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Full text of "Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe"

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DENKSCHRIFTEN 


DER 


KAISERLICHEN 


AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


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MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE  CLASSE. 


EINUNDSECHZIGSTER    BAND. 


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MIT  9  KARTEN,  67  TAFELN  UND  25  TEXTFIGUREN. 


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IN  COMMISSION  BEI  F.  TEMPSKY, 

HUCHHÄNDLER  DER  KAISERLICHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


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^tbrai-u  of  %  HUtseum 

OF 

COMPARATIVE    ZOÖLOGY, 

AT  HARVARD  COLLEGE,  CAMBRIDGE,  MASS. 


The 


gift  Of  Chi.   \JC.  Jf^AsurrujL  <***- 


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OOT23  1895 


DENKSCHRIFTEN 


DER 


KAISERLICHEN 


AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE  CLASSE. 


EINUNDSECHZIGSTER     BAND. 


WIEN. 


AUS  DER  KAISERLICH-KÖNIGLICHEN  HOF-  UND  STAATSDRUCKEREI. 

1894. 


INHALT. 

Seile 

Ettingshausen :    Die  Formelemente   der  europäischen   Tertiärbuche    (Fagus   Feroniae   Ung.).     (Mit 

4  Tafeln.) 1 

Nicoladoni:  Die  Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  (Mit  22  Tafeln  und  6  Textfiguren.) 17 

Krasan  :  Die  Pliocänbuche  der  Auvergne.  (Mit  1  Tafel.) 45 

Kcsslii-.  und  Schind  v.  Schluetenberg:  Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina.  Aus- 
geführt im  Jahre  1893  im  Auftrage  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften,  (Mit 
1  Karte.) 41) 

Lendenfeld :  Die  Tetractinelliden  der  Adria.  (Mit  einem  Anhange  über  die  Lithistiden.)  (Mit  8  Tafeln 

und  1  Textfigur.) 91 

Nicoladoni :  Die  Skoliose  des  Lendensegmentes.  (Mit  5  Tafeln  und  1  Textfigur.) 205 

Haläcsy:  Botanische  Ergebnisse  einer  im  Auttrage  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften  unter- 
nommenen Forschungsreise  in  Griechenland.  I.  Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  (Mit 
3  Tafeln.) 217 

Noe  v.  Archenegg:   Über  atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes.    (Mit  4  Tafeln  in  Naturselbst- 

öh'uck  und  1  Textfigur.) .269 

Eder  und  Valenta:  Absorptionsspectren  von  farblosen  und  gefärbten  Gläsern  mit  Berücksichtigung 
des  Ultraviolett.  (Mit  1  heliographischen  Tafel,  2  Curventafeln  im  Texte  und  1  Text- 
figur.)      285 

Gratzl:  Der  Besuch  der  Inseln  Jan  Mayen  und  Spitzbergen  im  Sommer  des  Jahres  1892.  (Mit  1  Karte.;     297 

Haläcsy:  Botanische  Ergebnisse  einer  im  Auftrage  der  hohen  kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften 
unternommenen  Forschungsreise  in  Griechenland.  II.  Beitrag  zur  Flora  von  Aeto- 
lien  und  Acarnanien.  (Mit  2  Tafeln. i 309 

Spitaler:  Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen) 323 

Eder  und  Valenta:  Über  das  Spectrum  der  Kaliums,  Natriums  und  Cadmiums  bei  verschiedenen  Tem- 
peraturen    347 

Tschermak:  Über  gewundene  Bergkrystalle.  (Mit  5  Tafeln.)      365 

Eder  und  Valenta:  Über  die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers.  (Mit  1  heliographischen  Tafel 

und  3  Textfiguren.)  .    • 401 

Suess:  Beiträge  zur  Stratigraphie  Central-Asiens  auf  Grund  der  Aufsammlungen  von  F.  Stoliczka 
und  K.  Bogdanowitsch,  und  mit  Unterstützung  von  Professor  F.  Frech  in  Bres- 
lau, Dr.  E.  v.  Mojsisovics,  w.  M.  k.  Akad.  und  Herrn  F.  Teller  in  Wien  und  Pro- 
fessor V.  U  hl  ig  in  Prag.  (Mit  1  Tafel  und  12  Textfiguren.) 431 

Haläcsy:  Botanische  Ergebnisse  einer  im  Auftrage  der  hohen  kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften 
unternommenen  Forschungsreise  in  Griechenland.  III.  Beitrag  zur  Flora  von  Thes- 
salien. (Mit  2  Tafeln.)      167 

Haläcsy:  Botanische  Ergebnisse  einer  im  Auftrage  der  hohen  kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften 
unternommenen  Forschungsreise  in  Griechenland.  IV.  Beitrag  zur  Flora  vonAchaia 
und  Arcadien 487 

Brauer  und  Bergenstamm:  Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  VII.  Vorarbeiten  zu 

einer  Monographie  der  Muscaria Schizometopa  (exclusive  Anthomyidae).  Pars  IV  .     537 


II 


Seite 


Berichte  der  Commission  für  Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres. 

(Dritte  Reihe.) 

('Luis:   Zoologische  Ergebnisse    III.    Die  Halocypriden    und    ihre  Entwicklungsstadien.    Gesammelt 

1890,   1891,   1S92,   1893.  (Mit  3  Tafeln.) 1 

Fuchs:  Über  einige  von  der  Österreichischen  Tiefsee-Expedition  S.M.Schiffes  Tola  ••  in  bedeutenden 
Tiefen  gedredschte  Cylindrites- ähnliche  Körper  und  deren  Verwandtschaft  mit 
Gyrolithes.  (Mit  3  Tafeln.) 11 

Natterer:   Chemische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer.    IV.  Reise  S.  M.  Schiffes  »Pola«   im 

Jahre  1893.  (Schlussbericht.)  (Mit  1  Karte.) 23 

Luksch   und  Wolf:   Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer.    IV.  Reise  S.  M.  Schiffes 

»Pola«  im  Jahre  1893.  (Mit  6  Karten) 65 


Dem  vorliegenden  Bande  ist  das  Register  III  zu  den  Bänden  XLI  bis  LX  (  1879 — 1893)  der  Denk- 
schriften am  Schlüsse  beigebunden I— XL 


DIE 

FORMELEMENTE  DER  EUROPÄISCHEN  TERTIÄRBUCHE. 

(FAGUS  FERONIAE  Ung.). 

VON 

Prof.  Dr.  CONSTANTIN  Freih.  v.  ETTINGSH AUSEN, 

C.  M.  K.  AKAD. 
(STCit    4    Saftln.) 


VORGELEGT  IX  DER  SITZUNG  AM  12.  OCTOBER  1893. 


In  der  Abhandlung  -Beiträge  zur  Erforschung  der  Phylogenie  der  Pflanzenarten  ■•,  Denkschr.  Bd.XLIII, 
S.  99,  habe  ich  den  Beweis  zu  liefern  versucht,  dass  die  Fagus  Feroniae  Ung.,  deren  Normalform  in  den 
Tertiärschichten  von  Leoben,  Schönegg  und  Bilin  besonders  häutig  und  wohlerhalten  vorkommt,  als  die 
Stammpflanze  der  F.  silvatica  L.  zu  betrachten  ist,  indem  ich  progressive  Formen  der  ersteren,  sowie 
regressive  der  letzteren  nachwies  und  die  phylogenetische  Bedeutung  derselben  feststellte. 

Hauptsächlich  durch  das  in  den  letzteren  Jahren  aus  den  Schichten  von  Leoben,  Schönegg  und  Bilin 
erhaltene  Material  bin  ich  nun  in  die  Lage  gekommen,  diesen  Beweis  um  einen  wesentlichen  Schritt  weiter 
zu  führen,  indem  ich  im  folgenden  die  Formelemente  der  Fagus  Feroniae  nachweise.  Dies  war  aber  erst 
möglich,  seit  die  Formelemente  der  F.  silvatica  festgestellt  sind.  (S.  Ettingsh.  u.  Krasan,  Atavistische 
Formen,  Denkschr.  Bd.  LIV  und  LV,  1888 — 1889.)  Die  Fagus  Feroniae  zeigt  nämlich  mit  wenigen  Aus- 
nahmen Formelemente,  welche  denen  der  F.  silvatica  vollkommen  entsprechen.  Auch  die  Normalform  der 
letzteren  findet  sich  darunter  vertreten.  Wir  können  sie  aber  nicht  als  diu  Normalform  der  F.  Feroniae 
bezeichnen,  denn  als  solche  kann  nur  die  am  häufigsten  erscheinende  Form  dieser  gelten.  Mit  Ausnahme 
der  Form  »crenata«  sind  bei  der  F.  Feroniae  aus  den  Schichten  von  Leoben  alle  Formelemente  der  F.  sil- 
vatica in  entsprechenden  Analogien  wahrgenommen  worden.  Es  ist  jedoch  sehr  wahrscheinlich,  dass  auch 
dieses  in  der  Tertiärflora  von  Leoben  vorhanden  war  und  nur  bis  jetzt  nicht  daselbst  aufgefunden  worden 
ist,  da  es  aus  den  Schichten  von  Bilin  zum  Vorschein  gekommen  ist. 

Bevor  ich  das  Thema  meiner  Abhandlung  entwickle,  habe  ich  klarzustellen,  was  unter  dem  von 
Franz  Unger  in  die  Phyto-Paläontologie  eingeführten  Namen  »Fagus Feroniae*  zu  verstehen  ist,  denn  es 
sind  nicht  wenige  Fälle  in  der  Literatur  zu  verzeichnen,  wo  statt  dieses  Namens  irrigerweise  ganz  andere 
Species-,  ja  sogar  Gattungsnamen  gegeben  worden  sind. 

In  seiner  Chloris  protogaea,  p.  106,  tab.  28,  fig.  3,  4  hat  Unger  eine  Buchenart  beschrieben  und 
abgebildet,  welche  er  Fagus  Feroniae  nannte.  Die  Blätter  derselben  sind  aus  dem  plastischen  Thon  von 
Priesen  bei  Bilin  zum  Vorschein  gekommen.  Daselbst  finden  sich  auch  mehrere  andere  Blattformen  der- 
selben Art;   es  war  aber  eine  glückliche  Wahl,  welche  Unger  getroffen,  denn  die  von  ihm  abgebildete 

Denkschriften  der  mathcm.-naturw.  CI.    LXI.  Bd.  1 


2  Constantin  v.  Ettingshausen, 

Form  ki>mmt  nicht  nur  im  plastischen  '1  nun  von  Priesen,  sondern  auch  in  den  Tertiärschichten  von  Leo- 
ben,  Schoenegg  und  anderwärts  am  häufigsten  vor  und  muss  daher,  da  diese  Blätter  am  vorweltlichen 
Baume  bei  weitem  vorherrschend  waren,  als  die  Normalform  der  Fagus Ferouiae  bezeichnet  werden.  Die 
kurze  Diagnose,  welche  Unger  von  derselben  entwarf,  ergänzen  wir  unten  durch  eine  ausführliche 
Beschreibung.  Diese  Normalform  ist  aber  nur  noch  von  mir  in  der  -Fossilen  Flora  des  Tertiärbeckens  von 
Bilin«,  Denkschr.  Bd.  XXVI  und  in  den  Beiträgen  zur  Erforschung  der  Phylogenie  der  Pflanzenarteiv  1.  c. 
in  verschiedenen  Abänderungen  beschrieben  und  abgebildet  worden.  Sie  ist  jedoch  von  anderen  Autoren 
übersehen  worden,  worauf  ich  noch  zurückkomme. 

In  meiner  cit.  Abhandlung  über  die  fossile  Flora  von  Bilin  habe  ich  nachgewiesen,  dass  die  Fagus 
Deucalionis  U n g.  1.  c.  p.  101,  taf.  27,  fig.  1 — 4  keine  selbstständige  Art,  sondern  nur  eine  Form  der  F.  Fero- 
niae  ist,  ebenso  dass  Ulmus  quereifolia  Ung.  1.  c.  p.  96,  tab.  25,  fig.  5  und  Iconogr.  plant,  fossilium,  p.  43. 
tab.  20,  fig.  23,  dann  Sylloge  plant,  foss.  I,  p.  13,  tab.  4,  fig.  7—13,  endlich  dass  Quercus  myricaefolia  Ung. 
Iconogr.  plant,  foss.,  p.  '■'•!,  tab.  18,  fig.  12,  zu  Fagus  Feroniae  gehören.  Die  Untersuchung  der  in  den 
Tertiärschichten  von  Leoben  und  Schoenegg  vorkommenden  Buchenblätter  hat  dies  bestätigt. 

Es  erregte  Befremden,  dass  die  in  unseren  Tertiärschichten  so  verbreitete  Fagus  Ferouiae  in  der  aus- 
gezeichneten Bearbeitung  der  Tertiärflora  der  Schweiz  nicht  angegeben  erscheint.  Heer  hat  überhaupt 
keine  Buchenart  für  diese  Flora  angenommen.  Die  Buche  fehlte  aber  der  Tertiärflora  der  Schweiz  keines- 
wegs. Ich  habe  in  Zürich  Blattfossilien  gesehen,  die  aus  Schweizer  Tertiär-Localitäten  stammten  und 
zweifellos  zur  Fagus  Ferouiae  gehören.  Offenbar  hat  Heer  das  Vorkommen  dieser  Buche  unter  den  ihm 
massenhaft  vorgelegenen  Tertiärfossilien  der  Schweiz  übersehen.  Als  Beweis  dessen  möge  die  Thatsache 
dienen,  dass  in  Heer's  -Flora  tertiana  Helvetiae«  Blätter  der  Fagus  Ferouiae,  jedoch  unter  anderer  Benen- 
nung abgebildet  sind.  Das  auf  der  Taf.  126,  Fig.  1,  als  Rhaniitns  Eridani  abgebildete  Blatt,  welches  von 
Teufen  im  Canton  Appenzell  stammt,  ist  ein  Normalblatt  der  Fagus  Ferontae,  wie  die  Vergleichung  des- 
selben mit  den  auf  Taf.  15  meiner  Tertiärflora  von  Bilin  dargestellten  Blättern  aus  dem  plastischen  Thon 
von  Priesen  sofort  erkennen  lässt.  Die  auf  Taf.  123  der  Tertiärflora  der  Schweiz  in  Fig.  19,  unter  der 
Bezeichnung  Rhamnus  deletus  abgebildeten  Blätter  gehören  ebenfalls  zur  Fagus  Ferouiae,  und  zwar  das 
eine  mit  den  convergirend  gebogenen  Secundärnerven  zur  Normalform,  das  andere  mit  den  mehr  geraden 
Secundärnerven  zur  Form  F.  Deucalionis. 

In  der  »Flora  fossilis  aretica-  fehlt  abermals  die  richtige  Bezeichnung  »Fagus  Ferouiae-,  hingegen  hat 
Oswald  Heer  daselbst  unter  der  Benennung  »Fagus  Deucalionis«  zahlreiche  Buchenblätter,  die  sich  auf 
viele  Fundorte  vertheilen,  abgebildet.  Die  derselben  entsprechenden  sind:  In  Bd.  I,  Taf.  8,  Fig.  1 — 4,  mit 
einem  Fragment  eines  Buchennüsschens  Fig.  3  c  (Atanekerdluk);  Taf.  10,  Fig.  6  (von  eben  daher);  Taf.  31, 
Fig.  3b  (von  Bellsund  auf  Spitzbergen):  Taf.  46,  Fig.  4  (Atanekerdluk);  Bd.  III,  Taf.  3,  Fig.  11  (Frucht- 
becher von  Netluarsuk),  Fig.  12,  Blatt  (von  Atanekerdluk),  merkwürdig  durch  seine  Annäherung  zu  den 
Blättern  Fig.  2  und  5,  Taf.  8.  Atavist.  Formen  II,  der  Fagus  silvaliea;  Bd.  IV,  Taf.  15,  Fig.  6  (Cap  Lyell 
auf  Spitzbergen). 

Dagegen  sind  die  als  Fagus  Deucalionis  bezeichneten  Blätter  Bd.  VI,  Tal.  4,  Fig.  3  und  Bd.  VII,  Taf.  95, 
Fig.  10  (Atanekerdluk)  zur  Normalform  der  Fagus  Ferouiae  gehörig.  Ersteres  hat  9,  letzteres  nur  8  Secun- 
därnerven jederseits;  ebenso  stimmt  die  Zahnung  des  Randes  mit  der  genannten  Form  überein. 

Das  als  Fagus  Ferouiae  bezeichnete  Blatt  Bd.  II,  Taf.  6,  Fig.  9  (Alaska),  das  einzige  so  bezeichnete  in 
der  Flora  fossilis  aretica,  gehört  aber  zur  Form  Fagus  Deucalü  uis.  Die  Secundärnerven  sind  zahlreicher 
und  mehr  gerade,  die  Zähne  grösser  als  bei  F.  Ferouiae.  Man  sieht  hieraus,  dass  Heer  die  Fagus  Ferouiae 
nicht  richtig  gekannt  hat.  1 


1  Weit  davon  entfernt,  die  unsterblichen  Verdienste,  welche  sich  Oswald  Heer  um  die  Erforschung  und  Bearbeitung  der 
fossilen  Flora  der  arktischen  Zone  erworben,  nur  im  Geringsten  schmälern  zu  wollen,  darf  ich  der  Wahrheit  Rechnung  tragen, 
indem  ich  sage,  dass  ich  dii  Ri  di  i  fossilen  Pflanze  in  Hunderten  von  Exemplaren  gesammelt  und  verglichen  habe,  und 
daher  besser  kenne,   als  Heer  selbe   gekannt    hat. 


Europäische  Tertiärbuche.  3 

Die  als  Fagus  Antipofi  benannten  Blattfossilien  Bd.  IL  Tat'.  7,  Fig.  5  (Alaska)  Lind  Bd.  V,  Taf.  2,  Fig.  Tä 
(Sachalin)  sind  zu  F.  Deucalionis  zu  zählen.  Dieselben  sind  deutlich  gezähnt  Lind  nähern  sich  ausser- 
ordentlich den  Blättern  der  F.ferruginea.  (Man  vergleiche  den  Naturselbstdruck  Taf.  8,  Fig.  2  in  Blattskel. 
d.  Apet.  Denkschr.  Bd.  XV.) 

Das  unter  der  Benennung  Rhamnus  Eridani,  Bd.  II,  Taf.  14,  Fig  l'_'  abgebildete  Blatt  (von  Cap  Stara- 
tschin  auf  Spitzbergen)  gehört  wahrscheinlich  zu  Fagus  Feroniae.  Der  Rand  ist  zwar  nicht  erhalten,  doch 
entnimmt  man  aLis  der  Form  der  Lamina  und  insbesondere  ans  der  Zahl  und  Richtung  der  Secundärncrven. 
dass  das  Fossil  zu  F.  Feroniae  zu  stellen  sei.  Heer  weiset  auf  die  Ähnlichkeit  mit  einem  Blatte  der  Rham- 
nus Eridani  der  fossilen  Flora  von  Island  Bd.  I,  Taf.  27.  Fig.  4  hin;  allein  dieses  hat  keine  mit  divergirender 
Krümmung  entspringende  Secundärnerven,  wie  eben  das  erstere  zeigt  und  wie  dies  dem  Blatte  der  Fagus 
Feroniae  zukommt. 

Das  als  Planera  Ungeri  bezeichnete  Blatt  Bd.  I,  Taf.  9,  Fig.  14/'  (Atanekerdluk)  ist  ein  Buchenblatt, 
und  zwar  eine  Mittelform  zwischen  F.  Deucalionis  und  F.  Feroniae.  Die  Secundärnerven  sind  nur  oben 
zum  Theil  divergirend,  unten  aber  deutlich  convergirend.  Fs  ist  das  Auftreten  einer  doppelten  Zahnung 
bemerkbar  wie  bei  /•".  Feroniae,  während  bei  Planera  einfache  und  hervortretende  Kerben  \'orkommen.  Die 

sere  Zahl  der  Secundärnerven  und  ihre  steilere  Richtung  stimmt  aber  zu  Jen  Merkmalen  der  /•'.  Deuca- 
lionis. 

Die  im  Bd.  VII,  Taf.  100,  Fig.  1  a,  2  und  3  a  als  Quercus  unartokensis  bestimmten  Blattfossilien  von 
Unartok  in  Grönland  dürften  zu  Vagus  Feroniae  gehören.  Der  ziemlich  lange  Stiel,  die  form  der  Lamina, 
die  entfernter  stehenden,  convergirend  gebogenen  Secundärnerven,  acht  jederseits  und  die  ungleichgrossen 
bald  spitzen,  bald  stumpfen  Randzähne  sprechen  für  die  letztere  Bezeichnung.  Heer  vergleicht  die  genann- 
ten Fossilien  mit  den  im  Report  of  the  U.  S.  Geological  Survey,  Bd.  VII,  t.  20,  Fig.  4,  5,  7,  8  abgebildeten 
Blättern  der  Quercus  Ellisiana  Lesq.  Allein  es  ist  möglich,  dass  die  Blätter  Fig.  5  und  8,  welche  hier  haupt- 
sächlich in  Betracht  kommen,  ebenfalls  zli  Fagus  Feroniae  gehören. 

Fagus  cordifolia  Heer  1.  c.  Bd.  VII,  Taf.  92,  Fig.  1  von  Aumarutigsat  auf  der  Haseninsel  in  Grönland 
halte  ich  für  keine  selbstständige  Art.  Das  Blatt  hat  jederseits  nur  11  Secundärnerven.  Die  herzförmige 
Basis  und  die  Aussennerven  an  derselben  sind  wie  bei  der  Form  cordifolia  der  Fagus  silvatica,  Atavist. 
Formen,  1.  c.  I,  Taf.  3,  Fig.  7  (ganzrandi.Lj  i  und  II,  Taf.  6,  Fig.8  (gezähnt).  Die  fossile  Art  kann  daher  zu  den 
Formen  der  Stammart  unserer  Buche  gezählt  werden. 

In  seiner  »Tertiären  Flora  von  Schossnitz  in  Schlesien-  hat  Goeppert  eine  Reihe  von  Buchenblättern 
abgebildet,  welche  er  zu  verschiedenen  Arten  stellte.  Da  die  meisten  derselben  schon  in  der  Abhandlung 
über  atavist.  Formen  1.  c.  II  Erwähnung  fanden,  so  beschränke  ich  mich  darauf,  hier  nur  jene  Buchen- 
blätter von  Schossnitz  zu  citiren,  welche  zur  Normalform  der  Fagus  Feroniae  gehören.  Sie  wurden  von 
Goeppert  bezeichnet  als:  Fagus  inaequalis  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  1 1,  F.  dentata  1.  c.  Fig.  1 1,  Quercus  attenuata 
1.  c.  Taf.  8,  Fig.  4,  5,  und  0.  ovata  1.  c.  Fig.  8. 

In  Massalongo's  Werk  »Studii  sulla  Flora  fossile  de!  Senigalliese«  ist  eine  Reihe  von  Buchenblät- 
tern als  zu  verschiedenen  Arten  gehörig  beschrieben  und  abgebildet,  welche  sämmtlich  nur  Formen  der 
F.  Deucalionis  darstellen.  Dieselben  sind:  Fagus  Marsilii  Massal.  I.e.  t.  9,  f.  19  und  t.  21,  f.  IS,  hal 
Blätter,  die  nicht  verschieden  sind  von  dem  Blatte  Fig.  9  auf  Taf.  30.  welches  Massalongo  richtig  als 
F.  Deucalionis  bezeichnete  und  eine  grosse  Annäherung  zu  F.ferruginea  (s.  Ftt..  Blattskelete  d.  Apetalen, 
Taf.  8.  Fig.  1)  zeigen;   Fagus  Gussoni  Massal.  1.  c.  t.  25,  f.  2.  5,  nur  durch  di    ■  ler  Blätter  von 

den  vorigen  abweichend;  F,  incerta  Massal.  I.e.  t.  30,  f.  3,  F.  betulaefolia  Massal.  I.e.  f.  10,  beide 
schmälere  Blätter;  F.  Chierici  Ma'ssal.  1.  c.  t.  32,  f.  5,  ein  kleineres  Blatt  von  /•'.  Deucalionis;  F.  awibigua 
Massal.  1.  c.  t.  3(3,  f.  1.  ein  mehr  längliches  Blatt  mit  unten  stark  divergirenden  Secundärnerven,  in  allen 
wesentlichen  Merkmalen  aber  mit  den  Blättern  von  F.  Deucalionis  vollkommen  übereinstimmend. 

In  der  Fossilen  Flora  von  Gleichenberg-  hat  Unger  zwei  Buchenarten  besehrieben,  welche  ich  zu 
Fagus  Deucalionis  stelle.    F.  Fyrrhae   Ung.    I.e.  S.  19,   Tat.  2.   Fig.8,  9  Blatt,  das  mit  wenig 

gezähnten  oder  fast  ganzrandigen  Formen  der  F.  Deucalionis,  wie  z.  B.  Fig.  12.  Taf,  3  in  Heers  Flora  foss. 

l  * 


4  Consta u t i u  v.  Ettingshausen, 

arct.  Bd.  III  (mioc.  Fl.  Grönlands)  am  meisten  übereinstimmt.  Die  beigegebene  Frucht  Fig. 9  passt  gut  zu  den 
bisher  gefundenen  Früchten  der  F.  Feroniae.  Das  unter  der  Bezeichnung  F.  macrophylla  Ung.  1.  c.  S.  19, 
Taf.  2,  Fig.  10  abgebildete  Blatt  weicht  von  dem  vorigen  nur  in  der  Form  der  Lumina  unbedeutend  ab. 

Als  Fagus  attenuata  ist  in  Ch.  Gaudin's  »Contributions  ä  la  Flore  fossile  Italienne,  II.  Mein.  t.  5,  f.  7 
ein  kleines  Blatt  abgebildet,  welches  sowohl  nach  der  Form  und  Zahnung  der  Lamina,  als  auch  nach  der 
Nervation  (es  zählt  ergänzt  jederseits  wenigstens  10  Secundärnerven)  zu  F.  Deucalionis  gehört. 

Unter  der  Bezeichnung  Fagus  Feroniae  hat  Leo  Lesquereux  im  Report  of  the  U.  S.  Geological 
Survey  Bd.  VII,  t.  19,  f.  1 — 3  Blätter  abgebildet,  von  denen  Fig.  1  wegen  der  geradlinigen  und  etwas  zahl- 
reicheren Secundärnerven  einen  Übergang  zu  F.  Deucalionis  bildet.  Die  übrigen  entsprechen  denen  der 
Normalform  der  F.  Feroniae  vollkommen. 

Zur  Bestimmung  des  Blattes  der  Fagus  Feroniae  erübrigt  nur  noch,  die  Ähnlichkeiten  desselben  mit 
Blättern  anderer  Gattungen  in  Betracht  zu  ziehen  und  die  unterscheidenden  Merkmale  festzustellen.  Es 
kann  sich  hier  hauptsächlich  nur  um  Arten  der  Gattungen  Alnus,  Betula,  Carpinus  und  Quereus  handeln. 
Während  die  Ähnlichkeiten,  welche  die  letzteren  drei  Gattungen  enthalten  nur  entferntere  und  leicht  von 
Fagus  Feroniae  zu  trennen  sind,  bietet  Erstere,  insbesondere  A.  Kefersteinii  Goepp.  sp.  einige  Schwierig- 
keiten. Die  Blattunterschiede  der  genannten  Arten  sind  im  Allgemeinen  dieselben  wie  zwischen  ihren 
lebenden  Analogien,  nämlich  der  Fagus  siivatica  oder  ferrugiuea  und  der  Alnus  glutinosa.  Das  Blatt  der 
A.  Kefersteinii  ist  überdies  rundlich-verkehrt-herzförmig,  meist  einfach  gezähnt  und  kurz  gestielt.  Die 
Spitze  ist  abgerundet-stumpf,  niemals  vorgezogen;  die  Nervation  zeigt  ein  lockermaschiges  Netz  (wie  in 
Fig.  20,  Taf.  14  meiner  Biliner  Flora  dargestellt).  Ein  sehr  ähnliches  Netz  zeigen  auch  die  Goeppert'schen 
Arten  A.  pseudoglutinosa  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  1,  2  und  .4.  roluudata  1.  c.  Fig.  4.  Durch  die  angegebenen  Merk- 
male konnten  die  Blattformen  der  Fagus  Feroniae  von  denen  der  Alnus  Kefersteinii  stets  sicher  unterschie- 
den werden.  Auf  ein  Merkmal  der  letzteren  und  ihrer  nächstverwandten  lebenden  Art,  der  A.  glutinosa, 
welches  irreführen  kann,  sei  hier  besonders  aufmerksam  gemacht.  Bei  A.  Kefersteinii  kommen  in  den 
Achseln  der  Secundärnerven  oft  dunklere  Flecken  vor,  welche  den  Haarbüscheln  der  A.  glutinosa  (meist 
der  jungen  Blätter)  vollkommen  entsprechen.  Ähnliche  Flecken  an  denselben  Stellen  finden  sich  zuweilen 
auch  an  den  Blättern  der  Fagus  Feroniae.  Diese  rühren  aber,  wie  ich  mich  überzeugen  konnte,  nicht  von 
Haarbüscheln  her,  sondern  von  der  daselbst  mehr  zurückgebliebenen  verkohlten  Substanz  der  Lamina. 
Ein  Exemplar  meiner  Sammlung  (Nr.  701  b  vom  Münzenberg)  zeigt  dies  auf  das  deutlichste. 

Ein  Umstand,  welcher  die  sichere  Bestimmung  der  fossilen  Buchenblätter  begünstigte,  darf  hier  nicht 
unerwähnt  bleiben.  Fagus  Feroniae  und  Castauea  atavia  gehörten  zu  den  vorherrschenden  Waldbäumen 
der  fossilen  Flora  von  Leoben,  wie  ihre  in  den  Schichten  des  Moskenberges  und  des  Münzenberges 
massenhaft  vorkommenden  Blattabfälle  bezeugen.  Die  Formelemente  der  ersteren  fanden  sich  daselbst 
beisammen;  es  darf  angenommen  werden,  dass  manche  auf  demselben  Baume  wuchsen.  Die  Blätter  der 
Alnus  Kefersteinii  fehlten  an  diesen  Fundstellen,  kamen  aber  an  anderen  Stellen  der  genannten  Schichten 
mit  den  Fruchtzapfen  dieser  Art  zum  Vorschein.  So  war  man  im  Stande  schon  nach  dem  Vorkommen  in 
Leoben  die  Buchenblätter  von  den  übrigens  daselbst  viel  selteneren  Erlenresten  zu  trennen. 

1.   Forma  normalis.  Taf.  I,  Fig.  1  — 11. 

Die  Blätter  verrathen  eine  dünne  derb-krautartige  Consistenz.  Der  Blattstiel  erreicht  eine  Länge  von 
13 — 15  nun.  Die  Lamina  ist  im  Mittel  50 — 60  nun  lang  und  30 — 35  nun  breit,  am  Grunde  stumpflich-spitz, 
seltener  abgerundet,  an  der  Spitze  mehr  oder  weniger  verschmälert  oder  vorgezogen,  am  Rande  doppelt 
gezähnt  mit  bald  mehr,  bald  weniger  hervortretenden,  spitzen  oder  stumpfen,  nach  vorn  gekehrten  Haupt- 
zähnen und  je  1 — 3  dazwischen  liegenden  Nebenzähnen.  Die  Nervation  ist  randläufig;  der  Primärnerv 
gerade,  bis  zur  Mitte  der  Blattlänge  stark  hervortretend  und  sich  dann  schnell  gegen  die  Spitze  zu  ver- 
feinernd. Die  Secundärnerven,  jederseits  7 — 9,  entspringen  unter  Winkeln  von  50 — 60°  und  endigen  nach 
convergirend  bogigem  Verlaufe  in  den  Hauptzähnen  meist  einfach,  selten  nach  Abgabe  einzelner  Aussen- 


Europäische  Tertiärbliche.  5 

nerven.  Nur  die  untersten  Secundärnerven  sind  zuweilen  gerade  oder  zeigen  eine  Neigung  zum  divergirend- 
bogigen.  Die  Tertiärnerven  sind  sehr  fein,  unter  Winkeln  von  70— S5°  entspringend,  fast  geradlinig  oder 
etwas  geschlängelt,  ungetheilt  oder  gabeltheilig,  mit  dem  nächst  angrenzenden  fast  rechtläufigen  meist 
geschlängelten  Nerven  verbunden,  welche,  da  sie  einander  genähert  sind,  längliche,  meist  2  tum  breite 
Segmente  begrenzen.  Von  den  Tertiärnerven  entspringen  unter  denselben  Winkeln  kurze,  dem  unbewaff- 
neten Auge  kaum  sichtbare  quarternäre,  welche  sich  in  ein  sehr  zartes,  aus  rundlichen  Maschen  bestehen- 
des Netz  (Taf.  I,  Fig.  7  a)  verästeln. 

Die  Normalform  der  Fagus  Feroniae  von  Leoben  ist  bereits  zur  Abbildung  gelangt  in  Ett.  Phylogenie 
1.  c.  Taf.  17,  Fig.  4;  Taf.  18,  Fig.  4.  Der  Unterschied  zwischen  der  Fagus  Feroniae  und  F.  silva- 
tica  ist  nur  in  ihren  Normalformen  vollständig  ausgesprochen,  und  zwar  besitzt  erstere  einen 
doppelt  gezähnten  Rand  und  convergirend-bogige  Secundärnerven,  welche  hie  und  da  Aussennerven 
abgeben;  letztere  hingegen  hat  einen  einfach-,  klein-  oder  undeutlich  gezähnten  Rand  und  geradlinige 
oder  oft  divergirend-bogige  Secundärnerven,  meist  ohne  Aussennerven. 

Der  Unterschied  zwischen  der  Fagus  Feroniae  und  F.  ferruginea  kann  gleichfalls  nur  aus  ihren  Normal- 
formen entnommen  werden  und  besteht  in  den  gleichen  Merkmalen  mit  Ausnahme  der  Zahl  der  Secundär- 
nerven, welche  bei  F.  ferruginea  bedeutend  grösser  ist. 

Als  gemeinsame  Merkmale  der  genannten  Buchenarten  können  hervorgehoben  werden:  das 
Vorkommen  von  divergirend  gebogenen  Secundärnerven  wenigstens  an  der  Basis  der  Lamina;  die  nach 
vorne  gekehrten  Randzähne  und  die  krautartige  Textur  der  Blätter. 

Die  Normalform  der  Fagus  Feroniae  vereinigt  die  Merkmale  zweier  Formelemente  der  F.  silvatica, 
nämlich  die  Formen  euiriuervia  und  duplicato-dentata. 

Das  was  im  Obigen  über  die  Normalform  der  Fagus  Feroniae  gesagt  wurde,  ist  lediglich  aus  dem 
reichen  Material  der  fossilen  Flora  von  Leoben  geschöpft  worden. 

Das  von  Bilin  mir  vorliegende  Material,  wo  die  Fagus  Feroniae  sehr  häufig  vorkommt,  bestätigt  das 
Gesagte  und  lässt  die  Normalform  in  gleichem  Umfange  wie  das  von  Leoben  erkennen. 

In  Schoenegg,  wo  besonders  viele  grosse  Blätter  der  Fagus  Feroniae  erschienen  sind,  fanden  sich 
unter  den  Normalblättern  grosse  Exemplare,  deren  untere  Secundärnerven  reichlicher  mit  Aussennerven 
versehen  sind  als  an  den  Normalblättern  aus  Leoben  beobachtet  wurde.  Ein  solches  Blatt  ist  in  Fig.  1, 
Taf.  I  dargestellt.  Das  zweite  Nervenpaar  von  unten  ist  mit  je  1 — 2  Aussennerven  besetzt.  Mit  Ausnahme 
des  untersten  etwas  divergirenden  Nervenpaares  sind  alle  Secundärnerven  convergirend  gebogen;  der  Rand 
ist  deutlich  doppelt  gezähnt. 

Die  beschriebene  Normalform  der  Fagus  Feroniae  zeigt  einige  unwesentliche  Abänderungen,  welche 
sich  auf  die  Grösse  und  Form  der  Lamina,  die  Beschaffenheit  von  Basis  und  Spitze;  des  Randes,  die 
Richtung  und  Entfernung  der  Secundärnerven  von  einander  und  das  Vorhandensein  oder  Fehlen  \  i  m 
Aussennerven  beziehen.  Diese  Abänderungen  bilden  zum  Theil  Annäherungs-  oder  Übergangsformen  zu 
den  folgenden  Formelementen. 

Die  Grösse  der  Blätter  unterliegt  selbstverständlich  beträchtlichen  Schwankungen,  welche  gewöhnlich 
innerhalb  der  Grenzen  von  28 — 100  mm  Länge,  und  16 — 35  nun  Breite  der  Lamina  stattfinden. 

Die  Form  der  Lamina  geht  in  Fig.  2,  Taf.  I  '  mehr  ins  Elliptische,  in  Fig.  3,  Taf.  19,  Phylogenie  1.  c. 
ins  Längliche,  in  Fig.  7  (ebenda  1.  c.)  sogar  ins  Lanzettliche  über.  Der  Grund  der  Blattfläche  ist  fast  abge- 
schnitten-stumpf  und  zugleich  etwas  ungleich  in  Fig.  3,  Taf.  I;  mehr  verschmälert  in  Fig.  7,  Taf.  19,  1.  c. 
Die  Spitze  ist  kurz  vorgezogen  bei  flg.  2.  Taf.  I;  lang  vorgezogen  bei  Fig.  4,  Taf.  1;  stumpflich  und  kaum 
vorgezogen  bei  Fig.  5,  Taf.  I.  Letzteres  Blatt  ist  auffallend  klein  und  nähert  sieh  deshalb  der  Forma  parvi- 
folia,  von  welcher  es  sich  jedoch  durch  die  grössere  Zahl  der  mehr  genäherten  Secundärnerven  unterschei- 
det; dasselbe  gilt  auch  von  dem  noch  kleineren  Blatte  Fig.  6,  Taf.  I. 


1  Die  mit  römischen  Ziffern  bezeichneten  Tafelnummern  beziehen  sich  auf  die  Tafeln  dieser  Abhandlung 


6  Constantin  v.  Ettingshausen, 

Die  Nebenzähne  treten  verhältnissmässig  stark  hervor  bei  Fig.  7,  Tat".  I,  wodurch  das  Blatt  dem  von 
Carpinus Heerii  ähnlich  ist,  von  welchem  es  sich  aber  durch  den  Mangel  der  Aussennerven  und  die  gerin- 
gere Zahl  der  Secundärnerven  sicher  unterscheidet.  Die  Hauptzähne  treten  stark  hervor  bei  Fig.  19, 
Tat".  15  der  Biliner  Flora,  und  bei  Fig.  4,  Tat".  17  der  Phylogenie;  bei  letzterem  Blatt  sind  zugleich  die 
Nebenzähne  verschwindend  klein.  An  manchen  Blättern,  wie  z.  B.  Fig.  8,  Taf.  I,  treten  Verdickungen  der 
Zahnspitzen  auf.   Solche  sind  hin  und  wieder  auch  vereinzelt  unter  den  gewöhnlichen  Zähnen  zu  linden. 

Die  Secundärnerven  sind  in  der  Mitte  der  Lamina  bis  auf  2"3  ;;/;/;  einander  genähert  bei  Fig.  6,  Taf.  I, 
wogegen  sie  beim  Biatte  Fig.  4  1.  c.  bis  auf  17  min  von  einander  entfernt  stehen.  Dieselben  sind  sämmtlich 
und  in  ihrem  ganzen  Verlaufe  bogenförmig  convergirend,  stark  bei  Fig.  2  1.  c.  und  Fig.  4  1.  c,  oder  es  sind 
die  Secundärnerven  erst  gegen  den  Rand  zu  convergirend  gebogen,  sonst  aber  geradlinig,  Fig.  7  und  9, 
Taf.  1;  oder  endlich  es  sind  die  unteren  Secundärnerven  geradlinig,  Fig.  5,  Taf.  I,  oder  etwas  divergirend 
bogenförmig  (Fig.  1,  Taf.  17,  Phylogenie  1.  c.  und  Fig.  1  und  3,  Taf.  I).  Die  Einmündung  der  Secundärnerven 
in  den  Hauptzähnen  ist  entweder  geradläufig,  wie  in  den  meisten  Fällen,  oder  die  Enden  der  Secundär- 
nerven sind  daselbst  unmittelbar  vor  dem  Einlauf  in  die  Zahnspitzen  hakenförmig  nach  vorne  gebogen 
(Fig.  11,  Taf.  I).  Letztere  Eigenschaft  trifft  man  häufig  bei  F.  silvatica  und  ferruginea.  Aussennerven 
fehlen  bei  der  Mehrzahl  der  Blätter,  kommen  aber  hin  und  wieder  einzeln  meist  an  den  unteren  Secundär- 
nerven vor,  wie  z.  B.  bei  Fig.  6,  Taf.  19  der  Phylogenie,  dann  bei  Fig.  4,  Taf.  I. 

Aus  dem  Vorhergehenden  ist  ersichtlich,  dass  die  Normalform  der  Fagus  Feroniae  am  meisten  der 
Form  curvinervia  der/**,  silvatica  entspricht,  welche  am  anormalen  Triebe  vorkommt  und  bald  ganzrandig 
(Fig.  3,  4,  Taf.  4,  Atav.  Formen  I,  1.  c),  bald  mehr  oder  weniger  deutlich  gezähnt  erscheint  (Fig.  10,  Taf.  3 
und  Fig.  2,  Taf.  6  1.  c).  In  letzterem  Fall  ist  die  Homologie  am  auffallendsten.  Eine  ganzrandige  F.  Feroniae 
zeigt  Fig.  10,  Taf.  I. 

In  den  Schichten  von  Schoenegg  haben  sich  zumeist  grössere  Blätter  der  Normalform  gefunden,  wie 
z.  B.  Fig.  1,  Taf.  1.  Bei  denselben  erreicht  die  Lamina  die  Länge  von  83  nun  und  die  Breite  von  46  mm.  Es 
sind  meist  hervortretende  Aussennerven  vorhanden,  welche  in  ähnlicher  Weise  vertheilt  sind,  wie  bei  den 
oben  bezeichneten  Exemplaren.  In  der  Beschaffenheit  der  Basis  und  Spitze,  des  Randes  und  der  Nerva- 
tion  kommt  keine  beachtenswerthe  Abweichung  von  den  hieher  gehörigen  Blättern  aus  den  Schichten  von 
Leoben  vor. 

Die  Normalform  der  Fagus  Feroniae  aus  den  Tertiärschichten  von  Bilin  ist  bereits  in  Ett.  Foss.  Flora 
von  Bilin,  I,  Denkschr.  Bd.  XXVI,  Taf.  15,  Fig.  18 — 20  abgebildet  worden.  Die  Blätter  zeigen  dieselbe  mitt- 
lere Grösse  wie  die  von  Leoben,  mit  denen  sie  auch  in  allen  übrigen  Eigenschaften  vollkommen  überein- 
stimmen. In  der  Grösse  auffallend  abweichende  Blätter  kommen  in  den  Biliner  Schichten  verhältnissmässig 
selten  vor. 

2.  Forma  plurinervia.  Taf.  I,  Fig.  17,  18. 

Bei  der  Charakteristik  dieses  und  der  folgenden  Formelemente  sind  hier  nur  die  von  der  Normalform 
abweichenden  Eigenschaften  aufgezählt. 

Es  entspricht  der  Forma  plurinervia  der  Fagus  silvatica,  Atav.  Formen  1.  c.  Taf.  8,  Fig.  1. 

Bezüglich  des  aus  den  Schichten  von  Leoben  erhaltenen  Materials  gilt  Folgendes.  Die  Lamina  ist 
länglich-elliptisch  oder  länglich-eiförmig,  am  Grunde  mehr  oder  weniger  verschmälert,  am  Rande  doppelt 
gezähnt  mit  stärker  hervortretenden  Hauptzähnen  oder  einfach  gezähnt.  Die  Secundärnerven,  jederseits 
wenigstens  11  — 13,  sind  stets  einfach  und  laufen  geradlinig  oder  divergirend  bogenförmig  in  die  Zähne; 
nur  die  obersten  sind  zuweilen  schwach  convergirend  bogig. 

Zu  dieser  Form  gehört  Fagus  Deucalionis  Ung.  und  Heer.  (S.  die  eingangs  angeführten  Citate).  Sie 
ändert  ab  mit  aufgerichteten  unter  spitzeren  Winkeln  abgehenden  Secundärnerven  und  fast  querläufigen 
Tertiärnerven  (Fig.  18,  Taf.  I);  mit  an  der  Basis  wenig  verschmälerter  Lamina  (Fagus  Deucalionis  Ung., 
Chloris  protog.  und  unsere  Fig.  17,  Taf.  I  und  mit  am  oberen  Theil  der  Lamina  mehr  convergirenden 
Secundärnerven,  Fig.  5,  Taf.  18  d.  Phylogenie  (Übergang  zur  Normalform). 


Europäische  Tertiärbuche.  7 

Die  Forma  plurinervia  der  Fagus  Feroniae  zeigt  die  meiste  Annäherung  zur  F.  ferruginea  Ai  t.  Ander- 
seits schliesst  sie  sich  in  den  meisten  Merkmalen  der  Fagus  Risdoniana  m.  aus  der  Tertiärflora  Australiens 
an,  von  welcher  sie  aber  durch  die  krautartige  Textur  des  Blattes  abweicht.  Aus  Schönegg  liegt  ein  lang- 
gestieltes Blatt  vor,  welches  dieser  Form  angehört.  Aus  Bilin  kam  nur  ein  Exemplar  derselben  zum  Vor- 
schein (N.  Ett.  S.  Nr.  6515),  welches  dem  Blatte  der  Fagus  ferruginea  Fig.  8,  Taf.  7,  Atav.  Formen  I.  c. 
auffallend  nahe  kommt.  Ersteres  hat  jedoch  etwas  entfernter  stehende  und  convergirend  bogige  Secundär- 
nerven. 

3.  Forma  cordifolia.  Taf.  [,  Fig.  14. 

Entspricht  der  F.  cordifolia  der  Fagus  süvatica  (Atav.  Formen  I,  Taf.  3,  Fig.  2;  II,  Taf.  6,  Fig.  8,  9). 
Nach  dem  von  Leoben  vorliegenden  Material  ist  die  Lamina  breit,  die  Basis  mehr  oder  weniger  herzförmig, 
die  Secundärnerven  der  letzteren  sind  mit  3 — 4  hervortretenden  Aussennerven  versehen.  Dieses  Form- 
element kommt  auch  in  der  tertiären  Flora  von  Grönland  vor  (Fagus  cordifolia  Heer  1.  c.  Taf.  92,  Fig.  1). 
Es  unterscheidet  sich  aber  das  Exemplar  Fig.  14,  Taf.  I  aus  den  Schichten  von  Leoben  von  dem  Blatte  der 
Haseninsel  in  Grönland  durch  convergirend  bogige  Secundärnerven  und  einen  gezähnten  Rand.  Während 
ersteres  den  Blättern  der  Fagus  süvatica  Fig.  8  und  9  1.  c.  entspricht,  gleicht  letzteres  fast  vollkommen 
der  Fig.  2  1.  c. 

Aus  dem  plastischen  Thon  von  Bilin  liegt  mir  ein  Blatt  vor  (Nr.  G478  N.  Ett.  S.),  welches  an  der  herz- 
förmig ausgerandeten  Basis  nur  wenige  kaum  hervortretende  Aussennerven  tragt.  Dagegen  zeigt  ein  hieher 
gehöriges  breites  Blatt  aus  den  miocenen  Schichten  des  Schichower  Thaies  bei  Bilin  (Nr.  6527  N.  Ett.  S.) 
an  besagter  Stelle  starke  Aussennerven. 

4.  Forma  crenata.  Taf.  I,  Fig.  16. 

Wie  bei  der  gleichnamigen  Form  der  Fagus  süvatica  (Atav.  Formen  1.  c.  Taf.  3,  Fig.  3 — 5)  liegt  das 
charakteristische  Merkmal  in  dem  Auftreten  von  Randkerben  und  überdies  darin,  dass  die  Secundärnerven 
den  Einschnitten  zwischen  den  Kerben  zulaufen.  Diese  Form  ist  unter  den  Blättern  der  Fagus  Feroniae  aus 
den  Schichten  von  Bilin  gefunden  worden,  und  zwar  in  dem  eigenthümlichen  Exemplar  Fig.  16  Taf.  I,  das 
nur  auf  einer  Blattseite  die  Forma  crenata  zeigt,  während  die  andere  in  der  normalen  Form  gebildet  er- 
seheint. Die  elliptische  Lamina  ist  nur  40  ;//;//  lang  und  24  //////  breit,  merklich  ungleichseitig,  von  anschei- 
nend derberer  Consistenz  als  die  Normalform.  Die  Secundärnerven  sind  jederseits  7,  wenig  convergirend 
gebogen,  an  der  Basis  genähert;  ilie  Tertiärnerven  fast  querläufig,  die  der  abnorm  gebildeten  schmäleren 
Seite  etwas  mehr  geschlängelt  und  daselbst  in  ein  etwas  verworrenes  Netz  übergehend,  welches  an  das 
der  Foruni  nervosa  erinnert.  Über  die  merkwürdige  Beziehung  dieses  Formelementes  zur  japanischen 
Buche  [Fagus  Sieboldii E ndl.),  sowie  über  das  Vorkommen  desselben  in  derWetterau-Rheinischen  Tertiär- 
formation und  in  den  pliocenen  Kalktuffen  von  Val  d'Arno  wurde  schon  in  Atav.  Formen  1.  c.  II  berichtet. 

5.   Forma  dentata.  Taf.  I,  Fig.  12,  13.  1  5. 

Mit  grossen  hervortretenden  Hauptzähnen;  entspricht  der  gleichnamigen  Form  der  Fagus  süvatica 
(Phylog.  Taf.  20,  Fig.  7.  8;  Atav.  Formen,  II,  Taf.  6,  Fig.  5,  6).  Es  kommen  bei  den  Blättern  dieser  Form 
sowohl  geradlinige  (Fig.  2.  Taf.  17,  von  Parschlug  und  Fig.  3,  Taf.  I.  von  Leoben  1.  c),  Fig.  15,  Taf.  I,  als 
auch  convergirend  bogige  Secundärnerven  Fig.  12  und  13,  Taf.  I  vor;  zuweilen  sind  die  unteren  divergirend, 
Fig.  6,  Taf.  18  1.  c.  und  Nr.  581 1  1.  c.  und  unsere  Taf.  I,  Fig.  15.  Aussennerven  fehlen,  wie  bei  Fig.  3,  Taf.  17 
1.  c.  und  bei  Fig.  15,  Taf.  I  oder  sind  an  den  unteren  Secundärnerven  vorhanden  (Fig.  13,  Taf.  I). 

Diese  Form  ist  hin  und  wieder  auch  als  Fagus  Deucalionis  bezeichnet  worden  und  stimmt  bei  der 
Anwesenheit  von  zahlreicheren  Secundärnerven  noch  auffallender  mit  der  lebenden  F.  ferruginea  überein 
als  die  Forma  plurinervia. 


8  Consta  ut i u  v.  Ettingshausen, 

Aus  Schönegg  liegt  ein  Blatt  vor  (Nr.  4238  N.  Coli.  Ett.),  dessen  Rand  eine  scharf  hervortretende 
doppelte  Zahnung  zeigt,  und  welches  ich  demnach  zur  Forma  dentata  zähle.  Die  Spitze  derbreiten  eiför- 
migen Lamina  ist'vorgezogen;  es  sind  starke  Aussennerven  vorhanden. 

Von  dem  aus  Bilin  mir  vorliegenden  Material  kann  ich  zwei  Blätter  hieher  bringen;  ein  kleineres 
längliches  Blatt  Nr.  6493  N.  Coli.  Ett.  mit  stark  convergirenden  Secundärnerven  und  ein  breiteres,  Fig.  15, 
Taf.  II  mit  abgeschnitten-stumpfer  Basis  und  langem  Stiele.  Bei  letzterem  gehen  die  grossen  Zähne  fast  in 
Lappen  über,  weshalb  dieses  Exemplar  auch  zur  F.  sublöbata  gestellt  werden  könnte. 

6.  Forma  oblongata.  Taf.  II,  Fig.  1,  2. 

Die  Lamina  ist  länglich  oder  länglich  elliptisch,  die  Basis  stumpf,  der  Rand  fein  gezähnt,  die  Zähne 
kaum  grösser;  zwischen  diesen  liegen  1 — 3  Nebenzähne;  die  Zahnspitzen  sind  meist  etwas  verdickt.  Die 
Secundärnerven  sind  schwach  convergirend  bogenförmig,  meist  fast  gegenständig,  die  untersten  einzelne 
Aussennerven  entsendend.  Diese  Eigenschaften  theilt  Fig.  1,  Taf.  II  aus  den  Schichten  von  Leoben. 

Kommt  fast  in  allen  Eigenschaften  der  F.  oblongata  der  Fagus  silvatica  (Atav.  Formen  Taf.  8,  Fig.  3,  4) 
sehr  nahe.  Was  über  die  Beziehung  dieser  zur  Fagus  Antipofi  Heer  aus  der  Tertiärflora  der  arktischen 
Zone  a.  a.  0.  S.  16  gesagt  worden  ist,  gilt  auch  von  der  F.  Feroniae  f.  oblongata. 

In  Bilin  haben  sich  sowie  in  Leoben  einige  bemerkenswerthe  Exemplare  der  f.  oblongata  gefunden. 
Fig.  2,  Taf.  II  ist  länger  gestielt,  die  an  der  Basis  abgerundete  Lamina  zeigt  eine  elliptische  Form  und  einen 
nur  undeutlich  gezähnelten  oder  fast  ganzen  Rand,  die  convergirend  bogigen  Secundärnerven  sind  gegen- 
ständig. Nr.  6514,  N.  Coli.  Ett.  hat  eine  fast  lanzettförmige  Zuspitzung  der  Lamina  und  weicht  vom  obigen 
Blatte  auch  durch  eine  deutliche  Zahnung  des  Randes  ab.  Nr.  6526,  ebendaselbst,  zeigt  die  Eigenschaften 
der  f.  oblongata  mit  Ausnahme  der  Stellung  der  Secundärnerven,  welche  nur  an  der  Basis  der  Lamina 
einander  gegenüberstehen.  Nr.  6499  1.  c.  stimmt  in  der  Grösse  und  Form  der  Lamina,  sowie  in  der  Rand- 
beschaffenheit mit  der  F.  silvatica  oblongata  1.  c.  Fig.  2  am  meisten  überein.  hat  aber  grösstentheils 
wechselständige  Secundärnerven.  Nr.  6504  1.  c,  das  kleinste  bis  jetzt  vorgekommene  Blatt  dieser  Form, 
weicht  durch  queiiäurige  Tertiärnerven  von  den  vorhergehenden  ab. 

7.  Forma  macrophylla.  Taf.  II,  Fig.  3,  4. 

Hieher  gehören  grosse  breite,  am  Grunde  abgerundete,  an  der  Spitze  wenig  verschmälerte  Blätter, 
welche  denen  der  F.  macrophylla  der  Fagus  silvatica  1.  c.  in  den  meisten  Eigenschaften  entsprechen.  Die 
Exemplare  aus  den  Schichten  von  Leoben,  Fig.  3  und  4  u.  A.  zeigen  Folgendes.  Der  Rand  ist  deutlich 
doppelt  gezähnt;  die  Secundärnerven  sind,  wenigstens  am  oberen  Theile  der  Lamina,  convergirend  gebogen, 
am  unteren  mit  Aussennerven  besetzt.  Das  Maximum  der  Distanz  derselben  beträgt  20  //////,  wie  an  Fig.  3 
zu  entnehmen;  das  Minimum,  der  Mitte  der  Lamina  entnommen,  15  nun.  wie  Fig.  4  zeigt.  An  dem  Blatte 
der  Fagus  macrophylla  Heer,  Flora  foss.  aret.  II,  2,  Taf.  8,  Fig.  2,  welches  wegen  der  grösseren  Zahl 
der  Secundärnerven  auch  zur  Form  plurinervia  gebracht  werden  könnte,  beträgt  die  grösste  Distanz  der 
Secundärnerven  nur  14  mm.  Die  Blattfossilien  der  F.  macrophylla  von  Leoben  passen  besser  zu  den  in 
Unger's  Foss.  Flora  von  Gleichenberg  Taf.  II,  Fig.  8  und  10  abgebildeten,  welche  ihren  wesentlichen 
Eigenschaften  nach  eine  Form  der  F.  Dcucaliotiis  ist. 

Aus  Schönegg  liegt  eine  Reihe  von  grossen  Blättern  vor,  welche  dieser  Form  angehören.  Hingegen 
haben  sich  nur  wenige  Blätter  derselben  in  Bilin  gefunden. 

8.  Forma  nervosa.  Taf.  II,  Fig.  5  —  7. 

Der  hauptsächlichste  Charakter  dieses  Formelementes  liegt  in  der  Beschaffenheit  der  Tertiärnerven. 
Dieselben  treten  verhältnissmässig  stärker  hervor,  sind  auffallend  geschlängelt,  unregelmässig  verzweigt 
und  entspringen  unter  verschiedenen  spitzen  und  stumpfen  Winkeln.  Hiedurch  bilden  sie  ein  mehr  oder 
weniger  verworrenes  Netz  (vergrössert  in  Fig.  5  a),   welches  von  dem  regelmässigen  der  übrigen  Form- 


Europäische  Tertiärbuche.  9 

demente  der  Fagus  Feroniae  ebenso  viel  abweicht  wie  das  Netz  der  Forma  nervosa  der  Fagus  silva 
(Atav.  Formen  I.  c.  Taf.  5,  Fig.  9,  10;  Taf.  7.  Fig.  9)  von  dem  ihrer  übrigen  Formen. 

Aus  den  Schichten  von  Leoben  liegt  diese  Form  in  mehreren  Exemplaren  vor.  Das  Blatt  Fig.  6,  Taf.  II, 
welches  man  noch  zur  Normalform  zählen  könnte,  zeigt  in  seinem  Netzwerk  Fig.  6<3  bereits  den  Übergang 
zur  F.  nervosa.  Die  hieher  gehörigen  Stücke  meiner  Sammlung  Nr.  5908,  5913,  5934  zeigen  ausser  der 
Bildung  des  Tertiärnetzes  keine  bemerkenswerthe  Abweichung  von  der  Normalform,  wogegen  Fig.  5,  Taf.  II 
in  den  theils  geradlinigen,  theils  sogar  divergirend  gebogenen  Secundärnerven  eine  progressive  Bildung 
zur  Fagus  silvatica  hin  zur  Schau  trägt. 

Aus  den  Schichten  von  Schoenegg  ist  die  F.  nervosa  in  mehreren  charakteristischen  Exemplaren  zum 
Vorschein  gekommen.  Unter  denselben  fanden  sich  einige  Abweichungen,  wie  auch  Übergänge  zu  anderen 
Formen,  von  denen  ich  als  die  bemerkenswertheren  hervorhebe:  das  Stück  Nr.  4240  N.  Coli.  Ett,  die  stark 
geschlängelten  Tertiärnerven  entspringen  vorherrschend  unter  90°;  bei  Nr.  4262  1.  c.  sind  diese  Nerven 
querläufig;  bei  Nr.  4128  1.  c.  sind  die  Secundärnerven  auffallend  geschlängelt  und  erinnert  das  Blatt  an  die 
des  Keimtriebes  der  Fagus  silvatica  (Atav.  Formen,  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  1). 

Von  den  in  Bilin  zum  Vorschein  gekommenen  Blättern  dieser  Form  hebe  ich  nur  Fig.  7,  Taf.  II  hervor, 
ein  ganzrandiges  Blatt,  welches  in  der  Nervation  und  Form  der  Fig.  4,  Taf.  20  (Phylogenie,  II,  1.  c.)  am 
meisten  entspricht. 

9.   Forma  sublobata.  Taf.  II,  Fig.  14  und  15. 

Die  echte  Form  ist  bis  jetzt  nur  aus  der  Pliocänflora  zum  Vorschein  gekommen  und  charakterisirt 
sich  durch  eine  ungleichmässige  grobe  oder  fast  gelappte  Zahnung  des  Randes,  einen  breiteren  mehr  oder 
weniger  herzförmigen  Blattgrund,  einen  geschlängelten  Primärnerv  und  eine  geringere  Zahl  (4—6)  von 
meist  aufsteigenden,  oft  Aussennerven  entsendenden  basilaren  oder  suprabasilaren  Secundärnerven.  Sie 
zeigt  in  diesen  Eigenschaften  eine  ausserordentlich  grosse  Übereinstimmung  mit  der  Form  sublobata  von 
Fagus  silvatica  (Atav.  Formen,  1.  c.  Taf.  3,  Fig.  8,  Taf.  5,  Fig.  11  — 13  und  Taf.  6,  Fig.  3).  Wegen  ihrer 
allerdings  nur  entfernten  Ähnlichkeit  mit  gelappten  Eichen-  und  Erlenblättern  ist  diese  Form  bisher  von 
den  Autoren  theils  zu  Quercus,  theils  zu  den  Betulaceen  gebracht  worden,  weshalb  hier  eine  eingehende 
Darlegung  des  Irrthums  unvermeidlich  erscheint. 

Das  unter  der  Bezeichnung  Quercus  rotundata  Goepp.,  Tert.  Flora  von  Schossnitz,  Taf.  8,  Fig.  9 
abgebildete  Blatt  passt  am  besten  zu  dem  Blatte  der  Fagus  silvatica  Fig.  13  1.  c,  hingegen  das  als  Quer- 
cus platanoides  Goepp.  1.  c.  Taf.  7,  Fig.  5  abgebildete  zu  dem  Blatte  der  F.  silvatica  Fig.  12  1.  c,  sogar 
auch  hinsichtlich  der  schiefen  Basis.  Es  ist  ferner  mehr  als  wahrscheinlich,  dass  auch  die  in  der  »Ter- 
tiären Flora  von  Schossnitz*  als  Quercus fagifolia  und  0.  triangularis  Goepp.  bezeichneten  Blattfossilien 
Fig.  9 — 17,  Taf.  6  zur  Forma  sublobata  der  Fagus  Feroniae  gehören.  Die  citirten  Fossilien  fanden  sieh 
beisammen  mit  Blättern  der  Normalform  und  anderer  Formelemente  der  F.  Feroniae  an  einer  und  derselben 
Fundstelle  in  einer  Lehmgrube  zu  Schossnitz  bei  Canth  in  Schlesien.  Bei  Fig.  10  und  12  (Q.  fagifolia)  und 
Fig.  15  (Q.  triangularis)  ist  der  Primärnerv  deutlich  geschlängelt  und  sind  die  untersten  Secundärnerven. 
-wie  bei  den  übrigen  (Fig.  9,  11,  13,  14.  lü,  17)  grundständig.  Bei  den  meisten  sind  auch  Aussennerven 
entwickelt.  Die  Textur  scheint  von  der  bei  der  Normalform  von  Fagus  Feroniae  beobachteten  nicht  abzu- 
weichen. 

Alu  lies  lobatus  Ung.,  Foss.  Flora  von  Gleichenberg.  Taf.  2,  Fig.  6  zeigt  in  allen  wesentlichen  Eigen- 
schaften eine  völlige  Übereinstimmung  mit  den  oben  citirten  Blättern  der  Forma  sublobata  der  Fagus  Fero- 
niae. Es  fehlen  nur  die  Aussennerven  an  den  basalständigen  Secundärnerven;  diese  dürften  aber  in  dem 
der  Erhaltung  der  Reste  wenig  günstigen  Material  des  Gossendorfer  Sandsteines  verloren  gegangen  sein. 
Unger  hob  S.  18  1.  c.  die  Zweifelhaftigkeit  seiner  Bestimmung  dieses  Blattfossils  hervor  und  war  nahe 
daran,  dasselbe  zu  den  Cupuliferen  zu  stellen,  wozu  ihm  aber  die  Anhaltspunkte  fehlten,  welche  nur  in 
der  Reihe  der  Formelemente  gegeben  sind.  Ich  bemerke  nur  noch,  dass  in  jüngster  Zeit  Herr  A.  Noe 
v.  Archenegg   Formelemente    der  Fagus  Feroniae   aus    dem  Sandstein    von  Gossendorf  gesammelt   hat, 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Ct.    LX1.  Bd.  2 


l'1  Constantin  v.  Ettingshausen, 

welche  von  mir  als  richtig  bestätigt  wurden,  daher  das  Vorkommen  dieser  Buche  in  der  fossilen  Flora  von 
Gleichenberg  keinem  Zweifel  unterliegt. 

Aus  miocänen  Schichten  liegen  wohl  auch  Blätter  der  Fagus  Feroniae  vor,  die  man  noch  zur  Form 
sublobata  zahlen  kann,  wie  z.  B.  Fig.  14,  Taf.  II  vom  Seegraben  bei  Leoben  und  Flg.  15,  Taf.  II  von  Bilin; 
dieselben  zeigen  jedoch  manche  Abweichung  in  der  Nervation.  Der  Primärnerv  ist  nicht  oder  unmerklich 
geschlängelt,  hingegen  sind  die  Secundärnerven  mehr  oder  weniger  schlängelig-convergirend.  Letzteres 
ist  besonders  auffallend  bei  dem  Blatte  aus  der  Miocänflora  der  Wetterau,  welches  Ludwig  in  Paläontogr. 
Bd.  VIII,  Taf.  32,  Fig.  5  als  Quercus  Reussana  bezeichnete.  Dasselbe  scheint  ebenfalls  zur  Forma  sub- 
lobata zu  gehören.  Es  liegt  zwar  nur  die  obere  weniger  charakteristische  Hälfte  des  Blattes  erhalten  vor, 
doch  zeigt  diese  in  den  übrigen  Merkmalen  eine  nicht  zu  läugnende  Ähnlichkeit  mit  den  entsprechenden 
Theilen  der  cit.  Blätter  von  F.  silvatica. 

10.  Forma  attenuata.  Taf.  II,  Fig.  S  und  9. 

Hieher  gehören  die  Blattei'  der  Fagus  Feroniae  mit  gestreckter  mehr  oder  weniger  lanzettförmiger 
Lamina,  welche  denen  der  Form  attenuata  der  /•".  silvatica  (Atav.  Formen,  1.  c.  Taf.  7,  Fig.  4,  5)  voll- 
kommen entsprechen.  Die  Basis  ist  spitz,  die  Spitze  allmählich  verschmälert;  die  Secundärnerven  sind 
convergirend  bogig,  6 — 8  jederseits,  unter  Winkeln  von  30 — 40°  entspringend.  Die  Exemplare  aus  Leoben 
Fig.  8  u.  9,  Taf.  II  stellen  die  echte  Form,  Nr.  5810  N.  Coli.  Ett,  mit  kürzerer  Lamina,  einen  Übergang  zur 
Normalform  dar.  Fig.  S,  Taf  II  vom  Seegraben  schliesst  sich  der  Fig.  2,  Taf.  0  (Atav.  Formen,  1.  c.)  in  auf- 
fallender Weise  an. 

Aus  Bilin  liegt  nur  ein  Bruchstück  eines  auffallend  länglichen  Blattes  der  Fagus  Feroniae  (Nr.  649Ö 
N.  Coli.  Ett.)  vor,  welches  hiehergehört.  Dasselbe  zeigt  einen  doppelt  gezähnten  Rand,  convergirende,  unter 
.40 — 50°  entspringende  Secundär-  und  querläufige  Tertiärnerven. 

11.  Forma  parvifolia.  Taf.  II,  Fig.  10 — 12. 

Die  Lamina  ist  nur  25 — 15  mm  lang  und  12 — 32  mm  breit,  eiförmig,  elliptisch  oder  rhomboidisch. 
Durch  die  geringere  Zahl  der  Secundärnerven,  4 — 7  jederseits,  unterscheidet  sich  diese  der  Fagus  silva- 
tica parvifolia  vollkommen  entsprechende  Form  von  kleinen  Blättern  der  Normalform.  Auf  ihre  Beziehung 
zu  Buchen-Arten  der  südlichen  Hemisphäre,  namentlich  zu  den  fossilen  F.  Muelleri  und  F.  celastrifolia  aus 
der  australischen  Tertiärformation  hinzuweisen,  wäre  nur  eine  Wiederholung  dessen,  was  schon  in  der 
Abhandlung  über  die  atavistischen  Formen,  II.  Theil,  S.  18  auseinandergesetzt  worden  ist.  Es  genügt  die 
Bestätigung  durch  das  genannte  Formelement  der  fossilen  Art  zu  constatiren.  Die  Blätter  desselben  liegen 
sowohl  aus  Leoben  Fig.  11,  Taf.  II.  als  auch  aus  Schönegg  und  Bilin,  Fig.  10  und  12,  Taf.  II,  vor.  Ein 
ausgezeichnetes  Exemplar  der  /■'.  silvatica  parvifolia  aus  Sicilien  (Herb.  Kew.)  füge  ich  auf  Taf.  IV  in 
Fig.  5  zur  Ycrgleichung  nachträglich  bei. 


Ausser  den  oben  aufgezählten  Formelementen  der  Fagus  Feroniae  haben  sich  Blätter  gefunden,  welche 
obgleich  sie  einem  derselben  beigezählt  werden  könnten,  besondere  Eigenschaften  aufweisen,  welchen  oft 
solche  der  Fagus  silvatica  entsprechen.  Die  Mehrzahl  dieser  Blätter  sind  aus  den  Schichten  von  Leoben 
zu  4'age  gefördert  worden.  Es  sollen  hier  nur  die  wichtigsten  Beispiele  hervorgehoben  werden.  Fig.  16, 
Taf.  II  zeigt  durchaus  gegenüberstehende  (analog  Fig.  1,  Taf.  4  der  Atav.  Formen  1.  c),  Fig.  13  und  17, 
Taf.  II  zeigen  unter  sehr  spitzen  Winkeln  aufsteigende  Secundärnerven  (analog  Fig.  2,  Taf.  4  und  Fig.  10, 
Taf.  6).  Bei  Nr.  5862,  5854  und  5923  X.  Coli.  Ett.  entspringen  die  untersten  genäherten  Secundärnerven 
unter  wenig  spitzem  oder  nahezu  rechtem  Winkel,  analog  den  Fig.  8,  Taf.  3,  Fig.  13,  Taf.  5,  Fig.  3,  Taf.  6. 
Bei  Fig.  19,  Taf.  II  und  Nr.  594  1  X.  Coli.  Ett.  entspringen  die  Tertiärnerven  unter  auffallend  spitzen  Winkeln 
und  treten  als  fast  querläufig  stärker  hervor,  analog  der  Fig.  12,  Taf.  5  (Atav.  Formen),  und  Fig.  9,  Taf.  20 
(Phylogenie).   Selten  sind  die  Tertiärnerven  unter  rechtem  Winkel  eingefügt  wie  bei  Fig.  20,  Taf.  II,  was 


Europäische  Tertiärbuche.  \  \ 

auch  bei  den  Blättern  Fig.  8,  Taf.  20,  (Phylogenie)  und  Fig.  1,  2,  Tai'.  3  (Atavist.  Formen)  theilvveise  der 
Fall  ist. 

Hin  und  wieder  zeigen  Blätter  der  Fagus  Feroniae  auffallend  verdickte  Zahnspitzen,  wie  z.  B.  Fig.  8, 
Taf.  1  und  Nr.  5922  N.  Coli.  Ett. 

Mit  einem  auffallend  langen  Blattstiel  versehen  erscheinen  die  Blätter  Fig.  14  und  21,  Taf.  II.  Bei 
F.  silvatica  finden  sieh  auch  Blätter  mit  langen  Stielen  wie  z.  B.  Fig.  3,  Tal.  7  (Atav.  Formen). 

Progressive  Formen  oder  solche,  die  eine  Annäherung  zur  Normalform  der  F.  silvatica  \  errathen, 
kamen  aus  den  Schichten  der  Braunkohlenformation  von  Leoben  zahlreich  zum  Vorschein.  Die  An- 
näherungsformen sind  in  der  Regel  durch  Merkmale  der  Nervation  gekennzeichnet.  Die  Blätter  Fig.  .';. 
Taf.  I  und  Nr.  5850  N.  Coli.  Ett.  zeigten  an  der  Basis  der  Lamina  auffallend  stark  divergirende  Secundär- 
nerven,  welchen  geradlinige  und  dann  oben  convergirende  folgen.  Wir  sehen  solche  die  Merkmale  von 
F.  Dcitcaliouis  und  F.  Feroniae  verbindende  Blattformen  auch  an  der  F.  silvatica  z.  B.  Fig.  2  und  3,  Taf.  7 
(Atav.  Formen).  Das  Blatt  Fig.  22,  Taf.  II  lässt  eine  grosse  Ähnlichkeit  mit  dem  Normalblatt  Fig.  9,  Taf.  4 
(Atav.  Formen  I)  erkennen. 

Zum  Schlüsse  sei  auf  eine  wegen  des  Verlaufes  der  Secundärnerven  merkwürdige  Blattform  der 
/•'.  Feroniae  Fig.  18,  Taf.  II  hingewiesen.  Hier  entspringen  diese  Nerven  unter  verschieden  spitzen  Winkeln 
und  laufen  ziemlich  unregelmässig  geschlängelt  dem  Rande  zu.  Vergleicht  man  mit  diesem  Fossil  die 
ersten  Blätter  des  Keimtriebes  der  /•".  silvatica  Fig.  1,  Taf.  5  (Atav.  Formen  II),  so  wird  man  von  der  ausser- 
ordentlichen Ähnlichkeit  überrascht  sein.  In  geringerem  Grade  zeigt  diese  Secundärnerven  auch  das  kleine 
Blatt  Fig.  23,  Taf.  II,  welches  aber,  ausgenommen  die  Textur  und  das  Maschennetz  in  den  übrigen  Eigen- 
schaften, namentlich  durch  die  kleinen  einfachen  Zähne  sich  der  Normalform  der  F.  silvatica  anschliesst. 

Sämmtliche  Blattfossilien,  deren  Fundort  nicht  besonders  angegeben  erscheint,  sind  dem  reichen 
Material,  welches  die  Tertiärflora  von  Leoben  lieferte,  entnommen  worden. 

Regressive,  also  tertiär-atavistische  Formen,  d.  s.  solche,  die  eine  Annäherung  zur  europäi- 
schen Kreidebuche  aufweisen  sind  aus  den  Schichten  von  Leoben  allerdings  nur  höchst  selten  zum  Vor- 
schein gekommen.  Das  Blatt  Fig.  2,  Taf.  I  vom  Moskenberg  stammend,  verräth  durch  seine  verkohlte 
Substanz  eine  derbere  Textur  als  die  gewöhnlichen  Blattfossilien  der  Fagus  Feroniae  zeigen.  Es  passt 
jedoch  in  allen  übrigen  Eigenschaften,  soweit  dieselben  erhalfen  sind,  vollkommen  zur  Normalform  der 
Tertiärbuche.  Anders  verhält  es  sich  aber  mit  den  Blattresten  Fig.  8  und  9,  Taf.  I  vom  Seegraben  und 
Fig.  23,  Taf.  II  vom  Moskenberg.  Dieselben  verrathen  nicht  nur  eine  auffallend  derbere  Blattsubstanz, 
sondern  weichen  auch  im  Blattnetz,  welches  aus  viel  kleineren  mehr  rundlichen  Maschen  (Fig.  23  a)  zu- 
sammengesetzt ist,  von  den  bisher  beobachteten  Formen  der  F.  Feroniae  ab,  obgleich  alle  übrigen  Eigen- 
schaften denen  der  Normalform  vollkommen  entsprechen.  Ich  bin  nicht  der  Ansicht,  dass  diese  Blattreste 
zu  einer  besonderen  Art  gehören,  wohl  aber  glaube  ich  dieselben  als  Annäherungsformen  zur  Fagus 
prisca  m.  betrachten  zu  dürfen,  welche  sich  durch  lederartige  Blätter  und  ein  ausseist  feines  Netz  charak- 
terisirt,  während  sie  in  den  übrigen  Merkmalen  des  Blattes  mit  Ausnahme  der  entfernter  von  einander 
stehenden  Tertiärnerven  mit  der  F.  Feroniae  übereinstimmt. 


Die  Beziehung  der  Fagus  Feroniae  zu  den  Formelementen  der  F.  ferruginea  Ait. 

Es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  die  nordamerikanische  Buche  ähnliche  Formelemente  aufweiset  wie 
die  Fagus  silvatica,  und  dass  auch  mehrere  derselben  nach  Frosteinwirkung,  Insectenfrass  oder  anderen 
Verstümmelungen  aus  darnach  zur  Bildung  gekommenen  Adventivknospen  "der  vielleicht  auch  ohne  solche 
Veranlassung  erscheinen.  Aus  dem  mir  bis  jetzt  vorliegenden  Material  lassen  sich  allerdings  einige  Form- 
elemente dieser  Buche  erkennen. 

Um  jedoch  hierüber  bestimmtere  Anhaltspunkte  zu  gewinnen,  muss  die  Normalform  der  Fagus  ferru- 
ginea festgestellt  sein. 


IL'  Constantin  v.  Ettingshausen, 

A.  Forma  normalis    (Ett.  Blattskelete  der  Apetalen  I.  c.  Taf.  VIII,  Fig.  1). 

Nach  dem  vorliegenden  Material  lässt  sich  dieselbe  durch  folgende  Merkmale  charakterisiren.  Die 
Textur  derßlätter  ist  dünn,  ziemlich  derb,  aber  nicht  lederartig,  sehr  ahnlich  der  von  F.  silvatica.  Der  Blatt- 
stiel ist  kurz  und  erreicht  gewöhnlich  nur  eine  Länge  von  8  nun.  Die  Lamina  ist  im  Mittel  9 — 10  c;;;  lang 
und  4 l/t — öcm  breit,  unmittelbar  vor  dem  Grunde  etwas  zusammengezogen,  am  Grunde  selbst  aber  stumpf 
oder  abgerundet,  manchmal  fast  ausgerandet,  an  der  Spitze  mehr  oder  weniger  verschmälert  und  vor- 
gezogen, am  Rande  einfach-gezähnt  mit  mehr  oder  weniger  nach  vorn  gekehrten  Spitzen.  Die  randläufige 
Nervation  zeigt  einen  geradlinigen  bis  zur  Mitte  der  Laminalänge  stark  hervortretenden  und  gegen  die 
Spitze  zu  schnell  verfeinerten  Primärnerv.  Die  Secundärnerven,  jederseits  12 — 13,  entspringen  unter  Win- 
keln von  40 — 50°  und  endigen  nach  geradlinigem  oder  am  unteren  Theile  der  Lamina  divergirend  geboge- 
nem Verlaufe  in  den  Zähnen,  indem  sie  hiebei  eine  leichte  convergirende  Krümmung  nach  aufwärts  zeigen. 
Sie  entsenden  keine  oder  nur  am  untern  Theile  einige  schwach  hervortretende  Aussennerven.  Die  Tertiär- 
nerven sind  sehr  fein,  meist  etwas  geschlängelt,  unter  Winkeln  von  80 — 90°  eingefügt,  meist  getheilt,  mehr 
oder  weniger  schmale  Segmente  begrenzend.  Die  quarternären  und  quinternären  Nerven  entspringen  unter 
nahezu  rechtem  Winkel  und  bilden  ein  sehr  zartes  aus  rundlichen  Maschen  zusammengesetztes  Netz. 

Der  Normalform  der  nordamerikanischen  Buche  entspricht  am  meisten  die  Forma  plurinervia  der 
Fagns  Feroniae  (F.  Deucalionis),  von  welcher  sie  sich  nur  durch  die  einfachen  Zähne  unterscheidet.  Ist 
aber  bei  der  letzteren  der  Rand  verwischt  oder  sind  keine  Nebenzähne  vorhanden,  so  lässt  sich  kein  Unter- 
schied zwischen  beiden  Formen  herausfinden. 

Nach  einem  Material,  welches  ich  durch  die  Güte  des  Herrn  Arthur  von  Rosthorn  erhielt,  können 
bis  jetzt  noch  folgende  Formelemente  der  Fagvcs  ferruginea  unterschieden  werden. 

B.  Forma  dentata.  Taf.  IV,  Fig.  1  und  4. 

Ist  durch  eine  geringere  Zahl  der  Secundärnerven  (jederseits  nur  7 — 10)  und  durch  die  grösseren 
Distanzen  derselben  von  einander,  welche  im  Mittel  11  — 15  mm  beträgt,  charakterisirt.  .Ausserdem  haben 
die  Secundärnerven  eine  Neigung  zum  convergirend-bogigem  und  sie  entsenden  oft  Aussennerven  in  der 
Nähe  der  Basis  der  Lamina.  Die  Tertiärnerven  sind  auffallend  geschlängelt  und  -stehen  weiter  von  einander 
ab.  Die  Randzähne  treten  etwas  mehr  hervor  als  bei  der  Normalform,  sowie  auch  die  convergirend 
gekrümmten  Enden  der  Secundärnerven,  welche  den  Spitzen  zulaufen.  In  den  übrigen  Merkmalen  besteht 
keine  bemerkenswerthe  Abweichung  von  der  letzteren. 

Diese  Form  nähert  sich  bezüglich  der  Randbeschaffenheit  der  Forma  dentata,  hinsichtlich  der  Merk- 
male der  Secundärnerven  und  der  Aussennerven  aber  besonders  der  Normalform  der  Fagns  Feroniae. 
Auch  ist  der  geschlängelten  Tertiärnerven  wegen  eine  Annäherung  zur  Forma  nervosa  und  wegen  der 
entfernteren  Stellung  dieser  Nerven  sogar  zur  Fagus  prisca  unverkennbar.  Hin  und  wieder  zeigt  sich  eine 
Andeutung  der  doppelten  Randzahnung*  solche  Blätter  nähern  sich  den  Formen  dentata  und  duplicato- 
dentata  der  Fagus  silvatica  (vergl.  Fi g.  7,  Taf.  7,  Atav.  Formen  II). 

C.  Forma  parvifolia.   Taf.  IV,  Fig.  1  (an  der  Basis  des  Zweiges). 

Die  Lamina  ist  nur  40 — 45  ;;;;;;  lang  und  30 — 35  mm  breit,  eiförmig  oder  rundlich,  die  Basis  aus- 
gerandet, die  Spitze  kaum  vorgezogen  und  stumpflich.  Die  Secundärnerven  sind  nur  5 — 6  jederseits 
vorhanden,  im  vorderen  Theile  der  Lamina  convergirend,  sonst  fast  geradlinig,  die  untersten  mit  Aussen- 
nerven versehen.  Entspricht  den  gleichnamigen  Formen  der  Fagus  Feroniae  und  der  F.  silvatica.  Die 
Tertiärnerven  sind  aber  noch  mehr  hin-  und  hergebogen  als  bei  der  vorigen  Form  und  daher  die  Annäherung 
an  die  Forma  nervosa  deutlicher. 

D.  Forma  Rosthornii.  Tai.  III,  Fig.  1—5,  Taf.  IV,  Fig.  2  und  3. 

Miese  Form  zeichnet  sich  durch  den  nur  im  vorderen  Theile  der  Lamina  (gegen  die  Spitze  zu)  mit 
kleinen  Zähnen  besetzten  Rand  aus.    Die  Zähne  haben  dieselbe  Form  wie  bei  den  vorhergehenden;   auch 


Europäische  Tertiärbuche.  13 

sind  ihre  Spitzen  mehr  oder  weniger  nach  vorn  gekehrt.  Der  übrige  Rand  aber  ist  ungezähnt.  Die  Lamina 
ist  verlängert-eiförmig,  die  Basis  bald  etwas  zusammengezogen,  bald  vollkommen  abgerundet  und  breit; 
die  Spitze  verschmälert  und  vorgezogen.  Die  Secundärnerven  sind  geradlinig,  nur  an  der  Basis  divergirend 
gebogen.  In  den  übrigen  Merkmalen  findet  man  keine  bemerkenswerthe  Abweichung  von  der  Normalform. 

Diese  Form  erinnert  einerseits  an  Blätter  der  Fagus  Deucalionis  mit  klein-gezähntem  oder  fast  unge- 
zähntem Rande  (s.  Heer,  Flora  foss.  aret.  Bd.  III,  Grönland,  Taf.  3,  Fig.  12),  andererseits  an  Blätter  der 
F.  Antipofi  Heer.  Fine  auffallende  Übereinstimmung  zeigt  dieselbe  mit  solchen  Blättern  der  letzteren  Art, 
welche  am  vorderen  Theil  der  Lamina  mit  kleinen  Zähnen  besetzt,  im  übrigen  aber  ganzrandig  sind.  (Man 
vergleiche  Heer  1.  c.  Bd.  II,  Fl.  alask.  Taf.  5,  Fig.  4a,  Taf.  7,  Fig.  4—8;  Bd.  V,  Fl.  v.  Sacchalin,  Taf.  7, 
Fig.  5.)  Diese  Thatsache  spricht  dafür,  dass  die  Fagus  Antipofi  keine  selbstständige  Art,  sondern  nur  ein 
der  Fagus  ferruginea  Forma  Rosthornii  entsprechendes  Formelement  der  Fagus  Feroniae  ist,  es  müssten 
sonst  die  oben  angegebenen  Formen  der  Fagus  ferruginea  auch  als  eigene  Arten  gelten. 

Die  zwölfte  Form  der  Fagus  Feroniae,  F.  Antipofi,  charakterisirt  sich  sonach  durch  eiförmige  oder 
eilanzettliche,  zugespitzte,  ganzrandige  oder  vorn  klein-gezähnte,  kurz  gestielte  Blätter  von  krautartiger 
Consistenz  und  randläufiger  Nervation.  Die  Secundärnerven,  jederseits  15 — 18  und  einander  ziemlich 
genähert,  sind  vorherrschend  divergirend,  gegen  die  Spitze  zu  aber  meist  convergirend  gebogen;  die 
Tertiärnerven  entspringen  von  beiden  Seiten  der  seeundären  unter  rechtem  Winkel.  Die  Blattbasis  ist  meist 
mehr  oder  weniger  verschmälert,  manchmal  jedoch  breit  und  nur  kurz  in  den  Stiel  vorgezogen  (das  Blatt 
Fig.  7,  Taf.  94  1.  c.  von  der  Haseninsel)  oder  abgerundet  (wie  Fig.  5,  Taf.  7  1.  c.  von  Sacchalin)  oder 
endlich  sogar  ausgerandet  und  fast  herzförmig  (wie  Fig.  1 ,  Taf.  8  aus  der  Fl.  von  Alaska  1.  c).  Durch 
letzteren  Fall  ist  ein  vollkommener  Anschluss  an  die  Fagus  cordifolia  Heer  1.  c.  Foss.  Fl.  v.  Grönland, 
Taf.  92,  Fig.  1  gegeben. 

Allgemeine  Resultate. 

1.  Durch  die  im  Vorhergehenden  festgestellten  Formelemente  der  Fagus  Feroniae  ist  der  directe 
Beweis  der  Descendenz  der  europäischen  Buche  (F.  silvatica  L.J,  der  nordamerikanischen  Buche  (F.  ferru- 
ginea AitJ  und  der  japanischen  Buche  (F.  Sieboldii  Endl.y  von  der  genannten  Tertiärbuche  vervollständigt. 

2.  Von  den  Formelementen  der  Fagus  Feroniae  sind  in  der  Tertiärflora  Europas  nur  zwei  vorherr- 
schend, die  eigentliche  Normalform  der  F.  Feroniae  und  die  Normalform  der  Fagus  Deucalionis. 

3.  Es  liegen  aus  der  ganzen  Tertiärzeit  Übergangsformen  zwischen  der  Normalform  von  F.  Feroniae 
und  der  von  F.  Deucalionis  vor. 

4.  Die  Formelemente  der  F.  Feroniae  treten  schon  zur  Miocänzeit  gleichzeitig  auf,  die  Normalform 
(echte  F.  Feroniae)  aber  herrschte  vor.  In  späterer  Zeit,  hauptsächlich  in  der  Pliocänperiode,  war  die  Form 
plurinervia  (F.  Deucalionis)  vorherrschend. 

5.  Die  Fagus  Feroniae  zeigt  in  ihren  Formelementen  auch  Anschlüsse  an  gewisse  Buchen-Formen  der 
Tertiärflora  Australiens  und  Neuseelands. 

6.  Die  fossile  Flora  von  Leoben  enthält  fast  alle,  die  von  Bilin  und  Schönegg  enthalten  die  meisten 
Formelemente  der  Fagus  Feroniae.  So  fand  das  oben  Gesagte  zumeist  in  jeder  dieser  Floren  besondere 
Bestätigung. 

7.  Das  reichhaltige  Material  lieferte  auch  einen  deutlichen  Anschluss  der  Fagus  Feroniae  an  die 
europäische  Kreidebuche  F.  prisca  m.,  d.  i.  eine  tertiär-atavistische  Form. 


Die  grosse  Formenreihe  der  Fagus  Feroniae  (sowie  nicht  minder  die  der  F.  silvatica)  umtasst  viele 
Eigenschaften  des  Blattes,  welche  bedeutenden  Schwankungen  unterliegen,  so  dass  oft  die  Grenzen  inner- 
halb welcher  ein  Merkmal  der  Unterscheidung  Giltigkeit  hat.  beträchtlich  weiter  sind,  als  bei  anderen 
Pflanzenarten.    Die  Formen    der  Lamina    sind    begrenzt    von    der   attenuata    und    cordifolia:    die   Rand 


14 


Com  staut  i ii  v.  Et  /  in  i'stni  iiscii  , 


beschaffenheit  schwankt  zwischen  dem  Ganzrandigen  und  Gelappten;  der  bald  spitzen  oder  fast  ver- 
schmälerten, bald  stumpfen  und  breiten  Basis  ist  bald  ein  sehr  kurzer,  bald  ein  längerer  Stiel,  der  bei 
Fig.  21 ,  Taf.  II  die  Länge  von  {27)iiini  erreicht,  eingefügt;  die  Spitze  schwankt  zwischen  dem  Verschmälerten 
und  Abgerundeten.  Ebenso  grosse  Veränderlichkeit  zeigen  die  Merkmale  der  Nervation,  sowohl  betreffs 
der  Stärke  und  des  Verlaufes,  als  auch  der  Verzweigung  und  Abgangswinkel  der  Nerven.  Mit  Unrecht 
würde  man  aber  hieraus  ableiten,  dass  den  genannten  Blattmerkmalen  überhaupt  kein  Werth  für  die 
Diagnose  beizulegen  sei.  Viele  Arten,  ja  selbst  Gattungen  der  Pflanzen  können  durch  dieselben  Merkmale, 
welche  bei  Anderen  veränderlich  sind,  unterschieden  werden;  auch  sind  die  Grenzen  der  Veränderlichkeit 
der  Merkmale  bei  verschiedenen  Arten  oft  sehr  verschieden.  Die  diesbezüglichen  Erfahrungen  angewendet 
auf  die  Bestimmung  der  fossilen  Blätter,  werden  vor  allem  bei  solchen  Gattungen,  deren  Arten  Polymorphie 
zeigen,  zu  grosser  Vorsicht  mahnen.  Hier  muss  ich  auch  auf  das  schon  eingangs  über  die  Bestimmung 


des  Blattes  der  Fagus  Fcroniae  Gesagte  verweisen. 


Europäische  Tertiärbuche. 


ERKLÄRUNG  DER  TAFELN. 


TAFEL   I. 

Fig.     1.     Grosses  Normalblatt  der  Fagus  Feroniae  Ung.  mit  divergirenden  Secundärnerven  an  der  Basis  und  einigen  Aussennerven. 
Von  Schoenegg  bei  Wies. 
'_'.     Normalform  mit  fast  elliptischer  Lamina  und  kurzvorgezogener  Spitze.  Alle  Secundärnerven  convergirend  gebogen.   Wegen 
stärker  verkohlter  Substanz  eine  derbere  Textur  verrathend,  Jäher  annähernd   zu  Fagus  prisca  Ett.    Vom  Mosken- 
berg  bei  Leoben. 
3.     Normalform   mit   fast   abgeschnitten -stumpfer   und    ungleicher   Basis    und    unteren    divergirenden   Secundärnerven.     Vom 
Moskenberg. 
»     4.     Normalform  mit  lang-vorgezogener  Spitze  und  Maximaldistanz  der  Secundärnerven.  Vom  Münzenberg  bei  Leoben, 

ü.      Normalform   mit  stumpflicher  kaum  vorgezogener  Spitze   und  geradlinigen  unteren  Secundärnerven.   Annähernd  an  F.  parvi- 

folia.  Vom  Moskenberg. 
ü.     Normalform,    annähernd    der  F.  parvifolia,    aber   durch   die  grössere  Zahl    der  Secundärnerven    von   dieser   verschieden 

Moskenberg. 
7.     Normalform  mit  geraden,  nur  gegen  den  Rand  zu  convergirend  gebogenen  Secundärnerven.    Vom  Münzenberg.    Fig.  1a 
Vergrösserung  des  Blattnetzes,  entnommen  dem  Stück  Nr.  Ö83Ö  N.  Coli.  Ett.   vom  Seegraben, 
»     8.     Normalform  mit  verdickten  Zahnspitzen,  eine  derbere  Blattsubstanz  verrathend,  daher  Annäherung  an  Fagus  prisca.   Wal- 
purga-Schacht  im  Seegraben  bei  Leoben. 
9.     Normalform.    Secundärnerven    erst  gegen  den  Rand  zu  convergirend,    sonst  gerade  verlaufend.     Annäherung    zur   Fagus 
prisca  wegen  auffallend  derberer  Textur.  Vom  Seegraben. 
■•    10.      Normalform,   ganzrandig.   Walpurga-Schacht  im  Seegraben. 

•  II.     Normalform.  Die  Enden  der  Secundärnerven  vor  den  Zahnspitzen  hakenförmig  nach  vorn  gekrümmt.   Vom  Münzenberg 

•  12.     Forma  dentata   mit  convergirenden  Secundärnerven.    Münzenberg. 

13.  Forma  dentata  mit  convergirenden  Secundärnerven  und  Aussennerven.    Münzenberg. 

14.  Forma  cordifolia.    Moskenberg  bei  Leoben. 

15.  Forma  dentata  mit  geradlinigen  Secundärnerven ;  nur  die  unteren  divergirend.    Münzenberg. 
■    16.  Forma  crenata.  Aus  dem  plastischen  Thon  von  Priesen  bei  Bilin. 

»    17.     Forma  plurinervia  mit  an  der  Basis  wenig  verschmälerter  Lamina.  Vom  Walpurga-Schacht   im  Seegraben. 

IS.     Forma  plurinervia  mit  mehr  aufgerichteten  Secundärnerven  und   fast  querläufigen  Tertiärnerven.   Vom  Moskenberg. 


TAFEL   II. 

Fig.     1.  Forma  oblongata.   Vom  Moskenberg  bei  Leoben. 

2.  Forma  oblongata.   Aus   dem   plastischen  Thon  von  Priesen   bei  Bilin. 

'■':.  Forma  macrophylla.    Maximaldistanz  der  Secundärnerven.   Moskenberg. 

-     4.  Forma  macrophylla.   Vom  Walpurga-Schacht  im  Seegraben  bei  Leoben. 

5.  Forma   nervosa   mit  zum  Theil  geradlinigen,   zum  Theil  divergirend   gebogenen  Secundärnerven;   progressiv   zu  Fagus   sil- 

vatica.  Das  Blattnetz  in  Fig.  5  a  vergrössert  dargestellt.   Moskenberg. 

li.  Übergang  zur  Forma  nervosa;   in  den  übrigen  Eigenschaften  Normalform.    Fr.;.  6  a   Vergrösserung  der  Nervation      Mün- 
zenberg. 

7.  Forma   nervosa,  ganzrandig.    Von  Priesen   bei  Bilin. 

9.  Forma  aitenuata.    Vom  Walpurga-Schacht  im  Seegraben. 

»     8.  Forma  attenuala.   Vom  Moskenberg. 

10.  Forma  parvifolia.    Von  Priesen   bei  Bilin. 

11.  Forma  parvifolia.    Vom  Münzenberg  bei  Leoben. 

>    \'l.  Forma  parvifolia,   Übergang  zur  Normalform.  Von  Priesen  bei  Bilin. 

■    13.  Blatt  der  Fagus  Feroniae  mit  spitzwinklig  aufgerichteten  Secundärnerven.   Vom  Moskenberg 

14.  Forma   sublobata.    Vom  Walpurga-Schacht   im  Seegraben. 

»    1?  Forma  sublobata,  übergehend  in   f.  dentata.   Von  Priesen  bei  Bilin. 

•    16  Blatt  der  Fagus  Feroniae  mit  durchaus  gegenständigen  Secundärnerven.    Münzenberg. 

17.  Fagus  Feroniae  mit  auffallend  spitzen  Ursprungswinkeln  der  Secundärnerven.    Münzenberg 


16  Constantin  v.  Ettingshausen,  Europäische  Tertiärbnche. 

Fig.  18.  Blatt  der  Fagus  Feroniae  mit  der  Nervation  des  Keimtriebes  der  F.   silvatica.    Moskenberg. 

r    19.  Blatt  von  Fagus  Feroniae  mit  hervortretenden  fast  querläufigen  Tertiärnerven.   Münzenberg. 

20.  Dasselbe,  mit  fast  rechtläufigen  Tertiärnerven.   Münzenberg. 

21.  Dasselbe,  mit  langem  Stiele.   Münzenberg. 

22.  Dasselbe,  nahezu  die  Form  eines  Normalblattes  der  F  silvatica  zeigend.    Münzenberg. 

•   23.     Dasselbe,  annähernd  dem  von  F.  prisca  in  der  Textur  und  Nervation.    Fig.  23  a  Vergrösserung  der  Nervation.   Moskenberg. 

TAFEL   III. 

Fig.    1—5.     Fagus  ferruginea  Ait.,  forma  Rosthornii. 

Von  einem  9  m  hohen  Baume,  genannt  Sinn  ch'ing  kang  shu  ,  gesammelt  bei  Sents'ao-p'ing  im  District  Nanch'  uan 
im  südlichen  Theile  der  Provinz  Ssuch'  uan  in  China  von  Herrn  Arthur  v.  Rosthorn.  Fig.  1  Zweig;  Fig.  2  ein  ver- 
hältnissmässig  schmäleres  Blatt ;  Fig.  3  ein  Basalstück  mit  schwacher  Divergenz  der  untersten  Secundärnerven ;  Fig.  I 
mit  geradlinigen  Secundärnerven  und  über  die  Mitte  der  Lamina  herabgehenden  Zähnchen ;    Fig.  5  ein  kleineres  Blatl 

TAFEL   IV. 

Fig.    1   und  4.     Fagus  ferruginea,   forma  denlata. 

Von  einem  3  m  hohen  Baume  (ohne  Localnamen),    gesammelt  bei  Shantzu-p' ing  im  District  Nanch' uan   von   Herrn 
Arthur  v.  Rosthorn.   Fig.    1    Zweig   mit   einem  Blatte   der  Form  parvifolia   ;u\   der  Basis;    Fig.   4   Spitze   eines  Blattes. 
»     2  und  3.     Blätter  der  forma  Rosthornii  mit  an  der  Basis  divergirenden  Secundärnerven. 
»     5.     Fagus  silvatica,  forma  parvifolia.    Von  Sicilien. 


'•S^  -«a»,^^-^ 


C.v.  Ettintjsliaiisen:  FoniiHemente  d.europ.  Tertiärbuclip.. 


Taf.I. 


■ 

Denkschriften  (l.k.Akad.d.WinaHi.natm-w. Hasse  LXLBd. 


C.vEtlingshausen:  Formelenieute  d  europ. Tertiärbuche 


Taf.  II. 


- 


Denkschriften  d.k.Akad.d.Wmath.naturw.  Ciasse  LXLBd. 


C.  V.  Ettingshausen.  Florenelemente  d.  europ.  Tertiärbuche. 


Taf.  III. 


Naturselbstdruck. 


Aus  der  k.  *-.  Hof-  und  Staatsdi 


Denkschriften  d.  k.  Akad.  d.  \V.,  math.-naturw.  Classe,  LXI.  Bd. 


C.  V.  Ettingshausen.  Florenelemente  d.  europ.  Tertiärbuche. 


Taf.  IV 


Nalurselbstdruck. 


Ans  der  k.  fe.  Hof-  und  Staatsdrttckerei. 


Denkschriften  d.  k.  Akad.  d.  W.,  math.-naturw.  Classe,  LXI.  Bd. 


17 


DIE 


ARCHITECTUR  DER  KINDLICHEN  SKOLIOSE 


VON 


Dr.  CARL  NICOLADONI, 

u.  ('].  PROFESSOR  DER  CHIRURGIE  AN  DER  K.  K.  UNIVERSITÄT  INNSBRUCK. 


I^lcil   J.'  aaittn   u  nd  6  dextfiauten). 


VORGELEGT   IN    DER   SITZUNG   AM    12.  OCTOBER    18'.«. 


In  meiner  letzten  Arbeit  über  Architectur  der  Skoliose  '  habe  ich  zum  ersten  Male  auf  eigenthümliche 
Befunde  an  den  Bogenepiphysen  einer  noch  jugendlichen  hochgradigen  Skoliose  aufmerksam  gemacht, 
welche  ich  durch  eine,  zwischen  concaver  und  convexer  Hälfte  der  skoliotischen  Wirbel  höchst  ungleich 
vertheilte  Wachsthumsenergie  zu  erklären  suchte. 

Ich  habe  mich  dabei  speciell  auf  den  jugendlichen  zweiten  Lendenwirbel  einer  Skoliosis  lumbalis 
sinistro  convexa  und  den  siebenten  Brustwirbel  der  dazu  gehörigen  hochgradigen  Skoliosis  dorsalis  dextro 
convexa  bezogen,  welche  nach  gründlicher  Maceration  noch  die  Epi- 
physenfugen  der  Bogenwurzeln  an  ihrer  oberen  und  unteren  Fläche, 
und  zwar  an  der  concaven  Seite  tief  und  deutlich,  an  der  convexen 
Seite  jedoch  nur  in  Spuren  erkennen  Hessen. 

Ich  muss  in  gegenwärtiger  Abhandlung  auf  diese  beiden  Wirbel  wie- 
der zurückkommen,  weil  sie  den  Ausgangspunkt  neuer  Untersuchungen 
bildeten,  welche  ich,  angeregt  durch  die  Einwürfe  Albert's2  in  seiner 
Abhandlung:  -Zur  Theorie  der  Skoliose-,  an  kindlichen,  mindergradi- 
gen  Skoliosen  angestellt  habe  und  im  Nachfolgenden  mittheilen  werde. 

Ich  erlaube  mir  daher,  die  beiden  wichtigen  Wirbel  in  ihrer  Abbil- 
dung an  die  Spitze  dieser  Arbeit  zu  stellen  und  auf  die  Äusserungen 
zurückzugreifen,  welche  ich  vor  vier  Jahren  über  das  Zustandekommen 
ihrer  merkwürdigen  morphologischen  Verhältnisse  gemacht  habe,  und 
will  daran  gleich  die  höchst  anregenden  Einwände  fügen,  die  Albert 
der  Deutung  meiner  Befunde  entgegenstellte. 

In  Fig.  I,  dem  zweiten  Lendenwirbel  einer  jugendlichen  Skoliosis  lumbalis  sin.  convexa,  linden  wir 
trotz   der  Mindergradigkeit  der  Verkrümmung  den  Napf  des  Nuclcus  pulposus   weit  excentrisch    in   der 


1  Denkschriften  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissensch.  in  Wien,  Bd.  LV,   1889. 
'■*  Albert,  Zur  Theorie  der  Skoliose.  Wien   1890.  Alfred  Holder. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  CI.   I.XI.  Bd. 


18  Ca  vi  Nicoladoni, 

Convexität  gelegen  und  auch  die  hier  allein  deutlich  sichtbare  concavseitige  Bogenepiphysenfuge  in  weitem 
Abstände  von  ihrer  kurzen,  aber  um  so  massigeren  Bogenwurzel.  Man  beachte  aber  wohl  den  Stand  des 
Venenemissariums  an  der  hinteren  Wirbelkörperfläche,  wie  genau  der  Lage  des  Nucleus  pulposus  ent- 
sprechend dasselbe  gegen  die  convexe  Seite  der  Verkrümmung  hinausgewandert  ist«. 
Was  bedeuten  nun  diese  sonderbaren  Befunde? 

Ich  habe  damals  dafür  folgende  Erklärung  gegeben:  -Sobald  einmal  ein  höherer  Grad  von  habitueller 
Skoliose  eines  jugendlichen  Individuums  entwickelt,  also  im  Bereiche  der  concaven  Seite  der  Krümmung 
eine  beträchtliche  Contractur  ausgebildet  ist,  ruht  die  ganze,  ober  einem  skoliotischen  Scheitelwirbel 
befindliche  Last  gar  nicht  mehr  im  Wirbelkörper,  sondern  auf  den  Processus  articulares,  welche  daher  sehr 
frühzeitig  schon  bedeutende,  den  neuen  statischen  Leistungen  entsprechende,  auch  von  Lorenz  '  des 
Näheren  gewürdigte  Form-  und  Grössenveränderungen  eingehen.  An  dem  Tragen  dieser  Last  nehmen 
höchstens  noch  die  der  Bogenwurzel  unmittelbar  benachbarten  Partien  des  Wirbelkörpers  theil,  während 
alle  anderen  Regionen  desselben  schon  von  der  concavsei tigen  Bogenepiphyse  angefangen  nur 
mehr  ein  Minimum  der  Körperlast  zu  tragen  haben,  und  zwar  um  so  weniger,  je  mehr  sie  sich  der  convex- 
seitigen  Wirbelhälfte  nähern.  Entsprechend  diesem  in  die  Processus  articulares  hineinfallenden 
excentrischen  Drucke  der  Körperlast  erfährt  der  Scheitelwirbel  durch  die  Neigung  der  benachbarten 
Wirbel  auf  ihre  concavseltigen  Gelenkfortsätze  eine  solche  Vertheilung  zwischen  Maximum  der  Pressung 
und  Druckentlastung,  dass  dadurch  das  Gros  des  Wirbelkörpers  gegen  die  convexe  Seite  der  Krüm- 
mung hinübergedrückt  würde,  wenn-  derselbe  aus  einer  weichen  Masse  bestünde.  Anstatt 
dessen  antwortet  der  Wirbel  durch  ein  energisches  Wachsthum  gegen  die  Convexität,  d.  i.  die  druckfreie 
Seite,  hinaus,  welche  aber  schon  um  die  concave  Bogenepiphyse  herum  beginnt,  und  die  ihr  fest  stehendes 
Centrum  im  Proc.  articularis  der  concaven  Seite  besitzt. 

Albert  stellt  dieser  Deutung  mit  Recht  die  Thatsache  gegenüber,  dass  die  jenseits  des  Emissariums 
gelegene  (convexseitige)  Hälfte  des  Wirbelkörpers  doch  auch  in  die  Quere  wachsen  wird,  und  zwar 
noch  mehr  als  die  concavseitige,  weil  hier  die  Entlastung  noch  bedeutender  ist.  Es  wird  also  der  convex- 
seitige Wirbelkörperrand  und  die  convexseitige  Bogenwurzel  durch  das  vermehrte  Wachsthum  nach  der 
Seite  der  Convexität  hinausrücken  und  somit  die  Distanz  zwischen  Emissarium  und  der  convexseitigen 
Bogenwurzel  sich  auch  vergrössern  müssen.  Wenn  nicht,  dann  macht  das  quere  Wachsthum  am  Emissa- 
rium Halt  und  der  ganze  Vorgang  spielt  sich  nur  am  coneavseitigen  Theile  des  Wirbelkörpers  ab. 

Albert  hat  ferner  an  einer  doppelt  gekrümmten,  den  2.-9.  Dorsalwirbel  umfassenden  Columna,  an 
deren  einzelnen  Wirbelkörpern  die  sogenannten  Körperscheiben  noch  so  ziemlich  erhalten  waren,  jenen 
eigenthümlichen  morphologischen  Befund  der  concaven  Wirbelhälfte,  in  dessen  Deutung  ich  einem  ent- 
schiedenen Irrthume  ausgesetzt  war,  bestätigen  können. 

Er  gibt  darüber  folgende  Beschreibung:  ■An  ihren  drei  oberen  Wirbeln  sah  man,  wie  sich  die  obere 
Fläche  nach  rechts,  d.  i.  nach  der  Concavität  verlängert,  indem  sie  gleichzeitig  auch  schmächtiger  wird. 
Fünfter  und  sechster  Wirbel  sind  Interferenzwirbel.  Am  siebenten  beginnt  aber  bereits  wieder  die  skolioti- 
sche  Form  der  Basalfläche.  Da  die  Krümmung  des  Segmentes  eine  entgegengesetzte  geworden  ist,  so  ist 
die  Basalfläche  nach  links  verlängert,  sie  läuft  förmlich  in  einen  Zipfel  aus.  Am  achten  und  neunten  Wirbel 
ist  auch  das  Wirbelloch  entschieden  ovoid,  die  Basalflächen  sind,  wie  die  Reste  der  Körperepiphyse  zeigen, 
auf  der  convexen  rechten  Seite  noch  von  nahezu  normaler  Configuration,  aber  aufder  concaven  Seite  wächst 
die  Fläche  in  einen  schmäleren  Zipfel  aus,  der  sich  bis  über  die  concave  Bogenwurzel  legt.« 

Er  fügt  diesem  Befunde  folgendes  Urtheil  hinzu:  Wenn  ich  einen  der  vorliegenden  Wirbel  z.  B.  den 
siebenten  betrachte  und,  die  Mitte  der  hinteren  Wirbelfläche  in 's  Emissarium  verlegend,  frage,  welcher 
Theil  des  Wirbels  in  die  <  juere  gewachsen  ist,  so  kann  ich  nur  sagen,  der  linke  concave;  an  der  convexen 
Hälfte  sehe  ich  keine  auffallenden  Gestaltveränderungen,  insbesondere  aber  nicht  ein  Wachsthum  in  die 
Breite:  eine  entschiedene  Verbreiterung  finde  ich  links.« 


Lorenz,  Pathologie  und  Therapie  der  Skoliose.    1886. 


Architectur  dei  kindlichen  Skoliose. 


Albert  wendet  sich  dann  wieder  zu  einer  in  meiner  Abhandlung  unter  Fig.  XXV  gelieferten  Abbildung 
des  siebenten  skoliotischen  Brustwirbels  der  oben  erwähnten  jugendlichen  Skoliosis  dorsalis  d.  convexa, 
welche  ihm  für  das  zu  Stande  kommen  dieser  eigentümlichen  Gestaltveränderungen  als  Aufschluss  gebend 
erscheint. 

Meine  für  diesen  wichtigen  Punkt  angezogene  Erklärung  lautete: 

■Wir  sehen  an  ihm  bei  der  Betrachtung  von  oben  (Fig. II)  den  kurzen,  mit  einer  Apophyse  versehenen 
linken  Proc.  transversus.  die  kurze,  schmächtige  linke  Bogenwurzel,  den 
breit  gedrückten  Proc.  articularis.  Bei  a  rindet  sich  die  tiefe,  dem  Nucleus 
pulposus  entsprechende  Lücke,  rechts  und  links  davon  die  noch  kenn- 
baren Furchen  der  ehemaligen  Bogenepiphysen.  (bb.)  Was  daher  diese 
beiden  zwischen  sich  fassen,  ist  unzweifelhaft  Wirbelkörper.  —  Und  wo 
stellt  dieser?  Mit  seiner  ganzen  Masse  in  der  convexen  Seite  der  Krüm- 
mung, und  zwar  gegen  diese  Seite  hinübergedrängt  durch  ein  grosses 
Knocbenstück  bc,  welches  sich  zwischen  coneavseitiger  Bogenepiphyse 
und  Ursprung  der  schmächtigen  coneaven  Bogenwurzel  eingeschoben 
hat.  Unmittelbar  vor  Abgang  der  letzteren  zeigt  das  eingeschaltete  Kno- 
chenstück die  Spuren  von  Pressung  in  Gestalt  einer  die  Wandung  des 
Wirbelkörpers  überragenden  Verbreiterung.  Die  gleichen  Verhältnisse 
linden  sich  an  der  unteren  Fläche  (Fig.  III)  dieses  Wirbels  mit  derselben  Deutlichkeit  wieder.« 

Albert  kritisirt  darüber  folgendermassen: 

•  Wir  könnten  die  Beschreibung  von  Wort  zu  Wort  aeeeptiren,  bis  auf  einen  Punkt.  Dass  der  Wirbel- 
körper durch  das  Knochenstück  bc  bis  gegen  die  convexe  Seite  hinübergedrängt  ist,  das  sehen  wir  nicht. 
Wir  sehen  einfach,  dass  neben  der  coneavseitigen  Bogenepiphysenlinie  Fi--.  [II. 

ein  grosses  Knochenstück  liegt;  die  Lage  kann  man  sehen,  den  Vorgang 
des  Hinüberdrängens  nicht,  das  ist  hinein  interpretirt.  Wir  sehen  also 
auf  der  coneaven  Seite  zwischen  der  Grenze  des  Wirbelkörpers  und  der 
Bogenwurzel  ein  grosses  Knochenstück  bc,  dieses  wird  sich  wohl  an  dieser 
Stelle  entwickelt  haben.  Diese  Stelle  gehört  aber  der  Concavitätsseite  an. 

Der  coneave  Theil  des  Wirbels  ist  dadurch  vergrössert,  insbeson- 
dere verbreitert,  das  Knochenstück  hat  sich  zu  Gunsten  des  coneaven 
Theiles  des  Wirbels  entwickelt.  Dem  entsprechend  ist  auch  die  Distanz 
des  Emissariums  von  der  coneavseitigen  Bogenwurzel  bedeutend  grösser 
geworden.  Die  coneavseitige  Wirbelhälfte  ist  also  in  die  Fläche  vergrös- 
sert, an  der  convexen  sieht  man  keine  Zeichen  der  Vergrösserung. 
Genau  dieselben  Verhältnisse  zeigt  die  Ansicht  desselben  Wirbels  (Fig.III) 
von  unten  her.  Auch  hier  sieht  man  neben  dem  Wirbelkörper  an  der  coneaven  Seite  ein  grosses  und  an 
der  convexen  Seite  ein  kleines  Knochenstück.' 

Bei  Betrachtung  dieses  Wirbels  bemerkte  ich: 

»Unmittelbar  vor  Abgang  der  coneaven  Bogenwurzel  zeigt  das  eingeschaltete  Knochenstück  die  Spuren 
der  Pressung  in  Gestalt  einer  die  Wandung  des  Wirbelkörpers  überragenden  Verbreiterung. 

Albert  erblickt  »in  der  gesammten  flächenhaften  Ausdehnung  des  eingeschalteten  Knochenstückes 
den  Ausdruck  der  Pressung-  und  glaubt  »dass  dieses  Stück  nach  allen  Richtungen  in  die  Fläche  wächst, 
ja  am  Rande  förmlich  überquillt.« 

Ich  habe  diese  Punkte  so  ausführlich  wiedergegeben,  weil  es  jene  sind,  aufweichen  Albert  und  ich 
in  der  Skoliosenfrage  uns  begegneten. 

Ich  glaube  sie  sind  äusserst  wichtige,  weil  in  diesen  eigenthümlichen.  auch  von  Albert  so  sehr 
gewürdigten  Verhältnissen  um  die  coneavseitigen  Bogenepiphysen  herum,  mir  der  Schlüssel  zum  Verständ- 
nisse der  Gestalt  des  skoliotischen  Wirbels  gelegen  zu  sein  scheint. 

3  ' 


20  '  '<'  rl  Nicoladoni, 

(Weich  nach  der  Einsicht  in  Albert's  1.  c.  gegebene  Ausführungen  über  diesen  Gegenstand  habe  ich 
sofort  die  Haltlosigkeit  meiner  ersten  Deutung  erkannt.  Ich  wurde  durch  die  zähe  Mühe,  am  alten  skolio- 
tischen  Wirbel  durchaus  ein  ehemaliges  Vorn  und  Hinten  und  damit  die  ehemalige  sagittale  Axe  heraus 
zu  construiren,  auf  den  Abweg  geführt,  in  seine  convexe  Seite  ein  vermehrtes  Wachsthum,  in  die  coneave 
jedoch  einen  Stillstand  desselben  zu  verlegen,  eine  Deutung,  die  in  ihrer  Consequenz  mich  dahin  führte, 
jene  eigentümlichen  Verhältnisse  um  die  Bogenepiphyse  herum  damit  zu  erklären,  dass  das  vermehrte 
Wachsthum  bereits  weit  hinter  der  coneavseitigen  Bogenepiphyse  mit  der  Richtung  nach  der  Wirbelkörper- 
mitte zu  beginne. 

Es  war  daher  für  mich  nach  den  klaren  und  sachlichen  Einwänden  Albert's  die  Anregung  gegeben, 
diese  eigenthümlichen  Verhältnisse  näher  zu  studiren.  Dass  das  hiefür  allein  brauchbare  Material  nur  an 
kindlichen  skoliotischen  Wirbelsäulen  gewonnen  werden  konnte,  war  natürlich;  denn  mit  Recht  bemerkt 
Albert;  »An  Präparaten  hochgradiger  alter  Skoliosen  --  und  in  der  Regel  sind  es  nur  solche,  die  uns 
in  den  Museen  zur  Verfügung  stehen  —  findet  man  nur  die  letzten  stehen  gebliebenen  Phasen  der  Umände- 
rungen; was  mag  Alles  vorausgegangen  sein?« 

Herr  Professor  Chiari  in  Prag,  der  mich  schon  bei  meinen  früheren  Arbeiten  so  wesentlich  gefördert 
hat,  lieferte  mir  durch  die  gütige  Überlassung  und  Zusendung  von  kindlichen  Skoliosen  allein  die  Möglich- 
keit, das  vielumworbene  Thema  nach  dieser  Richtung  hin  zu  bearbeiten,  und  wenn  es  mir  gelungen  ist,  die- 
selben mit  einigem  Nutzen  durchforscht  zu  haben,  so  danke  ich  es  der  Liebenswürdigkeit  dieses  Collegen, 
der  dadurch  an  dem  Fortschreiten  meiner  Specialstudien  das  aufmunterndste  Interesse  an  den  Tag  gelegt  hat. 

Es  waren  vorzüglich  zwei  Hauptgesichtspunkte,  von  denen  aus  die  Untersuchungen  von  Neuem 
wieder  aufzunehmen  waren. 

Der  erste  wurde  eben  ausführlicher  besprochen;  er  erforderte  eine  Reihe  neuer  Flächenschnitte,  die 
an  decalcinirten,  in  Celloidin  eingebetteten  kindlichen  Skoliosenwirbeln  gewonnen  wurden. 

Ich  verweise  in  Bezug  darauf  auf  eine  von  mir  1.  c.  gemachte  Äusserung,  wonach,  entsprechend  dem 
in  die  Proc.  articulares  hinein  fallenden  excentrischen  Druck  der  Körperlast,  ein  skoliotischer  Wirbel  eine 
solche  Vertheilung  zwischen  Maximum  der  Pressung  und  Druckentlastung'  erfährt,  dass  dadurch  das  Gros 
des  Wirbelkörpers  gegen  die  convexe  Seite  der  Krümmung  hinübergedrückt  würde,  wenn 
derselbe  aus  einer  weichen  Masse  bestünde. 

Der  zweite  galt  der  Formveränderung  des  skoliotischen  Wirbels  in  der  Richtung  von  hinten  nach 
vorne. 

Albert  bezeichnet  das  Gesammtresultat  derselben  an  der  Columna  als  Reclination,  deren  Wesen 
darin  gelegen  ist,  dass  der  skoliotische  Wirbelkörper  in  doppeltem  Sinne  keilförmig  wird;  er  ist  nicht  nur 
von  einer  Seite  zur  anderen,  sondern  auch  von  vorne  nach  hinten  abgeschrägt. 

In  der  Fig.  9  seiner  hier  des  öfteren  citirten  Abhandlung  findet  sich  dieses  Verhältniss  bereits  deut- 
lich hervorgehoben. 

Mit  dieser  Gestaltveränderung,  die,  wie  ich  später  zeigen  werde,  nicht  so  sehr  direct  von  hinten  nach 
vorne  gerichtet  ist,  sondern  vom  Proc.  articularis  aus  in  der  verlängerten  Axe  der  coneaven  Bogenwurzel 
weiter  verläuft,  verknüpft  sich  eine  eigenthümliche  Ummodelung  der  Gelenkflächen.  Sie  erscheinen  nach 
Albert  an  der  convexen  Seite  stärker  aufgerichtet,  an  der  coneaven  nach  vorne  geneigt. 

Die  Aufhellung  dieser  zweit  wichtigen  Verhältnisse  erforderte  eine  Reihe  von  Schnitten,  welche,  in  der 
Axe  der  Bogenwurzel  verlaufend,  die  Gelenke  der  Processus  articulares  und  jenen  Theil  des  Wirbelkörpers 
enthielten,  welcher  in  der  verlängerten  Axe  der  Bogenwurzeln  gelegen  war. 

Daran  mussten  schon  der  Vollständigkeit  halber  sich  frontale  Schnitte  schliessen,  die  in  verschiedener 
Tiefe  des  skoliotischen  Wirbels  geführt  wurden. 

Bei  den  beiden  letzten  Untersuchungsreihen  musste  auf  Wirbelpaare,  die  in  ihren  Gelenksverbindun- 
gen belassen  wurden,  zur  Aufdeckung  wichtiger  Formverhältnisse  Rücksicht  genommen  werden. 

Die  Anregung,  namentlich  zu  diesen  letzteren  Untersuchungen,  entnahm  ich  vorzüglich  dem  Kapitel 
-Reclination-  der  Abhandlung  Albert's. 


Architectar  der  kindlichen  Skoliose.  21 

Ich  kann  nicht  umhin,  aus  demselben  folgende  für  das  Endergebniss  meiner  Arbeit  bedeutsame  Worte 
besi  mders  hervi  irzuheben : 

•  Ein  entschieden  skoliotischer  Wirbel  zeigt  die  Asymmetrien  seines  Baues  nach  so  verschiedenen 
Richtungen,  dass  kaum  ein  Punkt  der  coneavseitigen  Hälfte  zu  dem  entsprechenden  Punkte  der  convex- 
seitigen  Hälfte  die  normale  Relation  zeigt.  Der  Umbau  ist  ausserordentlich  gründlich.  Der  Gesammteindruck 
ist  wohl  der,  dass,  was  in  der  einen  Dimension  verloren  geht,  in  der  anderen  gewonnen  wird.«  — 

»Im  Ganzen  und  Grossen  macht  es  den  Eindruck,  als  ob  die  convexe  und  coneave  Wirbelhälfte  jede 
ein  gleiches  Quantum  an  Materiale,  aber  in  asymmetrischer  Verwendung  aufwiese.« 

Nach  meinen  letzten  Untersuchungen  an  kindlichen  Skoliosen  muss  ich  gestehen,  dass  in  diesen 
wenigen  Worten  der  ganze  Inhalt  des  Wesens  der  Skoliose  niedergelegt  ist. 


Bevor  ich  zum  beschreibenden  Theile  dieser  Abhandlung  übergehe,  muss  ich  es  vorausschicken,  dass 
ich  das  Hauptgewicht  derselben  in  die  Abbildungen  verlegt  habe. 

Sie  sind  Reproductionen  von  Photographien,  in  1 '/2  der  natürlichen  Grösse,  nach  Schnitten  abgenom- 
men, die  aus  einer  grossen  Anzahl  wegen  ihrer  Klarheit  und  Anschaulichkeit  ausgewählt  wurden.  —  Ich 
habe  die  Fournierschnitte  in  der  Dicke  von  0-  1  mm  angefertigt  und  dieselben  in  Carmin,  welches  für  die 
photographische  Abbildung  eine  sehr  taugliche  Farbe  gibt,  färben  lassen. 

Mein  Schüler,  Operationszögling  Dr.  Erlacher,  hat  im  Einschliessen  und  Aufstellen  der  Präparate  mir 
mit  vielem  Geschick  und  Eifer  für  die  Sache  eine  grosse,  dankenswerthe  Hilfe  geleistet,  mit  der  ich.  wie  ich 
glaube,  im  Stande  war,  Bilder  zu  liefern,  welche  manches  Neue  und  Wichtige  in  der  Anatomie  der  Skoliose 
zu  Tage  förderten. 

Ich  muss  darauf  rechnen,  dass,  wer  immer  sich  für  diese  Frage  interessirt  und  an  Allem,  was  in 
letzter  Zeit  über  Skoliose  gearbeitet  und  gedacht  wurde,  empfänglichen  Antheil  genommen  hat,  diese 
Abbildungen  einer  genauen  Durchsicht  unterziehen  werde,  weil  an  ihnen  nichts  gekünstelt  ist,  sondern 
sie  Alle  ihre  natürliche  Sprache  sprechen,  die  für  den  in  dieses  Thema  bereits  Eingeführten  so  verständlich 
ist,  dass  ich  hoffen  darf,  sie  werde  dem,  die  Abbildungen  aufmerksam  Studirenden  dieselben  Gedanken 
erregen,  zu  welchen  ich  selbst  über  das  Wesen  der  skoliotischen  Verbildungen  schliesslich  gelangen 
musste. 

Skoliose  I.  (Taf.  I— IX). 

Länge  der  Wirbelsäule  vom  ersten  Brustwirbel  bis  zum  letzten  Lendenwirbel  28  cm. 

6'/j  jähriges  Mädchen,  keine  Zeichen  von  Rhachitis.  Skoliosis  dorsalis  sin.  convexa  des  zweiten  und 
dritten  Brustwirbels  minderen  Grades. 

Skoliosis  dorsalis  dextro  convexa  höheren  Grades  mit  siebentem  und  achtem  Brustwirbel  als  Scheitel- 
wirbel. 

Abweichung  der  Falx  der  Fascia  longit.  anterior  von  der  Medianlinie  am  dritten  Brustwirbel  3/4  cm, 
»  »       »  »  »    achten  »  2  cm. 

Weder  an  der  oberen  noch  an  der  unteren  Brustkrümmung  berühren  sich  an  der  coneaven  Seite  die 
Rippen,  auch  nicht  die  Querfortsätze;  dem  entsprechend  fehlen  an  diesen  Knochen  und  Knochentheilen 
alle  Spuren  von  gegenseitiger  Pressung. 

Diese  kindliche  Wirbelsäule  wurde  zerlegt  und  mit  Ausnahme  des  siebenten  Brustwirbels  für  horizon- 
tale Fournierschnitte  verwendet.  --  Letzterer  wird  in  Schnitte  zertheilt,  welche  in  der  Axe  der  Bogen- 
wurzeln  durch  die  Gelenkfortsätze  und  benachbarten  Theile  der  Wirbelkörper  verlaufen. 

Die  von  den  einzelnen  Wirbeln  angefertigten  Serienschnitte,  welche  auf  Taf.  1  —  IX,  Fig.  1 — 50,  wieder- 
gegeben sind,  lassen  folgende  eigenthümliche  Verhältnisse  erkennen: 

Fig.  1.  Zwei  Brustwirbel  aus  der  kurzen  linksconvexen  Verkrümmung  des  oberen  Dorsalsegmentes. 
Schnitt  von  oben  und  hinten  gesehen,  aus  der  oberen  Wirbelhälfte.   Beide  Proc.  transversi  verlaufen   in 


22  ( 'arl  Nicoladoni, 

einer  Geraden,  die  als  Grundlinie  des  Flächenbildes  sich  darstellt.  Zu  ihr  bildet  dieAxe  der  rechten  coneav- 
seitigen  Bogenwurzel  einen  Winkel  von  120°,  während  die  der  linkseitigen  convexen  auf  ihr  nahezu 
senkrecht  steht. 

Die  erstere  ist  schlank,  die  letztere  breit  und  plumper,  während  hingegen  der  coneavseitige  Proc. 
transversus  den  der  anderen  Seite  in  jeder  Richtung  an  Ausdehnung  und  Masse  übertrifft. 

Die  Bogenepiphysenfuge  der  rechten  Seite  ist  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  erhalten  und  gut  entwickelt, 
an  der  convexen  Seite  jedoch  ist  sie  nur  durch  zwei  kurze,  2  und  3  /»;/;  lange  Stücke  angedeutet,  welche 
von  einander  und  von  der  benachbarten  Compacta  durch  dazwischen  tretende  Spongiosa  getrennt  sind. 

Ihre  Entfernung  in  der  Richtung  der  Bogenwurzelaxe  von  der  Basis  des  Grundrisses  ist  sehr  verschie- 
den, sie  beträgt  an  der  coneaven  Seite  \8mm,  an  der  gegenüberliegenden  14;;/;;/,  die  Neigung  der  letzteren 
Epiphyse  zur  Grundlinie  18°,  die  der  ersteren  30°. 

Das  Wirbelloch  ist  nach  links  hin  verzogen.  Das  von  den  medialen  Enden  der  Epiphysenfugen 
begrenzte  hintere  Längsband  ist  gegen  die  convexe  Seite  hin  verrückt  und  der  von  diesem  Punkte  aus 
zur  Spitze  a  gemessene  Umfang  wird  von  dem  coneavseitigen  zur  Spitze  a'  um  ein  Beträchtliches  über- 
troffen. 

Der  zwischen  den  Epiphysenfugen  liegende  Theil  des  Körpers  hat  eine  vordere  und  zwei  seitliche 
Begrenzungslinien;  letztere  stehen  zur  Grundlinie  im  selben  Grade  schief  wie  die  gleichnamigen  Bogen- 
vvurzeln,  wodurch  der  ganze  Körper  in  gleicherweise  wie  das  hintere  Längsband  gegen  die  Convexität 
der  Krümmung  hin  verrückt  erscheint. 

Dasselbe  gilt  natürlich  von  der  vorderen  Begrenzungslinie,  welche  überdies  stark  nach  links  hinsieht 
und  daher  ebenso  wie  die  darunterliegende,  dem  Wirbelkörper  entsprechende  Fläche  eine  deutliche 
Schwenkung  von  rechts  nach  links  hin,  gegen  die  Convexität  der  Krümmung,  ausgeführt  hat. 

Das  daneben  angedeutete  Rippenende  schmiegt  sich  dem  Verlaufe  der  coneavseitigen  Bogen- 
wurzel an. 

In  Fig.  2,  welche  einer  tieferen  Schichte  entspricht,  ist  der  Unterschied  zwischen  convex-  und 
coneavseitigem  Proc.  transversus  noch  auffallender.  Ferner  ist  die  convexseitige  Bogenepiphyse  bis  auf 
zwei  ärmliche  Knorpelstreifen  verschwunden,  die  in  Fig.  3  nur  mehr  eben  wahrnehmbar  angedeutet  sind. 

Fig.  4  liegt  bereits  in  der  Höhe  des  Intervertebralloches,  unterhalb  der  Proc.  transversi.  Als  Basis 
des  Flächenrisses  tritt  ein  zwischen  beiden  Bogengelenken  liegendes  Stück  des  Wirbelbogens  auf,  das  ich 
als  Segmentum  interarticulare  besonders  bezeichnen  will,  weil  es  bei  diesen  tiefen  Schnitten  als  Grundlinie 
eine  besondere  Rolle  spielt. 

Bei  a  und  a'  tauchen  eben  die  Spitzen  der  Bogengelenke  knapp  nach  innen  von  den  Enden  des 
Segmentes  auf. 

Die  Distanz  zwischen  a  a'  und  dem  benachbarten  Wirbelkörper  ist  an  der  coneaven  Seite  um  reichlich 
1  ;;/;;/  breiter,  als  an  der  convexen. 

Der  ganze  Wirbelkörper  erscheint  gegen  das  Segmentum  interarticulare  nach  links,  d.  i.  gegen  die 
Convexität  verschoben  und  die  vordere  Begrenzungslinie  des  Wirbelkörpers  hat  eine  merkliche  Schwen- 
kung gegen  die  Convexität  ausgeführt,  der  Art,  dass  die  Entfernung  der  Ecke  b  von  (7  19-5,  die  der 
Ecke  V  von  a!  hingegen  23 '5  mm  beträgt. 

Die  unmittelbar  vor  der  ebenfalls  nach  links  verrückten  Fascia  long,  posterior  stehenden  Marklücken 
neigen  sich  nach  links  und  an  der  convexen  Seite  ist  die  Bogenepiphysenfuge  vollständig  verschwunden. 

In  Fig.  5  neigt  sich  die  Verbindungslinie  zwischen  der  Symphysenenge  des  Segmentes  und  dem  hin- 
teren Längsbande  merklich  gegen  die  linke  Seite. 

Die  coneave  Hälfte  des  Segmentes  dieses  Schnittes  überragt  in  der  Länge  und  Dicke  die  convexe  um 
ein  Beträchtliches. 

In  Fig.  6  beginnt  die  convexseitige  Bogenepiphyse  in  Form  eines  am  Wirbelloche  beginnenden 
Knorpelstreifens  wieder  zu  erscheinen  und  in  dem  schon  nahe  der  Basis  des  Wirbelkörpers  geführten 
Schnitte  der  Fig.  7  sind  beide  Knorpelstreifen  entwickelt,  die  zum  Segmentum  interarticulare  dieselben 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  23 

Neigungsverhältnisse  besitzen,  welche  in  Fig.  1  bereits  gewürdigt  wurden.  Sie  lassen  die  Schwenkung 
der  zwischen  den  Fugen  liegenden  Körpermasse  nach  links  hin  noch  auffälliger  erscheinen. 

Der  Fig.8  entsprechende  Schnitt  liegt  bereits  in  der  basalen  Epiphyse;  der  getroffene  Rest  des  Wirbel- 
körpers liegt  stark  in  der  Convexität.  Eine  diesen  Rest  halbirende  Linie  neigt  sich  stark  gegen  die  linke 
convexe  Seite  und  ist  gegen  eine,  die  Andeutung  des  Dornfortsatzes  und  hinteres  Längsband  verbinden- 
den, ebenfalls  nach  links  geneigten  Gerade,  convexwärts  abgebrochen. 

Am  dritten  Brustwirbel  wurden  analoge  Verhältnisse  aufgedeckt. 

Der  vierte  Brustwirbel  bot  einen  eigenartigen  Formenreichthum. 

Die  Schnitte  Fig.  9,  10,  11,  12  fallen  in  die  obere  Körperepiphyse.  Wir  erkennen  zuvörderst  (Fig.  9) 
den  in  der  Convexität  stehenden  Nucleus  pulposus,  neben  welchem  in  den  nächst  tieferen  Schichten  ein 
an  Umfang  stetig  zunehmendes  Knochenstück  auftritt,  das  der  coneaven  Hälfte  angehört  und  diese  stark 
nach  vorne  herauswölbt.  Dadurch  erscheint  die  vordere  Begrenzungslinie  des  Wirbelkörpers  aus  zwei 
Stücken  zusammengesetzt:  einem  kleineren  schwächer  gekrümmten,  den  Nucleus  pulposus  umkreisenden 
und  einem  viel  grösseren,  stärker  gebogenen,  der  coneaven  Wirbelkörperhälfte  entsprechenden,  welche 
beide  in  einer  seichten,  gegen  die  Convexität  schauenden  Bucht  aneinanderstossen. 

In  Fig.  9  und  10  sind  beide  Proc.  articulares  in  der  Nähe  ihrer  Basis  getroffen.  Der  coneave  ist  von 
vorne  nach  hinten  zusammengedrückt,  überragt  aber  sein  Gegenüber  um  2  mm  in  der  Breite. 

Der  ihren  Gelenksflächen  angehörende  Knorpelstreifen  sieht  an  der  convexen  Seite  direct  nach  hinten, 
an  der  coneaven  hingegen  noch  überdies  stark  nach  aussen,  und  ein  Blick  auf  Fig.  11  und  12  lehrt,  dass 
diese  eigenthümliche  Stellung  direct  mit  der  Neigung  der  Bogenwurzel,  aus  welcher  die  Gelenkfortsätze 
emporsprossen,  zu  der  Giundlinie  des  Flächenrisses  zusammenhängt. 

Verbindet  man  (7  a!  mit  einer  Geraden,  welche  als  Grundlinie  anzusehen  ist,  so  erscheint  die  coneave 
Bogenwurzel  gegen  diese  Horizontale  in  einem  Winkel  von  110°,  die  convexe  in  einem  solchen  von  94° 
geneigt. 

In  gleicher  Neigung  wie  die  Bogenwurzeln  verläuft  die  laterale  Begrenzung  des  Wirbelkörpers  und 
mit  ihr  das  daran  sich  schmiegende  Rippenende,  dessen  Verlauf  und  Stellung  wie  Fig.  11  und  12  deutlich 
zeigen,  durch  das  Verhalten  der  Bogenwurzeln  und  dem  dazu  gehörenden  Körpertheile  bestimmt  wird. 

Dem  entsprechend  geschieht  es  auch,  dass  in  Folge  der  starken  sagittalen  Entwicklung  der  concav- 
seitigen  Wirbelhälfte  das  coneave  Rippenköpfchen  stark  nach  vorne  gezogen  ist  und  der  übrige  Theil  der 
coneavseitigen  Rippe  dieser  mit  der  Axe  der  rechten  Bogenwurzel  parallel  verlaufenden  Richtung  folgt, 
während  an  der  convexen  Seite  das  Rippenköpfchen  zurücksteht  und  im  Sinne  des  Verlaufes  der  linken 
Bogenwurzel  convexwärts  aufgebogen  erscheint. 

Es  beträgt  die  Entfernung  a  b  Fig.  12  17  mm,  a'  b'  18- 5  mm.  Auffallend  ist  ferner,  wie  das  in  die 
Verlängerung  der  coneavseitigen  Bogenwurzel  fallende  Terrain  des  Wirbelkörpers  jenes  der  convexen 
Seite  überragt.  Durch  den  in  Fig.  12  auftretenden  Knochenkern  erscheint  in  dessen  medialer  Begrenzungs- 
linie der  Wirbelkörper  eine  schief  zur  oben  erwähnten  Contourbucht  ziehende  Axe  eingezeichnet  erhalten 
zu  haben,  welche  den  Flächenriss  des  Wirbelkörpers  in  eine  kleinere  convexe  und  beträchtlich  grössere 
coneave  Hälfte  abtheilt. 

Es  beträgt  die  Entfernung  a  c  23-5,  die  a!  d  28  mm. 

In  Fig.  13  fällt  die  Verziehung  des  Wirbelloches  nach  der  convexen  Seite,  mit  der  starken  Verschiebung 
des  hinteren  Längsbandes  in  der  nämlichen  Richtung,  besonders  auf,  und  ein  näherer  Blick  auf  den 
Wirbelkörper  lehrt,  dass  hier  zum  ersten  Male  die  Maschen  der  Spongiosa  in  der  convexen  linken  Hälfte 
weiter  gewoben  sind,  als  in  der  coneaven  Hälfte. 

In  den  innerhalb  und  unter  der  Mitte  dieses  Wirbels  geführten  Schnitten  Fig.  14,  15  und  16  obwalten 
ähnliche  Form-  und  Gestaltverhältnisse.  Es  verdient  aber  an  diesen  hervorgehoben  zu  werden,  dass  hier 
die  convexseitige  Bogenepiphyse  zu  verschwinden  beginnt,  und  dass  die  zu  dem  hier  deutlich  erkennbaren, 
hinteren  Venenemissarium  gehörenden  grösseren  Spongiosalücken  stark  nach  links  zur  Convexität  neigen, 


24  ( 'arl  Nicoladoni, 

und  in  ihrer  idealen  Verlängerung  gerade  auf  die  oben  hervorgehobene  Bucht  im  vorderen  Wirbelcontour 
hinzielen. 

In  Fig.  16  sieht  man  wieder  die  weiteren  Maschen  der  linksseitigen  Spongiosa  und  in  allen  letzt- 
genannten drei  Figuren  imponirt  der  rechte  Proc.  transversus  durch  seine  überwiegende 
Mächtigkeit. 

In  dem  nahe  der  Basis  des  vierten  Brustwirbels  geführten  Schnitte  fliesst  die  concavseitige  Epiphysen- 
fuge  mit  der  basalen  Epiphyse  zusammen  und  an  der  convexen  Seite  ist  sie  in  2/s  ihrer  Ausdehnung  wieder 
erschienen.  (Fig.  17.)  In  nächst  tieferer  Schichte  hat  letztere  wieder  ihre  volle  Länge  erreicht,  um  später 
ebenso  wie  ihr  Gegenüber  mit  der  basalen  Epiphyse  zu  verschmelzen. 

Der  nächst  untersuchte  achte  Brustwirbel  gehört  der  Höhe  der  zweiten,  mit  derConvexität  nach  rechts 
gerichteten,  stärkeren  skoliotischen  Verkrümmung  an. 

Er  zeigt  analoge  Verhältnisse,  aber  entsprechend  der  Skoliosis  dextro  convexa  in  entgegengesetzter 
Vertheilung  und  in  einem  höher  entwickelten  Grade. 

In  Fig.  18  und  19  reicht  ein  Stück  der  terminalen  Körperepiphyse  in  den  Beginn  der  linken  concav- 
seitigen  Bogenwurzel  herein,  und  ist  mit  dem  anliegenden  Rippenköpfchen  verschmolzen.  —  In  der 
convexen  Hälfte  des  Körpers  steht  eine  stark  nach  rechts  sehende  Spongiosa,  die  excentrisch  rechts  weit- 
maschiger gewoben  ist,  als  in  ihrer  übrigen  Ausbreitung. 

Die  rechte  Bogenwurzel  ist  bereits  steil  übergeneigt,  die  linke  concavseitige  in  einem  Winkel  von  112° 
zur  Linie  a  a'  gestellt 

In  Fig.  20  und  21  erkennt  man  an  der  starken  Neigung  der  Bogenwurzeln  den  höheren  Grad  der 
Skoliose.  Die  concave  bildet  mit  der  Grundlinie  a  a!  einen  Winkel  von  116°,  die  convexe  einen  solchen 
von  95°. 

Die  linke  Bogenwurzel  ist  lang  und,  wie  der  Verlauf  und  die  Stellung  ihrer  Epiphyse  zeigt,  weit  in  den 
Wirbelkörper  hineingeschoben.  In  diesem  der  Mitte  des  Wirbels  angehörenden  Schnitte  fehlt  die  convex- 
seitige  Bogenepiphyse  vollständig  und  nur  das,  im  stark  nach  rechts  hin  verzogenen  Wirbelloch 
weit  convexwärts  stehende,  hintere  Längsband  deutet  die  Stelle  an,  wo  jene  zu  stehen  hätte.  Es  überragt 
die  concave  Bogenwurzel  mit  ihrem  grossen  Körperstücke  die  convexe  um  ein  Bedeutendes  in  ihrer 
Längenausdehnung  von  hinten  nach  vorne. 

Der  rechte  Proc.  articularis  ist  lang  und  schlank,  der  linke  concavseitige  kurz,  dabei  aber 
sehr  breit,  wie  aufgetrieben. 

Das  in  Fig.  20  und  21  sehr  scharf  ausgeprägte  Maschenwerk  zeigt  in  der  convexen  Wirbelhälfte 
excentrisch  stehende  weite  Lücken,  von  zarten  Bälkchen  eingeschlossen,  die  in  der  Nähe  der  concaven 
Bogenepiphyse  dicker  werden  und  viel  engere  Lücken  umfassen.  —  Im  Vergleich  zur  convexen  Seite  fällt 
an  der  linken  Bogenwurzel  das  compacte  Gefüge  auf;  nur  der  gedrungene  breite  Proc.  articularis 
enthält  eine  weitmaschige  und  mehr  zartbalkige  Spongiosa.  Am  dichtesten  gefügt  ist  der  Kno- 
chen an  jenem,  der  Basis  der  beiden  Proc.  articulares  entsprechenden  Punkte  b  (Fig.  21),  an  welchem 
die  Axen  der  Bogenwurzel  des  Processus  transversus  und  das  Segmentum  interarticulare  aufeinander 
treffen.  — 

Die  Neigung  der  die  Mitte  des  Segmentum  mit  dei  Fascia  longit.  posterior  verbindenden  Geraden  zur 
Linie  a  a'  beträgt  in  Fig.  20   112°. 

Im  nächstfolgenden  neunten  Brustwirbel,  der  bereits  ausser  dem  Bereich  des  Scheitels  der  skolio- 
tischen Krümmung  liegt,  finden  wir  dem  entsprechend  eine  geringere  Neigung  der  Bogenwurzeln  zu  ad'. 

Man  erkennt  aber  wieder  in  Fig.  22,  2.3  und  24  die  asymmetrische  Structur  in  der  Spongiosa  des 
Wirbelkörpers  mit  den  grossen  Maschenräumen  in  der  Convexität,  ferner  die  fast  voll  entwickelte  concave 
Bogenepiphyse,  sowie  deren  gänzlichen  Mangel  an  der  convexen  Seite  dieses  Schnittes,  welcher  knapp 
unterhalb  der  Mitte  des  Körpers  durch  den  geschlossenen  Bogenring  geführt  wurde. 

In  Fig.  25  und  26,  welche  tieferen,  der  Basis  des  Wirbelkörpers  sich  nähernden  Schnitten  angehören, 
taucht  die  convexe  Bogenepiphyse  allmählich  an  Ausdehnung  zunehmend  wieder  auf,  wird  aber  von  der 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  25 

coneaven  an  Länge  und  Breite  weitaus  übertroffen.  Letztere  steht  in  den  Fig.  26,  27  und  28  vor  einem 
enorm  grossen  Körperstücke  der  coneaven  Eogenwurzel,  und  die  Distanz  dieser  von  dem  Segmentum 
interarticulare  ist  an  ihrer  Seite  um  ein  Beträchtliches  grösser  als  drüben.  So  beträgt  in  der  Fig.  27  die 
Distanz  des  Funktes  a  von  der  Mitte  der  coneaven  Bogenepiphyse  22  ;/;///.  die  des  Punktes  a'  von  seinem 
benachbarten  Epiphysenknorpel  nur  \6nun.  Durch  diese  Differenz  erscheint  der  eigentliche  Wirbelkörper 
nach  rechts  hin  geschwenkt  und  durch  eine  Überentwicklung  der  coneavseitigen  Wirbelhälfte  in  die  Fläche 
hat  der  vordere  Körpercontour  wieder  eine  hochgradige  Frontverschiebung  gegen  die  rechte,  d.  i.  die 
convexe  Seite  hin  ausgeführt.  —  Am  auffallendsten  tritt  diese  Gestaltveränderung  in  Fig.  29  und  30  zu  Tage, 
wo  sich  dazu  noch  eine  stark  nach  rechts  hin  gerichtete  Verschiebung  des  ganzen  Wirbelkörpers  gesellt. 

Die  Neigung  derAxe  des  Wirbelloches  zum  Segmentum  beträgt  an  diesen  Schnitten  75°,  und  verbindet 
man  das  hintere  Längsband  der  Fig.  27  mit  der  bälkchenärmsten  und  am  lockersten  gewobenen  Stelle  der 
Körperspongiosa,  so  ist  diese  Körperaxe  gegen  dieAxe  des  Wirbelloches  in  einem  Winkel  von  172°  gebrochen. 

An  allen  letztgenannten  Schnitten  übertrifft  der  Proc.  transversus  der  coneaven  Seite  an  Dicke 
sein  Gegenüber  um  ein  Beträchtliches. 

Am  zehnten  Brustwirbel  führen  die  ersten  Schnitte  in  den  Bereich  der  Zwischenwirbelbandscheibe. 
Man  sieht  an  ihnen  (Fig.  31  und  32)  die  excentrische  Lage  des  Nucleus  pulposus  in  der  convexen  Hälfte 
der  Scheibe,  welche  mit  einem  mächtigen,  bis  fast  an  den  coneavseitigen  nach  aussen  gestellten  Proc.  arti- 
cularis  heranreichenden  Zipfel  die  coneave  Bogenwurzel  überdacht.  Im  Bereiche  desselben  besteht  die 
Scheibe  aus  vielen  weit  von  einander  abstehenden,  aus  einer  homogenen,  die  hintere  Körperpartie  decken- 
den Knorpelmasse,  entspringenden,  concentrischen  Faserzügen,  während  an  seiner  convexen  Seite  der 
Nucleus  pulposus  nur  von  einem  ~L5  nun  breiten,  ungefaserten  Bandsaume  umkreist  wird. 

Fig.  33  und  34  ist  durch  die  mächtige  Knorpellage  am  breiten,  nach  hinten  und  aussen  gestellten  Proc. 
articularis  ausgezeichnet,  Fig.  35  durch  den  schiefen,  nach  der  Convexität  hin  geneigten  Verlauf  seiner 
in 's  hintere  Emissarium  mündenden  Markräume. 

In  Fig.  36  und  37  mit  starker  sagittaler  Entwicklung  der  coneaven  Hälfte  und  starker  Frontneigung 
des  Körpers  nach  der  convexen  Seite  tritt  zum  ersten  Male  in  der  Anordnung  der  Knochenbälkchen  ein 
eben  erkennbarer  Typus  auf,  der  darin  besteht,  dass  die  Richtung  der  Züge  in  der  coneaven  Bogenwurzel 
jenseits  der  Epiphyse  sich  fortsetzt,  indem  von  dieser  aus  Bälkchen  entspringen,  welche  garbenförmig  in 
die  Körpermasse  ausstrahlen  und  unter  Bildung  enger  Maschen  von  quer  zu  ihnen  gestellten  Bälkchen 
gekreuzt  werden.  Es  geschieht  hier  an  diesem  tiefen,  grossen  Wirbel  zum  ersten  Male,  dass  Verhältnisse 
auftreten,  welche  an  die  Architectur  der  Spongiosa  von  Wirbelkörpem  bereits  ausgewachsener  Skoliosen 
erinnern. 

In  Fig.  38,  39  und  40,  welche  die  Abbildung  der  oberen  Zwischenwirbelbandscheibe  des  elften,  bereits 
in  die  indifferente  Zone  der  Skoliose  fallenden  Wirbels  wiedergeben,  ist  der  weniger  excentrisch  gestellte 
Nucleus  und  der  tiefer  an  seiner  Stelle  auftauchende  Knochenkern  auch  an  seiner  rechten  Seite  von  gut 
ausgeprägten  Faserzügen  umkreist. 

Die  völlige  Symmetrie  des  Baues,  die  gerade  Stellung  der  Proc.  articulares,  das  regelmässig  geformte 
Wirbelloch  lassen  erkennen,  dass  Fig.  41  und  42  dem  zwischen  zwei  Krümmungen  eingeschalteten  indif- 
ferenten elften  Brustwirbel  dieser  Skoliose  angehören. 

Am  ersten  Lendenwirbel  Fig.  43  und  44  der  Skoliosis  lumbalis  sin.  convexa  treffen  wir  wieder  eine 
lange  coneave  Bogenwurzel,  welche  ihre  Partnerin  um  4  nun  überragt.  Sie  ist  aber  beträchtlich  breiter  als 
diese,  ein  Verhalten,  das  wir  bereits  an  der  erwachsenen,  skoliotischen  Lendenwirbelsäule  kennen  gelernt 
haben.  Eine  von  der  Körperepiphyse  her  an  die  vordere  und  seitliche  Wand  des  Wirbelkörpers  hinüber- 
reichende Knorpellage,  umsäumt  den  Schnitt  in  Form  eines  2 — 3  nun  breiten  Reifens,  welcher  an  der 
Bogenfuge  plötzlich  mit  einem  nach  innen  gerichteten  eckigen  Vorsprunge  abbricht. 

In  den  höheren  Lagen  Fig.  43  und  44  ist  die  convexseitige  Epiphysenfuge  durch  ein  kurzes  Knorpel- 
streifchen  angedeutet,  die  coneavseitige  wohl  mächtiger,  aber  auch  durch  Spongiosaeinlagerung  an  zwei 
Stellen  unterbrochen. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  HJ.  1 


26  <  'arl  Nicoladoni, 

In  den  tieferen  Lagen  Fig.  45  und  -10  ist  auch  an  der  concaven  Seite  die  Fuge  bis  auf  einen  kurzen, 
schmalen  Knorpelstreifen  verschwunden,  welcher  weit  in  den  Wirbelkörper  hineingestellt  erscheint. 

Die  Fascia  long,  posterior  ist  (Fig.  45  und  46)  stark  nach  links  verschoben,  die  Axe  des  Wirbelloches 
daher  sichtlich  gegen  die  Convexität  hin  geneigt. 

An  den  in  der  Höhe  des  hinteren  Emissariums  geführten  Schnitten  des  zweiten  Lendenwirbels  dieser 
Skoliose  erscheint  keine  Bogenepiphyse  mehr.  Aber  ungemein  deutlich  ist  an  ihnen  (Fig.  47  und  48)  der 
Unterschied  zwischen  concav-  und  convexseitiger  Spongiosa:  jene  ist  weitmaschig,  diese  dicht,  bei  un- 
gefähr gleicher  Stärke  der  Knochenbälkchen.  Die  grossen  Spongiosalücken  gruppiren  sich  um  und  vor  das 
Emissarium  herum  und  lassen  erkennen,  dass  in  ihrer  Mitte  das  stark  nach  links  in  die  Convexität  hinein 
verschobene  Centrum  des  Knochens  zu  suchen  sei. 

Dem  entsprechend  hat  auch  die  Fascia  long,  posterior  die  gleiche  Ortsveränderung  durchgemacht  und 
mit  dieser  ist  die  Neigung  der  Wirbeliochaxe  bis  zu  einem  Winkel  von  75°  gediehen. 

In  den  Schnitten  Fig.  49  und  50,  welche  tiefer  gegen  die  Basis  des  zweiten  Lendenwirbels  geführt 
sind,  taucht,  aber  nur  an  der  concaven  Seite  der  Krümmung,  die  Bogenepiphyse  wieder  auf,  welche  in 
Fig.  50  einen  höchst  sonderbaren,  queren  Verlauf  nimmt,  gar  keine  Tendenz  mehr  zum  Rande  des 
Wirbelkanales  besitzt,  sondern  in  gerader  Richtung  gegen  die  Convexität  hin  sich  in  der  Wirbelspongiosa 
verliert. 

Der  ganze  zweite  Lendenwirbel  ist  von  vorne  nach  hinten  schmal,  von  rechts  nach  links  dafür  um  so 
breiter.  Nach  der  Vertheilung  von  Spongiosa  und  Mark,  nach  der  starken  Neigung  der  Axe  des  Wirbel- 
kanales und  dem  eben  beschriebenen  Verhalten  des  Restes  der  concaven  Bogenepiphyse  müssen  wir  sagen, 
dass  vorzüglich  die  rechte  coneave  Körperhälfte  in  die  Breite  sich  entwickelt  hat. 

Skoliose  II.  (Taf.  X,  XI,  XII.) 

1  jähriges,  rhachitisches  Kind;  —  über  das  ganze  Brustsegment  vertheilte,  von  der  Medianlinie  2 '5  cm 
abweichende,  mit  der  Convexität  nach  links  schauende  Krümmung. 

Die  Serienschnitte  des  nahe  am  Scheitel  der  Krümmung  gelegenen  neunten  Brustwirbels  lassen 
folgende  Verhältnisse  erkennen: 

An  der  oberen  Fläche  im  Bereiche  der  oberen  Körperepiphyse  excentrischer  Stand  des  Nucleus  pulpo- 
sus, der  stark  nach  links  hin  ausgewichen  ist  (Fig.  1). 

In  tieferer  Schichte  (Fig.  2  und  3)  erkennt  man  den  Bogenring  nach  links  hin  verzogen.  Die  rechte 
coneavseitige  Bogenwurzel  zielt  stark  nach  der  linken,  d.  i.  der  convexen  Seite,  so  dass  ihre  verlängerte 
Axe  weit  in  die  linke  Hälfte  des  Wirbelkörpers  hinüberreicht  und  in  ihrer  weiteren  Fortsetzung  den  Wirbel- 
körper an  seiner  convexen  Seite  verlässt.  Legt  man  durch  die  hintersten  Punkte  der  Proc.  transversi  eine 
Gerade,  welche  auch  knapp  am  hintersten  Punkte  des  Bogenringes  vorübergeht,  so  steht  die  Axe  der 
linken,  convexseitigen  Bogenwurzel  auf  dieser  senkrecht,  während  die  rechte  coneavseitige  Bogenwurzel- 
axe  mit  derselben  einen  Winkel  von  62°  einschliesst.  —  Der  linke  convexseitige  Proc.  transversus  ist  4  utiu 
breit,  der  rechte  fast  doppelt  so  viel  (7  "5),  und  um  ein  Stück  (9 '5  gegen  10  mm)  länger. Das  Wirbel- 
loch hat  die  Gestalt  einer  Ellipse,  deren  grössere  Axe  von  rechts  hinten  nach  links  vorne,  d.  i.  aus  der 
concaven  Seite  gegen  die  convexe  hin  zieht  und  mit  der  Axe  der  coneavseitigen  Bogenwurzel  parallel 
verläuft. 

In  die  obere  knorpelige  Wirbelkörperepiphyse  ragt  (Fig.  3)  bereits  die  Spongiosa  des  Knochens  herein, 
welche  in  halbmondförmiger  Gestalt  einen  zapfenförmigen  Rest  der  Ersteren  umfasst.  Dieser  Zapfen  neigt 
mit  seiner  Längsaxe  nach  links  gegen  die  convexe  Seite  und  der  ihn  umfassende  Knochenring  ist  stark 
nach  der  linken  convexen  Seite  der  Krümmung  gelagert. 

Die  rechte  Begrenzung  des  Wirbelkörpers  verläuft  mehr  gerade  mit  starker  Neigung  gegen  links  hin 
nach  vorne,  fast  in  gleicher  Flucht  mit  der  nach  vorne  verlängerten  Axe  der  coneavseitigen  Bogenwurzel; 
die  linke  convexseitige  Begrenzung  des  Wirbelkörpers  steht  mehr  steil,  ist  kürzer  und  mehr  gewölbt. 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  '11 

Eine  durch  die  Mitte  des  Knorpelzapfens  a  gelegte  Axe  trifft  die  Mitte  des  hinteren  Längsbandes. 
Sie  hat  daher  alle  Charaktere  der  früheren,  sagittalen  Axe  des  Wirbelkörpers  und  lässt  erkennen,  dass 
im  Horizontalschnitte  dieses  kindlichen  skoliotischen  Brustwirbels  die  coneave  Hälfte  in  jeder  Richtung, 
besonders  aber  in  der  verlängerten  Axe  seiner  Bogenwurzel  die  convexe  Hälfte  an  Flächeninhalt  entschie- 
den überragt. 

Die  Vorbereitung  dieser  Verhältnisse  zeigt  der  um  weniges  höher  durch  die  Körperepiphyse  geführte 
Schnitt.  (Fig.  2.) 

In  Fig.  4  hat  das  Messer  bereits  oberste  engmaschige  Körperspongiosa  getroffen,  welche  von  beiden 
Bogenwurzeln  durch  die  entsprechenden  verticalen  Epiphysen  getrennt  sind.  Diese  überraschen  durch 
ihre  Mächtigkeit,  haben  auf  dem  Horizontalschnitte  das  Ansehen  von  Keilen,  deren  Kanten  das  Wirbel- 
loch berühren  und  das  hintere  Längsband  in  seiner  ganzen  Breite  zwischen  sich  fassen. 

Der  Epiphysenkeil  der  coneaven  Seite  ist  fast  um  ein  Drittel  mächtiger,  als  der  der  convexen  Seite, 
beide  zeigen  in  gleicher  Ausdehnung  und  Entwicklung  einen  etwa  l/imm  breiten  Ossifica- 
ti  onssaum. 

Die  Entfernung  der  vorderen  Epiphysengrenze  vom  hintersten  Punkte  des  Ursprunges  der  beiden 
Proc.  transversi  ist  an  der  coneaven  Seite  um  '/5  grösser  als  an  der  convexen.  Die  rechte  Bogenwurzel  ist 
sehmächtiger,  mit  ihrer  Axe  stark  gegen  die  convexe  Seite  des  Wirbelkörpers  zielend. 

Der  Proc.  transversus  der  coneaven  Seite  ist  um  1  l/4 ""»  mächtiger,  als  jener  der  convexen  Seite. 
In  Fig.  5  und  Fig.  6  erkennt  man  bereits  in  unregelmässigen  Zügen  angeordnete  Knochenbälkchen, 
mit  dazwischen  liegenden  Markräumen,  welche  in  Bezug  auf  ihre  Mächtigkeit  und  Anordnung  noch  keine 
besonders  auffallenden  Unterschiede  zwischen  rechts  und  links  erkennen  lassen.  Erst  in  Fig.  6  beginnt 
die  Bogensymphyse  und  unmittelbar  vor  der  Fascia  long,  posterior  die  Mündung  des  hinteren  Emissariums 
deutlicher  zu  werden. 

In  den  nächst  tieferen  Schnitten  (Fig.  7,  8,  9,  10,  11  u.  12),  die  im  Horizont  beider  Intervertebrallöcher 
fortschreiten,  schliesst  sich  an  jenes  ein  von  stärkeren  Knochenbälkchen  scharf  begrenzter  conischer 
Markraum  an.  der  von  der  Mündung  des  Emissariums  an,  mit  seiner  Längsaxe  stark  nach  links,  gegen  die 
convexe  Seite  des  Wirbelkörpers  zu  abweicht,  in  welcher  weitmaschige,  von  zarteren  Knochenbälkchen 
begrenzte  Markräume  im  Vergleiche  zur  anderen  Wirbelkörperseite  entschieden  überwiegen. 

Auch  in  diesen  Horizonten  Fig.  1 1  sind  die  coneaven  Bogenepiphysen  die  viel  breiteren  und  die  con- 
eaven Processus  transversi  die  mächtigeren. 

Desgleichen  ist  die  Distanz  der  vorderen  Grenze  der  Bogenepiphysen  vom  hinteren  Rande  der  Basis 
der  Querfortsätze  beträchtlich  grösser,  ebenso  wie  die  dem  Foramen  intervertebrale  entsprechende  Lücke 
zwischen  dem  hinteren  Zipfel  der  Wirbelkörper  und  dem  benachbarten  vorderen  Rande  der  Basis  des  ent- 
sprechenden Gelenkfortsatzes  an  der  coneaven  Seite  merklich  weiter  als  an  der  convexen. 

Betrachtet  man  beide  Proc.  transversi  in  ihrer  Verbindung  mit  dem  zwischen  sie  eingeschalteten 
Bogenstücke  als  Basis  der  Zeichnung  dieser  Flächenschnitte,  so  kann  man  nicht  verkennen,  dass  im  Ver- 
gleiche zu  dieser  Grundlinie  die  dazu  gehörige  Fläche  des  Wirbelkörpers  eine  Schwenkung  nach  links, 
d.  i.  nach  der  convexen  Seite  gemacht  hat. 

Dieser  Eindruck  wird  noch  verstärkt  durch  die  Vergleichung  der  hinteren  Bogensymphyse  zum  hin- 
teren Venenemissarium  und  des  in  das  Innere  der  Mitte  des  Wirbelkörpers  tauchenden  Markzapfens; 
durch  den  letzteren  erscheint  eine  in  die  beiden  ersterwähnten  Punkte  fallende,  schief  nach  links  verlau- 
laufende  Linie,  plötzlich  noch  mehr  gegen  die  convexe  Seite  abgebrochen  und  in  ihrer  weiteren  Verlänge- 
rung den  Wirbelkörper  der  Fläche  nach  in  eine  grössere  coneave  und  kleinere  convexe  Seite  abzutheilen. 
(Axe  nach  Albert.) 

Abgesehen  von  der  oben  erwähnten  Schwenkung  gegen  die  Convexität  ist  der  Wirbelkörper  vor  dieser 
Grundlinie  nach  links  gerückt.  Diese  Verschiebung  ist  theilweise  eine  scheinbare,  durch  die  mächtige 
Entfaltung  des  coneavseitigen  Proc.  transversus  bedingte. 

4* 


28  Carl  Nicoladoni, 

Ihr  wahrer  Ausdruck  liegt  in  der  Lage  des  hinteren  Längsbandes,  resp.  hinteren  Emissariums,  zu  der 
an  diesem  Wirbel  noch  so  schön  ausgeprägten  Bogensymphyse. 

Diese  relativen  Verhältnisse  wurden  auch  bei  Schnitten  in  der  Höhe  des  Intervertebralloches,  wo  die 
verbindende  Brücke  der  Bogenwurzeln  fehlte,  durch  die  Einschliessung  in  Celloidin  festgehalten  und  somit 
in  der  photographischen  Aufnahme,  der  Wirklichkeit  zweifellos  entsprechend,  wiedergegeben. 

In  Fig.  13  nähert  sich  der  Schnitt  der  Basalfläche  des  Wirbels,  die  Maschen  der  Spongiosa  werden 
enger  und  zeigen  in  ihren  beiden  Hälften  eine  gleichmässige  Entwicklung.  Dafür  nimmt  die  coneavseitige 
Bogenepiphyse  schon  von  Fig.  1 1  an  beträchtlich  an  Ausdehnung  zu,  und  vor  der  Basis  des  coneavseitigen 
Processus  transversus  taucht  die  Spitze  des  nächst  unteren  Proc.  articularis  auf,  von  dem  an  der  convexen 
Seite  erst  in  jenen  Schnitten  (Fig.  13,  14,  15,  16  u.  17),  welche  bereits  in  die  basale  Wirbelkörperepiphyse 
fallen,  eine  schwache  Andeutung  zu  bemerken  ist. 

In  diesen  letzteren  umgibt  vorerst  ein  nach  den  Seiten  zu  breiter,  nach  vorne  und  hinten  sich  ver- 
schmälernder Knorpelring  einen  excentrisch  gegen  die  Convexität  hin  gestellten,  an  seinen  Rändern 
stachelig  gezackten,  engmaschigen  Spongiosakern,  der  in  seiner  Mitte  einen  der  basalen  Epiphyse  ange- 
hörenden Knorpelkern  beherbergt.  (Fig.  15.) 

Letzterer  nimmt  bald  so  sehr  in  sagittaler  und  querer  Richtung  an  Ausdehnung  und  Umfang  zu, 
dass  er  brückenartig  den  vorderen  und  hinteren  Theil  des  grossen  Knorpelringes  verbindet,  während  die 
Spongiosa  des  Wirbelkörpers  sich  auf  zwei  halbmondförmige,  jene  Brücke  flankirende  Reste  zurückzieht. 
Dadurch  entsteht  in  diesen  Schnitten  eine  eigenthümliche,  die  Obliquität  der  Materialanordnung 
ungemein  deutlich  veranschaulichende  Zeichnung.  (Fig.  16  u.  17.)  Jene  Knorpelbrücke  scheidet  mit  ihrer 
Längsaxe  den  Flächenriss  der  Wirbelbasis  wieder  in  eine  bedeutend  grössere  coneave  rechte  und  kleinere 
ennvexe  linke  Seite;  sie  ist  nach  links  geneigt  und  bildet  mit  der  links  geneigten  Verbindungslinie: 
Bogensymphyse  —  hinteres  Längsband  —  wieder  einen  nach  links,  d.  i.  nach  der  Convexität  hin  gebro- 
chenen Winkel. 

Aus  der  Betrachtung  der  eben  dargelegten  Formstörungen  geht  hervor,  dass  zu  ihrer  schematischen 
construetiven  Wiedergabe  nur  wenige  Linien  nothwendig  sind.  (Fig.  IV.) 

Wenn  bb'  die  Linie  bedeutet,  welche  an 
Fig.  IV2.  Fig.  IV,.  einem  normalen   kindlichen  Brustwirbel  (IV,) 

die  Mitten  der  knorpeligen  Bogenepiphysen 
verbindet,  so  vereinigt  aa'  mit  einander  die 
Ursprünge  der  beiden  Processus  transversi, 
resp.  der  beiden  Processus  articulares.  Die  in 
c  errichtete  Senkrechte  ist  sagittale  Wirbel- 
körperaxe. 

Mit  der  Entwicklung  einer  reclinirten 
Brustskoliose  mit  linksseitigerConvexität  wird 
die  Linie  a!  b'  länger,  der  Winkel  a!  kleiner, 
derWinkel  a  grösser,  aus  dem  Trapeze  aa' bb1 
ist  (IV2)  ein  Trapezoid  a a' bb"  geworden,  in 
a'  welches  ein  Oval  eingezeichnet  werden  kann, 
das  dem  Vollcontour  des  nach  der  Convexität 
hin  verzogenen  Wirbelloches  entspricht. 

In  dem  Punkte  c  steht  die  sagittale  Wirbelaxe  nicht  mehr  senkrecht,  sie  hat  angefangen,  sich  gegen 
die  Convexität  der  Krümmung  hinzuneigen. 

Diese  Veränderungen  wurden  in  nebenstehendem  Schema  übertrieben  dargestellt,  um  den  Vorgang 
der  Formstörung  besser  zu  veranschaulichen. 

In  diesem  Schema  existiren  zwei  fixe  Punkte  a  und  a\  alle  anderen  erleiden  Verschiebungen,  einer- 
seits  in  der  Richtung  von  der  coneaven  zur  convexen  Seite,  anderseits  von  hinten  nach  vorne,  und  zwar 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  29 

in  erhöhtem  Grade  alle  jene  Punkte,  welche  in  der  Linie  a'  b'  und  in  ihrer  idealen  Verlängerung  in  den 
Wirbelkörper  hinein  gelegen  sind.  Aus  statischen  Gründen  und  nach  der  Analogie  der  anderen  unter- 
suchten älteren  kindlichen  Wirbelsäulen  ist  zu  entnehmen,  dass  hier  wie  dort  das  coneavseitige  Wirbel- 
bogengelenk,  resp.  die  dort  einander  begegnenden  Processus  articulares  es  sind,  welche  den  ruhenden 
Punkt  abgeben,  um  welchen  die  eben  näher  geschilderten,  formstörenden  Bewegungen  und  Massenver- 
schiebungen der  Knochenabschnitte  vor  sich  gehen,  und  zwar  dann,  wenn  sich  zur  reinen  Krümmung  in 
der  Frontalebenc  einer  Brustskoliose,  jene  zweite  in  der  Sagittalebene  verlaufende,  mit  erster  wie  "esetz- 
mässig  verknüpfte  Verbiegung  eingestellt  hat,  welche  Albert  in  ihrer  Gesammterscheinung  als  Reclination 
bezeichnete. 

Albert  hat  auf  einzelne,  am  ganzen  Wirbel  hervortretende  Eigenheiten  aufmerksam  gemacht,  welche 
dieser  Reclination  ihre  Entstehung  verdanken. 

Es  lässt  sich  aber  schon  jetzt  mit  vielem  Grunde  vermuthen,  dass  mehrere  der  an  Flächenschnitten 
zu  Tage  tretenden  Verschiebungen,  die  Verlängerung  der  Linie  a'b',  die  Schwenkung  des  Wirbelkörpers 
gegen  die  Convexität,  mit  dieser  Reclination  auf  die  coneavseitigen  Proc.  articulares  in  innigem  Zusammen- 
hang stehen. 

Da  es  sich  aber  dabei  um  resultirende  Form-  und  Structurveränderungen  in  der  Sagittalebene  handeln 
muss,  so  war  es  von  vornherein  klar,  dass  nur  durch  sagittale  Reihenschnitte  von  skoliotischen  kind- 
lichen Wirbeln  über  diesen  überaus  wichtigen  Punkt  eine  klare  Anschauung  gewonnen  werden  konnte. 


Zum  Vergleiche  aller  bisher  geschilderten  und  später  noch  zu  erörternden  Formstörungen  mit  der 
normalen  Gestalt  des  Flächen-  und  Verticalschnittes  wurden  die  in  Taf.  XIII,  Fig.  1 — 7  dargestellten 
Fournierschnitte  aus  dem  5.  Brust-  und  2.  Lendenwirbel  eines  3jährigen  und  aus  dem  5.  und  6.  Brust- 
wirbelpaare eines  4jährigen  Knaben  entnommen. 

Es  fällt  bei  allen  die  grosse  Zartheit  der  Knochenbälkchen,  das  reichliche  Überwiegen  des  Markes 
auf.  Namentlich  der  Flächenschnitt  des  2.  Lendenwirbels  zeigt  ein  solches  Überwiegen  der  Markräume  bei 
so  zartem  Gefüge  der  Knochenbalken,  dass  man  aus  diesem  Verhalten  unmittelbar  den  Eindruck 
gewinnen  muss,  wie  leicht  ein  so  zarter  jugendlicher  Knochen  äusseren,  formverändernden  Kräften  nach- 
geben wird. 

Aus  dem  Horizontalschnitt  der  Taf.  XIII,  Fig.  2  wurde  das  oben  stehende  Trapez  aa'bb'  heraus- 
construirt,  das  für  die  Beurtheilung  der  Formstörungen  an  den  Flächenrissen  der  skoliotischen  Wirbel  von 
Bedeutung  ist.  Die  Punkte  bb'  entsprechen  den  Mitten  beider  Bogenepiphysen,  die  Punkte  aa'  der  Mitte 
der  Basis  der  Processus  articulares,  also  den  Endpunkten  der  rechts-  und  linksseitigen  Bogenwurzeln. 

Die  Linie  a  a'  möge  hinfort  den  Namen  des  Segmentum  interartieul  are  erhalten. 

Die  Linien  ab  und  a'b'  sind  die  Axen  der  Bogenwurzeln;  sie  haben  zum  Segmentum  dieses  normalen 
Brustwirbels  eine  Neigung  von  80°. 

Eine  in  der  Mitte  von  aa',  also  in  der  Bogensymphyse  errichtete  Senkrechte  geht  mitten  durch  das 
hintere  Längsband,  das  hintere  Emissarium  und  theilt  den  Wirbelkörper  in  eine  gleich  grosse  rechte  und 
linke  Hälfte. 

Die  Frontalschnitte  Fig.  5,  6  und  7  zeigen  die  bekannte  Anordnung  der  Knochenbälkchen. 


Zur  weiteren  Erforschung  der  oben  angedeuteten  Reclinationserscheinungen  wurde  zunächst  der 
7.  Brustwirbel  der  rechts  convexen  Brustkrümmung  der  Skoliose  Nr.  I  verwendet.  An  ihm  waren  schon 
früher  zur  groben  Darstellung  der  Entfernungen  der  Bogenepyphysen  von  den  benachbarten  Proc.  artic. 
die  basalen  Epiphysen  entfernt  und  nur  die  äussersten  Ringe  des  Zwischenwirbelbandes  zurückgelassen 
worden.  —  Taf.  XIV. 

Aus  dem  entkalkten  und  gehärteten  Wirbel  wurden  durch  je  zwei,  parallel  mit  der  Axe  beider  Bogen- 
wurzeln verlaufende  Schnitte,  Längsstücke  entnommen,  welche  die  seitlichen  Hälften  des  Wirbelbogens 


31  > 


Ca  rl  Nicoladoni, 


Fip 


und  die  in  der  directen  Verlängerung  der  Bogenwurzel  gelegenen  Antheile  des  Wirbelkörpers  umschlossen 
und  so  in  das  Mikrotom  eingeschaltet  wurden,  dass  von  innen  nach  aussen  zu  fortschreitende  Reihen- 
schnitte entstanden,  welche  parallel  zu  den  Axen  der  entsprechenden  Bogenwurzeln  verliefen  und  mit 
ihrer  Ebene  senkrecht  zu  den  Endflächen  des  skoliotischen  Wirbelkörpers  gestellt  waren  (Fig.  V). 

Es  wurde  darauf  Bedacht  genommen,  dass  einander  symmetrisch  correspondirende  Schnitte  unter  das 
nämliche  Glas  eingeschlossen  wurden,  so  dass  in  den  photographischen  Abbildungen  je  zwei  der  innersten, 

dann  der  axialen  Lage,  und  zuletzt  äusserste  Randschnitte  zusam- 
men abgebildet  wurden,  wovon  der  eine  der  coneaven  linken,  der 
andere  der  convexen  rechten  Seite  angehört,  so  dass  in  den  letz- 
ten Figuren  der  Taf.  XIV  die  Extreme  der  Formveränderungen 
und  Massenverschiebungen  mit  einander  verglichen  werden 
können. 

Es  wurde  diese  Art  der  Zerlegung  gewählt,  weil  aus  den  an 
Flächenschnitten  gewonnenen  Resultaten  zu  erwarten  stand,  dass 
in  der  verlängerten  Richtung  der  Linien  ab  und  a'b'  des  Schemas 
Fig.  IV  die  entschiedensten  Reclinationsphänomene  aufgedeckt 
werden  müssten. 

Die  am  7.  Brustwirbel  der  Skoliose  A  gewonnenen  Schnitte 
sind  derart  abgebildet,  dass  in  je  eine  Figur  zwei  einander  sym- 
metrisch entsprechende  Lagen  aufgenommen  und  mit  ihren  basalen 
Seiten  einander  zugewendet  eingeschlossen  wurden.    In  diesen  Paaren  liegt  links  der  coneave,  rechts  der 
convexe  Schnitt. 

Wir  sehen  da,  wie  in  den  Fig.  1,  2,  3,  4,  Taf.  XIV,  der  coneave  Schnitt  den  convexen  allmälig  an 
Länge  überholt,  wie  der  Körper,  besonders  um  die  Bogenepiphyse  herum,  an  der  coneaven  Seite  beträcht- 
lich niedriger  ist  (5 -75  gegen  8'5  mm),  als  an  der  convexen  Seite. 

Zwischen  der  Epiphysenfuge  und  dem  eigentlichen  Bogen  liegt  an  der  coneaven  Seite  ein  langes 
Körperstück  der  Bogenwurzel,  welches  an  der  convexen  Seite  eben  angedeutet  ist.  Seine  Länge  misst  dort 
6  in  in,  hier  4  mm. 

An  der  coneaven  Seite  ist  die  Knorpelfuge  gegen  1  nim  breit,  geschlängelt,  wie  verbogen,  an  der 
convexen  Seite  fehlt  mehr  als  das  Mittelstück,  und  die  an  den  Endflächen  der  Wirbelkörper  an- 
stehenden Fugenreste  endigen  in  der  zwischen  Körper  und  Bogen  zusammenfl  iessenden 
Spongiosa  mit  scharfen  Spitzen,  wodurch  es  den  Eindruck  gewinnt,  als  wäre  hier  gleichsam  die 
Epiphysenfuge  durch  drängende  Knochenmasse  gedehnt  und  endlich  auseinander  gerissen  worden. 

Die  Spongiosa  der  coneaven  Seite  ist  eng  —  die  der  convexen  weitmaschig,  ein  Unterschied,  der  um 
so  crasser  wird,  je  mehr  die  Schnitte  sich  den  lateralen  Lagen  im  Wirbelkörper  nähern. 

Die  coneave  Bogenwurzel  ist  schmal,  die  convexe  hoch  und  hoch  gestellt,  die  beiden  Proc.  articulares 
an  der  convexen  Seite  steil  und  hoch,  die  an  der  coneaven  Seite  etwas  nach  vorne  umgelegt  und  bedeutend 
niedriger,  in  ihrer  Gesammtform  voneinander  gründlich  abweichend. 

An  der  convexen  Seite  liegen  beide  Processus  nahezu  in  einer  und  derselben,  etwas  wenig  nach  vorne 
geneigten  Flucht;  beide  Gelenkfortsätze  enden  spitz.  —  In  den  Präparaten  ist  leider  durch  eine  unachtsame 
Beschneidung  des  Celloidinblockes  die  äusserste  Spitze  des  unteren  Proc.  articularis  der  convexen  Seite 
abgekappt  worden. 

An  der  coneaven  Seite  ist  der  Proc.  articularis  inferior  kürzer  aber  breiter,  und  besitzt  anstatt  einer 
unteren  Spitze  eine  von  einem  1-5?»»/  dicken  Knorpel  bedeckte,  über  4  mm  breite,  untere 
Gelenks facette,  welche  in  einer  Flucht  mit  dem  Knorpelüberzuge  des  benachbarten  Körperstückes  der 
Bogenwurzel  verläuft  und  unter  Bildung  einer  von  Schnitt  zu  Schnitt  stumpfer  werdenden  Ecke  in  die 
vordere  Gelenksfläche  dieses  Processus  articularis  übergeht,  die  allmälig  von  Lage  zu  Lage  eine  stärkere 
Neigung  nach  vorne  empfängt. 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  31 

Der  obere  Proc.  articularis  der  concaven  Seite  ist  kürzer,  stumpfer  und  breiter.  Seine  nach  hinten 
sehende  Gelenksfläche  ist  gleichfalls  nach  vorne  umgelehnt,  und  bricht  an  der  Basis  des  Gelenkfortsatzes 
plötzlich  in  eine  horizontal  gestellte  Stufe  um,  welche  offenbar  zur  Aufnahme  des  darüber  liegenden  Proc. 
articularis  inferior  des  6.  Brustwirbels  dient,  der  ähnliche  Eigenschaften  haben  muss,  wie  die  eben  am 
selben  Knochenfortsatze  des  7.  Brustwirbels  geschilderten. 

Es  erscheint  dadurch  das  Gelenkstück  der  concavseitigen  Bogenhälfte  im  Aufrisse  bajonnettförmig  ab- 
geknickt und  ruft  den  Eindruck  hervor,  als  ob  es  in  der  Richtung  von  oben  nach  abwärts  in  sich  zusam- 
mengedrückt worden  wäre. 

In  den  nächsten  Schnitten  (Fig.  5,  6,  7,  8),  welche  auswärts  der  Axe  der  Bogenwurzeln  geführt 
wurden,  haben  sich  die  Gegensätze  der  Form  und  inneren  Structur  noch  entschiedener  herausgebildet. 

Die  Wirbelkörperstücke  der  concaven  Seite  sind  noch  niedriger  (5  mm),  die  der  convexen  noch  höher 
(9  mm)  geworden,  desgleichen  die  Bogenwurzeln;  der  Proc.  artic.  inferior  der  concaven  Hälfte  ist  noch  ein 
wenig  mehr  nach  vorn  geneigt,  seine  neue  untere  quere  Gelenksfläche  ist  breiter  geworden,  wie  der  ganze 
Gelenkfortsatz. 

Das  Maschenwerk  der  Spongiosa  ist  an  der  eine'n  Seite  noch  enger  geflochten,  an  der  Convexität 
hingegen  um  ein  Beträchtliches  weitmaschiger  geworden.  Hier  haben  die  Epiphysenfugen  wieder  an 
Länge  gewonnen,  sich  endlich  wieder  begegnet  und  in  Fig.  7  und  8  trennt  ein,  in  ihrer  Mitte  allerdings 
entschieden  schmächtigerer  Knorpelstreifen  das  Körperstück  vom  Bogenstück.  —  Die  concave  Bogenfuge 
ist  kurz,  aber  breit,  in  Fig.  7  und  8  in  der  Mitte  wie  abgebrochen,  wobei  das  untere  Fragment  mit  seinem 
Bruchende  etwas  hinter  dem  oberen  zurückgewichen  erscheint. 

An  der  Convexität  entbehrt  das  Maschenwerk  eines  bestimmten  Typus;  dieKnochenbälkchen  umfassen 
nach  den  verschiedensten  Richtungen  hin  angeordnet,  nur  regellose,  weite  Lücken.  An  der  concaven  Seite 
überwiegt  eine  senkrechte  Anordnung  der  Bälkchen,  die  insbesonders  in  der  Nähe  der  Endflächen  strenger 
eingehalten  ist  und  jener  Anordnung  der  Bälkchenzüge  entspricht,  welche  an  der  normalen  Wirbelsäule 
unter  normalen  statischen  Verhältnissen  angetroffen  wird.  (Taf.  XIII,  Fig.  5,  6,  7.) 

Es  entspricht  dieses  Verhalten  dem  Umstände,  dass  am  7.  Brustwirbel  dieser  Skoliose  einzig  und 
allein  die  concave  Hälfte  eine  lasttragende  Function  noch  ausübt,  während  die  convexe  in  völligen  Ruhe- 
stand versetzt  ist. 

Die  an  diesem  Wirbel  der  Skoliose  I  gewonnenen  Ergebnisse  erforderten  noch  Manches  zu  ihrer  Voll- 
ständigkeit. Sie  erweckten  insbesondere  den  Wunsch,  sich  über  Formveränderungen  am  Foramen  interver- 
tebrale  und  an  einem  geschlossenen  Wirbelbogengelenke  zu  unterrichten,  wozu  analoge  Schnitte  eines 
skoliotischen  Wirbelpaares  erforderlich  waren. 

Dafür  wurde  die 

Skoliose  III.  (Taf.  XV,  XVI,  XVII,  XVIII,  XIX.) 

verwendet. 

Sie  entstammte  der  Leiche  eines  6  jährigen  Mädchens,  welches  im  Franz  Josef-Kinderspitale  in  Prag 
obducirt  wurde. 

Die  Diagnose  lautete:  Tuberculosis  pulmonum,  gland.  lymph.  peribronch.,  meseraic,  et  lienis.  Steatosis 
hepatis.  Rhachitis. 

Die  Wirbelsäule  enthält  eine  Brustkrümmung  vom  3. — 11.  Brustwirbel  mit  rechtseitiger  Convexität, 
ihre  Sehne  beträgt  10  cm,  die  Pfeilhöhe  1*5  cm;  ferner  eine  entgegengesetzte  Lendenkrümmung  vom 
12.  Brustwirbel  bis  zum  5.  Lendenwirbel. 

Die  Sehne  dieser  misst  8  cm,  deren  Pfeilhöhe  13  mm. 

Am  1.  Lendenwirbel,  welcher  bereits  in  den  Beginn  der  unteren  Skoliose  hineinfällt,  ist  das  Lenden- 
segment noch  überdies  unter  Bildung  einer  massigen  Kyphose  nach  vorne  zu  abgebogen,  und  der  Körper 
dieses  Wirbels  vorne  um  '/,  niedriger,  als  sein  unterer  Nachbar. 


'  'a  rl  Nicolado 


Hl, 


Die  einzelnen  Wirbelknochen  sind  weich,  unter  geringer  Anstrengung  mit  starkem  Messer  schneidbar, 
die  Brustverkrümmung  durch  seitliches  Abbiegen  leicht  um  Einiges  zu  vergrössern. 

Das  Skelet  zart  und  klein.  -  Länge  des  ganzen  Brust-  und  Lendensegmentes  über  beide  Biegungen 
hinweg  23  cm. 

Es  wurden  aus  ihr  das  6.,  7.— S.  und  9.  Brustwirbelpaar,  welche  um  den  Scheitel  der  Brustkrümmung 
lagen,  verwendet  und  Fig.  1,  1'  bis  Fig.  14,  14'  geben  Reihen  sagittaler  Bogenwurzel-Körperschnitte  des 
6.  und  7.  Brustwirbelpaares.  Es  waren  eben  diese  am  dünnsten  ausgefallen  und  gaben  daher  viel  schönere 
Bilder,  als  die  des  Tieferen. 

Die  Schnitte  sind  wieder  in  symmetrisch  zusammengehörigen  Paaren  neben  einander  geordnet,  so 
dass  zum  Schlüsse  die  extremsten  Formunterschiede  gegenübergestellt  sind. —  Es  liegen  links  die  convex-, 
rechts  die  coneavseitigen  Schnitte. 

Wir  finden  an  ihnen  wieder  ähnliche  Verhältnisse,  wie  an  dem  vertical  sagittal  geschnittenen  7.  Brust- 
wirbel der  älteren  Skoliose  Nr.  I. 

Der  in  die  directe  Verlängerung  der  Bogenwurzeln  fallende  Wirbelkörperabschnitt  ist  länger  und  nie- 
driger an  der  coneaven,  kürzer  und  höher  an  der  cönvexen  Seite. 

Alle  ihn  begrenzenden  Epiphysenknorpeln  tragen  schöne  Ossificationssäume,  welche  an  den,  der 
medialen  Axe  benachbarten  Schnitten,  coneavwärts,  wenigstens  an  den  basalen  Epiphysenplatten,  ein 
Merkliches  mächtiger  sind,  als  an  der  cönvexen  Seite. 

Die  Zwischenwirbelbandscheibe  und  was  vom  Nucleus  pulposus  getroffen  wurde,  ist  an  der  cön- 
vexen Seite  erheblich  dicker  als  an  der  coneaven. 

Das  hinter  der  Bogenepiphyse  gelegene  Körperstück  der  cönvexen  Bogenwurzel  ist  an  den  mehr 
medial  gelegenen  Schnitten  gerade  noch  angedeutet,  an  der  coneaven  Bogenwurzel  hingegen  breit  ent- 
wickelt. 

Beide  Wirbelbogengelenke  stehen  fast  vertical.  An  der  coneaven  Seite  jedoch  ist  die  Spitze  des  Proc. 
articularis  inferior  des  6.  Brustwirbels  quer  abgestumpft,  mit  einem  schmalen  Knorpelsaume  bedeckt  und 
dadurch  die  Gelenksknorpelfläche  des  6.  Proc.  artic.  inf.  in  zwei  zu  einander  rechtwinklig  gestellte  Facetten 
umgewandelt,  eine  längere  verticale  und  eine  kürzere  horizontale,  welche  letztere  auf  einer  entsprechen- 
den horizontalen  Facette  des  oberen  Proc.  articularis  des  7.  Brustwirbels  aufruht. 

Die  Processus  articulares  stehen  an  der  coneaven  Seite  in  den  am  meisten  medial  gelegenen  Schnitten 
von  dem  hinteren  Ende  ihrer  Körperfelder  weiter  ab,  es  ist  daher  dort  das  Wirbelloch  von  vorne  nach 
hinten  geräumiger,  als  an  der  cönvexen  Seite,  was  nur  bedingt  sein  kann  durch  die  überwiegende  Länge 
der  gleichnamigen  Bogenwurzeln.  (Fig.  1.1'— 2.2' — 3.3' — 4.4'.) 

Der  Proc.  artic.  infer.  des  7.  Brustwirbels  entbehrt  an  der  coneaven  Seite  der  Spitze,  an  ihrer  Statt 
finden  wir  ein  breites,  plumpes,  quer  abgestutztes  überknorpeltes  Ende,  im  Gegensatze  zur  schlankeren 
Spitze  desselben  Fortsatzes  der  cönvexen  Seite. 

Diese  Verhältnisse  gelten  für  die  mehr  medial  gelegenen  Schnitte.  (Fig.  5.5' — 6-6' — 7.7' — 8.8'— 9.9'.) 

An  solchen,  welche  bereits  ein  Foramen  intervertebrale  aufweisen,  daher  zunächst  der  Axe  der  Bogen- 
wurzeln gefallen  sind,  kommen  noch  folgende  Unterschiede  zur  deutlichen  Anschauung: 

Die  Bogenwurzeln  der  coneaven  Seite  sind  niedriger,  länger,  in  ihren  Wirbelkörperantheil  unter 
einem  nach  aufwärts  sehenden  stumpfen  Winkel  von  155°  eingefügt,  also  nach  aufwärts  abgebogen,  wäh- 
rend an  der  cönvexen  Seite  sie  fast  gerade  nach  hinten  aus  ihrem  Körperantheile  herausstreben,  dicker  und 
kürzer  sind. 

Da  in  diesen  Feldern  die  Wirbelkörperschnitte,  besonders  aber  die  Zwischenwirbelbandscheiben  der 
coneaven  Seite  niedriger  sind,  so  erscheinen  die  Intervertebrallöchcr  um  vieles  schmäler,  dafür  aber  um 
so  länger  als  die  der  coneaven  Seite,  und  sind  mit  ihrer  Längsaxe  steiler  gestellt  als  letztere. 

Je  mehr  sich  die  Schnitte  den  lateralen,  äussersten  Lagen  nähern,  um  so  greller  werden  diese  Unter- 
schiede. (Fig.  11  .11'— 12.12'— 13.13'— 14.14'.)  Besonders  auffallend  jedoch  ist  das  dichte  Geflecht  der 
stärkeren  Knochenbälkchen  im  coneavseitigen  Wirbelkörper,  während  auf  der  anderen  Seite  dieser  erfüllt 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose. 


33 


ist  von  weiten  Marklücken,  welche  von  einem  sparsamen  und  zarten  Gespinnste  von  Knochenbälkchen 
umgehen  werden,  an  denen  vorzüglich  die  horizontalen  Züge  vermisst  werden. 

Die  Ossificationssäume  der  terminalen  Körperepiph  ysen  sind  stellenweise  ander  coneaven 
Seite  um  das  Doppelte  höher  als  an  der  convexen.  (Fig.  11' — 12' — 13' — 14'.) 

Die  convexe  Bogenepiphyse  ist  schmal,  gestreckt,  trägt  nur  wenige  Seitensprossen.  Von  Fig.  12  ange- 
fangen erscheint  die  coneave  Bogenepiphyse  breit,  niedergebogen,  wie  in  Falten  zusammengedrückt,  an 
ihren  Biegungsecken  mit  sprossenartigen,  längeren  Fortsätzen  versehen. 

An  unseren  Wirbelpaarabschnitten  sind  folgende  Maasse  bemerkenswert!: : 


Von  der  Bogenepiphyse  des  7.  Brustwirbels 
bis  zur  Mitte  der  Spitze  des  Processus  arti- 
cularis  inf.  des  6.  Brustwirbels: 


Länge    des  Wirbelkörperfeldes    am    (3.  Brust- 
wirbel: 


Höhe  der  Wirbelkörperschnitte: 


Breite  des  Foramen  intervertebral 


Länge  des  Foramen  intervertebrale: 


Breite  des  Wirbelloches: 


Convexe 

Seite 

Coneave  Seite 

■*■ — ■— - — ---- 

* — — —      — — ~- 

Fig. 

(.i.    9'  . 

.    .   14-5 

mm 

lii  -0  mm 

10.10'  . 

.     .14-0 

1  (3  •  0 

11.11'  . 

.  14-5 

1(3-5 

12.12'  . 

.    .15-0 

16-5 

Fig. 

7.7'. 

.    .  15-5 

mm 

17>-  7)  ;;/;// 

8.    8'  . 

.  14-0 

16-0 

9.    9'  . 

.  14-0 

15-0 

10. 10'  . 

.  13-5 

14-75 

11.11'. 

.  13-5 

14-0 

12.12'  . 

.  13-5 

14-0 

Fig. 

10.10'  . 

.  6-25 

mm 

5*0  mm 

11.11'  . 

.  0-25 

5-0 

12.12'. 

.  6-0 

4-5 

1 .3  .  1 3'  . 

.  6-5 

4-25 

14.14'  . 

.  (3-5 

4-0 

Fig. 

8.8'. 

.    .  6*0  mm 

3-  75  mm 

9.    9'  . 

.  5  •  5 

3-0 

10.10'  . 

.  5-0 

3-25 

11.11'  . 

.  4 .  75 

3-0 

12.12'. 

.  4-75 

3-0 

13.13'. 

.  ,V0 

3-0 

Fig. 

8.    8'  . 

.  9'5  /;/;;/ 

in- 25  mm 

9.   9'  . 

.  9-0 

9  •  75 

10.10'  . 

.  8-.") 

8-75 

11.11'  .    . 

.7'5 

7  •  51 1 

12.1  2'  . 

.  7  "  ö 

7  •  7.i  i 

13.13'  .    . 

.  8-5 

7  ■  5i  i 

Fig. 

1.1'    .    . 

.  6     ;//;;; 

8  '  7,  mm 

2.2' 

6 

8 

3.3'    .    . 

.  7i  •  7  7 

ü 

Skoliose  IV.  (Taf.  XX.) 

Sie  entstammt  der  Leiche  eines  7jährigen  Knaben,  der  an  Tubercul.  pulm.  chronica  verstorben  war. 

Klinisch  wurde  vermuthet,  dass  die  Skoliose  mit  Rhachitis  im  Zusammenhang  stehe.  Pathologisch- 
anatomisch konnten  ausser  etwas  plumperer  Beschaffenheit  der  Gelenkenden  und  leichter  Zackung  der 
Epiphysenfugen  an  den  allein  durchsägten  Gelenkenden  des  linken  Kniegelenkes  keine  etwa  auf  Rhachitis 
zu  beziehende  Befunde  erhoben  werden. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  5 


3  I  ( 'arl  Nicoladoni, 

Sie  besitzt  zwei  Krümmungen:  eine  obere  im  4.  und  5.  Brustwirbel  eulminirende,  schwache  Skoliosis 
di  irsalis  dextro-convexa. 

7.  und  8.  Brustwirbel  sind  Übergangswirbel. 

An  sie  schliesst  sich  eine  starke,  von  der  Medianlinie  3'öfm  abstehende,  im  10.  und  11.  Brustwirbel 
die  höchste  Ausweichung  erreichende  Skoliosis  sinistro-convexa  an,  welche  sich  bis  an  den  2.  Lenden- 
wirbel heran  erstreckt. 

Das  Skelet  ist  kräftig,  die  Knochen  für  das  Alter  gross. 

Die  voluminösen  Processus  transversi  der  coneaven  Seite  sind  noch  nirgends  mit  einander  auch  nui 
in  leisen  Contact  gerathen. 

Länge  der  Brust-  und  Lendenwirbelsäule  in  directer  Distanz  vom  1.  Brust-  bis  zum  5.  Lendenwirbel 
'30  cm,  über  beide  Krümmungen  hinweg  gemessen  34  cm. 

Es  wurde  der  4.  und  5.  Brustwirbel  der  geringgradigen  Skoliosis  dextro-convexa  dorsalis  im 
Zusammenhange  belassen  und  aus  diesem  Paare  eine  Reihe  frontaler,  mit  der  hinteren  Fläche  der  Wirbel- 
körper parallel  gelagerter  Schnitte  angefertigt. 

Fig.  1  bis  Fig.  3  entstammen  der  vorderen  Hälfte  und  der  Mitte. 

Man  erkennt  an  ihnen  den  massigen  Grad  der  Verkrümmung.  In  Fig.  1  und  '_'  mangelt  die  Keilgestalt 
des  Wirbelkörpers,  sie  ist  erst  in  Fig.  3  am  5.  Brustwirbel,  dessen  coneaver  Rand  um  ein  Weniges  nie- 
driger ist,  als  der  gegenüber  liegende,  schwach  angedeutet.  Ihre  Neigung  zu  einander  hat  aber  eine  auf- 
fällige Gestaltveränderung  an  der  Zwischenwirbelbandscheibe  hervorgerufen.  Diese  ist  an  der  convexen 
Seite  um  die  Hälfte  höher,  als  an  der  coneaven. 

Erst  in  Fig.  4,  welche  einem  mehr  rückwärts  gelegenen  Schnitte  entspricht,  beginnt  die  skoliofisehc 
Difformität  des  Wirbelkörpers.  Dort  besitzt  der  Knochenkeil  nicht  gerade  Seitenflächen,  sondern  diese  sind, 
etwa  in  ihrer  Mitte,  vorgebaucht,  wie  herausgequollen  und  zeigen  unmittelbar  ober-  und  unterhalb  der 
mächtigsten  Entfaltung  des  Nucleus  pulposus  eine  fast  eben  so  tiefe  Depression. 

Letzterer  hat  nämlich  eine  eigenthümliche  Gestaltsveränderung  erlitten,  die  mir  wegen  ihrer  auffal- 
lenden Analogie  mit  den  übrigen  am  skoliotischen  Wirbel  vor  sich  gehenden  Ummodelungen  festgehalten 
zu  werden  verdient. 

Er  ist  an  der  coneaven  Seite  1  •.">//////  hoch,  wie  zusammengepresst,  von  auseinander  gedrängten 
Fasern  des  Ligam.  intervertebrale  begrenzt,  wird  in  der  Gegend  der  oben  erwähnten  Knochenblähung 
noch  um  ein  Stückchen  schmächtiger,  um  endlich  mit  seiner  in  der  convexen  Seite  der  Krümmung  liegen- 
den Hauptmasse  auf  das  Doppelte  seiner  Höhe  anzuschwellen  und  mit  gerader,  3*25  mm  hoher  Begren- 
zungsfläche  abzuschliessen.  Diese,  am  frontalen  Aufrisse  keulenförmige  Anschwellung  liegt  gerade  in 
dem  durch  die  oben  erwähnte  Depression  der  Wirbelkörper  gewonnenen  grösseren  Raum  und  wird  convex- 
wärts  von  sehr  dicht  aneinander  gedrängten  Fasern  des  hier  über  '■'•  nun  dicken  Zwischenbandes  begrenzt. 

In  Fig.  4  erst  sind  an  der  coneaven  Seite  die  Markräume  enger,  die  Knochenbälkchen  dichter  gefloch- 
ten zum  Unterschiede  der  weiteren  Spongiosamaschen  der  convexen  Seite. 

Dieser  Unterschied  wird  aber  viel  augenfälliger  in  den  beiden  Schnitten  der  Fig.  5  und  6,  welche  schon 
sehr  nahe  der  hinteren  Wirbelwand  gelegen  und  bereits  in  die  Bogenepiphysen  und  die  angelagerten 
Rippenköpfchen  hineingefallen  sind. 

An  ihnen  ist  die  Skoliose  durch  eine  reine  Keilgestalt  der  Wirbelkörper  bedingt.  Ihre  Höhe  beträgt 
links  5  mm,  rechts  10/;/»/.  An  der  coneaven  Seite  findet  sich  diesseits  der  Epiphysenfuge  ein  grosses 
Bogenstück  des  Wirbelkörpers  mit  engen  Spongiosamaschen,  das  an  der  convexen  Seite  kaum  angedeutet 
ist  und  durch  eine  Epiphysenfuge  abgegrenzt  wird,  welche  wegen  ihrer  mehr  in  die  Schnittebene  fallen- 
den Lage  viel  breiter  als  ihr  Gegenüber  sich  darstellt. 

In  Fig.  6  hat  es  den  Anschein,  als  ob  die  convexseitige  Bogenepiphyse  auseinandergewichen  und 
Knochenmasse  des  Körpers  mit  solcher  der  Bogenwurzel  ununterbrochen  verschmolzen  wäre. 

Durch  die  mächtige  Entwicklung  der  coneavseitigen  Bogenwurzel  erscheint  der  Wirbelkörper  ent- 
schieden gegen  die  Convexität  hin  verschoben.,  welcher  Eindruck  besonders  dem  Schnitte  der  Fig.  6  eigen- 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose. 


öd 


thümlich  ist,  in  welchem  sich  die  Knochenbälkchen,  unter  Bildung  weiter  Maschen,  radienfönnig  um  eine 
stark  in  die  Convexität  verschobene,  im  eigentlichen  Wirbelkörper  aber  genau  central  gestellte,  scharf 
begrenzte  2  mm  weite  Lücke  anordnen,  welche  wegen  dieses  Verhaltens  als  in  der  Spongiosa  bereits 
erkennbares  hinteres  Venenemissarium  gedeutet  werden  muss. 

In  den  Lagen  Fig.  5  und  6  ist  das  Zwischenwirbelband  überall  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  1  mm  hoch. 

Die  Rippenköpfchen  der  coneaven  Seite  erscheinen  zusammengepresst,  das  Stück  der  Bogenvvurzel, 
auf  welcher  sie  aufruhen,  nach  abwärts  herausgebogen,  während  ihre  Gegenüber  wie  auseinander  gezogen 
aussehen,  aus  der  Wirbelsäule  weit  vorspringen  und  auf  schmalen  Widerlagern  des  nächst  unteren 
Wirbels  rasten. 

Die  basalen,  sowie  die  Bogen  Epiphysen  zeigen  eine  massige  Entwicklung,  ihre  Ossificationssäume 
sind  zart  und  entbehren  aller  jener  Charaktere,  welche  auf  eine  rhachitische  Erkrankung  dieses  Skeletes 
hinweisen  könnten. 

Demselben  Wirbelpaare  dieser  ausgebildeten  Skoliose  wurden  auch  die  entsprechenden  Paare  der 
Processus  articulares  mit  ihren  Gelenken  entnommen.  (Taf.  XXI,  Fig.  1 — 4.) 

Die  Gelenksfortsätze  der  convexen  Seite,  Fig.  1,  2,  3,  sind  hoch  und  schlank  (20  mm),  der  untere  nur 
um  etwa  2  mm  hinter  dem  oberen  stehend,  so  dass  beide  durch  ein  kurzes,  steil  nach  rückwärts  abfallen- 
des Knochenstück  mit  einander  in  Verbindung  stehen.  Jene  der  coneaven  Seite  sind  viel  niedriger 
(17-5  mm),  breiter,  plumper,  der  untere  Gelenkfortsatz  dieser  Seite  steht  4-25  ;;/;;/  hinter  dem  oberen 
und  das  sie  verbindende  Knochenstück  ist  länger,  fast  horizontal  verlaufend,  wodurch  ein  zwischen  beide 
Fortsätze  eingeschobener,  theilweise  überknorpelter  Absatz  entsteht,  auf  welchem  das  platt  gedrückte 
Ende  des  nächst  oberen  Proc.  articularis  mit  einer  überknorpelten  horizontalen  kleinen  Gelenkfläche  auf- 
zuruhen  beginnt. 

Aus  dem  Verhalten  dieser  Gelenkfortsätze  gewinnt  man  den  Findruck,  dass  auch  hier  auf  Seite  der 
Concavität  ein  guter  Theil  der  Körperlast  auf  die  Processus  articulares,  respective  deren  Spitzen  zu  liegen 
kam  und  dieselben  in  ihre  gedrungene  Sförmig  verkrümmte  Gestalt  ummodelte,  während  die  entlasteten 
Proc.  articulares  der  convexen  Seite  schon  in  ihrem  Äussern  das  Freisein  von  jedem  Drucke  bekunden. 

Aus  der  Skoliose  IV  wurden  überdies  noch  Frontalschnitte  des  7.  und  8.  Brustwirbelpaares  genommen. 
Sie  sind  Übergangswirbel  zwischen  der  oberen  rechtseitigen  und  der  unteren  linkseitigen  Verkrümmung. 
(Taf.  XXII.) 

Die  Schnitte  sind  in  Fig.  1 — 9  in  der  Reihenfolge  von  vorne  nach  hinten  angeordnet. 

Es  fällt  von  Fig.  3  an  auf,  dass  die  Körperschnitte  seitlich  nicht  mit  einer  queren  Linie  abschliessen, 
sondern  in  Zipfel  ausgezogen  sind,  und  so  der  frontale  Querschnitt  mehr  die  Gestalt  eines  Rhombus  mit 
abgerundeten  stumpfen  Ecken  erhalten  hat.  (7.  Brustwirbel  der  Fig.  3 — 6.) 

Die  Linien  a  a'  stehen  in  dem  tragenden  Wirbelsäulenstücke  horizontal  und  die  ihr  gegenüberliegende 
unregelmässiger  gestaltete  Seite  findet  ihre  Stütze  in  einer  reichlichen  Knorpelmasse,  welche  die  Körper- 
epiphyse  in  ihrer  Peripherie  beträchtlich  verdickt.  Mit  dieser  fliessen  in  Fig.  3,  4  und  .">  die  Bogenepiphysen 
zusammen,  wodurch  die  Frontalschnitte  dieser  Schichten  des  8.  Brustwirbels  jene  in  den  Abbildungen  so 
auffallende  Gestalt  erhalten.  Erst  in  den  Fig.  7,  8  und  9  erkennt  man  am  unteren  8.  Brustwirbel  eine 
Obliquität,  welche  der  Belastung  des,  im  Systeme  schief  gestellten  Wirbels,  entspricht,  und  es  fällt  an 
diesen  Schnitten  sofort  auf,  dass  die  Bogenepiphysenfugen  beider  Seiten  nicht  senkrecht  zu  den  oberen 
und  unteren  Körperepiphysen  stehen,  sondern  schief,  in  der  Art,  dass  sie  bei  richtiger  Stellung  dieser 
Übergangswirbel  mit  der  Schwerlinie,  d.  i.  der  Hauptbelastungsrichtung  zusammenfallen. 

In  der  Spongiosa  ist  die  normale  Anordnung  des  weitmaschigen  Gebälkes  verworfen.  Bei  genauerem 
Zusehen  wird  es  nicht  entgehen,  dass  viele  Hauptzüge  dem  Schwerlothe  parallel  verlaufen,  gerade 
so  wie  die  Bogenfugen,  wodurch  ein  Netzwerk  entsteht,  dessen  Endfäden  ebenso  schief  wie  jene,  in  den 
basalen  Flächen  der  Wirbelkörper  haften.  Wir  treffen  hier  auf  entschiedene  Anpassung  des 
Knochen  gefüges   an   neue   statische  Anforderungen. 


36  Carl  Nicoladoni, 

Wenn  man  nun  die  Eindrücke,  welche  man  durch  die  genaue  Durchsicht  der  Architectur  der  kindlichen 
Skoliose  empfängt,  ordnet,  so  gewinnt  man  über  die  hauptsächlichen  Formstörungen  folgendes  Bild: 

Die  grössten  Veränderungen  gehen  von  der  concavseitigen  Wirbelhälfte  aus.  Ihre  Bogenwurzel  wird, 
wenngleich  schmächtiger,  so  doch  viel  länger,  besonders  durch  die  beträchtliche  Entfaltung  des  dazu 
gehörigen  Körperstückes. 

Unmittelbar  daran  knüpft  sich  die  Entwicklung  der  concaven  Körperhälfte,  sowohl  in  der  Fortsetzung 
der  Axe  der  concaven  Bogenwurzel,  als  auch  in  frontaler  Richtung,  und  diese  beiden  Formstörungen  gehen 
su  innig  mit  einander,  dass  dadurch  die  Facade  des  Wirbelkörpers  unter  weiter  Vorschiebung  ihres  con- 
cavseitigen Flügels  in  eine  starke  Schwenkung  gegen  die  convexe  Seite  der  Verkrümmung  hin  gedrängt 
wird,  und  dies  umsomehr,  je  höher  im  Scheitel  der  Skoliose  der  betreffende  Wirbel  sich  befindet. 

Damit  einher  geht  eine  Neigung  der  Wirbelkörperaxe  nach  der  druckfreien  Seite,  so  dass,  in  der 
Fläche  wenigstens,  der  Wirbelkörper  in  eine  kleinere  convexe  und  eine  erheblich  grössere  concave  Hälfte 
geschieden  wird,  wie  dies  Albert  in  seiner  Theorie  der  Skoliose  mir  gegenüber  zuerst  richtig  hervor- 
gehoben hat. 

Dieses  Verhältniss  besteht  hingegen  nur  in  der  Flächenentwicklung.  Denn  was  die  concave  Hälfte  in 
der  Fläche  gewinnt,  das  geht  ihr  an  Höhe  verloren.  —  Das  lange  Körperstück  der  Bogenwurzel  ist  niedrig 
und  am  äussersten  Rande  der  concaven  Seite  ist  der  Wirbelkörper  um  ein  Bedeutendes  kleiner,  als  an  der 
convexen,  wobei  die  grössten  Differenzen  in  der  unmittelbaren  Nachbarschaft  der  Bogenepiphysenfugen 
gefunden  werden.  Es  ist  ferner  das  Körperstück  der  convexen  Bogenwurzel  kurz,  dafür  aber  sehr  hoch 
und  damit  im  Zusammenhange  auch  die  convexe  Bogenwurzel  in  gleicher  Weise  gestaltet. 

Ganz  die  gleiche  Formveränderung  wie  der  Körper  hat  auch  die  Zwischenwirbelbandscheibe  durch- 
gemacht, und  ein  Blick  auf  den  in  den  vorgeführten  Schnitten  sich  darstellenden  Grund-  und  Aufriss  des 
skoliotischen  Bandes  zeigt,  dass  sie  in  compendiöser  Form  die  ganze  Massenverschiebung  des  Wirbel- 
körpers genau  wiedergibt. 

Wenn  in  Folge  und  mit  diesen  Formstörungen  das  hintere  Längsband  stark  in  die  Convexität  ver- 
schoben wurde,  so  erfolgt  diese  Bewegung  durch  die  starke  Breite-Entwicklung  des  Körperstückes  der 
concaven  Bogenwurzel  und  die  Verschiebung  der  sie  abschliessenden  Bogenepiphysenfuge,  deren  inneres 
Ende  stets,  auch  bei  den  am  meisten  skoliotisch  veränderten  Wirbeln,  knapp  an  die  Seitenränder  des  hin- 
teren Längsbandes  heranreicht. 

Die  concave  Bogenfuge  steht  immer  tief  im  Wirbelkörper,  mit  ihrem  äusseren  Flügel  mehr  vorgescho- 
ben, als  mit  dem  inneren,  die  convexe  immer  an  einem  kleinen  Körperstücke,  so  dass  in  Folge  dieses 
Verhaltens  der  ganze  zwischen  den  Bogenfugen  eingefasste  Wirbelkörper,  wenigstens  in  seinen  vorderen 
Antheilen,  die  gleiche  Schwenkung  nach  der  Convexität  ausgeführt  hat,  wie  sie  eben  an  der  Facade  des 
Wirbelkörpers  gewürdigt  wurde. 

Ich  verweise  ferner  auf  den  merkwürdigen  Umstand,  dass,  wenigstens  an  der  Brustwirbelsäule  und  an 
der  Lendenwirbelsäule  nicht  zu  alter  Skoliosen  an  der  concaven  Seite  die  Bogenfuge  stets  in  ganzer  Aus- 
dehnung gefunden  wird;  ja  oft  ist  sie  auffallend  breit,  besonders  an  ihrem  äusseren  Flügel  und  in  jenen 
Schichten,  welche  sich  den  Endflächen  des  Wirbelkörpers  nähern.  Im  Yerticalrisse  ist  sie  gewöhnlich  breit, 
manchmal  verkrümmt,  wie  in  sich  zusammengebogen,  manchmal  entzweigebrochen  und  die  Bruchstücke 
gegeneinander  ad  longitudinem  verschoben.  An  der  convexen  Seite  hingegen  besteht  die  Bogenfuge  nur 
an  den  jüngsten  skoliotischen  Wirbelsäulen  III  und  II  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung,  ist  aber  dabei  dünner, 
als  ihr  Gegenüber.  An  den  übrigen  älteren  Präparaten  ist  die  convexe  Fuge  immer  in  der  Mitte  des  Wir- 
bels in  ihrer  Continuität  unterbrochen,  es  fehlt  das  innere  Mittelstück,  und  nur  an  ihrem  lateralen  Flügel 
und  wo  sie  an  den  Endflächen  des  Wirbels  ansteht  ist  sie  in  ihrem  Umfange  erhalten,  so  dass  sie,  aus 
ihrem  Zusammenhange  mit  dem  Knochen  herauspräparirt,  einen  Ring  darstellen  würde,  dem  an  seiner  dem 
Wirbelcanale  zugewendeten  Seite  ein  Stück  seines  Umfanges  fehlt.  Durch  die  Lücke  dieses  Ringes,  welche 
am  grössten  an  Scheitelwirbeln  gefunden  wird,  fliessen  die  Spongiosae  des  Wirbelkörpers  und  der  con- 
vexen Bogenwurzel   mit  einander  zusammen.    Die  Ränder  dieser  Lücke  sind,    wie  die  frontalen  Aufriss- 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  37 

schnitte  lehren,  zugeschärft.  An  den  Lendenwirbeln  älterer  Skoliosen  fehlen  sie  mit  Ausnahme  letzter  Reste 
in  der  Nähe  der  Terminalflächen  ganz,  und  auch  an  der  coneaven  Seite  dieser  Wirbel  hat  die  Fuge  ihren 
Zusammenhang  mit  dem  Wirbelcanale  verloren  und  ragt  wie  abgerissen  quer  in's  Innere  der  Körperspongiosa. 

Soviel  Formbewegung  wir  nun  an  der  coneaven  und  vorderen  Seite  des  Wirbels  wahrgenommen  haben, 
so  still  verhält  es  sich  an  der  hinteren  Circumferenz  des  Wirbelringes  an  jenem  Stück,  welches  zwischen 
der  gemeinsamen  Basis  der  Processus  articulares  und  transversi  gelegen  ist,  und  das  ich  früher,  um  es 
besonders  hervorzuheben,  als  Segmentum  interarticulare  bezeichnet  habe. 

Aus  mehrfachen  Zeichen  geht  hervor,  dass  dieses  Stück  den  ruhenden  Theil  im  Gestaltwechsel  des 
skoliotischen  Wirbels  darstellt,  um  welchen  herum  sich  die  Verschiebungen  vollziehen,  welcher  daher  als 
Basis  und  Standpunkt  der  Beobachtung  und  Beurtheilung  zu  wählen  ist. 

Zu  diesem  Segmentum  stehen  am  normalen  kindlichen  Wirbel  die  Bogenwurzeln  in  einem  Winkel 
von  etwa  75 — 80°,  und  diese,  sowie  eine  vierte  dem  Segmentum  parallele  Linie,  welche  die  Mitten  beider 
Bogenfugen  verbindet,  bilden  ein  Trapez,  in  welches  am  normalen  Wirbel  das  YVirbelloch  symmetrisch 
hineingezeichnet  ist.  Eine  von  der  Segmentsymphyse  zum  hinteren  Emissarium  gezogene  Axe  theilt  es  m 
zwei  gleich  grosse  seitliche  Hälften. 

In  diesem  Trapez  bleibt  am  skoliotischen  Brust-  und  Lendenwirbel  die  grössere  Grundlinie  —  das 
Segmentum  —  ruhig;  die  coneave  Seitenlinie  aber  wird  länger,  dabei  ihre  Neigung  zu  ersterer  stärker,  so 
dass  sie  entschieden  gegen  die  Convexität  hin  gefallen  ist;  die  dem  Segmentum  gegenüberliegende  eben 
falls  länger  gewordene  Gerade  wird  dadurch  gegen  die  Convexität  hin  geschoben,  an  ihrem  coneaven 
Flügel  vorgerückt,  und  endlich  die  convexe  Seitenlinie  zur  Grundlinie  mehr  aufgestellt;  dadurch  entsteht 
ein  gegen  die  Convexität  hin  geneigtes  und  verschobenes  Trapezoid,  in  welches  ein  gegen  die  Convexität 
hin  verschobenes  Oval  eingezeichnet  werden  kann  -  -  das  asymmetrische  skoliotische  Wirbelloch  — 
dessen,  Emissarium  und  Segmentsymphyse  verbindende  Gerade,  gegen  die  Convexität  hin  geneigt  ist  und 
deren  Fortsetzung,  die  Körperaxe,  vom  Emissarium  angefangen,  wie  dies  Albert  1.  c.  bereits  hervorhob, 
gegen  die  Convexität  hin  abgebrochen  ist. 

Die  Proc.  articulares  der  coneaven  Seite  erhalten  an  ihren  unteren  Enden  eine  Gelenksfacette,  welche 
in  einer  Flucht  mit  dem  nächstgelegenen  basalen  Knorpelüberzuge  des  Körperstückes  der  Bogenwurzel 
gelegen  ist,  an  Umfang  immer  mehr  zunimmt  je  höher  im  Krümmungsscheitel  der  Wirbel  gelegen  ist 
und  mit  der  ihn  aufnehmenden  analogen  Facette  des  nächst  unteren  Bogengelenkes  ein  Zeugnis  dafür 
abgibt,  dass  er  in  den  neuen  statischen  Verhältnissen  einen  ruhenden  Knochenfortsatz  bedeutet,  welcher 
von  nun  an  einen  guten  Theil  der  über  ihm  sehwebenden  Körperlast  zu  tragen  berufen  ist.  Seine  Form- 
veränderung, sowie  die  abnehmende  Höhe  beider  Proc.  articulares  und  ihre  Neigung  nach  vorne  sind  eine 
Consequenz  der  im  Beginn  einer  Skoliose  wie  gesetzmässig  auftretenden,  von  Albert  1.  c.  gewürdigten 
Reclination. 

Die  knorpeligen  Endplatten  der  Wirbelkörper  besitzen  an  der  coneaven  Seite  einen  länglichen  Zipfel. 
welcher  das  längere  Körperstück  der  Bogenwurzel  deckt  und  sich  noch  etwas  auf  diese  hinüberzieht. 
Über  seiner  grösseren  coneaven  Hälfte  lagert  ein  Zwischenwirbelband,  dessen  concentrische  Faserzüge 
vermehrt  und  in  weiten  deutlich  sichtbaren  Zwischenräumen  auseinander  gedrückt  erscheinen. 

Der  Nucleus  pulposus  steht  immer  excentrisch  in  der  Convexität,  ist  selbst  asymmetrisch  und  seine 
ungleichen  seitlichen  Hälften  stehen  zu  einander  in  Bezug  auf  Fläche  und  Höhe  in  umgekehrtem  Ver- 
hältnisse. 

Die  Foramina  intervertehralia  sind  an  der  convexen  Seite  auffallend  hoch,  an  der  coneaven  sehr 
niedrig,  dafür  um  so  länger,  aber  nicht  in  dem  Verhältnisse,  wie  es  die  Verlängerung  der  Bogenwurzel 
erwarten  liesse,  ein  Zeichen,  dass  letztere  vorzüglich  durch  die  starke  sagittale  Entwicklung  des  Körper- 
stückes der  Bogenwurzel  zu  Stande  kommt. 

An  allen  skoliotischen  Wirbeln  ist  ferner,  wie  ich  dies  zuerst  hervorgehoben  habe,  an  der  Concavität 
die  Spongiosa  aus  engeren  Markräumen  und  engeren  Maschen  zusammengesetzt,  die  umgekehrt  an  der 
convexen  Seite  und  da  besonders  in  der  Mitte  der  kleineren,  convexen  Wirbelhälfte  weit  gewoben  sind. 


38  Carl  Nicoladoni, 

Diese  grössere  Dichte  an  der  Concavität  ist  hauptsächlich  eine  Folge  der  engeren  Maschenräume; 
die  Knochenbälkchen  erscheinen  nur  an  den  älteren  Wirbelsäulen  und  da  in  den  äussersten  Flanken  des 
Wirbelkörpers  verdickt,  während  die  grossen  Markräume  der  convexen  Seite,  an  der  Brustwirbelsäule 
wenigstens,  von  zarten  Knochenleistchen  umsponnen  sind. 

Eine  eigenthümliche  Ausnahmestellung  nimmt  an  den  jugendlichen,  noch  nicht  hochgradigen  skolio- 
tischen  Brust-Wirbelsäulen,  an  denen  sich  weder  an  den  Wirbelkörpern  noch  an  den  Bögen  und  Querfort- 
sätzen oder  Rippen  der  concaven  Seite  irgendwelche  Contactdifformitäten  finden,  in  Bezug  auf  sein 
Volumen  der  Processus  transversus  ein. 

Es  muss  der  Thatsache,  dass  er,  ohne  mit  seinem  oberen  und  unteren  Nachbar  in  irgend  eine 
Berührung  gekommen  zu  sein,  in  seinem  Volumen  sein  Gegenüber  so  weit  überragt  und  dass  dabei  sein 
Inneres  von  weiten  Markräumen  erfüllt  ist,  eine  besondere  Aufmerksamkeit  zugewendet  werden. 

Ich  werde  auf  diesen  eigenthümlichen  Umstand  später  noch  zurückkommen  und  Gelegenheit  nehmen, 
dort  diese  Beobachtung  näher  zu  würdigen. 

Wie  kommen  nun  diese  am  skoliotischen  kindlichen  Wirbel  auftretenden  Erscheinungen  zu  Stande? 

Ich  habe  in  meinen  ersten  Abhandlungen  die  Meinung  vertreten,  dass  alle  Asymmetrie  und  der  damit 
im  Zusammenhang  stehende  Eindruck  der  Torsion  der  Wirbelkörper  zu  Stande  komme  durch  übermässig 
auf  die  Convexität  der  Körperhälfte  beschränkte  Wachsthumsentfaltung. 

Ich  habe  diese  Ansicht  aus  der  Untersuchung  alter  Skoliosen  herausgearbeitet  und  vorzüglich  wegen 
des  anatomischen  Verhaltens  der  Wirbelbänder  dieselbe  für  begründet  erachtet. 

Mit  dem  ersten  jugendlichen  Wirbel,  der  noch  die  Spuren  von  Bogenepiphysen  trug  und  namentlich 
die  tiefe  Stellung  der  concaven  Bogenfuge  im  Wirbelkörper  erkennen  Hess,  begannen  die  Verlegenheiten 
dieser  Theorie,  und  ich  muss  es  unumwunden  zugeben,  dass  die  von  Albert  1.  c.  gemachten  Einwände 
gegen  den  Wachsthumsstillstand  an  der  concaven  und  dessen  Überhandnehmen  an  der  convexen  Seite 
wohlbegründete  sind.  Nach  meinen  in  dieser  Richtung  hier  aufgenommenen  Untersuchungen  muss  ich 
erklären,  dass  mit  meiner  früheren  Ansicht  die  Difformität  des  skoliotischen  Wirbels  in  ihrem  Wesen  nicht 
aufgedeckt  worden  ist. 

Es  fragt  sich  nun  in  erster  Linie,  sind  die  Längenzunahme  der  concaven  Bogenwurzel,  die  Flächen- 
und  Längenzunahme  der  concaven,  die  Höhenzunahme  der  convexen  Körperhälfte  active  Erscheinungen 
oder  nicht,  finden  wir  an  dem  kindlichen  Wirbel  Zeichen  gesteigerter  Wachsthumsenergie? 

Darauf  müssen  wir,  soweit  es  sich  um  makroskopisch  erkennbare  Vorgänge  handelt,  mit  Nein 
antworten. 

An  der  convexen  Seite  sind  vor  Allem  keine  activen,  als  gesteigertes  Wachsthum  aufzufassenden 
Phänomene  wahrnehmbar. 

An  der  convexen  Bogenfuge  kennen  wir  nur  solche  Veränderungen,  die  mit  einem  energischen  Wachs- 
thum unvereinbar  sind.  Sobald  der  convexe  Wirbelkörpertheil  beträchtlich  und  seit  längerer  Zeit  an  Höhe 
zugenommen  hat,  ist  die  Bogenfuge  nur  mehr  mangelhaft  vorhanden;  sie  ist  entweder  in  einzelne  Stücke 
zertheilt,  regelmässig  in  ihrer  Mitte  defect,  an  den  tiefen  Wirbeln  des  Skeletes  völlig  abgängig.  Sie 
kann  daher  vermöge  dieser,  wie  die  jüngere  Skoliose  III  es  lehrt,  im  ersten  Beginne  schon  eingeleiteten 
Vorgänge,  für  ein  vermehrtes  Wachsthum  nichts  leisten.  Da  aber  an  der  convexen  Hälfte  vorzüglich  die 
Entwicklung  in  die  Höhe  vorwiegt,  so  wäre  die  Endepiphyse  der  Wirbelkörper  darauf  in  erster  Linie  zu 
untersuchen.  Aber  an  dieser  entdeckt  man  keine  anatomischen  Zeichen  einer  üppigen  Knochenproduction; 
der  Ossificationssaum  ist  dort  um  nichts  mächtiger,  ja  man  muss  an  einzelnen  Bildern  der  rhachitischen 
Skoliose  III  zugestehen,  dass  gerade  das  concavseitige  Ossificationslager  um  ein  Merkliches  höher  ist,  als 
an  der  convexen  Seite. 

Aber  auch  an  der  concaven  Seite,  welche  durch  ihre  in  die  verlängerte  Axe  der  Bogenwurzeln  fallende 
Entwicklung  durchgehends  an  allen  Wirbeln  sich  auszeichnet,  findet  man  an  der  hiefür  augenscheinlich 
so  zweckmässig  gestellten  Bogenfuge  keine  frappirenden  Wachsthumszeichen.  Diese  Epiphyse  ist  wohl 
immer  breiter,  als  ihr  Gegenüber,  aber  ihre  Ossiticationssäume  unterscheiden  sich  makroskopisch  in  nichts 


Architechir  ihr  kindlichen  Skoliose.  39 

Auffallendem  von  denen  der  gegenüberliegenden  Seite,  und  nur  an  den  Körperepiphysen  der  Skoliose  III 
wurde,  wie  eben  erwähnt,  in  den  lateralsten  Schnitten  ein  mächtigerer  Ossificationssaum  entdeckt,  aus 
welchem  die  steilen  Bälkchen  des  Wirbelkörpers  dichter  aufschössen,  als  anderswo. 

Dann  aber  zeigt  ja  auch  die  coneave  Wirbelkörperhälfte  eine  weitere  flächenhafte  Entwicklung  in  die 
Quere,  von  aussen  nach  innen  mit  Verschiebung  des  hinteren  Emissariums  und  der  sagittalen  Wirbelaxe 
von  der  concäven  gegen  die  convexe  Seite.  Für  diese  Gebietsvergrösserung  steht  keine  passende  Epiphysen- 
fuge  zur  Verfügung,  und  was  von  der  terminalen  Knorpelplatte  kindlicher  Wirbel  sich  auf  die  äussere  Fläche 
derselben  hinabschlägt,  geht  nicht  tief  genug,  um  diese  durchgreifende  Verlagerung  bedingen  zu  können 
Diese  Art  der  Verschiebung  ist  am  stärksten  in  den  grossen,  tiefen  Lendenwirbeln,  und  gerade  an  diesen 
spielen  die  Bogenepiphysen  bereits  eine  so  untergeordnete  Rolle,  dass  man  von  ihnen  nicht  mehr  eine  so 
auffallende  Ummodelung  erwarten  kann. 

Soweit  man  mit  freiem  Auge  und  mit  geringer  Vergrösserung  an  diesen,  für  die  mikroskopische  Unter- 
suchung noch  zu  groben  Schnitten  erkennen  kann,  finden  sich  an  den  dem  Wachsthum  in  erster  Linie 
dienenden,  grossen  Knorpellagern  der  skoliotischen  Wirbel  keine  die  typische  Gestaltveränderung  begreif- 
lich machenden  Vorgänge. 

Diese  müssen  somit  der  Hauptsache  nach  passive  sein.  Mit  anderen  Worten,  die  skoliotische 
Gestaltveränderung  wäre,  um  einen  bezeichnenden  Ausdruck  Albert's  zu  gebrauchen,  eine  Ummodelung 
des  einseitig  übermässig  belasteten  Wirbels.  Diese  Ummodelung  kann  dann  nur  hervorgerufen  sein,  einer- 
seits durch  Pressung  des  Wirbelknochens  an  der  concäven  belasteten  und  anderseits  durch  Blähung  an 
der  convexen  druckfreien  Seite  der  einmal  eingeleiteten  Krümmung. 

Der  Gedanke  der  Ummodelung  zwingt  aber  nothwendigerweise  in  dem  Zustandekommen  der  Diffor- 
mitäten  an  der  Wirbelsäule  auf  einen  Bestandteil  des  Knochens  Rücksicht  zu  nehmen,  der  in  seinem 
untrennbaren  Zusammenhange  mit  diesem  bisher  immer  vernachlässigt  wurde,  nämlich  auf  das  Kno- 
chenmark. 

Wir  sind  durch  die  Idee  der  Ummodelung  der  Wirbelgestalt  genöthigt,  dem  Knochenmarke  die 
Rolle  eines  halbflüssigen  Körpers  zuzuschreiben,  der  den  auf  ihn  einseitig  ausgeübten  Druck  nach 
allen  Richtungen  hin  fortzupflanzen  im  Stande  ist. 

Dass  das  Mark  ein  solcher  Körper  sei,  das  wissen  wir  bereits  aus  den  klinischen  Erscheinungen  der 
acuten,  eitrigen  Osteomyelitis,  aus  den  mit  Markfett  erfüllten  subperiostalen  Osteomyelitis-Abscessen,  aus 
seinem  Vorquellen  aus  der  Mitte  eines  amputirten  grossen  Röhrenknochens  und  aus  den  schönen  Ergeb- 
nissen der  Schiessversuche  Reger's  und  Habart's. 

Aus  den  engmaschigen  Markräumen  erkennen  wir,  welche  Wirbeltheile  bei  der  Skoliose  der  Pressung 
ausgesetzt  sind.  Nach  den  Veränderungen  an  den  coneavseitigen  Gelenksfortsätzen  beginnt  die  Pressung 
an  der  Spitze  dieser  Knochentheile,  erstreckt  sich  von  da  über  die  coneavseitige  Bogenwurzel  in  die 
coneave  Hälfte  des  Körpers  hinein. 

Diese  Pressung  verengert  die  Maschenräume  der  Spongiosa  durch  einen  sehr  allmälig  sich  abwickeln- 
den Vorgang,  dessen  subtile  Aufdeckung  mikroskopisch  gelingen  muss,  in  Folge  welchen  Vorganges  das 
Mark  aus  den  Spongiosalücken  auszuweichen  genöthigt  ist.  Dieser  Vorgang  spielt  sich  ab  bis  zur  Grenze 
der  druckfreien  convexseitigen  Wirbelhälfte;  in  diese  hinein  pflanzt  sich  der  von  der  concäven  Seite  her 
ausgeübte  Druck,  welcher  dort  concentrisch  gewirkt  hat,  fort,  um  an  der  convexen  Hälfte  durch  Vermitt- 
lung des  ausweichenden  Markes  excentrisch  von  innen  her  sich  geltend  zu  machen,  und  in  Auswei- 
tung und  Vergrösserung  der  .Markräume,  Dehnung"  und  Verdünnung  der  Knochenleisten,  d.  i.  in  Blähung 
des  ganzen  Knochengefüges  der  convexen  Körperseite  sich  zu  äussern. 

Man  kann  nicht  entgegnen,  die  der  Schwankung  unterworfene  Blutfülle  des  Markes  lasse  eine  solche 
excentrische  Druckwirkung  nicht  zu  Stande  kommen.  Capillarität  und  .Markgewebe  bilden  ein  Ganzes,  und 
geradeso  wie  bei  Überlastung  des  Knochenmarkes  durch  eitrige  Osteomyelitis  das  Markfett  an  die  Ober- 
fläche des  Knochens  getrieben  werden  kann,  ebenso  muss  man  dem  Knochenmark  die  Fähigkeit  zuschrei- 
ben,  einen  empfangenen  Druck  nach  allen  Richtungen  hin  in  sich  fortzupflanzen. 


10  <  'a  rl  Nicoladoni, 

Die  Pressung  der  coneavseitigen  Wirbelhälfte  geschieht  aber  in  zwei  Richtungen. 

Einmal  in  der  Richtung  der  coneavseitigen  ßogenvvurzel. 

Sie  ist  eine  Folge  der  von  Albert  näher  gewürdigten  Reclination;  der  beweisende  Ausdruck  dafür 
liegt  in  der  Umformung  der  Proc.  articulares  und  ihrer  Gelenke.  Sie  streckt  durch  ihr  scheerendes  Moment 
die  coneave  Bogenwurzel,  dehnt  das  Foramen  intervertebrale  in  die  Länge,  streckt  den  hinter  der  Knorpel- 
fuge gelegenen  Körpertheil  der  Wurzel,  den  vor  derselben  in  ihrer  Verlängerung  gelegenen  Wirbelantheil, 
sammt  der  daran  gelagerten  grossen  Epiphysenplatte  und  der  dieser  wieder  benachbarten  Zwischen- 
wirbelbandscheibe Der  Reclination  entsprechend  wird  die  coneavseitige  Bogen-  und  Körperhälfte  durch 
Pressung  in  sagittaler  Richtung  gestreckt. 

Die  zweite  Hauptrichtung  der  Pressung  verläuft  aber  frontal,  und  ist  um  so  ausgiebiger,  je  weiter  die 
seitliche  Verkrümmung  der  Wirbelsäule,  die  Skoliose,  gediehen  ist. 

Durch  diese,  im  Wesen  der  Skoliose  zuvörderst  bedingten  Pressung,  wird  der  Wirbelkörper  allein  in 
querer  Richtung  zusammengedrückt  und  gestreckt,  und  diese  Pressung  ist  es,  welche  die  Verschiebung 
des  Emissariums  nach  der  convexen  Seite  hin  bewirkt. 

Der  Umstand,  dass  aber  an  jedem  skoliotischen  Wirbel  noch  Gestaltveränderungen  vorkommen, 
welche  weder  rein  in  der  einen,  noch  rein  in  der  anderen  Richtung  gelegen  sind,  sondern  in  beiden 
zugleich,  führen  zur  Erkenntnis,  dass  Skoliose  und  Reclination  zur  gleichen  Zeit  nebeneinander  hergehen, 
dass  also  eine  Brust -Wirbelsäule,  welche  anfängt  skoliotisch  zu  werden,  sich  auch  bereits  auf  die  betref- 
fenden coneavseitigen  Gelenksfortsätze  und  Bogenwurzeln  zurückgelehnt  haben  muss. 

Durch  diese  Reclination  verliert  die  Wirbelsäule  die  Eigenschaften  eines  elastischen  Knochencomplexes, 
in  welchem  die  Schwerlinie  fortwährend  in  und  um  den  Nucleus  pulposus  herumschwankt,  und  wo  die 
.Schwere  immer  als  Pressung  des  ganzen  Körpers  auftritt:  sie  wird  bald  in  ein  mehr  starres  Knochengefüge 
verwandelt,  in  welchem  die  Verzahnung  der  coneavseitigen  Gelenksfortsätze  den  vorzüglich  tixirten  Theil 
der  Wirbelknochen  bedeutet,  und  wo  von  nun  an  die  Schwerlinie  dauernd  aus  der  Mitte  des  Wirbelkör- 
pers gegen  die  Concavität  gewandelt  ist  und  der  Druck  der  Körperlast,  anstatt  sich  gleichmässig  über  den 
ganzen  Wirbelkörper  zu  vertheilen,  allein  von  den  Gelenkfortsätzen  der  coneavseitigen  Bogenwurzel  und 
Körperhälfte  empfunden  wird. 

Wichtig  für  uns  ist  die  Erkenntniss.  dass  an  dem  skoliotischen  Wirbel  die  Gelenkfortsätze  und  das 
zwischen  ihnen  liegende  Segment  den  feststehenden  Abschnitt  des  Wirbelringes  bedeuten. 

Hängt  der  übrige  Theil  des  Ringes  an  dieser  Basis  und  wird  er,  wie  eben  beschrieben,  einer  Pressung 
in  der  Richtung  der  Bogenwurzel  und  in  querer  Richtung  ausgesetzt,  so  folgt  nebst  den  eben  gewürdigten 
Pressungs-  und  Blähungserscheinungen  der  ganze  Wirbel  der  Componente  dieser  beiden  schiebenden 
Kräfte,  die  sagittale  Axe  des  Wirbelloches  neigt  sich,  ebenso  wie  die  sagittale  Axe  des  Wirbelkörpers 
nach  der  convexen  Seite,  während  die  Symphyse  desSegmentums  unverrückt  stille  zu  stehen  gezwungen  ist. 

Die  Schiefheit  des  Wirbelloches,  die  starke  Neigung  der  coneavseitigen  Bogenwurzel  gegen  die  Con- 
vexität,  die  Aufstellung  der  convexseitigen  Bogenwurzel,.  die  starke  Neigung  der  coneaven  Bogenfuge  und 
der  sagittalen  Körperaxe,  sowie  der  Wirbelfront  gegen  die  Convexität  unter  Vorschiebung  seines  coneaven 
Flügels,  das  sind  Componentenwirkungen  aus  der  Skoliosen-  und  Reclinationspressung  der  coneavseitigen 
Wirbelhälfte. 

An  der  convexen,  in  der  Fläche  kleineren  Wirbelkörperhälfte  äussert  sich  nebst  den  oben  angeführten 
Veränderungen  an  der  Spongiosa  die  Blähung  des  Knochengefüges  in  der  zunehmenden  Höhe  des  Wirbels 
und  in  den  zerstörenden  Veränderungen  an  der  entsprechenden  Bogenfuge.  Durch  sie  wird  diese  gedehnt, 
reisst  dann  in  der  Mitte  auseinander  unter  Bildung  zugeschärfter  Fragmente,  so  dass  die  Markräume  des 
Wirbelkörpers  und  der  convexen  Bogenhälfte  an  den  Fugenlücken  miteinander  zusammenfliessen.  Letz- 
tere erleidet  daher  in  der  Länge  keine  Veränderung,  sie  wird  nur  höher  und  dicker,  entsprechend  dem 
Markdrucke,  welcher  sich  nach  durchbrochener  Bogenfuge  ungehindert  in  diesen  Ringtheil  fortpflanzen 
und  dort  dieselben  Structurveränderungen  hervorrufen  kann,  wie  in  jenem  Wirb  eltheile,  von  dem  er  gekom- 
men ist. 


Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  41 

Wenn  man  den  frontalen  Schnitt  eines  skoliotischen  Wirbelpaares  betrachtet,  so  kann  Einem  die  .Min- 
lich keit  der  Gestalt  des  getroffenen  Nucleus  pulposus  mit  einem  vom  Rande  her  belasteten  Kissen  nicht 
entgehen;  jene  aber  ist  ein  getreues  Abbild  der  im  Knochen  obwaltenden  neuen  Markverhältnisse  und  der 
Vergleich  mit  einem  Kissen  in  der  That  mehr  als  ein  oberflächlicher.  Man  setze  nur  statt  des  Flaumes 
Knochenbälkchen  und  statt  des  Markes  die  im  Kissen  enthaltene  Luft.  Wer  Morgens  sein  Bettkissen,  auf 
dessen  einem  Zipfel  er  Nachts  über  mit  dem  Haupte  geruht  hat,  mit  tieferem  Verständniss  anblickt,  dem 
wiid  die  Analogie  des  asymmetrischen  Bettstückes,  seiner  gepressten  und  geblähten  Hälfte  mit  den  ent- 
sprechenden Theilen  eines  skoliotischen  Wirbelkörpers  sofort  klar  werden. 


Es  lag  der  Gedanke  nahe,  den  in  die  unbelastete  Wirbelhälfte  fortgepflanzten  Markdruck  manometrisch 
zu  messen. 

Ich  habe  auch  an  Leichen,  welche  um  das  20.  Lebensjahr  herum  Verstorbenen  angehorten,  unterste 
Brust- und  obere  Lendenwirbelsäulen  —  eine  Serie  von  5 — 6  Wirbeln  —  entnommen,  einen  Wirbelkörper  nach 
den  anderen  mit  einer  hohlen  Schraube  angebohrt,  an  diese  mit  einem  elastischen  Rohre  ein  mit  gefärbtem 
Alkohol  gefülltes  Manometer  angefügt  und  nun  die  Wirbelsäule  nach  der,  der  Bohrung  entgegengesetzten 
Seite  zusammengedrückt. 

Ich  bekam  dabei  einigemale  Ausschläge  des  Manometers,  die  bis  20  mm  anstiegen.  Ein  positiver 
Versuch  gelang  aber  immer  nur  ein  einziges  Mal,  offenbar  weil  das  nach  einer  Seite  gepresste  Mark  ver- 
möge seiner  Consistenz  nicht  mehr  die  alte  Lage  einnehmen  konnte. 

Öfters  aber  blieb  der  Versuch  negativ,  und  zwar  in  jenen  Fällen,  in  welchen  während  der  Pressung 
blutiges,  zerquetschtes  Mark  an  vorderen  Emissarien  zum  Vorschein  kam  und  daher  im  Innern  des  Kno- 
chens durch  einseitige  Belastung  kein  Überdruck  erzeugt  werden  konnte. 

Ich  war  auf  die  Ergebnisse  dieser  Manometerversuche  noch  aus  dem  anderen  Grunde  begierig,  um 
zu  erfahren,  ob  eine  starke  Belastung  des  Wirbels,  oder  eine  einseitige  Überlastung  im  Stande  sei,  über- 
haupt eine  Compression  des  Knochens  zu  erzeugen,  obwohl  aus  dem  zarten  Gefüge  kindlicher  Wirbel  die 
Möglichkeit  dieses  Vorganges  von  vorneherein  zuzugeben  war. 

Zur  ausgiebigen  Begründung  der  von  mir  hier  eingeführten  Vorstellung  über  die  strueturändernde 
Wirkung  fortgepflanzten  Markdruckes  muss  ich  endlich  darauf  zurückgreifen,  dass  am  skoliotischen  Brust- 
wirbel eine  Gestaltveränderung  vorkommt,  welche  füglich  nicht  anders  erklärt  werden  kann  und  für  sich 
eine  Art  Manometerbeweis  darstellt. 

Es  ist  dies  die  Gestaltveränderung  des  coneavseitigen  Proc.  transversus,  aufweicheich 
oben  so  dringend  hingewiesen  habe. 

An  der  ganzen  coneaven  Wirbelseite  finden  wir  die  Symptome  der  Pressung,  Streckung  der  Knochen- 
theile  und  Enge  der  Spongiosa,  insbesondere  an  der  coneaven  Bogenwurzel.  Aus  dieser  aber  entsprosst 
am  kindlichen  Brustwirbel  einer  Anfangsskoliose  immer  —  gesetzmässig  —  ein  mächtiger,  runden  For- 
men zustrebender,  von  weitmaschiger  Spongiosa  erfüllter,  sein  Gegenüber  an  Volumen 
übertreffender,  geblähter  Processus  transversus. 

Es  ist  eben  ein  wegen  der  Minclergradigkeit  der  Skoliose  ganz  druckfreier  Knochenfortsatz,  der 
an  einem  unter  hoher  Pressung  stehenden  Bogentheile  wurzelt,  dessen  Mark  nach  vorne  durch  die  dicke 
Bogenepiphyse,  nach  hinten  durch  die  engeSegmentepiphyse  abgeschlossen  ist  und  daher  bei  der  starken 
Pressung  nur  in  den  druckfreien  Proc.  transversus  ausweichen  kann,  resp.  seinen  Pressungs- 
druck dorthin  als  Blähungsdruck  fortpflanzen  wird. 

Die  Folge  davon  ist  diese  sonst  ganz  unverständliche  Volumszunahme  dieses  Knochenfortsatzes  und 
seine  Annäherung  an  sphärische  Formen. 

Ich  glaube  daher,  dass  diese  eigenthümliche  und  unerwartete  Formstörung  des  Proc.  transversus  an 
der  coneaven  Seite  der  Skoliose  mit  der  Sicherheit  eines  unzweideutigen  Experimentes  als  Beweis  für  die 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.Bd.  Q 


42 


Carl  Nicoladon  i . 


Theorie  der  Architecturveränderung  durch  Pressung  und  fortgepflanzten  Markdruck  ins  Feld  geführt  wer- 
den kann. ' 


Es  versteht  sich  von  selbst,  dass,  wenn  der  Wirbelring  von  einem  anderen  Punkte  her  und  in  anderer 
Richtung  als  bei  der  reclinirten  Skoliose  gepresst  wird,  andere  Formstörungen  eintreten  müssen,  die  man 
aber  an  der  Hand  obiger  Vorstellungen  wird  voraussehen  können. 

Wird  ein  Wirbel  einfach  sagittal  von  hinten  nach  vorne  zusammengepresst,  so  wird  sein  Wirbelloch 
symmetrisch  sagittal  in  die  Länge  gezogen  werden  und  sein  Körper  mit  Verjüngung  seiner  Front  von 
hinten  nach  vorne  in  sagittaler  Richtung  gestreckt  werden. 

Ein  umgekehrter  Druck  wird  wegen  der  Stabilität  des  Segmentum  interarticulare  das  Wirbelloch  von 
vorne  nach  hinten  verengern  und  in  die  Quere  erweitern. 

-  Eine  rein  skoliotischc  Verkrümmung  ohne  gleichzeitige  Reclination  wird  den  Wirbelkörper  direct 
gegen  die  Convexität  hin  drängen  und  am  Körper  reine  Pressungs-  und  Blähungsdifformitäten  mit  fron- 
talem Fortschreiten,  d.  i.  eine  reine  Keilgestalt  des  Wirbels  erzeugen. 

Das  Wirbelloch  wird  aber  in  letzterem  Falle  entsprechend  der  Stabilität  des  Segmentum  interarticulare 
und  der  Verschiebung,  welche  die  vordere  durch  Streckung  allmälig  an  Länge  zunehmende  Parallele  des 
oben  gezeichneten  Trapezes  erleidet,  nothwendig  von  vorne  nach  hinten  enger  werden  müssen,  ein  Vor- 
gang, den  nebenstehendes  Schema  erläutert.  (Fig.  VI.) 

Die  Wirbelsäule  Nr.  III  besass  aber  einen  solchen  im  Scheitel  einer 
linkseitigen  Skoliose  gelegenen  I.  Lendenwirbel,  in  welchem  sie  auch 
gleichzeitig  nach  hinten  ausgebogen,  also  nach  vorne  geneigt  war. 
Dort  fehlte  daher  jede  Reclination.  Es  bestand  nicht  blos  relative, 
sondern  sogar  absolute  Inclination,  eine  Kypho-Skoliosis  sinistra. 
Dort  mussten  daher  alle  Reclinationserscheinungen  fehlen  und  zur 
reinen  Wirkung  der  Skoliose  nur  noch  die  das  Lumen  des  Wirbel- 
canal  es  von  vorne  nach  hinten  noch  mehr  verengenden  Pressungs- 
a   ergebnisse  der  Inclination  sich  hinzugesellen. 

In  Taf.  XXI,  Fig.  5  und  6  ist  dieser  I.  Lendenwirbel  in  Flächen- 
ansicht von  oben  und  unten  her  photographisch  wiedergegeben;  was  über  seine  Gestaltveränderung  von 
vorneherein  vermuthet  werden  konnte,  ist  an  seinem  Cirundrisse  deutlich  ausgeprägt  wieder  zu  erkennen. 
Sein  Nucleus  steht  in  reiner  Frontalverschiebung  weit  in  der  Convexität  und  sein  stark  convexwärts  nach 
links  hin  verzogenes  Wirbelloch  ist  von  vorne  nach  hinten  beträchtlich  verengert.  Die  beiden  kurzen  und 
schmächtigen  Epiphysenfugen  ee  sind  knapp  an  den  Ursprung  ihrer  Bogenwurzeln  zurückgedrängt. 

Ich  kann  hier  die  Bemerkung  nicht  unterdrücken,  dass  die  bedeutende  Rolle,  welche  das  Mark  als 
Druck  fortpflanzender  Factor  bei  den  Form-  und  Structurstörungen  der  Skoliose  spielt,  auch  für  das  Ver- 
ständniss  anderer  Difformitäten  fruchtbringend  sein  dürfte. 


Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  mit  der  Annahme  der  Pressung  an  der  coneaven  Seite  der  Skoliose 
und  mit  der  Fortpflanzung  des  einseitigen  Druckes  durch  das  Mark  in  die  convexe  Hälfte  als  Blähung 
noch  nicht  Alles  in  Bezug  auf  die  subtileren  Vorgänge  geleistet  ist. 

Das  Zusammendrücken  der  Knochenbälkchen,  die  Verengerung  der  Markräume  und  das  Ausweichen 
des  so  von  allen  Seiten  gedrängten  Markes  muss  doch  durch  feinere,  anatomisch  aufdeckbare  Verände- 
rungen zu  erkennen  sein,  die  allmälig  fortschreiten,  bis  sie  zu  den  in  unseren  Wirbeln  gefundenen  Bildern 
führen.  Ebenso  müssen  an  der  convexen  Seite  die  Spuren  des  excentrisch  sich  entfaltenden  Druckes  an  den 
Knochenbälkchen  und  an  dem  feinerem  Baue  des  Markes  sich  nachweisen  lassen. 


1   Das  mit  der  skoliotischen  Difformität  verbundene  successive  An-  und  Abschwellen  der  coneavseitigen  Processus  transversi 
ist  auch   an   der  Albert's  Abhandlung  beigegebenen  Figurentafel  nicht   zu   verkennen. 


Die  Architectur  der  kindlichen  Skoliose.  13 

An  den  dünnen  F'ournierschnitten  wird  nur  der  grobe  Effect  wahrgenommen.  Es  wird  daher  Aufgabe 
mikroskopischer  Untersuchung  sein,  an  kindlichen  Skoliosen  des  allerersten  Beginnes,  diesen  supponirten 
Kräften  nachzugehen,  um  ihr  Wirken  an  den  Veränderungen  des  feineren  Baues  der  Wirbelknochen 
bestätigen  zu  können. 

Es  verdient  noch  hervorgehoben  zu  werden,  dass  an  den  kindlichen  skoliotischen  Wirbelkörpern  jene 
eigenthümlichen,  nach  einem  bestimmten  Typus  geordneten  Züge  der  Knochenbalken  fehlten,  welche  den 
ausgewachsenen  skoliotischen  Wirbeln  eingenthümlich  waren;  nur  am  10.  Brustwirbel  der  älteren  Sko- 
liose I  war  eine  Andeutung  dieser  inneren  Umordnung  wahrzunehmen. 

Diese  Thatsache  hängt  wohl  damit  zusammen,  dass  alle  hier  untersuchten  Verkrümmungen  im  Werden 
und  stetigen  Fortschreiten  begriffen  waren,  während  eine  typisch  gebaute  Spongiosa  erst  der  fixirten,  zu 
einem  gewissen  Abschlüsse  gelangten  Skoliose  angehören  wird. 

Nur  am  Übergangswirbel  zeigt  auch  die  kindliche  Skoliose  eine  bestimmte  Anordnung,  welche 
Knochenbälkchen  und  Epiphysenfugen  in  die  Richtung  des  Schwerlothes  zurückzutreiben  sucht,  aus 
welcher  sie  durch  die  starke  Neigung  dieses  Wirbels  um  die  sagittale  Axe  gebracht  wurden.  Er  allein 
zeigt  functionelle  Anpassung  seines  Gefüges  an. neue  statische  Verhältnisse. 

Es  zeigt  dies,  dass  der  Übergangswirbel  im  sich  verkrümmenden  Knochencomplexe  schon  von  Anfang 
her  eine  gewisse  Stabilität  bewahrt,  fortwährend  einer  auf  seine  ganze  Masse  gleich  wirkenden  statischen 
Anforderung  nachkommt,  welche  das  innere  Gefüge  des  Knochens  seiner  Leistung  entsprechend  umformt. 

Und  nun  komme  ich  schliesslich  zur  Frage  der  mit  der  Skoliose  immer  zusammengenannten  Torsion. 

Haben  die  feineren  Untersuchungen  unserer  Wirbelsäulen  eine  Torsion  erkennen  lassen? 

Daraufist  Folgendes  zu  erwidern: 

Das,  was  an  der  Gesammtheit  einer  skoliotischen  Brustwirbelsäule  als  Torsion  bezeichnet  wird,  findet 
sich  nur  dann,  wenn  gleichzeitig  einseitige  Reclination  vorhanden  ist. 

Denn  das  was  am  einzelnen  Wirbel  als  Torsionsantheil  zu  erkennen  ist,  besteht  in  der  Wendung  der 
Wirbelfront  gegen  die  Convexität  unter  starker  Vorschiebung  ihres  concaven  Flügels.  Der  Wirbel- 
körper wird  dabei  nicht  gewunden  und  nicht  gedreht,  er  wird  von  der  concaven  Seite  her  vorgeschoben 
und  das  schiebende  Moment  ist  in  der  durch  die  Reclination  auf  diese  eine  Seite  bewirkten  Streckung 
der  concaven  Bogenwurzel  und  des  benachbarten  Körperantheiles  gegeben.  Diese  Frontschwenkungen 
überwiegen  im  Scheitel  der  Krümmung  und  nehmen  von  da  nach  auf-  und  abwärts  allmälig  ab,  und 
dieses  crescendo  und  decrescendo  in  dem  Schwenken  der  Wirbelfacade  nach  den  Convexitäten  der  die 
Seite  tauschenden  Krümmungen  erzeugt  jenes  eigenthümliche  Gesammtbild,  das,  seitdem  skoliotische 
Wirbelsäulen  anatomisch  präparirt  werden,  mit  dem  Namen  der  Torsion  belegt  wurde. 

Sie  fehlt  dort  vollständig,  wo  die  einseitige  Reclination  ausblieb  und  ist  daher  kein  Attribut  der 
einfachen  seitlichen  Neigung  der  Wirbelsäule,  kein  Attribut  der  reinen  Skoliose. 


44  Carl  Nicoladoni,  Architectur  der  kindlichen  Skoliose. 


ERKLÄRUNG  DER  ABBILDUNGEN. 


l'/ä  der  natürlichen  Grösse. 

TAFEL  I— IX. 
Skoliose  Nr.  I.  6 '/2 jähriges  Kind. 

Fig.    1—8.  Zweiter  Brustwirbel  der  sin. -convexen  Krümmung. 

»     9  —  17.  Vierter  „  »      »  »  > 

»    18  —  30.  Achter  »  »     dextro-  » 

>  31-37.  Zehnter  »  » 
„   38  —  42.  Eilfter  Brustwirbel.  —  Übergangswirbel. 

»  43_46.    Erster  Lendenwirbel  mit  sin.-convexer  Krümmung. 

>  47  —  50.    Zweiter  »  »        »  »  » 

TAFEL  X— XII. 

Skoliose  Nr.  II.   1  Jahr  altes  Kind. 
Fig.   1  —  17.    Neunter  Brustwirbel  mit  sin.-convexer  Krümmung. 

TAFEL  XIII. 

Horizontal-  und  Frontalschnitte  normaler  kindlicher  Wirbelkörper. 

TAFEL  XIV. 
Fig.   1—8.    Siebenter  Brustwirbel  der  Skoliose  Nr.  I ,  dextro-convexe  Krümmung. 

TAFEL  XV— XIX. 

Skoliose  Nr.  III.  6  Jahre  altes  Kind. 
Fig.   1.1'— 14.14'.    Sechster  und  siebenter  Brustwirbel  (paarweise),  dextro-convexe  Krümmung.  Die  convexseitigen  Schnitte  liegen 
in  der  Tafel  links,  die  eoncavseitigen  rechts. 
»    15.15'.    Achter  und  neunter  Brustwirbel  derselben  Skoliose. 

TAFEL   XX. 

Skoliose  Nr.  IV.  7jähriges  Kind. 
Fig.    1—6.    Vierterund   fünfter  Brustwirbel  (paarweise),  dextro-convexe  Krümmung. 

TAFEL  XXI. 

Fig.   l_4.    Die  Processus  articulares  des  vierten  und  fünften  Brustwirbels  der  Skoliose  Nr.  IV. 
5  und  0.    Erster  Lendenwirbel  der  Skoliose  Nr.  111  in  der  Ansicht  von  oben  und  unten. 

TAFEL   XXII. 
Fig.   1—9.    Frontalschnitte  aus  dem  siebenten  und  achten  Brustwirbel   (paarweise)  der  Skoliose  Nr.  IV.  (Übergangswirbel.) 


C.  Niöoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 
Fig.l. 


Taf.  I. 


Fig. 2. 


Fig.  4. 


Fig.  3. 


Fig. 5. 


Fig.  6. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.;  math.-naturw.  Ciasse,  Bd.  LXI. 


C.  Nieoladoni."  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.  II. 


Fiq.7. 


Fig  8 


Fig. 9. 


Fig. 10. 


Fig. 11, 


Fig.12. 


Lilh. Anstalt 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  Nieoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 

Fig. 13. 


Taf.  III 


F,g.15. 


Fig. 16. 


Fig. 17. 


Fig. 18. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NiCOladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.  IV. 


Fig. 20. 


Fig.19. 


Fig.  21. 


Fig.  22. 


Fig.  23. 


Fig.24. 


litt:  Iwsta  Barth  TIA 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXJ. 


C.  Nicoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 

Fig. 25. 


Taf.  V. 


Fig.  26. 


Fig  27. 


Fig.  28. 


Fig.  29. 


Fig. 30. 


Lith  Anstalt  v.J.BartTi  VI  Wien 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  Nicoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 


Taf.  VI. 


Fig. 31. 


Fig.32. 


Fig. 33. 


Fig.  34. 


Fig. 35. 


Fig. 36. 


Lid:  Anstalt  t  r  Barth  71  Wien., 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  Nicoladoni;  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 
Fig.37. 


Fig.38. 


Taf.VE. 


Fig.  39. 


Fig.40. 


-r:  _, V.- 


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Fig.  AI. 


Fig. 42. 


Lidi 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  Nieoladoni."  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 

Fig.43. 


Taf.VIII. 


Fiq.44. 


Fig. 45. 


Fig. 48. 


:  ith.VJ  Wien, 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NiCOladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 


Taf.  IX. 


Fig. 49. 


Fig.  50. 


Lith.Anstalt.vJ.Barth  VI  Wici 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXJ. 


C.  Nieoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 


Taf.X 


Fig-1. 


Fig. 2. 


Fig. 3. 


Fig. 4. 


Fig. 5. 


Fig.G. 


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i  iiii      ■ 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  Nieoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.XI. 


Fig.7. 


Fig. 8 


Fig.  9. 


Fig.10 


Fig.". 


Fig.12. 


Uli  Anstalt.v.J  Bari 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NiCOladoni.-  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 


Taf.  XII . 


Fig. 13. 


Fig. 14. 


Fig. 15. 


Fig. 16. 


Fig. 17. 


Litli.Anstalt  '■   • 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.Nieoladoni."  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.XIII. 


Fig.1. 


Fig. 2. 


Fig.3. 


Fin.4. 


Fig. 5. 


Fig.  6. 


Fig.7. 


lath.Anstaltv  J.Barth  TT  Wien. 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LX. 


C.  Nieoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.  XIV. 


Fig.2. 


Fig. 3 


^ 


Fig.4. 


Fig.5. 


Fig. 6. 


Fio.8 


Lith  Anstalt  v.J_Barth  VT/Wieo 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LX. 


C.  Nicoladoni."  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.XV. 


Fig. 1. 


ng. 


Fio.2. 


Fig.  2'. 


Fig. 3. 


Fig.  3! 


Lith.Atistal 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-nauirw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  Nieoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.XVI. 


Fig- 4. 


Fig.  l\\ 


Fig.  5. 


Fig.  5'. 


Fig.  6. 


Fiq.  6. 


:  Anstalt .v J.Barth  i    iViei 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NiCOladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 


Taf.XVIl. 


Fia.7 


Fin.7' 


Fig.l 


Fig.  8! 


Fig.9. 


Fig.  9! 


Int:  Anstalt.r.JJarthTl 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NiCOladoni."  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 


Taf.  XVIII. 


F.g.10. 


Fig.10'. 


Fig  11, 


Fig.1i: 


fiq.12. 


Fig.  12! 


Lilh  . 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  .NiCOladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose. 


Taf.  XIX. 


Fig.  13. 


Fig.13f 


Fig  14' 


Fig.  15. 


Fig.  15' 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe.  Bd.  LX. 


C,  lüeoladoili:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.  XX. 


Fig.  2. 


Fiq.  1. 


Fig.  4. 


Fig.  6. 


Lill)  Anstalt.v  i  B 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.  naturw.  Classe,  Bd.  IX. 


C.  Nicoladoni:  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 


Taf.XXI. 


Fig. 1- 


Fig.2. 


Fig.  3. 


Fig.  4. 


■  M 


FT! 


■         * 


Fig.  5. 


Fig.  6. 


Lith.AaStal<     I  B: 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  Nicoladoni.'  Architektur  der  kindlichen  Skoliose 

Fiq.1.  Fig. 2. 


Taf.XXn. 


Fi 


IQ. 


Fig.  4. 


Fig.  5. 


Fiq.G. 


gmmm 


Fiq.7. 


Fiq. 


Fiq.9. 


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Bari 
Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


45 


DIE 


P  LI  OCÄN- BUCHE    DER    AUVERGNE 


VON 


FRANZ  KRASAN. 

(9TUJ     i    Jafe-t.) 


VORGELEGT  IN   DER  SITZUNG  AM  14.  DECEMP.ER    1893. 


Durch  freundliche  Vermittlung  des  Herrn  Prof.  Freih.  Const.  v.  Ettingshausen  kam  mir  vor  einiger 
Zeit  ein  Block  mit  Blattabdrücken  der  Waldbuche  in  die  Hände,  den  Herr  Prof.  Dr.  Doelter  aus  dem 
Vulcangebiete  der  Auvergne  in  Frankreich  mitgebracht  hatte,  und  den  derselbe  mir  zur  Ansicht  und 
weiterer  Untersuchung  bereitwilligst  überliess.  Dafür  sei  den  erwähnten  Herren  der  gebührende  Dank 
ausgesprochen. 

Das  bezeichnete  Object  stammt  von  einer  grösseren  Eruptivmasse,  die  Localität  ist  am  ältesten  und 
grössten  Vulcan  des  Depart.  Cantal,  nordöstlich  von  der  Stadt  Aurilac.  Dort  liegen  die  neogenen  Eruptiv- 
gesteine in  mehreren  Strömen  unmittelbar  über  den  Gebilden  des  Aquitan;  es  sind  ihrer  petrographischen 
Beschaffenheit  nach  ältere  und  jüngere  Laven,  die  einen  in  Folge  vollständiger  Zusammensinterung  zu 
kernigem  Felsgestein  erhärtet,  andere  von  lockerem  Gefüge,  eine  graue,  nur  theilweise  zusammen- 
hängende Vulcanasche.  Aber  die  einen  wie  die  anderen  sind  reichlich  von  Blattabdrücken  der  Buche 
(Fagits)  durchsetzt. 

Längst  schon  sind  diese  petrefactenführenden  Gebilde  als  erstarrte  Lavamassen  von  Vulcanen  erkannt 
worden,  welche  während  der  ganzen  Pliocänperiode  (und  wohl  auch  schon  früher)  thätig  gewesen  waren 
und  erst  in  der  Ouartärzeit  erloschen.  Was  jedoch  die  Einschlüsse  von  Blattabdrücken  anbelangt,  so  lässt 
sich  mit  Bestimmtheit  sagen,  dass  dieselben  nicht  dem  Quartär,  sondern  dem  Pliocän  angehören.  Zwar  ist 
die  Mehrzahl  der  Blattreste  nur  bruchstückweise  erhalten,  manche  Fragmente  lassen,  wie  man  auf  der 
beiliegenden  Tafel  sieht,  eben  kaum  in  einzelnen  Theilen  des  Umrisses  und  in  etlichen  Secundärnen  en 
die  Waldbuche  —  Fagus  --  erkennen,  während  die  mannigfaltigste  Überlagerung  und  Durcheinander- 
schiebung der  Fragmente  allerdings  für  ein  reichliches  Lager  von  Buchenblättern  spricht,  das  von  dem 
wässerigen  Lavaschlamme  aufgewühlt,  fortgerissen  und  in  der  Niederung  abgesetzt  worden  ist.  Stellen- 
weise wurden  jedoch  die  Blätter  von  loser  Asche  bedeckt,  die  trocken  oder  mit  Regen  niederfiel.  Dabei 
blieben  viele  Blätter  unversehrt  und  hinterliessen  vollkommene  Abdrücke,  so  dass  nicht  nur  eine  beiläufige 
Bestimmung,  sondern  auch  eine  genauere  Parallelisirung  dieser  Reste  mit  den  Formen  anderer  fossiler 
Buchen,  wie  nicht  minder  eine  directe  Vergleichung  mit  der  lebenden  Fagus  silvatica  möglich  wird. 

Nach  Grafen  v.  Saporta's  Untersuchungen,  dem  solche  Fossilreste  in  grosser  Menge  vorgelegen  sind, 
und  der  sie  in  seinen   »Nouvelles    observations  sur  la  flore  fossile  de  Mogi  dans  le  Japon  meridional« 


46  Franz  Krasan, 

(Paris  1884)  in  mehreren  Blattformen  sammt  Frucht  abgebildet  hat,  erweist  sich  die  Pliocän-Buche  aus 
den   Cineriten   des   Cantal   als   eine   fortschrittliche   Modification   der   noch   gegenwärtig  in  Nordamerika 

lebenden  F.ferruginea  Ait.,  und  letztere  als  eine  Variation  der  älteren  Tertiär-Buche — F. pristina  Sap. 

aus  dem  Aquitan  von  Manosque.  Diese  besitzt  in  den  15 — 18  seitlichen  Secundärnerven,  den  ziemlich 
spitzen  Zähnen  und  dem  sehr  kurzen  Blattstiel  charakteristische  Kennzeichen;  ihr  Anschluss  an  die  noch 
lebende  F.  ferruginea  Nordamerika's  steht  aber  nicht  unvermittelt  da,  indem  bei  dieser  die  Nervenzahl  (auf 
jeder  Seite  der  Mittelrippe)  zwischen  13  und  16  schwankt,  und  ebenso  verhält  es  sich  mit  der  pliocänen 
Buche  aus  dem  Cantal:  auch  sie  zeigt  unverkennbare  Übergänge  zur  F.  ferruginea. 

Von  der  vorliegenden  Form  der  Pliocän-Buche  des  Cantal  (man  kann  auch  hinzufügen:  der  Pliocän- 
schichten  von  Sinigaglia  und  anderer  Gegenden  Europa's)  führt  ein  durch  mehrere  Stufen  vermittelter 
Übergang  zur  lebenden  F.  silvatica  L.,  denn  bei  dieser  beträgt  die  Zahl  der  Seitennerven  in  der  Regel 
8 — 10,  bisweilen  11,  mitunter  auch  nur  6 — 8;  bei  F.  pliocenica  Sap.  ist  sie  9 — 14.  Stellt  man  die  bezeich- 
neten Formen  so  zusammen,  dass  sie  unmittelbar  an  einander  sich  anschliessen,  so  erhält  man  die  Reihe: 
F.  pristina  Sap.  — ferruginea  Ait.  —pliocenica  Sap.  —  silvatica  L.  Die  Annäherung  an  die  lebende  euro- 
päische Buche  ist  evident,  die  Reihe  aber  nicht  ganz  chronologisch,  da  F.ferruginea  noch  lebt. 

Eine  nicht  unbedeutende  Förderung  erfahren  unsere  Kenntnisse  der  Verwandtschaftsverhältnisse 
lebender  und  fossiler  Buchen  durch  den  Nachweis  des  Vorkommens  einer  lebenden  Form  der  Waldbuche 
im  weitesten  Osten  Asiens,  in  China  (District  Nan'chuan).  Herr  Prof.  v.  Ettingshausen  erhielt  vor  Kur- 
zem von  dort  ein  paar  beblätterte  Zweige  einer  Fagus,  welche  in  der  Blattform  durchaus  der  F.  pliocenica 
Saporta's  entspricht;  man  kann  keinen  greifbaren  Unterschied  finden,  und  in  gleicher  Weise  lässt  sich 
diese  Form  auch  mit  der  fossilen  japanischen  von  Mogi  (bei  Nangasaki  aufNipon,  ungefähr  33°  n.  Br.) 
identificiren.  Somit  gehört  die  Pliocän-Buche  des  Cantal,  so  gut  wie  die  fossile  japanische,  welche  Nat- 
horst  F.  ferruginea  fossilis  nennt  (Contributions  ä  la  flore  fossile  du  Japon.  Mem.  Acad.  Roy.  de  Sc.  de 
Suede  1882)  gegenwärtig  noch  zu  den  lebenden  Formen.  Aber  die  lebende  Buche  Japans  —  F.  Sieboldii 
Endl.  —  ist  viel  mehr  der  F.  silvatica  L.,  als  der  amerikanischen  F.ferruginea  Ait.  ähnlich,  sie  ist  eigent- 
lich nur  eine  F.  silvatica  mit  breit  gekerbten  Blättern,  deren  7 — 10  Secundärnerven  jederseits  in  den  Rand- 
buchten auslaufen. 

Jedenfalls  gehört  die  Übereinstimmung  der  fossilen  Buche  des  Vulcangebietes  der  Auvergne  mit  den 
ganz  analogen  Formen  aus  dem  Pliocän  Japans  zu  den  merkwürdigsten  Erscheinungen,  da  man  aus  der 
Verschiedenheit  der  jetzigen  europäischen  und  der  japanischen  Form  der  F.  silvatica  auch  im  Pliocän  eine 
entsprechende  Differenz  voraussetzen  möchte.  Andererseits  zeigen  sich  auch  schon  in  jenem  geologischen 
Horizonte  sowohl  in  Europa  als  in  Japan  vereinzelte  Anklänge  an  F.  Sieboldii. 

Die  Frucht  der  Pliocän-Buche  des  Cantal  zeigt  in  allen  wesentlichen  Eigenschaften  die  Natur  der 
F.  silvatica,  denn  die  Abbildung  in  Graf  v.  Saporta's  obiger  Schrift  (Tab.  VI,  Fig.  6)  enthält  nichts,  was 
nicht  im  Allgemeinen  an  der  Frucht  der  lebenden  europäischen  Buche  vorkommen  würde,  indem  ja  die 
Länge  des  Stiels  sehr  variabel  ist,  ähnlich  wie  die  Nüsschen,  die  bald  mehr  länglich  sind,  mit  ungerieften 
Seitenflächen,  bald  im  Umriss  breit-eiförmig  mit  furchig  gerieften  Seiten,  wie  bei  der  sehr  nahe  stehenden 
F.  Deucalionis  Ung.,  die  eigentlich  nur  eine  unbedeutende  Variation  der  F.  pliocenica  Sap.  ist. 

Es  braucht,  mit  Hinblick  auf  die  in  früheren  Jahrgängen  dieser  Schriften  ausführlich  dargelegten 
Formverhältnisse  der  Waldbuche,  '  wohl  nicht  eigens  auseinandergesetzt  zu  werden,  dass  die  auf  etliche 
Blattabdrücke  gegründeten  Unterscheidungen  und  Bezeichnungen  der  fossilen  Buchen  keineswegs  mit 
dem  wirklichen  Artcharakter  zusammenfallen;  es  sind  nur  Formelemente  des  Blattes,  welche  gewöhn- 
lich mit  den  üblichen  speeifischen  Namen  bezeichnet  werden  und  daher  nur  eine  provisorische  Bedeutung 
haben  können.  Das  Gleiche  gilt  von  den  Früchten,  wenn  eine  diagnostische  Unterscheidung  mit  Über- 
gehung der  (nicht  bekannten)  Blattform  und  anderer  Eigenschaften  des  Baumes  in  herkömmlicher  Weise 
lixirt  wird. 


i  Bd.  UV,   1888;  Bd.  LV,   1889. 


Die  Pliocän-Buche  der  Auvergne.  U 

Nimmt  man  an  diesem  Usus  keinen  Anstoss,  so  erleidet  die  Reconstruction  der  wirklichen  fossilen 
Art,  beziehungsweise  des  entsprechenden  Formcomplexes,  vorausgesetzt,  dass  Formelemente  genug 
gegeben  sind,  keinen  Abbruch.  Und  in  der  That,  die  gegenwärtige  europäische  Waldbuche  (F.  silvatica 
L.)  ist  wohl  kaum  ein  einheitlicher  Typus  zu  nennen,  und  war  es  noch  weniger  in  den  vergangenen  Perio- 
den vom  Cenoman  (von  dem  sie,  wie  es  scheint,  ihren  Ausgang  nimmt)  bis  zur  Gegenwart. 

In  der  Pliocän-Buche  der  Cineriten  von  Cantal  erblicken  wir  eine  Übergangsstufe,  die  in  fortschritt- 
licher Richtung  zur  F.  silvatica  führt.  Aber  in  ähnlicher  Weise  gestaltete  sich  in  Italien  die  Buche,  welche 
anfangs  grossentheils  noch  durch  das  Formelement  der  F.  ferruginea  vertreten  war,  im  Laufe  des  Miocän, 
Pliocän  und  Quartär  zur  F.  silvatica;  die  gleiche  Tendenz  beobachtet  man  bei  F.  Feroniae,  und  selbst 
bei  den  Buchen  des  äussersten  Nordens  (Grönlands)  während  der  Tertiärperiode.  Man  kann  also  sagen: 
wo  immer  die  Bäume  auf  dem  alten  Continente  gestanden  sein  mögen,  und  welche  Blattformen  immer 
denselben  ursprünglich  eigen  gewesen  sein  mochten,  allen  wohnte  ein  gleichsinniger  Bildungstrieb 
inne,  alle  vertauschten  im  Laufe  der  unzähligen  auf  einander  folgenden  Generationen  die  früheren  Form- 
elemente mit  anderen,  und  zwar  solchen,  die  der  jetzigen  Waldbuche  näherstehen.  Auch  diese  wurden 
später  durch  andere,  und  zwar  denen  der  lebenden  Buche  noch  ähnlichere  verdrängt,  bis  schliess- 
lich das  Laub,  und  in  entsprechender  Weise  auch  die  Frucht,  den  Charakter  der  jetzigen  F.  silvatica 
annahm. 

In  Nordamerika  blieb  der  bezeichnete  progressive  Gestaltungstrieb  bei  der  Ausbildung  der  F.  ferru- 
ginea stehen,  während  er  in  China,  wie  es  scheint,  die  Stufe  der  F.  plioccuica  Sap.  erreicht  hat.  In  Japan 
ist  grösstentheils  das  Formelement  der  F.  Sieboldü  Endl.  ((3 — 10  Secundärnerven  jederseits,  die  in  den 
Randbuchten  der  breitgekerbten  Blätter  auslaufen),  das  bei  der  europäischen  Buche  nur  accessorisch  auf- 
tritt, zur  Geltung  gekommen. 

Ohne  Zweifel  war  auch  bei  der  Pliocän-Buche  das  Laub  ein  und  desselben  Baumes  mehrgestaltig. 
An  mehreren  Abdrücken  ist  der  Unterschied  zwischen  dem  Blatte  am  Ende  des  Sprosses  und  am  Grunde 
desselben  deutlich  zu  sehen;  ausserdem  kommen  unter  Blättern  mit  11  — 14  Secundärnerven  jederseits 
auch  solche  mit  nur  9 — 10,  wie  bei  F.  silvatica  vor,  nur  bleibt  unerwiesen,  ob  der  betreffende  Baum 
oder  Stamm  solche  allein  getragen  hat,  oder  dieselben  vermischt  mit  der  eigentlichen  Form  der  F.  plio- 
cenica. 

Die  Annahme  einer  Einwanderung  der  bereits  constituirten  Waldbuche  als  F.  silvatica  ist  sowohl  für 
Frankreich,  wie  auch  für  Steiermark,  Italien  und  andere  Gegenden  Europa's  entbehrlich.  Es  konnte  die 
Ausgestaltung  derselben  sich,  wenn  auch  nicht  überall  gleichzeitig,  an  den  verschiedensten  Orten  des 
alten  Continentes  in  gleichem  Sinne  ohne  Betheiligung  zugewanderter  Formelemente  vollziehen,  als  Folge 
eines  Bildungstriebes,  für  den  wir  in  den  äusseren  Lebensbedingungen  der  Pflanze  wohl  fördernde 
beziehungsweise  hemmende  Umstände,  nicht  aber  den  eigentlichen  Grund  rinden. 


48  Franz  Krasan,  Die  Pliocän-Buche  der  Auverguc. 


ERKLÄRUNG  DER  TAFEL. 


Fagns  pliocenica  Sap.    aus  den  Cineriten  des  Cantal.     Das  unten  abgebildete  Blatt  mit  der  ausgerandeten  Basis  und  der 
bogenläufigen  Nervation  gehört  zu  Carya  bilinica  Ung.  sp. 


■  -THSfe^a^ 


F.Krasaii:  Die  Pliocän -Buche  der  Auvergne. 


Lifh.  u  Bruch  b 

Denkschriften  d.k.Akad.d.Wmath.naturw;  Ciasse  LXIBd. 


19 


MAGNETISCHE  AUFNAHME 

VON 

BOSNIEN    UND    DER   HERZEGOWINA 

AUSGEFÜHRT  IM   JAHRE   1893  IM   AUFTRAGE   DER  KAISERLICHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  IN  WIEN 

VON 

WILHELM  KKSSLITZ, 

K    I'.  K  LINIENSCHIFFSLIEUTENANT 

UND 

SIGMUND  SCHLUET  v.  SCHLUETENBERG, 

K.  U.  K.  LINIENSCHIFFSFÄHNRICH. 
(9fcit  1  JlazU.) 

VORGELEGT  TN  DER  SITZUNG  VOM  30.  NOVEMBER  1893. 


Über  Anregung  von  Seite  des  k.  u.  k.  hydrographischen  Amtes  in  Pola  hatte  die  kaiserliche  Akademie 
der  Wissenschaften  eine  erdmagnetische  Vermessung  des  Occupationsgebietes  für  den  Sommer  1893 
beschlossen. 

Diese  wissenschaftliche  Arbeit  hatte  den  Zweck,  die  im  Gange  befindliche  erdmagnetische  Neuauf- 
nahme Cisleithaniens  zu  ergänzen  und  einen  Anschluss  an  die  von  der  k.  u.  k.  Kriegs-Marine  in  den 
Jahren  1889  und  1890  an  den  Küsten  der  Adria  bewirkte  erdmagnetische  Vermessung  zu  bilden. 

Mit  der  Ausführung  dieser  Arbeit  wurde  auf  Vorschlag  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften 
der  Vorstand  der  Sternwarte  des  k.  u.  k.  hydrographischen  Amtes,  Fregattencapitain  Franz  Laschober 
und  Linienschiffslieutenant  Wilhelm  Kesslitz  betraut.  In  Folge  des  im  März  1.  J.  erfolgten  Ablebens  des 
genannten  Herrn  Fregattencapitains  gieng  jedoch  die  Leitung  der  Expedition  auf  Linienschiffslieutenant 
Wilhelm  Kesslitz  über  und  wurde  diesem  der  Linienschiffsfähnrich  Sigmund  Schluet  von  Schlueten- 
berg  zugetheilt. 

Die  Wahl  der  Beobachtungsorte  fand  im  Einvernehmen  mit  der  k.  k.  Central-Anstalt  für  Meteorologie 
und  Erdmagnetismus  mit  Rücksicht  auf  die  zu  Gebote  stehenden  Communicationsmittel  statt,  wobei  eine 
möglichst  gleichmässige  Vertheilung  der  einzelnen  Stationen  über  das  Occupationsgebiet  angestrebt  wurde. 

Die  erdmagnetische  Aufnahme  Bosniens  und  der  Herzegowina  erstreckte  sich  auf  folgende  28  Orte: 
Zenica,  Doboj,  Dolnja-Tuzla,  Zwornik,  Vlasenica,  Bjelina,  Brcka,  Bosnisch  Samac,  Bos- 
nisch Brod,  Bosnisch  Gradiska,  Banjaluka,  Bosnisch  Novi,  Bihac,  Petrovac,  Kljuc,  Jajce, 
Livno,  Glamoc,  Travnik,  Sarajevo,  Rogatica,  Visegrad,  Foca,  Kalinovik,  Jablanica,  Mostar, 
Avtovac  und  Trebinje. 

Für  jede  dieser  Stationen  war  die  gleiche  Anzahl  von  Beobachtungen  in  Aussicht  genommen,  nämlich 
'2  Zeitbestimmungen,  4  Azimuthbeobachtungen  zur  Bestimmung  des  astronomischen  Meridians,  4  Declina- 
tions-,  8  Horizontalintensitäts-  und  4  Inclinationsbeobachtungen. 

Denkschriften  der  inathem.-naturw.  Cl.   Bd.  LXI.  7 


50  Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schi tt et  v.  Schlnetenberg, 

Von  diesem  Ausmaass  an  absoluten  Bestimmungen  musste  nur  in  drei  Orten,  d.  s.Bjelina,  Vlasenica 
und  Kogatica  abgegangen  werden,  indem  in  Folge  ungünstigen  Wetters  nur  ein  Theil  der  programm- 
mässigen  Beobachtungen  ausgeführt  werden  konnte. 

Die  Witterungsverhältnisse  waren  zu  Beginn  der  Reise,  insbesonders  während  des  Aufenthaltes  an 
der  Save,  recht  ungünstige.  Plötzliche  Regengüsse  und  Gewitter  veranlassten  wiederholt  ein  sofortiges 
Abbrechen  der  Arbeiten  im  Freien  und  verzögerten  z.  B.  in  Bjelina  die  Weiterreise  um  5  Tage.  Vom  20.  Juni 
an  besserte  sich  zwar  das  Wetter,  es  blieb  aber  noch  unbeständig  bis  10.  Juli,  worauf  dann  heitere  und 
warme  Witterung  bis  zur  Beendigung  der  Mission  anhielt. 

Vor  Beginn  der  Reise  wurde  am  hydrographischen  Amte  in  Pola  eine  vollständige  Neubestimmung  der 
Constanten  des  magnetischen  Reisetheodolithen  und  eine  Serie  von  Vergleichsbeobachtungen  mit  den 
Normalinstrumenten  des  hydrographischen  Amtes  ausgeführt.  Nach  dem  Eintreffen  in  Pola  fand  eine  zweite 
Serie  solcher  Vergleichsbeobachtungen  statt.  Im  Monat  September  1.  J.  wurden  ferner  die  Instrumente  des 
hydrographischen  Amtes  mit  jenen  derCentral-Anstalt  fürMeteorologie  und  Erdmagnetismus  sowohl  in  Pola 
als  auch  in  Wien  verglichen. 

Sämmtliche  absolute  Beobachtungen  in  den  einzelnen  Stationen  des  Occupationsgebietes  sind  mit 
Benützung  der  stündlichen  Angaben  des  Magnetographen  in  Pola  auf  Tages-  und  Monatsmittel  und 
schliesslich  mittelst  der  säculären  Änderungen  der  magnetischen  Elemente  für  die  Station  Pola  auf  die 
Epoche  1890-0  reducirt  worden. 

Zur  Bestreitung  der  Reiseauslagen  hatte  die  kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  die  nöthigen 
Geldmittel  bewilligt,  während  das  Beobachtungspersonal  und  die  Instrumente  von  der  k.  u.  k.  Kriegs- 
Marine  beigestellt  wurden. 

Von  Seite  der  Landesregierung,  sowie  von  sämmtlichen  militärischen  und  politischen  Behörden  Bos- 
niens und  der  Herzegovina  wurde  dieses  wissenschaftliche  Unternehmen  in  jeder  Hinsicht  auf  das  Beste 
und  Anerkennenswertheste  unterstützt  und  gefördert. 

Zum  Schlüsse  ist  noch  der  sehr  werthvollen  fachlichen  Unterstützung  zu  gedenken,  welche  der 
Expedition  durch  die  Herren  Hofrath  Dr.  Julius  Hann,  k.  k.  Universitätsprofessor  Dr.  Eduard  Suess, 
Director  des  hydrographischen  Amtes  Robert  Müller  und  Adjunct  der  k.  k.  Central-Anstalt  Josef  Liznar 
zu  Theil  geworden  ist. 

Pola,  im  October  1893.  Wilhelm  Kesslitz, 

k.   u.   k.   Linienschiffslieutenant. 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegovina.  51 


Instrumente. 

Die  Expedition  war  mit  folgenden  Instrumenten  ausgerüstet: 
Astronomischer  Theodolith   •■Starke  Lind  Kämmerer  Nr.  172     ' 
Magnetischer  Theodolith   »Jones.«  ' 
Inclinatorium   »Barrow«  Nr.  50. 
Taschenchronometer  »Arway«  Nr.  19. 
Taschenchronometer  »Klumak«   Nr.  4485. 

Der  astronomische  Theodolith,  welcher  zu  den  Zeit-  und  Azimuthbestimmungen  diente,  gestattet  am 
Horizontal-  und  am  Höhenkreis  eine  Nonienablesung  auf  10".  Das  Fernrohr  ist  ein  Knierohr  mit  36  mm 
Objectivöffnung.  —  Ein  sehr  einfacher  und  handlicher  Apparat  bewirkt  das  Herausheben  und  Umdrehen 
des  Fernrohres  zur  Eliminirung  des  Collimationsfehlers.  Am  Ocularstutzen  des  Fernrohres  ist  eine  Faden- 
platte mit  3  Höhen-  und  5  .Azimuthaifäden  angebracht. 

Der  magnetische  Theodolith  stammt  aus  England  und  wurde  vom  Mechaniker  Fritsch  in  Wien  um- 
gearbeitet. Selbst  für  sehr  scharfe  Beobachtungen  und  zur  Bestimmung  der  Constanten  der  Schwingungs- 
magnete eingerichtet  ist  dieses  Instrument  in  Folge  seines  verhältnissmässig  geringen  Gewichtes  und  der 
einfachen  Manipulationen  heim  Aufstellen  und  Beobachten  als  Reiseinstrument  sehr  gut  geeignet.  Der 
Horizontalkreis  ermöglicht  eine  Nonienablesung  auf  30"  (Schätzung  auf  15").  Die  massive  Alhidadenplatte 
steht  in  directer  Verbindung  mit  dem  Magnetgehäuse,  welches  aus  hartem  Holz  erzeugt  ist  und  die 
gläsernen  Suspensionsrohre  trägt.  --Es  traten  zwei  Suspensionsrohre  in  Verwendung,  nämlich  eines  von 
60  cm  Länge  mit  einem  Coconfaden  für  die  Declinations-  und  Ablenkungsbeobachtungen  und  eines  von 
50  cm  Länge  mit  einem  Bündel  von  vier  Fäden  für  die  Bestimmung  der  Schwingungsdauer. 

Das  Fernrohr  besitzt  eine  Objectivöffnung  von  15-5  ;;/;;/.  Auf  der  Oberseite  des  Ocularstutzens  ist  ein 
Prisma  zur  Beleuchtung  der  Magnetspiegel  eingesetzt,  während  ein  Ocularfaden  das  Gesichtsfeld  halbirt. 
Die  Ablenkungsschiene  ist  in  Centimeter  getheilt  und  wird  durch  zwei  Schraubenstifte  auf  der  Alhidaden- 
platte befestigt.  Der  auf  der  Schiene  verschiebbare  Träger  des  .Schwingungsmagnetes  ist  mit  einem  Holz- 
kästchen umschlossen.  Die  Declinations-,  Torsions-  und  Ablenkungsnadeln  sind  Spiegelmagnete,  während 
die  röhrenförmigen  Schwin^ungsmagnete  mit  Collimatoren  (Glasplatte  mit  eingeritzter  Scala  und  Linse) 
ausgerüstet  sind. 

Das  Inclinatorium  Barrow  Nr.  50  wurde  zu  Anfang  1892  einer  eingehenden  Rectificirung  und  Prüfung 
in  England  unterzogen.  -  -  Die  Einrichtung  des  Inclinatoriums  zeigt  keine  wesentliche  Abweichung  von 
den  Instrumenten  änderer  Observatorien.  Zur  Bestimmung  der  Inclination  dienten  die  Nadeln  I  und  II. 


Constantenbestimmung. 

Vor  Antritt  der  Reise  wurde  am  k.  u.  k.  hydrographischen  Amte  in  Pola  eine  vollständige  Neu- 
bestimmung der  Constanten  der  Schwingungsmagnete  durchgeführt,  da  eine  Änderung  der  1889  und  1890 
abgeleiteten  Werthe  wahrscheinlich  erschien,  was  sich  auch  durch  die  Ergebnisse  dieser  Bestimmungen 
bestätigte. 

A  Temper  aturscoe  ff  icient. 

Für  jeden  Magnet  wurden  vier  Serien  von  Bestimmungen  gemacht,  und  zwar  zwei  Serien  bei  hohen 
und  zwei  Serien  bei  tiefen  Temperaturen. 


1   Es  sind  dies  dieselben  Instrumente,   mit  welchen    lssy  und  1SD0  Messungen   an   der  Küste   der  Adria  ausgeführt  wurden 

7* 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Sckluetenberg, 

Zur  Berechnung  dieses  Coefficienten  diente  die  Gleichung: 

sin  (ivl — tv%)         i 

■w,  -4-  n>, 
(/2-/,)tang-V^  ' 


t2  und  /,  bedeuten  in  diesem  Ausdrucke  die  Temperaturen,  rui  und  n\  die  denselben  zukommenden 
Ablenkungswinkel. 

Es  wurde  gefunden: 
Für  Magnet  I 

Temperaturscoefficient  bei  34°39  C :  0-0016329  K2  ...  bei  34°33  C :  0-0016437 52 

17-36C:  0-0013112A'    ...  17-14  0:0-0013447  5 

Für  Magnet  II 

Temperaturscoefficient  bei  34°81  C:  0-0010779  A\   .   .  bei  34°48  C  :  0-00107885 

1 7 • 24  C :  0 • 0008824  K  .  .  .  1 7 ■ 25  C  :  0 ■ 0008875  5 

Daraus  berechnet  sich  der  Temperaturscoefficient  (d.  i.  die  Änderung  des  magnetischen  Momentes  für 
1°  Temperatursschwankung)  bei  0°  C 

für  Magnet  I  mit  0-0010149, 

für  Magnet  II    mit  0*0006932    und    die  Variation    des  Temperaturscoefficienten    für   1°  Temperaturs- 
änderung, 
für  Magnet  I  X  =  0-00001815, 
für  Magnet  II  X  =  0-00001 112. 

B  Inductionscoefficient. 

Zur  Ableitung  dieses  Coefficienten  musste  man  zwar  wieder  die  Lamont'sche  Methode  benützen,  es 
wurde  jedoch  bei  der  Beobachtung  ein  etwas  verschiedener  Weg  eingeschlagen  als  bei  den  Bestimmungen 
in  den  Jahren  1889  und  1890.  Die  Arme  des  verticalen  Trägers  erhielten  eine  Construction,  welche  einer- 
seits eine  Verdrehung  des  Magnetes  um  genau  180°  ermöglichte,  anderseits  der  Bedingung  Genüge  leistete, 
dass  beim  Polwechsel  das  Nordende  des  Magnetes  genau  in  dieselbe  Entfernung  von  der  Ablenkungsnadel 
gebracht  werden  konnte,  wie  das  Südende.  Die  Verbindungslinien  der  Magnetmitte  und  jene  der  Ablenkungs- 
nadel bildete  mit  dem  Horizont  einen  Winkel  von  45°.  Zur  Erzielung  grosser  Ablenkungswinkel  wurde  die 
Distanz  beider  Magnete  möglichst  klein  gewählt. 

Der  Beobachtungsvorgang  war  folgender: 

Der  Magnet  wurde  mit  dem  Nordende  der  Röhre  nach  unten  in  sein  Lager  auf  den  Träger  gebracht, 
der  untere  Arm  festgestellt,  der  Magnet  derartig  gedreht,  dass  eine  Marke  nach  Süd  wies  und  hierauf  auch 
der  obere  Arm  geklemmt.  Nach  der  Einstellung  und  Ablesung  erfolgte  eine  Drehung  des  Magnetes  um 
seine  verticale  Axe  um  180°,  die  mittelst  der  Marke  genau  controlirt  werden  konnte.  Beide  Ablesungen 
gemittelt  ergeben  in  Verbindung  mit  der  Kreislesung  der  nicht  abgelenkten  Nadel  den  Ablenkungswinkel  tp, 
für  die  Lage  des  Magnetes  »Nordpol  unten«.  Dieselbe  Operation  wurde  sodann  mit  dem  »Südpol  unten" 
ausgeführt  und  der  Ablenkungswinkel  >st  gefunden.  Durch  diese  Beobachtungsmethode  wird  dem  Umstand 
Rechnung  getragen,  dass  die  magnetische  Axe  nicht  mit  der  geometrischen  Axe  übereinstimmt. 

Mit  Benützung  der  Gleichung: 


*  = 


tang    2 


rr     _|_  tr 

H.  J.  tang  -^V^- 


1  Diese,    sowie   die   folgenden  Gleichungen   sind  Li  znar's   »Anleitung   zur  Messung    und  Berechnung  der  Elemente  des  Erd- 
magnetismus«  entnommen. 

-  K  und  S  bedeuten  in  der  Folge  die  Beobachter,  nämlich  K  =  Kesslitz  und  S  =  Schluet  v.  Schluetenberg. 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  "Herzegowina.  53 

worin  k  den  Inductionscoefficienten,  H  die  Horizontalintensität  in  absoluten  Einheiten  und  J  die  Inclina- 
tion  bedeuten,  ergaben  sich  für  k   folgende  Werthe: 

Magnet  I  Magnet  II 

0-02290  K  0-02052  K 

0-02207  K  0-01904  K 

0-02242  K  0-02114  K 

0-02409  K  0-02171  K 

0-02441  S  o-0203S  S 

0-02323  S  0-02053  S 

0-02364  S  0-02010  S 

0-02401  S  0-02083  S 


und  daraus: 


Mittel:     0-02342  0-02053 

/&,   (für  den  Vermehrungsfall)      =0-02008.    .    .0-01759 
£2  (für  den  Verminderungsfall)  =  0'  02676  .    .    .  0*02346 

Diese  Werthe  der  Inductionscoefficienten  zeigen  eine  unverhältnissmässig  bessere  Übereinstimmung 
als  die  1889  und  1890  gefundenen  Grössen. 

C  Trägheitsmoment. 

Zur  Belastung  der  Magnete  diente  ein  Ring,  dessen  Dimensionen  und  Gewicht  von  der  Normal- 
aichungscommission  in  Wien  im  Jahre  1884  bestimmt  worden  sind.  Der  innere  Durchmesser  des 
Ringes  beträgt  für  die  Temperatur  0°  C:  2-0140  cm,  der  äussere  Durchmesser:  5-0012  etil,  das  Gewicht 
im  luftleeren  Raum:  164-332  Gramm.  Aus  diesen  Angaben  berechnet  sich  der  Logarithmus  des  Trägheits- 
momentes des  Ringes  bei  0°  C  mit  2-776049. 

Es  wurden  wieder  acht  Bestimmungen  für  jeden  Magnet  ausgeführt,  wobei  die  Schwingungsdauer  im 
belasteten  und  im  unbelasteten  Zustande  aus  dem  Intervalle  von  100  Schwingungen  abgeleitet  wurde. 

Bei  jeder  Beobachtung  fand  eine  Neubestimmung  der  Torsionscorrection  statt.  Die  Temperatur  im 
Schwingungskästchen  wurde  vor  und  nach  je  50  Schwingungen  notirt. 

Für  die  Berechnung  des  Trägheitsmomentes  dienten  die  Gleichungen: 

log/v0  =  log  i?0  +  0- 0000049/,—  log(c—  1), 
logz=21ogJ1— 21og7+Mod(T,—  f)— Mod(|i.+2ß)(/,—  *)+Mode(«,—  n). 

Ku  bezeichnet  hier  das  Trägheitsmoment  des  Magnetes  bei  0°  C,  Ru  das  Trägheitsmoment  des  Ringes 
beiO°C,  Tv  /,,  7,  und  »,  die  Schwingungsdauer,  Temperatur,  Torsionscorrection  und  Bifilarlesung  bei  den 
Schwingungen  im  belasteten,  T,  t,  y  und  n  diese  Grössen  im  unbelasteten  Zustande,  ;jl  den  Temperaturs- 
coefficienten,  ß  den  Ausdehnungscoefficienten  des  Stahles  (=0'0000124)  und  £  den  Werth  eines  Scalen- 
theiles  am  Bifilar  in  Theilen  der  Horizontalintensität. 


ie  Ergebnisse  dieser  Beobachtungen  waren  für 

Magnet 

I 

log  Ku  =  2-039568 

K 

2-039024 

K 

2039735 

K 

2-039775 

K 

2-039873 

S 

2-039729 

s 

2' 039944 

s 

2-039824 

s 

1 

Magnet  II 

lug  K„ 

=  2 -040603      K 

2 • 0409 1 0      K 

2-040767      K" 

2' 040599      K 

2-040641      S 

2-040896      S 

2-040852      S 

2-040903      s 

Mittel:     2  039759  2-040786 


54  Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schhtetenberg, 

D  Ablenkungsconstante. 

Zur  Ermittlung  dieser  Constante  wurden  Ablenkungsbeobachtungen  in  zwei  verschiedenen  Distanzen, 
welche  sich  wie  1  zu  I"32  verhielten,  vorgenommen.  Der  kleineren  Distanz  entsprach  der  Schienen- 
strich »23«  mit  einem  Abstand  von  22 •  997  cm,  der  grösseren  der  Schienenstrich  »30«  mit  einem  Abstand 
von  29*996  cm  vom  Nullpunkte  der  Schiene.  Diese  Distanzen  sind  gleichfalls  durch  die  Normalaichungs- 
commission  gemessen  worden  und  sind  auf  ±0-05  mm  verbürgt. 

Zur  Berechnung  der  Ablenkungsconstante  benützte  man  die  Gleichungen: 

p=  m0(\+2ett) 


1  -f- 


log  L\—\ogL\ 

logLT,  =31og£i0  +  logsin'f,  +  Mod (3e -+- (j,) tt  -+-  Mod&j//sin<p, , 
logt'2  =  31og£v0  +logsin-f2  -t-  Mod(3£  +  (i.)*t  -+-  ModktHs\n<f2  +  ModefWj— »,  I, 


Mod 


log£!0 


Ei  und  E'!()  sind  in  diesen  Ausdrücken  die  Distanzen  der  Schienenstriche  vom  Nullpunkte  bei  0°  C,  tp,  und 
tp,  die  Ablenkungswinkel,  jjl  der  Temperaturscoefficient,  k2  der  Inductionscoefficient  im  Verminderungs- 
falle, U  und  tt  die  abgelesenen  Temperaturen,  e  der  Ausdehnungscoefficient  des  Messings  (=0-0000180), 
s  der  Werth  eines  Scalentheiles  am  Bifilar  in  Theilen  der  Horizontalintensität,  P  die  Ablenkungsconstante 
An  den  Ablenkungswinkeln  sind  die  Correctionen  wegen  Ungleichheit  der  Winkel  und  wegen  der  Decli- 
nationsänderung  angebracht  worden. 

Für  jeden  Magnet  wurden  vor  Beginn  und  nach  Beendigung  der  Reise  je  acht  Bestimmungen  aus- 
geführt. 

Es  ergab  sich  P: 


Mai   1893 

Magnet 

1 

Magnet   II 

*- — -— — ^^ — - 

— ' , — 

—  14-907 

K 

— 14-910     K 

-15-525 

K 

—  15-990     K 

-16   960 

K 

-14-493     K 

— '5'i53 

K 

-16-053     K 

—  15-904 

S 

-15-914     S 

— 16- 149 

S 

-16053      S 

—  16-540 

s 

-14-259     s 

-14-907 

s 

—  14-329     s 

Mittel: 

-1575b 

-15-250 

August  1893 

—  I5-444 

K 

-14-633    s 

— i0-8öo 

K 

—  15-248     s 

-15-274 

K 

-15-471      s 

—  I 5 ■ 222 

K 

—  14-973    s 

-IS'975 

S 

-14-324     K 

—  14    689 

S 

— 14-241      K 

—  14-830 

s 

-15-558     K 

—  I5-363 

s 

—  1 5 • 1 96     K 

Mittel:      —15-457  —14-956 

Ob  nun  diese  Constante  thatsächlich  während  der  Reise  eine  Änderung  erfahren,  oder  ob  die 
Differenzen  der  im  Mai  und  August  hergeleiteten  Wert  he  auf  Beobachtungsfehler  zurückzuführen  sind,  lässt 
sich  hier  nicht  entscheiden.  Berücksichtigt  man,  dass  ein  Fehler  von  10"  im  Ablenkungswinkel  cp2  in  der 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina.  55 

('(instante  Peine  Variation  von  0-500  hervorruft  und  der  Theodolith  überhaupt  nur  eine  Ablesung  auf  30" 
ermöglicht,  so  sind  die  aus  obiger  Zusammenstellung  der  Werthe  von  P  ersichtlichen  Differenzen  leicht 
erklärlich. 

Für  die  Berechnung  der  Horizontalintensität  in  den  einzelnen  Beobachtungsstationen  wurde  das  Mittel 
aller  sowohl  im  Mai  als  im  August  gefundenen  Werthe  von  P,  nämlich  für  Magnet  I: — 15-607  und  für 
Magnet  II:— 15-  103  benützt. 


Gleichung  zur  Berechnung  der  Horizontalintensität. 

Zur  Berechnung  der  Horizontalintensität  diente  die  Gleichung: 

\ogH=  C— log  T—  Vjlogsirup— 0-0000062/,— a(t,f— /,). 

C  bedeutet  hier  eine  Constante,  T  die  vom  Einfluss  des  Uhrganges  und  derTorsionscorrection  befreite 
Schwingungsdauer,  tp  den  corrigirten  Ablenkungswinkel,  /..  die  Temperatur  bei  der  Ablenkungs-,  tt  die 
Temperatur  bei  der  Schwingungsbeobachtung  und  a  eine  Grösse,  die  durch  die  Formel 

a  =  Mod(-£+ß+-^-*) 

gegeben  ist.  In  letzterem  Ausdrucke  für  a,  für  welchen  eine  kleine  Tabelle  gerechnet  wurde,  ist  |j.(I  der 
Temperaturscoefficient  bei  0°,  ß  der  Ausdehnungscoefficient  des  Stahles,  X  die  Änderung  des  Temperaturs- 
coefficienten  bei  1°  Temperatursschwankung  und  /  das  Mittel  der  Temperaturen  während  der  Intensitäts- 
beobachtung. 

Die  Constante  C  ergibt  sich  aus  der  Gleichung: 


C=.og       '  "'* 


V^(l  +  i)(l  +  *,  H)  (1  +  h  Hsin  <p) 


Setzt  man  nun  die  für  A'„,  P,  kt  und  L\  gefundenen  Werthe  ein,  und  drückt  E0  in  Centimeter  und  H 
in  absoluten  Einheiten  aus,  so  resultirt  C 

für  Magnet    I    mit  9-63035—10  und 
für  Magnet  II   mit  9-63072—10. 

Die  Grösse  C  ist  beim  Wechsel  der  geographischen  Position  nicht  constant,  weil  das  in  obiger 
Gleichung  vorkommende  Product  kH  mit  der  Horizontalintensität  des  Beobachtungsortes  variirt  und  ist 
diese  Variation  um  so  grösser,  je  grösser  der  Inductionscoefficient  ist.  Bei  der  Berechnung  der  Horizontal- 
intensität in  den  einzelnen  Stationen  wurde  auf  diese  Änderung  von  C  Rücksicht  genommen.  Dieselbe 
erreichte  ihren  Maximalwerth  in  Trebinje  mit  5  Einheiten  der  letzten  Decimalstelle. 

Bei  Benützung  obiger  Gleichungen  ergibt  sich  die  Horizontalintensität  in  absoluten  Einheiten  (Centi 
meter-Gramm-Secunden). 


Vergleichsbeobachtungen. 

Die  bei  einer  magnetischen  Aufnahme  gefundenen  Werthe  der  einzelnen  Elemente  des  Erdmagnetismus 
sind  nur  insolange  untereinander  vergleichbar,  als  sämmtliche  Beobachtungen  mit  denselben  Instrumenten 
respective  mit  denselben Werthen  der  Constanten  ausgeführt  werden.  Um  nun  die  Resultate  der  erdmagne- 
tischen Aufnahme  des  Occupati  onsgebietes  an  jene  der  Vermessungsarbeiten  in  Cislei  thanien  und 


56 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schluetenberg, 


an  den  Küsten  der  Adria  anschliessen  zu  können,  wurden  Vergleichsbeobachtungen  am  hydrogra- 
phischen Amte  in  Pola  und  an  der  k.  k.  Central-Anstalt  für  Meteorologie  und  Erdmagnetis- 
mus in  Wien  vorgenommen. 

In  Pola  erstreckten  sich  diese  Beobachtungen  auf"  einen  Vergleich  des  Reisetheodolithen  »Jones«  mit 
dem  Normalinstrument  des  hydrographischen  Amtes  Theodolith  »Schneider«  und  auf  gleichzeitige  Beob- 
achtungen mit  den  Inclinatorien  »Barrow  Nr.  50«  und  -Dover  Nr.  63«.  Mit  diesen  Instrumenten  des 
hydrographischen  Amtes  waren  1889  und  1890  die  Reiseinstrumente  verglichen  worden,  welche  bei  der 
erdmagnetischen  Aufnahme  der  adriatischen  Küste  in  Verwendung  traten;  es  ist  somit  eine  Reduction  der 
im  Occupationsgebiete  und  an  der  Adria  beobachteten  erdmagnetischen  Elemente  auf  dieselbe  Basis 
ermöglicht. 

Theodolith  -Schneider-  wurde  fernerhin  sowohl  in  Pola  als  auch  in  Wien  mit  dem  Reisetheo- 
dolithen der  k.  k.  Central-Anstalt  Lamont  II«  verglichen  und  überdies  gleichzeitige  Beobachtungen  mit 
dem  Inclinatorium  -Barrow  Nr.  50«  und  dem  Reise-Inclinatorium  Schneider-  der  k.  k.  Central-Anstalt 
in  Wien  und  Pola  angestellt,  wodurch  ein  Anschluss  an  die  erdmagnetische  Neuaufnahme  Cisleithaniens 
geschaffen  ist. 

Die  Resultate  dieser  Vergleichsbeobachtungen  sind  nun  folgende: 


I.  Serie. 

Pola,  magnetisches  Observatorium  des  k.  u.  k.  hydrographischen  Amtes,  Mai   1893  (vor  Abgang  der 
Expedition). 

a)  Declination. 

Theodolith  »Schneider'    und  Theodolith  -Jones«   ergeben  in  der  Declination  keinen  in  Rechnung  zu 
ziehenden  Unterschied. 

b)  Horizontal-Intensität. 


Theodolith   »S 

:hneider« 

Theodolith 

»Jones« 



Horiz. -Intensität 

Horiz. -Intensität, 

Horiz. -Intensität 

Horiz. -Intensität, 

Datum 

Mittel   aus 

red.  auf  Sc.   75 

Beobachter 

Datum 

Mittel  aus 

red.  auf  Sc.  75 

Beobachter 

M.  I  u.  II 

und  /=i5°C. 

M.  I  u.  II 

und  t=is°C. 

II.  Mai 

0-21983 

0-  21836 

K 

9.  Mai 

o- 21970 

0-21816 

K 

* 

0'220I3 

0-21841 

S 

0-21960 

021817 

S 

* 

0-2I983 

0-21837 

K 

10.  Mai 

o- 21960 

0-21817 

S 

> 

o- 21982 

0-21834 

S 

» 

0-21973 

0-21818 

K 

14.  Mai 

o- 21971 

O- 2 1839 

M  1 

> 

0-21975 

o- 21820 

K 

- 

— 

» 

o- 21969 

0-21815 

S 

Mittel 

0-2I837 

Mittel 

0   21817 

Schneider— Jones  =  +0-00020  C.  Gr.  S. 


c)  Inclination. 

Inclinatorium  »Dover  Nr.  63«.  Inclinatorium   -Barrow  Nr.  50--. 

Mittel  aus  4  Beobachtungen   mit  Nadel  III  u.  IV  am    Mittel   aus  4  Beobachtungen  mit  Nadel   I  u.  II    am 

12.  u.  13.  Mai  1893:  J  =  60°40!0.  Beob.  M.  12.  u.  13.  Mai  1893:  J  =  60°38!2.  Beob.  K.  u.  S. 


Dover, 


-Ba'rrow50   =  +  1  !8. 


1   Der  damals    der  Sternwarte  des  hydrographischen  Amtes  zugetheilte  Linienschiffslieutenant  Carl  Mysz. 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


57 


II.  Serie. 

Pola,  magnetisches  Observatorium  des  k.  u.  k.  hydrographischen  Amtes,  August  1893  (nach  Rück- 
kehr von  der  Expedition). 

a)  Declination. 

Theodolith  »Schneider-   und  Theodolith    Jones«   ergeben  in  der  Declination  keinen  in  Rechnung  zu 
ziehenden  Unterschied. 

h)  Horizontal-Intensität. 


Theodolith   »Schneider« 


Horiz.-Intensität  >  Horiz. -Intensität, 

Datum  Mittelaus  red.  auf  Sc.   75    Beobachter 

M.  I  u.  II        |    und  t=iS°C. 


Theodolith  »Jones« 


Datum 


Horiz.-Intensität     Horiz.-Intensität, 


Mittel   aus 
M.  I  u.  II 


red.  auf  Sc.   75 
und  /=i5°C. 


Beobachter 


i5> 
16. 
16. 
16. 

17. 
17- 


August 


0-21966 
0-21976 
0-21986 
o -  22002 
o  219S1 

O"22O08 

Mittel 


0-21857 

S 

o-2iS5i 

K 

o-2iS57 

S 

o- 21852 

M 

0-21859 

K 

0-21856 

M 

021855 

Schneider- 

-Jone? 

18.  August 

iS. 

19. 

19. 

21.        » 

21.        » 


021975 
0-21953 
o-2iSg2 
0-21907 
0-21945 
0-21948 

Mittel 


0-21827 
0-21826 
0-21828 
o- 21825 
o- 21825 

0-2IS29 

o- 21827 


S 
K 
S 
K 
S 
K 


— +0-00028  C.  Gr.  S. 
c)  Inclination. 

Inclinatorium  »Dover  Nr.  63«.  Inclinatorium  ■Barrow  Nr.  50«. 

Mittel  aus  4  Beobachtungen  mit  Nadel   III  u.  IV  am    Mittel   aus  4  Beobachtungen   mit  Nadel  I  u.   II   am 
23.  u.  24.  August  1893:  J  =  60°40!6.  Beob.  M.  23.  u.  24.  August  1893:  J  =  60°38!9.  Beob.K.u.S. 

Dover63 — Barrow50  =  -f- 1  !  7. 

Diese  Resultate  vor  Beginn  und  nach  Beendigung  der  Reise  gemittelt  ergeben: 

für  die  Horizontal-Intensität:     Schneider — Jones  =  +0-00024  C.  Gr.  S. 
für  die  Inclination:  Dover63 — Barrow-,,  =  +  1  !  7. 


III.  Serie. 
Pola,  magnetisches  Observatorium  des  k.  u.  k.  hydrographischen  Amtes,  September  1893. 

a)  Declination. 


Theodolith  «Schneider«. 
Mittel  aus  2  Beobachtungen  am  (3.  Sept.  1893.    Decli- 
nation, red.  auf  Scalenlesung  90:    10°23!7  West, 
Beob.  K. 


Theodolith  »Lamont  II«  (Centralanstalt). 

Mittel  aus  5  Beobachtungen  am  4.  Sept.  1893.  Decli- 
nation, red.  auf  Scalenlesung  90:  10°26!3West 
Beob.  J.  Liznar. 


Schneider — Lamont  II   = — 2r6. 

bj  Horizontal-Intensität. 
Theodolith  »Schneider«.  Theodolith  -Lamont  IL. 

Mittel   aus      Beobachtungen   mit  Magnet  1  u.  II   am    Mittel  aus  6  Beobachtungen  mit  Magnet  I  u.  II   am 

2.  Sept.  Horiz.-Intensität,  red.  auf  Scalenlesung  75 


3.  und  4.  Sept.    Horiz.-Intensität,  .red.  auf  Scalen- 
lesung 75  und  t—  15° C.  0-21846.    Beob.  K.  u.  S, 

Schneider — Lamont  II 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd. 


und  t=  15° C.  0-21805.  Beob.  J.  Lizna 


ar. 


+  0-00041  C.  Gr.  S. 


58  Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schluetenberg, 

c)  Inclination. 

Inclinatorium  »Barrow  Nr.  50«.  Inclinatorium  -Schneider«  (Centralanstalt). 

Mittel  aus  10  Beobachtungen,  Nadel  I  (5)  u.  II  (5)  am    Mittel  aus  1  1  Beobachtungen,  Nadel  I  (5),  II  (6)  am 
5.  u.  6.  Sept.:  J  =  60°38!3.  Beob.  K.  5.  u.  6.  Sept.:  J  =  60°41  '  1.  Beob.  .1.  Liznar. 

Barrow50 — .Schneider  z=  — 2  ;  8. 

IV.  Serie. 

Wien,  magnetisches  Observatorium  der  k  k.  Centralanstalt  für  Meteorologie  und  Erdmagnetismus. 
September  1893. 

a)  Declination. 

Eine  Wiederholung  der  Vergleichsbeobachtungen  fand  nicht  statt. 

b)   Horizontal-Intensität. 

Theodolith  «Schneider*'.  Theodolith  »Lamont  II  . 

Mittel  aus  6  Beobachtungen   mit  Magnet  I  u.  II   am  Mittel  aus  10  Beobachtungen  mit  Magnet  I  u.  II  am 

15.,  16.  u.  17.  Sept.  Horiz. -Intensität,  red.  auf  Scalen-  20.  Sept.  u.  7.  Oct.  Horiz. -Intensität,  red.  auf  Scalen- 

lesung:  160  u.  t  =  15°C.  0-20668.   Beob.  K.  lesung  160u.  r=15°C.  0-20628.  Beob.J.  Liznar. 

Schneider— Lamont  II   =  +0-00040  C.  Gr.  S. 

c)  Inclination. 

Inclinatorium  »Barrow  Nr.  50«.  Inclinatorium  »Schneider  . 

Mittel  aus  10  Beobachtungen,  Nadel  I  (5),  II  (5)  am    Mittel  aus  10  Beobachtungen,  Nadel  I  (5),  II  (5)  am 
18.  u.  19.  Sept.:  J  =  63°13!5.  Beob.  K.  18.  u.  19.  Sept.:  J  =  63°16!5.  Beob.  J.  Liznar. 

Barrow50 — Schneider  =  — 3 '  0. 

Die  Resultate  der  Serie  III  und  IV  gemittelt  ergeben: 

für  die  Declination  :  Schneider — Lamont  II     = — 2 '6 

für  die  Horizontal-Intensität:     Schneider — Lamont  II     =+0-00041  C.  Gr.  S. 

für  die  Inclination:  Barrow-0 — Schneider       = — 2 '9, 

Berücksichtigt  man  nun,  dass  die  Vergleichsbeobachtungen  in  den  Jahren  1889  und  1890  '  ergeben 
hatten,  dass  die  Angaben  der  Reiseinstrumente,  mit  welchen  die  erdmagnetische  Vermessung  an  den 
Küsten  der  Adria  bewirkt  wurde,  bezüglich  der  Declination  und  Inclination  mit  jenen  des  Theodolithen 
"Schneider«  und  des  Inclinatoriums  -Dover  Nr.  63«  als  gleichwerthig  angenommen  werden  dürfen,  hin- 
gegen in  der  Horizontal-Intensität  eine  Differenz  Schneider— Jones  =r  +0-00010  C. Gr. S.  resultirte,  so  ist 
das  Resume  dieser  Vergleichsbeobachtungen  Folgendes : 

1.  Zum  Anschluss  an  die  Beobachtungen  an  den  Küsten  der  Adria  sind  die  im  Occupationsgebietc  gefun- 
denen Werthe  der  Horizontal-Intensität  um  0-00014  C.  Gr.  S..  die  Werthe  der  Inclination  um  1  '7  zu 
vergrössern. 

2.  Zum  Anschluss  an  die  Aufnahme  in  Cisleithanien  sind  folgende  Reductionen  anzubringen: 
1   Magnetische  Beobachtungen  an  den  Küsten  der  Adria  in  den  Jahren    1 ISN9  und  1890. 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina.  59 

a)  die  Declinationsvverthe  im  Occupationsgebiete  sind  um  2!(3  zu  vergrössern, 
bj   die  Werthe  der  Horizontal-Intensität  im  Occupationsgebiete  sind  um  0-00017  C.  Gr.  S.  zu  ver- 
mindern, 
c)  die  Inclinationswerthe  im  Occupationsgebiete  sind  um  2!9  zu  vermehren. 

In  der  angeschlossenen  Karte  wurden  zur  Construction  der  Linien  gleicher  Declination ,  Horizontal- 
intensität und  Inclination  sämmtliche  Werthe  der  erdmagnetischen  Elemente  auf  den  Theodolith  »Schnei- 
den und  Inclinatorium  »Dover  Nr.  63«  reducirt. 


Vorgang  bei  den  Beobachtungen. 

1.  Astronomische  Beobachtungen. 

Die  Zeitbestimmungen,  sowie  die  Azimuthmessungen  der  für  die  Declinationsbeobachtungen  erforder- 
lichen Miren  wurden  mit  dem  Theodolith  Starke  und  Kammerer  Nr.  1 72  ausgeführt.  Zur  Bestimmung 
der  mittleren  Ortszeit  beobachtete  man  Zenithdistanzen  der  Sonne  und  für  die  Azimuthmessungen  Sonnen- 
passagen, wobei  die  Zeitbestimmungen  stets  zwischen  den  Azimuthbeobachtungen,  d.  i.  vor  und  unmit- 
telbar nach  dem  Umlegen  des  Kreises  gemacht  wurden,  um  zur  Berechnung  der  letzteren  einen  möglichst 
genauen  Stand  der  Beobachtungsuhr  zu  erhalten.  ZurControle  traten  stets  zwei  Miren  in  Verwendung.  Die 
geographischen  Positionen  der  Aufstellungspunkte  sind  den  Generalstabskarten,  Massstab  1:75.000 
entnommen. 

2.  Magnetische  Beobachtungen. 

a)  Declination. 

Nach  Beendigung  der  astronomischen  Beobachtungen  wurde  der  magnetische  Theodolith  auf  das  in 
seiner  Lage  unverändert  gebliebene  Stativ  aufgestellt  und  die  Miren  anvisirt.  Die  Kreislesung  des  magne- 
tischen Meridians  ergab  sich  bei  jeder  Bestimmung  aus  4  bis  6  Einstellungen  der  Declinationsnadel  in  bei- 
den Spiegellagen.  Hierauf  folgten  zwei  Einstellungen  der  Torsionsnadel  und  schliesslich  ein  abermaliges 
Anvisiren  der  Miren.  Jede  Declinationsbestimmung  bildete  somit  eine  für  sich  abgeschlossene  Beobachtung. 
Die  Torsionsconstante  ermittelte  man  in  jedem  Orte,  dieselbe  variirte  zwischen  0'0850  und  O- 1254. 

b)  Horizontal-Intensität.. 

Es  fanden  stets  aufeinanderfolgend  zwei  Messungen,  nämlich  mit  Magnet  I  und  Magnet  II  statt, 
deren  Resultate  zu  einem  Mittel  vereinigt  wurden.  Für  die  Ablenkungsbeobachtungen  benützte  man  den 
Schienenstrich  >-23«  zur  Einstellung,  für  welchen  die  im  Vorhergehenden  angeführten  Werthe  von  C 
ermittelt  worden  sind.  An  dem  aus  vier  Einstellungen  gemessenen  Ablenkungswinkel  wurde  die  Correction 
wegen  Ungleichheit  der  Winkel  angebracht,  während  die  Torsionscorrection  bei  der  Kleinheit  der  Winkel 
stets  vernachlässigt  werden  konnte. 

Zur  Messung  der  Schwingungsdauer  trat  ein  zweites  kürzeres  Suspensionsrohr  in  Verwendung.  Die 
Tnrsionscorrection  der  Schwingungsdauer  variirte  während  der  ganzen  Reise  nur  unbedeutend,  der  Ein- 
fluss  des  Uhrganges  konnte  stets  vernachlässigt  werden.  Die  Schwingungsdauer  ergab  sich  aus  dem 
11  mal  gemessenen  Zeitintervalle  von  100  Schwingungen.  Vor  und  nach  je  50  Schwingungen  wurde  das 
Thermometer  im  Schwingungskasten  abgelesen. 

Sämmtliche  Intensitäts-,  sowie  auch  Declinationsbeobachtungen  sind  unter  einem  eisenfreien  Zelt  aus- 
geführt worden.  So  zweckmässig  sich  dieses  Zelt  in  Bezug  auf  den  Transport  und  das  Aufstellen  erwies, 
so  hatte  es  den  grossen  Nachtheil,  dass  sich  innerhalb  des  Zeltes,  namentlich  in  den  Morgenstunden . 
grosse  Temperatursschwankungen    geltend   machten,   die   auf  die  Intensitätsbeobachtungen  sehr  störend 

8* 


60 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Sckluetenberg, 


einwirkten.  In  Sarajevo  stieg  z.  B.  die  Temperatur  am  13.  Juli  in  einer  Stunde  um  8°  C.  Dieser  Übelstand, 
welcher  auch  schon  1889  und  1890  beobachtet  wurde,  dürfte  auch  zur  Folge  gehabt  haben,  dass  in 
manchen  Stationen  die  beobachteten  Intensitätswerthe  eine  weniger  gute  Übereinstimmung  zeigten,  als  in 
Orten,  wo  günstige  Beobachtungsverhältnisse  obwalteten. 

c)  Inclination. 

Die  Inclinationsmessungen  wurden  mit  dem  Inclinatorium  Barrow  Nr.  50  unter  einem  eisenfreien 
Schirm  ausgeführt  und  traten  abwechselnd  die  Nadeln  I  und  11  in  Verwendung.  —  Vor  jeder  Beobach- 
tung ermittelte  man  die  Meridianlage  des  Instrumentes.  Das  Ummagnetisiren  der  Nadeln  geschah  mittelst 
zweier  starker  Magnetstäbe  nach  der  Methode  des  Doppelstriches. 


Säculäre  Schwankungen  der  magnetischen  Elemente  im  Occupationsgebiete  können  derzeit  noch 
nicht  ermittelt  werden,  nachdem  ausser  dieser  Vermessung  nur  noch  erdmagnetische  Beobachtungen  des 
Herrn  Eugen  Gelcich,  Director  der  nautischen  Schule  in  Lussinpiccolo,  in  den  Orten  Zenica,  Zepce, 
Sarajevo  und  Mostar  vorliegen,  welche  im  Jahre  1887  angestellt  bei  ihrer  geringen  Anzahl  und  dem  zu 
kleinen  Zeitintervall  keinen  sicheren  Schluss  auf  die  säculären  Änderungen  der  erdmagnetischen  Elemente 
ermöglichen. 

Zur  Reduction  der  einzelnen  Beobachtungen  auf  die  Epoche  1890-0  wurde  das  arithmetische  Mittel 
der  für  1889  und  1890  gefundenen  Mittelwerthe  der  drei  magnetischen  Elemente  für  die  Station  »Pola« 
benützt.  Bildet  man  die  Differenz  dieses  obigen  Mittels  mit  den  Monatsmitteln  von  Pola  für  die  Monate 
Mai,  Juni,  Juli  und  August  1893,  so  ergeben  sich  daraus  die  Correctionen,  welche  an  den  gefundenen 
Monatsmitteln  der  Beobachtungsorte  anzubringen  sind,  um  die  der  Epoche  1890-0  entsprechenden  Werthe 
zu  erhalten. 

Bei  der  Inclination  wurden  keine  Tages-  und  Monatsmittel  abgeleitet,  sondern  die  einzelnen  Beob- 
achtungen direct  gemittelt,  ferner  diente  zur  Reduction  auf  1890-0  das  Mittel  der  den  Monaten  Mai,  Juni, 
Juli  und  August  zukommenden  Differenzen.  — 

Nachstehende  Tabelle  gibt  das  Ausmaass  der  angebrachten  Correctionen: 


Monat 

Declination 

Horiz. -Intensität 
C.  Gr.  S. 

Inclination 

Mai 

Juni 

Juli 

August 

-fiS-g' 
H-iS-9' 
-r-19-i' 
-t-i8-6' 

— o- 0005 9 
— o- OOOÖ2 
— 0-00046 
—  0-00049 

+  5-3' 
+S"3' 
+  5'3' 
-i-S*3' 

Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


61 


Reduction   und  Zusammenstellung  der  im  Occupationsgebiete  ausgeführten  erd- 
magnetischen Be(  Pachtungen. 

(In  chronologischer  Reihenfolge). 

1.  Zenica. 

tp  —  44°  1 1  ! 9  N ;    X  =  17°54 ! 2  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Terrasse  am  Abhänge  des  Zmajevac  -Berges,  400  Schritte  SA'  vom  k.u.k.  Lager 
am  rechten  Ufer  des  Koceva-Baches.  Am  linken  Ufer  des  Baches  führt  die  Strasse  von  Zenica  nach 
Travnik.  — Alluvialboden  mit  dichtem  Graswuchs. 

Als  Miren  dienten:    I  Kreuz  des  Thurmes  der  serbischen  Kirche  von  Zenica;   II  Spitze  des  Flaggen- 
stockes im  k.  u.  k.  Lager.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  1  S  145°26'28"0,  Mire  II  S  149°13'47"0 
Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war 
ständiges,  meist  regnerisches  Wetter. 

1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  ()•  1032). 


-57"'4ö?3  o-egen  m.  ( \\.  Z. 


Unbe- 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 

+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction   auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


21.  Mai 


9h 50 "  a.  m. 
1017        » 
10  48       » 
117 


3iu°3S'  6" 
316  38     (1 
310    j8     6 
316  3S     6 


3o8°2i  '20" 
308   19  36 
308   1 7     o 

308  16  41 


K 
K 

S 
S 


16  '4(1" 
iS  30 
21     6 

21    25 


Horizontal-Intensität. 


-3!ö 
-23 

-o-8 

O'O 


—  oö 

—  o-6 


I 


Monatsmittel  Mai  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  . 


S°I9'S 
8    20'  2 

8  213 
8  20-S 


8°2o:5 
+  18-9 
8°39!4W 


1893 


Mittl. 

Ortszeit 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 

Intcnsität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 

Intensität 


20.  Mai 


2  I.Mai 


[1 

7"'a.m. 

I 
II 

0 

3/  P-m- 

I 
II 

6 

30  p.m. 

I 

II 

6 

39  a.m. 

1 
II 

I0°2Ö  '23 

14  37  40 

10  27  57 

'4  37  5- 

3°  5° 

14  42  25 

10  32  13 


14  43  22 


4277 
7569 
43i8 
7646 
4165 
7512 
4135 
7475 


23-95 
23-90 


21-70 
20-35 
22-77 
24-83 
18-28 
'8-33 
17-35 
1 1  >  •  2  5 


0-22603 
0-22593 
0-22013 
0-22595 
0-22614 
o- 22597 
o- 22613 

O-22Ö0I 


o  22598 

0-22Ö04 
•0-22605 

o- 22607 


-t-0'00022 
4-O-0OOO7 

— o- 00002 
-(-O- 0000  3 


-f-O'  00002 

+  0  00002 
+  0'00002 
—  O-O00O3 


Monatsmittel  Mai  1893  •  • 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890-0 


3.  Inclination. 


1S93 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel    >    Inclination 


20.  Mai 


:  1.  Mai 


1 11'  3raa.m. 
o  14  p.m. 
6  30  p.m. 
6  48    a.m. 


I 
I 

II 
II 


Mittel  . 

Reduction  auf  1890-0 

Inclination    1890-0 


59°3i-i 
59  32-3 
59  3°'4 
59  32-1 

59°3'!5 

+  5   3 

59°36!8 


o  22622 
o' 22613 
0*22605 
o- 22607 

0-22ÖI2 
—  0-00059 

0-22553 


62 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  ScJiluet  v.  Schluetenierg, 


2.  Doboj. 

cp  =  44°44  '  6  N  ;    X=  18°  5 !  6  O.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Sanft  geböschter,  mit  Gras  bewachsener  Abhang,  200  Schritte  NW  von  den 
k.  u.  k.  Infanteriebaracken.  Der  Grund  gehört  der  Gemeinde  und  ist  überall  mit  einer  Holzeinfriedung  abge- 
schlossen. Unter  dem  Humus  befindet  sich  Eruptivgestein. 

Als  Miren  wurden  benutzt:  I  Thurmspitze  der  Moschee  Sije,  auf  einer  Anhöhe  am  rechten  Bosna- 
ufer  gelegen;  II  Giebel  eines  scharf  beleuchteten  Häuschens  des  Ortes  Pridel,  gleichfalls  am  rechten 
Bosnaufer.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S14°11'37"W,  Mire  II  S6°35'33"0.  Der  Stand 
der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 57"' 41  ?8  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Heiteres,  warmes 
Wetter. 

1.   Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-0894). 


.Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction   auf  das 


Tagesmittel     Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


22.  Mai 


6h43"'  a-  m- 
7  3 

7  25 
7  47 


2630  6 '59' 
203  6  59 
263  7  10 
263  7  10 


254°46'3S" 
254  46  44 
254  4S  11 
254  48  12 


K 
K 
S 
S 


S"20  21' 

8   20  15 

8   19  5 

8   19  4 


-4-4-1  —14 

+  4'6  — 1'4 

4-5-0  -1-4 

+  5-3  -i'4 


Monatsmittel  Mai  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  . 


8°23!i 
8   23-5 

S     22-  7 

S  23-0 


8=23-1 
+  18-9 
8°42!0W 


2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


U 


■§•§ 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 
Intensität 
Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


22.  Mai 


.Mai 


i5mp.m, 

50  p.m. 

7  a.m. 


8  2S  a.m 


IO°2Ö  '47' 

14  41  4^ 

10  29  12 

14  45  12 

10  36  17 

14  50  26 

10  30  o 

14  45  24 


4'475i 

29-00 

3' 790S 

28-45 

4-457- 

26-38 

3 '7798 

23-68 

4'4425 

19-88 

3-77o8 

19-52 

4'4459 

25-80 

3" 7745 

24-20 

29-05 

29- 10 
22-90 

23-50 
19-53 
19-13 

20-50 

2  I  -OO 


0-22394 

o-2237S 
0-22382 
0-22390 

U-223h;.S 
0-2237S 

0-22396 
o- 223SS 


[0-22380 


o- 223S6 


0-22383 


0-22392 


-1-0 

0000 1 

+0 

00002 

—  0 

00003 

— 0 

00002 

-o- 00008 
-o- 00008 
-0-00007 
-0-00007 


Monatsmittel  Mai  1S93  . 
Reduction  auf  1890-0 
Horiz.  -Intensität  18900 


0-22379 
o- 223S0 
0-22373 
0-22383 


0-22379 
—  0-00054 
0 • 22320 


3.  Inclination. 


'893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


22.  Mai 
23    Mai 


S1'^"1!?.  m. 
6  18  p.m. 
6  55  a.m. 
S   14   a.m. 


S 
K 
S 
K 


I 
I 

II 
II 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination   1890-0  . 


6o°i7;4 
60  16 -9 
60  15-6 
60  17-6 


6o°i6!9 

+  5-3 
60°2'2!2 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


63 


3.  Dolnja-Tuzla. 


©  =  44°32!7  N: 


18°40'8  0.  v.  Gr. 


Aufstellungsort:  Hügel  im  NW  der  Stadt,  der  als  türkischer  Friedhof  dient.  Hundert  Schritte  SW 
liegt  die  Gradski  vodovo  (städtische  Wasserleitung)  und  unweit  davon  das  Civilspital.  Links  vom  Beob- 
achtungsplatz führt  in  einem  von  einem  Bache  durchflossenen  Thal  die  Strasse  zur  Militärschiessstättc  und 
rechts  ein  Fusspfad  über  die  nördlich  der  Stadt  gelegenen  Anhöhen. 

Als  Miren  dienten:  1  Thurmspitze  einer  im  Westen,  II  Thurmspitze  einer  im  Süden  auf  einer  An- 
höhe gelegenen  Moschee.  —  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  —  58"'30?5. 
Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S83°42'45"W,  Mire  II  S  24°  1  7'  15"  W.  —  Wiederholte  Regen- 
güsse und  Gewitter  verzögerten  die  Beobachtungen. 

1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-0943). 


1893 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
-Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 

Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


27.  Mai 


8>>ia" 
S  44 
7   25 
7  52 


i38°n  '50" 
138   11   50 
13S   11   21 
138   11   21 


130°'° 

'48" 

130  10 

35 

130  10 

5° 

130  10 

45 

S"I        2 

8  1  15 
S  o  31 
8  o  36 


+  6!2 

+  6-5 
+  6-o 
+  6-o 


-0-4 
-0-4 
-0-4 
-0-4 


Monatsmittel  Mai  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  .    , 


6r8 

7'4 
61 
6-2 


8°  6!6 
+  iS-g 
8°25:5\V 


2.  Horizontal-Intensität. 


■893 


Mittl. 

Ortszeit 


S 


rJ   -t 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 
Intcnsität 

Mittel    aus 
Magn.  I  u.  II 


Reduction   auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


26.  Mai 

25.  Mai 

24.  Mai 

20.  Mai 

3l'47"'p.m. 

1  ! 
11 

6  42   a.m. 

1 

11 

5   35   P-m. 

1 
11 

5     2  p.m. 

1 
11 

io°3o  32 

14  40  19 

10  30  59 

14  4i  45 

10  28  32 

14  40  37 
10  31 
'4  43 


20 

1 


4H325 
3-7626 
4-4265 
3-7574 
4-4323 
3-76I7 
4-4275 
3-7577 


20 

I 
25 

22 

33 

19 

70 

22 

33 

22 

00 

22 

08 

19 

18 

19 

53 

21-55 

22-  70 
20-  15 
19-95 
2I-03 
22- OO 
20-05 
19-75 


o- 22564 

0-22550 
0-22574 
o- 22568 
0-22579 
0-22556 
o- 22504 

Q-2255S 


0-22562 

0-22571 
0-22568 
0-22561 


—0-00003 

—  o • 00004 
+  o ■ 00006 

—  0-00006 


+  0-00003 
+0  ■  00000 
—  0-00009 
+  0-00003 


Monatsmittel  Mai  1S93  •  • 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890-0 


o- 22562 
0-22567 
0-22565 

0-2255S 


0-22563 

—  0-00059 

0 • 22504 


3.  Inclination. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


24.  Mai 

25.  Mai 

26.  Mai 


5"32' 
6  4  + 

3  40 

4  2  2 


p.  in. 


S 
K 
K 

s 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination  1890-0  . 


59°46 

59    »5 
59  48' 

59  45 


+  5 
59°51 


<J4 


Wilhelm  Kesslitz   und  Sigmund  Seh  lud  v.  Schlnetenierg, 


4.  Zwornik. 
tp  =  44°23 !  0  N  ;   \=  19°  6 !6  0.  v.  ( ir. 

Aufstellungsort:  Östliches  Ufer  der  Drina-Insel  gegenüber  den  k.  u.  k.  Militärbaracken  und 
200  Schritte  von  diesen  entfernt.  In  der  Nähe  der  Stadt  war  in  Folge  des  abschüssigen  Terrains  kein  geeig- 
neter Beobachtungsplatz  zu  finden.  Die  Insel  besteht  durchwegs  aus  Flussschotter  und  Sand  und  ist  dürftig 
mit  Gras  bewachsen. 

Als  Miren  dienten:  I  Flaggenstock  beim  Regierungsgebäude,  II  Flaggenstock  beim  Anlegeplatz  des 
Drina-Dampfers.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S28°6'20"W,  Mire  II  S  194°26'0"  0.  —  Der 
Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 58"'30?1  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Heiteres 
kühles  Wetter. 

1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-0943). 


1893 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
I  +  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel      Monatsmittel 


Reducirte 

Declination 


30.  Mai 


6h34'"a.m. 

7     7     » 
9  20     » 

9  42     * 


26-L°I4'23" 

204  14  23 
144  12  29 
144   12  29 


256°24'    3" 

256  24  23 
136  17  14 

136   15  59 


S 
S 
K 


7"5o  20 

7  50  o 

7  55  15 

7  56  3° 


+  8!3 
+  9'° 
+  4'i 
+  2-8 


.Monatsmittel  Mai  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  . 


■o 
.  -o 


7°57!6 
7  5S-o 
7  58-4 
7   58-3 


7°58!i 
+  18-9 
S°17!0W 


2.  Horizontal-Intensität. 


■893 


Mittl. 
Ortszeit 


« 


Beob-  Horiz. - 

achtete  Intensität 

Horiz.-  Mittel  aus 

Intensität  Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats" 
mittel 


Reducirte 

Horiz. - 
Intensität 


29.  Mai 


8ll56ma.m. 

7  43  a.m. 

4  7   a.m. 

5  32  p.m 


io"28'  3" 
14  40  51 
10  34  24 
14  44  45 
10  28  19 
14   38  41 

10  31   43 
14  42      2 


4-4H3 
3 '7475 
4-4070 

3 '7432 
44125 

3-7525 
4-4125 

3 '74Ö5 


20-80 

19-25 

14-00 

14-40 

20-  IO 
20-40 
16-50 
IÖ-93 


I7-0S 

18-18 
iö-oo 

14-88 
17-93 

21  '33 
I7-93 
I7-25 


0-22638 
0-22629 
0-22634 
0*22624 

o- 2265 I 
o' 22641 
0-22647 

0-22635 


0-22634 

o  22629 
o- 22646 
0-22641 


4-0-00017 
+0-00014 
—  0-00004 
-ho- 00000 


—  0-00007 

—  0-00007 

—  0-00007 

—  0-00007 


Monatsmittel  Mai  1893  .  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890-0 


0-22644 
0-22636 
0-22035 
022634 


0-22637 

—  0-00059 

0-22578 


3.   Inclination. 


1893 

Mittl. 
Ortszeit 

Beob- 
achter 

Nadel 

Inclination 

29.  Mai 

oh5  ima.m. 
8  55    a.m. 

3  49    P-m- 

5    iS    p.m. 

Mittpl  • 

S 
K 
K 

S 

I 
I 
II 

11 

59°25:2 
59  29  9 
59  27  6 
59  27   5 

59°27!o 

+  5-3 
59°32!9 

Reductioi 
Inclinati 

1  auf  1890 
on  1890  1 

•0    .    .    . 
.    .    .    . 

Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


65 


5.  VlaSenica. 

'i  =  44°10'7  N;    X  =  18°57  !2  O.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Sanft  geböschte  Anhöhe,  200  Schritte  ostwärts  vom  k.  u.  k.  Defensionslager.  Der 
Boden  ist  Kalkfels,  welcher  nur  spärlich  mit  Humus  bedeckt  ist. 

Als  Miren  dienten:    I  Kreuz  des  Thurmes  der  serbischen  Kirche ;    II  Thurmspitze  einer  Moschee.  — 


Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  123°20'51"W,  Mire  II  S  125°4'5"W. 


Der  Stand  der  Beob- 


achtungsuhr zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 58m28?7  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Wechselndes,  zum  Theil 
regnerisches  Wetter  mit  grossen  Temperaturschwankungen. 

1.   Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-  0940V 


iS93 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction   auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


3t.  Mai 


6h47ma.  m. 

7   15     * 
9  24     » 

9   47      * 


263°  9  '42' 
263  9  42 
143  14  49 
143    14  49 


255°2I  21 

255  21  5S 

135  22  o 

'35   20  37 


s 
s 
l< 

K 


7°48'2i" 

7  47  44 
7  52  49 
7   54   12 


+  o'7 
4-7'° 
+3-4 

4-2'  I 


-o'6 
-0.6 
-0.6 
-0.6 


Monatsmittel  Mai  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890  0  . 


7"54:4 
7  54-i 
7   55  "ö 

7   55'7 


7°5S:o 
+  189 
8°13!9\V 


Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


c 


lÖ'OO 

15 '40 

S 

16-80 

15-50 

s 

iö-sS 

17-10 

K 

16-98 

i6-43 

K 

■-        Beob- 
,c  i        achtete 

Intensität 


Hori  z .  - 
Intensität  1 
Mittel  aus 
Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


Juni 


7h34'"a.m 
S  50  a.m. 


io"3i  '17 
14  41  40 
10  30  41 

14  40  54 


4-4007 
3-7388 

4-4087 
3-7404 


o  226S5 
0-22679 
0-22071 
0-22677 


o- 22682 


0-22675 


+000018 

-4-0-00022 


-Q-OOOI7 


o- 22683 


0-OOOI7         0-22680 


Monatsmittel  Juni  1893  .  . 
Reduction  auf  1890-0  .  .  . 
Horiz. -Intensität   18900  . 


0-22682 

— 0-000Ö2 

0-22620 


3.     Inclination. 


iSQ3 


31.  Mai 

2.   Juni 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


7llio,iia  m. 
9   34      » 

7  25     » 

8  39     • 


K 

S 
K 
S 


I 
I 

II 
II 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination    1890-0 


Inclination 


59°26!3 

59  2Ö-2 

59  24 -3 
59  26-0 


59°25-7 

+5-3 

59°31!0 


Denkschriften  der  mathem.-natur«'.  Cl.  LXI.  Bd 


66 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schiftet  v.  Schlnetenberg, 


6.  Bjelina. 

'i  =  44045'(j  N;   X=  19°14!0  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Mitte  der  grossen  Wiese  im  k.  u.  k.  Lager,  200  Schritte  östlich  von  der  ehemals 
türkischen  Kaserne.  Alluvialboden  mit  dichtem  Graswuchs. 

Als  Miren  dienten:    I  Kreuz   am  Kirchthurm  der  katholischen  Kirche;   II   Kreuz   am  Kirchthurm  der 
serbischen  Kirche.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  82°  24'  14"  W,  Mire  11   S  79°28'22"  W.  - 
Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 58"'40?3  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Anhal- 
tend regnerisches  Wetter  vereitelte  durch  5  Tage  das  Arbeiten  im  Freien. 

1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  0'0948). 


1893 

Magnet- 

Beob- 

Reduction  auf  das 

Mittl.  Ortszeit                                   Lesung 
Lesung          ,    „          S 

0         +  Tors.-Corr. 

achter 

Declination 

Tagesmittel 

Monatsmittel 

Declination 

9.  Juni 

> 

nll54l,la.  m. 
0   18   p.  in. 

10  48  a.  m. 

1 1  9   a.  m. 

I40°I4  '17" 
140    14    17 
140    14   20 
140    14   20 

I32°2I  '    3" 
132  20     S 
132   24  45 
132   23   32 

S 

■     S 

K 

K 

7°53'i4"              -3]3                +o'2 
7   54     9                -4-2                 +0-2 

7   49  35                +°'3                 H-o-2 

7     50    48                       —  I  •  I                          +0-2 

Monatsmittel  Juni  1893  .    .    . 
Reduction  auf  18900     .    .    . 
Declination   1890-0  .    .    .    . 

7°5°'i 
7  50-2 

7   5°' 1 
7  49"9 

7°50:i 
+  18-9 
8°   9!0\V 

2.   Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 

Ortszeit 


c 

bO 
a 

2 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 

Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


7.  Juni 


S.  Juni 


6 h  2  4  '"p.m. 

5  3  Pm- 
7  40  a.m. 


10  37  -5 ' 

'4  5°  44 

10  35  51 

14  48  50 

10  35  '4 

14  47  54 


4 

435° 

0 

71172 

4 

4413 

3 

7691 

4 

4374 

3 

7<>55 

iü-S5 
iö-ö8 
19-38 
19-25 

i9'73 
20  30 


18-05 
18-83 
19-92 
19-30 
19-03 
i9-35 


o- 22430 
0-22422 
0-22415 
02241 1 
o- 22434 

0-22434 


o- 2242b 

0-22413 
0-22434 


—  O'ooooi  i  -(-o'ooooö      0-22431 

0-22423 

+o'ooooü     —  o- 00002      o -2243s 


+0-00004    H-o-  00006 


Monatsmittel  Juni  1S93     . 
Reduction  auf  1890-0 
Horiz. -Intensität  1890-0 


0-22431 

1  — o" 00062 

0-22369 


3.  Inclination. 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


7.  Juni 

i).   Juni 


4"i9mp.  m. 

6  20      » 

7  17   a.  m. 
1 1 


8 


S 
K 
K 

S 


I 
I 
II 

II 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination   1890-0  . 


59°55!3 
59  54'6 
59  5°"2 
59  56-6 


59°55:7 

+  5-3 

60°   1:0 


Magnetische  Aufnahme   von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


67 


7.  Bröka. 
s  =  44°r>2 !  3  N ;    >.  =  1 8° 48 !  8  ( ).  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Mitte  des  alten  Exerzierplatzes  an  der  Strasse  nach  DolnjaTuzla,  und  zwar 
200  Schritte  westlich  von  den  k.  u.  k.  Infanteriebaracken.    Alluvialboden  mit  niederem  Graswuchs. 

Als  Miren  dienten:  1  Kreuz  am  Thurm  der  katholischen  Kirche;  II  Spitze  des  eisernen  Kamins  eines 
Wohnhauses  an  der  Strasse  nach  DolnjaTuzla.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind :  Mire  I  S  141  °42'34"0, 
Mire  II  S  154°  1'40"  0.  —  Der  Stand  des  Chronometers  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 58"'36?4 
gegen  m.  Gr.  Z.  —    Am  10.  Juni  wurden  die  Beobachtungen  durch  ein  Gewitter  gestört. 

1 .   Declination. 
(Torsions-Constante  =  0- 1006). 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel      Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


io.  Juni 


io" 

io  53 


S 
40 


129 
129 
129 
129 


'58" 
53 
53 
53 


121' 

121 
1 21 
121 


»44 

7  5 
13  '5 
11      3 


8"    1  '14" 
8     2   53 
7    56   3» 
7  58  5° 


-2:6 

-4-3 
+0-9 
-0-7 


+o!8 
-f-o-8 

+  o-S 
+  o-8 


Monatsmittel  Juni  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination    1890-0  . 


7°59:4 
7  59-  + 
7  58-3 
7  58-9 


7  59° 
+  18-9 
8°17!9W 


2.  Horizontal-Intensität. 


1S93 


Mittl. 

Ortszeit 


U 


S 


Beob-  Horiz. - 

achtete  Intensität    ■ 

Horiz.-  Mittel  aus 

Intensität  Magn.  I  u.  II 


Reduction   auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz. - 
Intensität 


10. Juni 
1  I.Juni 


41 

31  "'p.m. 

I 
II 

7 

24  a.nv 

I 
II 

8 

48  a.m. 

I 
11 

9 

25   a.m. 

I 

11 

io°34 
14  50 
10  34 
14  48 
10  32 

H  45 
10  32 

14  45 


15 
29 

25 

10 

8 

39 
8 

39 


4*4564 

3'7792 
4"45t>3 
3 - 7791 
4"4724 
3-7838 
4-4823 
3-7922 


24 

*3 

24 

40 

22 

08 

22 

68 

25 

35 

20 

35 

25 

35 

20 

35 

23-03 
23-57 

22-90 
22-55 

26-75 

24-20 
29-  IO 

28-48 


0-22336 
o- 22321 
0-22368 
0-22358 
0-22337 
0-22338 

o- 22328 
0-22336 


( 0-22330 
(0-22303 
[0-22338 
'0-22332 


+0-00031 
—  o ■ 00000 
+0-00024 
+0-00025 


+00000 

+  0'000I 
+  0-OOOI 
+  o • OOO I 


Monatsmittel  Juni  1893  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität  1890-U 


o- 22309 
0-22372 
022377 
0-22372 


0-22373 

—  0-00062 

0-22311 


3.   Inclination. 


1S93 


Mittl. 

Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel        Inclination 


10.   Juni 

41'  I9'"p.m. 

K 

1 

oo°   4:o 

1  1 .    Juni 

7  24  a.  m. 

K 

II 

00      0    9 

- 

8  24     » 

S 

II 

ÜO        0-2 

» 

916     > 

S 

I 

60        5-5 

Mittel  . 

6o°   5-7 

Reductio 

1  auf  1 

890-0 

.    . 

+  5'3 

Inclinati 

on    1890- 

) 

60°11!0 

68 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schluetenberg, 


8.  Bosnisch  Samac. 

'£  =  45°   3!6N;    X=  18°28  !  7  O.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Hutweide  am  östlichen  Stadtende.  Nordwärts  führt  die  Strasse  nach  Brcka. 
Hundert  Schritte  SO  vom  Aufstellungsorte  liegt  eine  Holzbrücke,  welche  über  einen  derzeit  trockenen 
Wassergraben  führt.  Alluvialboden  mit  niederem  Graswuchs. 

Als  Miren  wurden  benützt :  I  Thurmspitze  der  grossen  Moschee  ;  II  Holzkreuz  am  Dache  eines  Wohn- 
hauses an  der  Strasse  nach  Brcka. —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  111°  4'59"  W;  Mire  II 
S50°  16'30'O.  --  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 58m38?0  gegen 
m.  Gr.  Z.  —  Regnerisches,  kühles  Wetter. 

1.   Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-1091). 


i«93 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel      Monatsmittel 


Reducirte 

Declination 


12.  Juni 


3h56"'p.m. 
4  20     > 

2  59     » 

3  25     * 


i38°io'is" 
138   10  15 
138     9     o 
138     9     o 


130"  1  '21' 

'3°  1   57 

130  °  43 

130  o  29 


S 
S 
K 
K 


8°  8'54" 

8  8   18 

8  8   17 

8  8  31 


-50 
-4-5 
^5'3 
-5-2 


±o-o 
+o-o 

+CPO 

-t-o-o 


Monatsmittel  Juni  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination    1890-0  . 


8°  3:9 

8  3'8 

S  3-o 

8  3-3 


8°  3:5 
-t-l8  9 
8°22!4\V 


2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


•S  J= 


Beob-  Horiz. - 

achtete  Intensität 

Horiz.-  Mittel  aus 

Intensität  Magn.  Iu.II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz. - 
Intensität 


[2. Juni 


13. Juni 


6h23'"p.m. 

1 

11 

7     2  p.m. 

1 

II 

7    10  a.m. 

I 

II 

7   52  a.m. 

I 

II 

io038'3i 

14  54  10 

10  38  31 

14  54  10 

10  44  3 

14  59  54 

10  44  3 

'4  59  54 


4-4082 
3"793& 
4 - 4Ö34 
3-7878 
4-4489 
3-7801 

4-4524 
3-7823 


21-38 

22-75 

21  -OO 

23-43 

21-38 

20-90 

2  1  -OO 

20-23 

16-93 

17-43 

16-73 

17-40 

[6-93 

16-88 

10-73 

17-20 

o-  22247 
o- 22227 
o- 22241 
o  22227 
0-22236 
o- 22219 

0-22210 
0-22207 


fO-OOOI5 


0-22237      i   +0-OOOOÖ 

0-22234    ,  +o-ooooi 

0-22228         +0-00020 


0-22207         -I-0-00037 


Monatsmittel  Juni  1893  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890   0 


0-22258 


+0-00015  ;     0-22250 


0-22247 
0-22243 


0-22249 
— o- 00062 
0-22187 


3.   Inclination. 


Mittl. 

Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel         Inclination 


i2.Juni 

» 
13.  Juni 


"p.m. 


6" 

6  36 
ü  55   a.  m. 

7  46     » 


K 

K 
S 
S 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination    1890   0 


I 

II 
II 
I 


6o°i5 
60  20  ■ 
60  21 
60  17 


6o°i8!7 

+  5'3 
60°24!0 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


69 


9.  Bosnisch  Brod. 

'f  =  450  8!9  N;    \=  18°  0!7  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:   Hutweide  am  Ostende  der  Stadt,  und  zwar  300  Schritte  vom  Eisenbahndamm. 
Alluvialboden  mit  niederem  Graswuchs. 

Als  Miren  dienten:  1  Thurmspitze  der  katholischen  Kirche  in  Slavonisch  Brod;  11  Thurmspitze 
der  serbischen  Kirche  in  Bosnisch  Brod.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  1 39°  2 1 '  10"  O, 
Mire  II  S98°8'  1"W.  --  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der Azimuthmessung  war:  — 58m43?6 
gegen  m.  Gr.  Z.  —  Günstige  Witterungsverhältnisse. 

1.  Declination. 

(Torsions-Constante  =  0-  1 172). 


iS93 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel      Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


14.  Juni 


5U38" 
5  45 
o  3 
7  24 


p.m.  1  I44°58  '33' 
'44  58  33 
144  58  42 
144  58  42 


130-42 '24" 
136  42  29 
13b  42  23 
136  42  48 


K 
K 

S 
S 


8°i6  '  9" 
8   iö     4 
8   iö   19 
8   15   54 


-i-7 
-'•3 
-o-8 
-Ho-o 


-0-3 
-o'3 
-o'3 
— °'3 


Monatsmittel  Juni  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  . 


8°I4!2 
8  14-5 
8  15-2 
S    15-0 


S"i4-9 
+  18-9 
8°33!8\V 


2.  Horizontal-Intensität. 


■893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob-  Horiz. - 

achtete  Intensität 

Horiz.-  Mittel   ans 

Intensität  Magn.  Iu.II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz. - 
Intensität 


14. Juni 


9''34l"a.m. 
0  48   a.m. 

I 

II 
I 
II 

0     6   p.m. 

I 
II 

2  40  p.m. 

I 
II 

io"43  24' 

'4  57  32 
10  40 

57 


14 
10  37 
14  51 
10  36 
■4  53 


'■9 
6 
18 
58 
3" 
30 


4 '4043 
3-7892 

4-47I3 
3-795° 
4-4849 
3 -8001 

4-4875 
3-Soiö 


18-43 

I9-30 

K 

19-58 

18-75 

K 

20-43 

22-48 

S 

20-lS 

23-88 

S 

23-90 

26-93 

[< 

24-3S 

26-70 

K 

25-08 

26-85 

S 

23-50 

25-98 

S 

0-22175 
0-22179 
0-22209 
o- 22190 
0-22214 
0-22215 
o- 22191 
0-22187 


0-22177     ,  -HO -00013  —0-OO0O7 

0-22202  +0-00002  — O'O00O7 

0-222I4  —  °    OOOO8  —O-O0007 

i 

0-22189      +Q-OOOIO  —0-00007 


Monatsmittel  Juni  1893  ■ 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890  0 


0-22183 
0-22197 

0-22199 
o- 22192 


0-22193 
— o- 00062 
0-22131 


?>.  Inclination. 


1893 

Mittl. 
Ortszeit 

Beob- 
achter 

Nadel 

Inclination 

14.  Juni 

> 

9h30ma.  m. 
10   27      > 
0     2  p-  m. 
2   26     > 

Mittel  .    . 

S 
K 

S 
K 

II 
11 
I 
I 

00°20!2 

Oo   24   2 
öo   21 -S 
Oo  215 

oo°23!4 

+  5"3 
60°28!7 

Reductil  11 
Inclinatu 

1  auf  1S90 
>n   1890-1 

0  .    .    . 

.    .    . 

70 


Wilhelm  Kcsslil:  und  Sigmund  Sckluet  v.  Schluetenberg, 


10.  Bosnisch  Gradiska. 

-£=:450   8!5N;    X  =  17°  14 ! 8  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Hutweide  am  westlichen  Stadtende,  500  Schritte  vom  rechten  Saveufer  gegen- 
über von  Alt-Gradiska.  Zum  Theil  versumpfter  Alluvialboden  mit  niederem  Graswuchs.  In  der  Nähe  die 
Vrbaska,  ein  kleiner  Nebenfluss  der  Save. 

Als  Miren  dienten:  I  Thurmspitze  der  serbischen  Kirche  in  Alt-Gradiska;  II  Thurmspitze  der  Kirche 
vonUskake.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  191  °37"23"  \V:  Mire  II  S  130° 57' 44"  W. 
Der  Stand  der  Beobachtungsuhr   zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:    — 58m41?8  gegen  m.  Gr.  Z.    --  Am 
16.  Juni  wurden  die  Beobachtungen  durch  ein  Gewitter  gestört. 


1.   Declination. 

i  T'irsions-Gonstante  =  0-0850). 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
!  +  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel      Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


io.  Juni 


I  o1"  32" 

I  I       o 

II  25 

II  52 


130°  044" 

136  o  44 
'36  o  34 
13O     o  34 


127-20  53 

127  19  31 
127  18  38 
127   16  30 


8°39'5i" 
8  41    13 

S  41   50 
8  44     4 


-i!6 

-3-8 
-5-2 
-69 


— 1"3 
— 1"3 
-i'3 


Monatsmittel  Juni  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  . 


8°37!o 

8  36- 1 
8  354 
8  35-9 


S°30!i 
+  18-9 
8°55!0W 


2.   Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


<P 

r 

io°3ö'54" 

4-4939 

H  53  43 

3-8079 

10  39  38 

4-4817 

14  57   13 

3-8021 

10  41   37 

4-4718 

'4  58  39 

3-7939 

10  35  5o 

4-4900 

14  5°  57 

3-8095 

cq 


Beob-            Horiz.-  Reduction  auf  das 
achtete  ,    Intensität  1 
Horiz.-  j  Mittel  aus  Tages- 
intensität JMagn.  I  u.  II  mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz. - 
Intensität 


15. Juni   !   5lliilllp.m. 


10. Juni 
1  7. Juni 


6  30  p.m. 


I 

II 
I 
II 

0  59  a.m.  I 
II 

4  12  p.m.  1 
II 


26-6  ; 
26-80 
23-80 
23-80 

2 

21-75 
27-05 
2S-Ö8 


20-OS 

2570 
23-00 
23-20 
!| I9-95 
I9-33 
26-03 


27-95   K 


0.22125 
0.22109 

O.22I20 
0.22IO8 

o. 22132 

0.22I20 

o. 22140 

O.22136 


O- 221 I 7 


0-22I3S 


-o- OOO 18 


H-o • 00020 


+  0-OOOOI 


-o- 00007 
-0-00007 
- o- 00002 
-0-00003 


Monatsmittel  Juni  1893  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890  0 


0-22128 
o  22130 
0-22129 
0-22130 


022131 

— o- OOOÖ2 

0-22069 


3.   Inclination. 


0                      Mittl. 
,893                Ortszeit 

Beob- 
achter 

Nadel         Inclination 

1  5. Juni 

16. Juni 
1  7. Juni 

4h59'"p.m. 
0    19     » 

7  12   a.  m. 

8  26     » 

Mittel 

S 
K 
K 

S 

I 
I 

II 
II 

6oc25  '■<) 
Oo  25-0 
60  28-2 
60  29-6 

6o°27!2 

+5;3 
60°32!5 

Reductioi 
Inclinati 

l  auf  1890 
on  1890-t 

"o  .    .    . 
.... 

Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


71 


I  1 .  Banjaluka. 

z  =44°46'6N;    \=  17°  12 '5  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  SW-Ecke  des  Exercierplatzes,  400  Schritte  vom  k.  u.  k.  Truppenspitale  und 
300  Schritte  von  der  Allee,  die  vom  Rudolfsweiler  zur  Vrbas-Kaserne  führt.  Alluvialboden  mit  nie- 
derem Rasen. 

Als  Miren  dienten:  I  Thurmspi'tze  des  Trappistenklosters  an  der  Vrbas;  11  Thurmspitze  der  serbi- 
schen Kirche  in  Banjaluka.  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S143°31'2"0;  Mire  II 
S  71°  18' 19"  W.  —  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 58"'41  -8  gegen 
m.  Gr.  Z.  —  Heiteres,  sehr  warmes  Wetter. 


1893 


1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-1171). 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


iS.  Juni  sh33mp.n1.  1300  8 '25" 

5  49     .  ijö  S  25 

6  55  136  8   19 

7  18    >     :  136  8  19 


127  37   >4 

127  36  42 

127  36     9 

127  37   19 


K 
K 
S 
S 


S°3- 
8  31 
8  32 


1 1 

43 

10 

o 


-3!6 

-3'4 

-2-7 

—  2'2 


-  I  -o 
1  -o 

•  I    o 

•  i  -o 


Monatsmittel  Juni  1893  • 
Reduction  auf  1 890-0 
Declination   1890  0  .    . 


8°26!6 

8  27-3 
8  28-5 
8  27-8 


S°27!6 
+  18-9 
8°46!5W 


2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob-  Horiz. - 

achtete  Intensität 

Horiz.-  Mittel  aus 

Intensität  Magn.  I  u.  II 


Reduction   auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittcl 


Reducirte 

Horiz. - 
Intensität 


19. Juni 


7li24"  a.m 
8  40  a.m 

5  34  P-m 

6  47  p.m 


io°32'3S" 

14  4.6  31 

10  30  9 

14  42  14 

10  26  54 

14  42  15 

10  26  24 

14  42  o 


4-4653 

25-S2 

3-7812 

26- 13 

4*4886 

28-95 

3-7962 

3018 

4-4900 

30-40 

3-7980 

30-23 

4-4826 

3°-°3 

3-70I3 

30-08 

25-4S 
22-98 
31-68 
29 -So 
31-88 
3i-3o 
30-40 
28-62 


Q---2337 
0-22330 
o  2231 1 
0-23323 
o  22338 

0-22330 

o" 22304 
o- 22342 


0-22334 

0-22317 
o  22334 

022353 


4-0-00003 
+  0-00019 

4- O- 00002 
— O- OOO 12 


Monatsmittel  Juni  1 
Reduction  auf  1890 
Horiz. -Intensität   1890-0 


+  0 

00003 

-t-o 

00003 

+0 

00003 

+  0 

00003 

893 

•0  . 

890 

0  .  . 

0-22340 
0-22339 

0-22339 
0-22344 


0-22341 
—  0-00062 
0-22279 


3.  Inclination. 


189; 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel        Inclination 


19. Juni 


7!li  in'a.m. 
8   19     • 

5  23"'p.m. 

6  31     » 


S 

K 
S 
K 


I 
I 

II 

11 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination    189o'-0 


60°  S!3 
60  11 -8 
60  13-4 
(>o   ii-  3 


60°16!5 


72 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schlttet  v.  Schhictcnberg, 


12.  Bosnisch  Novi. 
(p=45°  2!9N;    X  =  16°23!0  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Stadtseite  des  türkischen  Friedhofes,  welcher  sich  auf  einem  an  der  Hauptstrasse 
gelegenen  und  in  nördlicher  Richtung  gegen  die  Stadt  ziehenden  Hügel  befindet.  Letzterer  ist  mit  dich- 
tem Rasen  bedeckt  und  durch  einen  mächtigen  Kirschbaum  markirt.  Thoniger  Boden,  darunter  Schiefer- 
gesteine. 

Als  Miren  dienten:  I  Thurmspitze  der  Kirche  in  Podove  (Dvor);  II  Thurmspitze  einer  Kapelle  in 
Podove.  --  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  175°36'58" W;  Mire  II  S  173°16'  15" W.  -  -  Der 
Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 58m  1 1 ? 8.  -  Heiteres,  sehr  warmes 
Wetter;  am  23.  Vormittags  Nebel. 

1.   Declination. 

(Torsions-Constantc  =  0'  1236). 


■S93 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduetion  auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


22.  Juni 


5 

6  7 
3  27 
3  5' 


"'p.  m. 


I48°32'I2' 

148    32    12 

148  37   13 
148  37   13 


'39  39  12 

139  40  o 

139  40  56 

139  41  5° 


K 
K 
S 
S 


S°S3  '  o" 
8   52    12 
S   50    17 
8  55  23 


-o:S 
—  o- 1 

-4'5 


-02 

-0'2 
-0-2 
-0-2 


Monatsmittel  Juni  1893  • 
Reduetion  auf  1890-0  . 
Declination   1890-0  .    . 


8°52!o 
8  51-9 
8  5«-i 

8   5°-7 


S°5i!4 
4-18-9 
9°10!3W 


2.   Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


c 

60 

S 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel  aus 

Magn.  1  u.  II 


Reduetion  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Hori  z.- 
Intensität 


23. Juni 


7hi4"'am 
8  46  a.m 

4  23  p.m 

5  44  pm 


io°42  32 

15  o  26 

10  39  40 

14  55  49 

10  31  8 

14  48  23 

10  35  10 

14  5'  5° 


4-4705 

21-48 

3-7927 

19-93 

4-4878 

24-75 

3 - 8005 

25-55 

45H3 

3«-25 

3-8221 

3«-23 

4-4945 

27-75 

3-So75 

27-15 

20-13 

■8-53 
25-40 
23-23 
32-35 
34-05 
28-38 
26-32 


0-22119 

0-22I l6 
0-221 14 
0-221 14 
0-22I52  I 
0-22I34 
0-22137 
O' 22122 


O- 221 l8      j  H-O-OOOOS 


Q-22II4      i+O"OOO04 


+  OOOOOO        O-22I20 


-o- OOOOO  1     o- 2212! 


0-22143     !  —0-00013  I  +Q- OOOOO 


0-22I30 


+  0-00001 


+o- OOOOO 


Monatsmittel  Juni  1893  . 
Reduetion  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität  1890-0 


0-22 130 
0-22I31 


0-22I29 

—  0-00062 
0-22067 


3.  Inclination. 


'893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel    1    Inclination 


23. Juni 


6h57lna.  m. 
8  23     » 

4  8  p.  m. 

5  11      » 


K 
S 
K 

S 


Mittel 

Reduetion  auf  1890-0  . 
Inclination    1890-0 


6o°26!6 
60  25-3 
60  27-0 
60  27-8 


6o°2Ö- 7 

+  5-3 
60°32!0 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


73 


13.  Bihac. 

-f  =  44°48!(5N;    X=  15°ö'2.!9  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Aufgelassener  türkischer  Friedhof  am  Vi nograd  im  Süden  der  Stadt.  Letzterer 
ist  ein  sanft  ansteigender,  mit  niederem  Gras  bewachsener  Hügel,  der  im  Westen  von  der  Strasse  nach 
Zavalje,  im  Osten  vom  Fahrweg  nach  Golubic  begrenzt  ist.  Gegenwärtig  dient  dieser  Hügel  als  Weide- 
grund und  als  Marktplatz  für  den  Viehhandel.  Der  Boden  scheint  aus  Süsswasserablagerungen  zu 
bestehen. 

Als  Aliren  dienten:   1   Kreuz  amDache  der  katholischen  Kirche:   II   Thürmchen  amDache  der  Moschee. 
-  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:    Mire   I  S  163°54'28"  0;    Mire  11    S167°13'l"0.   -      Der  Stand  der 
Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 57'"42:'8  gegen  m.  Gr.  Z.   —   Nebliges,  zum  Theil 
regnerisches  Wetter. 

1.   Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-  1056.  i 


1S93 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


;esmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 

Declination 


20.  Juni 


911   i'«a.m. 

9  25      ' 
10   17 
10  41      » 


i37°3o'2S' 
[37  30  2S 
137  29  52 
137   29  52 


I28c22  '26" 
128  21  41 
128  19  12 
128  17  H 


K 

K 
S 

s 


9°  8  '  2" 

9     8  47 
9   10  40 

9     12     19 


+  4'ö 
+  3-6 

-f-i-5 
+o-i 


+0-7 
+  o-7 
+o'7 
+0-7 


Monatsmittel  Juni  1S93 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890'0  . 


9  133 

9    13-1 

9    12-9 

9    ij-i 


9"i3-i 

-1-lN-o 

9°32!0W 


2.  Horizontal-Intensität. 


[893 


Mittl. 
Ortszeit 


t? 

t: 

1     u 
"gl 

22'  20 

22-43 

K 

20-98 

22  ■  IO 

K 

2f70 

22-45 

S 

20-35 

21-65 

s 

17-73 

I8-03 

K 

iS-io 

rb-93 

K 

24-48 

22-43 

S 

25'33 

22  •  IO 

S 

Beob- 
achtete 
Horiz. - 


Horiz.- 
Intensität 
Mittel   aus 


Reduction  auf  das 


Intensität    Magn.  I  u.  II 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittcl 


Reducirte 

Horiz.-  ' 

Intensität 


25. Juni 


20. Juni 


7l'48l"a.m. 

9     7   a.m. 

7      9   am. 

10    iS   a.m. 


it 


io"4i 

14   59 
10  41 

14  59  43 

10  44  52 

'5      1 
10 


48 

47 


14    54   34 


4-4762 
3-798I 
4-4765 
3-7984 
4-4592 
3-7869 
4-4765 
3-79S4 


o  22140 
0-22124 
0-22145 
0-22119 
0-22164 
0-22136 
0-22142 
0-22130 


•22150 
■22136 


-Ho -00013 
+  000019 
-ho  '00005 
+  0-00017 


—  O • 00004 I 

—  0-00004  ] 
— 00000S 
— o-ooooS 


Monatsmittel  Juni  1  S ,  13  . 
Reduction  auf  iSgo-o  .  . 
Horiz. -Intensität   1890  0 


■  22141 
•22147 
•22147 
•22145 


0-22145 

— o  00062 

0-22083 


3.   Inclination. 


[So; 


25. Juni 
:o. Juni 


Denkschriften  der  raathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd. 


Mittl. 
Ortszeit 


7"39'"a.  m. 
8  57     » 

6    27       » 
10    3S       » 


Beob 

achter 


Nadel 


S 
K 
S 
K 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination   1890-0  . 


Inclination 


6o°iSl9 
00   17-2 

60    22-2 
ÖO    20'4 


6o°ig 
+5' 


60°25!0 


10 


71 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schluetenberg, 


14.  Petrovac. 
(ß=44033'2N;   \=  16°22! 


(  ).  V.  Cr. 


Aufstellungsort:  Reitweg  nach  Kljuc,  welcher  vom  SO-Ende  der  Stadt  ausgeht  und  in  die  neue 
Fahrstrasse  nach  Kljuc  mündet.  Der  Weg  ist  hier  ziemlich  verbreitert  und  mit  eingefriedeten  Gärten 
umgehen.  Der  Beobachtungspunkt  ist  550  Schritte  von  der  serbischen  Kirche  entfernt  und  liegt  auf 
Kalkfels. 

Als  Miren  dienten:  I  Kreuz  der  serbischen  Kirche  in  Petrovac;  II  Giebel  der  Friedhofkapelle  in 
Kolunic.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S121°36'1"W;  Mire  II  S  47°48'34"  W.  -  Der 
Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 57m40?4  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Heiteres, 
sehr  warmes  Wetter. 

1.   Declination. 

(Torsions-Constante  =  0-097:i  i 


iSgj 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel     Monatsmittel 


Reducirtc 
Declination 


'J7.  Juni 


9"5°" 
io  13 
11  iS 
1 1  40 


143  14  2 

143  14  2 

'43  13  58 

143  13  58 


I34°I7'3S" 
134  17  28 
134  13  21 
134  11  57 


S 
S 
K 
K 


S°5b  '24" 

8  56  34 

9  o  37 
921 


-2-3 
1-5 


+0-4 
+0-4 

-HO -4 
-hO-4 


Monatsmittel  Juni  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0 


90  o-  1 
8  59-3 
8  59-5 
8  59'4 


8°59!6 

+  18-9 
9°18:5\Y 


'2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


tri 

.         ^ 

T 

h 

t: 

J3     J= 
O      Ü 
<U     CO 

03 

Beob- 
achtete 
Hori  z.- 
Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel  aus 

Ma?n.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirtc 

Horiz.- 
Intensität 


27. Juni 


71'  1  i'"a.m. 

I 

II 

4  41    p.m. 

1 
II 

0     0  p.m. 

I 
II 

0  49  p.m. 

I 
II 

io°3o'5>" 

14  50  40 

10  30  10 

14  46  8 

10  30  38 

14  47  42 

10  31  20 

[4  48  6 


4-45Si 

22-75 

22-  25 

S 

3-7799 

2413 

I8-93 

s 

4"4S6i 

26-88 

29-68 

s 

3-7982 

27  23 

29-73 

s 

4-4866 

27-03 

29-85 

K 

3 • 8000 

24-93 

29-78 

K 

4-4655 

26-80 

23-43 

K 

3-7870 

24-53 

23-45 

K 

o*  22292 
0-22267 

0-22323 

0-22299 

0-22314 

0-22296 
0-22302 
o-22 ;oo 


o- 22280 
o 2231 I 

0-22305 

0-22301 


-O'OOOOl  -HO'00002 

-0-00018  -1-0-00002 

-o" 00020  H-o- 00002 

-0'0002I  -I-O-O0002 


Munatsmittel  Juni  1S93  .  . 
Reduction  auf  1890-0  .  .  . 
Horiz. -Intensität   1890-0   . 


o '  2  2  2  8 1 

0-22295 
o-  22287 
o*  22282 


0'2228o 
— o- OOOÖ2 

0-22224 


.'!.   Inclination. 


1893 

Mittl. 
Ortszeit 

Beob- 
achter 

Nadel 

Inclination 

27. Juni 

7l'37ma.  m. 
10   17     » 
113» 

5   5i     » 

K 
K 

S 
S 

I 

II 
II 

1 

6o°   2 ! 2 
00     2.4 
uo     4  •  3 

60       O-  2 

60°    2;3 

+  5'3 

60     7 : 6 

Reductiot 
Inclinatic 

auf  1800 
>n    1890 -0 

■0  . 

Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


::< 


!c  =  44°3 


15.  Kljuö. 
!0N';   1=  16°46!9  0.  v.  Gr. 


Aufstellungsort:  Wiese  auf  einem  Hügel  im  S\V  der  Stadt,  300  Schritte  östlich  von  der  Gendar- 
merie Kaserne.  Am  Fusse  dieses  ziemlich  steil  abfallenden  Hügels  liegt  die  Strasse  nach  Petrovac.  Der 
Boden  besteht  aus  Schiefergestein. 

Als  Miren  wurden  benützt:  1  Thurmspitze  einer  Moschee;  II  Hausgiebel  im  NW  der  Stadt  an  der 
Strasse    nach   Petrovac.  Die     gemessenen   Azimuthe    sind:     Mire    I    S  238°47'56"  W;     Mire     II 

S  124°50/13"  W.  —  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 57m37?6 
gegen  m.  Gr.  Z.  —    Heiteres,   sehr  warmes  Wetter. 

1.  Declination. 

(Torsions-Constante  =  0-0972.) 


iSgj 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
-Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


29.  Juni 


g,b  I4'"a.  m. 
9  38 


10     3 
10  27 


143  52  47 
143  52  47 
143  5-  39 
143   52  39 


■35' 
'35 
135 
135 


6  '22" 
5   18 
2  30 
°  55 


K 
K 

S 
S 


S°46'25" 
S  47   29 
8  50     9 
8  51   44 


+  33 
+  1-4 
-o-8 

-2-5 


4-0-1 
H-o-I 
-fo-i 
+o- 1 


Monatsmittel  Juni  1S93 
Reduction  auf  1 890 'o 
Declination    18900  . 


S°49!.S 
S  49  o 
8  49 '5 
8  49  "3 


8°49:4 
+  18-9 
9°  8!3W 


2.  Horizontal-Intensität. 


■  S93 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achtete 

I  h  1:  IZ.- 


Horiz.- 

Intensität 
Mittel   aus 


Intensität  (Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


29. Juni 


|  6h48n,a.m 

:  1  13  a,m 

4  47  P-m 
6  1  1  p.m 


10  22 
14  38 


■4  47  52 
S 

4 

10  24  39 
14  38  5S 
10  25  o 
14  40  22 


4-4644 
3-7829 
4-5190 
3-8I.54 
4-5021 
3-8077 

4-4943 
3-8015 


26-05 
24-90 
35-25 
35-05 
33-  15 
34  00 
3i-4o 
32-00 


! 


25 

93 

23 

39 
38 

93 
18 
60 

34 

43 

34 

50 

32 

73 

3i 

13 

0-22346 
0-22328 
o-  22320 
22290 

22313 

22306 

22347 
22309 


0-22337 

0-2230S 

0-22310 

o- 2232S 


— o- 00007 
+0-00030 

+  0-  OOO  12 


H-o-oooiö      0-22346 


+  o-oooio 

-T-O-OOOIU 


-Ho '  00000  I  +  0  •  000 1 6 


Mi matsmittel  Juni  18)3     . 
Reduction  auf  1890-0 
Horiz. -Intensität   1890-0 


0-22354 

0-2233S 

0-22344 


o- 22340 

— 0-00002 

0-22284 


■>.  Inclination. 


IS93 

Mittl. 

Ortszeit 

Beob- 
achter 

Nadel 

Inclination 

29.  Juni 

> 

6h38"'a.m. 
10  30     • 

4  29  p.  111. 

5  59     » 

Mittel  .    . 

S 
K 
S 
K 

1 
I 

II 
11 

59°59!7 
00      Ol 

59  58-4 

60  2-7 

6o°   0 ! 2 

+  5'3 
60°  5 ! 5 

Reductioi 
Inelinatic 

auf  1 890 
>n  1890-1 

0    .    .    . 
.... 

10: 


Tö 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schlnei  v.  Schluetenberg, 


16.  Jajce. 

es  =  44°20!3  N;    X  =  1 7 °  1 6 •  3  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Türkischer  Friedhof  im  SW  der  Stadt  zwischen  der  alten  und  neuen  Strasse  nach 
Travnik.  Der  Boden  ist  gut  bewachsen  und  besteht  aus  sehr  porösem  Kalktuff. 

Als  Miren  wurden  benützt:  I  Spitze  einer  Holzstange  am  Dache  des  Hotels;  II  Blitzableiter  auf  einem 
Wohnhaus  in  der  Nähe  der  Schule.  — Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  1  S  133°29/27// 0;  Mire  II 
S  166°23' 55"  O.  -  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 57m34?  2.  — 
Sehr  günstige  Witterungsverhältnisse. 

1.  Declination. 

(Torsions-Constante  =  0-1 122.) 


1893 

Mittl.  Ortszeit 

Meridian- 
Lesung 

Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr 

Beob- 
achter 

Beobachtete 
Declination 

Reduction  auf  das 

Reducirte 

Declination 

Tagesmittel 

Monatsmittel 

1.  Juli 

> 

9h27ma.  m. 

9   54     * 
1 0  2 1      » 

10  45      . 

■38°  5 'i5" 
138     5   >5 
138     4  50 
13S     4  50 

I29c3i  '24" 
129  30   17 
129  28  37 
129  27  33 

K 

K 

S 

S 

8°33 '5V'             +i!7                 ±o!o 

8    34    58                      H^O'O                        ;+0'0 

8  36   13               —  1  -o                +00 
8  37   17                —  3-4                 ±o-o 

1 

Monatsmittel  Juli  1893  .    .    . 
Reduction  auf  1890-0    .    .    . 
Declination    1890-0  .... 

S°35!o 
8  35-o 
8  34-6 
8  33-9 

8°34!S 
-+-I9-I 
8°53!9\V 

2.   Horizontal-  Intensität. 


Mittl. 

Ortszeit 


Beob- 
achtete 
Horiz  - 

Intensität 


Horiz. - 

Intensität 

Mittel   aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  des 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz. - 
Intensität 


1.  Juli 


2.  Juli 


7!'i2"'a.m 

4  5"  Pm 
0  15  p.m 
7   59  a.m. 


IO°29  '46" 

4-4494 

14  42  26 

3-7727 

10  25   59 

4-4740 

14  38  55 

3-7890 

10  24  46 

4-4700 

14  37    18 

3-7842 

10  29      1 

4-4040 

14  41    14 

3-7801 

24-55 
25-63 
28-25 

27-gS 
28-25 
29-23 
25-30 
26-25 


22-83 
22  -40 

3°-45 

30-00 

2S-53 
2810 

27-15 
25-75 


0-22438 
0-22430 
o- 2244O 
0-22442 
0-22454 
0-22448 
0-22434 
0-22430 


|  0-22434 
|  0-22444 


0-22451 


0-22432 


-)-o-oooio 
—  0-00009 
— o-ooooS 
+  0-00017 


-I-  o  -  00006 

+  0'00000 

+o- 00006 
+o-  00002 


Monatsmittel  Juli  1S93  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890-0 


o  22450 
o ■ 2244 1 

0-22449 

0-22451 


0-22448 

—  o ■ 0004O 

0-22402 


3.   Inclination. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


1.  Juli 


2.  Juli 


71'   i'"a.m. 

4  44  P-m. 

5  56     » 

7  38  a.m. 


S 

s 

K 

K 


I 
II 

II 
I 


Mittel 

Reduction  auf   1890-0 
Inclination    1890-0  . 


59°44:7 
59  49'ü 
59  49-6 
59  44-4 


59°47!i 

H-5'3 

59°S2!4 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


17.  Livno. 

?  =43°49!8N;    \  =  17°0!4  O.v.Gr. 

Aufstellungsort:  Freier  Platz  im  Westen  der  Stadt,  150  Schritte  südwärts  von  >len  k.  u.  k.  Baracken. 
Weiter  südlich  liegt  der  alte  Reitweg  nach  Glamoc.  Steriler  Karstboden. 

Als  Miren  dienten:    I  Kreuz  auf  der  Klosterkirche  in  Gorica;    II  Spitze  einer  Moschee  in  Livno.  - 
Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  1  S  47  °  24' 40"  0 ;  Mire  II  S62°6/10"O.  —  Der  Stand  der  Beob- 


achtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war: 
Wetter,  in  den  Nachmittagsstunden  frischer  Wind. 


-Dl 


um)-  .; 


5-1   gegen  m.  Gr.  Z..    —   Heiteres,  sein-  warmes 


1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-l  156.) 


'S93 


Mittl.  Ortszeit 


.Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reducüon  auf  das 


Tagesmittel     Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


5.  Juli 


9 

'53 

10 

20 

1  1 

27 

1 1 

5i 

75  53  5 

75  53  5 

75  52  27 

75  52  27 


66°S9  '   1" 

00    5S    14 
Ob   53    29 

66  52  38 


K 
K 

S 

s 


8°54'  4' 
8  54  5' 
8  5K  5S 

8   59  49 


-4-4-2 

+  2-8 
-'•5 
-2"7 


—  o- 1 

—  O'  I 

—  o- 1 

—  O'  I 


Monatsmittel  Juli  1S93 
Reduction  auf  1890-0 
Declination  1890-0  . 


8°58!2 
8  57-o 
S  57-4 
S  57-o 


S°57!6 
-4-Kl-  i 
9°16!7W 


2.  Horizontal-Intensität. 


Mittl. 

Ortszeit 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz- 

Intensität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


5.  Juli 


Juli 


7l'30'"a.m 
5     4  P.m 

4  27  p. inj 

5  40  p.m. 


IO°28  '   o" 

14  39  33 

10  22  57 

'4  34  22 

10  23  33 

14  35  "8 

10  20  37 

14  37  27 


4'4472 
3-7680 

4'454' 
3-7728 
4-4596 
3-7779 
4'4357 
3'7&52 


22-.J3 
24-03 
2Ö-80 
20  50 
27  08 

27-S5 

22-  18 

24-  IO 


26- 10 

25-38 

29-30 

28-93 
30-25 
30-25 
23-S8 
24-45 


22561 
22542 
22607 
22593 
225O9 

22551 
2  21)10 
22578 


0-22552 
o- 22ÖOO 
0-22560 
0-22597 


+0-00010 

—  0-00044 

—  0-00004 

—  0-00027 


—  o'ooooS  ]  0-22554 
— o-ooooS  |  o- 22548 


— o-ooooS 
— o-ooooS 


Monatsmittel  Juli  1893  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890-0 


0-22548 
0-22562 


0-2255; 

—  0-00040 

0-22507 


3.  Inclination. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


5.  Juli 


7"i9ma.m. 

4  50  p.  m. 

5  27     » 
ö  53     » 


S 
K 
K 
S 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination    1890-0 


59°24:o 
59  23-6 
59  23-S 
59  25-0 


59  24-3 

+  .V3 

59°29!6 


78 


II  ilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schluetenberg, 


18.  Glamoc. 

z  =  44°  2'6  N;   X  =  16°51  '3  O.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Hutweide  (alter  Exercierplatz)  im  Osten  der  Stadt,  200  Schritte  östlich  von  der 
Gendarmeriekaserne.  Alluvialboden  mit  niederem  Graswuchs.  In  der  Umgebung  eingefriedete  Wiesen  und 
Weidengebüsch. 

Als  Miren  dienten :   I  Holzspitze  auf  einem  alten  türkischen  Thurm;   II  Spitze  eines  Kamins  auf  einem 
Wohnhause.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:    Mire   I   S  137°53' 16"  W,    Mire  II  S  144°  4'  4(1"  W.  - 
Der  Stand  der  Beobachtungsuhl'  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:    — 57m21?0  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Am  6. 
und  7.  Juli  Gewitterregen,  am  8.  heiteres  Wetter. 

1.   Declination. 
(Torsions-Constante  =  0"  1254.) 


iS93 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


Juli 


6hi9ma.  m. 
6  40     » 

6  59     » 

7  23     " 


I35°i7'48" 
135  17  48 
135  17  23 
135  '7  23 


i2bc27  '35' 
[26  27  47 
120  27  55 
126  2S  5 


K 
K 

S 

s 


8°5o'i3' 
8  50      1 
S  49  28 
8   49    18 


+  6!7 

+  7'2 
H-7'6 
+  7'° 


+0-5 
+0-5 
+  0-5 
+0-5 


.Monatsmittel  Juli  1S93 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  . 


8°57!4 
-M9-I 
9°16'5\V 


Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


7.  Juli 


7h39ma.m. 

8  51  a.m. 

9  29  a.m. 
6  56  p.m. 


4S  38 


10 

14 

10  37   1 

14  49  46 

10  37   1 
14  49  46 

10  37  13 
4S  38 


1  I 


4'4^45 

I5-75 

15-95 

3-758I 

i6"53 

10-50 

4'4234 

16  05 

I5-75 

3'75S2 

[6-83 

15-85 

4-4273 

16-05 

10-35 

3-7uoS 

1683 

16-53 

4-4242 

'5-75 

16-25 

.r7582 

10-53 

16-45 

0-22467 
0-22479 
o- 22400 
0-22453 
o-  22457 
o- 22446 
0-22472 

Q-2247S 


022473 
o- 22461 
0-22452 
0-22475 


+0 

0000S 

+  0 

00024 

+0 

00026 

+0 

0000 1 

-o- 00008 
-o'ooooS 
-o-ooooS 
-o-ooooS 


Monatsmittel  Juli  1S93  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität  1890-0 


0-22473 
0-22477 
0-22470 
o- 2246S 


0-22472 
—  0-00046 
0-22426 


3.  Inclination. 


■893 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


7.  Juli 


6h37ma.  m. 

7  47     » 

8  30     *■ 

9  8     » 


I 

II 
II 
1 


Mittel 

Reduction  auf  iSgo-o  . 
Inclination    1890-0 


o4 


59" 
59  37  3 
59  3S'4 
59  38-1 


59°37'° 


59°42!3 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


7'.» 


19.  Travnik. 

«j  =  44°  1 3 '  5  N ;    X=  1 7 *39 ! 4  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Hügel  am  rechten  Ufer  der  Lasva  im  W  der  Stadt  gegenüber  dem  Exercierplatz 
und  400  Schritte  südlich  der  k.  und  k.  Infanteriekaserne.  Gegen  die  Lasva  fällt  der  Hügel  steil  ab.  Weiter 
bergan  liegt  ein  eingefriedeter  Friedhof.  Der  Boden  besteht  aus  Werfner  Schiefer. 

Als  Miren  dienten:   I  Thurmspitze  der  katholischen  Kirche;  II  Thurmspitze  des  Jesuitenklosters.  - 
Die  gemessenen  Azimuthe  sind:    Mire  I  S  253°  17"12'  W,    Mire   II   S  263°  34' 10"  W.      -   Der  Stand  der 
Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:   — 57m15*3  gegen   m.  Gr.  Z.    Heiteres  und  warmes 
Wetter. 

1.   Declination. 

(Torsions-Constante  =  0-  1  249.) 


i«93 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel     Monatsmittel 


Reducirte 

Declination 


10.  Juli 


o''27' 

6  55 

7  '4 
7  30 


p.  m. 


27  39  49 

27  39  49 

27  39  40 

27  39  46 


19-19  4.9 

'9  19  51 
19  20  iS 
19  20  37 


8°20'  o" 
S   19  58 

8    19   2S 
8   19     9 


+47  -02 

-t-5'3  -°- 

-5-3  -°-2 

+  5"2  — O.  2 


Monatsmittel  Juli  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination    1890  0  . 


S°24!5 
8  25-1 
S  24-6 
8  24-  2 


S°24!o 
+  191 

S°43!  TW- 


Horizontal-  Intensität. 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction   auf  das 


'[  agi 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


1 1.  Juli      7ll43"'a.m 


I 
II 

9  14  a.111.  1 
II 

4     7  P-m 


5    10    p.nr 


9 

5 
15 


IO°28 

14  40 

10  24 

14  36     3 

10  17   50 

14  3°  51 

10  20  23 

14  29  27 


4'443' 

23-65 

24-08 

S 

3 ' 7646 

24-23 

22-50 

S 

4  '  P1-- 

27-55 

29-05 

K 

3-7757 

27-55 

27'2S 

K 

4-4867 

32-68 

36-23 

S 

3-7955 

32-68 

37-68 

s 

4'475s 

30-68 

33 '68 

K 

3-789° 

33-5° 

33-88 

K 

0-22534 
o-  22525 
0-22525 
0-22524 

0-22553 
0-22535 
0-22553 

0-22534 


0-22530 
0-22525 
0-22544 
0-22544 


-o-ooooS 

-O-0O0I2 

-0-00004 
-o' 00003 


— O- OOOI 6 
— o- 000 16 
— o- 000 10 

— O'OOOIÜ 


Monatsmittel  Juli  1S93  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   18900 


0*22522 
0-22521 
0-22524 
0-22525 


0-225:3 

—  0-0004!) 

0-22477 


3.     Inclination. 


[893 


Mittl. 
Ortszeit 


l'.cnh- 

aehter 


Nadel 


Inclination 


1 1.  Juli 


7 

^.S: 

'a 

m. 

8 

47 

9 

39 

3 

5o 

r 

m. 

K 

S 

s 

K 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination    1890-0 


59°37!8 
59  36-o 
59  37  6 
59  37-9 


59°37'3 

+  5-3 

59°42!6 


80 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmttnd  Schluet  v.  Schluetenberg, 


20.  Sarajevo. 

•s  =  43°51!0N;   \=  L8°22!5  0.v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Exercierplatz  westlich  vom  Hengstendepot,  und  zwar  unmittelbar  am  rechten  Ufer 
der  Mil jacka,  welche  hier  in  einem  scharfen  Bogen  nach  S  abweicht.  Alluvialboden  mit  Weidengebüsch 
und  niederem  Graswuchs.  Weiter  westlich  liegt  die  Villa  Cengic.  Der  Beobachtungsplatz  ist  eine  halbe 
Fahrstunde  vom  Centrum  der  Stadt  entfernt. 

Als  Miren  dienten:  I  Thurmspitze  einer  Moschee  im  Süden  der  Stadt;  II  Thurmspitze  einer  Moschee 
im  Norden  der  Stadt.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind :   Mire  I  S  98°  17' 39"  O  ;  Mire  II  S  113°41'  12'  0. 
-   Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 57m9?4  gegen  m.  Gr.  Z. 


1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  0"  111 1.) 


Reduction  auf  das 

Beob- 

IS93 

Mittl.  Ortszeit 

Lesung 

Lesung 
+-  Tors.-Corr. 

achter 

Declination 

Tagesmittel 

Monatsmittel 

Declination 

13.  Juli 

3»>44">  p.  m. 

I3'°54'i9" 

123=42 '31" 

K 

8"  11  '48" 

-2!9 

—  o!  1 

S°  8r8 

•■ 

4     5        • 

'3i   54   19 

123  43  42 

K 

8   10  37 

-i-8 

—  o-  1 

8     8-7 

» 

4   11 

131   54  19 

123   44     4 

K 

8    10    15 

— 1'7 

—  o-  1 

8     8-5 

» 

5   5°       * 

131   53   55 

123  44  32 

S 

8     9  23 

+  0-3 

—  o-  1 

8     9-6 

» 

6     3        • 

131   53  55 

123   44  42 

S 

8     9   13 

-t-o-4 

—  o-  1 

8     9-5 

• 

ö   14       » 

131   53  55 

123  44  42 

S 

8     9   13 

+0-3 

—  o-  1 

8     9-4 

VIonatsmittel  Juli  1893  •    •    • 

8°   9!i 

Reduction  auf  1890-0     .    .    . 

+  i9'i 

Declination   1890  0  .... 

8°28!2\V 

2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


t. 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 

Intensität 


Horiz.- 

Intcnsität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.Il 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirtc 

Horiz.- 
Intensität 


13.  Juli 


27.  Juli 


7' 

22lna.m. 

I 
II 

8 

38  a.m. 

I 

II 

9 

16  a.m. 

I 
II 

1 

1    a.m. 

1 
II 

7 

44   a.m. 

I 
II 

8 

24   a.m. 

I 
II 

9 

31    a.m. 

I 

II 

0 

4  a.m. 

1 
II 

II 

57 
7 

33 
7 

33 

21 

25 
34 
1 1 

34 
11 

48 
52 
48 
52 


•4IS4 

23-38 

•7425 

24-63 

•4490 

28-28 

•7025 

29-55 

•4622 

28-28 

•7659 

29-55 

•4598 

32-33 

•7664 

32-00 

•40S5 

21-70 

•7421 

23 -öS 

•  4346 

21-70 

■7549 

23'oS 

•4414 

28-55 

•701b 

27-78 

•4465 

28-55 

•7633 

27-78 

23-18 

19-83 
30-63 
29-30 
33-95 

32-00 

35-48 
31-83 
19-85 

20-00 
27-I5 
25'75 

28-35 
28-93 
31-3° 
3° '93 


0-22749 
■  22727 
'22717 
•22722 
■2271 1 
22734 
•22746 
1740 
22739 
■22733 
22727 
•22719 
o- 22716 
0.22715 
0-22744 
o- 22729 


0-2273S 

0-22720 

0-22723 
0-22743 

0-22736 

0-22723 


+  0  ■  00020 
-l-o  -00026 
+  0-00024 
-l-o- 000 10 
+  O'OOOIO 

+  O-OOO20 


0-22716    I  +0-00029 
0-22737      +0-00013 


—  0-00013 

—  o ■ 000 1 3 

—  0-00013 

—  0-00013 

—  0-00006 
— o- 00000 
— o- 00006 
— 0-00006 


Monatsmittel  Juli  1893  .  .  . 
Reduction  auf  1890-0  .  .  . 
Horiz. -Intensität   1890-0     . 


3.   Inclination. 


IS93 

Mittl. 
Ortszeit 

Beob- 
achter 

Nadel 

Inclination 

13.  Juli 

» 
> 
> 

6h55ina.m. 
11   48     » 

2  48    p.m. 

3  4i      » 

Mittel  . 

S 
K 
K 

S 

I 

II 
I 
II 

590ii!o 
59   ii-° 
59     8-2 
59    12-5 
59°io-7 

+5"3 
59°16!0 

Reductio 
Inclinati 

1  auf  189c 
on  1890-C 

■  0  .    .    . 
.... 

0-22745 
0-22733 
0-22734 
0-22740 
0-22746 
0-22743 
0-22739 
0-22744 
0-22741 

—  0-00046 
0 ■ 22695 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina.  81 

21.  Rogatica. 
cp  =  43°49'0N;   X  =  19°0!2  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Exercierplatz  1 "  1  Kilometer  nördlich  von  den  k.  u.  k.  Baracken  am  Reitweg  nach 
Ivanpolje.  Hundert  Schritte  östlich  vom  Beobachtungspunkte  führt  der  Rakitnica-Bach  vorbei,  der  hier 
eine  Mühle  treibt.  In  der  Umgebung  eingefriedete  Wiesen.  Alluvialboden  mit  niederem  Rasen. 

Als  Miren  dienten:   I  Thurmspitze  einer  Moschee  im  Osten  der  Stadt;   II  Thurmspitze  einer  Moschee 
im  Westen  der  Stadt.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S9°52'21"0,  Mire  II  S6°35'39"0.  - 
Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 56™  38*  1  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Regne- 
risches Wetter;  ein  schweres  Gewitter  störte  die  Beobachtungen  am  Nachmittag  des  17.  Juli. 


1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-1091). 


■893 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
■f  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tatresmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


17.  Juli 


ioh  oma.m. 
10  21      » 
10  41      » 
114» 


I42°2S'34" 
142   2S   34 
142   28   32 
142   28   32 


i34°35  '  6" 
134  34     8 
134  32  34 
134  3'   29 


K 
K 

S 

s 


7°53'28" 
7   54  26 
7  SS  SS 
7  57     3 


4-1-4 
—  o- 1 

-i"7 


-HO '2 

-t-O-2 

-r-O'2 
+  0'2 


.Monatsmittel  Juli  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   18900. 


7°56!5 
7   56-0 

7   56-1 
7   55*6 


7°5o:i 
+  19-1 
8°15'2W 


2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


1  7.  Juli 


Mittl. 
Ortszeit 


7h47ma.m. 
5  7  P-m, 


10  23  22 
14  32  42 
10  24  12 
•4  33  33 


4-4090 

3'7355 
4 • 4040 

3 "7309 


21  -48 
22-13 
18-63 

17-90 


21-75 
19-23 
19-58 

20'  IO 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


0-22792 
o- 227S2 
0-22815 

0'22SlS 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


0227S7 
o- 22817 


Reduction   auf  das 


Tages- 
mittel 


+0-00019 
—  0-00014 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 

Intensität 


+0-00025- 
+0-00025 


Monatsmittel  Juli  1S93 
Reduction  aul  1890-0 
Horiz. -Intensität   1890-0 


0-22831 
0-22828 


0-22830 

—  0-00046 

0-22784 


3.  Inclination. 


■S93 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


1  7.  Juli 


7ll2(>",a.m. 
4  32  P-m. 


K 
S 


Mittel 

Reduction  auf  1S90-0 
Inclination    1890-0 


I 

II 


59°  6!6 
59     ö-i 


59°   u!4 

+  5'3 

59°11!7 


Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl     ßd.  l.XI 


1  1 


82 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schluetenberg, 


22.  Vi§egrad. 

?  =  43°47!0N;    X=  19°  17  !9  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Eingefriedeter  Reitplatz  am  rechten  Ufer  der  Rzava  gegenüber  den  k.  u.  k. 
Baracken.  Der  Beobachtungspunkt  liegt  auf  einer  Schotterinsel,  die  vom  Festland  durch  einen  derzeit 
trockenen  Wassergraben  getrennt  ist.  Hundert  Schritte  stromaufwärts  führt  eine  Holzbrücke  über  die 
Rzava.  Durchwegs  Flussschotterund  Sand,  am  anderen  Flussufer  erhebt  sich  ein  mächtiger  Serpentinfelsen, 
auf  welchem  die  Militärbaracken  situirt  sind. 

Als  Miren  dienten:  I  und  II  Telegraphenstangen  auf  der  Strasse  nach  Priboj.  —  Die  gemessenen 
Azjmuthe  sind:  Mire  I  S  91°23'8"0,  Mire  II  S  94°53'45"0.  —  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit 
der  Azimuthmessung  war:  — 56m38?7  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Sehr  klares  und  warmes  Wetter. 


1S93 


1.   Declination. 

(Torsions-Constante  =  0   107  1). 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel     Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


18.  Juli 


oh47'"p.m. 
7  11   » 
7  28  , 
7  56 


i42°54'  6" 
142  54  0 
142  54  12 
142  54  12 


■35  22  44" 

135  23  36 

'35  23  23 

135  23  17 


7  3'   22 

7  3°  3° 

7  3°  49 

7  3°  55 


-0-2 
-O-  I 
-O'  I 
-0'2 


-fo-i 
+  o-i 
H-o-i 

+  0-  I 


Monatsmittel  Juli  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  . 


7°3' 
7  3° 
7  3' 
7  3' 

3 
7 
0 
2 

7°3' 
+  '9 
7°50 

1 
1 
2W 

2.   Horizontal-Intensität. 


^ 

Beob- 

Horiz.- 

Reduction  auf  das 

■893 

Mittl. 

c 

B 

h 

h 

achtete 

Intensität 

Reducirte 

T 

Ortszeit 

f 

0  0 

Horiz. - 

Mittel   ans 

Tages- 

Monats- 

Horiz.- 

te! 

ca 

Intensität    Magn.  I  u.  II 

mittel 

mittel 

Intensität 

19.  Juli 

71'  I4"a.m. 

I 

io°i7  '59" 

4"3977 

22-2S 

22-  IS 

K 

o" ^2942 

11 

14  25   12 

3' 73°3 

22-25 

21-85 

K 

0-22937 

0-22940 

— o-ooooi 

+ o-ooooi 

0-22940 

» 

S  2S  a.ra. 

1 

10   15   11 

4-4104 

25-70 

26-  15 

S 

0  22936 

11 

14  21   23 

3-7473 

26  93 

29-3S 

s 

0-22914 

[0-22925 

+  0-00005 

+o-ooooi 

0-22931 

» 

9  35   a.m. 

l 

10  13     5 

4-4209 

26-95 

28-88 

s 

022947 

11 

14  21   46 

3' 7473 

26  60 

29-38 

s 

0-22913 

0  22930 

+  0-00008 

+  0  0000 1 

0-22939 

T- 

10  57  a.m. 

1 

10   14  43 

4'423t> 

2663 

28-So 

K 

o- 22906 

II 

■4   '9  35 

3-7426 

28  -68 

2745 

K 

0-22923 

!  C22915 

+  0-OOOI2 

+  0 • 0000 1 

0-22928 

Monatsmittel  Juli  1893      .    .    . 

0-22935 

Reduction  auf  1890-0  .... 

—  0-00046 

Horiz. -Intensität  1890  0  .    . 

0-22889 

3.  Inclination. 

Mittl. 

Beob- 

1S93 

Ortszeit 

achter 

Nadel 

Inclination 

19.  Juli 

71'  8"'a.  m. 

S 

I 

S8°54:9 

» 

8     8     » 

K 

I 

58  54'5 

» 

8  58     • 

K 

II 

58  58-4 

» 

10  29     » 

S 

II 

58  59'9 

Mittel 

5S°56!9 
-1-5-3 

Reduction  auf  1890- 0  .    .    . 

Ini. 

linatio 

n  189 

111 

59°  2!2 

Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


83 


23.  Foöa. 
tp  =  43°30  7N;    \  -  1 8°4Ö !  9  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Eingefriedeter  Reitplatz  auf  einer  Schotterinsel  an  der  Mündung  der  Cehotina  in 
die  Drina.  Rechts  führt  die  Fahrstrasse  nach  Gorazda.  Durchwegs  Sand  und  Flussschotter. 

Als  Miren  dienten:  I  Spitze  am  Dache  einer  Moschee  im  Westen  der  Stadt;  II  Thurmspitze  einer 
Moschee  im  Centrum  der  Stadt.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S21°36'14"W,  Mire  11 
S  4° 28' 59"  W.  —  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 58m31?0  gegen 
m.  Gr.  Z. 


1.  Declination. 
(Torsions-Constante  =  0"  1067). 


1893 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
1  +  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittcl 


.Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


•  1.  Juli 


5h39mP-m- 

6  2  » 
6  22  » 
6  49      ■ 


141  42  13 

141   42  13 

141   42  25 

141  42  25 


■33  37  40 
133  38  37 
133  4°  o 
133  42  57 


S°  4 '33' 
8     3   36 

S     2  25 

7  59  2S 


•9  — 0-2 

-3-2  —0-2 

—  2'3  — 0-2 

-0-3  — 0-2 


Monatsmittel  Juli  1893 
Reduction  auf  iS90-o 
Declination    1890-0  . 


8°  o;5 
8     o-2 

7  59'9 
7   59"o 


7°59-9 
-(-ig- 1 
8°19:0W 


2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


^_, 

Mittl. 

c 

Ortszeit 

% 

■2  J= 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


22.  Juli 


6h58ma.m. 

I 

11 

8   18  a.m. 

I 

11 

9  25  a.m. 

1 
11 

5   12  p.m. 

I 
11 

10  20 

14  20 


14 
14 
19 
20 

55 

5° 

57 


4 

39i7 

20 

55 

3 

7231 

21 

80 

4 

4148 

27 

00 

3 

7395 

27 

53 

4 

4322 

3° 

20 

3 

7509 

31 

°3 

4 

4534 

3ö 

40 

3 

7005 

36 

80 

19  -93 
17-88 
26-43 
27-38 
31-95 
31-45 
39-15 
3S-35 


0-22925 
0-22931 
0-22928 
o- 22908 
0-22906 
0-22896 
o- 22960 
0-22958 


0-22928 
0-22918 


0-22901 


o- 22959 


+0-00013 

+0-00033 

+0-00039 

—  0-0002  2 


+0' 00009 

+  0'00009 
+  O-0O009 

+  o • 00009 


Monatsmittel  Juli  [893 
Reduction  auf  1890-0  .    . 
Horiz. -Intensität   1890-0 


0-22950 
o- 22960 
o  22949 
0-22946 


0-2295 ' 

—  0-00040 

0 • 22905 


3.   Inclination. 


1893 


Mittl. 

Ortszeit 

Beob- 
achter 

Nadel 

Inclination 

7h52'"a.  m. 
4     6  p.  m. 

4  54     » 

5  33     » 

Mittel  . 

S 
S 
K 

K 

1 

11 
II 
I 

5S°5.!o 
58  54-6 
58  52>o 
58  5°"o 

5S°52!i 

+5-3 
58°57!4 

Reduclio 
Inclinati 

1  auf  1890 
on    1S90( 

■0  .    .    . 
)      .    .    . 

12.  Juli 


11* 


84 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schlueteuberg, 


24.  Kalinovik. 

'f  =  43°30:5N;   \  =  18°27  '0  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Anhöhe  im  NW  des  k.  u.  k.  Defensionslagers,  300  Schritte  vom  Hauptthor  ent- 
fernt. An  den  Abhängen  Culturen,  im  Norden  ein  kleinerBach,  der  zum  Officiersbad  führt.  Unter  dem  Humus 
Schiefergestein. 

Als  Miren  dienten:  I  Thurmspitze  der  serbischen  Kirche;  II  Kreuz  einer  kleinen  Kapelle  im  Norden 
des  Lagers.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  IST  9' 53"  0,  Mire  II  S  52°39'  14"  0.  —  Der  Stand 
der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  derAzimuthmessung  war:  — 56"'27?3  gegen  m.Gr.Z.  —  Am  23.  Juli  trübes, 
am  24.  heiteres  Wetter  bei  sehr  frischem  NO-Wind. 

1 .   Declination. 

(Torsions-Constante  =  0  •  1 1 13). 


1893 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


I 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Rcduction  auf  das 


Tagesmittel     Monatsmittel 


Reducirte 

Declination 


24.  Juli 


io''2ima.m. 
10  39     » 
10  47     » 
[i     4     » 


i35°49'38" 
135  49  38 
I3S  49  40 
135  49  40 


I27°4i  '11' 
127   39  27 

127   38  45 
127  37   18 


K 
S 
S 


8"   8 '27' 
S   10   11 
8   10  55 
S   12  22 


+0-5 

-o-8 

—  1-2 

-2-5 


-r-o-3 

-1-0-3 
+0-3 
+  0-3 


Monatsmittel  Juli  1S93 
Reduction  auf  1890-0 
Declination  1890  0  . 


93 

9'7 

100 

I0'2 


8°  9!8 

-f-19'1 

8°28!9W 


2.   Horizontal-Intensität. 


1S93 


Mittl. 
Ortszeit 


23.  Juli      4h5imp.m, 
6     o  p.m. 


24.  Juli 


II 
I 

II 

6  48  p.m.  I 
II 
I 
II 


0   56  a.m 


io°i6  '12" 

14  24  59 

10  19  57 

14  27  51 

10  20  57 

14  27  55 

10  24  29 

14  32  21 


h 


4-4097 
3-73/S 
4-4070 
3-7362 
4"3904 
3-7273 
4-38i4 
3-7220 


24 -2S 

23  -85 
19-85 
20-43 
19-60 
20-13 
15-80 
16-05 


23-85 
24-40 

23-3° 
23-55 
i8-73 
13-75 
15-50 
15-90 


O     o 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel   aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


0.22907 
0.22903 
0.22917 
0.22905 
o. 22914 
0.22910 
0.22908 
0.22900 


•22905 
•  2291 1 
■22912 
•22904 


-|-o  •  0000 1 
— o-ooooS 
— o-oooi I 
+0-00003 


4  o- 00006 
-+-o-  00006 
+  o'ooooü 
-+-o- 00002 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


Monatsmittel  Juli  1 893 

Reduction  auf  1890-0  .    . 
Horiz. -Intensität  1890  0 


0-22912 
o  22909 
0-22907 
0-22909 


0-22909 

—  0-00040 

0-22863 


3.   Inclination. 


1S93 


Mittl. 

Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


23.  Juli 


24.  Juli 


m. 


4h39"'P 

6  1 

7  22     > 

6   38  a.  m 


S 
K 
K 
S 


Mittel 

Rcduction  auf  1890-0 
Inclination  1890'0  . 


58°5o:i 
5S  48-0 

58  48-3 
58  53-5 


58°5o;i 

-4-5-3 
58°55!4 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


85 


25.  Jablanica. 
cp  =  43°39 !  5  N ;    X  =  1 7°45  ! 8  O.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Plateau  im  SWder  k.  u.  k.  üefensionskaserne,  300  Schritte  von  den  Umfassungs- 
mauern entfernt.  Gegen  Ost  fällt  das  Plateau  steil  ab  und  geht  dann  in  eine  Niederung  über,  auf  welcher 
die  Hotelanlagen  und  der  Bahnhof  errichtet  sind.  Das  Plateau  ist  mit  Culturen  bedeckt  und  besteht  aus 
rothem  Sandstein  und  Ouarzit. 

Als  Miren  dienten:  1  und  II  Telegraphenschalen  auf  der  Defensionskaserne.  —  Die  gemessenen  Azi- 
muthe  sind:  Mire  I  S  160°50'7"\V.  Mire  II  S  103°  0'23"W.  —  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit 
der  Azimuthmessung  war:  — 5(3"'13?2  gegen  m.  Gr.Z.  —  Wechselnde  Bewölkung,  ruhiges,  warmes  Wetter, 
zeitweise  Niederschläge. 

1.   Declination. 

(Tursions-Constante  =  0'  1  158) 


1893 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 

Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 

Declination 


30.  Juli 


5"i3»>p.m. 

5  4i  - 

6  7 

6  25  » 


i5i°4Ö'49" 
151  46  49 
151  46  42 
151  46  42 


143  1  32 

143  2  23 

143  2  34 

143  2  47 


S 
S 
K 
K 


8°45'i7" 
8  44  26 

S   44      8 

8  43   55 


-2   5 
-14 

-0-7 
-o-  1 


+  0-2 
+  0-2 

+  0-2 

+  o-2 


Monatsmittel  Juli  1893 
Reduction  auf  1890-0 
Declination   1890-0  . 


8°43!o 

8  43-2 
8  43-6 
S  44-0 


8°43;5 
+  19-1 
9°  2!6\V 


2.  Horizontal-Intensität. 


1S93 


Mittl. 

Ortszeit 


c 
bo 


-£  * 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 


Horiz.- 
Intensität 

Mittel  aus 


Intensität    Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


mittel 


Monats- 
mittcl 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


29.  Juli 


9' 

3ma.m. 

I 

II 

10 

1S  a.m. 

I 

11 

4 

32  p.m. 

1 
II 

5 

35  P-«n. 

I 

11 

io°i8'42' 

14  27  54 

10   IS  15 

14  26  32 

10   16  50 

14  26  4 

10  20  19 

14  28  52 


4-4266 

25-68 

26 '  20 

K 

3-7502 

25-58 

25-73 

K 

4'4359 

26-28 

29-13 

S 

3-7574 

27-03 

29-40 

s 

4-4244 

26-70 

26-33 

K 

3-7488 

26-93 

25-73 

K 

4 '4- ■ - 

23-I3 

24-50 

S 

3-7462 

23-77 

24-80 

S 

0-22789 

0-227S6 

0-22791 
0-22786 
0-22819 
0-22802 

0-22S03 

o- 22X09 


\° 

2278s 

}° 

22789 

!o 

22S11 

2S06 


7-0-00025 
+0-00025 
—  0-00007 
-4-o-  00000 


+0-00004 
+0-00004 
+0-00004 
+0-00004 


Monatsmittel  Juli  1893  .  . 
Reduction  auf  iSgo-o  .  . 
Horiz.-Intensität  1890-0 


0-22817 

0-228lS 

0-22808 

0'22SlO 


0-228I3      i 
—  0-00046 

0-22767    ! 


3.   Inclination. 


IS93 

Mittl. 
Ortszeit 

Beob- 
achter 

Nadel 

Inclination 

29.  Juli 
» 

S''35ma.m. 
10     4    a.m. 

4  23    p.m. 

5  28    p.m. 

Mittel  . 

S 
K 
S 
K 

I 
I 

II 
11 

59°   >;4 

5S  59  S 
59     5  8 
59     4  5 

59°   2!9 

+  5-3 

59°  8;2 

Reductioi 
Inclinati 

1  auf  1890 
:>n  1890-0 

0   .    .    . 

86 


Willulm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schluetenberg, 


26.  Mostar. 

?  =  43°20!8N;    X=  17°49  !3  0.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Rasenplatz  am  Abhänge  der  im  Osten  von  Mostar  gelegenen  Anhöhe.  Derselbe 
wird  am  Reitweg  nach  Podvelez  durchkreuzt  und  liegt  nahezu  Ost  vom  Hotel  Narenta.  In  der  Umge- 
bung Weingärten  des  Allay  Begovic  Arriv  Beg.  Der  Boden  besteht  aus  Nummulitenkalk. 

Als  Miren  dienten:  I  Spitze  der  Ostkuppel  der  serbischen  Kirche;  II  Spitze  der  Westkuppel  der  ser- 
bischen Kirche.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  12°51'55"0;  Mire  II  S  11°  4'32"0.  —  Der 
Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 56m8?7  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Ruhiges, 
heiteres,  sehr  warmes  Wetter. 

1.  Declination. 

(Torsions-Constante  =  0'  1077.) 


i893 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 

Declination 


August 


Shi9,n  p.  m 

5  4i 
64       » 

6  25       » 


136°  6 '16" 

136  6   16 

130  S  38 

I3<J  5  38 


I27°2Ö  '2l" 
127  26  42 
127  27  II 
127  27  II 


K 

K 
S 
S 


8°39'S5" 
8  39  34 
8  38  27 
8  38  27 


-2!S 

1-8 
•i'S 


03 
-o'3 

°'3 
-0-3 


Monatsmittel  August  1893 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Declination   1890-0  .    .    . 


8°36!i 
8  37-0 
8  3ö-4 

s  36-7 

S°30:6 
+  18-6 
8°55:2\V 


2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 
Ortszeit 


c 


^-5 


Beob- 

achtete 

Horiz.- 

Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 

Intensität 


1.  August 


7l'45'"a.m. 

I 

II 

0  6  a.m. 

I 

II 

1  15  a.m. 

I 

II 

3  3°  P-m- 

1 
II 

IO"20 
14    28 


15  .6 
22  44 
■1  >5 
19  3° 
10  47 
19  41 


4 

4087 

1 

7404 

4 

4321 

.5 

7484 

4 

4343 

3 

753« 

4 

4402 

3 

7597 

•60 

•70 
03 
13 

45 
48 
33-55 
34-50 


27- 
28- 

3°" 
30- 


23-78 
24-38 
29-48 

2S-IO 

31-15 

30-05 
30-83 
30-43 


0-22879 
0-22871 
0-22857 

0-22800 

0-22888 

o- 22S64 
0-22903 

0-22SSI 


o  22875 

0-22S59 

0-22876 
o- 22S92 


-(-0-OOOI2 

4-0-00023 
+0-00018 
—  O-OO004 


— OOOOII 
— OOOOI I 
— O'OOOI I 

—  0 • OOO I I 


Monatsmittel  August  1893 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität  1890-0 


0*22876 
022S71 
0-22883 

0-22S77 
0-22S77 

—  0-00049 
0-22828 


3.  Inclination. 


1S93 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


1.  August 


/»21' 

9  4i 
1 1      1 


a.  m. 
a.m. 
a.m. 


S   p.m. 


K 
S 
K 

S 


I 

I 

II 
II 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination    1890-0 


58°53:o 
58  52-1 
58  53-o 
58  52-4 

58°52!6 

+  5'3 
58°57:9 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


87 


27.  Avtovac. 

?  =  43°8!5N;    \=  18°36!3  O.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Berglehne  im  Osten  des  k.  u.  k.  Lagers  von  Avtovac,  180  Schritte  von  der  öst- 
lichen Umfassungsmauer  entfernt.  Felsiges,  zerklüftetes  Terrain,  Kreidekalk. 

Als  Miren  dienten:  I  Spitze  des  Kamins  des  Schulgehäudes  von  Samobor;  II  Mitte  des  Boden- 
fensters eines  Wohnhauses  in  Mulje.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  24°  5('/22"  O,  Mire  II 
S  120°5S'40"  O.  —  Der  Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 56m  1  ?6  gegen 
m.  Gr.  Z.  —  Heiteres,  kühles  Wetter  mit  frischem  NO-Wind. 

1.  Declination. 

(Torsions-Constante  =  0-0996.) 


1S93 


Mittl.  Ortszeit 


Meridian- 
Lesung 


Magnet- 
Lesung 
4-  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel      Monatsmittel 


Reducirte 
Declination 


4.  August 


9h23'"a.m. 
9  53     > 

10  33     * 

11  o     » 


i45°40  '11' 
145  4Ö   11 
145  40   n 
145  46   1 1 


i37°4o'28" 
137  38  49 
137  36   17 
137  33  51 


S 
S 
K 
K 


S°   5  '43" 
S     7  22 

8     9  54 
S   12  20 


+4'5 
+3'° 
+  0-3 

—  1*4 


-0-7 
-0-7 
-0-7 
-0-7 


Monatsmittel  August  1893  . 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Declination  1890-0  .    .    . 


'  9'5 

9"7 

9"5 

102 


S°  9:7 
-MS  6 
8°28!3W 


2.  Horizontal-Intensität. 


1893 


Mittl. 

Ortszeit 


h 


•S  ■= 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 
Intensität 
Mittel  aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


4.  August 


5.  August 


41 

i8'"p.m. 

I 
II 

7 

1 1    a.m. 

I 
II 

5 

3°  P-m- 

I 
II 

7 

12  a.m. 

I 
II 

14  23 

10  I  I 

14  17 

10  iS 

14  22 


20 

40 

4 


10 
58 


4-4030 
3'/2t>5 
4'38i5 
3'7i4S 
4-3978 
3-7265 
4-3765 
3-7129 


25-98 

28-30 

25-05 

25-85 

20-23 

20-53 

20-73 

19-25 

24-98 

25-85 

25-iS 

24-90 

i8-8S 

i9'48 

20-60 

18-00 

0-23097 

o- 230S5 
0-23050 
o  23049 
0-23070 
0-23062 
0-23062 
0-23050 


0-23091 


-0-00031 


0-23050  I  +0-00009 

o-2';o66  '  — 0-00002 

1 

0-23056  | -1-0-00003 


-0-00019 


— o- 000 16 


Monatsmittel  August  1S93 
Reduction  auf  1890-0  .  . 
Horiz. -Intensität   1890  0 


0-23041 


-0-00019  ]  0-23040 
-0-00019   0-23045 


0-23043 


0-23042 

—  0-00049 

0-22993 


3.  Inclination. 


1893 


Mittl. 

Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


4.  August 


5.  August 


6h52ma.m. 
441p.  m. 
5   12     > 
7  22  a.  m. 


S 
K 
S 
K 


Mittel 

Reduction  auf  1  890-0  . 
Inclination   1890   0      . 


58°25!2 

58  30-3 
58  29-1 
58  27-3 


58°28!o 

+  5-3 
58°33:3 


88 


Wilhelm  Kesslitz  und  Sigmund  Schluet  v.  Schluetenberg, 


28.  Trebinje. 

'f  =  42°42!7N;    X  =  18°20!  7  O.  v.  Gr. 

Aufstellungsort:  Exercierplatz  SSW  vom  k.  u.  k.  Defensivlager  in  Trebinje,  300  Schritte  von  der 
Fahrstrasse  nach  Ragusa  entfernt.  In  der  Umgebung  Tabakpflanzungen  und  Gemüsegärten;  Alluvial- 
boden. 

Als  Miren  dienten:  I  Thurmspitze  einer  Moschee  in  Trebinje;  II  Thurtnspitze  einer  Moschee  in 
Trebinje.  —  Die  gemessenen  Azimuthe  sind:  Mire  I  S  1 14°  56' 42"  O,  Mire  II  S109°22'0"O.  —  Der 
Stand  der  Beobachtungsuhr  zur  Zeit  der  Azimuthmessung  war:  — 56m0?5  gegen  m.  Gr.  Z.  —  Böiges  Wetter 
mit  wechselnder  Bewölkung  und  Gewitter. 

1.   Declination. 
(Torsions-Constante  =  0-0996.) 


Mittl.  Ortszeit 


7.  August 


9h24" 
10    12 
10   20 
10  42 


Meridian- 
Lesung 


1440  8 '40" 

144  S  40 

144  S   54 

144  8  54 


Magnet- 
Lesung 
+  Tors.-Corr. 


Beob- 
achter 


135  49  46 

135  48  20 

135  47  30 


K 
K 

S 
S 


Beobachtete 
Declination 


Reduction  auf  das 


Tagesmittel 


Monatsmittel 


Reducirte 

Declination 


8-15 '59" 

S  18  54 
8  20  34 
8   21    24 


+3'8 
+0-3 

—  0'2 

—  1  "O 


—  I     O 

—  I  -o 

—  I  "O 

—  I  'O 


Monatsmittel  August  1S93 
Reduction  auf  1 890^0  .  . 
Declination   1890-0  .    .    . 


'»8!8 

lS-2 
I9-4 
19-4 


8°i9!o 
H-iS-6 
8°37:CW 


2.  Horizontal-Intensität. 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achtete 
Horiz.- 
Intensität 


Horiz.- 

Intensität 

Mittel   aus 

Magn.  I  u.  II 


Reduction  auf  das 


Tages- 
mittel 


Monats- 
mittel 


Reducirte 

Horiz.- 
Intensität 


7.  August 


7,12o'"a.m 

4  52  p.m 

I 
6     7  p.m 


8.  August 


10  '56' 

15  49 

11  27 

15  40 

9  iS 

13  49 

7  26 

12  12 


4 

3737 

3 

7143 

4 

3760 

3 

7108 

4 

3767 

-> 

7068 

4 

3S15 

3 

7 '34 

JJ 


22 

23-°3 
21-23 

21-28 
22-40 
23-48 

24-95 
25  -8o 


21-90 

s 

23-15 

s 

23-35 

K 

24-05 

K 

24-03 

S 

2  2  •  60 

s 

24-65 

K 

24'3S 

K 

0-23193 
0-23157 
0-23214 

0-23216 

0-23244 

0-23226 

0-23219 

0-23199 


0-23175 
0-23215 
0-23235 

0-23209 


+0-00043 
+0-00007 
— o-oooiS 
+0-00036 


+0-00046 

+0-00046 

r 0-00046 

+0-00019 


Monatsmittel  August  1S93 
Reduction  auf  1890-0 
Horiz. -Intensität  1890-0 


o- 23264 

0-2326S 

0-23263 
0-23264 


0-23265 
—  0-00049 
0-23210 


3.  Inclination. 


1S93 


Mittl. 
Ortszeit 


Beob- 
achter 


Nadel 


Inclination 


7.  August 


8.  August 


71'  i6'"a.  m. 
4  32  p.  m. 
6  15  p.  m. 
8  17  a.  m. 


K 
S 
K 
S 


Mittel 

Reduction  auf  1890-0 
Inclination  1890  0  . 


58°I7!7 
58  19-6 

5S  i4'3 
58  iS-5 


58°i7!5 
-r-5'3 

58°22!8 


Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  und  der  Herzegowina. 


89 


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Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXr.  Bd 


90  W.  Kesslitz  und  S.  Schhiet  v.  Schluetenberg,  Magnetische  Aufnahme  von  Bosnien  etc. 


Beine  r  k  u  n  g  e  n 

zu  der  erdmagnetischen  Karte  Bosniens,   der  Herzegowina  und  des  österreichisch-ungarischen  Küsten- 
Littorales. 

In  der  angeschlossenen  Karte  erscheinen  die  erdmagnetischen  Verhältnisse  Bosniens,  der  Herz  egowina  und  des  öster- 
reichisch-ungarischen Küsten-Littorales  graphisch  dargestellt. 

Die  Werthe  der  erdmagnetischen  Elemente  Declination,  Inclination  und  Horizontal-Intensilät  sind  jedem  Beobachtungsort  hei- 
gesetzt und  beziehen  sich  auf  die  Normalinstrumente  des  hydrographischen  Amtes  in  Pola,  d.  i.  auf  den  Theodolith  »Schneider« 
und  das  Inclinatorium  »Dover«   Nr.  63. 

Die  Isogonen  sind  von  15'  zu  15',  die  Isoclinen  von  30'  zu  30'  und  die  Isodynamen  für  je  0-00250  C.  Gr.  S. 
Änderung  der  Horizontal-Intensität  eingezeichnet,  wobei  die  einzelnen  Curven  in  ihrem  Verlaufe  den  thatsächlichen  Beobachtungs- 
resultaten angepasst  wurden. 

Aus  dem  Verlaufe  dieser  Curvensysteme  lässt  sich  auf  das  Vorhandensein  von  drei  Störungsgebieten  schliessen,  die 
sich  insbesondere  in  den  Isogonen  ausprägen  und  durchgehends  diese  Linien  nach  Ost  ablenken. 

Das  erste  Störungsgebiet  geringerer  Intensität  (5  —  7'  in  Declination)  breitet  sich  über  Istrien  und  dem  Quarnerö  aus  und 
kommt  nur  in  den  Isogonen  zum  Ausdruck.  —  Das  zweite  Störungsgebiet  beginnt  südlich  von  Lussin  pic  colo  und  erstreckt  sich 
bis  C  as  t  ellnuo  vo.  Die  Axe  desselben  hat  eine  OSO-Richtung.  Bei  Spalato  ist  noch  eine  Abzweigung  bemerkbar,  die  eine 
östliche  Richtung  nimmt  und  sich  bis  Sarajevo  zieht.  Die  grösste  Anomalie  zeigen  die  erdmagnetischen  Elemente  in  der  Umge- 
bung der  Halbinsel  Sab ionc  ello,  wo  die  Isogonen  um  45'  nach  Ost  abgelenkt  erscheinen.  An  dieser  Stelle  sind  auch  die  Iso- 
clinen und  Isodynamen  in  ihrem  normalen  ONO-Laufe  gestört. 

Die  dritte  Stürungszone  befindet  sich  in  NO-Bosnien  und  ist  nur  in  den  Isogonen  (5  —  7'  in  Declination)  merklich. 


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Kesslilz   und  S.vSchluel:  Magnet.sche  Aufnahme  von   Bosnien   und  der  Herzegowina. 


9°  30'       ir.D 


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ERDMAGNETISCHE  KARTE 

umLAa  ö.>leLxetdiOi:U-utu']axu>clieu  Juuum  JulioxaU. 

ttcUuuext  au|    I89Ö0 
niiedte/tt  namaen,*  mfntimntai  in  den >  ,?tifiicit  /SS9,  /öWMnaw$3. 

vom  K  uJ^'intm.vIujl.'hauaiafil'  ^-l  LwiettwCM^ÄM/^CS 
(  Marsslab  i:i7OO.OO0.) 


(Casio 


/i.i-nii  u" 


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Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


91 


DIE 

TETRACTINELLIDEN   DER   ADRIA 

(MIT  EINEM  ANHANGE  ÜBER  DIE  LI TH ISTI DEN). 

VON 

R.  v.  LENDENFELD 

IN  CZERNOWITZ. 
(9ltit    8    dafttn    und    1    fpextfiqwi.} 


(VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  VOM   12.  OCTOBER  1893.) 


Seit  einer  Reihe  von  Jahren  beschäftige  ich  mich  mit  der  monographischen  Bearbeitung  der  Spongien 
der  Adria.  Ich  habe  begonnen  die  Ergebnisse  dieser  Untersuchungen,  als  getrennte  Abhandlungen  über 
die  einzelnen  Gruppen  in  systematischer  Reihenfolge  zu  veröffentlichen.  Über  die  Kalkschwämme  und 
Hexaceratina  habe  ich  in  der  Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Zoologie  (Bd.  53,  54)  berichtet;  die  vor- 
liegende Arbeit,  welche  die  Tetractinelliden  behandelt,  schliesst  sich  an  jene  Mittheilungen  an.  Bald  hoffe 
ich  die  Ergebnisse  der  Untersuchung  der  Monactinelliden  und  Hornschwämme  folgen  lassen  zu  können. 
Wie  die  früheren  ist  auch  die  vorliegende  Spongien-Mittheilung  in  drei  Abschnitte:  1.  Literatur,  '2.  Analy- 
tischer Theil  und  3.  Synthetischer  Theil,  getheilt.  Im  1.  Abschnitt  (Literatur)  ist  die  ganze  Tetractinelliden- 
literatur  zusammengestellt  und  auch  der  3.  Abschnitt  (Synthetischer  Theil)  behandelt  die  Tetractinelliden 
in  ihrer  Gesammtheit.  Der  2.  Abschnitt  (Analytischer  Theil)  enthält  die  Beschreibung  der  adriatischen  Arten 
dieser  Spongiengruppe. 

Es  drängt  mich  an  dieser  Stelle  den  Hofräthen  Claus  und  Steindach ner  meinen  wärmsten  Dank 
für  Überlassung  von  Untersuchungsmaterial  aus  den  Sammlungen  der  k.  k.  zoologischen  Station  in  Triest 
und  des  k.  Hofmuseums  in  Wien  auszusprechen.  Auch  den  Herren  Professor  Heller  in  Innsbruck,  Professor 
Mojsisovicz  in  Graz,  Dr.  Marenzeller  in  Wien,  Dr.  Graeffe  in  Triest  und  Buccich  in  Lesina,  bin  ich 
für  mannigfache  Förderungen  dieser  Arbeit  zu  grossem  Dank  verpflichtet.  Die  k.  k.  Seebehörde  hat  mir  durch 
Überlassung  eines  Dampfers  zu  Dredgezwecken  das  Einsammeln  von  Material  wesentlich  erleichtert.  Vor 
Allem  aber  gebührt  mein  Dank  dem  k.  k.  Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  und  der  k.  Akademie  der 
Wissenschaften  «n  Wien,  welche  mich  durch  wiederholte  Subventionen  in  den  Stand  gesetzt  haben,  die 
Bearbeitung  der  adriatischen  Spongien  in  erspriesslicher  Weise  durchzuführen. 

Czernowitz,  den  1.  October  1893. 


I.   Literatur. 

1889.     F.  Auchent  haier.  Über  den  Bau  der  Rinde  von  Slelletta  ffrtibii.  Wien,  Ann.  kais.  natur-hist.  Hofmuseum,  Bd.  IV,  S.  1— G. 
1876.     C.  Barrois.  Memoire  sur  1' Embryologie  de  quelques  Eponges  de  la  Manche.  Ann.  Sc.  Nat.  (Zool.)   Bd.  III,   Art.   Nr.  11. 
1837.     H.  de   Blainville.   Manuel   d' Actinologie  et  de  Zoophytologie.   Paris,    1834—  1S37. 

18-14.     J.  B  owerbank.  On  three  species  of  Sponge.  containing  some  new  forms  of  Organisation.  London,   Microsc.   Soc.  Trans. 
Bd.  I,  p.  63-G7. 

12  * 


92  R.v.  Lendenfeld, 

1858.     J.  Bowerbank   (Fortsetzung).    On  the  Anatomy  and  Physiology  of  the  Spongiadae.   Pt.  I.   London,    R.  Soc.  Phil.  Trans. 
Bd.  CXLVIII,  p.  279-332. 

1861.  —  —  List  of  British  Marine  Invertcbrates.  British  Assoc.  Rep.   1861. 

1862.  On  the  Anatomy  and  the  Physiology  of  the  Spongiadae.    Pt.  II.    London,    R.  Soc.  Phil.  Trans.    Bd.  CLI1, 

p.  747-836. 
1S64.  —  —  A  Monograph  of  the  British  Spongiadae.  Bd.  I.  Ray  Soc.  London.    1864. 

1866.  —  A  Monograph  of  the  British  Spongiadae.  Bd.  IL  Ray  Soc.  London.   1866. 

1868.  —  Observations    on   Dr.  Gray's   Notes  on  the  Arrangement  of  Sponges,  with  the  Description  of  some    new 

Genera.  London.  Zool.  Soc.  Proc.   1S6S,  p.  118-137. 

1872.  Contributions  to  a  general  History  of  the  Spongiadae.    Pt.  I.    London,  Zool.  Soc.  Proc.    1872,  p.  115  —  129. 

1872  a.  Contributions  to  a  general  History  of  the  Spongiadae.  Pt.  IL  London,  Zool.  Soc.  Proc.   1872,  p.  196  —  202. 
1S72  b.      —          —          Contributions  to  a  general  History  of  the  Spongiadae.  Pt.  III.  London.  Zool.  Soc.  Proc.   1S72,  p.626  — Ii34. 

1873.  Contributions  to  a  general  History  of  the  Spongiadae.  Pt.  I\r.  London.  Zool.  Soc.  Proc.    1873,  p.  3  — 25. 

1873  a.      —  Contributions  to  a  general  History  of  the  Spongiadae.  Pt.  V.  London,  Zool.  Soc.  Proc.   1873,  p.  319  — 333. 
1S74.          —          —          A  Monograph  of  the  British  Spongiadae.  Bd.  III.  Ray  Soc.  London,    1S74. 

1874(7.       —  Contributions  to  a  general  History  of  the  Spongiadae.  Pt.  VI.  London,  Zool.  Soc.  Proc.    1S74,  p.  298— 305. 

1875.  Contributions  to  a  general  History  of  the  Spongiadae.  Pt.  VII.  London.  Zool.  Soc.  Proc.   1875,  p.  281— 296. 

1882.  A  Monograph  of  the  British  Spongiadae,  edited  by  A.  Norman.  Bd.  IV.  Ray.  Soc.  London,    18S2. 

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1869a.      —  Descriptive  Account   of  four  subspherous  Sponges,  Arabian  and  British,  with  General  observations.    Ann. 

Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  IV  (1869),  p.  1-28. 

1870.  On   Uvo  new  Species   of  subspherous  Sponges,  with   observations.     Ann.  Mag.   Nat.  Hist   Bd.  VI    (1870), 

p.  176-182. 

1871.  A  descriptive  aecount  of  three  Pachytragous  Sponges  growing  on  the  rocks  off  the  South  Coast  of  Devon. 

Ann.  Mag.  Nat.  Hist.   Bd.  VII  (1871),  p.  1-15. 

1871  a.       —  Description  and  Illustrations  of  a  new  Species  of  Tethya,  with  Observations  on  the  Nomenclature  of  the 

Tethyadae.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  VIII  (1871),  p.  99-105. 

1872.  Additional  Information  on  the  Structure  of  Thetya  daetyloidea,  Cart.   Ann.  Mag.  Nat.  Hist.    Bd.  IX  (1872), 

p.  82-84. 

1872  a.       —  On  two  new  Sponges  from  the  Antarctic  Sea  (Tethya  antaretica,  Rossella  antaretica)  and  on  a  new  Species 

of  Tethya  from  Shettland  (T.  Zetlandica) ;  together  with  observations  on  the  Reproduction  of  Sponges 
commencing  from  Zygosis  of  the  Sponge  anirnal.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  IX  (1S72),  p.  409  —  435. 

1873.  On  two  new  Species  of  Gumminae   (Corticum  abyssi,    Chondrilla  australiensis)    with  special    and  general 

observations.   Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  XII  (1873),  p.  17-30. 

1873  a.       —  On  the  Hexactinellidae  and  Lithistidae  generally,  and  particularly  on  the  Aphrocallistidae  Aulodictyon  and 

Farrea,  together  with  facts  elicited  from  their  deeiduous  Structures,  and  Descriptions  respectively  of 
three  new  Species.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  XII  (1873),  p.  349-373,  437—472. 

1S74.  On  Halisarca  lobularis,  Schmidt,  off  the  South  Coast  of  Devon,  with  observations  on  the  relationship  of 

the  Sponges  to  the  Ascidians,  and  Hints  for Microscopy.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  VIII  (1874),  p.  433  —  440. 

1874n.       —  Descriptions  and  Figures  of  Deep-sea  Sponges  and  their  Spicules  from  the  Atlantic  Ocean  dredged  up  on 

board  H.  M.  S.  »Porcupine«  chiefly  in  1S69;  with  Figures  and  Descriptions  of  some  remarkable  spi- 
cules from  the  Agulhas  Shoals  and  Colon,  Panama.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  XIV  (1874),  p.  207-221, 
245-257. 

1874;'.       —  Development   of  the  Marine  Sponges   from  the  earliest   recognizable  appearance  of  the  Ovum    to  the  per- 

fected  Individual.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  XIV  (1874),   p.  321-337,  389-406. 

1875.  Notes  introduetory  to  the  Study  and  Classification  of  Sponges.  IL  Proposed  Classification  of  the  Spongida. 

Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  XVI  (1875),  p.  126-145,   177-200. 

1876.  Descriptions  and  Figures  of  Deep-sea  Sponges  and  their  spicules  from  the  Atlantic  Ocean,  dredged  up  on 

board  H.M.S.  »Porcupine«  chiefly  in  1869.  Ann. Mag. Nat.  Hist.  Bd.XVIlI  (1876),  r/.226-240,  307-:'.24. 
3S8-410,  458-479. 

1878.  Note  on  Tethea  muricata  Bowerbank.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  II  (1878),  p.  157-172. 

1879.  —  Contributions   to    our   knowledge   of  the  Spongida.     Ann.   Mag.  Nat.  Hist.     Bd.  III    (1879),    p.  2S4  — 304. 

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1880.  Report   on  Specimens  dredged  up  from  the  Gulf  of  Manaar  and  presented  to  the  Liverpool  Free  Museum 

by  Capt.  \V.  H.  Cawne  Warren.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  VI  (1SS0),  p.  35-61,   129-156. 

1881.  Supplementary  Report  on  Specimens  dredged  up  from  the  Gulf  of  Manaar,  together  with  others  from  the 

Sea  in  the  vicinity  of  the  Basse  rocks  and  from  Bass's  Straits  respectirely,  presented  to  the  Liverpool 
Free  Museum  by  Capt.  W.  H.  Cawne  Warren.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  VII  (1881),  p.  361—385. 

1882.  Some  Sponges  from  the  West  Indies  and  Acapulco,  in  the  Liverpool  Free  Museum,  described  with  General 

and  Classificatory  Remarks.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  Bd.  IX  (1882),  p.  266-301.  346-368. 


Tetractinelliden  der  Adria.  93 

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nungs-  und  Fortpflanzungszeit  der  einzelnen  Arten.   IL  Die  Coelenteraten  (Spongien).  Wien,  Zool.Instit. 

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(189U,  p.  11-15. 


Tetractinelliden  der  Adria.  95 

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1892.  Expose  des  prineipes  actuels  de  la  Classification  des  Spongiaires.  Nord  de  la  France,  Rev.  Biol.  Bd.  IV,  Nr.  8. 

1892  a.  Diagnoses  d'Eponges  nouvelles  de  la  Mediterranee  et  plus  particulierement  de  Banyuls.   Arch.  Zool.  exper. 

Bd.  IX,  P.  XVII -XX VIII. 
1892  /'.  Contribution  ä  l'ckude  des  Spongiaires  de  1' Atiantique  Nord.  Resultats  des  Campagnes  scient.  pur  Albert  1, 

Prince  de  Monaco,  Bd.  II. 
1892  c.        -  Eponges   de  la  Mer  Rouge.   France,   Soc.  Zool.  Mein.   Bd.  V   (1892),  p.  21-29. 

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II.  Analytischer  Theil. 

J 

Subclassis  Tetraxonia. 

Silicea  mit  meistens  complicirtem  Kanalsystem,  kleinen  ovalen,  kugeligen  oder  birnförmigen  Geissei- 
kammern. Ein  Skelet  ist  in  der  Regel  vorhanden;  es  besteht  aus  polyaxonen,  tetraxonen  oder  monaxonen 
Kieselnadeln  oder  einem  Sponginfasernetz,  oder  Fremdkörpern,  oder  —  zumeist —  Combinationen  von  diesen. 

Diese  Subclasse  zerfallt  in  die  zwei  Ordnungen  Tetraxonida  (mit  tetraxonen  oder  desmen  neben  anderen  Kieselnadeln,  selten 
skeletlos),  und  Monaxonida  (mit  monaxonen  Kieselnadeln  oder  einem  Sponginfasernetz,  oder  Fremdkörpern,  oder  Combinationen 
von   diesen,   selten  skeletlos).   In  der  Adria  sind  beide  Ordnungen   vertreten. 

Ordo  Tetraxonida. 

Tetraxonia,  welche  in  der  Regel  ein  Skelet  besitzen,  an  dessen  Aufbau  tetraxone  oder  desme  Nadeln 
Antheil  nehmen.  Ausser  diesen  kommen  meistens  auch  monaxone  und  polyaxone  Nadeln  vor. 

Diese  Ordnung  zerfällt  in  die  beiden  Unterordnungen  Tetractinellida  (ohne  desme  Megasclere)  und  Lithistida  (mit  desmen 
Megascleren).  Von  Tetractinelliden  finden  sich  in  der  Adria  25  Arten.  Von  I.ithistiden  ist  bisher  in  der  Adria  nur  1  Art  gefunden 
worden. ' 

Suhordo  Tetractinellida. 

Tetraxonida  ohne  desme  Megasclere.  An  dem  Aufbau  des  meist  vorhandenen  Skeletes  nehmen  stets 
reguläre  Tetraxone  theil. 

Diese  Unterordnung  zerfällt  in  die  vierTribus:  Microsclerophora  (Skelet,  wenn  vorhanden,  blos  aus  kleinen,  niemals  lang- 
gestreckten Nadeln  zusammengesetzt;  zuweilen  fehlt  dasselbe  ganz);  Astrophora  (mit  triaenen  und  meist  auch  rhabden  Mega- 
scleren und  asterosen  Microscleren);  Sigmatophora  (mit  triaenen  und  meist  auch  rhabden  Megascleren  und  sigrnen  Microscleren) ; 
und  Megasclerophora  (mit  rhabden  und  triaenen  Megascleren,  ohne  Microsclere).  In  der  Adria  sind  die  Tribus  Microsclerophora  und 
Astrophora  vertreten. 

Tribus  MI<  ROSCLEROPHORA. 

Tetractinellida,  deren  Skelet'  blos  aus  kleinen,  niemals  langgestreckten  Nadeln  besteht,  oder 
ganz  fehlt. 

Dieser  Tribus  zerfällt  in  drei  Familien:  Placinidae  (ohne  Rinde,  mit  di-,  tri-  und  tetractinen  Nadeln).  Oscarellidae  (ohne 
Skelet);   und  Corticidae  (mit  Rinde,  Candelabern   und  Tetractinen).   In  der  Adria   sind  alle  drei  Familien  vertreten. 


1   Diese  Lithistide  wird  in  dem  Anhange  behandelt. 


96  R-  v.  Lendenfeld, 

Familia  PLACINIDAE. 

Microsclerophora  ohne  Differenzirung  von  Pulpa  und  Rinde.    Das  Skelet  besteht  aus  zerstreuten  di-, 

tri-  und  tetractinen  Nadeln;  einer  oder  mehrere  Strahlen  der  letzteren  sind  häufig  verzweigt. 

Diese  Familie  zerfallt  in  die  zwei  Gattungen:  Placortis  (ohne  verzweigtstrahlige  Nadeln),  und  Placina  (mit  verzweigtstrahligen 
Tetraetinen).  In  der  Adria  ist  das  Genus  Placina  vertreten. 

Genus  PLACINA. 
Placinidae  mit  verzweigtstrahligen  (mono-  bis  tetralophen)  Tetractinen. 
In  der  Adria  finden  sich  drei  Placina- Arten. 

37.  Placina  monolopha  F.  E.  Schulze. 

Taf.  III,  Fig.  46. 

1880    wurde  dieser  Schwamm  von  F.  E.  Schulze  (1880.  p.  407,  Taf  XX,  XXII)  sehr  genau  beschrieben  und  Plakina  monolopha 

genannt. 
1882     führt  ihn  Graeffe  (1S87,  p.  319  [Scp.  p.  7])  unter  demselben  Namen  auf;   ebenso 

1887  Vosmaer  (1887,   p.  323,  418,  Taf.  II,   X). 

1888  benützt  auch  Sollas  (1888,  p.  278)  diesen  Namen,   schreibt  aber  Placina  statt  Plakina.  Das  Gleiche   thut 

1890  Topsent  (1890  6,  p.  231    [Sep.  p.  1])  und 

1891  Topsent  (1891  6,  p.  531). 

Auch  ich  behalte  hier  den  Schulze'schen  Namen  bei,  bediene  mich  aber  der  Sollas'schen  Schreib- 
weise. Mir  stand  kein  Material  von  diesem  Schwämme  zur  Verfügung. 

Placina  monolopha  tritt  in  Gestalt  kleiner,  lappig  contourirter  1 — 3  mm  dicker  Krusten  mit  erhobenem 
Rand  und  fein  höckeriger  Oberfläche  auf.  Zuweilen  sind  die  Krusten  von  Lücken  durchbrochen.  Vom  Rand- 
saum der  Kruste  erhebt  sich,  bei  kleinen  Krusten  ein  zarter,  kurzer,  röhrenförmiger  Oscularschornstein, 
bei  grösseren  Exemplaren  mehrere.  Die  glatte  Unterseite  liegt  grösstentheils  hohl,  nur  an  einzelnen 
Punkten  ist  sie  an  die  Unterlage  —  der  Schwamm  wächst  auf  der  Unterseite  von  Steinen  —  geheftet. 

Zwischen  den  höckerigen  Vorragungen  der  äusseren  Oberfläche  ziehen  spaltförmige  Einfuhrkanäle 
hinab,  welche  sich  gar  nicht  oder  nur  wenig  verzweigen  und  durch  zahlreiche  kleine  Öffnungen  mit  den 
Geisseikammern  communiciren.  Diese  sind  kugelförmig,  halten  ungefähr  0- 06 mm  im  Durchmesser  und 
stehen  durch  0-018  ;;;;;/  weite  Öffnungen  oder  ganz  kurze  Specialkanäle  mit  jenen  ausführenden  Kanälen 
in  Verbindung,  von  denen  einer  in  jeder  der  vorragenden  Höcker  beginnt  und  von  hier  senkrecht  zu  der 
horizontal  ausgebreiteten  Lacune  des  Ausfuhrsystems  hinabzieht,  welche  sich  im  basalen  Theile  des 
Schwammes  ausbreitet. 

Das  Plattenepithel,  welches  nach  Schulze  (1880,  p.  410)  alle  freien  flächen  mit  Ausnahme  der 
Kammern  bekleidet,  besteht  aus  vier-  bis  sechsseitigen  Plattenzellen,  die  je  eine  Geissei  tragen.  Der 
Schwamm  ist  hermaphroditisch.  Das  Sperma  bildet  kuglige  Ballen  von  0'04  ;;/;;/  Durchmesser.  Die  Eier, 
welche  sich  aus  anmeboiden  Zellen  entwickeln,   sind  im  reifen  Zustande  0-  1  mm  gross. 

Das  Skelet  (Taf.  III,  Fig.  46  a — d)  besteht  aus  Diactinen,  Triactinen,  einfachen  und  monolophen 
Tetractinen  und  Übergängen  zwischen  diesen.  Besonders  häufig  sind  Übergänge  zwischen  Diactinen  und 
Triactinen.  Die  monolophen  Tetractine  bilden  eine  einfache  Schicht  an  der  Oberfläche,  die  übrigen  Nadel- 
formen sind  regellos  im  Inneren  zerstreut.  Die  Diactine  (Taf.  III,  Fig.  46c)  sind  wohl  nie  ganz  gerade, 
einfache  Amphioxe,  fast  immer  findet  man  in  der  Mitte  eine  Knickung  und  unregelmässige  Anschwellung. 
Die  Diactine  sind  0-07— 0'09  mm  lang  und  in  der  Mitte  0-0035— 0-0045  mm  dick,  an  beiden  Enden 
gleichmässig,  scharf  zugespitzt.  Die  geknickten  Diactine,  welche  auf  der  Convexseite  der  Knickungsstelle 
einen  Höcker  tragen,  vermitteln  den  Übergang  zu  den  Triactinen.  Die  Triactine  (Taf.  III,  Fig.  4(3  a)  haben 
gerade  oder  leicht  gekrümmte  Strahlen  und  sind  theils  regulär,  theils  sagittal  mit  kürzerem  Sagittalstrahl. 
Die  Strahlen  sind  0-025—0-03  ;;//;/  lang  und  an  der  Basis  0'002— 0-0025  ;;/;;;  dick.  Die  ziemlich  seltenen, 
einfachen  Tetractine  (Taf.  III,  Fig.  40/')  haben  ebensolange,  aber  etwas  dickere  Strahlen  als  die  Triactine. 
In  der  Regel  lassen  sich  drei  gekrümmte  Basalstrahlen  von  dem  geraden  Apicalstrahl  unterscheiden.  Die 


Tetractinelliden  der  Adria.  97 

monolophen  Tetractine  (Taf.  III.  Fig.  46  d)  bestehen  aus  drei  leicht  gekrümmten,  nahezu  in  einer 
Ebene  liegenden  Basalstrahlen,  von  deren  Vereinigungspunkt  sieh  ein  gerader,  terminal  in  gabelzinken- 
artige Zweige  auslaufender  Apicalstrahl  erhebt.  .Meist  sind  3 — 5  solche  (labelzinken  vorhanden;  dieselben 
sind  entweder  zugespitzt  oder  keulenförmig  und  am  Ende  mit  mehreren  Spitzen  besetzt.  Diese  Nadeln 
sind  etwa  O042  nun  breit  und  0  02  mm  hoch. 

Über  die  Entwicklung  dieses  Schwammes  liegen  Angaben  von  F.  E.  Schulze  (1880,  p.  414)  vor. 
Durch  totale  und  ziemlich  gleichmässige  Furchung  entsteht  eine  Blastula,  deren  Elemente  sich  durch 
wiederholte  Theilung  in  schlanke  Cylinderzellen  verwandeln.  Die  Larve  wird  eiförmig  und  nimmt  eine, 
namentlich  am  spitzeren  Ende  intensive  Rosafärbung  an.  Gleichzeitig  erlangt  jede  Rlastulazelle  eine  Geissei. 
worauf  der  Embryo  die  .Mutter  verlässt.  Während  des  Schwärmens  wird  das  Innere  der  Larve  von  Zellen 
bevölkert,  welche  durch  Theilung  aus  den  peripherischen  Cylinderzellen  hervorgehen.  Nach  der  Fest- 
setzung erscheint  die  Larve  als  ein  rundlicher  P'laden  mit  verdicktem  Rand,  dessen  Oberfläche  von  Platten- 
zellen bekleidet,  und  desssen  Inneres  von  polyeclrischen  Zellen  erfüllt  ist.  Durch  Spaltung  entsteht  nun  im 
dickeren  Randtheil  ein  halb-  bis  ganz-kreisförmiger  Hohlraum,  der  später  von  niedrigen  Cylinderzellen 
ausgekleidet  erscheint.  Diese  Ringspalte  geht  in  einen  continuirlichen  flachen  Hohlraum  über,  welcher 
Divertikel  bildet,  aus  denen  die  Geisseikammern  hervorgehen,  und  bald  gewinnt  der  Embryo  das  Aussehen 
eines  kleinen  Exemplares  von  Placina  monolopha. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  rein  weiss  oder  zart  rosa. 

Placina  monolopha  ist  an  der  atlantischen  Küste  von  Frankreich,  in  Neapel  und  in  der  Adria  gefunden 
worden.  Die  adriatischen  Fundorte  sind  Triest  und  Lesina. 

38.  Placina  dilopha   F.  E.  Schulze. 

Taf.   III,  Fig.  48. 

1880  wurde   dieser  Schwamm  von  F.  E.  Schulze  (1880,  p.  422,  Tal'.  XX,  XXII  i  unter  dem  Namen  Plakina  dilopha  beschrieben. 

1882  führt  ihn  Graeffe  ilss2.  p.  :120  [Sep.  p.  8])  unter  demselben  Namen  auf.  Das  Gleiche  thut 

1SS7  Vosmaer  (1887,  Taf.  VII). 

1888  benützt  auch  Sola-,  (1888,  p.  27S)  diesen  Namen,  sehreibt  jedoch  Placina  statt  Plakina.   Das  Gleiche  thut 

1S90  Top  sent  (1890  6,  p.  232  [Sep.  p.  2]). 

Auch  ich  behalte  hier  den  Schulze'schen  Namen  bei.  bediene  mich  aber  der  Sollas'schen  Schreib- 
weise. Von  diesem  Schwamm  stand  mir  kein  Material  zur  Verfügung. 

Placina  dilopha  ist  ein  kleiner  knotenförmiger,  nur  an  einzelnen  Punkten  der  Unterlage  angehefteter 
Schwamm  mit  glatter  Oberfläche  und  mittelständigem,  erhobenem  Osculum.  Die  rundlichen  Einströmungs- 
poren liegen  auf  der  Oberseite.  Die  kugeligen  Geisseikammern  sind  etwas  grösser,  wie  bei  Placina  mono- 
lopha. Sie  münden  in  verticale  Kanäle  ein,  die  zu  einem  continuirlichen  Hohlräume  herabziehen,  welcher 
sich  im  basalen  Theile  des  Schwammes  ausbreitet.  An  der  äusseren  Oberfläche  beobachtete  Schulze 
(1880  p.  424)  eine  feine  Cuticula. 

Das  Skelet  (Taf.  III.  Fig.  48)  besteht  aus  Diactinen,  Triactinen,  einfachen  und  dilophen  Tetractinen, 
und  Übergängen  zwischen  diesen.  Die  drei  erstgenannten  Formen,  sowie  einzelne  dilophe  Tetractine  sind 
im  Inneren  zerstreut.  An  der  äusseren  Oberfläche  findet  sich  eine  einfache  Lage  der  letzteren.  Die  einfachen 
Tetractine  sind  seltener,  und  die  Diactine  häufiger  als  bei  Placina  monolopha.  Im  übrigen  gleichen  die 
Diactine,  Triactine  und  die  einfachen  Tetractine  von  Placina  dilopha  jenen  von  Placina  monolopha  so 
vollständig,  dass  es  genügt  hier  auf  die  Beschreibung  und  Abbildung  derselben  bei  der  genannten  Art 
(Taf.  III,  Fig.  46  a.  b.  c)  zu  verweisen.  Die  dilophen  Tetractine  von  Placina  dilopha  (Tat.  111.  Fig 
haben  zwei  einfache,  schief  nach  abwärts  gerichtete  0'02ö /;/;;/  lange;  und  zwei  schief  nach  aufwärts 
gerichtete,  terminal  in  mehrere  Endzweige  auslaufende,  0*012  nun  lange  Strahlen. 

Über  die  Entwicklungsgeschichte  bemerkt  Schulze  (1880  p.  425),  dass  die  eiförmige,  frei  schwim- 
mende Larve  nicht,  wie  bei  PI.  monolopha  am  schmaleren  Ende  rosa,  sondern  schwarz  gefärbt  sei. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  glänzend  weiss. 

Denkschriften  dur  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  \;\ 


98  R.  v.  Leu  Jeu  fehl, 

Placina  dilopha   ist   an  der  französischen  Mittelmeerküste  und  in  der  Adria  gefunden  worden.   Der 

adriatische  Fundort  ist  Triest. 

39.  Placina  trilopha  F.  E.  Schulze. 

Taf.  III,  Fig.  45;  Taf.  IV,  Fig.  54. 

1880    wurde  dieser  Schwamm  von  F.  E.  Schulze  (1888,  p.  427,  Taf.  XXI)   als  Plahina  irilopha  beschrieben. 
1888    führte  Solas  (1888,  p.  279)  denselben   als  Placina  trilopha  auf.  Das  Gleiche  thut 
1890    Topscnt  (1890  6,  p.  232  [Sep.  p.  2]). 

Auch  ich  behalte  hier  den  Schulze'schen  Namen  bei,  bediene  mich  aber  der  Sollas'schen  Schreib- 
weise. Mein  Material  dieses,  in  der  Adria  vorher  nicht  aufgefundenen  Schwammes  stammte  aus  Lesina. 

Placina  trilopha  tritt  meist  in  Gestalt  niedriger  Krusten  auf.  Keines  meiner  Lesinaer  Exemplare  zeigte 
jene  Fältelung,  welche  zur  Bildung  von  3 — 5  nun  dicken  polsterförmigen  Massen  führt,  wie  sie  Schulze 
an  einigen  seiner  Neapler  Stücke  beobachtete.  Die  frei  liegende  obere,  sowohl,  als  die  grösstentheils  hohl 
liegende,  untere  Fläche  der  Krusten  sind  glatt.  Den  über  die  Oberfläche  zerstreuten  Osculis  sind  meist 
kurze,  zarte  Schornsteine  aufgesetzt.  In  grosser  Zahl  liegen  die  kreisrunden  0-034 — 0- 037  mm  weiten 
Einströmungsporen  zwischen  den  Osculis.  Von  ihnen  ziehen  gewundene  und  verzweigte  Kanäle  von 
wechselnder  Weite  in's  Innere  hinab.  Die  Kammern  sind  kugelig  oder  oval  und  halten  0'04 — 0-06  mm  im 
Durchmesser.  Der  Kammermund  ist  ziemlich  klein  und  führt  direct  in  einen  der  ziemlich  weiten,  nicht 
stark  verzweigten  Abfuhrkanäle  ein.  Letztere  ziehen  nach  abwärts  und  münden  in  weite,  zuweilen  Lacu- 
nen  bildende  Kanäle  ein,  welche  sich  horizontal  in  dem  basalen,  geisselkammerfreien  Theile  des  Schwam- 
mes ausbreiten.  Von  diesem  basalen  Lacunensystem  erheben  sich  die  Oscularröhren,  welche  in  den  Osculis 
ausmünden. 

Die  ziemlich  mächtige  Zwischenschicht  ist  reich  an  körnigen  Zellen,  welche  sich  namentlich  in  der 
Nähe  der  Geisseikammern  zusammenscharen.  Von  der  0' 007  ;;/;;/  breiten,  unregelmässigen  Basis  der 
Kragenzellen  (Taf.  IV,  Fig.  54)  strahlen  sehr  zahlreiche,  zipfelförmige  Fortsätze  aus,  welche  sich  aber  (an 
meinem  Material)  nicht  weiter  verfolgen  lassen.  Placina  trilopha  ist  hermaphroditisch. 

Das  Skelet  (Taf.  III,  Fig.  45  a,  b)  besteht  aus  Diactinen,  Triactinen  und  Tetractinen.  Die  letzteren  sind 
theils  einfach,  theils  triloph  und  theils  tetraloph.  Die  drei  erst  genannten  Formen  sind  im  Inneren  zerstreut; 
die  tri-  und  tetralophen  Tetractine  bilden  eine  einfache  Lage  an  der  äusseren  Oberfläche.  Die  Übergänge 
zwischen  den  Di-  und  Triactinen  sind  zwar  häufiger  und  reicher  an  auffallenden  Unregelmässigkeiten  als 
bei  Placina  monolopha .  dennoch  gleichen  aber  die  regelmässigen  Formen  der  Diactinen,  Triactinen  und 
der  einfachen  Tetractine  von  PL  trilopha  den  entsprechenden  Nadeln  von  PI.  monolopha  so  vollständig, 
dass  ich  hier  auf  die  Beschreibung  und  Abbildung  (Taf.  III,  Fig.  46  a,  l\  c)  dieser  Nadeln  bei  Placina  mono- 
lopha verweisen  kann.  Die  trilophen  Tetractine  (Taf.  III,  Fig.  45  a)  bestehen  aus  einem  einfachen, 
längeren,  centripetal  orientirten,  und  drei  kürzeren  mehrere  Endzweige  tragenden,  schief  nach  aussen 
gerichteten  Strahlen,  sie  könnten  daher  als  Lophotriaena  bezeichnet  werden.  Ihr  Centripetalstrahl  (Schaft) 
ist  0-02  mm,  die  verzweigten  Strahlen  (Aststrahlen)  sind  0-013  ;;;;;/  lang.  Die  letzteren  besitzen  meist 
3 — 5  einfach  conische,  selten  distal  verdickte  und  mit  Terminaldornen  ausgestatte  Endzweige.  Die  tetra- 
lophen Tetractine  (Taf.  III,  Fig.  45  b)  sind  ähnlich  gestaltet  und  gleich  orientirt,  wie  die  trilophen, 
zwischen  denen  sie  liegen,  nur  ist  bei  ihnen  der  Centripetalstrahl  (Schaft)  kürzer  und  ebenso  verzweigt  wie 
die  nach  aussen  gerichteten  (Aststrahlen).  Bei  den  tetralophen  Tetractinen  sind  die  Strahlenendzweige 
häufiger  keulenförmig  und  mit  Terminaldornen  ausgestattet,  als  bei  den  trilophen. 

Die  Farbe  der  Lesinaer  Exemplare  war  blass  rosa. 

Placina  trilopha  ist  an  der  französischen  Mittelmeerküste,  im  Golfe  von  Neapel  und  neuerlich  von  mir 
auch  im  adriatischen  Meere  gefunden  worden.  Der  adriatische  Fundort  ist  Lesina. 

Familia  OSCARELL1DAE. 
Microsclerophora  ohne  Skelet. 
Diese  Familie  umfasst  nur  eine  Gattung  —  Oscarella  — ,   welche  in  der  Adria  vertreten  ist. 


Tetractinelliden  der  Adria.  99 

Genus  OSCARELLA. 

I  n  c  ru  s  t  i  re  n  d  e  Osca  tri! i da  e. 

In  der  Adria  findet  sich  eine  Oscarella-Art. 

40.   Oscarella  lobularis  (O.Schmidt). 

Taf.  IV,  Fig.  55-59,  66. 

1862    wurde  dieser  Schwamm  von  0.  Schmidt  (1862,  p.  80)  unter  dem  Namen  Halisarca  lobularis  beschrieben. 
1868    kommt  Schmidt  (1868    p.  24,  Taf.  V)  wieder  auf  diesen  Schwamm,  dessen  Namen  er  beibehält;  zu  sprechen. 
1874    veröffentlichte  Carter  (1874,  p,  433  ;   18746,  p.  323)  zahlreiche  Angaben  über  den  Bau  und  die  Entwicklung  dieses  Schwam- 
mes.   Er  benützte  den  Schmidt'sehen  Namen  Halisarca  lobularis. 

1876  machte  Barrois  (1876,  p.  41,  Taf.  XV)  Angaben  über  die  Entwicklung  dieses  Sehwammes,  den  auch  er  Halisarca  lobu- 

laris nennt. 

1877  erschien  die,  seither  so  bekannt  gewordene  Arbeit  F.   E.  Schulze's  (1877,  p.  10,  Taf.  I— IV)  über  den  Bau  und  die  Ent- 

wicklung dieses  Sehwammes.  Auch  Schulze  behielt  den  Namen  Halisarca  lobularis  bei. 
1879    machte  F.  E.  Schulze  (1879,  p.  636)  Mittheilungen  über  die  Vermehrung  dieses  Sehwammes  durch  Brutknospen,  wobei   er 

den  Namen  Halisarca  lobularis  beibehielt. 
1882    wird  der  Schwamm  auch  von  Graeffe  (1882,  p.  314  [Sep.  p.  2])  unter  diesem  Namen  aufgeführt. 
1SK4    veröffentlichte  Sollas  (1844,  p.  603,  Taf.  XXXVII)  eine  bemerkenswerthe  Arbeit  über  die  Entwicklung  dieses  Sehwammes, 

den   er  zwar  noch  Halisarca  lobularis  nennt,   den   er  aber,   im  Einverständniss  mit  Vosmaer1   in   einem  anderen  (neuen) 

Genus  unterbringen  will. 
1886    erschien  eine  eingehende  Schilderung  der  Entwicklung  dieses  Sehwammes  von  K.  Heider  (1S86,  p.  175,  Taf.  XIX — XXI 

[Sep.  p.  1,  Taf.  I— III]),  welcher  den  Vosmaer'schen  Namen  Oscarella  lobularis  gebrauchte. 

1886  hielt  Sollas  (1886  a,  p.  51S)  seine  früheren  embryologischen  Angaben  über  diesen  Schwamm    in  einer  kritischen   Bespre- 

chung Heider  gegenüber  aufrecht.  Auch  er  nennt  ihn  jetzt  Oscarella  lobularis. 

1887  -  errichtete  Vosmaer  (1887,  p.  145,  326,  420.  429,  Taf.  II,  VIII)  für  diesen  Schwamm  das  neue  Genus  Oscarella   und  führte 

ihn  als  Oscarella  lobularis  auf. 

1889  veröffentlichte  ich  (1889 .(,   p.  451   [Sep.  p.  46],  Taf.  XXVIII])   die  Ergebnisse  einiger  experimentell-physiologischer  Unter- 

suchungen über  diesen  Schwamm.  Auch  ich   nannte  ihn  Oscarella  lobularis. 

1890  führt  ihnTopsent  (1890/',   p.  232  [Sep.   p.  2])   als  Oscarella  lobularis  auf.    Desgleichen 

1891  Topsent  (1891  b.  p.  531). 

1892  machte  Delage  (1892,  p.  405,  467)  kritische  Bemerkungen  über  die  Angaben  früherer  Autoren  betreffs  der  Entwicklung  von 

Oscarella  lobularis. 

Auch  ich  benütze  hier  den  Vosmaer'schen  Namen.  Mein  Material  dieses  Sehwammes  stammte  theils 
aus  Triest  und  theils  aus  Lesina. 

Je  nach  der  Farbe  unterscheidet  F.  E.  Schulze  (1877,  p.  12)  die  sechs  Varietäten  caerulea,  violacea, 
rubra,  briiiuiea,  purpurea  und  pallida.  Durch  Übergänge  sind  namentlich  coerulea  und  violacea,  sowie 
brunnea,  purpurea  und  pallida  mit  einander  verbunden.  Oscarella  lobularis  tritt  in  Gestalt  1 — 0  mm  dicker 
Krusten  mit  lappigem  Randeontour  auf.  Die  Oseu/a.  von  denen  kleine  Krusten  nur  eins,  grössere  aber 
mehrere  besitzen,  tragen  meist  kurze,  cylindrische  Schornsteine.  Die  Oberfläche  ist  bei  kleinen  Exemplaren 
eben,  bei  grösseren  mit  gyri-förmigen  Wülsten  bedeckt.  Sie  trägt  0-1 — 0'2mm  breite  rundliche  Höcker 
(Taf.  IV,  Fig.  66  A)  und  am  Grunde  der,  zwischen  denselben  liegenden  Gruben  finden  sich  die  schmalen, 
schlitzförmigen  Eingänge  in  die  einführenden  Kanäle  (Taf.  IV,  Fig.  66  5).  Der  eigenthümliche  Sammtglanz 
der  Oscarella-Oberfläche  wird  durch  zahlreiche  fingerförmige  Fortsätze  (Taf.  IV,  Fig.  55,  56)  von  etwa 
0-035  mm  Dicke  hervorgerufen,  welche  die  Scheitel  der  Höcker  bekleiden.  Diese  Fortsätze  will  ich  Digi- 
tellen  nennen.  Der  Grad  ihrer  Ausbildung,  ihre  Anzahl  und  ihre  Länge  sind  beträchtlichen  Schwankungen 
unterworfen. 

Von  jeder  der  spaltförmigen,  durchschnittlich  etwa  0*04  nun  breiten  Öffnungen  am  Grunde  derGruben 
(Taf.  IV,  Fig.  66  B)  zieht  ein  Einfuhrkanal  annähernd  senkrecht  hinab  in's  Innere  des  Sehwammes.  Die 
Einfuhrkanäle  sind  gar  nicht,  oder  nur  in  geringem  Maasse  verzweigt,  wenigstens  habe  ich  keine  Verzwei- 
gung derselben  nachweisen  können.  Sie  haben  im  Inneren  des  Sehwammes  eine  grössere  Weite  wie  am 


1    Die  hierauf  bezüglichen   Stellen   von  Vosmaer's   sub   1887  angeführten  Werke,  welches  in  Lieferungen  erschien,   waren 
damals  zum  Theile  schon  publicirt. 

-  Die   ersten  diesbezüglichen  Angaben   Vosmaer's  erschienen  viel   früher  s.o. 

13  # 


100  R.  v.  Leu  den  fehl. 

Eingang  und  erscheinen  im  Querschnitt  höchst  unregelmässig  (Taf.  IV,  Fig.  66  C).  Das  Innere  des  Schwam- 
mes,  der  Basaltheil  der  Krusten  und  der  Mitteltheil  der  Wülste  sind  frei  von  Geisseikammern  und  die 
Einfuhrkanäle  enden,  in  der  Nähe  der  Grenze  zwischen  kammerhaltiger  und  kammerfreier  Schwamm- 
partie angelangt,  blind.  Von  der  äusseren  Oberfläche  und  von  diesen  verticalen  Einfuhrkanälen  gehen 
zahlreiche,  sehr  feine  Röhrchen  ab,  welche  in  die  Kammern  hineinführen.  Solcher  zuführender  Special- 
kanäle gibt  es  an  jeder  Kammer  ein  bis  vier.  Die  Geisseikammern  sind  kuglig  und  halten  meist  0#04  mm 
im  Durchmesser  (nach  Schulze  [1877,  p.  21]  0-04 — 0-05  mm).  Ein  kürzerer  oder  längerer  ausführender 
Specialkanal  verbindet  die  Kammer  mit  einem  der  radialen  Ausfuhrkanäle,  oder  —  bei  den  tiefliegenden 
Kammern  —  direct  mit  jenem  Lacunensystem,  welches  die  centralen  Partien  der  ausgewachsenen  Krusten 
einnimmt.  Die  Ausfuhrkanäle  (Taf.  IV,  Fig.  6(3  Ca)  haben  im  Gegensatz  zu  den  unregelmässig  spaltförmigen 
Einfuhrkanälen  einen  ziemlich  regelmässig  kreisrunden  Querschnitt  und  sind  0-04 — 0-05  mm  weit.  Diese 
Messung  stimmt  nicht  mit  den  Schulze'schen  Figuren  (1877,  Taf.  I — III),  wo  die  Kanäle  viel  enger  sind. 
Nach  Schulz e's  Figuren  wären  die  Ausfuhrkanäle  bedeutend  enger  als  die  Geisseikammern,  während  sie 
in  meinen  Schnitten  weiter  sind.  Der  Unterschied  ist  jedenfalls  darauf  zurückzuführen,  dass  Schulze  die 
Dimensionen  seiner  Figuren  von  lebendem  Material  abnahm,  meine  Maasse  sich  aber  auf  gehärtetes 
Material  beziehen.  Einfach  und  ohne  sich  zu  grösseren  Stämmen  zu  vereinigen  ziehen  die  Ausfuhrkanäle 
senkrecht  hinab.  Der  basale  Theil  einfacher  Krusten,  sowie  das  Innere  der  gyriförmigen  Wülste  grös- 
serer Exemplare,  wird  von  einem  System  weiter  Lacunen  eingenommen,  und  es  fehlen,  wie  erwähnt, 
in  diesen  Lacunengebieten  die  Geisseikammern.  Die  Ausfuhrkanäle  münden  in  dies  Lacunensystem  ein 
und  von  demselben  gehen  die  Oscularröhren  ab.  Das  Lacunensystem  bildet  sich  umso  mehr  aus,  je 
grösser  der  Schwamm  wird,  und  erscheint  bei  vollkommen  ausgewachsenen  Krusten  mit  gyroser  Ober- 
fläche als  ein  grosser,  continuirlicher  Hohlraum,  welcher  von  einem  Netz  ziemlich  dünner  Trabakel  durch- 
setzt wird. 

Die  äussere  Oberfläche,  sowie  die  Kanalwände  sind  mit  einem  Epithel  bekleidet,  dessen  Elemente 
sich  durch  ihre  bedeutende  Höhe  auszeichnen.  Schulze  (1877,  p.  15)  hat  nachgewiesen,  dass  diese 
Epithelzellen  je  eine  Geissei  besitzen.  Ein  Unterschied  in  dem  Epithel  des  einführenden  und  des  aus- 
führenden Systems  lässt  sich  nicht  nachweisen.  Die  Kragenzellen  der  Geisseikammern  (Taf.  IV,  Fig.  58,  59) 
lassen  nach  Behandlung  mit  Osmiumsäure  Kragen  und  Geissei  (Taf.  IV,  Fig.  58),  nach  Härtung  in  Alcohol 
häufig  aber  blos  den  Kragen  (Taf.  IV,  Fig.  59)  erkennen.  Zuweilen,  und  namentlich  häufig  im  letzteren  Fall, 
macht  es  den  Eindruck,  als  ob  die  Ränder  der  hier  weit  trichterförmigen  Kragen  verbunden  wären 
(Sollas'sche  Membran).  In  den  Osmiumpräparaten  sind  die  Geissein  so  lang,  dass  sich  diejenigen  gegen- 
überstehender Kragenzellen  kreuzen  und  das  ganze  Kammerlumen  von  Kragenzellengeisseln  vollständig 
ausgefüllt  erscheint.  Die  Protoplasmaleiber  der  mit  Osmiumsäure  gehärteten  Kragenzellen  sind  cylindrisch 
oder  kegelstutzförmig  und  entsenden  von  den  Ecken  ihrer  polygonalen  Basalfläche  körnige  Ausläufer, 
welche  sich  eine  Strecke  weit  in  tangentialer  Richtung  oder  schief  nach  abwärts  verfolgen  lassen.  Der 
Plasmaleib  ist  ungefähr  0-006  mm  lang  und  0-004  mm  breit.  F.E.Schulze  (1877,  p.  18)  gibt  für  die 
ganze  Kragenzelle  0*008  mm  Höhe  und  0'003  »//»Breite  an.  Der  Kragen  ist  in  Osmiummaterial  cylindrisch 
und  ein  drittel  bis  ein  halb  mal  so  lang  als  der  Plasmaleib.  Die  ziemlich  starke  Geissei  ist  anderthalb  bis 
zweimal  so  lang;  ihr  verdickter  Basaltheil  geht  allmälig,  trompetenartig  sich  erweiternd,  in  das  obere 
Ende  des  Plasmaleibes  über.  Der  relativ  kleine,  kuglige  Kern  liegt  in  der  Zellenmitte.  Interessant  ist  eine 
eigenthümliche  Differenzirung  innerhalb  des  Plasmaleibes,  welche  durch  Anilinblautinction  zum  Ausdruck 
kommt.  Es  ist  nämlich  der  basale  Theil  der  Zelle  beträchtlich  stärker  tingirbar  als  der  distale  und  die 
Grenze  zwischen  dem  stärker  und  dem  weniger  stark  gefärbten  Plasma  ist  eine  auffallend  scharfe.  Das 
stärker  tingirbare  Plasma  hat  die  Gestalt  eines.  Kegels,  auf  dessen  stumpfer  Spitze  der  Kern  ruht  (Taf.  IV, 
Fig.  58).  Die  Farbe  des  Schvvammes  (blau,  roth,  braun  etc.)  wird  durch  kleine  Pigmentkörner  hervorgerufen, 
welche  dem  Plasma  der  Kragenzellen  eingebettet  sind. 

Die  Grundsubstanz  der  Zwischenschicht  ist  hyalin.  An  den  in  dieselbe  eingebetteten,  theils  rundlichen, 
Iheils  mehr  sternförmigen  Zellen  hat  Schulze  (1877,  p.  16)  amoeboide  Bewegungen  beobachtet. 


Tetractinelliden  der  Adria.  101 

Von  besonderem  Interesse  ist  der  Bau  der  oben  als  Digitellen  beschriebenen  fingerförmigen  Protu- 
beranzen der  äusseren  Oberfläche.  Schulze  (1877,  p.  21)  hat  »eine  scharf  begrenzte,  rundliche  Gruppe 
von  höheren,  selbst  cylindrischen,  dunkelkörnigen  Zellen-  an  den  Digitellenspitzen  beobachtet,  welche  er 
für  modificirte  Epithelzellen  erklärt  und  als  Heerde  rascher  Zellvermehrung  in  Anspruch  nimmt.  Ich  bin  zu 
einer  ganz  andren  Auffassung  dieser  eigenthümlichen  Zellhaufen  in  den  Digitellenspitzen  gelangt.  Wenn 
man  zahlreiche  Digitellen  an  Schnitten  von  verschieden  behandelten  Exemplaren  untersucht,  so  fallen 
zunächst  die  grossen  Unterschiede  auf  die  im  Bau  derselben  angetroffen  werden.  Die  Digitellen  sind  cylin- 
drisch  und  terminal  allmälig  verdünnt,  halbkuglig  abgerundet  oder  ziemlich  plötzlich  abgestutzt,  zuweilen 
sogar  mit  einer  kleinen  Einsenkung  in  der  Mitte  der  Terminalfläche.  Sie  sind  meist  ungefähr  Q'OZbmm 
dick  und  erreichen  eine  Länge  von  etwa  (.)■  1  nun.  An  stark  vergrösserten  Längsschnitten  von  Digitellen 
(Taf.  IV,  Fig.  55,  56)  erkennt  man,  dass  ihre  Seiten  ziemlich  glatt  und  eben,  ihre  Terminalfläche  aber 
unregelmässig  zackig  oder  lappig  ist.  An  den  Seiten  lässt  sich  das  gewöhnliche  Epithel  zuweilen  deutlich 
erkennen  (Taf.  IV,  Fig.  56),  zuweilen  nicht  (Taf.  IV,  Fig.  55).  Im  Inneren  der  Digitelle  findet  sich  gewöhn- 
liche Grundsubstanz,  der  blasse,  kaum  tingirbare  Elemente  eingelagert  sind.  Dicht  unter  der  Oberfläche 
der  Seiten  werden  zuweilen  (Taf.  IV,  Fig.  55  />)  unregelmässige,  langgestreckte  und  körnige,  namentlich 
durch  Anilinfarben  sehr  intensiv  tingirbare  Zellen  ohne  erkennbaren  Kern  angetroffen,  welche  mit  einem 
Ende  die  Oberfläche  erreichen,  ausnahmsweise  sogar  über  dieselbe  vorragen.  Die  Digitellenspitze  endlich 
wird  von  einem  Pfropf  meist  rundlicher,  selten  laggestreckter  Zellen  mit  deutlichen  Kernen  eingenommen, 
deren  Plasma  ebenfalls  stark  tingirbar  ist  (Taf.  IV,  Fig.  55  a,  56  a).  Obwohl  nun  in  derThat  in  keinem  Falle 
Epithel  über  diesen  Zellen  der  Digitellenspitze  beobachtet  wird,  so  glaube  ich  doch  nicht  diese  Elemente 
desTerminalpfropfes  selbst  —  wie  Schulze  dies  thut  —  als  Epithelzellen  betrachten  zu  sollen.  Ich  glaube 
vielmehr,  dass  wir  es  hier  mit  Drüsenzellen  der  Zwischenschicht  zu  thun  haben,  welche  den  von  mir  bei 
zahlreichen  anderen  Spongien  beobachteten  Drüsenzellen  '  direct  homologisirt  werden  können.  Auch  die, 
wie  oben  erwähnt,  zuweilen  an  den  Seiten  der  Digitellen  beobachteten  langgestreckten  Elemente  halte  ich 
für  Drüsenzellen.  Danach  wären  die  Digitellen  als  frei  vorragende  Drüsen  in  Anspruch  zu  nehmen.  Die 
intensiven  Farben,  in  denen  Oscarella  lobularis  auftritt,  beweisen,  dass  sich  dieser  Schwamm  vor  Feinden 
nicht  zu  verstecken  braucht,  ja  es  ist  klar,  dass  diese  Farben  nichts  anderes  als  Warnungsmittel  sein  können. 
Es  muss  daher  angenommen  werden,  dass  Oscarella  lobularis  einen  kräftigen  Schutz  gegen  hungrige 
Feinde  besitzt,  trotzdem,  dass  sie  jener  Kieselnadeln  entbehrt,  welche  verwandte  Spongien,  wie  die  Placi- 
niden  hüten.  Dieser  Schutz  der  Oscarella  besteht  nun  nach  meiner  Meinung  in  den  Digitellendrüsen,  und 
ich  nehme  an,  dass  diese  eine  Substanz  (Gift)  abscheiden,  welche  andere  Thiere  daran  hindert  die  Osca- 
rella -Krusten  zu  verzehren.  Ich  fasse  also  die  Digitellen  als  defensive  Giftapparate  auf. 

In  der  Haut  finden  sich  häufig  einzelne  blasse  scharf  conturirte  Zellen  oder  auch  Gruppen  von  solchen, 
welche  meist  einen  kleinen  stark  tingirbaren  excentrisch  gelagerten  Kern  enthalten  (Taf.  IV,  Fig.  57  /'). 
Allem  Anscheine  nach  sind  diese  Elemente  symbiotische  Algen. 

Unser  Schwamm  ist  getrennten  Geschlechtes.  Die  Spermatozoen  entstehen  durch  wiederholte  Theilung 
einer  einfachen  Zelle  der  Zwischenschicht  und  bilden,  wenn  reif,  zu  Tausenden  in  radialer  Anordnung 
vereint,  rundliche  Ballen  von  durchschnittlich  O  05 ///;//  Durchmesser  (Schulze  1877,  p.  25,  26),  welche 
von  Endothelkapseln  umschlossen  werden.  Die  reifen  Spermatozoen  haben  ovale  Köpfchen  und  einen 
0-08 mm  langen,  feinen,  seitlich  inserirten  Schwanz. 

Die  Eier,  welche  ebenfalls  aus  Zwischenschichtzellen  hervorgehen,  sind  im  reifen  Zustande  kuglig, 
halten  0"  1  mm  im  Durchmesser  und  werden,  wie  die  Spermaballen,  von  Endothelkapseln  umschlossen. 

F.  E.  Schulze  (1877),  Sollas  (1884),  Heider  (1886)  und  andere  Autoren  haben  eingehende  Angaben 
über  die  Entwicklung  von  Oscarella  lobularis  gemacht.   Ich  möchte  hierauf  etwas  näher  eingehen,   weil 


1  Einige,  jüngere  Autoren  wollen  diese  Drüsenzellen  selbst  als  die  Epithelzellen  betrachtet  wissen  und  leugnen  die  Existenz 
eines  über  dieselben  hinwegziehenden  Epithels.  In  Bezug  auf  die  Elemente  in  der  Ostt?n://fl-Digitellenspitze  könnte  man  diese 
Annahme   noch   am   ehesten   gelten   lassen. 


102  R.v.  Lendenfeld, 

sich  die  diesbezüglichen  Angaben  von  So  1  las  und  Heider  in  geradezu  verblüffender  Weise  widersprechen 
und  ich  durch  erneute  Untersuchungen  in  die  Lage  gesetzt  bin,  diese  Widersprüche  theihveise  zu 
beheben. 

Die  Befruchtung  findet  innerhalb  des  mütterlichen  Körpers  statt.  Die  Furchung  ist  eine  totale,  aber 
etwas  unregelmässige,  es  entsteht  ein  Zellenhaufen  und  in  diesem  eine  centrale  Höhle.  Die  Zellen  ver- 
mehren sich  rasch,  nehmen  dabei  eine  cylindrische  Gestalt  an,  erhalten  je  eine  Geissei  und  bilden,  in  einer 
Schicht  angeordnet,  eine  Blastula,  die  ausschwärmt  (Schulze).  Aus  dieser  Blastula  entsteht  nun  nach 
Heider  durch  einfache  Invagination  eine  mützenförmige  Gastrula,  welche  sich  mit  dem  vveitenMunde  fest- 
setzt. Die  Geisseikammern  und  ausführenden  Kanäle  entstehen  durch  Divertikelbildung  des  Entoderms;  die 
Einfuhrkanäle  aber  durch  Dehiscenz.  Nach  Sollas  schwärmt  die  Larve  nicht  im  Blastula-Stadium  aus,  son- 
dern es  faltet  sich  die  Wand  der  im  Mutterkörper  verbleibenden  Blastula  in  complicirter  Weise.  Eine  der 
Falten  (Invaginationen)  bildet  sich  rascher  aus,  wie  die  übrigen  und  erstreckt  sich  überall  hin  soweit  als  mög- 
lich, so  dass  noch  vor  der  Geburt  ein  aus  zwei  Zellschichten  bestehender  Sack  mit  gefalteter  Wand  entsteht. 
Aus  diesem  wäre  dann  der  junge  Schwamm  durch  directe  Umbildung  der  vorhandenen  Falten  in  Geissei- 
kammern und  Kanälen  abzuleiten.  Hei  der  hat  nun  diese  Angaben  von  Sollas  als  einfach  unwahr  verwor- 
fen. Ich  aber  habe  sowohl  an  den  Präparaten  von  Sollas,  die  er  mir  zur  Untersuchung  überlies,  als  auch 
an  Präparaten  von Triester  Oscarellen,  die  Dr.  Böhmig  in  Graz  und  ich  selbst  angefertigt  haben,  gefunden, 
dass  die  Angaben  von  Sollas  vollkommen  richtig  sind.  Nun  glaubte  Sollas  den  Unterschied  zwischen 
seinen  Angaben  über  die  Entwicklung  von  Oscarella  und  den  Angaben  Schulze's  und  Andrer  mit  dem 
Unterschied  in  den  umgebenden  Verhältnissen,  in  welchen  die  untersuchten  Oscarellen  lebten  —  Schulze 
studirte  Triester,  Sollas  Roscoffer  Material  —  erklären  zu  sollen.  Da  ich  nun  aber  an  Triester  Material 
ganz  die  gleichen  Verhältnisse  angetroffen  habe,  wie  sie  Sollas  bei  den  Roscoffer  Oscarellen  fand,  so  muss 
diese  Hypothese  fallen.  Meine  Meinung  ist  die,  dass  die  Zeit  des  Ausschwärmens  der  Embryonen  von 
äusseren  Umständen  in  der  Weise  abhängt,  dass  sie  etwa  bei  schlechtem  Wetter  im  Mutterleibe  bleiben, 
auch  wenn  sie  schon  zum  Schwärmen  reif  sind  und  stets  gutes  Wetter  abwarten  ehe  sie  die  Kapsel  ver- 
lassen in  welcher  sie  sich  entwickelt  haben.  Zwingt  nun  das  Wetter  die  Schwärmlarven  nach  vollendeter 
Ausbildung  im  Mutterkörper  zu  bleiben,  so  werden  sie  hier  über  das  gewöhnliche  Maass  hinaus  fort- 
wachsen und  in  der  Kapsel  nimmer  Platz  finden.  Zart,  wie  die  einschichtige  Zellenblase  aus  der  sie  beste- 
hen ist,  faltet  sie  sich  in  Folge  dieser  Beschränkung  ihres  freien  Wachsthums  und  es  entstehen  jene  viel- 
fach gefalteten  Blastulen,  welche  Sollas  vollkommen  richtig  dargestellt  hat.  Tritt  nun  gutes  Wetter  ein, 
so  schwärmt  der  Embryo  aus,  die  Falten  glätten  sich  in  der  Freiheit  wieder  und  der  Embryo  erlangt 
dieselbe  Gestalt  wie  ein  Embryo  der  niemals  gefaltet  war  und  schon  einige  Zeit  frei  herumgeschwärmt  ist. 
Es  wären  demnach  die  von  Sollas,  Böhm  ig  und  mir  beobachteten,  unregelmässig  faltigen  Embryonen 
nichts  anderes  als  in  Folge  von  Raummangel  vorübergehend  gefaltete  Blastulen. 

F.  E.  Schulze  (1879)  hat  auch  eine  Vermehrung  der  Oscarclla  lobularis  durch  Brutknospen  beob- 
achtet. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  blau,  violett,  roth,  braun  oder  blassgelb. 

Oscarella  lobularis  ist  an  den  atlantischen-  und  Mittelmeerküsten  von  Europa  verbreitet.  Die  adria- 
tischen  Fundorte  sind  Triest,  Sebenico,  Zara  und  Lesina. 

Familia  CORTIC1DAE. 

Microsclerophora  mit  deutlicher  Differencirung  von  Pulpa  und  Rinde,  mitTetractinen  und  Candelabern. 
Diese  Familie  umfasst  die  einzige  Gattung  Corticium,  welche  in  der  Adria  vorkommt. 

Genus  CORTICUM. 

CortieiJae  mit  zerstreuten  Tetractinen  im  Innern  und  einer  Lage  von  Candelabern  an  der  äusseren 
Oberfläche. 

In  der  Adria  findet  sich  eine  Corticium-Art. 


Tetractinelliden  der  Adria.  103 

41.   Corticium  candelabrum  O.Schmidt. 

Taf.   III,  Fig.  50;  Taf.   IV,  Fig.  60-65 

1862    wurde  dieser  Schwamm  von  O.Schmidt  (1862,  p.  42,  Taf.  III)  als  Corticium  candelabrum  beschrieben. 

1S64    machte  Kölliker  (1864,  p.  67)  Angaben  über  den  feineren  Bau  dieses  Schwammes  und  benützte  den  Schmidt'schen  Namen 

Coii iciu  in  candelabrum. 
1866    kommt  0.  Schmidt  (1866,  p.  2,  Taf.  I)  hierauf  zu  sprechen   und  benutzt  seinen  früheren  Namen  Corticium  candelabrum. 
1868    führt  0.  Schmidt  (1868,  p.  2)  den  Schwamm  abermals  als  Corticium  candelabrum  auf. 
1881     veröffentlichte  F.  E.  Schulze  (1881,  p.  410,  Taf.  XXII)  eine  genaue  Beschreibung  dieses  Schwammes,  dessen  Schmidt'schen 

N'amen  er  beibehält.  Unter  demselben  Namen  wird  er 

1887  von  Vosmaer  (1S87,  p.  324,  Taf.  VI,  XIX), 

1888  von  Sollas  (1888,  p.  28U)  und 

1890    vonTopsent  (1890/',  p.  233  [Sep.  p.  3])  aufgeführt. 

Auch  ich  behalte  diesen  Namen  hier  bei.  Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  aus  Sebenieu. 

Corticium  candelabrum  tritt  meist  in  Gestalt  dicker  Krusten  oder  Polster  mit  abgerundeten  Contouren 
auf.  Seltener  sind  halbkuglige  oder  knollenförmige  Stücke.  Die  meisten  Exemplare  sind  ziemlich  klein, 
1  bis  1 '  2  cm  breit  und  4  bis  6  cm  lang.  Die  Oberfläche  ist  glatt  oder  leicht  höckerig.  Der  Schwamm  ist 
nicht  mit  seiner  ganzen  Unterseite,  sondern  nur  an  einzelnen  Punkten  festgewachsen.  Über  die  Oberseite 
verstreut  finden  sich  zahlreiche  rundliche  Einströmungsporen.  Die  Oscula  sind  spaltförmig  und  liegen 
meist  versteckt  an  der  Unterseite  des  Schwammes.  Am  Durchschnitt  (Taf.  IV,  Fig,  62)  erkennt  man,  dass 
der  Schwamm  aus  drei  übereinander  folgenden  Schichten  besteht:  einem  durchsichtigen  areolaren  Kern  (f); 
einer  dicken,  opaken,  von  Kanälen  durchsetzten  inneren  (e);  und  einer  dünnen,  durchsichtigen  äusseren 
Schicht  (a).  Die  Geisseikammern,  sowie  die  Embryonen  sind  auf  die  mittlere  von  diesen  drei  Schichten 
beschränkt.  Die  äussere,  kammerfreie  Lage,  welche  als  Kinde  anzusprechen  wäre,  sowie  die  darunter- 
liegende Geisseikammerschicht  sind  knorpelhart,  während  der  areolare  Kern  sehr  weich  und  zart  erscheint. 
Die  Rinde  ist  0- 15 — 0'2mm  dick.  Die  Mächtigkeit  der  Geisseikammerschicht  hängt  von  der  Grösse  des 
Exemplares  ab;  bei  mittelgrossen  Stücken  ist  diese  Schicht  ebenso  stark  oder  etwas  dicker  als  der  areolare, 
kammerfreie  Kern. 

An  der  Oberseite  finden  sich  etwas  unregelmässig  zerstreut  kreisrunde  Einströmungsporen  von 
0-02 — 0-2  mm  Durchmesser.  Von  den  grösseren  von  diesen  führen  cylindrische  Röhren  (Taf.  IV,  Fig.  62  c) 
in  radialer  Richtung  hinab  in  die  Geisseikammerschicht,  wo  sie  sich  verzweigen. 

In  der  Rindenschicht  werden  sehr  schmale,  gewundene,  tangential  verlaufende  Kanäle  .angetroffen, 
welche  sich  stellenweise  zu  grösseren  Höhlungen  (Taf.  IV,  Y\g.  62  b,  Fig.  65  b)  erweitern.  Die  letzteren 
dürften  mit  den  kleinen  Einströmungsporen  in  Verbindung  stehen.  Von  den  tangential  verlaufenden  Rinden- 
kanälen gehen  Zweige  in  centripetaler  Richtung  ab,  welche  vermuthlich  die  Kammern  des  äusseren  Theiles 
der  Geisseikammerzone  mit  Wasser  versorgen.  Jeder  Plndzweig  des  einführenden  Systems  versorgt  eine 
Kammer  und  es  scheint  jede  Kammer  einen  zuführenden  Specialkanal  und  nur  einen  Zuströmungsporus 
zu  besitzen. 

Die  Kammern  selbst  sind  kuglig  oder  oval,  0-027  — 0-03Ö  mm  lang  und  0-021  —  0-027  mm  breit 
(Taf.  IV,  Fig.  61).  Jede  Kammer  besitzt  einen  schmalen  ausführenden  Specialkanal  (Taf.  IV.  Fig.  61  b)  von 
beträchtlicher  Länge.  Die  Zweige  des  ausführenden  Systems  sind  eng.  Sie  münden  in  grosse,  stellenweise 
lacunenartig  erweiterte  ausführende  Kanalstämme  (Taf.  IV,  Fig.  62  d),  welche  die  unteren  Theile  der 
Geisselkammerschicht  und  den  areolaren  Kern  des  Schwammes  durchsetzen,  um  schliesslich  mit  den 
oberwähnten,  spaltförmigen  Osculis  auszumünden. 

Von  ganz  besonderem  Interesse  ist  das  Epithel,  welches  die  Einfuhrkanäle  und  jene  höhlenförmigen 
Erweiterungen  des  tangentialen  Kanalnetzes  auskleidet,  die  oben  erwähnt  wurden.  Schulze  (1881,  p.  41, 
Taf.  XXII,  Fig.  7,  8)  sagt,  dass  ein  massig  hohes,  aus  platten  bis  cubischen  Elementen  bestehendes  Platten- 
epithel die  äussere  Oberfläche  überzieht  und  die  Wände  der  Einfuhrkanäle  auskleidet.  Bei  den  von  mir 
untersuchten  Stücken,  unter  denen  sich  auch  das  Schmidt'sche  Originalexemplar  aus  der  Grazer  Samm- 
lung befand,  besteht  das  Epithel  der  Einfuhrkanäle  aus  grossen  Cylinderzellen,  was  ich  hier  beson- 


104  R.  v.  Lendenfeld, 

ders  hervorhebe,  weil  bisher  noch  bei  keinem  Schwämme  in  den  Kanälen  Cylinderepithel  beobachtet  wor- 
den ist.  Betrachtet  man  den  Anfangstheil  eines  Einfuhrkanals  im  optischen  Querschnitt  (Taf.  IV,  Fig.  60), 
so  erkennt  man,  dass  dasselbe  von  plasmaerfüllten,  unregelmässigen,  cylindrischen  Zellen  ausgekleidet 
ist.  Das  Plasma  wird  von  den  gewöhnlichen  Tinctionsmittcln  kräftig  gefärbt.  Der  ziemlich  kleine  kuglige 
Kern  liegt  im  breiteren  Basaltheil  der  Zelle.  Diese  Zellen  (in  den  Anfangstheilen  der  Einfuhrkanäle)  sind 
etwa  0-007  mm  breit  und  0-01 — 0-013  mm  hoch.  Noch  schlanker  sind  die  Epithelzellen  der  höhlenför- 
migen  Erweiterungen  des  tangentialen  Kanalnetzes  (Taf.  IV,  Fig.  64,  65).  Diese  sind  eben  so  breit  oder 
etwas  schmäler  wie  die  oben  beschriebenen,  dabei  aber  bis  zu  0*015  mm  lang.  Auch  diese  Elemente  sind 
ganz  von  stark  tingirbarem  Plasma  erfüllt,  doch  scheint  dasselbe  hier  grobkörniger  zu  sein.  Der  kuglige 
Kern  liegt  in  der  Zellenmitte.  Betrachtet  man  das  Epithel  einer  Erweiterung  des  tangentialen  Kanalnetzes 
von  der  Fläche  (Taf.  IV,  Fig.  64),  so  erkennt  man,  dass  der  Grundriss  dieser  Zellen  unregelmässig  poly- 
gonal ist,  und  dass,  gerade  so  wie  bei  den  Kragenzellen  der  Geisseikammern,  denen  sie  in  den  Präparaten 
überhaupt  sehr  ähnlich  sehen,  plasmatische  Fäden  von  den  Ecken  der  Zellenbasis  abgehen. 

Die  Kragenzellen  der  Geisseikammern  (Taf.  IV,  Fig.  61  c)  sind  in  meinen  Alkoholpräparaten  unregel- 
mässig cylindrisch,  0-0025  —  0-003  mm  breit  und  0-005—0-01  mm  lang,  beträchtlich  kleiner  also  als 
die  Cylinderzellen  der  Einfuhrkanäle.  In  der  Nähe  des  Kammermundes  werden  die  Zellen  niedriger  und 
gehen  allmälig  in  das  Plattenepithel  des  ausführenden  Specialkanals  (Taf.  IV,  Fig.  61  d)  über.  Das  ganze 
ausführende  System  ist  mit  dem  gewöhnlichen  Plattenepithel  bekleidet. 

In  der  Geisseikammerzone  eines  meiner  Exemplare  finden  sich  zahlreiche  zerstreute,  theilweise  auch 
gruppenweise  vereinte,  kuglige  oder  ovale  Höhlen  (Taf.  I,  Fig.  62g)  von  0-2 — 0- 35  »n;z  Durchmesser. 
Die  Höhlenwand  besteht  aus  einer  meist  einfachen  Schicht  sehr  niedriger  Endothelzellen.  Einige  dieser 
Kapseln  sind  (in  den  Schnitten)  leer,  in  anderen  findet  sich  je  ein  Embryo. 

Schulze  (1881,  p.  422)  sagt,  dass  die  Grundsubstanz  der  Zwischenschicht  in  der  Rinde,  in  der 
Umgebung  der  einführenden  Kanalstämme  und  ebenso  im  zarten  Kern  des  Schwammes  hyalin,  in  der 
Geisseikammerzone  aber  körnig  sei.  Bei  meinem  Material  ist  dies  nicht  der  Fall,  vielmehr  fand  ich  die 
Grundsubstanz  stets  überall  vollkommen  hyalin.  Mit  schwachen  Vergrösserungen  und  ohne  Anwendung 
von  Anilintinction  erscheint  allerdings  die  Grundsubstanz  in  der  Umgebung  einer  jeden  Kammer  trübe 
und  körnig;  untersucht  man  aber  einen  feinen,  mit  Hämatoxylin  und  Anilinblau  (z.  B.)  gefärbten  Schnitt, 
wie  den  Fig.  8  dargestellten,  genauer,  so  erkennt  man.  dass  die  Trübung  der  Grundsubstanz  in  der 
Umgebung  der  Kammern  auf  einer  Schaarung  körniger  Zwischenschichtzellen  um  die  Kammern  beruht 
(Taf.  IV,  Fig.  61  e).  In  allen  Theilen  der  Zwischenschicht  finden  sich  unregelmässig  gestaltete,  körnige 
Zellen  mit  undeutlichen  Kern  (Taf.  IV,  Fig.  60  c,  61  f,  65  d),  welche  den  in  der  Umgebung  der  Kammern 
(Taf.  IV,  Fig.  61  e)  zusammengedrängten  Zellen  vollkommen  gleichen. 

Das  Skelet  (Taf.  III,  Fig.  50  a ,  b)  besteht  aus  Tetractinen  und  Candelabern  und  Übergängen  zwi- 
schen diesen.  Candelaber  mit  centrifugal  orientirten  Armen  bilden  einen  Panzer  an  der  äusseren  Oberfläche. 
Im  Inneren  finden  sich  Candelaber  und  Tetractine.  zerstreut.  Die  Strahlen  der  Tetractine  (Taf.  III, 
Fig.  50/7)  sind  conisch,  zugespitzt,  0 - 03— 0 ■  035  mm  (nach  Schulze  [1881,  p.  424]  0-036—0-04;;/;;/) 
lang,  und  an  der  Basis  0-003 — 0'004  ;;/;;/  dick.  Echte  Chelotrope  mit  vier  geraden  Strahlen  sind  selten. 
Häufiger  sind  Tetractine  mit  drei  einander  ähnlichen,  einfach  oder  S-förmig  gekrümmten  Basalstrahlen  und 
einem  mehr  oder  weniger  differenzirten  geraden  Apicalstrahl.  Der  letztere  theilt  sich  zuweilen  am  Ende  in 
mehrere  Aste,  womit  häufig  eine  Reduction  seiner  Länge  Hand  in  Hand  geht.  Solche  Nadeln  mit  ein- 
fachen Basalstrahlen  und  kurzem,  terminal  verzweigtem  Apicalstrahl  bilden  den  Übergang  von  den  eigent- 
lichen Tetractinen  zu  den  Candelabern. 

Die  Candelaber  (Taf.  III,  Fig.  50  a)  sind  Triaene,  deren  Strahlen  sämmtlich  kurz,  dick  und  ter- 
minal verzweigt  sind.  Die  drei  gekrümmten  Ast-(Basal)strahlen  tragen  je  2 — 4,  selten  5  glatte,  gegen 
einander  concave,  spitzige  Endäste.  Der  kürzere  Schaft  (Apicalstrahl)  spaltet  sich  in  eine  Anzahl  —  meist 
4  bis  7  --  aufstrebende,  gegen  einander  concave  Zweige,  deren  convexe  Aussenseite  zu  einer  Kante  zuge- 
schärft ist  und  Dornen  trägt,  die  gegen  das  Ende  hin  an  Grösse  abnehmen.  Die  Candelaber  sind  ungefähr 


Tetractinettiden  der  Adria.  105 

0-027  mm  lang  und  0-022  mm  breit;  wie  gesagt  sind  diese  Candelaber  ebenso  wie  die  Tetractine  mit 
differenzirtem  Apicalstrahl  als  Triaene  zu  betrachten;  sie  sind  Lophotriaene  '  mit  kurzem,  distal  in  meh- 
rere Arme  gespaltenem  Schaft. 

Schulze  (1881,  p.  427)  hat  Eier  und  Spermaballen  von  der  gewöhnlichen  Form  bei  Corticum  cande- 
labrum  beobachtet.  Der  Schwamm  ist  hermaphroditisch.  In  Betreff  der  Entwicklung  sagt  Schulze  (1881, 
p  428),  dass  die  Furchung  eine  totale  ist  und  zur  Bildung  einer  mit  heller  Flüssigkeit  erfüllten  Blastula 
führt,  deren  Wand  aus  schlanken  Cylinderzellen  besteht.  Die  von  Schulze  (1881,  Taf.  XXII,  Fig.  14)  dar- 
gestellte Larve  ist  länglich  oval.  Wie  oben  erwähnt,  war  eines  der  von  mir  untersuchten  Exemplare  reich 
an  Embryonen  (Taf.  IV,  Fig.  62  /;).  Auch  das  sind  aus  einfachen  Cylinderzellen  aufgebaute  Blastulen, 
welche  sich  aber  grösstentheils  durch  beträchtliche  Faltung  ihrer  Wand  auszeichnen.  Nun  liegt  es  aller- 
dings nahe,  diese  Faltung  als  eine  durch  Reagentienwirkung  hervorgerufene  Schrumpfung  aufzufassen, 
dennoch  aber  wäre  es  möglich,  dass  bei  Corticium  candeldbrum  eine  ähnliche  Faltung  der  Blastulawand 
vorkommt,  wie  sie  Sollas  (1884)  bei  Oscarella  Idbitlaris  nachgewiesen  hat,  und  wie  auch  ich  sie  bei 
dieser  Art  beobachtet  habe. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  gelb  oder  schwärzlich.  Alle  bis  nun  gefundenen  adriatischen  Exemplare 
hatten  eine  hellgelbe  Rinde  und  eine  orangefarbene  oder  bräunliche  Geisseikammerzone.  In  Weingeist 
gehen  diese  Farben  rasch  verloren. 

Corticium  candelabrum  ist  in  der  Adria,  in  Neapel,  an  der  französischen  .Mittelmeerküste,  in  Cebu 
und  Ponape  gefunden  worden.  Die  adriatischen  Fundorte  sind  Sebenico  und  Lesina. 

Tribus  ASTROPHORA. 

Tetractinellida  mit  tetractinen  und  meist  auch  rhabden  Megascleren  und  asterosen,  selten  auch  des- 

men  Microscleren. 

Dieser  Tribus  zerfällt  in  die  drei  Familien:  Pachastrellidae  (mit  chelotropen  oder  kurzschäftig  triaenen  Megascleren,  ohne 
langschäftige  Triaene  und  ohne  Sterraster) ;  Stellettiäac  (mit  rhabden  und  triaenen  Megascleren,  ohne  Chelotrope  und  ohne  Stcr- 
raster);  und  Gcodidae  (mit  Sterrastern). 

In   der  Adria   sind   alle  drei  Familien   vertreten. 

Familia  PACHASTRELLIDAE. 

Astrophora  mit  chelotropen  oder  kurzschäftig  triaenen  Megascleren  oder  beiden,  mit  oder  ohne  Rhabde, 
aber  stets  ohne  langschäftige  Triaene  und  ohne  Sterraster. 

Diese  Familie  zerfallt  in  die  fünf  Gattungen :  Dercitus  (ohne  rhabde  Megasclere,  mit  einem  Microsclerenpanzer  von  dornigen 
Khabden  oderToxen);  Corticclla  (ohne  rhabde  Megasclere,  mit  Euastern) ;  Pachastrclla  (mit  rhabden  und  chelotropen  oder  einfach 
triaenen  Megascleren  und  spir  istrosen  und  rhabden  Microscleren);  Placinaslrella  (mit  rhabden  und  tetractinen  Megascleren  und 
euastrosen  Microscleren');   und  Triptolemus   (mit  rhabden  und  mesotriaenen  Megascleren  und  rhabden,  neben  anderen  Microscleren). 

In  der  Adria  sind  die  Genera  Dercitus,   Corticella  und  Packastrella  vertreten. 

Genus   DERCITUS. 

Pachastrellidae  ohne  rhabde  Megasclere  mit  einem  Microsclerenpanzer  von  dornigen  Rhabden  oder 
Toxen. 

In  der  Adria   findet  sich   eine  Dercilus-Art. 

42.   Dercitus   plicata   ((».Schmidt!. 

Taf.  II.   Fig.    10:    Taf.   III,  Fig.  43. 

1868    wurde  dieser  Schwamm  von  O.  Schmidt  (1868,  p.  2,  Taf.  III)  von  der  Küste  von  Algier  als  Corticium  plicalum   beschrieben. 

1881     führte   ihn   auch  Vosmaer  (1881,   p.  4i   unter  diesem  Namen   auf. 

1886    fand   Buccich  (1886,  p.  12-  [Sep.  p.  1))  denselben   hei  Lesina  und  führte  ihn   unter  dem  Schmidt'schen  Namen  Corticium 

plicatum  auf. 
1888    ^teilte  Sollas  (1888,  p.  281)  für  diesen  Schwamm  das  neue  Genus  Calcabrina  auf,  welches  er  seiner  Gruppe  Microsclero- 

phora  einverleibte.   Er  nannte  den  Schwamm   Calcabrina  plicata. 


1   Lophotriaen  ist  ein  Triaen  mit  zweigtragenden  Aststrahlen. 
Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  14 


106  R.  v.  Lendenfeld, 

Ich  finde,  dass  dieser  Schwamm  zu  den  Pachastrellidae  und  zwar  in  das  Genus  Dercifus  gehört  und 
führe  ihn  dementsprechend  hier  als  Dercitus  plicata  auf.  Mir  stand  kein  Material  von  diesem  Schwämme 
zur  Verfügung. 

Dercitus  plicata  ist  ein  knotenförmiger  Schwamm,  von  dessen  Oberfläche  sich  kegelförmige,  theils 
abgeflachte,  theils  in  längere  Zipfel  auslaufende  Vorragungen  erheben.  Im  Bau  des  Weichkörpers  soll  der 
Schwamm  Corticium  und  Chondrosia  ähnlich  sein. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  10;  Taf.  III,  Fig.  43)  besteht  aus  kleinen  tetractinen  Megasclercn  im  Inneren 
und  dornigen,  rhabden  Microscleren  an  der  äusseren  Oberfläche.  Die  Tetractine  (Taf.  II,  Fig.  10  a,  V) 
haben  gerade,  meist  unter  gleichen  Winkeln  abgehende  Strahlen,  welche  eine  Länge  von  0*06  inni  errei- 
chen und  an  derBasis  etwa  0-008»/;//  dick  sind.  Drei  von  den  Strahlen  sind  unter  einander  gleichwertig, 
einfach  (Taf.  II,  Fig.  10/'),  oder  gabelspaltig  (Taf.  II,  Fig.  \Ö  a,  a').  Der  vierte  Strahl  ist  länger  als  die  drei 
anderen  und  stets  einfach.  Ich  fasse  die  ersteren  als  Aststrahlen,  den  letzteren  als  Schaft,  und  die  ganze 
Nadel  als  ein  Triaen  auf.  Es  besitzt  demnach  unser  Schwamm  kleine  triaene  und  dichotriaene  Megasclere 
mit  kurzen  Schäften.  Die  rhabden  Mi  crosc  lere  (Taf.  III,  Fig.  43)  sind  kleine,  gerade,  O'OOG — 0'007  ///;» 
lange  und  0'001f>  min  dicke,  dornige  Stäbchen. 

Die  Farbe  des  Schwammes  (trocken  oder  in  Weingeist?)  ist  an  der  Oberfläche  weissgrau,  im  Inneren 
blassgelb. 

Dercitus  plicata  ist  an  der  Küste  von  Algier,  bei  Neapel  und  in  der  Adria  beobachtet  worden.  Der 
adriatische  Fundort  ist  Lesina. 

Genus  CORTICELLA. 

Pachastrellidae  ohne  rhabde  Megasclere,  mit  Euastern. 

In  der  Adria  ist  diese  Gattung  durch  eine  Art  vertreten. 

43.   Corticella  stelligera  (O.  Schmidt'. 

Taf.  II,  Fig.    11;   Taf.   III,  Fig.  49. 

1868     wurde  dieser  Schwamm  von  0.  Schmidt  (1S6S,  p.  25.  Taf.  III)  als  Corticium  stelligerum   beschrieben. 

1888    errichtete  Sollas  (18S8,  p.  2S1)  für  diesen  Schwamm  Jas  neue  Genus  Corticella   und  führte  ihn  als  Corticella  stelligera  auf. 

Obwohl  ich  diesen  Schwamm  nicht  an  der  ihm  von  Sollas  zugewiesenen  Stelle  im  System  belassen 
kann,  so  behalte  ich  doch  den  von  Sollas  für  denselben  aufgestellten  Namen  bei. 

Mir  stand  nur  ein  kleines  getrocknetes  Stück  (aus  der  O.  Schmidt'schen  Sammlung)  dieses  Schwam- 
mes von  Sebenico  zur  Verfügung. 

Corticella  stelligera  bildet  Krusten  auf  Korallen  und  dergleichen.  Wie  bei  Corticium  lässt  sich  eine 
dicke  Rinde  von  der  Marksubstanz  im  Inneren  unterscheiden. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  1 1 ;  Taf.  III,  Fig.  49)  besteht  aus  kleinen  chelotropen  Megascleren  und  euast- 
rosen  Microscleren.  Die  ersteren  sind  im  ganzen  Schwämme  zerstreut,  die  letzteren  bilden  eine  einfache, 
aber  dichte  Lage  an  der  äusseren  Oberfläche.  Die  Strahlen  der  Chelotrope  (Taf.  II,  Fig.  11)  sind  conisch, 
scharfspitzig,  0-25  mm  lang  und  an  der  Basis  0-033  ;;//;/  dick.  Die  Euaster  (Taf.  III,  Fig.  49)  haben  meist 
6 — 8  cylindrische,  terminal  abgerundete  und  dornige  Strahlen  von  0-02  //////  Länge  und  0*0017  //////  Dicke. 

Die  Farbe  des  trockenen  Schwammes  ist  weisslich.  Corticella  stelligera  kommt  an  der  Küste' von 
Algier  und  in  der  Adria  vor.  Der  adriatische  Fundort  ist  Sebenico. 

Genus  PACHASTRELLA. 

Pachastrellidae  mit  rhabden  und  chelotropen  oder  einfach  triaenen  Megascleren  und  spirastrosen  oder 
rhabden  Microscleren. 

In  der  Adria  ist  diese  Gattung  durch  eine  Art  vertreten. 

4  1.   Pachastrella  lesinensis   n.  sp. 

Taf.   II,   Fig.    18;    Tai'.   III,   Fig.   44;   Taf.   IV,   Fig.   67,   68. 

Mein  Material  dieses  neuen  Schwammes  stammte  aus  Lesina. 


Tetractinelliden  der  Adria.  107 

Ich  habe  nur  zwei  Exemplare  von  dieser  Art  gefunden.  Das  eine  ist  eine  unscheinbare,  kaum  2  mm 
dicke  Kruste:  das  andere  (Taf.  IV,  Fig.  67)  erscheint  als  ein  Centimeter  breiter  Polster,  von  welchem  sich 
mehrere  leicht  gekrümmte,  drehrunde,  nach  üben  hin  verschmälerte  und  terminal  abgerundete,  etwa  2  mm 
dicke  Fortsätze  erheben. 

Auf  den  Spitzen  der  letzteren  linden  sich  grössere,  bis  zu  0-4  ;;/;;/  weite  Öffnungen,  welche  ich  für 
Oscula  halte.  Im  Inneren  beobachtet  man  unregelmässige,  bis  zu  0'2  mm  weite  Kanäle,  welche  vermuth- 
lich  dem  ausführenden  System  angehören.  Einfuhrkanäle  und  Geisseikammern  konnte  ich  —  obwohl  das 
Material  von  mir  selbst  mit  aller  Sorgfalt  conservirt  war  —  nicht  mit  hinlänglicher  Deutlichkeit  erkennen. 
Abgesehen  von  den  erwähnten  grossen  Kanälen  erscheint  vielmehr  der  ganze  Schwamm  als  eine  solide 
Masse  von  ziemlich  durchsichtigem  Zwischenschichtgewebe,  in  welches  die  Nadeln  und  zahlreiche  grosse, 
höchst  auffallende  blasenförmige  Zellen  (Taf.  IV,  Fig.  68)  eingebettet  sind.  Hie  und  da  trifft  man  in  der 
Zwischenschicht  Bündel  von  kleinen  schwach  tingirbaren  Spindelzellen  an,  welche  sich  zwischen  den 
grossen  Blasenzellen  hindurchwinden.  Diese  Blasenzellen  sind  dicht  unter  der  Oberfläche  viel  zahlreicher 
als  im  Inneren,  wodurch  ein  Unterschied  zwischen  den  äusseren  und  inneren  Partien  des  Schwammkörpers 
zu  Stande  kommt.  (Sieichwohl  aber  kann  von  einer  Differenzirung  desselben  in  Pulpa  und  Rinde  nicht  die 
Rede  sein.  Die  grossen,  mehrfach  erwähnten  Blasenzellen  (Taf.  IV,  Fig.  68)  sind  kuglig  oder  oval  und 
halten  0-04 — O'Oßmm  im  Durchmesser.  Die  äusserst  scharfe  Begrenzung  derselben  lässt  auf  das  Vor- 
handensein einer  Zellhaut  schliessen,  die  allerdings  auch  mit  starken  Systemen  immer  nur  als  eine  ein- 
fache sehr  scharfe  Linie  erscheint.  Der  wasserhelle  Zellinhalt  wird  von  unregelmässigen  Strängen  kör- 
nigen, tingirbaren  Protoplasmas  durchzogen.  In  einer  kleinen  wandständigen  Plasmaanhäufung  lässt  sich 
in  der  Regel  ein  deutlicher  Kern  nachweisen.  Sollas  (18S8,  p.  105,  Taf.  XI)  hat  Zellen  bei  Pachastrella 
iibyssi  gefunden,  die  nach  seiner  Beschreibung  allerdings  etwas  anders  aussehen  würden,  als  diese  Blasen- 
zellen von  Pachastrella  lesinensis,  die  aber  meiner  Überzeugung  nach  das  Gleiche  sind.  Während  nun 
Sollas  diese  bei  Pachystrella  abyssi  und  anderen  Tetractinelliden  vorkommenden  Elemente  einfach  als 
Zellen  des  Schwammgewebes  beschreibt,  neige  ich  mich  der  Ansicht  zu,  dass  wir  es  hier  mit  symbiotischen 
Algen  zu  thun  haben. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  18;  Taf.  III,  Fig.  44)  besteht  aus  tetraxonen  und  monaxonen  Megascleren 
und  einer  einfachen  Rindenlage  von  dornigen  Microrhabden.  Die  grössten  und  zahlreichsten  Nadeln  sind 
Amphioxe  (Taf.  II,  Fig.  18  c/,  e,f),  welche  eine  Länge  von  4  und  in  der  Mitte  eine  Dicke  von  0-07  mm 
erreichen.  Dieselben  sind  gerade,  ziemlich  scharfspitzig  und  in  der  Mitte  entweder  einfach  cylindrisch 
(Taf.  II,  Fig.  18  d)  oder  knopfförmig  angeschwollen  (Taf.  II,  Fig.  18  e,f).  Da  die  Amphioxe  mit  centraler 
Anschwellung  stets  viel  kürzer  sind  als  die  glatten,  so  liegt  die  Annahme  nahe,  dass  die  ersteren  Jugend- 
stadien der  letzteren  sein  könnten.  Es  ist  aber  hiebei  zu  bemerken,  dass  man,  wenngleich  selten,  so  doch 
ab  und  zu  einen  kleinen — jungen  — Amphiox  ohne  centrale  Anschwellung  findet.  Die  kurzen,  dicken, 
spindelförmigen  Amphioxe  mit  Centralanschwellung  sind  sehr  eigenthümlich  und  charakteristisch  für  die 
Art.  Neben  diesen  Amphioxen  finden  sich  viel  kleinere  Tylostyle  (Taf.  II,  Fig.  18  c)  und  Amphistron- 
gyle  (Taf.  II.  Fig.  \Sb),  welche  blos  0"25— 0'3mm  lang  und  0-007— 0-01  mm  dick  sind.  Die  Che- 
lotrope  (Taf.  II,  Fig.  18  a)  sind  grösstentheils  regelmässig  aus  vier  dick-conischen,  geraden,  0- 16  ;;;;// 
langen  und  an  der  Basis  0'04  mm  dicken  Strahlen  zusammengesetzt.  Neben  diesen  regulären  Chelo- 
tropen  werden  aber  auch  Tetractine  angetroffen,  bei  denen  ein  Strahl  länger  als  die  drei  übrigen  ist,  und 
welche  demgemäss  als  kurzschäftige  Triaene  bezeichnet  werden  müssen.  Zuweilen  ist  bei  diesen  Nadeln 
ein  Aststrahl  oder  sind  auch  zwei  terminal  gabelig  gespalten :  Dichotriaene.  Die  rhabden  Microsclere 
(Taf.  III,  Fig.  44)  sind  O'Olömm  lange  und  um  h  »l  d  uim  dicke,  gerade  Stäbchen,  welche  mit  zahlreicher 
cylindrischen,  abgerundeten,  grossentheils  gabelspaltigen  Dornen  besetzt  sind. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  orangeroth. 

Pachastrella  lesinensis  ist  bisher  nur  in  der  Adria  gefunden  worden,   und  zwar  bei  Lesina. 


M  : 


108  R.  v.  Lendenfeld, 

Familia  STELLETTIDAE. 
Astropkora  mit  rhabden  und  langschäftig  triaenen  Megascleren,  ohne  Chelotrope  und  ohne  Sterraster. 

Diese  Familie  zerfällt  in  die  fünf  Gattungen :  Stelletta  (ohne  Oscularschornstein,  mit  einem  Panzer  von  Euastern.  In  der  Pulpa 
Enaster.  In  der  Rinde  selten  auch  Rhabdodragme);  Ancorina  (ohne  Oeularschornstein.  mit  einem  Panzer  von  Spirastern  oder  dor- 
nigen Rhahden.  In  der  Pulpa  Euaster,  selten  Spiraster) ;  Tribrachittm  (mit  einfachem  Oscularschornstein) ;  Tethyopsis  (mit  Oscular- 
schornstein, welcher  vier  symmetrisch  angeordnete  Kanäle  enthält)  und  Erinnernd  (ohne  Oscularschornstein,  mit  einem  Panzer 
von   glatten  Microrhabden,  meist  Amphioxen.  In  der  Pulpa  Euaster  und  glatte  Microrhabde). 

In   der  Adria  sind  die  Genera  Stelletta,  Ancorina  und  Ecionema  vertreten. 

Genus  STELLETTA. 

Stellettidae  ohne  Oeularschornstein,  mit  einem  Panzer  von  Euastern.  In  der  Pulpa  Euaster.  InderRinde 
selten  auch  Rhabdodragme. 

In   der  Adria   finden   sich   sechs  Arten   von  Stelletta. 

4ö.   Stelletta  grubei  O.  Schmidt. 
Tal".  II,  Fig.   15;   Taf.   III,  Fig.  36. 

1862    wurde  dieser  Schwamm  von  0.  Schmidt  (1862,  p.  46,  Taf.  IV)  kurz  beschrieben  und  Stelletta  grubii  genannt. 

1866  beschrieb  Bowerbank  (1864,  p.  86,  89)  zwei  Spongien ,    welche  mit  Stelletta  grubii  0.  Schmidt   1862  übereinstimmen, 

als  Tethya  collingsii  und  Tethya  schmidtii. 

1867  führte  Gray  (1867,  p.  541)  diese  beiden   Bowcrbank'schen  Arten  als  Repräsentanten  des  neuen  Genus  Collingsia  auf.     Er 

nannte  die  erstere  Collingsia  sarniensis  und  die  letztere  Collingsia  schmidtii. 

1868  beschrieb  0.  Schmidt   (1868,  p.  31)    einen  Schwamm  als  neue  Art  unter  dem  Namen  Stelletta  aneeps,  welcher  jedoch  in 

Wahrheit   mit  seiner  Stelletta  grttbii  übereinstimmt. 
1874    behielt  Bowerbank  (1874,  p.  37,  38,  Taf.  XV)  seine  Namen  Tethya  collingsii  und  schmidtii  trotz  Gray  und  Schmidt. 

welch'  letzterer  schon  1870   (1870,   p.  76)   die  Zugehörigkeit  dieser  Spongien   zu  Stelle//, i   nachgewiesen   hatte,   bei. 
1882    führte  auch  Norman  (1882,  p.  44)  diese  Spongien  als  Tethya  collingsii  und   schmidtii  auf. 

1888  vereinigte  Sollas   (1888.    p.   185)    die  beiden  oberwähnten,    von  Bowerbank   als    Tethya    und    von   Gray    als   Collingsia 

beschriebenen  Arten  zu  einer,  welche  er  Stelletta  collingsii  nannte.  Die  Identität  dieses  Schwammes  mit  Stelletta  griibii 
O.Schmidt  (1862)  erkannteer  nicht.  Die  Stelletta  aneeps  0.  Schmidt  (1862)  führte  Sollas  (1888,  p.  181)  als  Astrella 
aneeps  und  die  Stelletta  grttbii  0.  Schmidt  (1862)  als  Stelletta  grttbii  auf  (1888,  p.  186).  So  vertheilte  Sollas  diese  mit 
einander  identischen  Spongien  auf  drei  Arten  und  zwei  Gattungen  (Astrella  und  Stelletta).  Nach  seinem  System  müssten 
aber  diese  Spongien,  alle  oder  zum  Theil  dem  Genus  Dragmastra  zugetheilt  werden. 
ISS'.i  veröffentlichte  Marenzeller  (1889,  p.  10,  Taf.  II)  wichtige  Angaben  über  unseren  Schwamm.  Er  benützte  den  alten  Namen 
Stelletta  grttbii  und  wollte  in  dieser  Art  auch  die  von  Schmidt  als  Stelleta  boglicii,  dorsigera  und  aneeps  beschriebenen 
Species  unterbringen.  Dagegen  unterliess  er  es,  auf  die  Identität  von  Telhya  collingsii  und  schmidtii  Bowerbank  (1864) 
und  Stelletta  grttbii  Schmidt  (1862)  hinzuweisen. 

1889  fand  Topsent  (1889  tf,  p.  59)  Exemplare  dieses  Schwammes  an  der  französischen  Küste  bei  Luc  und  nannte  sie  Stelletta 

collingsii. 

1889  führt  Hanitsch  (1889,  p.  158)  den  Schwamm  unter  dem  Namen  Stelletta  grubii  auf. 

1890  erscheint  er  wieder  bei  Topsent  (1890  c.  p.  203  [Sep.  p.  9])  unter  dem  Namen  Stelletta  collingsii. 

1890  führt  Hanitsch  (1890,  p.  195,  227.  Taf.  XIV)  Stellella  grubii  und  Stelletta  collingsii  als  verschiedene  Arten  neben  einan- 
der auf. 

1890  veröffentlichten  F.  E.  Schult ze  und  ich  (1890,  p.12.  Taf.  I — V)  eine  genaue  Beschreibung  dieses  Schwammes.  Wir  änderten 
den  Speciesnamen  grubii  in  grubei  (nach  Grube)  um,  und  vereinigten  unter  dem  Namen  Stelletta  grubei,  Stelletta  grubii 
und  aneeps  O.Schmidt  (1862  und  1868)  und  Tethya  collingsii  und  schmidtii  Bowerbank  (1864) ;  mit  der  Einbeziehung 
von  Stelletta  dorsigera  und  boglici  in  diese  Art,  welche  Marenzeller  vorgeschlagen,  konnten  wir  uns  aber  nicht  ein- 
verstanden  erklären. 

1892  erscheint  der  Schwamm  bei  Topsent  (1892t,  p.  45),  welcher  die  obige  Arbeit  von  Schulze  und  mir  nicht  gekannt  zu 
haben   scheint,   nochmals   unter  dem  Namen  Stellella  collingsii. 

Hier  behalte  ich  den  Namen  Stelletta  grtibei  in  demselben  Sinne,  den  Schulze  und  ich  demselben 
1890  gegeben  haben,  bei.  Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  theils  aus  Triest,  theils  aus  dem 
Ouarnero,  theils  aus  Zlarin  und  theils  aus  Lesina. 

Stelletta  grubei  ist  in  der  Jugend  polsterförmig.  Grössere  Exemplare  dagegen  sind  sackförmig  mit 
verengtem  Eingang  und  1  bis  3  cm  dicken  Wänden;  oder  auch  solid,  unregelmässig  massig.  Der  ganze 
Schwamm   erreicht  einen  Durchmesser  von   10,    seltener  bis  zu   15  cm.    Die  äussere  Oberfläche  ist  glatt 

grossen,  oben 


Tetractineliden  der  Adria.  109 

oder  seitlich  gelegenen  Stelle  finden  sich  zahlreiche  1 — 2-bmm  weite  Oscula.  Als  Oscula  werden  wohl 
auch  die  in  anderen  Theilen  der  Oberfläche  vorkommenden  0-3 — 1  mm  weiten  Löcher  zu  deuten  sein. 

Die  kreisrunden,  0-06mm  weiten  Einströmungsporen  sind  zu  2 — 4mm  grossen  Gruppen  vereint.  Die, 
von  den  Poren  einer  Gruppe  herabziehenden  Kanäle  vereinigen  sich  OK  nun  unter  der  Oberfläche  zu  einem, 
oben  etwa  0-4  min  weiten,  nach  unten  hin  schmäler  werdenden  radial  orientirten  Stammkanal.  In  der 
proximalen  Verlängerung  dieses  Kanales  erhebt  sich  von  einem  der  geräumigen  Subdermalräume,  die  sich 
unter  der  Kinde  des  Schwammes  ausbreiten,  eine  domförmige  Vorwölbung,  welche  ebenso  breit  ist  wie  der 
Radialkanal.  Diese  als  Chonalkuppel  zu  bezeichnende  Vorwölbung  wird  durch  den  Chonalpfropf  von  dem 
Radialkanal  getrennt.  Ein  schmaler,  in  Präparaten  im  unteren  Theil  oft  ganz  geschlossener  und  nie  mehr 
als  0'02  mm  weiter  Kanal ,  welcher  diesen  Pfropf  in  radialer  Richtung  durchbohrt,  stellt  die  Verbindung 
zwischen  dem  äusseren  Stammkanal  und  der  Chonalkuppel  des  Subdermalraumes  her.  Die  Subdermal- 
räume sind  flache,  0-8  mm  hohe  und  l'2mm  breite,  unregelmässig  conturirte  von  einander  mehr  oder 
weniger  vollständig  abgeschlossene  Höhlen,  welche  sich  zwischen  der  Pulpa  und  der  Rinde  ausbreiten. 
Unter  jeder  Chone  liegt  ein  solcher  Subdermalraum,  von  dessen  Boden  zahlreiche  Einfuhrkanäle  abgehen, 
die  sich  in  der  Pulpa  verzweigen.  Die  Endzweige  des  einführenden  Systems  sind  sehr  eng  und  in  Präpa- 
raten in  der  Regel  nicht  erkennbar.  Die  kugeligen,  nur  ausnahmsweise  etwas  abgeplatteten  Geisseikammern, 
welche  auf  die  Pulpa  beschränkt  sind,  halten  0'015  »/;;/  im  Durchmesser.  Der  grösste  Theil  der  Kammer 
ist  von  den  Kragenzellen  ausgefüllt.  Das  Lumen  ist  kaum  0  005  mm  weit.  Der  Kammermund  ist  0-00ö 
weit.  Jede  Kammer  hat  einen  abführenden  Specialkanal.  Die  ausführenden  Kanäle  vereinigen  sich  erst 
dicht  unter  den  Osculis  zu  weiteren,  stets  sehr  kurzen  Oscularröhren. 

Sehr  scharf  und  auffallend  ist  die  Grenze  zwischen  der  2 — 4  /;/;;/  dicken  Rinde  und  der  darunter 
liegenden  Pulpa.  Dicht  unter  der  äusseren  Oberfläche,  auf  welcher  sich  ein  Plattenepithel  nicht  mit  Sicher- 
heit nachweisen  lässt,  wird  eine  körnige,  tingirbare  Schicht  angetroffen,  in  welcher  zahlreiche  kleine 
Strongylaster  neben  einander  liegen.  In  dieserZone  lassen  sich  wohl  Kerne  aber  keine  Zellgrenzen  erkennen. 
Unterhalb  derselben  werden  unregelmässige,  schwach  tingirbare  Elemente  gefunden.  Die  Grund- 
substanz ist  hier,  im  distalen  Theile  der  Rinde  hyalin-  und  structurlos.  Tiefer  unten  treffen  wir  Fibrillen 
in  derselben  an,  welche  zu  äusserst  mehr  vereinzelt,  tiefer  unten  aber  zu  bandförmigen  Bündeln  vereint, 
die  Rinde  vorwiegend  in  tangentialer  Richtung  durchziehen.  Nur  in  nächster  Nähe  der,  die  Rinde  durch- 
setzenden Kanäle  verlaufen  diese  Bündel  radial.  Die  Fibrillenbündel  bilden  in  den  mittleren  und  unteren 
Partien  der  Rinde  ein  filzartiges  Geflecht.  Zwischen  den  Fibrillenbündeln  liegen  grosse,  kuglige,  körnige 
Zellen.  Im  proximalen  Theil  der  Rinde  werden  an  Schnitten  zahlreiche  kleine  Lücken  beobachtet,  welche 
der  Ausdruck  eine's  Systems  feiner  Kanäle  sind,  die  von  dem  Subdermalräume,  in  dessen  Decke  man  ihre 
Eingänge  findet,  abgehen. 

Der  Chonalpfropf  besteht  aus  dicht  gedrängten  Zellen.  Nach  Aussen  hin  treten  die  Zellen  weiter  aus- 
einander. Die  innersten,  dem  schmalen  Chonalkanal  zunächst  liegenden  Elemente  sind  oval  oder  unregel- 
mässig, nach  aussen  hin  werden  sie  mehr  langgestreckt  und  deutlicher  circulär  angeordnet.  Im  Chonal- 
kanal selbst  liegen  zahlreiche  Aster,  meist  Oxyaster. 

Die  Kragenzellen  haben  einen  kurzen  dicken  Leib  und  langen  Kragen.  Ihre  Geissein  sind  länger  als 
der  Radius  des  Kammerlumens  und  kreuzen  sich  daher  im  Mittelpunkte  desselben. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  15;  Taf.  111,  Fig.  36)  besteht  aus  Amphioxen,  Triaenen  und  Astern,  zu  denen 
selten  Dragme  hinzukommen.  In  der  Pulpa  liegen  zahlreiche  mehr  oder  weniger  streng  radial  angeordnete 
Amphioxe,  welche  sich  gegen  die  Rinde  hin  zu  radialen  Bündeln  zusammenordnen.  Dicht  unter  der  Rinde 
gesellen  sich  den  Amphioxen  der  Bündel,  welche  zwischen  den  Subdermalräumen  von  der  Pulpa  in  die 
Rinde  eintreten,  Triaene  zu.  In  der  Rinde  breiten  sich  diese  Bündel  garbenförmig  aus  und  die  äussersten 
Nadeln  —  Amphioxe  —  dieser  Garben  ragen  0-5 — 1  mm  weit  frei  über  die  Oberfläche  vor.  Die  Aster  sind 
zweierlei  Art:  Strongylaster  und  Oxyaster.  Die  ersteren  bilden  eine  einfache  Lage  an  der  äusseren  Ober- 
fläche, die  letzteren  sind  in  der  Rinde  und  in  der  Pulpa  zerstreut  und  häufen  sich  namentlich  in  den 
Chonalkanälen.   Die  Dragme  liegen  in  der  Rinde.  Die  Amphioxe  (Taf.  II.  Fig.  \bb)  sind  gerade  oder  nur 


110  R.  v.  Lendenfeld, 

schwach  gekrümmt,  nicht  scharfspitzig,  bis  2mm  lang  und  0-05  mm  dick.  DieTriaene  (Taf.II,  Fig.  15a) 
sind  Orthtriaene  mit  gekrümmten,  zurückgebogenen  Aststrahlen.  Der  gerade  oder  gekrümmte  Schaft 
erreicht  eine  Länge  von  2-25mm  und  ist  an  der  Basis  0'06Qmm  dick.  Die  Aststrahlen  sind  0- 1 — ()•  12»/;;/ 
lang  und  etwas  dünner  als  der  Schaft.  Die  jungen  Triaene  erscheinen  wegen  ihrer  aufwärts  gerichteten 
Aststrahlen  als  Plagiotriaene.  Abnormitäten  unter  den  ausgebildeten  Nadeln  (siehe  Lendenfeld  und 
Schulze  1890.  Taf.  III)  sind  nicht  selten.  Die  Strongylaster  (Taf.  III,  Fig.  36a,b)  —  diese  Nadeln 
bezeichnete  ich  früher  (Lendenfeld  und  Schulze  1890,  p.  21  n.  a.  O.)  als  Tylaster,  doch  halte  ich  jetzt 
die  Bezeichnung  Strongylaster  für  passender  —  haben  5 — 8  cylindrische,  terminal  abgerundete  und  meist 
etwas  verdickte  Strahlen  von  0-007  ;;/;;/  Länge  und  0-0009  7»»;?  Dicke.  Von  Oxyastern  kann  man  eine 
grosse  und  kleine  Varietät  unterscheiden.  Übergänge  zwischen  diesen  beiden  Oxyasterformen  sind  selten. 
Die  kleinen  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  36  c,  e)  haben  6—12  und  mehr  0-003—0-008  lange,  an  der  Basis 
O'OOl — 0-0014  ;//;;/  dicke,  gerade,  conische,  scharfspitzige  Strahlen.  Die  grossen  Oxyaster  (Taf.  III, 
Fig.  36  d,f)  hingegen  haben  blos  3 — 6  Strahlen,  welche  auch  gerade,  conisch  und  scharfspitzig,  aber  viel 
grösser  sind.  Die  Strahlen  dieser  Aster  erreichen  eine  Länge  von  0'02mm  und  eine  basale  Dicke  von 
0-0016  ;;;;;;.  Die  Dragmen  (Taf.  III,  Fig.  36  g)  sind  0"02  mm  lange  und  0-005  ;;;;;/  breite  Büschel  parallel 
und  dicht  neben  einander  liegender  feinster  gerader  Stäbchen.  Diese  Dragmen  werden  keinesfalls  immer 
beobachtet,  vielen  Individuen  scheinen  sie  ganz  zu  fehlen. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  an  der  Oberfläche  blass  gelblich,  gräulich  oder  röthlich,  im  Innern 
mattgelb. 

Stelletta  grübet  kommt  an  den  Küsten  von  England  und  Irland,  an  der  atlantischen  Küste  von  Frank- 
reich, sowie  im  Mittelmeer  (Neapel,  Algier,  Adria)  vor.  Die  adriatischen  Fundorte  sind  Triest,  Quarnero, 
Zlarin,  Sebenico  und  Lesina. 

46.   Stelletta  dorsigera   O.Schmidt. 

Taf.  I.  Fig.   2;   Taf.  II,  Fig.    17;   Taf.  III,   Fig.  34. 

1864  wurde  dieser  Schwamm  von  O.Schmidt  M864.  p.  31,  Taf.  III)  als  Stelletta  dorsigera  beschrieben. 

1881  führte  ihn  Vosmaer  (1881,  p.  4)  unter  demselben  Namen  auf.    Desgleichen 

ISN?  Vosmaer  (18S7,  p.  319). 

1888  brachte  Sollas  (1888,  p.  1812)  diesen  Schwamm  in  dem  von  ihm  neuerrichteten  Genus  Astrella  als  Aslnila  dorsigera  unter. 

1889  vereinigte  Marenzeller  (1889,  p.  10)  diese  Art  mit  Stelleita  grubii.   Das  Gleiche  that 

1889  A  uchenthalcr  (1889,   p.  1,   Taf.  I),   welcher   den   feineren  Bau   der  Chone  dieses  Schwammes  studirte. 

1890  beschrieben  F.  E.  Schulze  und  ich  (1890,  p.  30.  Taf  I,  II,   IV,  VII,  VIII,  IX)  diesen  Schwamm  genauer  unter  dem  alten 

Schmidt'schen  Namen  Stelletta  dorsigera. 

Das  Gleiche  thue  ich  hier.  Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  theils  aus  Triest,  theils  aus 
Lesina. 

Stelletta  dorsigera  ist  ein  massiger,  kuchen-  oder  kugelförmiger  Schwamm,  welcher  einen  Durch- 
messer von  10  bis  Wem  erreicht  und  mit  breiter  Basis  festgewachsen  ist.  Während  kleinere  Exemplare 
fast  immer  kugelig  sind,  erscheinen  grössere  in  der  Regel  breiter  als  hoch.  Die  Oberfläche  ist  mit  einem 
unregelmässigen  Netz,  2  bis  KW;/;;/  hoher,  schmaler,  frei  aufragender  Kämme  bedeckt,  deren  Kanten  platte 
Spitzen  und  Zipfel  tragen,  wodurch  der  Schwamm  ein  fast  stechapfelartiges  Aussehen  gewinnt  (Taf.  I, 
Fig.  2).  Die  wabenartigen  Maschen  dieses  Kammnetzes  sind  5 — 10  ;;;;;;  breit.  Nicht  immer  sind  diese 
vorragenden  Kanten  überall  gleich  gut  ausgebildet  und  namentlich  entbehrt  die  Unterseite  grosser  Exem- 
plare derselben  sehr  häufig.  Die  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde  zieht  continuirlich  unter  den  Kämmen 
und  Waben  der  äusseren  Oberfläche  hin,  ohne  von  den  Unregelmässigkeiten  der  letzteren  beeinflusst  zu 
werden.  Die  Rinde  ist  unter  den  Vertiefungen  etwa  .">/;;;;;,  unter  den  Vorragungen  bis  zu  10;;/;;/  dick. 
Zahlreiche  kreisrunde,  1 — 4  ;;/;;;  weite  Oscula  liegen  in  einer  Gruppe  beisammen.  Ausserdem  linden  sich 
einzelne  solche  Löcher  über  die  Oberfläche  zerstreut,  welche  wohl  auch  als  Oscula  zu  betrachten  sein 
werden. 

In  den  coneaven  Feldern  zwischen  den  vorragenden  Kanten  liegen  polygonale,  0-6 — 0-72  ;;;;;;  grosse 
Gruppen   von   0-15  ;;;;;/    weiten  Einströmungsporen.    Die  Kanäle,  welche   von   den  Poren    einer   Gruppe 


Tetractinelliden  der  Adria.  I  1  1 

herabziehen,  vereinigen  sich  etwa  1  nun  unter  der  Oberfläche  zu  einem  einfachen  radialen,  0  3  nun  weiten 
einführenden  Kanalstamm,  welcher  den  mittleren  Theil  der  Kinde  durchsetzt  und  unten  durch  einen 
Chonalpfropf  abgeschlossen  erscheint.  Unterhalb  des  letzteren  beobachtet  man  einen  Divertikel  des  Sub- 
dermalraums,  welcher  wie  eine  Fortsetzung  des  einführenden  Stammkanales  den  proximalen  Theil  der 
Rinde  durchsetzt.  Der  Chonalpfropf  ist  0-4»/;»  lang  und  wird  von  dem  in  Präparaten  meist  ungefähr 
0-03  mm  breiten,  leicht  gewundenen  Chonalkanal  durchsetzt.  Jede  Chone  führt  in  einen  eigenen  Sub- 
dermalraum  hinein.  Die  Subdermalräume  liegen  zwischen  Pulpa  und  Rinde.  Sie  sind  1  nun  hoch.  1  5  bis 
3  ;;/;;/  breit  und  werden  durch  ganz  schmale  Gewebeplatien  von  einander  getrennt.  Die  letzteren  stellen 
die  Verbindune,  der  Pulpa  mit  der  Rinde  her  und  werden  von  den  radialen  Nadelbündeln  durchzogen.  Vom 
Boden  der  Subdermalräume  gehen  mehrere  kleine  und  häutig  auch  einzelne  grössere  Kanäle  ab.  Die  letz- 
teren sind  0-4 — 0-.")  »/»/  weit  und  ziehen  1 — 2  cm  in's  Innere  hinab,  ehe  sie  Äste  abzugeben  beginnen. 
Die  Geisseikammern  und  ausführenden  Kanäle  haben  dieselbe  Gestalt  und  Grösse  wie  bei  Stelletta  grübet 
(s.  o.),  nur  kommen  bei  grossen  Exemplaren  noch  grössere,  mit  freiem  Auge  deutlich  erkennbare,  ausfüh- 
rende Kanalstämme  hinzu.  Wie  bei  Stelletta  grübet  findet  sich  auch  bei  .SV.  dorsigera  ein  Netz  feiner  Kanäle 
im  proximalen  Theile  der  Rinde. 

Die  äussere  Rindenzone  ist  frei  von  Fibrillen;  in  den  mittleren  und  proximalen  Partien  derselben 
wird  ein  Filz  von  tangentialen  Fibrillenbündeln  beobachtet.  An  der  äusseren  Oberfläche  trifft  man  eine 
Strongylasterlage  an,  der  übrige  Theil  der  Rinde,  mit  Ausnahme  des  proximalen  areolaren  Theiles  der- 
selben ist  aber  völlig  frei  von  Astern.  In  allen  Theilen  der  Rinde  finden  sich  zahlreiche,  langgestreckte 
Zellen,  welche  dunkelbraune  Pigmentkörper  enthalten;  diese  liegen  in  den  äusseren  Rindenpartien  am 
dichtesten  beisammen.  Das  fibrilläre,  zähe  Bindegewebe  reicht  nicht  bis  zu  den  Subdermalraumdecken 
hinab.  Unten  ist  es  durch  eine  dünne  Lage  von  Spindelzellen  scharf  begrenzt  und  zwischen  dieser 
Spindelzellenlage  und  dem  Subdermalraum  liegt  eine  Schicht  lockeren,  areolen  Gewebes.  Das  letztere 
zieht  sich  den  Chonalkuppeln  der  Subdermalräume  entlang  hinauf  zu  den  Chonen  und  über  diese  hinaus 
den  radialen,  einführenden  Stammkanälen  entlang.  Überall  ist  dieses  areole  Gewebe  durch  die  erwähnte 
Spindelzellenlage,  welche  sich  gleichermassen  röhrenförmig  um  den  Stammkanälen  emporzieht,  von  dem 
librillären  Rindengewebe  getrennt.  Nach  oben  hin  gehen  von  den  circumchonalen  Spindelzellenröhren 
Zellbündel  ab,  welche  den  einführenden  Astkanälen  entlang,  eine  Strecke  weit  verfolgt  werden  können. 
Diese  Spindelzellenlage  hat,  wo  sie  am  stärksten  ist,  eine  Mächtigkeit  Von  0'06  nun.  Das  erwähnte  areo- 
lare  Gewebe  umgibt  die  Chonen,  bildet  die  Decken  der  Subdermalräume  und  die  Gewebebrücken,  welche 
zwischen  den  Subdermalräumen  die  Pulpa  mit  der  Rinde  verbinden.  Es  besteht  aus  einem  Netzwerk  von 
Trabakeln  und  Platten  aus  structurloser  Substanz,  in  deren  Vereinigungspunkten  Anhäufungen  von  Körn- 
chen und  ab  und  zu  auch  ein  Zellkern  angetroffen  werden.  Ausserdem  finden  sich  in  diesem  Gewebe  ein- 
zelne grosse,  massige  Zellen  mit  grossem,  schön  tingirbarem  Kern,  welche  wie  junge  Eizellen  aussehen, 
sowie  ziemlich  viele  Oxyaster.  In  der  Umgebung  der  Chone  ist  das  areole  Gewebe  feinmaschiger  wie 
anderwärts.  Zwischen  dem  eigentlichen  Chonalpfropf  und  dem  areolen  Gewebe  liegt  eine  Zone  von  lang- 
gestreckten Zellen,  welche  von  der  Chone  nach  aussen  und  unten  abgehen.  Der  Chonalpfropf  selbst 
besteht  aus  ovalen  und  langgestreckten,  besonders  aussen  deutlich  circulär  angeordneten  Zellen,  die 
namentlich  in  derUmgebung  des  unteren  Endes  desChonalkanals  sehr  dicht  zusammengedrängt  erscheinen. 
Das  Plasma  dieser  Zellen  ist  auffallend  stark  tingirbar. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  17;  Tat".  III,  Fig.  34)  besteht  im  Inneren  aus  losen  radialen  Bündeln  von 
Amphioxen  und  Amphistrongylen,  welche  die  Pulpa  durchsetzen.  Die  äusseren,  dicht  unter  und  in  der 
Rinde  gelegenen,  garbenförmig  ausstrahlenden  Theile  dieser  Nadelbündel  bestehen  aus  dicken  und  kurzen 
Triaenen.  Über  die  äussere  Oberfläche  der  vertieften  Porenfelder  ragen  keine  Nadeln  vor,  wohl  aber 
findet  man  frei  abstehende  Triaene  an  den  Kanten  der  schmalen  Kämme,  welche  die  Oberfläche  über- 
ziehen. Dicht  unter  der  äusseren  Oberlläche  beobachtet  man  eine  einfache  Lage  kleiner  Strongylaster.  In 
den  Chonalkanälen.  im  areolaren  Gewebe  der  proximalen  Rindenpartien  und  in  der  Pulpa  werden  Oxyaster 
angetroffen.    Die    Amphioxe    (Taf.  II,  Fig.  17  c)    sind    spindelförmig,   gerade    oder   leicht   gebogen    und 


112  R.  v.  Lendenfeld, 

scharfspitzig.  Sie  erreichen  eine  Länge  von  2-\mm  und  sind  in  der  Mitte  O07  mm  dick.  Die  ziemlich 
seltenen  Amphistrongyle  (Taf.  II,  Fig.  Mb)  sind  [-4mm  lang,  cylindrisch  und  bis  zu  0  05  mm  dick. 
Die  Triaene  (Taf.  II,  Fig.  17a,  d)  sind  Orthotriane  mit  kurzen  zurückgebogenen  Aststrahlen  und  dickem 
Schaft.  Die  Form  dieser  Triaene  ist  eine  äusserst  variable.  Zunächst  sind  die  Triaene  mit  den  dicksten 
Schäften  viel  kürzer  als  solche  mit  dünnerem  Schaft.  Dann  sind  auch  die  Aststrahlen  namentlich  von 
dickschäftigen  Triaenen  häufig  in  unregelmässiger  Weise  verkürzt,  wobei  ein  Aststrahl  oder  auch  zwei 
ganz  rückgebildet  werden  können,  so  dass  Diaene  und  Monaene  zu  Stande  kommen.  Sieht  man  von 
diesen,  sehr  häufigen,  unregelmässigen  Formen  ab,  so  kann  man  als  Maasse  für  die  (normalen)  Triaene 
angeben:  Schaft  1-1  — 1-5  mm  lang  und  0-05—0-1  mm  dick;  Aststrahlen  0"1  —  0-12  mm  lang  und  an 
der  Basis  0-05—0-08  mm  dick.  Die  Strongylaster  der  äusseren  Oberfläche  (Taf.  III,  Fig.  34  a,  b)  haben 
meist  5  bis  8  cylindrische,  terminal  abgerundete  und  zuweilen  leicht  angeschwollene  Strahlen  von 
0-004  mm  Länge  und  0-0008  mm  Dicke.  Die  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  34  c,  d)  haben  meist  5  bis 
10  conische,  zugespitzte  Strahlen  von  0'01  mm  Länge  und  0-0012  7;/;;/  basaler  Dicke.  Ein  Unterschied 
zwischen  mehrstrahligen,  kleineren  und  wenigstrahligen,  grösseren  Oxyastern  ist  wohl  auch  bei  dieser  Art 
zuweilen  wahrzunehmen,  es  ist  derselbe  jedoch  nie  so  deutlich  ausgesprochen  wie  bei  Stelletta  gnibei. 

Die  Farbe  der  Rinde  ist  dunkelbraungrau,  auch  wohl  bläulich  oder  grünlich.  Die  Pulpa  ist  gelblich- 
weiss. 

Stelletta  dorsigerd  ist  in  Neapel  und  in  der  Adria  gefunden  worden.  Die  adriatischen  Fundorte  sind 
Triest  und  Lesina. 

47.   Stelletta  boglicii  0.  Schmidt. 

Taf.  I,  Fig.   1;   Tal'.  II,  Fig.    16;   Tal'.  III,  Fig.  33. 

1X152    wurde  dieser  Schwamm   von  0.  Schmidt  (1862,  p.  47,  Tal'.  IV)  als  Stelletta  boglicii  beschrieben. 

IS74    beschrieb  Bowerbank  (1N74,  p.  269,  Taf.  LXXXII)  einen  offenbar  in  den  Formenkreis  dieser  Art  gehörigen  Schwamm   als 
Ecionema  coactura. 

1888  führte  Sollas  (1888,  p.  184)  diese  beiden  neben  einander  als  Stelletta  boglicii  und  Stelletta  coactura  auf. 

1889  vereinigte  Maren  zell  er  (1S89,  p.  10)  die  Stelletta  boglicii  0.  Schmidt  mit  anderen  Arten  zu  einer,   welche  er  Stelltita  qrubii 

nannte.   Ein  Vorgehen,   das  ich  nicht  für  gerechtfertigt  halte.  Dagegen  erkannte  er  die  Übereinstimmung  von  Stelletta  boglicii 
(Schmidt   1862)  und  Ecionema  coactura  (Bowerbank   1874)  nicht. 

1890  veröffentlichten  F.  E.  Schul/. e  und  ich   (1890,  p.  41.  Taf.  I.  II,  IV,  IXi  eine  genaue  Beschreibung  dieses  Schwammes.  Wir 

vereinigten  Ecionema  coactura  (Bowerbank   1874)  mit  der  Stelletta  boglicii  (Schmidt   1862),  welchen  Namen  wir  unver- 
ändert beibehielten. 
1890  führte  Topsent  (1890  f.  p.  203  [Sep.  p.  9])  diesen  Schwamm  unter  dem  Namen  Stelletta  coactura  auf. 

Hier  behalte  ich  den  ursprünglichen  Schmidt'schen  Namen  unverändert  bei.  Mein  Material  dieses 
Schwammes  stammte  aus  Lesina. 

Junge,  kleine  Exemplare  sind  kuglig  oder  unregelmässig  (Taf.  I,  Fig.  1).  Grössere  sind  stets  horizontal 
ausgebreitet,  massig,  lappig.  Die  basale  Anhaftungsfläche  des  Schwammes  ist  klein.  Stelletta  boglicii 
erreicht  eine  Höhe  von  3 — 4  und  einen  Horizontaldurchmesser  von  8  — 10  cm.  Die  äussere  Oberfläche 
entbehrt  wallartiger  Vorragungen.  Sie  ist  an  sich  glatt  und  continuirlich,  erscheint  aber  deshalb  rauh  und 
unregelmässig  weil  der  Schwamm  die  Gewohnheit  hat  kleinere  und  grössere  Fremdkörper,  namentlich 
.Muschelfragmente  seiner  Oberfläche  anzuheften.  Gewöhnlich  findet  man  eine  Gruppe  von  1 — 2mm  weiten 
Osculis  auf  der  Oberseite  und  ausserdem  kleinere  zerstreute  Ausführungslöcher.  Die  Rinde  ist  3- — 4  /;/;;; 
dick.  Die  in  Alkoholmaterial  meist  ovalen  0*15  ;;;;;/  langen  und  0-  12  nun  breiten  Einströmungsporen  sind 
in  grossen  Gruppen  vereint,  innerhalb  welcher  sie  sehr  nahe  bei  einander  liegen.  Naturgemäss  sind  diese 
Porengruppen  auf  die,  von  Fremdkörpern  freien  Theile  der  Oberfläche  beschränkt.  1 ;;/;;/  unter  der  äusseren 
Oberfläche  vereinigen  sich  die,  von  den  Poren  einer  Gruppe  herabkommenden  Kanäle  zu  einem 
0-2 — 0-25;;/;//  weiten  radialen  Stammkanal,  der  sich  meistens  nach  unten  gegen  die  Chone  hin  verbreitert. 
DerChonalpfropf,  welcher  diesen  Kanal  unten  abschliesst,  ist  0'25  ;;/;;/  lang.  Er  liegt  im  Niveau  der  Grenze 
zwischen  Pulpa  und  Rinde.  Chonalkuppeln  der  Subdermalräume  wurden  nicht  beobachtet,  im  Gegentheil: 
es  ragt  derChonalpfropf  in  den  dazugehörigen,  bei  dieser  Art  ganz  kleinen,  selten  mehr  als  0'5  mm  breiten 
und    0-25  ;//;;/    hohen  Subdermalraum    hinein.    Von    diesen    kleinen  Subdermalräumen  gehen  ausser  den 


Tetractinelliden  der  Adria.  113 

centripetalen  Einfuhrkanälen  auch  tangentiale  Kanäle  ab,  welche  sich  zwischen  Pulpa  und  Rinde  ausbreiten 
und  zahlreiche  kleinere  Kanäle  in  die  Pulpa  entsenden. 

Die  Rinde  besteht,  wie  bei  Stelletta  grubei,  namentlich  in  ihren  mittleren  und  unteren  Partien  aus 
einem  Filz  von  Fibrillenbündeln.  Zwischen  den  Bündeln  werden  zahlreiche,  meist  multipolare  Zellen 
angetroffen,  welche  olivenbraune  Pigmentkörner  enthalten.  Unterhalb  der  zähen,  librillären  Rinde  rindet 
sich  eine  1  mm  breite  Zone  blassen  areolaren  Gewebes,  in  welcher  die  oben  erwähnten  tangentialen  Canäle 
verlaufen.  Wie  bei  Stelleita  dorsigera  ist  das  areolare  Gewebe  durch  eine  dünne  Spindelzellenschicht  von 
der  fibrinösen  Rinde  getrennt.  Die  Chone  bestehen  aus  dichtgedrängten,  circulär  angeordneten  Zellen.  Die 
inneren  sind  mehr  massig,  die  äusseren  langgestreckt  spindelförmig. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  16;  Taf.  III,  Fig.  33)  besteht  aus  zerstreuten,  meist  radial  angeordneten, 
gegen  die  Oberfläche  hin  zu  losen  Bündeln  zusammentretenden  Amphioxen,  denen  sich  im  Niveau  der 
RindengrenzeTriaene  gesellen.  Die  äussersten  Nadeln  der  Bündel  ragen  frei  über  die  Oberfläche  vor.  Dicht 
unter  der  äusseren  Oberfläche  finden  sich  zerstreute  Strongylaster.  Im  Inneren  werden  Oxyaster  angetroffen. 
Die  Amphioxe  (Taf.  II,  Fig.  16  b)  sind  gerade,  oder  leicht  gekrümmt,  spindelförmig  und  stumpfspitzig. 
Sie  erreichen  eine  Länge  von  2-3;»/»  und  eine  Dicke  von  0"04  mm.  Die  Triaene  (Taf.  II,  Fig.  16  a)  sind 
Orthotriaene  mit  zurückgebogenen  Aststrahlen  und  geradem  oder  leicht  gekrümmten  Schaft.  Triaene  mit 
einem  oder  zwei  stark  rückgebildeten  Aststrahlen  und  auch  echte  Diaene  und  Monaene  kommen  vor.  Die 
Maasse  der  normalen  Triaene  (Taf.  II,  Fig.  16  ü)  sind:  Schaft  1 — 1-3»/;;/  lang,  0-03 — 0- 04  ////;/  dick; 
Aststrahlen  0-08—0-1  mm  lang  und  0-027— 0-035  mm  dick.  Die  Strongylaster  (Taf.  III,  Fig.  33  a,  b) 
haben  meist  6 — 8  cylindrische,  terminal  abgerundete  und  zuweilen  etwas  verdickte  0-00Ö  ;;/;;/  lange  und 
O'OOOS  Wim  dicke  Strahlen.  Die  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  33  c,  d)  haben  alle  so  ziemlich  die  gleiche  Grösse 
und  Strahlenzahl.  Ein  Unterschied  zwischen  grossen  wenig-  und  kleinen  viel-strahligen  Oxyastern  ist  nicht 
angedeutet.  Alle  haben  5 — 7  conische,  scharfspitzige  Strahlen  von  0-01  mm  Länge  und  0-001  mm  basaler 
Dicke. 

Die  Farbe  der  Rinde  ist  braun.   Die  Pulpa  erscheint  gelblichweiss  oder  orangegelb. 

Stelletta  boglicii  kommt  an  der  englischen  Küste  und  in  der  Adria  vor.  Der  adriatische  Fundort  liegt 
südlich  von  Lesina.  An  beiden  Orten  lebt  der  Schwamm  in  grösserer  Tiefe. 

48.   Stelletta  pumex   O.Schmidt. 

Taf.   II,   Fig.    13;   Tal'.   III,   Fig.   32. 

1  804  wurde  dieser  Schwamm  von  O.  Schmidt  (1864,  p.  31',  Tat.  Uli  als  Stelletta  pumex  beschrieben. 

1888  führte  ihn  Sollas  (1888,  p,  182)  als  Astrella  pumex   auf. 

1S89  erscheint  er  bei   Marenzeller  (1889,  p.  11.  Taf.  III)  wieder  unter  dem  Namen  Stelletta  pumex. 

1890  führten  auch  F.  E.  Schulze  und  ich  (181)0,  p.  07.  Taf.  II,  I\'i  den  Schwamm  unter  diesem  Namen  auf. 

Auch  hier  behalte  ich  denselben  bei.  Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  aus  Lesina. 

Stelletta  pumex  ist  ein  unregelmässiger  flacher  oder  dick  krustenförmiger  Schwamm,  welcher  eine 
Höhe  von  0*5 — l'öcmund  eine  Horizontalausdehnung  von  3 — 6cm  erreicht.  Die  Oberfläche  ist  undulirend 
und  erscheint  wegen  der  abstehenden  Nadeln  sammtartig.  Die  von  den  Porengruppen  herabziehenden  Kanäle 
vereinigen  sich  zu  radialen.  0'06mm  weiten  einführenden  Kanalstämmen,  welche  bis  zum  unteren  Drittel 
der  Rinde  herabreichen  und  hier  durch  einen  ziemlich  kleinen  Chonalpfropf  von  den  0-05 — 0-  1  mm  hohen, 
und  ebenfalls  0-06  ;;;;;/  breiten  Chonalkuppeln  abgegrenzt  werden.  Die  Subdermalräume  sind  zwar  klein, 
immerhin  aber  geräumiger  wie  bei  Stelletta  boglicii.  Von  ihnen  gehen  tangentiale  Kanäle  ab,  welche  sich 
zwischen  Pulpa  und  Rinde  ausbreiten.  Sowohl  von  diesen  Kanälen,  wie  von  den  Subdermalräumen  selbst, 
gehen  einführende  Kanäle  in  centripetaler  Richtung  ab.  Die  Geisseikammern  halten  003 —  0'04  mm  im 
Durchmesser. 

Das  Skelet  (Taf.  11,  Fig.  13;  Taf.  III,  Fig.  32)  besteht  in  der  Tiefe  aus  Amphioxen,  welche  grössten- 
theils  senkrecht  auf  der  breiten  Basalflächc  des  Schwammes  stehen  und  sich  gegen  die  Rinde  hin  zu 
radialen  Bündeln   zusammen   ordnen.    Hier,  dicht   unter  der  Rinde,  gesellen  sich  den  Amphioxen   Triaene 

Denkschriften  der  mathem.-nalurw.  Cl.  LXI.  Bd.  [5 


114  R,  v.  Lendenfeld. 

hinzu,  welche  nach  Aussen  hin  relativ  immer  zahlreicher  werden.  Triaene  sind  es  auch  grösstentheils, 
welche  die  frei  über  die  Oberfläche  vorragenden,  garbenförmig  ausgebreiteten  Distal-Enden  der  Nadel- 
bündel bilden.  Neben  den  Amphioxen  undTriaenen  finden  sich  in  den  Nadelbündeln  einzelne  Amphistron- 
gyle  und  Style.  An  der  äusseren  Oberfläche  werden  Strongylaster  und  im  Inneren  Oxyaster  angetroffen. 
DieAmphioxe  (Taf.  II,  Fig.  13<r)  sind  gerade  oder  leicht  gekrümmt,  im  mittleren  Theile  annähernd 
cylindrisch,  und  scharfspitzig.  Sie  erreichen  in  grösseren  Exemplaren  eine  Länge  von  2  und  eine  Dicke 
von  0-05  ;//;;/.  In  kleinen,  incrustirenden  Exemplaren  —  und  nur  solche  standen  mir  früher  zu  Gebote  — 
sind  sie  blos  1-5;»;;/  lang  und  0-038;;/;»  dick  (F.  E.  Schulze  und  Lendenfeld  1890,  p.  67).  Kürzer, 
wenngleich  zuweilen  ebenso  dick,  sind  die  Amphistrongyle  undStyle.  DieTriaene  (Taf.II,  Fig.  \3a,b) 
sind  grösstentheils  Plagiotriaene  mit  geraden,  conischen,  aufwärts  gerichteten  Aststrahlen.  Neben  diesen 
normalen  Formen  kommen  stets  Triaene  mit  einfach  zurückgebogenen  oder  unregelmässigen  Aststrahlen 
in  grösserer  oder  geringerer  Anzahl  vor.  Zu  den  letzteren  sind  auch  die  seltenen  Diaene  und  Monaene  zu 
zählen.  Namentlich  sind  es  die  frei  über  die  Oberfläche  vorragenden  Triaene.  welche  sich  durch  Unregel- 
mässigkeiten ihrer  Aststrahlen  auszeichnen.  Die  Triaene  niederer  Krusten  sind  kurzschäftiger  (Taf.  II, 
Fig.  13  a),  wie  jene  grösserer  Exemplare  (Taf.II,  Fig.  13*).  Die  ersteren  haben  0-7— 0-8,  die  letzteren 
1  —  \-2mm  lange  Schäfte.  Bei  kleinen  Exemplaren  sind  die  Triaenschäfte  blos  0-036  mm  dick,  während 
die  Triaenschäfte  grosser  Exemplare  0-05— -0-08  mm  dick  sind.  Die  Aststrahlen  der  letzteren  sind 
0- 18—0-2  mm  lang  und  an  der  Basis  0-04—0-045  ;;;;;/  dick.  Die  Strongylaster  (Taf.  III,  Fig.  32  a,  b) 
haben  4  bis  6,  0-006  mm  lange,  cylindrische,  terminal  abgerundete  und  zuweilen  etwas  verdickte 
0-0008;;/;;/  dicke  Strahlen.  Die  Oxyaster  (Taf. III,  Fig.32  c)  sind  alle  so  ziemlich  von  der  gleichen  Grösse. 
Ihre  4 — 7  geraden,  conischen  und  scharfspitzigen  Strahlen  sind  0-012  ;;/;;;  lang  und  an  der  Basis 
0-0012?;/;;/  dick. 

O.Schmidt  (1864,  p.  32,  33)  hat  unserem  Schwamm  Nadeln  »angedichtet«,  welche,  wieMarenzeller 
(1889,  p.  12)  ganz  richtig  bemerkt,  anderen  Spongien  angehören.  Bemerkenswerth  ist  es  nun.  dass  die  von 
mir  bei  Lesina  erbeuteten  Exemplare  theilweise  von  niederen  Reniera-  und  Myxilla-Krusten  überzogen 
waren,  in  welchen  sich  genau  ebensolche  Nadeln  finden,  wie  sie  Schmidt  von  seinen  in  Venedig  erbeu- 
teten Stelletta  /;//;;/t'.v-Exemplaren  beschreibt.  Es  ist  wohl  zweifellos,  dass  bei  diesen  venetianischen 
Exemplaren  auch  solche  fremde  Krusten  vorhanden  waren  und  diese  Anlass  zu  Schmidt's  Irrthum  gaben. 
Die  Thatsache  aber,  dass  bei  meinen  Lesinaer  Exemplaren  die  gleichen  Krusten  auf  Stelletta  pumex  vor- 
kommen, wie  auf  den  Schmidfschen  Exemplaren  von  Venedig,  deutet  darauf  hin,  dass  da  eine  Asso- 
ciation verschiedener  Arten,  eine  Symbiose  von  grösserem  biologischen  Interrese  .vorliegen  dürfte.  Leider 
ist  der  Schwamm  sowohl  in  Venedig  wie  in  Lesina  selten,  und  ich  habe  zu  wenige  Exemplare  desselben 
zu  untersuchen  Gelegenheit  gehabt,  als  dass  ich  mich  bestimmter  über  diese  Sache  äussern  könnte. 

Die  Farbe  der  Rinde  ist  dunkel  schwarzblau  oder  graubraun.  Die  Pulpa  erscheint  gelblichweiss. 

Stelletta  pumex  ist  bisher  nur  in  der  Adria  und  zwar  bei  Venedig  und  Lesina  gefunden  worden. 

49.   Stelletta  simplicissima  (0.  Schmidt). 

Taf.  II,  Fig.   14:   Tal'.  III,  Fig.  35. 

1868    wurde  dieser  Schwamm-  von  O.Schmidt  (1S68,  p.  18,  Tai'.  III,  IV)  als  Aucoritia  simplicissima  beschrieben.    Die  Schmidf- 
schen Exemplare  stammten  von  der  Küste  von  Algier. 
1886    l'and  Buccich  (1886,  p.  222  [Sep.  p.  1])  diesen  Schwamm  auch  in  der  Adria.  Er  behielt  den  Schmidfschen  Namen  bei. 
1888    führte  Sollas  (1888,  p.  179)  denselben  unter  dem  Namen  Myriastra  simplicissima  auf. 

Da  das  Genus  Myriastra  von  Sollas  keine  Existenzberechtigung  hat,  sondern  in  Stelletta  aufgehen 
muss,  so  erscheint  der  Schwamm  hier  unter  dem  Namen  Stelletta  simplicissima.  Mir  stand  kein  Material 
von  diesem  Schwämme  zur  Verfügung. 

Stelletta  simplicissima  ist  ein  massiger,  knolliger  oder  birnförmig  gestalteter  Schwamm,  welcher  eine 
Länge  von  7  cm  erreicht.  Die  Oberfläche  ist  rauh,  die  Oscula  sind  zahlreich,  die  Rinde  ist  dünn  und  das 
Innere  ist  lacunös. 


Tefractinelliden  der  Adria.  115 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  14;  Tat".  III,  Fig.  35)  besteht  aus  amphioxen,  stylen  und  triaenen  Mega- 
scleren,  Oxyastern  und  Strongylastern.  Die  Triaenköpfe  liegen  im  Niveau  der  Grenze  zwischen  Pulpa 
und  Rinde.  Die  Amphioxe  (Taf.  II,  Fig.  14/')  sind  cylindrisch,  plötzlich  und  ziemlich  scharf  zugespitzt 
(Amphitorn-artig)  und  häufig  in  der  Mitte  winkelig  gebogen,  bis  2-7  mm  lang  und  0*08  mm  dick.  Etwas 
kleiner  sind  die  selteneren  (von  Sollas  nicht  erwähnten)  Style.  Die  Triaene  (Taf.  II,  Fig.  14a)  sind 
Plagiotriaene  mit  geradem,  nicht  scharfspitzigem,  conischem  1-6  mm  langem  und  basal  0-0G5  ;//;// 
dickem  Schaft.  Die  Aststrahlen  der  meisten  Triaene  sind  gerade  und  0-2  mm  lang.  Ausser  solchen  kom- 
men auch  Triaene  mit  terminal  zurückgebogenen  oder  theilweise  verkümmerten  Aststrahlen  vor 
(O.  Schmidt,  1868,  Taf.  IV,  Fig. 9).  Die  Strongylaster  (Taf.  III,  Fig. 35  er,  b)  haben  cylindrische,  terminal 
abgerundete  Strahlen.  Die  Zahl  der  Strahlen  ist  oft  eine  grosse  (Taf.  III,  Fig.  35  a).  Die  Strongylaster  halten 
Ü-012  mm  im  Durchmesser.  Die  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  35  c,  d)  sind  G"017  min  gross. 

Die  Farbe  der  Rinde  ist  braunlich. 

S/cl/ef/ii  simplicissima  kommt  an  der  Küste  von  Algier  und  in  der  Adria  vor.  Der  adriatische  Fundort 
ist  Lesina. 

50.  Stelletta  hispida  (Buccich). 
Tat.   II,  Fig.    19;   Taf.  III,  Fig.  31. 

1886    beschrieb  Buccich  (1886,  p.  223  [Sep.  p.  2],  Fig.  2)  diesen  Schwamm  als  Ancorina  hispida. 

1889  lieferte    Marc  nzcl  1  er    (1889,    p.    12,    Taf.  II)    eine   Beschreibung    desselben.     Er    führte    ihn    unter  dem    Namen  Stelletta 

hispida  auf. 

1890  beschrieben  F.  E.  Schulze  und  ich  (1890,  p.  46,  Taf.  II ,  IV,  IX,  X)  diesen  Schwamm  genauer.     Auch  wir  nannten   ihn 

Stelletta  hispida. 

Auch  hier  behatte  ich  diesen  Namen  bei.  Mein  Material  dieses  Schvvammes  stammte  aus  Lesina. 

Stelletta  hispithi  ist  ein  kugelförmiger,  seltener  knolliger  oder  incrustirender  Schwamm,  welcher  einen 
Durchmesser  von  3  cm  erreicht.  Die  glatte  Oberfläche  ist  mit  einem  dichten  Pelz  1 — 2  mm  weit  frei  vor- 
ragender Nadeln  bekleidet.  Die  kleinen  Oscula  sind  meistens  in  einer  Gruppe  auf  der  Oberseite  vereint. 
An  der  Oberfläche  erkennt  man  ein  Netz  von  etwas  vorragenden  Bändern,  welche  0-3  mm  weite,  mehr 
oder  weniger  regulär  sechseckige  Maschen  einschliessen.  In  jeder  von  diesen  liegt  eine  Gruppe  von  0-03 
bis  0'05mm  weiten  Einströmungsporen.  Alle  von  den  Poren  einer  Gruppe  herabziehenden  Einfuhrkanäle 
vereinigen  sich  etwa  1  ;;/;//  unter  der  äusseren  Oberfläche  zu  einem  (>■  1  mm  weiten,  radialen,  einführen- 
den Stammkanal,  welcher,  nach  unten  sich  verschmälernd,  die  ganze,  2  mm  dicke  Rinde  durchsetzt.  Der 
Chonalpfropf  ragt  in  den  Subdermalraum  hinein.  Bemerkenswerth  ist  es,  dass  der  Stammkanal  ganz  all- 
mälig  in  den  Chonalkanal  übergeht,  was  bei  anderen  Arten  nicht  beobachtet  wurde.  Die  einzelnen  Sub- 
dermalräume  sind  durch  breite  Gewebebrücken  von  einander  getrennt.  Jeder  Subdermalraum  setzt  sich 
nach  unten  in  einen  langen,  geraden,  radial  orientirten  Kanal  fort,  der  ebenso  wie  der  Subdermalraum 
0-4  mm  weit  ist,  und  diesen  Durchmesser  eine  beträchtliche  Strecke  weit  beibehält.  Es  ist  also  in  diesem 
Falle  der  Subdermalraum  nichts  anderes,  als  das  obere  Ende  des  einführenden  Hauptkanals.  Von  diesen 
Hauptkanälen  gehen  seitlich  zahlreiche  Zweigkanäle  ab.  Die  Geisseikammern  sind  oval,  durchschnittlich 
0*018  mm  breit  und  0'02lmm  lang.  Die  ausführenden  Kanäle  sammeln  sich  zu  1 — 2  mm  weiten, 
gekrümmten  Oscularröhren.  In  der  äussersten  Pulpazone,  sowie  in  der  Umgebung  der  einführenden  Haupt 
kanäle  fehlen  die  Geisseikammern. 

In  der  Rinde  lassen  sich  deutlich  eine  dickere  durchsichtige  Aussenzone  und  eine  dünnere,  nur 
0'4  mm  mächtige,  dunklere  Innenzone  unterscheiden.  Die  letztere  bildet  gewölbeartige  Bogen  zwischen 
den  Chonen  und  erscheint  als  directe  Fortsetzung  des  Gewebes  der  Chonalpfröpfe.  Die  äussere,  durchsich- 
tige Rindenlage  besteht  aus  demselben  Fibrillenbündelfllz,  den  wir  bei  anderen  Arten  angetroffen  haben. 
Über  derselben  wird  eine  feine,  trübe  Schicht  angetroffen,  in  welcher  die  Strongylaster,  sowie  Zellkerne 
liegen.  Zwischen  den  Fibrillenbündeln  sind  Zellen  selten,  nur  in  der  Umgebung  der  Chone  und  dicht 
unter  der  äusseren  Strongylasterlage,  wo  die  Fibrillen  fehlen,  werden  unregelmässige,  blasse  Zellen  in 
grösserer  Zahl  angetroffen.    Die  proximale,  dunkle  Rindenschicht  enthält  zahlreiche,  theils  unregelmässige, 

15  * 


1  16  R.  v.  Lendenfeld, 

theils  kuglige  Zellen  von  0-008»/»/  Durchmesser.  In  der  Nähe  derChone  liegen  diese  Zellen  am  dichtesten 
beisammen,  weshalb  auch  hier  diese  Zone  am  dunkelsten  erscheint.  Zwischen  diesen  Zellen  verlaufen  zahl- 
reiche gerade  und  gewundene  Fäden,  welche  den  Fibrillen  der  äusseren  Rindenlage  gleichen.  Gegen  die 
Chone  hin  nimmt  die  Zahl  dieser  Fäden  ab  und  in  nächster  Nähe  derselben  fehlen  sie  ganz.  Der  Chonal- 
pfropf  selbst  besteht  aus  denselben  langgestreckten  und  ellipsoidischen  Zellen,  die  wir  bei  anderen  Arten 
kennen  gelernt  haben.  Die  Grundsubstanz  der  Pulpa  erscheint  in  der  Nähe  der  Hauptkanäle  —  wo  Geissei- 
kammern fehlen  —  hyalin.  Zwischen  den  Kammern  dagegen  sieht  sie  trübe  aus  und  ist  reich  an  Körnchen. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  19;  Tai".  III,  Fig.  31)  besteht  aus  radialen  Bündeln  von  Megascleren  und  einer 
Strongylasterlage  an  der  äusseren  Oberfläche,  sowie  zerstreuten  Oxyastern  im  Innern.  Die  proximalen 
Theile  der  Nadelbündel  sind  aus  Amphioxen  zusammengesetzt.  Gegen  die  Rinde  hin  treten  Triaene 
dazu,  deren  Köpfe  nebeneinander  dicht  unter  der  Grenze  der  Pulpa  liegen.  In  der  Rinde  sind  die  meisten 
Nadeln  der  Bündel  Triaene,  und  Triaene  sind  es  auch,  welche  den  grössten  Theil  des  Pelzes  an  der  äus- 
seren Oberfläche  zusammensetzen.  Die  Amphioxe  (Taf.  II,  Fig.  19  a,  c)  sind  spindelförmig,  nicht  scharf- 
spitzig, 5 — 5-5  ;;//;/  lang  und  in  der  Mitte  0'05  mm  dick.  Sie  sind  zum  Theil  gerade  (Taf.  II,  Fig.  19  c) 
und  zum  Theil  (Taf.  II,  Fig.  19a)  in  der  Mitte  winkelig  gebogen.  Die  Triaene  (Taf.  II,  Fig.  19  £)  sind 
Protriaene  mit  nach  aussen  convexen,  aufstrebenden  Aststrahlen.  Der  gerade,  kegelförmige ,  terminal  etwas 
abgestumpfte  Schaft  ist  2-3—3  //////  lang  und  basal  0-08  mm  dick.  Die  Aststrahlen  sind  0-17 — 0-27»/»/ 
lang,  stumpf  und  an  der  Basis  0-06 — 0-Q7  »////  dick.  Unregelmässige  Triaenköpfe,  wie  sie  bei  anderen 
Arten  so  häufig  angetroffen  werden,  sind  bei  Stelletta  hispida  selten.  Die  Strongylaster  (Taf.  III, 
Fig.  31  a,  b,  c)  sind  sehr  klein.  Sie  haben  5 — 8  cylindrische,  terminal  abgerundete,  zuweilen  etwas  verdickte, 
0-0033  mm  lange  und  0-0003»/;;/  dicke  Strahlen.  Die  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  31  d.  e,f)  haben  5—10 
gerade,  conische,  scharfspitzige  Strahlen  von  0-0035 — 0*005  mm  Länge  und  0*0006 — 0"001  »////  basaler 
Dicke. 

Die  Farbe  der  Rinde  ist  kaffeebraun,  die  Pulpa  ist  weisslichgelb. 

Stelletta  hispida  ist  bisher  nur  in  der  Adria  gefunden  worden,  und  zwar  bei  Lesina. 

Genus  ANCORIXA. 

Stellettidae  i>hne  Oscularschornstein,  mit  einem  Panzer  von  Spirastern  oder  dornigen  Rhabden.  In  der 
Pulpa  Euaster,  selten  Spiraster. 

In   der  Adria  finden   sich   drei  Ancorina-Arten. 

51.   Ancorina  radix  Marenzeller. 

Taf.   II,   Fig.   24;   Taf.   III,   Fig.   38;   Taf.   V,   Fig.   75. 
1889    wurde  dieser  Schwamm  von  Marenzeller  (1889,  p.  15,  Taf.  III)  unter  dem  Namen  Ancorina  radix  beschrieben 

Ich  behalte  diesen  Namen  hier  bei.  Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  aus  Lesina. 

Ancorina  radix  ist  ein  kugeliger,  mit  ziemlich  breiter  Basis  aufsitzender  Schwamm,  welcher  einen 
Durchmesser  von  3  cm  erreicht.  (Das  war  die  Dimension  des  grössten  Exemplares,  das  ich  gesehen  habe.) 
Vom  Rande  der  Basalfläche  gehen  wurzelartige  Ausläufer  ab,  welche  unregelmässig  gewunden  und  gegen 
das  Ende  verdünnt,  eine  Länge  von  \x/%cm  erreichen.  DieOscula  sind  klein.  Die  Rinde  ist  wohl  ausgebildet 
und  2  ;;/;;/  dick  (Taf.  V,  Fig.  75).  Wo  die  Nadelbündel  auf  die  Oberfläche  stossen,  finden  sich  Vorragungen, 
welche  durch  schwach  erhöhte  Firste  verbunden  sind.  Hiedurch  kommt  ein  mehr  oder  wenig  deutlich  aus- 
gesprochenes Netz  von  vorragenden  Leisten  zustande,  dessen  Maschen  leicht  coneave  Felder  sind.  Dem- 
gemäss  erscheint  die  Oberfläche  rauh  chagrinartig.  In  jedem  der  coneaven  Felder  liegt  eine  Gruppe  von 
Poren.  Die  Kanäle,  welche  von  diesen  Poren  herabziehen,  vereinigen  sich  im  oberen  Drittheil  der  Rinde  zu 
einem  verticalen  einführenden  Kanalstamm  (Taf.  V,  Fig.  75  £),  welcher  sich  allmälig  und  stetig  verengt. 
Im  unteren  Drittheil  der  Rinde  ist  dieser  Kanal  (in  meinen  Präparaten)  entweder  ausserordentlich  fein,  oder 
(meistens)  ganz  geschlossen.  Nach  unten  hin  erweitert  sich  der  Kanal  wieder,  erst  allmälig.  dann  rasch  zu 
dem  mehr  oder  weniger  birnförmigen  Subdermalraum  (Taf.  V,  Fig.  75  S).  Dort  wo  der  Kanal  am  engsten 


Tetractmelliden  der  Adria.  1 1  7 

oder  geschlossen  ist,  wird  er  von  sehr  zellenreichem  Gewebe  umgeben  (Taf.  V,  Fig.  75  C),  einem  Gewebe, 
das  offenbar  dem  Chonalpfropf  der  Stelletten  entspricht.  Unterhalb  der  Rinde  findet  sich  eine  <>■.",  mm 
breite,  durchsichtige,  geisselkammerfreie  Zone,  welche  von  grossen  tangential  verlaufenden  Kanälen,  die 
mit  den  birnförmigen  Subdermalräumen  in  Verbindung  stehen,  durchsetzt  wird  (Taf.  V,  Fig.  75).  Die 
Kanäle  im  Innern  der  Pulpa  sind  ziemlich  eng.  Die  Rinde  besteht  in  ihrem  distalen  Theil  aus  durchsichtiger 
Grundsubstanz  mit  einzelnen  gewundenen  Fäden.  Der  proximale  Theil  ist  ein  Fibrillenbündelfilz.  Die 
Fibrillen  verlaufen  zwar  grösstentheils  tangential,  aber  immerhin  findet  man  stellenweise,  namentlich  in 
der  Umgebung  der  einführenden  Stammkanäle  radial  verlaufende  Bündel.  Im  distalen  Theile  der  Rinde 
sind  unregelmässige  Zellen  mit  Ausläufern  häufig.  In  der  Figur,  welche  Marenzeller  (1889,  Taf.  III,  Fig.  6) 
von  der  Rinde  gibt,  ist  die  Grenze  zwischen  der  proximalen  und  distalen  Rindenzone  viel  zu  scharf  dar- 
gestellt. Bei  den  von  mir  untersuchten  Exemplaren  ist  der  Übergang  zwischen  diesen  Rindenpartien  ein 
ganz  allmäliger,  auch  jenes  Netz,  welches  Marenzeller  im  distalen  Rindentheil  darstellt,  habe  ich  nicht 
gefunden. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  24;  Taf.  III,  Fig.  38;  Taf.  V,  Fig.  75)  besteht  aus  radialen  Bündeln  von 
Megascleren,  welche  proximal  aus  grossen  Amphioxen  und  distal  aus  Triaenen  bestehen.  Junge  Plagio- 
triaene  und  Anatriaene  finden  sich  in  den  distalen  Theilen  der  Pulpa  dicht  unter  der  Rinde  (Taf.  V,  Fig.  75). 
In  den  proximalen  Theilen  der  Rinde  liegen  in  wechselnder  Höhe  die  Köpfe  ausgebildeter  Anatriaene. 
Dicht  unter  der  äusseren  Oberfläche  stehen  die  Köpfe  der  ausgebildeten  Plagiotriaenen,  denen  sich  einzelne 
Diaene  gesellen,  alle  nahezu  im  gleichen  Niveau.  Über  den  Plagiotriaenköpfen  wird  eine  dichte  Lage  von 
dornigen  Rhabden  angetroffen,  und  solche  Microsclere  finden  sich  auch  in  grosser  Zahl  zerstreut  in  den 
distalen  Rindenpartien,  namentlich  in  den  Wänden  der  einführenden  Stammkanäle.  In  der  Pulpa  werden 
zahlreiche  Oxyaster  angetroffen.  Diese  fehlen  in  der  Rinde.  Die  Amphioxe  (Taf.  II,  Fig.  24  c)  sind  leicht 
gekrümmt,  spindelförmig  und  ziemlich  scharfspitzig.  Sie  erreichen  eine  Länge  von  4- 7  mm  und  eine  Dicke 
von  0*07  mm.  Die  regulären  Plagiotriaene  haben  einen  conischen,  meist  leicht  gekrümmten,  bis  2  nun 
langen  und  basal  0*07  mm  dicken  Schaft.  Die  schwach  gegen  den  Schaft  coneaven  Aststrahlen  sind 
0'3mm  lang  und  0"05  mm  dick.  Nicht  selten  ist  ein  Aststrahl  oder  sind  zwei  rückgebildet,  verkürzt  und  ver- 
dickt. Zuweilen  geht  ein  Aststrahl  ganz  verloren  und  es  kommen  dann  dickköpfige,  unregelmässige  Diaene 
(Taf.  II,  Fig.  24  b)  zustande,  welche  sich  auch  durch  die  bedeutendere  Länge  ihres  Schaftes  von  den 
gewöhnlichen  Plagiotriaenen  unterscheiden.  Die  Anatriaene  (Taf. II,  Fig.  24  a)  sind  kleiner  und  schlanker 
wie  die  Plagiotriaene.  Ihr  meist  gerader,  conischer  Schaft  ist  meistens  blos  1  -3  (selten  bis  zu  2  mm)  lang 
und  0"015 — 0*02  mm  dick.  Die  ankerförmig  zurückgebogenen  Aststrahlen  sind  meist  ungefähr  0"1  ;;/;;/ 
lang  und  ebenso  dick  wie  der  Schaft.  Unregelmässige  Anatriaene  habe  ich  nicht  beobachtet.  Die  dornigen 
Rhabde  sind  langgestreckte,  hochhöckerige  Gebilde  (Taf.  III,  Fig.  38  a,  b,  c)  von  0-01 — 0'015  ;;/;//  Länge 
und  0-003 — 0-007  ;;/;;/  Dicke.  Marenzeller  (1889,  Taf.  III,  Fig.  6  d)  hat  dieselben  in  grossem  Maass- 
stabe treffend  dargestellt.  Die  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig  38  d,  e)  haben  im  ausgebildeten  Zustande  5 — 7 
gerade,  conische,  scharfspitzige  0-03«;;;/  lange  und  Om)03//7h/  dicke  Strahlen.  Marenzeller  (1889,  p.  16) 
unterscheidet  zwei  Arten  von  Sternen:  kleine  und  grössere.  Die  ersteren  stellt  er  (1.  c.  Taf.  III,  Fig.  ü  c)  mit 
deutlicher  Centralkugel  und  Stacheln  an  den  Strahlen  dar.  Jedenfalls  haben  die  grossen  Oxyaster  weder 
Centralkugel  noch  Stacheln.  Ich  halte  die  kleinen  Sterne  Marenzeller's,  die  in  meinen  Exemplaren 
freilich  weniger  dornig  sind,  für  die  Jugendformen  der  grossen. 

Die  Farbe  der  Rinde  ist  bräunlichgrau,  die  Pulpa  ist  licht  schmutzigbraun. 

Ancorina  radix  ist  bisher  nur  in  der  Adria  gefunden  worden,  und  zwar  bei  Lesina. 

52.   Ancorina  cerebrum   O.  Schmidt. 
Tal'.  I.  Fig.   7;    Tal'.   II.   Fig.   23;    Taf.   III,  Fig.  53:    Taf.  IV,  Fig.  69-74;    Taf.   V,   Fig.   76-79. 

1862  beschrieb  O.  Schmidt  drei,  wie  sich  seither  herausgestellt  hat,  mit  einander  identische  Spongien  als  Stclletla  wageneri 
flS62,  p.  46,  Taf.  IV),  Anc  rinn  cerebrum   (1862,  p.  51,  Taf.  Uli   -  rinn   Verruca  (1862,  p.  52,  Tai    IM 

1864  behandelte  Kölliker  (1SG4.  p.  71,  Taf.  VII,  VIII,  IX)  Jen  feineren  Hau  eines  von  ihm  Ancorina  Verruca  genannten  Schwäm- 
me*,   der  zwar  nach   Kölliker's   Angabe  der  Dichotriaene    entbehren  soll,    der  aber  in  anderen   Punkten    so   nahe   mit 


118  R.  v.  Lendenfeld, 

den  von  mir  untersuchten  Exemplaren  von  Ancorina  cerebrum  übereinstimmt,  dass  ich  ihn  unbedenklich  hieher  stelle. 
Ich  nehme  an,  dass  auch  dieser  Schwamm  Dichotriaene  besessen  habe,  und  dass  diese  von  Kölliker,  der  ja  diese 
Nadeln  überhaupt  nicht  naher  untersuchte,  ebenso  übersehen  worden  seien,  wie  die  jedenfalls  vorhandenen  kleinen  dor- 
nigen Rhabde  der  Rinde. 

1  ssl'  führt  Graeffe  (1SS2,  p.  320  [Sep.  p.  8])  Stelletta  wagencri  und  Ancorina  cerebrum  (0.  Schmidt)  als  verschiedene  Arten 
neben  einander  auf. 

1SS7    führt  Vosmaer  (1887,  p.  231)  Ancorina  cerebrum  auf. 

lsss  vereinigte  Sollas  (1888,  p.  188,  189)  Ancorina  cerebrum  Schmidt  mit  Ancorina  Verruca  Schmidt  zu  einer  Art:  Anco- 
rina cerebrum  und  behielt  die  Stelletta  wageneri  Schmidt,  welche  er  Ancorina  wageneri  nennt,  als  eigene  Art  bei.  Als 
Synonym  von  Ancorina  wageneri  führt  Sollas  (1.  c.)  auch  Stelletta  immunda  O.  Schmidt  auf.  Nun  hat  Schmidt  aller- 
dings (1862,  p.  85)  in  der  Tafelerklärung  und  einmal  im  Text  (1862,  p.  47)  den  Namen  Stelletta  immunda  gebraucht;  es 
ist  das  aber  offenbar  ein  lapsus  calami,  es  sollte  an  beiden  Orten  wageneri   statt  immunda  heissen. 

1889  vereinigte  Marenzeller  (1889.  p.  13,  Taf.  III)    alle  drei    eingangs  angeführten  Schmidt" sehen  Arten  zu  einer,   welche  er 

Ancorina  cerebrum  nannte. 

1890  benützt  auch  Vosmaer  (1S90,  p.  37)  den  Namen  Ancorina  cerebrum. 

Ich  pflichte  Marenzeller  bei  und  benütze,  wie  er,  für  diese  Spongien  den  Namen  Ancorina  cerebrum. 
Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  theils  aus  Triest  und  theils  aus  Lesina. 

Junge,  kleine  Exemplare  von  Ancorina  cerebrum.  sind  einfach  halbkuglig,  mit  breiter  Basis  fest- 
gewachsen, oder  zitzenförmig,  wie  das  von  O.  Schmidt  (1862,  p.  52)  als  Ancorina  Verruca  beschriebene 
Exemplar.  Später  wird  die  Oberfläche  unregelmässig,  hügel-  oder  gyri-förmige  Vorragungen  treten  auf 
und  es  bildet  sich  auf  der  Oberseite  des  Schwammes  eine  Einsenkung,  welche  in  Folge  des  rascheren 
Wachsthums  der  Randtheile  des  jungen  Schwammes  immer  tiefer  wird,  so  dass  schliesslich  jene  Becher- 
form zu  Stande  kommt,  welche  viele  Exemplare  von  Ancorina  cerebrum  auszeichnet.  Als  typisches 
Beispiel  dieser  Form  mag  eines  meiner  Lesinaer  Exemplare  gelten.  Es  erscheint  als  ein  unregelmässiger, 
12  cm  im  Durchmesser  haltender  Knollen  mit  hügligen,  ungefähr  '/2  cm  hohen  Vorragungen  an  den  Seiten, 
einer  breiten,  flachen  Basis  und  einem  kreisrunden  3'/2  cm  weiten  Loch  auf  dem  Scheitel.  Dieses  Loch 
führt  in  eine  5  cm  breite,  und  6  cm  tiefe  Höhle  mit  glatten  Wänden  hinein.  Zuweilen  soll  diese  Central- 
höhle  ganz  von  der  Aussenwelt  abgeschlossen  sein.  Wenigstens  beschreibt  O.  Schmidt  (1862,  p.  46)  ein 
solches  Verhalten  bei  seiner  Stelletta  wageneri.  Ziemlich  häufig  finden  sich  statt  einer  grösseren  mehrere 
kleinere,  höhlenförmige  Einbuchtungen  vor,  und  meistens  ist  eine  solche  Vervielfältigung  der  Höhlenzahl 
mit  der  Ausbildung  von  fingerförmigen,  von  der  äusseren  Oberfläche  aufragenden  Fortsätzen  assoeiirt.  Die 
fingerförmigen  Fortsätze  sind  leicht  gekrümmt,  cylindrisch,  3/4 — \'/lcm  dick  und  terminal  abgerundet.  Sie 
erreichen  zuweilen  eine  Länge  von  4  t';«  und  darüber.  Ein  Exemplar  mit  fingerförmigen  Fortsätzen  ist  auf 
Taf.  I  abgebildet  (Taf.  I,  Fig.  7).  Ausser  den  beschriebenen  Formen  kommen  auch  ganz  unregelmässige 
kriechend  zwischen  Algenstämmen,  u.  dgl.  vor. 

Die  äussere  Oberfläche  erscheint  in  Folge  der  frei  aufragenden  Anatriaene  (Taf.  V,  Fig.  76)  sammtartig. 
Der  Nadelpelz,  welcher  dieselbe  bekleidet,  ist  an  den  exponirteren  Punkten  stets  abgerieben.  Wo  derselbe 
erhalten  ist  hat  er  eine  Höhe  von  1 — 3  mm.  Der  Zweck  dieser  freiaufragenden  Anatriaene  scheint  mir 
weniger  ein  defensiver  zu  sein,  als  vielmehr  darin  zu  bestehen,  den  zahlreichen  Algen,  Bryozoen  etc.. 
welche  sich  auf  der  Oberfläche  des  Schwammes  ansiedeln  und  ihn  verstecken,  als  passende  Unterlage  zu 
dienen.  Die  der  inneren  Höhle  (beziehungsweise  den  inneren  Höhlen)  zugekehrten  Theile  der  Oberfläche 
sind  glatt  und  entbehren  des  Pelzes  ganz  (Taf.  V,  Fig.  77 1. 

Kölliker  (1864.  p.  71)  gibt  an,  dass  die  Oberfläche  des  Schwammes  von  zahlreichen  kleinen 
Öffnungen,  den  Einströmungsporen  durchbrochen  sei,  wie  ein  Sieb,  und  dass  zwischen  diesen  Ein- 
strömungsporen viel  grössere  Ausströmungsporen  vorkämen,  von  denen  weite  Kanäle  —  Oscularröhren  — 
in  die  Pulpa  hinabzögen.  Meine  Befunde  weichen  von  dieser  Angabe  Kolli  ker's  —  es  ist  die  einzige  über 
das  Kanalsystem  unseres  Schwammes,  die  ich  in  der  Literatur  gefunden  habe  —  sehr  wesentlich  ab.  In 
der  äusseren,  mit  dem  Anatriaenpelz  bekleideten  Oberfläche  finden  sich  sehr  zahlreiche,  kreisrunde, 
O025 — 0-032  mm  weite  Poren,  welche  etwas  unregelmässig  angeordnet  sind  (Taf.  IV,  Fig.  71).  Das  sind 
die  Einströmungsporen.  Grössere  Ausströmungsporen  (Oscula)  kommen  zwischen  denselben  nicht  vor. 
Die  Einströmungsporen    führen   in  Kanäle   hinein,    welche   theils   vertical,    theils   schief  und   theils   fast 


Tetractinelliden  der  Adria.  119 

tangential  verlaufen  (Taf.  V,  Fig.  76)  und  sich  gruppenweise  zu  radialen  einführenden  Kanalstämmen 
(Tat".  V,  Fig.  76E)  vereinigen.  Sowohl  diese,  als  auch  die  kleinen  Sammelkanäle  dicht  unter  der  Oberfläche 
(Taf.  IV,  Fig.  69  a)  besitzen  sehr  unregelmässige  Wände,  indem  in  kurzen  Zwischenräumen  transversale, 
sphineter-  oder  septenartige  Vorragungen  in  das  Kanallumen  hineinragen.  Während  diese  Sammelkanäle 
selten  über  0*  1  mm  weit  sind,  erlangen  die  vertikalen  Stammkanäle  einen  Querdurchmesser  von  0-3  mm 
und  darüber.  Die  Stammkanäle  durchsetzen  nicht  die  ganze  l-5 — omni  dicke  Rinde,  sondern  sind  im 
unteren  Drittheil,  selten  in  halber  Höhe  derselben,  durch  einen  Chonalpfropf  abgeschlossen  (Taf.  V,  Fig.  76  C). 
In  den  Präparaten  ist  der  Chonalkanal  sehr  eng  oder  ganz  geschlossen.  Unter  jeder  Chone  findet  sich  ein 
unregelmässiger,  etwa  0'3mm  weiter  Subdermalraum,  der  als  centripetale  Fortsetzung  des  einführenden 
Stammkanales  erscheint,  den  unteren  Theil  der  Rinde  durchsetzt  und  im  Niveau  der  Grenze  zwischen 
Rinde  und  Pulpa  meistens  etwas  verbreitert  ist  (Taf.  V,  Fig.  76  S).  Von  diesen  Subdermalräumen  gehen 
die  einführenden  Kanäle  ab,  welche  unregelmässig  gekrümmt  und  vielfach  verzweigt  die  Pulpa  durchsetzen. 
Ausnahmsweise  beobachtet  man  viel  grössere  Subdermalräume  —  von  1  —  1  •">  mm  Weite  --  unter  der 
Rinde  der  äusseren  Oberfläche.  In  der  Tiefe  der  Pulpa  werden  meist  nur  ganz  enge  Kanäle  angetroffen. 
Die  kugligen  oder  birnförmigen,  ziemlich  dicht  gedrängten  Geisseikammern  halten  ungefähr  0-02  ;;/;/;  im 
Durchmesser.  Kurze  und  enge  Specialkanäle  verbinden  dieselben  mit  den  Kanälen  des  ausführenden 
Systems,  dessen  Endzweige  0'02  mm  weit  sind.  Diese  Kanäle  sammeln  sich  zu  stärkeren,  im  Grossen 
und  Ganzen  centripetal  gegen  die  Centralhöhle  oder  -Höhlen  verlaufenden  Stämmen,  welche  bis  4 — ö  ;;/;;; 
unter  der  Wand  der  Centralhöhle  oder  -Höhlen  an  Weite  zunehmen.  Hier  haben  diese  Kanäle  einen  Durch- 
messer von  1  -ö — 2"ö  mm.  Dann  verzweigen  sie  sich  (Taf.  V,  Fig.  77  K)  und  ihre  Aste  steigen  empor  bis 
zur  Grenze  zwischen  der  Pulpa  und  der  Rinde  der  Hühlenwand,  wo  sie  durch  Chone  abgeschlossen 
erscheinen  (Taf.  V,  Fig.  77  C). 

Diese  Ausströmungschone  der  Höhlenwand  sind  grösser  und  weiter  von  einander  entfernt  als  die 
Einströmungschone  der  äusseren  Oberfläche.  Denn  während  die  Chonalpfropfe  der  letzteren  blos  0- 1  bis 
0"  14  mm  breit  und  durchschnittlich  1  -4  ;;//;/  von  einander  entfernt  sind,  haben  die  Chonalpfropfe  des  aus- 
führenden Systems  in  der  Höhlenwand  einen  Querdurchmesser  von  0*2 — (>28  mm  und  liegen  durch- 
schnittlich 2  mm  von  einander  ab.  Die  innere  —  die  mehrfach  erwähnten  Höhlen  begrenzende  —  Oberfläche 
sieht  ganz  anders  aus,  wie  die  äussere.  Nicht  nur  entbehrt  sie  des  Nadelpelzes,  welcher  diese  bekleidet, 
sondern  es  sind  auch  die  Poren  in  derselben  um  ein  Vielfaches  grösser.  (Taf.  IV,  Fig.  72.)  Diese  Poren 
liegen  ziemlich  nahe  beisammen,  sie  sind  kreisrund  und  haben  einen  Durchmesser  von  0 "  1 1 — ()■'!  mm. 
Von  jeder  Pore  geht  ein  Kanal  ab,  welcher  durch  transversale  Einschnürungen  ein  fast  rosenkranzförmiges 
Aussehen  gewinnt  (Taf.V,  Fig.  77).  Diese  durchschnittlich  0'3  mm  weiten  Kanäle  vereinigen  sich  gruppen- 
weise zu  grossen  bis  CP7  mm  weiten  Stämmen,  welche  zu  den  oben  beschriebenen  Ausströmungschonen 
hinabziehen. 

Die  kleinen  Löcher  an  der  äusseren  Oberfläche  sind  die  Einströmungsporen  und  die  grossen  Löcher 
der  Höhlenwände  die  Ausströmungsporen.  Die  Höhlen  selbst  sind  als  präosculare  Räume  aufzufassen  und 
ihre  weite  Mündung  ist  ein  Präosculum. 

Bei  den  unregelmässigen,  kriechenden  Exemplaren,  bei  welchen  keine  solche  Präoscularräume  zur 
Ausbildung  kommen,  finden  sich  Gruppen  von  eben  solchen  Ausströmungsporen,  wie  bei  den  Exemplaren 
mit  Präoscularraum  in  den  Vertiefungen  der  unregelmässigen  Oberfläche. 

Betrachtet  man  eine  Schnittfläche  durch  den  Schwamm  (Taf.  I,  Fig.  7),  so  erkennt  man,  dass  sich 
allenthalben  eine  i*5 — 3mm  dicke  Rindenzone  von  der  darunter  liegenden  Pulpa  deutlich  absetzt.  Diese 
Rinde  tritt  deshalb  schon  bei  der  Betrachtung  mit  freiem  Auge  so  deutlich  hervor,  weil  ihr  äusserer  Theil 
—  die  äussere  Hälfte  etwa  —  schwärzlich  braun  gefärbt  ist,  ihr  innerer  aber  weiss  erscheint,  und  der 
an  die  Rinde  grenzende  Distaltheil  der  Pulpa  wieder  schwärzlich  braun  ist,  welche  Farbe  allmälig  in  das 
matte  Gelblichgrau  der  inneren  Partien  der  Pulpa  übergeht.  Die  Grenze  zwischen  der  äusseren,  dunk- 
leren und  der  inneren,  hellen  Rindenzone  ist  in  der  Rinde  der  äusseren  Oberfläche  viel  schärfer  aus- 
geprägt, als  in  den  die  Präoscularräume  umschliessenden  Rindenpartien  (vergl.  Fig.  76  und  77  auf  Taf.  V). 


120  R.  v   Lein/ cii fehl. 

Betrachtet   man    diese  Grenze   genauer,  so  erkennt  man,  dass  die  dunkle  Färbung   an  den  Wänden  der 
Stammkanäle  viel  weiter  herabreicht  als  anderwärts. 

Die  schwärzlich  braune  Färbung  der  äusseren  Rindenzone  wird  durch  Bläschen  verursacht,  in  wel- 
chen zahlreiche  braune  Körnchen  liegen.  Je  nachdem  diese  Bläschen  dichter  oder  entfernter  stehen, 
erscheint  das  Gewebe  heller  oder  dunkler.  Ausser  diesen  Bläschen  kommen  keine  Pigmentzellen  vor.  Die 
Bläschen  sind  in  den  äusseren  Partien  der  Rinde  und  in  der  Randzone  der  Pulpa  zahlreich,  oft  dicht 
gedrängt  (Taf.  IV,  Fig.  69;  Tat'.  V,  Fig.  76);  in  anderen  Theilen  des  Schwammes  finden  sich  nur  einzelne 
zerstreute  oder  gar  keine  solchen  Bläschen. 

Die  Bläschen  sind  regelmässig  oval,  0-05 — 0-07  mm  lang  und  0-045 — Ö-Q6miii  breit.  Ihre  Ober- 
fläche ist  glatt  und  so  scharf,  dass  an  die  Existenz  einer  Grenzmembran  gar  nicht  zu  zweifeln  ist. 
Namentlich  dann,  wenn  der  Inhalt  des  Bläschens  geschrumpft  ist,  lässt  sich  diese  allerdings  sehr  dünne 
Membran  deutlich  erkennen.  Ich  hebe  dies  deshalb  hier  besonders  hervor,  weil  Kölliker  (1864,  p.  72), 
der  Entdecker  dieser  Elemente,  ihnen  eine  Membran  absprach.  Dicht  an  die  Innenwand  dieser  Membran 
geschmiegt  liegen  meistens  zahlreiche,  0  002  —  0-006  mm  grosse,  braune  Körner,  welche  in  Paraffin- 
schnitten meistens  eine  polyedrische  Gestalt  haben.  Das  Innere  des  Bläschens  scheint  in  der  Regel  frei 
von  solchen  Körnern  zu  sein,  dagegen  findet  sich  hier,  und  zwar  genau  in  der  Mitte,  ein  kugliger 
0-008  7«;»  grosser  Zellkern,  und  zuweilen  gelingt  es,  Andeutungen  von  Plasmafäden  zu  erkennen,  welche 
keine  oder  nur  wenige  braune  Körner  enthalten.  Kölliker  (1864,  p.  72,  Taf.  VII,  Fig.  7)  beschreibt  ein 
feines,  das  ganze  Bläschen  durchsetzendes  Netz  von  Plasmafäden.  Ein  solches  habe  ich  nicht  gesehen. 
Wie  Marenzeller  (1889,  p.  14)  sehr  richtig  bemerkt,  lässt  sich  durch  Jod  keine  Stärke  in  diesen  Bläschen 
nachweisen.  Karmin,  namentlich  Pikrokarmin,  färbt  den  Kern  gut,  lässt  aber  alles  Andere  untingirt.  Das 
Gleiche  gilt  von  den  Anilinfarben,  die  ich  versuchte.  Die  braunen  Körner  färben  sich  aber  mit  Haemato- 
xylin  so  intensiv,  dass  sie  nach  dieser  Tinction  tief  schwarz  erscheinen.  Bemerkenswerth  ist  es  jedoch, 
dass  diese  Haematoxylin-Tinction  keineswegs  immer  gelingt. 

Während  nun  Kölliker  (1864,  p.  72)  diese  Bläschen  einfach  als  Pigmentzellen  beschreibt  und  auch 
Sollas  (1888,  p.  171),  der  ähnliche  Elemente  bei  seinem  Stryphtms  niger  untersuchte,  sie  als  solche  auf- 
fasst,  meint  Marenzeller  (1889,  p.  14),  dass  man  sie  nur  als  parasitäre  »(Bildungen)«  oder  als  Producte  des 
Stoffwechsels  derSpongie  auffassen  kann«.  Über  die  Entwicklung  dieser  Bläschen  ist  zwar  nichts  bekannt, 
aber  ich  glaube  doch  mit  einiger  Sicherheit  behaupten  zu  können,  dass  wir  es  hier  weder  mit  Pigmentzellen 
(Kölliker,  Sollas),  noch  mit  Parasiten  oder  »Producte  des  Stoffwechsels«,  worunter  wohl  unbrauchbare 
i  »xydationsproduete  zu  verstehen  sind  (Marenzellen  zu  thun  haben.  Ich  zweifle  nicht  daran,  dass  diese, 
ebenso  wie  die  ähnlichen  von  mir  bei  ziemlich  vielen  anderen  Spongien  beobachteten  Gebilde,  Symbionten 
vegetabilischer  Natur  —  Algen  etwa  —  sind,  welche  sich  an  das  Leben  in  der  Aneurine:  cevebrmn  ange- 
passt  haben,  und  welche  vielleicht  durch  den  Sauerstoff,  den  sie  ausscheiden,  der  Ancon'ua  nützlich  werden 
mögen.  Schon  die  Vertheilung  dieser  Bläschen  im  Schwamm  spricht  hiefür,  noch  mehr  aber  ihr  Bau.  Ich 
nenne  diese  Gebilde  dementsprechend  einfach  Algenbläschen. 

In  allen  Theilen  der  Rinde  finden  sich  Stern-  und  Faserzellen.  Die  Grundsubstanz,  welcher  diese 
Elemente  eingebettet  sind,  zeigt  eine  schön  fibrilläre  Structur,  die  namentlich  in  den  proximalen,  von 
Algenbläschen  freien  Partien  der  Rinde  deutlich  hervortritt.  Hier  bilden  mächtige,  tangentiale  Bündel  feiner 
Fibrillen  ein  dichtes  filzartiges  Gewebe.  Stellenweise,  so  besonders  in  nächster  Nähe  der  die  Rinde 
durchsetzenden  Kanalstämme  und  Nadeln,  beobachtet  man  auch  radiale  Fibrillenbündel,  welche  aber  stets 
viel  dünner  sind  als  die  tangentialen. 

In  der  Rinde  der  äusseren  Oberfläche  reichen  die  Algenbläschen  bis  an  die  Oberfläche  heran  (Taf.  V, 
Fig.  76),  und  es  besteht  hier  die  äusserste  Rindenlage  aus  dornigen  Rhabden,  Algenbläschen,  wenigen  zer- 
streuten Sternzellen  und  Grundsubstanz.  Nach  unten  hin  verschwinden  die  rhabden  Microsclere  sehr  bald; 
abgesehen  hievon  aber,  hat  die  ganze  distale  Rindenzone  den  gleichen  Bau.  Sehr  verschieden  ist  der  Bau 
der,  die  Präoscullarräume  begrenzenden  Rindenpartien  (Taf.  V,  Fig.  77).  Hier  beobachten  wir  eine  äussere. 
von  rhabden  Microscleren  grösstentheils  erfüllte,  algenb  laschen  freie  Zone,  auf  welche  erst  unten  ein 


Tetractinelliden  der  Adria.  121 

der  distalen  Zone  der  äusseren  Rinde  ähnliches  Gewebe  folgt.  Betrachten  wir  diese  äusserste ,  algen- 
bläschenfreie  Zone  der  inneren  Rinde  genauer  (Taf.  V,  Fig.  78),  so  erkennen  wir,  dass  sie  selbst  in  drei 
Schichten  zerfällt:  eine  äussere  Microsclerenlage  (b) ;  eine  nadelarme  Spindelzellenläge  (c);  und  endlich 
eine  innere  Microsclerenlage  (d).  Zwischen  den  dornigen  Stäbchen,  die  hier  eine  weit  mächtigere  Schicht 
bilden,  als  in  der  äusseren  Rinde,  liegen  einzelne  Kerne  (e)  wohl  von  Zellen,  deren  Leiber  durch  die 
Nadelmassen  verhüllt  werden.  Die  Spindelzellenlage  hat  eine  Mächtigkeit  von  Q-0'.ivim  und  besteht  aus 
parallelen,  bipolaren  Spindeln,  denen  sich  einzelne  tri-  und  mehr  polare  Elemente  gesellen.  Die  Spindel- 
zellenläge liegt  0-01 — 0-015  mm  unter  der  Oberfläche.  Sie  bildet  eine  Platte,  welche  von  den  Poren 
durchlöchert  ist.  In  der  Umgebung  jeder  Pore  geht  diese  tangentiale  Platte  in  ein  radiales  Rohr  über, 
welches  aus  longitudinal  orientirten  Spindelzellen  besteht  und  eine  Strecke  weit  nach  abwärts  verfolgt 
werden  kann.  Ich  halte  diese  Spindelzellenplatte  für  einen  Muskel,  dessen  Contraction  die  Weite  der 
Ausströmungsporen  beeinflusst. 

Der  äussere  Theil  der  Chonalpfropfe  besteht  aus  circulär  angeordneten  Spindelzellen  mit  gestreckt 
ovalen  Kernen  (Taf.  V,  Fig.  79  c).  Innerhalb  dieses,  wohl  als  Ringmuskel  zu  betrachtenden  Gewebes,  liegen 
massigere  Elemente  mit  kurz  ovalem  oder  kugligem  Kern  (d)  und  ganz  im  Innern,  in  der  Umgehung  des 
von  Astern  (a)  erfüllten  Chonalkanales,  werden  längliche,  radial  angeordnete  Elemente  (b)  angetroffen.  Die 
letzteren  sind  schwer  zu  sehen,  und  ich  habe  dieselben  nur  in  den  grösseren  Chonen  des  ausführenden 
Systems  mit  Sicherheit  nachweisen  können.  Die  Natur  dieser  Zellen,  deren  ovale  Kerne  ebenfalls  radial 
orientirt  sind,  erscheint  mir  etwas  zweifelhaft.  Vielleicht  sind  es  cylindrische  Epithelzellen,  welche  dann 
wohl  mit  jenen,  ähnlichen  Elementen  zu  vergleichen  wären,  die  die  Rindenkanäle  von  Corticium  aus- 
kleiden. 

•Abgesehen  von  der  geringeren  Deutlichkeit  dieser  radialen  Zellen  und  der  geringeren  Grösse  gleichen 
die  Einströmungschone  den  Ausströmungschonen  vollständig. 

Nicht  selten  beobachtete  ich,  dass  die  proximalen  Theile  der  zu  den  Einströmungschonen  herab- 
ziehenden Stammkanäle  von  Algenbläschen  ganz  ausgefüllt  waren. 

Stellenweise  —  aber  nur  selten  —  sieht  man  Structuren  in  den  Wänden  der  grösseren,  die  Pulpa  durch- 
setzenden Kanäle,  welche  als  ein  Plattenepithel  gedeutet  werden  können  (Taf.  IV,  Fig.  74  a).  Viel  häufiger 
beobachtet  man  in  der  Kanalwand  Bündel  von  parallelen,  schlanken  Spindelzellen  (Taf.  IV,  Fig.  73a).  In  der 
Umgebung  der  grossen  ausführenden  Kanalstämme  ist  das  Gewebe,  wie  schon  Kölliker  (1864,  p.72)  hervor- 
gehoben hat,  viel  durchsichtiger  wie  anderwärts  in  der  Pulpa.  Hier  finden  sich  wohl  einzelne  Algenbläschen, 
aber  keine  Geisseikammern.  Betrachtet  man  einen  Querschnitt  durch  die  Wand  eines  solchen  Kanalstammes, 
so  sieht  man  mit  schwacher  Vergrösserung  einen  mehr  oder  weniger  deutlichen  Ring,  welcher  den  Contur 
des  Kanalquerschnittes  umgibt.  Dieser  Ring  liegt  zuweilen  der  Kanaloberfläche  dicht  an,  zuweilen  ist  er 
ganz  oder  theilweise  eine  Strecke  davon  entfernt  und  durch  blasses  Gewebe  von  der  Kanaloberfläche  getrennt. 
Längsschnitte  zeigen,  dass  dieser  Ring  nichts  anderes  als  der  Querschnitt  eines  cylindrischen  Schlauches 
ist,  welcher  den  Kanal  umgibt.  Von  der  Kanaloberfläche  treten  zahlreiche  sphineterartige  Transversalmem- 
branen nach  Innen  vor.  Der  erwähnte  Schlauch  zieht  über  diese  hinweg  und  kommt  nur  zwischen  den  Ein- 
schnürungen, an  den  weiten,  ausgebuchteten  Theilen  des  Kanales  mit  dessen  Oberfläche  in  directe Berührung. 
Daher  erscheint  der  Schlauch  im  Querschnitt  einmal  der  Kanaloberfläche  dicht  anliegend  und  einmal  von 
ihr  entfernt.  Der  Schlauch  selbst  besteht  aus  Spindelzellen  (Taf.  IV,  Fig.  74g),  welche  stets  der  Kanalober- 
fläche parallel  und  grösstentheils  circulär  angeordnet  sind.  Ausserhalb  und  innerhalb  dieses  Spindelzellen- 
schlauches liegen  Spindel-  und  Sternzellen;  Algenbläschen  kommen  aber  nur  ausserhalb  desselben  vor. 
Alle  Elemente  in  der  Umgebung  der  Kanaloberfläche  —  mit  Ausnahme  der  Spindelzellen  des  Schlauches 
sind  mehr  oder  weniger  radial  um  den  Kanal  orientirt.  Besonders  schön  zeigen  sich  —  nach  Doppel- 
tinetion  —  die  Zellen  innerhalb  des  Schlauches  (Taf.  IV,  Fig.  70  a,  b;  74f,h).  An  der  Kanaloberfläche 
kleben  stets  Aster  (Taf.  IV,  Fig.  74  c).  Zuweilen  -  -  wenngleich  selten  —  lässt  sieh  auf  derselben  ein 
Plattenepithel  erkennen  (Taf.  IV,  Fig.  74  a).  Die  meisten,  zwischen  dem  Schlauch  und  dem  Kanal 
liegenden  Zellen  sind  schlanke,  radial  orientirte,  bipolare  Zellen  (Taf  IV,  Fig.  74/),  deren  lange,  häufig 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.    LXI.  Bd.  JQ 


122  R.  r.  Lendenfeld, 

wellenförmig  gekrümmte  und  terminal  verzweigte  Fortsätze  sich  einerseits  an  der  Kanaloberfläche  und 
andererseits  an  dem  Schlauch  inseriren.  Dazwischen  kommen  auch  einige  nicht  radial  orientirtc 
Spindelzellen  vor.  Ferner  findet  man  einzelne  kuglige  Elemente  in  dieser  Region  (Taf.  IV,  Fig.  70  a,  V), 
deren  Plasma  deutlich  radialstreifig  ist,  und  welche  einen  kernartigen  Körper  enthalten.  Letzterer  entsendet 
zahlreiche  feine  radiale  Fortsätze,  von  denen  zuweilen  einer  oder  auch  mehrere  besonders  stark  sind  und 
bis  an  die  Oberfläche  der  Zelle  heranreichen,  ja  über  dieselbe  etwas  vorragen  (Taf.  IV,  Fig.  70  a).  Diese 
Zellen  dürften  vielleicht  Silicoblasten  sein,  in  denen  Aster  gebildet  werden.  Ausserdem  finden  sich  hier 
massige  multipolare  Zellen  (Taf.  IV,  Fig.  74//)  mit  einem  oder  zwei  Kernen.  Dort  wo  der  Schlauch  an  die 
Kanalwand  stosst,  sieht  man  keine  Spuren  von  Plattenzellen;  dagegen  habe  ich  an  solchen  Stellen  häufig 
dickleibige  Spindelzellen  beobachtet  (Taf.  IV,  Fig.  73  b,  c,  d),  welche  radial  orientirt  und  mit  einem  Ende 
an  den  Schlauch  geheftet  sind. 

Überblicken  wir  nun  diese  Bauverhältnisse,  so  finden  wir,  dass  die  grossen  Ausfuhrkanäle  von  einem 
Schlauch  von  circulären  Spindelzellen  —  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  musculöser  Natur  —  umgeben 
sind,  und  dass  die  sphineterartigen  Transversalmembranen,  welche  in  dieselben  hineinragen,  radiale  — 
wohl  ebenfalls  musculöse  —  Zellen  enthalten.  Durch  die  Contraction  der  Spindelzellen  des  Schlauches 
wird  der  ganze  Kanal  verengt;  durch  die  Contraction  der  radialen  Zellen  der  Sphincteren  aber  werden 
diese  erweitert  und  so  wird  der  Wasserstrom  in  dem  Kanal  regulirt.  Die  dickleibigen  radialen  Spindel- 
zellen möchte  ich  als  Drüsenzellen  (Epithelzellen?)  in  Anspruch  nehmen,  die  kugligen  radialstreifigen 
dagegen,  wie  gesagt,  als  Silicoblasten  — Astsrmutterzellen.  Kölliker  (1864,  Taf.  VIII,  Fig.  3,  1)  hat  eine 
Zelle  mit  Membran  und  mit  mehreren  Fortsätzen,  welche  diese  Membran  durchbrechen,  aus  der  Pulpa 
unseres  Schwammes  abgebildet  und  als  eine  Eizelle  desselben  bezeichnet.  Einzelne  grosse  Zellen  mit 
solchen  Fortsätzen  habe  auch  ich  gesehen,  diese  entbehrten  aber  der  Membran.  Sie  lagen  in  ovalen  Höhlen 
des  Schwammgewebes  und  ihre  Fortsätze  hefteten  sich  an  die  Wand  derselben.  Auch  ich  halte  diese  Zellen 
für  Eizellen,  mir  scheint  es  aber  gar  nicht  ausgeschlossen,  dass  das  Eizellen  eines  ganz  anderen  Thieres, 
eines  symbiotischen  Wurmes  etwa,  und  nicht  Eizellen  der  Spongie  sind. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  23;  Taf.  III,  Fig.  53;  Taf.  IV,  Fig.  74;  Taf.  V,  Fig.  76—79)  besteht  aus  regel- 
losen Bündeln  von  Rhabden  (grösstentheils  Amphioxen)  im  Inneren  der  Pulpa,  von  welchen  radiale 
Rhabdenzüge  gegen  die  Oberfläche  ausstrahlen.  In  der  Axe  der  fingerförmigen  Fortsätze  findet  sich  ein 
mächtiges  Longitudinalbündel  solcher  Nadeln,  von  welchem  zahlreiche  kleinere  Bündel  senkrecht  gegen 
die  Oberfläche  abgehen.  Unter  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde  gesellen  sich  den  Rhabden  Triaene 
hinzu,  es  sind  dies  meist  kleine,  noch  nicht  ausgewachsene  Nadeln,  unter  denen  Anatriaene  vorwiegen. 
Die  distalen,  in  der  Rinde  befindlichen  Theile  dieser  Bündel  bestehen  meistens  grösstentheils  aus  Dicho- 
triaenen,  deren  Köpfe  dicht  unter  der  äusseren  Oberfläche  liegen.  Nur  in  einem  Exemplare  von  Triest 
überwogen  hier  ebenfalls  Rhabde.  Die  Bündel,  welche  an  die  innere,  die  präoscularen  Höhlen  begren- 
zende Oberfläche  herantreten,  enden  mit  den  erwähnten  Dichotriaenen  und  ragen  nicht  über  die  Oberfläche 
des  Schwammes  vor  (Taf.  V,  Fig.  77).  Jene  Bündel  aber,  welche  an  die  äussere  Oberfläche  herantreten, 
ragen,  garbenförmig  sich  ausbreitend,  über  diese  vor,  und  es  bestehen  diese  frei  vorragenden  Enden  der- 
selben grössstentheils  oder  ausschliesslich  aus  Anatriaenen  (Taf.  V,  Fig.  76).  An  der  äusseren  Oberfläche 
liegt  eine  ziemlich  starke  Schicht  von  dichtgedrängten  dornigen  Microrhabden.  Das  Gleiche  beobachten  wir 
an  der  Oberfläche  der  präoscularen  Höhlen,  nur  ist  hier  die  Microrrhabdenschicht  noch  viel  dicker  (Taf.  V, 
Fig.  78).  Zerstreute,  dornige  Microrhabde  finden  sich  auch  in  den  tieferen  Partien  der  Rinde  und  in  der 
Pulpa,  namentlich  in  den  Wänden  der  grossen  Kanäle.  In  den  Chonen  (Taf.  V,  Fig.  79)  und  zerstreut  in  der 
Pulpa,  sowie  in  den  tieferen  Partien  der  Rinde  finden  sich  zahlreiche  Euaster. 

Die  Megasclere  der  Pulpa  sind  grösstentheils  Amphioxe  (Taf.  II,  Fig.  23  i,g).  Diese  sind  leicht 
gekrümmt,  allmälig  und  ziemlich  scharf  zugespitzt.  Die  grössten  erreichen  in  der  Regel  eine  Länge  von 
3*2  mm  und  eine  Dicke  von  0'05  mm  (Taf.  II,  Fig.  23^).  In  einigen  Exemplaren  sind  jedoch  diese  Nadeln 
(Taf.  II,  Fig.  23  i)  viel  kleiner,  so  namentlich  bei  den  unregelmässigen,  kriechenden  Stücken,  welche  ich  in 
Lesina  erbeutete,  wo  die  grössten  Amphioxe  blos  l'ömm  lang  waren.  Neben  den  Amphioxen  kommen 


Tetractinelliden  der  Adria.  1  23 

nach  Kölliker  (1864,  p.  71)  auch  Style  und  Amphystrongyle  vor.  Ich  selbst  habe  nur  Amphistrongyle 
gesehen.  Die  grössten  von  diesen  (Taf.  II,  Fig.  23/)  waren  etwas  über  1  /;////  lang,  regelmässig  cylin- 
drisch  und  0"067  //////  dick.  In  einem  Exemplar  von  Lesina  fand  ich  in  der  Pulpa  ein  Hexactin  (Taf.  II, 
Fig.  23//)  mit  cylindrischen,  terminal  abgerundeten,  0'3 — 0'4mm  langen,  O'Ol  dicken  Strahlen.  Dies  ist 
zweifellos  nur  eine  pathologische  Bildung  und  kein  Spiculum  indicans  im  Sinne  Vosmaer's,  erscheint 
aber  deshalb  besonders  interessant,  weil  es  vielleicht  als  etwas  atavistisches,  als  ein  Hinweis  auf hexac- 
tinellide  Vorfahren  gedeutet  werden  könnte.  Solche  hexactine  Missbildungen  scheinen  sehr  selten  zu 
sein:  diese  war  die  einzige,  die  mir  vorgekommen  ist.  Die  Dichotriaene  (Taf.  II,  Fig.  23  c,  c';  d,d'; 
e,  (  i  haben  einen  geraden  oder  gekrümmten,  konischen,  l-6  —  3-2;/////  langen  und  basal  0'05  bis 
0- 07  mm  dicken  Schaft.  Die  Aststrahlen  sind  0'03  —  O'Oömm  dick  und  (bis  zur  Verzweigungstelle) 
0'067 — 0-01  ;/////  lang.  Die  konischen,  geraden,  nicht  sehr  scharfspitzigen  Endzweige  derselben  sind 
(V05 — 0-07  mm  lang  und  an  der  Basis  0-016 — 0"03  //////  dick.  Dabei  sind  keineswegs  die  dicksten  Ast- 
strahlen auch  immer  die  längsten.  Die  kleinsten  Dichotriaene  (Taf.  II,  Fig.  23  c,  c)  fanden  sich  in  den 
unregelmässigerij  kriechenden  Exemplaren  von  Lesina.  Die  Anatriaene  (Taf.  II,  Fig.  23  a,  V)  haben  einen 
geraden  (b)  oder  etwas,  zuweilen  auch  stark  und  unregelmässig  gekrümmten  (a)  Schaft  von  2-0 —  4-  1  nun 
Länge  und  0-01 — 0'033  min  Dicke.  Die  Schäfte  der  kleineren  Anatriaene  sind  stärker  gekrümmt,  als  jene 
der  grösseren.  Die  zurückgebogenen  Aststrahlen,  welche  bei  den  kleineren  Anatriaenen  meistens  einen 
grösseren  Winkel  mit  dem  Schaft  einschliessen,  als  bei  den  grösseren,  sind  basal  ungefähr  eben  so  dick 
wie  der  Schaft  und  0*06 — O  15  mm  lang.  Von  Microscleren  lassen  sich  fünf  Arten  unterscheiden:  Dor- 
nige Mierorhabde,  kleine  Oxyaster,  grosse  Oxyaster,  grosse  unregelmässige  Strongylaster  und  dornige 
Strongylaster.  Die  dornigen  Mierorhabde  (Taf.  III,  Fig.  53  a,  b,  c,  d;  Taf.  V,  Fig.  78) —  es  sind  das 
die  von  Sollas  (1888,  p.  188,  189)  und  von  Marenzeller  (1889,  p.  15)  als  Sanidaster  bezeichneten 
Nadeln  —  sind  0'005 — 0-0075  nun  lange,  meist  gerade  Stäbchen,  von  denen  zahlreiche  stumpfe  Dornen 
aufragen.  Sammt  den  Dornen  sind  diese  Nadeln  0-0025 —  0'004  //////  dick.  Die  kleinen  Oxyaster 
(Taf,  III,  Fig.  53_§',  //;  Taf.  IV,  Fig.  74  c\  Taf.  V,  Fig.  79  a)  haben  4  bis  6,  selten  7  konische,  gerade,  scharf- 
spitzige, O'Ol — 0-014 //////  lange  und  basal  0'0008  —  0-0015;//»/  dicke  Strahlen.  Zuweilen  tragen  die 
Strahlen  feinste  Dörnchen,  zuweilen  sind  sie  glatt.  Die  grossen  Oxyaster  (Taf. III,  Fig.  53  /,  ///,  //)  haben 
5 — 9  basal  cylindrische,  gerade,  terminal  plötzlich,  häufig  nicht  besonders  scharf  zugespitzte,  0'03 — 0-035  ////// 
lange,  basal  0-0025 — 0-005//////  dicke  Strahlen  —  es  sind  das  die  »grossen  Sterne  des  Marks«  Maren- 
zeller's  (1889,  p.  15).  Die  grossen  unregelmässigen  Strongylaster  (Taf.  III,  Fig.  53,  /  k)t  welche 
viel  seltener  sind  als  die  übrigen  Asterformen,  haben  meist  2 — 4  unregclmässige,  knotige  und  verkrümmte, 
terminal  abgerundete,  0'02 — 0-04 //////  lange  und  0-003 — 0-00(j //////  dicke  Strahlen.  Die  kleinen  dor- 
nigen Strongylaster  endlich  (Taf.  III,  Fig.  53  e.f)  haben  meist  5 — 8  cylindrische  oder  nur  wenig  gegen 
das  Ende  hin  verdünnte,  gerade,  O'Ol — 0-015 //////  lange  und  O'OOl — 0-0015  mm  dicke  Strahlen.  Der 
basale  Theil  des  Strahles  ist  meist  glatt,  während  der  distale  Theil  zahlreiche  Dornen  trägt. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  aussen  röthlich  oder  dunkel  schmutzigbraun,  seltener  blau  oder  schwarz. 
Die  Pulpa  erscheint  gelblich  oder  bräunlich. 

Ancorina  cerebrum  ist  bisher  bei  Villa  Franca,  bei  Neapel  und  in  der  Adria  gefunden  worden.  Die 
adriatischen  Fundorte  sind:  Triest  (im  tiefen  Wasser),  Ouarnero,  Zara,  Cherso,  Lagosta  und  Lesina. 

53.   Ancorina  mucronata  (O.  Schmidt). 
Taf.   I,  Fig.   8;   Taf.  II,  Fig.    12;   Taf.  III,  Fig.  51;   Taf.   V,   Fig.  80-87;   Taf.  VI,  Fig.  88-91. 

1868    wurde  dieser  Schwamm  von  0.  Schmidt  (1868,  p.  19,  Taf-  IV)  unter  dem  Namen  Stellella  mucronata  beschrieben. 

1880    beschrieb  O.  Schmidt  (1880a,  p.  280)  einen  mit  seiner  Stelletta  mucronata   1868    in  Wahrheit   identischen  Schwamm  als 
neue  Art  unter  dem  Namen  Stelletta  carbonaria. 

issl    führt  Vosmacr  (1881,  p.  4)  ebenfalls  Stelletta  carbonaria  auf. 

18S2    machte  Weltner  (1882,  p.  52,  Taf.  III)  Angaben  über  unseren  Schwamm.  Er  nannte  ihn  ebenfalls  Stelletta  carbonaria. 

lsss  stellte  Sei  las  für  unseren  Schwamm  und  Verwandte  desselben  das  neue  Genus  Stryphuus  auf.  Kr  führte  die  beiden  ob 
erwähnten  Schmidt 'sehen  Species  als  getrennte  Arten  unter  dem  Namen  Stryphuus  carbonarius  (1888,  p.  193)  und  Stry- 
phuus mucronattis   (1888,    p.   193)   auf   und   beschrieb   ausserdem   eine   australische  Form   als   neue  Art  unter  dem    Namen 

1(1  • 


124  R.  v.  Lendenfeld, 

Stryphuus  niger  (1888,  p.  171,  Tal.  XIX).  Trotz  der  etwas  abweichenden  Beschreibung  halte  ich  letztere  für  identisch 
mit  Ancorina  mucrcmata,  weil  ich  vom  selben  australischen  Kundort  äusserlich  ganz  ähnliche  Exemplare  besitze,  die 
zweifellos  Ancorina  mucrcmata  sind. 

1889  vereinigte  Marenzeller  (1889,  p.  US,  Taf.  IIi  die  beiden  obgenannten  Schmidt'sehen  Arten  zu  einer:  Stryphuus  mucronatns. 

1890  will   Vosmaer  (1890,  p.  37)  den  Speciesnamen  carbonaria  aufrecht  erhalten. 

Ich  vereinige  hier,  wie  Marenzeller,  die  beiden  genannten  Arten  Schmidt's  und  auch  noch 
Stryphuus  niger  Sollas  zu  einer  Species.  Da  ich  das  Sollas'sche  Genus  Stryphuus  nicht  anerkenne  und 
in  Ancorina  aufgehen  lasse,  so  erscheint  hier  der  Schwamm  unter  dem  Namen  Ancorina  mucronata. 

Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  aus  Lesina. 

Aucoriua  mucronata  ist  ein  massiger,  im  ausgebildeten  Zustande  mehr  oder  weniger  brotleibförmiger 
(Taf.  I,  Fig.  8),  seltener  unregelmässig  fladenartiger  oder  kugliger  Schwamm,  der  einen  Horizontaldurch- 
messer ven  14 — 18  und  eine  Höhe  von  8 — 12  cm  erreicht.  Die  Oberfläche  ist  wellig  und  grösstentheils 
conulös  (Taf.  I,  Fig.  8).  Die  Conuli  sind  meist  2 — 4  unu  von  einander  entfernt  und  (V4 — Q-ßmm  hoch. 
Aus  der  Conulusspitze  ragen  häufig  ein  oder  mehrere  Rhabde  bis  zu  i'bmm  über  die  Oberfläche  vor. 
Ich  hebe  dies  hier  besonders  hervor,  weil  nach  Marenzeller  (1889,  p.  16)  bei  Aucoriua  mucronata  keine 
frei  vorragenden  Nadeln  vorkommen  sollen.  Die  Oscula  sind  von  sehr  wechselnder  Grösse.  Bei  den  grossen, 
ausgebildeten  Stücken  findet  man  stets  eine  oder  mehrere  Gruppen  von  drei  bis  fünf,  1 — Q  mm  weiten, 
kreisrunden  oder  unregelmässigen,  zuweilen  sogar  sichelförmigen  Osculis  nahe  dem  Rande  der  oberen 
Fläche  .oder  am  Rande  der  Flade.  Die  Osculagruppen  liegen  auf  den  Gipfeln  von  -  -  zuweilen  recht 
beträchtlichen  -  -  Erhebungen.  Ausser  diesen  grossen  Osculis  finden  sich  vielerorts  noch  Gruppen  von 
zahlreichen,  viel  kleineren,  kreisrunden  blos  0' 1 — 0-5  min  weiten  Ausströmungsöffnungen,  und  zudem 
noch  ab  und  zu  ein  einzelnes  0-5 — 1  -5  mm  weites  Osculum.  Den  kleinen  Exempiaren  fehlen  die  grossen, 
schon  dem  freien  Auge  auffallenden  Oscula  nicht  selten  ganz.  Aucoriua  mucronata  wird  meist  von  anderen, 
krustenbildenden  Spongien  überwuchert,  und  da  bemerkt  man,  dass  die  grossen  Oscula  stets  frei  von 
diesen  fremden  Krusten  bleiben  und  in  Folge  ihrer  Lage  —  auf  den  Gipfeln  von  Erhebungen  —  über  das 
Niveau  der  letzteren  vorragen. 

Das  Kanalsystem  ist  sehr  complicirt  gebaut.  Die  spärlichen,  über  dasselbe  vorliegenden  Angaben  von 
Sollas  (1888,  p.  174,  Taf.  XIX)  sind  unrichtig.  Auf  der  Oberfläche  findet  man  zahlreiche,  ziemlich  gleich- 
massig  vertheilte,  O03 — 0~06  mm  weite,  kreisrunde  Einströmungsporen  (Taf.  VI,  Fig.  90  a,  91).  Jede  Pore 
ist  von  einer  sphyncterartigen,  durchsichtigen  Ringmembran  umgeben,  und  häufig  erscheinen  kleinere, 
dicht  beisammen  liegende  Poren  nur  durch  diese  Membran  von  einander  getrennt  (Taf.  VI,  Fig.  90  b).  Von 
den  Poren  herab  ziehen  zahlreiche,  vielfach  gewundene  und  unregelmässig  verlaufende  Kanäle,  welche 
sich  entweder  in  grosserer  Zahl  zu  starken  Stämmen  vereinigen  (Taf.  V,  Fig.  83  d),  oder  aber  nur  zu  zweien 
bis  vieren  vereint  die  proximale  Begrenzung  der  meist  1*5 — 2  mm  dicken  Rindenlage  erreichen.  Alle 
Rindenkanäle  zeigen  zahlreiche,  transversale  Einschnürungen.  Die  Rinde  erscheint  wegen  ihres  Reichthums 
an  Kanälen  sehr  locker.  An  der  Grenze  zwischen  Rinde  und  Pulpa  finden  sich  wenige  grosse  sehr  schön 
ausgebildete,  und  zahlreiche  kleine  nur  wenig  differencirte  Chone.  Die  ersteren  sind  den  letzteren  nicht 
ähnlich.  Die  grossen  Chone  sind  3 — 6  nun  von  einander  entfernt  und  besitzen  einen  0-25  nun  breiten 
Chonalpfropf.  Die  kleinen  Chone  sind  blos  0'4  ;;/;;/  von  einander  entfernt  und  erscheinen  als  ziemlich 
einfache  Verengerungen  der  Einfuhrkanäle  im  Niveau  der  Rindengrenze.  In  den  Präparaten  sind  die 
grossen  Chone  häufig,  die  kleinen  fast  immer  ganz  geschlossen.  Es  ist  oben  erwähnt  worden,  dass  sich 
die  Porenkanäle  zuweilen  in  grösserer  Zahl  zu  starken,  bis  1 ;;/;//  weiten  Stämmen  vereinigen,  diese  sind 
es,  welche  zu  den  grossen  wohlausgebildeten  Chonen  (Taf.  V,  Fig.  83  d)  hinabführen.  Jene  viel  engeren 
Kanäle  aber,  welche  aus  der  Vereinigung  von  nur  wenigen  Porenkanälen  hervorgehen,  führen  zu  den 
k'einen  Chonen  hinab.  Von  den  grossen  Chonen  ziehen  0-5  mm  weite,  mit  zahlreichenOuereinschnürungen 
ausgestattete  Kanäle  (Taf.  V,  Fig.  83  e)  hinab  in  die  Tiefe  der  Pulpa,  während  die  unregelmässig  gewun- 
denen, von  den  kleinen  Chonen  herabziehenden  Einfuhrkanäle  sich  rasch  in  den  oberflächlichen  Partien 
der  Pulpa  verzweigen.  Die  letzten  Endzweige  des  einführenden  Systems  sind  sehr  eng  und  schwer  zu 
erkennen.  Die  kugligen  Geisseikammern  halten  0-018 — 0'022;//»;  im  Durchmesser.  Sollas  (1888,  p.  174) 


Tetractinelliden  der  Adria.  125 

gibt  0-024 — 0-03;;;;;;  als  Kammermaasse  an.  Die  meisten  Kammern  besitzen  einen  kurzen  ausführenden 
Specialkanal.  Die  Ausfuhrkanäle  im  Inneren  der  Pulpa  sammeln  sich  zu  gewundenen,  mit  zahlreichen 
Quereinschnürungen  ausgestatteten  Röhren,  die  sich  erst  dicht  unter  den  grossen  Osculis  zu  kurzen 
Oscularröhren  vereinigen,  welche  an  der  Mündung,  dem  Osculum,  stark  eingeschnürt  sind.  Die  Ausfuhr- 
kanäle in  den  oberflächlichen  Theilen  der  Pulpa  treten  nicht  zu  grösseren  Oscularröhren  zusammen, 
sondern  münden  getrennt  mit  den  zahlreichen  kleinen  Osculis,  die  über  die  Oberfläche  des  Schwammcs 
zerstreut  sind,  aus. 

Die  zu  den  grossen  Chonen  hinabziehenden,  einführenden  Kanalstämme  sind  nicht  selten  zu  schlitz- 
förmigen Spalten  verengt.  Deutlich  erkennt  man  an  Tangentialschnitten  in  dem  durchsichtigen,  gegen  das 
Lumen  solcher  verengter  Kanäle  vorgewulsteten  Gewebe  zahlreiche  mehr  oder  weniger  regelmässig  radial 
angeordnete  Spindelzellen  (Taf.  V,  Fig.  81'  b).  Wenn  man  diese  Zellen  als  contractile  Elemente  betrachtet, 
so  wird  man  sie  wohl  als  Dilatatores  des  einführenden  Kanalstammes  aufzufassen  haben.  In  tieferen 
Tangentialschnitten  findet  man  statt  des  spaltenförmigen  Kanallumens  (Taf.  V,  Fig.  82  a)  oft  zahlreiche 
langgestreckte  Lücken  von  verschiedener  Grösse,  welche  radial  um  den  (geschlossenen;  .Mittelpunkt  des 
Kanales  angeordnet  sind  (Taf.  V,  Fig.  84  fy:  hier  ist  der  Kanal  von  zahlreichen  Trabekeln  durchsetzt.  In 
den  untersten  Schnitten  endlich  sieht  man  den  fast  ganz  geschlossenen  Chonalpfropf  (Taf.  V,  Fig.  85), 
dessen  Aussentheil  aus  circulär  angeordneten  Spindelzellen,  und  dessen  Innentheil  aus  körnigen,  lang- 
gestreckten, radial  orientirten  Zellen  (Taf.  Y,  Fig.  85  b)  besteht.  Neben  solchen  mehr  oder  weniger 
geschlossenen  grossen  Chonen  findet  man  aber  auch  weit  offene,  bei  welchen  der  Querschnitt  des  ein- 
führenden Stammkanales  rund  und  nicht  schlitzförmig  ist,  und  in  deren  Lumen  kein  Trabekel  angetroffen 
werden.  Statt  des  geschlossenen  Chonalpfropfes  sieht  man  bei  solchen  offenen  Chonen  einen  starken  Ring 
(Taf.  V,  Fig.  83  d)  von  tingirtem  Gewebe  an  jener  Stelle  in  den  Einfuhrkanal  vorspringen,  wo  dieser  aus 
der  Rinde  in  die  Pulpa  übertritt. 

Die  kleinen  Chone  erscheinen  im  Tangentialschnitt  als  dunkle  Kreise,  in  deren  Inneren  man  nur  selten 
einen  offenen  Kanal  sieht.  Wie  weit  derselbe  aber  auch  sein  mag,  so  ist  er  doch  stets  viel  enger  als 
der  Rindenkanal  der  zu  ihm  hinabführt.  Dort  wo  sich  der  letztere  zum  Chonalkanal  verengt,  wird  er 
von  unregelmässig  circulär  angeordneten  Spindelzellen  umgeben  (Taf.  VI,  Fig.  88  b).  Nach  Aussen  hin 
gehen  diese  Spindelzellen  allmälig  in  multipolare  Elemente  über.  Dicht  unterhalb  —  im  nächsten  Schnitt 
der  Serie  meist  schon  —  liegt  die  engste  Stelle  des  Kanales,  und  hier  drängen  sich  grosse,  ovale  Bläschen 
(Taf.  VI,  Fig.  89  c)  an  dessen  Wand  dicht  heran.  Tiefer  unten  erweitert  sich  der  Kanal  rasch  wieder  zu 
einem  einführenden  Kanalstamm  der  Pulpa.  Betrachtet  man  einen  solchen  Kanal  im  geschlossenen 
Zustande,  im  Längsschnitt  (senkrecht  zur  Oberfläche  des  Schwammes)  (Taf.  V,  Fig.  87),  so  erscheint  er 
als  ein,  dem  zugehörigen  Einfuhrkanal  der  Pulpa  (Taf.  V,  Fig.  87  b)  aufgesetzter  und  in  seiner  Verlängerung 
liegender  Strang  von  longitudinalen  Spindelzellen  (Taf.  Y,  Fig.  87  c),  welcher  oben  in  unregelmässige,  mehr 
transversal  angeordnete,  multipolare  Elemente  (Taf.  V,  Fig.  87  d)  übergehen. 

In  den  proximalen  Partien  der  Rinde  finden  sich  zahlreiche  Lücken  (Taf.  V,  Fig.  86  a,  87  a),  deren 
Wand  entweder  nackt  oder  theilweise  von  einer  flachen,  epithelartigen  Zelle  bekleidet  ist  Ich  möchte 
diese,  meist  langgestreckt  ovalen,  0- 02 min  breiten  Lücken  mit  jenen  kanalartigen  Hohlräumen  vergleichen, 
welche  Schulze  und  ich  (1890,  p.  26)  an  derselben  Stelle  bei  Stelletta  grübet  gefunden  haben. 

Zahlreiche  Fibrillen  durchsetzen  die  Grundsubstanz  der  Rinde,  es  sind  dieselben  jedoch  nirgends  zu 
grösseren  Bündeln  vereint  und  liegen  nirgends  so  dicht  beisammen,  wie  bei  den  anderen  adriatischen 
Ancorina-Arten.  Eine  deutlichere  Fibrillenlage  erkennt  man  nur  in  der  proximalen  Grenzzone  der  Rinde 
(Taf.  V,  Fig.  83/).  Bündel  von  Spindelzellen  durchsetzen  die  Rinde  in  verschiedenen  Richtungen.  Besonders 
bemerkenswert!!  sind  jene  —  allerdings  seltenen  —  Spindelzellenbündel,  welche  die  proximale  Grenzzone 
der  Rinde  senkrecht  in  radialer  Richtung  durchziehen  (Taf.  Y,  Fig.  86  d)  und  sich  nach  oben  hin  garben- 
förmig  ausbreiten.  Ausserdem  findet  man.  namentlich  dicht  unter  der  Oberfläche,  zahlreiche  multipolare 
Elemente,  deren  kuglige  Kerne  nach  gelungener  Tinction  in  der  Flächenansicht  der  äusseren  Oberfläche 
dicht  gedrängt  wie  Pflastersteine  neben  einander  liegend  erscheinen  (Taf.  VI,  Fig.  90). 


126  R-  v.  Lendenfeld, 

Von  besonderen  Interesse  sind  die  grossen  ovalen,  bläschenförmigen  Elemente,  welche  namentlich 
dicht  unter  der  äusseren  Oberfläche  und  in  den  Wänden  der  Rindenkanäle  häufig  sind,  aber  auch  ein- 
gebettet in  die  Grundsubstanz  der  Rinde  und  in  der  Pulpa  vorkommen.  Diese  Elemente  (Taf.  V,  Fig.  81  a,  b; 
Fig.  86  b;  Taf.  VI,  Fig.  89  c;  Fig.  90  t")  möchte  ich  mit  den  oben  beschriebenen  Algenbläschen  von  Anco- 
rina  cerebrnm  homologisiren.  Es  sind  ovale,  bläschenförmige  Zellen,  von  etwa  0'03 — O'Oimm  Länge, 
und  0-02 — 0"03  mm  Breite.  (Sollas  1889,  p.  172  gibt  etwas  grössere  Maasse).  Im  Inneren  derselben 
findet  man  (Taf.  VI,  Fig.  89  c)  häufig  einen  deutlichen  Kern,  umgeben  von  einem  Klumpen  körnigen 
Plasmas,  von  welchem  Fäden  gegen  die  Oberfläche  des  Bläschens  ausstrahlen.  Noch  häufiger  trifft  man  im 
Inneren  des  Bläschens  (Taf.  V.  Fig.  81)  polyädrische  Pigmentkörner  von  braungrüner  Farbe  und  beträcht- 
licher Grösse  an,  sieht  dann  aber  in  der  Regel  kein  Plasma  und  keinen  Kern.  Selten  sind  Bläschen,  wie 
ich  sie  in  Fig.  89 d  (Taf.  VI)  dargestellt  habe,  bei  denen  sich  im  Inneren  eine  einzige,  oval-scheibenförmige 
Pigmentmasse  befindet,  in  deren  Umgebung  man  zuweilen  eine  Spur  körnigen  Plasmas  erkennt.  Sollas 
(1888,  p.  172)  will  solche  Bläschen  mit  einem  Netz  von  Plasmafäden  im  Inneren  gesehen  haben.  Derartiges 
habe  ich  nicht  beobachtet.  Dass  alle  diese  Formen  von  Bläschen  zusammengehören  und  verschiedene 
Modificationen,  oder  besser  vielleicht  Phasen,  eines  und  desselben  Dinges  sind,  halte  ich  für  zweifellos. 
Sollas  (1888,  p.  173)  glaubt  nun,  dass  die  pigmenthaltigen  Bläschen  einfach  als  Pigmentzellen  des 
Schwammes  aufzufassen  seien,  und  dass  die  pigmentlosen  Elemente  dieser  Art  in  der  Weise  aus  den 
pigmenthaltigen  hervorgehen,  dass  letztere  das  Pigment  ausstossen.  Dieser  Auffassung  kann  ich  mich 
nicht  anschliessen.  Ich  möchte  eher  die  pigmentlosen  Bläschen  als  die  Jugendformen  der  pigmenthaltigen 
ansehen,  und  alle  zusammen  als  verschiedene  Entwicklungsstufen  symbiotischer  Algen  in  Anspruch 
nehmen. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  12;  Taf.  III,  Fig.  51;  Taf.  V,  Fig.  83)  besteht  im  Inneren  aus  unregelmässig 
zerstreuten  Amphioxen  und  einzelnen  Stylen.  Gegen  die  Oberfläche  hin  erscheinen  diese  Rhabde  mehr  in 
losen,  radialen  Bündeln  angeordnet,  welche  sich  in  der  Rinde  garbenförmig  ausbreiten.  Die  äussersten 
Nadeln  ragen  häufig  eine  beträchtliche  Strecke  weit  über  die  Oberfläche  vor  (Taf.  V,  Fig.  83  b).  Im  proxi- 
malen Theile  der  Rinde  finden  sich  schief  oder  gar  tangential  orientirte  Amphioxe  (Taf.  V,  Fig.  83). 
Tangential,  dicht  unter  der  Überfläche  ausgebreitet,  liegen  die  Aststrahlen  von  Dichotriaenen,  deren  kurze, 
centripetal  orientirte  Schäfte  in  halber  Höhe  der  Rinde  enden  (Taf.  V,  Fig.  83).  Im  distalen  Theile  der  Rinde 
finden  sich  zahlreiche,  dornige  Microrhabde  von  beträchtlicher  Grösse,  auch  in  der  Tiefe  werden  zerstreute 
Nadeln  dieser  Art  gefunden.  In  der  Pulpa  werden  grosse  und  kleine  Oxyaster  angetroffen.  Die  grossen 
Oxyaster  sind  in  meinen  Exemplaren  nicht  häufig  und  scheinen  zuweilen  ganz  zu  fehlen,  wenigstens  thun 
weder  Sollas  (1888,  p.  171)  noch  Marenzeller  (1889,  p.  17)  ihrer  Erwähnung.  Die  Amphioxe  (Taf.  II, 
Fig.  12  c)  sind  gerade  oder  schwach  gekrümmt,  in  der  Mitte  cylindrisch,  im  ausgebildeten  Zustand  2'5mm 
lang  und  O'Oömm  dick.  Die  seltenen  Style  (Taf.  II,  Fig.  12  d)  sind  conisch,  1  '8  ;;;/;;  lang  und  am  abge- 
rundeten Ende  0-067  ;;/;;;  dick.  Die  Dichotriaene  (Taf.  II,  Fig.  12a,  a',  b,  V)  sind  bei  verschiedenen 
Exemplaren  verschieden,  indem  zuweilen  der  Aststrahlenkopf  blos  0"3  mm  (Taf.  II,  Fig.  12  a1)  zuweilen 
0pG  ;;;;;;  (Taf.  II,  Fig.  12  V)  im  Durchmesser  hält.  Im  ersteren  Falle  sind  die  Endzweige  viel  kürzer,  im 
letzteren  fast  ebenso  lang  wie  der  Aststrahl.  Der  Aststrahl  ist  0"025 — 0*033  mm  dick  und  (bis  zur  Ver- 
zweigungsstelle) 0-08 — 0'  [3mm  lang.  Die  conischen,  stumpfen,  meist  leicht  gekrümmten  Endzweige  sind 
0'05 — 0- 12;;/;»  lang  und  basal  0-016 — 0-03;;/w  dick.  Der  gerade,  conische  Schaft  ist  0'öömm  lang  und 
basal  0-033;;;;;;  dick.  Die  dornigen  Microrhabde  (Taf.  III,  Fig.  51  a,b.c,d)  sind  0-01 — 0"  017  mm 
lange,  etwas  gekrümmte  Stäbchen,  welche  mit  zahlreichen,  terminal  abgerundeten,  etwa  O'OOl  ;;;;;;  dicken 
und  0-002 — 0-003  mm  langen  Dornen  besetzt  sind.  Gegen  die  Enden  des  Stäbchens  hin  sind  die  Dornen 
meist  zahlreicher  als  in  der  Mitte.  Die  kleinen  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  51  e,f)  haben  meist  6 — 9  conische, 
zugespitzte,  gerade,  0-01 — 0-015;;/;;/  lange,  an  der  Basis  0-001 — 0-0010////;/  dicke  Strahlen.  Die  grossen 
Oxyaster  (Taf.  III,  F'igblg)  dagegen  haben  blos  4 — 6  gerade,  conische  Strahlen  von  0-03 ////;/  Länge 
und  0-003  mm  basaler  Dicke. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  an  der  Oberfläche  intensiv  schwarz,  im  Inneren  schmutzig  dunkelbraun. 


Tetractinelliden  der  Adria.  127 

Ancorina  mucronata  kommt  an  der  Ostküste  Australiens  und  in  verschiedenen  Theilen  des  Mittel- 
meeres (Algier,  Neapel,  Adria)  vor.  Der  adriatische  Fundort  ist  Lesina. 

Genus  ECIONEMA. 

Stettettidae  ohne  Oscularschornstein,  mit  einem  Panzer  von  glatten  Microrhabden,  meist  Amphioxen. 
In  der  Pulpa  Euaster  und  glatte  Microrhabde. 

In   der  Adria   findet   sieh   eine  Ecionetna-Art. 

54.  Ecionema  helleri  (O.  Schmidt). 
Taf.   I,  Fig.  5;   Taf.  lt,    Fig.   2(3;   Taf.  III.  Fig.  30;   Taf.   VI,   Fig.  92-95. 

1864    wurde  dieser  Speciesnamen  von  0.  Schmidt  (1864,  p.  32,  Tal'.  III)  als  Stelletta  helleri  besehrieben. 

1867  errichtete  Gray  (1867,  p.  542)  für  diesen  Schwamm  die  Gattung  Penares. 

1868  beschrieb  0.  Schmidt  (1868,  p.  IS,  Tal'.  IV)  einen,  aller  Wahrscheinlichkeit  mit  Stelletta  helleri  identischen  Schwamm   als 

Papyrula  candidata. 
1881     führt  Vosmaer  (1881,  p.  4)  die  Stelletta  helleri  Schmidt  auf. 

1SS2    bildete  Weltner  (1882,  p.  60,  Taf.  II)  eine  Nadel  unseres  Schwammes  ab;   er  nannte  ihn  Stelletta  helleri. 
1887    führte  Vosmaer  (1887,  p.  319)  die  Papyrula  candidata  Schmidt  (1868)  auf. 
18S8    beschrieb  Sollas  (1888.  p.  199)  die  beiden  oben  angeführten  Schmidt'schen  Speeies  als  getrennte  Arten  unter  den  N'amcn 

Papyrula  helleri  und  Papyrula  candidata. 

1889  beschrieb  auch  M  arenz  eile  r  (1889,  p.  17,  Taf.  III)  die  Stelletta  helleri  von  Schmidt.    Er  benützte  für  dieselbe  den  So  1- 

las'schen  Namen  Papyrula  helleri. 

1890  ersetzte  Vosmaer  (1890,  p.  37)  aus  Prioritätsgründen  den  Namen  Papyrula  helleri  durch  Penares  helleri. 

Da  ich  aber  das  Genus  Papyrula  im  Sinne  von  Sollas  (Penares  Gray,  Vosmaer)  mit  Ecionema 
Bowerbank  vereinige  und  von  diesen  Namen  Ecionema  Priorität  hat,  so  erscheint  hier  der  Schwamm 
unter  dem  Namen  Ecionema  helleri. 

Alein  Material  dieses  Schwammes  stammte  theils  aus  Lesina  und  theils  aus  Lissa. 

Ecionema  helleri  ist  ein  flach  ausgebreiteter,  unregelmässig  knolliger  Schwamm  (Taf.  I,  Fig.  5),  dessen 
Oberfläche  uneben  und  wulstig  erscheint.  Die  Vorragungen  sind  langgestreckt  und  haben  wegen  ihres 
gewundenen  Verlaufes  häufig  ein  Gyri-artiges  Aussehen.  Der  Schwamm  erreicht  eine  Länge  von  \'l.  eine 
Breite  von  8  ;;//;/  und  eine  Dicke  (Höhe)  von  5  cm.  Die  unregelmässig  gestalteten,  1 — 5  mm  weiten  Oscula 
liegen  einzeln  über  die  Oberfläche  zerstreut.  Sie  sind  nicht  zahlreich.  Die  Einströmungsporen  (Taf.  VI, 
Fig.  94)  sind  kreisrund,  0'03 — 0-QSmm  weit,  etwa  (>'  lö ;;////  von  einander  entfernt  und  sehr  gleichmässig 
über  die  ganze  Oberfläche  vertheilt.  Von  einer  Anordnung  dieser  Poren  in  Gruppen  ist  keine  Spur  zu 
erkennen.  Von  jeder  Pore  zieht  ein  kurzer,  meist  etwas  schief  orientirter  Kanal  von  der  Weite  der  Pore 
hinab  durch  die  pigmentreiche,  blos  0' 1 — 0*  16  mm  dicke,  nach  unten  hin  allmälig  in  das  Pulpagewebe 
übergehende  Rinde  (Taf.  VI,  Fig.  93  r).  Unter  der  Rinde  linden  sich  unregelmässige,  schief  oder  tangential 
verlaufende  Kanäle  von  durchschnittlich  0*3  ;//;;/  Weite,  in  welche  die  erwähnten  Porenkanäle  einmünden. 
Chonartige  Verengungen  der  Porenkanäle  an  ihren  Eintrittsstellen  in  diese  grossen,  als  Subdermalräume 
aufzufassenden,  tangentialen  Kanäle  werden  nicht  beobachtet  (Taf.  VI,  Fig.  93).  In  der  Pulpa  linden  sich 
zahlreiche  weite  Kanäle  mit  transversalen  Einschnürungen.  Die  Oscularröhren  sind  gross  und  lassen 
sich  weithin  verfolgen.  Sie  werden  an  der  Mündung  durch  eine  Sphinctermembran  sehr  beträchtlich 
verengt. 

Sowohl  in  der  Pulpa  als  auch  in  der  dünnen  Rinde  linden  sich  zahlreiche  ovale  oder  kuglige  Bläschen 
von  0"02 — 0'Ö3mm  Durchmesser.  Die  Bläschen  in  der  Pulpa  (Taf.  VI,  Fig.  92b)  enthalten  in  iherm  Inneren 
einen  kleinen  unregelmässigen  Plasmaklumpen  (Taf.  VI,  Fig.  92  c),  in  welchem  häutig  ein  kugliger  Kern 
zu  erkennen  ist;  in  den  Bläschen  der  Rinde  aber  sieht  man  meistens  weder  Plasma  noch  Kern.  Diese 
Bläschen  liegen  an  manchen  Orten  so  dicht  beisammen,  dass  sie  sich  gegenseitig  etwas  abplatten  und  die 
dazwischen  liegenden  Sternzellen  (Taf.  VI,  Fig.  92  a)  stark  zusammendrängen.  Zwischen  den  zusammen- 
gedrängten Bläschen  der  Rinde  (Taf.  VI,  Fig.  95)  finden  sich,  eingeschlossen  in  kleinen  unregelmässigen 
Pigmentzellen  (Taf.  VI,  Fig.  95  c),  zahlreiche  braune  Pigmentkürner.  Obwohl  die  Bläschen  in  jeder  anderen 


128  R.  v.  Lendenfeld, 

Hinsicht  dun  oben  beschriebenen  Bläschen  der  Ancorina- Arten  sehr  ähnlich  sind,  so  unterscheiden  sie 
sich  doch  durch  das  constante  Fehlen  von  Pigmentkörnern  in  ihrem  Inneren  von  den  letzteren  sehr  wesent- 
lich und  machen  viel  weniger  als  diese  den  Eindruck'  symbiotischer  Algen. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  P^ig.  26;  Taf.  III,  Fig.  30;  Taf.  VI,  Fig.  93,  95)  besteht  im  Inneren  aus  losen 
Rhabdenbündeln,  welche  radial  verlaufen  und  sich  gegen  die  Oberfläche  hin  verbreitern.  In  der  Rinde 
finden  sich  schief  und  tangential  orientirte  amphioxe  Megasclere  (Marenzeller  1889,  p.  17).  Dicht  unter 
der  äusseren  Oberfläche  wird  eine  Lage  von  Dichotriaenen  mit  centripetal  orientirten  Schäften  beob- 
achtet. Dichte  Massen  von  amphioxen  Microscleren  mit  und  ohne  Centralanschwellung  erfüllen  die  Rinde, 
und  es  finden  sich  dieselben  Nadeln  auch  zerstreut  in  der  Pulpa.  Oxyaster,  meist  mit  Centralanschwel- 
lung, kommen  überall  vor;  sie  sind  jedoch  in  der  Pulpa  zahlreicher  als  in  der  Rinde.  O.  Schmidt  (1868, 
p.  18)  behauptet,  dass  seiner  Papyrula  candidata  die  Aster  fehlen.  Ich  zweifle  nicht,  dass  sie  auch  da 
vorhanden,  von  Schmidt  nur  übersehen  worden  sind.  Die  amphioxen  Megasclere  (Taf.  II,  Fig.  26a) 
sind  leicht  gekrümmt,  in  der  Mitte  cylindrisch  und  ziemlich  scharfspitzig.  Sie  sind  1  — 1-4;;/;»  lang  und 
durchschnittlich  0-017;;/;;/  dick.  Die  Dichotriaene  (Taf.  II,  Fig.  26  b,  b')  haben  einen  geraden,  conischen 
<>•  4 /;/;;/  langen  und  basal  0-03 /;/;;/  dicken  Schaft.  Die  Aststrahlen  sind  (bis  zur  Verzweigungsstelle) 
0- 17  /;;;;;  lang  und  ebenso  dick  oder  etwas  dicker  als  der  Schaft.  Die  Endzweige  sind  ebenso  lang,  aber 
nur  halb  so  dick  als  die  Aststrahlen.  Die  amphioxen  Microsclere  (Taf.  III,  Fig.  30a,  b,  c,  d,  e;  Taf.  VI, 
Fig.  95  d)  sind  gerade  oder  einfach  gekrümmte,  0-06 — 0-085;;/;;/  lange,  an  den  Enden  ziemlich  scharf 
zugespitzte  Stäbchen,  welche  zum  Theil  (Taf.'lII,  Fig.  30  a,  c,  e)  einfach  cylindrisch  und  in  der  Mitte 
0-002  mm  dick  sind,  und  zum  Theil  (Taf.  III,  Fig.  30  b,  d)  eine  beträchtliche  Centralanschwellung  von 
0-0025— 0-004;;;;;/  Dicke  besitzen.  Die  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  30f,g,  //)  haben  meist  5—9  Strahlen  von 
0-01 — 0-03  ;;/;;/  Länge.  Die  kleinen  Sterne  haben  mehr  Strahlen  als  die  grossen.  Stets  sind  die  Strahlen 
conisch  und  gerade.  Meistens  wird  eine  kuglige  Centralanschwellung  beobachtet.  Bemerkenswerth  ist  es, 
dass  gar  nicht  selten  —  namentlich  bei  den  grossen,  wenigstrahligen  Oxyastern  —  ein  Strahl  oder  auch 
mehrere  excentrisch  orientirt  sind.  0.  Schmidt  (1864,  Taf.  III,  Fig.  8  c)  hat  einen  solchen  Stern  abgebildet. 
Die  grossen  wenig-  und  kleinen  vielstrahligen  Asterformen  sind  derart  durch- Übergangsformen  verbunden, 
dass  eine  Unterscheidung  dieser  beiden  Formen  nicht  durchgeführt  werden  kann. 

Die  Rinde  des  Schwammes  ist  dunkel,  bräunlich  violett  gefärbt;  das  Innere  erscheint  schmutzig 
gelbgrau. 

Ecionema  helleri  ist  an  verschiedenen  Stellen  im  Mittelmeer  (Adria,  Algier,  Neapel)  gefunden  worden. 
Die  adriatischen  Fundorte  sind  Lissa  und  Lesina. 

Familia  GEODIDAE. 

Astrophora  mit  rhabden  und  triaenen  Megascleren  und  sterrastrosen,  neben  anderen  Microscleren. 

Diese  Familie  umfasst  die  sieben  Genera  Etylus  (mit  Microrhabden  an  der  Oberfläche,  Scheiben-  oder  wurstförmigen  Ster 
rastem,  uniporalen  Einströmungschonen  und  ohne  Ausströmungschonen,  mit  Oscularröhren) ;  Pachymatisma  (mit  Microrhabden  an 
der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  cribriporalen  Einströmungschonen  und  uniporalen  Ausströmungschonen) ;  Gcociia 
(mit  Euastern  an  der  Oberfläche,  cribriporalen  Ein-  und  Ausstromungschonem;  Sidonops  (mit  Euastern  an  der  Oberfläche,  cribri- 
poralen Ein- und  uniporalen  Ausströmungschonen) ;  Isops  i mit  Euastern  an  der  Oberfläche  und  uniporalen  Ein-  und  Ausströmungs- 
chonen); Caminus  (mit  Sphaeren  und  Microdesmen  an  der  Oberfläche,  cribriporalen  Einströmungschonen  und  ohne  Ausströmungs- 
chone, mit  Oscularröhren)  und  Caminella  (mit  Sphaeren  und  Microdesmen  an  der  Oberfläche,  uniporalen  Einströmungschonen  und 
ohne  Ausströmungschone,  mit  Oscularröhren). 

In  der  Adria  sind  die  Gattungen  Erylus,  Geodia,   Caminus  und  Caminella  vertreten. 

Genus  ERYLIS. 

(innl lehn  mit  Microrhabden  an  der  Oberfläche,  Scheiben-  oder  wurstförmigen  Sterrastern,  uniporalen 
Einströmungschonen  und  gewöhnlichen  Oscularröhren,  ohne  Ausströmungschone. 
In  der  Adria  linden  sich  zwei  Erylus- Arten. 


Tetractinelliden  der  Adria.  129 

55.  Erylus  discophorus  (O.  Schmidt). 

Tal'.   II,  Fig.  2.".;   Taf.   III.  Fig.   42;    Taf.   VI.   Fig.  96-106. 

1862  wurde  dieser  Schwamm  von  O.Schmidt  (18l>2,  p.  47,  Tat".  IV)  als  Stelletta  discophora  beschrieben. 

1867  führte  ihn  Gray   (1867,  p.  549)  unter  dem  Xamen  Triate  discophora  auf. 

1.SS7  erscheint  er  bei  Vosmaer  (1S87,  Taf.  XIX)  unter  dem  Xamen  Stelletta  discophora. 

1888  beschrieb  Sullas  (1888,  p.  237)  diesen  Schwamm  als  Erylus  discophorus. 

1889  vereinigte  Marenzeller  1 1 889,  p.  17,  Taf.  III)  diesen  Schwamm  mit  Stelleita  (Erylus)  mamillaris  0.  Schmidt  zu  einer  Art, 

welche  er  Erylus  discophorus  nannte. 
1889    stellte  ich    (1889a,  p.  449  [Sep.  p.  44],  Taf.  XXVIII)    mit  diesem  Schwämme    einige  physiologische    Experimente  an.    Ich 
nannte  ihn  auch  Erylus  discophorus. 

Ich  betrachte  Erylus  discophorus  und  mammillaris  als  getrennte  Arten  und  behalte  für  den  ersteren 
den  von  Sollas  eingeführten  Namen  Erylus  discophorus  bei. 

Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  theils  aus  Triest  und  theils  aus  Lesina. 

Krylus  discophorus  ist  ein  unregelmässig  knolliger,  (lach  ausgebreiteter,  nicht  selten  verzweigter 
Schwamm.  In  der  Jugend  erscheint  er  als  ein  kleiner,  halbkugliger  oder  unregelmässiger,  seiner  Unter- 
lage mit  breiter  Basis  anliegender  Polster.  Ausgebildete  Exemplare  sind  nur  an  wenigen  Punkten  fest- 
gewachsen  und  liegen  grösstentheils  hohl.  Der  Schwamm  erreicht  einen  Horizontaldurchmesser  von  10cm, 
seine  Höhe  betragt  selten  über  3  cm.  Die  Oberfläche  ist  glatt  oder  leicht  hügelig.  Kleine  Exemplare  besitzen 
nur  ein  Osculum,  bei  grösseren  werden  mehrere  beobachtet.  Sie  liegen  stets  einzeln  auf  den  Gipfeln 
schwacher  Erhebungen,  sind  kreisrund  und  3 — 6  mm  weit.  Der  grössere  Theil  der  Oberfläche,  namentlich 
an  der  Oberseite  des  Schwammes,  ist  mit  grossen  Gruppen  von  kreisrunden  0"  1 — 0"  17  ;;/;;/  weiten  Ein- 
strömungsporen (Taf.  VI,  Fig.  98  A,  100)  bedeckt.  Innerhalb  der  Gruppen  stehen  die  Poren  so  dicht  bei- 
sammen, dass  blos  0'07  mm  breite  Gewebebrücken  zwischen  denselben  bleiben.  Einige  dieser  Poren- 
gruppen erreichen  Thalergrösse.  Die  Poren  an  den  Rändern  der  Gruppen  sind  viel  kleiner  wie  in  der  Mitte, 
sie  halten  dort  blos  0'03 — 0'06mm  im  Durchmesser.  Auch  sind  sie  am  Rande  weiter  von  einander  entfernt. 
(Taf.  VI,  Fig.  100).  Von  jeder  Pore  zieht  ein  einfacher,  cylindrischer  Kanal,  welcher  ungefähr  ebenso 
weit  als  die  zugehörige  Pore  ist  (Taf.  VI,  Fig.  99),  senkrecht  hinab  und  durchsetzt  die  0-12 — 0-2  mm 
dicke  Rinde.  Nirgends  findet  eine  Vereinigung  von  Porenkanälen  in  der  Rinde  statt.  Während  der  distale, 
der  Oberfläche  des  Schwammes  zunächst  liegende  Theil  der  Porenkanalwand  starr  ist,  erscheint  der 
proximale  Theil  derselben  contractu  und  ist  in  Präparaten  häufig  verengt  oder  gar  ganz  geschlossen. 
Mustert  man  eine  Tangentialschnittserie  durch  eine  Rindenpartie  (Taf.  VI,  Fig.  98^4 — D).  so  erkennt  man, 
dass  die  Sterrastermassen,  welche  den  Porenkanal  umgeben,  nach  unten  hin  mehr  Raum  für  denselben 
freilassen  (Taf.  VI,  Fig.  98  B).  Der  untere  Theil  dieses  glockenförmigen,  von  den  Sterrastern  freigelas- 
senen Porenkanalraumes  wird  von  einem  als  Ghone  aufzufassenden  Sphincter  eingenommen,  welcher 
circuläre  und  namentlich  auch  zahlreiche  radiale  Spindelzellen  enthält  (Taf.  VI,  P'ig  103).  Ist  dieser 
Sphincter  dilatirt,  so  erscheint  der  Porenkanal  einfach  cylindrisch;  ist  er  aber  contrahirt.  so  verengt  er 
sich  nach  unten  hin  (Taf.  VI,  Fig.  98  B)  rasch,  und  ist  im  Niveau  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde 
ganz  geschlossen  (Taf.  VI,  Fig.  98  C,  D).  Die  Subdermalräume,  in  welche  diese  Porenkanäle  hinein- 
führen, sind  unregelmässige,  radial  abgeplattete  Höhlen  (Taf.  VI,  Fig.  99),  welche  in  der  Flächenansicht 
häufig  annähernd  kreisförmig  erscheinen,  und  durchschnittlich  etwa  0" 2  ;;/;;/  hoch  und  O'bmm  breit 
sind.  In  jeden  der  grösseren  Subdermalräume  münden  mehrere  Porenkanäle  ein.  Von  den  Subdermal- 
räumen  gehen  zahlreiche  kleinere,  in  dem  oberflächlichen  Theil  der  Pulpa  sich  verzweigende  und  ein- 
zelne grosse,  bis  zu  0-3  mm  weite  Kanäle  ab,  welche  sich  erst  in  der  Tiefe  zu  verzweigen  beginnen. 
Zahlreiche  sehr  dünne  transversale  Ringmembranen  ragen  von  der  Wand  der  grossen  Einfuhrkanäle  nach 
Innen  vor.  Über  die  Gestaltung  der  letzten  Endverzweigung  des  einführenden  Systems  konnte  ich  keinen 
Aufschluss  erlangen.  Die  Geisselkammern  (Taf.  VI,  Fig.  105)  sind  birnförmig  und  halten  0'02  mm  oder 
etwas  mehr  im  Durchmesser.  In  der  Pdächenansicht  erscheinen  (in  den  Präparaten)  die  Kragenzellen  poly- 
gonal.   Im  Durchschnitt   ist   nicht  viel   von   ihnen   zu  erkennen.    Deutlich    ist    der  Saum   der    Kragen,    die 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  1  7 


130  R.  v.  Lendenfetd, 

sogenannte  Sollas'sche  Membran.    Wohl  die  meisten  Geisseikammern  besitzen  einen  abführenden  Spe- 
cialkanal (Taf.  VI,  Fig.  105  k). 

Die  ausführenden  Kanäle  sammeln  sich  zu  grösseren  Röhren,  welche  schliesslich  in  die  weit  hinab 
in's  Innere  der  Pulpa  zu  verfolgenden  Oscularröhren  einmünden.  Die  letzteren  sind  am  Osculum  etwas 
eingeschnürt.  Auffallend  sind  die  breiten  Ringmembranen,  die  in  das  Lumen  aller  dieser  grösseren  aus- 
führenden Kanäle  hineinragen.  Sie  erscheinen,  wenn  sie  zusammengezogen  sind,  als  ganz  oder  fast  ganz 
geschlossen»  Septen,  welche  den  Kanal  transversal  durchsetzen  (Taf.  VI,  Fig.  97).  Am  Rande  des  Oscu- 
lums  selbst  findet  sich  auch  eine  solche  Ringmembran,  diese  ist  jedoch  viel  schmäler  wie  jene  im  Inneren, 
auch  dicker,  und  erscheint  wegen  der  Einlagerung  zahlreicher  Microsclere  starr  und  unbeweglich. 

Die  Rinde  besteht  aus  einer  hyalinen,  nicht  faserigen  Grundsubstanz,  welcher  Sternzellen  (Taf.  VI, 
Fig.  96  z,  104  -),  Pigmentzellen  (Taf.  VI,  Fig.  101  d,  104/7),  Spindelzellen  (Taf.  VI,  Fig.  101,  102)  und  Micro- 
sclere eingebettet  sind.  Ausser  diesen  Elementen  kommen  bei  einzelnen  —  aber  keineswegs  bei  allen  - 
Fxemplaren  pigmentkörnchenhaltige  Bläschenzellen  (Taf.  VI,  Fig.  103  b)  in  der  Rinde  vor.  Allem  Anscheine 
nach  sind  die  Pigmentzellen  nur  eine  Modification  der  Spindel-  und  Sternzellen,  denn  nicht  nur  haben 
sie  dieselbe  Gestalt,  dieselbe  tangentiale  Lage  und  dieselben  pigmentfreien  Fortsätze,  sondern  es  finden 
sich  auch  in  den  tieferen  Partien  der  Rinde,  dort  wo  die  Pigmentzellenlage  endet,  Übergänge  zwischen 
ihnen:  Spindel-  oder  Sternzellen  mit  nur  wenigen,  kleinen,  eingestreuten  Pigmentkörnchen.  Die  Pigment- 
zellen sind  durchschnittlich  0T)2  ;;/;»  lang  und  0-0025  mm  dick.  Sie  bilden  eine  recht  dichte  Lage  knapp 
unter  dem  äusseren  Microsclerenpanzer.  In  der  Regel  liegt  die  untere  Grenze  der  Pigmentzellenzone  in 
halber  Höhe  der  Rinde  oder  etwas  tiefer.  Die  pigmentkörnerhaltigen  Bläschen  sind  oval  und  0"025 mm 
lang.  Dicht  unter  der  äusseren  Oberfläche  findet  man  in  der  Umgebung  der  Porenkanäle  ziemlich  grosse, 
massige  Zellen  (Taf.  VI,  Fig.  96  s,  i),  welche  sich  durch  ihren  Körnerreichthum  und  ihre  Tinctionsfähig- 
kei.t  auszeichnen.  Diese  Zellen  liegen  entweder  der  Wand  des  Porenkanals  dicht  an  und  stossen  dann  mit 
breiter  Fläche  an  dieselbe  (s),  oder  sie  sind  weiter  davon  entfernt,  und  dann  durch  einen  entsprechend 
langen  und  beträchtlich  dicken  Fortsatz  mit  der  Kanalwand  verbunden  (t).  Dem  Aussehen  nach  wären 
diese  Elemente  wohl  als  Drüsenzellen  aufzufassen.  Vielleicht  sind  sie  Epithelzellen.  Im  proximalen Theile 
der  Porenkanahvand,  in  der  Chonalregion,  findet  man  sehr  schöne  Spindelzellen  von  massiger  Tingirbar- 
keit,  welche  in  zwei  Systemen,  einem  radialen  und  einem  circulären,  angeordnet  sind  (Taf.  VI,  Fig.  102. 
103).  Die  circulären  Spindelzellen  haben  dieselbe  Gestalt  wie  die  radialen:  sie  sind  ziemlich  klein  und 
sehr  schlank,  0'025 — O'OSo  mm  lang  und  in  der  Mitte  0*001 — 0'0014  ;;/;;;  dick.  Der  Kern  ist  oval.  Die 
Form  ist  exquisit  spindelförmig  und  nur  selten  sind  mehr  als  zwei  Ausläufer  vorhanden.  Abgesehen  von 
unbedeutenden,  vielleicht  bei  der  Präparation  entstandenen,  wellenförmigen  Biegungen,  sind  die  radialen 
Zellen  gerade  und  die  circulären  der  Porenwand  entsprechend  gekrümmt.  Zuweilen  nimmt  einer  der  Aus- 
läufer einer  circulären  Zelle  gegen  sein  Ende  hin  eine  radiale  Richtung  an,  häufiger  ist  umgekehrt  das 
proximale  Ende  einer  Radialzelle  rechtwinklig  umgebogen  und  verläuft  in  der  Porenkanalwand  eine 
Strecke  weit  circulär.  Zuweilen  sitzt  der  Biegungsstelle  ein  zweiter  Fortsatz  auf,  der  dann  in  der  ent- 
gegengesetzten Richtung  circulär  verläuft  (Taf.  VI,  Fig.  101  /').  Sehr  selten  sind  solche  Zellen  mit  vier 
Fortsätzen  ausgestattet  (Taf.  VI,  Fig.  101  c).  Zweifellos  hängt  der  Dilatationsgrad  der  Chone  von  der  Con- 
traction  dieser  Zellen  ab,  und  es  sind  die  radialen  als  Dilatatores,  die  circulären  aber  als  Contractores 
anzusehen.  Dieserart  antagonistisch  wirkende  Muskeln  sind  bei  Spongien  eine  grosse  Seltenheit  und 
verdient  ihr  Vorkommen  bei  unserem  Schwämme  daher  besonders  hervorgehoben  zu  werden.  Merkwürdig 
ist  es,  dass  die  radialen  Dilatatores  viel  zahlreicher  sind,  als  die  circulären  Contractores.  An  der  Wand 
des  Porenkanals  finden  sich  kleine  Aster.  Bei  der  Contraction  drängen  sich  die  Circulärzellen  im  distalen 
Theile  der  Chone  zu  einem  Ringe  zusammen  (Taf.  VI,  Fig.  98  5).  Weiter  unten  aber,  im  proximalen  Theile 
der  Chone,  ballen  sie  sich  zu  einem  soliden  Klumpen,  welcher  die  Mitte  des  Chonalsphincters  einnimmt 
(Taf. VI,  Fig.98  D).  Bei  jenen  Exemplaren,  welche  in  der  Rinde  Bläschen  enthalten,  finden  sich  solche  auch, 
wenngleich  in  geringerer  Zahl,  in  der  Pulpa.  Bemerkenswerth  ist  es,  dass  das  geisselkammerfreie  Gewebe 
in  der  nächsten  Umgebung  der  grossen  ausführenden  Kanalstämme,  welches  bei  den  gewöhnlichen  Exem- 


Tetractinelliden  der  Adria.  131 

plaren  eine  nur  ganz  dünne  Lage  bildet,  bei  den  bläschenzellenhaltigen  eine  beträchtliche  Mächtigkeit 
erlangt.  Die  oben  erwähnten  septenartigen  transversalen  Ringmembranen  in  den  grossen  Kanälen  (Taf.  VI, 
Fig.  97. s'i  sind  ungemein  dünn.  Eine  Zusammensetzung  derselben  aus  drei  Zelllagen,  zwei  Epithelschichten 
und  einer  Zwischenschichtlage,  wie  sie  a  priori  anzunehmen  wäre,  Hess  sich  in  keinem  Falle  nachweisen. 
Man  findet  nur  ziemlich  undeutliche,  scheinbar  abgeplattet  bandförmige  Spindelzellen  in  denselben,  welche 
theils  radial,  theils  circulär  und  theils  unregelmässig  angeordnet  sind.  In  mehreren  Exemplaren  fanden 
sich  Geschlechtsproducte,  und  namentlich  war  eines  von  0'05mm  grossen  Spermaballen  und  einzelnen 
0' 035  ;;;;;/  grossen  kugligen  Elementen  mit  grossem  Kern  —  wahrscheinlich  Samenmutterzellen  —  dicht 
erfüllt.  Die  Elemente  in  den  Spermaballen  waren  noch  nicht  zu  Spermatozoen  herangereift,  sondern 
erschienen  als  unregelmässige,  langgestreckte,  stark  tingirbare  Körper  von  0*005 — 0-01  /;;;;/  Länge  und 
0-002 — 0-005  mm  Breite.  Der  Kern  der  Samenmutterzelle  (Taf. VI,  Fig.  106)  ist  kuglig,  hat  eine  Membran 
und  hält  0-014  mm  im  Durchmesser.  Bei  einigen  dieser  Zellen  nun  ist  die  Kernmembran  nur  zur  Hälfte 
mit  Kernsubstanz  gefüllt  zur  Hälfte  aber  scheinbar  leer.  Das  Plasma  zeigt  Radialstreifung  und  nahe  der 
Oberfläche  der  Zelle  sieht  man  zahlreiche,  rundliche,  0-002  7»;»  grosse  Körper,  welche  dieselbe  Tinc- 
tionsfahigkeit  wie  der  Rest  der  Kernsubstanz  in  der  Kernmembran  besitzen.  Möglich  wäre  es  also,  dass 
ein  Theil  der  Kernsubstanz  oder  schliesslich  vielleicht  die  ganze,  die  Kernmembran  verlässt,  und  sich  in 
kleine  Körper  theilt,  die  sich  nach  der  Oberfläche  der  Zelle  hin  zerstreuen,  um  nachher  zu  Spermatozoen- 
kernen  zu  werden. 

Das  Skelet  (Taf  II,  Fig.  25;  Taf.  III,  Fig.  42;  Tat.  VI,  Fig.  98—100,  104)  besteht  aus  amphioxen  und 
einzelnen  stylen  Megascleren  im  Inneren,  Dichotriaenen  an  derOberfläche  der  Pulpa;  Oxyastern  und  einzel- 
nen Strongylastern  im  Inneren,  und  Sterrastern  und  Microrhabden  in  der  Rinde.  Microrhabde,  sowie  Jugend- 
stadien von  Sterrastern  finden  sich  auch  im  Inneren,  erstere  namentlich  in  den  Wänden  der  Oscularrohre 
und  seiner  Hauptäste.  Im  Inneren  sind  die  Amphioxe  und  Style  ziemlich  regellos  angeordnet,  gegen  die 
Oberfläche  hin  orientiren  sie  sich  grösstentheils  radial  (Taf.  VI,  Fig.  99),  in  die  Rinde  treten  sie  nicht  ein. 
In  den  porenfreien  Partien  einzelner  Exemplare  findet  man  an  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde  viele 
tangential  angeordnete  Amphioxe.  Die  Köpfe  der  Dichotriaene  sind  genau  tangential  orientirt  und  liegen 
sämmtlich  im  Niveau  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde  (Taf  VI,  Fig.  98  D).  Ihre  Schäfte  sind  centri- 
petal  gerichtet  (Taf.  VI,  Fig.  99).  Die  scheibenförmigen  Sterraster  liegen  annähernd  tangential  dicht  unter 
der  äusseren  Oberfläche,  wo  sie  einen  Panzer  bilden  (Taf.  VI,  Fig.  98  A — C,  100),  der  jedoch  keine  sehr 
grosse  Festigkeit  besitzt.  Zwischen,  über  und  unter  den  Sterrastern,  in  den  Oscularrohrwänden,  sowie 
auch  in  geringer  Menge  zerstreut  in  der  Pulpa  liegen  die  Microrhabde.  Aster  finden  sich  überall  mit  Aus- 
nahme des  distalen  Theiles  der  Rinde.  Die  Amphioxe  (Taf.  II,  Fig.  25  a,f,  g)  sind  in  unregelmässiger 
Weise  leicht  gekrümmt  und  bei  verschiedenen  Exemplaren  sehr  verschieden  gross.  So  waren  die  aus- 
gebildeten Amphioxe  eines  Triester  Exemplares  blos  0-8  mm  lang  und  0-017  min  dick  (Taf.  II,  Fig.  25  a), 
während  sie  bei  Lesinaer  Exemplaren  (Taf  II,  Fig.  25 /,  g)  eine  Länge  von  \~4  min  und  eine  Dicke  von 
0'03mm  erreichten.  Zuweilen  kommen  aber  noch  viel  längere  Amphioxe  vor.  Marenzeller  (1889,  p.  19) 
gibt  als  Maximallänge  2'66  mm  an,  und  ich  selbst  habe  in  einem  Bruchstück  eines  Triester  Exemplares 
'2-7)iiiiii  lange  Amphioxe  gesehen.  Dabei  ist  die  Dicke  der  Nadeln  keineswegs  ihrer  Länge  proportional, 
wie  ein  Blick  auf  die  Figuren  25/ und  25  £  auf  Tafel  II  zeigt.  Die  Style  (Taf  II.  Fig.  25  c)  sind  selten.  Sie 
haben  dieselben  Dimensionen  wie  die  Amphioxe  zwischen  denen  sie  liegen  und  sind  an  einem  Ende  ein- 
fach abgerundet.  Die  Dichotriaene  (Taf.  II,  Fig.  25  b,  b\  d,  d',  e,  <?')  haben  einen  geraden  conischen  Schaft, 
dessen  Grösse  ebenso  wie  die  Grösse  der  Amphioxe  sehr  bedeutenden  Schwankungen  unterworfen  ist. 
Während  bei  einigen  Exemplaren  die  normalen  Dichotriaene  einen  blos  0'25  mm  langen  und  basal 
0-O17  ;;;;//  dicken  Schaft  haben  (Taf.  II,  Fig.  25  b),  erreicht  er  bei  anderen  Exemplaren  (Taf.  II,  Fig.  25  d) 
eine  Länge  von  0'4  und  eine  basale  Dicke  von  0-035;»;;/.  Die  längsten  Dichotriaenschäfte  fand  ich  bei 
einem  Lesinaer  Exemplar  (Taf.  IL  Fig.  25c);  bei  diesen  betrug  ihre  Länge  0"67,  ihre  basale  Dicke  aber 
blos  0-O25  ;;/;;/.  Weniger  bedeutend  sind  die  Schwankungen  in  der  Form  und  Grösse  der  Aststrahlen 
(Taf.  II,  Fig.  25  b',  d',  e').   Bei  den  Dichotriaenen  mit  mittellangem,  dicken  Schaft  sind  die  Aststrahlen  kürzer 

17* 


132  R.  v.  Lendenfeld, 

als  die  Endzweige  (Taf.  II,  Fig.  25  d');  bei  den  anderen  ist  das  umgekehrte  der  Fall  und  namentlich 
erscheinen  bei  den  Dichotriaenen  mit  sehr  langem  Schaft  die  Endzweige  um  sehr  vieles  kürzer  als  die 
Aststrahlen  (Taf.  II,  Fig.  25  e').  Die  Aststrahlen  sind  0-02-  0-033;//;;/  dick,  und  (bis  zur  Verzweigungsstelle) 
0- 13 — 0-2  ;///;/  lang.  Die  Endzweige  sind  0-067 — 0-  15  //////  lang  und  basal  0*02 — 0*03  mm  dick,  conisch 
und  zugespitzt  (b1,  e'),  seltener  mehr  cylindrisch  und  terminal  abgerundet  (d').  Die  Sterraster  (Taf.  III, 
Fig.  42;/, //')  sind  breit  oval,  scheibenförmig,  nur  um  weniges  breiter  als  lang  und  viermal  so  lang  als  dick. 
Jeder  Durchschnitt  hat  einen  elliptischen  Contur.  Die  Dimensionen  eines  normalen  Sterrasters  sind:  Länge 
i>-7.~>.  Breite  0M.J1  7.  Dicke  0"  183  mm.  Die  Jugendformen  der  Sterraster  sind  platt  stechapfelförmig.  Unge- 
mein verschieden  sind  die  Formen  der  Microrhabde  (Taf. III,  Fig.42a — /;/;  Taf. VI,  Fig.  104  ///).  Freilich 
finden  sich  nicht  alle  abgebildeten  Formen  in  jedem  Exemplar,  da  aber  stets  mehrere  verschiedene  zu- 
sammen vorkommen,  und  keine  Regelmässigkeit  in  ihrer  Combination  besteht,  ist  es  unmöglich,  auf  das 
Fehlen  oder  Vorhandensein  der  einen  oder  anderen  dieser  Formen  hin  locale  Varietäten  aufzustellen.  Die 
Microrhabde  sind  0'013 — 0-07  ////;/  lang  und  in  der  Mitte  0'0017 — OM305  mm  dick.  Die  einfachste  Form 
ist  wohl  die  eines  geraden,  an  beiden  Enden  zugespitzten  Cylinders  (Taf.  III,  Fig.  42  g).  Aus  dieser  lassen 
sich  einerseits  die  seltenen,  langen,  einfachen  gebogenen  Amphioxe  (Taf.  III,  Fig.  42  a)  und  andererseits  die 
häufigeren,  central  verdickten,  spindelförmigen  Amphioxe  (Taf.  III,  Fig.  42  c)  ableiten.  Zahlreicher  als  diese 
zugespitzten  Nadeln  sind  die  glatten,  cylindrischen  an  beiden  Enden  einfach  abgerundeten  Amphistrongyle 
(Taf.  III,  Fig.  42  b,  c,  m).  Die  grössten  von  diesen  erreichen  eine  Länge  von  0"04  /;/;;/.  Eine  andere,  eben- 
falls sehr  häufige  P'orm,  sind  die  mit  einer  wohl  abgegrenzten  Centralverdickung  ausgestatteten  Amphistron- 
gyle (Taf.  II!,  Fig.  42  k,  l).  Übergänge  zwischen  diesen  Formen  (Taf.  III,  Fig.  42/  In  sind  nicht  häufig. 
Ziemlich  selten  sind  die  rauhen,  leicht  dornigen,  an  beiden  Enden  abgerundeten  Microrhabde  (Taf.  III, 
Fig.  42  d,  i),  welche  ebenso  gross  sind  wie  die  glatten  Cylinder.  Die  Aster  (Taf.  III,  Fig.  42  o — t)  sind 
grösstentheils  Oxyaster.  Die  seltenen  Strongylaster  haben  die  Grösse  der  kleinsten  Oxyaster.  Die  Oxy- 
aster  haben  5  bis  8  conische,  0*005 — 0"02 mm  lange,  basal  0-0005 — 0-003;»;;/  dicke  Strahlen.  Die  grös- 
seren Sterne  haben  weniger  Strahlen  als  die  kleinen.  Die  mittelgrossen  Sterne  haben  dickere  Strahlen  als 
die  grössten  (vergl.  Fig.  42  o  und  42 r  auf  Taf.  III).  Die  Strahlen  sind  meist  nicht  sehr  scharfspitzig.  Mit 
starker  Vergrösserung  erkennt  man  am  distalen  Theil  der  Strahlen  vieler  Sterne  feinste  Dörnchen.  Eine 
Centralanschwellung  ist  gar  nicht  selten  vorhanden,  erreicht  aber  nie  eine  bedeutendere  Grösse. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  an  der  Oberfläche  weisslich,  violettgrau,  dunkelgrau,  graubraun  oder 
nahezu  schwarz.  Die  Intensität  der  Farbe  hängt  vom  Alter  und  von  der  Belichtung  ab.  Ich  habe  viele  junge 
Exemplare  verborgen  zwischen  und  unter  Steinen  bei  Lesina  gefunden,  die  fast  weiss  waren.  Grössere 
Stücke  sind  stets  gefärbt,  die  belichtete  Seite  dunkler  als  die  unbelichtete.  Der  nur  zuweilen  vorkommende, 
braune  Farbenton  wird  wohl  auf  das  Vorhandensein  von  pigmenthaltigen  Bläschenzellen  zurückzuführen 
sein.  Das  Innere  des  Schwammes  ist  gelblich  oder  bräunlich,  entbehrt  jedoch  stets  den  violetten  Farbenton 
der  Oberfläche,  welcher  von  den  Pigmentzellen  der  Rinde  ausgeht. 

Erylus  discophorus  ist  an  der  Nordwestküste  Spaniens  und  in  der  Adria  gefunden  worden.  Die  adria- 
tischen  Fundorte  sind  Triest  und  Lesina. 

56.  Erylus  mammillaris  (0.  Schmidt). 
Taf.   II,  Fig.  28;   Taf.   III.  Fig.  41. 

1862    wurde  dieser  Schwamm  von  O.  Schmidt  (1862,  p.  48,  Taf.  V)  unter  dem  Namen  Stelletta   mamillaris  beschrieben. 
1867     errichtete  Gray  ilSli",  p.  549)  für  denselben  das  neue  Genus  Erylus. 

ts<iS    kommt  0.  Schmidt  (1868,  p.  20)  abermals  auf  diesen  Schwamm  zu  sprechen  und  behält  seinen  früheren  Namen  Slcllclla 
mamillaris  bei. 

1887  führte  Vosmaer  (1887,  Taf.  XVI)  diesen  Schwamm  ebenfalls  unter  dem  Namen  Slcllclla  mamillaris  auf. 

1888  beschrieb  ihn  Sollas  (188s,  p.  238).    Er  stellte  ihn  zur  Gray'schen  Gattung  Erylus  und  schrieb  statt  mamillaris:   mammil- 

laris. 

1889  vereinigte  M  arenzeller  (18S9,  p.  17,  Taf.  III)  diesen  Schwamm  mit  Erylus  discophorus. 

1  Sil ü    führte  Top -.eut  (1892  6,  p.  4<V>  denselben  aber  wieder  getrennt  als  Erylus   mammillaris  auf. 


Tetractiiicllidcu  der  Adria.  133 

Ich  halte  die  von  Marenzeller  vorgeschlagene  Vereinigung  dieser  Species  mit  Erylus  discophorus 

nicht  für  gerechtfertigt  und  beschreibe  sie  daher  hier  als  getrennte  Art,  unter  dem  ihr  von  Sollas  gegebenen 
Namen  Erylus  mammülaris. 

Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  aus  Triest. 

Erylus  mammülaris  ist  ein  unregelmässig  knolliger,  flach  ausgebreitet  polsterförmiger,  oder  aus 
einem  groben  Geflecht  dicker  Trabekel  zusammengesetzter  Schwamm.  Dieserart  netzförmig  sind  namentlich 
die  Triester  Exemplare,  welche  einen  Maximaldurchmesser  von  10  cm  erreichen  und  deren  abgeflachte 
Trabekel  etwa  8  mm  dick  und  20  mm  breit  sind.  Die  Oberfläche  ist  mit  zitzenartigen  Vorragungen  oder 
zahlreichen,  dicht  beisammenstehenden  rundlichen,  2 — 5mm  breiten  und  1  —  l'ömm  hohen  Höckern 
bedeckt. 

Die  Oscula  liegen  zum  Theil  einzeln,  zum  Theil  sind  sie  in  Gruppen  angeordnet.  Die  einzelnen 
Oscula  sind  kreisrund  oder  oval,  1*5 — 3mm  weit  und  meist  auf  den  Gipfeln  der  erwähnten  Erhöhungen 
der  Oberfläche  situirt.  Die  Oscula  in  den  Gruppen  dagegen  sind  stets  kreisrund  und  blos  0-3 — 0"8  min 
weit.  Der  grössere  Theil  der  Oberfläche  ist  mit  kreisrunden,  0-08 — 0-  12  mm  weiten  Pmiströmungsporen 
bedeckt,  welche  durchschnittlich  0m\Zmm  von  einander  entfernt  sind.  Die  Kanäle,  welche  von  den  Poren 
herabziehen  sind  radial  orientirt  und  cylindrisch.  Sie  durchsetzen  die  blos  0'  1  — 0"  15  nun  dicke  Rinde  und 
erweitern  sich  unter  derselben  sehr  beträchtlich.  Diese  als  Subdermalräume  aufzufassenden,  subcorticalen 
Erweiterungen  der  Porenkanäle  halten  bis  zu  0"2  nun  im  Durchmesser  und  stehen  mit  einander  gar  nicht 
oder  nur  in  geringem  Maasse  in  Verbindung;  jedenfalls  kommt  ein  Einmünden  mehrerer  Porenkanäle  in 
einen  gemeinsamen  Subdermalraum,  wie  es  bei  Erylus  discophorus  Regel  ist,  hier  bei  Erylus  mammülaris 
nur  ganz  ausnahmsweise  vor.  Nach  unten  hin  gehen  diese  Subdermalräume  direct  in  die  einführenden 
Kanalstämme  der  Pulpa  über.  Abgesehen  hievon  scheint  diese  Art  im  Bau  des  Kanalsystems  aber  mit 
Erylus  discophorus  übereinzustimmen. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  28;  Taf.  III.  Fig.  41 1  besteht  aus  amphioxen  Megascleren  im  Inneren,  Dicho- 
triaenen  an  der  Oberfläche  der  Pulpa,  Sterrastern  und  Microrhabden  in  der  Rinde,  und  Astern  und  einzelnen 
Microrhabden  in  der  Pulpa.  Die  Amphioxe  sind  in  der  Mitte  des  Schwammes  ziemlich  regellos  angeordnet, 
gegen  die  Oberfläche  hin  nehmen  sie  eine  radiale  Stellung  ein:  in  die  Rinde  dringen  sie  nicht  ein.  Die 
Köpfe  der  Dichotriaene  liegen  im  Niveau  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde,  ihre  Schäfte  sind  centri- 
petal  orientirt.  In  der  äussersten  Rindenlage  finden  sich  dichte  Massen  von  mehr  oder  weniger  tangential 
gelagerten  Microrhabden,  darunter  folgen  dann  die  ebenfalls  tangential  orientirten  Sterraster,  zwischen 
welchen  auch  noch  zahlreiche  Microrhabde  vorkommen.  Auch  in  der  Pulpa  kommen  einzelne,  zerstreute 
Microrhabde  vor.  Die  Aster  sind  auf  die  Pulpa  und  die  proximale  Partie  der  Rinde  beschränkt.  Die  Amphi- 
oxe (Taf.  II,  Fig.  28  a)  sind  gekrümmt,  allmälig  und  scharf  zugespitzt,  etwas  über  1  nun  lang  und  in  der 
Mitte  0-025  ;///;/  dick.  Die  Dichotriaene  (Taf.  II.  Fig.  28  /',  V)  haben  einen  geraden,  conischen.  0-6  mm 
langen  und  basal  0'033mm  dicken  Schaft.  Die  Aststrahlen  sind  0'03mm  dick  und  (bis  zur  Verzweigungs- 
stelle) 0'  Wimni  lang.  Die  conischen,  ziemlich  geraden  Endzweige  sind  0'08mm  lang  und  basal  0' 03 ;;/;// 
dick.  Die  Sterraster  (Taf.  III,  Fig.  41  g,  g1,  g")  sind  langgestreckt  ellipsoidisch,  viel  länger,  etwas  dicker 
und  etwas  schmäler  als  die  Sterraster  von  Erylus  discophorus,  wodurch  sich  diese  beiden  —  von  Maren- 
zeller zusammengeworfenen  —  Arten  leicht  unterscheiden  lassen.  Die  Sterraster  von  Erylus  mammülaris 
sind  nähmlich  doppelt  so  lang  als  breit  und  ungefähr  drei  einhalbmal  so  lang  als  dick,  die  normalen 
Sterraster  messen  0-  11  nun  in  der  Länge,  Q-0b3mm  in  der  Breite  und  0'03mm  in  der  Dicke.  Die  Micro- 
rhabde (Taf.  III,  Fig.  41  a—f)  sind  im  Allgemeinen  kleiner  als  bei  Erylus  discophorus,  sonst  aber  ähnlich 
gestaltet,  nur  fehlen  bei  unserer  Species  die  dornigen  Formen.  Die  Microrhabde  sind  0-018 — 0- 025  ;;/;;/ 
lang  und  in  der  Mitte  0-0013 — 0'00Z3mm  dick.  Es  kommen  einfache  Amphioxe  (Taf.  III,  Fig.  41  b), 
Amphioxe  mit  Centralanschwellung  (Taf.  III,  Fig.  41  c,f),  dicke  Amphistrongyle  (Taf.  III,  Fig.  41  d)  und 
endlich  dünnere  Amphistrongyle  mit  Centralanschwellung  (Taf.  III,  Fig.  41  a,  t  i  vor.  Die  Aster  (Taf.  III, 
Fig.  41  //,  t)  sind  Oxyaster  mit  meist  fünf  bis  sieben  conischen,  glatten  oder  distal  mit  feinsten  Dörnchen 
besetzten,  0-013  nun  langen  und  basal  0"002—  0-0025  mm  dicken  Strahlen. 


134  R.  v.  Lendenfeld, 

Die  Farbe  der  Oberfläche  ist  grau,  mit  einem  violetten  oder  röthlichenTon,  dunkler  auf  der  belichteten 
als  auf  der  schattigen  Seite.  Die  Pulpa  ist  weisslich. 

Erylus  mammillaris  ist  in  den  Azoren,  an  der  Küste  von  Algier  und  in  der  Adria  gefunden  worden. 
Die  adriatischen  Fundorte  sind  Triest  und  der  Quarnero. 

GENUS  GEODIA. 

Geodidae  mit  Euastern  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  cribriporalen  Einströmungs- 
chonen und  cribriporalen  Ausströmungschonen. 
In  der  Adria  linden  sich   drei  Arten  von  Geodia. 

."»7.   Geodia  conchilega  O.Schmidt. 

Tai'.   II,  Fig.  22;  Tal'.   III,  Fig.   39;  Tat.   VI,   Fig.  107-109;  Taf.  VII,  Fig.  110-117. 

1802    wurde  dieser  Schwamm  von  O.  Seh  mid  t  (1862,  p.  51,  Taf.  IV)  als  Geodia  conchilega  beschrieben. 
1SS8    führte  Sollas  (1888,  p.  262)  denselben  unter  dem  Namen  Cydonium  conchilegum   auf. 

Da  ich  die  alte,  von  Sollas  kürzlich  mit  anderer  Diagnose  neubelebte  Gattung  Cydonium  nicht  aner- 
kenne, so  behalte  ich  hier  den  ursprünglichen  Schmidt'schen  Namen  bei. 

Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  theils  aus  Triest,  theils  aus  Lesina. 

Kleine,  junge  Exemplare  von  Geodia  conchilega  sind  halbkuglig,  polsterförmig,  grössere  erscheinen 
unregelmässig  knollig,  indem  die  Oberfläche  mit  meist  2 — 3cm  breiten,  mehr  oder  weniger  verschmolzenen, 
halbkugeligen  Vorragungen  bedeckt  ist.  Geodia  conchilega  scheint  keine  so  bedeutende  Grösse  zu  erreichen, 
wie  die  beiden  anderen  adriatischen  Arten.  Das  grösste  von  mir  in  Lesina  erbeutete  Exemplar  hatte  einen 
Maximaldurchmesser  von  kaum  8  cm.  Der  Schwamm  hat,  wie  schon  Schmidt  hervorhob,  die  Gewohnheit, 
Muschelfragmente  und  kleine  Steinchen  seiner  Oberfläche  anzuheften.  Dann  liebt  er  es  auch  zwischen 
grösseren  Steinen  hineinzuwachsen,  so  dass  häufig  nur  ein  kleiner  Theil  seiner  Oberfläche  vom  Wasser 
bespült  wird,  der  weitaus  grössere  aber  an  Steinflächen  stösst.  Die  0"6 — 3  min  dicke  Rinde  mit  ihrem 
Sterrasterpanzer  ist  auf  die  freie  Oberfläche  beschränkt.  Dort  wo  der  Schwamm  an  Steine  stösst,  hat  er 
keine  Rinde,  indem  hier  die  Pulpa  bis  an  seine  Oberfläche  heranreicht.  Die  freien  Theile  der  Oberfläche 
tragen  einen  feinen  Nadelpelz. 

Auf  den  wasserbespülten  Theilen  der  Oberfläche  finden  sich  Gruppen  von  Ein-  und  von  Ausströmungs- 
poren. Die  ersteren  werden  zumeist  auf  den  exponirten  Theilen  der  Oberfläche,  wo  die  Rinde  2 — 3  mm 
dick  ist,  angetroffen,  während  die  letzteren  in  der  Regel  auf  die  coneaven,  oder  mehr  durch  Steine 
geschützten  Stellen,  wo  die  Rinde  unter  1  mm  dick  ist,  beschränkt  sind.  Die  Gruppen  der  Einströmungs- 
poren sind  etwa  0-7  mm  gross.  In  jeder  derselben  finden  sich  sehr  zahlreiche,  kreisrunde,  0-012  bis 
0-015  mm  weite  Poren.  Besser  als  an  Querschnitten  durch  die  Rinde  erkennt  man  den  Verlauf  der 
von  diesen  Poren  herabziehenden  Einströmungskanälen  an  Tangentialschnittenserien.  Da  sieht  man  schon 
0-02  mm  unter  der  Oberfläche  die  Durchschnitte  0-07  mm  weiter  Kanäle,  zu  welchen  die  feinen  Poren- 
kanälchen  zusammenfliessen.  Diese  Sammelkanäle  vereinigen  sich  nach  unten  hin  zu  einem  etwa  0'  1  mm 
weiten  Stammkanal,  der  zurChone  hinabführt.  In  Schnitten  senkrecht  zurOberfläche  (vergl.Taf.  VII,  Fig.  1  10) 
sind  die  zarten  Scheidewände  zwischen  den  Sammelkanälen  häufig  zerrissen  und  statt  eines  Büschels 
von  zum  Stammkanal  herabziehenden  Kanälen  sieht  man  einen  völlig  continuirlichen,  conischen  Hohlraum. 
Der  Chonalpfropf  (Taf.  VII,  Fig.  1 10  c)  liegt  tief,  an  der  unteren  Rindengrenze.  Grosse  Einfuhrkanäle  ziehen 
von  den  Chonalpfröpfen  hinab  in 's  Innere  des  Schwammes.  Diese  sind  dicht  unter  den  Chonen  etwa 
0*16  ;;/;/;  weit,  nehmen  aber  merkwürdigerweise  nach  unten  hin  an  Weite  zu,  so  dass  wir  ein  paar 
Millimeter  tiefer  bis  zu  0*2  nun  weite  Einfuhrkanäle  antreffen.  Die  Einfuhrkanäle  sind  nicht  sehr  reich 
verästelt  und  ihre  letzten  Endzweige  immer  noch  Q-QQmm  weit.  Angeschmiegt  an  die  Wände  der  Einfuhr- 
kanäleliegen die  kugeligen,  0-017 — 0()  18 ///;//  im  Durchmesser  haltenden  Geisseikammern  (Taf.  VI,  Fig.  107). 
Jede  Kammer  hat  einen  0'008  nun  weiten  abführenden  Specialkanal,  und  diese  Specialkanäle  vereinigen 
sich  derart  zu  grösseren  Kanälen,  dass  mehr  oder  weniger  traubenförmige  Gruppen  von  Kammern  und 


Tetractinelliden  der  Adria.  135 

Abfuhrkanälen  zu  Stande  kommen.  Die  abführenden  Stammkanäle,  an  welchen  diese  Kammertrauben 
hängen,  sind  etwa  0'22  mm  weit  und  haben  eine  reich  quergefaltete  Oberfläche,  indem  in  Abständen  von 
durchschnittlich  0'067  /;/;//  transversale  Kingmembranen  beträchtlich  weit  in  das  Kanallumen  vorspringen. 
In  schwach  gewundenem  Verlaufe  ziehen  diese  Kanäle  (Taf.  VII,  Fig.  1 1 1  d)  hinauf  zu  den  Ausströmungs- 
chonen. Über  jedem  ausführenden  Kanalstamm  liegt  ein  Chonalpfropf  (Taf.  VII,  Fig.  1 1 1  c).  Diese  Aus- 
strömungschonalpfröpfe  sind  länger  und  viel  näher  an  der  Oberfläche  gelegen,  als  jene  des  einführenden 
Systems.  Über  dem  Chonalpfropf  zertheilt  sich  der  Ausfuhrkanal  in  wiederholt  verzweigte  Aste,  deren 
Endzweige  getrennt,  mit  kreisrunden  0"012 — 0"015  ;;/;;/  weiten  Löchern  an  der  Oberfläche  ausmünden; 
es  ist  also  der  ausserhalb  der  Chone  gelegene  Theil  des  ausführenden  Systems,  abgesehen  von  seiner  viel 
geringeren  Höhe,  gerade  so  gestaltet  wie  der,  ausserhalb  der  Chone  gelegene  Theil  des  Einfuhrsystems. 

Nach  Haematoxylintinction  sieht  man  an  der  äusseren  Oberfläche  zuweilen  stark  tingirte  Kerne.  Dicht 
unter  der  Oberfläche  trifft  man  auf  eine  einfache  Lage  von  Strongy lästern  und  unter  dieser,  aber  von 
der  Strongylaster-Zone  nicht  scharf  abgegrenzt,  findet  man  eine  Lage  von  Zellen,  welche  stellenweise  sehr 
nahe  bei  einander  liegen  (Taf,  VII,  Fig.  114).  Ich  stehe  nicht  an  diese  etwas  unregelmässig  gestalteten, 
trüben,  körnigen  0-003 — O004 ;;/;//  grossen  Elemente  als  die  Bildungszellen  der  Strongylaster  in  Anspruch 
zu  nehmen.  Unterhalb  dieser  Zellage  findet  sich  meist  eine,  an  Microscleren  und  Zellen  arme,  durchsich- 
tige Zone,  welche  die  oberflächliche  Strongylasterlage  von  dem  tiefer  liegenden  Sterrasterpanzer  trennt. 
Letzterer  ist  besonders  an  exponirten  Theilen  der  Oberfläche  sehr  mächtig.  Von  den  Sterrastem  strahlen 
regelmässig  radial  zahlreiche  Fäden  aus,  welche  zwar  in  untingirten  und  Karmin-Präparaten  meist  undeut- 
lich oder  auch  gar  nicht  zu  sehen  sind,  nach  Anilinblau-,  namentlich  Eosintinction  aber  sehr  scharf  und 
deutlich  hervortreten.  Da  erkennt  man,  dass  diese  Fäden  benachbarte  Sterraster  mit  einander  verbinden. 
Die  Fäden  selbst  sind,  in  der  Mitte  spindelförmig  angeschwollene  Gebilde  der  Zwischenschicht,  welche 
die  Sterraster  zusammenhalten  und  der  Kinde  ihre  Festigkeit  verleihen.  Diese  Elemente  gleichen  den 
homologen  Bildungen  bei  Geodia  cydonium,  welche  unten  näher  beschrieben  sind. 

Gegen  die  untere  Grenze  derSterrasterlage  hin  wird  das  Gewebe  lockerer,  die  Sterraster,  welche  oben 
einander  fast  berühren,  sind  hier  unten  ziemlich  weit  von  einander  entfernt  und  die  sie  verbindenden 
schlanken  Spindeln  dementsprechend  viel  länger  und  deutlicher  zu  sehen,  wie  oben. 

In  den  mittleren  und  unteren  Partien  der  Rinde,  sowie  namentlich  in  der  durchsichtigen,  microscleren- 
armen  Zone,  welche  die  Sterrasterlage  von  der  Pulpa  trennt,  und  in  den  oberflächlichen  Partien  der  Pulpa 
selbst  finden  sich  beträchtlich  zahlreiche,  undurchsichtige  und  sehr  grobkörnige  Zellen  von  unregelmässiger 
Gestalt  (Taf.  VII,  Fig.  116  a).  Nicht  selten  besitzen  diese  Zellen  einfache  oder  auch  verzweigte  Ausläufer. 
Obwohl  sie  hiedurch  den  sogenannten  amoeboiden  Wanderzellen  ähnlich  erscheinen,  möchte  ich  aber  den- 
noch diese  Elemente  als  die  Mutterzellen  der  Sterraster  inAnspruch  nehmen,  da  sie  in  Bezug  aufKörnchen- 
reichthum  undTinctionsfähigkeit  denPlasmaresten  gleichen,  welche  man  zuweilen  ganz  jungen  Microscleren 
anhaften  sieht. 

In  dem  an  die  grossen  ausführenden  Kanäle  anstossendem  Gewebe  habe  ich  mehrmals  Eier  gefunden 
(Taf.  VI,  Fig.  109  e).  Sie  liegen  einzeln  oder  auch  in  kleinen  Gruppen  beisammen.  Im  ersteren  Falle  sind 
sie  kuglig,  im  letzteren  gegenseitig  etwas  abgeplattet.  Von  einer  Endothelkapsel  ist  keine  Spur  vorhanden. 
Die  grössten  Eier,  die  ich  sah,  hielten  0*01  ;/////  im  Durchmesser.  Ihr  Plasma  war  nicht  sonderlich  körnchen- 
reich und  jedenfalls  waren  diese  Eier  noch  recht  jung. 

Betrachtet  man  den  Rand  einer  Einströmungspore,  wie  solche  im  ersten  Schnitt  einer  Tangentialserie 
zu  finden  sind,  so  erkennt  man  --  nach  Osmiumbehandlung  --  (Taf.  VI,  Fig.  108)  zunächst  eine  dunkle 
Conturlinie  am  Porenrand  (a),  welche  einer  Cuticula  nicht  unähnlich  sieht  und  dann  daran  geheftet  Zellen, 
die  sich  mit  breiter  Fläche  an  diese  Randlinie  anlegen  und  von  hier  in  die  Tiefe  hinabziehen.  Die  meisten 
von  diesen  Zellen  sind  gestreckt  conisch  mit  leicht  trompetenförmig  verbreiterter  Basis  (b).  Letztere  legt 
sich  an  die  Oberfläche  (Randlinie)  an,  während  die  Spitze  des  Kegels  in  einen  feinen  Faden  ausläuft,  der 
sich  in  der  Zwischenschicht  verliert.  Seltener  sind  massige,  ebenfalls  mit  breiter  Basis  der  Oberfläche 
anliegende  Zellen  (c),    welche  zwei  oder  drei  dicke  und  kurze  Ausläufer  haben.  Wo  diese  Zellen  an  die 


136  R.  v.  Lendenfeld, 

Oberfläche  (Randlinie  der  Pore)  stossen,  erscheint  diese  leicht  eingezogen.  Es  ist  also  jede  Pore  von  einem 
Kranz  radialer,  grösstentheils  schlank  conischer  Zellen  umgeben,  welche  möglicherweise  Epithelzellcn 
sind.  Circuläre  Spindelzellen  fand  ich  in  der  Umgebung  der  Poren  nicht. 

Tiefer  unten,  in  den  Wänden  der  engen,  von  den  Poren  hinabziehenden  Kanäle  (Taf.  VII,  Fig.  115)  ist 
das  Gewebe  ganz  anders  gestaltet.  Wohl  sieht  man  an  feinen  Tangentialschnitten  auch  hier  eine  dünne, 
cuticulaähnliche  Membran  an  der  Oberfläche,  aber  in  dieser  liegen  einzelne  Zellkerne  (vergl.  die  Figur),  so 
dass  hier  ein  ungemein  niedriges  Plattenepithel  vorhanden  zu  sein  scheint.  In  der  Umgebung  des  Kanales 
finden  sich  schöne  Spindelzellen,  von  denen  einige  (b)  circulär  angeordnet  sind  und  offenbar  einen Sphincter 
bilden,  während  andere  (a)  radial  verlaufen  und,  falls  sie  sich  der  Länge  nach  contrahirten,  als  Dilatatores 
des  Kanales  fungiren  müssten.  Stellenweise  macht  es  aber  den  Eindruck,  dass  diese  radialen  Spindelzellen 
aus  andersartigem  Plasma  bestünden,  als  die  circulären  Elemente,  so  dass  man  kaum  beiden  die  gleiche 
Function  zuschreiben  kann.  Die  Möglichkeit  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  blos  die  circulären  Zellen  con- 
tractile,  die  radialen  Zellen  aber  sensitive  Elemente  sind. 

In  den  Einströmungschonen  finden  sich  circuläre  Spindelzellen,  sowie  grössere  kugelige  Elemente, 
aber  keine  Radialzellen.  Oxyaster  drängen  sich  in  dem  engen  Chonalkanal  zusammen.  In  der  Regel  findet 
man,  namentlich  nach  Haematoxylintinction  tief  gefärbte,  körnige  Gewebefetzen  an  der  Wand  des  Chonal- 
kanales.  Dieselben  erscheinen  als  ein  mehr  oder  weniger  von  seiner  Unterlage  losgerissenes  Epithel,  in 
welchem  aber  freilich  weder  Kerne  noch  Zellgrenzen  nachgewiesen  werden  können.  Die  circulären  Spindel- 
zellen der  Chone  sind,  wie  man  namentlich  an  Schnitten  senkrecht  zur  Schwammoberfläche  durch  eine 
peripherische  Partie  des  Chonalpfropfes  deutlich  erkennt,  recht  unregelmässig  gestaltet,  verkrümmt  und 
nicht  selten  mit  mehr  als  zwei  Ausläufern  ausgestattet.  Im  allgemeinen  scheinen  sie  —  nach  dem  Aussehen 
ihrer  Querprofile  an  Längsschnitten  durch  die  Chone  zu  urtheilen  —  etwas  abgeplattet,  bandförmig  zu  sein. 

In  den  Wänden  der  einführenden  Kanäle  der  Pulpa  finden  sich  ziemlich  unregelmässige  Zellen;  solche 
circuläre  und  radiale  Spindelzellen,  wie  in  den  Rindenkanalwandungen  kommen  hier  nicht  vor. 

Nach  den,  von  den  Einfuhrkanälen  in  die  Kammern  hineinführenden  Poren  suchte  ich  vergebens.  Die 
Kragenzellen  sind  in  meinem  Material  zu  gestreckten,  körnigen  Kegeln  mit  verbreiterter  Basalfläche  ver- 
unstaltet (Taf.  VI,  Fig.  107). 

Auch  in  den  Wänden  der  Ausfuhrkanäle  kommen  nur  unregelmässige  Zellen  vor,  aber  diese  ordnen 
sich  doch  gegen  die  Kanalwand  hin  tangential  an  (Taf.  VI,  Fig.  109)  und  es  macht  den  Eindruck,  als  ob 
die  Kanaloberfläche  selbst  aus  ganz  platten  Zellen  (Taf.  VI,  Fig.  109  a)  zusammengesetzt  wäre. 

Oben  ist  erwähnt  worden,  dass  zahlreiche  transversale  Ringmembranen  die  ausführenden  Stammkanäle 
von  Stelle  zu  Stelle  einengen.  Diese  Diaphragmen  sind  sehr  durchsichtig.  In  denselben  finden  sich  zahl- 
reiche, ausserordentlich  schlanke  und  zarte  Radialzellen,  sowie  auch,  nahe  dem  freien  Rande  eine  schmale 
Zone  von  circulären  Fäden,  in  denen  kaum  eine  Kernanschwellung  sichtbar  ist.  Der  Oberfläche  dieser 
Diaphragmen  haften  zahlreiche  Oxyaster  an. 

In  der  Wand  der  ausführenden  Kanalstämme  der  Rinde  findet  sich  (Taf.  VII,  Fig.  113)  ein  sehr  durch- 
sichtiges und  zartes  Gewebe  von  bedeutender  Dicke,  welches  den  grössten  Theil  des  Raumes,  den  die 
Sterrastermassen  (a)  für  den  Kanal  frei  lassen,  einnimmt,  so  dass  das  offene  Lumen  des  Kanales  selbst  (d) 
verhältnissmässig  klein  ist.  Dieses  durchsichtige  Gewebe  besteht  aus  einer  glashellen  Grundsubstanz, 
welcher  zahlreiche,  grösstentheils  radial  orientirte  Spindelzellen  (c)  eingelagert  sind.  Zweifellos  wird  die 
Dicke  dieser  Gewebelage  durch  die  Contractionsbewegungen  der  derselben  eingelagerten  Zellen  verändert 
und  so  die  Weite  des  Kanallumens  regulirt. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  22;  Taf.  III,  Fig.  39;  Taf.  VII;  Fig.  110—113,  117)  besteht  im  Inneren  der 
Pulpa  aus  losen,  ziemlich  unregelmässig  verlaufenden  Bündeln  von  Amphioxen,  zu  denen  sich  einzelne 
Style  gesellen.  Im  distalen  Theile  der  Pulpa,  dicht  unter  der  Rinde  liegen  die  Köpfe  von  Triaenen  (Taf.  VII, 
Fig.  110,  111),  deren  Schäfte  centripetal  orientirt  sind.  Es  sind  das  Dichotriaene,  Orthotriaene  und  Ana- 
triaene.  In  der  Rinde  stecken  zahlreiche  sehr  lange  und  schlanke  Nadeln,  welche  etwa  1  nun  über  die 
Oberfläche  vorragen  (Tat.  VII,  Fig.  lila)   und  jenen  Pelz  bilden,  der  alle  freien  Theile  der  Schwamm- 


Tetractinelliden  der  Ad  via.  137 

Oberfläche  bekleidet.  Die  Schäfte  dieser  Pelznadeln  sind  stets  dünn  und  so  lang,  dass  sie  bis  in  die  Pulpa 
hinabreichen.  Ihre  Köpfe  sind  von  ausserordentlich  schwankender  Gestalt.  Die  Microsclere  sind  Strongyl- 
aster,  Sterraster  und  Oxyaster.  Die  Strongylaster  bilden  eine  continuirliche  Lage  an  der  äusseren  Ober- 
fläche und  finden  sich  auch  in  den  Wänden  der  Stammkanäle  sowohl  in  der  Kinde,  wie  in  der  Pulpa.  Die 
Sterraster  erfüllen  den  grössten,  mittleren  Theil  der  Kinde,  nur  schmale  Zonen  bleiben  aussen  und  innen 
von  denselben  frei  (Taf.  VII,  Fig.  110,  111).  Jugendstadien  dieser  Nadeln,  sowie  auch  einzelne  ausgebil- 
dete Sterraster  finden  sich  in  den  oberflächlichen  Partien  der  Pulpa.  Die  Oxyaster  werden  im  Chonalkanal, 
in  den  tieferen  Rindenpartien  und  in  der  Pulpa  angetroffen. 

Die  Amphioxe  der  Pulpa  (Taf.  II,  Fig.  22  ///,  n,  p)  sind  1  -3 — 3,  meist  1  "8  —  2  mm  lang  und  an  beiden 
Enden  gleichmässig  und  allmälig  zugespitzt.  In  der  Regel  sind  diese  Nadeln  schwach  gekrümmt  (Taf.  II, 
Fig.  22?/),  seltener  stark  gekrümmt,  bogenförmig  (Taf.  II,  Fig.  22  m)  oder  geknickt  (Taf.  II,  Fig.  22p).  In 
der  Mitte  sind  sie  0'02  mm  dick.  Die  Style  (Taf.  II,  Fig.  22  o)  sind  in  der  Regel  1"5—  2nuii  lang,  kegel- 
förmig und  an  dem  stumpfen,  abgerundeten  Ende  0-027  mm  dick.  Wie  erwähnt  finden  sich  in  der  sub- 
corticalen  Schicht  dreierlei  Arten  von  Triaenen:  Die  Orthotriaene  (Taf.  II,  Fig.  22  /',  k)  haben  meist 
einen  leicht  gekrümmten,  am  Ende  stumpfspitzigen  (Taf.  II,  Fig.  22  i)  oder  ausnahmsweise  ganz  stumpfen 
(Taf.  II,  Fig.  22  k)  Schaft  von  1 — 2,  meist  etwa  1  •  2  mm  Länge  und  basal  0*03 — 0- 05  mm  Dicke.  Die 
Aststrahlen  sind  0'  17 — 0*25  mm  lang,  basal  ebenso  dick  als  der  Schaft  und  leicht  zurückgebogen.  Ihre 
Spitzen  liegen  mit  dem  Centrum  des  Triaenkopfes  annähernd  in  einer  (auf  der  Schaftaxe  senkrechten) 
Ebene.  Die  Anatriaene  (Taf.  II,  Fig.  22/)  sind  klein  und  schlankschäftig.  Der  gerade  Schaft  erreicht 
meist  eine  Länge  von  etwa  2««  und  ist  0- 005  mm  dick.  Die  nur  wenig  zurückgebogenen  Aststrahlen 
sind  0-05  mm  lang  und  basal  O-008  mm  dick.  Die  Dichotriaene  (Taf.  II,  Fig.  22  /;,  /;',  /,  /'),  durch 
deren  Besitz  diese  Art  vor  den  anderen  adriatischen  Geodien  ausgezeichnet  ist,  sind  im  Allgemeinen  etwas 
zarter  und  schlanker  als  die  Orthotriaene,  zwischen  denen  sie  liegen.  Der  Schaft  ist  gerade  oder  leicht  ver- 
krümmt, und  zwar  umso  mehr  verkrümmt,  je  länger  er  ist:  er  besitzt  eine  Länge  von  1*3 — 3,  meist  04 
bis  2  mm  und  eine  basale  Dicke  von  0*02—  0# 04  mm.  Der  Schaft  verdünnt  sich  nach  unten  hin  stetig  und 
sein  Ende  ist  stumpfspitzig  oder  auch  (namentlich  bei  vielen  grossen,  langschäftigen  Dichotriaenen)  ganz 
stumpf  (Taf.  II,  Fig.  22  h).  Die  Aststrahlen  sind  0'015 — 0-033  mm  dick  und  (bis  zur  Verzweigungsstelle) 
0-06 — 0-1  mm  lang.  Die  Aststrahlen  sind  gerade,  conisch,  scharf  oder  stumpfspitzig,  0'067  mm  lang  und 
an  der  Basis  kaum  dünner  als  der  Aststrahl.  Die  Nadeln  des  Pelzes  (Taf.II,  Fig.  22  a,b,c,d,e,g;  Taf.  VII, 
Fig.  111,  117.4,71)  zeichnen  sich  durch  eine  sehr  grosse  Variabilität  in  der  Form  ihrer  Köpfe  aus.  Wie  immer 
aber  auch  die  letzteren  gestaltet  sein  mögen,  so  ist  der  Schaft  doch  stets  sehr  lang  und  schlank,  gerade 
oder  nur  schwach  gekrümmt  und  gegen  das  fein  zugespitzte  Ende  hin  allmälig  verdünnt.  An  seiner  dicksten 
Stelle,  welche  oft  weit  unter  dem  Triaenkopf  liegt,  ist  der  Schaft  0'002— O'Ol,  meist  0 -004—0 "008  mm 
dick  und  er  erreicht  eine  Länge  von  1 -5 — 3  mm.  Anatriaenküpfe  von  derselben  Gestalt  wie  jene  der  subcor- 
ticalen  Schicht,  nur  etwas  kleiner  (Taf.  II,  Fig.  22  e),  kommen  auch  im  Pelz  vor.  Ihre  Aststrahlen  sind  nur 
sehr  wenig  zurückgebogen,  ebenso  dick  wie  der  Schaft  und  0*03  ///;;/  lang.  Das  sind  die  grössten  Anatriaene 
des  Pelzes  und  haben  0-007«n»  dicke  Schäfte.  Neben  diesen  kommen  ganz  ähnlich  gestaltete  Anatriaene 
mit  viel  dünneren  Schäften  und  viel  kleineren  Köpfen  (Taf.  II,  Fig.  22  d)  und  dann  wieder  solche  vor,  bei 
denen  nicht  so  sehr  die  Schaftdicke  als  die  Aststrahlenlänge  reducirt  erscheint.  Diese  Nadeln  bilden  den 
Übergang  zu  jenen  interessanten  Tylostylen  des  Pelzes  (Taf.  VIT,  Fig.  117.4),  welche  das  Endglied  dieser 
Formenreihe  bilden.  Diese  Tylostylen  haben  0-005  mm  dicke  Schäfte  von  der  gewöhnlichen  Länge, 
denen  statt  der  Aststrahlen  ein  0-016  mm  breiter  Kopf  aufsitzt.  Der  Kopf  hat  die  Gestalt  einer  zur  Schaft- 
axe quer  gestellten  Linse  mit  scharfen,  nicht  selten  gezähnten  Rand.  Die  Zähnchen  sind  wohl  Rudimente 
der  Aststrahlen.  Einfache  Protriaene  werden  verhältnismässig  selten  gefunden.  Ein  sehr  kleines  und 
zartes  Protriaen  des  Pelzes  mit  blos  0-002;k;»  dickem  Schaft,  habe  ich  auf  Taf.  VII  abgebildet  (Fig.  117  5). 
Der  Schaft  der  Protriaene  ist  nicht  am  oberen  Ende  am  dicksten,  sondern  ein  Drittel  seiner  Länge  etwa 
weiter  unten.  Die  Aststrahlen  sind  gerade,  oder  nach  Aussen  etwas  convex,  zugespitzt  und  schliessen 
mit  dem  Schaft  Winkel  von  etwa  135°  ein.   Bei  diesen  kleinsten  Protriaenen  sind  die  Aststrahlen  0-Ol4  ;;/;;/ 

Denkschriften  der  matheni.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  ]S 


138  R-  v.  Lendenfeld, 

lang.  Bei  den  grössten  Protriaenen,  bei  denen  der  Schaft  eine  Dicke  von  0"01  //////  erreicht,  haben  die  Ast- 
strahlen eine  Länge  von  0*  1  mm.  Während  bei  den  kleinsten  Protriaenen  die  Aststrahlen  gerade  sind 
(Taf.  VII,  Fig.  117  5),  erscheinen  sie  bei  den  Grossen  im  basalen  Theile  nach  Aussen  convex.  Bei  einigen 
Protriaenen  erstreckt  sich  der  Schaft  über  den  Vereinigungspunkt  der  Aststrahlen  hinaus  und  sein  oberes 
Ende  ragt  dann  in  Gestalt  eines  scharfspitzigen,  conischen  Stachels,  der  meist  etwa  halb  so  lang  ist  als 
die  Aststrahlen,  zwischen  diesen  auf:  das  sind  Mesopotriaene  (Taf.  II,  Fig.  22  a,  b).  Als  durch  Reduction 
der  Strahlen  aus  den  Protriaenen  und  Mesoprotriaenen  hervorgegangen  sind  die  Prodiaene  und  Pro- 
monaene,  sowie  die  Mesoprodiaene  (Taf.  II,  Fig.  22  c)  und  Mesopromonaene  (Taf.  II,  Fig.  22  g)  des  Pelzes 
zu  betrachten. 

Von  Microscleren  werden  fünf  Arten  angetroffen.  Die  Strongylaster  der  Dermalmembran  und  der 
Kanalwände  (Taf.  III,  Fig.  39  a,  b,  c)  haben  meist  sieben  oder  acht  cylindrische,  terminal  abgerundete, 
0-0017 — 0-003  //////  lange,  0-00017 — 0-0003/;/;»  dicke  Strahlen  mit  mehr  weniger  rauher  Oberfläche. 
Im  Chonalkanal  finden  sich  zuweilen  (aber  wie  es  scheint  nicht  bei  jedem  Exemplar;  grosse  Oxyaster 
(Taf.  III,  Fig.  39  e)  mit  20 — 30  conischen,  0*027  mm  'äugen  und  an  der  Basis  0-008  //////  dicken,  scharf- 
spitzigen Strahlen.  Ausserdem  kommen  hier,  wie  in  der  Pulpa  mittlere  und  kleine  Oxyaster  mit  basal 
glatten  und  distal  ebenfalls  glatten  oder  dornigen  Strahlen  vor.  Die  Oxyaster  mit  durchaus  glatten 
Strahlen  (Taf.  III,  Fig.  39  d,  //,  /',  k)  haben  meistens  4 — 7  gerade,  conische,  scharfspitzige  Strahlen  von 
0-007 — 0*014  ;///•/  Länge  und  0*001  ////;/  basaler  Dicke  (Taf.  III,  Fig.  39  /',  k).  Selten  —  dies  kommt  nament- 
lich bei  den  vielstrahligen  Formen  vor  —  ist  ein  Strahl,  oder  sind  auch  mehrere  stark  gekrümmt  (Taf.  III, 
Fig.  39//).  Ausser  diesen  Oxyastern  finden  sich  auch,  besonders  im  Chonalkanal,  solche  mit  zahlreicheren, 
15  bis  20  0-006?;;;/;  langen,  basal  blos  0-0003  //////  dicken  Strahlen  (Taf. III,  Fig.39d).  Die  Oxyaster  mit 
distal  dornigen  Strahlen  (Taf.  III,  Fig.  39 g)  sind  meist  grösser  als  die  ganz  glattstrahligen.  Sie  haben 
in  der  Regel  5  bis  8  conische,  0-012 — 0-018«;/;;  lange,  basal  0*0017 — 0-0022  mm  dicke  Strahlen,  die  im 
distalen  Dritttheil  fein  gedornt  sind.  Die  Jugendstadien  der  Sterraster  finden  sich  in  der  Tiefe  der  Pulpa 
und  haben  die  Gestalt  von  Sternen  mit  ausserordentlich  zahlreichen,  cylindrischen,  fast  unmessbar  feinen 
Strahlen.  Während  ihrer  Ausbildung  rücken  diese  Strahlenkugeln  gegen  die  Rinde  hinauf,  viele  von 
ihnen  erlangen  schon  in  den  oberflächlichen  Partien  der  Pulpa  ihre  volle  Entwicklung.  Die  ausgebildeten 
Sterraster  (Taf.  III,  Fig.  39/,  /')  sind  dick  brotleibförmig  mit  annähernd  kreisförmiger  Contur.  Sie  sind 
0*13  ;;;;//  breit  und  0-095  mm  dick.  Der  0*02  mm  breite  und  0*01  mm  tiefe  Nabel  liegt  in  der  Mitte  einer 
der  Breitseiten,  in  derAxe  des  als  Rotationsellipsoid  erscheinenden  Sterrasters.  In  der  Mitte  des  Sterrasters 
liegt  ein  höckeriger,  0-002  ;;;;;;  grosser  Kern,  von  welchem  die  geraden,  umgekehrt  pyramidenförmigen 
Strahlen,  aus  denen  der  Sterraster  zusammengesetzt  ist,  abgehen.  Die  Basen  dieser  Pyramiden  liegen  an 
der  Oberfläche  und  ragen  über  die  Kieselsubstanz,  welche  die  Zwischenräume  zwischen  denselben  ausfüllt, 
eine  kurze  Strecke  weit  vor.  Diese  Pyramidenbasen  haben  zackige  Conturen  und  an  diese  Zacken  heften 
sich  jene  Fäden,  welche,  wie  wir  oben  gesehen  haben,  die  Sterraster  mit  einander  verbinden.  Der  einzige 
Theil  der  Sterrasteroberfläche,  welcher  von  diesen  vorragenden  Pyramidenbasen  frei  ist,  und  deshalb  glatt 
erscheint,  ist  der  Nabel. 

Die  Farbe  der  Rinde  des  lebenden  Schwammes  ist  schmutzig  grau,  die  Pulpa  ist  licht  Kaffeebraun.  In 
Weingeist  verblassen  diese  Farben  nicht  sehr  bedeutend. 

Gcodia  conchilega  ist  bisher  nur  in  der  Adria  gefunden  worden,  und  zwar  beiZlarin,  Triest  und  Lesina. 

58.   Geodia  cydonium   (0.  F.  Müller). 
Taf.  I,  Fig.  4,  9;  Taf.  II,  Fig.   21;  Taf.   III,  Fig.  40;  Taf.  VII,  Fig.    118-124;  Taf.   VIII,  Fig.    125-134. 

1796    wurde  ein    zu  dieser  Species   gehöriger  Schwamm  von  0.  F.  .Müller  (1796.  Bd.  3,  Taf.  LXXX)    als  Alcyonium  cydonium 

beschrieben. 
1811     führt  Jameson  (1811,  p.  563)  diesen  Schwamm  unter  dem  gleichen  Namen  auf. 
1828    erkannte  Fleming  (1828,  p.  516),  dass  dieser  Organismus  nicht  zu  den  Alcyoniden  gehört   und  stellte  für  denselben  die 

neue  Gattung  Ovdonium  auf.  Er  nannte  den  Schwamm  Cydonium   muelleri. 


Tetractinelliden  der  Adria.  139 

1842    beschrieb  Johnston  (1842,  p.  195,  Taf.  III)  einen  Schwamm  als  Geodia  zetlandica.    Es  scheint  mir  völlig  zweifellos,  dass 

diese  Johnslon'sche  Species  mit  Alcyonium  cydoninm  0.  F.  Müller  ident  Ct. 
1S62     beschrieb   O.  Schmidt  (1862,   p.  49,   Taf.  IV)   einen   ebenfalls   in  den  Formenkreis  dieser  Art  gehörigen  Schwamm   als  Geodia 

placenta.   Iliemit  und  mit  Alcyonium  cydonium  O.F.Müller  ist  auch  der 
1862    von  O.  Schmidt  (1862,  p.  50,  Taf.  IV)  als  Geodia  $igas  beschriebene  Schwamm   identisch. 

1866  führt  Bowerbank  (1866,  p.  45)  die  Geodia   zetlandica  Johnston's  unter  demselben  Xamen  auf. 

1867  linden  wir  das  Cydonium   mülleri  Fleming's  unter  demselben  Namen  bei  Gray  (1867,  p.  127,  492) 

1  s 7 ■_'    beschrieb  Bowerbank  (1872  b,   p.  628,  Taf.  XLVII)  eine  in  den  Formenkreis  von  Geodia  cydonium  gehörige   Spongie  als 

Geodia  tumulosa. 
1873    beschrieb  Bowerbank  (1863,  p.  5,  Taf.  I)  einen  zweiten,  ebenfalls  hieher  gehörigen  Schwamm  als  Geodia  depressa. 
1S74    führt  Bowerbank  (1874,  p.  15.  Taf.  Vlli,  wie  schon  1866,  Johnston's  Geodia  zetlandica  unter  diesem  Namen  als  getrennte 

Art  auf. 
1875    führte  ihn  0.  Schmidt  (1875,  p.  120)  als  Geodia  gigas  auf. 

1880  lieferte  Sollas  (1880,  p.  241)  eine  genauere  Untersuchung  dieses  Schwammes,   den  er  unter  dem  Namen  Geodia   zetlandica 

besehreibt. 

1881  führt  Vosmar  (1881,  p.  4)  die  Geodia  gigas  Schmidt   1862  auf. 

1882  beschrieb   Carter  (18S2,  p.  362)  einen  in  den  Formenkreis  dieser  Species  gehörige  Spongie  als  Geodia  tfibbero:  i 
1882    führt  Graeffe  (1882.   p.  320  [Sep.  p.  8]  i  die  Geodia  ifigas  Schmidt  1862  unter  demselben  Namen  auf. 

1882    führt  Norman  (1882,  p.  27)  die  Geodia  zetlandica  Johnston   1842  unter  demselben  Namen  auf. 

1887  finden  wir  das  Cydonium   muelleri  Fleming   1828  unter  demselben  Namen  beiVosmaer  (1887,  p.  317). 

1888  vereinigte  Sollas  (18S8)  Alcyonium  cydonium  O.  F.   Müller  und  Geodia   zetlandica  Johnston  zu  einer  Art  (p.  254i,    für 

welche  er  den  Namen  Cydonium  muelleri  beibehielt.  Die  Geodia  flacenta  Schmidt  1862  behielt  er  unter  demselben  Namen 
ip.  248)  als  eigene  Art  bei.  Geodia  tumulosa  Bowerbank  1872  vereinigte  er  mit  Geodia  gibberosa  Carter  1882  zu  einer 
Art  (p.  249),  welche  er  Geodia  tumulosa  nannte.  Geodia  depressa  Bowerbank  1873  führte  er  als  eigene  Art  (p.  258) 
unter  dem  Namen  Cydonium  depressum,  desgleichen  die  Geodia  gigas  Schmidt  1862  (p.  258)  als  Cydonium  gigas  auf. 
Ausserdem  beschrieb  er  zwei,  nach  meiner  Meinung  hieher  gehörige  Spongien  als  neue  Arten  unter  dem  Namen  Cydonium 
cooksoni  (p.  255)  und  Cydonium  berryi  (p.  256). 

1889  führt  Topsent  (1889,  p.  34  [Sep.  p.  5])  die  Geodia  gibberosa  Carter  auf. 

Ich  vereinige  alle  diese  zu  einer  Art  und  nenne  dieselbe  Geodia  cydoninm,  weil  ich  die  Gattung 
Cydonium  nicht  anerkenne;  der  älteste,  für  unseren  Schwamm  bekannt  gewordene  Speciesname  aber 
cydonium  ist. 

Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  theils  von  Triest,  theils  aus  dem  Quarnero  und  theils  von 
Lesina. 

Junge,  kleine  Exemplare,  bis  zu  Enteneigrösse  und  darüber,  wie  Sollas  (1888,  p.  25(3)  ein  solches 
unter  dem  Namen  Cydoninm.  berryi  als  neue  Art  beschrieben  hat,  sind  regelmässig  gestaltet,  kugelig  oder 
polsterförmig.  Ihre  Oberfläche  ist  continuirlich,  ohne  Vertiefungen.  Oben  in  der  Mitte  findet  sich  eine 
einzige  rundliche  Gruppe  von  Ausströmungsporen.  Mit  dem  Wachsthum  des  Schwammes  geht  ein  Unregel- 
mässigwerden  seiner  Oberfläche  Hand  in  Hand  (Taf.  I,  Fig.  4).  Die  Region  der  Ausströmungsporen  bleibt 
im  Wachsthum  zurück  und  kommt  daher  bald  auf  den  Grund  einer  muldenförmigen  Depression  der  Ober- 
seite zu  liegen.  Überdies  lokalisirt  sich  das  horizontale  Wachsthum,  welches  anfänglich  überall  gleich 
rasch  von  statten  ging,  auf  gewisse  Stellen,  wodurch  an  den  Seiten  unregelmässige  Erhöhungen  und  Ver- 
tiefungen zu  Stande  kommen. 

In  einigen  —  aber  nicht  allen  —  von  diesen  seitlichen  Vertiefungen  treten  Gruppen  von  Ausströmungs- 
poren  auf.  In  den  meisten  von  ihnen  siedeln  sich  Commensalen,  Muscheln,  Röhrenwürmer  u.  s.  w.  an.  Der 
ausgewachsene  Schwamm  (Taf.  I,  Fig.  9)  ist  polsterförmig  mit  annähernd  kreisrundem  Grundriss  und  halb- 
kreisförmigen Profil.  Er  erreicht  einen  Horizontaldurchmesser  von  30 — 40  und  eine  Höhe  von  20 — 30  cm; 
er  ist  der  grösste  in  der  Adria  vorkommende  Kieselschwamm.  In  der  Mitte  der  convexen  Oberseite  findet 
sich  eine  etwa  4  c;»  weite,  kreisrunde  Öffnung  (Taf.  VII,  Fig.  \'1'1  PO),  welche  in  eine  erweiterte,  6 — \0  cm 
tiefe  Höhle  hineinführt  (Taf.  VII,  Fig.  122  0).  Boden  und  Seitenwände  dieser  Höhle  erscheinen  in  Folge 
der  zahlreichen  Divertikel,  welche  sie  in  den  Schwammkörper  hineinsendet,  sehr  unregelmässig. 

Die  Wände  dieser  Höhle  sind  allenthalben  von  Ausströmungsporen  durchbrochen  und  sie  selbst  daher 
als  ein  Präoscularraum  aufzufassen.  Neben  der  Mündung  dieses  Hauptpräoscularraumes,  dem  primären 
und  stets  grössten  Präosculum,  finden  sich  auf  der  Oberseite  und  auch  an  den  Flanken  des  ausgewach- 
senen Schwammes  in  Entfernungen  von  1 '/2  bis  5,  durchschnittlich  3  cm  von  einander,  noch  viele  andere 

18  * 


[40  R.  v.  Leu  Jeu  fehl. 


'/2  bis  \i/icm  weite,  runde  Löcher  (Taf.  I,  Fig.  0;  Taf.  VII,  Fig.  \22po),  welche  ebenfalls  in  erweiterte 
Höhlen  hineinführen.  Diese  sind  zwar  stets  viel  kleiner  wie  der  Hauptpräoscularraum,  aber  ebenso  wie 
bei  diesem  sind  auch  bei  ihnen  die  Wände  von  zahlreichen  Ausströmungsporen  durchbrochen.  Sie  sind 
später  gebildete,  seeundäre  Präoscularräume,  welche  mit  den  oben  erwähnten,  runden  Löchern,  Präosculis 
(Taf.  VII,  Fig.  122  po),  nach  aussen  münden. 

Die  Unterseite  des  Schwammes  erscheint  nicht  als  eine  von  runden  Löchern  durchbrochene  Fläche, 
wie  die  Oberseite,  sie  hat  vielmehr  das  Aussehen  eines  unregelmässigen  Netzes  stark  vorragender  Wülste, 
zwischen  denen  ganz  unregelmässige,  zum  Theil  sehr  tiefe  Depressionen  (Taf.  VII,  Fig.  122  ä)  liegen. 
Diese  Vertiefungen  sind  innen  grösstentheils  nicht  höhlenartig  erweitert,  sondern  erscheinen  meist  als  ein- 
fache Gruben  oder  in  den  Schwamm  eindringende  kanalartige  Säcke.  Die  Wände  dieser  Einbuchtungen 
der  Unterseite  werden  nicht  von  Ausströmungen  durchbrochen;  sie  sind  entweder  solid  und  porenfrei  oder 
mit  Einströmungsporen  ausgestattet. 

Im  Innern  des  Schwammes  werden  diverse  schlauchförmige  Hohlräume  (Taf.  VII,  Fig.  122  c)  ange- 
troffen, welche  theils  mit  den  erwähnten  Vertiefungen  an  der  Schwammunterseite  communiciren,  theils 
aber  auch  auf  der  Oberseite  oder  an  den  Flanken  ausmünden.  In  ihren  Wänden  sind  keinerlei  Poren,  oder 
nur  stellenweise  Gruppen  von  Einströmungsporen  nachzuweisen.  Diese  schlauchförmigen  Hohlräume 
werden  entweder  von  Symbionten  bewohnt,  oder  sie  sind  mit  Schlamm  gefüllt.  Soweit  Einströmungsporen 
in  den  Wänden  dieser  Schläuche  vorkommen,  sind  die  letzteren  ebenso  wie  die  mit  Einströmungsporen 
ausgestatteten  Vertiefungen  der  Schwammbasis  als  Pseudoscularräume,  und  ihre  Mündungen  nach  aussen 
als  Pseudoscula  aufzufassen. 

Alle  freien  Theile  der  Oberfläche  werden  von  einem  sammtartigen  Nadelpelz  bekleidet,  in  welchem 
ebenfalls  zahlreiche  Symbionten,  grösstentheils  mikroskopische  Algen  leben. 

Der  Sterrasterpanzer,  welcher  alle  Theile  der  Oberfläche  schützt,  ist  von  sehr  schwankender  Dicke: 
bei  jungen,  kleinen  Exemplaren  mehr  gleichförmig,  ist  er  bei  den  grossen,  vollkommen  ausgebildeten  an 
den  exponirten  Theilen  der  Oberfläche  4  ;;/;;/,  in  den  Wänden  der  Präoscularräume  kaum  1  mm  und  in  den 
von  Symbionten  bewohnten  Hohlräumen  etwa  {/zmm  dick  (Taf.  VII,  Fig.  122). 

Wir  haben  gesehen,  dass  Einströmungsporen  stellenweise  in  den  Wänden  der  Vertiefungen  der  Unter- 
seite und  der  schlauchförmigen  Hohlräume  im  Inneren  vorkommen;  ihr  eigentliches  Gebiet  aber  sind  die 
dickrindigen,  exponirten  Theile  derOberfläche-  Die  Einströmungsporen  (Taf.  VII,  Fig.  1 18,1 19)  sind  rundliche 
oder  ovale,  0'03 — 0-035  ///;;;  weite  Löcher,  welche  zwar  stellenweise  ziemlich  gedrängt  liegen,  meistens 
aber  durch  ebenso  breite  oder  breitere  Gewebebrücken  von  einander  getrennt  sind.  Diese  Poren  führen  in 
das  zarte,  an  tangential  oder  schief  verlaufenden  Kanälen  ausserordentlich  reiche  Gewebe  hinein,  wel- 
ches sich  über  dem  Sterrasterpanzer  ausbreitet  und  die  äusserste  Schichte  der  Rinde  bildet.  Dicht  unter 
der  äusseren  Oberfläche  vereinigen  sich  diese  Kanäle  gruppenweise  zu  grösseren  Stämmen,  welche,  den 
Sterrasterpanzer  durchsetzend,  zu  den  Einströmungschonen  hinabziehen  (Taf.  VIII,  Fig.  127).  An  Tangen- 
tialschnitten  durch  den  Sterrasterpanzer  (Taf.  VII,  Fig.  120)  erkennt  man,  dass  die  einführenden  Kanal- 
stämme einen  kreisrunden  Querschnitt  haben,  0-1  —  0-15/;;»/  weit  und  durchschnittlich  0-5  mm  von 
einander  entfernt  sind.  Die  Chone  (Taf.  VIII,  Fig.  127  c)  liegen  an  der  unteren  Grenze  der  Rinde  und  ragen 
meist  ein  beträchtliches  Stück  weit  in  die  Pulparegion  hinein.  In  allen  meinen  Präparaten  sind  diese  Ein- 
strömungschone unten  abgerundete  Cylinder  aus  stark  tingirtem  Gewebe,  welche  axial  von  einem  sehr 
engen  Chonalkanal  durchsetzt  werden,  oder  auch  ganz  solid  erscheinen.  Einige  von  den  Kanälen,  in 
welche  diese  Chone  hineinführen  (Taf.  VII,  Fig.  121;  Taf.  VIII,  Fig.  127),  erstrecken  sich  tangential  in  der 
Randzone  der  Pulpa,  die  meisten  aber  ziehen  gleich  senkrecht  oder  schief  in  die  Tiefe  hinab.  Häufig  ver- 
einigen sich  zwei  solche  einführende  Kanalstämme  zu  einem  einzigen  grösseren,  welcher  dann  erst  in  der 
Tiefe  der  Pulpa  sich  verzweigt.  Die  birnförmigen  Geisseikammern  halten  blos  0*016  mm  im  Durchmesser. 
Jede  besitzt  einen  kürzeren  oder  längeren  ausführenden  Specialkanal.  Diese  Specialkanäle  vereinigen 
sich  zu  0-1 — 042  mm  weiten,  wenig  gekrümmten  Kanälen,  welche  seitlich  in  jene  grossen  1 '/2 — 5  mm 
weiten    ausführenden   Hauptkanäle    einmünden,   welche    unterhalb    der    von   Ausströmungsporen    durch- 


Tetractinelliden  der  Adria.  1-11 

brochenen  Partien  der  Oberfläche  so  zahlreich  sin«.!  (Taf.  VII,  Fig.  121  a).  Zuweilen  laufen  mehrere  solche 
weite  Kanüle  geradlinig  und  auf  beträchtliche  Strecken  hin  wie  Orgelpfeifen  parallel  neben  einander  her. 
Domförmig  abgerundet  enden  dieselben  unter  der  Rinde.  Alle  grösseren  Kanäle  im  Inneren  des  Schwammes, 
und  namentlich  diejenigen  des  ausführenden  Systems,  werden  von  zahllosen  feinen,  quer  ausgespannten 
Membranen  durchsetzt,  welche  mehr  oder  weniger  weit  in's  Kanallumen  vorragen.  Zwischen  diesen  Quer- 
septen  liegen  breite,  niedere  Nischen,  in  welche  die  Nebenkanäle  einmünden. 

Die  Ausströmungschone  stehen  mit  den  weiten  Endkuppeln  der  ausführenden  Kanalstämme  entweder 
in  directer  Verbindung  (Taf.  VIII,  Fig.  125),  oder  aber  es  gehen  von  den  Endkuppeln  kleinere  Kanäle  ab, 
welche  zu  den  Chonen  hinanführen  (Taf.  VIII,  Fig.  126).  Die  Ausströmungschone  sind  grösser,  nament- 
lich breiter  als  die  Einströmungschone  und  bedeutend  weiter  von  einander  entfernt.  Fast  nie  sind  sie 
(in  den  Präparaten)  ganz  geschlossen  und  auch  mit  schwachen  Vergrösserungen  lässt  sich  ihr  Chonal- 
kanal  deutlich  erkennen  (Taf.  VIII,  Fig.  126).  Nicht  selten  trifft  man  auch  weit  offene  Ausströmungschone 
an  (Taf.  VIII,  Fig.  125).  Einströmungschone  habe  ich  nie  solcherart  klaffend  gesehen.  Von  jeder  Ausströ- 
mungschone zieht  ein  verticaler,  nach  oben  hin  sich  verbreiternder  Kanal  durch  den  Sterrasterpanzer 
empor,  um  sich  oben  in  zahlreiche  Aste  zu  theilen,  die  zu  den  Ausströmungsporen  hinaufziehen.  Die  ver- 
ticalen  Kanalstämme  halten  0'7 — 1  mm  im  Durchmesser  und  sind  0-9 — 1  ■öiuiii  von  einander  entfernt.  Die 
Poren  des  Ausströmungssiebes  (Taf.  VII,  Fig.  123)  liegen  in  1-5 — 2  mm  grossen  Gruppen,  welche  durch 
0*2  ;//;;/  breite,  porenfreie  Streifen  von  einander  getrennt  werden.  Die  Poren  selbst  sind  von  sehr  verschie- 
dener Grösse,  O'OS — 0*25  /;;;;/  weit,  und  innerhalb  der  Gruppen  recht  nahe  beisammen.  Ein  Blick  auf  die 
in  gleich  starker  Vergrösserung  (20)  dargestellten  Figuren  119,  120,  123  und  124  der  Tafel  VII  zeigt,  um 
wie  vieles  grösser  die  Stammkanäle  und  Poren  des  ausführenden  (Fig.  123,  124)  als  jene  des  einführenden 
Systems  (Fig.  119,  120)  sind. 

Durch  die  Aststrahlen  der  Triaene,  welche  sich  tangential  zwischen  Pulpa  und  Rinde  ausbreiten,  wird 
die  Grenze  zwischen  beiden  scharf  markirt.  Die  unterste,  dicht  über  den  Triaenköpfen  folgende  Zone  der 
Rinde  (Taf.  VIII,  Fig.  125  rz,  120  r:!,  127  r:),  130)  ist  frei  von  Microscleren  und  besteht  aus  fibrillärem  Binde- 
gewebe. Die  Fibrillen  sind  in  dicht  gedrängten,  tangential  verlaufenden,  zu  einem  Filz  verflochtenen  Bün- 
deln angeordnet.  Zwischen  den  Fibrillenbündeln  finden  sich  zwei  Arten  von  Elementen:  langgestreckte, 
blasse,  spindelförmige  oder  multipolare,  tangential  orientirte  Zellen  (Taf.  VIII,  Fig.  130  a),  und  kuglige 
Elemente  (Taf.  VIII,  Fig.  130/'),  welche  zahlreiche  grosse,  stark  lichtbrechende  Körner  enthalten.  Die 
letzteren  ragen  meist  etwas  über  die  Oberfläche  der  Zellen  vor  und  verleihen  diesen  Elementen  ein  maul- 
beerartiges Aussehen,  weshalb  ich  sie  Maulbeerzellen  nennen  will.  Die  Körner  erscheinen  gelblich,  und 
diese  Maulbeerzellen  sind  es,  welche  dem  Schwämme  seine  gelbe  Farbe  verleihen.  Ich  betrachte  diese 
Zellen  als  Nahrungsspeicherzellen.  Die  fibrilläre  Grundsubstanz  färbt  sich  mit  Haematoxylin  und  vielen 
Anilinfarben,  namentlich  Congoroth,  die  Substanz  der  langgestreckten  Zellen  dagegen  zeigt  eine  Vorliebe 
für  Karmin ;  untingirbar  sind  die  Körner  der  Maulbeerzellen. 

Über  dieser  Fibrillenzone  folgt  der  Sterrasterpanzer,  welcher  ungefähr  drei  Vierteltheile  der  ganzen 
Rinde  bildet  (Taf.  VIII,  Fig.  125  r2,  126  r2,  127  r2).  In  der  Umgebung  der  Stellen,  wo  die  Pelznadelschäfte 
von  der  microsclerenfreien  proximalen  Rindenzone  in  den  Sterrasterpanzer  eintreten,  bemerken  wir  nach 
oben  sich  biegende  Fibrillenbündel,  welche  vertical  verlaufend,  die  Nadelschäfte  begleiten.  Diese 
Fibrillenhüllen  der  Nadelschäfte  lassen  sich  weit  hinauf,  stellenweise  bis  hart  an  die  äussere  Oberfläche 
verfolgen.  Aber  auch  abgesehen  von  diesen,  gibt  es  in  den  unteren  Theilen  der  Sterrasterlage  zahlreiche 
Fibrillenbündel,  welche  sich  zwischen  den  proximal  weiter  von  einander  entfernten  Sterrastern  hindurch 
schlängeln  und  in  ihrem  Verlaufe  immer  unregelmässiger  und  umso  weniger  tangential  werden,  je  mehr  sie 
sich  der  äusseren  Oberfläche  nähern.  In  den  mittleren  und  distalen  Partien  des  Sterrasterpanzers,  wo  die 
Kugeln  näher  bei  einander  liegen,  sind  solche  Fibrillenbündel  nur  selten  aufzufinden.  Die  Sterraster  selbst 
stehen  mit  einander  durch  zahlreiche  Fäden  in  Verbindung,  welche  büschelweise  von  ihnen  ausstrahlen 
(Taf.  VIII,  Fig.  128,  129)  und  benachbarte  Sterraster  mit  einander  verbinden.  Diesen  Verbindungsfäden  ver- 
dankt der  Sterrasterpanzer  seine  Festigkeit.   Die  Fäden  selbst   sind  gerade   und  erscheinen  zumeist   in  der 


142  R.  v.  Lendenfeld, 

Mitte  leicht  spindelförmig  verdickt  und  körnig  (Tat".  VIII,  Fig.  129).  Durch  Karmin  werden  sie  nicht  merk- 
lich gefärbt,  umso  stärker  aber  durch  Haematoxylin  und  mehrere  Anilinfarben.  Am  besten  sind  sie  mit 
Haematoxylin-Eosin  zur  Anschauung  zu  bringen,  und  zwar  an  kleinen  Rindenstücken,  die  wenige  Augen- 
blicke in  Osmiumsäure  gelegen  hatten.  Zellkerne  konnte  ich  in  diesen  Fäden  nicht  nachweisen,  und  ich 
würde  sie,  wären  sie  nicht  zum  Theil  spindelförmig  und  körnig,  unbedenklich  als  Bindegewebsfibrillen  in 
Anspruch  nehmen,  so  aber  erscheint  mir  ihre  wahre  Natur  zweifelhaft.  Das  zarte  Gewebe,  welches  die 
äusserste  Rindenlage  bildet  (Taf.  VIII,  Fig.  125  rt,  12(1;'!,  127  r,),  enthält  keine  Serraster.  Aussen  wird 
diese  Rindenzone  von  der  cribriporalen  Dermalmembran  begrenzt.  In  derselben  verlaufen  die  Sammel- 
kanäle, welche  den  grössten  Theil  des  Raumes  einnehmen  und  nur  durch  dünne  Gewebelagen  von  ein- 
ander getrennt  sind.  Letztere  stellen  die  Verbindung  zwischen  der  Dermalmembran  und  dem  Sterraster- 
panzer  her.  An  der  äusseren  Oberfläche  der  Porensiebmembran  finden  sich  stets  zahlreiche  Strongylaster 
(Taf.  VIII,  Fig.  131),  und  diese  schaaren  sich  häufig  an  den  Porenrändern  (Taf.  VII,  Fig.  118).  Während  in 
den  Regionen  der  Einströmungsporen  die  Strongylaster  stets  auf  die  äussere  Oberfläche  beschränkt  sind, 
findet  man  in  den  Regionen  der  Ausströmungsporen  nicht  selten  das  ganze  Gewebe  der  äusseren  Rinden- 
lage von  ihnen  erfüllt.  Das  die  Sammelkanäle  der  äusseren  Rindenzone  trennende  Gewebe  besteht  aus 
einer  hyalinen  Grundsubstanz,  welcher  Sternzellen  eingelagert  sind;  complicirter  gebaut  erscheint  die  ober- 
flächliche Siebplatte.  Von  oben  betrachtet  (Taf.  VII,  Pig.  118)  erkennt  man  bei  tiefer  Einstellung  zahlreiche, 
scheinbar  rundliche  Zellen  mit  körnigem  Plasma  und  deutlichen  Kernen,  welche  stark  tingirbar  sind. 
Querschnitte  durch  die  Siebplatte  (Taf.  VIII,  Fig.  131)  zeigen,  dass  wir  es  hier  mit  birnförmigen  Zellen  (c) 
zu  thun  haben,  welche  über  dem  blassen  Sternzellengewebe  und  unter  der  äussersten  Strongylasterlage 
ziemlich  dicht  gedrängt  neben  einander  stehen  und  ihren  verschmälerten  Theil  vertical  oder  schief  gegen 
die  äussere  Oberfläche  richten.  Die  äusserste  Rindenlage,  in  welche  die  Strongylaster  eingebettet  sind, 
zeigt  eine  sehr  feine  tangentiale  Streifung  (Taf.  VIII,  Fig.  131a)  und  erinnert  an  die  Cuticula  von  Hali- 
sarca.  Zellkerne  lassen  sich  in  dieser  Schicht  nicht  nachweisen,  dagegen  findet  man  zuweilen  unterhalb 
derselben  Zellen,  welche  im  Querschnitt  durch  die  Siebmembran  spindelförmig  erscheinen  (Taf.  VIII, 
Fig.  131  /')  und  entweder  wirklich  Spindelzellen  oder  aber  die  optischen  Durchschnitte  tangential  orien- 
tirter  Plattenzellen  sind.  Letzteres  scheint  mir  wahrscheinlicher,  da  man  in  der  Flächenansicht  (Taf.  VII, 
Fig.  118)  keine  Spindelzellen,  wohl  aber  undeutliche  Gebilde  mit  verwaschenen  Contouren  und  deutlichen 
Kernen  über  dem  Niveau  der  Birnzellen  sehen  kann,  welche  wohl  die  Flächenbilder  von  Plattenzellen  sein 
möchten.  Die  Birnzellen  nehme  ich  als  Drüsenzellen  in  Anspruch  und  homologisire  dieselben  den  von  mir 
bei  so  vielen  anderen  Spongien  aufgefundenen  Elementen  dieser  Art.  Die  tangential  gestreifte  Grenzschicht 
dürfte  wohl  eine  Cuticula  sein.  Ob  die  darunter  liegenden  Platten(?)zellen  ein  Epithel  darstellen,  wage  ich 
nicht  zu  entscheiden. 

In  derWand  der  zu  den  Chonen  hinabziehenden  Einfuhr-,  beziehungsweise  Ausfuhrkanäle,  findet  man 
einzelne  circuläre  Spindelzellen.  Öfters  sieht  man  an  derOberfläche  der  Kanalwand  selbstZellen,  welche  im 
Durchschnitt  spindelförmig  aussehen  und  wohl  Querschnitte  von,  die  Kanalwand  auskleidenden  Platten- 
zellen sein  könnten;  jedenfalls  gleichen  sie  den  optischen  Querschnitten  der  Plattenzellen  an  den  Wänden 
der  Einfuhrkanäle  der  Syconen.  Nach  unten  hin  nimmt  die  Zahl  der  circulären  Spindelzellen  erst  all- 
mälig,  dann,  wenn  wir  zur  Chone  kommen,  plötzlich  zu.  Der  Chonalpfropf  selbst  (Taf.  VIII,  Fig.  132) 
besteht  aus  circulären  Spindelzellen  (c),  welche  umso  dichter  beisammen  liegen  und  umso  kürzer  und 
dicker  sind,  je  näher  sie  dem  Chonalkanal  (a)  liegen.  Im  Längsschnitt  (Radialschnitt)  (Taf.  VIII,  Fig.  133) 
erscheinen  die  Querschnitte  dieser  Zellen  kreisrund  oder  oval.  Der  Kern  ist  deutlich,  er  liegt  central.  Zwi- 
schen den  Spindelzellen  finden  sich,  namentlich  in  den  äusseren  Theilen  des  Chonalpfropfes,  einzelne 
kuglige Elemente  (Taf.  VIII,  Fig.  132  d).  Im  Chonalkanal  liegen  zahlreiche  vielstrahlige  Oxyaster  (Taf.  VIII, 
Fig.  132,  133).  In  den  engen  Einfuhrchonen  kreuzen  sich  die  Strahlen  dieser  Sterne  und  bilden  eine  Art 
Gitter,  durch  welches  das  einströmende  Wasser  filtrirt  wird.  Bei  vielen  Chonen  beobachtet  man  an  der  Wand 
des  Chonalkanals  kuglige  oder  auch  cylindrische  Zellen  (Taf.  VIII,  Fig.  132  b),  deren  Plasma  dunkelkörnig 
ist  und  sich  mit  den  meisten  Farben,  namentlich  mit  Haematoxylin   intensiv  färbt.    Zuweilen,  wenngleich 


Tetractinelliden  der  Adria.  143 

selten,  sind  diese  Zellen  radial  orientirt  und  bilden  eine  Art  Cylinderepithel.  Die  optischen  und  chemi- 
schen Eigenschaften  dieser  Zellen  scheinen  mir  darauf  hinzuweisen,  dass  sie  Phagocyten  sind,  welche 
die  Chonalkanäle,  die  einzigen  Zugänge  zum  Inneren  des  Schwammes,  bewachen:  schädliche,  mit  dem 
Wasserstrom  vorbeikommende  Microorganismen  erfassen  und  auffressen.  Sie  hätten  dann  eine  ähnliche 
Function,  wie  die  auf  der  Rachenschleimhaut  des  Hundes  herumkriechenden  amoeboiden  Zellen,  welche 
Staubtheile  u.  s.  w.  verschlucken.  Ihr  häufiges  Fehlen  in  Präparaten  könnte  auf  ihre  lose  Verbindung  mit 
der  Unterlage  zurückgeführt  werden.  Die  Einströmungschonen  ragen  stets,  die  Ausströmungschonen  aber 
nur  im  contrahirten  Zustande  pfropfartig  in  die  Pulpakanäle  hinein  (Taf.  VIII,  Fig.  126,  127).  Die  dilatirten 
Ausströmungschone  (Taf.  VIII,  Fig.  125)  erscheinen  als  weite  Ringe  in  der  Umgebung  der  Eintrittsstellen 
der  ausführenden  Rindenkanalstämme  in  die  Rinde. 

An  den  Membranen,  welche  in  den  grösseren  Kanälen  der  Pulpa  quer  ausgespannt  sind,  und  die 
wegen  ihrer  Zartheit  und  Armuth  an  Nadeln  sehr  genau  untersucht  werden  können,  war  ich  nicht  im 
Stande  ein  Plattenepithel  nachzuweisen.  Man  sieht  nur  eine  hyaline  Substanz,  die  stellenweise  eine  leichte 
Andeutung  von  fibrillärer  Structur  erkennen  lässt,  und  in  welcher  blasse,  ziemlich  dickleibige,  sehr  poly- 
morphe multipolare  oder  auch  birnförmige  Zellen  von  0 ■  Ol  nun  Durchmesser  liegen.  Die  Kerne  dieser 
Zellen  sind  kuglig  und  liegen  meist  excentrisch.  Ausser  diesen  ziemlich  zahlreichen  Elementen  kommen 
einzelne  schlankstrahlige  Oxyaster,  sowie  die  oben,  bei  Besprechung  des  basalen  Theiles  der  Rinde 
beschriebenen  Maulbeerzellen  vor.  Die  letzteren  sind  kuglig  oder  oval,  haben  einen  Durchmesser  von 
0-02  in m  und  bestehen  grösstentheils  aus  Haufen  von  0-004  nun  grossen,  kugligen  Körnern. 

In  der  Pulpa  finden  sich  grosse,  0'04  nun  im  Durchmesserhaltende  massige  Zellen  mit  wohl  abge- 
setzten Ausläufern,  welche  ich  als  Silicoblasten  auffasse.  Zuweilen  ist  einer  ihrer  Ausläufer  ganz  gerade 
und  sehr  lang  — bis  0*1  nun.  Im  Inneren  der  Zelle  findet  sich  ein  massiger,  unregelmässig  contourirter, 
stark  lichtbrechender  Körper,  welcher,  so  lange  er  noch  klein  ist,  dem  kugligen  Zellkern  seitlich  anliegt, 
später  aber,  wenn  er  bedeutendere  Dimensionen  erlangt  hat,  den  Kern,  in  dem  stets  ein  kleiner  Nucleolus 
deutlich  ist,  allseitig  umgibt.  Diese  stark  lichtbrechenden  Körper  halte  ich  für  die  ersten  Nadelanlägen,  und 
die  Annahme  scheint  mir  nicht  ungerechtfertigt,  dass  in  den  mit  einem  langen,  geraden  Fortsatz  ausgestat- 
teten Silicoblasten  die  Triaene  gebildet  werden.  Der  stark  lichtbrechende  Körper  wäre  hier  die  Triaen- 
kopf-Anlage,  während  in  dem  oder  um  den  langen  Fortsatz  der  Zelle  der  Schaft  zur  Ausbildung  käme.  Bei 
einzelnen  ganz  jungen  Sterrastern  von  schlankstrahliger  Stechapfelform  gelingt  es  eine  tingirbare  Plasma- 
hülle nachzuweisen,  welche  an  einer  Stelle  verdickt  ist  —  im  optischen  Durchschnitt  siegelringförmig 

und  in  dieser  Verdickung  einen  brotleibförmigen  Zellkern  birgt. 

In  einigen  Exemplaren  fanden  sich  grosse,  vermuthlich  völlig  reife  Eier  (Taf.  VIII,  Fig.  134).  Diese 
liegen  meistens  in  Gruppen  von  drei  bis  sechs  und  mehr  in  gemeinsame,  bis  zu  ()-'2  nun  grosse  Endo- 
thelkapseln  eingeschlossen.  Die  Eier  liegen  nicht  frei  in  den  Kapseln,  sondern  es  ist  jedes  Ei  noch  von 
einer  zarten,  scheinbar  structurlosen,  cuticulaähnlichen  Membran,  einer  Specialkapsel  umgeben.  Das 
körnige  Plasma  der  Eizelle  füllt  die  Kapsel  —  in  Paraffinpräparaten  —  lange  nicht  ganz  aus,  sondern  ist 
entweder  nur  durch  pseudopodienartige  Fortsätze  mit  der  Innenwand  ihrer  Specialkapsel  in  Verbindung 
oder  in  seiner  oberflächlichen  Partie,  von  grösseren,  wasserhellen  Bläschen  oder  Hohlräumen  erfüllt.  Sehr 
auffallend  tritt  zuweilen  (wie  in  der  Figur)  der  grosse  kuglige  Kern  hervor.  Zuweilen  aber  lässt  sich  über- 
haupt kein  Kern  in  der  Eizelle  nachweisen.  Diese  Unterschiede  sind  wohl  der  Ausdruck  verschiedener  Reife- 
stadien der  Eier. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  21;  Taf.  III,  Fig.  40;  Taf.  VII,  Fig.  118—124;  Taf.  VIII,  Fig.  125—128, 
131  — 133)  besteht  aus  Rhabdenbündeln  im  Inneren,  Triaenen  im  oberflächlichen  Theil  der  Pulpa  und 
zahlreichen  verschiedenen  Triaenen,  Diaenen  und  Monaenen  im  Pelz.  Die  Microsclere  sind  Strongylaster 
Oxyaster  und  Sterraster.  An  der  äusseren  Oberfläche  liegen  kleine  Strongylaster,  darunter  die  Sterraster, 
und  in  den  Kanalwänden  vielstrahlige  Oxyaster.  In  der  Tiefe  der  Rinde  kommen  meist  zerstreute,  grosse 
Strongylaster  vor.  In  der  Pulpa  finden  sich  Jugendstadien  von  Sterrastern  und  wenigstrahlige  Oxyaster, 
sowie,  in  den  Kanalwänden,  einzelne  vielstrahlige  Oxyaster. 


144  R.  v.  Leinten  fehl. 

Die  Rhabde  der  Pulpa  sind  mehr  oder  weniger  deutlich  zu  Bündeln  vereint,  welche  von  der  Schwamm- 
basis ausgehend,  im  Allgemeinen  gegen  die  Oberfläche  ausstrahlen.  Stets  kommen  die  Enden  der  Bündel 
annähernd  senkrecht  auf  die  Oberfläche  zu  stehen.  Diese  Bündel  bestehen  aus  Amphioxen,  Stylen  (und 
Tylostylen?).  Die  weitaus  häufigsten  Nadeln  in  den  Bündeln  sind  Amphioxe  (Taf.II,  Fig.  21  A,E,  L,  M,  0, 
P,  0,  R,  U).  Sie  sind  stets  nach  beiden  Enden  hin  allmälig  und  gleichmässig  verdünnt  und  ziemlich  scharf 
zugespitzt.  Die  gewöhnlichen  Amphioxe  (0,  0)  sind  annähernd  gerade,  2 — 3  mm  lang  und  in  der  Mitte  0-023 
bisO-3/»;»  dick.  Doch  erreichen,  namentlich  bei  grossen  Exemplaren,  einzelne  Amphioxe  viel  bedeutendere 
Dimensionen.  Ich  habe  solche  (Ä)  von  4  mm  Länge  und  0-05  mm  Dicke  beobachtet.  Bei  einzelnen  Exem- 
plaren findet  man  neben  den  gewöhnlichen  auch  viel  kleinere  Amphioxe,  oft  in  ziemlich  grosser  Zahl. 
Diese  sind  blos  0-2 — 0'55  mm  lang  und  0-005 — 0'01  mm  dick,  gerade  (U)  oder  gekrümmt  (L,  M,  P). 
Sehr  selten  sind  doppelt  bogenförmig  gekrümmte  Amphioxe  (R),  sowie  Amphioxe  mit  einer  Centralver- 
dickung (E).  Diese  aberranten  Formen  haben  dieselben  Dimensionen,  wie  die  gewöhnlichen  Amphioxe. 
Ebenso  selten  sind  die  Style  (Taf.  II,  Fig.  21  /,  A",  S).  welche  man  nur  ausnahmsweise  zwischen 
den  Amphioxen  in  den  Nadelbündeln  der  Pulpa  findet.  Diese  Style  können  wohl  als  verunstaltete 
Amphioxe  angesehen  werden.  Sie  sind  entweder  gerade  (I,  K),  oder  auch  am  stumpfen  —  verunstalteten  — 
Ende  unregelmässig  verkrümmt.  Die  von  mir  beobachteten  Style  waren  0-23 — 0'3mm  lang  und  am 
stumpfen  Ende  0'007 — 0' 02  111111  dick.  Noch  seltener  sind  die,  ebenfalls  in  den  Nadelbündeln  der  Pulpa 
vorkommenden  Tylostyle  (Taf.  II,  Fig.  21  N,  T).  Sie  sind  ganz  gerade,  cylindrisch,  plötzlich  zugespitzt, 
mit  kugligem,  terminalem  Endknopf,  0-4 — 0-6  mm  lang  und  0-012 — 0'02  mm  dick.  Der  Endknopf  hat 
einen  Durchmesser,  welcher  etwa  der  doppelten  Nadeldicke  gleichkommt.  In  Betreff  der  kleinen  Amphioxe 
iL,  M,  P,  U)  und  dieser  Tylostyle  (N,  T)  scheint  mir  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dass  sie  nicht 
der  Geodia  angehören,  sondern  einer  Cliona,  einem  Bohrschwamm,  der  sich  zuweilen  in  die  erstere  ein- 
zubohren scheint.  Ich  habe  nämlich  in  einzelnen  Exemplaren  von  Geodia  cydonhim  jene  charakteristi- 
schen spirastrilliden  Microsclere  gesehen,  welche  eine  der  adriatischen  Clionen  charakterisiren,  und  die 
ganz  gewiss  nicht  Nadeln  der  Geodia  sind.  Nun  hat  diese  Clione  ähnliche  Megasclere  wie  jene  erwähnten 
Amphioxe  und  Tylostyle.  Ich  würde  deshalb  diese  Nadeln  hier  auch  gar  nicht  als  Geodia  cydonium-N adeln 
aufgeführt  haben,  wenn  ich  sie  blos  in,  durch  Kochen  mit  Salpetersäure  hergestellten  Nadelpräparaten 
gesehen  hätte.  Da  ich  dieselben  aber  mehrmals  auch  in  situ  in  den  Nadelbündeln  zwischen  den  normalen 
Amphioxen  beobachtete,  so  glaube  ich  gerechtfertigt  zu  sein,  sie  hier  als  möglicherweise  der  Geodia 
cydonium  angehörige  Nadeln  zu  beschreiben.  Es  kommt  mir  kaum  wahrscheinlich  vor,  dass  die  Geodia 
diese  Nadeln  der  in  ihr  bohrenden  Cliona  entlehnt  und  ihren  eigenen  Nadelbündeln  eingefügt  habe. 

Die  Triaene  sind  auf  die  oberflächliche  Partie  des  Schwammes  beschränkt.  Ihre  Köpfe  liegen  entweder 
frei  (Pelznadeln)  oder  an  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde.  Die  Aststrahlen  breiten  sich  stets  tangen- 
tial aus,  während  die  Schäfte  radial  und  centripetal  orientirt  sind.  In  der  subcorticalen  Schicht  werden  zwei 
Triaenarten  angetroffen:  Orthotriaene  und  Anatriaene.  Die  Orthotriaene  (Taf.II,  Fig.21  B,  C,  D,  F,  G,H) 
haben  conische,  gerade  oder  gegen  das  Ende  hin  leicht  gekrümmte  Schäfte.  Scharfspitzig  sind  dieselben  nie, 
und  nicht  selten  werden,  namentlich  bei  den  dickschäftigen  Formen,  stark  abgestumpfte,  fast  cylindrische 
Schäfte  angetroffen  (B,  C).  Die  Schäfte  sind  1  -6 — 3'5 ;;/;;/  lang,  die  ganz  stumpfen  viel  kürzer  als  die  nor- 
malen. Die  grösste  Dicke  des  Schaftes,  dicht  beim  Triaenkopf,  beträgt  0'03 — 0-06  mm,  dabei  sind  oft  die 
dünnsten  Orthotriaene  länger  als  die  dicksten.  Die  Aststrahlen  sind  bei  jungen  Nadeln  (F)  gerade  und  etwas 
aufstrebend;  später  biegen  sie  sich  einfach  zurück  (B,  D,  G),  oder  erscheinen  auch  S förmig  gekrümmt, 
mit  leicht  aufstrebender  Spitze  (C,  H).  Stets  sind  die  Aststrahlen  conisch  und  scharfspitzig;  sie  sind  in 
ausgebildeten  Nadeln  0'25 — 0-47  mm  lang  und  basal  0-05 — 0-07  mm  dick,  meist  etwas  dünner  als  der 
Schaft.  Die  Anatriaene  (Taf.II,  Fig.  21  q,  s)  liegen  meist  etwas  tiefer  als  die  Orthotriaene.  Sie  sind 
viel  schlanker  und  länger  als  diese.  Der  etwas  unregelmässig,  leicht  gekrümmte  Schaft  ist  3-3  bis 
4-5  mm  lang  und  basal  0'02  mm  dick.  Gegen  das  Ende  hin  wird  er  ausserordentlich  dünn.  Die  anker- 
förmig  zurückgebogenen  Aststrahlen  sind  ziemlich  stumpf,  <>•  1 — 0- 17  mm  lang  und  an  der  Basis  0-016 
bis  0*033  mm  dick.   Zuweilen  (q)  sitzt  auf  der  Mitte  des  Triaenkopfes  eine  buckelartige  Vorragung;    bei 


Tetr  actin  elli den  der  Adria.  145 

diesen  Formen  sind  also  die  Aststrahlen  nicht  ganz  am  äussersten  Ende  des  Schaftes  inserirt.  Schon  bei 
der  letztbeschriebenen  Species,  Geodia  conchilega,  haben  wir  eine  grosse  Mannigfaltigkeit  in  der  Form  der 
Triaene  des  Pelzes  angetroffen,  aber  noch  weit  reicher  an  verschiedenen  Gestalten  ist  der  Nadel- 
besatz, welcher  sammtartig  die  freien  Oberflächen  der  Geodia  cydonium  bekleidet.  Diese  Nadeln  haben 
ausserordentlich  lange  und  schlanke,  in  eine  allerfeinste  Spitze  auslaufende,  gerade  oder  leicht  ver- 
krümmte Schäfte,  welche  eine  Länge  von  4 — 5  mm  erreichen.  Die  dickste  Stelle  des  Schaftes  befindet  sich 
nur  bei  den  Anatriaenen  dicht  unter  dem  Triaenkopf;  bei  allen  den  verschiedenen  Pro-  und  Orthotriaen- 
formen  und  ihren  Derivaten  ist  sie  der  Längenmitte  des  Schaftes  genähert,  '/2 — 1  nun  und  mehr  vom  Triaen- 
kopf entfernt;  von  dieser  dicksten  Stelle  aus  verdünnt  sich  der  Schaft  gleichmässig  nach  beiden  Enden  hin. 
Die  Maximaldicke  der  meisten  Pelznadelschäfte  beträft  ungefähr  0-01  nun.  aber  daneben  finden  sich  immer- 
hin zahlreiche  sowohl  dickere  als  dünnere.  Die  feinsten  Pelznadeln  haben  blos  0'002,  die  stärksten  bis  zu 
0*03  mm  dicke  Schäfte.  Die  Schäfte  dieser  Pelznadeln  sind  pfahlförmig  in  die  Rinde  eingesenkt  und  ihre 
Köpfe  ragen  2 — 4  mm  weit  frei  über  die  Schwammoberfläche  vor  (Taf.  VIII,  Fig.  125,  126,  127).  Es  lassen 
sich  mehrere  Formenreihen  von  Pelznadeln  unterscheiden;  die  wichtigsten  sind;  1.  Anatriaen  —  Tylostyl; 
2.  Orthomonaen — Mesorthomonaen  —  Diactin  mit  Aststrahlenrudiment,  und  3.  Mesoprotriaen  —  Mesopro- 
diaen — Mesopromonaen.  Die  Anatriaene  (Taf.  II,  Fig.  21  //,  u,  w,  x)  haben  drei  nur  schwach  ankerförmig 
zurückgebogene,  meist  0-005  (w) — 0-03  (v)  mm  lange  Aststrahlen,  welche  in  der  Pegel  etwas  dicker  sind 
als  der  Schaft.  Zuweilen  sind  die  Aststrahlen  derart  verkümmert,  dass  (wie  bei  G.  conchilega  s.  d.)  aus 
dem  Anatriaen  ein  Tylostyl  wird.  Andrerseits  aber  findet  man  im  Pelz  auch  zuweilen  ziemlich  viele  von  den- 
selben grossen  Anatriaenen,  die  oben  aus  der  subcorticalen  Schicht  beschrieben  wurden  sind  (Taf.  II, 
Fig.  21  q,  s.).  Seltener  sind  im  Pelz  die  von  Orthotriaenen  abzuleitenden  Orthomonaene  (Taf.  II,  Fig.21  o). 
Es  kommen  regelmässige  und  solche  unregelmässige,  Spazierstock  ähnliche  Formen,  wie  die  abgebildete, 
mit  0-  1  mm  langem  Aststrahl  vor.  Ebenso  selten  werden  die  von  Protriaenen  abzuleitenden  Promonaene 
(Taf.  II,  Fig.  21  »/)  angetroffen.  Bei  diesen  ist  der  Aststrahl  gerade,  konisch  und  0"2  /;////  lang.  Zu  den 
seltenen  Pelznadelformen  gehören  auch  die  Mesanamonaene  (Taf.  II.  Fig.  21  //)  und  die  Mesorthomo- 
naene  (Taf.  II,  Fig.  21  d).  Von  diesen  Formen  sind  wohl  auch  jene  Mesomonaene  abzuleiten,  bei  denen 
der  Aststrahl  ganz  verkümmert  und  unregelmässig  ist  (Taf.  II,  Fig.  21  _/j.  Entschieden  vorherrschend 
im  Pelz  sind  die  Formen  mit  aufstrebenden  Aststrahlen  und  Schaftfortsatz:  Mesoprotriaene,  Mesoprodiaene 
und  Mesopromonaene.  Die  Mesoprotriaene  (Taf.  II,  Fig.  21  c,  c,  g,  /',  I)  haben  drei  congruente,  auf- 
strebende, gegeneinander  concave,  0'03 — O'l  mm  lange,  scharfspitzige  Aststrahren,  welche  ebenso  dick 
sind  wie  der  Schaft.  Der  Schaftfortsatz,  welcher  zwischen  denselben  aufragt,  ist  stets  ganz  gerade,  scharf- 
spitzig und  sehr  regelmässig  konisch.  An  der  Basis  ist  derselbe  ebenso  dick  wie  der  Schaft  unterhalb  der 
Insertionsstelle  der  Aststrahlen.  Die  Länge  des  Schaftfortsatzes  aber  ist  sehr  verschieden.  Zuweilen  ist  die- 
selbe eben  so  lang  (e),  zuweilen  länger  (c,  i)  und  zuweilen  kürzer  (j>,  l)  als  die  Aststrahlen.  Die  Mesopro- 
diaene (Taf.  II,  Fig.21  ii,  p,  r,  /)  haben  ähnliche  Dimensionen  wie  die  Mosoprotriaene,  nur  kommen  unter 
ihnen  häufiger  ganz  schlankstrahlige  Formen  (r,  /)  vor,  als  dies  bei  den  letzteren  der  Fall  ist.  Auch  bei  ihnen, 
ist  die  Länge  des  Schaftfortsatzes  grossen  Schwankungen  unterworfen.  Die  Mesopromonaene  (Taf.  II, 
Fig.  21  a,  b)  endlich,  welche  im  Vergleich  zu  den  Mesoprotriaenen  und  Mesoprodiaenen  ziemlich  selten 
sind,  haben  einen  aufstrebenden,  gegen  den  Schaftfortsatz  concaven  Aststrahl.  Die  äussere  Oberfläche  des 
Schwämme s  ist  mit  einer  mehr  oder  weniger  dichten  Lage  von  kleinen  Strongy lästern  (Taf. III,  Fig.  40  a,  b, 
c,d,  c;  Taf.  VII,  1 18;  Taf.  VIII,  Fig.  131)  bekleidet.  Dieselben  haben  meist  fünf  bissieben  gerade,  cylindrische, 
terminal  abgerundete,  0-002 — 0-005  mm  lange  und  0-0006  mm  dicke  Strahlen,  welche  meistens  eine  über- 
aus feine  Dornelung  erkennen  lassen  (Taf.  VIII,  Fig.  131).  In  der  Tiefe  der  Rinde,  unter  der  Sterrasterlage 
finden  sich  zuweilen,  aber  wie  es  scheint  nicht  bei  jedem  Exemplare,  grosse  Strongylaster  (Taf.  III, 
Fig.  40  k,  l,  m,  n).  Dieselben  haben  fünfzehn  bis  dreissig  gerade,  cylindrische  0-008 — 0  017  ////;/  lange  und 
0-0017 — 0-005/;/»/  dicke,  terminal  stark  dornige  Strahlen.  Der  meist  3/4 — 3  nun  dicke  Sterrasterpanzer 
besteht  aus  sphaeroidischen  Sterrastern  (Taf.  III,  Fig.  21  o,  </).  Dieselben  sind  von  ziemlich  constanter 
Grösse,  0-073  ///;;/  lang,  0-067  mm  breit  und  0'06  ;;/;;/  dick.  Der  Nabel  ist  ungefähr  O-Ol  7  /;////  breit  und 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  ig 


146  R.  v.  Lendenfeld, 

0-01  mm  tief.  In  den  Wänden  der  Rindenkanäle,  namentlich  der  Chonalkanäle,  finden  sieh  vielstrahlige 
Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  40/,  g,  h,  i:  Taf.  VIII,  Fig.  132,  133).  Dieselben  haben  fünfzehn  bis  dreissig  gerade, 
conische,  scharfspitzige  Strahlen,  an  denen  zuweilen  eine  Spur  feinster  Dornelung  zu  erkennen  ist.  Während 
die  Länge  der  Strahlen  dieser  Sterne  zwischen  (V0033  und  O'Ol  ;;/;;/  schwankt,  ist  ihrer  basale  Dicke 
immer  so  ziemlich  die  gleiche,  0-0013  mm.  Demgemäss  erscheinen  die  kurzen  Strahlen  stumpf  und  dick, 
die  angen  schlank  und  fein.  Wohl  finden  sich  Jugendstadien  von  Sterrastern  und  auch,  namentlich  in  den 
Kanal  wänden,  vielstrahlige  Aster  in  der  Pulpa,  aber  die  eigentlichen  Pulpami  croscleren  sind  wenigst  r  ahlige 
Oxyaster  (Taf.  III,  Fig.  40  p,  q.  r.  s.  t).  Dieselben  haben  vier  bis  sechs  gerade,  konische,  ziemlich  scharf- 
spitzige, 0-01  —  0-02  mm  lange,  an  der  Basis  etwa  0'0014  ;;/;;/  dicke  Strahlen.  Zwischen  den  viel-  und 
wenigstrahligen  Oxyastern  kommen  wohl  Übergänge  vor,  dieselben  sind  aber  sehr  selten.  Taf.  III,  Fig.  40 p 
stellt  eine  solche  Übergangsform  dar. 

Die  Farbe  des  lebenden  Schwammes  ist  an  der  Oberfläche  ein  helles  orangegelb;  allein  die  Algen  etc., 
welche  den  Schwamm  überwuchern,  lassen  diese  Farbe  kaum  durchblicken.  Die  Rinde  erscheint  im  Durch- 
schnitt wegen  des  Glanzes  der  zusammengedrängten  Sterraster  weiss.  Die  Pulpa  ist  licht  gelbbraun.  In 
Weingeist  und  trocken  erscheint  dieselbe  weniger  gelb,  mehr  braun. 

Geodia  cydonhtm  hat  eine  kosmopolitische  Verbreitung.  Der  Schwamm  ist  an  den  atlantischen 
Küsten  von  Europa  und  Amerika,  sowie  an  den  paeifischen  Küsten  von  Amerika  und  Asien  gefunden 
worden.  Ich  selbst  habe  ihn  in  Australien  gesammelt.  Im  Mittelmeer  ist  er  in  der  Adria,  bei  Constantinopel 
und  Neapel  beobachtet  worden.  Die  adriatischen  Fundorte  sind:  der  Quarnero,  Triest,  der  Kanal  von  Zara 
und  Lesina. 

59.   Geodia  tuberosa  O.Schmidt. 

Tai'.  I,  Fig.  3;  Taf.  II.  Fig.  20;  Taf.  III,  Fig.  37;  Taf.  VIII,  Fig.   135. 

1862     wurde  dieser  Schwamm  von  0.  Schmidt  (1862,  p.  50,  Taf.  IV)  unter  dem  Namen  Geodia  tuberosa  beschrieben. 
1888     führte  Sollas  (1888,  p.  263)  denselben  als  Cydonium  tuberosum  auf. 

Ich  behalte  hier  den  ursprünglichen  Schmidt'schen  Namen  unverändert  bei.  Mein  Material  dieses 
Schwammes  stammte  aus  Lesina. 

Junge  kleine  Exemplare  von  1 — 2  cm  Durchmesser  sind  ziemlich  regelmässig  kuglig,  grössere  (Taf.  I, 
Fig.  3)  erscheinen  unregelmässig  knollig,  bedeckt  mit  grossen,  abgerundeten  Vorragungen.  Das  grösste 
Exemplar,  welches  ich  sah,  hatte  einen  Maximaldurchmesser  von  25  cm.  An  der  Oberfläche  haften  zu- 
weilen Steinchen  und  Muschelfragmente;  im  Übrigen  wird  dieselbe,  wie  bei  G.  cydonium,  von  einem  Pelz 
von  Nadeln  bekleidet.  Einströmungsporen  finden  sich  auf  allen  jenen  Theilen  der  Vorragungen,  wo  nicht 
Fremdkörper  haften.  Die  Ausströmungsporen  liegen  in  Gruppen  in  den  Vertiefungen.  Die  Einströmungs- 
poren sind  kreisrund,  0'025  mm  weit,  in  0  5  mm  grossen,  durch  ziemlich  breite,  porenfreie  Streifen 
gretrennten  Gruppen  vereint.  Die  von  jeder  Porengruppe  herabziehenden,  einführenden  Stammkanäle  sind 
durchschnittlich  0-  1  ;;/;;/  weit  und  1  mm  von  einander  entfernt.  Die  Einfuhrchone  erscheinen  meistens  als 
O'Smni  lange  und  0  15  mm  breite,  von  der  Unterseite  der  Rinde  aus  in  die  Pulpa  hineinragende  Zapfen.  Die 
Kanäle,  in  welche  sie  hineinführen,  breiten  sich  mit  Vorliebe  tangential  zwischen  der  Pulpa  und  der,  meist 
1 — 2  mm  dicken  Rinde  aus.  Die  Geisseikammern  (Taf.  VIII,  Fig.  135)  sind  kuglig,  haben  einen  Durchmesser 
von  0'022  mm  und  werden  durch  ganze  kurze,  abführende  Specialkanäle  mit  grossen  0-03 — 0' 04  ;//;;/ 
weiten  Kanälen  verbunden,  welche  seitlich  in  die  0'5  —  1  ;;/;;/  weiten,  ausführenden  Hauptkanäle  ein- 
münden. Alle  grösseren  Kanäle  sind,  wie  bei  G.  cydonium.  reich  an  transversalen  Einschnürungen,  welche 
in  Gestalt  von  zarten  Ouermembranen  in  das  Kanallumen  hineinragen.  Die  ausführenden  Hauptkanäle 
ziehen  in  leichtgewundenem  Verlauf  hinauf  zu  den  Gruppen  von  Ausströmungsporen.  Unterhalb  der  letz- 
teren enden  sie.  Hier  liegen  die  Ausströmungschone,  die  meistens  weiter  offen,  stets  grösser  und  ungefähr 
doppelt  so  weit  von  einander  entfernt  sind  als  die  Einströmungschone.  Von  den  Ausströmungschonen 
ziehen    Stammkanäle    durch    den    Sterrasterpanzer   hinauf;    erst   ganz    oben,    dicht    unter   der  Oberfläche, 


Tetractinelliden  der  Adria.  147 

spalten  sich  dieselben  in  die  Aste,  welche  zu  den  0"  1  mm  weiten,  in  ungefähr  1  mm  grossen  Gruppen 
angeordneten  Ausströmungsporen  hinaufziehen. 

Bei  ( i.  tuberosa  finden  sich  ähnliche  Maulbeerzellen  wie  bei  G.  cydonium 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  20;  Taf.  III,  Fig.  37)  besteht  aus  Rhabdenbündeln  in  der  Pulpa,  Triaenen  in 
der  subcorticalen  Schicht  und  Triaenen  und  einzelnen  Rhabden  im  Pelz.  In  der  Rinde  linden  sich  kleine 
Strongylaster,  grosse  Strongylaster,  Oxyaster  und  Sterraster.  In  der  Pulpa  werden  Oxyaster  und  verschie- 
dene Formen  von  Strongylastern  angetroffen.  Die  Rhabdenbündel  der  Pulpa,  welche  im  Allgemeinen  garben- 
förmig  von  der  Schwammbasis  gegen  die  Oberfläche  ausstrahlen,  bestehen  aus  Amphioxen  (Taf.  11, 
Fig.  20  e,  f,  g).  Dieselben  sind  entweder  gross,  dick,  gerade,  cylindrisch  und  an  beiden  Enden  ziemlich 
plötzlich  zugespitzt,  amphitornartig  (e,  f)  oder  schlank,  gekrümmt  und  gegen  beide  Enden  hin  allmälig 
und  gleichmässig  zugespitzt  (g).  Sie  sind  1*6 —  3' 7  mm  lang  und  0-017  (die  krummen)  bis  0-05  fdie 
geraden  cylindrischen)  mm  dick.  In  der  subcorticalen  Schicht  finden  sich  zuweilen  Anatriaene  von 
ähnlicher  Form  und  Grösse  wie  die  Anatriaene  der  <»'.  cydonium  und  stets  Orthotriaene  (Taf.  II,  Fig.  20 
b,  c,  d).  Letztere  haben  einen  konischen,  etwas  abgestumpften  Schaft  und  leicht  zurückgebogene  Aststrahlen. 
Der  Schaft  ist  2—3*3  mm  lang  und. basal  0*07  mm  dick.  Die  Aststrahlen  sind  0*2 — 0'4  mm  lang  und  an 
der  Basis  ebenfalls  0"07  mm  dick.  Die  Pelznadeln  gleichen  jenen  von  G.  cydonium  es  ist  jedoch  der 
Formenreichthum  hier  nicht  so  gross.  Die  häufigste  Pelznadelform  ist  ein  Mesoprotriaen  (Taf.  II,  Fig. 
20  a)  mit  aufstrebenden  0*05  mm  langen  und  0-01  dicken  Aststrahlen,  mit  einem  Schaftfortsatz,  der  den 
Aststrahlen  an  Länge  ungefähr  gleichkommt,  und  einem  2  —4  mm  langen  und  0*012  mm  dicken  Schafte. 
Die  kleinen  Strongylaster  (Taf  III,  Fig.  37  a,  b,  c),  welche  an  der  Oherfläche  eine  dichte  Lage  bilden, 
haben  fünf  bis  sieben  gerade,  cylindrisch e,  terminal  abgerundete,  0*002 — 0*005  mm  lange  und  0*0005  mm 
dicke  Strahlen.  Die  grossen  Strongylaster  (Taf.  II,  Fig.  37  d,  g),  welche  selten  und  zerstreut  in  den 
tieferen  Theilen  der  Rinde  angetroffen  werden,  haben  meist  zehn  bis  zwanzig  gerade  cylindrische,  0'017  mm 
lange,  0*0017  —  0*005«-»w  dicke,  terminal  abgerundete  und  stark  dornige  Strahlen.  Die  vielstrahligen 
Oxyaster  (Taf.  II,  Fig.  37  e,f),  welche  in  der  Rinde,  namentlich  in  den  Wänden  der  Chonalkanäle  vor- 
kommen, haben  sechs  bis  zwanzig  gerade,  konische,  scharfspitzige,  0*01  —  0  <••_';//;;/  lange,  an  der  Basis 
0*0025  mm  dicke,  meist  fein  gedornte  Strahlen.  Die  Sterraster  (Taf.  III,  Fig.  37  //.  //'>  sind  sphaen lidisch, 
völlig  kreisrund.  0*0(57  mm  im  Quer- und  Längs-Durchmesser  und  0*05  mm  dick.  Auffallend  ist  die  bedeu- 
tende Grösse  der  über  die  Oberfläche  derselben  vortretenden  Basen  der  Kieselpyramiden,  aus  denen  sie 
zusammengesetzt  sind  (h),  sowie  die  Abflachung  der  Unterseite  (h'J,  in  deren  Mitte  der  0*013  mm  breite  Nabel 
liegt.  In  der  Pulpa  finden  sich,  abgesehen  von  Sterrasterjugendstadien,  vier  Asteraten:  wenigstrahlige 
Oxyaster  (Taf. III,  Fig.  37  /)  mit  vier  bis  sechs  konischen,  geraden  und  scharfspitzigen,  meist  fein  dornigen, 
0*025  mm  langen,  basal  0*002  mm  dicken  Strahlen;  vielstrahlige  Strongylaster  (Taf.  III,  Fig.  37  i)  mit 
zwanzig  bis  dreissig  cylindrischen,  geraden,  terminal  abgerundeten,  glatten  oder  nur  sehr  feindornigen, 
0*013  mm  langen  und  0*0017  mm  dicken  Strahlen;  wenigstrahlige  Strongylaster  (Taf.  III,  Fig.  37  m) 
mit  fünf  bis  acht  geraden,  cylindrischen,  terminal  abgerundeten,  meist  ganz  glatten,  0"0<  12  mm  dicken  Strahlen 
von  ungleicher  Länge  (an  einem  und  demselben  Stern  findet  man  Strahlen  von  0*017-  0*033  mm  Länge); 
und  ziemlich  selten  wenigstrahlige  Strongylaster  (Taf.  III,  Fig.  37  k)  mit  vier  bis  sechs  konischen, 
terminal  abgerundeten,  geraden  Strahlen,  deren  proximale  Hälfte  glatt  und  eieren  Distaltheil  stark  gedornt 
ist.  Die  Strahlen  dieser  Nadeln  sind  0*025  mm  lang  und  an  der  Basis  0  005  mm  dick. 

Die  Farbe  des  Schwammes  ist  schmutzig  weiss  oder  matt  violett,  letzteres  namentlich  an  den  dem 
Licht  ausgesetzten  Theilen  seiner  Oberfläche. 

Geodia  tuberosa  ist  bisher  nur  in  der  Adria  gefunden  worden,  und  zwar  bei  Zlarin  und  Lesina 

Genus  CAMINUS. 

Geodidae  mit  Sphaeren  und  Microdesmen  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  cribri- 
poralen  Einströmungschonen  und  gewöhnlichen  Oscularrohren,  ohne  Ausströmungschone. 

In   der  Adria   findet   sich   eine  Caminus-kTt. 

19  * 


148  R.  v.  Lendenfeld, 

60.  Caminus  vulcani  0.  Schmidt. 

Taf.   I,   Fig.   6;   Taf.   II,   Fig.   29;  Taf.   III,   Fig.   47;  Tat'.   VIII,   Fig.    136-142. 

1862  wurde  dieser  Schwamm  von  O.Schmidt  (1862,  p.  48,  Taf.  III,  IV)  unter  dem  Namen  Caminus   vulcani  beschrieben. 

1881  führte   ihn  Vosmaer  (1881,   p.  2)  unter  demselben  Namen   auf. 

1886  finden  wir  den  Schwamm  unter  demselben  Namen  bei  Buccich  (1886,  p.  224  [Sep.  p.  3]), 

1887  bei   Vosmaer  (18S7,  p.  318)   und 

1888  bei   Sollas  (1888,   p.  241). 

Auch  ich  behalte  hier  den  ursprünglichen  Seh  midt'schen  Namen  unverändert  bei. 

Mein  Material  dieses  Schwammes  stammte  aus  Lesina. 

Caminus  vulcani  besitzt  eine  sehr  constante  und  auffallende  Gestalt,  so  dass  diese  eine  von  den 
wenigen  Spongienarten  ist,  welche  ohne  weiteres  erkannt  werden  können.  Junge,  kleine  Exemplare  erschei- 
nen als  niedere  Polster  mit  einem  kreisrunden,  etwas  hervortretendem  Osculum.  Der  ausgebildete  Schwamm 
(Taf.  I,  Fig.  6)  hat  die  Gestalt  eines  aufrechten  langgestreckten  Eies  von  7  cm  Durchmesser  und  15  cm 
Höhe.  In  der  Mitte  des  domförmig  abgerundeten  oberen  Endes  befindet  sich  das,  von  einem  etwa2  /;;/;;  hohen, 
starren  Kragen  umgebene,  14;;/;;;  weite,  kreisrunde  Osculum,  welches  in  ein  18  ;;;;;;  weites  und  7 —  9  cm 
langes  Oscularrohr  hineinführt.  Häufig  verwachsen  zwei  oder  drei  solche  parallel  neben  einander  stehende 
Individuen  mit  ihren  Seiten  und  bilden  zusammen  eine  dicke  aufrechte  Platte,  über  deren  oberen  Rand  ihre 
domförmigen  Enden  mit  den  centralen  Osculis  frei  aufragen.  Die  Oberfläche  ist  leicht  wellig  und  chagrinartig 
rauh,  bedeckt  mit  einem  Netz  von  OL'  ;;;;;;  breiten,  vorragenden  rauhen  Leisten  oder  Punktreihen,  zwischen 
denen  coneave  0-5—1  ;;;;;;  breite  und  2  —  7  mm  lange,  longitudinal  orientirte  Felder  liegen.  In  der  Umge- 
bung des  Osculums  ist  das  Leistennetz  weitmaschiger  als  am  basalen  Theile  des  Schwammes. 

In  den  coneaven  Feldern  liegen  die  Einströmungsporen  (Taf.  VIII,  Fig.  139).  Die  hervortretenden  Leisten 
sind  porenfrei.  Die  Poren  selbst  sind  kreisrund,  0'06—  0'07  ;;;;;;  weit  und  innerhalb  der  Gruppen  ziemlich 
dicht  gedrängt.  Kanäle  ziehen  von  denselben  herab  (Taf.  VIII,  Fig.  136),  und  fliessen  gruppenweise  zu  grös- 
seren Asten  zusammen,  welche  sich  noch  oberhalb  der  Sterrasterlage  zu  geräumigen  verticalen  Kanal- 
stämmen vereinigen.  Die  letzteren  sind  sehr  regelmässig  cylindrisch,  0-5  —  0-75  ;;;;;;  weit  und  durch- 
schnittlich 1  -4  ;;;;;/  von  einander  entfernt  (Taf.  VIII,  Fig.  140).  An  der  unteren  Grenze  der  ungefähr  2  ;;;;;; 
dicken  Rinde  verengt  sich  der  einführende  Stammkanal  zu  dem  engen  Chonalkanal,  welcher  den  0"5  ;;;;;; 
langen  und  0-4  ;;;;;;  breiten  Chonalpfropf  durchsetzt.  Die  Chonalpfröpfe  haben  die  Gestalt  stumpfer  Kegel 
und  ragen  in  die  Anfänge  der  ungefähr  0"5  ;;/;;;  weiten,  meist  schief  hinabziehenden  Pulpakanäle  hinein 
(Taf.  VIII.  Fig.  136  c).  Sehr  häufig  beobachtet  man  eine  Vereinigung  zweier,  von  verschiedenen  Chonen 
herabkommender  Kanäle.  Einführende  Kanalstämme  lassen  sich  tief  hinab,  bis  in  die  nächste  Nähe  des 
Oscularrohres  verfolgen.  Die  Geisseikammern  sind  kugelig,  oder  auch  etwas  plattgedrückt,  breiter  als  lang 
und  halten  0-023;;;//;  im  Durchmesser.  Die  Ausfuhrkanäle  erreichen  keine  bedeutenderen  Dimensionen, 
so  dass  die  Pulpa  dem  freien  Auge  fast  lückenlos  erscheint:  nur  in  der  Nähe  des  unteren  Oscularrohrendes 
werden  einige  grössere  Kanäle  angetroffen.  Die  ausführenden  Stämme,  welche  weiter  oben  in  grosser  Zahl 
in's  Oscularrohr  einmünden,  sind  sehr  eng. 

Die  Rinde  besteht  aus  drei  Schichten:  einem  dicken  Sterrasterpanzer  in  der  Mitte,  einer  schmalen 
inneren  und  schmalen  äusseren,  sterrasterfreien  Zone.  In  der  letzteren  finden  sich  zahlreiche  spindel- 
förmige oder  multipolare,  unregelmässig  angeordnete,  langgestreckte  Zellen  (Taf.  VIII,  Fig.  141  P),  welche 
mit  braunschwarzen  Körnern  erfüllt  sind.  Diese  Pigmentzellen  verleihen  dem  Schwämme  seine  schöne  tief 
braunschwarze  Farbe.  Wie  bei  Geodia  sind  auch  bei  Caminus  die  Sterraster  durch  Büschel  von  spindel- 
förmigen Fäden  verbunden.  Nun  scheint  es  mir  bemerkenswerth,  dass  hier  bei  Caminus  vulcani  diese 
Sterraster-Verbindungs-Fäden  dieselben  dunklen  Körner  enthalten,  wie  die  Pigmentzellen  der  äusseren 
Rindenlage.  Diese  Thatsache  weist  wohl  darauf  hin,  dass  diese  Fäden  nicht  Bindegewebsfibrillen,  sondern 
Zellen  sind:  es  ist  mir  aber  auch  bei  Caminus  nicht  gelungen.  Kerne  in  denselben  nachzuweisen. 

In  dem  zarten  Gewebe  der  äusseren  sterrasterfreien  Rindenlage,  welches  eigentlich  nur  aus  den  Mem- 
branen besteht,  die  die  zahlreichen  Sammelkanäle  von  einander  trennen,  sowie  weiter  unten  in  den  Wänden 


Tetr actin elliden  der  Adria.  149 

der  einführenden  Stammkanäle  finden  sich  zahlreiche,  sehr  unregelmässige  Knollen  von  0*03— 0-07  mm 
Durchmesser  (Taf.  VIII,  Fig.  138  A",  140  K,  141  K).  Diese  Knollen  sehen  aus  als  wären  sie  aus  einer  mehr 
oder  weniger  vollkommenen  Verschmelzung  von  0"01  —  0m02mm  grossen,  kugeligen  Körpern  hervor- 
gegangen. An  untingirten  Schnitten  sind  diese  Knollen  kaum  zu  erkennen,  umso  auffallender  aber  erscheinen 
sie  nach  Picrokarmintinction  als  dunkel  rubinrothe,  ziemlich  durchsichtige,  im  Innern  völlig  structurlose 
Körper.  Zuweilen  erscheint  das  Gewebe,  in  welchem  dieselben  vorkommen,  als  ein  wabiges  Fachwerk,  und 
die  Knollen  liegen  dann,  die  grossen  einzeln,  die  kleinen  zu  mehreren  beisammen,  in  den  Fächern.  Mög- 
lich, dass  dieses  Fachwerk  ein  durch  Schrumpfung  zu  Stande  gekommenes  Kunstproduct  ist.  Über  die 
Bedeutung  dieser  Klumpen  lässt  sich  kaum  etwas  sagen,  am  ehesten  könnte  man  sie  vielleicht  noch  als 
gespeicherte  Nahrung  in  Anspruch  nehmen.  Vielleicht  sind  sie  aber  auch  Anhäufungen  irgend  eines 
Secretes,  welches  den  Schwamm  zu  schützen  bestimmt  sein  mag. 

Die  Chone  lassen  an  ihrer  Aussenseite  longitudinale  Spindelzellen  erkennen,  welche  eine  Art  Schlauch 
bilden,  der  den  Chonalpfropf  allseitig  umschliessst.  In  der  Pulpa  habe  ich  Gebilde  beobachtet,  welche  wohl  als 
frühe  Jugendstadien  von  Sterrastem  gedeutet  werden  müssen.  Die  ersten  Stadien  (Taf.  VIII,  Fig  142  A)  sind 
massige,  multipolare  Zellen  von  O'OGmm  Durchmesser,  welche  in  ihrem  Innern  eine  durchsichtige  Kugel 
enthalten.  Der  Randtheil  dieser  Kugel  ist  schwächer  lichtbrechend  und  leicht  radialstreifig,  das  Centrum 
wird  von  einem  sehr  unregelmässig  und  scharf  contourirten  stärker  lichtbrechenden  und  schwach  körnigem 
Gebilde  eingenommen.  Später  nimmt  diese  Sterrasteranlage  an  Grösse  zu  und  die  Radialstreifung  der  Rand- 
zone tritt  deutlicher  hervor  (Taf.  VIII,  Fig.  142  B,  C,  D).  Der  körnige  Centralkörper  ist  bei  diesen  Jugend- 
stadien um  ein  vielfaches  grösser  als  der  „Nucleus"  des  ausgebildeten  Sterrasters. 

Das  Skelet  (Taf.  II,  Fig.  29;  Taf.  III,  Fig  47;  Taf.  VIII,  Fig.  136,  137,  138,  139,  140)  besteht  aus 
garbenförmig  von  der  Basis  gegen  die  Rinde  ausstrahlenden  Rhabdenbündeln  im  Inneren,  radial  orientirten 
Triaenen  in  der  subcorticalen  Schichte,  Sterrastern,  Sphaeren  und  Microdesmen  in  der  Rinde  und  Oxyastern 
in  der  Pulpa.  Die  Rhabde  der  Nadelbündel  in  der  Pulpa  sind  Amphistrongyle  (Taf.  II,  Fig.  29  c,  d).  Die- 
selben sind  mehr  oder  weniger  gekrümmt,  cylindrisch,  0-66  —  0'83  mm  lang  und  O'Ol  —  0-0l6  mm  dick. 
Die  Triaene  der  subcorticalen  Schicht  sind  grösstentheils  Dichotriaene  (Taf.  II,  Fig.  20  />,  /'').  Ihr  Schaft 
ist  gerade,  konisch  und  scharfspitzig,  0"4 — 0*6  mm  lang  und  an  der  Basis  0*02  nun  dick.  Die  Aststrahlen 
sind  gerade,  etwas  aufstrebend,  cylindrisch,  (bis  zur  Verzweigungsstelle)  <>•:;  —  0-35  nun  lang  und  0- 02  nun 
dick.  Die  Endzweige  sind  etwas  nach  abwärts  gebogen,  konisch,  0"  1  mm  lang  und  an  der  Basis  O'Ol  mm 
dick.  Neben  diesen  Nadeln  kommen  auch  Orthotriaene  (Taf.  II,  Fig.  2',)  a)  vor.  Die  häufigste  Form  der- 
selben hat  einen  geraden,  konischen,  scharfspitzigen  Schaft  von  0  4/mh  Länge  und  0'02  mm  basaler 
Dicke.  Die  Aststrahlen  sind  gegen  den  Schaft  leicht  concav,  0'5mm  lang  und  basal  0*018 mm  dick.  An 
der  Oberfläche  des  Schwammes  findet  sich  eine  dichte  Lage  (Taf.  VIII,  Fig.  137)  von  Sphaeren  und  einge- 
streuten Microdesmen.  Auch  weiter  unten  in  der  Rinde,  in  den  Kanalwänden  (Taf.  VIII,  Fig.  138)  und  namentlich 
im  Chonalkanal  kommen  solche  Microsclere  vor.  Die  Sphaeren  (Taf.  III,  Fig.  47  d,  b,  c,  d)  sind  Kieselkörper 
von  etwas  unregelmässiger  Kugelgestalt  und  0"003  — 0'006  nun  Durchmesser.  Die  Microdesmen  (Taf.  III, 
Fig.  e,f,g)  sind  Kieselklumpen  mit  unregelmässigen,  abgerundeten  Auswüchsen  und  0*004— 0-006  mm 
Durchmesser.  Übergangsformen  verbinden  die  regelmässigen  Sphaeren  mit  den  verzweigten  Endformen 
der Microdesmenreihe.  Die  Sterraster  (Taf. III,  Fig. 47  /•.//';  Taf.  VIII.  Fig.  136,138,140)  sind  sphaeroidisch, 
0"  12  mm  lang,  0.  1  1  mm  breit  und  0-0X3  mm  dick.  Der  Nabel,  welcher  auch  hier  in  der  Mitte  der  Breit- 
seite liegt,  ist  sehr  gross,  0-03  mm  breit  und  0-02  mm  tief.  Die  Oxyaster  (Taf.  III,  Fig. 47  i,  k,  /,  in,  u)  der 
Pulpa  bestehen  aus  einem  mehr  oder  weniger  deutlich  verdicktem  Centrum,  von  welchem  zwei  bis  sechs 
gerade  und  konische,  scharfspitzige,  0'033— 0  043  mm  lange,  basal  ungefähr  0-002  mm  dicke  Strahlen 
abgehen.  Bemerkenswerth  und  charakteristisch  für  die  Art  sind  die  ziemlich  häufigen  zweistrahligen 
Formen  ('/•),  welche  wie  leicht  gekrümmte  Amphioxe  mit  Centralverdickung  aussehen. 

Die  Farbe  des  lebenden  Schwammes  ist  an  der  Oberfläche  tief  braunschwarz.  Die  Pulpa  erscheint 
gelblichbraun.  Die  schwarze  Farbe  der  Oberfläche  bleibt  bei  getrockneten  und  in  Weingeist  conservirten 
Exemplaren  völlig  unverändert  erhalten. 


150  R.  v.  Lendenfeld, 

Caminus  uulcani  ist  bisher  nur  in  Neapel  und  in  der  Adria  gefunden  worden.  Die  adriatischen  Fund- 
orte sind  Sebenico  und  Lesina. 

Genus  CAMINELLA. 

Geodidae  mit  Microdesmen  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  unipolaren  Einströ- 
mungschonen und  gewöhnlichen  Oscularrohren,  ohne  Ausströmungschone. 
In  der  Adria  findet  sich  eine  Camitiella-Art. 

61.   Caminella  loncata  n.  sp. 

Tal'.  II,  Fig.  27;  Tal'.  III,  Fig.  52;  Taf.  VIII,  Fig.   143-146. 

Mein  Material  dieses  neuen  Schwammes  stammte  aus  Lesina. 

Ich  habe  nur  ein  einziges,  kleines  Exemplar  von  dieser  Spezies  erbeutet,  eine  flach  polsterförmige, 
2'/2  cm  lange  und  1'/,  cm  breite,  in  der  Mitte  '/2  cm  hohe  Kruste  mit  etwas  lappigem  Umriss.  Oben  in  der 
Mitte  befindet  sich  ein,  von  einem  niederen  Kragen  umgebenes,  kreisrundes,  0  7  mm  weites  Osculum. 
Die  Oberfläche  erscheint  fein  granulirt:  sie  ist  mit  kuppenförmigen,  0-ömm  breiten  und  0-2 ;//;;/  hohen, 
dicht  beisammenstehenden  Vorragungen  bedeckt.  Auf  dem  Gipfel  einer  jeden  dieser  Vorragungen  liegt  eine 
kreisrunde,  0- 1  mm  weite  Einströmungspore  (Taf.  VIII,  Fig.  146).  Vonjeder  Einstömungspore  zieht  ein  Kanal 
durch  die  0-4  mm  dicke  Rinde  senkrecht  zur  Pulpa  hinab  (Taf.  VIII,  Fig.  144).  Diese  Kanäle  sind  in  der 
Mitte  beträchtlich  ausgebaucht,  und  hier  oft  doppelt  so  weit  wie  die  Einströmungsporen.  Unten  werden  sie 
von  einem  Chonalsphincter  umgeben  und  erscheinen  hier,  im  Niveau  der  Grenze  zwischen  Rinde  und  Pulpa, 
scharf  eingeschnürt  (Taf.  VIII,  Fig.  144  C).  Von  diesen  Chonaleinschnürungen  ziehen  (V4  mm  weite,  rasch 
sich  verzweigendeKanäle  in  diePulpa  hinab.  DieGeisselkammern  (Taf. VIII,  Fig.  145)  erscheinen  abgeplattet 
und  haben  einen  flachen  Boden.  Sie  sind  0-018  mm  breit  und  etwa  0"012  mm  lang  (hoch).  Die  Kragen- 
zellen, deren  kuglige  Kerne  deutlich  sind,  scheinen  auf  den  hinteren  Theil  der  Kammern  beschränkt  zu  sein. 
Die  kurzen  abführenden  Specialkanäle  vereinigen  sich  zu  Sammelkanälen,  welche  seitlich  in  die  grossen, 
abführenden  Hauptkanäle  einmünden.  Die  letzteren  sammeln  sich  im  basalen  Theile  des  Schwammes,  um 
sich  dort  in  das  untere  Ende  des  Oscularrohres  zu  ergiessen;  das  letztere  zieht  geradlinig  zum  Osculum 
empor. 

Im  distalen,  sterrasterfreien  Theil  der  Rinde  finden  sich  ovale,  etwa  0'04  mm  lange  und  Q'02  mm 
breite  Elemente,  welche  zahlreiche  grünlichbraune  Pigmentkörner  enthalten.  In  der  Pulpa  fand  ich  zahl- 
reiche kugligeZellen  (Taf.  VIII,  Fig.  143),  welche  0'05mm  im  Durchmesser  hatten  und  sich  durch  den  Besitz 
einer  O'OOö  ;;;;;/  dicken,  geschichteten  und  mit  Haematoxylin  tingirbaren  Zellhaut  auszeichnen.  Im  Innern 
dieser  starken  Kapsel  findet  man  einen  grossen  ovalen  von  körnigem  Plasma  umgebenen  Kern.  Unregel- 
mässige Plasmafäden  strahlen  von  der  Kernumhüllung  gegen  die  Zellhaut  aus.  Diese  Elemente  könnten  wohl 
den  Blasenzellen  anderer  Tetractinelliden  homolog  sein,  wenn  sie  nicht  etwa  Eizellen  sind. 

Das  Skelet  (Taf. II,  Fig.  27;  Taf.  III,  Fig. 52,  Taf.  VIII,  Fig.  144)  besteht  aus  Rhabdenbündeln  im  Innern, 
radial  orientirten  Triaenen  in  der  subcorticalen  Schicht,  Microdesmen  und  Sterrastern  in  der  Rinde  und 
Oxyastern  in  der  Pulpa.  Die  Rhabde  der  Nadelbündel,  welche  von  der  Schwammbasis  aufsteigen,  sind 
Amphioxe  (Taf.  II,  Fig.  27,  b,  c).  Dieselben  sind  leicht  gekrümmt,  allmälig  und  nach  beiden  Enden  hin 
gleichmässig  und  scharf  zugespitzt,  1*2 — 1'6  mm  lang  und  in  der  Mitte  0-015  — 0-02  ;;/;//  dick.  Die  Triaene 
der  subcorticalen  Schicht  sind  Dichotriaene  (Taf.  III,  Fig.  27  a,  a').  Der  gerade,  conische,  scharfspitzige 
Schaft  ist  0-8  mm  lang  und  an  der  Basis  0'03mm  dick.  Die  Aststrahlen,  sowie  ihre  Endzweige  sind  in 
einer  Ebene  ausgebreitet,  welche  senkrecht  auf  der  Schaftaxe  steht.  Die  Aststrahlen  sind  cylindrisch,  (bis 
zur  Verzweigungsstelle)  0-17  mm  lang  und  0-03  mm  dick,  die  Endzweige  sind  konisch,  leicht  zangen- 
artig gegen  einander  gebogen,  0-  15  mm  lang  und  an  der  Basis  0-025  mm  dick.  Die  Microdesme  (Taf.  III, 
Fig.  52  a,  b,  c,  d,  e,f),  welche  eine  dichte  Lage  an  der  äusseren  Oberfläche  bilden,  sind  kleine  Kieselklumpen 
mit  abgerundeten  Fortsätzen,  welche  zuweilen  eine  solche  Schlankheit  und  regelmässige  radiale  Anord- 
nung zeigen  (a),  dass  sie  schon  fast  als  Strongylaster  bezeichnet  werden  könnten.  Die  Microdesmen 
halten   0-003  —  0-008  mm   im  Durchmesser,   und  zwar  sind  die  kleineren  mehr  klumpig,  die  grösseren 


Tetractinelliden  der  Adria, 


151 


mehr  sternförmig.  Die  Sterraster  (Taf.  III,  Fig.  52  g,  g1;  Taf.  VIII,  Fig.  144),  welche  den  grössten  Theil 
der  Rinde  in  dicht  gedrängten  Massen  erfüllen,  sind  sphaeroidisch,  von  kreisförmigem  Umriss,  O06  mm 
lang  und  breit  und  0-04  /;/;;/  dick.  Der  Nabel  ist  0-017;//;;/  breit  und  0*008  mm  tief.  Die  Oxyaster 
(Taf.  III,  Fig.  52  h,  i,  k)  der  Pulpa  haben  meist  vier  bis  sechs  gerade,  konische,  ziemlich  scharfspitzige 
0-005  —  0-02  mm  lange,  an  der  Basis  0-001 — 0-002  mm  dicke  Strahlen.  Zuweilen  wird  eine  kleine  Cen- 
tralverdickung beobachtet. 

Die  Farbe  des  lebenden  Schwammes  ist  an  der  Oberfläche  kaffeebraun,  im  Innern  lichter  gelbbraun. 
In  Weingeist  bleibt  die  Farbe  fast  unverändert. 

Caminella  loricata  ist  bisher  nur  in  der  Adria  gefunden  worden,  und  zwar  bei  Lesina. 

Statistischer  Überblick. 

Es  finden  sich  also  in  der  Adria  25  Arten  von  Tetractinelliden,  welche  sich  auf  13  Gattungen  und 
6  Familien  vertheilen. 

21  von  diesen  habe  ich  selbst  untersucht.  Die  Beschreibungen  der  vier  anderen  (Placina  monolopha, 
Placina  dilopha,  Dercitits  plicata  und  Stelletta  simplicissimd)  sind  blosse  Compilationen. 

Von  diesen  25  Arten  wurden  zuerst  beschrieben: 

1   von  0.  F.  Müller, 
17  „  0.  Schmidt, 
3     „  F.  E.  Schulze, 
1      „  Buccich  und 
1      „  Maren zell er. 

Es  waren  somit  bisher  23  von  den  adriatischen  Tetractinelliden  —  freilich  nicht  alle  aus  der  Adria  — 
bekannt.  Diesen  werden  in  der  vorliegenden  Arbeit  zwei  neue  Arten  hinzugefügt. 


Verbreitung. 


c* 


tu 


TETRAXONIA 

Tetraxonida 

TETRACTINELLIDA     . 
Microsclerophora   .    .    .    . 
PLACINIDAE      .     . 
Placina       ...... 

37.  P.  monolopha 

38.  P.  dilopha  . 

39.  P.  trilopha     .    . 
OSCARELLIDAE       .     . 

Oscarella 

40.  0.  lob u Iuris    .    . 
CORTICIDAE      .     .     .     . 

Conicium      .... 

41.  C.  candelabrum 
Astrophora       

PACHASTRELLIDAE 
Dercitus    ...         .    . 

42.  V.  plicata   .    .    . 
Corticella 

43.  C.  stell igcra    .    . 
Pachastrella     ... 

44.  P.  lisincusis  .    . 
STELLETTIDAE  .    .    . 

Stelletta 

45.  S.  grübet    .    .    . 

46.  S.  dorsigera    .    . 


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Ausserhalb 
d.  Adria,  im 
Mittelmeer 

Ausserhalb    1 
des  Mittel- 
meeres 

47.   S.  bog] ich'  .    . 

49.  .5.  simplicissima 

50.  S.  hispida  .    . 

51.  A.  radix     .    . 

52.  A.  cercbnim    . 

53.  A.  mucronata 
Ecionema      ... 

54.  E.  liellcri    .    . 
GEODIDAE     .... 

55.  E.  discophorus 

56.  E.  mammülaris 

57.  G.  conchilega 

58.  G.  cydonium  . 

59.  G.  Iiiberosa    . 

60.  C.  viilcam  .    . 

61.  C.  loricata  .    . 

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Auffallend  ist  auch  in  dieser  Gruppe  der  ausserordentliche  Artenreichthum  Lesina's:  76°/0  aller  adria- 
tischen  Tetractinelliden  kommen  dort  vor.  44%  sind  auch  in  den  anderen  Tb  eilen  des  Mittelmeeres  ge- 
funden worden,  24%  gehen  über  das  Mittelmeer  hinaus. 

Nach  meinem  System  wären  10  Familien,  28  Genera  und  etwa  200  Arten  von  Tetractinelliden  zu 
unterscheiden.  Von  diesen  kommen  6  Familien,  13  Gattungen  und  25  Arten  in  der  Adria  vor;  alle  Familien, 
mit  Ausnahme  der  Tetillidae,  Samidae,  Tethyopsillidae  und  Tricentrionidae;  46%  der  Gattungen  und  etwa 
Y8  der  bekannten  Arten. 

Schlüssel. 

Mit  meistens  complicirtem  Kanalsystem  und  kleinen  ovalen,  kugligen  oder  birnförmigen  Kammern.  Ein  Skelet  ist  in  der  Regel 
vorhanden,   es   besteht  aus  tetraxonen   oder  monaxonen  Kieselnadeln,    oder   einem  Sponginfasernetz   oder  Fremdkörpern. 

oder,  zumeist  Combinationen  von  diesen Subclassis  Tetraxonia. 

Subclassis  Tetraxonia.  Skelet  in  der  Regel  vorhanden.1   An  dein  Aufbau  desselben  nehmen  stets  tetraxone  oder  desme  Nadeln  theil. 

Ordo  TETRAXONIDA. 

Skelet  in  der  Regel  vorhanden.2    Dasselbe  besteht  aus  monaxonen  oder  polyaxonen  Kieselnadeln,  oder  einem  Hornfasernetz, 

oder  Fremdkörpern,  oder  zumeist  Combinationen  von  diesen Ordo  MONAXONIDA. 

Ordo  TETRAXONIDA.  Ohne  desme  Megasclere Subordo  Tetractinellida. 

Mit  desmen  Megascleren Subordo  Lithistida. 

Subordo   Tetractinellida.   Skelet   fehlt  oder  blos   aus  Microscleren   zusammengesetzt Tribus  MICROSCLEROPHORA. 

Skelet  vorhanden,  besteht  aus  tetractinen  und  meist  auch  rhabden  Megascleren  und  asterosen  Microscleren 

Tribus  ASTROPHORA. 

Skelet  vorhanden,   besteht   aus  triaenen  und  meist  auch  rhabden  Megascleren  und  sigmen  Microscleren  (in  der  Adria  nicht 

vertreten) Tribus   SIGM ATOPHORA. 

Skelet  vorhanden,  besteht  aus  Triaenen  und  Rhabden;  Microsclere  fehlen  (in  der  Adria   nicht  vertreten) 

Tribus   MEGASCLEROPHORA. 

Tribus  MICROSCLEROPHORA.  Skelet  vorhanden,  besteht  aus  di-,  tri-  und  tetractinen  Nadeln,   einer  oder  mehrere  Strahlen  der 

letzteren  sind  häufig  verzweigt.   Ohne  Differenzirung  von  Rinde  und  Pulpa Familia  Placinidae. 

Skelet  fehlt Familia   Oscarellidae. 

Skelet  besteht  aus  Tetractinen  im  Inneren  und  Candelabern  an  der  Oberfläche.  Rinde  und  Pulpa  differencirt .  Familia   Corticidae. 

Familia   Placinidae.   Strahlen   aller  Nadeln,  unverzweigt.   (In   der  Adria   nicht  vertreten) Genus  PLACORTIS. 

Mit  einfachen  und  verzweigtstrahligen  Nadeln Genus  PLACINA. 


1  Fehlt  blos  bei  Oscarella. 

2  Fehlt  blos  bei  Chondrosia. 


Die  Tetractinelliden  der  Adria.  153 

Genus  PLACINA.    Verzweigtstrahlige  Tetractine  monoloph 37.  /'.   monolopha,  p.  S  [96]. 

Verzweigtstrahlige  Tetractine  diloph 38.  P.  dilopha,  p.  9  [97]. 

Verzweigtstrahlige  Tetractine  tri-  und  tetraloph 39.   /'.  trilopha,  p.  10  [98]. 

Familia  Oscarellidae.  (Einzige  Gattung) Genus  OSCARELLA. 

Genus  OSCARELLA.  Mit  lappigem  Kontur 40.   0.  löbularis,  p.  11  [99]. 

Familia  Corticidae.  (Einzige  Gattung) ■ Genus  CORTICIUM. 

Genus  CORTICIUM.   Polsterförmig  mit  Geisseikammerlage  und  areolarem  Kern 41.   C.  candeläbritm,  p.  15  [103]. 

Tribus  ASTROPHORA.  Ohne  Sterraster;  mit  chelotropen  oder  kurzschäftig  triaenen  und  häutig  auch  rhabden  Megascleren    .    . 
Familia  Pachastrellidae. 

Ohne  Sterraster;   mit  langschäftig  triaenen   und   rhabden  Megascleren .    .     Familia  Stellettidae. 

Mit  Sterrastern Familia  Geodidae. 

Familia  Pachastrellidae.   Ohne  rhabde  Megasclere A. 

Mit  rhabden  Megascleren />'. 

A.  Microsclere,  dornige  Rhabde  oder  Toxe Genus  DERCITUS. 

Microselere  Euaster Genus  CORTICELLA. 

B.  Einfache  triaene  Megasclere;  Microsclere.   Spi.raster  und  Amphioxe Genus  PACHASTRELLA. 

Einfache  triaene  Megasclere ;   Microsclere,   Euaster.   (In   der  Adria   nicht  vertreten) Genus   PLACINASTREI.LA. 

Mesotriaene  Megasclere.  (In  der  Adria  nicht  vertreten) Genus  TRIPTOLEMUS. 

Genus  DERCITUS.   Krustenbildend,    ohne  Toxe 42.  D.  plicata,   p.  17  [105]. 

Genus  CORTICELLA.   Krustenbildend,  mit  stark  dornigen  Strongylastern  an  der  Oberfläche     ....  4:i.   ' '.  slelligera,  p.  18  [106]. 
Genus  PACHASTRELLA.   Mit  grossen  Amphioxen.   dicken,   kurzen  Spindeln,   Amphistrongylen,  Tylostylen   und  Chelotropen.   Micro- 
sclere unregelmässige,  dicke,  grobknorrige  Rhabde 44.   /'.  lesinensis,  p.  18  [106]. 

Familia  Stellettidae.  Ohne  Oscularschornstein A. 

Mit  Oscularschornstein />'. 

A.  Der  Oberllächenpanzer  besteht  aus  Strongylastern Genus  STELLETTA. 

Der  Oberflächenpanzer  besteht   aus  Spirastern   oder  dornigen  Rhabden Genus   ANCOR1XA. 

Der  Oberllächenpanzer  besteht  aus  kurzen,  spindelförmigen  Amphioxen Genus  ECIONEMA. 

B.  Oscularschornstein  einfach.  (In  der  Adria  nicht  vertreten) Genus  TRIBRACHIUM. 

Oscularschornstein   enthält  vier  symmetrisch   angeordnete  Kanäle.   (In   der  Adria   nicht  vertreten)   ....  Genus  TETHYOPSIS. 

Genus  STELLETTA.   Aststrahlen   der  Triaene   terminal   zurückgebogen 1. 

Aststrahlen  der  Triaene  terminal  nicht  zurückgebogen,  sondern  aufstrebend       • /;. 

A.    Oberfläche  glatt,  ohne  Fremdkörper.    In  der  Pulpa  ausser  den  kleinen,  auch  grosse  Oxyaster  mit  0*02  mm   langen  Strahlen    . 

45.  S.  grübet,  p.  20  [108]. 

Oberfläche   ohne  Fremdkörper,    ganz    oder   theilweise   wabig.    Keine   grossen  Oxyaster   mit   0'02mm   langen  Strahlen  in  der 

Pulpa 46.  N.  dorsigera,  p.  22  [110]. 

Oberfläche  unregelmässig,    nicht  wabig,  mit  Fremdkörpern  behaftet.    Keine  grossen  Oxyaster  mit  0'02  mm   langen  Strahlen  in 

der  Pulpa 47.   S.  boglicii,  p.  24  [112]. 

/>'.    Krusten-  oder  fladenförmig.    Oxyaster  mit  0'012  ;;;;;;  langen  Strahlen.   Triaene:    Plagiotriaene    .    .    .  4S.  S.  piimex,  p.  25  [113]. 
Knollig  oder  birnförmig.    Oxyaster  mit  0'008»;;;;  langen  Strahlen.  Triaene;  Plagiotriaene      .  49.  i'.   •simplicissima,  p.  26  [114]. 

Triaene:  Protriaene 50.  N.   hispida,   p.  '27  [115]. 

Genus  ANCORINA.  Mit  Orthotriaenen ;  dornige  Microrhabde  der  Oberfläche  über  0*01  ;;;;;;  lang  .    .    .      51.  .4.  radix,   p.  28  [116]. 

Mit  über  2  mm  langen  Dichotriaenen;  dornige  Microrhabde  der  Oberfläche  unter  0'005  mm  lang  .  52.   .1.  cerebrum,   p.  29  [117]. 

Mit  unter  1  mm  langen  Dichotriaenen ;  dornige  Microrhabde  der  Oberfläche  überO'Ol  ;;;;;;  lang  .  53.  .1.   mucronata,  p.  35  [123]. 

Genus  ECIONEMA.  Amphioxe  Microsclere  mit  und  ohne  Centralanschwellung  an  der  Oberfläche.   Grosse  Oxyaster  in  der  Pulpa   . 

54.   E    hellen,  p.  39  [127]. 

Familia  Geodidae.  Mit  Microrhabden  an  der  Oberfläche 1. 

Mit  Knastern  an  der  Oberfläche B. 

Mit  Sphaeren  oder  Microdesmen  an  der  Oberfläche C. 

.1.  .  .Mit  uniporalen  Einströmungschonen,  ohne  Ausströmungschone,  mit  Oscularrohren.    Sterraster  Scheiben-  oder  wurstförmig     . 

Genus  ERYLUS. 

Mit  cribriporalen  Einströmungschonen  und  uniporalen  Ausströmungschonen.   Sterraster  kuglig  oder  oval.  (In  der  Adria  nicht 

vertreten) Genus  PACHYMATISMA. 

/>'.  .  .  Eirströmungschone  und  Ausströmungschone  cribriporal Genus  GEODIA. 

Einströmungschone  cribriporal,   Ausstromungschone  uniporal.   (In   der  Adria   nicht   vertreten) Genus   SIDONOPS. 

Einströmungschone   und  Ausstromungschone   uniporal.   (In   der  Adria   nicht  vertreten) Genus  ISOPS. 

C.  .  .Einströmungschone  cribriporal;  ohne  Ausströmungschone,  mit  Oscularrohr .    .   Genus  CAMINUS. 

Einströmungschone  uniporal;  ohne  Ausstromungschone,  mit  Oscularrohr Genus  CAMINELLA, 

Genus  ERYLUS.  Sterraster  oval,   scheibenförmig,  dreimal  so  breit  als  dick 55.  E.  discophorus,  p.  41  [129]. 

Sterraster  langgestreckt,  nahezu  zweimal  solang  als  breit  und  zweimal  so  breit  als  dick  .  56.  /:.  mammillaris,  p.  44  [132]. 
Genus  GEODIA.  Mit  Dichotriaenen.  Sterraster  schmaloval,   über  0   1/;;/»  lang 57.   'i.  conchilega,  p.  46  [134]. 

Ohne  Dichotriaene.   Sterraster  wenig  länger  als  breit,   meist  unter  0"  7  ;;;;;;   lang 1. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  20 


154  R-  v.  Lendenfeld, 

A  .  .  Die  grössten  Oxyaster  der  Pulpa  0'033  mm  im  Durchmesser,  ohne  Strongylaster  in  der  Pulpa  .  58.  G.  cydonhim,  p.  50  |13S]. 
Die  grössten  Oxyaster  der  Pulpa  0'05mm  im  Durchmesser,  mit  grossen  Strongylastern  in  der  Pulpa 

■ 59.  G.  tubero.ia,   p.  öS  [146|. 

(ienus  CAMINUS.    Mit  schlanken  Dichotriaenen  und  Amphistrongylen.    An  der  Oberfläche  grüsstentheils  Sphaeren 

60.  C.  vulcani,  p.  (30  [148]. 

Genus  CAMINELLA.    Mit  schlanken  Dichotriaenen  und  Amphioxen.    An  der  Oberfläche  Microdesme  .       61.  C.  loricata,  p.  62  [150]. 


III.   Synthetischer  Theil. 
Die  Tetractinelliden  im  Allgemeinen. 

Individualität  und  Gestalt. 

Eine  beträchtliche  Anzahl  von  Tetractinelliden  documentirt  die  Höhe  ihrer  Organisation  durch  die 
Regelmässigkeit  und  Constanz  ihrer  Gestalt.  Im  ausgebildeten  Zustande  sind  nur  einige  Microsclerophora, 
wie  PJaciua  und  Oscarella,  niedrig  krustenförmig.  Häufiger  sind  polster-  oder  brotleibförmige  Gestalten, 
wie  viele Stelletta-Arten,  Caminella,  Ancorina  mncronata  und  andere.  Unregelmässige  Knollen  mit  hügliger 
oder  gar  zweigtragender  Oberfläche,  wie  wir  sie  bei  Ecionema  helleri,  Erylus  mammillaris,  Geodia  tuberosa 
und  anderen  kennen,  führen  hinüber  zu  den  seltenen  Netzformen  von  Erylus  mammillaris.  Höher  entwickelt 
sind  die  massigen  Formen  von  Ancorina  cerebrum  und  Geodia  cydonium,  bei  denen  es  zur  Bildung  von 
tiefen  Einbuchtungen  der  Oberfläche  —  Vestibularräumen  —  kommt.  In  diese  Gruppe  gehören  auch  die 
becherförmigen  Gestalten  von  Sidonops  und  Stelletta  grübet.  Durch  ihre  Regelmässigkeit  zeichnen  sich 
die  kugligen  Exemplare  von  Stelletta  (Anthastra)  communis  und  der  eiförmige  Cammus  vulcani  aus. 
Bemerkenswerthe  Anpassungen  der  Gestalt  an  die  Lebensweise  beobachten  wir  bei  der  formlosen, 
zwischen  losen  Felsstücken  hineinwachsenden  Geodia  conchilega,  bei  der  durch  wurzelartige  Basalaus- 
läufer  an  ihre  Unterlage  gehefteten  Ancorina  radix  und  namentlich  bei  gewissen  Tiefseeformen.  So  ist 
Cinachyra  barbata  aus  einer  grossen  im  Schlamm  steckenden  Masse  von  Wurzelnadeln  und  dem  eigentlichen 
Schwammkörper  zusammengesetzt.  Bei  Ancorina  (Thenea)  wyvilli  sind  Schwammkörper  und  Wurzel- 
nadelmasse sogar  beträchtlich  weit  auseinander  gerückt  und  nur  durch  wenige  düne  Nadelstränge  mit 
einander  verbunden.  Endlich  besitzen  Tribrachium  und  Tethyopsis  (incl.  Disvringa)  einen  kugligen  Körper 
und  einen  langen  Oscularschornstein. 

Besonders  schön  ausgesprochen  ist  die  Individualität  bei  diesen  letztgenannten,  mit  Oscularschornstein 
ausgestatteten  Stellettiden  und  dann  auch  bei  Camiuus.  Bei  letzterem  werden  häufig  echte  Colonien  von 
nebeneinander  stehenden  und  seitlich  mit  einander  verwachsenen  Individuen  (im  Schmidt'schen  Sinne) 
angetroffen. 

Viele  Tetractinelliden,  namentlich  die  Geodidae,  erreichen  eine  —  für  Spongien  —  sehr  bedeutende 
Grösse. 

Nur  selten  beobachtet  man,  wie  bei  Ancorina  mncronata.  kleine,  kegelförmige,  den  Conuli  der  Horn- 
schwämme  ähnliche  Vorragungen  an  der  Oberfläche.  Oscarella  lobnlaris  ist  mit  kleinen,  blos  0-03Ö  mm 
dicken  fingerförmigen,  und  Caminella  loricata  mit  Ob  mm  breiten  halbkugeligen  Erhebungen  bedeckt. 
Bei  Erylus  mammillaris  finden  sich  zitzenartige  Fortsätze  auf  der  Oberfläche.  Häufiger  wird  ein  Netz  mehr 
oder  weniger  hervorragender  Leisten  oder  Bänder  auf  der  Oberfläche  angetroffen.  Ausserordentlich 
entwickelt,  schmal  und  bis  Centimeter  hoch  sind  diese  Leisten  bei  Stelletta  dorsigera.  Niedrig  und  nur 
wenig  über  die  von  ihnen  eingeschlossenen  coneaven  Porenfelder  vorragend  dagegen  erscheinen  die- 
selben bei  Camiuus  und  anderen  Formen.  Bei  den  übrigen  Tetractinelliden  ist  die  Oberfläche  in  der 
Regel  glatt.  Sehr  häufig  ragen  Nadeln  mehr  oder  weniger  weit  über  die  Oberfläche  vor  und  verleihen  der- 
selben ein  sammt-  oder  pelzartiges  Aussehen.  Namentlich  zeichnen  sich  viele  Geodia-  und  Stelletta-Arten 
durch  einen  hohen  und  dichten  Pelz  aus.  Ganz  kahl  dagegen  sind   Oscarella,  Caminus  und   Caminella. 


Tetractinelliden  der  Adria.  155 

Nicht  selten  erscheint  die  Oberfläche  mit  grosseren  oder  kleineren  Fremdkörpern  bedeckt,  so  bei  Stelletta 
boglicii,  Stelletta  (Pilochrotd)  crassispicula  und  Geodia  tuberosa. 

Kanalsystem. 

Ein  seeundäres  Kanal-  oder  Vestibular-System  wird  bei  Sidonops  neptuni,  Cinachyra  barbata,  Geodia 
cydonium  und  Ancorina  cerebrum  angetroffen.  Bei  den  beiden  letztgenannten  Arten  tritt  im  Laufe  der 
Entwickelung,  und  zwar  ziemlich  spät  erst,  nachdem  der  Schwamm  schon  Entenei-  oder  Faustgrösse 
erreicht  hat,  eine  Depression  an  der  Oberseite  auf.  welche  sich  zu  einer  geräumigen  Höhle  mit  verengterMün- 
dung  ausbildet.  Später  entwickeln  sich  noch  weitere  solche  Höhlen.  In  den  Wänden  derselben  werden  blos 
Ausströmungsöffnungen  angetroffen,  und  diese  Höhlen  sind  demnach  Präoscularräume.  Höhlen,  in  deren 
Wänden  blos  Einströmungsöffnungen  liegen,  werden  -  abgesehen  von  Geodia  cydonium  --  namentlich 
bei  Cinachyra  barbata  beobachtet,  wo  sich  eiförmige  Vertiefungen  der  Oberfläche  mit  verengtem  Eingang 
finden,  deren  Wand  aus  einem  Netz  von  Bändern  besteht,  in  dessen  Maschen  die  Porensiebe  ausgespannt 
sind.  Diese  eiförmigen  Höhlen  sind  theils  Prä-  und  theils  Pseudoscularräume. 

Den  Gattungen  Placina  und  Oscarella  fehlt  die  Dermalmembran,  und  ihre  Einströmungsöffnungen 
erscheinen  als  unregelmässig  spaltförmige  Löcher,  welche  am  Grunde  von  Vertiefungen  der  Oberfläche 
liegen.  Bei  allen  anderen  Tetractinelliden  —  oder  wenigstens  bei  allen  anderen  die  ich  untersucht  habe  — 
ist  eine  Dermalmembran  vorhanden,  und  die  Einströmungsöffnungen  erscheinen  als  kreisrunde,  seltener 
ovale  Löcher  in  derselben.  Bei  Ecionema  und  bei  den  Geodiden  mit  uniporalen  Einströmungschonen  (Ery- 
lus,  Isops  und  Caminella)  sind  die  Einströmungsporen  aufweite  Strecken  hin  gleichmässig  vertheilt  und 
bilden  entweder,  wie  z.  B.  bei  Erylus  discophorus ,  bis  zu  thalergrosse  Gruppen,  in  welchen  die  rand- 
ständigen Poren  kleiner  als  die  mittleren  sind,  oder  sie  sind,  wie  z.  B.  bei  Ecionema  helleri,  gleichmässig 
über  die  ganze  Oberfläche  vertheilt.  In  kleineren.  0-5 — Amin  im  Durchmesser  haltenden  Gruppen  ange- 
ordnet, erscheinen  die  Einströmungsporen  bei  Stelletta  und  den  Geodiden  mit  cribriporalen  Einströmungs- 
chonen (Pachymatisma ,  Geodia,  Sidonops  und  Caminus).  Ganz  unregelmässig  zerstreut  sind  sie  bei 
Corticium  und  Ancorina  cerebrum.  In  der  Regel  halten  die  Einströmungsporen  0'03 — O'OSmm  im  Durch- 
messer. Viel  grössere,  bis  zu  0'2mm  weite  Poren  werden  bei  Corticium,  Caminella  und  bei  Stelletta 
boglicii  angetroffen. 

Bei  Placina  und  Oscarella  ziehen  die  einführenden  Pulpakanäle  von  den  Einströmungsöffnungen 
direct  in's  Innere  des  Schwammes  hinab.  Bei  den  übrigen  (mit  einer  Dermalmembran  ausgestatteten) 
Tetractinelliden  ist  das  einführende  Kanalsystem  viel  complicirter  gebaut.  Bei  den  Geodiden  mit  uniporalen 
Einströmungschonen  (Erylus,  Isops,  Caminella)  zieht  von  jeder  Pore  ein  einfacher  Kanal  senkrecht  hinab, 
um  unten  in  einen  der  zwischen  Pulpa  und  Rinde  liegenden  Subdermalräume  zu  münden,  oder  in  einen 
Pulpakanal  überzugehen.  Bei  den  übrigen  Tetractinelliden  mit  Dermalmembran,  so  namentlich  bei  den 
Geodiden  mit  cribriporalen  Einströmungschonen  und  den  Stellettiden,  vereinigen  sich  die  Porenkanäle  zu 
Stammkanälen,  welche  die  Rindenlage  vertical  durchsetzen  und  unten  in  Subdermalräume  münden  oder 
in  Porenkanäle  übergehen.  Meistens  verengt  sich  der  vertieale  Einfuhrkanal  ehe  er  die  Rinde  verlässt  in 
Folge  des  Vorspringens  eines  Ringes  von  zellenreichem  Gewebe  —  der  Chone.  Diese  Chone  sind  sehr  cha- 
rakteristisch für  die  Tetractinelliden,  obwohl  sie  zuweilen,  so  namentlich  den  Microsclerophora  und  derGat- 
tungEcionema  fehlen.  Ausserhalb  derTetractinellidengruppe  werden  sie  nur  sehr  selten  (z.  B.  bei Sollasella) 
angetroffen.  Meistens  sind  die  einführenden  Kanalstämme  und  die  zugehörigen  Chone  alle  so  ziemlich  gleich 
gross  und  gleichmässig  vertheilt.  Verschieden  grossen  einführenden  Kanalstämmen  undChonen  begegnen  wir 
bei  Ancorina  mucronata.  Hier  werden  neben  grossen,  0-  25  mm  breiten,  3—6  mm  von  einander  entfernten 
Einfuhrchonen,  zahlreiche  kleine  Kanalstämme  mit  wenig  ausgebildeten  Chonalsphinctern  in  Entfernungen 
von  0'4  mm  voneinander  angetroffen.  Zu  den  ersteren  führen  zahlreiche,  zu  den  letzteren  nur  wenige 
(2 — 4)  Porenkanäle  hinab.  Der  durch  die  Rinde  vertical  herabziehende  Kanal  ist  in  der  Regel  ein  einfaches, 
eylindrisches,  durchaus  gleichweites  Rohr.    Zuweilen,  wie  z.  B.  bei  Stelletta  hispida,  verschmälert  er  sich 

20* 


156  R-  v.  Lendenfeld, 

allmälig  nach  unten  gegen  die  Chone  hin;  ausnahmsweise  ist  er,  wie  bei  Caminella  loricaia,  ausgebaucht, 
in  der  Mitte  doppelt  so  weit  wie  oben  und  unten.  Quer  ausgespannte  Trabekeln  wurden  in  diesen  Stamm- 
kanälen nur  einmal,  in  einigen  der  grossen  einführenden  Rindenkanäle  von  Ancorina  mucronata,  angetroffen. 
Die  einführenden  Stammkanäle  sind  bei  verschiedenen  Arten  von  recht  verschiedener  Weite,  so  bei  Geodia 
cydonium  und  conchilega  Ol — 0-15,  bei  Ancorina  cerebrum  03  und  bei  Caminns  vulcaniO-5 — 0-7.~> mm 
weit.  Ihre  Entfernung  von  einander  beträgt  das  2 — 5  fache  ihrer  Weite.  Die  Chonalverengung  liegt  ent- 
weder, wie  z.  B.  bei  Ancorina  radix,  hoch,  eine  Strecke  weit  über  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde, 
oder,  wie  z.  B.  bei  Geodia  cydonium,  tief,  an  dieser  Grenze  selbst.  In  dem  verengten,  die  Chone  durch- 
setzenden Kanalabschnitt  finden  sich  stets  zahlreiche  Microsclere ;  bei  den  Astrophora  meist  Aster  (blos 
bei  Caminus  und  Caminella  Sphaeren  oder  Microdesme).  Die  sich  kreuzenden  Strahlen  der  Aster  des 
Chonalkanales  bilden  ein  Filter,  welches  grösseren  Fremdkörpern  den  Eintritt  in  den  Schwamm  verwehrt. 

Der  Ausbildungsgrad  der  Subdermalräume  ist  ein  sehr  verschiedener.  Bei  einigen  Formen,  wie  z.  B. 
bei  Stelleita  hispida,  gibt  es  gar  keine  Subdermalräume;  hier  münden  die  Chone  in  die  kaum  erweiterten 
Distalenden  der  radialen  einführenden  Pulpakanäle  terminal  ein.  Häufiger  beobachtet  man  kleine  Höhlen 
unter  der  Rinde,  von  denen  dann  die  Pulpakanäle  schief  und  unregelmässig  in 's  Schwamminnere  hinab- 
ziehen. Ausser  diesen  Pulpakanälen  gehen  aber  von  den  erwähnten  Subdermalhöhlen  auch  tangentiale 
Kanäle  ab,  welche  zwischen  Pulpa  und  Rinde  verlaufen  und  Zweigkanäle  in  die  Pulpa  abgeben.  Solche 
Verhältnisse  werden  z.  B.  bei  Ecionema  helleri  angetroffen.  Grosse,  flache,  mehr  oder  weniger  brodlaib- 
förmige  Subdermalräume  findet  man  bei  Geodiden  und  namentlich  bei  Stelletta  dorsigera.  Meistens  sind 
wohl  die  Subdermalhöhlen  von  einander  getrennt  und  in  jede  mündet  ein  Chonalkanal  ein,  zuweilen  aber 
scheinen  sie  auch  mit  einander  zu  communiciren  und  in  einzelnen  Fällen,  wie  z.  B.  bei  Erylus  discophorus, 
beobachtet  man  eine  Einmündung  mehrerer  Chonalkanäle  in  jeden  der  grösseren  Subdermalräume. 

In  der  Regel  ziehen  kleine,  die  oberflächlichen  Kammern  mit  Wasser  versorgende,  und  grössere  in  die 
Tiefe  hinabreichende  und  erst  dort  sich  verzweigende,  unregelmässige  Kanäle  von  den  Subdermalräumen 
hinab.  Nur  bei  den  Placiniden  und  Oscareüa,  bei  Stelletta  hispida  und  wenigen  anderen  trifft  man  regel- 
mässige, ziemlich  gerade,  radiale  Einfuhrstammkanäle  an,  welche  sich  tannenartig  verzweigen.  Die  ein- 
führenden Stammkanäle  nehmen  meistens  nach  unten  hin  allmählig  an  Weite  ab,  nur  bei  Geodia  conchilega 
beobachtet  man  eine  Ausbuchtung,  ein  Weiterwerden  derselben  eine  Strecke  weit  unter  der  Rinde.  Nur 
selten  übersteigen  die  einführenden  Stammkanäle  der  Pulpa  die  Weite  von  0-5  //////.  In  einzelnen  Fällen, 
so  bei  Geodia  cydonium  und  namentlich  bei  Caminus  vulcani,  habe  ich  eine  paarweise  Vereinigung  der, 
von  verschiedenen  Subdermalräumen  herabkommenden  Pulpakanäle  beobachtet.  In  der  Regel  findet  eine 
solche  Vereinigung  nicht  statt.  Häufig  sind  sphineterartige  Transversalmembranen  in  den  grösseren  Ein- 
fuhrkanälen der  Pulpa  ausgespannt,  während  der  einführende  Stammkanal  der  Rinde  von  solchen  Ein- 
schnürungen stets  frei  ist.  Bei  den  einfachen  Microsclerophora  stehen  die  radialen,  einführenden  Stamm- 
kanäle durch  Poren  in  ihren  Wänden  oder  durch  sehr  kurze  und  einfache  Zweigkanäle  mit  den  Kammern 
in  directer  Verbindung.  Bei  den  übrigen  Tetractinelliden  sind  die  Einfuhrkanäle  stets  in  complicirter  Weise 
verzweigt,  und  vermuthlich  versorgen  die  Endzweige  allein  die  Kammern  mit  Wasser.  Merkwürdig  ist  es, 
dass  es  bisher  weder  mir  noch  sonst  jemanden  geglückt  ist,  bei  den  Sigmatophora  und  Astrophora  die 
Poren  in  den  Kammerwänden,  durch  welche  diese  Einfuhrkanäle  mit  den  Kammern  communiciren,  aufzu- 
finden. Bei  Corticium  candelabrum  ist  ein,  bei  Oscarella  sind  mehrere  Kammerporus  vorhanden. 

Die  Geisseikammern  selbst  sind  in  der  Regel  kugelig,  seltener  birnförmig  (Geodia  cydonium),  oval 
(Stelletta  hispida)  oder  platt,  breiter  als  hoch  (Caminella  loricata).  Sie  halten  meist  O015 — 0- 02 /;;;//  im 
Durchmesser.  Die  kleinsten  Kammern  (0-015//////  Durchmesser)  wurden  bei  Stelletta  grubei  beobachtet. 
Grössere  Kammern  finden  sich  bei  Caminus  vulcani  (0-023/;;»/),  bei  Stelletta  boglicii  (0-03 — 0-04  //////> 
und  namentlich  bei  den  einfachen  Microsclerophora,  Oscarella  lobularis  (0-04 ;;/;;;)  und  Plaeina  monolopha 
(0"06  mm  Durchmesser).  Die  Kragenzellen  bekleiden  bei  den  Microsclerophora  die  ganze  Kammer,  bei 
den  übrigen  bloss  den  Hintertheil  derselben.  Ihre  Geissein  kreuzen  sich  in  der  Mitte  des  Kammerlumens. 
In  der  Regel  sind  die  Kammern  mit  abführenden  Specialkanälen  ausgestattet 


Tetractinelliden  der  Adria. 


157 


Bei  den  Microsclerophora  findet  man  an  der  Basis  (Placina  monolopha)  oder  im  Inneren  (Corticittm 
candelabrum,  Oscarella  lobulares)  kammerfreie  Partien,  welche  von  einer  einfachen,  oder  einer  von  Tra- 
bekeln oder  Membranen  durchsetzten  Lacune  des  Ausfuhrsystems  eingenommen  wird.  Bei  den  übrigen 
Tetractinelliden  ist  das  ganze  Innere  in  der  Regel  gleichmässig  mit  Geisseikammern  ausgestattet.  Bei  vielen 
von  diesen,  wie  z.  B.  bei  Caminus  vulcani,  sind  die  Ausfuhrkanäle  so  schmal,  dass  die  Pulpa  dem  freien 
Auge  fast  solid  erscheint;  bei  anderen  finden  sich  grössere,  bis  zu  omni  weite  Ausfuhrkanäle,  welche 
namentlich  bei  Geodia  cydonium  sehr  auffallend  sind.  Meistens  werden  in  den  grossen  Ausfuhrkanälen  zahl- 
reiche, sphineterartige  Transversalmembranen  beobachtet.  Bei  allen  Tetractinelliden,  mit  Ausnahme  von 
Cinachyra,  Geodia,  Pachymatisma,  Sidonops  undlsops  vereinigen  sich  die  Ausfuhrkanäle  zu  Oscularröhren, 
welche  mit  gewöhnlichen  Osculis  ausmünden.  Besonders  gross  und  auffallend  sind  die  Oscularrohre  bei 
Ecionema,  Erylus  und  Caminus.  Ein  grosses,  einfaches  Osculum  (von  14  //////  Weite)  besitzt  Caminus 
vulcani.  Zerstreute  (1 — 5  //////  weite)  Oscula  werden  bei  Ecionema  heller i  angetroffen.  Zu  einer  Gruppe 
angeordnet  sind  die  Oscula  sehr  häufig,  z.  B.  beiStelletta  grübet.  Bei  Erylus  mammillaris  werden  Gruppen 
kleiner  (0-3 — 0-  8  »/»/weiter)  Oscula  neben  einzelnen  grösseren  (1  -5 — 3  min  weiten)  angetroffen.  Gruppen 
grösserer  (1 — 6mm  weiter)  und  zerstreute  kleine  (0-1 — Q-omm  weite)  Oscula  finden  sich  bei  An  cor  in  a 
mucronata.  Bei  Caminus  wird  das  Osculum  von  einem  niederen  Kragen  umgeben,  bei  Erylus  mammil- 
larts  liegen  die  einzelnen  Oscula  auf  den  Gipfeln  zitzenartiger  Erhebungen.  Diese  zitzenartigen  Bildungen 
führen  uns  zu  den  echten  Oscularschornsteinen  hin,  welche  bei  Oscarella,  Placina,  Tribrachium  und 
Tetkyopsis  (Disyringa)  angetroffen  werden.  Sie  sind  bei  den  drei  erstgenannten  Gattungen  einfache  Röh- 
ren, bei  der  letztgenannten  aber  aus  vier  getrennten  Kanälen  zusammengesetzt.  In  der  Regel  sind  die 
Oscula  kreisrund,  nur  bei  Ancorina  mucronata  habe  ich  ganz  unregelmässige,  bis  sichelförmige  beob- 
achtet. Bei  Cinachyra  gibt  es  keine  grösseren  Oscula,  sondern  nur  kleine,  den  Einströmungsporen  ähn- 
liche Ausströmungsporen  in  den  Wänden  der  oben  erwähnten  eiförmigen  Praeoscularräume. 

Bei  den  Geodiden  mit  Ausfuhrchonen  entspringen  aus  den  Endkuppeln  der  gegen  die  Rinde  hinauf- 
ziehenden ausführenden  Kanalstämme  direct  oder  durch  Vermittlung  von  Zweigkanälen,  die  Ausfuhrchone, 
welche  ähnlich  gebaut,  aber  weiter  von  einander  entfernt,  grösser  und  häufig  viel  weiter  offensind,  wie  die 
Einfuhrchone.  Von  der  Ausfuhrchone  zieht  ein  einfacher,  cylindrischer  Kanal  senkrecht  durch  die  Rinde 
hinauf,  um  entweder,  wie  bei  Pachymatisma,  Sidonops  und  hops,  mit  einer  einfachen  Pore  nach  aussen  zu 
münden  (uniporale  Ausfuhrchone),  oder  sich,  wie  bei  Geodia,  dicht  unter  der  Oberfläche  zu  verzweigen  und 
mit  zahlreichen,  zu  einer  siebförmigen  Gruppe  vereinten  Poren  auszumünden  (cribriporale  Ausfuhrchone). 
Zuweilen  münden  diese  Ausströmungsöffnungen,  wie  bei  Geodia  cydonium,  in  Praeoscularräume  aus. 


Skelet. 

Ehe  ich  auf  die  Besprechung  der  Harttheile  eingehe,  möchte  ich  die  hier  angewendeten  Bezeich- 
nungen erläutern.  Ich  halte  dies  deshalb  für  nothwenclig,  weil  ich  den  von  Schulze  und  mir  aufgestellten 
Nadelnamen  eine  Anzahl  neuer  in  der  vorliegenden  Arbeit  hinzugefügt  habe. 

Amphiox.     Beiderseits  allmälig  zugespitztes  Rhabd. 
Amphistrongy  1.     Beiderseits  abgerundetes  Rhabd. 
Amphitorn.     Beiderseits  plötzlich  zugespitztes  Rhabd. 
Amphitriaen.     Triaen   mit  Aststrahlen  an  beiden  Enden. 
Anadiaen.     Diaen  mit  zurückgebogenen  Aststrahlen. 
Anamonaen.     Monaen  mit   zurückgebogenem  Aststrahl. 
Anatriaen.     Triaen  mit  zurückgebogenen  Aststrahlen. 
Aster.     Microscler  mit  zwei  bis  vielen  von  einem  Funkle  oder 

einer  kurzen  Axe   abgehenden  Strahlen. 
Candelaber.     Triaen  mit  einfach  verzweigten  Aststrahlen   und 

Kronenleuchter-ähnlich  verzweigtem  Schaft. 


Diactin.     Zweistrahlige  Nadel. 

Diaen.     Von    einem    Ende    eines   Hauptstrahles    (Schaft)    gehen 

zwei  Aststrahlen   ab. 
Dichomonaen.     Monaen  mit  gabelspaltigem  Aststrahl. 
Die  ho  triaen.     Triaen   mit  gabelspaltigen  Aststrahlen. 
Diloph.     Tetraetin    mit  zwei  einfachen    und    zwei    verzweigten 

Strahlen. 
Dragma.     Gruppe  kleiner  Nadeln,  die  in  einer  Zelle  entsteht. 
Euaster.     Aster,  dessen  Strahlen  von  einem  gemeinsamen  Mittel- 
punkte  abgehen. 
Hexactin.     Sechsstrahlige  Nadel. 
( '  h  elot  ro  p.    Tetraetin  mit  un verzweigten,  gleichwertigen Strah-    Lophotriaen.     Triaen  mit  verzweigten  Strahlen. 

len.  Ohne  Hauptstrahl.  Mcsanadiaen.      Mesodiaen    mit  zurückgebogenen   Aststrahlen 

Desma.     ünregelmässige,  knorrige  Nadel.  Mesa  namonaen.    Mesomonaen  mit  zurückgebogenem  Aststrahl. 


158 


R.  v.  Lendenfeld, 


Mesanatriaen.     Mesotriaen  mit  zurückgebogenen  Aststrahlen. 

Mesodiacn.  Diaen,  dessen  Schaft  über  den  Aststrahlenansatz- 
punkt hinaus  verlängert  ist. 

Mesomonaen.  Monaen,  dessen  Schaft  über  den  Aststrahlen- 
ansatzpunkt hinaus  verlängert  ist. 

Mesoprodiaen.     Mesodiaen  mit  aufstrebenden  Aststrahlen. 

Mesopromonaen.     Mesomonaen  mit  aufstrebendem  Aststrahl. 

Mesoprotriaen.     Mesotriaen  mit  aufstrebenden  Aststrahlen. 

Mesorthodiaen.  Mesodiaen  mit  senkrecht  abstehenden  Ast- 
stralen. 

Mesorthomonaen.  Mesomonaen  mit  senkrecht  abstehendem 
Aststrahl. 

Mesort-hotriaen.  Mesotriaen  mit  senkrecht  abstehenden  Ast- 
strahlen. 

Mesotriaen.  Triaen,  dessen  Schaft  über  den  Aststrahlenansatz- 
punkt hinaus  verlängert  ist. 

Microdesma.     Kleines  Desma  ohne  Axen. 

Microrhabd.     Kleine  stabförmige  Nadel  (glatt  oder  gedornt). 

Monaen.  Von  einem  Ende  eines  Hauptstrahles  (Schaft)  geht  ein 
Aststrahl  ab. 

Monaxon.       Einaxige  Nadel. 

Monoloph.  Tetractin  mit  einem  verzweigten  und  drei  einfachen 
Strahlen. 

Orthodiaen.     Diaen  mit  senkrecht  abstehenden  Aststrahlen. 

Orthomonaen.     Monaen  mit  senkrecht  abstehendem  Aststrahl. 

Orthotriaen.     Triaen  mit  senkrecht  abstehenden  Aststrahlen. 

Oxyaster.     Euaster  mit  konischen,  zugespitzten  Strahlen. 

Pentactin.     Fünfstrahlige  Nadel. 

Phyllotriaen.     Triaen  mit  blattartig  verbreiterten  Aststrahlen. 


Plagio  triaen.  Triaen  mit  geraden,  emporgerichteten  Aststrahlen. 

Polyaxon.     Vielaxige  Nadel. 

Prodiaen.     Diaen  mit  aufstrebenden  Aststrahlen. 

Promona  en.     Monaen  mit  aufstrebendem  Aststrahl. 

Protriacn.     Triaen  mit  aufstrebenden  Aststrahlen. 

Rhabd.     Grosse,  stabförmige  Nadel. 

Rhabdodragma.     Aus  geraden  Einzelnadeln  zusammengesetz- 
tes Dragma. 

Sigma.     Gewundene,  eine  halbe  Spiralwindung  bildende  glatte 
Nadel. 

Sphaer.     Kugelförmige  Nadel. 

Spiraster.      Aster,   dessen  Strahlen   von    einem   dicken  und  kur- 
zen, gekrümmten  Axcnstücke  abgehen. 

Sterraster.     Aster  mit  verschmolzenen,  umgekehrt  pyramiden- 
förmigen Strahlen. 

Strongylaster.     Euaster  mit  cylindrischen,  terminal   abgerun- 
deten Strahlen. 

Styl.     Rhabd,  an  einem  Ende  abgerundet,  am  anderen  zugespitzt. 

Tetractin.     Vierstrahlige  Nadel. 

Tetraloph.     Tetractin,   dessen  Strahlen   alle  verzweigt  sind. 

Tetraxon.     Yieraxige  Nadel. 

Tox.      Bogenförmige  Nadel  mit  ausgeschweiften  Enden. 

Tri  actin.      Dreistrahlige  Nadel. 

Triaen.     Von  einem  Ende   eines    Hauptstrahles  (Schaft)   gehen 
drei  Aststrahlen   ab. 

Triloph.     Triactin   mit   drei  verzweigten   und  einem  einfachen 
Strahl. 

Tylostyl.     Rhabd  mit  einem  zugespitzten  und  einem  knopfartig 
verdickten  Ende, 


Alle  Tetractinelliden,  mit  der  einzigen  Ausnahme  von  Oscarella  lobulares,  besitzen  ein  Skelet.  Bai 
allen  Sigmatophora  und  Astrophora,  der  überwiegenden  Mehrzahl  der  Tetractinelliden  also,  besteht  das- 
selbe aus  rhabden  und  triaenen  Megascleren  und  asterosen,  rhabden,  sigmen  oder  (sehr  selten)  toxen 
Microscleren.  Bei  den  Megasclerophora  besteht  dasselbe  blos  aus  rhabden  und  triaenen  Megascleren,  ohne 
Microsclere,  während  es  bei  den  Microsclerophora  aus  Nadeln  zusammengesetzt  ist,  welche  klein  (Micro- 
sclere)  sind,  und  bei  denen  nie  ein  durch  bedeutende  Länge  ausgezeichneter  Hauptstrahl  beobachtet  wird. 
Die  Unterscheidung  der  Nadeln  in  Mega-  und  Microsclere  ist  zwar  in  den  meisten  Fällen  praktisch  leicht 
durchzuführen,  lässt  sich  aber  kaum  wissenschaftlich  begründen.  Die  monaxonen  (rhabden)  und  tetra- 
xonen  (di-,  tri-  und  tetractinen)  Nadeln  können  sowohl  Microsclere  als  Megasclere  sein.  Hier  ist  die 
Grösse  massgebend.  Die  polyaxonen  Nadeln  werden  immer  als  Microsclere  bezeichnet,  obwohl  einige  von 
ihnen  (Sterraster)  grösser  sind  als  gewisse  zu  den  Megascleren  gerechnete  Tetractine. 

Die  rhabden  Megasclere  sind  in  der  Regel  Amphioxe,  zwischen  denselben  werden  meist  vereinzelte 
Style  und  Amphistrongyle  angetroffen;  diese  sind  aber  stets  selten  und  machen  den  Eindruck  von  Abnor- 
mitäten. Bei  dem  einzigen  Caminus  vulcani  sind  alle  Rhabde  Amphistrongyle.  Selten  werden  Tylostyle 
beobachtet.  Dieselben  sind  entweder  Monaxone,  wie  bei  Pachastrella  lesinensis,  oder  Triaene  mit  redu- 
cirten  Aststrahlen,  wie  im  Pelz  von  Geodia  conchilega.  Die  Rhabde  sind  meistens  schwach  gekrümmt. 
Eine  winkelige  Biegung  derselben  wurde  bei  Stelletta  hispida  und  simplicissima  gefunden.  Eine  Central- 
anschvvellung  der  megascleren  Rhabde  wird  normal  bei  Pachastrella  lesinensis  und  ausnahmsweise  bei 
Geodia  cydonium  angetroffen. 

Die  rhabden  Microsclere  (Microrhabde)  sind  entweder  glatte  Amphioxe  mit  oder  ohne  Centralan- 
schwellung,  wie  bei  Ecionema  und  Erylus;  oder  glatte  oder  knorrige  Amphistrongyle,  wie  bei  Erylus.  An 
die  letztgenannte  Microrhabdenform  schliessen  sich  die  mit  höheren,  dornartigen  Knorren  versehenen 
Microrhabde  von  Pachastrella,  Dercihis  und  Ancorina  an,  welche  zum  Theil  schon  als  Spiraster  bezeichnet 
werden  könnten,  da  bei  einigen  die  Axe  mehr  oder  weniger  spiralig  verkrümmt  ist.  Auch  die  Sigme  der 
Sigmatophora  und  die  seltenen  Toxe  (nur  bei  einer  Dercihis- Art)  gehören  hieher. 


Tetractinelliden  der  Adria.  159 

Die  tetraxonen  Megasclere  haben  selten,  wie  bei  Corticella  und  Pachastrella  vier  völlig  congruente 
einfach  conische  Strahlen  (Chelotrope).  In  der  Kegel  ist  ein  Strahl  als  Hauptstrahl  differencirt  und  viel 
länger  (nur  ausnahmsweise  ebenso  lang  oder  kürzer)  als  die  übrigen  unter  einander  gleichwerthigen  und 
meist  congruenten  Strahlen.  Der  Hauptstrahl  ist  als  Schaft,  die  übrigen  Strahlen  sind  als  .Aststrahlen  auf- 
zufassen und  zu  bezeichnen.  Je  nachdem  drei  Aststrahlen  oder  zwei,  oder  nur  einer  entwickelt  ist, 
bezeichnet  man  diese  Nadeln  als  Tri-,  Di-  oder  Monaene.  Das  Triaen  ist  die  normale  und  häufigste  Form. 
Es  wird  anzunehmen  sein,  dass  die  viel  selteneren  Di-  und  Monaene  durch  Rückbildung  eines,  beziehungs- 
weise zweier  Aststrahlen  aus  Triaenen  hervorgegangen  sind.  Der  Schaft  dieser  Nadeln  ist  gerade  oder 
leicht  gekrümmt,  meistens  conisch,  an  der  Basis,  selten  (Pelznadeln)  im  oberen  Dritttheil  am  dicksten  und 
terminal  mehr  oder  weniger  scharf  zugespitzt.  Sehr  selten  ist,  wie  z.  B.  bei  Tricentrium  muricatum,  der 
Schaft  durchaus  gleich  dick,  cylindrisch.  Je  nachdem  die  Aststrahlen  zurückgebogen,  senkrecht  abstehend, 
gerade  schief  nach  aufwärts  gerichtet,  oder  gabelzinkenartig  aufstrebend  und  nach  aussen  convex  sind, 
unterscheidet  man  Ana-,  Ortho-,  Plagio-  und  Protriaene,  Diaene  und  Monaene.  Die  Aststrahlen  sind  immer 
conisch,  basal  am  dicksten  und  meistens  mehr  oder  weniger  gekrümmt.  Die  Krümmungsebene  geht  durch 
den  Schaft.  Die  Aststrahlen  der  Plagiotriaene  sind  gerade,  jene  der  Anatriaene  nach  unten  gegen  den  Schaft 
concav,  jene  der  Protriaene  nach  unten  gegen  den  Schaft  convex.  Bei  den  Orthotriaenen  sind  die  basalen 
Theile  der  Aststrahlen  stets  nach  unten  gegen  den  Schaft  concav,  ihre  Endtheile  aber  können  nach  unten 
oder  oben  concav  sein.  Im  letzteren  Falle  erscheinen  die  Aststrahlen  S-förmig  gekrümmt.  Bei  Orthotriaenen 
sind  die  Aststrahlen  nicht  selten  terminal  in  zwei  Endzweige  gespalten  (Dichotriaen).  Aststrahlen  mit  drei 
Endzweigen  (Trichotriaene)  kommen  nur  sehr  selten  vor.  Die  meisten  der  Nadeln,  welche  namentlich  bei 
den  Geodiden  den  Pelz  bilden,  der  die  Oberfläche  bekleidet,  sind  Tri-,  Di-  und  Monaene,  welche  sich  von 
den  oben  beschriebenen  Formen  dieser  Nadeln  sehr  wesentlich  dadurch  unterscheiden,  dass  bei  ihnen  der 
Schaft  über  den  Ansatzpunkt  der  Aststrahlen  hinaus  in  Form  eines  längeren  oder  kürzeren  Stachels  ver- 
längert ist.  Die  Namen  für  diese  Nadeln  werden  durch  das  Vorsetzen  der  Silbe  Meso  vor  dem  Namen  der 
entsprechenden  Nadelform  ohne  Schaftverlängerung  gewonnen.  In  der  Regel  sind  die  Schäfte  dieser  Meso- 
tri-,  di-  und  monaene  sehr  lang  und  schlank  und  noch  überdies  dadurch  von  den  Schäften  der  gewöhn- 
lichen Tri-,  Di-  und  -Monaene  ausgezeichnet,  dass  ihre  dickste  Stelle  nicht  an  der  Schaftbasis,  sondern 
eine  Strecke  weit  von  der  Ansatzstelle  der  Aststrahlen  entfernt  liegt.  Es  ist  deswegen  aber  nicht  etwa  die 
dickste  Schaftstelle  als  der  Ort  des  Nadelmittelpunktes  aufzufassen,  sondern  ihre  vom  Nadelkopf  entfernte 
Lage  als  eine  seeundäre  Anpassung  an  die  mechanischen  Anforderungen  aufzufassen,  welche  an  diese 
frei  aufragenden  Nadeln  gestellt  werden;  denn  es  ist  klar,  dass  dieselben  dann  die  grösste  Festigkeit  haben 
werden,  wenn  sich  ihre  dickste  Stelle  dort  befindet,  wo  sie  aus  der  Schwammoberfläche  hervortreten.  Hie 
Schäfte  dieser  Nadeln  laufen  stets  in  haarfeine  Spitzen  aus.  Ihre  Aststrahlen  sind  in  der  Regel  aufstrebend 
nur  selten  senkrecht  abstehend  oder  zurückgebogen.  Die  Manigfaltigkeit  der  Formen  der  tetraxonen  Mega- 
sclere ist  bei  manchen  Arten  eine  erstaunliche.  Ein  Blick  auf  Figur  21  der  Tafel  II,  welche  die  Megasclere 
von  Geodia  cydonhim  darstellt,  genügt,  um  dies  zu  zeigen. 

Die  tetraxonen  Microsclere  sind  entweder  Tetractine,  Triactine  oder  Diactine.  Bei  den  Placiniden  ver- 
binden zahllose  Übergangsformen  mit  mehr  oder  weniger  rückgebildeten  dritten  Strahl  die  Triactine  mit 
den  Diactinen.  Die  beiden  letztgenannten  Formen  haben  stets,  die  Tetractine  häutig,  einfach  zugespitzte 
conische  Strahlen.  Es  finden  sich  aber  bei  den  Placiniden  auch  Tetractine,  bei  denen  ein,  zwei  drei  oder 
alle  vier  Strahlen  terminal  verzweigt  sind  (Mono-,  Di-,  Tri-  und  Tetralophe).  Bei  Corticium  linden  sich 
lophotriaene  Nadeln  an  der  Oberfläche,  sogenannte  Candelaber,  das  sind  kurzschäftige  Triaene  bei  denen 
die  Aststrahlen  triloph  und  der  Schalt  kronenleuchterartig  verzweigt  sind. 

Die  polyaxonen  Microsclere  endlich  werden  bei  den  Astrophora  angetroffen.  Nach  Ausscheidung  der 
Spiraster  und  der  von  Sollas  als  Sanidaster  bezeichneten  Formen,  welche  oben  als  rhabde  Microsclere 
aufgeführt  worden  sind,  bleiben  in  dem  Formenkreis  der  polyaxonen  Microsclere  nur  die  Sphaere  und 
Microdesmen  von  Caminus  und  Caminella  und  die  echten  Aster  mit  meistens  concentrischen  Strahlen 
zurück.  Wie  gross  auch  die  Manigfaltigkeit  der  Formen  dieser  Aster  sein  mag,   so  sind  doch  fast  immer 


160  R.  v.  Lendenfeld, 

alle  Strahlen  eines  Asters  unter  einander  ähnlich,  gerade  und  regelmässig  gestaltet.  Ungleiche  und  unregel- 
mässige, gekrümmte  Strahlen  habe  ich  nur  bei  wenigen  Astern  von  Ancorina  cerebrum  und  Geodia  conchi- 
lega  gefunden.  Bei  den  Sterrastern  der  Geodiden  sind  die  Strahlen  umgekehrt  pyramidenförmig  und  mit 
einander  durch  Kieselsubstanz  verbunden,  so  dass  diese  Nadeln  nicht  sternförmig,  sondern  solid  und  massig 
erscheinen.  Alle  Sterraster  sind  mehr  oder  weniger  abgeplattet,  und  in  der  Mitte  einer  der  abgeflachten 
Seiten  liegt  ein  Nabel:  eine  concave,  glattwandige  Mulde.  Der  Contour  der  Sterraster  ist  kreisförmig  oder 
oval.  Die  am  meisten  abgeplatteten  und  auch  am  meisten  oval  langgestreckten  Sterraster  werden  bei 
Erylus  angetroffen.  Hier  sind  sie  nicht,  wie  bei  den  übrigen  Geodiden,  sphaeroidisch,  sondern  scheiben- 
oder  wurstförmig.  Die  Kieselkittmasse,  welche  die  Pyramiden,  aus  denen  der  Sterraster  zusammengesetzt 
ist,  verbindet,  reicht  nicht  ganz  an  die  Oberfläche  heran,  so  dass  die  Strahlenden,  die  Pyramidenbasen 
also,  eine  kurze  Strecke  frei  vorragen.  Die  Ränder  der  Pyramidenbasen  sind  in  kleine  Zähnchen  ausge- 
zogen, welche  schief  aufragen,  wodurch  dieSterrasteroberfläche  überall,  ausser  im  Nabel  einen  hohen  Grad 
von  Rauhigkeit  erlangt.  Das  Innere  des  Sterrasters  ist  fein  radialstrahlig  und  die  Strahlen  —  wohl  der 
Ausdruck  der  Pyramidenflächen  —  gehen  von  einem  kleinen  Nucleus  aus,  welcher  das  Centrum  der  Nadel 
einnimmt.  Dieser  Nucleus  ist  etwa  0'003  ;;/;;/  gross,  von  unregelmässiger  Gestalt  und  trägt  meistens  ab- 
gerundete Divertikel.  Die  Schärfe  seiner  Contouren  ist  der  Ausdruck  eines  grossen  Unterschiedes  in  der 
Stärke  der  Lichtbrechung  der  äusseren  Kiesel-  und  der  inneren,  vermuthlich  organischen  Nucleus-Sub- 
stanz.  Ich  stehe  nicht  an,  diesen  Sterrasternucleus  den  bekannten  Axenfäden  der  Megasclere  zu  homologi- 
siren.  Die  Sphaeren  und  Microdesmen  von  Caminus  und  Caminella  sind  einfache  Kieselkugeln  von  geringer 
Grösse.  Ihre  Oberfläche  ist  glatt  oder  auch  knorrig  und  diese  Vorragungen  nehmen,  namentlich  bei  Cami- 
nella solche  Dimensionen  an,  dass  die  ganze  Nadel  höchst  unregelmässig,  zuweilen  sogar  sternförmig  wird. 
Diese  unregelmässigen  Bildungen  sind  es,  welche  ich  als  Microdesme  bezeichnet  habe.  Die  Aster  mit  freien 
Strahlen  sind  entweder  Strongylaster  (mit  cylindrischen,  terminal  abgerundeten),  oder  Oxyaster  (mit  coni- 
schen, terminal  zugespitzten  Strahlen).  Nur  selten  wird,  wie  z.  B.  bei  Caminus  vulcani,  eine  deutlich  abge- 
setzte Centralverdickung  beobachtet  und  meistens  sind  die  Strahlen  schlank,  um  ein  Vielfaches  länger  als 
dick.  Die  Zahl  der  Strahlen  schwankt  zwischen  2  und  30.  Sie  sind  entweder  ganz  glatt,  oder  basal  glatt 
und  terminal  dornig,  oder  ganz  dornig. 

Was  die  Grösse  der  Nadeln  anbelangt,  so  erreichen  die  Megasclere  zumeist  eine  Länge  von  1  bis 
2  nun.  Die  Amphioxe  von  Ancorina  radix  und  Stelletta  hispida,  sowie  die  Pelznadeln  von  Geodia  cydo- 
niiini  werden  5  ;;/;;/  lang.  Dem  entgegen  sind  die  Dichotriaene  von  Dercitus  plicata  blos  0- 1  tum  lang.  Die 
dünnsten  Schäfte  der  Pelznadeln  sind  kaum  0-002  nun  dick.  Die  Rhabde  der  Pulpa  und  die  Schäfte  der 
Triaene  der  subcorticalen  Schicht  sind  meist  0'05;»/;?  dick.  Bei  Ancorina  cerebrum  und  Stelletta  hispida 
habe  ich  bis  zu  0'1  nun  dicke  Rhabde  und  Triaenschäfte  gesehen.  Unter  den  Microscleren  zeichnen  sich 
die  Sterraster  durch  ihre  bedeutende  Grösse  aus.  Sie  halten  meist  etwa  0"06  nun  im  Durchmesser,  errei- 
chen aber  bei  Geodia  concMlega  und  Caminus  vulcani  eine  Grösse  von  0"  12  und  0'  13  mm.  Die  Micro- 
rhabde  sind  0-004 //////  (Ancorina  cerebrum)  bis  0'OSnim  (Eciouenia  helleri)  lang.  Die Tetractine,  Triactine 
und  Diactine  der  Placiniden  haben  meist  0-02 — 0 ■  t >4  ////;/  lange  Strahlen,  während  bei  den  eigentlichen 
Astern  (Euaster  und  Strongylaster)  Strahlen  von  0-0017  nun  (Stelletta  hispida)  bis  O'Oö  ;;//;/  (Caminus  vul- 
cani) Länge  angetroffen  werden. 

Bei  vollkommen  ausgebildeten,  grossen  Exemplaren  derselben  Art  scheinen  die  Nadeldimensionen 
ziemlich  constant  zu  sein,  dagegen  beobachtet  man  grosse  Unterschiede  in  den  Maassen  der  Nadeln, 
namentlich  der  Megasclere  und  Sterraster,  kleiner  junger  und  grosser  ausgebildeter  Exemplare  derselben 
Art :  bei  den  ersteren  sind  die  Nadeln  stets  viel  kleiner. 

Die  Anordnung  der  Nadeln  ist  eine  sehr  constante.  Überall,  mit  Ausnahme  der  Tricentrionidae  und 
einiger  Placiniden,  ist  das  Skelet  des  Schwamminneren  von  jenem  der  Oberfläche,  beziehungsweise  der 
Rinde  verschieden.  Bei  den  TctilliJac,  Stellettidae ,  Geodidae  und  Megasclerophora  beobachtet  man  in 
der  Regel  einen  Pelz  an  der  Oberfläche,  welcher  aus  frei  aufragenden,  radial  gestellten  Rhabden,  Tri-,  Di- 
und  Monaenen,  häufiger  blos  aus  den  drei  letztgenannten  Nadelarten  zusammengesetzt  ist.   Stets  liegt  der 


Tetractinelliden  der  Adria.  161 

Aststrahlenkopf  dieser  Nadeln  aussen,  während  der  Schaft  pfahlartig  in  die  Oberfläche  eingesenkt 
erscheint.  An  der  Oberfläche  selbst  trifft  man  überall,  ausser  bei  den  Megasclerophora  und  einigen  Micro- 
sclerophora,  eine  meist  dichte,  dabei  aber  sehr  dünne,  oft  einfache  Lage  von  Microscleren  an,  Microscleren 
von  einer  Form,  wie  sie  im  Inneren  des  Schwammes  nur  selten  (in  den  Wänden  der  grossen  Kanäle)  vor- 
zukommen pflegen.  Dieser  äussere  Microsclerenpanzer  besteht  bei  einigen  Placiniden  aus  Tetractinen  mit 
verzweigten  Strahlen;  bei  den  Corticidae  aus  Candelabern,  deren  Kronenleuchterschaft  radial  nach  aussen 
gerichtet  ist;  bei  den  Sigmatophora  aus  Sigmen  oder  selten  auch  Microrhabden;  bei  Ecionema,  Pachy- 
matisma  und  Erylus  aus  glatten,  selten  auch  dornigen  Microrhabden;  bei  Dercitus,  Pachastrella,  Tripto- 
lemus,  Ancorina  und  Tribrachium  aus  dornigen  Microrhabden;  bei  Corticella,  Stelletta,  Geodia  und  Sido- 
nops  aus  Strongylastern ;  und  endlich  bei  Cammus  und  Caminella  aus  Sphaeren  oder  Microdesmen.  Bei 
den  Geodidae  findet  sich  in  der  Rinde  eine  mächtige,  bis  zu  4  unu  dicke  Lage  von  Sterrastern.  Bei  Chro- 
tella  und  stellenweise  auch  bei  Erylus  wird  die  Rinde  durch  tangentiale  Rhabde  gestützt.  Bei  den  übrigen 
Tetractinelliden  findet  sich  unter  dem  äusseren  Microsclerenpanzer  kein  weiteres,  besonderes  Rinden- 
skelet.  In  der  Rinde,  sowie,  häufiger  noch,  dicht  unterhalb  derselben,  in  der  subcorticalen,  oberflächlichen 
Partie  der  Pulpa  finden  sich  bei  den  Tetillidae,  Stellettidae  und  Geodidae  die  Köpfe  von  Triaenen  (auch 
Di-  und  Monaenen),  deren  Aststrahlen  tangential  und  deren  Schaft  streng  radial  und  centripetal  orientirt 
sind.  Bei  diesen  Familien  kommen  im  Inneren  der  Pulpa  keine  Triaene  (Monaene  oder  Diaene)  vor.  Das 
Skelet  der  Pulpa  besteht  bei  den  Placinidae,  Corticidae,  Samidiae  und  Pachastrellidae  aus  regellos  zer- 
streuten tetraxonen  und  zuweilen  auch  monaxonen  Nadeln.  Bei  den  meisten  Tetillidae,  Stellettidae,  Geo 
didae  und  Tetkyopsillidae  findet  man  im  Inneren  der  Pulpa  eine  wirre  Rhabdenmasse,  von  welcher  mehr 
oder  weniger  deutlich  ausgesprochene  Rhabdenbündel  radial  ausstrahlen.  In  einzelnen  Fällen,  wie  bei 
Geodia  cydonium,  Caminus  vulcani  und  Tricentrium  fehlt  die  centrale  Nadelmasse,  und  die  Rhabden- 
bündel der  Pulpa  erheben  sich  von  der  Schwammbasis,  um  garbenförmig  gegen  die  Oberfläche  auszu- 
strahlen. Meist  sind  diese  Rhabdenbündel  sehr  lose,  nur  bei  Tricentrium  werden  sie  theilweise  durch 
Hornsubstanz  gefestigt.  Bei  diesem  Genus  findet  man  zahlreiche  kleine,  stumpfstrahlige  Triaene  und 
Diaene,  welche  mit  ihren  Aststrahlen  auf  den  Rhabdenbündeln  reiten  und  mit  ihrem  Schaft  stachelartig 
von  denselben  —  schief  distalwärts  —  aufragen.  Bei  den  Astrophora  ist  die  Pulpa  von  Euastern,  zuweilen 
auch  Microrhabden,  bei  den  Sigmatophora  von  Sigmen  erfüllt. 

Überblicken  wir  diese  Verhältnisse,  so  ergeben  sich  zwei  auffallende,  wie  es  scheint  allgemein  ver- 
breitete Eigenthümlichkeiten.  Zunächst  bemerken  wir,  dass  die  triaenen  (diaenen  und  monaenen)  Mega- 
sclere  überall,  ausser  bei  Tricentrium,  ihren  Schaft  radial  nach  innen  richten,  und  weiters,  dass  die  Aster 
des  Microsclerenpanzers  im  Allgemeinen  kleine  Strongylaster,  jene  der  Pulpa  grössere  Oxyaster  sind. 

Epithel  und  Subepithel. 

Auf  Grund  der  Angaben  von  F.  E.  Schulze,  welche  von  vielen  Seiten  bestätigt  wurden,  hat  man  bisher 
angenommen,  dass  alle  freien  Flächen  derSpongien  von  einen  Epithel  bekleidet  seien,  und  dass  dieses  Epi- 
thel in  den  Geisseikammern  aus  Kragenzellen,  überall  sonst  aber  aus  Plattenzellen  bestünde.  Dann  habe  ich 
bei  einer  grossen  Anzahl  verschiedener  Spongien  massige,  körnige  Zellen  beschrieben,  welche  dicht  unter 
der  Oberfläche  liegen  und  mit  dieser  durch  einen  oder  durch  mehrere  Fortsätze  in  Verbindung  stehen.  Ich 
betrachtete  diese  Elemente  als  Secret-absondernde  Zellen  der  Zwischenschicht  und  beschrieb  sie  als 
Drüsenzellen.  Auch  glaubte  ich  dieselben  den  Spongoblasten  der  Hornschwämme  homologisieren  zu 
sollen  und  dachte  mir,  dass  sie  es  wären,  welche  die  in  manchen  Fällen  beobachtete  Cuticula  abschieden. 
Diese  Cuticula  bestünde  also  aus  einer  ähnlichen  Substanz,  wie  die  Fasern  der  Hornschwämme.  Neuerlich 
haben  nun  Minchin  und  Bidder  die  Behauptung  aufgestellt,  dass  die  Angaben  Schulze's  in  Bezug  auf  das 
Plattenepithel  falsch  seien,  dass  die  Spongien  überhaupt  kein  Plattenepithel  besässen  und  dass  die  von  mir 
als  Drüsenzellen  der  Zwischenschicht  beschriebenen  Elemente,  sich  oberflächlich  pilzartig  verbreiternd,  die 
Decke  des  Schwammes  bilden  und  selber  die  Epithelzellen  seien.  Es  hätten  dann  die  Spongien  ein  drüsiges 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.    LXI.  Bd.  21 


162  A\  v.  Lendenfeld, 

Ectodermepithel,  und  dieses  würde  -  -  wie  bei  Korallen  —  schlauchförmige  Einstülpungen  bilden  (die 
Spongoblastenlagen),  in  welcher  dann  die  Skeletfasern  der  Hornschwämme  als  Sekret  ectodermaler  Drüsen- 
zellen ausgebildet  würden. 

Dass  bei  Spongien  zuweilen  ein  Plattenepithel  vorkommt,  halte  ich  für  unbestreitbar,  aber  es  ist  kein 
Grund  anzunehmen,  dass  das  Ectoderm  nicht  polymorph  sei  und  zuweilen  auch  aus  solchen  Pilzzellen 
bestünde,  wie  sie  Minchin  und  Bidder  beschreiben.  Und  leicht  ist  es  —  namentlich  in  den  Fällen,  wo  ich 
kein  Plattenepithel  wahrnahm  —  möglich,  dass  die  von  mir  als  Drüsenzellen  beschriebenen  Elemente  nicht, 
wie  ich  glaubte,  Zwischenschichtzellen,  sondern  Ectodermzellen  sind.  Doch  ist  es  jetzt  wohl  noch  nicht 
an  der  Zeit  sich  ein  endgültiges  Urtheil  in  dieser  Sache  zu  bilden,  und  ich  habe  dieselbe  hier  nur  deshalb 
zur  Sprache  gebracht,  um  einen  Standpunkt  zu  gewinnen,  um  von  diesem  aus  die  Bauverhältnisse  des  Epi- 
thels der  Tetractinelliden  zu  betrachten. 

Ein  dickes  Plattenepithel,  dessen  Zellen  je  eine  Geissei  tragen,  hat  Schulze  mit  aller  Sicherheit  an 
der  äusseren  Oberfläche  und  in  den  Kanalwänden  von  Placina  monolopha  nachgewiesen.  Ja  es  gelang  ihm 
sogar  dieses  Epithel  von  seiner  Unterlage  streckenweise  abgelöst  zur  Anschauung  zu  bringen.  Bei  Oscarclla 
lobularis  findet  sich  ein  Pflasterepithel.  Eine  einfache  Cuticula  wurde  von  Schulze  bei  Placina  dilopha 
und  von  mir  an  den  Porenrändern  von  Geodia  couchilega  beobachtet.  Eine  dickere,  geschichtete  Cuticula 
fand  ich  zuweilen  an  der  äusseren  Oberfläche  von  Geodia  cydonium.  An  der  Wand  der  Kanäle,  namentlich 
der  lakunösen  Erweiterungen  derselben,  in  der  Rinde  von  Coriiciuui  candelabruui,  findet  sich  ein  aus 
hohen  Cylinderzellen  zusammengesetztes  Epithel.  Die  Basen  der  Cylinderzellen  sind  polygonal  und  von 
ihren  Ecken  gehen  Fortsätze  ab.  Solche  cylindrische  und  auch  niedere,  mehr  kuglige  Elemente  werden  an 
der  Oberfläche  derDigitellenspitzen  von  Oscarclla  und  zuweilen  auch  im  Chonalkanal  vonGeodia  cydonium 
angetroffen.  Konische,  mit  der  verbreiterten  Basis  der  Oberfläche  anliegende  Elemente,  habe  ich  an  den 
Porenrändern  von  Erylus  discophonis  und  Geodia  couchilega  beobachtet.  Zwischen  diesen  Kegelzellen  — 
die  wohl  die  Homologa  der  Bidder'schen  Pilzzellen  sein  dürften  —  kommen  auch  massige  Zellen  vor,  die 
entweder  der  Oberfläche  dicht  anliegen  oder  mit  derselben  nur  durch  einen  starken  Fortzatz  verbunden 
sind.  Diese  letztgenannten,  stets  multipolaren  Elemente,  führen  uns  zu  den  Birnzellen  hinüber,  welche 
ch  dicht  unter  der  Strongylasterlage  der  äusseren  Oberfläche  von  Geodia  cydonium  gefunden  habe. 
Die  Birnzellen  liegen  hier  theils  radial,  theils  schief  und  stehen  mittelst  ihres  Fortzatzes  mit  der  Ober- 
fläche —  auf  welcher,  wie  erwähnt,  zuweilen  eine  geschichtete  Cuticula  angetroffen  wird  —  in  Verbindung. 
Bei  Ancorina  cerebrum  kommen  in  den  Wänden  der  Rindenkanalstämme  dickleibige,  radial  orientirte  Zellen 
mit  und  ohne  deutlichen  Kern  vor.  Bei  Geodia  cydonium  findet  sich  zwischen  der  von  den  Leibern  derBirn- 
zellen  gebildeten  Schicht  und  der  äusseren  Oberfläche  (Strongylasterlage)  eine  Lage  von  zerstreuten,  im 
Durchschnitt  (senkrecht  zur  Oberfläche)  schmalen  ovalen  Kernen,  welche  möglicherweise  einer  dort  ausge- 
breiteten Plattenzellenlage  angehören.  Ähnliche  Kerne  lassen  sich  durch  Haematoxylin  an  der  Oberfläche 
älederPorenkan  von  Geodia  conchilega  nachweisen.  Bei  Ancorina  cerebrum  wird  die  Oberfläche  derRinden- 
stammkanäle  scheinbar  von  einer  dünnen,  aber  gleichwohl  mehrschichtigen  Lage  von  schlanken,  circulär 
angeordneten  Spindelzellen  gebildet.  Jedenfalls  liegen  die  dort  vorkommenden  dickleibigen  Zellen  unter 
dieser  Spindelzellenschicht.  Die  beschriebenen  cylindrischen  Epithelzellen  von  Corticium  und  Geodia, 
sowie  die  kegel-  und  birnförmigen,  massigen  und  dickleibigen  Elemente,  dicht  unter  der  Oberfläche  von 
Geodia  und  Ancorina  zeichnen  sich  durch  einen  hohen  Grad  von  Tinctionsfähigkeit  aus.  Vielleicht  sind  sie 
alle  Drüsenzellen,  vielleicht  sind  einige  von  ihnen  (jene  in  der  Chonalkanalwand  von  Geodia  cydonium) 
Phagocyten.  Während  nun  diese  Elemente  in  den  Rindenkanälen  von  Corticium  und  an  den  Digitellen  von 
Oscarclla  wirklich  oberflächlich  liegen  und  ein  Epithel  bilden,  sind  die  erwähnten  birnförmigen,  massigen 
und  dickleibigen  Zellen  von  Geodia  und  Ancorina  durch  andere  Zellen  von  der  Oberfläche  getrennt  und 
können  daher  nicht  als  Epithelzellen  bezeichnet  werden:  sie  sind  Drüsenzellen  der  Zwischenschicht.  Bei 
den  Tetractinelliden  scheint  also  die  Bidder-Minchi  n'sche  Spongien-Epithel-Theorie  nur  ausnahmsweise 
Geltung  zu  haben,  während  auch  hier  die  Drüsenzellen  meistens  der  Zwischenschicht  angehören  und  ein 
regelrechtes  Platten-  oder  Pflasterepithel  in  mehreren  Fällen  sicher  nachgewiesen  ist. 


Tetractinelliden  der  Adria.  163 

Das  Kragenzellenepithel  bekleidet  bei  Oscarella  und  den  Placiniden  die  ganze  Kammerwand,  während 
es  bei  den  höheren  Formen,  wie  z.  B.  bei  Caminella  loricata  mehr  oder  weniger  auf  den  hinteren  Theil 
der  Kammern  beschränkt  ist.  Die  Kragenzellen  haben  in  Präparaten  meist  einen  kurzen  kugeligen  Leib 
und  einen  langen,  schlanken  Kragen.  Die  Geissein  sind  so  lang,  dass  sie  sich  im  Centrum  der  Kammern 
kreuzen.  Wenn  (in  Praeparaten)  keine  Geissei  zu  sehen  ist,  dann  erscheinen  die  Kragenränder  benachbarter 
Kragenzellen  häufig  verschmolzen.  Ist  eine  Geissei  vorhanden,  dann  bemerkt  man  nichts  von  einer  solchen 
Verschmelzung  der  Kragenränder.  Sollas  hält  diese  Verschmelzung  für  einen  normalen  Zustand,  ich  habe 
mich  aber  bisher  von  der  Richtigkeit  dieser  Anschauung  nicht  überzeugen  können.  So  beobachtete  ich  an 
einem  Osmiumpraeparat  einer  Oscarella  schön  erhaltene  Kragenzellen  mit  Kragen  und  langer  Geissei,  aber 
ohne  Verschmelzung  der  Kragenrändei ,  und  an  einem  im  Weingeist  gehärteten  Stück  desselben  Exemplares 
minder  gut  erhaltene  Kragenzellen  ohne  Geissei,  deren  Kragenränder  zu  einer  „Sollas'schen  Membran" 
verschmolzen  waren.  Bei  Oscarella  sind  die  Kragenzellen  0-006  mm  lang  und  O'QOA-mm  dick,  und  von 
ihren  polygonalen  Basen  gehen  tangentiale  Ausläufer  ab.  Der  unter  dem  kugligen  Kern  gelegene  Theil  des 
Plasma's  ist  mit  Anilinfarben  viel  stärker  tingirbar  als  der  über  demselben  gelegene  Theil.  Eine  polygonale 
Basis  mit  Fortsätzen  an  den  Ecken  wurde  auch  an  den  Kragenzellen  von  Placina  trilopha  und  Erylns 
discophorns  beobachtet. 

In  den  grösseren  Kanälen  der  meisten  Tetractinelliden  sind  zarte  Membrane  ausgespannt.  Diese 
dünnen  Häute  lassen  sich  sehr  genau  studiren.  Ein  Epithel  konnte  an  denselben  in  keinem  Falle  nachge- 
wiesen werden.  Bei  Geodia  cydonium  und  Geodia  tuberosa  bestehen  sie  aus  einer  hyalinen  Grundsubstanz, 
zuweilen  mit  einer  Andeutung  tibrillärer  Structur,  in  welcher  verschieden  gestaltete,  multipolare  und  birn- 
förmige  Zellen,  sowie  Maulbeerzellen  (s.  u.)  liegen.  Bei  Erylus  discorphorus  sieht  man  in  diesen  Sphincter- 
membranen  undeutliche  breite,  und  bei  Geodia  conchilega  scharf  contourirte,  überaus  schlanke,  theils 
radial,  theils  circulär  angeordnete  Spindelzellen.  Nicht  selten  liegen  kleine  Aster  in  oder  an  diesen  Mem- 
branen. 

Die  von  Sollas  als  Aesthocytes  (Sinneszellen)  beschriebenen  Elemente  habe  ich  nur  in  einem  Falle, 
bei  Geodia  conchilega  in  Gestalt  radial  angeordneter  spindelförmiger  Elemente,  in  der  Umgebung  der  Ein- 
strömungsporen nachweisen  können.  Ob  das  aber  wirklich  Sinneszellen  sind,  scheint  mir  sehr  fraglich. 
Merkwürdig  wäre  es  jedenfalls,  wenn  der  Contractionsgrad  der  so  hoch  entwickelten,  als  Chone  bekannten 
Sphincter  der  Rindenstammkanäle  von  äusseren  Einflüssen  direct,  ohne  Vermittlung  von  Sinneszellen, 
determinirt  würde,  aber  bisher  ist  es  nicht  gelungen  mit  der  Chone  in  Verbindung  stehende  Elemente 
aufzufinden,  welche  danach  aussähen  als  ob  sie  Sinneszellen  wären. 


Die  Rinde. 

Oben  ist  erwähnt  worden,  dass  alle  Tetractinelliden,  mit  Ausnahme  von  Oscarella  und  den  einfachen 
Placiniden,  eine  Dermalmembran  besitzen,  und  diese  ist  in  den  meisten  Fällen  in  Form  einer  dicken 
hochentwickelten  Rinde  ausgebildet.  Die  Rinde  ist  von  sehr  schwankender  Mächtigkeit,  bei  'Erylus  mam- 
millaris  z.  B.  blos  0-l — 0- 15  ;;;;;;,  bei  Stelletta  discophora  dagegen  stellenweise  10;»;;;  dick.  Sie  ist  ent- 
weder, wie  bei  Stelletta  grubei,  an  allen  Theilen  der  Oberfläche  ziemlich  gleich  dick,  oder,  wie  bei  Geodia 
cydonium,  an  der  äussern  Oberfläche  um  ein  Vielfaches  dicker  als  an  den  Begrenzungsflächen  der 
Vestibularräume,  oder  endlich,  wie  bei  Stelletta  dorsigera,  in  Folge  der  von  derselben  nach  aussen 
vorragenden  Kanten  und  Spitzen  an  verschiedenen,  dicht  nebeneinander  liegenden  Punkten  von  sehr 
verschiedener  Dicke.  Geodia  conchilega  sitzt  zwischen  Steinen,  und  bei  dieser  Art  fehlt  die  Rinde  an  den 
an  die  Steine  anstossenden  Theilen  der  Oberfläche  ganz.  Die  Rinde  wird  von  den  Einfuhrkanälen,  sowie  den 
Ausfuhrkanälen,  beziehungsweise  den  Oscularrohren  durchsetzt,  und  ausserdem  findet  man  noch  in  ein- 
zelnen Fällen,  so  be\Stc/lc//a  dorsigera,  Stelletta  grubei  und  Ancorina  mucronata  in  der  proximalen  Rinden- 
partie ein  System  sehr  enger,  wie  es  scheint  blind  endender  Kanäle,  welche  von  der  Decke  der  Subdermal- 
räume  abgehen   und   mehr  ('der  weniger  weit  in   die  Hindi  eindringen.    Dieses   intermediäre,  zuerst  von 

21* 


164  R.  v.  Lendenfeld, 

Schulze  und  mir  bei  Stelletta  nachgewiesene  Kanalsystem  möchte  den  Zweck  haben,  den  Stoffwechsel 
in  der  Rinde  zu  fördern  und  könnte  allenfalls  dem  Gefässnetz  im  Schirm  der  rhizostomen  Medusen 
verglichen  werden. 

Aussen,  dicht  unter  dem  Epithel  oder  Subepithel,  ist  die  Rinde  aus  einer  hyalinen  Grundsubstanz  mit 
eingestreuten  Zellen  und  Nadeln  zusammengesetzt.  Nach  unten  hin  nimmt  die  Grundsubstanz  der  Rinde 
eine  tibrilläre  Structur  an.  Die  äussersten  Fibrillen  verlaufen  einzeln,  oder  zu  wenigen  in  kleinen  Bündeln 
vereint,  in  recht  unregelmässiger  Weise  und  sind  mehr  oder  weniger  schief  gegen  die  Oberfläche  gerichtet. 
Nach  unten  hin  treten  die  Fibrillen  zu  grösseren  Bündeln  zusammen,  welche  an  der  unteren  Grenze  der 
fibrillären  Rindenzone  grösstenteils  regelmässig  tangential  verlaufen  und  in  radialer  Richtung  abgeplattet, 
bandförmig  sind.  Sie  füllen  hier  meist  den  ganzen  Raum  aus  und  bilden  ein  zähes,  filzartiges  Geflecht. 
Dieser  typische  Bau  der  Rinde  ist  sehr  gut  bei  Ancorina  ccrcbriuu  ausgebildet.  In  den  Wänden  der  die 
Rinde  vertical  durchsetzenden  Stammkanäle  werden  radiale,  dem  Kanal  parallel  laufende  Fibrillenbündel 
beobachtet,  und  zuweilen  sieht  man  auch  ein  radiales  Fibrillenbündel  die  Megasclere  (meist  Triaenschäfte) 
begleiten,  welche  bei  vielen  Arten  die  Rinde  senkrecht  durchsetzen.  In  schönster  Ausbildung  habe  ich 
diese  Radialfibrillen  bei  Ancorina  radix  gefunden.  Aber  es  gibt  auch  Tetractinelliden,  wie  z.  B.  Erylus,  bei 
denen  die  Rinde  gar  keine  Fibrillen  enthält.  Doch  auch  dort  wo  Fibrillen  vorhanden  sind,  eine  echte 
Faserrinde  also  entwickelt  ist,  erscheint  dieselbe  keineswegs  immer  bis  ganz  hinab  zur  Pulpagrenze  als 
fibrilläres  Bindegewebe.  So  beobachtet  man  bei  Ancorina  radix,  Stelletta  boglicii  und  namentlich  bei 
Stelletta  dorsigera,  zwischen  der  eigentlichen  Faserrinde  und  der  Pulpa  eine  wohlausgesprochene,  0-3  bis 
1  /;/;//  breite,  der  Rinde  zuzurechnende  Zone  von  sehr  zartem,  areolarem,  schaumartigem,  fibrillenfreiem 
Gewebe.  Bei  den  Geodiden  wird  der  grösste  Theil  der  Rinde  von  Sterrastermassen  erfüllt  und  nur  schmale 
sterrasterfreie  Zonen  begrenzen  aussen  und  innen  diesen  mächtigen  Kieselpanzer.  Bei  Geodia  undCaminus 
habe  ich  Büschel  von  schlank  spindelförmigen  Fäden  ohne  nachweisbaren  Kern  gefunden,  welche,  zwischen 
benachbarten  Sterrastern  ausgespannt,  diese  mit  einander  verbinden.  Während  die  scheinbare  Kernlosig- 
keit  und  ihr  mikrochemisches  Verhalten  dafür  sprechen,  dass  diese  Fäden  einfache,  den  Fibrillen  der  Faser- 
rinde vergleichbare,  locale  Verdichtungen  der  Grundsubstanz  sind,  scheint  mir  diel  natsache,  dass  dieselben 
bei  Caminus  vulcani  Pigmentkörner  enthalten,  darauf  hinzuweisen,  dass  sie  doch  Zellen,  sehr  schlanke 
Spindelzellen  sein  könnten.  Häufig  genug  haften  Fremdkörper  aussen  der  Rinde  an,  dass  aber  solche,  und 
zwar  Sandkörner,  derRinde  selbst  eingebettet  sind  wurde  nur  einmal  —  von  Sollas  bei  Geodia  (Cydonium) 
glariosus  —  beobachtet. 

In  der  Rinde  finden  sich  ausser  den  kleinen  Bindegewebszellen  noch  Spindelzellen,  Pigmentzellen, 
Bläschenzellen,  Maulbeerzellen  und  —  im  areolaren  Rindengewebe  von  Stelletta  dorsigera  —  sogar 
Eizellen. 

Eine  wohl  ausgesprochene  Lage  von  Spindelzellen  trennt  bei  Stelletta  dorsigera  den  areolaren  von 
dem  soliden  fibrillären  The;l  der  Rinde.  Bei  Ancorina  mucronata  durchsetzen  Züge  von  Spindelzellen  die 
Rinde  in  verschiedenen  Richtungen  und  breiten  sich  an  der  Oberfläche  garbenförmig  aus. 

Die  Farbe  der  Oscarella  wird  durch  Pigmentkörner  hervorgerufen,  welche  in  den  Kragenzellen  liegen. 
Bei  den  meisten  anderen  Tetractinelliden  ist  dieselbe  auf  pigmentkörnchenhaltige  Zellen  der  Rinde  zurück- 
zuführen. Bei  einer  Anzahl  von  Arten,  wie  Stelletta  dorsigera,  Ecionema  kelleri,  Erylus  discophorus, 
Caminus  vulcani  und  anderen,  liegen  die  Pigmentkörner  grösstentheils  in  unregelmässigen,  meist  lang- 
gestreckten, multipolaren  Zellen  der  äusseren  Rindenzone.  Bei  Geodia  cydonium  finden  sie  sich  in  den 
Maulbeerzellen  und  bei  Ancorina  und  Pachastrella  in  den  Bläschenzellen.  Die  Maulbeerzellen  von  Geodia 
cydonium  sind  kuglige,  0' 02  ;;/;//  grosse  Zellen  derRinde  und  Sphinctermembranen,  welche  zahlreiche 
gelbe,  über  die  Zelloberfläche  etwas  vorragende  —  daher  das  maulbeerartige  Aussehen  dieser  Elemente  — 
Körner  enthalten.  Diese  Maulbeerzellen  möchte  ich  aber  nicht  als  Pigment-,  sondern  eher  als  Nahrungs- 
speicherzellen und  die  gelben  Körner  als  Reservenahrungsmaterial  in  Anspruch  nehmen.  Eine  gleiche 
Deutung  könnte  man  den  grossen  tingirbaren  Knollen,  welche  ich  in  den  oberflächlichen  Theilen  der  Rinde 
von  Caminus  vulcani  aufgefunden  habe,  geben.   Von  besonderem  Interesse  sind  jene  Bläschenzellen  der 


Tetractinelliden  der  Adria.  165 

Rinde,  welche  schon  Kölliker  beobachtet  hat.  Es  sind  kuglige  oder  ovale  0-02 — 0-05  mm  im  Durch- 
messer haltende  Zellen,  welche  zuweilen  einzeln  und  zerstreut  in  der  Rinde  vorkommen,  zuweilen  in 
dichten  Massen  auftretend  die  Rinde  mehr  oder  weniger  vollständig  erfüllen.  Auch  in  den  oberflächlichen 
Partien  der  Pulpa  kommen  zuweilen  solche  Bläschenzellen  vor.  Während  diese  Elemente  in  der  Regel  in 
allen  Theilen  der  Rinde  ziemlich  gleichmässig  vertheilt  sind,  erscheinen  sie  bei  Ancorina  cerebrum  auf  die 
exponirten  Theile  derselben  beschränkt  und  fehlen  jenen  Rindenpartien,  welche  die  Wand  der  Vestibular- 
räume  bilden.  Zwar  sind  die  Bläschenzellen  stets  scharf  conturirt,  eine  deutlich  ausgesprochene,  im 
optischen  Durchschnitt  doppelt  conturirte  Zellhaut  wird  aber  doch  nur  bei  den  Bläschenzellen  von  Cami- 
nella  loricata  beobachtet.  Hier  ist  dieselbe  0-005»/;;/  dick,  mit  Haematoxylin  tingirbar  und  schön 
geschichtet.  Der  Inhalt  dieser  Zellen  ist  verschieden.  Entweder  findet  man  in  denselben  einen  kugligen 
Kern  und  weniges,  durchsichtiges  Plasma  in  Form  einer  Kernumhüllung  und  davon  abgehenden  Strängen 
und  Fetzen,  oder  es  kommt  hiezu  noch  eine  einfache  oberflächliche  Lage  von  bräunlichen  Pigmentkörnern, 
welche  der  Innenwand  der  Zellhaut  anliegt,  oder  endlich  ist  weder  von  Kern  noch  Plasma  etwas  zu  sehen, 
und  die  Zelle  erscheint  zum  grossen  Theil  von  Pigmentkörnern  erfüllt.  Ich  habe  solche  Bläschenzellen  bei 
Packastrella,  Ancorina,  Ecionema,  Ervlns  und  Caminella  beobachtet.  Jene  von  Ecionema  und  Caminella 
scheinen  stets  pigmentfrei  zu  sein,  bei  den  übrigen,  namentlich  bei  Ancorina,  kommen  pigmenthaltige 
neben  pigmentfreien  vor.  Wichtig  scheint  es  mir,  dass  bei  Erylns  discophorus  solche  Bläschenzellen 
zuweilen  vorhanden  sind  und  zuweilen  fehlen.  Während  Sollas  diese  von  ihm  bei  vielen  Arten  beob- 
achteten Elemente  unbedenklich  als  Pigmentzellen  des  Schwammes  beschreibt,  scheint  es  M arenz eller 
wahrscheinlich,  dass  sie  parasitärer  Natur  sind.    Ich  halte  sie  für  symbiotische  Algen. 

Die  Chone. 

Bei  den  meisten  Sigmatophora  und  Astrophora  finden  sich  an  den  Einfuhrkanälen  und  bei  einigen 
Gattungen  auch  an  den  Ausfuhrkanälen  grosse,  complicirt  gebaute  Sphincter,  welche  Sollas  zuerst 
genauer  untersucht  und  Chone  genannt  hat.  Diese  eigenthümlichen,  bei  den  meisten  Tetractinelliden  und 
bei  einzelnen  Monaxoniden  (z.  B.  Sollasella)  vorkommenden  Bildungen  sind  dicke  Ringe  von  Zellen,  welche 
die  Stammkanäle  der  Rinde  in  ihrem  unteren  Theile  zu  einem  schmalen  Chonalkanal  zu  verengen  pflegen. 
Der  Chonalsphincter  liegt  stets  in  der  proximalen  Rindenpartie,  häufig  im  Niveau  der  Grenze  zwischen 
Pulpa  und  Rinde.  Im  letzteren  Falle  ragt  die  Chone,  einem  abgestumpften  Kegel  oder  abgerundeten 
Cylinder  gleich,  mehr  oder  weniger  weit  nach  Innen  in  einen  Subdermalraum  oder  in  ein  Pulpakanal- 
ende vor. 

Im  Chonalkanal  finden  sich  stets  Microsclere,  meist  Aster,  und  zuweilen  auch  massige  oder  gar 
cylindrische  Zellen,  welche  ein  körniges,  stark  tingirbares  Plasma  enthalten.  Der  Chonalsphincter  oder 
-Pfropf  selbst  besteht  innen  und  unten,  in  nächster  Nähe  des  Chonalkanales,  bei  Stelletta,  Geodia  und 
anderen,  aus  dichtgedrängten,  kurzen  und  dicken,  spindelförmigen  oder  ovalen,  circulär  angeordneten 
oder  auch  mehr  massigen  und  unregelmässigen  Zellen,  welche  mit  körnigem,  stark  tingirbarem  Plasma 
erfüllt  sind.  Nach  aussen  und  oben  hin  gehen  diese  Elemente  in  schlankere,  ebenfalls  circulär  angeordnete 
Spindelzellen  über,  welche  um  so  weniger  dicht  beisammen  liegen,  je  weiter  sie  von  der  Axe  der  Chone 
entfernt  sind.  Bei  Geodia  sind  diese  äusseren  Chonalzellen  länger  und  schlanker  als  bei  Stelletta.  Bei 
Erylus  discophorus  sind  die  Chone  aus  schlanken,  theils  circulär  und  theils  radial  angeordneten  Spindel- 
zellen zusammengesetzt,  und  bei  Ancorina  mucronata  findet  sich  innen,  dem  Chonalkanal  zunächst  eine 
Lage  von  radialen  Spindelzellen  und  aussen  ein  Ring  von  Circulärzellen.  In  der  Regel  bleiben  die  Chone 
von  den  oben  beschriebenen  Bläschenzellen  frei,  nur  bei  Ancorina  mucronata  werden  solche  auch  in  der 
Chone  angetroffen.  Bei  einigen  Arten,  wie  bei  Stelletta  dorsigera,  Camimis  vulcani  u.  a.,  finden  wir 
aussen  um  die  Chone  einen  aus  longitudinalen  Spindelzellen  zusammengesetzten  Schlauch.  Bei  der  erst- 
genannten Art  ist  der  Raum  zwischen  der  Innenwand  dieses  Schlauches  und  der  Chone  von  areolarem 
Gewebe  ausgefüllt,  welches  unten  mit  der  areolaren  unteren  Rindenschichte  zusammenhängt.  Die  Wand 
des  zur  Chone  herabziehenden  Stammkanales  der  Rinde  enthält  nicht  selten  Spindelzellen,  welche  jenen 


166  R.  v.  Lendenfeld, 

der  Chone  gleichen.  So  beobachtet  man  in  diesen  Kanalwänden  bei  Geodia  cydonium  circuläre  Spindel- 
zellen, während  bei  Ancorina  mucronata  und  Geodia  conchilega  in  dem,  die  Stammkanäle  umgebenden 
zarten,  durchsichtigen  Gewebe  auch  radiale  Spindelzellen  vorkommen. 

In  Präparaten  sind  die  Einfuhrchone  immer  mehr  oder  weniger  zusammengezogen  oder  auch  ganz 
geschlossen.  Die  Ausströmungschone  (von  Geodia)  sind  aber  zuweilen  so  stark  dilatirt,  dass  sie  den  betref- 
fenden Kanal  gar  nicht  einengen. 

Zweifellos  reguliren  die  Chone  durch  Änderungen  ihres  Contractionsgrades  den  Wasserstrom.  Ihre 
Zusammenziehung  wird  wohl  auf  eine  Verkürzung  der  circularen  Spindelzellen  zurückzuführen  sein,  wäh- 
rend ihre  Ausdehnung  durch  die  Elasticität  des  Chonalgewebes,  oder,  wo  solche  vorhanden  sind  (Erylus, 
Ancorina),  durch  Zusammenziehung  der  radialen  Spindelzellen  bewirkt  wird. 

Die  Pulpa. 

Während  bei  den  meisten  Tetractinelliden  die  Pulpa  durchaus  so  ziemlich  gleichartig  ist,  bemerken 
wir  bei  einigen  Formen  eine  Differenzirung  derselben  in  einen  mehr  trüben,  geisselkammerhaltigen  Theil 
und  in  ein  helles,  durchsichtiges  und  kammerfreies  Gewebe,  welches  die  ausführenden  Kanäle  umgibt. 
Am  weitesten  gediehen  ist  diese  Differenzirung  bei  Coriicium  und  Oscarella,  wo  der  ganze  Centraltheil 
des  Schwammes  aus  zartem  durchsichtigen,  kammerfreien  Gewebe  besteht.  Bei  Stelletta  hispida,  Anco- 
rina (Thenea)  intermedia,  und  namentlich  bei  Ancorina  cerebrtim  finden  wir  solches  hyalines  Gewebe  in 
der  Umgebung  der  grossen  Kanäle.  Bei  der  letztgenannten  Art  findet  sich  ein  Schlauch  von  circularen 
Spindelzellen  um  den  Kanal,  und  dieser  Schlauch  bildet  die  Grenze  zwischen  dem  gewöhnlichen  trüben 
Pulpagewebe  auf  seiner  Aussenseite  und  dem  hyalinen  Gewebe  der  Kanalwand  auf  seiner  Innenseite. 
Letzteres  besteht  aus  einer  wasserhellen,  vollkommen  durchsichtigen  Grundsubstanz,  in  welcher  radial 
orientirte,  langgestreckt  ovale  Zellen  liegen.  Von  jedem  Ende  dieser  Zellen  geht  ein  Fortsatz  ab,  welcher 
sich  in  mehrere  Zweige  spaltet.  Die  Zweige  des  dem  Kanal  zugekehrten  Fortsatzes  erreichen  die  Kanal- 
wand, die  Zweige  des  entgegengesetzten  Fortsatzes  den  Circularzellenschlauch. 

In  der  Pulpa  finden  sich  zahlreiche  körnige  Zellen  von  verschiedener  Form;  zwei  Arten  von  diesen: 
die  Nadelbildungszellen  und  die  Geschlechtszellen  verdienen  besondere  Aufmerksamkeit. 

Bei  Geodia  und  Ancorina  habe  ich  Pulpazellen  gesehen,  in  welchen  neben  dem  Kern  ein  unregelmäs- 
siger, stark  lichtbrechender  Körper  zu  erkennen  ist,  den  ich  für  die  erste  Anlage  einer  Nadel  halte.  Im 
Laufe  desWachsthums  umgreift  diese  Nadelanlage  den  Kern.  Einige  von  diesenZellen  haben  einen  langen, 
geraden  Fortsatz.  In  solchen  entstehen  vermuthlich  Triaene,  indem  der  Triaenkopf  im  Körper  der  Zelle, 
der  Schaft  im  Fortsatz  zur  Ausbildung  kommt.  Bei  anderen  bemerkt  man  eine  Radialstreifung  des  Plasmas 
in  der  Umgebung  der  Nadelanlage.  Hier  kommen  Aster  zur  Ausbildung.  Die  Jugendstadien  der  Sterraster 
bestehen  aus  einem  rundlichen  Centralkörper,  von  welchem  unzählige,  feinste,  vollkommen  gerade  und 
streng  concentrisch  angeordnete  Radialstrahlen  abgehen.  Solche  Sterrasterjugendstadien  findet  man  in  der 
Tiefe  der  Pulpa.  Während  ihrer  Entwicklung  rücken  sie  gegen  die  Rinde  hinauf  und  sind,  ehe  sie  noch 
dort  ankommen,  ausgebildet.  Der  bei  den  Sterrastern  nie  fehlende  Nabel  steht  vermuthlich,  wie  auch  Sollas 
glaubt,  mit  dem  Wachsthum  der  Nadel  in  irgend  einem  Zusammenhang. 

Die  meisten  Tetractinelliden  scheinen  Hermaphroditen  zu  sein.  Sicher  nachgewiesen  ist  der  Herma- 
phroditismus jedoch  nur  bei  Placina  und  Corticium.  Oscarella  ist  nach  Schulze  getrennten  Geschlech- 
tes. Meistens,  wie  bei  Oscarella  und  Geodia  cydonium,  werden  die  Eier  von  Endothelkapseln  umschlossen. 
Bei  Geodia  conchilega  und  Stelletta  wurden  frei  in  der  Pulpa  liegende  Eier  beobachtet.  Bei  Geodia  cydo- 
uiiiui  umsehliesst  eine  gemeinsame  Kapsel  drei  bis  sechs  und  mehr  Eier,  und  jedes  Ei  besitzt  noch  über- 
dies eine  Specialkapsel,  welche  wie  eine  structurlose  Cuticula  aussieht.  Die  Eier  selbst  sind  bis  0- 1  mm 
grosse  Kugeln.  Die  Spermatozoen  bilden  O05  ;;/;;/  grosse,  kuglige  Ballen.  Bei  Oscarella  ist  das  Sperma- 
tozoon 0-08  mm  lang  und  der  Schwanz  seitlich  an  dem  Kopfe  inserirt.  Bei  Erylus  discophorus  habe  ich 
Jugendstadien  von  Spermaballen    beobachtet,  welche    es  nicht  unwahrscheinlich  erscheinen  lassen,  dass 


Tetractinelliden  der  Adria.  ig, 

hier  der  Inhalt  des  Kernes  der  Samenmutterzelle  die  Kernmembran  verlässt  und  gewissermassen  zersteubt. 
Aus  jedem  Theilchen  desselben  würde  sich  dann  ein  Spermakern  entwickeln. 

Entwicklung. 

Nur  von  zwei  Tetractinelliden,  Placina  monolopha  und  Oscarella  lobularis  ist  etwas  Genaueres  über 
die  Embryonalentwicklung  bekannt.  Die  totale,  equale  oder  etwas  unregelmässige  Furchung  führt  zur 
Bildung  eines  Zellhaufens,  in  welchem  ein  Hohlraum  zur  Ausbildung  kommt.  Die  Zellen  ordnen  sich  in 
einfacher  Lage  an.  Diese  Blastula  schwärmt  aus.  Bei  Placina  wird  das  Innere  von  Zellen  bevölkert, 
welche  von  den  Elementen  der  Blastulablase  abgeschnürt  werden.  Bei  Oscarella  entsteht  durch  einfache 
Invagination  eine  mützenartige  Gastrula,  welche  sich  mit  dem  Munde  festsetzt.  Die  Geisseikammern 
und  Ausfuhrkanäle  entstehen  durch  Divertikelbildung  des  Entoderms,  die  Einströmungsporen  durch 
Dehiscenz.  Häufig  erscheint  die  Blastula  vor  der  Geburt  faltig.  Letzteres  wurde  auch  bei  Corticium  beob- 
achtet. Die  freischwimmende  Larve  ist  oval.  Ihr  Vorderende  ist  bei  Placina  monolopha  rosa,  bei  Placina 
dilopha  schwärzlich  gefärbt. 

Ausser  der  geschlechtlichen  Fortpflanzung  wurde  bei  Oscarella  eine  Vermehrung  durch  frei  schwe- 
bende Brutknospen  beobachtet. 

System. 

1750  wurde  ein  Schwamm  von  Donati  (1750)  als  Alcyonium  primum  beschrieben,  welcher  nach  Sollas  (1888,  p.  242)  mit  Pachy- 
matisma  johnstonia  aus  der  Strasse  von  Dover  ident  sein  soll.  Danach  wäre  also  Alcyonium  primum  Donati  die  erste 
beschriebene  Tetractinellide.    Alcyonium  Donati   1750  =  Pachymatisma  +  diverse  Coelenteraten. 

1756  beschrieb  Pallas  (1756,  p.  389)  eine  westafrikanische  Tetractinellide  als  Spongia  muricata.  Für  diesen  Schwamm  hat 
später  Ehlers  (1870,  p.  6,  31)  das  neue  Genus  Trikenlrion  aufgestellt.  Spongia  Pallas  1756=  Tricentrium  +  diverse 
Spongien. 

1794  führte  Esper  1 1 794,  p.  185,  Taf.  III)  diesen  Schwamm  ebenfalls  als  Spongia  muricata  auf.  Spongia  Esper  l794  =  Tricen- 
trium  +  diverse  Spongien. 

17961  beschrieb  O.F.Müller  (1796,  Taf.  LXXXI  und  LXXXV)  zwei  Tetractinelliden  als  Alcyonium  cranium  und  Alcyonium  cydo- 
nitim;  erstere  ist  eine  Craniella,  letztere  eine  Gcodia.  Alcyonium  0.  F.  Müller  1796  =  Craniella  +  Geodia  i  diverse  Coelen- 
teraten. 

lsll  führte  Jameson  (1811,  p.  563)  Müller's  Alcyonium  cydonium  auf.  Alcyonium  Jameson  1811  =  Geodia  +  diverse  Coe- 
lenteraten. 

1815  errichtete  Lamarck  (1815,  p.  71)  für  das  Müller'sche  Alcyonium  cranium  das  neue  Genus  Tethya  und  beschrieb  (1815, 
p.  333)  noch  eine  neue  Tetractinellide  als  Geodia gibberosa.  Das  Genus  Geodia  wird  von  mir  beibehalten.  Tethya  Lamarck 
1815  =  Craniella  +  diverse  Kieselschwämme,   Geodia  Lama   cl<   1815  =  Geodia. 

1816  führte  Lamouroux  (1816,  p.  347)  den  Müller'schen  Schwamm  wieder  als  Alcyonium  cranium  auf.  Alcyonium  Lamou- 
rnux   1816  =  Craniella  +  diverse  Coelenteraten. 

1818  beschrieb  Montagu  (1818,  p.  119)  diesen  Müller'schen  Schwamm  als  Spongia  pilosa.  Spongia  Montagu  1818  =  Cra- 
niella +  diverse  Spongien. 

1828  führte  Fleming  (1818,  p.  519)  den  einen  Müller'schen  Schwamm  unter  dem  Lama  rck'schen  Namen  Tethya  cranium 
auf,  während  er  (1S2S,  p.  516)  für  den  andern  das  neue  Genus  Cydonitim  aufstellte.  Tethya  Fleming  1828  =  Craniella 
+  diverse  Spongien,   Cydonium  Fleming   1828  =  Geodia. 

1837  führte  Blainville  (1837,  p.  544)  das  Müller'sche  Alcyonium  cranium  mit  dem  Lam  arc  k'schen  Namen  Tethya  cranium 
auf.    Tethya  Blainville   1837  =  Craniella. 

1S42  führt  Johnston  schon  drei  Tetractinelliden-Arten  auf.  Das  Müller'sche  Alcyonium  cranium  erscheint  bei  ihm  (1842,  p.  83) 
als  Tethea  cranium  und  er  beschreibt  (1842,  p.  195,  198)  zwei  neue  Arten  als  Geodia  und  Halichondria ,  von  denen  aber 
die  erstere  mit  Alcyonium  cydonium  Müller  1796,  und  die  letztere  mit  Alcyonium  primum  Donati  1750  ident  ist.  Tethea 
Johnston  1 842  =  Craniella,  Geodia  Johnston  1842  =  Geodia,  Halichondria  Johns  ton  1 842  =  Pachymatisma  +  diverse 
Kieselschwämme. 

1X44  2  beschreibt  Bowerbank  (1844,  p.  63)  die  Halichondria  johnstonia.    Halichondria  Bowerbank   1844  =  Pachymatisma. 

1858  beschrieb  Bowerbank  (1858,  p.  279,  308)  zwei  neue  Tetractinelliden  als  Geodia  und  Tethea.  Geodia  Bowerbank  1858 
=  Geodia,   Tethea  Bowerbank   1858  =  Ancorina. 

1861      errichtete  Bowerbank  (1861,  p.  70)  das  neue  Genus  Haiina.    Haiina  Bowerbank    1861  =  Dercitus. 


1  Eigentlich  früher,   1796  ist  das  Datum  des  letzten  Bandes. 

'   F.rschien  schon  früher  (1841)  vor  Johnston's  Buch.  Das  Datum  des  betreffenden  Bandes  der    Transactions«   ist  aber  1844. 


163  R-  v-  Lendenfeld, 

1862  kommt  Bowerbank  (1862,  p.  747,  782,  793,  826)  auf  die  von  ihm  1858  bearbeiteten  Spongien  zurück  und  führt  sie  noch- 
mals unter  demselben  Namen  auf.    Geodia  Bowerbank   1862  =  Geodia,   Tethea  Bowerbank   1862  =  Ancorina. 

1862  beschrieb  0.  Schmidt  eine  ganze  Reihe  von  adriatischen  Tetractinelliden,  und  mit  diesen  Schilderungen  hebt  unsere  wissen- 
schaftliche Kenntniss  dieser  Spongiengruppe  eigentlich  an.  Die  von  mir  den  Tetractinelliden  zugetheilte  Oscarella  lobularis 
beschrieb  er  als  neue  Art  der  Duj  ardin'schen  (1838)  Gattung  Halisarca  (1862,  p.  80).  Die  Lamar  c  k'sche  (1815)  Gattung 
Geodia  behielt  er  bei  und  beschrieb  vier  neue  Arten  derselben  (1S62,  p.  49  —  51),  von  denen  zwei  wirklich  neu  waren,  die 
anderen  zwei  aber  mit  einander  und  mit  den  Müller'schen  Alcyonium  cydonium  ident  sind.  Ich  behalte  das  Genus  Geodia 
im  Sinne  Schmidt's  bei.  Ausserdem  stellte  Schmidt  für  eine  Anzahl  neuer  von  ihm  entdeckter  Tetractinelliden-Arten  die 
neuen  Genera  Stelletta  (1862,  p.  46),  Caminus  (1862,  p.  48),  Ancorina  (1S62,  p.  51)  und  Corticium  (1862,  p.  42)  auf.  Alle 
diese  Genera  sind  von  mir  beibehalten  worden,  und  zwar  Caminus  und  Corticium  unverändert,  Stelletta  und  Ancorina  mit 
geringen  Änderungen.  Halisarca  O.Schmidt  1862  =  Halisarca  4-  Oscarella ,  Geodia  O.Schmidt  L862  =  Geodia,  Stellella 
0.  Schmidt   1862  =  Stelletta  +  Ervlus  +  Ancorina,  Ancorina  Schmidt   1S62  =  Ancorina. 

1864  führt  Bowerbank  vier  Gattungen  von  Tetractinelliden  auf:  Geodia  behält  er  in  Lamarck's  Sinn  bei  (1864,  p.  168), 
ebenso  benützt  er,  wie  früher  schon,  den  Gattungsnamen  Tethea  (1864,  p.  25,  108,  183).  Für  die  Halichondria  johnstonia 
Johnston  1842  stellt  er  das  Genus  Pachymatisma  (1864,  p.  172)  und  für  eine  neue  Art  das  Genus  Ecionema  (1864,  p.  173) 
auf.  Seine  Diagnosen  sind  werthlos.  Die  Namen  Pachymatisma  und  Ecionema  habe  ich  aber  beibehalten.  Bowerbank 
ignorirt  das  zwei  Jahre  früher  erschienene  Spongienwerk  von  Schiri idt  vollkommen,  ein  Vorgehen,  das  auf's  schärfste  ver- 
urtheil  werden  muss.  Tethea  Bowerbank  1864  =  Ancorina  -  Craniella,  Geodia  Bowerbank  1864  =  Geodia,  Pachyma 
lisma  Bowerbank  1864  =  Pachymatisma,  Ecionema  Bowerbank  1864  =  Ecionema. 
1864  beschrieb  0.  Schmidt  (1864,  p.  31  — 33)  einige  neue  Tetractinelliden  als  Arten  von  Stelletta.  Theils  gehören  sie  hinein, 
theils  nicht.    Stelleita  0.  Schmidt  1864  =  Stelletta  +  Ecionema  +  ? 

1S64  machte  Kolli ker  Angaben  über  den  feineren  Bau  zweier  Tractinelliden,  welche  er  unter  dem  Namen  Corticium  (1864,  p.  67) 
und  Ancorina  (1864,  p.  71)  aufführte.    Corticium  Kölliker  1864  =  Corticium,   Ancorina  KöTliker   1864  =  Ancorina. 

1866  beschreibt  Bowerbank  eine  Reihe  von  neuen  und  alten  Tetractinelliden-Arten  unter  den  Gattungsnamen  Geodia  (1866, 
p.  45),  Pachymatisma  (1866,  p.  51),  Ecionema  (1S66,  p.  55),  Tethea  (1S66,  p.  83,  87,  89)  und  Hymeniacidon  (1866,  p.  226). 
Geodia  Bowerbank  1866  =  Geodia,  Pachymatisma  Bowerbank  1866  =  Pachymatisma,  Ecionema  Bowerbank  1866  = 
Pachastrella  +  Ancorina,  Tethea  Bowerbank  1S66  =  Craniella  +  Stelletta  +  diverse  Monactinelliden,  Hymeniacidon 
Bowerbank   1866  =  Dercilus  +  diverse  Monactinelliden. 

1866  kommt  0.  Schmidt  (1866,  p.  2)  auf  sein  Corticium  zu  sprechen  und  gibt  dann  (1866,  p.  7—19)  eine  Kritik  derBower- 
bank'schen  Gattungen:  Goodia  Bowerbank  =  Geodia  +  Caminus  Seh  midt.  Ecionema  Bowerbank  =  .Si,fft-//l7  Schmidt, 
Tethea  Bowerbank  =  Telhya  +  Ancorina  -+-  Stelletta  Schmidt. 

1867  beschrieb  Selenka  (1867,  p.  569)  eine  neue  Art  als  Stelletta.    Stelletta  Selenka   1867  =  Geodia. 

1867  veröffentlichte  Gray  (1867,  p.  492)  ein  System  der  Spongien  und  dieser  Versuch,  obwohl  von  Vosmaer,  Haeckel  und 
anderen  auf's  schärfste  verurtheilt,  enthält  doch  manches  Brauchbare.  Tetractinelliden  finden  sich  in  den  drei  Familien  Clio- 
niadae  (Bohrschwämme),  Telhyadea  (ohne  Sterraster)  und  Geodiadae  (mit  Sterrastern,  die  Gray  als  Gemmulae  betrachtet). 
Er  behielt  die  Gattungen  Geodia  Lamarck,  Cydonium  Fleming,  Pachymatisma  Bowerbank,  Telhya  Lamarck,  Stellella 
O.  Schmidt,  Corticium  O.  Schmidt,  Ancorina  0.  Schmidt  und  Ecionema  Bowerbank  bei  und  errichtete  die  neuen 
G:nera  Samus  (1867,  p.  526)  für  einen  neuen  tetractinelliden  Bohrschwamm,  Thenea  (1867,  p.  526)  für  Tethea  muricata 
Bowerbank,  Collingsia  (1867,  p.  541)  für  Tethea  collingsii  und  Tethea  schmidtii  Bowerbank,  Dercilus  (1867,  p.  542) 
für  Hymeniacidon  bucklandi  Bowerbank,  Penares  (1867.  p.  542)  für  Stelletta  helleri  O.  Schmidt,  Ervlus  (1867,  p.  549» 
für  Stelletta  mammi/laris  0.  Schmidt  und  Triale  (18G7,  p.  549)  für  Stelleita  discophora  0.  Schmidt,  Samus.  Dercilus  und 
Ervlus  habe  ich  beibehalten.  Geodidae  Gray  1867  =  Geodidae,  Clioniadae  Gray  1867  =  Samus  +  diverse  Spirastrellidae, 
Tclhvadac  Gray  1867  =  Astrophora •+- Sigmatophora  —  Geodidae,  Ecionema  Gray  1867  =Ecionema,  Geodia  Gray  1867  = 
Geodia,  Cydonium  Gray  1867  =  Geodia,  Pachymatisma  Gray  1867  =  Pachymatisma,  Stelletta  Gray  1867  =  Stelletta, 
Corticium  Gray   1S67  =  Corticium,    Ancorina  Gray   1867=  Ancorina,     Telhya  Gray   1867=  Craniella,    Samus  Gray 

1867  =  Samus,  Thenea  Gray  1S67  =  Ancorina,  Collingsia  Gray  1867  =  Stelletta,  Dercilus  Gray  1 867  =  Dercitus, 
Penares  Gray   1867  =  Ecionema,  Ervlus  Gray   1867  =  Erylus,   Triate  Gray   1867  =  Erylus. 

1868  benützt  Bowerbank  (1868,  p.  132)  wieder  den  Gattungsnamen  Tethea  und  errichtete  das  neue  Genus  Normania.  Tethea 
Bowerbank   1S6S  =  Ancorina,  Normania  Bowerbank   1868  =  Pachastrella. 

1868  beschrieb  0.  Schmidt  eine  Anzahl  neuer  Arten  und  machte  Bemerkungen  über  alte.  Er  behält  die  Gattungen  Halisarca 
(1868,  p.  1,  24)  in  ihrem  alten  Sinne  bei.  Als  Corticium  (1S68,  p.  2,  25)  beschreibt  er  zwei  neue  Arten,  die  aber  von  der 
typischen  Art  Corticium  caude/abrum  wesentlich  abweichen  und  in  anderen  Gattungen  untergebracht  werden  müssen.  Als 
Ancorina  (1868,  p.  18)  beschreibt  er  drei  Arten,  von  denen  eine  Stelletta,  eine  fraglich  und  eine  überhaupt  keine  Tetracti- 
nellide  ist.  Als  Stelletta  (1S68,  p.  19  —  21,  31)  werden  acht  Arten  beschrieben,  die  aber  in  vier  verschiedenen  Gattungen 
untergebracht  werden  müssen.  Geodia  (1868,  p.  21,  31)  behält  er  bei.  Für  einen  neuen  Schwamm  stellt  er  (1S68,  p.  15) 
das  Genus  Pachastrella  und  für  eine,  seiner  Stelletta  helleri  (Penares  Gray)  ähnlichen  Art  das  Genus  Papyrula  (1868,  p.  18) 
auf.    Pachastrella    habe    ich    beibehalten.    Halisarca  0.   Schmidt   1868  =  Halisarca  +  Oscarella,    Corticium  O.  Schmidt 

1868  =  Corticium  +  Corticetta  +  Dercitus,  Pachastrella  O.  Schmidt  1868  =  Pachastrella,  Ancorina  0.  Schmidt  1868  = 
Stelletta  +  monactinellide  Spongien,  Stelletta  O.Schmidt  1868  =  Stelletta  +  Ancorina  -+-  Erylus  -+-  Pachastrella ,  Hcn,/,., 
0.  Schmidt   1868  =  Geodia  und  Papyrula  O.  Schmidt   1868  =  Ecionema. 


Tetractinelliden  der  Adria.  169 

1809     beschrieb  Carter   einige   alte  und  neue  Spongien  als  Arten  von   Tcthea  (1869,  p.  15,    1869a,   p   3),   Geodia  (1869a,  p.  4) 

und   Pachymatisma   (1869a,    p.  11).     Tcthea    Carter    \8G9  =  Tetilla .    Pachymatisma    Carter    1869  =  Pachymatisma    und 

Geodia  Carter  1869  =  Geodia. 
1870     stellte  Ehlers  (1870,  p.  6,  31)  für  die  Spongia   muricata  von  Pallas  und  Esper  das  neue  Genus  Trikentrion  auf,  welches 

ich  beibehalte.    Trikentrion  Ehlers   1870  =  Tricentrium. 
1870     stellte  Kent  (1870,  p.  293)   für   ein  Exemplar  von  Tethea  muricata  Bowerbank,    das  er  nicht  erkannte,  das  neue  Genus 

Dorvülia  auf.    Dorvillia  Kent   1870  =  Ancorina. 
1870     stellte  Stewart  (1870,   p.  281)  für  eine  radial  symmetrische  Stellettide   mit  langem  Oscularschornstein  das  neue  Genus  Tethv- 

opsis  auf,  welches  ich  beibehalte.    Tethyopsis  Stewart   1870=  Tethyopsis. 
1870     beschrieb  Carter  (1870,  p.  176)  eine  neue  Craniella  als  Tethya.    Tethya  Carter   1870  =  Craniella. 
1870     stellte  Wyville  Thomson  (1870,   p.  712)   für  ein  Exemplar  von  Tethea  muricata,  welches  er  nicht  erkannte,  das  Genus 

Tisiphonia  auf.    Tisiphonia  Wyville  Thomson   1870  =  Ancorina. 
1870     stellte  Wright  (1870,  p.  7)    ebenfalls   für   ein,   von  ihm  nicht  erkanntes  Exemplar  von  Tethea   muricata  Bowerbank  das 

Genus  Wyville -Thomsonia  auf.    Wyville -Thomsonia  Wright  1870  =  Ancorina. 

1870  unterschied  0.  Schmidt  (1870,  p.  64,  68)  die  beiden  Familien  Ancorinidae  und  Geodinidae.  In  der  ersteren  werden  die 
Sigmatophora  und  ein  Theil  der  Astrophora  untergebracht,  in  der  letzteren  die  Geodidae  mit  Ausnahme  von  Ervlus.  Die 
Gattungen  Pachastrella  (1870,  p.  64.  65),  Ancorina  (1870,  p.  67),  Stelletta  (1870,  p.  68) ,  Geodia  (1870,  p.  69)  und  Cami- 
nus  (1870,  p.  71)  behielt  er  bei  und  stellte  überdies  die  neuen  Genera  Sphinctrella  (1870',  p.  65),  Tetilla^  (1870,  p.  66), 
Craniella  (1870,  p.  66)  und  Pixitis  (1870.  p.  70)  auf.  Tetilla  und  Craniella  behalte  ich  bei.  Ancorinidae  0.  Schmidt  1870 
=  Sigmatophora  +  Astrophora  —  Geodidae  +  Erylus,  Geodinidae  O.  Schmidt  1870=;  Geodidae  —  Eryltts ,  Pachastrella 
0.  Schmidt  1870  =  Pachastrella  +  Dercitus,  Sphinctrella  O.  Schmidt  1870  =  Pachastrella,  Tetilla  0.  Schmidt  1870 
=  Tetilla,  Craniella  O.  Schmidt  1870=  Craniella,  Ancorina  O.Schmidt  1870  =  Stelletta ,  Stelletta  O.Schmidt  1S70 
=  Ancorina,  Geodia  0.  Schmidt  1870=  Geodia  +  Isops,  Pixitis  0.  Schmidt  1870=:  Geodia,  Caminus  O.Schmidt 
187o  =  Caminus. 

1871  führt  Carter  einige  Tetractinelliden  unter  den  Namen  Stelletta  (1871,  p.  7,  9),  Dercitus  (1871,  p.  13)  und  Tethya  (1871a, 
p.  99,  104)  auf.  Stelletta  Carter  187 1  =  Ancorina -+-  Stelletta,  Dercitus  Carter  1 87 1  =  Dercitus,  Tethya  Carter  1871  = 
Tetilla  +  Craniella. 

1871  kommt  S.  Kent  wieder  auf  seine  Dorvillia  zu  sprechen.    Dorvillia  Kent   1871  =  Ancorina. 

1S72  beschrieb  Bowerbank  eine  Anzahl  von  meist  alten  Tetractinelliden  als  Tethea  (1872,  p.  113,  118),  Pachymatisma  (1872  b 
p.  630)  und  Geodia  (1872,  p.  628;  1872a,  p.  196,  198;  1872/',  p.  626).  Tethea  Bowerbank  1872  =  Craniella  -f-  Anco- 
rina. Pachymatisma  Bowerbank   1872  =  Pachymatisma,   Geodia  Bowerbank   1872  =  Geodia  4-  Isops. 

1872  beschrieb   Carter  (1872  a,   p.  412,  417,  419)   einige  Schwämme   als  Tethya.    Tethya  Carter   1872  =  Tetilla  +  Craniella. 
1872     veröffentlichte  Gray  (1872,  p.  442  —  461)  ein  neues  Spongiensystem.   Dasselbe  ist  insofern  besser  als  sein  früheres,  als  er 

die  Sterraster  jetzt  nimmer  als  Gemmulae  betrachtet  und  dementsprechend  die  etwas  haarsträubende  Zusammenordnun^  der 
Geodiden  und  Süsswasserschwämme  seines  Systems  von  1867  jetzt  aufgehoben  wird.  Tetractinelliden  finden  sich  in  den 
Ordnungen  Keratospongia,  Suberispongia  und  Sphaerospongia,  und  zwar  in  den  Familien:  Halichondriadae  (Oscarella),  Clio- 
niadae  (Samus),  Geodiadae  (Geodidae),  Tethyadae  (diverse),  Theneadae  (diverse)  Ancorinidae  (diverse),  Donatiadae  (Stellet- 
tidem  und  Chondrilliadae  (Corticium). 
1872     führt  Kent  (1872,  p.  209)  seine  Dorvillia  als  Tethya  auf.    Tethya  Kent   1S72  =  Ancorina. 

1872  beschreibt  Grube  (1872,  p.  132)  die  altbekannte  Pachymatisma  johnstonia  als  Caminus.  Caminus  Grube  1872  =  Pachv- 
malisma. 

1873  beschrieb  Carter  (1873,  p.  18)  eine  neue  Tiefsee-Microsclerophore  als  Corticium.    Corticium   Carter   1873  =  Placina. 

1873  beschrieb  Bowerbank  eine  Anzahl  neuer  Tetractinelliden  unter  den  Namen  Tethea  (1873,  p.  15),  Bcionema  (187::./,  p.322, 
323),  Pachymatisma  (1873  a,  p.  326)  und  Geodia  -1873,  p.  3,  5,  8,  12,  13,  14;  1873a.  p.  327,  328).  Tethea  Bowerbank 
1873  =  Craniella,  Bcionema  Bowerbank  1873  =  Ecionema,  Pachymatisma  Bowerbank  1873  =  Geodia,  Geodia  Bower- 
bank  1873  =  Geodia  +  Isops. 

187  4  studirte  Carter  (1874,  p.  433  ;  187.3  b,  p.223)  die  Anatomie  von  Oscarella  und  benützte  für  diesen  Schwamm,  wie  O.  Schmidt 
den  Namen  Halisarca;  feiner  beschreibt  er  (1874a,  p.  253  [Sep.  p.  24])  eine  neue  l'lacinide  als  Corticium.  Halisarca  Car- 
ter 1874  =  Halisarca  +  Oscarella,  Corticium  Carter  187 4  =  Placina. 

1874  kommt  Wyville  Thomson  (1874,  p.  74,  167)  nochmals  auf  seine  Tisiphonia  zurück.  Tisiphonia  Thomson  1874  =.4»- 
coriua. 

1874  erschien  der  dritte  Band  von  Bowerbank's  britischen  Spongien.  Die  Gattungen  Tethya  (1874,  p.  87,  38,  315),  Bcionema 
(1874,  p.  18,  269),  Pachymatisma  (1874,  p.  17)  und  Geodia  (1874,  p.  15)  sind  beibehalten;  für  Hymeniacidon  bucklandi  wird 
das  neue  Genus  Battersbya  errichtet.  Ferner  beschreibt  er  verschiedene  Exemplare  seiner  Bcionema  compressa  (1866,  p.  55) 
als  Bcionema  (1874,  p.  19),  Normania  (1874,  p.258)  und  Hymeniacidon  (1874,  p.  189,  353).  In  einer  anderen  Arbeit  (1874  a, 
p.  299,  300)  werden  Arten  von  Geodia  beschrieben.  Tethya  Bowerbank  187 '4  =  Stelletta  +  Craniella,  Normania  Bower- 
bank 1874  =  Pachastrd/a.  Bcionema  Bowerbank  1874  =  Stelletta  +  Ancorina  +  Pachastrella.    Hymeniacidon  Bowerbank 


i  Sollas  (1888,  p.  CXXIV)  und  Schmidt  selbst  (1870,  p.  66)  geben  an,  es  sei  das  Genus  Tetilla  schon  186S  von  Schmidt 
aufgestellt  worden,  alletdings  findet  sich  schon  in  den  Spongien  von  Algier  (1S68,  p.  40)  der  Name  Tetilla  ettplocamus,  aber 
ohne  Diagnose.    Die  blosse  Nennung  des  Namens   kann   ich   n;cht  als  Aufstellung  einer  Gattung  gelten   lassen. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  22 


170  R-  v.  Lenden  fehl . 

1874  =  Pachastreüa,  Battersbya  Bowerbank   1874  = Derciius,  Pachymatisma  Bowerbank   1874  =  Pachymatisma,  Geodia 
Bowerbank   1874  =  Geodia  +  Isops. 

1875     führte  O.  Schmidt  (1875,  p.  120)  Tisiphonia  und  Geodia  auf.   Tisiphonia  0.  Schmidt   1875=  Ancorina,   Geodia  0.  Schmidt 

1875  =  Geodia. 

1875  veröffentlichte  Carter  (1875,  p.  128  — 145,  178  — 200  [Sep.  p.  43  — 83])  ein  Spongiensystem,  welches  gegenüber  dem  Gr ay'- 
schen  von  1872  zwar  einen  beträchtlichen  Fortschritt  bedeutet,  aber  doch  noch  recht  mangelhaft  ist.  Die  Spongien  werden 
in  acht  Ordnungen  getheilt.  Tetractinelliden  finden  sich  in  den  Ordnungen  Carnosa  und  Holorkapkidiota,  und  zwar  in  den 
Familien:  Halisarcida  (Oscarella),  Gumminida  (Corticium,  I'laciua),  Pachytragida  (diverse)  und  Pachastrellida  (Pachastrel- 
lidae  und  Lithistidae).  Ziemlich  gut  sind  die  »Gruppen-,  in  welche  die  beiden  letztgenannten  Familien  zerfallen:  Gcodina  = 
Geodidae,  Stelletlina  =  Stellettidae,  Tethyina  =  Tetillidae  und  Pachasirellina  =  Pachastrellidae. 

1876  vereinigte  Marshai  (1876,  p.  134)  alle  Tetractinelliden  (mit  Ausnahme  von  Oscarella)  und  Lithistiden  zu  einer  Gruppe,  welche 
er  Tetractinellida  nannte.    Tetraäinellida  Marshai   1876  =  Tetraxonida. 

1876  studirte  Ba  rrois  (1876,  p.  41)  die  Entwicklungsgeschichte  von  Oscarella;  er  nannte  diesen  Schwamm  Halisarca.  Halisarca 
Barrois   1876=  Oscarella. 

1876  beschrieb  Carter  eine  Anzahl  neuer  Tetractinelliden  als  Telhya  (1876,  p.  405),  Pachastrella  (1876,  p.  406,  407,  409,  410), 
Stelleita  (1876,  p.  403)  und  Geodia  (1876,  p.  397,  400,  401).  Tethya  Carter  1876=  Craniella,  Pachastrella  Carter  1876 
=  Pachastrella  4-  Corticella  +  Triptolemus  +  Placinaslrella ,   Stelletta   Carter    1876  =  Ecionema,    Geodia  Carter   1876  = 

Geodia. 

1877  lieferte  F.  E.  Schulze  (1877,  p.  10)  eine  genaue  Beschreibung  des  Baues  und  der  Entwicklung  von  Oscarella  lobulares,  er 
benützte  den  Namen  Halisarca.    Halisarca   Schulze   1877  =  Halisarca    r  Oscarella. 

1878  veröffentlichte  Zittel  (1878,  p.  17)  die  Skizze  eines  Spongiensystems,  in  welchem  die  Tetractinelliden  in  dem  Sinne,  den 
ich  hier  dem  Worte  beilege  (mit  Ausnahme  von  Oscarella,  die  Zittel  bei  der  Ordnung  Myrospongiae  unterbringt),  zum  ersten 
Mal  als  eigene  Ordnung  —  unter  dem  Namen  Tetractinellidae  —  aufgeführt  werden.  Tetractinellidae  Zittel  1878  =  Tetracti- 
nellida —  Oscarella. 

1878  kommt  Carter  (1878,  p.  174)  auf  Tethea  miiricata  zu  sprechen  und  weist  ihre  Identität  mit  Dorvillia  Kent  u.  s.  w.  nach. 
Tethea  Carter   1878  =  Ancorina. 

1878  führt  Hyatt  (1878,  p.  1668)  eine  Tetilla  auf.    Tetilla  Hyatt   1878  =  Tetilla. 

1879  beschreibt  Sei enka  (1879,  p.  467)  eine  neue  Tetilla- Art.    Tetilla  Selenka   1879  =  Tetilla. 

1879     kommt  Schulze  (1879,  p.  636)  wieder  auf  Halisarca  zu  sprechen.    Halisarca  F.  E.  Schulze   1879  =  Oscarella. 

1879     stellt  Sollas  (1879,  p.  17)  für  einen,  von  ihm  irrthümlich  für  neu  gehaltenen  Schwamm  das  neue  Genus  Plectronella  auf. 

Plectronella  Sollas  1879  =  Tricentrium. 
1S79     führt  Norman  (1879,  p.  13)  Bowerbank's  Tethea  muricata  als  Wyville Thomsonia  auf.    Wyville Thomsonia  Norman  1879 

=  Ancorina. 

1879  beschreibt  Carter  einige  neue  Spongien  als  Stellettinopsis  (1879,  p.  34S,  349)  und  Samus  (1879,  p.  350),  und  bespricht 
(1879  p.  293)  die  Identität  von  Trihentrion  Ehlers  und  Plectronella  Sollas.  Stellettinopsis  Carter  1879  =  Ancorina, 
Samus  Carter   1879  =  Samus,   Trihentrion  Carter   1879  =  Tricentrium. 

1880  beschrieb  Carter  eine  grössere  Anzahl  neuer  Tetractinelliden  aus  dem  Golf  von  Manaar  und  fügte  diesen  Schilderungen 
Bemerkungen  über  früher  bekannte  Arten  bei.  Er  benützte  die  Gattungsnamen  :  Samus  (1880,  p.  59  — 61  [Sep.  p.  481— 484]), 
Geodia  (1880,  p.  130-135  [Sep.  p.  485-480]),  Stelletta  (1880,  p.  135-138  [Sep.  p.  489-492])  und  Tisiphonia  (1880, 
p  138—140  [Sep.  p.  392  —  496]).  Samus  Carter  1880  =  Samus  +  Dercitus  +  Triptolemus.  Geodia  Carter  1880  =  Geo- 
dia, Stelletta   Carter  1 880  =  Stelletta  +  Erylus,   Tisiphonia  Carter  1880  =  Ancorina  +  Pachastrella. 

1880     führt  Keller  (1880,  p.  271)   Tisiphonia  an.    Tisiphonia  Keller   1880  =  Ancorina. 

1880  beschreibt  0.  Schmidt  eine  Anzahl  neuer  Arten  und  bespricht  die  älteren  Gattungen.  Er  benützt  die  Bezeichnung  Tetrac- 
tinelliden (1880,  p.  68)  im  Zittel'schen  Sinn  und  führt  folgende  Gattungen  auf:  Pachastrella  (1SS0,  p.  69)  Corticium  (1880, 
p.  68-69),  Ancorina  (1880,  p.  69),  Stelletta  (1880,  p.  70;  1880  a,  p.  280,  281),  Tisiphonia  (1880,  p.  71,  72),  Tetilla  (1880, 
p.  72).  Craniella  (1880,  p.  72),  Fangophilina  n.  g.  (1880,  p.  72,  73),  Geodia  (1880,  p.  74)  und  Stellettinopsis  (1880,  p.  751. 
Die  letztere  ist  im  S  ch  mi  d  t'schen  Sinne  keine  Tetractinellide.  Neu  ist  blos  Fangophilina.  Tetractinellidae  0.  Schmidt 
1880  =  Tetractinellida  —  Oscarella,  Stellettinopsis  O.Schmidt  1880  =  Monaxone  Spongien,  Pachastrella  O.Schmidt  1880 
=  Pachastrella ,  Corticium  0.  Schmidt  1880  =  Corticium,  Ancorina  O.  Schmidt  1880  =  diverse  Astrophora,  Stelletta 
O.Schmidt  1880  =  Stelletta  +  A  ncorina  [  Ecionema  +  Tetilla  +  Erylus,  Tisiphonia  O.  Schmidt  1880  =  Ancorina,  Cra- 
niella O.  Schmidt  1880  =  Craniella,  Tetilla  0.  Schmidt  1880  =  Tetilla,  Geodia  0.  Schmidt  1880  =  '«-..,//,/.  Fango- 
philina O.Schmidt   1880  =  Craniella. 

1880  stellte  F.E.Schulze  (1880,  p.  447)  die  Familie  der  Plakiniden  auf  und  beschrieb  drei  neue,  in  dieselbe  eingereihte  Gat- 
tungen: Plakina  (1880,  p.  405-430,  148,.  Plakortis  (1880,  p.  430-433,  449))  und  Plakinastrella  (1880,  p.  433-335,  449). 
Ule  diese  behalte  ich  bei.  Plakinidae  F.  E.  Schulze  1880  =  Placinidae  -+-  Placinaslrella ,  Plakina  F.  E.  Schulze  1880 
=  Placina,   Plakortis  F.  E.  Schulze   1880  =  Placortis,  Plakinastrella  F.E.Schulze   1880  =  Placinastrella. 

1880  benützte  Sollas  (1880«,  p.  386)  die  Bezeichnung  Tetractinellida  im  ursprünglichen  Marsh  al  l'schen  Sinne  und  theilte  diese 
Ordnung  in  die  beiden  Unterordnungen  Choristida  (für  die  Tetractinellida  im  Sinne  von  Zittel)  und  Lithistida  (für  die  Lithi- 
stiden). Ferner  veröffentlichte  er  eingehende  anatomische  Untersuchungen  über  Geodiden  und  beschrieb  mehrere  Arten  von 
Geodia  (1880,  p.  245),  Stelletta  (1880,  p.  130)  und  Cydonium  (1880,  p.  241);  ausserdem  stellte  er  (1880,  p.  396)  das  neue 
Genus  Isops  auf,  welches  ich  beibehalte.    Tetractinellida  Sollas   1880  =  Tetraxonida  —  Oscarella,   Choristida  Sollas   1SS0 


Tetractinelliden  der  Adria.  171 

=  Tetractinellida  —  Oscarella,  Stelletla  Sollas   1880  =  Stelletta,  Cydonium  Sullas   1880  =  Geodia,  Geodia  Sullas    1880 

=  Geodia,  Isops  Sollas   1 880  =  Isops. 
1881      beschrieb  Carter  (1881,  p.  371)  eine  neue  Stelletta.    Stelletta   Carter   1881  =  Stelletta. 
1881      veröffentlichte  F.  E.  Schulze  (1881,  p.  410)  eine  eingehende  Untersuchung  über  Corlicium.   Corticium  F.  E.  Schulze   1881 

=  Corticium. 

1881  führte  Vosmaer  (1881,  p.  4)  einige  Tetractinelliden  aus  dem  Gulfe  von  Neapel,  Stelletta,  Caminus,  Corlicium  und  Geodia 
auf.   Stelletta  Vosmaer   1881  =  Stelletta  +  Ancorina  +  Ecionema,   Corticium  Vosmaer  1 88 1  =  Dercitus,  Caminus  Vosmaer 

1881  =  Caminus,  Geodia  Vosmaer   1881  =  Geodia. 

1882  kommt  Carter  (1882,  p.  362,  367)  auf  Geodia  gibberosa  zu  sprechen.    Geodina  Carter   1882  =  Geodidae,   Geodia  Carter 

1882  =  Geodia. 

1882  führt  Graeffe  die  Triester  Spongien  auf.  Die  Tetractinelliden  erscheinen  unter  den  Gattungsnamen  Halisarca  (1882,  p.  31  4 
(Sep.  p.  2]),  Plakina  (1882,  p.  319,  320  [Sep,  p.  7,8]),  Stelletta  (1882,  p.  320  [Sep.  p.  8]),  Ancorina  (1882,  p.  320  [Sep. 
p.  8]),  und  Geodia  (1882,  p.  320  [Sep.  p.  8]).  Halisarca  Graeffe  1882  =  Halisarca ■+■  Oscarella,  Plakina  Graeffe  1882  = 
Placina,  Stelletta  Graeffe   1882  =  Ancorina,   Ancorina  Graeffe   1882  =  Ancorina,   Geodia  Graeffe   IS&2  =  Geodia. 

1882  gab  Norman  den  vierten  Band  von  Bowerbank's  britischen  Spongien  heraus.  In  demselben  führt  er  die  von  Bowerbank 
verwendeten  Gattungsnamen  Geodia  (1882,  p.27),  Pachymatisma  (1882,  p.  28),  Normania  (1882,  p.28,29),  Ecionema  (1882, 
p.  30),  Tethya  (1882,  p.  39-45)  und  Battersbya  i  1882,  p.  93)  mit  kritischen  Bemerkungen  auf.  Er  weist  (1882,  p.  93)  die 
Identität  von  Battersbya  Bowerbank  mit  Pachastrella  O.  Schmidt  und  Dercitus  Gray  nach  und  fügt  der  Bower- 
bank'schen  Liste  britischer  Spongien  noch  eine  Stelletta  (1882,  p,  240)  hinzu.  Geodia  Norman  1 882  =  Geodia,  Pachyma- 
tisma Norman  1882  =  Pachymatisma,  Normania  Norman  1 882  =  Pachastrella,  Ecionema  Norman  1882  =  Ancorina  + 
Pachastrella,  Tethya  Norman  1882  =  Craniella -\- Stelletta,  Battersbya  Norman  1882  =  Dercitus ,  Dercitus  Norman  1882 
=  Dercitus,    Stelletta  Norman   1&&2  =  Stelletta. 

1882  führte  F.  E.  Schulze  (1882,  p.  708)  die  altbekannte  Telhea  muricata  unter  dem  Namen  Tisiphonia  auf.  Tisiphonia  F.  E. 
Schulze   1882  =  Ancorina. 

1882  behielt  Sollas  für  die  gesammten  Tetractinelliden  und  Lithistiden  (mit  Ausnahme  von  Oscarella)  den  Namen  Tetractinellida 
bei  (1882,  p.  104)  und  theilte  diese  Gruppe  in  die  >Completa>  (Lithistidae  und  Scaphopn lae)  und  'Externa*  (Corticata  und 
Leptochrota).  Da  er  selbst  diese  Eintheilung  spater  aufgegeben  hat,  brauche  ich  wohl  nicht  näher  auf  dieselbe  einzugehen. 
Von  Gattungen  führt  er  folgende  auf:  Pachymatisma  (1882,  p.  141),  Tetilla  (1882,  p.  149),  Craniella  (1882,  p.  181)  und 
Thenea  (1882,  p.  429).  Tetractinellida  Sollas  1882  =  Tetraxonida  -  Oscarella,  Tetilla  Sollas  18X2  =  Craniella,  Craniella 
Sollas   1882  =  Craniella,  Thenea  Sollas   1882  =  Ancorina,  Pachymatisma  Sullas   1882  =  Pachymatisma. 

18S2  veröffentlichte  Vosmaer  eine  vortreffliche  systematisch-kritische  Studie  über  die  alte  Telhea  muricata,  welche  er  (1882,  p.3) 
in  der  Gray 'sehen  Gattung  Thenea  unterbringt.  Sodann  bespricht  er  einige  Arten  von  Geodia  (1882,  p.  23)  und  Isops  i  1882, 
p.  13,  16)  und  stellt  für  gewisse,  Isops-ähnliche  Spongien  das  Genus  Syuops  auf.  Thenea  Vosmaer  1882  =  Ancorina,  Geo- 
dia Vosmaer   1882=  Geodia,   Isops   Vosmaer   1882=Zsops,  Synops  Vosmaer   1882  =  Isops. 

1882  beschreibt  Weltner  (1882,  p.  14i  eine  neue  Erylus-Att  unter  dem  Namen  Stelletta.  macht  einige  Bemerkungen  über  andere 
Spongien,  welche  er  S/el/e/t.i  nennt  (1882,  p.  52,  60,  62),  und  stellt  das  neue  Genus  Tribrachion  (1882.  p.  50),  welches  ich 
beibehalte,  auf.  Stelletta  Weltner  1882  =  Stelletta  +  Ancorina  +  Ecionema  +  Erylus,  Tribrachion  Weltner  1882  =  7/7- 
brachium. 

I8,s:i     fügt  Carter  seinen  Gruppen  Geodina  (1883,  p.  345)  und  Stelleltina  (1883,  p.  348)  noch  die  neue  Gruppe  Theneanina  (188:!. 
p.354)  hinzu,  und  bespricht  die  Gattungen  Geodia  (1883,  p.  346),  Stelletta  (1883,  p.350  —  354),   Thenea  (1883,  p.  362),  Ecio- 
nema (1883,  p.  362)  und  Tethya  (1883,  p.  364-367).    Stelleltina  Carter   1883  =  Stellettidae ,   Theneanina  Carter   1883  = 
Stellelidae,   Geodidae  Carter   1883  =  Geodidae,   Tethya  Carter   188Z  =  Tetilla ,    Stelletta  Carter   1883  =  Stelletta  -+  E 
neiihi.    Thema  Carter   1 883  =  Ancorina,  Ecionema  ('arter   1883  =  Ancorina,   Geodia  Carter   1883  =  Geodia. 

1883  stellte  .Marshall  (1883,  p.  7)  für  ein  Exemplar  von  Tethyopsis  Stewart,  das  er  nicht  erkannte,  das  neue  Genus  Agilar- 
diella  auf. 

1884  beschrieb  Ridley  eine  Anzahl  neuer  und  alter  gelegentlich  der  Reise  des  -Alert«  erbeuteter  Tetractinelliden.  Die  Original- 
angaben sind  werthvoll  und  die  kritischen  Bemerkungen  vorzüglich.  Er  fasst  den  Begriff  der  Tetractinellida  (1884,  p.  625), 
wie  Marshall  und  Sollas,  weit,  und  beschreibt  Arten  der  Gattungen  Tetilla  (1884,  p.  589,  625),  Stelletta  (1884,  p.  473, 
474,627),  Tethyopsis  (1884,  p.  477),  Erylus  (1884,  p.  625,  626)  und  Geodia  (1884,  p.  480).  Tetractinellida  Ridley  1884  = 
Telraxonida  —  Oscarella,  Tetl/la  Ridley  1884  =  Tetilla,  Stelletla  Ridley  1 884  =  Stelletta  +  Ecionema,  Tethyopsis  Ridley 
1884  =  Tethyopsis,  Erylus  Ridley   1884  =  Erylus,  Geodia  Ridley   \88i=Geodia. 

1884  veröffentlichte  Sollas  (1884,  p.  603)  eingehende  Untersuchungen  über  die  Entwicklung  von  Oscarella  lobularis.  Er  nannte 
den  Schwamm  Halisarca.    Halisarca  Sollas   1884  =  Oscarella. 

1885  beschrieb  Carter  (1885,  p.  403)  eine  neue  Pachastrella.    Pachastrella  Carter   1885  =  Pachastrella. 

1885  beschrieb  Hansen  einige  Nordmeer-Tetractinelliden  als  Pachymatisma  (1885,  p.  17),  Thenea  (1885,  p.  18,  und  Tethya  (1885, 
p.  18),  und  stellte  (1885,  p.  19)  für  die  alte  Tethea  muricata  Bowerbank,  für  welche  ohnedies  schon  fünf  verschiedene 
Gattungen  errichtet  waren,  noch  eine  sechste,  Clavellomorpha  auf!  Was  soll  man  dazu  sagen  —  das  Los  des  Spongiologen 
ist  kein  beneidenswerthes.  Pachymatisma  Hansen  1885  =  Pachymatisma,  Thenea  Hansen  1885  =  Ancorina ,  Clavello- 
morpha Hansen   1 885  =  Ancorina,   Tethya  Hansen   1885  =  Craniella. 

1885  beschrieb  Vosmaer  Arten  von  Thenea  (1885,  p.  4) :  Stelletta  (1885,  p.  6),  Craniella  (1885,  p.  6)  und  Tetilla  (1885,  p.  9) 
Thenea  Vosmaer  1885  =  Ancorina,  Stelletta  Vosmaer  1885  =  Ancorina,  Tetilla  Vosmaer  1885  =  Tetilla,  Craniella 
Vosmaer   1885  =  Craniella. 


172  R.  v.  Lendenfeld, 

1886  führte  Buccich  Corticium  (1886,  p.  222  [Sep.  p.  1]),  Ancorina  (1886,  p.  222,  223  [Sep.  p.  1,  2])  und  Continus  (1886,  p.224 
[Sep.  p.  4])  auf.  Corticium  Buccich  1 886  =  Dercitus,  Ancorina  Buccich  1 886  =  Stelletta ,  Continus  Buccich  1886  = 
Continus. 

1886  bespricht  Carter  nochmals  seine  »Gruppen«  Pachyiragida  (1SS6,  p.  46),  Pachasirellida  (1886,  p.  47)  und  StelleUina  (1886, 
p.  123)  und  beschreibt  eine  Anzahl  neuer  Tetractinelliden  von  der  Südküste  Australiens  unter  den  Namen  Stettetta  (1886, 
p.  123-126;  1886a,  p.  458)  und  Tethya  (1886,  p.  127).  Pachytragida  I  arter  1886  =  Stellettidae  ■+-  Geodidae  4-  diverse, 
Pachasirellida  «'arter  1886  =  Pachastrellidae  p,  Siellettina  Carter  \886=  Stellettidae  +  Tethya.  Stelletta  Carter  1886  = 
Stellella  -+-  Ecionema,   Tethya  Carter   1886  =  Tetilla. 

1886     lieferte  Heider  (1886,  p.  175)  eine  Schilderung  der  Entwicklung  von  Oscarella.    Oscarella  Heider   1886  =  Oscarella. 

1886  beschrieb  Marenzeller  zwei  polare  Arten  von  Thenea  (1886,  p.  6)  und  Tetilla  (1886,  p.  5).  Tetilla  Marenzeller  1886 
=  Tetilla,   Thenea  Marenzeller   1886  =  Ancorina. 

1886  erschien  ein  vorläufiger  Bericht  über  die  Challenger-Tetractinelliden  von  Sollas.  Er  gebraucht  den  Ausdruck  Tetractinel- 
lida  (1886,  p.  177)  im  weiteren,  Marshall'schen  Sinne  und  unterscheidet  innerhalb  dieser  Gruppe  die  beiden  Ordnungen 
Choristida  (1886,  p.  177)  ohne  Desme,  und  Lithistida  (1886.  p.  177)  mit  Desmen.  Die  Choristida  werden  in  Tetradina  (1886, 
p.  177)  ohne  eigentliche  Triaene  und  Trianina  (1886,  p.  177)  mit  richtigen  Triaenen  getheilt.  Die  Tetradina  umfassen  drei 
Familien  (1886,  p.  177) :  Plahinidae  F.  E.  Schulze  emend.,  Pachastrellidae  Carter  emend.  und  Corticidac  Vosmaer  s.  u.  Die 
Trianina  umfassen  vier  Familien  (1886,  p.  178) :  Tetillidae,  mitSigmen;  Theneidae,  mit  Spirastern,  ohne  Euaster;  Stellettidae, 
mit  Euastern,  ohne  Sterraster;  Geodinidae,  mit  Sterrastern.  An  Gattungen  führt  er  auf:  In  der  Familie  Pldkinidae,  Epallax  n.g. 
(1SS6,  p.  178);  in  der  Familie  Corticidae,  Thrombus  n.g.  (1886,  p.  179);  in  der  Familie  Tetillidae.  Tetilla  (1886,  p.  179), 
Chrolella  n.  g.  (1886,  p.  ISO),  Craniella  (18S6,  p.  181)  und  Cinochyra  n.  g.  (1886.  p.  182),  und  in  der  Familie •  Theneidae, 
Thenea  (1886,  p.  183).  Normania  (1886,  p.  185),  Vtticanella  n.g.  (1SS6,  p.  1S6)  und  Characella  n.g.  (1886,  p.  187).  In  derFamilie 
Stellettidae  unterscheidet  er  fünf  Subfamilien  (1886,  p.  187,  188):  Houiasterina .  mit  nur  einer  Aster-Art;  Ste/lettina.  mit  mehr 
Aster-Arten,  aber  alle  Euaster ;  Sanidasterina,  mit  Euastern  und  langdornigen  Microrhabden ;  Stryphnina,  mit  Euastern  und 
blos  terminal  langdornigen  Microrhabden;  Psamtnasterina,  mit  Euastern  und  kurzdornigen  Microrhabden.  An  Gattungen:  in 
der  Subfamilie  Houiasterina.  Myriastra  n.  g.  (1886,  p.  188),  Pilochrota  n.  g.  (1886,  p.  189)  und  Astrella  n.  g.  (1886,  p.  193); 
in  der  Subfamilie  Stellettina,  Anthastra  n.g.  (18S6,  p.  191),  Ecionema  (1886,  p.  192),  Stelleita  (1886,  p.  192)  und  Dragma- 
stra  n.g.  (1886,  p.  193);  in  der  Subfamilie  Sanidasterina,  Tribrachium  (1886,  p.  194)  und  Tethyopsis  (lssn,  p.  194):  in  der 
Subfamilie  Stryphnina .  Stryphnus  n.  g.  (1886,  p.  193)  und  in  der  Subfamilie  Psammasterina ,  Psantmastra  n.  g.  (1886, 
p.  194).  Die  Familie  Geodinidae  umfasst  die  Gattungen  Erylus  (1886,  p.  195),  Continus  (1886,  p.  195,  196),  Cydonium 
(1886,  p.  194.  196,  197),  Synops  (1886,  p.  194,  197,  198),  Isops  (1886,  p.  194.  198)  und  Geodia  (1886,  p.  194).  An  anderer 
Stelle  kritisirt  Sollas  (1886a,  p.  518)  Hei  der's  Bemerkungen  über  seine  früheren  Angaben  betreffs  der  Entwicklung  von 
irella.  Von  allen  diesen  neuen  systematischen  Begriffen  behalte  ich  nur  die  Familie  Tetillidae  und  die  Genera  Chrotella 
und  Cinochyra  bei.  Tetractinellida  Sollas  1S86  —Tetraxonida  —  Oscarella,  Chorislida  Sullas  1886  =  Tetractinellida  —  Osca- 
rella,  Tetradina  Sollas  1 886  =  Microsclerophora ,  Trianina  Sollas  1886  =  Sigmatophora  f  Asirophora  +  Megasclero- 
phora,  Plahinidae  Sollas  1886  =  Placinidae  +  monaxone  Spongien,  Pachastrellidae  Sollas  1886  =  Pachastrellidae  p., 
Corticidae  Sollas  1886  =  Corticidae,  Tetillidae  Sollas  1886  =  Tetillidae,  Theneidae  Sollas  1886  =  Stellettidae ,  Stel- 
lettidae Sollas  1886  =  Stellettidae,  Geodinidae  Sollas  1886  =  Geodidae,  Epallax  Sollas  1886  =  eine  monaxone  Spon- 
gie,  Thrombus  Sollas  1886  =  Plaeina.  Tetilla  Sollas  1886  =  Tetilla.  Chrotella  Sollas  1 886  =  Chrotella,  Craniella  Sollas 
1886  =  Craniella,  Cinochyra  Sollas  1886  =  Cinochyra,  Thenea  Sollas  1886  =  Ancorina,  Normania  Sollas  1886  = 
Pachastrella ,  Vulcanella  Sollas  1886  =  Pachastrella,  Characella  Sollas  1886  =  Pachastrella ,  Homasterina  Sollas  1886 
=  Stellelta,  Stelleltina  Sullas  1886  =  Stelletta.  Sanidasterina  Sollas  1 886  =  Ancorina,  Stryphnina  Sollas  1886  =  Anco- 
rina, Psammastra  Sollas  1886  =  Ancorina ,  Myriastra  Sollas  1886  =  Stelleita,  Pilochrota  Sollas  1886  =  Slel/ella. 
Astrella  Sullas  1886  =  Stelletta,  Anthastra  Sollas  1 886  =  Stelletta,  Ecionema  Sollas  1 886  =  Stelletta,  Stelletta  Sollas 
1886  =  Stelletta,  Dragmastra  Sollas  1886  =  Stelletta,  Stryphntis  Sollas  1886  =  Ancorina,  Tribrachium  Sullas  1886  = 
Tribrachium,  Tethyopsis  Sollas  1886  =  Tethyopsis,  Erylus  Sollas  1886  =  Ervlus .  Continus  Sollas  18S6  =  Caininus. 
Cydonium  Sollas  1886  =  Geodia,  Synops  Sollas  1886  =  Isops  +  Sidonops ,  Isops  Sollas  1886  =  Isops.  Geodia  Sollas 
1886  =  Geodia,   Oscarella  Sollas   1886=  Oscarella. 

1886  veröffentlichte  ich  eine  Skizze  eines  Spongiensystems,  in  welcher  die  obige  Tetractinelliden-Eintheilung  von  Sollas  wie- 
dergegeben ist  (1886,  p.  581— 583).  Den  Choristidae  werden  von  mir  die  beiden  Familien  Oscarellidae  (für  Oscarella)  und 
Tethyopsillidae  (für  Tethyopsilla  Lendenfeld  und  Protei 'eia  Ridley  undDendy)  hinzugefügt,  welche  ich  beibehalte,  Osca- 
rellidae Lendenfeld  1886  =  Oscarellidae,  Tethropsillidae  L e n d e n f e  1  d  =  Tethropsillidae.  Ich  führte  auch  einige  Namen 
von  neuen  Gattungen  auf,  welche  ich  erst  bei  späterer  Gelegenheit  diagnostizirt  habe. 

1886  stellten  Dendy  und  Ridley  (1886,  p.  152)  das  neue  Genus  Proteleia  auf.   Proteleia  Dendy  und  Ridley   1886=  Proteleia. 

1887  ist  das  Datum  des  von  Vosmaer  bearbeiteten  Bandes  Porifera  von  Bronn's  Classen  und  Ordnungen  des  Thierreiches. 
Dieses  Werk  erschien  zwischen  1883  und  1887  in  Lieferungen.  Im  letzteren  Jahre  ward  es  vollendet.  Die  systematischen 
Angaben  überTetractinelliden  erschienen  schon  1885,  und  es  beruhen  die  Systeme  von  Sollas  und  mir  aus  dem  Jahre  1886 
auf  dieser  Arbeit  von  Vosmaer.  Dennoch  bespreche  ich  diese  Arbeit  sub  anno  1887,  weil  an  dem  fertigen  Buche  nichts 
erkennen  lässt,  dass  irgend  welche  Theile  desselben  vor  dieser  Zeit  erschienen  sind.  Es  ist  das  eben  ein  Übelstand,  dessen 
unbequeme  Folgen  nicht  zu  vermeiden  sind.  Vosmaer  theilte  seine  Non~Calcarea  (Silicea)  in  drei  Ordnungen:  Hyalo- 
spongiae,  Spiculispongiae  und  Cornacuspongiae.  Die  Spicnlispongiae  werden  dann  weiter  in  fünf  Unterordnungen  getheilt: 
Litltistina,  Telractina.  Oligosilicina,  Pseudotetraxonia  und  Clavulina.  Die  Tetractina  (1877,  p.  315),  welche  alle  skelethaltigen 
fei  actinelliden   umfassen,  werden   in  vier  Familien  getheilt:   Geodidae  (1887,  p.  315)  mit  Megascleren   und  Sterrastern;   Anco- 


Tetractinelliden  der  Ad  via.  1 ,  3 

rinidae  (1887,  p.  318)  mit  Megascleren  und  Microscleren,  ohne  Sterraster;  Plakinidae  (1887,  p.  323)  ohne  Megasclere,  ohne 
Rinde,  und  Corlicidac  (1887,  p.  324)  ohne  Megasclere.  mit  Rinde.  Die  Oligosilicina  enthalten  einen  von  mir  zu  den  Tetractinel- 
liden  gestellten  Schwamm,  nämlich  die  Halisarca  lobularis  Schmidt's,  für  welche  Vosmaer  hier  das  neue  Genus  Oscarella 
(1887,  p.  326)  aufstellt.  An  Gattungen  unterscheidet  Vosmaer  innerhalb  der  Tetractina  folgende:  Familie  Geodidae,  Geodia 
(1887,  p.315),  Tsops  (1887,  p.  316),  Synops  (1887,  p.317),  Pachymatisma  (1887,  p.317),  Gydonium  (1887,  p.  317)  und  Cami- 
nus  (1887,  p.  318);  Familie  Ancorinidae,  Stelletta  (1887,  p.  319),  Papyrula  (1887,  p.  319),  Eciowma  (1887,  p.  319),  Thema 
(1887,  p.  320),  Dercitus  (1887,  p.  320),  Agilardiella  (1887,  321),  Sphinctrella  (1887,  p.  321  [Druckfehler  231J),  Ancorina 
(1887.  p.  321),  Tribrachion  (1887,  p.  321),  Tethyopsis  (1887,  p.  321),  Trikentrion  (1887,  p.  322),  Craniella  (1887,  p.  323) 
und  Trr/7/,;  (1887,  p.  323);  Familie  Plakinidae,  Plakina  (1887,  p.  323),  Plakortis  (1887,  p.  324)  und  Plakinastrella  (1887, 
p.  324);  Familie  Corticidae,  Coriicium  (1887,  p.  324).  Das  neue  Genus  Oscarella  und  die  Familie  Corticidae  behalte  ich  bei. 
Tetractina  Vosmaer  1887  =  Tetractinellida  —  Oscarella,  Geodidae  Vosmaer  1887  =  Geodidae,  Ancorinidae  Vosmaer  18S7 
=  die  meisten  Tetractinelliden,  Plakinidae  Vosmaer  1887  =  Placinidae  —  Placinastrella,  Corticidae  Vosmaer  1SS7  =  ' '"/- 
tieidae,  Oscarella  Vosmaer  1887  =  Oscarella ,  Geodia  Vosmaer  1887=  Geodia,  Isops  Vosmaer  IS87  =  Isops,  Synops 
Vosmaer  1887  =  Isops,  Pachymatisma  Vosmaer  1887  =  Pachymatisma ,  Cydonium  Vosmaer  1887  =  Geodia,  Camimis 
Vosmaer  1887  =  Caminus,  Stelletta  Vosmaer  1887  =  Stelletta ■+■  Erylus ,  Papyrula  Vosmaer  1887  =  Ecionema,  Ecio- 
nema Vosmaer  1887  =  Ecionema,  Thenea  Vosmaer  1887  =  Ancorina,  Dercitus  Vosmaer  1887  =  Dercilus,  Agilardiella 
Vosmaer  1887  =  Tethyopsis,  Sphinctrella  Vosmaer  1887  =  Pachastrella,  Ancorina  Vosmaer  1887  =  Ancorina,  Tribra- 
chion Vosmaer  1S87  =  Tribrachium,  Tethyopsis  Vosmaer  1887  =  Tethyopsis,  Trikentrion  Vosmaer  1887=  Tricen- 
trium,  Craniella  Vosmaer  1887  =  Craniella,  Tetilla  Vosmaer  1887  =  Tetilla,  Plakina  Vosmaer  1887  =  Placina,  Pla- 
kortis Vosmaer   1887  =  Placortis,   Plakinastrella  Vosmaer   1887 '=  Placinastrella,   Coriicium  Vosmaer  1887  =  Coriicium. 

1887  veröffentlichte  Sollas    ein  Spongiensystcm.    Er   theilt   die  Spongien    in  drei  Gassen  (1887,   p.  422.  423):   Calcarea,    Myxo- 

:  ngiae  und  Silicispongiae.  In  der  Classe  Myxospongiae  sind  die  Familie  Oscarellidae  und  das  Genus  Oscarella  (1887,  p.  422> 
aufgeführt.  Die  Silicispongiae  werden  in  Hexaetinellida  und  Demospongiae  getheilt,  letztere  wieder  in  Monaxonida  und 
Tetractinellida  (1887,  p.  423).  Die  Tetractinellida  zerfallen  in  Choristida  (1887,  p.  423i  und  Lithistida.  Die  Choristida 
endlich,  welche  alle  skelethaltigen  Tetractinelliden  in  meinem  Sinne  umfassen,  werden  (1887,  p.  423)  in  Sigmatophora  mit 
Megascleren  und  Sigmen;  Astrophora  mit  Megascleren  und  Astern  und  Microsclerophora  blos  mit  Microscleren  eingetheilt. 
In  der  Subordo  Sigmatophora  finden  wir:  Familia  Tetillidae  (Tetilla,  Craniella),  Familia  Samidae  (ßamus).  In  der  Subordo 
Astrophora:  Gruppe  Spirastrosa,  Familia  Theneidae  (Thenea,  Poecillastra) ,  Familia  Pachastrellidae  (Plakortis,  Dercilus); 
Gruppe  Euastrosa,  Familia  Stelletlidae  (Stelletta,  Ancorina,  Myriastra),  Familia  Tethydae;  Gruppe  Sterrastrosa,  Familia  Geo- 
dinidae  (Geodia,  Pachymatisma,  Gydonium,  Erylus),  Familia  Placospongidac  (Placospongia).  In  der  Subordo  Microsclerophora, 
Familia  Plakinidae  (Plakina  I,  Familia  Corticidae  (  Cot  ticium  ),  Familia  Thrombidae(  Thrombus).  Die  Sigmatophora,  Astrophora  und 
Microsclerophora  werden  von  mir  beibehalten.  Tetractinellida  Sollas  1887  =  Tetraxonida—  Oscarella  f  Placospongia,  <  'hoi 
Sollas  1887  =  Tetractinellida  —  Oscarella  +  Placospongia,  Sigmatophora  Sollas  1887  =  Sigmatophora,  Astrophora  Sollas 
1887  =  Astrophora,  Microsclerophora  Sollas  1887  =  Microsclerophora —  Oscarella,  Spirastrosa  Sollas  1887  =  Stelletlidae 
-  Pachastrellidae,  Euastrosa  Sollas  1887  =  Stelletlidae  +  Tethydae,  Sterrastrosa  Sollas  1887  =  Geodidae  +  Placo 
gidae,  Oscarellidae  Sollas  1887  =  Oscarellidae ,  Tetillidae  Sollas  1887  =  Tetillidae,  Samidae  Sollas  1887  =  Samidae, 
Theneidae  Sollas  1 887  =  Stellettidae ,  Pachastrellidae  Sollas  1887  =  Pachastrellidae,  Stelletlidae  Sollas  1887  =  Stellet- 
tidae,  Tethydae  Sollas  1887  =  monaxone  Spongien,  Geodinidae  Sollas  1887  =  Geodidae,  Placospongidac  Sollas  1887  = 
monaxone  Spongien,  Plakinidae  Sollas  1'887  =  Placinidae,  Corticidae  Sollas  lss7=  Corticidae,  Thrombidae  Sollas 
1887  =  Placinidae,  Oscarella  Sollas  1887  =  Oscarella ,  Tetilla  Sollas  1887  =  Tetilla ,  Craniella  Sullas  1887  =  Cra- 
niella, Samus  Sollas  1886  =  Samus,  Thenea  Sollas  1887  =  Ancorina ,  Poecillastra  Sollas  1877  =  Pachastrella ,  Pia- 
/sortis   Sollas   1887  =  Placortis,    Dercitus  Sollas   1887  =  Dercilus,   Slclhtta  Sollas   1887  =  Stelletta ,    Ancorina  Sollas 

1887  =  Ancorina,  Myriastra  Sollas  1887  =  Stelletta,  Geodia  Sollas  \887  =  Geodia,  Pachymatisma  Sollas  1887  =Pachy- 
matisma,  Cydonium  Sollas  \887  =  Geodia,  Erylus  Sollas  1887  =  Erylus,  Plakina  Sollas  1887  =  Placina .  Coriicium 
Sollas    1887  =  Corticium,    Thrombus   Sullas    1887  =  Placina. 

I8SS  beschrieb  ich  einige  neue  Tetractinelliden.  Ich  benutzte  die  Sollas'sehe  Eintheilung  von  1886  (da  mir  wählend  des 
Niederschreibens  dieser  Arbeit  die  obige  von  1887  noch  nicht  bekannt  war),  führte  die  Gattungen  Geodia  (1888,  p  33), 
Isops(\888  p.  34),  Cydonium  (1888  p.  36),  Stelletta  (188S  p.  37),  Psammastra  (1888  p.  38)  und  Ancprina  (1888  p.  41)  auf. 
und  fügte  den  von  Sollas  anerkannten  noch  die  Familie  Tethyopsillidae  (1888,  p.  44t  ohne  Microsclere  und  mit  rudimen- 
tären Triaenen,  sowie  die  neuen  Gattungen'  Thdllassomora  (1888.  p.  40),  Spiretta  (1888.  p.  42)  und  Tethyopsilla  (1888, 
p.  45)  hinzu.  Tethyopsillidae  Lendenfeld  1888  =  Tethyopsillidae,  Geodia  Lendenfeld  1888  =  Geodia,  Tsops  l.endenfeld 
IS8&  =  Isops,    Cydonium   Lendenfeld   1888  =  Geodia,  Stelletta  l.endenfeld   1 888  =  Stelletta,   Psammastra  l.endenfeld 

1888  =  Ancorina ,  Thallassomora  Lendenfeld  1888  =  Ecionema,  Ancorina^  l.endenfeld  1888  =  Ancorina  -+-  Stelletta , 
Spiretta  Lendenfeld    1 888  =  Tetilla.   Tethyopsilla  Lendenfeld   1888  =  Tethyopsilla. 

1888  stellte  Neumayr  (1888.  p.  210 /f)  die  Behauptung  auf.  dass  nicht,  wie  Sollas  annahm,  die  Lithistiden  von  den  regulär- 
strahligen  Tetractinelliden,  sondern  umgekehrt  jene  von  diesen  abzuleiten  seien.  Er  stützt  diese  Behauptung  auf  die  geo- 
logische Urkunde. 


1  Die  Namen  derselben  führte  ich  schon   188(1  auf,  siehe  oben. 

-  Ich  setze  voi aus,  dass  die  von  mir  damals  als  Mi  croscleren-frei   unter  dem  Namen  Ancorina  beschriebenen,   zum  Theil 
getrockneten  und  schlecht  erhaltenen  Spongien.  doch  Microsclere  besassen   und  den  Genera  Ancorina  und  Stelletta  zuzuzählen  sind. 


174  R.  v.  Lendenfeld, 

1888     erschien  die  grosse  Tetraxoniden-Monographie  von  Sollas.   In  derselben  werden  alle   zu  jener  Zeit  bekannten  Tetraxoniden, 

Placospongien,  Tethyen  und  Verwandte,  mit  Ausnahme  von  Oscarella  und  Tricentrium  (welche  Sollas  nicht  für  Tetracti- 
nelliden  hält)  beschrieben.  Wie  schon  früher,  theilt  auch  jetzt  Sollas  die  ganze  Gruppe,  welche  er  Tetractinellida 
(1888,  p.  CXXI,  1)  nennt,  in  die  beiden  Ordnungen  Choristida  (1888,  p,  (XXI,  1)  und  Lithistida  (1888,  p.  CLII,  284). 
Seine  Eintheilung  (von  1887)  der  ersteren  in  die  drei  Subordines  Sigmatophora  (1888,.  p.  CXXI,  1),  Astropkora  (1888, 
p.  i  XXXVII,  59)  und  Microsclerophora  (1888,  p.  CL,  274)  behält  er  unverändert  bei.  Die  Sigmatophora  zerfallen  in  die 
beiden  Familien  Tetillidae  (1888,  p.  CXXI,  1)  mit  einfachen  Triaenen,  und  Samidae  (1888,  p.  CXXVI,  57)  mit  Amphitriaenen. 
Die  Astrophora  zerfallen  in  die  drei  Demus  Streptastrosa  (1888.  p.  CXXVII,  59)  mit  Spirastern  oder  Chelotropon ;  Euaslrosa 
(1888,  p.  CXXXIV,  112)  mit  Euastern,  ohne  Chelotrope  und  Sterrastrosa  (1888,  p.  CXLII,  209)  mit  Sterrastern.  Innerhalb 
der  Streptastrosa  unterscheidet  Sollas  die  Familien  Theneidae  (1888,  p.  CXXVII,  59)  in  der  Regel  mit  Triaenen,  und  Pacha- 
sirellidae  (1888,  p.  (XXXII,  104)  in  der  Regel  mit  Chelotropen.  Die  Euastrosa  umfassen  die  einzige  Familie  Stellettidae 
(1888,  p.  CXXXIV,  112),  und  die  Sterrastrosa  die  zwei  Familien  Geodidae  (1888,  p.  CXLIII,  209)  mit  monaxonen  und 
tetraxonen  Megascleren,  und  Placospongidae  (1888,  p.  CXI. IX.  271)  mit  blos  monaxonen  Megascleren.  Die  Microsclerophora 
endlich  umfassen  die  drei  Familien  Placinidae  (1888,  p.  CL,  278)  mit  2  —  4strahligen  Astern;  Corticidae  (1888,  p.  CLI,  279) 
mit  Candelabern  und  Thrombidae  (1888,  p.  CLII.  282)  mit  Trichotriaenen.  Die  Familien  Stellettidae  und  Geodidae  werden 
noch  weiter  in  Subfamilien  getheilt.  Die  Stellettidae  zerfallen  in:  Homasterina  (1888,  p.  CXXXVII,  112)  mit  nur  einer 
Asterform;  Euasterina  (1888,  p.  CXXXVII,  138)  mit  mehreren  Euasterfoimen ;  Rhabdasterina  (1888,  p.  CXXXVII,  174)  mit 
Euastern  und  Microrhabden;  und  Sanidasteritta  (lsxx.  p.  CXXXVII,  153)  mit  Euastern  und  terminal  länger  dornigen  Micro- 
rhabden.  Die  Geodidae  zerfallen  in  Erylinae  (1888,  p.  CXLVII,  209)  mit  Microrhabden  oder  Sphaeren,  und  Geodina  (1888, 
p.  CXLVIII,  218)  ohne  Microrhabde  oder  Sphaere.  In  der  Familie  Tetillidae  unterscheidet  Sollas  die  vier  Gattungen: 
Tetilla  O.Schmidt  1870  (1888,  p.  CXXIV,  1,  42);  Chrolella  Sollas  18SG  (1888,  p.  CXXV,  17):  Cinachyra  (Cinachyra) 
Sollas  1886  (1888,  p.  CXXV,  23);  Craniella  O.Schmidt  1870  (1888,  p.  CXXVI,  30,  51).  Die  Familie  Samidae  umfasst 
ein  einziges  Genus :  Samtts  Gray  1867  (1888,  p.  (  XXVIII,  57).  Die  Familie  Theneidae  enthält  die  acht  Gattungen :  Thenea 
Gray  1867  (1888,  p.  CXXVIII,  59,  95);  Characella  Sollas  1886  (1888,  p.  CXXLX,  91,  101);  Poecillastra  (Normania) 
Bowerbank  1868  (1888,  p.  CXXIX,  79,  98);  Sphinctrella  O.  Schmidt  1870  (1888,  p.  CXXXI.  87,  100);  Triptolemus 
n.  g.  (1888,  p.  CXXXI,  93,  102);  Staeba  n  g.  (1888,  p.  CXXXI.  102);  Nethea  n.  g.  (1888.  p.  CXXXII,  103)  und  Placina- 
strella  (Plakinastrclla)  F.  E.  Schulze  1880  (1888.  p.  CXXXII,  103).  Die  Familie  Pachastrellidae  umfasst  die  drei  Gattungen: 
Pachastrella  O.  Schmidt  1868  (1888.  p.  CXXXII1,  104,  110);  Dercitus  Gray  1867  (1888,  p.  CXXXIII,  108)  und  Calthro- 
pella  n.  g.  (1888,  p.  CXXXIII,  107,  111).  Die  Stellettidae  Homasterina  umfassen  die  drei  Genera:  Myriastra  Sollas  1886 
(1888,  p.  CXXXVIII,  112,  179);  Pilochrota  S o  1 1  a s  1886  (1888,  p.  CXXXV1II,  120,  ISO)  und  Astrella  Sollas  1886  (1888, 
p.  CXXXVIII,  136,  181).  Hie  Euasterina  umfassen  die  vier  Genera:  Anthastra  Sollas  1886  (1888,  p.  CXXXVIII,  138,  1S3); 
Stelletia  O.Schmidt  1S62  (1888,  p.  CXXXIX,  150,  184);  Dragmastra  S  o  1 1  a  s  1886  (1888,  p.  CXXXIX,  187)  und  Aurora 
n.  g.  (1888,  p.  CXXXIX,  187).  Die  Sanidasterina  um'assen  die  fünf  Genera:  Ancorina  O.  Schmidt  1862  (1888,  p.  CXXXIX, 
188);  Tribrachium  (Tribrachion)  W eltner  1882(1888,  p.  CXXXIX,  153);  Tethyopsis  Stewart  1870  (1888,  p.  CXL,  189); 
Disyringa  n.  g.  (1888,  p.  CXL,  161)  und  Stryphnus  Sollas  1886  (1888,  p.  CXL,  171,  192).  Die  Rhabdasterina  umfassen 
die  vier  Gattungen:  Ecionema  Bowerbank  1864  (1888,  p.  CXL,  195);  Papyrula  O.  Schmidt  1868  (1888,  p.  CXLI,  19S); 
Psammastra  Sollas  1886  (1888,  p.  CXLI,  174)  und  Algol  n.  g.  (1888,  p.  CXLI,  200).  Die  Geodidae  Erylina  umfassen  die 
drei  Genera:  Erylus  Gray  1867  (1888.  p.  CXLVII,  209,  237):  Caminus  O.Schmidt  1862  (1888,  p.  CXLVIII.  214,  241) 
und  Pachymatisma  Bowerbank  1866  (1888,  p.  CXLVIII,  242).  Die  Geodina  enthalten  die  vier  Gattungen:  Cydonium 
Flemming  1828  (1888,  p  CXLVIII,  218,254):  Geodia  Lamarck  1815  (1888,  p.  CXLVIII.  244);  Synops  Vosmaer  1882 
(1888,  p.  CXLIX,  227,  265)  und  Tsops  Sollas  1880  (18S8,  p.  CXLIX,  236,  267).  Die  Placinidae  unmfassen  die  zwei  Gat- 
tungen: Placina  Plahina)  F.  F.  Schulze  1880  (1888,  p.  CL,  27S)  und  Placorlis  (Plakortis)  F.  E.  Schulze  1880  (1888, 
p.  ('LI,  279).  Die  Corticidae  umfassen  die  vier  Gattungen:  Corticium  O.  Schmidt  1862  (1888,  p.  (LI,  280);  Calcabrina 
n.  g.  (1888,  p.  CLI,  280);  Corlicella  n.  g.  (1888,  p.  CLII,  281)  und  Rhachella  n.  g.  (1888,  p.  CLII,  281).  Die  Thrombidae 
endlich  enthalten  nur  eine  einzige  Gattung:  Thrombus  Sollas  1886  (1888,  p.  CLII.  275,  282).  Von  den  neuen  Begriffen 
behalte  ich  nur  die  Familie  Samidae  und  die  Genera-  Triptolemus  und  Corlicella  bei.  Tetractinellida  Sollas  188S  =  Tetra- 
wnida  -\-  monaxone  Spongien  —  Oscarella,  Choristida  Sollas  1888=  Tetractinellida  -+■  monaxone  Spongien  —  Oscarella, 
Sigmatophora  Sollas  1888  =  Sigmatophora ,  Astrophora  Sollas  1888  =  Astrophora  t-  Microsclerophora  p.  +  monaxone 
Spongien,  Microsclerophora  Sollas  1888= Microsclerophora  +  Astrophora  p..  Tetillidae  Sollas  1888  =  Tetillidae,  Samidae 
Sollas  1888  =  Samidae,  Streptastrosa  Sollas  \888=Ancorina  +  Pachastrellidae  p.,  Euastrosa  Sollas  1 888  =  Stelletia  -+- 
Pachastrella  p.,  Sterrastrosa  Sollas  18S8=  Geodidae-+-  monaxone  Spongien,  Theneidae  Sollas  1888  =  Stellettidae  p.,  Pacha- 
strellidae Sollas  1888  =  Pachastrellidae,  Stellettidae  Sollas  1888  =  Stellettidae,  Geodidae  Sollas  1888  =  Geodidae,  Placo- 
spongidae Sollas  1888  =  monaxone  Spongien,  Corticidae  Sollas  1S88=  Corticidae  p.,  Placinidae  Sollas  1888  =  Placinidae, 
Thrombidae  Sollas  1888  =  Placinidae,  Homasterina  Sollas  1888  =  Stcllejta,  Euasterina  So  IIa  s  1888  =  Stelletia,  Rhab- 
dasterina Sollas  1 888  =Ecionema  ^-Ancorina,  Sanidasterina  Sullas  1888  =  Ancorina,  Erylina  Sollas  1 888  =  Geodidae  p., 
\ina  Sollas  1888  =  Geodidae  p.,  TetillaSoU&s  1S8S=  Tetilla.  Chrotella  S o  1 1  a s  1888  =  Ch rotella.  Cinachyra  Sollas 
1888  =  Cinachyra,  Craniella  Sollas  1888  =  Craniella,  Samus  Sollas  1 888  =  Samiis,  Thenea  Sollas  1888  =  Ancorina, 
Characella  Sollas  1888  =  Pachastrella -+- Ecionema,  Poecillastra  Sollas  1888  =  Pachastrella,  Sphinctrella  Sollas  1S88  = 
Pachastrella,  Triptolemus  Sollas  1888  =  Triptolemus,  StaebaSollas  1888  =Dercitus,  Xefhea  Sollas  1888  =  Pachastrella, 
Placinastrella  Sollas  1888  =  Placinastrella ,  Pachastrella  Sollas  1888  =  Pachastrella,  Dercitus  Sollas  1888  =  Dercitus, 
Calthropella  Sollas  1888  =  Corlicella  +  Placinastrella ,  Myriastra  Sollas  1888  =  Slclletta,  Pilochrota  Sollas  1888  = 
Stelletia.  Astrella  Sollas  1888  =  Stelletia,  Anthastra  Sollas    1888  =  Stelletia,  Stellet ta  Sollas  1 888  =  Stelletia,  Dragmastra 


Tctractiiicllii.hu  der  Adria.  175 

Sullas  1888  =  SUUetta,  Aurora  S o  1 1  a s  l&&&= Stelletta;  Ancorina  Sollas  1 888  =  A»corc«a,  Tribrachium  Sollas  1 
Tribrachium,  Tethyopsis  S o  1 1  a s  1888  =  Tethyopsis,  Disyringa  S o  1 1  a s  1888  =  Tethyopsis,  Stryphnus  Sollas  1888  =  4«- 
corina,  Ecionema  Sollas  1888  =  Ecionema ,  Papyrula  Sollas  1888  =  Ecionema,  Psammastra  Sollas  1888  =  Ancorina, 
AlgolSoW&s  1888  =  Ancorina,  Erylus  Sollas  1888  =  Eiyltts,  Caminus  Sollas  1888  =  Caminus,  Pachy  matisma  Sollas 
1888  =  Pachymatis um,  Cydonium  S o  1 1  a s  1888  =  Gcoa'ja,  Geodia  Sollas  1888=  Geodia,  Synops  S o  1 1  a s  1 888 =  Sidonops  + 
/sops,  Isop^Sollas  1 888  =  7so/>s,  Placina  Sollas  1888  =  Placina,  Placortis  Sollas  1888  =  Placortis,  Corticium  Si 
1888  =  Corticium ,  Calcäbrina  Sollas  1888  =  Dercilns,  Corticella  Sollas  1888  =  Corticella,  Rkachella  Sollas  1S88  =  ? 
Thrombus  Sollas   1 888  =  Placina. 

1889  bemerkte  Sollas  (1889,  p.  276i,  dass  seine  Synops  nicht  mit  Synops  im  Sinne  Vosmaer's  übereinstimme,  weshalb  er  für 
■-eine  Synops  neptuni  und  Verwandte  das  neue  Genus  Sidcnops  aufstellte,  welches  ich  beibehalte.  Sidenops  Sollas  1889  = 
Sidenops. 

1889     führt  Auchenthaler  (1889,  p.  1)  eine  Stelletta  auf.  Stelletia  Auchenthaler   1 889  =  Slelletta. 

1889  reprodiicirte  ich  (1889,  p.  898  — 901)  das  Solla  s'sche  Tetractinelliden-System  von  1888  (s.o.)  Ich  fügte  den  Choristidae 
(Tetractindlidae)  den  neuen  Tribus  Megasclerophora,  in  welchem  die  Familie  Tetkyopsillidae  mit  den  Gattungen  Tethvopsilla 
und  Proieleia  Platz  fanden,  und  den  Microsclerophora  die  Familie  Oscarellidae  mit  der  Gattung  Oscarella  ein.  An  anderer 
Stelle  führte  ich  die  Gattungen  £ri'/».s  (1889  a,  p.  449  [Sep.  p.  44])  und  Oscarella  (1889  a,  p.  451  [Sep.  p.  46])  auf.  Den 
neuen  Tribus  Megasclerophora  behalte  ich  bei.  Megasclerophora  Lcndenfeld  1 889  =  Megasclerophora,  Tethyopsillidae  Len- 
denfeld 1889  =  Tetkyopsillidae,  Oscarellidae  Lendenfeld  1889  =  Oscarellidae,  Tethyopsilla  Lendenfeld  1889=  7V//n'- 
opsilla,  Proteleia  Lendenfeld  1889  =  Proieleia,  Oscarella  Lendenfeld  1889  =  Oscarella,  Erylus  Lendenfeld  1889  = 
Erylus. 

1889  führte  Topsent  Slelletta  (1889a,  p.  59)  und  GVoaVa  (1889,  p.  34  [Sep.  p.  5])  auf.  Stelletta  Topsent  l889  =  Sfc«e«a,  <;,■,.- 
,/m  Topsent   1889  =  Geodia. 

1889  benützte  Hanitsch  (1889,  p.  158)  die  Sollas'sche  Eintheilung  und  fügt  den  Sollas'schen  Familien  die  neue  Familie  Serio- 
lidae  (1889,  p.  158,  1 691  hinzu.  Dieselbe  hat,  wie  Hanitsch  selbst  später  gezeigt  hat,  keine  Existenzberechtigung.  An 
Gattungen  führt  er  auf :  Dercitus  (1889,  p.  158),  Seriola  (1889,  p.  15S,  170),  Stelletta  (1889,  p.  158),  Ecionema  (1889,  p.  158, 
172)  und  Pachymatisma  (1889,  p.  158,  172).  Seriolidae  Hanitsch  1889  =  Stellettidae,  Dercitus  Hanitsch  1889  =  Derci- 
tus.  Seriola  Hanitsch  1889  =  Ancorina ,  Slelletta  Hanitsch  1889  =  Stelletta ,  Ecionema  Hanitsch  1889  =  Ecionema. 
Pachymatisma  Hanitch   18S9  =  Pachymatisma. 

1889  veröffentliche  Marenzeller  eine  Untersuchung  der  adriatischen  Arten  des  Schmidt'schen  Genus  Slelletta  und  knüpfte 
hieran  eine  vortreffliche  Kritik  des  S  o  1 1  a  s'schen  Systems  von  1888.  Namentlich  (1889,  p.  10)  weist  er  die  Identität  der 
Sollas'schen  Gattungen  Astrella  und  Dragmastra  mit  Stelletta  im  Sinne  von  Soll  as  nach.  An  Gattungen  führt  er  auf :  Stel- 
letta (1889,  p.  9),  Ancorina  (1889,  p.  13),  Stryphnus  (1889,  p.  16),  Papyrula  (1889,  p.  17)  und  Erylus  (1889,  p.  17).  Stel- 
letta Marenzeller  1 889  =  Stelletta,  Ancorina  Marenzeller  1889  =  Ancorina,  Stryphnus  Marenzeller  1889  =Ancorina, 
Papyrula  Marenzeller  1889  =  Ecionema,  Erylus   Marenzeller   1889  =  Erylus. 

1890  bespricht  Vosmaer  (1890,  p.  37)  diese  Arbeit  von  Marenzeller.  Er  erwähnt  die  Gattungen  Ancorina  und  Stryphnus;  an 
Stelle  von  Papyrula  will  er  Penares  (Gray)  setzen.  Ancorina  Vosmaer  1890  =  Ancorina,  Penares  Vosmaer  1890  = 
Ecionema.  Stryphuus  Vosmaer  1 890  =  Ancorina. 

1890  setzt  Hanitsch  seine  Berichte  über  die  Spongien  des  »L.  M.  B.  C.  Districts-  fort.  Er  führt  die  Gattungen  Dercitus  (1890, 
p.  19:.,  121),  Seriota  (1890,  p.  195,  221),  Stryphnus  (1890,  p.  227),  Stelleita  (1890,  p.  227),  Ecionema  (1890,  p.  220)  und 
Pachymatisma  (1890,  p.  195,  229)  auf  und  zieht  die  von  ihm  im  Vorjahre  errichtete  Familie  Seriolidae  wieder  ein  (1890 
p.  227).  Dercitus  Hanitsch  1890  =  Dercitus,  Seriola  Hanitsch  1890  =  Ancorina,  Slelletta  Hanitsch  l&90  =  Stelletta, 
Ecionema  Hanitsch   1890  =  Ecionema.  Pachymatisma  Hanitsch   1 890  =  Pachymatisma. 

1890  vereinigten  Schulze  und  ich  (1890,  p.  5— 11)  die  Sollas'schen  Gattungen  Astrella,  Anthastra,  Myriastra,  Pilochrola, 
Aurora  und  Dragmastra  mit  Stelletta.    Stelletta  F.E.Schulze  und  Lendenfeld   1890  =  Stelletta. 

1890  führt  Topsent  eine  grössere  Zahl  von  Spongien-Arten  von  der  französischen  Küste  an.  In  Bezug  auf  die  Tetractinelliden 
benützt  er  die  Sollas'sche  Eintheilung  und  die  Sollas'schen  Namen.  Er  erwähnt  folgende  Gattungen:  Placina  (18906, 
p.  231  [Sep.  p.  1]).  Corticium  (1890/-,  p.  233  [Sep.  p.  3]),  Oscarella  (1890c,  p.  202,  205  [Sep.  p.  8,  11]),  Tetilla  (1890a, 
p.70  [Sep.  p.  13]),  Dercitus  (1890  c,  p.  203  [Sep.  p.9]),  Pachaslrella  (.1890  a,  p.  70  [Sep.  p.  13]),  Poecillastra  (1890  c,  p.  203 
[Sep.  p.9]),  Characella  (1890a,  p.  70  [Sep.  p.  13]),  Stelletta  (1890c,  p.  203  [Sep.  p.9]),  Pilochrola  (1890c,  p.  202,  205 
[Sep.  p.  8.  11]),  Stryphnus  (1890c,  p.  203  [Sep.  p.9,),  Erylus  (1890a,  p.  70  [Sep.  p.  13]),  Pachymatisma  (1890,  p.  11; 
1890c,  p.  203  [Sep.  p.  9])  und  Cydonium  (1890c,  p.  204  [Sep.  p.  10].  Placina  Topsent  1 890  =  Placina,  Corticium  Top- 
sent 1890^=  Corticium,  Oscarella  Topsent  1890  =  Oscarella,  Tetilla  Topsent  1 890  =  Tetilla,  Dercitus  Topsent  1890 
=  Dercitus.  Pachaslrella  Topsent  1890  =  Pachaslrella ,  Poecillastra  Topsent  1890  ==  Pachaslrella,  Characella  Topsent 
1890  =  Pachaslrella,  Stelletia  Topsent  1 890  =  Stelletta,  Pilochrota  Topsent  1890  =  Stelletta,  Stryphnus  Topsent  189" 
=  Ancorina,  Erylus  Topsent  1 890  =  Erylus,  Pachymatisma  Topsent  1890  =  Pachymatisma,  Cydonium  Topsent  1890 
=  Geodia. 

1890  veröffentlichte  ich  ein  System  der  Spongien.  In  Bezug  auf  die  Tetractinelliden  (1890,  p.  389 — 396)  ist  dasselbe  mit  dem 
Sollas'schen  System  grösstentheils  identisch,  nur  sind  die  von  Schulze  und  mir  in  Stelletia  einbezogenen  Gattungen 
Astrella,  Anthastra,  Myriastra,  Dragmastra,  Pilochrota  und  Algol  weggelassen  und  die  Tethyopsillidae  (Tethyopsilla,  Proteleia) 
und  Oscarellidae  (Oscarella)  hinzugefügt.  Betreffs  der  Zutheilung  dieser  Spongien  zu  den  Tetractinelliden  gleicht  das  vor- 
liegende System  meinen  früheren  systematischen  Versuchen  (von   1886  und   1889). 


176  R-  v.  Lendenfeld, 

1891  beschreibt  Keller  einige  Tetractinelliden  des  Rothen  Meeres.  Er  benützt  das  Sollas'sche  System  und  fuhrt  folgende 
Gattungen  auf:  Tetilla  (1-891,  p.  335),  Cinachyra  (1891,  p.  336),  Stelletta  (1891,  p.  344)  und  Pachastrella  (1891,  p.  344). 
Je/ <7/.7  Keller  1891  =  Tetilla,  Cinachyra  K el  1  er  1891  =  Cinachyra,   Stelletta  Keller  1891  =  Stelletta,  Pachastrella  Keller 

1891  =  Pachastrella. 

1891  beschreibt  Topsent  wieder  eine  Anzahl  Spongien  der  französischen  Küste.  Er  benützt  (1891  f>,  p.  526,  531)  die  Ordnung 
Carttosa,  welcher  er  die  Myxospongien  und  Microsclerophora  einreiht.  Im  übrigen  folgt  er  dem  Sollas'schen  System.  An 
Gattungen  werden  aufgeführt:  Placina  (1891  &  p.  526,  531),  Oscarella  (18916  p.  526,  532),  Poecillastra  (18916  p.  f26), 
Pachastrella  (1891a,  p.  129  [Sep.  p.  5]),  Craniella  (1891a,  p.  128  [Sep.  p.  4] ;  18916,  p.  526),  r/^m-,7.  (1891a  p.  129  [Sep. 
p.  5]),  Stryphnus  (1891k,  p.  128  [Sep.  p.  4]),  Pilochrota  (18916,  p.  526,  531),  Stelletta  (18916,  p.  526),  Pachymatisma 
(1891rt,  p.  128  [Sep.  p.  4];  1891  6,  p.  526,  531),  Cydonium  (1891.7,  p.  129  [Sep.  p  5])  und  Geodia  (1891,  p.  15  [Sep.  p.  5]). 
Placina  Topsent  1891  =  Placina,  Oscarella  Topsent  1891  =  Oscarella,  Poecillastra  Topsent  1 89 1  =  Pachastrella,  Pacha. 
strella  Topsent  1891  =  Pachastrella,  Craniella  Topsent  1891  =  Craniella,  Thenea  Topsent  1891  =  Ancorina,  Stryphnus 
Topsent  1891  =Ancorina,  Pilochrota  Topsent  1891  =  Stellclta,  Stelletta  Topsent  1891=S/!«#«#fl,  Pachymatisma  Top- 
sent  1891  =  Pachymatisma,   Cydonium  Topsent  1891  =  Geodia,  Geodia  T o  p  s  e  n  t   1891=G«ooVa. 

1892  benützte  Topsent  das  Sollas'sche  Tetractinelliden  System.  Wie  ich  (1886  etc.)  fügt  auch  er  denselben  die  Familie 
Tethyopsillidae  hinzu,  dagegen  trennt  er  die  Microsclerophora  von  denselben  ab  und  bringt  sie  sammt  den  Chondrosien 
in  der  von  ihm  wieder  aufgerichteten  Ordnung  Carnosa  Carter's  (1892,  p.  19)  unter.  Ich  finde  das  zwar  gefehlt,  will  aber 
die  theilweise  Berechtigung  dieses  Vorgehens  nicht  in  Abrede  stellen;  dagegen  muss  ich  aber  die  Vereinigung  von  Chou- 
drosia  mit  Oscarella  in  einer  Familie:  Gummiunlae  (1892  6,  p.  53)  auf  das  entschiedenste  verwerfen.  An  Gattungen  führt 
Topsent  an:  Oscarella  (1892,  p.  20;  1892  6,  p.  53),  Tetilla  (18926,  p.  36),  Craniella  (1892,6,  p.  36),  Pachastrella  (18926, 
p.  41,  42),  Characella  (18926,  p.  40),  Sphinctrella  (18926,  p.  38,  39),  Poecillastra  (1S926,  p.  37),  Catthropetta  (18926, 
p.  42,  43),  Stelletta  (1892  6,  p.  45),  Astrella  (1892  6,  p.  44),  Dragmislra  (1892  6,  p.  45),  Stryphnus  (18926,  p.  45),  Sanida- 
strella  n.  g.  (1892a,  p.  XVIII),  Thenea  (1892  6,  p.  37),  Erylus  (\S92  a,  p.  XVIII;  1S926,  p.  46-48),  Cydonium  (1892«, 
p.  XVIII;  1892  6,  p.  48;  1892c,  p.  22  [Sep.  p.  2]),  Geodia  (18926,  p.  48),  Isops  (18926,  p.  48,  49),  Proteleia  (1892,  p.  19) 
und  Teihvopsilla  (1892,  p.  19).     Oscarella  T o p s  e n t   1892=  Oscarella,    Tetilla  Topsent  1892  =  Tetilla,   Craniella  T  opse  n  t 

1892  =  Craniella,  Pachastrella  Topsent  1892  =  Pachastrella,  Characella  Topsent  [892= Pachastrella,  Sphinctrella  Top- 
sent 1892  =  Pachastrella,  Poecillastra  Topsent  1892  =  Pachastrella,  Calthropella  Topsent  1892  =  Corticella,  Stelletta 
Topsent  1892  =  Stelletta,  Astrella  Topsent  1892= Stelletta,  Dragmastra  Topsent  1892  =  Stelletta,  Stryphnus  Topsent 
1892  =  Ancorina,  Sanidastrella  Topsent  1892  =  Tethyopsis,  TheneaTopsent  1892  =  Aucoriua,  Erylus  Topsent  1892  = 
Erylus,  Cydonium  Topsent  1892  =  Geodia,  Geodia  Topsent  1892=  Geodia,  Isops  Topsent  l892=Isops,  Proteleia  Top- 
sent 1892  =  Proteleia,  Tethyopsilla  Topsent  1892  =  Tethyopsilla. 


Wenn  wir  die  Tetraxonia,  die  Demospongiae  im  Sinne  von  Topsent  (nicht  Sollas)  in  ihrer  Gesammt- 
heit  überblicken,  so  werden  wir  wohl  einzelne  Gruppen  zusammengehöriger  Arten  erkennen,  aber  nirgends 
scharfe  Grenzen  zwischen  diesen  Gruppen  wahrnehmen.  Je  nachdem  auf  die  eine  oder  andere  Eigen- 
thümlichkeit  mehr  Gewicht  gelegt  wird,  ergeben  sich  ganz  verschiedene  Abgrenzungen  der  Hauptgruppen, 
und  das  ist  der  Grund,  warum  die  Anschauungen  der  Autoren  über  die  Verwandtschaftsverhältnisse  dieser 
Spongien,  so  sehr  von  einander  abweichen. 

Meine  eigene  Eintheilung  dieser  Spongien  von  1886,  in  Chondro-  und  Cornacu-Spongien  ist  in  Folge 
der  Ergebnisse  der  neueren  Untersuchungen,  namentlich  von  Topsent,  unhaltbar  geworden.  Die  Systeme 
von  Sollas  und  Topsent,  welche  eine  eigene  Gruppe  für  die  Spongien  ohne  Stützskelet,  die  Myxo- 
spongien Zittel's  in  unveränderter  oder  modificirter  Form,  beibehalten,  erscheinen  mir  ebenfalls  als 
unnatürlich.  So  stünden  wir  denn  wieder  vor  der  Aufgabe,  Ordnung  in  dieses  Chaos  zu  bringen.  Es 
scheint  mir,  dass  dem  Bedürfniss  nach  einem  praktisch  brauchbaren  System  am  besten  dadurch  abzu- 
helfen wäre,  dass  man,  im  Einverständniss  mit  Keller,  die  Placospongidae  aus  der  Gruppe  der  Tetrac- 
tinelliden entfernt  und  in  der  Nähe  der  Suberiten  unterbringt.  Thun  wir  das,  so  können  wir  die  Subclassis 
Tetraxonia  ganz  gut  in  zwei  Gruppen  theilen:  Tetraxonida,  mit  tetraxonen  oder  desmen  Nadeln  und  Mona- 
vonida ohne  solche  Nadeln.  Bei  den  ersteren  wären  dann  noch  die  skeletlosen  Oscarellidae  (Abkömmlinge 
derPlaciniden),  bei  den  letzteren  die  Chondrosidae  (Abkömmlinge  derChondrilliden)  unterzubringen.  Soweit 
diese  Eintheilung  ein  Ausdruck  phylitischer  Verhältnisse  ist,  wären  die  Monaxonida  aus  den  Tetraxonida 

hervorgegangen,  was  graphisch  so  aussieht: 

Monaxonida 

I 
Tetraxonida 

Nichts  steht  dabei  der  Annahme  im  Wege,  dass  die  Monaxonida  polyphyletisch  aus  den  Tetraxoniden 
entstanden  seien,  etwa  die  Tethyen  aus  Stelletten,  die  Spirastrelliden  aus  Ancorinen  u.  s.  w. 


Tetractinelliden  der Adria.  17« 

Innerhalb  der  Tetraxonida  haben  wir  jedenfalls  zwei  Unterordnungen  zu  unterscheiden:  solche  mit 
regulären  Megascleren  oder  ohne  Megasclere  und  solche  mit  desmen  Megascleren.  Alle  Autoren  sind  in 
diesem  Punkte  einig.  Die  erstere  Gruppe  wurde  zuerst  von  Zittel  Tetractinellida,  später  von  Sollas  und 
den  meisten  Autoren  Choristida  genannt.  Ich  behalte  hier  den  Zittel'schen  Namen  Tetractinellida  bei. 
Die  letzteren  sind  immer  Lithistida  genannt  worden,  welchen  Namen  ich  natürlich  unverändert  beibehalte. 
Sollas  leitet  die  Lithistiden  von  den  Tetractinelliden  ab,  Neumayr  umgekehrt  die  Tetractinelliden  von 
den  Lithistiden.  Ich  neige  mich  der  Sollas'schen  Anschauung  zu,  und  glaube,  dass  die  Tetractinelliden 
den  Urformen  am  ähnlichsten  sind  und  dass  aus  diesen  einerseits  die  Monaxonida  (polyphyletisch)  und 
andererseits  die  Lithistida  (mono-  oder  polyphyletisch)  hervorgegangen  sind,  was  graphisch  so  auszu- 
drücken wäre: 

Monaxonida  Lithistida 

\\\  / 

Tetractinellida 

Die  Tetractinelliden  besitzen  zumeist  rhabde  und  triaene  Megasclere  und  asterose,  rhabde  oder  sigme 
Microsclere.  Ausserdem  kommen  aber  Formen  vor,  welche  blos  langgestreckte,  grosse  Nadeln  (Megasclere) 
und  keine  Microsclere  besitzen,  und  andere,  denen  langgestreckte  Megasclere  abgehen  und  bei  denen  die 
Nadeln  alle  so  ziemlich  die  gleichen  Dimensionen  haben,  eines  viel  längeren  Hauptstrahles  entbehren  und 
klein  (Microsclere)  sind.  Danach  theile  ich  jetzt,  ebenso  wie  schon  in  1889,  die  Tetractinellida  in  vier 
Tribus:  Sigmatophora  (mit  Megascleren  und  sigmen  Microscleren),  Astrophora  (mit  Megascleren  und 
asterosen  Microscleren),  Microsclerophora  (ohne  langgestreckte  Megasclere)  und  Megasclerophora  (mit 
langgestreckten  Megascleren  und  ohne  Microsclere).  Den  Microsclerophora  werden  die  skeletlosen  Oscarel- 
lidae,  wegen  ihrer  Ähnlichkeit  mit  den  Placinidae  im  Bau  des  Weichkörpers,  zugetheilt.  Offenbar  sind  die 
drei  anderen  Gruppen  viel  näher  mit  einander,  als  mit  den  Microsclerophora  verwandt.  Man  könnte  die  letz- 
teren als  die  Urformen  ansehen,  aus  denen  die  Astrophora  hervorgegangen  wären.  Aus  diesen  möchte  ich 
dann  die  Sigmatophora  und  aus  den  Sigmatophora  endlich  die  Megasclerophora  ableiten,  was  graphisch 
so  auszudrücken  wäre: 

Megasclerophora 

I 
Sigmatophora 

I 
Astrophora 

I 
Microsclerophora 

Die  einfachsten  Formen  der  Microsclerophora  sind  die  Placiniden,  welchen  ich  auch  die  Sollas'sche 
Familie  der  Thrombidae  einverleibe.  Von  den  Placiniden  ist  die  ganz  skeletlose,  der  Dermalmembran 
entbehrende  Oscarclla  abzuleiten.  Für  die  letztere  behalte  ich  meine  (1886)  Familie  Oscarellidae  bei.  Von 
den  Placinidae  mag  wohl  auch  das,  durch  seine  Candelaber  ausgezeichnete  Genus  Corticium  abstammen. 
Für  dieses  allein  behalte  ich  die  Familie  Corticidae  bei  und  entferne  die  von  Sollas  derselben  zugetheilten 
Genera  Calcäbrina  und  Corticclla,  welche  Megasclere  und  Microsclere  besitzen,  aus  derselben.  Es  bleiben 
sonach  drei  Familien  in  den  Microsclerophora :  Placinidae  (ohne  Rinde  mit  isoaxonen  Nadeln),  Oscarel- 
lidae (ohne  Dermalmembran  und  ohne  Skelet)  und  Corticidae  (mit  Kinde  und  Nadeln,  welche  zum  Theil 
eine  Hauptaxe  erkennen  lassen). 

Die  Astrophora  wurden  von  Sollas  in  fünf  Familien  getheilt:  Theneidae,  Pachastrellidae,  Stellettidae, 
Geodidae  und  Placospongidae.  Ich  habe  keinen  durchgreifenden  Unterschied  zwischen  den  von  Sollas 
den  Theneiden  zugetheilten  Gattungen  einerseits  und  den  Pachastrelliden  und  Stellettiden  andererseits 
auffinden  können,  die  Familie  Theneidae  daher  aufgelöst  und  ihre  Angehörigen  den  Pachastrelliden 
und  Stellettiden  zugetheilt.  Die  Placospongidae  werden  im  Einverständniss  mit  Keller  ganz  aus  den 
Tetractinelliden  entfernt,  denn  sie  besitzen  weder  tetraxone  Nadeln,  noch  sind  ihre  Sterraster  polyaxon. 
Die  übrigen  drei  Familien  behalte  ich  bei.  Scharf  sind  die  Geodidae  durch  den  Besitz  der  Sterraster  von 
den    übrigen  Astrophora    geschieden.     Der  Unterschied    zwischen    den  Stellettiden    und  Pachastrelliden 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  23 


178 


R.  v.  Lendenfeld, 


dagegen  ist  nur  der,  dass  bei  den  ersteren  die  tetraxonen  Megasclere  nie  Cheletrope,  sondern  immer  mehr 
oder  weniger  langschättige  Triaene,  bei  den  letzteren  dagegen  kurzschäftige  Triaene  oder  Chelotrope  sind. 
Offenbar  sind  die  Pachastrellidae  die,  aus  den  Corticidae  hervorgegangenen  Urformen  der  Astrophora.  Von 
den  Pachastrellidae  leite  ich  die  Stellettidae  und  von  letzteren  die  Geodidae  ab. 

Innerhalb  der  Sigmatophora  kommen  Formen  mit  einfachen  Triaenen  und  solche  mit  Amphitriaenen 
vor.  Für  erstere  hat  So  1  las  die  Familie  Tetillidae,  für  letztere  die  Familie  Samidae  aufgestellt.  Beide 
behalte  ich  unverändert  bei  und  betrachte  die  Samidae  als  einen  Seitenzweig  der  Tetillidae.  Letztere  aber 
möchte  ich  von  den  Pachastrellidae  ableiten. 

Die  Megasclerophora  endlich  enthalten  zwei  gänzlich  verschiedene  Familien:  die  Tethyopsillidae, 
welche  in  Bezug  auf  Bau  und  Nadelanordnung  mit  den  Tetillidae  übereinstimmen,  und  die  Tricentrionidae, 
welche  im  Inneren  wohlausgesprochene  Nadelbündel  besitzen,  auf  denen  kleine  Triaene  mit  ihren  Ast- 
strahlenköpfen reiten.  Diese  Triaene  stimmen  in  Bezug  auf  ihre  Lage  mit  den  »echinating  spicules«  der 
Desmacidonidae  überein.  Vosmaer  stellt  die  Gattung  Tricentrium  (Trikentrion  Ehlers),  für  welche  ich 
hier  die  Familie  Tricentrionidae  errichte,  zu  den  Tetractinelliden,  Sollas  nicht.  Die  Tethyopsillidae  leite 
ich  von  den  Tetillidae  ab,  die  Tricentrionidae  dagegen  hängen  gewissermassen  in  der  Luft,  denn  sie  lassen 
keine  nähere  Verwandtschaft  mit  irgend  einer  anderen  Tetractinellidengruppe  erkennen.  Vielleicht  sind  sie 
mit  der  (unten  im  Anhang  beschriebenen)  Tetranthella  verwandt. 

Wenn  wir  nun  die  Verwandtschaftsverhältnisse  der  Familien  in  Form  eines  Stammbaumes  darstellen 
wollen,  so  hätten  wir  also  folgendes  Schema: 

Tricentrionidae 
I 
Geodidae         Tethyopsillidae      ?     Samidae 

I  \  / 

Stellettidae  Tetillidae 

\  / 

Pachastrellidae 

I 
'  'ortieidae         Oscarellidae 

\  / 

Placinidae 

Die  Placiniden  haben  theils  blos  einfach -strahlige  Nadeln,  theils  auch  verzweigt -strahlige.  Danach 
unterschied  Schulze  die  beiden  Gattungen  Placortis  und  Placina,  welche  ich  beibehalte.  Mit  Placina 
vereinige  ich  auch  die  Sollas'sche  Gattung  Thrombus. 

Die  Oscarelliden  umfassen  das  einzige  Genus  Oscarella  (Vosmaer). 

Die  Corticidae  umfassen,  nach  Beseitigung  der  irrigerweise  von  Sollas  hingestellten  Formen,  ebenfalls 
nur  eine  Gattung:   Corticiitm  (O.  Schmidt). 

Innerhalb  der  Tetillidae  unterscheidet  Sollas,  je  nach  dem  Bau  der  Rinde,  die  vier  Genera:  Teiilla 
(O.Schmidt),  Craniella  (O.  Schmidt),  Chrotella  (Sollas)  und  Cinachyra  (Sollas).  Zwar  glaube  ich, 
dass  diese  Genera  zum  Theil  werden  zusammengezogen  werden  müssen,  behalte  sie  aber,  da  die  Tetillen 
der  Adria  fehlen,  und  ich  daher  hier  nichts  Originelles  über  dieselben  mittheilen  kann,  vorläufig  noch  bei. 

Die  Samidae  enthalten  das  einzige  Genus  Samus  (Gray). 

Innerhalb  der  Pachastrellidae  unterscheide  ich  fünf  Genera.  Für  die  Formen  mit  mesotriaenen  Mega- 
scleren  behalte  ich  das  Sollas'sche  Genus  Triptolemns  bei.  Die  übrigen  Pachastrellidae  theile  ich  nach 
den  vorkommenden  Combinationen  der  Rhabde,  Tetractine,  Microrhabde  und  Euaster  folgendermaassen 
in  vier  Gattungen  ein: 


Microsclere 

Microrhabde  Euaster 


X 
X 


X 
X 


Megasclere 


Rhabde 


Tetractine 


X 
X 


X 
X 
X 
X 


Genus 


Dercitus  (G  ra  vi 

Cortice!/ \i  (Sulla  s) 
Pachastrella  (O.  Schmidt) 
Placinastrclla  (F.  E.  Schulze) 


Tetractinelliden  der  Adria. 


179 


Dieser  Auffassung  entsprechend  vereinige  ich  die  Sollas'schen  Gattungen  Staeba  und  Calcabrina 
mit  Dercitus;  Calthropella  p.  mit  Corticella;  Nethea,  Sphinctrella ,  Poecillastra  und  Characella  p,  mit 
Pachastrella :  und  Calthropella  p.  mit  Placinastrella. 

Innerhalb  der  Stellettidae  finden  sich  Formen  mit  langem  Oscularschomstein,  und  Formen  ohne 
solchen.  Der  Oscularschomstein  kann  einfach  sein,  wie  bei  Tribrachium  (Weltner),  oder  vier  Kanäle 
enthalten,  wie  bei  Tethyopsis  (Stewart).  Mit  Tribrachium  vereinige  ich  Topsent's  Sanidastrella  und 
mit  Tethyopsis  Sollas'  Disyringa.  Die  Stellettiden  ohne  Oscularschomstein  hat  Sollas  in  eine  grosse  Zahl 
von  Gattungen  getheilt.  Ich  will  nur  drei  gelten  lassen:  Ancorina  (0.  Schmidt)  mit  dornigen Rhabden  oder 
Spirastern  an  der  Oberfläche.  Stelletta  (O.  Schmidt)  mit  Euastern  an  der  Oberfläche,  und  Ecionema 
(Bowerbank)  mit  glatten  Microrhabden  an  der  Oberfläche.  Mit  Ancorina  vereinige  ich  die  altbekannte 
und  unter  zahlreichen  verschiedenen  Namen  beschriebene  Tethea  muricata  Bowerbank's,  das  hierauf 
von  Gray  gegründete  Genus  Thenea  und  seine  Synonyme,  und  die  neuen  Sollas'schen  Gattungen 
Stryphnus,  Psammastra  und  Algol.  Mit  Stelletta  vereinige  ich  die  Sollas'schen  Gattungen  Astrella, 
Anthastra,  Dragmastra,  Myriastra,  Pilochrota  und  Aurora.  MitEcionema  wird  Penares  (Vosmaer  1890), 
Papyrula  (O.  Schmidt)  und  Characella  Sollas  p.  vereinigt. 

Die  Familie  Geodidae  umfasst  Formen  mit  Microrhabden,  und  solche  mit  Euastern,  Sphaeren  oder 
Microdesmen  an  der  Oberfläche.  Die  ersteren  zerfallen  naturgemäss  in  zwei  Gattungen,  je  nach  dem  ihre 
Sterraster  Scheiben-  oder  wurstförmig  sind:  Genus  Erylus  (Gray);  oder  Kugelgestalt  haben:  Genus  Pachy- 
matisma  (Bowerbank).  Die  übrigen  Geodidae  lassen  sich  nach  dem  Bau  der  oberflächlichen  Kanäle  in 
fünf  Genera  eintheilen,  wie  folgt: 


Chone  des  Einströmungssystems 


cribriporal 


Ausströmungssystem 


Ohne  Aus- 


uniporal 


Mit  Ausströmungs- 
chonen 

Ausströmungschone  j  strömungs- 

-    chone;   mit 

cribriporal    unipora!      Oscularrohr 


Genus 


X 
X 


X 

X 


X 
X 


X 

X 


Geodia  Lamarck 
Sidonops  Sollas 
Isops  Sollas 
Caminus  0.  Seh m  i dt 
Caminella  n.  g. 


Sollas  bringt  das,  was  ich  hier  Geodia  nenne,  in  zwei  Gattungen  unter:  Geodia  (Ausströmungs- 
poren auf  die  Wände  von  Fraeoscularräumen  beschränkt)  und  Cydonium  (ohne  Praeoscularräume  mit 
zerstreuten  Poren).  Ich  halte  dies  für  ganz  verfehlt,  denn  es  gibt  Geodia-Arten ,  welche  zuweilen  Prae- 
osenlarräume  haben,  und  zuweilen  nicht,  und  wo  diese  Formen  durch  alle  möglichen  Übergänge  verbun- 
den sind.  Ich  vereinige  daher  Cydonium  mit  Geodia  zu  einer  Gattung,  welche  aus  Prioritätsgründen  Geodia 
heissen  muss.  Ja  ich  glaube,  dass  in  den  meisten  Fällen  die  von  Sollas  als  Cydonium  beschriebenen 
Spongien  einfach  Jugendstadien  von  Geodia  sind.  Ähnlich  verhält  es  sich  mit  den  Gattungen  Syuops  und 
Isops:  ich  lasse  die  erstere  in  der  letzteren  aufgehen.  Caminus  (0.  Schmidt)  und  Sidonops  (Sollas  1889) 
behalte  ich  unverändert  bei  und  füge  diesen  das  neue  Genus  Caminella  (siehe  ante,  im  analytischen  Theil) 
hinzu. 

Die  Tethyopsijlidae  umfassen  Formen  mit  amphioxen,  und  solche  mit  tylostylen  Nadeln.  Für  erstere 
habe  ich  das  Genus  Tethyopsilla,  für  letztere  haben  Dendy  und  Kidley  das  Genus  Proteleia  aufgestellt. 
Beide  behalte  ich  bei. 

Die  Tricentrionidae  umfassen  die  einzige  Gattung  Tricentrium. 

Die  Yerwandtschafsverhältnisse  der  Tetractinellidengattungen  liessen  sich  graphisch  folgendermassen 
darstellen: 


2  | 


180 


R.  v.  Lendenfeld, 


Caminella 

I 

'  ,11111  ntis 

\ 
\ 


Tricentriu  in  Tethyopsilla 

(Tricentrionidae) 

Protei  cia 

I 
Chrotdla  Cinachyra 

\   (Tethyopsillidae)     / 
Pachymatisma  \  I  / 

\       I  / 

Craniella  Samus 


\ 


Isops 

I 

Sidonops 

I 
Geodia 

I 
I 
I 
\   (Geodidae) 

\       I       / 

Stelhila 

(Stellettidae) 
Placinastrella 

Corticella 


Ervlns 
/ 


/ 


/ 


\ 


(Samidae) 


Tethyopsis 

Tribrachium 

I 
Ancorina 


Telilhi 
(Tetillidae) 


\ 


\ 
Ecionema 


\ 


\ 


Oscar ella 

\ 
\ 


\  (Stellettidae) 

\  / 

Pachastrella 

i 

Triptoleinns     Dercitu  s 

I  / 

\  (Pachastrellidae)/ 

\  I  / 

\       I       / 
Cortici  um 


(Oscarellidae) 
\ 

\ 

Placina 


(Corticidae) 


Placortis 
(Placinidae) 

Das  Tetractinenelliden-System  das  ich  nun  vorschlagen  möchte,  lautet  folgendermassen: 


IL  Subclassis  TETRAXONIA. 

Silicea  mit  meistens  complicirtem  Kanalsystem  und  kleinen,  ovalen,  kugligen  oder  birnförmigen  Geissei- 
kammern. Ein  Skelet  ist  in  der  Regel  vorhanden,  es  besteht  aus  polyaxonen,  tetraxonen  oder  monaxonen 
Kieselnadeln  oder  einem  Spongienfasernetz  oder  Fremdkörpern,  oder,  zumeist,  Combinationen  von  diesen. 
1889     Tetraxonia  Lendenfeld  |    1892     Tetraxonia  Lendenfeld  |    1892     Demospongiae  Topsent 

1    (5)  Ordo   TETRAXONIDA. 

Tetraxonia,  welche  in  der  Regel  ein  Skelet  besitzen,  an  dessen  Aufbau  tetraxone  oder  desme  Nadeln 
stets  Antheil  nehmen.  Ausser  diesen  kommen  meistens  auch  monaxone  und  polyaxone  Nadeln  vor. 


1876     Tetractinellida  Marshall 


1880 
1882 

18S4 
1886 


Sollas 

Sollas 
Ridley 
Sollas 


1887  Tetractinellida  S.illas 

1888  Tetraxonia  Lendenfeld 

1888  Tetractinellida  Sollas 

1889  Tetractinellidae  Hanitsch 

1890  Tetracliaellida  Topsent 


1891      Tetractinellida  Keller 

1 89 1  T  o  p  s  e  n  t 

1892  »  Topsent 


I.  Subordo  TETRACTINELLIDA. 

Tetraxonida  ohne  desme  Megasclere.  An  dem  Aufbau  des  meist  vorhandenen  Skeletes  nehmen  stets 
reguläre  Tetraxone  theil. 


1S76  Tetractinellidae  Zittel 

1880  Choristida   Sollas 

1880  Tetractinelliden  O.Schmidt 

1886  Choristida  Sullas 

1886  »  Lenden  feld 


1 887  Tetractina  V o  s m ae  r 

1887  Choristida  Sollas 

1888  »  Lendenfeld 
188S  Sollas 

1 8S9  »  Lenden  feld 


1889  Choristida   Hanitsch 

1 890  »  T  o  p  s  e  n  t 

1890  -  Lenden  feld 

1891  Keller 

1892  Topsent 


Tetractinelliden  der  Adria. 


I.  Tribus  MICROSCLEROPHORA. 
Tetractinellida ,  deren  Skelet  blos  aus   kleinen,   niemals   langgestreckten   Nadeln   besteht,   oder  ganz 


fehlt. 

1886     Tetradina  Sullas 

1886  Lendenfeld 

1887  Microsclerophora  Sollas  p. 

1888  .  Sollas   P. 


188S  Astrophora  Sollas  p. 

1889  Microsclerophora  Lende nfeld  p. 

1889  Astrophora  Lendenfeld  p. 

1 890  Microsclerophora  Lendenfeld  p, 


|   1890     Astrophora  Lendenfeld  p. 
1892     Microsclerophora  Topsent 


1  (20)  Familia  PLACINIDAE. 

Microsclerophora  ohne  Differenzirung  von  Pulpa  und  Rinde.   Das  Skelet  besteht  aus  zerstreuten,  di-, 
tri-  und  tetractinen  Nadeln;  einer  oder  mehrere  Strahlen  der  letzteren  sind  häufig  verzweigt. 


1880  Plakinidae  F.  E.  Schulze  p. 

1886  »  Sollas 

1886  Lenden  fei  d 

1887  »  Vosmaer 
1887  Sollas 
1887  Thrombidae  Sollas 


1888  Placinidae  Sollas 

1888  Thrombidae  Sollas 

1889  Placinidae  Lendenfeld 

1889  Thrombidae  Lenden feld 

1890  Placinidae  Topsent 
1890  »  Lendenfeld 


1890  Thrombidae  Lenden  leid 

1891  Placinidae  Topsent 

1892  Thrombidae  Topsent 
1 892  Placinidae  Topsent 


1   (72)  Genus  PLACORTIS. 
Placinidae  ohne  verzweigtstrahlige  Nadeln. 


1 880     Plakortis  F.E.Sehulze 

1886  Lendenfeld 

1887  -  Vosmaer 


1877     Plakortis  Sollas 

1888  Placortis  Sollas 

1889  »         Lendenfeld 


1890     Placortis  Lenden  feld 


2  (73)  Genus  PLACINA. 
Placinidae  mit  verzweigtstrahligen  (mono-  bis  tetralophen)  Tetractinen. 


1873     Corticium  Carter 


IS 


Carter 


1 880  Plan  ina  F.  E.  S  c  h  u  1  z  e 
1882  »        Graeffe 

1886  Thrombus  Sollas 
1SS6  Lendenfeld 


Microsclerophora   ohne  Skelet. 


1886  Oscarellidae  Lenden  feld 

1887  >  Sollas 


1886  Plakina  Lendenfeld 

1887  "         Vosmaer 

1887  »  Sollas 
18S7  Thrombus  Sollas 

1888  Placina  Sollas 
1888  Thrombus  Sollas 

2  (21)   Familia   OSCARELLIDAE. 


1 889  < oscarellidae  L  e  n  d  e nfel d 

1890  >  Lendenfeld 


1889  Placina  Lenden  feld 

1889  Thrombus  Lenden  feld 

1890  Placina  Topsent 
1890  Lenden  feld 

1890  Thrombus  Lendenfeld 

1 89 1  Placina  T  o  p  s  e  n  t 


Incrustirende  Oscarellidae, 


1862     Halisarca  0   Schmidt 


1868 

» 

O.  Schmidt 

1874 

» 

Carter 

1876 

. 

B  a  r  r  o  i  s 

1877 

. 

F.  E.  Schulze 

1879 

» 

F.  E.  Schulze 

1   (74)  Genus  OSCARELLA. 


1882  Halisarca  Graeffe 
1884  »  Sollas 

1886  Oscarella  Heider 
1886  Lendenfeld 

1886  Sollas 

1887  Vosmaer 


1887     Oscarella  Sullas 


1889 

» 

Lcndcnfeld 

1890 

. 

Topsent 

1890 

» 

Lenden  f  e  1  d 

1891 

» 

Topsent 

1892 

Topsent 

3   (22)   Familia   CORTICIDAE. 

Microsclerophora  mit  deutlicher  Differenzirung  von  Pulpa  und  Rinde;  mit  Tetractinen  und  Cande- 
labern. 


1886     Corticidae  Sollas 

1886  Lenden  feld 

1887  Vosmaer 


1887  Corticidae  Sullas 

1888  -  Sollas 

1 889  »  Lende  n f e I d 


1890     i  brtü  idae  Topsent 
1890  „  Lenden  feld 

1892  Topsent 


R.  v.  Lend'enfeld, 


1    (75)  Genus  CORTICIUM. 

Corticidae  mit  zerstreuten  Tetractinen  im  Innern  und  einer  Lage  von  Candelabern  an  der  äusseren 
Oberfläche. 


1862  Corticium  O.  Schmidt 
1864  •  Kölliker 

1866  »  O.  Schmidt 

1867  »  Gray 

1868  O.Schmidt 


1880  Corticium  0.  Schmidt 

1881  »  F.E.Schulze 

1886  Lenden  leid 

1887  »  Vosmaer 
1887            »  Sollas 


1888  (  uii i,  nun   Sollas 

1889  Lenden  leid 

1 890  T  o  p  s  e  n  t 
1890  »           Lendenfeld 


II  Tribus  ASTROPHORA. 
Tetractinellida    mit  tetractinen    und    meist   auch   rhabden  Megascleren,   und    asterosen,   selten  auch 


desmen  Microscleren. 

1887  Astrophora  Sollas 

1888  Microsclerophora  Sollas  p. 
1888     Astrophora  Sollas 


1S89     Microsclerophora  Lendenfeld  p. 

1889  Astrophora  Lendenfeld  p. 

1 890  L  e  n  d  e  n  f  e  1  d 


1S90     Microsclerophora  Lendenfeld  p. 
1892     Astrophora  Topsent 


1    (23)  Familia  PACHASTRELLIDAE. 

Astrophora   mit  chelotropen   oder  kurzschäftig  triaenen  Megascleren,    oder  beiden,    mit   oder   ohne 
Rhabde,    aber  stets  ohne  langschäftige  Triaene.  Ohne  Sterraster. 

u 


1875  Pachastrellina  Carter 

1886  Pachastrellida  Carter 

1886  Pachastrellidae  Sollas 

1886  >  Lendenfeld 

1887  »  Sollas 

1888  >  Lendenfeld 


Pachastrellidae  Sullas  p. 

1888  Tlicna.hu-  Sollas  p. 

1S89     Pachastrellidae  Lendenfeld  p. 

1889  Theneidae  Lendenfeld  p. 

1889  Pachastrellidae  Hanitsch 

1890  Lendenfeld  p. 

1   (76)  Genus  DERCITÜS. 


1890  Theneidae  Lenden  feld  p. 

1891  Pachastrellidae  Keller 

1892  »  Topsent 
1892  Theneidae  Topsent  p. 


Pachastrellidae  ohne  rhabde  Megasclere  mit  einem  Microsclerenpanzer  von  dornigen  Rhabden  oder 
Toxen. 


1861  Haiina  Bowerbank 

1866  Hymeniacidon  Bowerbank 

1867  Dercitus  Gray 

1868  Corticium  O.  Schmidt 
1870  Pachastrella  O.  Schmidt 
18/1  Detritus  Carter 

1874  Battersbya  Bowerbank 

1880  Saums  Carter 

1881  Corticium  Vosmaer 

1882  Battersbya  Norman 


1882  Dercitus  Norman 

1886  Corticium   Buccich 

1886  Dercitus  Lenden  feld 

1886  Battersbya  Lendenfeld 

1887  Dercitus  Vosmaer 

1887  »  Sollas 

1888  Staeba  Sollas 
1888  Dercitus  Sollas 

1 888  Calcabrina  Sollas 

1889  Staeba  Lenden  feld 


1889  Dercitus  Lendenfeld 

1889  Calcabrina  Lendenfeld 

1889  Dercitus  Hanitsch 
1S90  Hanitsch 

1890  Topsent 
1S90  Lendenfeld 
1890  Staeba  Lendenfeld 
1890  Calcabrina   Lendenfeld 


2  (77)  Genus  CORTICELLA. 
Pachastrellidae  ohne  rhabde  Megasclere  mit  Euastern. 


1868     Corticium  O.Schmidt 
1876     Pachastrella  Carter 
1888     Calthropella  Sollas 


188S      Coiiicc/Za  Sollas 

1889      Calthropella  Lendenfeld 

1889     Corticella  Lendenfeld 


1890     Corticella  Lendenfeld 
1890     Calthropella   Lendenfeld 
1892  Topsent 


3  (78)  Genus  PACHASTRELLA. 
Pachastrellidae  mit  rhabden  und  chelotropen  oder  einfach  triaenen  Megascleren  und  spirastrosen  und 


rhabden  Microscleren. 

1 866  Ecionema  Bowerbank 

1868  Normania  Bowerbank 

1868  Stelletta  O.  Schmidt 

1868  Pachastrella  O.Schmidt 
1870  O.  Schmidt 

1870  Sphinctrella  O.  Schmidt 


1874  Ecionema   Bowerbank 

1 874  Normania  B  o  w  erbank 

1874  Hymeniacidon  Bowerbank 

1 876  Pachastrella  Carter 

1880  Tisiphonia  Carter 

1880  Pachastrella  O.  Schmidt 


1882  Ecionema  Norman 

1882  Normania  Norman 

1885  Pachastrella  Carter 

1886  Characella  Sollas 
1886  Vulcanella  Sollas 
1886  Normania  Sollas 


Tetracßneliden  der  Adria. 


183 


1886  Ckaracella  Lendenfeld 

1886  Vulcanella  Lenden feld 

1886  Normania  Lendenfeld 

1886  Pachastrella  Lendenfeld 

1887  Sphinctrella  Vosmaer 

1887  PoecilJastra  Sollas 

1888  Pachastrella  Sollas 
1888  Nethea  Sollas 
1888  Sphinctrdla  Sollas 
1888  Poecillastra  Sollas 
1888  Characella  Sollas 


1889  Nethea  Lendenfeld 

1889  Pachastrella  Lendenfeld 

1889  Sphinctrella  Lenden  feld 

1889  Poecillastra  Lendenfeld 

1889  Characella   Lenden  feld 

1890  Pachastrella  Topsent 
1890  Poecillastra  Topsent 
1890  Characella  Topsent 
1S90  Nethea  Lendenfeld 
1890  Pachastrella  Lenden  feld 
1890  Sphinctrella  Lendenfeld 


1890  Poecillastra  Lendenfeld 

1890  Characella   Lenden  feld 

1891  Pachastrella  Keller 
1891  Poecillastra  Topsent 

1891  Pachastrella  Topsent 

1892  Poecillastra  Topsent 
1892  Sphinctrella  Topsent 
1892  Pachastrella  Topsent 
1892  Characella  Topsent 


4  (79)   Genus  PLACINASTRELLA. 
Pachastrellidae  mit  chelotropen,  triactinen  und  rhabden  Megascleren  und  euastrosen  Microscleren. 


1876  Pachastrella  Carter 

1  SSO  Pläkinastrella  F.  E.  S ch u  1  z  e 

1886  Lendenfeld 

1887  Vosmaer 


1888  Placinastrella  Sollas 
1S8S  Calthropella  Sollas 

1889  Placinastrella  Lendenfeld 
1889  Calthropella  Lenden  feld 


1890     Placinastrella  Lendenfeld 
1890      Calthropella  Lenden  feld 


5  (So,  Genus  TRIPTOLEMUS. 
Pachastrellidae   mit  rhabden  und  mesotriaenen  Megascleren  und  dornigen  rhabden   neben  anderen 


Microscleren. 

1876     Pachastrella   Carter 
1880     Samus  Carter 


|     .SM 


Triptolemus  Sollas 

»  Lendenfeld 


1890     Triptolemus  Lenden  feld 


2   (24)   Familia   STELLETTIDAE. 

Astrophora  mit  rhabden  und  langschäftig  triaenen  Megascleren,  ohne  Chelotrope  und  ohne  Sterraster. 


1875  Stellettina  Carter  p. 
1880  »  Carter  p. 

1883  >  Carter  p. 

1883  Theneanina  Carter 

1886  Stellettina  Carter  p. 

18S6  Stellett niae  Sollas 

1886  Theneiäae  Sollas  p. 

1886  Siellettidae  Lendenfeld 

1886  Thencittae  Lendenfeld  p. 

1887  Siellettidae  Sollas 


iss,  Theneiäae  Sollas  p. 

lsss  Siellettidae  Lenden  feld 

1888  Theneiäae  Lendenfeld 

1888  Stellettidae  Sollas 

1888  Theneiäae  Sollas  p. 

1889  Stellettidae  Lenden  feld 
1889  Theneiäae  Lendenfeld  p. 
1889  Stellettidae  Hanitsch 
1SS9  Seriolidae  Hanitsch 
1889  Theneiäae  Hanitsch  p. 


1890  Stellettidae  Topsent 
1890  Lendenfeld 

1890  Theneiäae  Lendenfeld   p. 

1891  Stellettidae  Topsent 
1891  Theneiäae  Topsent  p. 

1891  Stellettidae  Keller 
1S92  Theneiäae  Topsent  p. 

1892  Stellettidae  Topsent 


1   (81)  Genus  STELLETTA. 

Stellettidae   ohne  Oscularschornstein,   mit   einem  Panzer  von  Euastern. 
selten  auch  Rhabdodragme. 


In    der  Pulpa  Euaster    und 


1862  Slelletla  O.  Schmidt 
1864  »         0.  Schmidt 

1866  Telhea  Bowerbank 

1867  Slelletla  Gray 

1867  Collingsia  Gray 

1868  Slelletla  O.  Schmidt 
1868  Ancorina  O.  Schmidt 

1870  »  O.Schmidt 

1871  Slelletla  Carter 

1874  Ecioncma  Bowerbank 

1874  Telhea  Bowerbank 

1880  Stelleita  Carter 
18S0  »  O.  Schmidt 

1 880  »  Sollas 

1881  •  Carter 
is.si                    Vosmaer 

1882  Norman 
1882  Te/hva  Norman 


1882  Stelleita  Weltner 

1883  »  Carter 
1SS4  Ridley 
1886  Ancorina   Buccioh 
1886  Slelletla  Carter 
1886           »         Sollas 
IssG  Dragmastra  Sollas 
1886  Pilochrota  Sollas 
isst;  Astrella  Sollas 
1886  Anthastra  Sollas 

I  ssii  J-,  ionenta  Sollas 

1886  Myriastra  Sollas 

1886  Siel  Ulla  Lendenfeld 

1886  Dragmastra  Lendenfeld 

1886  Pilochrota  Lendenfeld 

1886  Astrella  Lendenfeld 

1886  Anthastra  Lendenfeld 

1SS6  Myriastra  Leu  den  feld 


1887 
1887 
1887 
1888 
1 888 
lsss 
lsss 
1888 
1  sss 


Slelletla  Vosmaer 
Myriastra  Sollas 
Stelletta  Sollas 
Ancorina  Lendenfeld 
Stelletta  Lenden  feld 
Pilochrota  Sollas 
Myriastra  Sollas 
Astrella   Sollas 
Anthastra  Sollas 


1888  Dragmastra  Sollas 

1888  Stelleita  Sollas 

1888  Aurora  Sollas 

1889  Stelletta  Auchentha  ler 
1889  Pilochrota  Leu  den  feld 
1889  Myriastra  Lenden  feld 
1889  Astrella  Lenden  feld 
lss;i  Anthastra  Lendenfeld 
1889  Dragmastra  Lendenfeld 


184 


R.  v.  Lendenfeld, 


1889  Stellet  In  Lenden  leid 

1889  Aurora  Lendenfeld 

1889  Ste/letln  Topsent 
1889  »         Hanitsch 

1 889  Marenzeller 

1890  Hanitsch 


1890  Stellettn  Schulze  u.  Lendenfeld 
1890  »  Topsent 

1 890  Pilochroln     Topsent 

1890  Stellet  In  Lenden  feld 

1891  »  Keller 
1891  Pilochrota  Topsent 


1891  Stelle ttn  Topsent 

1892  Astrelln  Topsent 
1892  Dragmastra  Topsent 
1892  Stell etla  Topsent 


Stellettidae  ohne  Oscularschornstein, 
Pulpa  Euaster,  selten  Spiraster. 


2  (82)  Genus  ANCORINA. 

mit  einem  Panzer  von  Spirastern  oder  dornigen  Rhabden.  In  der 


1858  Teilten  Bowerbank 
1862  »        Bowerbank 

1862  Ancorinn  O .  Schmidt 

1862  Stelle  ttn  O.  Schmidt 

1864  Teilten  Bowerbank 

1864  Ancorina  Kölliker 

1866  Ecionemn  Bowerbank 

1867  Ancorina  Gray 

1867  Thenca  Gray 

1868  Tethea  Bowerbank 
1868  Stellet tn  O.  Schmidt 
1870  Dorvillin  Kent 

1870  Tisiphonin  W.  Thomson 

1870  Wyville-Thomsonia  Wright. 

1870  Stellettn  O.  Schmidt 

1871  »  Carter 

1 87 1  Dorvillin  Kent 

1872  Tethea  Bowerbank 
1872  Tethyn  Kent 

1874  Tisiphonin  W.Thomson 

1874  Ecionemn  Bowerbank 

1 875  Tisiphonin  0.  Schmidt 

1878  Tethea  Carter 

1879  Wyville-Thomsonia  Norman 
1S79  Stellettinopsis  Carter 

1880  Tisiphonin  Carter 
1880  »  Keller 
1880  Stellettn  0.  Schmidt 
1880  Tisiphonin  O.  Schmidt 


1881  Stellettn  Vosmaer 

1882  Ancorina  Graeffe 
1882  Stellettn  Graeffe 
1882  Ecionema  Norman 

1882  Tisiphonin  F.E.Schulze 

1882  Thenen  Sollas 
1882  »        Vosmaer 

1882  Stellettn  Weltner 

1883  Thenen  Carter 
1883  Ecionemn  Carter 
1885  Clnvellomorphn  Hansen 
1 885  Thenen  Hansen 

1885  »         Vosmaer 

1885  Stellettn  Vosmaer 

1886  Thenea  Marenzeller 
1886  Psammastra  Sollas 
1886  Stryphnus  Sollas 
1886  Thenen  Sollas 

1886  Dorvillin  Lendenfeld 

1886  Wyville-Thomsonia  Lendenfeld 

1886  Tisiphonin  Lenden  feld 

1886  Thenen  Lenden  feld 

1886  Stryphnus  Lenden  feld 

1886  Psnmmnstm  Lendenfeld 

1887  Ancorina  Vosmaer 
1887  Thenea  Vosmaer 
1887  Ancorina  Sollas 

1887  Thenea  Sollas 

1888  Ancorinn  Lenden  feld 


1888  Psntnmnstrn  Lendenfeld 

1888  Thenea  Sollas 

1888  Ancorinn  Sollas 

1888  Stryphnus  Sollas 

1888  Psammastra  Sollas 

1888  Algol  Sollas 

1889  Thenen  Lendenfeld 
1889  Ancorina  Lendenfeld 
1889  Stryphnus  Lendenfeld 
1889  Psammastra  Lenden  feld 
1889  Algol  Lendenfeld 

1889  Serioln  Hanitsch 

1889  Ancorinn  Marenzeller 

1889  Stryphnus  Marenzeller 

1890  Ancorina  Vosmaer 
1890  Stryphnus  Vosmaer 
1890  Serioln  Hanitsch 
1890  Stryphnus  Topsent 
1890  Thenea  Lendenfeld 
1890  A ncorina  Lendenfeld 
1890  Stryphnus  Lendenfeld 
1890  Psammastra  Lendenfeld 

1890  Algol  Lendenfeld 

1891  Thenea  Topsent 
1S91  Stryphnus  Topsent 

1892  Thenen  Topsent 
1892  »        Topsent 


3  (83)  Genus  TRIBRACHIUM. 
Stellettidae  mit  einfachem  Oscularschornstein,  deren  Microsclere  Euaster  und  dornige  Rhalxle  sind, 


1882     Tribrachion  Weltner 
1886     Tribrachium  Sollas 
1886  Lenden  feld 


1887  Tribrachion  Vosmaer 

1888  Tribrachium  Sollas 

1889  »  Lendenfeld 


1890     Tribrachium  Lenden  feld 
1892     Sanidastrella  Topsent 


4  (84)  Genus  TETHYOPSIS. 

Stellettidae   mit   Oscularschornstein,   welcher  vier   symmetrisch    angeordnete  Kanäle    enthält;   deren 
Microsclere  Euaster  sind,  denen  sich  häufig  dornige  Rhabde  und  Rhabdodragme  gesellen. 


1870  Tethyopsis  Stewart 

1883  Agilardiella  Mars  ha  11 

1884  Tethyopsis  Ridley 
1886  .  Sollas 


1 886 


Lend  en  feld 


1887  Tethyopsis  Vosmaer 

1887  Agilardiella  Vosmaer 

1888  Tethyopsis  Sollas 
1888  Disyringn  Sollas 

1  SSO  Tethyopsis  Lenden  feld 


1889  Disyringn  Lendenfeld 

1890  Tethyopsis  Lendenfeld 
1890     Disyringn  Lendenfeld 


Tetractitielliden  der  Adria. 


185 


5  (85)  Genus  ECIONEMA. 

Sielleüidae  ohne  Oscularschornstein,  mit  einem  Panzer  von  glatten  Microrhabden,  meist  Amphioxen. 
In  der  Pulpa  Euaster  und  glatte  Microrhabde. 


1 864  Ecionema  Bowerban k 

1864  Siel) 'clla  0.  Schmidt 

1867  Ecionema  Gray 

1867  Penares  Gray 

1 868  Papyrula  0.  S  o  h  m  i  d  t 
1873  Eciouema  Bowerbank 
1876  Stelletta  Carter 

1880  »         0.  Schmidt 

1881  »         Vosmacr 

1882  »        Weltner 

1883  »        Carter 


1884  Stelletta  Ridley 
1886  -         Carter 

1886  Thallassomora  Lenden feld 

1886  Papyrula  Lendenfeld 

1887  »  Vosmaer 
1SS7  Ecionema  Vosmaer 

1888  Thallassomora  Leu  den  leid 
1888  Characella  Sollas  p. 

1888  Ecionema  Sollas 
isss  Papyrula  Sollas 

1889  Characella  Lendenfeld 


1889  Papyrula   Lenden  feld 

1889  Ecionema  Lendenfeld 
1889  Hanitsch 

1889  Papyrula  Marenzeller 

1890  Penares  Vosmaer 

1 890  Eciouema  Hanitsch 

1890  Characella  Lenden  feld  p. 

1890  Papyrula   Lenden  feld 

1890  Ecionema  Lenden  feld 


3  (25)  Familia  GEODIDAE. 
Astrophora   mit  rhabden  und  triaenen  Megascleren  und  sterrastrosen,  neben  anderen  Microscleren. 


1867  Geodiadae  Gray 

1870  Gcodinidae  O.  Schmidt  p. 

1875  Geodina  Carter 

1880  »         Carter 

1882  »         Carter 

1883  »  Carter 


1S86  Geodinidae  Sollas 

1886  Geodidae  Lendcnfeld 

1887  Vosmaer 

1887  Geodinidae  Sollas  p. 
ISSS  Geodidae  Lenden  feld 

1888  »  Sollas   p. 


1889  Geodidae  Lendenfeld  p. 

1 889  Hanitsch 

1890  Lendenfeld  p. 

1 89 1  ■■  T  o  p  s  e  n  t 

1892  Topsent 


I    (86)  Genus  ERYLUS. 

Geodidae  mit  Microrhabden  an  der  Oberfläche,  Scheiben-  oder  wurstförmigen  Sterrastern,  uniporalen 
Einströmungschonen  und  gewöhnlichen  Oscularröhren  ohne  Ausströmungschone. 


1S62  Stelletta  O.  Schmidt 

1867  Ery! us  Gray 
1S67  Triate  Gray 

1868  Stelletta  0.  Schmidt 
1880  »         Carter 
1880  »          0.  Schmidt 


1882  Stelletta  Weltner 

1884  Ery! us  Ridley 
1SS6  »        Sollas 

1886  »       Lendcnfeld 

1887  Stelletta  Vosmaer 
1887  Erylus  Sollas 


1888  Erylus  Sollas 

1889  »        Lendcnfeld 

1889  »       Marenzeller 

1890  »       Topsent 
1890  »       Lendenfeld 
1892  »       Topsent 


2  (87)  Genus  PACHYMATISMA. 

Geodidae  mit  Microrhabden  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  cribriporalen  Ein- 
strömungschonen und  uniporalen  Ausströmungschonen. 


1750  Alcyonium  Dunati 

1N42  Halichondria  Johnston 
1S44  •  Bowerbank 

1864  Pachymatisma  Bowerbank 

1866  >  Bowerbank 

1867  Gray 
1869                 »  Carter 
1872  Bowerbank 


1S72 

G 

minus 

C 

ru 

be 

1889 

1874 

/'. 

chynu 

tis 

in.i 

B  o  w  e  r  b  a  n  k 

1889 

1882 

» 

Norman 

1890 

1882 

» 

Sollas 

1 890 

1885 

» 

Hau  sen 

1890 

1887 

» 

Vosmaer 

1891 

1887 

» 

Sollas 

ISSS 

» 

Sollas 

1889     Pachymatisma  Lendenfeld 

»  Hanitsch 

Hanitsch 

»  Topse  nt 

Lendenfel  d 

»  Topsent 


3  (88)  Genus  GEODIA. 

Geodidae  mit  Euastern  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  cribriporalen  Einströ- 
mungschonen und  cribriporalen  Ausströmungschonen. 


1796  Alcyonium  O.  F.  Müller 

1811  Jameson 

1815  Geodia  Lamarck 

1828  Cydonium  Fleming 

1  842  Geodia  J  o  h  n  sto  n 

1858  »         Bowerbank 

1862  -        Bowerbank 


1862  Geodia  0.  Schmidt 
1864  •         Bowerbank 

1866  »         Bowerbank 

1867  Stelletta  Selenka 
1867  Geodia  Gray 

1867  Cydonium  Gray 

1868  Geodia  0.  Schmidt 


1869  Geodia  Carter 

1870  »         O.  Schmidt 
1870  Pixitis  O.  Schmidt 

1872  Geodia   Bowerbank 

1873  »        Bowerbank 

1873  Pachymatisma  Bowerbank 

1S74  Geodia  Bowerbank 


Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl,  LXI.  ßj. 


24 


[86 


R.  v.  Lendenfeld, 


1875 

Geodia 

0.  Schmidt 

1876 

» 

Carter 

1880 

» 

Carter 

1880 

• 

0.  Schmidt 

1880 

Cydoni 

um  Sollas 

1880 

Geodia 

Sollas 

1S81 

• 

V  i  i  s  m  a  e  r 

1882 

» 

Carter 

1 882 

» 

Grael'f  e 

1882 

» 

Norman 

1882 

» 

V  o  s  m  a  e  r 

1883 

> 

Carter 

1S84  •         Ridley 

1886         „         Sollas 

1886  Cydonium   Sollas 

1886  Geodia  Lendenfeld 

1886  Cydonium  Lendenfeld 

1886  Geodina  Lendenfcld 
iss 7  Geodia  Vosmaer 

1887  Cydonium  Vosmaer 
1887  Geodia  Sollas 

1887  Cydonium  Sollas 

1888  »  Lendenfcld 
1888  Geodia  Lenden feld 


1888  Cydonium  Sullas 

1888  Geodia  Sollas 

1889  Cydonium  Lendenfcld 
1889  Geodia  Lendenfeld 

1889  »        Topsent 

1890  Cydoni  um  Topsent 
1 890  Geodia  Lendenfeld 

1890  Cydonium  Lendenfcld 

1591  Geodia  Topsent 

1891  Cydonium  Topsent 

1892  Geodia  Topsent 

1592  Cydonium  Topsent 


4  (89)  Genus  SYDONOPS. 

Geodidae  mit  Euastern  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,   cribriporalen  Einströ- 
mungschonen und  uniporalen  Ausströmungschonen. 


1886     Synops  Sollas 
1886  »        Lendenfeld 


1888  Synops  Sollas 

1889  Sydonops  Sollas 


1 889  Synops  L end e  n f el  d 

1890  »       Lendenfeld 


5  (90)  Genus  ISOPS. 

Geodidae  mit  Euastern  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  uniporalen  Einströmungs- 
chonen und  uniporalen  Ausströmungschonen. 


1870     Geodia  O.  Schmidt 


1872 
1873 

1874 


Bowerbank 
Bowerbank 
Bowerban  k 


1880     Isops  Sollas 


1  SSL 


Vosmaei 


1882     Synops  Vosmaer 


1886  Isops  Sollas 

1886  Synops  Sollas 

1886  Isops  Lendenfeld 

1886  Synops  Lenden  feld 

1887  Isops  Vosmaer 

1  SS  7  Synops  V  o  s  m  a  e  r 

1888  Isops  Lendenfeld 


1888  Isops  Sollas 

1888  Synops  Sollas 

1889  Isops  Lendenfcld 

1889  Synops  Lenden  feld 

1890  Isops  Lendenfeld 
1890  Synops  Lendenfeld 
1892  Isops  Topsent 


6  (91)  Genus  CAMINUS. 

Geodidae  mit  Sphaeren  und  Microdesmen  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  cribri- 
poralen Einströmungschonen  und  gewöhnlichen  Oscularröhren  ohne  Ausströmungschone. 


1862  Caminus  O.  Schmidt 

1870  O.  Schmidt 

1881  »  Vosmaer 

1 SS6  B  u  c  c  i  c  h 


1886  Caminus  Sollas 

1886  Lendenfeld 

1887  »  Vosmaer 
isss           ,          Sollas 


1889  Ca  minus  Lenden  feld 

1890  »  Lendenfeld 


7  (92)  Genus  CAMINELLA. 

Geodidae  mit  Microdesmen  an  der  Oberfläche,  kugligen  oder  ovalen  Sterrastern,  uniporalen  Einströ- 
mungschonen und  gewöhnlichen  Oscularröhren  ohne  Ausströmungschone. 


111  Tribus  SIGMATOPHORA. 

Tetractinellida  mit  triaenen  und  meist  auch  rhabden  Megascleren  und  sigmen  Microscleren. 

1892     Sigmatophora  Topsent 


issi     Sigmatophora  Sollas 
188S  »  Sollas 


1889  Sigmatophora  Lendenfeld 

1890  »  Lendenfeld 


1   (26)  Familia  TETILLIDAE. 

Sigmatophora  mit  einfachen  Triaenen. 

1875  Telhyiua  Carter 

1886  Tetillidae  Sollas 

1886  »  Lendenfcld 

1887  »         Sollas 


ISSS 

Tetillidae  Lendenfcld 

1888 

»           Sollas 

1889 

Len  den  fc  1  d 

1889 

H  a  n  i  t  s  c  h 

1890  Tetillidae  Lendenfeld 

1891  »         Topsent 

1892  .         Topsent 


Tetractinelliden  der  Adria. 


187 


Tetülidae  ohne  Rinde. 

1S69  Tetkea  Carter 

1870  Tetilla  0.  Schmidt 

1871  Tethya  Carter 

1872  •         Carter 
1878  Tetilla  Hyatt 

1 S79         -        S  el  e  n  k  a 

1880  Stelletta  O.  Schmidt 

1880  Tetilla  O.  Schmidt 

1883  Tethya  Carter 


1   (93)  Genus  TETILLA. 


1884  Tetilla   Ridley 

1885  »        Vosmaer 

1886  Tethya  Carter 

1886  Tetilla  Marenzeller 
1886         .        Sol  las 
1886         »        Lendenfeld 

1886  Spiretta  Lendenfeld 

1887  Tetilla  Vosmaer 
1887  •         Sollas 


j   lsss     Spiretta  Lendenfeld 


1888 

Tetilla 

Sollas 

1889 

» 

Lend  en  fei  d 

1890 

> 

T opsent 

1890 

» 

Lend  enfel  d 

1891 

» 

Keller 

1892 

» 

T  o  p  s  e  n  t 

2  (94)  Genus  CHROTELLA. 

Tetülidae   mit   einer  Rinde,    welche   tangentiale  Nadeln    enthält   und   von  Subdermalräumen   durch- 
zogen wird. 

1890     Chrotella  Lendenfeld 


1886     Chrotella  Sollas 
1886  »         Lendenfeld 


1SSS     Chrotella  Sollas 
1889  •         Lendenfeld 


3  (95)  Genus  CINACHYRA. 
Tetülidae  mit  einer  Rinde,  welche  radial  gestellte  Nadeln  enthält.   Ein-  und  Ausströmungsporen  gleich- 
artig: Siebe  in  der  starken  Wand  ovaler  Höhlen  in  der  Rinde  bildend,  welche  theils  Pseudoscularräume. 
theils  Praeoscularräume  sind. 


1886     Cinachyra  Sollas 

1SXS  Sollas 


1889  Cinachyra  Lendenfeld 

1890  Lendenfeld 


1891      Cinachyra  Keller 


4  (96)  Genus   CRANIELLA. 

Tetülidae  mit  einer  Rinde,  welche  aus  zwei  Schichten  besteht:  einer  äusseren,  von  Subdermalräumen 
durchzogenen,  weichen,  und  einer  inneren  fibrillären,  welche  radiale  Nadeln  enthält. 

1796  Alcyouium  O.  F.  Müller 

1815  Tethya  Lamarek 

1816  Alcyonium  Lamouroux 
1818  Spongia  Montagu 
1828  Tethya  Fleming 
1837  »         Blainville 
1842  Tethea  Johnstun 
1864  »         Bowerbank 

1866  •         Bowerbank 

1867  Tethya  Gray 
1870         .        Carter 
1870     Craniella  O.  Schmi  dt 


1871 

Tethya  Carter 

1885 

Craniella 

Vos m ae r 

1872 

Tethea  B  o  w  e  r  b  a  n  k 

1886 

» 

Sollas 

1872 

Tethya  Carter 

1886 

» 

Lende  nield 

1873 

Tethea  Bowerbank 

1887 

» 

Vos m  a e  r 

1S74 

B  o  w  e  r  b  a  n  k 

1887 

» 

S  i .  1 1  a  s 

1876 

Tethya   Carter 

1888 

» 

Sollas 

1  SSO 

Craniella  O.Schmidt 

1889 

» 

Lendenfeld 

1880 

Fangophilina  0.  Seh  m  i  d  t 

1890 

» 

Len  d  enfel d 

1882 

Tethya  N  0  r  m  a  n 

1891 

. 

T  o  p  s  e  n  t 

1SS2 

Tetilla  Sollas 

1892 

» 

T  ( )  p  s  e  n  t 

1882 

Craniella  Sollas 

1885 

'         Hansen 

1'   (27)   Familia   SAMIDAE. 


Sigmatophora  mit  Amphitriaenen. 


1SS7     Samidae  Sullas 
1SSS  »  Sollas 


Bohrende  Satnidat 

1867     Samus  Gray 

1879  •        Carter 

1880  »         Carter 


1889  Samidae  Lendenfeld 

1890  Lenden  fei  d 

l    (97)  Genus  SAMTS. 


188/       Sa  Ullis    Sullas 

1888  Sullas 

1889  »        Lendenfeld 


1892      Sann, I, ic   Topsent 


1890     Samus  Lendenfeld 


IV  Tubus  MEGASCLEROPHORA. 

Tetractinellida  mit  rhabden  und  triaenen  Megäscleren,  ohne  Microsclere. 
1889     Megasclcrophora  Lendenfeld  |    1890     MegascleropHora  Lendenfeld  |    1892     Megasclerophora    \  ••] 

24* 


188 


R.  v.  Lendenfeld, 


1    (28)   Familia  TETHYOPSILLIDAE. 

Megasclerophora  mit  Rhabdenbündeln  im  Innern  und  Triaenen  an  der  Oberfläche. 


1886     Tethyopsillidae  Lendenfeld 
1888  •  Lendenfeld 


1889  Tethyopsillidae  Lendenfeld 

1890  »  Lendenfeld 


1892     Tethyopsillidae  Topsent 


1   (98)  Genus  PROTELEIA. 
TetMopsillidae  mit  tylostylen  Rhabden,  deren  Triaene  auf  den  Pelz  beschränkt  sind. 


1886     Proteleia  Dendy  und  Ridley 
1886  »  Lendenfeld 


1889  Proteleia  Lenden feld 

1890  »         Lendenfeld 


1892     Proteleia  Topsent 


2  (99)  Genus  TETHYOPS1LLA. 
Tethiopsillidae  mit  amphioxen  Rhabden,  bei  denen  Triaene  sowohl  in  der  Rinde  wie  im  Pelz  vor- 
kommen. 

j   1892     Tethyopsilla  Topsent 


1886     Tethyopsilla  Lendenfeld 
1888  »  Lendenfeld 


1889  Tethyopsilla  Lenden  feld 

1890  »  Lendenfeld 


2   (29)   Familia  TRICENTRIONIDAE. 

Megasclerophora,  deren  kleine  Triaene  den,  theilweise  durch  Hornsubstanz  gefestigten  Rhabdenbün- 
deln gleich  Stacheln  aufsitzen. 

1   (100)  Genus  TRICENTRIUM. 
Tricentrionidae  mit  kleinen,  stumpfstrahligen  Triaenen  und  Diaenen. 


1756     Spougia  Pallas 
1794  »  Esper 


1870     Trikentrion  Ehlers 
1879  >  Carter 


1879     Plectrouella  Sollas 
1887     Trikentrion   Vosmaer 


II  Suborde  LITHISTIDA. 
Tetraxonida  mit  desmen  Megascleren. 

Siehe  unten  im  Anhang. 


Tctractiucüitleu  der  Adria.  189 


Anha  n  g. 
Die  Lithistiden. 

Da  bisher  nur  eine  einzige  Lithistiden-Art  in  der  Adria  gefunden  worden  ist,  und  auch  von  dieser  nur 
ein  mangelhaftes,  trockenes  Fragment  vorliegt,  scheint  es  mir  kaum  passend,  den  Lithistiden  einen  eigenen 
Abschnitt  meiner  Monographie  der  adriatischen  Spongien  zu  widmen.  Ich  will  daher  diese  eine  adriatische 
Lithistide  hier  in  einem  Anhange  zu  den  Tetractinelliden  beschreiben,  und  es  unterlassen,  auf  die  Lithi- 
stiden im  Allgemeinen  näher  einzugehen. 

Subordo  LITHISTIDA. 

Tetraxonida  mit  desmen  Megascleren. 

Diese  Unterordnung  zerlallt  in  die  beiden  Tribus  Hoplophora  (mit  besonderen  Dermalnadeln)  und  Anoplia  (ohne  besondere 
Dermalnadeln).    Die   letztere   ist   in   der  Adria   durch   eine  Art   vertreten. 

Tribus  ANOPLIA. 

LitliistiJa  ohne  besondere  Dermalnadeln. 

Dieser  Tribus  umfasst  die  diei  Familien  Azorizidae  (mit  monocrepiden  Desmen),  Anomocladidae  (mit  acrepiden  Desmen)  und 
Tetranthellidae  (mit  tetracrepiden  Desmen).    Die  letztere  ist  in  der  Adria  durch  eine  Art  vertreten. 

Familia  TETRANTHELLIDAE. 

Anoplia,  deren  Skelet  aus  Fasern  besteht,  welche  von  monaxonen  Nadeln  erfüllt  und  mit  tetracrepi- 
den Desmen  bekleidet  sind. 

Umfasst  das  einzige  Genus  Telranthella,  welches  in  der  Adria  vorkommt 

Genus   TETRANTHELLA. 

Tetranthellidae,  deren  monaxone  Megasclere  Style  und  zum  Theil  auch  Tylostyle  sind. 
In  der  Adria  findet  sich  eine  Tetranlhella-Art. 

62.  Tetranthella  fruticosa  (0.  Schmidt). 
18G2    wurde  dieser  Schwamm  von  0.  Schmidt  (1862,  p.  06,  Tal'.  VI)  unter  dem  Namen  Suberites  fruticosus  beschrieben. 

Ich  habe  das  Originalexemplar  dieses  »Suberites«  untersucht  und  dabei  gefunden,  class  es  eine  Lithi- 
stide sei. 

Schmidt  sagt,  dass  der  Schwamm  in  seiner  äusseren  Gestalt  »an  Acanthella  obtusa  erinnert-  und 
diagnosticirt  ihn  folgendermassen :  »Suberites  carnoso-fruticosus  et  tuberoso-lobatus,  praeter  Spicula 
leviter  capitata  peculiari  genere  corpusculorum  irregulariter  lobato-radiatorum  insignis.«  Seine  Abbildung 
und  nähere  Beschreibung  derNadeln  sind  sehr  oberflächlich  und  stimmen  mit  demErgebniss  meiner  Unter- 
suchung des  Originalexemplares  nicht  besonders  gut  überein. 

Das  fragmentarische  Originalexemplar  lässt  erkennen,  dass  der  Schwamm  Zweige  trug,  welche 
(trocken)  federkieldick  sind.  In  diesen  Zweigen  verlaufen  starke,  longitudinale  Fasern,  welche  durch 
schwächere  Transversalfasern  mit  einander  verbunden  sind.  Zahlreiche  monaxone  Nadeln  liegen  in  diesen 
Fasern.  Einige  von  den  Monaxonen  bilden  lose  Bündel  in  den  Faseraxen  und  sind  longitudinal  orientirt; 
andere  stehen  schief,  nur  mit  ihrem  stumpfen  Ende  der  Faser  eingepflanzt  und  ragen  stachelartig  über  die 
Faseroberfläche  vor.   Die  Stachligkeit  der  Fasern  ist  eine  sehr  unregelmässige. 


190 


A'.  v.  Lendenfeld, 


Die  meisten  von  diesen  Nadeln  sind  einfache,  gerade  oder  schwach  gekrümmte  Style;  einige  von 
ihnen  besitzen  eine  mehr  oder  weniger  deutliche  Anschwellung  am  stumpfen  Ende  und  sind  somit  als  Tylo- 
style  zu  bezeichnen.  Alle  diese  monaxonen  Nadeln  haben  scharfe,  nach  aussen  gerichtete  Spitzen;  sie  sind 

0-42  —  0"45  mm  lang  und  an  der  Basis  O012  mm 
dick.  An  der  Oberfläche  der  dickeren,  longitudinalen 
Hauptfasern  findet  man  zahlreiche  tertracrepide  Des- 
men,  welche  durch  unregelmässige  Anlagerung  von 
Kieselmasse  aus  kleinen,  kurzschäftigen  Triaenen, 
Tetraenen,  Mesotriaenen  und  Mesotetraenen  entstan- 
den zu  sein  scheinen.  Daraufhin  weist  wenigstens  die 
Gestalt  der  kleinsten  (also  jüngsten)  Nadeln  dieser 
Art,  von  denen  einige  in  der  nebenstehenden  Figur 
abgebildet  sind,  hin.  Die  unregelmässige  Kiesel- 
anlagerung ist  an  den  Aststrahlen  der  triaenen  und 
tetraenen  »Kerne«  dieser  Nadeln  meist  weit  ausgie- 
biger als  an  den  Schäften  und  an  den  Schaftverlän- 
gerungen (der  Mesotriaene  und  Mesotetraene).  Wäh- 
rend also  Schaft  und  Schaftverlängerung  zumeist 
klein  und  ziemlich  regelmässig  bleiben,  nehmen  die 
Aststrahlen  bedeutendere  Dimensionen  an,  werden 
knorrig  und  namentlich  gegen  die  Enden  hin  stark 
verdickt,  lappig  contourirt  und  mehr  oder  weniger 
verzweigt.  Die  End-Zweige  oder  -Lappen  der  Ast- 
strahlen sind  stets  stark  abgeflacht,  blattförmig.  Die 
Aststrahlen  der  ausgebildeten  Desmen  sind  0-06  bis 
()•  1  mm  lang  und  etwa  0-012  mm  dick.  Schaft  und 
Schaftverlängerung  fehlen  zuweilen  ganz,  meistens 
sind  sie  ungefähr  '/3  bis  '/2  so  lang  und  dick  als 
die  Aststrahlen,  selten  erreichen  sie  ähnliche  Dimen- 
sionen wie  die  Aststrahlen  und  sind  dann  auch 
unregelmässig.  Trotz  der  Mangelhaftigkeit  des  Origi- 
nalexemplares  lässt  sich  mit  hinreichender  Sicherheit 
erkennen,  dass  die  knorrigen  Aststrahlen  dieser  Des- 
men tangential  an  der  Oberfläche  der  Fasern  liegen  und  mit  ihren  Enden  in  der  für  Lithistiden  so  charak- 
teristischen »gelenkigen«  Verbindung  mit  einander  stehen. 

Tetranthella  fruticosa  ist  bisher  nur  in  der  Adria  gefunden  worden,  und  zwar  bei  Sebenico. 

Die  Desmen  weisen  unserem  Schwämme  die  Stellung  in  der  Unterordnung  Lithistida  deutlich  genug 
an;  innerhalb  dieser  Unterordnung  aber  nimmt  er  eine  sehr  isolirte  Stellung  ein.  Schon  der  Acanthella- 
Habitus  ist  etwas  bei  anderen  Lithistiden  nie  Vorkommendes,  und  dann  die  Anordnung  der  Desmen  zu 
Röhren  an  den  Oberflächen  der  Fasern,  welche  die  Monaxonenbündel  einschliessen,  ganz  eigenthümlich. 

Das  Fehlen  besonderer  Dermalnadeln  verweist  unseren  Schwamm  in  die  zweite  der  beiden  Tribus 
—  AnopJia  —,  in  welche  Sollas  (1888)  die  Lithistiden  getheilt  hat. 

Innerhalb  des  Tribus  Anoplia  unterscheidet  Sollas  (1.  c.)  die  beiden  Familien  Azorizidac  (mit  mono- 
crepiden  Desmen)  und  Anomocladidae  (mit  acrepiden  Desmen).  Da  nun  unser  Schwamm  tetracrepide 
Desmen  hat  und  auch  sonst  so  sehr  von  den  bekannten  Arten  der  Azoricidae  und  Anomocladidae 
abweicht,  so  muss  für  denselben  eine  eigene  Familie  errichtet  werden.  Um  auf  die  äussere  Ähnlichkeit 
mit  Acanthella  hinzuweisen,  habe  ich  die  neue,  für  unseren  Schwamm  aufgestellte  Gattung  Tetranthella 


Tetranthella  friiticosa-^a.ds\n  X  250. 


Tetractinelliden  der  Adria. 


191 


genannt,  und  der  Name  der  neuen  Familie  ist  dementsprechend  Tetranthellidae.  Die  Diagnose  dieser 
Familie  hat  zu  lauten:  Anoplia,  deren  Skelet  aus  Fasern  besteht,  welche  von  monaxonen  Nadeln  erfüllt 
und  mit  tetracrepiden  Desmen  bekleidet  sind. 

Möglich  wäre  es,  dass  Tetranthella  eine  Verbindung  zwischen  den  Tetraxonida  und  Axinellidae  her- 
stellt. Auch  das  merkwürdige  Tricentrhim  I  Trikentrion  Ehlers  1870  s.  o.)  scheint  eine  solche  Verbindung 
zu  vermitteln. 


Inhalt. 


Seite 

1.   Literatur 3     [91] 

II.  Analytischer  Theil 7    [95] 

Subclassis   Tetraxonia 7     [95) 

Ordo   Tetraxonida 7     [95] 

Subordo   Tetractinellida 7    [95] 

Tribus  Microsclerophora 7    [95] 

Familia  Placinidae      8    [96] 

Genus   Placina 8     [96] 

37.  Placina  monolopha 8    [96] 

38.  .       dilopha 9    [97] 

39.  •       trilopha 10    [98] 

Familia  Oscartllidae 10    [98] 

Genus  Oscarella      11     [99] 

40.  Oscarella  lobularis 11     [99) 

Familia   Corticidae 14  [102] 

Genus  Corticium 14  [102] 

41.  Corticium  candelabnim  ....  15  [103] 
Tribus  Astrophora 17  [105] 

Familia  Pachastrellidae 17  [105] 

Genus  Dercitus 17  [105] 

42.  Dercitus  plicata 17  [105] 

Genus  Corticella 18  [106] 

43.  Corticella  stelligera IS  [106] 

Genus  Pachastrella 18  [106] 

44.  Pachastrella  lesinensis    ....  18  [106] 
Familia  Stellettidae 20  [108] 

Genus  Stelletla 20  [108] 

45.  Stelleita  grübet 20  [108] 

46.  •        dorsigera 22  [110] 

47.  »        boglicii 24  [112] 

48.  »        pumex 25  [113] 

49.  »       simplicissima     .    .    .    .  26  [114] 

50.  hispida 27  [115] 


Seite 


Genus  Ancoriua      28 

51.  Ancoriua  radix 28 


52.  »         cerebrum 

53.  mucronata 
Genus  Ecionema     .... 

54.  Ecionema  kellert  .    . 


29 
35 
39 
39 


Familia  Geodidae 40 

Genus  Erv/ns 40 

55.  Erylus  discophorus      41 

56.  >        mammillaris 44 

Genus  Geodia, 46 

57.  Geodia  conchilega 46 

58.  »       cydonium      50 

59.  »       tuberosa 58 

Genus   Caminus 59 

60.  Caminus  vulcani 60 

Genus   Caminella 62 

61.  Caminella  loricala 62 

Statistischer  Überblick 63 


Verbreitung 

Schlüssel 

III.   Synthetischer  Theil 

Individualität  und  Gestalt 

Kanalsystem 

Skelet 69 

Epithel   und  Subepithel 73 

Die  Rinde 75 

Die  Chone < 

Die  Pulpa 78 

Entwicklung 79 

System 79 

Anhang.    Die  Lithistidcn 101 

62.  Tetrauthella  frulicosa      .    .    .    .101 


116] 
116] 
117] 
123] 
127] 
127] 
128] 
128] 
129] 
132] 
134] 
134] 
138] 
146] 
147] 
148] 
150] 
150] 
151] 
151] 
152] 
154] 
154] 
155] 
157] 
161] 
163] 
165] 
166] 
167] 
167] 
189] 
189] 


192  R.  v.  Lendenfeld, 


ERKLÄRUNG  DER  TAEELN. 

TAFEL   I. 
Alle  Figuren  (Fig.  1—9)  sind  Photographien  von  Weingeistexemplaren  in  ein  Drittel  der  natürlichen  Grösse. 

Fig.     1 .  Stelletta  boglicü  \  on  Triest. 

»■     2.  Stelletta  dorsigera  von  Triest. 

3.  Geodia  Hibcrosa  von  Lesina. 

»     4.  Geodia  cydonium  von  Triest  (juv.). 

»     5.  Ecionema  kellert  von  Lesina. 

»     6.  Caminus  vulcani  von  Lesina. 

-     7.  Ancorina  cercbntm  von  Lcsina. 

8.  Ancorina  mucronata  von  Lesina. 

9.  Geodia  cydonium  von  Lesina. 

TAFEL   II. 

Megasclere  der  adriatischen  Tetractinelli  da. 

Alle  Figuren  (10  —  29)  40 mal  vergrössert. 

(Die  Figurennummern  und  Buchstaben  stehen  über  jener  Figur,  auf  welche  sie  sich  beziehen.) 

Fig.  10.     Dercitus  plicata  (nach  O.  Schmidt). 

a,  a'  Chelotrop  mit  drei  gabelspaltigen  Strahlen  (kurzschäftiges  Dichotriaen).    a  Seitenansicht,    a'  Flächenansicht  der 

drei  gabelspaltigen  Strahlen. 
b  Chelotrop  mit  einfachen  Strahlen. 
11.      Corticclla  stell  igera  von  Sebenico. 
Ein  Chelotrop. 
»    12.     Ancorina  mucronata  von  Lesina. 

a,  a'  Schmalküpfiges  Dichotriaen  der  Rinde,    a  Seitenansicht,  a'  Flächenansicht  der  Aststrahlen. 

b,  b'  Breitküpfiges  Dichotriaen  der  Rinde,    b  Seitenansicht,  b'  Flächenansicht  der  Aststrahlen. 
c  Amphiox  aus  der  Pulpa. 

d  Styl  aus  der  Pulpa. 
13.     Stelletta  pumex  von  Lesina. 

a  Kleines  Plagiotriaen  der  subcorticalen  Schicht. 
/;  Grosses  Plagiotriaen  der  subcorticalen  Schicht. 
c  Amphiox  aus  der  Pulpa. 

»    14.     Stelletta  simplicissima  (nach  O.Schmidt). 

.7  Plagiotriaen. 

a  Winklig  gebogenes  Amphiox  (Diactin). 
»    15.     Stelletta  grübet  von  Triest. 

a  Orthotriaen  der  subcorticalen  Schicht. 

b  Amphiox  aus  der  Pulpa. 
»    16.     Stelletta  boglicü  von  Triest. 

a  Anatriaen  der  subcorticalen  Schicht. 

b  Amphiox  aus  der  Pulpa. 

»    17.     Stelletta  dorsigera  von  Triest  und  Lesina. 

a  Dickes  und  kurxes  Orthotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Lesina. 

/>  Amphistrongyl  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

e  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 

d  Schlankes  Orthotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Triest. 
»    IS.     Pachastrella  lesinensis  von  Lesina. 

a  Chelotrop  der  Rinde. 

b  Kleines  Amphistrongyl  aus  der  Pulpa. 


Tetractinelliden  der  Adria.  193 

c  Kleines  Tylostyl  aus   der  Pulpa. 

,/  Grosses  einfaches  Amphiox  aus  der  Pulpa. 

6    Mittleres  Amphiox  mit  centraler  Anschwellung   aus   der  Pulpa. 

/'  Kleines,   spindelförmiges  Amphiox   aus   der  Pulpa. 

Fig.  19.     Stelleita  hispida  von  Lesina. 

,i   Winklig   gebogenes  Amphiox   (Diactin)   aus  der  Pulpa 
b  Protriaen  der  subcorticalen  Schicht. 
c   Gewöhnliches  Amphiox   aus   der  Pulpa. 

20.      Geodia  tuberosa  von  Lesina. 

i7   Schlankes  Protriaen  des  Pelzes. 

b  Orthotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  kleinen  Exemplares. 

c  Besonders  breitköpfiges,  irreguläres  Triaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  grossen  Exemplares. 

./  Reguläres  Orthotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  grossen  Exemplares 

e   Grosses  Amphiox   aus   der  Pulpa  eines  grossen  Exemplares. 

/'  Kleines,  dickes  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares, 

g  Kleines,  schlankes  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares. 

»   21.     Geodia  cydonium  von  Triest,  dem  Quarnero  und  Lesina. 

,i   Mesopromonaen,  dessen  Schaftverlängerung  kürzer  als  der  Aststrahl  ist,  aus  dem  Pelz  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

6  Mesopromonaen,  dessen  Schaftverlängerung  länger  als  der  Aststrahl  ist,  aus  demPelz  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

c  Ausnehmend  starkes  Mesoprotriaen  aus  dem  Pelz  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

d  Mesorthomonaen  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

c   Mesoprotriaen,  dessen  Schaftverlängerung  eben  so  lang  ist,  wie  die  Aststrahlen,  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares 

von  Triest. 
f  Mesomonaen  mit  rudimentärem  Aststrahl  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

g  Mesoprotriaen,  dessen  Schaftverlängerung  kürzer  ist  als  die  Aststrahlen  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares  vonTriest. 
li   Mesanamonaen  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

i   Mesoprotriaen,  dessen  Schaftverlängerung  länger  ist  als  die  Aststrahlen  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares  vonTriest. 
k   Mesoprodiaen  mit  verschieden  hoch  inserirten  Aststrahlen,  aus  dem  Pelz  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 
/   Mesoprotriaen  mit  sehr  kleinem  Kopf  aus  dem  Pelz  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 
m  Promonaen  aus  dem  Pelz  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

n  Ausnehmend   starkes  Mesoprodiaen  aus  dem  Pelz   eines  grossen  Exemplares   von  Triest. 
o  Orthomonaen  aus  dem  Pelz  eines   grossen  Exemplares  vonTriest. 

p  Starkes  Mesoprodiaen   mit  schwach  gekrümmten  Aststrahlen   aus  dem  Pelz   eines  grossen  Exemplares   von  Triest. 
q  Starkes  Anatriaen  aus  der  subcorticalen  Schicht  eines  grossen  Exemplares  von  Lesina. 
r  Schlankes  Mesoprodiaen  mit  langen  Aststrahlen  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares   vonTriest. 
s  Anatriaen  aus  der  subcorticalen  Schicht  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

/   Schlankes  Mesoprodiaen  mit  kurzen  Aststrahlen  aus  dem  Pelz  eines  grossen  Exemplare-,  von  Triest. 
n  Kleines  Anatriaen  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

v  Kleines  Anatriaen  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

w  Kleines  Anatriaen  aus  dem  Pelz  eines  grossen  Exemplares  von  Lesina. 

x  Kleines  Anatriaen  mit  stumpfen  Aststrahlen,  aus  dem  Pelz  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

A    Grosses  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  grossen  Exemplares  von  Lesina. 

B    Orthotriaen  mit  abgestumpftem  Schaft  aus  der  subcorticalen  Schicht  eines   kleinen  Exemplares  von  Triest. 

C    Orthotriaen  mit  abgestumpftem  Schaft  aus  der  subcorticalen  Schicht  eines  grossen  Exemplares  von  Triest 
D    Orthotriaen   der  subcorticalen  Schicht   eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

E    Amphiox  mit  centraler  Anschwellung  aus  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares   von  Triest. 

F    Schlankes  Plagiotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  grossen  Exemplares  von  Lesina. 

G    Starkes  Plagiotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  grossen  Exemplares  aus  dem  Quarnero 

H  Orthotriaen   der  subcorticalen  Schicht  eines   kleinen  Exemplares  von  Triest. 

/     Kleines  Styl   aus  der  Pulpa  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

K  Mittleres  Styl   aus   der  Pulpa  eines   kleinen  Exemplares   von  Triest. 

/.   Kleines  Amphiox   aus   der  Pulpa   eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

M  Kleines  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares  vonTriest. 

.V  Tylostyl  mit  unregelmässigen  Verdickungen  am  oberen  Schaftende  aus  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares  vonTriest. 

0  Grosses  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest, 

P   Kleines  Amphiox   aus  der  Rinde   eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

0  Mittleres  Amphiox  aus   der  Pulpa  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

R  Toxartig  gekrümmtes  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares  von  Tuest. 

S  Grösseres  Styl  aus   der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

T  Tylostyl  aus  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

U  Schlankes  Amphiox  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

Denkschriften  der  tnathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  25 


194  R   v.  Lendenfeld, 

Fig.  22.     Geodia  conchilega  von  Triest  und  Lesina. 

a  Starkes  Mesoprotriaen  aus  dem  Pelz  eines  Exemplares  von  Lesina. 

l>  Schwaches  Mesoprotriaen  aus  dem  Pelz  eines  Exemplares  von  Lesina. 

c  Mesoprodiaen  aus  dem  Pelz  eines  Exemplares  von  Lesina. 

d  Kleines  Anatriaen  aus  dem  Pelz  eines  Exemplares  von  Lesina. 

c  Anatriaen  aus  dem  Pelz  eines  Exemplares  von  Lesina. 

f  Anatriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Lesina. 

g  Gabelförmiges  Mesopromonaen  aus  dem  Pelz  eines  Exemplares  von  Triest. 

h,  h'  Dichotriaen  mit  langem  Schaft  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Lesina.  /;  Seitenansicht,  // '  Flächen- 
ansicht der  Aststrahlen. 

;'  Orthotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Lesina 

Ä  Orthotriaen  mit  abgestumpftem  Schaft  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Lesina. 

/,  V  Dichotriaen  mit  kurzem,  dünnen  Schaft  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Tri  est,  /  Seitenansicht 
/'  Flächenansicht  der  Aststrahlen. 

in   Gekrümmtes,  kleines  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

11  Gerades,  kleines  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

o   Styl  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

p  Grosses  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

>  23.     Ancorina  cerebrum  von  Triest,  dem  Quarnero  und  Lesina. 

a  Anatriaen  aus  dem  Pelz  eines  Exemplares  von  Lesina. 

b  Anatriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Triest. 

c    c'  Kleineres  Dichotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Lesina.    c  Seitenansicht,   c'  Flächenansicht 

der  Aststrahlen, 
i/    d'  Schlankes  Dichotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Lesina.   d  Seitenansicht,  •/'   Flächenansicht 

der  Aststrahlen. 
e,   e'  Grosses  Dichotriaen  der  subcorticalen  Schicht  eines  Exemplares  von  Triest. 
f   Dickes  Amphistrongyl  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 
g  Grosses  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  vom  Quarnero. 
h  Hexactin  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 
i  Kleines  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

>  24.     .Ancorina  radix  von  Lesina. 

a  Anatriaen  der  subcorticalen  Schicht. 

b  Diaen  der  subcorticalen  Schicht. 

c  Amphiox  aus  der  Pulpa. 

d  Plagiotriaen  der  subcorticalen  Schicht. 

»   25.     Erylus  discophorus  von  Triest  und  Lesina. 

a  Kleines  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 

b    6'  Kleines  Dichotriaen  der  Kinde  eines  Exemplares  von  Lesina.    b  Seitenansicht,  b'  Flachenansicht   der  Aststrahlen. 

c   Styl  aus  der  Pulpa   eines  Exemplares  von  Lesina. 

d    W  Breites  Dichotriaen  der  Rinde  eines  Exemplares  von  Lesina.    d  Seitenansicht.   ,/'  Flächenansicht   der  Aststrahlen. 

e,   c'  Langes  Dichotriaen  der  Rinde  eines  Exemplares  von  Lesina.   e  Seitenansicht,  e'  Flächenansicht  der  Aststrahlen. 

/  Dickes  Amphiox  aus  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina 

g  Langes,   schlankes  Amphiox   aus   der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

<•   26.     Ucionema  kellert  von  Lesina. 
a  Amphiox  aus  der  Pulpa. 
b    b'  Dichotriaen  der  Rinde.    />  Seitenansicht,  b'  Flächenansicht  der  Aststrahlen. 

»   27.     Caminella  loricata  von  Lesina. 

a,  a'  Dichotriaen  der  subcorticalen  Schicht,    a  Seitenansicht,    ,7 '   Flächenansicht  der  Aststrahlen. 
';  Grosses  Amphiox   aus   der  Pulpa. 

c    Kleines  Amphiox   aus  der  Pulpa. 

»   28.     Erylus   mammillaris  von  Triest. 
.(  Amphiox  aus  der  Pulpa. 

b,  b'  Dichotriaen  der  Rinde.    />  Seitenansicht,    b'  Flächenansicht  der  Aststrahlen. 

»   29.     Caminus  vulcani  von  Lesina. 

a  Orthotriaen  der  subcorticalen  Schicht. 

b,  /•'  Dichotriaen  der  subcorticalen  Schicht,    b  Seitenansicht,  b'  Flächenansicht  der  Aststrahlen. 

c    Grösseres  Amphistrongyl   aus  der  Pulpa. 

,/   Kleineres  Amphistrongyl   aus  der  Pulpa. 


Tetractinelliden  der  Adria.  195 


TAFEL  III. 

Microsclere  der  adriatischen  Tetractinellida. 

Alle  Figuren  (30  —  53)  sind  500  mal  vergrössert. 

Fig.  30.     Ecionetna  hell  tri  von  Lesina. 

a  Einfaches  Amphiox  der  Dermalmembran. 

/>  Amphiox  der  Dermalmembran  mit  Centralanschwellung. 

c   Langes,  einfaches  Amphiox  der  Subdermalschicht. 

./   Amphiox  der  Subdermalschicht   mit  Centralanschwellung. 

e   Mittleres,  einfaches  Amphiox  der  Subdermalschicht. 

/  Kleiner  Oxyaster  der  Pulpa. 

g  Mittlerer  Oxyaster  der  Pulpa. 

h  Grosser  Oxyaster  der  Pulpa. 

»   31.     Stelletta  hispida  von  Lesina. 

a  Grosser  Strongylaster  der  Dermalmembran. 
b  Mittlerer  Strongylaster  der  Dermalmembran. 
c    Kleiner  Strongylaster  der  Dermalmembran. 
d  Grosser  Oxyaster  der  Pulpa. 
(■    Mittlerer  Oxyaster  der  Pulpa. 
/  Kleiner  Oxyaster  der  Pulpa. 

32.     Stelletta  pttmex  von  Lesina. 

a  Sechsstrahliger  Strongylaster  der  Dermalmembran. 
/>  Vierstrahliger  Strongylaster  der  Dermalmembran. 
c   Oxyaster  der  Pulpa. 

»   315.     Stelletta  boglicii  von  Triest  und  Lesina. 

a  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Triest. 
/'  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Lesina. 
c  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 
d  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

:'.4.     Stelletta  diasigera  von  Triest  und  Lesina. 

a  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Triest. 
b  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Lesina. 
c   Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 
d  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

>   35.     Stelletta  simplicissima  (nach  0.  Sc  hm  idt). 
a,  b,  Strongylaster  der  Dermalmembran. 
c,  d,  Oxyaster  der  Pulpa. 

36.     Stelletta  grübet  von  Triest,  Zlarin  und  Lesina. 

a   Strongylaster  der  Dermalmembran   eines  Exemplares   von  Triest. 
b  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Zlarin. 
C    Kleiner  Oxyaster  eines  Exemplares  von  Lesina. 
d  Kleiner  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 
e   Kleiner,  vielstrahliger  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 
/  Grosser,  wenigstrahliger  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 
g  Rhabdodragma  eines  Exemplares  von  Triest. 

■   37.     Geodia  tuberosa  von  Lesina. 

i7,   b,  c  Strongylaster  der  Dermalmembran. 

d  Schlanker,  dorniger  Strongylaster  des  Chonalkanales. 

c    Vielstrahliger  Oxyaster  des  Chonalkanales. 

/  Wenigstrahliger  Oxyaster  des  Chonalkanales. 

g  Dicker,  dorniger  Strongylaster  des  Chonalkanales. 

h,  h'  Sterraster  der  Rinde.    /;  Flächenansicht,  li'  Längsschnitt. 

i   Vielstrahliger,  kleiner  Strongylaster  der  Pulpa. 

I;  Dickstrahliger,  dorniger  Oxyaster  der  Pulpa. 

/   Schlankstrahliger,  grosser  Oxyaster  der  Pulpa. 

in   Grosser  Strongylaster  der  Pulpa. 

»   38.     Ancorina  radix  von  Lesina. 

a,  /',  c  Dornige  Microrhabde  der  Dermalmembran. 

,/,    e   Oxyaster   der  Pulpa. 


196  R.  v.  Lendenfeld, 

Fig.  39.     Ceodiii  conchilega  von  Triest  und  Lesina. 

a  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Triest. 

b  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Lesina. 

c   Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Triest. 

d  Kleiner,  schlankstrahliger  Oxyaster  des  Chonalkanales  eines  Exemplares   von  Triest. 

c   Grosser,  dickstrahliger  Oxyaster  des  Chonalkanales  eines  Exemplares  von  Triest. 

/,  /'  Sterraster  der  Rinde  eines  Exemplares  von  Lesina.    /  Flächenansieht.    /'   Längsschnitt. 

g  Grosser,  dorniger  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 

//   Oxyaster  der  Pulpa  mit  verkrümmten  Strahlen  eines  Exemplares  von  Lesina. 

i   Kleiner  Oxyaster  der  Pulpa   eines  Exemplares  von  Triest. 

k  Grosser  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 
40.     Geodia  cydoiiium  von  Triest  und  Lesina. 

a,  b  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

c,  d  Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  grossen  Exemplares  von  Lesina. 

c   Strongylaster  der  Dermalmembran  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

/  Dickstrahliger  Oxyaster  der  Dermalmembran  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

g  Kleiner  Oxyaster  des  Chonalkanales  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

//,  i  Grosse  Oxyaster  des  Chonalkanales  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

/;,  /  Mittlere,   dornige  Strongylaster  des  Chonalkanales   eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

in,  n  Grosse,  dornige  Strongylaster  des  Chonalkanales  eines  grossen  Exemplares  von  Lesina. 

o,  o'  Sterraster  der  Rinde  eines  grossen  Exemplares  von  Lesina.    o  Flächenansicht,  o'   Längsschnitt. 

/'  Kleiner  Oxyaster  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

<]  Mittlerer  Oxyaster  der  Pulpa  eines  grossen  Exemplares  von  Triest. 

r.  s  Grosse  Oxyaster  der  Pulpa  eines  kleinen  Exemplares  von  Triest. 

I   Grosser  Oxyaster  der  Pulpa  eines  grossen  Exemplares  von  Lesina. 
»    -11.     Stylus  mammillaris  von  Triest. 

.;.  c,  e,  f  Amphistrongyle  mit  Centralanschwellung  der  Dermalmembran. 

b  Amphiox   der  Dermalmembran. 

d  Einfaches  Amphistrongyl  der  Dermalmembran. 

g,  g',  g"  Sterraster  der  Rinde,   g  Flächenansicht,  g'  Querschnitt,  g"   Längsschnitt. 

/;,  i  Oxyaster  der  Pulpa. 
»   42.     Eiy/us  discophorus  von  Triest  und  Lesina. 

a  Grosses  Amphiox  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Lesina. 

/',  c  Grosse  Amphistrongyle  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Triest. 

//  Grosses,  dorniges  Amphistrongyl  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Lesina. 

(-,  /  Amphioxe  mit  Centralanschwellung  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Lesina. 

g,   li   Amphioxe   der  Dermalmembran   eines  Exemplares  von  Triest. 

;    .Mittleres,  dorniges  Amphistrongyl  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Triest. 

/,-.   /  Amphistrongyle   mit  Centralanschwellung  der  Dermalmembran   eines  Exemplares   von   Triest. 

in  Kleines  Amphistrongyl  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Triest. 

ii,  n'  Sterraster  der  Rinde  eines  Exemplares  von  Triest.    n  Flächenansicht,  ;/ '  Längsschnitt. 

0   Grosser,   dickstrahliger  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

p  Mittlerer  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Triest. 

q  Kleiner  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

;•  Grosser,  schlankstrahliger  Oxyaster  der  Pulpa   eines  Exemplares   von  Lesina. 

s,  l  Grosse  Oxyaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 
-13.     Dercitus  plicata  (nach  0.  Schmidt). 

Dorniges  Rhabd  der  Dermalmembran 
»  44.     Pachaslrella  lesinensis  von  Lesina. 

Dorniges  Rhabd  der  Dermalmembran. 

15.     Placina  trilopha  von  Lesina. 
a  Trilophes  Tetractin. 
b  Tetralophes  Tetractin. 
»   46.     Placina  monolopha  (nach  F.  E.  Schulze). 
a  Triactin. 
b  Tetractin. 

c  Amphiox  mit  unregelmässiger  Centralanschwellung. 
d  Monolophes  Tetractin. 

»   47.     Continus  vulcani  von  Lesina. 

a—d  Sphaerule  der  Dermalmembran. 
i  —  ?  Microdesme  der  Dermalmembran. 


Tetracthielliden  der  Adria.  H1" 

h,  h '  Sterraster  der  Rinde.    /;  Flächenansicht,  h  '  Längsschnitt. 

i     Fünfstrahliger  Oxyaster  der  Pulpa. 

/.-,   m  Vierstrahlige  Oxyaster  der  Pulpa. 

/   Sechsstrahliger  Oxyaster  der  Pulpa. 

n  Zweistrahliger  Oxyaster  der  Pulpa  (Amphiox  mit  Centralansch wellung). 

Fig.  48.      Placina  dilopha  (nach  F.  E.  Schulze). 
Dilophes  Tetractin. 

19.     Corticella  stelligera  von  Sebenico. 

Strongylaster  der  Dermalmembran. 

>   00.      Corticium  candelabrum  von  Sebenico. 
a  Candelaber  der  Dermalmembran. 

/>  Tetractin   der  Pulpa. 

»   51.     Ancorina  mucronata  von  Lesina. 

a  —  d  Dornige  Microrhabde  der  Dermalmembran. 

e,  f  Kleine  Oxyaster  der  Pulpa 
g  Grosser  Oxyaster  der  Pulpa. 

»   52.     Caminella  loricata  von  Lesina. 

a — c  Unregelmässige  Strongylaster  der  Dermalmembran. 

d—f  Microdesme  der  Dermalmembran. 

g,  g'  Sterraster  der  Rinde,   g  Flachenansicht,  g'  Längsschnitt. 

h   Kleiner  Oxyaster  der  Pulpa. 

i   Mittlerer  Oxyaster  der  Pulpa. 

/,•  Grosser  Oxyaster  der  Pulpa. 

■   53.     Ancorina  cerebrum  von  Triest  und  Lesina. 

i7,  b  Dornige  Microrhabde  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Lesina. 
i,  d  Dornige  Microrhabde  der  Dermalmembran  eines  Exemplares  von  Priest. 

f,  /  Kleine,  dornige  Strongylaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 

g,  h   Kleine  Oxyaster  der  Pulpa   eines  Exemplares  von  Triest. 

i,  1:  Grosse,  unregelmässige  Strongylaster  der  Pulpa  eines  Exemplares  von  Lesina. 
/   Grosser  Oxyaster  der  Pulpa   eines  Exemplares   von  Lesina. 
in,   n   Grosse  Oxyaster  der  Pulpa   eines  Exemplares  von  Triest. 

TAFEL  IV. 

Fig.  54.      Placina  trilopha;  Alkohol,   Haematoxylin,  Anilinblau.    Flächenansicht  der  Kragenzellenschicht   X'""'- 

55  Oscarella  lobularis;  Osmiumsäure,  Alaunkarmin.    Eine  Digitelle  im  optischen  Längsschnitt     <  1100. 

,;   Kuglige  Drüsen-Zellen   im  Endtheil   der  Digitelle. 

/>  Langgestreckte  Drüsenzellen   an   der  Seite  der  Digitelle. 

56  Oscarella  lobularis;  Alkohol,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Eine  Digitelle  im  optischen  Längsschnitt   X  ' '00. 

,i  Kuglige  Drüsenzellen  im  Endtheil  der  Digitelle. 

57.     Oscarella  lobularis;  Osmiumsäure,  Alaunkarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche   XIH.in. 
,/   Äussere  Oberfläche. 
/'   Gruppen   blasiger  Zellen. 

»   58.     Oscarella  lobularis;  Osmiumsäure,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Kragenzellen   X'1"" 

»   59.     Oscarella  lobularis;  Alkohol,  Thiersch 's  Karmin,  Methylviolett.   Kragenzellen    X  1100. 

o>.      Corticium  candelabrum;  Alkohol,  Pikrokarmin.    Der  Anfangstheil  eines  kleinen  Einfuhrkanales  im  optischen  Querschnitt — 
Flächenansicht  der  äusseren  Oberfläche   X  600-  (Die  Nadeln  sind  weggelassen.) 
,7   Kanallumen. 

b  Hohes  Cylinderepithel   der  Kanal  wand. 
c    Zwischenschichtzellen. 

»   61.     Corticium  candelabrum;    Alkohol,    Haematoxylin,  Anilinblau.     Schnitt    aus   dem  Inneren    des  Schwammes     <  1100.    (Die 
Nadeln   sind   weggelassen.) 
.7  Kammerlumen. 
b  Ein  ausführender  Specialkanal. 
c  Kragenzellencpithel. 

,/  Pflasterepithel  des  ausführenden  Kanales. 

c  Den  Kammern  und  Specialkanälen   aussen  anliegende,  kornige  Zwischenschichtzellen. 
/  Frei   in  der  Grundsubstanz  liegende  Zwischenschichtzellen. 


198  £.  v.  Lendenfeld, 

Fig.  62,      Corticium  candelabrum;    Alkohol,   Haematoxylin,  Anilinblau.    Schnitt    senkrecht    zur  Oberfläche  X  20.    (Die  Nadeln    sind 
weggelassen.) 
a  Kammerfreie  Rindenschicht. 

/'  Locale  Erweiterungen  der  kleinen,  tangential  in  der  Rinde  verlaufenden  Einfuhrkanäle. 
c  Grosse  Einfuhrkanalstämme. 
d  Grosse  Ausfuhrkanäle  des  Inneren. 
e  Kammerhaltige  Schicht. 
/  Kammerfreies  Gewebe  im  Inneren. 
g  Leere  Embryonenkapseln. 
h  Embryonen. 
>  63.      Corticium  candelabrum;    Alkohol,   Picrokarmin.     Ein  Stück   des    kammerfreien  Gewebes    im  Inneren   X  150.    (Die  Nadeln 
sind  weggelassen.) 
64.      Corticium  candelabrum;   Alkohol,  Haematoxylin,  Anilinblau.    Flächenansicht    des  Cylinderepithels    der  Wand    einer   der 
localen  Erweiterungen   der  kleinen,  tangentialen  Einfuhrkanäle  der  Rinde    X1100. 
»   65.     Corticium  candelabrum;   Alkohol,  Haematoxylin,  Anilinblau.    Schnitt    senkrecht  zui  Oberfläche    X  600.   (Die  Nadeln  sind 
weggelassen.) 
<7  Äussere  Oberfläche. 

b  Lumen  einer  der  localen  Erweiterungen  der  kleinen,  tangential  in  der  Haut  verlaufenden  Einfuhrkanäle. 
c  Das,   diesen  Hohlraum  (b)  auskleidende  Cylinderepithel. 
i?  Körnige  Zwischenschichtzellen   (gleich   c  der  Figur  60). 
»   66.     Oscarella  lobularis;  Alkohol,  Alaunkarmin.    Drei  Schnitte  einer  Tangentialschnittserie    X  60. 
A  Schnitt  durch  die  vorragenden  Wülste. 
B  Schnitt   im  Niveau   der  Eingänge   in 's   einführende  System.    (Sämmtliche   durchschnittene  Kanäle   sind  Einfuhrkanäle; 

Ausfuhrkanäle  gibt  es  in  diesem  Niveau  nicht.) 
C  Schnitt  in   halber  Höhe   der  geisselkammerhaltigen  Schicht. 
a  (Fig.  66  C)  Ausfuhrkanäle. 
b  (Fig.  66  C)  Einfuhrkanäle. 
»  67.     Pachastrella  lesinensis  in  natürlicher  Grösse. 
»  68.     Pachastrella  lesinensis;  Alkohol,  Picrokarmin.    Schnitt  durch  den  oberflächlichen  Theil  des  Schwammes    X  250. 

»  69.     Ancorina  cerebrum;  Alkohol,  Picrokarmin.    Theil    eines  Tangentialschnittes   wenig   unter  der  äusseren  Oberfläche   X  250. 

a  Sammelkanal. 

6  Bläschenzellen. 
70.     Ancorina  cerebrum;  Alkohol,  Pikrokarmin,  Anilinblau.    Kuglige  Zellen  mit  radialstreifigem  Plasma  aus  der  Pulpa    X  1200. 

a  Kuglige  Zelle,  deren  »Kern«   einen  über  die  Plasmaoberfläche  vorragenden  Fortsatz  entsendet. 

b  Kuglige  Zelle  mit  einfachem  »Kern-. 
»   71.     Ancorina  cerebrum;  Äussere  Oberfläche  X30. 
»   72.     Ancorina  cerebrum;  Oberfläche  des  Präoscularraumes  X  30. 
»   73.     Ancorina  cerebrum:  Alkohol,  Picrokarmin,  Anilinblau.   Schnitt  durch  die  Wand  eines  ausführenden  Kanalstammes   X1200. 

a  Circulärfaserzellen  der  Kanalwand. 

b  Radialzelle  ohne  deutlichen  Kern. 

c  Kurze  Radialzelle  mit  deutlichem  Kern. 

d  Lange  Radialzelle   mit  deutlichem  Kein. 
»   74.     Ancorina  cerebrum;  Alkohol,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Schnitt  durch   die  Wand  eines  ausführenden  Kanalstammes   X900. 

a  Plattenzellen   der  Kanalwand. 

b  In  das  Kanallumen  vorspringende  Sphinctermembran. 

c  Oxyaster. 

d  Gedornte  Rhabde. 

e  Fasern  der  Sphinctermembran. 

/  Spindelförmige  Radialzellen. 

g  Tangetial  orientirte  Spindelzellen. 

/;  Eine  blasse,  körnige,  massige,  multipolare  Zelle. 

TAFEL  V. 

Fig.  75.     Ancorina  radix;  Alkohol,  Picrokarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche  X '~J- 
C  Chone. 

E  Einführender  Stammkanal. 
S  Subdermalräumc. 
0  Äussere  Oberfläche. 
G   Grenze   zwischen  Rinde   und  Pulpa. 


Tetractinelliden  der  Adria.  199 

Fig.  76.     Aftcorina  cerebrum;  Alkohol,  Picrokarmin.    Partie  unter  der  äusseren  Oberfläche.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche    x  15. 

C  Chone. 

E  Einführende  Stammkanäle. 

.S  Subdermalräume, 

0  Äussere  Oberfläche. 

F  Partien,   welche   frei   von  Bläschenzellen   sind. 

Z  Partien,  welche  Bläschenzellen  enthalten. 

G  Grenze  zwischen  Rinde  und  Pulpa. 

»   77.     Ancorina  cerebrum;    Alkohol,    Picrokarmin.    Partie    unter   der  Oberfläche    des    Präoscularraumes.    Schnitt   senkrecht    zur 
Oberfläche  X  15. 
C  Chone. 

A  Ausführende  Stammkanäle. 
K  Grosse   ausführende  Sammelkanäle  der  Pulpa. 
0  Oberfläche  des  Präoscularraumes. 
F  Partien,   welche  von  Bläschenzellen   frei   sind. 
Z  Partien,  welche  Bläschenzellen  enthalten. 
G  Grenze   zwischen  Rinde   und  Pulpa. 

»   78.     Ancorina  cerebrum;  Osmiutnsäure,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Äusserste  Rindenlage  der  Präoscularraumwand.    Schnitt  senk- 
recht zur  Oberfläche  X850. 
(7  Oberfläche. 

b  Äussere,  von  Microrhabden  erfüllte  Zone. 
c  Rhabdenarme  Spindelzellenschicht. 
./  Innere,  von  Rhabden  erfüllte  Zone. 
e  Zellkerne  zwischen  den  Rhabden. 

■■■   79.     Ancorina  cerebrum:    Osmiumsäure,    Picrokarmin,   Anilinblau.    Chone    der  Präoscularraumwand.     Querschnitt    durch    den 
Chonalpfropf  (parallel  der  Oberfläche  des  Schwammes)  x  850. 
a  Aster  im  Chonalkanal. 

/'  Radial  angeordnete,  langgestreckte  Zellen  in  der  Umgebung  des  Chonalkanales. 
c  Circulär  angeordnete  Spindelzellen  der  distalen  Theile  des  Chonalpfropfes. 
</  Rundliche  Elemente  zwischen  den  radialen  und  circulären  Zellen. 

»   80.     Ancorina  mucronata;    Osmiumsäure,   Picrokarmin,   Anilinblau.     Flächenansicht   eines  Theiles   einer  im  Oscularrohr   aus- 
gespannten Membran   X  850. 
-   81.     Ancorina  mucronata;  Alkohol.    Zwei  ßläschenzellen  aus  der  Pulpa  X  *■"'"• 

i7  Grösseres,  mit  weniger  Pigmentkörnern. 

b  Kleineres,   mit   zahlreicheren  Pigmentkörnern. 

»   82.     Ancorina  mucronata;   Alkohol,  Picrokarmin.    Theil   eines  Tangenttalschnittes   wenig  unter  der  ausseien  Oberfläche,   über 
einer  der  grossen  Chone  X^20. 
a  Verengtes  Lumen  des  einführenden  Stammkanales. 
b  Radiale  Spindelzellen. 

■  83.     Ancorina  mucronata;  Alkohol,  Picrokarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche   X''r'- 

ti  Dichotriaene  der  äusseren  Oberfläche. 

b  Frei  aufragende  Amphioxe. 

c  Rhabdenbündel  der  Pulpa. 

d  Grosse  Chone. 

e  Grosser  Einfuhrkanal. 

/  Fasergewebe  an  der  Grenze  zwischen  Rinde  und  Pulpa. 

g  Ausfuhrkanal. 

84.     Ancorina  mucronata;   Alkohol,   Picrokarmin.    Theil    eines  Tangentialschnittes   durch  den  unteren  Theil    der  Rinde,    über 
einer  grossen  Chone    X30. 
a  Mittelpunkt  des  einführenden  Stammkanales  von  Gewebe  erfüllt. 
b   Lücken   in  dem,   den  einführenden  Stammkanal   ausfüllenden  Gewebe 
c  Kleinere,   zu   den   kleinen  Chonen   hinabführende  Rindenkanäle. 

■  85.     Ancorina  mucronata;    Alkohol,  Picrokarmin.    Tangentialschnitt,    quer   durch    Acn  Chonalpfropf  einer   «rossen   Chone  im 

Niveau  der  unteren  Rindengrenze   X  320. 
,7  Chonalkanal. 

b  Unregelmässige,  radial  orientirte  Zellen  in  der  nächsten  Umgebung  desselben. 
c  Circuläre  Spindelzellen  im  äusseren  Theil  des  Chonalpfropfes. 

86.     Ancorina  mucronata;  Alkohol,  Picrokarmin.    Theil  eines  Radialschnittes  durch  die  proximale  Rindenpartie    X850. 
a   Ovale  Lucken   in  der  Rinde. 
/>  Pigmentfreie,  den  Bläschenzellen  ähnliche  Elemente,  vermuthlich  Jugendstadien  von  solchen. 


200  R-  V.  Leu  Jenfeld, 

c  Sternzellen  der  Rinde. 

d  Ein  Strang  von  radial  orientirten  Spindelzellen. 
Fig.  87.     Ancorina  mucronata;   Alkohol,  Picrokarmin.    Theil    eines  Radialschnittes    durch    die    proximale  Rindenpartie    (durch  eine 
der  kleinen  Chonen)    X  600. 
i7  Ovale  Lücken  in  der  Rinde. 
/'  Chonalkuppel  des  Subdermalraumes. 

c  Longitudinale  Spindelzellen  in  der  Umgebung  des  unteren  Theiles  des  (geschlossenen)  Chonalkanales. 
d  Unregelmässige  Zellen  in  der  Umgebung  des  oberen  Theiles  des  (geschlossenen)  Chonalkanales. 
e  Sternzellen  der  Rinde. 
/  Tangential  orientirte  Sternzellen  an  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde. 

TAFEL  VI. 

Fig.  88.     Ancorina   mucronata;  Alkohol,    Picrokarmin.    Tangentialschnitt    durch    den    unteren  Theil    der  Rinde.    (Der   nächste    über 
dem  Fig.  89  dargestellten  Schnitt)   X850. 

a  Lumen  einer  offenen  kleinen  Chone. 

b  Circuläre  Spindel-  und  Sternzellen. 
SSI.     Ancorina  mucronata;  Alkohol,   Picrokarmin.    Tangentialschnitt   durch    den   unteren  Theil    der  Rinde.    (Der   nächste    unter 
dem  Fig.  88  dargestellten  Schnitt)   X850. 

a  Lumen  einer  offenen  kleinen  Chone. 

b  Spindel-  und  Sternzellen. 

c  Grosse,  pigmentfreie  Bläschenzellen. 

d  Oval-scheibenförmige  Pigmentmassen. 
»  90.     Ancorina  mucronata;  Alkohol.    Flächenansicht  der  äusseren  Oberfläche   X  200. 

a  Einströmungsporen. 

b  Durchsichtige  Ringmembranen  in   der  Umgebung  der  Poren. 

c   Bläschenzellen  mit  Pigmentkörnern. 
»   91.     Ancorina  mucronata;  Alkohol.    Flächenansicht  der  äusseren  Oberfläche   X^(1- 
»  9'2.     Ecionema  kelleri;  Alkohol,  Picrokarmin.    Partie  aus  der  Pulpa   X^'W. 

a  Sternzellen. 

b  Bläschenzellen. 

c   Geschrumpftes  Plasma  der  Bläschenzellen. 
93.     Ecionema  hellen;  Alkohol.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche    X  15. 

r  Dunkle  Rindenlage. 
»   94.     Ecionema  helleri;  Alkohol.    Flächenansicht  der  äusseren  Oberfläche  X:w- 
»  95.     Ecionema  helleri;  Alkohol,  Picrokarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche  Xs5". 

a  Äussere  Oberfläche. 

b  Leere  Bläschen. 

c   Pigmentkörner  in  den  Räumen  zwischen  den  Bläschen. 

d  Amphioxe  Microsclere. 
■    96.      Erylus  discophorus ;  Osmiumsäure,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Tangentialschnitt  durch   die  Rinde,  dicht  unter  der  äusseren 
Oberfläche  X850. 

/'  Hautpore. 

s   Massige,  dunkle  Zellen  der  Wand  des  Porenkanales. 

t   Ahnliche,  weiter  zurückstehende  Zelle  von  Birnform. 

z  Sternzellen  der  Rinde. 
•   !>7.     Erylus  discophorus;  Osmiumsäure,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Partie  eines  Radialschnittes  durch  die  Pulpa    X  600. 

I;  Ein  grosser  ausführender  Kanal. 

/  Lücke  im  Gewebe  der  Kanalwand. 

s   Ein,  das  Kanallumen  durchsetzendes  Septum. 

z  Longitudinale  Spindelzellen  der  Kanalwand. 
'.is.     Erylus  discophorus;  Alkohol,  Picrokarmin.    Vier  Schnitte  aus  einer  Tangentialschnittserie  durch   die  Rinde    X  75. 

.1  Ausserster  Schnitt  (äussere  Oberfläche). 

B  Schnitt  im  Niveau  des  Beginnes  der  Verengung  der  Porenkanäle. 

C  Schnitt  dicht  ober  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde. 

D  Schnitt  im  Niveau  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde. 

a  (Fig.  98  A)  Eingänge  in  die  Porenkanäle. 

b  (Fig.  98  B)  Communicationsöffnung  im  Sphincter. 

c   (Fig.  98  B)  Durchsichtiges  Gewebe  mit  Microrhabden. 

d  (Fig.  98  B)  Ring  von  circulären  Zellen. 


Tetractinelliden  der  Adria.  201 

e   (Fig.  98  B)  Sphinctergewebe  mit  radial  angeordneten  Zellen. 
/  (Fig.  98  C)  Geschlossene  Communicationsöffnung  mit  zahlreichen  Microrhabden. 
g  (Fig.  98  C)  Ring  von  circulären  Zellen. 
/(  (Fig.  98  D)  Geschlossene  Communicationsöffnung. 
i  (Fig.  98  D)  Sphinctergewebe  mit  radial  angeordneten  Zellen. 
Fig.    99.     Erylus  discophorus;  Alkohol,  Picrokarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche    X  15. 

100.     Erylus  discophorus;  Alkohol.   Flachenansicht  der  Oberfläche  in  der  Gegend  des  Randes  einer  grösseren  Porengruppe  X30. 

•  101.     Erylus  discophorus;  Osmiumsäure,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Zellen  aus  der  Rinde  in  der  Flächenansicht  X&50. 

a  Rand   einer  Hautpure. 

b  Eine  radiale  Zelle  mit  grossen,  circulär  orientirten  Proximalfortsätzen. 

c  Eine  circuläre  Zelle. 

d  Eine  Pigmentzelle. 

•  102.     Erylus  discophorus;   Osmiumsäure,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Tangentialschnitt  durch  die  Rinde ;  Partie  aus  einer  Poren- 

kanalwand    X  850. 

c  Circulärzellen. 

r  Radialzellen. 

p  Porenkanal. 
»    103.     Erylus  discophorus;    Osmiumsäure,    Picrokarmin.    Anilinblau.    Tangentialschnitt    durch    die  Rinde    ziemlich    nahe    der 
äusseren  Oberfläche    X  200.    (Die  Nadeln   sind  weggelassen.) 

b  Pigmenthaltige  Bläschenzellen. 

p  Porenkanal. 
»    104.     Ery/ us  discophorus;  Osmiumsäure,  Picrokarmin,  Anilinblau.  Schnitt  durch  die  Rinde  senkrecht  zur  äusseren  Oberfläche  X850. 

m   Microrhabde. 

o  Äussere  Oberfläche. 

p  Pigmentzellen. 

s  Sterraster. 

z  Sternzellen  der  Rinde. 

»    105.     Erylus  discophorus;  Osmiumsäure,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Gruppe  von  Geisseikammern  X850. 

k  Abführender  Specialkanal. 

/   Ausführender  Kanal. 
»    106.     Erylus  discophorus;  Alkohol,  Picrokarmin.    Eine  Samenmutterzelle  XSl"- 

»    107.     Geodia  conchilega;  Osmiumsäure,  Haematoxylin.     Partie   aus   einem  Schnitt   durch    die  Pulpa:    eine  Gruppe  von  Geissei- 
kammern X$50. 

.i  Einfuhrkanal. 

b  Geisseikammern. 

c  Abführende  Specialkanäle. 

d  Ausfuhrkanal. 

•  108.     Geodia  conchilega;  Osmiumsäure,  Haematoxylin.   Partie  eines  feinen  Tangentialschnittes  durch  das  Porensieb  über  einer 

Einfuhrchone   X  850. 

L  Eine  Pore. 

a  Scharf  conturirte  Oberfläche. 

/>  Kegelzellen. 

c   Massige  Zelle. 
»    109.     Geodia  conchilega;   Osmiumsäure,    Haematoxylin.    Radialschnitt    durch    die  Wand    eines    grossen    ausführenden  Kanal- 
stammes im  Inneren  des  Schlammes   X850. 

L  Kanallumen. 

a  Oberfläche. 

e  Junge  Eizellen. 

TAFEL  VII. 

Fig.  110.     Geodia  conchilega;   Alkohol.    Schnitt   durch    eine,    von  Einströmungsporen    durchbrochene  Rindenpartie,    senkrecht    zur 
Oberfläche    X  15. 
a  Frei  vorragende  Theile  der  Nadeln  des  Pelzes  (abgebrochen,  ohne  Köpfe). 
b  Sterrasterpanzer. 
c  Chone. 
>    111.     Geodia  conchilega;   Alkohol.    Schnitt  durch    eine,    von  Ausströmungsporen    durchbrochene  Rindenpartie,    senkrecht   zur 
Oberfläche  X  15. 
a  Frei  vorragende  Theile  der  Nadeln  des  Pelzes. 
b  Sterrasterpanzer. 

Denkschriften  der  mathem.-natunv.  Cl.   LXI.  Bd.  2G 


202  R.  v.  Leu  den  fehl. 


c  Chone. 

1/  Ausführende  Kanalstämme. 

Fig.  112.     Geodia  couchikga;    Osmiumsäure,     Picrokarmin.     Flächenansicht     der     äusseren    Oberfläche     einer   Ausströmungsporen 
tragenden  Partie   X  320. 
a  Poren. 
b  Sterraster. 

>  113.     Geodia  conchilega;  Osmiumsäure,    Picrokarmin.    Tangentialschnitt   durch    eine    von  Ausströmungsporen    durchbrochenen 

Rindenpartie  in  der  Höhe   der  Sterrasterlage   X  '60. 
a  Sterraster. 

/;  Circulär  angeordnete  Spindelzellen. 

c  Durchsichtiges  Gewebe  der  Kanalwand  mit  radialen  Spindelzellen. 
,1  Lumen  eines  Ausströmungskanales. 
-    114.     Geodia  conchilega ;    Osmiumsäure,    Haematoxylin.     Äussere    Oberfläche    einer,    von   Einströmungsporen    durchbrochenen 

Rindenpartie.    (Die  Nadeln  sind  weggelassen.)    X  850. 
<7  Stark  tingirte,  körnige  Zellen. 
p  Einströmungspore. 

>  115.     Geodia  conchilega:   Osmiumsäure,    Haematoxylin.    Tangentialschnitt  durch   eine,    von  Einströmungskanälen    durchsetzte 

Rindenpartie  oberhalb  der  Sterrasterlage   X  850. 
<7  Radiale,  stark  tingirte.  körnige  Spindelzellen. 
b  Weniger  tingirte,  körnchenfreie,  circuläre  Spindelzellen. 
c  Blasse,  schwach  oder  gar  nicht  tingirte  Elemente. 
/;  Einfuhrkanal. 

>  110.     Geodia  conchilega;  Osmiumsäure,    Haematoxylin.    Tangentialschnitt   durch    eine,    von  Einströmungskanälen    durchsetzte 

oberflächliche  Partie  des  Schwammes  an  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde  X850. 
a  Grosse,  unregelmässige,  stark  tingirte  und  körnige  Zellen. 
b  Blasse,  schwach  oder  gar  nicht  tingirte  Elemente. 
1:  Einführender  Hauptkanal. 
s  Seitenkanäle. 
•■    117.     Geodia  conchilega;  Nadeln  des  Pelzes   X  250. 
A  Tylostyl. 
B  Protriaen. 

■•    118.     Geodia  cydonium;  Osmiumsäure,  Picrokarmin.    Flächenansicht    einer   von  Einströmungsporen  durchbrochenen  Partie  der 
Oberfläche  X  "50. 
<7  Strongylaster  der  Dermalmembran. 
/'  Einströmungsporen. 

z  Unregelmässige,  dicht  unter  den  Strongylastern  liegende  Zellen. 
»    119.     Geodia  cydonium;  Alkohol,  Alaunkarmin.   Flächenansicht  einer  von  Einströmungsporen  durchbrochenen  Partie  der  Ober- 
fläche X20. 

»    120.     Geodia  cydonium;  Alkohol,  Alaunkarmin.    Tangentialschnitt  in  halber  Höhe  der  Sterrasterlage  einer  von  Einströmungs- 
kanälen durchsetzten  Partie  der  Rinde    X  20. 
»    121.     Geodia  cydonium;  Alkohol.    Theil  eines  Schnittes  durch  ein  grosses  Exemplar  in  natürlicher  Grösse. 

a  Grosse  Ausfuhrkanäle. 

o  Ein  Präoscularraum. 

p  Nadelpelz  der  äusseren  Oberfläche. 

r  Dicker  Sterrasterpanzer  der  äusseren  Oberfläche,  von  Einströmungskanälen  durchsetzt. 

r'  Dünner  Sterrasterpanzer  der  Präoscularrohrwand .  von  Ausströmungskanälen  durchsetzt. 

x   Subdermalräume. 

»  122.  Geodia  cydonium;  getrocknet.  Mit  der  Säge  hergestellter  Schnitt  durch  ein  grosses  Exemplar,  ein  halb  der  natürlichen 
Grösse.  Sterrasterpanzer  schwarz:  von  Einströmungskanälen  oder  von  gar  keinen  Kanälen  durchsetzte  Theile 
desselben  continuirlich ,  von  Ausströmungskanälen  durchsetzte  Theile  desselben  gestrichelt  gezeichnet.  Die 
Sterrasterlage  ist  in  allen  exponirten  Theilen  (E)  auf  der  Oberseite  des  Schwammes  weit  mächtiger  als  auf  der 
Unterseite     U). 

a  Pseudoscularröhren. 

c  Mit  Sterrasterpanzer  ausgekleidete,  nur  durch  je  eine  kleine  oberflächliche  Öffnung  mit  der  Aussenwelt  communi- 
cirende  interne  Höhlen,  in  welchen  verschiedene  Symbionten  sitzen  (Mollusken,  Anneliden,  Crustaceen). 

lt  Grosse  Kanäle  ohne  Sterrasterpanzer. 

o  Secundäre  Präoscularräume. 

O  Der  primäre  Präoscularraum. 

po  Secundäre  Präoscula. 

PO  Das  primäre  Präosculum. 


Tetractinelliden  der  Adria.  203 

Kig.  123.     Geodia  cydonium;  Alkohol,    Alaunkarmin.    Flächenansicht    einer,    von   Ausströmungsporen    durchbrochenen  Partie    der 
Oberlläche  (Präoscullarraumwand)   X  20. 
»    124.     Geodia  cydonium;  Alkohol,  Alaunkarmin,    Tangentialschnitt  in  halber  Höhe  der  Sterrasterlage  einer  von  Ausströmungs- 
kanälen durchsetzten  Partie  der  Rinde  (Präoscularraumwand)   )<  20. 


TAFEL  VIII. 

Fig.  12").     Geodia  cydonium;  Alkohol,   Alaunkarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberlläche  einer  Ausströmungsporen  tragenden  Partie 
des  Schwammes  (Präoscularraumwand).    Chone  weit  offen   X  15. 
C  Chone. 

K  Kanalstämme  der  Rinde. 

L  Weite,  lakunöse  Kanäle  des  ausführenden  Systems. 
p   Nadelpelz. 

/-j  Distale,  sterrasterfreie  Partie  der  Rinde,  durchsetzt  von  zahlreichen  Zweigkanälen. 
r.2   Sterrasterpanzer. 

r3  Proximale,  sterrasterfreie  Partie  der  Rinde. 
i    Triaenköpfe  an  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde. 
»    120.     Geodia  cydonium:  Alkohol,    Alaunkarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberlläche  einer  Ausströmungsporen  tragenden  Partie 
des  Schwammes  (Präoscularraumwand).    Chone  normal,  eng  X  <5- 
C  ('hone. 

K  Kanalstämme  der  Rinde. 

L  Weite,  lakunöse  Kanäle  des  ausführenden  Systems. 
p    Nadelpelz. 

i\  Distale,  sterrasterfreie  Partie  der  Rinde,  durchsetzt  von  zahlreichen  Zweigkanälen. 
r«  Sterrasterpanzer. 

r.;   Proximale,   sterrasterfreie  Partie   der  Rinde. 
t    Triaenköpfe  an  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde. 

>  127.     Geodia  cydonium;  Alkohol,   Alaunkarmin.    Schnitt   senkrecht   zur  Oberlläche  einer  Einströmungsporen  tragenden  Partie 

des  Schwammes   X  15. 
C  Chone. 

K  Kanalstämme  der  Rinde. 
p    Nadelpelz. 

j-j   Distale,  sterrasterfreie  Partie  der  Rinde,  durchsetzt  von  zahlreichen  Porenkanälen. 
r._,  Sterrasterpanzer. 

r3  Proximale,   sterrasterfreie  Partie   der  Rinde. 
I    Triaenköpte  an  der  Grenze  zwischen  Pulpa  und  Rinde. 

>  12S.     Geodia  cydonium;  Osmiumsäure,  Kleinenberg-Haematoxylin,    Eosin.    Theil  eines  feinen  Schnittes  durch  den  Sterraster- 

panzer X600. 

129.     Geodia  cydonium;    Osmiumsäure,     Kleinenberg-Haematoxylin,    Eosin.     Von     einem    Sterraster    ausstrahlender    Büsche] 
schlanker  Spindeln    X  1200. 

■-    1 30.     Geodia  cydonium;  Alkohol,  Picrokarmin.    Theil   eines  Schnittes  senkrecht  zur  Oberlläche,  das  Rindengewebe  unterhalb 
des  Sterrasterpanzers  darstellend   X1'1"" 
i!   Sternzellen. 
/'   .Maulbeerzellen. 

■  131.     Geodia  cydonium;  Osmiumsäure,   Kleinenberg-Haematoxylin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberlläche   X1100. 

a  Äusserste,  tangentialstreilige  Schicht  mit  Strongylastern. 
b  Tangential  orientirte  Zellen. 
c  Tiefere  Birnzellenlage. 

■  /   Sternzellen  des  Gewebes  zwischen   der  äusseren  Oberlläche   und   dem  Sterrasterpanzer. 
132.     Geodia  cydonium;   Osmiumsäure,  Kleinenberg-Haematoxylin.    Querschnitt  durch  eine  kleine,   stark  zusammengezogene 
Chone  des  einführenden  Systems  nahe  ihrem  unteren  Ende    X1100. 
.7  Lumen  des  Chonalkanales. 

b   Kleine   kuglige,   der  Kanalwand   anliegende  Zellen. 

c  Circuläre  Spindelzellen,  welche  nach  Aussen  hin   langer,  schlanker  und  weniger  tingirbar  werden. 
./  Massige  Zellen  im  äusseren  Theil  der  Chone. 

■  133.     Geodia  cydonium;  Osmiumsäure,  Kleinenberg-Haematoxylin.    Radialschnitt  durch  die  Wand  einer  wcitklaffenden  Chone 

des  einführenden  Systems  X600. 
.?   Quer  durchschnittene,   circuläre  Spindelzellen. 
»    134.      Geodia  cydonium;  Alkohol,  Picrokarmin.   Eietkapsel   mit  drei  Eiern   aus  der  Pulpa   X  200. 

26* 


204  R.  v.  Lendenfeld,  Tetractinelliden  der  Adria. 

Fig.  135.     Geodia  fuberosa;    Alkohol,  Picrokarmin.    Schnitt  durch   die  Pulpa,  einen  Ausfuhrkanal  und  Geisseikammern  darstellend 
X  320. 
>    136.     Cammus  vulcani;  Alkohol,  Picrokarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche  X20. 

C  Chone. 
»    137.     Caminus  vulcani;  Osmiumsäure,  Picrokarmin.    Flächenansicht  einer  Pore    X  320. 

»    138.     Caminus  vulcani;  Alkohol,  Picrokarmin.  Tangcntialschnitt  im  Niveau  des  äusseren  Theiles  des  Sterrasterpanzers   X  150. 

K  Tief  gefärbte  Knollen. 

L  Einführender  Kanalstamm. 

P  Stern-  und  Spindelzellen  mit  Pigmentkörnchen. 

£'  Sterraster. 

s    Sphaere. 
»    139.     Caminus  vulcani;  Alkohol.    Äussere  Oberfläche  X  20. 
»    140.     Caminus  vulcani;  Alkohol,  Picrokarmin.    Tangentialschnitt  im  Niveau  des  Sterrasterpanzers  X  20. 

K  Tief  gefärbte  Knollen.     . 
»    141.     Caminus  vulcani;  Alkohol,  Picrokarmin.    Theil  eines  Schnittes  durch  die  Wand  eines  einführenden  Kanalstammes  dicht 
unter  der  äusseren  Oberfläche    X  850. 

K  Stark  tingirte  Knollen. 

P  Stern-  und  Spindelzellen  mit  Pigmentkörnchen. 

s    Sphaere. 
»    142.     Caminus  vulcani ;  Alkohol,  Picrokarmin,   Methylviolett.    Jugendstadien  von  Sterrastern  X  320. 

A  Grosser,  amoeboider  Silicoblast  mit  kugliger  Sterrasteranlage.     Der  unregelmässig  contourirtc,  stark  lichtbrechende 
Körper  in  der  Mitte  der  Kugel  ist  der  Nucleus  des  Sterrasters. 

B,   C  und  D  Spätere  Stadien,  bei  denen  das  Plasma  des  Silicoblasten  zu  einem  dünnen,   die  kuglige  Sterrasteranlage 
umhüllenden  Mantel  geworden  ist. 
»    143.     Caminclla  loricata;  Alkohol,  Kleinenberg  Haematoxylin.    Kuglige  Zelle  aus  der  Pulpa  mit  dicker  geschichteter  Zellhaut 

X400. 
»    144.     Caminclla  loricata;  Alkohol,  Picrokarmin.    Schnitt  senkrecht  zur  Oberfläche   X  20. 

C  Chone, 
f    145.     Caminclla  loricata;  Alkohol,  Picrokarmin,  Anilinblau.    Geisseikammern   X  8">(|. 
»    146.     Caminclla  loricata;  Alkohol.    Flächenansicht  der  äusseren  Oberfläche   X  20. 


R.v.  Lendenfeld:  Tetractinelliden  der  Adria. 


Taf.  I. 


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I.itKAnst  v  Th  Bannwartti.  Wien 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


R.V    Lendenfeld:  Tetractinelliden  der  Adria 

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Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  L5Q. 


R.v.   Lende nfeld:  Tetractinelliden  der  Adria. 

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Taf.IV: 


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DIE 

SKOLIOSE   DES   LENDENSEGMENTES 


VON 


Dr.  CARL  NICOLADONI, 

0.  0.  PROFESSOR  DER  CHIRURGIE  AN  DER  K.  K.  UNIVERSITÄT  INNSBRUCK. 
(9TUt  5  Safdn  hi.3  i  Sxlfkju!.) 


ViiRCELEGT  IN   DER   SITZUNG  AM  4.  JANNER   1804. 


Alle  Untersuchungen  über  Skoliose  befassen  sich  zumeist  mit  der  seitlichen  Verkrümmung  des  Brust- 
segmentes, und  Alles,  was  bisher  davon  der  Wahrheit  entsprechend  erkannt  und  was  über  Skoliose  theo- 
retisirt  wurde,  entsprang  vorzüglich  der  Bearbeitung  der  Verkrümmung  des  Brustsegmentes. 

Das  Lendensegment  wurde  immer  nur  so  nebenher  als  etwas  Analoges  behandelt,  das  kein  beson- 
deres Interesse  erwecken  könne.  Auch  in  meinen  früheren  Abhandlungen  habe  ich  demselben  nur  eine 
untergeordnete  Aufmerksamkeit  geschenkt,  obgleich  mir  schon  seit  Langem  der  auffallende  Unterschied 
in  dem  Verhalten  der  concav-  und  convexseitigen  Bogenhälften  im  Gegensatze  zu  dem  des  skoliotischen 
Brustsegmentes  bekannt  war. 

Das  Verständniss  jedoch,  welches  sich  mir  in  der  Aufdeckung  der  Knochenblähung  im  Bereiche  der 
druckfreien  Partien  des  excentriscb  belasteten,  skoliotischen  Brustwirbels  eröffnete,  musste  mich  zu  der 
Einsicht  führen,  dass  diese  umformende  Kraft  am  Lendensegmente  in  ganz  eigenthümlicher  Weise  sich 
geltend  machen  und  zu  Gestaltveränderungen  führen  müsse,  welche  bisher  nicht  zu  verstehen  waren. 

Die  skoliotische  Lendenwirbelsäule  verdient  unsere  Beachtung  in  hohem  Grade  aus  mehrfachen 
Gründen.  An  ihr  entfallen  die  Rippen  und  die  langen  Proc.  transversa  welche  der  coneaven  Seite  des  sko- 
liotischen Brustsegmentes  durch  ihr  Gegeneinanderneigen  bald  eine  äussere  Stütze  verleihen,  während 
vom  Lendensegmente,  selbst  bei  weit  gediehener  Verkrümmung,  die  darüber  schwebende  Körperlast  immer 
noch  federnd  übernommen  wird. 

Aus  der  anatomischen  Beschaffenheit  der  Proc.  articulares  erhellt,  dass  die  am  Lendensegmente  ein- 
geleitete Reclination  nicht  sofort  jene  Folgen  nach  sich  ziehen  kann,  welche  am  Brustsegmente  auftreten, 
und  die  dort  bedingt  waren  durch  das  gleichzeitige  Aufruhen  der  einzelnen  Wirbel  auf  ihren  coneavseitigen 
Gelenksfortsätzen. 

Die  dadurch  ausgelösten,  scheerenden  Kräfte  haben  dort  die  coneavseitigen  Bogenwurzeln  gestreckt 
und  verschmächtigt. 

Ein  skoliotisches  Lendensegment  ist  schon  von  wegen  des  Bestrebens,  den  durch  die  Verflachung  des 
skoliotischen  Brustsegmentes  nach  vorne  gerückten  Schwerpunkt  hinter  die  gemeinschaftliche  Hüftaxe 
zurückzuführen,  immer  reclinirt.    Es  wird  die  Reclination  der  Dorsalskoliose  nicht  etwa  durch  eine  Incli- 


206  Carl  Nicoladoni, 

nation  dos  Lumbaisegmentes  —  sit  venia  verbo  —  compensirt,  und  es  ist  eine  bekannte  Thatsache,  dass 
skoliotische  Menschen  stets  eine  starke  Aushöhlung  der  Lumbaigegend  aufweisen.  Es  muss  aber  diese 
Reclination  schon  weit  gediehen  sein,  bevor  an  den  Proc.  articulares  der  Lendenwirbel  eine  Hemmung 
eintritt  und  späterhin  zu  würdigende  Berührungen  an  den  hinteren  Bogensegmenten  sieh  entwickeln. 

In  den  leichteren  Graden  der  Lumbaiskoliose,  denen  wir  bei  der  habituellen  Form  gewöhnlich 
begegnen,  fehlt  das  Aufruhen  der  Proc.  articulares. 

Die  seitlich  verkrümmte  Lendenwirbelsäule  trägt  daher  durch  verhältnissmässig  lange  Zeit,  wenn 
auch  das  Brustsegment  schon  arg  skoliotisch  verbogen  ist,  die  übernommene  Körperlast  mit  den  concav- 
seitigen Wirbelkörperhälften,  und  zwar  federnd,  d.h.  unter  starker  Pressung  der  letzteren,  sowie  der concav- 
seitigen  Zwischenwirbelbandscheibe,  während  an  der  convexen  Seite  der  Krümmung  die  entsprechenden 
Wirbelkörperhälften  druckfrei  bleiben,  ja  sogar  noch  unter  dem  Zuge  der  stark  gespannten,  convexseitigen 
Zwischenwirbelligamente  stehen. 

Es  lässt  sich  daher  von  vornherein  erwarten,  dass  an  der  Lendenwirbelsäule  die  Formveränderungen 
der  reinen  Skoliose,  im  Anfange  der  Difformität  wenigstens,  sich  vorherrschend  geltend  machen  werden, 
Formveränderungen,  welche  an  der  Hand  der  am  Brustsegmente  gewonnenen  Erkenntnisse  gleichsam  vor- 
ausgeahnt werden  können. 

Der  Nucleus  pulposus  zwischen  zwei  skoliotischen  Lendenwirbeln  wird  im  Anfangsstadium  der  Ent- 
wicklung, in  welcher  die  Reclination  dieses  Segmentes  allein  bedingt  ist  durch  jene  des  Brusttheiles,  von 
der  coneaven  direct  gegen  die  convexe  Seite  hinaus  gerückt  sein,  jedoch  wird  diese  Verschiebung  in  mehr 
frontaler  Ebene  erfolgen,  mit  kaum  merkbarer  Abweichung  nach  vorne  zu. 

Ein  skoliotischer  Lendenwirbel  wird  an  der  coneaven  Seite  niedriger,  an  der  convexen  Seite  höher 
sein.  Er  ist  so  geworden  einerseits  durch  Pressung,  andererseits  durch  Blähung  und  excentrischen  Zug 
der  Ringfasern  des  Zwischenwirbelbandes. 

Das  Gefüge  der  Körper-Spongiosa  wird  an  der  coneaven  Seite  engmaschig,  dicht,  markarm  sein, 
während  hingegen  die  jenseitigen  weiten  Markräume  mehr  rundlichen  Formen  zustreben  werden. 

Was  wird  das  Schicksal  der  knorpeligen  Bogenfugen  sein,  wenn  es  sich  um  eine  noch  kindliche 
Wirbelsäule  handelt? 

Darüber  hat  uns  schon  der  Horizontalschnitt  in  Fig.  50  meiner  letzten  Arbeit  in  den  Denkschriften 
dieser  kais.  Akademie,  Bd.  LXI,  Aufschluss  geben  können. 

Bei  einer  skoliotischen  Brustkrümmung  wird  die  coneavseitige  Knorpelfuge  entsprechend  der  schee- 
renden  Wirkung  der  Reclination  dieses  Segmentes  gegen  den  Wirbelkörper  hinein  vorgeschoben  und 
dadurch  das  Körperstück  der  Bogenwurzel  in  der  Richtung  von  hinten  nach  vorn  stark  verlängert. 

Bei  reiner  Skoliose  mit  fehlendem,  scheerendem  Reclinationseffecte  fällt  dieser  sagittale  Schub  bedeu- 
tend schwächer  aus,  und  es  wird  sich  die  einseitige  Belastung  als  Pressung  und  Blähung  vorwiegend  in 
frontaler  Richtung  geltend  machen. 

Sobald  das  Körperstück  der  Bogenwurzel  eines  Lendenwirbels  und  seine  Nachbarschaft  zusammen- 
gepresst  wird,  wird  auch  das  Mark  die  Tendenz  erlangen,  nach  einer  druckfreien  Seite  hin  auszuweichen, 
und  zwar: 

a)  Einerseits  direct  in  der  Richtung  gegen  die  convexe  Seite  der  Krümmung. 

Durch  diese  Gewalt  wird  die  coneavseitige  Epiphysenfuge  gleichsam  wie  ein  Thürflügel  aufgestossen, 
so  dass  sie  ihren  Zusammenhang  mit  der  Compacta  des  Wirbelloches  und  späterhin  auch  des  äusseren 
Randes  des  Wirbelkörpers  verliert.  So  frei  gemacht,  wird  sie  in  die  Spongiosa  desselben  in  mehr  frontaler 
Ebene  hineinhängen  und  fortan  das  Markgewebe  der  Bogenwurzel  mit  dem  des  Wirbelkörpers  in  freie 
Communication  treten  lassen. 

b)  Andererseits  in  die  coneavseitige  Bogenwurzel. 

Es  begreift  sich  nunmehr  erst  eine  Formstörung  der  skoliotischen  Lendenwirbelsäule,  welche  bisher 
unverständlich  und  mit  keiner  der  aufgestellten  Theorien  zu  erklären  war,  das  ist  die  eigenthümliche 
Gestaltveränderung  des   coneavseitigen  Abschnittes  des  Wirbelbogens  eines  skoliotischen  Lendenwirbels. 


Die  Skoliose  des  Lendensegmentes.  l'u, 

Es  zeichnet  sich  nämlich  eine  solche  Hälfte  durch  ihren  massigen,  gedrungenen  Bau  aus.  wäh- 
rend ihr  Gegenüber  durch  schlanke,  gracile  Formen  absticht. 

Auch  diese  Unterschiede  lassen  sich  in  Erwägung  der  mangelnden  Reclinationswirkung  und  der 
anatomischen  Beschaffenheit  der  lumbalen  Proc.  articulares  von  vornherein  construiren. 

Vermöge  der  eben  bezeichneten  Verhältnisse  wird  das  der  Pressung  unterworfene  Mark  des  benach- 
barten Wirbelkörperbogenstückes  noch  eine  zweite  Richtung  zum  Ausweichen  finden,  nämlich  gegen  die 
druckfreie  coneavseitige  Bogenhälfte  hin,  die  ja  von  jeder  Reclinationswirkung  noch  frei  geblieben  ist. 

Solange  an  den  Proc.  articulares  keine  Hemmungen  auftreten,  muss,  je  mehr  ein  Lendenwirbelkörper 
an  seiner  coneaven  Seite  zusammengepresst  wird,  das  Mark  des  Körperstückes  seiner  Bogenwurzel 
genöthigt  sein,  auch  nach  hinten  in  die  coneave  Bogenhälfte  hinüberzuquellen  und  wird  dort  jene  Form- 
und Structurveränderungen  hervorrufen,  die  wir  als  der  Knochenblähung  eigentümlich  erkannt  haben. 

Es  wird  daher  dieser  Knochentheil  im  Laufe  der  Zeit  unausbleiblich  sich  verlängern,  sphärischen 
Formen  zustreben,  walzenförmig  und  massiger  werden  und  sich  mit  grösseren,  runden  Contouren  zu- 
strebenden Markräumen  erfüllen. 

Der  Querschnitt  dieser  Bogenhälfte  muss  sich  einem  Kreise  nähern. 

Welche  Vorgänge  hingegen  werden  sich  an  der  convexen  Seite  des  skoliotischen  Lendenwirbels 
abspielen? 

Die  Bogenepiphyse  dieser  Seite  wird  in  verticaler  Richtung  gestreckt,  in  Folge  dessen  wird  sie  zuerst 
schmächtiger,  endlich  aber  auseinandergerissen  und  so  schliesslich  zerstört. 

Die  dahinter  angeheftete  Bogenwurzel  wird  in  gleicher  Richtung  gedehnt,  und  eine  diesem  Zuge 
entsprechende  Form  annehmen  müssen,  hoch,  dafür  aber  schmäler  werden,  auf  dem  Querschnitte  die 
Gestalt  einer  langgezogenen  Ellipse  zeigen  und  erfüllt  sein  mit  schmalen,  vertical  in  die  Höhe  gezogenen 
Markräumen.  Zu  dieser  Wirkung  von  innen  her  wird  sich  noch,  entsprechend  der  federnden  Function  der 
seitlich  verkrümmten  Lendenwirbelsäule,  der  an  der  convexen  Seite  stets  thätige  Zug  der  intervertebralen 
Bandscheibenfaserringe  verstärkend  hinzugesellen. 

Nach  den  an  der  dorsalen  Skoliose  gewonnenen  Ergebnissen  und  der  daraus  hervorgehenden  Einsicht 
in  das  Zustandekommen  der  Form-  und  Structurveränderungen  kann  keine  andere  Voraussetzung  für  die 
zu  erwartenden  Störungen  in  der  Architektur  des  nur  skoliotisch  verkrümmten,  durch  Reclinations- 
wirkungen  noch  nicht  betroffenen  Lendenwirbels  gemacht  werden. 

Es  muss  uns  daher  auf  das  Lebhafteste  interessiren,  in  wie  weit  die  anatomischen  Thatsachen  diesen 
a  priori  gemachten  Constructionen  entsprechen. 


Für  die  dahin  zielenden  Untersuchungen  standen  mir  Lendenwirbel  aus  verschiedenen  Entwicklungs- 
stufen der  Verkrümmung  zu  Gebote. 

I. 

Eine  sehr  geringgradige  Skoliose  eines  4jährigen  Knaben  meiner  Klinik,  welcher  am  31.  October  1892 
an  Diphtherie  gestorben  war. 

Distanz  vom  1.  Brustwirbel  bis  letzten  Lendenwirbel  28cm.  Rechtseitige  convexe  Brustskoliose  gelin- 
gen Grades,  vom  2. — 11.  Brustwirbel  reichend.   Pfeilhöhe  des  Skoliosenbogens  am  7.,  8.  Brustwirbel  ''j.cni. 

Linksseitige,  convexe  Lendenskoliose  vom  12.  Brust-  bis  4.  Lendenwirbel.  Pfeilhöhe  des  Skoliosen- 
bogens am  2.  Lendenwirbel  kaum  i/lcm.  Kräftiges,  sonst  wohl  entwickeltes  Skelet.  An  der  rechten  Seite 
ein  geringgradiges  Genu  valgum. 

II. 

Das  Lendensegment  der  in  meiner  letzten  Abhandlung  benützten,  dort  unter  Nr.  IV  angeführten 
Wirbelsäule  eines  7  Jahre  alten  Knaben.  Die  dextro  convexe  Verkrümmung  ist  hier  stärker  entwickelt, 
als  in  dem  vorausgehenden  Präparate.  Geringer  Reclinationsbogen. 


208  Carl  Nicoladoni, 


III. 


Das  Lendensegment  der  in  meiner  letzten  Abhandlung  benützten  rhachitischen  Verkrümmung.  Es 
zeigt  eine  der  sub  II  dem  Grade  nach  entsprechende  Ausbiegung  mit  der  Convexität  nach  der  linken  Seite. 
Am  ersten  Lendenwirbel  findet  sich  aber  noch  überdies  eine  Abknickung  nach  vorne,  in  ziemlich  scharfem 
Winkel.  Dieser  Wirbelkörper  soll  unten  näher  gewürdiget  werden,  weil  sein  Horizontalschnitt  eine  klare 
Anschauung  über  die  Art  liefert,  wie  der  Knochen  in  seinem  Gefüge  auf  eine  andere  Verlaufsrichtung  der 
Knochenpressung  und  Blähung  immer  in  gleicher  Weise  antwortet. 

Auch  hier  wurden  wieder  die  stark  rhachitisch  erkrankten  Wirbel  in  Verwendung  gezogen,  weil  an 
solchen  Knochen  wegen  des  Überwiegens  des  Markgewebes  die  durch  dessen  Vermittlung  bewerkstel- 
ligten Structurstörungen  so  ungemein  klar  und  verständlich  zur  Anschauung  gebracht  werden  können. 
Merkbarer  Reclinationsbogen. 

IV. 

Das  Lendensegment  einer  im  20 — 24.  Lebensjahre  stehenden  Wirbelsäule,  deren  höchstgradige  Brust- 
skoliose in  meiner  Abhandlung  über  »Architectur  der  Skoliose«,  Denkschriften  der  kais.  Akademie  d.  Wiss. 
1889,  Gegenstand  der  Abbildung  (Taf.  XI,  Fig.  XXIV)  gewesen  ist.  Es  besteht  hier  eine  starke  linksseitige 
convexe  Skoliose  mit  schon  auffallendem  Reclinationsbogen;  die  einzelnen  Wirbelkörper  haben  bereits 
eine  starke,  gegen  die  Convexität  hin  gerichtete,  skoliotische  Verschiebung  erlitten. 


Bevor  wir  die  Entwicklung  der  hier  in  Frage  kommenden  Form  und  Structurstörungen  näher  vorfolgen, 
erscheint  es  zweckmässig,  sich  den  ausgeprägten  Typus  eines  stärker  skoliotischen  Lendenwirbels  vor 
Augen  zu  führen.  Hiefür  diene  der  II.  Lendenwirbel  der  Skoliose  Nr.  IV,  Fig.  1. 

Als  relativ  feststehender  Theil,  um  welchen  herum  die  einzelnen  Abschnitte  des  skoliotischen  Wirbels 
in  ihrer  eigenen  Art  sich  gruppiren,  ist  wieder  das  zwischen  den  Proc.  articulares  eingeschaltete  hintere 
Bogenstück  zu  betrachten.  Gegen  dieses  ist  Wirbelloch  und  Wirbelkörper  nach  derConvexität  hin  verschoben. 

Es  findet  sich  an  diesem  Wirbelkörper,  an  dessen  Endflächen  randständig  Spuren  einer  entwickelten 
Epiphysenplatte  haften,  nur  an  der  concaven  Seite  noch  eine  Andeutung  einer  Bogenepiphysenfuge  (a), 
welche  weit  in  das  Innere  des  Körpers  vorgeschoben  ist. 

Hinter  ihr  breitet  sich  ein  ansehnliches  Stück  der  oberen  Fläche  des  Wirbelkörpers  über  die  concav- 
seitige  Bogenwurzel  hinüber  aus,  während  an  der  convexen  Seite  jede  Spur  einer  Bogenepiphyse  ver- 
schwunden ist,  und  eine  excentrische,  flache  Grube  jene  Stelle  andeutet,  wo  der  Nucleus  pulposus  stark 
convexwärts  in  der  Zwischenwirbelbandscheibe  gestanden  hat. 

Die  concave  Seitenfläche  des  Wirbelkörpers  ist  bis  zu  I8m5mm  niedrig,  tief  ausgehöhlt  und  von  einer 
Menge  .runder  Gefässlücken  durchbohrt,  die  convexe  28;;;;;/  hoch,  sehr  wenig  ausgehöhlt  und  mit 
wenigen  in  die  Länge  gezogenen,   vertical  gestellten  Gefässlücken  besetzt. 

Der  Wirbelkörper  misst  in  frontalem  Durchmesser  50  mm,  im  sagittalen  22  mm. 

Auffallend  ist  der  Unterschied  zwischen  concavseitiger  und  convexseitiger  Bogen- 
wurzel. Jene  ist  9mm  breit,  15;;;;;;  hoch,  diese  5  mm  breit,  15  mm  hoch.  Die  erstere  erscheint  wegen 
der  über  den  Ursprung  der  Bogenwurzel  sich  hinüberlegenden  Endfläche  des  Wirbelkörpers  kürzer,  ist  es 
aber,  wie  ein  Blick  von  unten  her  auf  sie  lehrt,  nicht  wirklich;  sie  ist  vielmehr  von  dort  aus  gesehen  um 
ein  kleines  Stück  länger. 

Aus  der  mächtigen  concavseitigen  Bogenwurzel  erhebt  sich  ein  massiger  Proc.  articularis  mit  gewal- 
tigem Proc.  mammillaris,  der  sein  Gegenüber  fast  um  '/3  an  Umfang  überragt;  dafür  zweigt  von  ihr  ein 
nur  kurzer,  stark  nach  hinten  zielender  Proc.  transversus  ab,  während  drüben  ein  langer  schlanker  Quer- 
fortsatz in  streng  frontaler  Richtung  stark  lateralwärts  vorspringt. 

Der  Proc.  articularis  inferior  der  concaven  Seite  ist  doppelt  so  massig  als  sein  Partner,  und  er  besitzt 
nicht  blos  an  seiner  äusseren,  sondern  auch  an  seiner  unteren  Seite  eine  Gelenkfläche,  mittelst  welcher  er 
sich   an  die  obere  Kante  des  Segmentum  interarticulare  des  nächst  unteren  Wirbelbogens  anlehnt  und  mit 


Die  Skoliose  des  Lendensegmentes.  209 

ihr  in  neugebildeter  Gelenksverbindung  articulirt.  Letztcrc  ist  ein  Zeichen  bereits  stark  entwickelter,  con- 
cavseitiger  Reclination. 

Der  Proc.  spinosus  trägt  eine  obere  scharfe  Kante,  die  ihn  in  eine  schmächtigere  convexe  und  reich- 
lich massigere  coneave  Hälfte  scheidet. 

Im  Wirbelloche  gewahrt  man  die  weit  in  der  Convexität  stehenden  Venenemissarien  der  hinteren 
Wirbelkörperfläche,  convexwärts  davon  stehen  viele  längliche,  mit  ihrer  Längsaxe  durchwegs 
vertical  gestellte  Gefässlücken. 

Dieser  auffallende  Unterschied  zwischen  concav-  und  convexseitiger  Bogenwurzel,  Proc.  articularis 
und  Proc.  transversus  wiederholt  sich  an  allen  Lendenwirbeln  dieser  Columna,  wie  überhaupt  an  allen 
Lendenskoliosen,  und  gehört  daher  zum  regulären  Typus  einer  solchen. 

Kr  ist  bislang  wenig  beachtet  worden;  wir  werden  aber  bald  sehen,  wie  sehr  dieser  Typus  mit  dem 
Werden  der  skoliotischen  Form-  und  Structurveränderung  auf's  Innigste  zusammenhängt. 


Zur  Aufdeckung  dieses  Entwicklungsganges  dienen  die  gering-radigen  kindlichen  Lendenskoliosen. 

Fig.  2  ist  der  II.  Lendenwirbel  der  Skoliose  Nr.  I,  von  seinen  Nachbarn  durch  zwei  im  Niveau  der 
Zwischenwirbelbandscheibe  geführte  Schnitte  abgetrennt. 

An  dem  oberen  erkennen  wir  den  bereits  excentrisch,  links  convex  im  Faserringe  der  Zwischenwirbel- 
bandscheibe lagernden  Nucleus. 

Der  sagittale  Durchmesser  des  Wirbelkörpers  der  coneaven  Seite  überragt  den  der  convexen  um  ein 
Weniges,  dafür  erscheint  die  Körperfuge  in  frontaler  Richtung  stark  gegen  die  Convexität  hinausgezogen. 
Der  Faserring  des  Zwischenwirbelbandes  ist  an  der  coneaven  Bogenwurzel  verbreitert,  dieselbe  etwas 
überlagernd. 

Die  coneave  Bogenwurzel  ist  11  nun,  die  convexe  10;//»/  lang.  Die  an  ihrer  Basis  getroffenen  Proc. 
articulares  unterscheiden  sich  an  dieser  geringgradigen  Skoliose  bereits  auffallend  in  ihrer. Masse;  der  con- 
eave misst  in  seiner  grössten  Ausdehnung  11//////.  der  convexe  Q'ömm,  dieser  ist  schmächtig,  jener  last 
um  '/:t  dicker.  Um  ebensoviel  ist  die  coneavseitige  Gelenkspalte  grösser  als  die  eonvexseitige. 

Das  vom  Horizontalschnitte  mitgetroffene  Segmentum  interarticulare  des  oberen  I.  Lendenwirbels  ist 
an  der  coneaven  Seite  fast  doppelt  so  dick,  als  an  der  convexen,  welcher  Unterschied  zu  Gunsten  der 
letzteren  bis  in  das  Ende  des  Proc.  spinosus  hinein  sich  fortsetzt. 

Die  voluminöseren  Knochenmassen  sind  gleichzeitig  von  weiteren  Spongiosamaschen  und  weiteren 
Markräumen  erfüllt;  das  Wirbelloch  ist,  wie  der  Schnitt  Fig.  3  zeigt,  mit  seiner  convexseitigen  Ecke  bereits 
merkbar  gegen  diese  Richtung  hin  verzogen. 

An  dem  durch  die  halbe  Höhe  derBogenwurzeln  geführten  Schnitte  Fig.  4  erkennt  man  die  ins  Körper- 
innere  vorgeschobene  coneavseitige  Bogenfuge  und  die  vor  derselben  sich  weiter  ausbreitende  grossere 
Körpermasse:  letztere  ist  aus  einer  engermaschigen  Spongiosa  gewoben,  während  drüben  an  der  convexen 
Seite  eine  schmälere  und  schmächtigere  Bogenfuge  steht,  vor  welcher  sich  die  Körperspongiosa  bereits 
zu  auffallend  geräumigeren  Maschen  erweitert  hat,  von  welch  letzteren  die  dem  Emissarium  benachbarten, 
in  schiefer,  gegen  die  Convexität  hin  geneigter  Richtung  streichen. 

Man  erkennt  in  diesem  Schnitte  leicht  die  grössere  Lange  der  rechten,  das  heisst  der  coneaven  Bogen- 
wurzel (21  gegen  20 ;/////). 

Fs  misst  ferner  die  Distanz  vom  Bogengelenkspalt  bis  zur  Basis  der  noch  knorpeligen  Apophyse  des 
Proc.  transversus  an  der  coneaven  Seite  16,  an  der  convexen  Seite  1-1  //////.  Jener  ist  auch  um  ein  merk- 
liches voluminöser  als  dieser. 

Am  Horizontalschnitte,  welcher  durch  die  Mitte  der  Bogenwurzeln  des  III.  Lendenwirbels  dieser 
Skoliose  gelegt  ist  (Fig.  5),  erkennt  man  die  oben  angeführten  Unterschiede  noch  deutlicher. 

Die  Markräume  der  convexseitigen  Körperspongiosa  sind  noch  weiter  geworden,  ihre  Bogenfuge  ist  bis 
auf  zwei  wandständige  Knorpelreste  verschwunden,  so  dass  Körper-  und  Bogenmark,  wenigstens  in  die 
Niveau,  miteinander  zusammenfliessen. 

Denkschriften  der  mathem.-natunv.  Cl.    Cd.  LXI.  27 


210  Carl  Nicola  Joiti , 

Die  concave  Bogenwurzel  ist  an  diesem  tieferen  Wirbel  bereits  breiter  geworden,  als  die  convexe. 
Basis  des  rechten  Proc.  articularis  und  mammillaris,  sowie  der  daraus  sich  entwickelnde  Proc.  transversus 
fallen  durch  ihre  Mächtigkeit  auf.  (Fig.  6.) 

Distanz:  Bogengelenk  —  Bogenfuge  an  der  concaven  Seite  20,  an  der  convexen  17  mm. 

An  dem  II.  Lendenwirbel  der  höhergradigen  Skoliose  Nr.  II  finden  sich  die  gleichen  Form-  und 
Structurstörungen,  wie  sie  eben  geschildert  wurden,  nur  in  noch  entwickelterem  Maasse. 

An  dem  5.  Lumbalwirbel  dieser  Nummer  findet  sich  jedoch  eine  neue  Formstörung  ausgebildet,  die 
zum  Typus  einer  fertigen  Lendenskoliose  gehört.  (Fig.  7.) 

Wir  sehen  zunächst  an  dem  Flächenbilde  der  oberen  Wirbelbandscheibe  den  rechts  excentrischen 
Nucleus;  ferner  den  concavseitigen,  massigen  Proc.  articularis,  die  massige,  concave  Hälfte  des  Segmentum 
interarticulare  mit  ihren  zahlreichen  Markräumen,  sowie  die  längere  und  massigere  concavseitige  linke 
Bogenwurzel. 

Aus  dieser  sprosst  ein  kurzer,  dicker,  nach  hinten  gerichteter  Proc.  transversus,  wäh- 
rend drüben  aus  der  schlankeren  Wurzel  ein  längerer,  schmächtigerer  Querfortsatz  ent- 
springt und  in  rein  frontaler  Richtung  sich  abzweigt. 

Dieser  Unterschied  trat  nur  am  tiefsten  Lendenwirbel  dieses  Segmentes  zu  Tage,  die  darüber  gelegenen 
bewahrten  in  dem  Verlaufe  dieser  Fortsätze  noch  völlige  Gleichheit. 

An  dem  durch  die  halbe  Höhe  der  Bogenwurzel  dieses  5.  Lendenwirbels  gelegten  Schnitte  Fig.  8 
erkennt  man  noch  deutlicher  diesen  LTnterschied.  Der  kurze  concavseitige  Proc.  transversus  ist  mit  weiten 
Spongiosamaschen  erfüllt  und  geht  gewissermassen  fast  auf  in  der  Fülle  der  Spongiosa  seiner  Bogen- 
wurzel. 

Die  concavseitige  Bogenfuge  hat  hier  ihren  Zusammenhang  mit  der  Compacta  des  Wirbelloches  ver- 
loren, erscheint  an  dem  entsprechenden  Ende  verjüngt,  während  von  ihrem  Gegenüber  nur  mehr  drei 
kleine  Knorpelreste  vorhanden  sind. 

Der  Unterschied  zwischen  concav-  und  convexseitiger  Körperspongiosa  wird  am  schärfsten  in  zwei 
länglichen,  dem  Emissarium  benachbarten,  gegen  die  Convexität  geneigten  Marklücken  ausgedrückt;  es 
überragt  an  Ausdehnung  die  convexe  ihre  Partnerin  fast  um  das  Doppelte. 

Die  eine  Ecke  des  Wirbelloches  ist  stark  gegen  die  Convexität  hin  verzogen.  (Fig.  9.) 

Es  erschien  von  Interesse,  einen  Totalanblick  der  durch  einseitige  skoliotische  Belastung  erzeugten 
Veränderungen  an  beiden  Bogenepiphysen  zu  gewinnen. 

Zu  diesem  Zwecke  wurde  der  4.  Lumbalwirbel  der  vorliegenden  Skoliose  Nr.  II  verwendet;  es  wurde 
an  seinem  isolirten  Wirbelkörper  alle  Spongiosa  entfernt,  so  dass  nur  die  Epiphysenplatten  der  Körper 
und  die  Bogenfugen  übrig  blieben. 

Man  erkennt  an  diesem  Präparate  (Fig.  10)  die  niedrigere,  dafür  aber  breitere  concavseitige  Bogen- 
epiphyse,  deren  innerer  und  äusserer,  unregelmässig  verlaufender  Rand  von  der  dazu  gehörenden  Knochen- 
wand bereits  beträchtlich  absteht,  und  die  mit  ihrer  ganzen  Fläche  eine  mehr  frontale  Neigung  angenommen 
hat;  sie  ist  überdies  ins  Innere  des  Körpers  etwas  vorgeschoben. 

Die  convexseitige  Bogenfuge  ist  höher,  dafür  aber  schmäler  und  schmächtiger;  ihr  innerer  und 
äusserer  Rand  ist  gezackt,  der  letztere  nahe  der  Mitte  tief  ausgenagt,  so  dass  dort  ein  nur  1  '/■>  uini  breites 
Stück  die  Verbindung  zwischen  eineroberen  kleineren  und  unteren  grösseren  Hälfte  herstellt;  beide  Ränder 
stehen  von  der  benachbarten  Compacta  des  Wirbelkörpers  weniger  ab  als  an  der  anderen  Seite.  Die  Fläche 
dieser  Fuge  ist  mehr  sagittal  gestellt. 

Im  Inneren  dieses  Wirbelkörpers  zog  eine  eigenthümliche  compacte,  platte  Knochenspange,  ausge- 
spannt zwischen  beiden  Fugen.,  an  deren  vorderer  Seite  sie  sich  inserirte. 

Beide  Fugen  zeigen  an  ihrer  vorderen  und  hinteren  Fläche  tiefe  Grübchen,  die  stellenweise  sich  zu 
kleinen  Lücken  vertiefen,  wodurch  sie  ein  noch  mehr  defectes  Aussehen  gewinnen. 

Der  Körper  des  III.  Lendenwirbels  dieses  Segmentes  wurde  zur  Anfertigung  von  frontalen  Fournier- 
schnitten  verwendet. 


Die  Skoliose  des  Lendensegmentes.  211 

Diese  zeigten,  wie  Fig.  1 1  darstellt  und  was  a  priori  zu  vermuthen  war,  dass  der  Wirbelkörper  an  der 
concaven  Seite  niedriger,  an  der  convexen  höher  (14:16mm)  ist,  dass  jener  von  einer  engen  Spongiosa 
erfüllt  ist,  deren  Maschen  von  stärkeren,  vertical  gestellten  Bälkchen  begrenzt  sind,  die  durch  kurze, 
quere  Verbindungsstücke  untereinander  zusammenhängen,  während  die  convexe  Hälfte  des  Wirbelkörpers 
von  rundcontourirten  Markräumen  eingenommen  wird,  die  von  allerorts  gleichdicken  Knochenbälkchen 
umgeben  werden. 

Auch  die  Frontalrisse  der  erwachsenen  Skoliose  Nr.  IV  zeigten  in  dieser  Richtung  ganz  analoge 
Verhältnisse. 

Um  zu  erkennen,  wie  sehr  die  innere  Structur  des  Knochens,  und  damit  seine  äussere  Form  von  der 
einseitigen  Belastung  beeinflusst  wird,  war  keine  Wirbelsäule  tauglicher,  als  jene  rhachitische  Nr.  III,  deren 
Brustsegment  für  die  Darstellung  dieser  Verhältnisse  in  der  vorangehenden  Abhandlung  eine  so  förderliche 
Verwendung  fand. 

Es  wurde  oben  erwähnt,  dass  ihr  Lendensegment  nebst  der  linksseitigen  convexen  Skoliose  im 
Bereiche  des  I.  Lendenwirbels  noch  eine  kyphotische  Abknickung  zeigte. 

Fig.  12  und  Fig.  13  geben  den  Horizontalschnitt  dieses  Wirbels  in  1  '/2  der  natürlichen  Grösse  wieder. 
Wir  sehen  an  ihm  die  rhachitischen  Fugen  stark  gegen  die  Bogenwurzeln  nach  hinten  geschoben  und 
begegnen  in  dem  vorderen  Bezirk  des  Wirbelkörpers,  entsprechend  der  dorthin  fallenden  Belastung,  einer 
engmaschigen,  zart  gesponnenen  Spongiosa,  während  der  hintere  Antheil  desselben  von  grossen  Mark- 
lücken aufgebläht  ist,  welche  untereinander  mit  weiten  Verbindungen  communiciren  und  nur  durch 
spärliche  und  äusserst  zarte  Bälkchen  voneinander  geschieden  sind. 

Entsprechend  der  von  vorne  und  von  der  rechten  Seite  her  fortschreitenden  Ummodelung  und  dem 
von  dorther  ausgehenden  Schübe  des  Wirbelkörpers  finden  wir  das  Wirbelloch  nicht  blos  nach  der  con- 
vexen Seite  verzogen,  sondern  auch  von  vorne  nach  rückwärts  gegen  das  geradlinig  auseinandergebogene 
Segmentum  interarticulare  herangedrückt  und  dadurch  seinen  geraden  Durchmesser  um  ein  Beträcht- 
liches verengt.  (Fig.  13.) 

Die  Frontalrisse  des  III.  Lendenwirbels  dieser  Nummer  (Fig.  14  und  15),  welche  successive  von  hinten 
nach  vorne  fortschreiten,  lassen,  nebst  dem  mächtigen  Hinüberquellen  des  Nucleus  pulposus  nach  der 
convexen  Seite,  in  weit  deutlicherem  Ausdrucke  als  am  normalen  Knochen  erkennen,  wie  die  zartbalkige, 
cnggewobene  Spongiosa  der  concaven  Seite  sich  an  der  entgegengesetzten  Wirbelhälfte  unter  Bildung 
grosser,  fast  kreisrunder  Marklücken  aufbläht,  welche  in  Fig.  16  die  convexe  Wand  des  Knochens  in  stark 
convexem  Buge  weit  nach  aussen  vorwölben. 

Es  fällt  an  diesen  Schnitten  ferner  auf,  dass  der  Ossificationssaum  an  der  concaven  Seite  niedrig, 
kaum  angedeutet  ist,  gegen  die  Mitte  zu  beträchtlicher  Hohe  auswächst,  um  in  dem  äussersten  convexen 
Abschnitte  des  Wirbels  wieder  niedrig  zu  werden  und  gegen  die  Aussenwand  vollständig  zu  schwinden. 

Die  anschaulichsten  Bilder  über  die  durch  die  seitliche  Verkrümmung  bewirkte  Ummodelung  der 
Knochen  liefert  die  Untersuchung  des  inneren  Gefüges  der  Bogenwurzeln. 

Am  IV.  Lendenwirbel  der  geringgradigen  Verkrümmung  der  sub  Nr.  1  angeführten  Columne  übertrifft 
der  Querschnitt  der  concaven  Bogenwurzel  jenen  der  convexen  merklich  an  Fläche  und  wird,  besonders 
in  seinem  zum  Proc.  transversus  streichenden  Antheile,  von  vielen  und  weiten  Marklücken  eingenommen, 
die  in  seinem  Gegenüber  in  nur  geringer  Zahl  auftreten  und  dabei  sehr  enge  sind. 

Viel  auffallender  tritt  dieser  Unterschied  an  den  Querschnitten  der  Bogenwurzel  des  III.  Lendenwirbels 
der  Skoliose  Nr.  II  hervor.  (Fig.  17.)  Besonders  in  seinem  lateralen  Bezirke  enthält  der  concavseitige 
Querschnitt  grosse,  von  zarten  Balken  eingerahmte  Markräume,  während  der  schmächtigere,  etwas  in 
die  Länge  gezogene  convexseitige  Partner  von  sehr  feinen,  engen  Lücken  durchbrochen  wird. 

Viel  crasser  entwickelt  sich  dieses  Verhältniss  an  der  rhachitischen  Bogenwurzel  des  III.  Lendenwirbels 
der  Skoliose  Nr.  III;  hier  enthält  die  concave  fast  nur  Mark,  während  die  convexe  Wurzel  noch  von  zahl- 
reicheren Knochenbalken  durchzogen  wird,  die  nur  in  der  zum  Proc.  transversus  hinziehenden  Knochen- 
leiste  zur  Bildung  weiterer  Marklücken  auseinandertreten. 


212  Carl  Nicoladoni, 

Diese  Structurunterschiede  bewahren  ihre  Eigenschaften,  wie  die  Wirbelsäule  Nr.  IV  zeigt,  bis  in  die 
Zeit  des  sich  vollendenden  Wachsthumes  hinein,  fort,  ja  sie  gestalten  sich  dort  noch  prägnanter. 

Die  nahe  am  Körper  quer  abgesägten  Bogenwurzeln  des  I.  Lendenwirbels  dieses  Segmentes  bieten 
ein  ganz  charakteristisches  Ansehen.  (Fig.  18.)  Die  concave  ist  in  die  Breite  entwickelt  von  annähernd 
dreieckiger  Gestalt  mit  abgerundeten  Ecken,  im  oberen  Antheil  mit  vielen  engeren,  im  unteren  Abschnitte 
mit  weiten  Marklücken  erfüllt;  die  convexe  ist  stark  in  die  Länge  gezogen,  an  ihrem  unteren  Ende 
zugeschärft,  und  sie  beherbergt  in  ihrem  Inneren  spärliche  und  gleichfalls  langgezogene  Markräume. 

An  dieser  Abbildung  überzeugt  man  sich  ferner  von  der  kurzen,  dafür  gedrungenen  und  in 's  Breite 
gedrückten  Gestalt  der  coneaven  Proc.  articulares  im  Vergleiche  mit  den  gracilen,  schlanken  Formen  der 
convexen  Seite. 

Der  entfernter  vom  Wirbelkörper  geführte  Querschnitt  der  Bogenwurzel  des  III.  Lendenwirbels  dieser 
Skoliose  (Fig.  19)  hat  bereits  eine  Stelle  getroffen,  in  welcher  der  massige,  plump  geformte  Knochen  der 
coneaven  Seite  überaus  weite,  von  höchst  zarten  Knochenbälkchen  durchzogene,  sonst  weit  und  frei  mit- 
einander communicirende,  runde  Markräume  birgt,  während  der  steilovale  Querschnitt  der  convexseitigen 
Bogenwurzel  an  seinem  oberen  und  unteren  Pole  viel  Compacta  und  in  seiner  Mitte  weit  spärlichere  und 
engere  Lücken  aufweist. 

Es  wurde  durch  die  Mitte  aller  Proc.  articulares  dieses  Wirbels  mit  einer  Laubsäge  ein  trennender,  in 
gebogener  Fläche  verlaufender  Schnitt  geführt  und  dadurch  das  in  Fig.  20  wiedergegebene  Bild  geschaffen. 

In  diesem  imponirt  der  Proc.  articularis  inferior  der  coneaven  Seite  durch  seine  Mächtigkeit.  Auch 
sein  Proc.  articularis  superior  ist  höher  und  breiter,  als  sein  convexer  Nachbar  und  trägt  an  seiner  Aussen- 
seitc in  einer  wulstigen  Ausbuchtung  den  von  weiten  Markräumen  und  spärlichen,  fadenförmigen 
Knochenbälkchen  durchsetzten  Ursprung  des  kurzen,  direct  nach  hinten  gerichteten  Proc.  transversus  (a). 
Dieser  zweigt  an  der  entgegengesetzten  Seite,  stark  in  die  Höhe  entwickelt,  von  regelmässig  angeordneten 
Marklücken  überall  gleichmässig  erfüllt,  von  dem  Proc.  articularis  seiner  Seite  in  direct  frontaler  Richtung 
nach  aussen  hin  ab. 

Diesen  gründlichen  Unterschied  in  der  Gestalt  und  dem  inneren  Gefüge  der  Bogenwurzeln  und  der 
Proc.  transversa  zeigt  auch  der  Horizontalschnitt  des  II.  Lendenwirbels  dieser  Skoliose.  (Fig.  21.)  Der  nach 
hinten  zielende,  kurze  Proc.  transversus,  sowie  die  anschliessende  Bogenwurzel  auf  der  einen  Seite  ist  wie 
aufgeblasen  durch  überweite  Marklücken,  die  von  einem  feinen  Gespinnste  zartester  Knochenbälkchen 
durchsetzt  sind,  während  auf  der  anderen  Seite  die  viel  dickere  Compacta  der  dünnen  Bogenwurzel  und 
des  schlanken  Proc.  articularis  eine  beträchtlich  enger-  und  gröbermaschige  Spongiosa  umschliesst. 

Zu  diesen  Veränderungen  gesellen  sich  an  den  Bogenstücken  dieser  letzt  angeführten  Lendenwirbel 
noch  solche,  welche  mit  der  an  ihr  auftretenden  stärkeren  Reclination  zusammenhängen.  Es  sind  dies 
accessorische  Gelenkfacetten. 

Eine  solche  findet  sich,  wie  Fig.  22  zeigt,  an  der  unteren  Fläche  des  breit  gedrückten,  coneavseitigen 
Proc.  articularis  des  III.  Lendenwirbels  in  bedeutender  Ausdehnung  (a)  zur  Aneinanderlagerung  mit  der 
entsprechenden  Hälfte  des  Segmentum  interarticulare  des  unteren  Nachbars;  ferner  eine  kleinere,  aus- 
gehöhlte, an  der  rechten  (coneaven)  Seite  der  Basis  des  Dornfortsatzes  zur  Aufnahme  einer  entsprechend 
gestalteten  Facette  an  der  unteren  fläche  des  coneavseitigen  Proc.  articularis  des  darüber  ruhenden  Wir- 
bels. (Fig.  23  a) 

Den  Beginn  dieser  accessorischen  Gelenkbildung  zeigt  der  frontale  Fournierschnitt,  durch  die  hinteren 
Antheile  der  Proc.  articulares  des  III.  Lendenwirbels  der  kindlichen  .Skoliose  Nr.  II.  (Fig.  24.)  Hier  findet 
sich  an  dem  unteren  Contour  des  coneavseitigen  Proc.  articularis  ein  stellenweiser  2  mui  dicker  Knorpel- 
überzug als  Ausdruck  einer  bereits  vollführten  innigen  Aneinanderlagerung,  welcher  ein  Analogon  darstellt 
zu  jener  eigenthümlichen  Umbildung,  die  wir  an  den  coneavseitigen  Proc.  articulares  einer  kindlichen 
Brustskoliose   in  der  früheren  Abhandlung  kennen  gelernt  haben. 

Diese  Veränderung  ist  aber  im  Gegensatze  zur  Brustskoliose  das  letzte  Glied  in  der  Reihe  der  Form- 
störungen   am  Lendensegmente.    Seine  Skoliose   ist  kaum  eingeleitet,    und  schon  sind  die  Bogenwurzeln 


Die  Skoliose  des  Lendensegmentes. 


213 


asymmetrisch  geworden  und  die  Gestaltanomalien  dieser  letzteren  haben  schon  weite  Fortschritte  gemacht, 
ehe  die  Reclination  anfängt  an  den  neuen  Contactpunkten  der  coneavseitigen  Bogenstücke  ihre  Wirkungen 
zu  äussern. 


Wenn  wir  nun  die  Summe  der  Erscheinungen,  welche  die  dauernd  excentrischc  Belastung  am  Lenden- 
segmente hervorruft,  überblicken,  so  müssen  wir  sagen,  dass  sie  in  ihrem  Wesen  in  voller  Übereinstimmung 
mit  jenen  an  der  Brustskoliose  stehen. 

Auch  hier  handelt  es  sich  um  eine  Umänderung  der  Vertheilung  der  Knochenmasse  im  Inneren  des 
Wirbels,  und   seine  difforme  äussere  Gestalt  ist  ein  Product  dieser  ungleiehmässigen  inneren  Vertheilung. 

Wir  können  auch  beim  skoliotischen  Lendenwirbel  durch  Verbindung  der  Bogengelenke  und  Epi- 
physenfugen  mit  geraden  Linien  das  Grundschema  seiner  Gestaltveränderungen  construiren.  Über  dem 
Segmentum  interarticulare,  das  man  auch  am  Lendensegmente  als  ruhende  Linie  annehmen  darf,  da  alle 
sichtbaren  Veränderungen  von  dieser  Linie  aus  beginnen  und  sich  in  steigendem  Maasse  jenseits  derselben 
entwickeln  und  ausbilden,  lässt  sich  ein  gegen  die  Convexität  der  Krümmung  sich  neigendes  Trapezoid 
aufbauen,  dessen  der  Concavität  angehörende  Seite  ihr  Gegenüber  an  Länge 
merklich  übertrifft.  / 

Nebenstehendes  Schema  ist  dem  5.  Lumbaiwirbel  der  Skoliose  Nr.  IL  / 

Fig.  9  entnommen.   Über  der  Verbindungslinie  der  Bogenfugen  a'  b'  ist  eine  / 

der  Convexität  na'  näher  gerückte  Axe  errichtet,  deren  Neigung  von  7G° 
durch  die  Verlaufsrichtung  der  oben  beschriebenen  länglichen  Marklücken 
bestimmt  wurde. 

Wodurch  wird  nun  auch  am  Lendensegmente  die  Linie  bb'  verlängert? 

Am  Brustsegmente  erkannten  wir  als  Ursache  dieses  Vorganges  die  Ent- 
wicklung eines  neuen  Stützpunktes  in  den  Spitzen  der  Proc.  articulares  und 

dem  dadurch  bewirkten  scheerenden  Schübe,  der  sich  am  stärksten  als  streckendes  Moment  in  der  con- 
caven  Bogenwurzel  äussern  musste. 

Am  Lendensegmente  fehlt  dieses  Moment,  wenigstens  im  Anfange  der  Difformität  vollständig.  Auch 
spricht  schon  das  mit  der  Verkrümmung  zunehmende  Volumen  der  coneavseitigen  Bogenwurzel  gegen 
jeden  derartigen  Vorgang. 

Es  bleibt  daher  als  gemeinsame  Ursache  für  die  Volumszunahme  der  coneavseitigen  Bogenwurzel  und 
ihre  Verlängerung  nur  die  Druckwirkung  des  Markes  übrig,  welches,  wie  oben  in  der  Einleitung  hervor- 
gehoben wurde,  aus  dem  gepressten  Körperstücke  der  Bogenwurzel  in  die  druckfreie  Richtung  nach  hinten 
auszuweichen  gezwungen  ist. 

Es  wird  dementsprechend  dieses  nach  hinten  quellende  Mark  auch  nicht  verfehlen,  sich  in  einer  ent- 
schiedenen Blähung  des  Knochengefüges  zu  äussern. 

Wir  finden  die  Zeichen  einer  solchen  bereits  an  den  coneavseitigen  Bogenwurzeln  der  geringgradigen 
kindlichen  Skoliose  Nr.  I,  noch  auffallender  sind  sie  an  der  höhergradigen  Verkrümmung  Nr.  II. 

Unzweideutig  und  entschieden  treten  die  Zeichen  der  Knochenblähung  an  den  coneavseitigen  Bogen- 
wurzeln der  dem  vollendeten  Wachsthume  nahen  Wirbelsäule  Nr.  IV  zu  Tage;  hier  ist  das  des  öfteren 
erwähnte  Bogensegment  mehrfach  voluminöser,  verlängert  und  wie  aufgeblasen  von  einer  balkenarmen 
Spongiosa,  welche  am  lebenden  Knochen  erfüllt  sein  musste  von  einem  überreichlichen,  unter  einer  Über- 
spannung stehenden  Marke. 

In  diese  Knochenblähung  wird  an  der  Überdruckseite  auch  der  Proc.  transversus  einbezogen,  welcher 
wegen  seiner  Lage  in  der  coneaven  Seite  der  Krümmung  keinen  von  aussen  auf  ihn  mehr  wirkenden 
mechanischen  Momenten  ausgesetzt  ist  und  daher  den  von  innen  her  auf  ihn  modellirend  wirkenden  Kräften 
widerstandslos  wird  folgen  müssen. 

Bis  in  ihn  hinein  dringt  der  Markdruck  vor,  seine  Spongiosaräume  ausweitend  und  ihn  mit  seiner 
Längsaxe  in  die  Richtung  der  Verlängerung  der  Bogenwurzel  treibend,  in  deren  Blähung  er  selbst  durch 


214  Carl  Nicoladoni, 

Zusammenfliessen  der  vergrösserten  Markräume  mit  einbezogen  wird  und  in  der  wachsenden  Oberfläche 
des  Nachbarsegmentes  auch  äusserlich  aufgeht,  in  ähnlicher  Weise  wie  —  um  ein  geläufiges  Beispiel  anzu- 
führen —  der  Penis  in  einer  voluminösen  Scrotalgeschwulst. 

Der  vermehrte  Markdruck  pflanzt  sich  in  den  massiger  werdenden  Proc.  articularis  superior,  weiter  in 
einer  an  der  unteren  Seite  der  Bogenwurzel  streichenden  Leiste  in  den  Proc.  inferior  fort,  auch  diesem 
plumpere  Formen  aufzwingend. 

Ins  Übermässige  wird  dieser  letztere  schliesslich  verbreitert  durch  die  endliche  Contactwirkung  der 
einseitigen  Reclination,  ohne  dass  diese  jedoch  wegen  des  steilen  Verlaufes  der  Gelenkfortsätze  jene  schee- 
renden  Kräfte  auf  die  Bogenwurzeln  freimachen  könnte,  welche  an  der  Brustskoliose  so  sehr  in  Rechnung 
fallen. 

Gegen  diese  eben  erwähnten  Umformungen  zeichnen  sich  jene  an  der  convexen  Seite  durch  das 
gerade  Gegentheil  aus:  durch  schlanke  Formen,  die  vorwiegend  in  die  Höhe  streben. 

Dahin  wirkt  zunächst  die  Höhenzunahme  der  convexseitigen  Wirbelkörperhälfte.  Diese  muss  die  in 
ihre  hintere  Wand  eingefügte  Wurzel  des  Bogens  in  gleicher  Richtung  mit  ausdehnen  und  daher  ihre  For-" 
men  in  die  Höhe  strecken. 

Das  kann  aber  füglich  nicht  der  einzige  Grund  sein;  denn  es  wäre  nicht  einzusehen,  warum  nach 
Sprengung  und  Vernichtung  der  convexen  Bogenfuge,  die  doch  schliesslich  nie  ausbleibt,  der  auf  dieser 
Seite  vom  Mark  aus  excentrisch  wirkende  Druck  sich  nicht  auch  knochenblähend  bis  in  die  convexe 
Bogenwurzel  hinaus  fortpflanzen  sollte. 

Es  müssen  dazu  noch  von  aussen  wirkende  Kräfte  kommen,  die  in  nichts  Anderem  zu  suchen  sind, 
als  in  jenen  Spannungen,  welche  in  den  Faserringen  der  Zwischenwirbelbandscheibe,  den  Lig.  capsulari- 
bus,  intercruralibus  und  intertransversalibus,  sowie  in  den  Muse,  intertransversalibus  an  der  convexen 
Seite  einer  Lendenskoliose  fortwährend  wirksam  sind. 

Die  Statik  einer  fertigen  Lendenskoliose  ist  wohl  eine  andere  als  die  einer  solchen  Brustskoliose;  bei 
letzterer  braucht  ein  nicht  sehr  hoher  Grad  erreicht  worden  zu  sein  und  sie  ist  schon  als  sogenannte  fixirte 
anzusehen.  Das  will  besagen,  dass  der  seitlichen  Brustkrümmung  bald  in  den  aufeinanderstossenden  Proc. 
transversis,  den  benachbarten  Bogensegmenten  und  namentlich  in  den  sich  aufeinander  neigenden  coneav- 
seitigen  Rippen  weit  abliegende,  äussere  Stützen  geboten  sind,  welche  zum  Tragen  der  darüber  schwe- 
benden Körperlast  herangezogen  werden. 

An  der  Lendenwirbelsäule  fehlt  dieser  Umstand;  dort  muss  eine  Skoliose  schon  bedeutend  sein,  bis 
an  den  hinteren  Bogensegmenten  Contactwirkungen  auftreten,  und  selbst  dann  muss,  mangels  einer  fern- 
abliegenden Stütze  immer  noch,  gerade  wie  zu  Beginn  der  Difformität,  die  grosse,  darüber  befindliche 
Körperlast  von  dem  ganzen  Segmente  federnd  übernommen  werden. 

Es  wird  daher  an  der  coneaven  Seite  immer  Überdruck,  an  der  convexen  hingegen  stets  eine  starke 
Spannung  aller  gedehnten,  zwischen  den  Knochen  eingefügten  Weichtheile  fort  wirksam  sein,  welche  nicht 
verfehlen  kann,  die  dazwischen  eingeschalteten  Knochen  im  Sinne  ihres  Zuges  umzuformen. 

Daraus  erklärt  sich  die  übermässige  Höhenentwickiung  der  convexen  Bogenwurzel  und  ihrer  Einpflan- 
zungsstelle im  Wirbelkörper,  der  Proc.  articulares,  und  durch  die  Spannung  der  Mm.  intertransversales 
die  schlanke  hohe  Form  und  der  stracks  frontale  Verlauf  des  convexseitigen  Querfortsatzes. 

Die  zweite  Richtung  der  durch  Knochenblähung  veranlassten  Structur-  und  Formstörung,  die  frontale, 
überwiegt  am  Lendensegmente.  Daher  die  starke  Verzerrung  der  Contouren  des  Wirbelloches.  Ihr  gegen- 
über tritt  die  von  der  Verlängerung  der  Bogenwurzel  herrührende  Formveränderung  sehr  zurück. 

Da  aber  mit  dieser  jene  Schwenkung  des  Wirbelkörpers  mit  der  Front  nach  der  convexen  Seite  der 
Verkrümmung  hin  zusammenhängt,  welche  wir  an  der  Brustskoliose  als  das  Wesen  der  sogenannten  Tor- 
sion erkannt  haben,  so  begreift  es  sich,  dass  an  einem  skoliotischen  Lendensegmente  in  ihrem  Gesammt- 
eindruck  die  Wirkung  jener  stark  vermisst  wird,  mit  anderen  Worten,  dass  eine  schon  als  hochgradig  zu 
bezeichnende  Lendenskoliose  nie  stark  torquirt  aussieht. 


Die  Skoliose  des  Lendensegmentes.  215 

So  ist  das  skoliotische  Lendensegment  mit  seinen  auf  den  ersten  Blick  verwirrenden  Gestaltanomalien 
eine  in  jeder  Beziehung  übereinstimmende  Bestätigung  der  an  der  Brustwirbelsäule  gewonnenen  Erkennt- 
nisse. 

Die  Skoliose  des  Lendensegmentes  bezeugt  auf's  Neue  in  anderer,  aber  nicht  weniger  deutlicher 
Art,  wie  es  der  durch  einseitige  Belastung  ungleich  vertheilte  Markdruck  ist,  welcher  in  seiner  stetigen 
Wirksamkeit  von  innen  her  die  gleichmassige  Knochenstructur  stört  und  dadurch  die  äussere  Gestalt  des 
Wirbels  asymmetrisch  umformt. 


Nachdem  wir  durch  die  des  Breiteren  dargelegten  anatomischen  Befunde  an  den  eigenthümlichen 
Structur-  und  Formstörungen  der  lumbalen  Skoliose  für  die  aus  der  Anatomie  der  Brustskoliose  construirte 
Entwicklungstheorie  die  volle  Beweisprobe  erbringen  konnten,  erübrigt  es  noch,  einige  Fragen  zu  erörtern, 
welche  sich  als  Schlussbetrachtungen  unwillkürlich  aufdrängen. 

Was  ist  das  Endschicksal  der  Bogenepiphysenfugen? 

Dieses  ist,  wie  uns  scheint,  an  den  vorliegenden  Präparaten  mehr  als  angedeutet. 

Gibt  es  doch  unter  ihnen  solche,  in  welchen  sie  stellenweise  gänzlich  verschwunden  sind,  wobei  her- 
vorzuheben ist,  dass  es  die  geblähte  Seite  des  Knochens  ist,  die  darin  vorausgeht,  und  zwar  um  so  weiter, 
je  tiefer  in  der  Columne  der  einseitig  überlastete  Wirbel  gelegen  ist. 

Aber  auch  an  der  coneaven  Seite  trennen  sich  die  Fugen  in  einzelne  Stücke,  wenn  sie  weit  in  den 
Wirbelkörper  hinein  vorgeschoben  sind.  Trotz  der  verticalen  Pression  müssen  sie  in  ihrer  frontalen  Stel- 
lungsänderung den  früheren  Zusammenhang  mit  der  Compacta  verlieren  und  in  horizontaler  Richtung  bis 
zum  Aufgeben  des  Zusammenhanges  gedehnt  werden. 

Es  muss  daher  im  Laufe  der  Ausbildung  einer  kindlichen  Skoliose  eine  Zeit  kommen,  —  und  dieses 
scheint  leider  sehr  bald  zu  geschehen,  —  in  welcher  sowohl  an  convexer,  als  auch  schliesslich  an  coneaver 
Seite  die  Bogenknorpelfugen  völlig  eingehen,  in  einer  Periode,  in  welcher  sie  unter  normalen  Verhältnissen 
als  Wachsthum  fördernde  Bindeglieder  noch  länger  eine  wichtige  Function  auszuüben  gehabt  hätten. 

Inwieweit  dieser  Umstand  Einfluss  nimmt  auf  die  Grösse  der  Wirbelbögen  einer  ausgewachsenen  sko- 
liotischen  Säule,  ist  erst  festzustellen. 

Ist  ferner  der  Process  der  Ummodelung  durch  Knochenpressung  und  -Blähung  ein  abgeschlossener, 
oder  ereignen  sich  später  in  der  Architectur  skoliotischer  Wirbel  noch  Veränderungen,  welche  als  Ausdruck 
einer  functionellen  Anpassung  angesehen  werden  müssen? 

Aus  den  Befunden  an  den  Übergangswirbeln  ist  zu  entnehmen,  dass,  so  lange  die,  wenn  auch  krumme 
Säule  den  an  sie  gestellten  statischen  Anforderungen  allein,  ohne  fern  abliegende  Stütze  gerecht  wird,  sich 
auch  eine  dieser  entsprechende  functionelle  Anpassung  des  Knochengefüges  entwickeln  sollte. 

Alan  kann,  so  lange  speciell  darauf  gerichtete  Untersuchungen  fehlen,  über  diese  Frage  nur  P'olgendes 
sagen : 

Die  erste  Umänderung  der  kindlichen  Wirbelsäule  in  Folge  einseitiger  Überbelastung  ist  eine  rasche 
Ummodelung  durch  Pressung  und  Blähung,  welche  für  sich  allein  alle  dem  skoliotischen  Wirbel  zukom- 
menden Asymmetrien  erzeugt. 

Seine  äusseren  Unformen,  das  Werk  innerer  Verschiebungen,  bleiben  ihm  weiterhin  in  ihren  Haupt- 
zügen unverändert  anhaften. 

Es  kommt  aber  dann  eine  Periode,  in  welcher  jede  skoliotische  Wirbelsäule,  ebenso  wie  die  gesunde 
mit  ihren  physiologischen  Krümmungen,  die  auf  sie  übertragene  Last  noch  fortwährend  als  federnderBogen 
aufnimmt,  das  ist  jene  Zeit,  in  welcher  mich  nicht  die  Proc.  transversi  und  die  coneavseitigen  Rippen  mit 
einander  in  Contact  gerathen  und  dadurch  eine  äussere,  bisher  fremde  Stütze  der  verbogenen  Säule  bei- 
gefügt wird,  die  dadurch  ihre  federnden  Eigenschaften  verliert. 

So  lange  aber  eine  skoliotische  Wirbelsäule  noch  als  ein  federndes  System  funetionirt,  so  lange  steht 
zu  vermuthen,  dass  trotz  der  gestörten  Gestalt  der  einzelnen  Wirbelkörper,  an  in  der  Ebene  der  Krümmung, 


216  Carl  Nicoladoni,  Die  Skoliose  des  Lendensegmentes. 

also  vorzüglich  in  frontaler  Ebene  geführten  Fournierschnitten,  eine  Anordnung  des  Knochengefüges  uns 
begegnen  wird,  welche  den.  statischen  Leistungen  eines  federnden  Bogens  entsprechen  werde. 

Die  Vorstellung  liegt  nahe,  dass  Knochenpressung  und  -Blähung  diesem  bis  jetzt  noch  nicht  auf- 
gedeckten, sondern  nur  vermutheten  Zustande  vorarbeiten. 

Es  liesse  sich  wohl  denken,  dass  dem  Andrängen  des  blähenden  Knochenmarkes  vor  Allem  jene 
Spongiosabälkchen  weichen,  welche  in  dem  federnden  Bogen  keine  Arbeit  mehr  zu  leisten  haben,  durch 
keine  spannenden  Kräfte  festgehalten  werden.  Sie  müssten  der  resorbirenden  Gewalt  des  andrängenden 
Markes  am  ehesten  nachgeben,  während  nur  solche  Balken  übrig  bleiben,  die  vermöge  ihres  Verlaufes 
noch  erhaltende  Arbeit  zu  verrichten  haben. 

Die  in  ihrem  inneren  Wesen  noch  so  dunkle  und  geheimnissvolle  functionelle  Anpassung  des  Knochen- 
gefüges würde  unserem  Verständnisse  viel  näher  gebracht,  wenn  in  der  Ummodelung  derWirbelspongiosa 
der  vermittelnde  Übergang  zu  jener  Structur  gefunden  würde,  welche  sich  den  statischen  Leistungen  der 
anomal  gelagerten  und  geformten  Wirbel  neu  angepasst  hat. 

Der  Weg  zu  dieser  Erkenntniss  setzt  aber  zunächst  die  Aufdeckung  der  feineren  Vorgänge  der  Knochen - 
ummodelung  durch  Knochenblähung  voraus. 

Hiefür  würden  sich  am  besten  die  dorsalen  Proc.  transversi  und  die  lumbalen  Bogenvvurzeln,  als  die 
wahren  Manometerstücke  einer  skoliotischen  Wirbelsäule,  eignen.  Es  sollen  die  an  ihnen  vorzuneh- 
menden Untersuchungen  den  Gegenstand  einer  nächstfolgenden  Arbeit  abgeben. 


Erklärung  der  Abbildungen. 

(l'/ä  der  natürlichen  Grösse.) 

•"ig.     1.  II.  Lendenwirbel  der  Skoliose   Nr.  IV. 

■  2.  II.  »  »  .,  ,    I. 
»     3.  II.             »               »           »           »    I. 

1.  II.  »  »  »  I, 

»      5.  III.  «■  »  »  »I. 

6.  III.  »  •    I. 

»      7.  V.  »  »  »  IL 

8.  V.  »  »  »  -     II. 

■  9.  V.  »  »    II. 

10.  IV.  »  »  ■•  »II.   —  Epiphysenfugen  desselben. 

■  II.  Frontalschnitt   durch   den  Körper  des  III.  Lendenwirbels  dcrSkulii.se  Nr.   II. 
»    12,  13.     Horizontalschnitt  durch  den  I.  Lendenwirbel  der  Skoliose   Nr.  III. 

I  I,  15.     Frontalschnitt  durch  den  III.   Lendenwirbel  der  Ski. Hose  Nr.  III. 

Hl.  »  »  .      IV.  u.  V.      »  »     III. 

17.  der  Bogenwurzeln  des  III.  Lendenwirbels  der  Skoliose  Nr.    IL 

»18.  »  »[.»»».    IV. 

19.  »  »  »  »     III.  »  »  IV. 

»   20.  »  durch   die   Proc.  articulares   des   III.   Lendenwirbels  der  Skoliose   Nr.    IV. 

-   21.  Horizontalschnitt  durch  den  IL   Lendenwirbel  der  Skoliose   Nr.   IV. 

22.  Bogenstück  des  III.  Lendenwirbels  der  Skoliose  Nr.  IV  mit  der  accessorischen  Gclcnkfläche  .7, 

2::.  »  III.  »     IV    ■>       »  »  .(. 

24.  Frontalriss  durch  die  Proc.  articulares  des  Hl.  Lendenwirbels  der  Skoliose  Nr.  IL 


~£Z  ^  Ä^  — - 


C.  NlCOladoni:  Die  Skoliose  des  Lendensegmentes 


Taf.  I. 


Fig.1. 


F.g  2. 


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Fig.4. 


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Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NlCOladoni  :  Die  Skoliose  des   Lendensegmentes. 


Taf.  IL 


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Fig. 6 


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Fig.  7. 


Fig.8. 


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Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NlCOiadoni:  Die  Skoliose  des  Lendensegmentes 


Taf.  in. 


Fig. 3. 


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Fig.TO. 


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Fig.12. 


Fig.  13. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NiCOladoni  :  Die  Skoliose  des  Lendensegmentes 


Taf.  IV. 


J.ITH  AlfSl    "    DRUCK  '  '   I  BARTH  YVTENyi 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


C.  NlColadoni  :  Die  Skoliose  des  Lendensegmentes. 


Taf.  V. 


Fig.  21. 


Fig. 22. 


Fig.  23. 


Fig.  24. 


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Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


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BOTANISCHE  ERGEBNISSE 

EISER   IM  AUFTRAGE  DER  HOHEN  KAISERL.  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENEN  FORSCHUNGSREISE 

IN  GRIECHENLAND. 

I.  BEITRAG  ZUR  FLORA  VON  EPIRUS 


Vi  IN 


Dr.  EUGEN  v.    HALACSY. 

(STcil  3  §ajdn.) 


VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  VOM  8    FEBRUAR   1894 


I.   Allgemeine  Übersicht. 

Mit  dem  Namen  Epirus  wurde  ursprünglich  die  den  nördlichen  ionischen  Inseln  gegenüberliegende 
Küste  des  Festlandes  bezeichnet.  Erst  in  späterer  Zeit  wurde  dieser  Name  auf  jene  Landschaft  des  alten 
Hellas  beschränkt,  welche  im  Norden  durch  die  acroceraunischen  Gebirge  (Ergenik,  Tsannusi  und  Mitsi- 
keli),  im  Westen  durch  das  .Ionische  Meer,  im  Süden  durch  den  Golf  von  Arta  und  im  Osten  durch  Thes- 
salien, beziehungsweise  die  Pinduskette  begrenzt  wird. 

Seit  dem  Mittelalter  stand  das  ganze  Land  unter  türkischer  Herrschaft  und  erst  in  neuester  Zeil 
wurde  ein  im  Osten  gelegener,  durch  den  Fluss  Arachthos  begrenzter  schmaler  Strich  desselben  an  Grie- 
chenland abgetreten  und  hiedurch  die  Möglichkeit  geboten,  bei  den  in  jeder  Richtung  hin  civilisirtcren 
Verhältnissen  der  griechischen  Länder,  gegenüber  den  unter  türkischer  Herrschaft  befindlichen  Provinzen, 
in  denselben  behufs  wissenschaftlicher  Forschungen  Reisen  zu  unternehmen. 

Die  Vegetationsverhältnisse  dieses  griechischen  Antheils,  die  Eparchien  Arta  und  Tsumcrka  umfas- 
send, sind  es  auch  allein,  als  die  im  heurigen  Sommer  durchforschten,  die  im  Folgenden  besprochen 
werden  sollen. 

Bezüglich  seiner  Flora  gehört  Epirus  zu  den  am  wenigsten  untersuchten  Ländern  der  Balkanhalbinsel; 
der  zu  Griechenland  gehörige  Antheil  wurde  bislang  überhaupt  von  keinem  Floristen  betreten. 

Die  ersten  floristischen  Angaben  über  das  Land  linden  sich  in  A.  Boue,  La  Turquie  d'Europe  (Paris 
1840)  enthalten  und  bestehen  in  der  Aufzählung  einer  Anzahl  Pflanzenarten,  ohne  nähere  Angabe  de 
Fundortes.  Eine  zweite  Arbeit  in  den  Sitzungsberichten  des  botanischen  Vereins  der  Provinz  Brandenburg, 
XXI.  im  Jahre  1879  publicirt,  hat  den  für  die  griechische  Flora  hochverdienten  Forscher  Th.  v.  Heldreich 
zum  Verfasser  und  besteht  aus  einem  Verzeichnisse  der  von  N.  K.  Chodzes  bei  Kestoration,  einem  ("istlich 
von  Argyrokastron  gelegenen  Orte,  im  Sommer  1878  gesammelter  Pflanzen.  Es  werden  daselbst  68,  zwei- 
felsohne den  unteren  Regionen  angehöriger  Arten  aufgezählt. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd. 


218  Eugen  v.  Haläcsy, 

Mit  diesen  beiden  Publicationen  erscheint  die  Literatur  über  die  Flora  des  Epirus  erschöpft.  A.  Bal- 
dacci,  ein  Bologneser  Botaniker,  hat  zwar  den  nördlich  von  Prevesa  gelegenen  Berg  Zalongos  bestiegen 
und  von  demselben,  wie  auch  von  seiner  Küstenausbeute  Exsiccaten  vertheilt,  jedoch  noch  nichts  weiteres 
über  seine  Untersuchungen  veröffentlicht.  Auch  lassen  jene,  soweit  dieselben  eben  bekannt  sind,  keine 
genaueren  Schlüsse  über  die  Vegetationsverhältnisse  des  Landes  zu. 

Dass  die  Vegetation  von  Epirus  eine  reiche  und  mannigfaltige  sein  muss,  ist  schon  aus  der  Lage  des 
Landes  am  Ionischen  Meere  einerseits,  wie  auch  andererseits  seiner  orographischen  Verhaltnisse  wegen 
anzunehmen.  Ex  analogia  mit  den  benachbarten  Ländern  wird  an  der  Küste  die  vom  Quarnero  bis  zur 
Südspitze  des  Peloponnes  verbreitete  Mediterranflora  ihre  Verbreitung  finden,  und  es  wäre  von  hohem 
Interesse,  festzustellen,  wieweit  sich  dieselbe  in  das  Innere  des  Landes  erstreckt.  Andererseits  ist  wieder 
a  priori  schon  anzunehmen,  dass  die  mächtigen  Kalkgebirge  des  Landes,  deren  höchste  Gipfel  über 
2000  in  (Tsumerka  2336/;/,  Strungula  2018///,  Peristeri '  2200///)  messen,  eine  Hochgebirgsflora  beher- 
bergen werden,  welche  vermöge  der  Unterlage  und  der  Nachbarschaft  jener  der  bekannten  Hochgebirge 
Griechenlands  ähnlich  sein  muss.  In  dieser  Richtung  hin  wäie  wieder  die  Frage  zu  lösen,  ob  und  eventuell 
wie  weit  andere  Florenelemente  vom  Norden  her  etwa  in  diese  eindringen. 

Wenn  auch  zur  Aufklärung  dieser  Verhältnisse  ein  einmaliger  flüchtiger,  nur  auf  einige  Wochen  aus- 
gedehnter Besuch  sicherlich  ungenügend  ist  und  keineswegs  hinreicht,  um  eine  vollständige  Charakteristik 
der  Vegetation  zu  geben,  so  bietet  derselbe  doch  Anhaltspunkte  in  hinreichender  Zahl,  um  über  die 
pflanzengeographischen  Verhältnisse  des  Landes  wenigstens  einigermassen  sich  orientiren  zu  können. 

Der  griechische  Antheil  von  Epirus  ist  ein  Gebirgsland  in  strengstem  Sinne,  welches  nach  Süden  zu 
terrassenartig  in  den  Golf  von  Arta  abfällt  und  durch  den  im  Norden  des  Landes  entspringenden,  in  den 
ebengenannten  Golf  mündenden  Arachthos  und  den  erst  bei  Missolounghi  in  das  Ionische  Meer  sich 
ergiessenden  Acheloos  durchströmt  wird.  An  der  Mündung  des  ersten  Flusses  breitet  sich  eine  Niederung 
-  Potamia  —  aus,  welche  der  Hauptmasse  nach  Meerstrandspflanzen  enthalten  dürfte.  Diese  Niederung 
bildet  auch  zugleich  die  Eingangspforte  der  mediterranen  Flora,  welche  entlang  des  Arachthos-Thalcs, 
allerdings  immer  mehr  und  mehr  Einbusse  erleidend,  nördlich  bis  gegen  Vulgarelion  hin  ihre  Repräsen- 
tanten sendet  und  die  ganze  Ostküste  des  ambracischen  Golfes  beherrscht. 

Wie  für  die  übrigen  Länder  des  mediterranen  Beckens,  sind  auch  hier  das  Charakteristische  die  immer- 
grünen Buschwälder  oder  Macchien.  Sie  bedecken  als  undurchdringliche  Dickichte  mit  geringen  Unter- 
brechungen die  Vorberge  der  ganzen  Ostküste  des  ambracischen  Golfes  von  Karvassaras  in  Acarnanien, 
bis  südlich  von  Arta,  ferner  nördlich  von  dieser  Stadt  sämmtliche  Vorberge  der  Tsumerka-Kette  bis  ober- 
halb des  Dorfes  Kaientini.  Sie  werden  zusammengesetzt  durch  Pistacia  Lentiscus,  Myrlus  communis, 
Olea  europaea,  Phyllirea  media,  Erica  arborea,  Arbutus  Andrachne  und  Unedo,  Quercus  Hex  und  Cercis 
Siliquastrum.  Spartium  junceum  und  Juniperus  phoenicea,  welche  in  anderen  Gegenden  oft  einen 
Bestandtheil  dieser  Macchien  bilden,  wurden  hier  nicht  beobachtet.  Der  den  Sonnenstrahlen  unzugäng- 
liche Grund  dieser  Dickichte  wird  von  Stauden  und  Kräutern  zumeist  gemieden,  dagegen  findet  sich  in 
Lichtungen  und  an  den  Rändern  derselben  eine  reichliche  Vegetation  vor.  Von  den  Arten,  die  diese 
zusammensetzen,  wären  als  mehr  minder  tonangebende  zu  erwähnen:  Clematis  Flammula,  Delphinium 
halteratum,  Cistus  incanus,  Tiniica  Saxifraga,  Silene  trinervia,  Diantkus  corymbosus,  Malva  silvestris, 
Paliurus  australis  (zuweilen  kleine  selbständige  Bestände  bildend),  Ritus  Cotinus,  Ononis  antiquorum, 
Trifolium  purpureum,  leiocalycinum  und  nigrescens,  Dorycuium  hirsutum,  Galega  officinälis,  Rtlbus 
ulmifolius,  Rosa  sempervirens,  Pirus  amygdaliformis,  Daucus  carota,  Pimpinella  peregrina,  Bupleurum 
semidiaphannrn,  Eryngium  campestre  und  creticum,  Lonicera  etrusca,  Callistemna  brachiatum,  Scabiosa 
lc uiiis,  Knautia  hybrida,  Anthemis  tinetoria,  Chrysanthemum  segetum,  Filago  erioeephala,  Onopordon 
illyricum,  Chamaepeuce  Afra,  Galactites  tomentosa,  Carduus  pyenoeephalus,  Carthamus  lanatus,  Centau- 
rea  Calcitrapa  und  solstitialis ,  Sonchus  glaucescens,  Picridium  picroides,  Zacyntha  verrucosa ,  Scolymus 


1   Nach  neuester  Messung  von  II.  Ilartl. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  219 

hispanicus,  Erythraea  Centaurium,  Echium  plantagineum,  Verbascum  pulverulentum,  Linaria  graeca, 
Acanthus  spinosus,  Salvia  Barrelieri  und  Horminum,  Ziziphora  capitata,  Phlomis  fruticosa,  Sideritis 
purpurea,  Micromeria  juliana,  Thymus  capitatus,  Mentha  Sieberi  und  Pulegium,  Plantago  Bellaräi, 
Alliiiiu  margaritaceum,  Smilax  aspera,  Andropogon  Gryllus,  Cynosurus  echinatus,  Haynaldia  villosa.  An 
Bachrändern  oder  Flussufern  Gruppen  von  Vitex  Agnus  castus  und  Platanus  Orientalis;  im  Flusssande: 
Chenopodium  Botrys,  Phytolacca  decandra,  Amarantus  deßexus,  Urtica  dioica  und  pilulifera  und  Cyperus 
longus. 

Wie  weit  in  das  Innere  des  Landes  nach  Osten  zu  diese  eben  geschilderte  Macchienformation  vordringt, 
konnte  nicht  festgestellt  werden  ;  in  der  unmittelbaren  Umgebung  der  Stadt  Arta  findet  sie  jedoch  eine 
Unterbrechung  und  macht  einer  Staudenvegetation  Platz,  deren  fast  alleiniger  Repräsentant  Phlomis  fru- 
ticosa bildet,  welche  Art  in  unzählbarer  Menge  die  die  Stadt  beherrschenden  Höhen  mit  ihren  zahlreichen 
grossen  Blüthen  gelb  färbt,  im  verblühten  Zustande  jedoch  dem  überwucherten  Landstriche  durch  das 
graue  Colorit  ein  unfreundliches  Ansehen  gewährt  und  auch  dem  Floristen  der  in  ihr  vorfindlichen  aus- 
gesprochen armseligen  Vegetation  wegen  wenig  Interesse  bietet.  Paliurus  aculeatus,  Onopordon  illyricum, 
Malva  silvestris,  Ptychotis  ammoides,  Kuautia  hybrida,  Bupleurum  semidiaphanum  und  Tuuica  saxifraga 
sind  fast  ausschliesslich  die  in  dieser  Phlomis-Flur  Unterkunft  findenden  Arten. 

Unweit  nördlich  von  Arta  entfaltet  sich  jedoch  von  Neuem  dieMacchienvegetation  und  bedeckt  sämmt- 
liche  etwa  300 — 400/»  hohen  Vorberge  mit  ihrem  dichten  Gebüsche.  Zu  den  oben  aufgezählten  Arten 
treten  hier  noch  Calycotome  villosa,  Colntea  arborescens  und  Pteris  aquilina;  letztere  stellenweise  ton- 
angebend. Mehr  minder  ansehnliche  Mais-  und  Kornfelder,  dann  auch  unmittelbar  um  Arta  einige  Ölbaum- 
plantagen machen  nur  zum  kleinsten  Theile  Concurrenz  dieser  ursprünglichen  Vegetation. 

Bei  Kalcntimi,  etwa  15  km  nördlich  von  Arta,  geht  die  Vegetation  in  einer  Seehöhe  von  350 — 4:00  m 
in  jene  der  Bergregiön  über.  Successive  bildet  sich  aus  dem  immergrünen  Buschwald  ein  durch  hohe 
Stämme  gebildeter  Mischwald  aus.  Myrthe,  Pistacie,  Ölbaum  und  Erica  arborea  verschwinden  und  nur 
Phyllirea,  Quercus  Hex  und  Cercis  verbleiben  in  diesem.  Sie  erwachsen  hier  jedoch  zu  ansehnlichen,  kräf- 
tigen Bäumen.  Zu  ihnen  gesellen  sich  Ulme,  Platane,  Quercus  pnbescens,  Oslrya  und  Carpinus  duinen- 
sis,  hin  und  wieder  auch  ein  Pirus  communis.  Acer  Pseudoplatanus,  Prunus  pseudoarmeniaca ,  Lorbeer- 
baum oder  Fraxinus  excelsior.  Diese  genannten  Baumarten  bilden  ausgedehnte,  theilweise  recht  schattige 
Wälder,  welche  auf  ihrem  Untergrunde  die  günstigsten  Verhältnisse  zur  Entwicklung  einer  reichen 
Kräuter-  und  Staudenvegetation  schaffen.  Zum  Theil  besteht  diese  aus  Arten,  welche  schon  zur  Bildung 
der  Macchienflora  beitrugen,  zum  Theil  aber  aus  neuen  Elementen,  wie:  Nigella  damascena,  Delphinium 
Ajacis,  Papaver  Rhoeas,  Malcolmica  graeca,  Agrostemma  coronaria,  Melandrium  album,  Saponaria  cala- 
brica,  Dianthus  viseidus,  Liuum  liburuicum,  Lavatera  thuringiaca,  Althaea  hirsuta,  Hypericum  perforatum, 
Geranium  columbinum,  Anthyllis Dillenii,  Trifolium  ochroleucum,  liirlum,  tenuifolium  und  repens,  Hippo- 
crepis glauca,  Vicia  varia,  Kubus  tomentosus,  ('•cum  urbaiium,  Agrimonia  eupatoria,  Sedum  cepaea,  Tori- 
lis  arvensis,  Peucedanum  vittijugum,  Bupleurum  exaltatum .  Ptttoria  calabrica,  Galium  laconiemn  und 
verum,  Anthemis  cotula  und  braehycentros,  Pulicaria  odora,  Cirsium  Acarna,  Lactuca  muralis,  Orepis 
setosa  und  Dioscoridis,  Hypochaeris  neapolitana,  Cichorium  intybus,  Campanula  ramosissima,  Convol- 
vulus  silvatica.  Echium  italicum,  Myosotis  silvatica  und  arvensis,  Cynoglossum  Columnae,  Physalis  Alke- 
kengi,  Verbascum  Blattaria,  Digitalis  lamila.  Verbena  officinalis,  Tcucrium  Chamaedrys  und  Polium,  Salvia 
amplexicaulis,  Scntellaria  Columnae,  Prunella  laciniata,  Stachys  Heldreichii,  Ballota  nigra,  Clinopodiuni 
vulgare,  Melissa  officinalis,  Origanum  liirlum.  Lysimachia  punctata,  Anagallis  caerulea.  Polygonum  con- 
i'olrulus  und  aviculare,  Tliesium  Bergeri,  Agrostis  vulgaris,  Holcus  luualus,  Dactylis  glomerata,  Hordeuni 
bulbosum  und  muriuum;  von  Farnen:  Ceterach,  Pteris  aquilina,  Adiantum,  Asplenium  Trichomanes  und 
Virgilii,  Aspidium  Filix  mas ,  nebst  einer  Menge  von  Rindenflechten  und  Moosen.  Clematis  vitalba  und 
Vitis  silvestris  schlingen  sich  lianenartig  bis  in  die  Wipfel  der  Bäume,  während  andere  Stämme  wieder 
von  Epheu  umwuchert  erscheinen.  Vereinzelt  tritt  auch  Cornus  mas  und  Juniperus  oxycedrus  als  Unter- 
holz auf.    Kleinere  oder  grössere  Waldwiesen   sind  mit  kurzem  schütteren  Grase  bewachsen    und  beher- 


220  Eugen  v.  Haldcsy, 

bergen  einzelne  Exemplare  von  Linaria  Pelisseriana,  dann  Erythraea  centaurium,  Verbasca,  Crepis  und 
Anthemis-Arten. 

In  einer  Seehöhe  von  750 — 900  m  macht  der  Mischwald  der  dritten  Region,  jener  der  Apollo- 
Tanne  Platz.  Letztere  bildet  hier  mehr  minder  schüttere  Bestände,  umgibt  gleichsam  als  ein  Gürtel  das 
Gebirge  etwa  bis  zur  Höhe  von  1500««  und  greift  zungenförmig  in  einzelnen  Schluchten  und  an  Abhängen 
in  die  oberste  Region  hinauf.  Auf  dein  östlichen  Abhänge  des  Tsumerka.  oberhalb  Vulgarelion,  wurde  die 
obere  Grenze  mit  1390  m,  an  den  östlichen  Abfällen  des  Peristeri  mit  1500w  und  an  dem  südlichen  Ab- 
hänge des  letzteren  bei  Kalarrytae  mit  1 140  m  festgestellt. 

Wenn  schon  in  der  Bergregion  die  Repräsentanten  der  Mediterranflora  sich  allmählich  an  Arten-  und 
Individuenzahl  verminderten,  so  verlieren  sie  sich  in  der  Tannenregion  bis  auf  einige  Arten  fast  gänzlich. 
Das  Unterholz  in  derselben  wird  von  Juniperus  oxycedrus,  Quercus  coeeifera,  Daphne  oleoides  und  Rosa 
s*lutinosa  und  dorica  gebildet,  denen  hie  und  da  einzelne  Hex  aqttifolium,  Prunus  pseudoarmeniaca,  Pirus 
amygdaliformis  und  an  Gebirgsbächen  Sambucus  ebtilus,  Salix  incana,  purpurea  und  die  Platane,  welche 
hier  bis  zu  einer  Seehöhe  von  1200;//  hinaufsteigt,  beigemischt  erscheinen.  Tonangebend  in  derselben  ist 
wieder  der  Adlerfarn,  welcher  stellenweise  ganze  Abhänge  dicht  bekleidet.  Von  Stauden  und  Kräutern 
sind  in  ihr,  wie  in  der  Bergregion,  vorwiegend  die  Elemente  dreier  Floren  vertreten,  der  balkanisch- 
griechischen,  der  baltisch-mitteleuropäischen  und  der  mediterranen.  Häufigere  Repräsentanten  der  ersteren 
sind:  Helleborus  cyclophyllus,  Malcolmia  graeca,  Erysimum  Boryamim,  Aethionema  gracile,  Viola  aeto- 
lica,  Silene  coesia,  staticefolia,  radicosa  und  fruticulosa,  Tunica  illyrica,  Hypericum  Spruneri,  Trifolium 
dalmaticum,  Astragalus  rumelicus,  Orobus  hirsutus,  Malabaila  aurea,  Athamanta  chiliosciadia,  Eryn- 
gium  multifidum,  Asperula  chlorantha,  Centranthus  Sibthorpii,  Senecio  thapsoides,  Staehelina  unifloscnlosa, 
Chamaepeuce  afra,  Crepis  neglecta,  Tragopogon  balcanicus  und  Samaritani,  Leontodon  asper,  Podanthum 
limonifolium ,  Digitalis  laevigata,  Salvia  amplexicaulis ,  Scutellaria  adenotricha,  Stachys  penicillata, 
Ballota  hirsuta,  MarrnbiumFrivaldszkyanum,  Sideritis Roeseri,  Nepeta  violacea  und  Spruneri,  Micromeria 
cremnophila,  Armeria  canescens,  Daphne  oleoides,  Euphorbia  myrsinites,  Briza  elatior.  Sehr  reichlich 
vertreten  in  der  Tannenregion  sind  die  Elemente  der  baltisch-mitteleuropäischen  Flora.  Es  sind  die 
folgenden:  Sisymbrium  officinale,  Stenophragma  Thalianum,  Draba  muralis,  Polygala  major,  Tunica 
saxifraga,  Dianthus  inodorus,  Arenaria  serpyllifolia,  Geranium  pyrenaicum,  columbinum  und  molle, 
Ononis  spinosa,  Medicago  falcata,  Trifolium  pratense,  ochroleucum,  arvense,  striatum  und  campestre, 
Dorycnium  herbaceum,  Lotus  corniculatus ,  Coronilla  varia,  Lathyrus  pratensis,  Fragaria  vesca,  Poten- 
tilla  reptans  und  micrantha,  Poterium  Sanguisorba,  Sedum  acre,  album  und  dasyphyllum,  Orlaya  grandi- 
flora,  Turgenia  latifolia,  Galium  mollugo,  cruciata  und  retrorsum,  Sherardia  arvensis,  Anthemis 
arvensis,  Achillea  setacea,  Artemisia  absinthium,  Bellis  perennis,  Tussilago  farfara,  Cirsium  arvense, 
Centaurea  Grisebachii,  Lactuca  muralis,  Crepis  setosa,  Cichorium  intybus,  Hyosciamus  niger,  Digitalis 
grandiflora,  Linaria  minor,  Veronica  Anagallis,  Prunella  vulgaris,  Stachys  annua,  Plantago  lanceolata 
und  major,  Rumex  crispus,  conglomeratus ,  scutatus  und  multifidns,  Polygontim  aviculare,  Euphorbia 
helioscopia,  Urtica  dioica,  Epipactis  latifolia  und  microphylla,  Anacamptis,  Phleum  pratense,  Aira 
capillaris,  Melica  ciliata,  Bromus  patulus,  Festuca  elatior,  Poa  annua,  Hordetim  murin  um.  Die  Medi- 
terranflora ist  vertreten  durch:  Ranuculus  neapolitanus ,  Arabis  muralis,  Cistus  incanus,  Heilanthemum 
arcuatum,  Trifolium  tenuiflorum,  Sedum  anopetalum,  Torilis  nodosa,  Pimpinella  Tragium,  Crupina 
Crupinastrum ,  Campanula  ramosissima,  Convolvulus  cantabrica,  Salvia  Schind.  Asphodeline  lutea, 
Koeleria  splendens  und  Haynaldia  villosa.  Von  Arten,  die  auch  der  Apenninflora  eigenthümlich  sind,  wären 
hervorzuheben:  Drypis  spinosa,  Geranium  macrorrhizum,  Moenchia  mantica,  Scabiosa  crenata,  Hiera- 
ciuui  macranthum,  Leontodon  cichoracens,  Hypochoeris  piwnatifida  und  Phlomis fruticosa. 

An   der   oberen  Grenze    der  Tannenregion    wird    noch    hin    und    wieder  Mais    eultivirt,    allerdings    in 
kümmerlichen  spannenlangen  Individuen. 

Während  die  Tannenregion  einer  zusammenhängenden  Grasnarbe  fast  völlig  entbehrt,  ist  die  auf  sie 
folgende  völlig  baumlose  obere  Region  oft  auf  weite  Strecken  hin  von  Grasmatten  bedeckt,  welche  der 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  221 

Hauptmasse  nach  aus  Poa-  und  Festuca-Avten  gebildet  werden.  Geradezu  charakteristisch  für  den  unteren 
und  mittleren  Theil  dieser  Region  ist  das  stellenweise  massenhafte  Auftreten  vom  Adlerfarne,  von 
Helleborus  cyclophyllus  und  Carduus  armatns;  einige  Armerien,  Campanula  ßagellaris ,  Asperula  con- 
densata,  Urtica  dioica,  Cirsium  arvense,  Stachys  Reinerti  und  Eryngium  multifidum  gedeihen  mit  ihnen. 
Dort  wo  diese  tonangebenden  Arten  in  geringer  Anzahl  auftreten,  ist  dann  eine  viel  artenreichere  Vegetation 
vorhanden.  Das  Gesträuch  ist  durch  zerstreut  auftretende  Daphuc  oleoides  und  in  tieferen  Lagen  auch 
durch  Juniperus  oxycedrus  repräsentirt.  Von  Kräutern  gedeihen  hier:  Ranuculus psilostachys  und  velatus, 
Corydalis  blanda,  Barbarea  sicula  und  bracteosa,  Berteroa  obliqua,  Capsella  grandißora,  Diatithus 
viscidus  und  integer,  Geranium  asphodeloides,  Onobrychis  scardica,  Potentilla  pedata,  Alchemilla  vulgaris, 
Scleranthus  neglectus,  Astrantia  elatior,  Bellis  perennis,  Hieracium  Säbini  und  Bauhini,  Crepis  neglecta, 
Plantago  brutia,  Blitum  bonus  Henricus,  Fritillaria  messanensis,  Veratrum  Lobelianum,  Phlemn  commu- 
tatum,  Alopecurus  Gerardi,  Stipa  pennata,  Trisetum  flavescens,  Festuca  acuminata,  saxatilis  und  vale- 
siaca,  Brisa  elatior,  Poa  parnassica,  violacea  und  Timoleontis.  An  Alpenbächen:  Cardamine  barbaraeoides, 
Epilobium  parvißorum  und  alsinefolium ,  Veronica  balcanica  und  Beccabunga,  Cirsium  caudelabrum. 
Sehr  mannigfaltig  ist  die  Felsenfiora  und  jene  des  Felsenschuttes;  sie  wird  durch  folgende,  grösstentheils 
der  griechischen  Hochgebirgsflora  angehörige  Arten  zusammengesetzt:  Ranunculus  concinnatus  und 
hellenicus,  Arabis  caucasica,  Aubrietia  gracilis,  Draba  scardica,  Koniga  rupestris,  Iberis  sempervirens, 
Viola  chelmea,  Silene  coesia,  Cerastium  lanigerum  und  Roeseri,  Alsine  stellata,  falcata  und  Gerardi, 
Arenaria  serpyllifolia,  Hypericum  trichanthum,  Geranium  subcaulescens ,  Trifolium  praehitianum  und 
Pamassi,  Lotus  corniculatus  var.  alpinus,  Hippocrepis  glauca,  Astragalus  angustifolius  und  depressus, 
Potentilla  speciosa,  Herniaria  parnassica,  Sempervivum  assimile,  Seduni  magellense,  Saxifraga  Aizoon, 
coriophylla,  Friderici  Augusti,  parnassica  und  taygetea,  Freyera  cretica,  Carum  rupestre  und  meoides, 
Trinia  puntila,  Galium  plebejum,  Vaillantia  aprica,  Doronicum  cordatum,  Senecio  rupestris,  Achillea 
Fraasii,  Clavenae,  Kerneri,  holosericea  und  absinthoides,  Erigeron  alpinus,  Carlina  acanthifolia ,  Cha- 
maepeuce  afra,  Carduus  taygeteus,  Taraxacum  laevigatum  und  Steveni,  Hieracium  oligoeephalum  und 
undulatum,  Campamula  spathulata,  Edrajanthus  graminifolius,  Podanthum  limonifolium ,  Onosma 
helveticum,  Lithospermum  incrassalum,  Myosotis  alpestris  und  strieta,  Verbascum  epixanthinum,  Scrofu- 
laria  canina  und  laciniata,  Linaria  peloponnesiaca,  Pedicularis  graeca,  Teucrium  hirsutum,  Scutellaria 
alpina,  Lamium  pictum,  Calamintha  alpina,  Thymus  teucrioides,  Chaubardi  und  Boissieri,  Primula 
suaveoleus,  Plantago  brutia,  Rumex  scutatns,  Euphorbia  myrsinites  und  herniariaefolia,  Amin  italicum, 
Carex  laevis,   Sesleria  coerulans,    Cystopteris  fragilis. 

Relativ'  arm  isi  die  unmittelbare  Umgebung  der  Schneefelder.    Thlaspi  microphyllum,  Plantago  graeca 
('mens  veluchensis  und  Scilla  nivalis  sind  fast  allein  die  daselbst  vorkommenden  Arten. 

Alpenweiden,    Alpenrosen,    Gentianen    und  Soldanellen    fehlen    auf   dem    epirotischen   Hochgebirge 
gänzlich. 

Aus  den  eben  geschilderten  Vegetationsverhältnissen  des  ostlichen  Epirus  geht  hervor,  dass  dieses 
Gebirgsland  in  seiner  Vegetation  bezüglich  der  Pflanzenregionen  die  grössten  Analogien  mit  den  grie 
chischen  Gebirgen  aufweist.  Hier  wie  dort  lassen  sich  in  verticaler  Richtung  vier  Kegionen  deutlich  unter- 
scheiden und  zwar  1.  die  mediterrane,  '_'.  die  Berg-,  3.  die  Tannen-  und  endlich  4.  die  Hochgebirgs- 
Region.  Aus  den  erörterten  Verhältnissen  geht  ferner  zur  Evidenz  hervor,  dass  die  Hauptmasse  der  Arten 
der  epirotischen  Gebirge,  insbesondere  jene  der  Hochgebirgsregion  dieselbe  ist,  die  auch  in  den  griechi- 
schen Gebirgen  heimisch  ist,  und  dass  wiewohl  schon  eine  ziemlich  beträchtliche  Zahl  von  Arten  der 
mitteleuropäisch-baltischen  Flora  — jedenfalls  eine  grössere  als  in  den  südlichen  griechischen  Gebirgen  - 
in  Epirus  angetroffen  wurde,  die  Flora  des  Landes  doch  noch  entschieden  zur  griechisch-mediterranen  zu 
zählen  ist.  Das  allmähliche  Verschwinden  diverser  südlicher,  und  das  ebenso  allmähliche  Auftauchen  ein- 
zelner nördlicherer  Typen  ist  übrigens  schon  in  diesem  relativ'  kleinen  Gebiete  eine  auffällige  Erscheinung; 
so  kommen  z.  f..  auf  dem  im  Norden  des  Landes  gelegenen  Peristern  Viola  chelmea,  Silene  radicosa,  Trifo- 
lium praetutianum,  Plantago  brutia  und  Fritillaria  messanensis  nicht  mehr  vor;  dagegen  fehlen  wieder  aul 


222  Eugen  v.  Haldcsy, 

dem  südlicheren  Tsumerka  Ranuncuhis  concinnatus,  Dianthus  inodorus,  Cerastmm  lanigerum,  Carlina 
acanthifolia,  Veronica  balcanica,  Scntellaria  alpina,  Thymus  Boissieri  und  Veratrum  Lobelianum.  Diese 
Erscheinungen,  insbesondere  in  Mitberücksichtigung  ähnlicher  Vorkommnisse  in  den  benachbarten  mace- 
donisch- albanischen  Gebirgen,  machen  es  höchst  wahrscheinlich,  dass  eine  stricte  Grenze  beider 
erwähnten  Florengebiete  kaum  vorhanden  sein  dürfte,  dass  vielmehr  beide  Fluren  successive  in  einander 
übergehen. 

IL   Itinerarium. 

Am  1.  Juli  1893  verliess  ich  Athen  und  fuhr  mit  meinem  Reisebegleiter  Carl  Schwarzenberger, 
Buchdruckereibesitzer  in  Wien,  dem  Naturaliensammler  Christos  Leonis  in  Athen  und  mit  von  der 
griechischen  Regierung  zu  unserem  Schutze  mitgegebenen  zehn  Mann  Infanterie  mit  Herrn  Lieutenant 
Piaton  Chrysanthopoulos  an  der  Spitze,  mit  der  nordpeloponnesischen  Bahn  nach  Patras.  Der  2.  Juli 
wurde  zur  Ausrüstung  der  Expedition  verwendet.  Am  3.  Juli  übersetzten  wir  den  Golf  von  Patras  und 
fuhren  mit  der  aetolischen  Bahn  von  Krioneri  nach  der  Endstation  Agrinion,  wo  wir  Mittags  ankamen. 
Der  Nachmittag  desselben  Tages  wurde  noch  zu  einem  Ausflüge  in  die  Umgebung  verwendet.  Am  4.  Juli 
fuhr  ich  nach  Kravassaras  in  Acarnanien  und  machte  Aufsammlungen  in  der  Umgebung  dieses  Ortes.  Am 
5.  Juli  untersuchte  ich  die  Macchien  an  der  Ostküste  des  Golfes  von  Arta,  kam  Mittags  desselben  Tages 
in  Arta  selbst  an,  botanisirte  in  der  Umgebung  auf  den  benachbarten  Hügeln  und  im  Arachthos-Thale. 
Inzwischen  traf  Herr  Lieutenant  Chrysanthopoulos  seine  Anordnungen  zur  Herbeischaffung  der  zur 
Reise  im  Gebirge  notwendigen  15  Maulthiere.  Am  6.  Juli  erfolgte  der  Aufbruch  der  Karavane;  auf  Saum- 
wegen erreichten  wir  nicht  ohne  Mühe  die  Ortschaft  Kaientini,  in  deren  Nähe  das  Nachtlager  unter  freiem 
Himmel  bezogen  wurde.  Am  7.  Juli  wurde  die  Bergregion  zwischen  Kaientini  und  der  schon  an  der 
unteren  Gränze  der  Tannenregion  liegenden  Ortschaft  Vulgarelion  untersucht.  Am  8.  Juli  bestieg  ich  zum 
erstenmale  den  Tsumerka,  gelangte  Abends  nach  Theodoriana  und  unternahm  von  hier  aus  den  nächsten 
Tag  den  zweiten  Aufstieg  bis  auf  die  Spitze  (2336  ;;/).  Den  10.  Juli  bestieg  ich  den  Strungula  ('Jobs  ///), 
gieng  denselben  Tag  noch  nach  Melisurgi  hinab  und  gelangte  am  IL  Juli  über  Pramanta  und  Mazuki  an 
den  Abhängen  des  Kakardista  vorbei  in  das  Dorf  Kalarrytae,  in  welchem  Orte  ich  bis  14.  Juli  verblieb, 
die  Zeit  zu  Excursionen  in  der  Umgebung  verwendend.  Von  hier  aus  wurde  am  14.  Juli  der  Peristeri 
(2290m)  erstiegen,  auf  dessen  Gipfel  ich  bis  zum  18.  Juli  verblieb  und  von  hier  aus  täglich  sein  Hoch- 
plateau in  verschiedenen  Richtungen  durchstreifte.  Am  19.  Juli  stieg  ich  nach  Chaliki  hinab  und  gelangte 
nach  Thessalien,  in  welchem  Lande  ich  nur  kurze  Zeit  mehr  zubringen  konnte,  da  ich  mit  dem  am  120.  Juli 
von  Piraeus  abfahrenden  Lloyd-Dampfer  die  Heimreise  anzutreten  gezwungen  war. 

Es  erübrigt  mir  hier  nur  noch  meinen  ehrfurchtsvollsten  Dank  abzustatten  vor  Allem  der  hohen 
kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften,  welche  durch  Gewährung  einer  bedeutenden  Subvention  meine 
Forschungsreise  ermöglichte  und  in  zweiter  Linie  Herrn  Hofrath  Professor  Anton  Kerner  v.  Marilaun, 
Director  des  botanischen  Gartens  der  k.  k.  Universität  in  Wien,  auf  dessen  Initiative  diese  Reise 
zu  Stande  kam  und  dessen  freundliche  Rathschläge  und  kräftiger  Beistand,  nach  jeder  Richtung  hin,  für 
mich  von  unschätzbarem  Werthe  waren.  Zu  ganz  besonderem  Danke  fühle  ich  mich  ferner  verpflichtet 
gegenüber  Seiner  Excellenz  dem  Minister  des  Inneren  Herrn  Olivier  Marquis  du  Bacquehem,  auf 
dessen  Fürsprache  die  Direction  des  österreichischen  Lloyd  mir  für  die  Hin-  und  Rückreise  freie  Fahrt 
gewährte,  für  welche  besondere  Begünstigung  ich  hiemit  zugleich  auch  der  genannten  löblichen  Direction 
meinen  höflichsten  Dank  abzustatten  mir  erlaube.  Meinen  ergebenen  Dank  sage  ich 'weiters  der  loblichen 
General-Direction  der  Südbahngesellschaft,  die  mir  eine  Fahrpreisermässigung  auf  ihrer  von  mir  bei  eisten 
Strecke  bewilligt  hatte:  lerner  dem  Leiter  der  geodätischen  .Abtheilung  des  k.  k.  Militärgeographischen 
Institutes  in  Wien,  Herrn  Oberstlieutenant  Heinrich  Hartl,  unter  dessen  Schutz  und  thatkräftigem 
Beistand  ich  die  sonst  kaum  ausführbare  Bereisung  des  Epirus  vollführen  konnte;  dem  Lieutenant  der 
griechischen  Armee   Herrn   Piaton   Chrysanthopoulos,    der    mit  ausgezeichneter  Umsicht  diese  Berei- 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  223 

sung  leitete;  endlieh  meinem  liehen  Freunde  Theodor  v.  Heldreich,  Director  des  botanischen  Gartens 
in  Athen,  dessen  Rathschläge  wesentlich  fördernd  mein  Unternehmen  unterstützten  und  Herrn  Custos 
Dr.  Günther  Kitter  Beck  v.  Mannagetta  für  die  Erlaubniss  der  Benützung  der  Bibliothek  des  k.  k.  natur- 
historischen Hofmuseums. 

III.   Aufzählung  der  auf  dieser  Reise  in  Epirus  beobachteten  und  zum  grössten  Theile 

auch  gesammelten  Pflanzenarten. 

Die  Reihenfolge  der  Arten  ist  jene  in  C.  F.  Nyman  Conspcetus  Florae  Europaeae.  Als  Arten  wurden 
jedoch  zum  Theil  auch  Formen  aufgezählt,  welche  im  genannten  Werke  als  sogenannte  Suhspeeies  oder 
Varietäten  aufgeführt  erscheinen.  Es  wurde  hiebe!  dem  Grundsatze  gefolgt,  dass  Pflanzenformen,  welche 
sieh  durch  constante,  wenn  auch  nicht  besonders  markante  Merkmale  von  ihren  nächsten  Verwandten 
unterscheiden  und  in  Menge  auftreten,  auch  als  Arten  aufgefasst  wurden.  Eine  Abstufung  in  Suhspeeies, 
als  einer  jüngeren  einer  Art  entstammter  Form,  dieses  Mitteldings  zwischen  Art  und  Varietät,  wurde 
hiedurch  vermieden,  schon  aus  dem  Grunde,  weil  in  den  meisten  Fällen  der  Nachweis  jener  Abstammung 
nur  sehr  schwer  klargestellt  werden  kann. 

Entsprechend  den  von  einem  grossen  Theile  der  Fachmänner  aeeeptirten  Prioritätsgesetzen  wurde  jede 
Art  mit  ihrem  ältesten  Namen  angeführt,  sei  dieser  ihr  als  Species  in  der  gleichen  oder  in  einer  anderen 
Gattung,  oder  als  Varietät  vom  Autor  gegeben  worden.  Ich  halte  dieses  Vorgehen  für  den  einzig  richtigen 
Weg,  um  zu  einer  einheitlichen  Nomenclatur  zu  gelangen  und  kann  anders  gearteten  Anschauungen  über 
Prioritätsprincipien  aus  bekannten,  hier  nicht  weiter  zu  erörternden  Gründen  nicht  beipflichten.  Die  Citate 
sind  fast  durchwegs  den  Orginalpublicationen  entnommen,  eine  Arbeit,  die  zwar  nicht  ohne  erheblichen 
Zeitaufwand  ausgeführt  werden  konnte,  die  mir  jedoch  schon  aus  dem  Grunde  nothwendig  schien,  da  in 
den  floristischen  Werken  dieselben  nicht  selten  unrichtig  sind.  Die  reichen  Bibliotheken  Wiens,  wie  jene 
des  k.  k.  Hofes,  des  k.  k.  naturhistorischen  Hofmuscums  und  des  botanischen  Museums  der  k.  k.  Univer- 
sität, ermöglichten  es  auf  diese  oft  schwer  erhältlichen  Quellen  zurückzugreifen. 

In  der  Schreibweise  der  Standortsangaben  folgte  ich  der  vom  k.  k.  militärgeographischen  Institute  in 
Wien  (1885)  herausgegebenen  Generalkarte  des  Königreiches  Griechenland  im  Masse  1  :  300000.  Es 
wurden  hiebet  genau  die  Region  und  die  Meereshöhe,  in  welcher  die  Arten  beobachtet  wurden,  wie  auch 
oft  die  Ai't  und  Häufigkeit  des  Vorkommens  derselben  angegeben. 

I.  RANUNCULACEAE  Juss. 

1.  Clematis  flammula  L.    Sp.  pl.  p.  544  (1753). 

In  Gebüschen  der  Mediterran-Region  bei  Kaientini,  selten.  Hohe  100  m. 

2.  Clematis  vitalba  L.    Sp.  pl.  p.  544  (1753). 

In  Gebüschen  der  Bergregion  bei  Kaientini;  in  der  Tannenregion  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi 
und  des  Peristeri  bei  Mazuki.  Zerstreut.  Höhe  500 — 800  »/. 

3.  Ranunculus  psilostaehys  Griseb.    Spicileg.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  I,  p.  304  (1843). 
Auf  steinigen  Grasplätzen  in  der  oberen  Region  des  Peristeri,  einzeln.  Höhe  1500  m. 

Die  Exemplare  vom  Peristeri  stimmen  sowohl  mit  der  Diagnose  Grisebach's  a.  a.  0.  als  auch  mit 
dem  Originalexemplare,  welches  ich  im  Herbare  des  k.  k.  Hofmuseums  einzusehen  Gelegenheit  halle 
überein.  R. psilostaehys  steht  zweifellos  dem  westlichen  R.  monspeliacns  L.  zunächst,  unterscheidet  sich 
jedoch  von  ihm  durch  die  dichten  seidenhaarigen  Blätter,  die  stark  keiligen  Blattabschnitte,  den  meist 
reicher  verästelten  Stengel  und  den  nicht  hakig  eingekrümmten  Schnabel  der  Früchtchen.  Letzteres 
Unterscheidungsmerkmal  ist  allerdings  nicht  durchgreifend,  da  einzelne  mir  vorliegende  seibische 
Exemplare  des  R.  psilostaehys,  bisweilen  ebenfalls  hackige  Schnäbel  aufweisen.  Hauptsächlich  auf  dieses 
Merkmal    hin    glaubte    auch   Petrovic    die  Nis'er  Pflanze    als    eine    neue  Art   auffassen    zu    müssen    und 


99_ 


Eugen  v.  Haläcsy, 


beschrieb  sie  in  seinen  Addit.  ad  Flor,  agri  Nyssani  p.  21  unter  dem  Namen  R.  nissamis.  Man  findet  jedoch 
selbst  unter  seinen  Originalexemplaren  welche  mit  nicht  hakigen  Schnäbeln,  und  es  ist  daher  vollständig 
gerechtfertigt,  wie  es  auch  Velenovsky  in  seiner  Flora  bulgarica  gethan,  die  Petrovic'sche  Art  als 
Synonym  zu  R.  psilostaehys  zu  stellen,  umsomehr,  als  die  weiteren  von  Petrovic  angegebenen,  die 
Blätter  betreffenden  Charaktere  unconstant  und  hauptsächlich  nur  bei  üppig  entwickelten  Exemplaren  vor- 
handen sind.  Magerere  Exemplare  haben  ganz  und  gar  die  Blätter  des  gewöhnlichen  R.  psilostaehys. 

Häufig  findet  man  R.  psilostaehys  mit  dem  ebenfalls  die  Balkanhalbinsel  bewohnenden,  zu  den 
grumosen  Ranunkeln  mit  herabgeschlagenen  Kelchnipfeln  gehörigen  R.  rumelicus  Griseb.  verwechselt, 
trotzdem  Griseb  ach  letzteren  ganz  treffend  durch  die  kurzen  rundlichen  Wurzelknollen,  den  nur  1 — 2 
blüthigen  Stengel,  die  dreilappigen  (bei  R.  psilostaehys  dreitheiligen)  Blätter  und  die  nicht  seidige 
Bekleidung  der  Blattunterseite  vom  ersteren  unterscheidet.  Urheber  dieser  Verwechslungen  scheint  Janka 
zu  sein,  welcher  in  seinen  Bemerkungen  zu  Boissier's  Flora  orientalis  in  öst.  bot.  Zeitschr.  XX,  p.  11  die 
beiden  erwähnten  Arten  besprechend,  die  von  Boissier  für  R.  runiclicus  gehaltene  Pflanze  aus  Attica  für 
R.  psilostaehys  erklärt,  weil  der  seidenhaarige  Überzug  der  Blätter,  welchen  Janka  als  einzig  annehmbares 
Unterscheidungsmerkmal  gelten  lässt,  indem  er  die  übrigen  von  Grisebach  und  auch  von  Boissier 
hervorgehobenen  Charaktere  für  keine  durchgreifenden  hält,  jener  nicht  abgeleugnet  werden  kann.  Gerade 
diese  Merkmale  an  den  Wurzelknollen  und  der  Blatttheilung  sind  aber  an  den  von  Janka  a.  a.  O.  citirten 
Exemplaren  Heldreich's  und  Orphanides'  thatsächlich  vorhanden  und  so  deutlich  ausgesprochen, 
dass  Grisebach  sie  zweifellos  als  zu  seinem  7?.  rumelicus  gehörige  erklärt  hätte;  ja  selbst  die  Behaarung 
ist  keineswegs  jene  seidenhaarig  glänzende,  welche  eben  R.  psilostaehys  aufweist.  Ich  kann  daher  die 
Anschauung  Janka's,  welcher  sich  übrigens  auch  Boissier  im  Suppl.  Flor,  or.,  p.  30  nachträglich  irriger- 
weise aecommodirt  hat,  nicht  theilen  und  halte  die  von  Boissier  anfänglich  ganz  richtig  gedeutete  Pflanze 
vom  Parnes  und  Pentelicon  für  R.  runiclicus.  Zu  diesem  gehört  auch  übrigens  die  Pflanze  vom  Mt.  Elias 
auf  Thasos,  welche  von  mir  in  öst.  bot.  Zeitschr.  XLI1,  p.  412  fälschlich  als  R.  psilostaehys  publicirt  und 
von  Sintenis  sub  Nr.  482  vertheilt  wurde. 

Von  R.  monspeliacus  L.,  dem  derselbe  durch  die  Bekleidung  und  die  Armblüthigkeit  (obzwar  letzteres 
Merkmal  nicht  durchgreifend  ist)  noch  näher  steht,  als  der  R.  psilostaehys,  ist  er  durch  die  kurzen  Wurzel- 
knollen und  die  aufrechtabstehenden  nicht  hakigen  Schnäbel  zu  unterscheiden. 

Nachstehende  Tabelle  soll  die  Unterschiede  der  drei  besprochenen  Arten  veranschaulichen: 


R.  monspeliacus  L. 

Wurzelknollen  länglich  -  cylin- 
drisch. 

Stengel  1  — wenigblüthig,  kurz  an- 
liegend behaart. 

Blätter  anliegend  kurzhaarig,  die 
grundständigen  dreilappig 
oder  dreitheilig,  Abschnitte 
variabel. 

Früchtchen  hakig-gesehnäbelt. 


R.  runiclicus  Griseb. 
Wurzelknollen  kurz  -  ellipsoidisch. 

Stengel  1  —  wenigblüthig,  kurz 
anliegend  behaart. 

Blätter  anliegend  kurzhaarig,  die 
grundständigen  dreilappig, 
Abschnitte  breiteiförmig  -  kei- 
lig (relativ  kürzer  und  breiter). 

Früchtchen  nicht  hakig- geschnä- 
belt. 


R.  psilostaehys  < '. ri  s e  b. 

Wurzelknollen  länglich  -  cylin  - 
tlrisch. 

Stengel  mehrblüthig,  lang  abste- 
hend behaart. 

Blattei'  seidenhaarig-glänzend,  die 
grundständigen  dreitheilig, 
Abschnitte  keilig  (relativ  län- 
ger und  schmäler). 

Früchtchen  meist  nicht  hakig-ge- 
schnäbelt. 


Was  die  Verbreitung  der  beiden  letzten  Arten  anbelangt,  so  scheint  R.  rumelicus  auf  den  östlichen 
Theil  der  Balkanhalbinsel  von  Constantinopel  bis  Attica  beschränkt  zu  sein.  Ich  sah  ihn  aus:  Thracien, 
in  agro  Byzantino  leg.  Noe,  Nr.  32  sub  R. ßabellato ;  Constantinopel,  leg.  Noe,  Nr.  204  sub  R.  monspeliaco; 
prope  Kalofer,  leg.  Janka;  Macedonien,  Saloniki,  leg.  Friedrichsthal  in  Herb.  Maced.  Nr.  1034.  (Alle 
im  Herbarc  des  Wiener  Hofmuseums).  Insel  Thasos,  Mt.  Elias,  leg.  Sintenis  und  Bornmüller  in  Iter 
turc.  a.  1891,  Nr.  482.  Attica,  Mt.  Parnes,  leg.  Orphanides  Fl.  gracca,  exs.  Nr.  232:  Mt.  Pentelicon,  leg. 
Heldreich  Herb,  graec.  norm.,  Nr.  677. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  225 

R.  psilostachys  scheint  dagegen  mehr  die  westliche  Hälfte  der  Balkanhalbinsel  und  den  Peloponnes 
zu  bewohnen.  Ich  sali  ihn  aus:  Serbien,  bei  Nis  und  Vranja,  leg.  Petrovic,  als  R.  nissanus.  Albanien: 
Mt.  Peklen  prope  Ipek,  leg.  Friedrichsthal  Herb.  Maced.,  Nr.  323  (Wiener  Hofmuseum),  bei  Zeleniko, 
leg.  Dörfler  a.  1893.  Rumelien,  leg.  Frivaldszky  Nr.  110  (Wiener  Hofmuseum).  Bulgarien:  Dzendem 
Tepe  bei  Philippopel,  leg.  Sintenis  und  Bornmüller  in  Iter  turc  a.  1891,  Nr.  10.  Griechenland,  in 
regione  abietina  Mt.  Taygetos,  leg.  Heldreich.  Ich  selbst  sammelte  ihn  endlich  auf  dem  epirotischen 
Peristeri  und  auf  dem  Panachaicon  in  Achaia. 

4.  Ranunculus  velatus.  Spec.  nova.  (Sectio  Euranunculus  Gren.  et  Godr.  Fl.  Fr.  I,  p.  29).  Perennis 
viridis;  rhizomate  obliquo  ad  collum  fibris  erectis  velato;  caule  erecto,  25 — 40  cm  alto,  sparsim  piloso, 
monantho  vel  supra  medium  longe  ramoso  bifloro;  foliis  sparsim  pilosis  vel  subglabris,  basilaribus  vagina 
brevi  ciliata  instruetis,  3  —  4  conformibus  longissime  petiolatis,  caule  triente  brevioribus,  ambitu  late 
ellipticis  3 — 5  partitis,  segmentis  distantibus  euneato-obovatis  acute  incisis,  caulinis  1 — 3  amplexicaulibus 
sessilibus  digitatis,  laciniis  oblongo-cuneatis  trisectis  vel  lineari-lanceolatis  et  tunc  subintegris  integrisve; 
floribus  aureis,  diametro  22;//»/  latis;  peduneulis  longis  teretibus,  adpresse  pilosis.  superne  nudis;  calyce 
luteo,  sepalis  patentibus  oblongo-ovatis  obtusiusculis,  extus  albo-villosis;  spica  ellipsoidea  vel  subglobosa, 
staminum  toro  pilis  nullis  obsito,  reeeptaculo  apice  parce  piloso;  carpellis  obovato-rotundatis,  carinato- 
marginatis  nee  bisulcatis,  glabris,  minutissime  punetatis,  in  rostrum  validum  recurvum  uncinatum  eis 
triplo  brevius  abeuntibus. 

Habitat  in  herbidis  humidiusculis  regionis  superioris  Mt.  Tsumerka  supra  pagum  Theodoriana. 
Alt.  1600  m.  Solo  calcareo. 

Ich  hätte  die  an  und  für  sich  ansehnliche  Zahl  der  habituell  mehr  weniger  sehr  ähnlichen,  einen 
behaarten  Fruchtboden  besitzenden  Arten  der  Section  Euranunculus,  nicht  noch  um  eine  vermehrt,  wenn 
es  nach  genauer  Prüfung  der  einschlägigen  Arten  mir  möglich  gewesen  wäre,  sie  in  den  Formenkreis  der 
einen  oder  der  anderen  Art  unterzubringen.  Dieselbe  brachte  das  Resultat,  dass  die  eben  beschriebene 
Art  von  ihren  nächsten  Verwandten  durch  bestimmte  Merkmale  abweicht,  welche  im  Folgenden  des 
Näheren  erörtert  werden  sollen.  Von  den  Arten  der  genannten  Gruppe  und  zwar  in  dieser  wieder  von 
jener  Untergruppe,  welche  gekielte  und  neben  dem  Kiele  nicht  gefurchte  Früchtchen  besitzen,  sind  es 
vornehmlich  R.  Villarsü  DC.  und  R.  montanus  Willd.,  welchen  R.  velatus  zunächst  steht. 

Ersterer,  welcher  wie  Jordan  im  Schultz'  Archiv  I,  p.  305  nachgewiesen,  mit  R.  aduneus  Gren.  et 
Godr.  =  R.  lapponicus  Vi  11.  (non  L.)  identisch  ist,  lässt  sich  durch  die  langen  Fruchtschnäbel,  welche 
halb  so  lang  oder  noch  länger  als  die  Frucht  sind,  von  R.  velatus  sofort  unterscheiden.  Derselbe  ist  eine 
dem  südlichen  Frankreich,  dem  benachbarten  Italien  und  der  südwestlichen  Schweiz  eigentümliche  Art 
und  scheint  nicht  weiter  nach  Osten  vorzudringen.  Alle  Angaben  über  das  Vorkommen  derselben  in  den 
östlichen  Florengebieten,  dürften  auf  Verwechslungen  mit  nahe  verwandten  Arten  beruhen. 

Es  bleiben  also  eigentlich  nur  R.  montanus  und  jene  in  den  Formenkreis  dieser  Art  gehörige  Ranunkel 
zum  Vergleich  übrig,  welche  Fruchtschnäbel  besitzen,  die  höchstens  '/3  so  lang  als  die  Frucht  sind.  Was 
nun  AI  montanus  selbst  anbelangt,  so  ist  von  diesem  die  beschriebene  Art  durch  den  reichfaserig-schopfigen 
Wurzelstockhals,  die  tiefergetheilten  mit  spitzigeren  Zipfel  versehenen  Blätter,  die  ellipsoidischen  (nicht 
kugeligen)  Fruchtköpfchen  und  die  längeren  Fruchtschnäbel  verschieden.  Zumeist  ist  auch  R.  montanus 
viel  kleiner.  Von  R.  carinthiacus  Hoppe  unterscheidet  sich  R.  velatus  durch  fast  dieselben  Merkmale  und 
ausserdem  durch  viel  breitere  Blattzipfel  und  den  hohen  Wuchs.  Beiden  letzteren  Arten  charakteristisch  ist 
übrigens  der  reichfaserig-schopfige  Wurzelstockhals.  Bei  Berücksichtigung  der  eben  angeführten  Merkmale 
ist  eine  Verwechslung  des  R.  velatus  mit  diesen  beiden  Arten  wohl  ausgeschlossen.  Dagegen  ist  eine  solche 
mit  einer  anderen,  dem  R.  montanus  nahestehenden  Art,  insbesondere  wenn  man  die  Beschreibung  der- 
selben allein  vor  sich  hat,  viel  leichter.  Diese  Art  ist  der  ziemlich  in  Vergessenheit  gerathenei?.  concinnatns 
Schott,  Österr.  botan.  Wochenbl.  VII,  p.  182  aus  Montenegro.  Thatsächlich  steht  auch  R.  velatus  diesem 
am  nächsten;  durch  den  anflechten,  viel  höheren  Wuchs,  die  bedeutend  verlängerten  Blüthenstielc,  die 

Denkschriften  Jer  malhem.  n.iturw.  Cl.    LXI.  BJ.  29 


226  Eugen  v.  Haläcsy, 

ellipsoidischen  Fruchtköpfchen  und  den  hackigen  nicht  wie  bei  jenem  eingerollten  Schnabel  ist  er  jedoch 
von  jenem  auch  leicht  zu  unterscheiden.  Auch  R.  acutilobus  Led.  Fl.  Ross.  I,  p.  40  scheint  der  Beschreibung 
nach  mit  R.  velatus  sehr  nahe  verwandt,  jedoch  kaum  mit  ihm  identisch  zu  sein.  Exemplare  von  diesem 
konnte  ich  leider  nicht  zur  Einsicht  erhalten.  Endlich  wäre  noch  R.  breyninus  Crantz  =  R.  Homschuchii 
Huppe  (vergl.  Kerner,  Schedae  ad  Fl.  exstirp.  Austro-Hung.,  Nr.  99)  zu  erwähnen,  welcher  sich  jedoch 
nebst  anderen  Merkmalen,  schon  durch  den  dicht  behaarten  Tonis  und  das  gleichfalls  dichtbehaarte 
Receptaculum  von  R.  velatus  sich  unterscheidet. 

5.  Ranunculus  concinnatus  Schott,  in  öst.  bot.  Wochenhl.  VII,  p.  182,  (1857). 

Im  Kalkgerölle  der  höchsten  Erhebungen  des  Peristeri,  oft  in  der  Nähe  von  Schneefeldern  truppen- 
weise. Höhe  2000—2290  m. 

Die  vorliegenden  Exemplare  stimmen  sowohl  mit  der  Beschreibung  Schot t's,  als  auch  mit  den  vom 
verstorbenen  Hofgärtner  Maly  am  Lovcen  in  Montenegro  gesammelten  Exemplaren,  nach  welchen  der 
Autor  die  Art  aufstellte,  gut  überein.  Vom  zunächst  verwandten  R.  montanus  Willd.  unterscheidet  er  sich 
durch  den  reichfaserig-schopfigen  Wurzelstockhals,  die  langhaarig  gewimperten  Blattscheiden  der  tiefer- 
gespaltenen und  mit  spitzeren  Zipfeln  versehenen  grundständigen  Blätter  und  durch  die  längeren  Frucht- 
schnäbel. Der  ihm  habituell  ebenfalls  nahestehende  R.  Sartorianus  Boiss.  und  Heldr.,  weicht  von  ihm 
nebst  der  viel  dichteren  Behaarung  des  unteren  Stengeltheiles,  der  Blattstiele  und  Blattscheiden,  durch  die 
viel  schmäleren  Blattzipfel  ab  und  verhält  sich  diesbezüglich  etwa  zu  ihm,  wie  R.  carinfhiacus  Hoppe  zu 
R.  montanus.  Durch  dieselben  Merkmale  unterscheidet  sich  von  ihm  auch  R.  oreophihis  M.  a.  Bieb. 
Fl.  Taur.  Cauc.  III,  p.  883,  welcher  übrigens  sowohl  der  Diagnose,  als  auch  des  allerdings  rudimentären 
Steven'schen,  im  Herbare  des  Wiener  Hofmuseums  befindlichen  Exemplares  nach  dem  R.  Sartorianus 
sehr  nahe  stehen  muss,  wenn  er  nicht  gar  mit  diesem  identisch  ist.  Dass  ersteres  wenigstens  der  Fall  ist, 
beweist  auch  die  verschiedene  Deutung  eines  Ranunkels  von  der  Kyllene  im  Peloponnes,  welchen 
Orphanides,  offenbar  auf  Boissier's  Determination  hin,  in  seiner  Flora  graeca  exsiccata  Nr.  231  als 
R.  demissus  vertheilte  In  den  Diagn.  pl.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  8  erklärt  ihn  Boissier  später  für  R.  oreophilus 
M.  a.  Bieb.  und  endlich  in  der  Flora  orientalis  I,  p.  40  für  Tu  Villarsii  DC.  —  Wettstein  hält  die  Kyllene- 
Pflanze  in  Beitr.  Flor.  Alban.  p.  15,  gestützt  auf  die  Beschreibung  Bieberstein's  und  auf  den  Vergleich 
mit  kaukasischen  Exemplaren  für  den  echten  R.  oreophilus  und  betont,  dass  dieselbe  mit  der  von  Dörfler 
am  Ljuibitrn  in  Scardus  gesammelten  Exemplaren  identisch  sei,  welcher  letzteren  Ansicht  ich  mich 
übrigens  vollinhaltlich  anschliesse,  hiebei  jedoch  erwähnen  muss,  dass  das  obenerwähnte  Steven 'sehe 
Exemplar  allerdings  eine  bedeutend  intensivere  Behaarung  aller  Theile  aufweist.  Haussknecht  endlich 
hält  in  Mittheil.  Thüring.  bot.  Verein  1893,  *p,  98  dieselbe  Pflanze  für  R.  Sartorianus  und  zieht  zu  dieser 
Art  auch  jene  vom  Karava,  welche  zum  Theil  wenigstens  nach  meiner  Anschauung  zu  R.  concinnatus 
gehört. 

Diese  verschiedenen  Beurtheilungen  ein  und  derselben  Pflanze  beweisen  also,  dass  R.  oreophilus  und 
R.  Sartorianus  mindestens  sehr  nahe  stehen  müssen.  Aus  dem  Erörterten  geht  aber  auch  zugleich  hervor, 
dass  auf  der  Balkanhalbinsel  eine  Reihe  von,  dem  ff.  montanus  verwandten  Arten,  wachsen,  welche  nur 
durch  relativ  geringfügige,  hauptsächlich  die  Behaarung  und  die  Blatttheilung  betreffende  Merkmale,  von 
einander  sich  unterscheiden.  So  zeichnet  sich  z.B.  durch  sehr  geringe  Behaarung  und  breite  Blattabschnittc 
R.  velatus  vom  Tsumerkagebirge  aus,  der  übrigens  auch  durch  die  Grösse  von  den  folgenden  habituell 
abweicht.  Ihm  schliesst  sich  R.  concinnatus  aus  Montenegro  und  vom  Pindus  an,  welcher  von  niedrigerem 
Wuchs  und  etwas  stärker  behaart  ist.  Dann  käme  R.  Sartorianus,  welcher  eine  noch  stärkere  Behaarung 
und  schmälere  Blattzipfel  aufweist  und  nach  Murbeck  die  Velez  planina  in  der  Hercegnvina,  ferner  den  Scar- 
dus nebst  einigen  Bergen  Griechenlands  bewohnt,  und  welcher  auf  seinem  östlichsten  Standorte  am  thes- 
salischen  Olymp,  durch  die  schmälsten  Blattzipfel  sich  auszeichnet.  Vom  Oeta  kenne  ich  endlich  eine 
Zwischenform  mit  den  schmalen  Blattzipfeln  des  R.  Sartorianus  und  die  geringe  Behaarung  des  R.  concin- 
natus.   Diesen  schliesst  sich  zuletzt  R.  demissus  var.  graecus  Boiss.  an.  der  aber  nach  Boissier  nicht- 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  22/ 

gekielte  Früchte  besitzen  soll.  In  den  nördlicheren  Ländern  wäre  noch  nebst  R.  montanus  und 
R.  carinthiacus  aus  Croatien  und  Bosnien  R.  suaneticus,  welchen  Velenovsky  für  Bulgarien  angibt,  zu 
erwähnen. 

R.  concinnatus  kenne  ich  aus:  Montenegro  vom  Berge  Lovcen,  leg.  Maly  (Wiener  Hofmuseum)  und 
vom  Berge  Gradiste  im  Districte  Kolasin,  leg.  Baldacci  Fl.  exs.  Cernag.  a.  1891,  Nr.  17:5;  dann  vom  Berge 
Karava  im  Pindus,  leg.  Heldreich  a.  1885  (sub  R.  Sartorianus)  und  endlich  vom  Tsumerka  in  Epirus. 
Es  ist  mit  Sicherheit  anzunehmen,  dass  er  auch  auf  den  albanesischen  Gebirgen  noch  aufgefunden 
werden  wird. 

(i  Ranunculus  demissus  var.  hellenicus.   R.  demisstis  var.  graecus  Buiss.  Fl.  or.  1.  p.  42  (1867).  Der 

Name  musste  geändert  werden,  da  es  schon  einen  R.  graecus  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  1, 
p.  314  (1843)  gibt,  welcher  eine  Varietät  des  A'.  muricatus  L.  ist. 

An  Schneefeldern  des  Gipfels  vom  Peristeri.  Höhe  22110;;/. 

Ein  kleines  3 — 5  cm  hohes  Pflänzchen,  welches  ich  sowohl  hier,  als  auch  vor  fünf  Jahren  auf  der 
Kiona  stets  am  Rande  der  Schneefelder  und  beidemale  nur  im  Stadium  der  Anthese  vorfand,  bei  welchem 
ich  daher  auch  ausser  Stande  bin  anzugeben,  ob  die  Früchte  am  Rande  gekielt  oder,  wie  es  Boissier  von 
seinem  R.  demissus  var.  graecus  angibt,  oder  abgestumpft  sind.  Ich  möchte  auch  deshalb  nur  mit  einei 
gewissen  Reserve  dasselbe  dem  R.  demisstis  var.  graecus  zuzählen  und  die  Möglichkeit,  dass  es  als  hoch- 
alpine Varietät  dem  R.  concinnatus  angehöre,  nicht  für  ausgeschlossen  erachten.  Im  letzteren  Falle  müsste 
diese  übrigens  benannt  werden,  und  würde  ich  für  selbe  den  Namen  A'.  concinnatus  var.  chionophilus 
vorschlagen. 

Nebst  den  beiden  erwähnten  Standorten,  sah  ich  diese  Varietät  auch  aus  Montenegro,  prope  Katuni 
Kostica,  distr.  Kuci,  leg.  Baldacci  a.  1891  und  in  einer  etwas  kräftigeren,  dem  R.  Sartorianus  selbst  sich 
nähernden  Form  aus  Albanien  vom  Berge  Kandaviz  im  Grivas-Gebirge,  leg.  Baldacci,  iter  albanicum 
a.  1892,  Nr.  102. 

7.  Ranunculus  neapolitanus  Ten.  Syll.  pl.  vasc.  neap.,  p.  272  (1831).  R.  Tommasinii  Reichenb. 
Herb.  norm.  Nr.  247',)  (1845).  Conf.  Freyn  in  öst.  bot.  Zeitschr.  XXV,  p.  113;  XXVI,  p.  156  und  XXVIII. 
p.  72;  nee  nun  Janka  in  öst.  bot.  Wochenbl.  VII,  p.  329  und  in  Öst.  bot.  Zeitschr.  XXV,  p.  249. 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 

8.  Nigella  damascena  L.    Sp.  pl.  p.  534  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Vulgarelion.  Höhe  100 — 700m. 

9.  Helleborus  cyclophyllus  AI.  Braun  et  Bouche  Ind.  sem.  Berol.  App.  a.  1861,  p.  14  pro  var.  H.  viri- 
dis; Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  01  (1867). 

Einzeln  in  der  Bergregion  bei  Mazuki  und  Kalarrytae  am  Fusse  des  Peristeri,  häufiger  schon  in  der 
Tannenregion  des  Tsumerka,  massenhaft  dagegen  ober  dieser  sowohl  am  Tsumerka,  als  auch  am 
Strungula  und  Peristeri,  wo  diese  Art  nebst  einigen  Gräsern  oft  weite  Strecken  bedeckt.  Steigt  bis  etwa 
2000  in. 

10.  Delphinium  halteratum  Sibth.  etSm.    Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  371  (1806). 
Zerstreut  in  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  5() — 100 m. 

11.  Delphinium   Ajacis  I..    Sp.  pl..   p.  531   (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Vulgarelion.  Höhe  700m. 

II.  PAPAVERACEAE  DC. 

12.  Papaver  Rhoeas  L.    Sp.  pl.   p.  507  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  (100m)  und  Kalarrytae  (1200m). 

29  " 


228  Eugen  v.  Haläcsy, 

III.  FUMARIACEAE  DC. 

13.  Corydalis  blanda  Schott,  in  öst.  botan.  Wochenbl.  VII,  p.  140  (1857).  Var.  purpurea. 

An  grasigen  Stellen  in  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.   Höhe  1600 —  1800jm. 

Ich  stehe  nicht  an  die  Pflanze  vom  Tsumerka,  nach  Vergleich  mit  im  Herbare  des  WienerjHofmuseums 
befindlichen  Originalexemplaren  für  die  Schottische  C.  blanda  zu  halten.  Es  sind  dies  zwar  nur  aus- 
schliesslich im  Blüthenstadium  befindliche  Exemplare,  aus  denen  es  nicht  ersichtlich  ist,  ob  die  Früchte, 
deren  Form  mir  bei  der  epirotischen  Pflanze  charakteristisch  zu  sein  scheint,  mit  jener  der  letzteren  über- 
einstimmen. Auch  gibt  Schott  in  seiner  kurzen  Diagnose  a.  a.  0.,  aus  welcher  übrigens  nicht  recht 
ersichtlich  ist,  auf  welche  Merkmale  er  ein  besonderes  Gewicht  gelegt  haben  will,  die  Bhithenfarbe  der 
Montenegriner  Pflanze  für  schneeweiss  an,  während  diese  bei  der  epirotischen,  mit  Ausnahme  der  beiden 
tiefpurpurnen  inneren  Kronblätter,  eine  hell-lila  ist.  In  der  Tracht  und  in  den  übrigen  Merkmalen  stimmen 
jedoch  beide  Pflanzen  gut  überein. 

Von  C,  cava  (L.)  unterscheidet  sich  die  von  mir  gesammelte  Pflanze  durch  schmälere  Blattzipfel,  tiefer 
ausgerandete  äussere  und  bespitzte  innere  Kronblätter,  einen  schmächtigeren  Sporn,  relativ  längere 
Fruchtstiele  (so  lang  oder  fast  so  lang  als  die  Schote)  und  durch  kurze  ovale  10 — 15  ;;;;;/  lange  Schoten. 
Bei  C.  cava  sind  die  Fruchtstiele  i/i — '/3  so  lang  als  die  längliche  20 — 25  ;;/;;/  lange  Schote. 

Zur  vollständigen  Klarlegung  ist  die  Pflanze  gleichwohl  noch  weiter  zu  prüfen,  zu  welchem  Zwecke 
auch  Samen  im  hiesigen  botanischen  Garten  zur  Aussaat  gelangen  werden. 

IV.  CRUCIFERAE  Juss. 

14.  Barbarea  sicula  Presl.    Del.  Prag,  p.  17  (1822). 

Grasige  Stellen  in  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.   Hohe  1800 m. 
Wurde    nur    im  Blüthenstadium    angetroffen.    Ist    mit   sicilianischen   Exemplaren    von   den  Madonie- 
Gebirgen  übereinstimmend.  Neu  für  die  Flora  der  Balkanhalbinsel. 

15.  Barbarea  bracteosa  Guss.    Flor.  Sic.  Prodr.  II,  p.  257  (1828). 
Alpentriften  des  Peristeri,  selten.  Höhe  2000  ;;/. 

16.  Arabis  caucasica  Willd.    Enum.  plant,  hört.  Berol.  Suppl.  p.  45  (1809)  A.  albida  Stev.  Cat. 

bort.  Cor.,  p.  51  (1812).  Cf.  Wettst.  Beitr.  Flor.  Alban.,  p.  16  —  19. 

Kalkfelsen  in  der  obersten  Region  des  Peristeri.   Höhe  1800 —  2200 m. 

17.  Arabis  muralis  Bert.    PI.  rar.  dec.  II,  p.  37  (1806). 

Kalkfelsen  der  Tannenregion  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  1000 m. 

18.  Cardamine  barbaraeoides  sp.  nov.  Perennis  glabra;  rhizomate  acerrimo  repente,  dense  fibrilloso; 
caule  erecto,  crassiusculo,  50 — 60  t'/;/  alto,  simplici  vel  apice  parce  ramoso;  foliis  caulinis  alternis, 
aequalibus,  petiolatis,  unijugis,  segmentis  lateralibus  sessilibus  ovatis,  segmento  terminali  multo  majore, 
petiolulato,  ovato  vel  subrotundo,  35 — 40mm  longo,  omnibus  repando-angulatis;  racemis  fruetiferis  elon- 
gatis,  siliquis  erecto-patentibus,  pedicello  duplo  longioribus,  35mm  longis,  in  stylum  brevem  attenuatis, 
valvis  planis  enerviis. 

An  einem  Giessbache  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  des  Dorfes  Syraku.   Höhe  1500w. 

Die  beschriebene  Art  fand  ich  nur  im  Fruchtstadium.  Sie  bildet  am  genannten  Standorte  einen  äusserst 
dichten  Bestand  und  besass  wohl  zum  Theil  aus  letzterem  Grunde  die  unteren  Blätter  nicht  mehr.  Trotz 
dieser  Umstände  bin  ich  gezwungen,  selbst  auf  diese  uncompleten Exemplare  hin  sie  als  eine  neue  Art  auf- 
zustellen, da  sie  eine  sehr  charakteristische  Pflanze  ist  und  in  ihrer  Tracht  wesentlich  von  den  bekannten 
Cardamine  -Arten  abweicht.  Sie  erinnert  durch  dieselbe  an  Barbaraea,  für  welche  ich  sie  auch  anfänglich 
beim  Einsammeln  hielt.  Der  nicht  einnervigen  Klappen  wegen  kann  sie  aber  unmöglich  in  diese  Gattung 
eingereiht  werden  und  muss  vielmehr  zur  <  'ardamine  gezogen  werden.  Vermöge  ihrer  ansehnlichen  Grösse 
und  ihrer  Blattgestalt  kann  sie  in  dieser  Gattung  nur  mit  C.  acris  Griseb.  verglichen  werden,  von  welcher 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  229 

sie  sich  ganz  ausgezeichnet  durch  den  langen  kriechenden  Wurzelstock,  den  gleichmässig  bis  zur 
Fruchttraube  beblätterten  Stengel  und  durch  die  sämmtlich  dreischnittigen  Blätter  unterscheidet.  C.  acris 
hat  einen  kurzen  absteigenden  Wurzelstock,  und  der  Stengel  dieser  Art  ist  mit  an  Grösse  deutlich  abneh- 
menden entfernten,  2—5  paarig  fiederschnittigen  Blattern  besetzt. 

19.  Malcolmia  graeca  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1,  p.  71  (1842).   ß.  integrifolia  Bo 
Fl.  or.  1.  p,  228  (1867). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  300»?;  dann  in  der  Tannenregion  desTsumerka  oberhalb  Vulgarelion 
und  in  jener  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi.  Höhe  1000—1400»». 

20.  Sisymbrium  officinale  L.   sp.  pl.  p.  660  sub  Erysimo  1 1753);  Scop.  Fl.  Carn.  cd  2,   II,  p.  26  1 1772). 
In  der  Nähe  der  Dörfer  Theodoriana,  Melisurgi  und  Kalarrytae.   Höhe  300—1  100»». 

21.  Erysimum  Boryanum  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1,  p.  71  (1842).  Var.  major 
Heldr.  PI.  exs.  Fl.  Hellen,  a.  1881  (e  monte  Pentelico). 

Kalkfelsen  bei  Kalarrytae,    IOOOmz. 

22.  Stenophragma  Thalianum  L.  Sp.pl.  p.  665  sub  Arabide  (1753);  Celak  Prodr.  Fl.  Böhm.  p.  445 
(1867—1875). 

In  der  oberen  Region  desTsumerka  oberhalb  Theodoriana  und  des  Peristeri  oberhalb  Chaliki. 
Höhe  1800»«. 

23.  Aubrietia  gracilis  Sprun.  in  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1,  p.  74  (1842). 
Kalkfelsen  der  Gipfelregion  des  Peristeri  und  des  Tsumerka.  Höhe  2000     2336w. 

24.  Berteroa  obliqua  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  iL!  sub  Alysso  (1813). 
In  der  oberen  Kegion  des  Peristeri  unterhalb  des  Gipfels.    Höhe  2200»». 

25.  Draba  scardica  Griseb.    Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  I,  p.  260,  pro  var.  D.  aizoidis  (1843). 

Auf  dem  Gipfel  des  Tsumerka  (2336m)  und  des  Peristeri  (2290w), 

20.  Draba  muralis  L.    Sp.  pl.   p.  042  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  120»);//. 

27.  Koniga  rupestris  Ten.    Fl.  Nap.  Prodr.  I,  p.  XXXVII,  sub  Alysso  (1811  —  18101. 
In  der  Gipfelregion  des  Tsumerka  und  Peristeri.   Höhe  2000;«.  Selten. 

Galt  bisher  für  eine  endemische  Art  der  Abruzzen.  Sie  scheint  übrigens  auf  den  südalbanisch- 
epirotischen  Hochgebirgen  weiter  verbreitet  zu  sein,  da  Baldacci  sie  ebenfalls  sammelte  und  zwar  auf 
dem  Berge  Stozo  (Acroceraunia).  Ich  fand  diese  Art  in  einem  Exemplare  auch  auf  der  Kyllene  im 
Peloponnes.  K.  scardica  Griseb.  ist  nur  durch  kahle  Schötchen  von  ihr  verschieden. 

28.  Alyssum  montanum  L.    Sp.  pl.   p.  650  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1800»». 

29.  Iberis  sempervirens  L.    Sp.  pl.   p.  048  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi  (1800»»)  und  auf  dem  Gipfel  des  Peristeri 
(2250  m). 

30.  Thlaspi  microphyllum  Boiss.  et  Orph.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  6,  p    19  I  1859) 
An  Schneefeldern  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  2000«». 

31.  Aethionema  gracile  DC.    Syst.  II,   p.  559  (1821  i. 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.   Höhe  1500  m. 

32.  Capsella  grandiflora  Bory  et  Ghaub.  Flor.  Pelop.  Nr.  1017,  sub  Thlaspide  (1838);  Boiss.  Diagn. 
PI.  or.  Ser.  1,  Nr.  1,  p.  70  (1842). 

Häufig  in  derTannen-  und  Hochgebirgsregion  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri,  seltener  in  der 
Bergregion,  wie  unterhalb  Melisurgi  und  bei  Mazuki. 
C.  bursa  pasioris  L.  habe  ich  nirgends  beobachtet. 


230  Eugen  v.  Haldcsy, 

V  CISTINEAE  DC. 

33.  Cistus  incanus  L.    Sp.  pl.   p.  524  (1753). 

Sowohl  in  den  Macchien  bei  Arta,  als  auch  in  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  selbst  in  der  Tannen- 
region des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  häutig.  Steigt  bis  800;;/. 

34.  Helianthemum  arcuatum  Presl   Flur.  Sic.  I,  p.  128  (1826). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 

Die  Exemplare  stimmen  mit  der  Beschreibung  Presl's,  mit  Ausnahme  in  der  Behaarung  des  Stengels, 
welche  nicht  abstehend  sondern  anliegend  ist,  gut  überein.  Sie  sind  auch  mit  den  von  Todaro  in  Flora 
sicula  exs.  Nr.  741  ausgegebenen  Exemplaren  übereinstimmend,  obzwar  diese  eine  striegelhaarige  Blatt- 
oberseite aufweisen,  während  jene  vom  Tsumerka.  entsprechend  der  Beschreibung  Presl's,  eine  kahle 
Blattoberseite  besitzen.  Auf  diese,  offenbar  durch  Standortsverhältnisse  bedingten  Unterschiede  in  der 
Behaarung  ist  wohl  kein  besonderes  Gewicht  zu  legen. 

Von  //.  vulgare  Gärtn.,  dem  H.  arcuatum,  wenn  man  will,  als  geographische  Race  zugezählt  werden 
kann,  unterscheidet  es  sich  durch  die  länglich-lanzettlichen  Stengelblätter,  längere  Nebenblätter  und 
eilängliche  etwas  zugespitzte  Kelchzipfel.  Das  verwandte  H.  graecum  Boiss.  und  Heldr.  ist  durch  die 
oberseits  mit  zahlreichen  kleinen  Knötchen  dichtpunktirten,  striegelhaarigen  Blätter  verschieden. 

VI.  VIOLARIEAE  DC. 

35.  Viola  chelmea  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  54  (1853). 
Kalkfelsen  der  oberen  Region  des  Tsumerka,  Höhe  2000  m,  höchst  selten. 

Mit  der  Pflanze  vom  Chelmos,  wo  ich  sie  heuer  ebenfalls  sammelte,  vollkommen  identisch. 

36.  Viola  aetolica  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  6,  p.  24(1859). 

In  Wachholderbüschen  der  oberen  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  am  Peristeri 
oberhalb  Kalarrytae.  Höhe  1500;;/. 

VII.  POLYGALEAE  Juss. 

■".7.   Polygala  major  Jacq.    PI.  Austr.  Y,   p.  6,  t.  413  (1778). 

Häufig  in  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.   Höhe  1000?« 

38.  Polygala  vulgaris  L.  Sp.  pl.  p.  702  (1753).  Var.  pindicola  Hausskn.  Symb.  ad.  Fl.  Graec... 
p.  46  (1893). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1200  m. 

VIII.  SILENEAE  DC. 

39.  Agrostemma  coronaria  L.    Sp.pl.   p.   136(1753.) 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Hohe  10( I  m. 

40.  Melandrium  album  Mill.  Gard.  dict.  ed.  VIII,  Nr.  4  sub  Lychnide  (1768);  Garcke  Fl.  Nord-  und 
Mitteldeutsch!.  4.  Aufl.,  p.  55  (1858). 

In  der  Bergregion  bei  Vulgarelion,  Pramanta  und  Mazuki.  Höhe  300     700  m. 

41.  Silene  coesia  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodi'.  I,  p.  294  (1806). 

Im  Gerolle  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion,  des  Strungula  bei  Melisurgi,  des 
Peristeri  bei  Mazuki  und  Kalarrytae.   Höhe  1000 — 1500;;/. 

12.   Silene  longiflora   Ehrh.  Beitr.  VII,  p.  1  14  (1792).   Var.  staticefolia  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.   Prodi. 
I,  p.  301,  pro  spec.  (1806);  Boiss.  Fl.  or.  suppl.  p.  163  (1888) 
Kalkfelsen  bei  Kalarrytae.   Höhe  1000;;/. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  231 

43.  Silene  radicosa  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  <>,   p.  21  i  1845). 
Kalkfelsen  in  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.   Höhe  1500  ;//.   Selten. 

44.  Silene  fruticulosa  Sieb,  in  DC.    Prodr.  I,   p.  376  (1824). 

Kalkfelsen  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1600  m. 

45.  Silene  trinervia  Seb.  et  Maur.    Fl.  Korn.  Prodr.   p.  152  (1818). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  in  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  50 — 1<«>  in. 

4ii.  Drypis  spinosa  L.  Sp.  pl.  p.  413  (1753).  D.  spinosa  subsp.  Liwnaeana  Murb.  Beitr.  zur  Kennt. 
Fl.  Südbosn.  p.  101  (1891).  I).  Linnaeana  Murb.  und  Wettst.    Beitr.  Fl.  Alban.  p.  28  (1892). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  des  Peristeri  bei  Mazuki.   Höhe  1500  ;;/. 

47.  Saponaria  calabrica  Guss.    PI.  rar.  I,   p.  164  (1826). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  lOOw. 

48.  Tunica  illyrica  L.    Mant.  p.  70  sub  Saponaria  (1767);  Boiss.  Fl.  or.  1,  p.  52h  (1867). 
Kalkfelsen  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.  Höhe  1000  ;;/. 

49.  Tunica  saxifraga  L.    Sp.  pl.  p.  413  sub  Diantho  |  1753);  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2,  I,  p.  300  (1772) 
In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  in  der  l'annenregion  bei  Kalarrytae.   Hohe  100  -1000  J« 

50.  Dianthus  corymbosus  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  285  (1806). 
In  der  Mediterran-  und  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  100 — 800  ;;/. 

51.  Dianthus  viscidus  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Moree  III,  2,  p.  1  19  (1832) 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  700  ;//. 

Var.  glabratus  Heldr.  in  it.  IV,  per  Thessal.  a.  1885.  Tota  planta  glabrescens. 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1500  tu. 

52.  Dianthus  inodorus  L.  Sp.  pl.  p.410,  pro  var.  D.  caryophylli  (1753);  Kerner  Fl.  exs.  Austro-1  lung., 
Nr.  543.  —  D.  sylvestris  Wulf,  in  Jacq.    Coli.  I,  p.  237  (1786). 

In  der  Tannenregion  des  Strungula  bei  Melisurgi.  Höhe  lOOOw. 

53.  Dianthus  integer  Vis.  in  Flora  NU,  1,  Ergänzbl.,  p.  11  (1829);  Fl.  Dalm.  t.  XXXVI,  Fig.  3. 
D.  strictus  Vis.  Fl.  Dalm.  III,  p.  163  excl.  syn.,  non  Sibth.  et  Sm.  —  D.  strictus,  ß.  braehyanthus  Boiss. 

Fl.  or.  I,  P.  486  (1867). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri,  Strungula  und  Tsumerka.  Höhe  1800 — 2300  m. 

54.  Dianthus  glumaceus  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Moree  III,  2,  p.  340  i  1X32).  Var.  obeordatus 
Marg.  et  Reut.  Essai  d'une  Flore  de  File  de  Zante,  p.  31  pro  spec.  (1838);  Bois^.  Fl.  or.  I,  p.  517. 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  Syraku.  Höhe  1500  m. 

IX.  ALSINEAE  DC. 

35.  Cerastium  lanigerum  Clem.    Atti.  del  congr.  Firenze,  p.  520(1841). 
Im  Gerolle  auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.   Höhe  2290  in. 

i  6.  Cerastium  Roeseri  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.  Nr.  1.  p. 93  ( 1853).  —  C.  braehypetalum 
var.  Roeseri  Boiss.   Fl.  or.  I,  p.  723  (1867). 

Am  Gipfel  des  Peristeri,   Höhe  2290  m. 

Ich  halte  C.  Roeseri  für  eine  selbständige  Art,  welche  vom  C.  braehypetalum  Desp.,  mit  dem  selbe 
die  schmalrandhäutigen  bis  über  die  Spitze  hinaus  behaarten  Kelchzipfel  gemein  hat,  ganz  und  gar 
verschieden  ist.  Die  Tracht  und  der  Drüsenreichthum  allein  schon  unterscheiden  C.  Roeseri  leicht  von 
C.  braehypetalum.  Letztere  Eigenschaft  hat  es  mit  C.  tauricum  Spreng,  gemein,  von  welchem  es  (wie 
auch  von  C.  braehypetalum)  durch  den  kürzeren  meist  vom  Grunde  aus  verästelten,  dichter  mit  Drüsen- 
haaren besetzten  Stengel,  dickere  Blumenstiele,  grössere  Blüthen ,  tiefer  getheilte  (bis  über  die  Hälfte 
zweispaltige)  Kronblätter  und  ungewimperte  Staubfäden  abweicht. 


232  Eugen  v.  Haldcsy, 

C,  luridwm  Guss.,  dem  C.  Roeseri  sowohl  in  der  Tracht,  als  auch  in  den  meisten  übrigen  Merkmalen 
sehr  nahe  steht,  ist  nur  durch  die  verhältnissmässig  grossen,  dem  Kelche  gleichlangen  Kronblätter  von 
diesem  verschieden. 

57.  Moenchia  mantica  L.  Sp.  pl.  ed.  2,  p.  029  sub  Cerastio  (18G2);  Barth  cat.  sem.  Gott,  ex  Koch 
Syn.  Fl.  germ.  ed.  2,  p.  131. 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1000  m. 

58.  Arenaria  serpyllifolia  L.    Sp.  pl.   p.  423   (1753).    Var.  viseida  Luis.    Not.   p.  (IX  pro  spec.   (1810). 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  und  auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  1000 — 2290;//. 

59.  Alsine  stellata  Clarke  Travels  in  various  countr.  of  Europe,  Asia  and  Afr.  II,  ■'!,  p.  21  1  sub  <  'her- 
leria  (1816).  —  A.  pamassica  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1,  p.  40  (1842). 

Var.  epirota.  Pedunculis  glaberrimis. 

Auf  Kalkfelsen  der  Gipfelregion  des  Peristeri,  selten.  Höhe  2200  ///. 

Von  der  Grundform,  welche  drüsige  Blüthenstiele  und  häufig  auch  drüsige  Kelchzipfel  hat.  durch  die 
völlige  Kahlheit  verschieden.  Unlängst  erhielt  ich  sie  auch  von  Herrn  Oberstlieutenant  II.  Ilartl  vom  Berge 
Tringia  bei  Kastania  im  Pindus. 

Clarke  beschrieb  a.  a.  O.  ausführlich  diese  Art  als  Cherleria  stellata  und  gibt  als  Fundort  den  Parnass 
an.  Sie  hat  daher  auch  diesen  Namen,  als  den  ältesten  zu  führen. 

60.  Alsine  falcata  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  I,  p.  200  (1843).  —  .4.  recurua  a.  nivalis  Boiss 
Fl.  or.  I,  p.  674  (1867). 

Im  Gerolle  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi,  mit  A.  Gerardi  (Willd.)  vergesell- 
schaftet. Höhe  1600  ;;/. 

61.  Alsine  Gerardi  Willd.    Sp.  pl.  II,  p.  729  sub  Arenaria  (1799);  Wahlenb.  Fl.  Carp,  p.  132  (1814). 
Im  Felsenschutte  des  Tsumerka,    Strungula  und  Peristeri  von  der  oberen  Tannenregion  bis  auf  die 

höchsten  Erhebungen  häufig.  Höhe  1500 — 2336»/. 

X.  LINEAE  DC. 

62.  Linum  liburnicum  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2,  I,  p.  'Jod  (1772)  --  L.  corymbulosnm  Reichenb.  V\- 
germ.  exe.  p.  834  (1832). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  lü<>///. 

XI.  MALVACEAE  R.  Br. 

63.  Malva  silvestris  L.    Sp.  pl.  p.  689  (1753). 

Verbreitet    in    der  Mediterran-    und  Bergregion    bei  Arta,    Kaientini,    Melisurgi    und  Mazuki.    Höhe 

50  —  '.MM)///. 

64.  Lavatera  thuringiaca  L.    Sp.  pl.   p.  691  (1753). 

An  Bächen  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500m  Selten 

65.  Althaea  hirsuta  L.    Sp.  pl.  p.  687  (1753). 

In  der  Bergregion  unterhalb  Kalarrytae.  Höhe  000  ///. 

XII.  HYPERICINEAE  DC 

66.  Hypericum  Spruneri  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  8,   p.  1  12  (1849). 

In  derTannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  1000 — 1500w*. 

67.  Hypericum  barbatum  Jacq.  Fl.Austr.  III,  p.33  (1775V    Var.  trichanthum  Boiss  et  Sprun.  Diagn. 

PI.  or.  Ser  II,  Nr.  1.   p.  105  pro  spec.  (1853);  Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  816  (  1867). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri,  sehr  selten.   Höhe  2000m. 


Beitrag  zur  Flora   von  Eptrus.  233 

68.  Hypericum  perforatum  L.    Sp.  pl.  p.  785  (170.3). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  Melisurgi  und  Mazuki.   Höhe  100     800«. 

XIII.  ACERINE AE  DC. 

69.  Acer  pseudoplatanus  L.    Sp.  pl.   p.  1054  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Mazuki  und  in  der  Tannenregion  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi,    einzeln. 
Höhe  100—900;;/. 

XIV.  AMPELIDEAE  Kunth. 

70.  Vitis  silvestris  Gmel.    Fl.  Bad.  I,   p.  543  (1806). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  mit  kräftigen  Stämmen  sich  auf  die  Bäume  schlingend.   Höhe  100«? 

XV.  GERANIACEAE  DC, 

71.  Geranium  macrorrhizum   L.   Sp.pl.  p.  680  (1753). 

In  der  oberen  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1600«;. 

72.  Geranium  subcaulescens  L'IIer.  in  DC.    Prodr.  I,   p.  640  (1824). 

Im  Felsenschutte  der  oberen  Region  desTsumerka,  Strungula  und Peristeri  gemein.  Höhe  2000 — 23< H \m 

73.  Geranium  asphodeloides  Burm.    Specim.  bot.  de  Geraniis,  p.  28  (1759). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  Syraku,  selten.  Höhe  1500«. 

74.  Geranium  pyrenaicum  L.    Mant.  p.  97  (1767). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höbe  1300« 

75.  Geranium  columbinum  L.    Sp.  pl.   p.  682  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Pramanta.  Höhe  300«. 

76.  Geranium  molle  L.    Sp.  pl.   p.  682  (175:'.). 

In  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.  Höhe  900«. 

XVI.  ILICINEAE  Brogn. 

77.  Hex  aquifolium  L.    Sp.  pl.   p.  125  (175:' 

Einzeln  in  der  unteren  Tannenregion  bei  Melisurgi.  Höhe  800;;;. 

XVII.  RHAMNEAE  R.  Br. 

78.  Paliurus  australis  Gaertn.     De   fruet   I,    p.  203   (1788).   -       P.  acnlealus  Lam.    Enc.  meth.  IV, 

p.  697  (1797). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 100«. 

XVIII.  TEREBINTHACEAE  Juss. 

79.  Pistacia  Lentiscus  L.    Sp.  pl.   p.  1026  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.   Höhe  50 — 100«. 

Sil.   Rhus   cotinus  L.    Sp.  pl.   p.  267  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100«. 

XIX.  PAPILIONACEAE  L. 

81.  Calycotome  villosa  Vahl.   Symb.  bot.  II,  p.  80  sub  Spartio  (1791);  Link'  in  Schrad.  neu  Journ. 
II.  2,  p.  51  (1808). 

In  Macchien  bei  Arta.  Höhe  50m. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  I.XI   Bd.  30 


2.34 


Eugen  v.  Haläcsy, 


82.  Ononis  spinosa  L.    Sp.  pl.  p.  716  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  in  jener  bei  Mazuki.  Höhe  lOOOw. 

83.  Ononis  antiquorum  L.    Sp.  pl.  ed.  2,  p.  1006  (1763). 
In  der  Mediterranregion  bei  Arta.  Höhe  50 m. 

84.  Anthyllis  Dillenii  Schult,  ap.  Seringe  in  DC.    Prodr.  II,  p.  170  (1825). 
In  der  Bergregion  unterhalb  Vulgarelion.  Höhe  7Ö0m. 

85.  Medicago  lupulina  L.  Sp.  pl.  p. 779  (1753).  Var.  Cupaniana  Guss.  Fl.  Sic.  syn.  II,  p.362  pro  spec. 
(1843);  Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  105  (1872). 

Von  derTannenregion  bis  in  die  höchsten  Erhebungen  des  Tsumerka  und  Peristeri.   Höhe  1000 — 2336«? 

86.  Medicago  falcata  L.    Sp.  pl.  p.  779  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  10( )(»;;/. 

87.  Trifolium  pratense  L.    Sp.  pl.  p.  768  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Theodoriana.  Höhe  1000/;/. 

88.  Trifolium  praetutianum  Guss.    PI.  rar.  p.  308  (1826). 

Auf  dem  Gipfel  des  Tsumerka  (2336  7;/)  und  in  der  oberen  Region  des  Strungula  (1900w). 

Stimmt  mit  Exemplaren  vom  Mt.  Amaro  in  den  Abruzzen  vollständig  überein. 

Trifolium  praetutianum  steht  einerseits  mit  T.  noricum  Wulf.,  andererseits  mit  T.  Ottonis  Sprun.  in 
so  naher  Verwandtschaft,  dass  es  schwierig  hält  diese  drei  Arten,  so  sehr  sie  auch  für  den  ersten  Blick 
verschieden  erscheinen,  auseinander  zu  halten. 

Die  Unterschiede,  mehr  weniger  quantitativer  Art,  sollen  in  nachstehender  Tabelle  ersichtlich 
gemacht  werden. 

T.  praetutianum  Guss. 


T.  noricum  Wulf. 
Stengel  10 — 20 cm  hoch. 
Blätter  meist  lang-gestielt. 
Blättchen    gross,    bis    3  cm   lang, 

eilänglich,    spärlich    behaart. 
Blüthen  bis  2cm  lang,  Kelchzähne 

fast  so  lang  als  die  Kelchröhre. 

Kronblätter  erel  blich  weiss. 


Stengel  5 — \2cm  hoch. 
Blätter  meist  lang-gestielt. 
Blättchen  kleiner,  bis  12;;/;/;  lang, 

eilänglich,    spärlich    behaart. 
Blüthen   bis    18mm   lang,    Kelch- 

zahne    fast    so    lang    als   die 

Kelchröhre. 
Kronblätter      anfangs      blassgelb, 

später  purpurn  überlaufen. 
Verbreitung:     Italien    (Abruzzen), 

Epirus. 


T.  Ottonis  Sprun. 

Stengel  1 — 4cm  hoch. 

Blätter  sehr  kurz-gestielt. 

Blättchen  sehr  klein,  bis  8mm  lang. 
eiförmig,  dicht- seidenhaarig. 

Blüthen  bis  12;;;;;;  lang,  Kelch- 
zähne 72 — '/3  so  lang  als  die 
Kelchröhre. 

Kronblätter  tiefpurpurn. 


Verbreitung:  Mittelgriechenland 
(Tymphrestus,  Korax  und 
Kiona). 


Verbreitung:  Steiermark,  Kärnten, 
Krain,  Südtirol,  Venetien, 
Dalmatien,  Montenegro,  Alba- 
nien (Scardus). 

89.  Trifolium  ochroleucum  Huds.   Fl.  Angl.  p.  283  (1762);  L.  Syst.  ed.  XII,  3,  append.,  p.  233  (1768) 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  in  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion.  Höhe  800 — 1000?«. 

90.  Trifolium  hirtum  All.    auet.  Fl.  Pedem.  p.  20  (1789). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  100m. 

91.  Trifolium  purpureum  Lois.    Fl.  Call.  II,  p.  125  (1806). 

An  den  Rändern  der  Macchien  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  30 — 100m. 

92.  Trifolium  arvense  L.    Sp.  pl.  p.  769  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000;;;. 

93.  Trifolium  tenuifolium  Ten.    Cat.  hört.  Neap.   p.  58  (1819). 

In    der  Bergregion    bei   Kaientini     und    in    der  Tannenregion    des  Tsumerka    bei  Vulgarelion.    Höhe 
600— lOOOw. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  235 

W4.  Trifolium  dalmaticum  Vis.  in  Flora  XII,   1,  Ergänzbl.  p.  '21  (1829). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  900m.  Blüthen  blassgelb  oder  purpurn. 

95.  Trifolium  striatum  L.    Sp.  pl.   p.  770  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 

96.  Trifolium  tenuiflorum  Ten.    Prodr.  FI.  Neap.  p.  XLIV  (1811). 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 

lJ7.  Trifolium  leiocalycinum  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1',  p.  .31  (1843).  Conf. 
(li belli  e  Belli,  Rivista  crit.  spec.  Trifol.  ital.  in  Mem.  Acad.  scienze  di  Torino,  Ser.  II,  Tom.  XL1I, 
i Separat.)  p.  27. 

Am  Rande  der  Macchien  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 100m. 

98.  Trifolium  Parnassi  Boiss.  et  Sprun.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  2,  p.  30  (1843). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  2000m. 

99.  Trifolium  repens  L.    Sp.  pl.  p.  707  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Vulgarelion  und  Melisurgi.  Höhe  700m. 

Var.  Orphanideum  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  17  pro  spee.  (1856);  Boiss.  Kl.  or.  II,  p.  145. 

Im  Felsenschutte  des  Gipfels  vom  Peristeri.  Höhe  2290 m. 

100.  Trifolium  nigrescens  Vis.    Fl.  Ital.  Fragm..  p.  12  (1808). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.   Höhe  50 — 100/;/. 

im.  T.  campestre  Schreb.  in  Sturm.    Deutschi.  Fl.  Heft  16  (1804). 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  100<>///. 

102.  Dorycnium  hirsutum  L.    Sp.  pl.  p.  775  sub  Loto  (1753);   DC.  Prodr.  II,  p.  208  (1825). 

In  den  Macchien  bei  Arta  und  Kaientini.  dann  in  der  Bergregion  bei  Pramanta.  Höhe  50 — 500»?. 

103.  Dorycnium  herbaceum  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III,  p.  417  (1789).  —  D.  interme ditim  Led.  Ind 
sem.  hört.  Dorpat,   1820.  p.  14. 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  in  der  Bergregion  bei  Mazuki.  Höhe  300  bis 
800  ///. 

Die  Kelchzipfel  sind  breit,  dreieckig  und  etwa  viermal  kürzer  als  die  Kelchröhre.  Durch  dieses  Merk 
mal  weichen  die  Exemplare  von  den  Mitteleuropäischen  ab,  mit  welchen  sie  übrigens  übereinstimmen. 

104.  Lotus  corniculatus  L.    Sp.  pl.  p.  775  (1753). 

In  der  Tannenregion  bei  Mazuki  und  in  jener  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 

Var.  alpinus  Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  160  (1872). 

Im  Felsenschutte  auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2290m. 

105.  Lotus  angustissimus  L.    Sp.  pl.  p.  774  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  100///. 

106.  Coronilla  varia  L.    Sp.  pl.  p.  743  (1753). 

In  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion  und  Mazuki.   Höhe  1000m. 

107.  Hippocrepis  glauca  Ten.    Fl.  Neap.  II,   p.  155  (1811  — 1815). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  (700m)  und  in  der  oberen  Region  des  Peristeri  (2000m). 
Im  Blüthenstadium,  in  welchem  die  Exemplare  gesammelt  sind,  nur  unsicher  durch  die  etwas  stärkere 
Behaarung  von  H.  comosa  L.  zu  unterscheiden.  Visiani  zieht  sie  auch  einfach  als  Varietät  zu  dieser. 

108.  Colutea  arborescens  L.    Sp.  pl.  p.  72.'!  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  100 — 300///. 

109.  Galega  officinalis  L.    Sp.pl.   p.  714  (175:;). 
In  der  Mediterranregion  bei  Arta.  Höhe  50m. 


23G  Engen  v.  Haläcsy, 

110.  Astragalus  angustifolius  Lam.    Dict.  I,  p.  321  (1789). 

In  grosser  Menge  dichte  Polster  bildend  auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2290/». 

111.  Astragalus  rumelicus  Bunge  in  Mem.   Acad.  Imp.  St.  Petersb.  Ser.  VII,  Tome  XV,  Nr.  1,  p.  137 
(18(39).  —  A.  veluchensis  Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  319  (1872). 

In  der  Tannenregion  des  Strungula  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1500/;;. 

112.  Astragalus  depressus  L.  Sp.  pl.  ed.  2,  p.  1073  (1863). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  und  Tsumerka.  Höhe  2000/;/. 

113.  Onobrychis  scardica  Griseb.    Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  I,  p.  65  pro  var.  O.  sativae  L.  (1843). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1500 — 2000;//. 

Ich  halte  die  epirotische Pflanze  für  O.  scardica  (Griseb.),  da  sie  einerseits  der  Diagnose  Grisebachs 
entspricht  und  da  sie  andrerseits  mit  den  von  Dörfler  am  Ljubitrn  im  Scardus  gesammelten  Exemplaren 
im  Wesentlichen  übereinstimmt.  Insbesondere  gilt  dies  von  der  Pflanze  vom  Peristeri.  Die  Exemplare  vom 
Tsumerka  haben  allerdings  etwas  kleinere  und  blassere  Blüthen,  die  Grössenverhältnisse  der  Flügel,  des 
Schiffchens  und  der  Fahne  sind  aber  die  gleichen.  Ich  kann  sie  auch  aus  diesem  Grunde  nicht  für  die  im 
benachbarten  thessalischen  Pindus  wachsende,  von  Haussknecht  in  den  Mittheilungen  des  bot.  Vereines 
für  Gesammt-Thüringen  V,  p.  71   publicirte  O. pindicola,  deren  Vexillum  die  Carina  weit  überragt,  halten. 

Sowohl  die  Exemplare  vom  Peristeri,  als  auch  jene  vom  Tsumerka  weisen  übrigens  eine  geringere 
Behaarung,  als  die  vom  Ljubitrn. 

114.  Lathyrus  pratensis  L.    Sp.  pl.  p.  733  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  10(  >(>//;. 

115.  Orobus  hirsutus  L.  Sp.  pl.  p.  728  (1753).  Var.  glabratus  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  I. 
p.  76  (1843). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 
110.   Vicia  varia  Host.    Fl.  Austr.  II..  p.  332  (1831). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;;. 

XX.  CAESALPINIEAE  Br. 

I  17.  Cercis  siliquastrum  L.    Sp.  pl.   p.  374  (1753). 

InMacchien  beiArta  bis  in  die  Bergregion  bei  Kaientini.  Hier  oft  ansehnliche  Bäume.  Höhe  50 — 300m. 

XXI.  AMYGDALEAE  Juss. 

118.  Prunus  pseudoarmeniaca  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  5,  p.  96  (1856). 
In  der  Tannenregion   des  Tsumerka   bei  Theodoriana   und    in    der  Bergregion    bei  Pramanta  einzeln 

Höhe  300—800;;;. 

XXII.  ROSACEAE  Juss. 

119.  Rubus  ulmifolius  Schott  in  Isis  1818,  p.  821  (solum  nomen). 

In  der  Mediterranregion  beiArta  und  Kaientini ,  dann  in  der  Bergregion  bei  Vulgarelion,  Melisurgi, 
Pramanta  und  Mazuki.  Höhe  30 — 700m. 

120.  Rubus  baldensis  Kern.  Nov.  pl.  spec.  decas  III,  p.  21  (1871).  -  -  R.  ulmifolius  Schott  X  R. 
louicutosus  Borkh. 

In  der  Tannenregion  oberhalb  Mazuki.  Höhe  500///. 

121.  Rubus  tomentosus  Borkh.  in  Roem.  neu.  Magaz.  Bot.  I.  p.  2  (1794). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  400m. 

122.  Rubus  patens  Mercier  in  Reut.  Cat.  pl.  Geneve  ed.  2,  p.  265  ( 1861).  —  R.  caesius  L.  X  R.  ulmi- 
folius Schott. 

An  Hecken  bei  Kalarrytae.  Höhe  lOOOw. 


Beitrag  zur  Flora   von  Epirus.  237 

123.  Fragaria  vesca  L.    Sp.  pl.  p.  494  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 

124.  Potentilla  pedata  Nestl.    Monogr.  Potent.,  p.  44  (1816). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  1000 — 2100;;/. 

125.  Potentilla  speciosa  Willd.    Sp.  pl.  II,  p.  1110  (1799). 

Selten  in  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi  (2000»*)  und  auf  dem  Gipfel  des 
Peristeri  (2290m).  An  letzterem  Orte  in  der  Form  P.  poetarum  Boiss.  (Cf.  Halacsy  in  Verh.  zool.  bot.  Ges. 
Wien  XXXVIII,  p.  751). 

12(3.   Potentilla  reptans  L.    Sp.  pl.   p.  499  (1753). 

In  der  Tannenregion  bei  Melisurgi  und  Vulgarelion.   Höhe  800 — 1000m. 

127.  Potentilla  micrantha  Rani,  in  DC.    Fl.  Fr.  IV,   p.  468  (1815). 
An  Felsen  im  Dorfe  Melisurgi.  Hohe  800m. 

128.  Geum  urbanum  L.    Sp.  pl.   p.  501  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Vulgarelion.  Höhe  600;;;. 

129.  Rosa  sempervirens  L.    Sp.  pl.   p.  492  (1753). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;;. 

130.  R.  glutinosa  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  34S  (1806). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1700 — 2000m. 

131.  Rosa  dorica  Br.  et  Hai.  in  Verh.  zool.  bot.  Ges.  Wien,  XXXVIII,  p.  753  (ISSN) 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1500m. 

Ist  mit  der  Pflanze  der  Kiona  völlig  übereinstimmend.    Der  Diagnose  a.  a.  O.  wäre  noch  beizufügen 
petalis  medioeribus  albis. 

132.  Agrimonia  eupatoria  L.    Sp.  pl.  p.  448  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.   Höhe  200 — 300m. 

133.  Alchemilla  vulgaris  L.    Sp.  pl.   p.  123  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.   Höhe  1800m 

134.  Poterium  Sanguisorba  L.    Sp.  pl.   p.  994  (175.!). 
In  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion.  Höhe  800m. 

XXIII.  POMACEAE  Juss. 

135.  Pirus  communis  L.   Sp.  pl.  p.  479  (1753). 

In  der  Bergregion  oberhalb  Kaientini.   Höhe  600m. 

130.  Pirus  amygdaliformis  Vi II.    Cat.  method.  pl.  jard.  Strasb.,  p.  322  (1807). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  (100m)  und  in  der  Tannenregion  des  Tsumerka  (800m) 

137.  Cotoneaster  parnassica  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  48  (1856) 

Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri,  sehr  selten.  Höhe  2290;;;. 
Ist  von  C.  tomentosa  i.\it.)  kaum  verschieden. 

XXIV.   MYRTACEAE  R.  Br. 

138.  Myrtus  communis  L.    Sp.  pl.  p.  471  (1753). 
In  Macchien  bei  Kaientini.  Höhe  60;;;. 

XXV.  OENOTHEREAE  Endl. 

139.  Epilobium  parviflorum  Schreb.    Spie.  Fl.  Lips.  p.  146  (1771) 

An  Bachen  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  Syraku.  Höhe  1500m. 


238  Engen  v.  Haläcsy, 

140.  Epilobium  alsinefolium  Vill.  Prosp.  Hist.  pl.  Dauph.,  p.  45  (177'.)).  -  -  E.  origanifolhtm  Lam. 
Dict.  II,  p.  376  (1790). 

An  Bächen  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  Syraku.  Höhe  1500m. 

XXVI.  PARONYCHIEAE  St.  Hil. 

141.  Herniaria  incana  Lam.    Dict.  III,  p.  124  (1789). 
In  der  Tannenregion  hei  Kalarrytae.  Höhe  800;;;. 

1 4L'.  Herniaria  parnassica  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  I,  p.  05  (1853). 
Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2290  ;;;. 

XXVII.  SCLERANTHEAE  Link. 

143.  Scleranthus  neglectus  Rochel  in  Baumg.  Enum.  stirp.  Magno-Transsilv.  III,   p.  345  (1816)    - 
S.  margiuatus  Guss.    Prodr.  Fl.  Sic.,  p.  486  (1827). 

In  der. oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  2000m. 

Bildet  kleine,  dichte,  der  Erde  anliegende  Polster  und  ist  durch  die  dichtstehenden  linealen  gekrümmten 
Blätter,  den  gedrängten  Blüthenstand  und  die  von  einem  erhabenen  grünen  Nerven  durchzogenen,  breit 
häutig  berandeten  Kelchzipfel  ausgezeichnet.  Die  Art  ist  auf  den  Hochgebirgen  der  Balkanhalbinsel 
jedenfalls  weit  verbreitet.  Ich  finde  sie  angegeben:  für  Griechenland  auf  dem  Pentelicon  in  Attica  (leg. 
Orphanides),  dem  Delphi  auf  Euboea  (leg.  Heldreich),  auf  dem  Tymphrestus  (leg.  Heldreich),  dem 
Karava  im  Pindus  (leg.  He  kl  reich).  Albanien:  Grivas-Gebirge  (leg.  Baklacci).  Ljubitrn  im  Scardus  (leg. 
Dörfler).  Macedonien:  auf  dem  Peristeri,  bei  Brusnik  und  Kazania  (leg.  Formanek),  auf  dem  Korthiati 
(leg.  Orphanides).  Auf  Samothrake  (leg.  Degen).  Bulgarien:  Vitos,  Rilo,  Osogovska  planina  (leg. 
Yelenovsky).  Serbien:  auf  dem  Kopaonik  (leg.  Pancic).  Ihre  nördliche  Grenze  erreicht  sie  auf  den 
Gebirgen  des  Banates  und  Siebenbürgens.  Offenbar  gehört  hieher  auch  zum  Theil  X  perennis  Griseb. 
Spie.  I,  p.  217. 

Mir  vorliegende  Exemplare  des  S.  marginatus  Guss.  von  Todaro  in  Fl.  Sicula,  cxs.  Nr.  127S,  aus 
dem  Madonie-Gebirge  ausgegeben,  unterscheiden  sich  in  keiner  Beziehung  von  der  Pflanze  der  Balkan- 
halbinsel. Diese  Verbreitung  des  S.  neglectus  bildet  neuerdings  einen  Beleg  für  eine  einst  stattgehabte 
Landverbindung  der  apenninischen-  mit  der  Balkanhalbinsel. 

XXVIII.  CRASSULACEAE  DC. 

144.  Sempervivum  assimile  Schott  in  österr.  bot.  Wochenbl.  III,  p.  IM  (1853). 
Auf  der  Spitze  des  Tsumerka  (2336m)  und  des  Peristeri  (2290m). 

145.  Sedum  anopetalum  DC.    Rapp.  voy.  bot.  II,   p.  SO  (1813). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1000;;; 

140.   Sedum  acre  L.    Sp.  pl.   p.  432  (175:'.). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 

147.  Sedum  album  L.    Sp.  pl.  p.  432  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1000 — 1500m. 

1  18.   Sedum  dasyphyllum  L.    Sp.  pl.   p.  431  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1200m. 

14V».  Sedum  magellense  Ten.    Prodr.  Fl.  Neap.  Prodr.  p.  XXVI  (1811).    S.  olympicum   Boiss.   Diagn. 

PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  3,  p.  16  (1843).  Conf.  Fenzl  in  Verh.  zool.  bot.  Ges.  Wien  XVI,   p.  Ol  7 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  Chaliki.   Höhe  180t»;;;. 

150.  Sedum  Cepaea  L.    Sp.  pl.   p.  431  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  Vulgarelion  und  Mazuki.  Hohe  100— 500m. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  239 

XXIX.  SAXIFRAGACEAE  DC. 

151.  Saxifraga  Aizoon  Jacq.  Fl.  Austr.  V,  p.  18  (1778).  Var.  orienta'.is  Engl.  Monogr.  SaxilY., 
p.  245  (1872). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri.   Höhe  1800 — 2336m. 

152.  Saxifraga  coriophylla  Griseb.    Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  I,  p.  333  (1843). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tsumerka  (2336m)  und  Peristeri  (2290«). 

153.  Saxifraga  Friderici  Augusti  Bias.    Viagg.  nell.  Istr.,  Dalm.  e  Monten.,  p.  199  (1841) 
Auf  dem  Gipfel  des  Tsumerka  (2336m)  und  Peristeri  (2290m). 

154.  Saxifraga  tridactylites  L.    Sp.  pl.   p.  404  (175:'.) 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion  (1500m)  und  in  der  oberen  Region  des 
Peristeri  (2000;//). 

155.  Saxifraga  adscendens  L.  Sp.  pl.  p.  405  (1753).  Var.  parnassica  Bniss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or. 
Scr.  II,  Nr.  2,  p.  09  pro  spec.  (1850). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  und  Tsumerka.  Höhe  2000  —  2336 rn. 

150.  Saxifraga  taygetea  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  10,   p.  10  (1849). 
In  der  oberen  Region  des  Strungula  und  Peristeri.   Höhe  1800 — 2290m. 

XXX.  UMBELLIFERAE  Juss. 

157.  Orlaya  grandiflora  L.   Sp.  pl.  p.  240  sub  Caucalide  (1753);  Hoffm.  Gen.  Umbellif.,  p.  58  (181  1) 
In  der  Tannenregion  bei  Theodoriana,  Mazuki  und  Kalarrytae.  Höhe  800 — 1  li  o///. 

158.  Daucus  carota  L.    Sp.  pl.   p.  242  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.   Höhe  100;//. 

159.  Turgenia  latifolia  L.    Sp.pl.  p.  240  sub  Tordylio  (1753);   Hoffm.  Gen    Umbellif.,   p.  5'.)  (1814). 
In  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.  Höhe  1  140 m. 

160.  Torilis  arvensis  Huds.  Fl.  Angl.,  p.  98  sub  Caucalide  (1702).  —  Caucalis  Helvetica  Jacq.  Hort 
Vind.  III,   p.  12  (177(3). 

In  der  Bergregion  oberhalb  Kaientini.  Höhe  500///. 

101.  Torilis  nodosa  L.    Sp.  pl.  p.  240  sub  Tordylio  (1753);  Gärtn.  Fruct.  I,   p.  82  (1788). 
In  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.  Höhe  600m. 

102.  Ferulago  nodosa  L.  Sp.  pl.  p.  240  sub  Peucedano  (175::);  Bniss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  10, 
p.  37  (184!)). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  Kalarrytae.  Höhe  1200m. 

163.  Peucedanum  vittijugum  Boiss.    Fl.  or.  II,  p.  1018  (l<S72). 

In  der  Bergregion  oberhalb  Kaientini.  Höhe  500  m. 

10  1.  Malabaila  aurea  Sibth.  et  Sm.   Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  192  sub  Heracleo  (1806);  Boiss.  Fl.  or.  II. 

p.  1053  (1872). 

In  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.   Höhe  800/;/. 

105.  Athamanta  chiliosciadia  Bniss.  et  Heldr.    Diagn.  Scr.  II,  Nr.  2,   p.  80  (1X50). 

Kalkfelsen  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.  Höhe  1100m. 

100.  Freyera  cretica  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  10,  p.  50  sub  Butinia  (IN  HO;  Bniss. 
et  Heldr.  1.  c.-Ser.  II,  Nr.  2,  p.  101  (1856). 

Im  Felsenschutte  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  2000///. 

Die  Exemplare  stimmen  sowohl  mit  der  Diagnose  Boissier's  und  Held  reich's,  als  auch  mit  den 
Exemplaren,    welche  Heldreich    auf    dem  Lassiti-Gebirge    sammelte,    übercin,    nur    sind    die  Dolden 


240  Eu gen  v.  Haläcsy, 

3 — 6  strahlig  und  nicht  3 — 4  strahlig.  Von  F.  pumila  (Sibth.  et  Sm.),  mit  welcher  sie  in  der  Tracht 
vollständig  gleich  ist,  unterscheidet  sie  sich  durch  die  gewimperten  Blattscheiden  und  die  glatten 
Mericarpien.  Diese  Merkmale  scheinen  jedoch  nicht  durchgreifend  zu  sein,  da  erstens  einzelne  Exemplare 
vom  Peristeri  ungewimperte  Blattscheiden  und  kahle  Stengel  besitzen,  während  andere  wieder  zwar 
gewimperte  Blattscheiden,  aber  kahle  Stengel  aufweisen  und  wieder  andere  gewimperte  Blattscheiden 
und  Stengel  haben  und  weil  zweitens  bei  F.  pumila  auch  nicht  alle  Früchte  an  den  Rippen  von  kleinen 
Höckchen  rauh  angetroffen  werden.  Ob  sich  die  Sache  bei  der  Cretenser  Pflanze  ebenso  verhält,  vermag 
ich  nach  dem  mir  vorliegenden  kargen  Materiale  nicht  zu  beurtheilen;  wenn  dies  jedoch  der  Fall  wäre,  so 
könnte  das  Artenrecht  der  F.  cretica  kaum  weiters  aufrechterhalten  werden. 

Da  ich  bei  den  Exemplaren  vom  Peristeri  nur  glatte  Mericarpien,  häufig  jedoch  gewimperte  Blatt- 
scheiden  angetroffen  habe,  so  zähle  ich  indessen  diese  zu  F.  cretica. 

1G7.  Ptychotis  ammoides  Gouan.  111.  und  Obs.  bot.,  p.  16  sub  Seseli  (1773).  Koch  in  nova  acta 
Phys.  med.  Acad.  Leopold.  Carol.  XII,  I,  p.  125  (1824). 

Auf  Hügeln  in  der  Mediterranregion  bei  Arta. 

168.  Pimpinella  Tragium  Vill.    Prosp.  hist.  pl.  Dauph.,  p.  24  (1779). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1200;;/. 

169.  Pimpinella  peregrina  L.    Sp.  pl.   p.  264  (1753). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;;. 

170.  Carum  rupestre  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  pl.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  79  (1856). 
Im  Felsenschutte  auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2290m. 

171.  Carum  meoides  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  I,  p.  3(12  sub  Silao  (1843).  --  C.  gmccuiu 
Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  58  (1845). 

Mit  vorigem  im  Felsenschutte  auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2290;;;. 

172.  Trinia  pumila  L.  Syst.  veg.  ed.  X,  p.  962  sub  Seseli  (1759);  Kern.  Sched.  ad  Fl.  Austro-Hung. 
exs.  IV,  p.  41  (1886). 

In  der  obersten  Region  des  Peristeri  und  Tsumerka.  Höhe  2000 — 2200;;/. 

173.  Bupleurum  exaltatum  M.  a.  Bieb.    Beschreib.  Länder  Casp.  Meere,  p.  166  (1800). 
In  der  Bergregion  bei  Kalarrytae.  Höhe  500 7;/. 

174.  Bupleurum  semidiaphanum  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  6,  p.  73  (1859). 
In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 100;;/. 

175.  Eryngium  multifidum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  175  (1806).  -  -  E.  amethystimim 
ß  tcmiifolimn  Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  826  (1872). 

In  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion  und  in  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri,  truppen- 
weise. Höhe  800— 1600;//. 

176.  Eryngium  campestre  L.    Sp.  pl.  p.  233  (1753). 

Häufig  in  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini,  dann  in  der  Berg-  und  Tannenregion  bei 
Vulgarelion,  Mazuki  bis  in  die  obere  Region  des  Peristeri.  Höhe  20 — 1500»«. 

177.  Eryngium  creticum  Lam.    Dict.  IV,  p.  754  (1897). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50—100;;/. 

178.  Astrantia  elatior  Friv.  in  Flora  1836,  p.  434.  —  Conf.  Mut  b.  Bcitr.  Fl.  Südbosn  ,  p.  1  16. 

In  dichten  Beständen  von  Pteris  aquilina  in  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi, 
höchst  selten.  Höhe  1500;;;, 

XXXI.  ARALIACEAE  Juss. 

179.  Hedera  Helix  L.    Sp.  pl.   p.  202  (175:',). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.   Höhe  500/;/. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  241 

XXXII.  CORNEAE  DC. 

180.  Cornus  mas  L.    Sp.  pl.  p.  117  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki  strauchartig  und  einzeln.  Höhe  500 m.  Bei  Chaliki  am 
Fusse  des  Peristeri  baumartig,  einen  ansehnlichen  Bestand  bildend. 

XXXIII.   CAPRIFOLIACEAE  Rieh. 

181.  Sambucus  nigra  L.    Sp.  pl.  p.  269  (1753). 
In  der  Tannenregion  bei  Melisurgi.  Höhe  800  ;;/. 

182.  Sambucus  ebulus  L.    Sp.  pl.  p.  269  (1753). 
In  der  Tannenregion  bei  Melisurgi.  Höhe  800;;/. 

183.  Lonicera  etrusca  Santi    Viagg.  I,  p.  113  (1795). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;/. 

XXXIV.  RUBIACEAE  Juss. 

184.  Putoria  calabrica  L.  fil.  Suppl.  pl.  syst.  veg.  p.  120  sub  Asperula  (1781);  Pers.  Syn.  pl.  I,  p.  524 
(1805). 

Auf  Conglomeratfelsen  in  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Melisurgi.  Höhe  500 ;//. 

185.  Galium  Mollugo  L.  Sp.  pl.  p.  107  (1753).  Var.  angustifolium  Leers.  Herbor.  p.  115  (1775).  Conf. 
H.  Braun  in  Ost.  bot.  Zeitschr.  XL1I,  p.  161. 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  900;;;. 

186.  Galium  laconicum  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  66  (1845). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  500;;/. 

187.  Galium  plebeium  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  11(3  (1856). 
Im  Felsenschutte  des  Gipfels  vom  Peristeri.  Höhe  2290/;/. 

188.  Galium  verum  L.    Sp.  pl.   p.  107  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Vulgarelion.  Höhe  500 — 700;;/. 

189.  Galium  anglicum  Huds.    Fl.  Angl.  ed.  2,   I,  p.  69  (1798). 
In  der  Bergregion  unterhalb  Kalarrytae.   Höhe  400///. 

190.  Galium  cruciata  L.    Sp.  pl.  p.  1052  sub  Valantia  (1753);   Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2.  I,  p.  100  (17  72). 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1200;;/. 

191.  Galium  pedemontanum  All.  Auctuar.  ad  Fl.  Pedem.  p.  2  (1789).  Var.  retrorsum  DC.  Prodr.  IV, 
p.  605  pro  spec.  (1830).  Conf.  Kerner  in  Ost.  bot.  Zeitschr.  XX,  p.  331  und  Rouy  Suites  ä  la  Fl.  de  France 
I,  p.  1 1 2. 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1200»/. 

192.  Valantia  aprica  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  90  sub  Galio  (1806).  Conf.  Bald,  in  Mal- 
pighia  VII,  (1893). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  2000 — 2200m. 

193.  Asperula  chlorantha  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  6,  p.  90  (1859), 

An  Felsen  der  Tannenregion  und  der  angrenzenden  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae. 
Höhe  1000—1200;//. 

194.  Asperula  longiflora  W.  et  K.  PI.  rar.  Hung.  II,  p.  162  (1805).  Var  condensata  Heldr.  Exs. 
Nr.  3299,  e  Mt.  Veluehi  a.  1857.  Conf.  Wettst.  in  Biblioth.  bot.  Heft  26,  p.  59. 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri.  Höhe  1500 — 2000m. 

195.  Sherardia  arvensis  L.    Sp.  pl.  p.  102  (1753). 
In  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000m. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  CI.  LX'.  Bd.  31 


242  Eugen  v.  Haldcsy, 

XXXV.  VALERIANEAE  DC. 

196.  Centranthus  Sibthorpii  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  1 19  (1856). 
Kalkfelsen  in  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.  Höhe  1000«*. 

197.  Valerianella  coronata  L.  Sp.  pl.  ed.  2,  p.  48  pro  var.  V.  Locustae  (1762);  DC.  Fl.  Fr.  IV,  p.  241 
(1805). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  1200»/. 

XXXVI.  DIPSACEAE  Vaill. 

198.  Callistemma  brachiatum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  83  sub  Scabiosa  (1806);  Boiss. 
Fl.  or.  111.  p.  146  (1875). 

In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;//. 

199.  Scabiosa  crenata  Cyr.   PI.  rar.  Neap.  p.  11   (1788). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  Theodoriana.  Höhe  800 — 1000;;/. 

200.  Scabiosa  tenuis  Sprun.  in  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  2,  p.  114  (1843). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini  (50 — 100/;/)  und  in  der  Bergregion  bei  Vulgarelion  und 
Mazuki  (50(0//). 

201.  Knautia  hybrida  All.  Auctuar.  ad  Fl.  Pedem.  p.  9  sub  Scabiosa  (1789);  Coult.  Dipsac.  p.  30 
(1823). 

Häufig  in  der  Mediterran-  und  Bergregion  bei  Arta,  Kaientini  und  Mazuki.  bis  in  die  Tannenregion  bei 
Vulgarelion  und  Kalarrytae.  Höhe  50 — 1000///. 

XXXVII.  COMPOSITAE  Vaill. 

202.  Doronicum  cordatum  Wulf,  in  Roem.  Arch.  III,  p.  408  sub  Arnica  (1803);  Schultz.  Bip.  in  Ost. 
bot.  Wochenbl.  IV,  p.  411  (1854).  —  D.  Columnae  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.  p.  XLIX  (1811).  —  D.  cordifolium 
Sternb.  in  Denkschr.  bayer.  Ges.  Regensb.  II,  p.  147  (1818). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri,  Strungula  und  Tsumerka.  Höhe  1900 — 233( '>///. 

203.  Senecio  thapsoides  DC.  Prodr.  VII,  p.  301  (1838).  -  -  Cacalia  verbaseifolia  Sibth.  et  Sm.  Fl. 
Graec.  Prodr.  II,  p.  164  (1813),  non  Senecio  verbaseifolius  Jacq. 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri  häufig.  Höhe  1500 — 2000m. 

204.  Senecio  rupestris  W.  et  K.    PI.  rar.  Hung.  II,  p.  136  (1805). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1500 — 2336///. 

205.  Senecio  vulgaris  L.    Sp.  pl.  p.  867  (1753). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tsumerka.  Höhe  2336///. 

206.  Anthemis  tinetoria  L.    Sp.  pl.   p.  896  (1753). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;//. 

207.  Anthemis  braehycentros  Gay  in  Koch  Syn.  p.  414  (1843). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500;//. 

208.  Anthemis  arvensis  L.    Sp.  pl.  p.  894  (1753). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri.  Höhe  1000 — 1600///. 

209.  Anthemis  Cotula  L.    Sp.  pl.   p.  894  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500/;/. 

210.  Achillea  Fraasii  Schultz-Bip.  in  Flora  1842,  I,  Beibl.  p.  159. —  A.  nivea  Spruner  in  Fl.  1842, 
P.  638. 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri.  Höhe  1200 — 2336m. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  243 

211.  Achillea  Kerneri.  Nova  hybrida.  A.  Fraasii  Schulz-Bip.  X  A.  Clavenae  L.  var.  integrifolia 
mihi.  —  Ptarmica  Kerneri  mihi  in  Sched. 

Adpresse  albotomentosa,  caulibus  erectis  simplicibus,  tenuiter  striolatis,  decrescenti  foliatis,  superne 
subaphyllis;  foliis  turionum  et  basis  caulis  petiolatis,  ambitu  oblongis,  pinnati-vel  bipinnati-sectis,  laciniis 
linearibus  integris;  foliis  caulinis  oblongis,  sessilibus,  pinnatisectis,  laciniis  linearibus  integris;  corymbo 
subcomposito,  pedunculis  capitulis  ad  duplo,  inferioribus  ad  triplo  longioribus;  capitulis  magnis,  involucri 
pilosi  phyllis  ovatis  acutiusculis,  margine  scariosis  brunneis;  paleis  lanceolatis,  margine  late  hyalinis,  in 
apice  sparse  hirtulis;  ligulis  albis,  late  obovato  rotundatis,  tricrenatis  vel  integris,  involucrum  aequantibus. 

Caulis  15 — 20c-;»  altus;  folia  turionum  5cm  longa;  involucrum  5 — Öniiii  longum;  ligulae  5mm  longae, 
5  mm  latae. 

Zwischen  den  Stammeltern  in  der  oberen  Region  des  Peristeri,  höchst  selten.  Höhe  2100;;;. 

Ein  der  streng  intermediären  Charaktere  wegen  sehr  leicht  kenntlicher  Bastart.  Von  .4.  Fraasii 
Schultz-Bip.  durch  die  kleineren,  meist  weniger  getheilten  Blätter,  den  der  längeren  Köpfchenstiele 
wegen  lockereren  Corymbus,  die  grossen  Kopfchen  und  die  grossen,  mit  letzteren  gleichlangen  Strahl- 
blüthen  verschieden.  Von  .4.  Clavenae  L.  mit  welcher  Art  die  beschriebene  Hybride  in  den  Köpfchen 
übereinstimmt,  durch  das  aus  längeren  Haaren  bestehende  Indument,  vorzüglich  jedoch  durch  die  fein 
fiedertheiligen  Blätter  abweichend. 

212.  Achillea  Clavenae  L.  Sp.  pl.  p.  898  (1753).  Var.  capitata  Willd.  Tract.  de  Achill.,  p.  15  pro 
spec  (1781»);  Heimerl  Monogr.  Achill,  in  Denkschr.  math.-naturw.  Classe  der  kais.  Akad.  Wiss.  Wien 
XLVIII,  P.  153  (1884). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1600 — 2150;;;. 

Var.  integrifolia.   Foliis  cinerascentibus,   obovato-oblongis,   integerrimis,   rarissime  folium  unum  vel 
alterum  dentibus  paucis  minutis  suffultum;  involucri  phyllis  glabrescentibus,  atromarginatis. 
Der  vorigen  Varietät  zunächststehend  und  von  ihr  durch  die  Blattform  abweichend. 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  2100m. 

213.  Achillea  setacea  W.  et  K.    PI.  rar.  Hung.  I,  p.  82  (1802). 

In  der  Tannenregion  bei  Mazuki  und  Vulgarelion.  Höhe  700 — 1000///. 

214.  Achillea  holosericea  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  II,   p.  194  (1813). 
In  der  oberen  Region  des  Strungula  und  Peristeri.  Höhe  1000;;;. 

215.  Achillea  absinthoides.    Spec.  nova.  E  sectione  Filipendulinae  DC.  Prodr.  VI,  p.  27. 
Adpresse   sericeo   hirsuta,    canescens;    caulibus   herbaceis   erectis,   angulosis,   foliosis,    simplicibus; 

foliis  turionum  radicalibusque  longe  petiolatis,  ambitu  ovatis,  pinnatipartitis,  segmentis  infimis  integris 
linearibus.  reliquis  plerumque  trifidis,  laciniis  linearibus  integris;  foliis  caulinis  sursum  diminutis,  superiori- 
bus  sessilibus  pinnatipartitis,  segmentis  integris  linearibus;  corymbo  terminali  composito,  denso;  involucri 
ovati  glabri  phyllis  oblongis  obtusus,  margine  scariosis  albociliatis;  paleis  oblongis.  obtusiusculis,  hyalinis, 
pallidis,  glaberrimis;  ligulis  luteis,  lateobovatis,  trilobis,  involucrum  subaequantibus. 

Species  valde  aromatica,  egregia,  distinctissima,  cum  nulla  alia  comparanda.  Caulis  30 — 45c;;/  altus; 
folia  turionum  cum  petiolo  9 — 12««  longa,  petiolus  laminam  aequans;  lamina  6a;;  longa,  5cm  lata; 
involucrum  5mm  longum;  ligulae  5mm  latae,  4;;;;;;  longae. 

An  Felsen  und  im  Felsenschutte  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion,  an  einer 
einzigen  »Spathes«  genannten  Stelle,  hier  jedoch  häufig.  Höhe  1500»«. 

216.  Chrysanthemum  segetum  L.    Sp.  pl.  p.  889  (1753). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;;. 

217.  Artemisia  Absinthium  L.    Sp.  pl.  p.  848  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.   Höhe  900  m. 

218.  Filago  erioeephala  Guss.    PI.  rar.  p.  344  (1826). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;;. 

:si  * 


244  Eugen  v.  Haldcsy, 

219.  Erigeron  alpinus  L.    Sp.  pl.  p.  864  (1753). 
Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2250;//. 

220.  Bellis  perennis  L.    Sp.  pl.  p.  886  (1753). 

In  der  Tannenregion  und  oberen  Region  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri.  Höhe  800 — 1500///. 

221.  Pulicaria  odora  L.    Sp.  pl.  p.  881  sub  Inula  (1753);  Reichenb.  Fl.  Germ.  exe.  p.  239  (1830). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500  m. 

222.  Tussilago  Farfara  L.    Sp.  pl.  p.  865  (1753). 

An  Bächen  in  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  des  Strungula  bei  Melisurgi. 
Höhe  800///. 

223.  Carlina  acanthifolia  All.    Fl.  Ped.  I,  p.  156  (1785). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  1500///.  Noch  nicht  blühend. 

224.  Staehelina  uniflosculosa  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  162  (1813). 

An  Felsen  in  der  Tannenregion  bei  Melisurgi  und  Kalarrytae.  Höhe  500«/.  In  Knospen. 

225.  Onopordum  illyricum  L.    Sp.  pl.   p.  827  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 100///. 

220.  Chamaepeuce  Afra  Jacq.  Hort.  Schoenbrunn.  II,  p.  180  sub  Carduo  (1797);  DC.  Prodr.  VI, 
P.  659  (1837). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini,  in  der  Berg-  und  Tannenregion  bei  Vulgarelion, 
Melisurgi  und  Mazuki,  bis  in  die  obere  Region  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri.  Höhe  100 — 1200///. 

227.  Cirsium  Acarna  L.    Sp.  pl.  p.  820  sub  Carduo  (1753);  DC.  Fl.  Fr.  IV,  p.  111  (1805). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500///. 

228.  Cirsium  candelabrum  Griseb.    Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  II,  p.  251  (1844)- 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri,  noch  nicht  blühend.  Höhe  1400///. 

229.  Cirsium  arvense  L.    Sp.  pl.  p.  820  sub  Serratula  (1753);  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2,  II,  p.  126  (1772). 
In  der  Tannenregion  bei  Theodoriana  und  Mazuki.  Höhe  800///. 

230.  Galactites  tomentosa  Moench.    Meth.  p.  558  (1794). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100///. 

231.  Carduus  taygeteus  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  3,  p.  42  (1856). 
In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  900 — 1500///. 

Durch  die  schwächere  Bekleidung  (die  meisten  Exemplare  haben  kahle  oder  fast  kahle  Blätter,  und 
ihr  Stengel  ist  nur  oberwärts  wollig-filzig)  und  die  länger  bedornten,  winkelig-herabgeschlagenen  (nicht 
geknickt-abstehenden)  mittleren  und  oberen  Hüllschuppen  von  zunächst  verwandten  C.  nutans  L. ,  zu 
welchem  Boissier  nachträglich  in  Fl.  or.  III,  p.  516  denselben  als  Synonym  stellt,  zu  unterscheiden. 

232.  Carduus  armatus  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  104  (1845). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri  und  Tsumerka.  Höhe  1200 — 2100///. 

233.  Carduus  pyenoeephalus  L.    Sp.  pl.  ed.  2,   p.  1151  (1763). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100///. 

234.  Tyrimnus  leueographus  L.  Sp.  pl.  p.  820  sub  Carduo  (1753);  Cass.  in  Dict.  sc.  nat.  vol.  41, 
p.  335  (1826). 

In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100///. 

235.  Carthamus  lanatus  L.    Sp.  pl.  p.  830  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 100m. 

236.  Centaurea  macedonica  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  II,  p.  240  pro  var.  C.  paniculatae  L. 
(1844),  non  C.  macedonica  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  130  (1845).  -  -  C.  graeca,  ß  macedonica 
Boiss.  Fl.  or.  III,  P.  644  (1875).  -  C.  Grisebachü  Nym.  Consp.  Fl.  Europ.,  p.  427  (1878—1882). 

In  der  Tannenregion  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  800m. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  245 

237.  Centaurea  disseeta  Ten.    Fl.  Nap.  I,  p.  LI  (1811). 

In  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi.  Höhe  1200;». 

238.  Centaurea  Calcitrapa  L.    Sp.  pl.   p.  917  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini,  dann  in  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.  Höhe 
50—1000«/, 

239.  Centaurea  solstitialis  L.    Sp.pl.  p.  917  (1753). 

In  der  .Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.   Höhe  50 — 100;//. 

240.  Crupina  Crupinastrum  Moris.  Enum.  sem.  hört.  Tanr.  1842,  p.  12  sub  Centaurea;  Vis.  Flor. 
Dalm.  II,  p.  42  (1847).   C.  Morisii  Bor.  Fl.  Centr.  ed.  2,  II,  p.  292  (1849). 

In  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion  und  Kalarrytae.  Höhe  800m. 

241.  Sonchus  glaucescens  Jord.    Observ.  V,  p.  75  (1847). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;//. 

242.  Lactuca  muralis  L.    Sp.  pl.  p.  797  sub  Prenanthe  (1753);  Gaertn.  de  fruet.  II,  t.  158  (1791). 

In  der  Bergregion  bei  Mazuki  und  Kaientini,  dann  in  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion. 
Höhe  500—900/;/. 

243.  Taraxacum  laevigatum  Will d.  Sp.  pl.  III,  p.  154(3  sub  Leontodonte  (1800);  DC.  Cat.  Hort. 
Monsp.,  p.  149  (1813). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1800 — 233(1///. 

244.  Taraxacum  Steveni  DC.    Prodr.  VII,  p.  149  (1838). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka.  Höhe  2200///. 

245.  Hieracium  oligoeephalum  Arv.  Touvet.    Hierac.  Alp.  Marit.,  p.  06  (1888). 
Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2150///. 

Die  Exemplare  stimmen  sowohl  mit  der  Beschreibung,  als  auch  mit  den  in  Baenitz,  Herb,  euiop. 
Nr.  5339  ausgegebenen  Exemplaren  Wolfs  aus  Sitten  im  Wallis,  überein.    Die  Stengel  sind  1 — 4  köpfig. 

246.  Hieracium  undulatum  Boiss.    Fl.  or.  III,  p.  867  (1875). 

Im  Felsenschutte  auf  dem  südwestlichen  Abfalle  des  Gipfels  vom  Peristeri,  häufig.  Höhe  215<w//. 

Ich  fand  mit  Ausnahme  eines  einzigen  blühenden  Individuums  die  Pflanze  in  Knospen  vor.  Sie  ist  mit 
der  mir  vorliegenden  vom  Korax  identisch.  Diese  Art  treibt  verlängerte  unterirdische  Stolonen,  an  deren 
nach  aufwärts  gekehrten  Spitze  sich  eine  Blattrosette  entwickelt,  welche  bestimmt  ist,  im  nächsten  Jahre 
den  Blüthenstengel  zu  treiben. 

247.  Hieracium  sabinum  Seb.  et  Maur.   Fl.  Rom.  Prodr.  p.  270  (1818). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1500 — 2000///. 

248.  Hieracium  Bauhini  Schult.    Obs.  p.  164(1809). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1200///. 

249.  Hieracium  macranthum  Ten.  FI.  Nap.  IV,  p.  114  pro  var.  H.  Pilosellae  (1830);  Ten.  1.  c.  V, 
P.  190  (1835—1836). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1500/;/. 

250.  Crepis  neglecta  L.    Mant.  pl.  p.  107  (1767). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  dann  in  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Tsumerka,  Strungula 
und  Peristeri  gemein.  Höhe  500 — 1200///. 

251.  Crepis  setosa  A.  Hall,  in  Roem.    Arch.  I,  2,  p.  1  (1797). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  in  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion.   Höhe  600 — 900m. 

252.  Crepis  Dioscoridis  L.    Sp.  pl.  ed.  2,  p.  1133  (176.;!. 
In  der  Berm-egion  bei  Kaientini  und  Mazuki.   Höhe  500m. 


246  Eugen  v.  Haldcsy, 

253.  Picridium  picroides  L.  Sp.  pl.  p.  792  sub  Scorzonera  (1753);  P.  vulgare  Desf.  Fl.  Atl.  II,  p.  221 
(1800). 

In  der  Mediterranregion  hei  Kaientini.  Höhe  500»;. 

254.  Zacyntha  verrucosa  Gaertn.    Fruct.  II,  p.  358  (1791). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;/. 

255.  Tragopogon  balcanicus  Velen.  in  Abhandl.  böhm.  Ges.  Wiss.  math.-naturw.  Classe  Nr.  8,  p.  28 
(1886). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion,  selten.  Höhe  1200;;;. 

256.  Tragopogon  Samaritani  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  5,  p.  116  (1856). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1300;;/. 

257.  Leontodon  cichoraceus  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.,  p.  46  sub  Apargia  (181 1);  Boiss.  Fl.  or.  III,  p.  729 
(1875).  Millina  leontodontoides  Cass.  in  Dict.  sc.  nat.  XXXI,  p.  90  (1824). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1200;;;. 

258.  Leontodon  asper  W.  et  K.  PI.  rar.  Hung.  II,  p.  114  sub  Apargia  (1805);  Poir.  enc.  meth.  Suppl. 
III,  p.  453  (1814). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1000;;;. 

259.  Hypochaeris  neapolitana  DC.  Prodr.  VII,  p.  91  (1838).  H.  radicata  L.  Sp.  pl.  p.  811  (1753),  var. 
lietcrocarpa  Moris.  Fl.  Sard.  II,  p.  487  (1840). —  H.  dimorpha  Ten.  (non  Brot). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500;;/. 

260.  Hypochaeris  pinnatifida  Cyr.  in  Ten.  Syll.  Fl.  Neap.,  p.  406  (1831). 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  90(.>;/;. 

261.  Scolymus  hispanicus  L.    Sp.  pl.  p.  8f3  (1753). 

In  der  Mediterranregion  von  Arta  bis  Kaientini.  Höhe  50 — 100;;;. 

262.  Cichorium  intybus  L.    Sp.  pl.  p.  813  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  in  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion  und  Melisurgi.  Höhe 
500—900;;;. 

XXXVIII.  CAMPANULACEAE  Juss. 

263.  Campanulla  flagellaris  nov.  spec.  (Sectio  Medium,  Subsectio  Triloculares  Boiss.  FI.  or.  III, 
p.  901). 

Perennis,  glabrata,  viridis;  radice  verticali,  caule  erecto,  saepissime  flagella  sterilia  vel  florigera 
edente;  foliis  minute  crenulatis,  radicalibus  et  inferioribus  oblongo-spathulatis,  in  petiolum  attenuatis, 
caulinis  superioribus  sessilibus,  semiamplexicaulibus,  oblongodanceolatis;  floribus  terminalibus  sessilibus 
capitatis,  foliis  floralibus  ovatis  breviter  acuminatis  bracteatis;  calycis  exappendiculati  laciniis  ciliolatis, 
tubo  obeonico  aequilongis;  corolla  infundibuliformi,  glabrata,  violacea,  calycis  laciniis  duplo  longiore, 
ad  tertiam  partem  lobata. 

Stengel  bei  normal  entwickelten  Individuen  aufrecht,  15 — 35c/;;.  bei  den  häufig  vorkommenden 
putaten  Formen  nur  4 — 5c-;;/  hoch  und  niederliegend.  Bald  ist  nur  ein  einziger,  bald  jedoch  neben  diesem 
mehrere  bogig-aufsteigende,  stets  kürzere  und  weniger-blüthige  vorhanden;  häufig  entspringen  auch  an 
der  Basis  des  Hauptstengels  beblätterte,  niederliegende,  Ausläufern  ähnliche  Sprosse.  Durch  letzteres 
Merkmal  erhält  die  Pflanze  einen  eigenartigen  Habitus  und  unterscheidet  sich  hiedurch  wesentlich  von  der 
ihr  nächstverwandten  C.  glomerata  L.  —  Diese  ist  auch  übrigens  durch  die  langgestielten,  am  Grunde 
herzförmigen  oder  abgerundeten,  nicht  in  den  Blattstiel  verschmälerten  grundständigen  und  die  gleich- 
gestalteten ebenfalls  gestielten,  unteren  stengelständigen  Blätter,  wie  auch  durch  die  längeren,  schmäleren 
Bracteen  und  die  grösseren  Blumenkronen  verschieden.  — 

Eine  gewisse  Ähnlichkeit  hat  auch  die  neue  Art,  besonders  in  ihren  putaten  Formen,  mit  C.  pamassica 
Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  7,  p.  17,  welche  jedoch  mit  ihr  nichts  weiter  zu  thun  hat,  da 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  247 

letztgenannte  Art    (wie   dies   schon  Boissier  in  Fl.  or.  111,  p.  917    vermuthete)    der    an    der  Spitze   sich 
öffnenden  Kapsel  wegen  in  die  Gattung  Edrajanthus  gehört.  ' 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  1500 — 1800»/.  Auch  in  Thessalien  auf  dem  Zygos  oberhalb 
Metzovo  im  Pindus,  wo  sie  Heldreich  1885  sammelte  und  als  C.  glomerata  vertheilte. 

264.  Campanula  spathulata  Sibth.  et  Stti.    Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  137  (1806). 

In  der  oberen  Kegion  des  Peristeri  und  Tsumerka.  Höhe  1700 — 2200w. 

265.  Campanula  ramosissima  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  1,  p.  137  (1806). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki,  dann  in  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb 
Vulgarelion.  Höhe  500— 1000  m. 

266.  Edrajanthus  graminifolius  L.   Sp.  pl.  p.  166  sub  Campanula  (1753);  DC.  Prodr.  VII,  p.  448  (1839). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri.    besonders  auf  dem  Gipfel  häufig.  Sowohl  die  Varietät  elatus  als 

pusillus  Wettst.  Monogr.  der  Gatt.  Hedraeanth.  (Separat)  p.  17,    welche    hier    ohne  Grenze   in   einander 
übergehen.  Dagegen  fand  ich  die  Var.  australis  Wettst.  1.  c.  nicht. 

267.  Podanthum  limonifolium  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  144  sub  Phyteumate  (1806); 
Boiss.  Fl.  or.  III,  p.  951  (1875). 

In  der  Tannenregion  des  Peristeri  unterhalb  Kalarrvtae,  selten  (800;;/).  Viel  häufiger  in  der  oberen 
Region  des  genannten  Berges  und  des  Tsumerka. 

In  der  Tannenregion  sind  die  Stengel  gewöhnlich  schlanker  und  höher,  die  Blüthen  entfernter;  in 
höheren  Lagen  wird  die  Pflanze  meist  niedriger  und  ihre  Blätter  werden  mehr  gewellt  und  schmäler,  sie 
geht  so  allmählich  in  die  Var.  alpinum  Boiss.  1.  c.  (P.  repandum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  143^ 
über,  welche  daher  nur  als  eine  Zwergform  zu  betrachten  ist. 

XXXIX.  ERICACEAE  Li  ndl. 

268.  Erica  arborea  L.    Sp.  pl.   p.  353  (1753). 

In  den  Macchien  bei  Arta  und  Kaientini,  einzeln  auch  noch  in  den  Wäldern  der  Bergregion.  Höhe 
50—40O/;/. 

269.  Arbutus  Andrachne  L.    Sp.  pl.  ed.  2,  p.  566  (1762). 
In  den  Macchien  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 400///. 

XL.  OLE  ACE  AE  Li  ndl. 

270.  Olea  europea  L.    Sp.  pl.  p.  8  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  gepflanzt  und  in  den  Macchien  wild.   Höhe  50 — 10<>///. 

271.  Phillyrea  media  L.    Sp.  pl.  ed.  2,  p.  10  (1762). 

In  den  Macchien  bei  Arta  und  Kaientini  bis  in  die  Wälder  der  Bergregion  vordringend.  Höhe 
50—500  ///. 

272.  Fraxinus  excelsior  L.    Sp.  pl.  p.  1<>57  (1753). 

Einzeln  in  Wäldern  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  50*»///. 

XLI.  GENTIANEAE  Juss. 

273.  Erythraea  Centaurium  L.    Sp.  pl.  p.  229  sub  Gentiana  (1753);  Pers.  Syn.  I.  p.  283  (1805). 

In  der  Mediterran-  und  Bergregion  bei  Arta  und  Kaientini.   Höhe  50 — 500;». 

1  Wettstein,  der  Monograph  der  Gattung  Edrajanthus,  dem  ich  die  auf  der  Kiona  von  mir  gesammelten  Exemplare  vor- 
legte, bestätigte  nach  Untersuchung  der  morphologischen  Verhältnisse  und  des  anatomischen  Baues  derselben,  vollinhaltlich  meine 
diesbezügliche  Anschauung.  Die  Art  hat  daher  auch  den  Namen  'Edrajanthus  parnassictis  Boiss.  et  Sprun.  (sub  Campanula)  zu 
führen. 


248  Engen  v.  Haldcsy, 

XLII.  CONVOLVULACEAE  Juss. 

274.  Convolvulus  silvatica  W.  et  K.    PI.  rar.  Hung.  III,  p.  299  (1812). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  599;;/. 

275.  Convolvulus  cantabrica  L.    Sp.  pl.  p.  158  (1753). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Tsumerka.  Höhe  900' — 1 100;;;. 

276.  Cuscuta  epithymum  L.   Sp.pl.  p.  124  pro  var.  C.  europaeae  (1753);  L.  Syst.  ed.  XIII,  p.  140  (1794). 
Auf  Asperula  chlovautha  Boiss.  etHeldr.  in  der  Tannenregion   des  Peristeri  bei  Kalarrytae.    Höhe 

1100/;/. 

XLIII.  BORAGINEAE  Juss. 

277.  Echium  italicum  L.    Sp.  pl.  p.  139  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500  ;;/. 

278.  Echium  plantagineum  L.    Mant.  p.  202  (1771). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 100///. 

279.  Onosma  helveticum  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  11,  p.  111  (1849). 
In  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi.  Höhe  1500///. 

280.  Lithospermum  incrassatum  Guss.    Prodr.  Fl.  Sic.  I,  p.  311  (1827). 
Im  Felsenschutte  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  2000//;. 

281.  Myosotis  silvatica  Hoffm.    Deutschi.  Fl.  I,  p.  61  (1791). 
In  der  Bergregion  bei  Mazuki.  Höhe  600/;;. 

282.  Myosotis  alpestris  Schmidt.    Fl.  boem.  III,  p.  26  (1784). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1800 — 2200m. 

283.  Myosotis  arvensis  L.    Sp.  pl.   p.  131    pro  var.  M.  scorpioidis  (1753);    Roth  bot.  Abhandl.,   p.  20 
(1787).  —  M.  intermedia  Link  En.  hört.  Berol.  I,  p.  164  (1821). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  600m. 

284.  Myosotis  strieta  Link.    En.  hört.  Berol.  I,  p.  164  (1821). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1200///. 

285.  Cynoglossum   Columnae  Biv.    Manip.  II,  p.  3  (1814). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  dann  in  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  in  der 
oberen  Region  des  Strungula  bei  Melisurgi.  Höhe  600 — 1500//;. 

XLIV.  SOLANACEAE  Juss. 

286.  Hyoscianus  niger  L.    Sp.  pl.  p.  179  (1753). 
Wüste  Plätze  in  Kalarrytae.  Höhe  1100;/;. 

287.  Physalis  Alkekengi  L.    Sp.  pl.  p.  183  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Mazuki.  Höhe  700;;/. 

XLV.  SCROFULARIACEAE  Li  ndl. 

288.  Verbascum  epixanthinum  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  7,  p.  39  (1846). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1800///. 

289.  Verbascum  Blattaria  L.    Sp.  pl.   p.  178  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  400 m. 

290.  Verbascum  macilentum  Franchet  Essai  sur  les  esp.  du  genre  Verbasc.  p.  176  (1868).  (V.  pul- 
veruLiilum  Vi  11.  x  V.  Blattaria  L.). 

Unter  den  Eltern  in  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  400 tu. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  249 

291.  Verbascum  pulverulentum  Vi  11.    Hist.  pl.  Dauph.  II,  p.  490  (1787). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta,  dann  in  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  in  der  Tannenregion  des 
Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  100 — 1200;». 

292.  Verbascum  Chaixi  Vill.    Hist.  pl.  Dauph.  II,  p.  491  (1787). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.   Höhe  1  100  m. 

293.  Scrofularia  canina  L.    Sp.  pl.  p.  621  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana  und  des  Peristeri  hei  Kalarrytae.  Höhe 
1000—1100;;/. 

294.  Scrofularia  laciniata  W.  et  K.    PI.  rar.  Hung.  II,  p.  185  (1805). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  2000;;;. 

Var.  multifida  Willd.    Hurt.  Berol.  Tab.  LVIII  pro  specie  (1816);  Boiss.  Fl.  or.  IV,  p.  409  (1879). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  1700;;;. 

Die  Exemplare  gehören  zur  Forma  puberula,  da  sie  besonders  oberwärts  in  der  Inflorescenz  mit 
kurzen  Drüsenhaaren  bekleidet  sind.  Wettstein  in  Beitr.  zur  Fl.  Alhan.,  p.  77  äussert  Bedenken  gegen 
die  Identität  der  Willdenow'schen  mit  der  Boissier'schen  Pflanze,  weil  die  Abbildung  und  Beschreibung 
Willdenow's  nicht  präcis  ist  und  weil  vom  Autor  kein  Vaterland  angegeben  wird.  Da  jedoch  Boissier 
zu  seiner  Varietät  das  Herbar  Willdenow's  selbst  citirt,  er  also  offenbar  die  Exemplare  auch  eingesehen 
hat,  so  nehme  ich  keinen  Anstand  auf  die  Autorität  Boissier's  hin  Willdenow  als  Autor  anzuführen. 

295.  Digitalis  lanata  Ehrh.    Beitr.  Naturk.  VII,  p.  152  (1792). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500 ;;;. 

296.  Digitalis  laevigata  W.  et  K.    PI.  rar.  Hung.  II,  p.  171   (1805). 
In  der  Tannenregion  unterhalb  Kalarrytae.  Höhe  600;;;. 

297.  Digitalis  grandiflora  All.  Fl.  Ped.  I,  p.  70  (1785). 

In  der  Tannenregion  und  in  Pteris  aquilina-Beständen  der  angrenzenden  oberen  Region  des  Strungula 
oberhalb  Melisurgi.  Höhe  900—1200;;;. 

298.  Linaria  peloponnesiaca  Boiss.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  3,  p.  163  (1856). 
Im  Felsenschutte  des  Gipfels  vom  Peristeri.  Höhe  2290  m. 

Die  Stengel  sind  durchwegs  unverästelt  und  nur  10 — 12c;/z  hoch;  die  Beblätterung  derselben  eine 
sehr  dichte.  Die  Pflanze  erhält  hiedurch  einen  eigenen  Habitus  und  ist  von  in  niedereren  Lagen  wachsenden 
Exemplaren,  die  eine  Höhe  bis  60 cm  erreichen,  meist  verästelt  und  sparsamer  beblättert  sind,  für  den 
ersten  Blick  recht  verschieden. 

299.  Linaria  Pelisseriana  L.    Sp.  pl.  p.  615  sub  Antirrhino  (1753);  Mill.  Dict.  ed.  8,  Nr.  11  (1768). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500m. 

300.  Linaria  minor  L.    Sp.  pl.   p.  617  sub  Antirrhino  (1753);  Desf.  Fl.  Atl.  II,   p.  46  (1798). 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  800 — 1000;;/. 

301.  Linaria  graeca  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  175  sub  Antirrhino  (1832);  Chav. 
Monogr.  Antirrh.,  p.  108  (1833). 

In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  200;;/. 

302.  Veronica  Anagallis  L.  Sp.  pl.  p.  12  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  800;;/. 

303.  Veronica  Beccabunga  L.  Sp.  pl.   p.  12  (1753). 

An  Alpenbächen  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  1500 — 2000m. 

304.  Veronica  balcanica  Velen.    Fl.  Bulgar.   p.  431  (1891). 

An  Alpenbächen  der  oberen  Region  des  Peristeri,  mit  voriger  Art  vermischt.   Höhe  2000m. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  32 


250  Engen  v.  Haläcsy, 

305.  Veronica  arvensis  L.  Sp.  pl.  p.  13  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi  und  auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe 
1500—2290;;/. 

300.  Euphrasia  puberula  Jord.  Pug.  pl.  nov.  p.  133  (1852).  Teste  Wettstein. 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana,  selten.  Höhe  1500w. 

307.  Pedicularis  graeca  Bunge  in    Bull.  Phys.  Math.  Petersb.  I,  p.  376  (1843). 
Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri  (2290;»)  und  des  Tsumerka  (2336  m). 

XL  VI.  OROBANCHEAE  Juss. 

308.  Orobanche  nana  Noe    Fl.  di  Fiume  in  Alman.  Fiumano,  p.  70  (1858). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion,  höchst  selten.  Höhe  1400«;. 

309.  Orobanche  major  L.  Fl.  Suec.  ed.  2,  p.  219  (1755).  O.  clatior  Sutt.  in  Trans.  Linn.  Soc.  IV, 
p.  178  (1797). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  1200;;/. 

XL VII.  ACANTHACEAE  Juss. 

310.  Acanthus  spinosus  L.    Sp.  pl.  p.  639  (1753). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;/. 

XLVIII.  VERBENACEAE  Juss. 

311.  Verbena  officinalis  L.    Sp.  pl.  p.  20  (1753). 

In  der  Berg-  und  Tannenregion  bei  Kaientini,  Vulgarelion,  Melisurgi,  Mazuki  und  Kalarrytae.  Höhe 
500—1000;;/. 

312.  Vitex  agnus  castus  L.    Sp.  pl.  p.  638  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 100  m. 

XLIX.  LABIATAE  Juss. 

313.  Teucrium  Chamaedrys  L.    Sp.  pl.,  p.  565  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500 — 600;;/. 

314.  Teucrium  montanum  L.  Sp.  pl.  p.  565  (1753).  Var.  hirsutum  Boiss.  Fl.  or.  IV,  p.  819  (1879). 
T.  montanum,  var.  pamassicum  Celak  in  Bot.  Centralbl.  XIV,  p.  153  (1883). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  in  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb 
Melisurgi.  Höhe  1000—1500;//. 

T.  prostratum  Schur.  Sert.  p.  60  (1853)  =:  T.  pannonicum  Kern,  in  öst.  bot.  Zeitschr.  XIII,  p.  384 
(1863)  ist  hievon  durch  einen  lockereren  Wuchs,  etwas  grössere  Blüthen  und  breitere  Blätter  verschieden. 
Beide  sind  übrigens  durch  Zwischenformen  mit  einander  verbunden.  Der  Beschreibung  nach  gehört  auch 
T.  Skorpilii  Velen.  in  Sitzungsber.  böhm.  Ges.  Wiss.   1889,  p.  39  hieher. 

315.  Teucrium  Polium  L.    Sp.  pl.  p.  566  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500  /;/. 

316.  Salvia  Sclarea  L.    Sp.  pl.  p.  27  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Theodoriana,  dann  in  der  Bergregion  bei  Pramanta  und 
Mazuki.  Höhe  500—1000///. 

317.  Salvia  Barrelieri  Ten.    Fl.  Nap.  I,  p.  9  (1811). 
In  der  Mediterranreenon  bei  Kaientini.  Höhe  lOO///. 


Beitrag  zur  Flora   von  Epirus.  251 

Üppige  Exemplare  werden  bis  Im  hoch.  Eine  durch  die  reiche  Inflorescenz  und  die  hellazurblauen 
Blüthen  sehr  auffallende  Art,  weiche  keineswegs  mit  S.  pratensis  L.  vereinigt  werden  kann.  Sie  scheint 
letztere  in  Griechenland  zu  vertreten,  denn  ich  beobachtete  sie  wiederholt  in  Aetolien,  Achaia  und  Arca- 
dien,  während  ich  letztere  nirgends  angetroffen  hatte. 

318.  Salvia  amplexicaulis  Lam.    111.  I,  p.  68  (1791). 

In  der  Bergregion  bei  Pramanta  und  Mazuki,  dann  in  der  Tannenregion  bei  Vulgarelion,  Theodoriana 
und  Kalarrytae.  Höhe  500 — 1100;». 

.319.  Salvia  Horminum  L.    Sp.  pl.  p.  24  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Höhe  50 — 100»/. 

320.  Ziziphora  capitata  L.    Sp.  pl.  p.  21  (1753). 

Im  Sande  des  Arachthos  bei  Arta,  dann  in  der  Bergregion  bei  Pramanta.  Höhe  50 — 500;». 

321.  Scutellaria  Columnae  All.    Fl.  Ped.  I,  p.  40  (1785). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500;». 

322.  Scutellaria  peregrina  L.  Sp.  pl.  p.  599  (1753).  Var.  adenotricha  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or. 
Ser.  II,  Nr.  4,  p.  27  (1859). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  800 — 1200;». 

323.  Scutellaria  alpina  L.   Sp.  pl.  p.  599  (1753). 
Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2290»/. 

324.  Prunella  vulgaris  L.    Sp.  pl.  p.  600  i  1  753). 

In  der  Tannenregion  des  Strungula  bei  Melisurgi  und  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  1000;». 

325.  Prunella  laciniata  L.  Sp.  pl.  p.  600  pro  var.  P.  vulgaris  (1753).  —  P.  alba  Pal  1.  apud  M.  a  Bicb. 
Fl.  Taur.  Cauc.  II,  P.  67  (1808). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Vulgarelion.  Höhe  500 — 700;;/. 

326.  Lamium  pictum  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,  p.  44  (1859). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri.  Höhe  1500 — 2000;». 

327.  Stachys  Heldreichii  Boiss.   Fl.  or.  IV,  p.  721  (1879). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  500 m. 

328.  Stachys  penicillata  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,   p.  37  (1859). 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000 m. 

329.  Stachys  Reinerti  Heldr.  Herb,  graec.  norm.  Nr.  743  (1858).  —  S.  alpina  ß  discolor  Boiss.  Fl. 
or.  IV.  p.  719  (1879).  -    Cf.  Murbeck  Beitr.  zur  Fl.  Südbosn.,  p.  62  et  Wettst.  Beitr.  Fl.  Alban.,  p.  81. 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  Syraku.  Höhe  1500;». 

330.  Stachys  annua  L.    Sp.  pl.  p.  573  sub  Betonica  (1753);   L.  1.  c.  ed.  2,  p.  813  (1763). 

In  der  l^annenregion  des  Peristeri  unterhalb  Kalarrytae  und  in  der  oberen  Region  des  Tsumerka  ober- 
halb Theodoriana.   Höhe  800— 1200w. 

331.  Phlomis  fruticosa  L.    Sp.  pl.   p.  584  (1753). 

In  der  Mediterranreginn  bei  Arta  ausgedehnte  Bestände  bildend,  von  hier  durch  die  Bergregion  bei 
Kaientini  bis  in  die  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion,  einzeln  noch  bis  in  einer  Höhe  von  1200  m. 

332.  Ballota  nigra  L.    Sp.  pl.   p.  582  (175.;. 

In  der  Bergregion  bei  Pramanta  und  Mazuki.  Höhe  500 m. 

333.  Ballota  hirsuta  Willd.  Sp.  pl.  III,  p.  113  sub  Marrubio  (1800);  Benth.  Labiat.,  p.  595  (1832). — 
/;.  rupestris  Biv.  Manip.  II,  p.  1  sub  Marrubio  (1814);  Vis.  Fl.  Dalm.  II,  p.  216(1847). 

In  der  Tannenregion  des  Peristeri  unterhalb  Kalarrytae.  Höhe  700 — 800  ;;;.  Der  südlichst  gelegene 
Standort  auf  der  Balkanhalbinsel. 

32  * 


252  Eugen  v.  Haläcsy, 

334.  Marrubium  vulgare  L.    Sp.  pl.  p.  S53  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500m. 

335.  Marrubium  Frivaldszkyanum  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  12,   p.  74  (1853). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  Theodonana,  dann  in  der 
Tannen-  und  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  800 — 1300»/. 

336.  Sideritis  Roeseri  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,  p.  30  (1859). 
In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  900 — 1200  m. 

337.  Sideritis  purpurea  Talbot  in  Benth.  Labiat.,  p.  742  (1832—1836). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100  m. 

338.  Nepeta  violacea  L.    Sp.  pl.  p.  570  (1753);  Vill.  PI.  Dauph.  II,  p.  367  (1787). 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.  Höhe  1200/;/. 

339.  Nepeta  Spruneri  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,  p.  23  (1859). 

In  derTannenregion  des  Tsumerka  beiVulgarelion  und  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  900 — 1200///. 

340.  Clinopodium  vulgare  L.    Sp.  pl.  p.  587  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  Vulgarelion  und  Mazuki.  Höhe  500 — 700///. 

341.  Melissa  officinalis  L.    Sp.  pl.  p.  592  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500///. 

342.  Calamintha  suaveolens  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Gracc.  Prodr.  I,  p.  420  sub  Thymo  (1806);  Boiss.  Fl. 
or.  IV,  p.  582  (1879). 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  1100///. 

343.  Calamintha  alpina  L.    Sp.  pl.  p.  591  sub  Thymo  (1753);  Lam.  Fl.  Fr.  II,  p.  394  (1778). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1800 — 2200m. 

344.  Micromeria  juliana  L.    Sp.  pl.  p.  567  sub  Satureja  (1753);  Benth.  Labiat.  p.  373  (1832—1836). 
In  der  Mediterran-  und  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  100— 500m. 

345.  Micromeria  cremnophila  Boiss.  et  Heldr.  in  Boiss.   FI.  or.  IV,  p.  570  (1879). 
In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  1000— 1200m. 

346.  Origanum  hirtum  Link  Enum.  pl.  hört.  Berol.  II,  p.  114  (1822).  Cf.  Kern.  Fl.  exs.  Austro-hung. 
Nr.  181. 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  Vulgarelion  und  Mazuki.  Höhe  400— 700m. 

347.  Thymus  teucrioides  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  5,  p.  15  (1844).  --  T.  graveolens 
Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  421  (1806),  non  M.  a.  Bieb. 

In  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi  einzeln  (1800m);  in  grosser  Menge  auf  dem 
Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2290  m. 

348.  Thymus  Chaubardi  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  -1,  p.  6  pro  var.  T.  angustifolü 
(1859). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.   Höhe  1000 — 1500m. 

349.  Thymus  longicaulis  Presl.    Fl.  Sie.   p.  37  (1826).  Cf.  Kern.  FI.  exs.  Austro-hung.  Nr.  2146. 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Tsumerka  und  in  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe 
1000—2100///. 

350.  Thymus  Boissieri.  Species  nova.  Syn.  T.hirsutus  Boiss.  Fl.  or.  IV.  p.  557  p.  p.  non  M.  a.  Bieb. 
(Sectio  Hyphodromae  Kern,  in  Ost.  bot.  Zeitschi-.  XXIV,  p.  85,  Subsectio  Isolepides  Borb.  Symb.  adThym. 
Europ.  p.  49). 

Dense  caespitosus;  caudiculis  procumbentibus,  ramis  novellis  filiformibus  tenuibus  dense  foliatis, 
sterilibus  glabratis,  floriferis  circumcirca  pilosis,  axillis  fasciculiferis;  foliis  caulinis  linearibus  obtusis 
glabris   vel   brevissime   hirtulis,  margine  revolutis  pilisque  longis  albis  ciliatis,    floralibus  vix  latioribus 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  253 

impunctatis;  floribus  in  capitulis  mediocribus  ovatis  congestis,  breviter pedicellatis  subsessilibusve;  calycis 
purpurascentis  hirsuti  ultra  medium  bilabiati  dentibus  porrectis  albociliatis,  labii  superioris  lanceolatis, 
inferioris  subulatis;  corollae  purpureae  tubo  dentes  calycis  vix  superante. 

Stengel  3 — 10cm  lang;  Blätter  5 — 7  mm  lang,  \mm  breit;  Köpfchen  lern  lang  und  etwa  ebenso  breit; 
Kelch  3 — 4  mm  lang. 

Auf  den  höchsten  Erhebungen  des  Peristeri,  insbesondere  in  grosser  Menge  auf  dem  Gipfel.  Höhe 
2000—2290;;/. 

Eine  durch  den  dichtrasigen  Wuchs,  die  sehr  schmalen  Blätter  und  die  zahlreichen  gedrängten  hell- 
purpurnen  Blüthenköpfchen  auffällige,  wie  es  scheint  auf  den  Hochgebirgen  der  Balkanhalbinsel  und 
Kleinasiens  ziemlich  verbreitete  Art.  In  ihren  Hauptmerkmalen  und  in  der  Tracht  ist  sie  beständig,  nur 
bezüglich  der  Behaarung  ist  sie  Abänderungen  unterworfen,  und  es  lassen  sich  diesbezüglich  drei  Varie- 
täten, die  allenfalls  auch  als  Arten  aufgefasst  werden  könnten,  unterscheiden.  Die  erste  Var.  viridis,  zu 
welcher  auch  die  Pflanze  vom  Peristeri  gehört,  hat  zwar  mit  langen  weissen  Wimpern  besetzte,  aber  sonst 
kahle  Blätter.  Die  zweite  Var.  ciliatopubescens  hat  ebenfalls  langbewimperte  Blätter,  die  Flächen  der 
letzteren  sind  aber  dicht  mit  äusserst  kurzen  Härchen  bekleidet.  Hieher  gehört  T.  holosericetts  H.  Braun 
apud  Wettst.  Beitr.  Fl.  Alban.,  p.  88  non  Celak  in  Flora  LXVI,  p.  107.  Endlich  die  dritte,  Var.  vestitus 
hat  überall  mit  langen  Haaren  dicht  besetzte  Blätter. 

Boissier  erwähnt  in  der  Fl.  or.  IV,  p.  557  von  diesen  Formen  nichts  und  führt  sie  daselbst  einfach 
unter  dem  Namen  T.  hirsutus  M.  a  Bieb.  an.  Dass  dieser  Name  jedoch  nicht  für  die  hier  besprochene  Art 
verwendet  werden  kann,  soll  im  Folgenden  näher  erörtert  werden. 

Welche  Art  M.  a  Bieberstein  unter  seinem  T.  hirsutus  verstanden  hat,  lässt  sich  ohne  Einsicht  der 
<  »riginalexemplare  schwerlich  ermitteln,  es  lässt  sich  nur  aus  seinen  Beschreibungen  undCitaten  entnehmen, 
dass  er  bei  Aufstellung  seiner  Art  nicht  die  gleichnamige  Pflanze  Boissier's  vor  sich  hatte.  Am  ehesten 
könnte  noch  die  dritte  obenerwähnte  Varietät  die  Art  Bieberstein  repräsentiren,  welche  wenigstens  mit 
der  allerdings  mangelhaften  Diagnose  in  FI.  Taur.  Cauc.  II,  p.  59  (1808)  ■■floribus  subcapitatis,  caulibus 
procumbentibus,  foliis  linearisubulatis  planis  undique  pilosissimis«  in  keinem  Widerspruche  steht. 
Bieberstein  citirt  aber  unter  Anderen  hiezu  Serpyllum  ramosissimum  hirsutum  angustifolium  flosculis 
violaceis  Ammann  ruth.  n.  68  und  Serpyllum  pannonicum  tertium  Clus.  Hist.  I,  p.  360,  deren  Abbildungen 
sicher  nicht  unsere  Pflanze  darstellen;  ferner  T.  foliis  ellipticis  hirsutis  Hall.  hist.  n.  236,  in  welchem 
Werke  wieder  die  Abbildung  in  Boccone's  Museo  di  piante  rare  p.  108,  t.  89,  einer  sicilianischen  Pflanze 
citirt  erscheint.  Weiters  sagt  M.  a  Hieb.  a.a.O.  »habitus  et  affinitas  summa  praecedentis  varietatis  ß«, 
nämlich  des  T.  Marschallianus,  ß  angustifolms  procumbens.  Mit  T.  Marschallianus  hat  aber  unsere  Art 
auch  sicher  nichts  gemein.  Hiezu  kommt  noch,  dass  M.  a  Bieb.  in  Fl.  Taur.  Cauc  111,  p.  406  (1819)  den 
T.  pannonicus  All.  als  Synonym  zu  seinem  T.  hirsutus  zieht  und  als  Standort  «in  saxosis  ad  monticulum 
qui  thermas  Constantinomontanas  fundit«  desselben  angibt,  also  einen  niedriggelegenen,  während  unsere 
Art  stets  eine  Pflanze  der  oberen  Hochgebirgsregionen  ist,  welche  unter  1800;;;  nicht  beobachtet  wurde. 

Diese  angeführten  Umstände  beweisen  wohl  hinreichend,  dass  Bieberstein  fast  mit  Gewissheit 
einer  anderen  und  nicht  der  ßoiss  i  er 'sehen  Art  den  Namen  T.  lürsiilns  gab.  Letztere  musste  daher  auch 
mit  einem  neuen  Namen  belegt  werden. 

'/'.  Boissieri  steht  in  naher  Verwandtschaft  einerseits  mit  T.  holosericeus  Celak.  1.  c.,  andererseits  mit 
T.  cherlerioides  Vis.  Illustr.  di  alc.  piante  della  Grecia  e  dell' Asia  minore,  p.  8  (1842).  Ersterer,  von 
welchem  mir  ein  von  Heldreich  auf  dem  Aenos  in  Cephalonien,  dem  Originalstandorte  Celakovsky's, 
gesammeltes  instruettves  Exemplar  vorliegt,  unterscheidet  sich  von  ihm  durch  die  spateiförmigen  oder 
keilig-lanzettlichen  spitzen  Blätter,  die  Nervatur  derselben,  welche  der  camptodromen  schon  wesentlich 
sich  nähert  und  durch  die  grossen  eilanzettlichen  Bracteen.  Des  letzteren  Merkmales  wegen  gehört  er  in 
die  Gruppe  Heterolepides  Borb.,  wohin  ihn  auch  schon  Borbäs  a.  a.  O.  gestellt  hat. 

Der  in  Vergessenheit  gerathene  '/'.  cherlerioides  Vis.,  welcher  in  neuerer  Zeit  von  Öelakovsky  in 
Flora   LXV1I,  p.  534    (1884)  unter  dem  Namen  T.  humillimus  neu   beschrieben   wurde,    ist  durch   seinen 


254  Eugen  v.  Haläcsy, 

äusserst  dichten  polsterförmigen  Wuchs,  die  sehr  kurzen,  nur  1  —  [-öcm  langen  Blüthenäste,  die  kleinen 
wenigblüthigen  Köpfchen  und  die  sitzenden  kleinen  Blüthen  von  T.  Boissieri  sehr  leicht  zu  unterscheiden. 
Mir  bekannte  Exemplare  des  T.  Boissieri  und  zwar  von  Var.  viridis:  auf  dem  Olymp  und  Ossa  in 
Thessalien  (leg.  Heldreich  als  T.  hirsutus),  auf  dem  Kossov-Gebirge  in  Macedonien  (leg.  Dörfler)  und  auf 
dem  Peristeri  in  Epirus.  Von  Var.  ciliatopubescens :  auf  der  Kobilica  im  Scardus  (leg.  Dörfler  als  T.  kolo- 
sericeus)  und  auf  dem  Kudesi  beiVallona  in  Albanien  (leg.  Baldacci),  auf  der  Kiona  in  Mittelgriechenland, 
wo  ich  sie  im  Jahre  1888  sammelte.  Die  dritte  Varietät  sah  ich  nur  von  den  kleinasiatischen  Gebirgen.  ' 

351.  Thymus  capitatus  L.  Sp.  pl.  p.  568  sub  Satureja  (1753);  Hoffm.  et  Link.  Fl.  Port.  I,  p.  123 
(1809). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta.  Höhe  50  m. 

352.  Mentha  Sieberi  C.  Koch  in  Linn.  XXI,  p.  649  (1848). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  in  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  50 — 500/;/. 

353.  Mentha  Pulegium  L.  Sp.  pl.  p.  577  (1753).  F.  subtomentella  H.  Braun  in  Verh.  zool.  bot.  Ges. 
Wien  XL,  P.  492  (1890). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta.  Höhe  50  ///. 

L.  PRIMULACEAE  Yent. 

354.  Lysimachia  punctata  L.    Sp.  pl.  p.  147  (1753).  Var.  villicaulis  nov.  var. 
Gaules  et  petioli  pilis  longis  mollibus  dense  villosis. 

Der  Stengel,  der  bei  der  typischen  Form   flaumig  ist,  weist  bei  der  beschriebenen   in  seiner  ganzen 
Länge  eine  langhaarig-wollige  Bekleidung  auf. 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  400  ///. 

355.  Anagallis  coerulea  Schreb.  Spie.  Fl.  Lips.  p.  5  (1771). 
In  der  Bergregion  bei  Vulgarelion.  Höhe  600  ///. 

\\7^\.  Primula  suaveolens  Bert,  in  Desv.  journ.  bot.   11,   p.  76  (1813). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tsumerka  mit  Pedicularis graeca,  Höhe  2336m. 

LI.  PLUMBAGINEAE  Endl. 

35  7.  Armeria  canescens  Host  Fl.  Austr.  I,  p.407  sub  Statice  (1827);  linst  in  Ebel  Armer,  gen.  p.28 
(1840). 

In  derTannen-  und  angrenzenden  oberen  Region  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion  und  Theodonana.  Höhe 
1200—1500///. 

Var.  majellensis  Boiss.  in  DC.  Prodr.  XII,  p. 685  pro  spec.  (1848).  Conf.  Beck  Fl.  Südbosn.  III,  p.  127. 

Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri  (2290///)  und  des  Tsumerka  (2336  ;//). 

LH.  PLANTAGINEAE  Juss. 

358.  Plantago  graeca  Hai.  in  Verh.  zool.  bot.  Ges.  Wien,  XXXVIII,  p.  761  (1888). 

In  der  oberen  Retrion  des  Tsumerka  und  Peristeri,  besonders  am  Rande  der  Schneefelder.  Höhe  2(  ><  »<  •  ///. 


1  Einen  ebenfalls  in  die  Section  der  Hyphodromae  gehörigen  Thymus  sammelte  ich  im  Jahre  1888  in  der  oberen  Region  des 
Parnasses.  Derselbe  besitzt  holzige  Stämmchen  und  treibt  aus  diesen  rundum  kurzbehaarte,  dichtbeblätterte  längere  sterile  und 
ebensolche  kürzere,  3  —  4  cm  lange  blüthentragende  Aste.  Die  Blätter  sind  lineal,  stumpf,  sehr  dicht,  fast  sammtartig  kurzhaarig, 
zerstreut  drüsig  punktirt  und  am  stark  umgerollten  Rand  besonders  gegen  den  Grund  mit  weissen  Wimpern  besetzt.  Die  Bracteen 
sind  verbreitert,  ei-lanzcttlich  (Heterohpides  Borb.).  Köpfchen  rundlich-eiförmig,  compact.  Blüthen  ziemlich  langgestielt,  gross. 
Kelche  dichtbehaart,  4  min  lang,  mit  dichtbewimperten  Zähnen.  Krone  ansehnlich,  7  mm  lang,  rosenroth,  die  Staubfäden  mit  ihren 
purpurnen  Antheren  aus  ihr  weit  herausragend.  Ich  benenne  diese  schöne  Art  T.  parnassicus  und  bemerke,  dass  sie  dem  T.  revo- 
lutus  Cel.  in  Flora  LXVI,  p.  171,  den  ich  nicht  kenne  der  Beschreibung  nach  nahestehen  muss.  Durch  die  mit  langen  weissen 
Haaren  dicht  besetzten  Stengel  und  die  breit  rundlichen  plötzlich  zugespitzten  Bracteen  scheint  dieser  aber  von  T.  parnassicus  ver- 
schieden  zu   sein. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  255 

359.  Plantago  lanceolata  L.   Sp.  pl.  p.  113  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000  ;;/. 

300.  Plantago  Bellardi  All.  Fl.  Peel.  I,  p.  82  (1785).  P.  pilosa  Pourr.  in  act.  Tolos.  III.  p.  324  i  1788). 

In  der  Mediterranregion  bei  Arta  und  Kaientini.  Hohe  50 — 100  ///. 

361.  Plantago  major  L.   Sp.  pl.  p.  112  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Strungula  bei  Melisurgi.  Höhe  1000  m. 

302.  Plantago  brutia  Ten.  Prodr.  Fl.  Nap.  p.  LIX;  Fl.  Nap.  111.  p.  147,  t.  ('XIII  (1811  —  1815).  Var.  epi- 
rota.  Folia  integra,  non  ut  in  typo  profunde  dentata. 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  des  Strungula,  selten.  Höhe  1800 — 2200;//. 

Ich  führe  diese  Pflanze  als  Varietät  von  P.  brutia  Ten.  an,  weil  sie  mit  Ausnahme  der  ganzrandigen 
Blätter,  in  allen  Merkmalen  mit  dieser  übereinstimmt.  Von  der  nächstverwandten  P.  media  L.  ist  sie  durch 
den  kürzeren  Stengel,  die  kurze  eiförmige  Ähre,  spitze  von  einem  grünen  Mittelstreifen  durchzogene  Kelch- 
zipfel und  lanzettliche  spitze  Kronzipfel  verschieden.  Ihre  Blätter  sind  stets  sitzend,  die  Filamente  nicht 
purpurn,  sondern  weiss. 

LIII.  AMARANTACEAE  Juss. 

363.  Amaranthus  deflexus  L.  Mant.  p.  295(1771). 
Im  Sande  des  Arachthos  bei  Arta.  Höhe  50  m. 

LIV.  PHYTOLACCACEAE  Endl. 

364.  Phytolacca  decandra  L.   Sp.  pl.  ed.  2,  p.  031  (1762). 
Im  Sande  des  Arachthos  bei  Arta.  Höhe  50  m. 

LV.  SALSOLACEAE  Mog.  Tand. 

365.  Blitum  bonus  Henricus  L.  Sp.  pl.  p.  218  sub  Chenopodio  (1753);  Reichenb.  Fl  germ.  cxc. 
p.  582  (1832). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  2300  ///. 

366.  Chenopodium  Botrys  L.  Sp.  pl.  p.  219  (1753). 
Im  Sande  des  Arachthos  bei  Arta.  Höhe  50  /;/. 

LVI.  POLYGONEAE  Juss. 

367.  Rumex  crispus  L.  Sp.  pl.  p.  335  (1753). 

In  der  Tannenregion  unterhalb  Kalarrytae.  Höhe  600  m. 

368.  Rumex  conglomeratus  Murr.  Prodr.  Stirp.  Gotting.  p.  52(1770). 
In  der  Tannenregion  unterhalb  Kalarrytae.   Höhe  600  ///. 

369.  Rumex  scutatus  L.  Sp.  pl.  p.  337  (1753). 

In  der  Tannenregion  (600  m)  und  in  der  oberen  Region  des  Peristeri  (2000  /// 1. 

370.  Rumex  acetosella  L.  Sp.pl.  p.  338  (1753).  Var.  multifidus  L.  Sp.  pl.  ed.  2,  p.  482  pro  spec.  (1762). 
In  der  Tannenregion  unterhalb  Kalarrytae.  Höhe  600  ///. 

371.  Polygonum  Convolvulus  L.  Sp.pl.  p.  364  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Vulgarelion.  Höhe  800  ///. 

372.  Polygonum  aviculare   L.  Sp.pl.   p.  362(1753). 

In  derBerg-  und  Tannenregion  beiKalentini,  Vulgarelion,  Melisurgi  und  Kalarrytae.  Höhe  500 — 121 K I  m . 

LVII.  THYMELEAE  Juss. 

373.  Daphne  oleoides  Schreb.  Icon.  et  Descript.  pl.  min.  cogn.  dec.  I,  p.  13  (1766). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Tsumerka.  Strungula  und  Peristeri.   Höhe  KHK) — 1600  m. 


256  Eugen  v.  Haläcsy, 

LVIII.  LAURINEAE  DC. 

374.  Laurus  nobilis  L.   Sp.  pl.   p.  369  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  500?;;. 

LIX.  SANTALACEAE  R.  Br. 

375.  Thesium  Bergeri  Zucc.   PI.  nov.   II,   p.  10. 
In  der  Bergregion  hei  Vulgarelion.  Höhe  700  ;;/. 

LX.  EUPHORBIACEAE  Juss. 

376.  Euphorbia  myrsinites  L.  Sp.pl.   p.  461  (1753). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri  sehr  häufig.    Höhe  1000  bis 
2200  m. 

377.  Euphorbia  herniariaefolia  Willd.  Sp.  pl.   II,  p.  902  (1709). 
Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2196  ;;/. 

378.  Euphorbia  helioscopia  L.  Sp.  pl.   p.  459  (1753). 
In  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.  Höhe  1000  m. 

LXI.  PL  AT  AN  ACE  AE  Li  ndl. 

379.  Platanus  orientalis  L.  Sp.  pl.  p.  999  (1753). 

In  der  Mediterran-  und  Bergregion  bei  Kaientini,  dann  in  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgare- 
lion. Höhe  50—1200»/. 

LXII.  URTICACEAE  Endl. 

380.  Urtica  dioica  L.  Sp.  pl.  p.  984  (1753). 

In  allen  Regionen;  steigt  bis  auf  die  Gipfel  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  50 — 2336  m. 

381.  Urtica  pilulifera  L.  Sp.pl.  p.  983  (1753). 
Am  Arachthos  bei  Arta.  Höhe  50  m. 

LXIII.  ULMACEAE  Mirbel. 

382.  Ulmus  campestris  L.  Sp.  pl.  p.  225  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500  m. 

LXIV.  CUPULIFERAE  Rieh. 

383.  Quercus  pubescens  Willd.  Sp.pl.  IV,  p.  450(1805). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500  m. 

384.  Quercus  Hex  L.  Sp.  pl.  p.  995  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  Vulgarelion  und  Mazuki.  Höhe  500  ;;/. 

385.  Quercus  coeeifera  L.  Sp.  pl.  p.  995  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  600  ///. 

386.  Ostrya  carpinifolia  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2,  II,  p.  244  (1772). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini,  Mazuki  und  Kalarrytae.  Höhe  500  ;;/. 

387.  Carpinus  duinensis  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2,  II,  p.  243  (1772). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  600  m. 

LXV.  SALICINEAE  Rieh. 

388.  Salix  incana  Schrank  Baier.  Fl.  I,  p.  230(1789). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000»;. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  257 

389.  Salix  purpurea   L.   Sp.  pl.  p.  1017  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Theodoriana.  Mühe  1000;;/. 

LXVI.  ORCHIDEAE  Juss. 

390.  Epipactis  latifolia   L.  Sp.  pl.  p.  949   pro  var.  Serapiadis  Helleborines  (1753);    All.  Fl.  Ped.   II, 
p.  15  (1785). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion;  sehr  selten.  Höhe  1200  m. 

391.  Epipactis  microphylla  Ehrh.  Beitr.  IV,  p.  42  sub  Serapiade  (1792);    Sw.  in  Vet.  Acad.   Handb. 
p.  232  (1800). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion,  sehr  selten.  Höhe  1200 m 

392.  Anacamptis  pyramidalis  L.    Sp.  pl.  p.  940  sub  Orchide  (1753);    Rieh.  Orchid.  Europ.  Annot. 
p.  33  (1817). 

In  der  Tannenregion  des  Strungula  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1200;;/. 

LXVII.  IRIDACEAE  Li  ndl. 

393.  Crocus  veluchensis  Herb,  in  Edwards  Bot.  Register  XXXI,  Mise.  p.  80(1845)  et  I.e.  XXXIII. 
t.  4,  f.  3  (1847). 

An  Sehneefeldern  in  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  2000;//. 

LXVII I.  LILIACEAE  DC. 

394.  Lilium  candidum   L.    Sp.  pl.   p.  302  (1753). 

An  schwer  zugänglichen  Felswänden  in  der  Tannenregion  bei  Kalarrytae.    Höhe   1000  m.    Ich  selbst 
sah  nur  die  von  hier  mitgebrachten  eultivirten  Exemplare. 

395.  Fritillaria  messanensis   Raf.   Prec.  des  decouv.  p.  44  (1800). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana,  sehr  selten.  Höhe  2000  ;//. 

396.  Asphodeline  lutea  L.    Sp.  pl.  p.  309  sub  Asphodelo   (1753);    Reichenb.    Fl.  Germ.  exe.  p.  116 
(1830). 

In  der  Tannenregion  des  Peristeri  bei  Kalarrytae  und  Chaliki.  Höhe  1000«;. 

397.  Scilla  bifolia  L.   Sp.  pl.  p.  309  (1753).  Var.  nivalis  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  5,  p  63  pro 
spec.  (1844). 

An  Schneefeldern  in  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana  mit  Crocus  veluchensis. 
Höhe  2OO0/;/. 

398.  Allium  atroviolaceum  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I.  Nr.  7,  p.  11    (1846). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.  Höhe  1200///. 

399.  Allium  margaritaceum  Sibth.  et  Sm.   El.  Graec.  Prodr.  I,   p.  224  (1806). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.   Hohe  1( >(>///. 

400.  Smilax  aspera  L.   Sp.  pl.  p.  1028  (1753). 

In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100///. 

LXIX.  COLCHICACEAE  DC. 

tOl.   Veratrum  Lobelianum   Bernh.  in  Schrad.  Neu.  Journ.  f.  Bot.  II,   p.  356  (1807). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri,  truppenweise.  Höhe  2000m. 

LXX.  ARACEAE  Meisn. 

102.  Arum  italicum  Mill.   Dict.  ed.  8,  Nr.  2  (1768). 

In  der  Tannenregion  bei  Mazuki  und  in  der  oberen  Region  des  Peristeri  bei  Kalarrytae.   Hohe  1300»;. 

Denkschriften  der  malhem.-naturw.  CI.   LXI.Bd.  33 


258  Eugen  v.  Haläcsy, 

LXXI.   CYPERACEAE  Juss. 

403.  Cyperus  longus  L.   Sp.  pl.  p.  45  (1703).  Var.  pallidus  Boiss.  Fl.  or.  V,  p.  375  (1884). 
Im  Sande  des  Arachthos  bei  Arta.  Höhe  50 ;;/. 

404.  Carex  laevis  Kit.  in  Willd.  Sp.  pl.  IV,  p.  292  (1805). 

In  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi.  Höhe  1800  ;;/. 

LXXII.  GRAMINEAE  Juss. 

405.  Andropogon  Gryllus  L.   Am.   IV,  p.  332  (1759). 
In  der  Mediterranregion  bei  Kaientini.  Höhe  100;;;. 

406.  Phleum  pratense  L.  Sp.  pl.  p.  59  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  900ik. 

407.  Phleum  commutatum  Gaud.  Agrost.  helv.   I.  p.  40  (INI  1  |. 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  1800;;;. 

408.  Alopecurus  Gerardi  All.   Fl.  Pedem.  II,  p.  232  sub  Phleo  (1785);   Vill.  pl.  Dauph.  II,  p.66  (1787). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  2200 m. 

409.  Sesleria  coerulans  Friv.  in  Flora  XIX,  p.  438  (1836).  —  S.  marginata  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum. 
et  Bithyn.  I,  p.  442  (1844).  --  5.  Bielzii  Schur  in  Verhandl.  Siebenb.  Ver.  1,  p.  109  (1850).  -  S.  vaginalis 
Boiss.  et  Orph.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,  p.  130  (1859). 

In  der  oberen  Region  des  Strungula  oberhalb  Melisurgi.   Höhe  1800m. 
HO.   Cynosurus  echinatus  L.    Sp.  pl.   p.  72  (1753). 

Gemein  in  der  Mediterran-,  Berg-  und  Tannenregion  von  Kaientini  über  Vulgarelion,  Mazuki  bisKalar- 
ritae.  Höhe  50—900  ;;;. 

411.  Agrostis  vulgaris  With.  Arr.  p.  132  (1776). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  bOOm. 

412.  Stipa  pennata  L.    Sp.  pl.   p.  78  (1753)." 

In  der  oberen  Region  des  Peristeri  oberhalb  Kalarrytae.  Höhe  12<  0;;;. 

413.  Holcus  lanatus  L.    Sp.  pl.   p.  1048  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  500;;;. 

414.  Trisetum  flavescens  L.    Sp.  pl.   p.  80  sub  Avena  (1753);   P.  de  Beauv.  Agrost.   p.  88  (1812). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  2000*«. 

415.  Aira  capillaris  Host  lcon.  et  Descript.  Gram.  Austr.   IV.  p.  20  (1809) 
In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.   Höhe  1000  m. 

416.  Koeleria  splendens  Presl  Cyp.  et  Gram.  sie.  p.  34  (1820).  -  -  K.  grandiflora  Bert,  in  Schult. 
Mant.  II,  p.  345  (1824). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  lOOOw. 

417.  Melica  ciliata  L.    Sp.  pl.  p.  66  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  bei  Theodoriana  und  des  Peristeri  beiSyraku,  dann  in  der  Tannen- 
region bei  Mazuki.  Höhe  600 — 1200;;;. 

418.  Dactylis  glomerata  L.    Sp.  pl.   p.  71  (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  Mazuki.  Höhe  500;;;. 

419.  Bromus  squarrosus  L.    Sp.  pl.   p.  76  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.  Höhe  1300  ;;;. 

420.  Bromus  patulus  Mert.  et  Koch   in  Röhl   Deutschi.  Fl.   I,   p.  685  (1823). 
In  der  Tannenreerion  des  Tsumerka  bei  Vulerarelion.  Höhe  1000  ;;/. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  259 

421.  Festuca  elatior  L.    Sp.  pl.  p.  77>  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  bei  Vulgarelion.  Höhe  1000  m. 

422.  Festuca  acuminata  Gaud.  Agrost.  helv.  II,  p.  287  (1811).  —  F.ßavesccns  Gaud.  1.  p.  272  (non 
Beil.). 

Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri.  Höhe  2290  ;;/. 

423.  Festuca  sulcata  Hackel  Monogr. Festuc.  Europ.  p.  104  pro  subspec.  F.  ovinae  (1882).  Var.  saxa- 
tilis  Schur  Enum.  pl.  Trans,  p.  791  pro  spec.  (1860);   Hac  kel  1.  c.  p.  105  pro  subvar.  F.  ovinae. 

Auf  dem  Gipfel  des  Peristeri  die  ganzen  Abhänge  bedeckend  (2290»z). 

424.  Festuca  valesiaca  Schleich,  in  Gaud.  Agrost.  helv.  I,  p.  242  (181  1). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka.  Höhe  1000;;/. 

425.  Briza  elatior  Sibth.  et  Sm.   Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  7)7  (1806). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  bei  Theodoriana.  Höhe  1000;;/. 

426.  Poa  alpina  L.    Sp.  pl.   p.  67  (177):',).   Var.  parnassica  Boiss.   Fl.  or.  V,   p.  6i>7>  (1884). 
In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  2000 — 2336  m. 

427.  Poa  violacea  Bell.  App.  ad  Fl.  ped.  p.  8  (1792). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.   Höhe  2(>0<>///. 

128.  Poa  Timoleontis  Heldr.  in  Boiss.   Fl.  or.  V,  p.  607  (1884). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  oberhalb  Theodoriana.   Höhe  2000 m. 

429.  Poa  a.inua  L.   Sp.  pl.  p.  68  (177):',). 

In  der  Tannenregion  des  Strungula  bei  Melisurgi.  Höhe  100(4;;;. 

430.  Hordeum  bulbosum  L.   Am.  acad.  IV,  p.  304  (1759) 

In  der  Bergregion  bei  Vulgarelion.   Höhe  700;;/. 

t31 .   Hordeum  murinum  L.    Sp.  pl.   p.  767   (1753). 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini  und  in  der  Tannenregion  bei  Melisurgi.   Höhe  500 — 900*«. 

432.  Haynaldia  villosa  L.    Sp.  pl.  p.  84  sub  Seeale  (177).'-:);   Schur  Enum.  Trans,   p.  807  (1866). 
Von  der  Mediterranregion  über  die  Berg-  und  Tannenregion  von  Kaientini  über  Vulgarelion,  Mazuki 

bis  Kalarrytae,  sdbst  noch  in  der  oberen  Region  des  Tsumerka  und  Peristeri.  Höhe  50 — 1300  ;//. 

433.  Brachypodium  distaehyon  I..  Am.  Acad.  IV,  p.  304  sub  Bromo  (1759);  Roem.  et  Schult.  Syst. 
II,  p.  74  (1817). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.   Höhe  1  2< Mi///. 

434.  Lolium  perenne  L.    Sp.  pl.   p.  83  i  1753) 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion.   Höhe  lOOOw. 

LXXIII.  CONIFERAE  Juss. 

435.  Abies  Apollinis  Link,  in  I.inn.   XV,  p.  528  (1841). 

Als  ausgedehnter  Bestand  die  Tannenregion  auf  dem  Tsumerka,  Strungula  und  Peristeri  bildend.  Die 
untere  Grenze  desselben  wurde  auf  dem  Tsumerka  bei  Vulgarelion  in  Ostexposition  mit  74(>;;/,  bei  Theo- 
doriana in  Nordostexposition  mit  910w-z,  die  obere  Grenze  über  dem  letztgenannten  Orte  mit  KHK);;/ 
bestimmt.  Die  obere  Grenze  auf  dem  Peristeri  bei  Kalarrytae  in  Südexposition  1  140w. 

436.  Juniperus  Oxycedrus  L.    Sp.  pl.  p.  1038  (177.:;). 

In  der  Berg-  und  Tannenregion  des  Tsumerka  und  Peristeri  und  in  der  angrenzenden  oberen  Region 
Höhe  700—  12v0m. 

137.   Juniperus  foetidissima  Willd.    Sp.  pl.   IV,   p.  853  (1805). 

In  der  Tannenregion  des  Tsumerka  oberhalb  Vulgarelion,  selten.  Höhe  1100«/. 


260  Engen  v.  Haldcsy, 

LXXIV.  EQUISETACEAE  DC. 

438.  Equsetum  palustre  L.    Sp.  pl.  p.  1061  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Tsumerka  bei  Theodoriana.  Höhe  1100«. 

LXXV.  FILICES  Juss. 

439.  Ceterach  officinarum  Willd.    Sp.  pl.  V,  p.  136  (1810). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.   Höhe  500m. 

440.  Pteris  aquilina  L.    Sp.  pl.  p.  1075  (1753). 

Überall    in  der  Berg-,  Tannen-  und  angrenzenden  oberen  Region,    stellenweise  ausgedehnte  dichte 
Bestände  bildend.  Höhe  500—1200«/. 

441.  Adianthum  capillus  Veneris  L.    Sp.  pl.  p.  1090  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  600  ;;/. 

442.  Asplenium  Trichomanes  L.    Sp.  pl.  p.  1080  (1753). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  600  ///. 

443.  Asplenium  Virgilii  Bory  in  Exp.  seient.  de  Moree  III,  2,  p.  289  (1832). 
In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  600  /;/. 

444.  Aspidium  Filix  mas  L.   Sp.  pl.  p.  1090  sub  Polypodio  (1753);  Sw.  Gen.  et  spec.  Filic.  in  Sehrad. 
Journ.  1800,  II,  p.  29. 

In  der  Bergregion  bei  Kaientini.  Höhe  60<>  ///. 

445.  Cystopteris  fragilis  L.   Sp.pl.  p.  1091  sub  Polypodio  (1753);  Doli   Rhein.  Fl.  p.  15  (1843). 
In  der  oberen  Region  des  Peristeri.  Höhe  1800w. 


Moose. ' 

446.  Leptotrichum  rlexicaule  Schleich.  Plant,  crypt.  helv.  Cent.  4,  Nr.  9   sub  Didymodonte   (1807); 
Hampe  in  Linnaea  XX,  p.  74  (1847). 

Spärlich  zwischen  Reboulia  hemisphaerica,  steril.  Auf  dem  Tsumerka. 

447.  Didymodon  rubellus  Hoffm.  Deutschi.  Fl.  II,  p.  33  sub  Bryo  (1796);  Bryol.  cur.  II,  t.  185  (1846). 
Spärlich  mit  Reboulia  hemisphaerica,  c.  fruet.  Auf  dem  Tsumerka. 

448.  Didymodon  luridus  Hornsch.  in  Spreng.  Syst.  IV,  1,  p.  173  (1827);  Bryol.  eur.  II,  t.  186  (1846). 
Bei  Kaientini,  auf  Platauus  c.  fruet. 

449.  Barbula  unguiculata  Huds.  Fl.  angl.  ed.  I,  p.  410  sub  Bryo  (1762);  Hedw.  Fund.  II,  p.92  (17S2). 
Bei  Kaientini,  auf  Platauus  e.  fruet. 

450.  Barbula  tortuosa  L.  Sp.  pl.  p.  1  119  sub  Bryo  (1753);  Web.  et  Mohr  Bot.  Taschenb.  p.  285  (1807). 
Auf  dem  Tsumerka,  c.  fruet. 

451.  Barbula  subulata  L.  Sp.  pl.  p.  1116  sub  Bryo  (1753);  P.  de  Beauv.  Prodr.  p.  43  (1805). 

Bei  Kaientini,  auf  Platanus  c.  fruet.  und  auf  dem  Tsumerka,  zwischen  Reboulia  hemisphaerica  c.  fruet. 

452.  Barbula  ruralis  L.  Sp.  pl.  p.  1116  sub  Bryo  (1753);  Hedw.  Fund.  II,  p.92  (1782). 
Auf  dem  Tsumerka,  mW  Reboulia  hemisphaerica,  steril. 

453.  Grimmia  apocarpa  L.  Sp.  pl.  p.  1 115  sub  Bryo  (1753);  Hedw.  Descr.  I,  p.  104,  t.  39  (1787). 
Bei  Vulgarelion,  c.  fruet. 

454.  Grimmia  pulvinata  L.  Sp.  pl.   p.  1121  sub  Bryo  (1753);   Smith  Engl.  Bot.  t.  1728  (1807). 
Bei  Vulgarelion,  c.  fruet. 


1    Bearbeitet  von  J.  Breidler. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  201 

455.  Orthotrichum  saxatile  Sehimp.  Bryol. eur.  Suppl.  I,  2,  p.  1 1,  t.  lOl  1864).    -  O.anomalum  |i.  cylin- 
dricum  Sehimp.  Syn.  ed.  2,  p.  308  (187(3). 

Bei  Vulgarelion,  c.  fruet. 

456.  Orthotrichum  Sardagnanum  Vent.  Rev.  bryol.  VI,  p.  56  (1879).  —  0.  Sardagnae  Vent.  in  Hus- 
not  Muscol.  gall.  p.  161,  t.  45  (1887). 

Bei  Vulgarelion,  c.  fruet. 

4">7.  Orthotrichum  fastigiatum  Bruch  in  Brid.  Bryol.  univ.  I,  p.  785  (1826). 
Mit  Habrodon  Notarisii,  c.  fruet.  Bei  Pramanta. 

458.  Orthotrichum  speciosum  Nees  in  Sturm  Deutschi.  Fl.  Crypt.  fasc.  17  (1819) 
Spärlich  mit  voriger  Art,  c.  fruet.  Bei  Pramanta. 

459.  Orthotrichum  pumilum  Ser.  Disp.  musc.  suec.  p.  42  et  92,  t.  4,  f.  11  (1798). 
Mit  den  vorigen  spärlich,  c.  fruet.  Bei  Pramanta. 

160.  Orthotrichum  Lyellii  Hook  et  Tayl.  Musc.  brit.  p.  76,  t.  22  (1818). 
Spärlich  mit  vorigen,  steril.  Bei  Pramanta. 

401.   Orthotrichum  striatum  L.   Sp.  pl.   p.  1117)  sub  Bryo  (175.3);  Schwägr.   Suppl.   I,  2,   p.  29,  t.  54 
(1816).  —  Orthotrichum  leiocarpum  Bryol.  eur.  III,  t.  230  (1837). 
Spärlich  mit  vorigen,  c.  fruet.  Bei  Pramanta. 

462.  Funaria  hygrometrica  L.   Sp.  pl.   p.  1110   sub  Mnio   (1753);    Sibth.  Fl.  Oxon,  p.  288   (1794); 
Hedw.  Spec.  musc.  p.  172  (1801). 

Bei  Kalarrytae,  c.  fruet. 

463.  Bryum  caespititium  L.    Sp.  pl.  p.  1121  (1753). 
Zwischen  Funaria  hygrometrica,  steril,  ?.  Bei  Kalarrytae. 

4(34.  Bryum  pseudotriquetrum  Hedw.  Descr.  III,  p.  19,  t.  7,  ex  p.  sub  Mnio  (1792);  Schwägr.  Suppl. 
I.  II,  p.  110  excl.  Syn.  B.  bimum  (1817);  Bryol.  eur.  IV,  t.  364  (1839). 
Mit  Philonotis  fontana,  steril,  ?.  Auf  dem  Peristeri. 

46.3.  Bryum  Schleichen  Schwägr.  Suppl.   I,  II,   p.  113(1810).    Var.  latifolium  Sehimp.  Syn.   ed.  2, 
p.  4(33  (1876).  —  Mnium  latifolium  Schleich.  Cat.  1807;  Schwägr.  Suppl.  I,  II,  p.  138  (1816). 
Zwischen  Philonotis  calcarea,  steril.  Auf  dem  Peristeri. 

466.  Philonotis  fontana  L.    Sp.  pl.   ed.  2,  p.  1574  sub  Mnio  (1703);   Brid.  Bryol.  univ.   II,  p.  IS  (1827). 
Auf  dem  Peristeri,  c.  fruet.  et  pl.  cf . 

407.  Philonotis  calcarea  Sehimp.  Coroll.  p.  80  (1850).  —  Bartramia  calcarea  Bryol.  eur.  IV,  t.  325 
(1856). 

Auf  dem  Peristeri,  c.  fruet.  et  pl.  cT. 

468.  Leptodon  Smithii  Dieks.  Fase.  pl.  crypt.  II.  p.  10,  t.  7>,  f.  4  sub  Hypno  (1790);  Mohr  Obs.  bot. 
P.  27  (1803). 

Spärlich  mit  Habrodon  Notarisii,  steril.  Bei  Pramanta. 

469.  Pterogonium  gracile  L.  Syst.  veg.   ed.  13,  p.  801  sub  Hypno  (1774);  Sw.  Disp.  musc.  suec.  p.  20 
i  171)8). 

Bei  Kaientini,  auf  Platanus,  c.  fruet. 

470.  Habrodon  Notarisii  Sehimp.   Syn.   ed.  1,  p.  505  (1800). 
Bei  Pramanta,  c.  fruet. 

471.  Anomodon  viticulosus  L.  Sp.  pl.  p.  1127  sub  Hypno  (1753);  Hook,  et  Tayl.  Musc.  Brit.  p.  79, 
t.  22  (1818). 

Mit  Pterogonium  gracile,  auf  Platanus,  steril.  Fei  Kaientini. 


262  Eugen  v.  Haläcsy, 

472.  Pseudoleskea  atrovirens  Dicks.  Bryol.  cur.  V,  t.  -177.  Hypnum  atrovirens  Sm.   Engl.  bot. 
t.  2422. 

Spärlich  zwischen  Barbula  tortuosa,  steril.  Auf  dem  Tsumerka. 

473.  Homalothecium  sericeum  L.   Sp.  pl.  p.  1129  sub  Hypno  (1753);  Bryol.  eur.  V,   t.  456. 
Bei  Kaientini.  c.  fruct. 

174.   Scleropodium  illecebrum  Schvvägr.  Suppl.  I,  II,  p.  227)  sub  Hypno  (1816);   Bryol.  eur.  VI,  t.557. 
Spärlich  mit  Barbula  subulata,  auf  Platanus,  steril.  Bei  Kaientini. 

477).  Hypnum  commutatum  Hedw.  Descr.  IV,  p.  68,  t.  20  (1794). 
Spärlich  mit  Philonotis  calcarea,  steril.  Auf  dem  Peristeri. 

476.  Hypnum  cupressiforme  L.   Sp.  pl.   p.  1129  (1753). 
Spärlich  zwischen  Homalothecium  sericeum,  steril.  Bei  Kaientini. 

477.  Radula  complanata  Dum.   Recueil  d'obs.   p.  14  (1835). 
Auf  Platanus,  c.  flor.  ?  et  cf.  Bei  Kaientini. 

478.  Frullania  düatata  L.  Sp.pl   p.  1133  sub  Jungermannia  (1753);  Dum.  Recueil  d'obs.  p.  13  (1835). 
Spärlich  mit  voriger  Art,  auf  Platanus,  steril.  Bei  Kaientini. 

479.  Reboulia  haemisphaerica  L.   Sp.  pl.    p.  1138  sub  Marchantia  (1753);    Raddi   in  Opusc.  scient. 
Bologna  II,  p.  357  (1818). 

Auf  dem  Tsumerka,  c.  fruct. 


Flechten. ' 

Das  Substrat  der  unten  genannten  Flechten  bilden  Kalke,  grauer  und  rother  derber  Feldspath  vom 
Peristeri,  Kalk  von  Tsumerka,  Kalk  und  Mergel  von  Kalarrytae,  Rinde  von  Platanus  und  Walderde  von 
Kaientini. 

480.  Physcia  caesia  Nyl.  Prodr.  p.  308.  --  Hoffm.  En.  p.  65  sub  Liehene,  var.  albinea  Th.  Fr.  arct. 
p.  64.  Planta  sterilis,  laciniis  latioribus.  Arthrosterigmata.  Pycnosporae  2"5 — 3*5  (J.  lg.,  1  '  2  u.  lt.  -  -  Auf 
Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

481.  Rinodina  immersa  Arn.  Jur.  Sep.  p.  104.  —  Krb.  Par.  p.  75,  R.  Bischofii  ß  immersa.  —  Die  nor- 
male Pflanze  auf  Kalk  des  Peristeri  und  von  Kalarrytae. 

4S2.   Sarcogyne  pusilla  Anzi   Man.  in  Conim.  er.  it.  I  (Genova),  p.  157  exs.  Roy.  190. 
Apothecien  kleiner  als  bei  Arn.  Exs.  465.  —  Auf  Kalk  des  Peristeri. 

483.  Caloplaca  (Sect.  Amphiloma)  elegans  Th.  Fr.  Sc.  p.  168.  —  Link  Ann.  d.  Bot.  I,  p.  2,7  —  F.  com- 
paeta  Arn.  Flor.  1875,  p.  151.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

484.  Caloplaca  (Sect.  Amphiloma)  murorum  Th.  Fr.  Sc.  p.  170.  —  Hoffm.  En.  p.  63  sub  Liehene. — 
Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze;  auf  Mergel  von  Kalarrytae  mit  Nr.  36. 

485.  Caloplaca  aurantiaca  Th.  Fr.  Sc.  p.  177.  —  Lightf.  Flor.  Scot.  II,  p.  8D  sub  Liehene.  —  Sporae 
16 — 18  \i,  lg.,  7 — 11  [i.  lt.  Thallus  depauperatus  formatur  granulis  parvis  albis  (ad  latera  saxi  luteo  aut  viri- 
dulo  albis)  dissipatis  aut  congestis.  Apothecia  emergentia  normalia  majora,  hie  inde  mutua  pressione 
angulosa.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

486.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmiä)  chalybaea  Th.  Fr.  Sc.  p.  172.  —  Du  f.  in  E.  Fr.  L.  eur.  p.  125. 
Planta  normalis.    Apothecia  madida  fuscescentia.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze  und  von  Kalarrytae. 


1   Bearbeitet  von  J.  Steiner. 


Beitrag  zut  Flora  von  Epirus.  263 

487.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmia)  intercedens  Sitzungsb.  d.  k.Akad.  d.Wiss.  Wien,  Bd.  ('II.  Abth.  I. 
p.  163.  —  Trevis.  Lieh.  Venet  33  sub  Pyrenod.  --  Der  sterile  Thalius  mit  normalen  Pycniden  auf  Kalk 
des  Peristeri.  Auf  einem  zweiten  Stücke  Kalk  einige  Apothecien. 

Var.  albomarginata  m. 

Thalius  late  expansus  in  calce  albus,  in  rissuris  paulo  emergens.  Apothecia  ad  O-omm  v.  minora, 
primum  immersa  deinde  adpresse  convexiuscula,  margine  thallode  albo,  margine  proprio  non  v.  parum 
evoluto.  Sub  hypothecio  gonidia  adsunt.  Sporae  14 — 20  ;j.  lg.  8 — 10  |i  lt.  Pycnides  et  pyenosporae 
normales.  —  Die  Varietät  gehört  zu  derjenigen  Formenreihe  der  intercedens,  welche  wenigstens  im 
Anfange  deutlich  dem  Kalke  eingesenkte  Apothecien  besitzt  und  ist  in  dieser  durch  den  Apothecienrand 
und  in  zweiter  Linie  durch  etwas  grössere  Sporen  gekennzeichnet.  Übergänge  sind  entschieden  vorhan- 
den. So  kann  e.  c.  das  untere  Exemplar  von  Hepp  exs.  407  (Herb.  Univ.  Vienn.)  als  Zwischenform  auf- 
gefasst  werden.  —  Auf  mehreren  Stücken  Kalk  vom  Peristeri  reich  vertreten. 

488.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmia)  fulva  Müll.  Arg.  Flor.  1872,  p.  470.  -  Anzi  Symb.  p.  7  sub 
Zeora.  Dieselbe  Pflanze  wie  vom  Cap  Sunion;   comp.  Sitzbungs.  d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  Wien  I.  c,  p.  167. 

489.  Caloplaca  (Sect.  Blastenia)  ferruginea  Th.  Fr  Sc.  p.  182.  -  -  Huds.  Fl.  Angl.  ed.  II,  p.  526  sub 
Lichene.  —  Apothecia  parva  (ad  0'4mm)  rufa,  nitidiuscula  super  crustam  depauperatam,  tenuissimam, 
cinereo-albidam.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

490.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmia)  variabilis  Th.  Fr.  Scand.  p.  172.  —  Pers.  in  Ust.  Ann.  p.  26  sub 
Lichene. 

Thalius  areoliert,  braunlich  grau.  Pycniden  normal.  —  Auf  den  Areolen  Arth.  vagans  var.  Körberi  und 
Lecania  Rabenhorstii  f.  —  Leg.  Hartl. 

191.  Gyalolechia  (Sect.  Candelaria)  vitellina  Th.    Fr.  Spitz,  p.  19.  —  Ehrh.  Plant,  cryp    p.  155.  - 
Auf  Feldspat  der  Peristeri-Spitze  neben  und  zum  Theile  über  K'hiz.  geograph. 

492.  Gyalolechia  vitellinellum  Mudd  Man.  of  Brit.  —  Lieh.  135  sub  Callopis.  -  Auf  dem  Kalk  des 
Peristeri.  Leg.  Hartl. 

493.  Lecanora  (Sect.  Placodium)  crassa  Ach.  L.  Univ.  p.  413.  --  Huds.  FI.  Angl.  II,  p.  530  sub 
Lichene.  —  In  den  Ritzen  des  Kalkes  der  Peristeri-Spitze. 

494.  Lecanora  ('Sect.  Placodium)  muralis  Schär.  En.  I.  Arn.  Jur.  Sep.  97  sub  Placod.  —  Schreb. 
Spie.  p.  130.  —  Auf  Feldspat  der  Peristeri-Spitze.  Dabei  eine  Form,  welche  zu  Lee.  diffraeta  Ach.  L.  Univ. 
p.   132.  —  Nyl.  Scand.  p.  133  gezogen  werden  kann. 

Var.  versicolor  Pers.  in  List.  Ann.  Bot.  1794.  p.  24.  —  F.  subsulphurata.  —  A  versicolore  differt  colore 
thalli  viride  sulphureo  ad  marginem  laciniosum  et  hie  inde  tantum  ad  partes  adultiores  pruina  levi  dealbato. 
Pyenosporae  longiores  28  35  \l  lg.  arcuatae  raro  subflexuosae  sterigmatibus  brevibus  affixae.  —  Auf  Kalk 
von  Kalarrytae  und  des  Peristeri,  theilweise  den  Thalius  von  L.  Hartliana  bedeckend.  Leg  Hartl.  Die 
sehr  zierliche  Pflanze  gleicht  in  der  Farbe  unbereiften  Exemplaren  der  Lee.  saxicola  aus  der  Herzegowina 
(leg.  Loyka)  und  von  .Iowa  (leg.  Ehrfeld)  im  Herb,  des  k.  Hofmuseums  in  Wien.  Andererseits  steht  ihr 
eine  versicolor  vom  Karst  im  Herb.  Eggerth  sehr  nahe. 

195.  Lecanora  (Sect.  Placodium)  subdiscrepans  Nyl.  Flor.  1861,   p.  718,  exs.  Loyka  Hung.  25,  - 
comp.,  Sitzb.  Helv.  p.  87.  —  Steril  auf  Feldspat  der  Peristeri-Spitze. 

496.  Lecanora  (Sect.  Placodium)  circinata  A  eh.  Univ.  p.425. —  Pers.  inUst.Ann.  7.  p.25  sub  Lichene. 
Thalius  KHO  non  mutatus,   depauperatus,  minus  distinete  laciniatus.  --  Auf  Feldspat  der  Peristeri- 
Spitze. 

497.  Lecanora  dispersa  Flk.  D.  PI.  III,  p.  4.  —  Pers.  in  Ust.  Ann.  7,  p.  27  sub  Lichene.  —  Auf  Kalk 
der  Peristeri-Spitze. 

498.  Lecanora  crenulata  Nyl.  Flor.  1S72.  p.  27)0.  —  Dicks.  Crypt.  III,  p.  11.  Syn.:   Lee.  caesioalba  Im  b 

Par.  p.  82.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze  und  auf  Mergel  von  Kalarrytae. 


264  Eugen  v.  Haläcsy, 

499.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  calcarea  Sora. 

Var.  concreto  Schär.  Spie.  73.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze  und  auf  Kalk  von  Kalarrytae. 

500.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  farinosa  Nyl.  Flor.  1878,  p.  248.  —  Flk.  in  Berl.  Mag.  1810  p.  125. — 
Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

501.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  Hartliana  m. 

Thallus  medioc.  crassus  v.  crassus,  cinereo-albus  aut  argillaceo-albus,  albopruinosus  v.  loco  obutn- 
brato  sublaevis,  madefactus  caesio-cinereus;  centroversus  areolatus,  areolis  fertilibus  convenis;  ad 
ambitum  suborbiculare  diterminatus,  lobatus.  Lobi  breviores,  lineares,  conniventes,  digitato  incisi,  convexi 
ad  marginem  fuseiduli.  Apotheciorum  (ad  0 •■">;;/;;/)  struetura  eadem  ac  minorum  laevatae  Nyl.,  at  margo 
et  discus  albopruinosus  et  sporae  minores  et  p.  m.  latiores  13  —  20  p,  lg.  10—14  ;j.  lt.  Pycnides  supra  atrae, 
simplicis  aut  plurilocalares,  saepius  plures  in  quavis  areola  congestae  pseudodiscum  interruptum  formantes 
(simili  modo  ac  in  Asp.  amphibola  Norrl.  Fen.  exs.  243).  Sterigmata  subsimplicia,  ramosa,  pyenosporae 
subreetae,  arcuatae  aut  flexuosae  18 — 28  raro  30  \>.  lg.  1  —  E5  ;j.  lt.  —  In  mehreren  theils  zusammen- 
fliessenden,  theils  getrennten  Rosetten  auf  dem  Kalk  des  Peristeri  (leg.  Hartl). 

Die  Flechte  schliesst  sich  der  Lecau.  laevata  Nyl.  (Ach.)  mit  den  ff.  snpertegens  Arn.  exs.  068  und 
albicans  Arn.  exs.  1107  nahe  an,  ist  aber  besonders  durch  den  Thallus,  doch  auch  durch  die  bereiften 
Apothecien,  die  kleineren  Sporen  und  die  um  etwas  grösseren  Pycnosporen  verschieden.  Asp.  cinerea, 
f.  chiodectonoides  Anzi,  welche  Stitzenberger  Helv.  p.  126  zu  laevata  zieht,  wonach  anzunehmen  ist, 
dass  die  Pycnosporen  entsprechen,  hat  nach  Anzi  Neosymb.  p.  7  jedenfalls  einen  ganz  anderen  Thallus 
und  »Apothecia  2 — 12  confluentia.«  Aspic. polychroma,  f.  Candida  Anzi  Cat.  59  und  exs.  lg.  325,  It.sup.208 
hat  zwar  spurweise  effigurirtes  Lager,  wie  es  ja  in  dieser  Gruppe  nicht  selten  ist  und  ebenfalls  kleinere 
Sporen;  aber  diese  Effiguration  ist  von  den  deutlichen  convexen  Lappen  der  Hartliana,  auch  abgesehen 
von  der  Farbe,  bedeutend  verschieden,  und  die  Pycnosporen  sind  entschieden  kleiner  12 — 20  ja  lg.,  so  dass 
Candida  Anzi,  wie  auch  Stitzenberger  Helv.  p.  126  annimmt,  als  eigene  Art  zu  betrachten  ist.  An  der 
schönen  Flechte  Arn.  exs.  999  vermag  ich  keine  Pycniden  zu  linden.  Asp.  polychroma  Anzi  lat.  59  exs. 
lg.  277  ist  schon  durch  die  Pycnosporen  deutlich  getrennt.  Diese  sind  wie  bei  laevata,  18 — 25  ;j.  lg., 
aber  weitaus  vorherrschend  gerade,  oder  so  leicht  gekrümmt,  dass  ihr  Typus  als  der  gerade  betrachtet 
werden  muss.  Ich  habe  noch  zu  bemerken,  dass  bei  Candida  Anzi,  polychroma  Anzi  und  polychroma 
f.  pallesceus  Anzi,  Lang.  530  die  Paraphysen  immer  auffallend  zellig  getheilt  sind,  was,  soweit  mir 
bekannt,  weder  bei  laevata  noch  Hartliana  der  Fall  ist. 

502.  Lecania  (Sect.  Dimerospora)  Rabenhorstii  Arn.  Jur.  no.  201.  —  Hepp.  Eur.  n.  75.  —  Auf  Mergel 
bei  Kalarrytae  sehr  wenig  entwickelt.  —  F.  syntrophica.  —  Apothecia  subbiatorina  tandem  convexiuscula, 
obscure  fusca,  madida  dilutiora  epithecio  obscure  cerasino  v.  fusco-cerasino,  paraphysibus  supra 
incrassatis  et  septatis.  Sporae  8  oblongae  reetae  v.  leviter  currulae  12  — 17  \i  lg.  5 — 7  jjl  lt.  —  Einige 
Apothecien  sitzen  fast  unmittelbar  neben  denen  der  Arth.  Körberi  auf  den  Areolen  der  Cal.  variabilis, 
welche  merklich  an  Dicke  zugenommen  haben,  andere  scheinen  eigene  Areolen  zu  besitzen,  welche  aber 
mit  denen  der  variabilis  so  verwachsen  sind,  dass  eine  sichere  Trennung  nicht  möglich  ist.  Für  weitere 
Untersuchung  ist  das  Material  zu  beschränkt.  Die  systematische  Stellung  der  Flechte  bleibt  unsicher,  sie 
wurde  der  interessanten  biologischen  Verhältnisse  wegen  angeführt. 

503.  Ricasolia  amplissima  Leight.  Lech.  El.  p.  112.  —  Scop.  Fl.  Carn,  ed.  2,  1772,  p.  386  sub 
Eichene.  --  Arthrosterigmata.  Pyenosporae  reetae  ad  5  ;j.  lg.  1  ;j,  lt.  medio  leviter  constrietae.  -  Auf 
Platanenrinde  von  Kaientini. 

504.  Pannaria  triptophylla  Krb.  Syst.  p.  107,  1855.  —Nyl.  Prodr.  p.  67,  1857.  —  Ach.  L.  Univ.  p.  215. 
Apothecia  parva  rufa  v.  rufo-fusca.  —  Neben  Ricasolia  amplissima. 

505.  Synechoblastus  nigrescens  Trev.  Charatt.  di  '■>  n.  gen.  d.  lollem.  1.S53.  —  Huds.  Fl.  Angl.  p.  450. 
Steril  neben  Catillaria  grossa  auf  Platanenrinde  von  Kaientini. 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus.  265 

506.  Cladonia  alcicornis  Flk.  Clad.  p.  23.  —  Lightf.  Scot.  p.  872  sub  Lieh.  Erde  von  Kaientini. 

507.  Bacidia  rosella  D.  Not.  Framm.  lieh.  p.  190.  —  Pers.  in  Ust.  Ann.  7,  p.  75  sub  Lieh.  —  Nur  zwei 
Apothecien  neben  Ricasolia  amplissima. 

508.  Lecidea  rhaetica  Krb.   Par.  p.  207.  —  Hepp.  in  lit.  ad  Krb.  sub  Biatora.  —  Arn.  exs.  117.  - 
Thallus   hie    inde    J    coerulescit  (comp.  Arn.   in  Verh.   d.  z.   bot.  Ges.  Wien   1876,    p.  306).    Sporae 

20-26  ja  lg.  10-13  [i  lt.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

509.  Lecidea  petrosa  Arn.  Flor.  1868,  p.  36  exs.  Arn.  358  a  b. 
Var.  nuda  Th.  Fr.  Scand.  p.  511.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

510.  Lecidea  enteroleuca  Ach.  Syn.  p.  19 pp.  —  Arn.  Jur.  Separ.  p.  164  n.  301. 

Thallus  globuloso-areolatus  aut  areolatus,  areolae  dispersae  v.  congestae.  Hypothecium  incolor. 
Pycnosporae  arcuatae  aut  flexuosae  15 — 20  u.  lg.  1  u.  lt.  Thallus  KHO  non  mutatur.  --  Auf  Kalk  der 
Peristeri-Spitze  mit  Nr.  35.  —  Auf  ausgebreiteten  sehr  kleinen  braunlichen  Thalluskörnchen,  welche  nach 
den  vorhandenen  Pycniden  zu  enteroleuca  gehören,  sehr  zahlreich  Tichothecium  pygmaeum  Krb. 

511.  Catillaria  grossa  Blomb.  Vet.  Ak.  Förh.  1767,  p.  122.  --  Pers.  in  Herb.  Mong.  —  Nyl.  Prodr 
p.  139  sub  Lecidea.  —  Syn.:  Ca  f.  premnea  Krb.  Syst.  p.  231.  —  Apothecia  ad  1  — 1*2  mm  diam.  Discus 
tandem  convexiusculus  rugulosus.  Hymenium  J  coerulescit,  hie  inde  tantum  impure  vinose  rubet.  Sporae 
26—32  [j.  lg.  15—17-5  \i.  lt.  (comp.  Th.  Fr.  Scand.  p.  581).  —  Auf  Platanusrinde  bei  Kaientini. 

512.  Diplotomma  alboatrum  Arn.  Jura.  Sep.  p.  194.  —  Hoffm.  Enum.  p.  30  sub  Lichene. 

Var.  epipolium  Ach.  Prod.  p.  58  sub  Lichene.  —  Auf  dem  Kalk  vom  Peristeri  ganz  unbedeutend 
entwickelt  (leg.  Hartl). 

513.  Rhizocarpon  geographicum  DC.  Fl.  franc.  II,  p.  365.  —  Lin.  Spec.  plant.  I,  p.  1067  sub  Lieh.  - 
Auf  Feldspat  der  Peristeri-Spitze. 

514.  Opegrapha  trifurcata  Hepp.  in  Müll,  princ.  p.  67.  —  Arn.  Jur.  Sep.  p.  219.  —  Nur  einige  ganz 
jugendliche  Apothecien  zwischen  Lecanora  murorum,  welche  nach  der  Form  der  Asci  und  Sporen  zu 
Stitzb.  Steinb.  Opeg.  tab.  I,  fig.  ök—s  gehören  dürften.  —  Auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

515.  Arthonia  vagans  var.  Körberi  Almq.  Arth.  p.  51.  -  -  Hypothecium  rufo-fuscum.  Epithecium 
obscure  fusco-viride.  Sporae  15 — 20  u.  lg.  6  — 7 '5  u.  lt.  —  Auf  Kalk  der  Peristeii-Spitze.  Ausserdem  auf  den 
Areolen  der  Cal.  varidbilis,  welche  dadurch  kaum  verändert  erscheinen.  Der  übereinstimmende  innere  Bau 
der  Apothecien  verbietet  eineTrennung  dieser  syntrophen  Form  von  Arth.  Körberi.  Allerdings  ist  bei  beiden 
das  Epithecium  oft  auffallend  braungrün  und  in  den  Sporen  der  ersteren,  deren  Apothecien  öfter  elliptisch 
und  dann  deutlicher  convex  sind,  findet  sich  nicht  selten  das  tropfenförmige  Plasma,  welches  Nyl  and  er 
(comp.  Hue.  Add.  p.  259)  für  patellulata  besonders  hervorhebt.  Das  dickere,  dunklere,  zellige  Epithecium 
scheint  mir  aber  für  Arth.  Körberi  massgebend  zu  sein. 

516.  Verrucaria  marmorea  Scop.  Fl.  Carniol.  p.  367.  —  Comp.  Arn.  Verh,  d.  Z.  bot.  Ges.  Wien  1882, 
p.  14  7.  —  F.  purpurascens  Arn.  Verh.  1.  c.  1872,  p.  307.  —  Hoffm.  PI.  Lieh.  p.  74.  —  Auf  Kalk  vonTsumerka. 

517.  Thelidium  deeipiens  Arn.  Fl.  1858,  p.  554.  —  F.  hymenelioides  Arn.  Jur.  Separ.  p.  260.  —  Krb. 
Par.  p.  351  Jhelid.  deeip.  —  Wenig  entwickelt  auf  Kalk  der  Peristeri-Spitze. 

518.  Tichothecium  pygmaeum  Krb.  Sert.  Sud.  10.  —  Auf  den  Areolen  des  Thallus  von  Lecidea 
enteroleuca  Nr.  28. 

519.  Cercidospora  transmutans  n.  sp.  —  Perithecia  emergentia  tandem  subglobosa  ad  0'25mm  diam. 
integre  nigra,  poro  nullo.  Paraphyses  filiformes,  ramosae.  Asci  elongati  ad  75  ;j.  lg.  15 — 17  \i.  lt.  Sporae 
octonae  22 — 30  u.  lg.  8—11  u.U.  ovato-oblongae,  medio  saepe  leviter  constrietae,  apieibus  rotundatis, 
1  septatae,  cellula  altera  crassiore  et  saepius  etiam  evidenter  longiore.  J  contentus  tantum  ascorum  lutescit. 

Thallus  formatur  hyphis  fuscis,  supra  ad  5;j.  crassis,  thallum  alienum,  cujus  hyphae  et  gonidianecantur, 
percurrentibus.  —  Auf  dem  Lager  der  Lecan.  murorum  (auf  Mergel  von  Kalarrytae).  Die  befallenen  Theile 
desWirthes  sterben  ab  und  schwärzen  sich,  nachdem  sich  das  Hyphengewebe  des  Gastes  reicher  entwickelt 

Denkschriften  der  mathem.-nalurw.  CI.  LXI.  Bd.  34 


260 


Eugen  v.  Haläcsy, 


hat,  was  jedenfalls  beim  Hervortreten  einzelner  Perithecien  noch  nicht  derFall  ist.  Die  Färbung  durch  KHO 
erscheint  zuerst  noch  fleckweise,  dann  bleibt  sie  ganz  aus.  Der  innere  Bau  der  Perithecien  hat  viele 
Ähnlichkeit  mit  dem  von  Arth.fallax.  In  Betracht  kommen  Verr.  alligena  Nyl.,  welche  durch  die  Perithe- 
cien und  Sporen,  und  Verr.  innata  Nyl.,  welche  durch  die  Paraphysen  und  die  Form  der  Sporen  ver- 
schieden erscheint.  Die  übrigen  mir  bekannten  Arten  von  Cercidospora  (vergl.  Didymosphaeria  Fuckel 
in  Rab.  Crypt.  FL,  I.  Bd.  II.  Abth.  p.  432)  unterscheiden  sich  viel  bedeutender  schon  durch  die  Sporen. 


Verzeichniss  der  Gattungen. 


Die  erste  Zahl  bezieht  sich  auf  die   betreffende  Seite  des  Separatabdruckes,  die  zweite  (in  Klammern  befindliche)  auf  die  fort- 
laufende Paginirung  des  Bandes  der  Denkschriften  der  kais.  Akademie. 

Seite  Seite       |  Seite 

Abtes    43  [259] 

Acanthus   34  [250] 

Acer 17  [233] 

Achillea 26  [242] 

Adianthum 44  [260] 

Aethionema   13  [229] 

Agrimonia 21  [237] 

Agrostemma  ....  14  [230] 

Agrostis 42  [258] 

Aria 42  [258] 

Alchemilla 21  [237] 

AU  i  um 41  [257] 

Alopecurus 42  [258]    Calamintha   36  [252] 

Alsine 16  [232]    Callistemma 26  [242] 

Althaea 16  [232]    Caloplaca 47  [263] 

Alyssuni 13  [229]!  Calycotome 17  [233] 

Amarantus    39  [255] !  Campanula   30  [246] 

Anacamptis 41  [257]    Capsella 13  [229]' 

Anagallis 38  [254]'  Cardamine 12  [228] 

Andropogon 42  [258]    Carduus 28  [244]' 

Aulhanis 26  [242]    Carcx 42  [258] 

Anthyllis 18  [234]    Carlina .28  [244] 

Arabis 12  [228]    Carpinus 40  [256] 

Arbutus 31  [247]    Car/haiiius 28  [244] 

Arenaria   16  [232]    Ca  mm 24  [240] 

Armeria 38  [254]    Catillaria 49  [265] 

Artemisia 27  [243]    Ccuiaurea 28  [254] 

Arthonia    49  [265]    Ccutraii/Iais 26  [242] 

Aruui 41  [257]1   Cerastium 15  [231] 

Asperula 25  [241]    Cercidospora  . .  .49  [265] 

Aspkodeline 41  [257]    Cercis 20  [236] 

Aspidium 44  [260]!  Cetcrach 44  [260] 

Asplenium  44  [260]    Chamaepence  .  .  .28  [244] 

As/ragalus 20  [236]    Chenopodium  .  .  .39  [255] 

Astrantia 24  [240]    Chrysanthemum  .27  [243] 


Seite 

Athamanta 23  [239] 

Aubrie/ia 13  [229] 

Bacidia 49  [265]' 

Ballota 35  [251] 

Barbarea 12  [228] 

Bellis 28  [244] 

Bert  er  oa 13  [229] 

BlU um   39  [255] 

Brachypodium  .  .43  [259] 

Briza 43  [259] 

Bromus 42  [258] 

Bupleurum 24  [240] 

Calamintha  ...  .36 
Callistemma  ...  .26 

Caloplaca 47 

Calycotome 17 

Campanula   ...  .30 

Capsella 13 

Cardamine 12 

Carduus 28 

Carex 42 

Carlina .28 

Carpinus 40 

Cartliamus 28 

( 'aruui 24 

Catillaria 49 

Centaurea 28 

Centrautlius  ...  .26 

Cerastium 15 

Cercidospora  . .  .49 

Cercis 20 

Cetcrach 44 

Chamaepence  .  .  .28 
Chenopodium  .  .  .39 
Chrysanthemum  .27 


'  'ichoriiini    30 

Cirsium 28 

Cist  us 14 

('lemafis 7 

Clinopodium ....  36 

Colutea 19 

( 'owvolviilus  ...  .32 

Cornus 25 

(  orouil/a    10 

Corydalis 12 

Colon  ea  st  er 21 

Crepis 29 

Crocus 41 

Cr u pi na 29 

Cuscuta 32 

Cynoglossum   .  .  .32 

Cynosurus 42 

Cyperus 42 

Cystoptcris 44 

Dactylis 42 

Daphue 39 

Daucus 23 

Delphiuium      ...  1  1 

Dianthus 15 

Digitalis 33 

Diplotmiima  .  ■  ■  .94 

Doronicum 26 

Dorycniuni 19 

Draba 13 

Drypis 15 


[246] 
[244] 
[230] 
[223] 
[272] 
[235] 
[248] 
[241] 
[235] 
[228] 
[237] 
[245] 
[257] 
[245] 
[248] 
[248] 
[258] 
[258] 
[260] 

[258] 
[255] 
[239] 
[227] 
[231] 
[249] 
[265] 
[242] 
[235] 
[229] 
[231] 


Echium 32  [248] 

Edrajauthus  ...  .31  [247] 

Epilobium 21  [237] 

Epipactis 41  [257] 

Equisetum 44  [260] 


Seite 

Erica 31  [247] 

Erigeron 28  [244] 

Eryngium 24  [240] 

Erysimiim    13  [239] 

Erythraca 31  [247] 

Euphorbia   40  [256] 

Euphrasia 34  [250] 

Ferulago 23  [239] 

Festuca 43  [259] 

Filago 27  [243] 

Fragaria 21  [237] 

Fraxiniis 31  [247] 

Freyera 23  [239] 

Fr  i  tillarid 41  [257] 

Galactites 28  [244] 

Galega 19  [235] 

Galium 25  [241] 

Gerauium 17  | '_'■">.". | 

Geum ...21  [237] 

Gyalolechia 47  [263] 

Hayualdia 43  [259] 

Hedera 24  [240] 

Helianthemum  .  .  14  [230] 
Hell eborns  . . . . .  1 1  [227] 
Hermaria..- ■■  -22  [238] 
Hieraciiim  .....29  [245] 
Hippocrepis  •  •  •  ■  19  [235] 

Holms -...42  [258] 

Horden  m  . . 43  [259] 

Hyosciamus  . . .  .32  [248] 
Hypericum  .....16  [232] 
Hypochacris--- -30  [246] 

Iberis ....13  [229] 

Hex •  •    -17  [233] 

Juni  per  us 43  [259] 


Seite 

Koeleria 42  [258] 

Koniga 13  [229] 

Knautia   26  [242] 

Lactuca 29  [245 

Lamium 35  [251] 

Lathyrus    20  [236] 

La u ins 40  [256] 

Lavatera 16  [232] 

Lccauia 48  [264] 

Lecauoni   47  [263] 

Lecidea 49  [265 1 

Lcoutodoii 30  [246] 

Li liu  in   41  [257] 

Linaria 33  |24(.i[ 

Li ii ii  in 16  [232] 

Lithospermum  .  .32  [248] 

Lolium 43  [259] 

Lonicera 25  1 24  1 

Lotus 19  [235] 

Lysimachia   38  [254] 


Beitrag  zur  Flora  von  Epirus. 

Seite  seite 


Malabaila 23  [239] 

Malcolmia 13  [229] 

Malva 16  [232] 

Marriibiiiiu   ...  .36  [252] 

Medicago 18  [234] 

Melandrium  ....  14  [230] 

Melica 42  [258 1 

Melissa 36  [242 1 

Mentha 38  [254] 

Micromeria  ...  .36  [252] 

Moeuchia 16  [232] 

Myosotis 32  [252] 

Myrtus 21  [237] 

Nepeta   ,36  [252 1 

Nigetta 11  [227] 


Olea   31  [247] 

Onobrychis 20  [236] 

Ononis 18  [234] 

Onopordou 28  [244  ] 

Oiiosma   32  [248] 

Origaniiiii 36  [252] 

Orlaya 23  [239] 

Orobanchc 34  [250] 

Orobus 20  [236] 

Ostrya 40  [256] 

Paliurus 17  [233] 

Paunaria 48  [264] 

Papaver 11  [227] 

Pedicularis 34  [250] 

Peucedanum 23  [239] 

Phleun, 42  [258] 

P/i/ouiis 35  [251] 

Phylliria 31  [246] 

Physalis 32  [248] 

Physeia 46  [262] 

Phytolacca 39  [255] 

Picridium 30  [246] 

Pimpiiiella 24  [240] 

Pirus   24  [240] 

Pistacia   17  [233] 

Plantago 38  [254] 

Piatau  us 40  [256] 

Poa 43  [259] 

Podaiithinii .  ...  .31  [247 

Polygala 14  [230] 

Polygon  um 39  [255] 

Potent  illa 21  [237] 

Potcriiiiu 21  [237] 

Primula  .......  38  [254] 

Pruuella 35  [251] 

Prunus 20  [236] 


Pteris 44  [260] 

Ptychotis 24  [240] 

Pulicaria 28  [244] 

Putoria 25  [241] 

Quercus 40  [256] 

Rauuiiciilus 7  [223] 

Rkizocarpon  ...  .49  [265] 

Rluis 17  [233] 

Ricasolia    48  [264 1 

Riuodina 46  [262] 

Rosa 21  [237] 

Rubus 20  [236] 

Rumex  39  [255] 

Salix 40  [256] 

Salvia 34  [250] 

Sambucus    25  [241 ] 

Saponaria   15  [231] 

Sarcogyne 46  [262] 

Saxifraga 23  [239] 

Seabiosa 26  [242  J 

Scilla    41  [256] 

Sclerautlius 22  [238] 

Scolymus 30  [246] 

Scrofularia 33  [249] 

Scutellaria 35  [251] 

Sedum 22  [238] 

Sempervivum  .  .  .22  [238] 

Senecio 26  [242] 

Sesleria 42  [258] 

Sherardia.    .  .    .25  [241] 

Sideritis 36  [252] 

Silene 14  [230] 

Sisymbrium  ....  13  [229] 
Smilax 41  [257J 


Sonchus 
Stachys  . 


2'.»  [245] 


13V 


2(17 

Seite 

Staeheliua 28  [2441 

Stenophragma  .  .  13  [229] 

Stipa 42  [258] 

Synechoblastus  .  .48  [26  1 1 

Taraxacum 29  [245] 

Teucrium 34  [250] 

Thelidium 49  [265] 

Thesium 40  [256] 

Thlaspi 13  [229] 

Thymus 36  [252] 

Tichothecium  .  .  .49  [265] 

Torilis   23  [239] 

Tragopogon   .  .  .  .30  [246] 

Trifolium 18  [234] 

Triiüa 24  [240] 

Trisetum 42  [258] 

Tiiuica   15  [231] 

Tu  igen ia 23  [239] 

Tussilago 28  [244 1 

Tyrimnus 28  [244] 

('Im us 40  [250] 

Urtica 40  1 251  i  | 

Valautia 25  [241] 

Valerianella  .  .  .  .26  [242] 

Veratrum 41  [257] 

Verbascum 32  [248] 

Verbena   34  [250] 

Veronica    33  [249] 

Verrucaria 49  [265] 

Vicia 20  [236] 

Viola 14  [230] 

Vitex 34  [250] 

Vitis 17  [233] 

Zaeyu/ha 30  [246] 

Zizipkora 35  [251  | 


34' 


268  Eugen  v.  Haläcsy,  Bei/rag  zur  Flora  von  Epirus. 


Erklärung  der  Abbildungen. 


Tafel  I.    Fig.   1—2    Ranunculus  velatus  Hai.  —  Fig.   1   Habitusbild,   >/■>  Grösse.  —  Fig.  2  Oberster  Theil  der  Pflanze,  nat.  Grösse. 
Fig.  3    Cardamine  barbaraeoides  II  al.   Etwas  verkleinert. 

Tafel  II.    Fig.   1    Achillca  äbsinthoides  Hai.  Natürliche  Grösse. 
Fig.  2    Achülea  Kertteri  Hai.   Natürliche  Grösse. 

Tafel  III.    Fig.   1    Campanula  flagellaris  Hai.   Natürliche  Grösse. 
Fig.  2    Thymus  Boissieri  Hai.  Natürliche  Grösse. 


E.V.  Haläcsy:  Flora  von  Epirus 


Tai'.  I. 


UfkJmnvIhSszrmranh  m*> 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe.  Bd.  LXL. 


E.V.Haläcsy:  Flora  von  Epirus 


Taf.  D. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LH. 


E.V.Haläcsy:  Flora  von  Epirus 


Taf.nr. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI 


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269 


ÜBER 

ATAVISTISCHE  BLATTFORMEN  DES  TULPEN  BAUM  ES. 

VON 

ADOLF  NOE  v.  ARCHENEGG, 

STUD.  PHIL.,  D.  Z.  DEMONSTRATOR  AM  PHYTOPALÄONTOLOGISCHEN  INSTITUTE  DER  UNIVERSITÄT  GRAZ. 
(i?lcil    4    c'iafefn    in    SCatiiiJc-CtjOriidV    itnS    1    Svxttiawi). 


VORGELEGT   IN  DER   SITZUNG   VOM   5.  APRIL    I894. 


Vorliegende  Arbeit  soll  einen  Beitrag  zu  jener  phylogenetischen  Forschung  liefern,  die  sich  in  einer 
Reihe  von  Abhandlungen  aus  der  Feder  Ettingshausen's,  Krasan's  und  Krasser's  äusserte  und  aus 
der  Beobachtung  und  Untersuchung  atavistischer  Blattformen  Aufschlüsse  über  die  phylogenetischen 
Beziehungen  jetztlebender  zu  fossilen  Pflanzenarten  zu  erhalten  sucht.  Ich  habe  in  einem  Aufsatze  Ȇber 
den  gegenwärtigen  Stand  der  phytopaläontologischen  Forschung«  im  Jahrgange  1893  der  »Natur«  Heft  37, 
die  besagte  Forschungsrichtung  betreffenden  Publicationen  ausführlich  besprochen,  so  dass  es  überflüssig 
wäre  an  dieser  Stelle  sich  länger  aufzuhalten,  und  ich  mich  mit  dem  blossen  Hinweis  begnüge.  Nur  eine 
Veröffentlichung  aus  der  Reihe  der  in  dem  citirten  Aufsatze  besprochenen  Schriften  muss  eingehender 
gewürdigt  werden,  da  sie  dem  von  mir  behandelten  Thema  besonders  nahesteht,  nämlich  Dr.  Fridolin 
Krasser's  Arbeit:  »Über  den  Polymorphismus  des  Laubes  von  Liriodendron  tulipifera  L.«  (Sitzungs- 
berichte der  k.  k.  zoologisch-botanischen  Gesellschaft  in  Wien,  Bd.  XL.  5.  November  1890).  Dr.  Krasser 
gibt  daselbst  einen  durch  schematische  Holzschnitte  illustrirten  Überblick  der  von  ihm  am  Laube  von 
L.  tulipiferum  unterschiedenen  Blattformen,  deren  Zusammenhang  mit  den  fossilen  uns  bekannten  Ab- 
drücken er  nachzuweisen  sucht  und  daher  erstere  für  atavistische  Bildungen  erklärt.  Anknüpfend  an  die 
Untersuchungen  Krasser's  bezweckt  meine  Arbeit  die  Behandlung  der  zahlreichen  im  phytopaläonto- 
logischen Institute  der  Universität  Graz  aufoewahrten  polymorphen  Blätter  cultivirter  Stöcke  von  Lirio- 
dendron tulipiferum,  welche  mir  der  Vorstand  dieses  Institutes  Herr  Regierungsrath  Professor  Dr.  Co n- 
stantin  Freiherr  von  Ettingshausen  zum  näheren  Studium  vorlegte.  Bei  genauer  Betrachtung  der 
vorliegenden  Blätter  fand  ich  in  ihnen  ein  vollkommen  hinreichendes  Material,  die  Untersuchungen 
Krasser's  in  vieler  Beziehung  zu  erweitern  und  durch  ganz  neue  Resultate  zu  ergänzen,  und  glaubte 
daher  die  Ergebnisse  meiner  Bearbeitung  der  Veröffentlichung  übergeben  zu  können.  Zugleich  erschien 
es  zum  Verständnisse  der  Betrachtungen  nothwendig,  die  betreffenden  Objecte  in  Naturselbstdruck 
darzustellen. 

Zum  vollen  Verständnisse  der  nun  folgenden  Erörterungen  ist  es  nöthig,  sich  einige  der  hier  zu  Tage 
tretenden  Forschungsrichtung  angehörende  Beobachtungen  allgemeinen  Charakters  vor  Augen  zu  halten. 


270  Adolf  Koc  v.  Archenegg, 

Häufig  können  wir  an  einem  in  vollem  Blätterschmucke  prangenden  Baume  die  interessante  Beob- 
achtung machen,  dass  sein  Laubwerk  aus  mannigfachen  Elementen  zusammengesetzt  ist,  so  dass  in 
Bezug  auf  seine  Blätter  ein  geringerer  oder  grösserer  Formenunterschied  herrscht,  und  zwar  nicht  allein 
zwischen  Haupt-  und  Nebenblättern,  sondern  auch  zwischen  Organen  von  ganz  gleichem  morphologischen 
Werte;  der  eine  Ast  trägt  so,  der  andere  anders  gestaltete  Blattformen,  die  jedoch  nicht  in  einer  wirren 
chaotischen  Unregelmässigkeit  und  Unordnung  bestehen,  sondern  scharf  ausgeprägte  durch  Übergänge 
verbundene  Typen  kennzeichnen.  Forschen  wir  dann  nach  der  Bedeutung  dieses  Vorkommens,  so  bieten 
sich  mancherlei  Erklärungen  dar.  Diese  Abweichungen  können  durch  bestimmte  äussere  und  innace  Ein- 
flüsse bedingte  Variationen  des  normalen  Laubes  sein;  ihre  Ursache  kann  aber  auch  in  dem  Rückschlage 
zu  phylogenetisch  älteren  Formen  ihre  Erklärung  finden,  die  Pflanze  hat  gleichsam  zurückgegriffen  in  den 
Schatz  altererbter  Formen  und  ein  Normalblatt  einer  viel  früheren,  längst  vergangenen  Entwicklungsepoche 
ans  Tageslicht  gezogen.  Bevor  wir  so  etwas  annehmen  können,  muss  erst  der  Beweis  geliefert  sein,  dass 
diese  vor  uns  befindlichen  abnormen  Blattformen  ihre  Analogien  in  der  Geschichte  der  betreffenden  Art 
besitzen,  der  uns  durch  die  Paläontologie  ermöglicht  wird.  Erst  dann,  wenn  zu  den  fraglichen  Blattformen 
aus  dem  Kreise  der  uns  bekannten  fossilen  Formen  unverkennbare  Ebenbilder  gestellt  werden  können, 
dürfen  wir  mit  einer  gewissen  Wahrscheinlichkeit,  der  grössten  die  in  derartigen  schwierigen  Fällen  über- 
haupt möglich  ist,  auf  das  Vorhandensein  atavistischer  Formelemente  schliessen.  Was  von  dem 
Blatte  Giltigkeit  besitzt,  bezieht  sich  auch  auf  alle  anderen  Organe  des  Pflanzenkörpers.  Natürlich  ist 
auch  das  sogenannte  Normalblatt  nichts  als  ein  Formelement,  es  ist  nur  durch  seine  überwiegende 
Ausbildung  momentan  vorherrschend.  Es  sei  mir  gestattet  an  dieser  Stelle  einen  Augenblick  zu  verweilen, 
um  einem  Ausdrucke,  den  ich  hier  gebrauchte,  nämlich  "Formelement,«  die  entsprechende  Erklärung 
folgen  zu  lassen.  Professor  Franz  Krasan  fasst  die  Erklärung  dieses  Wortes  in  folgendem  Satze 
zusammen: 

»Ein  Formelement  nennen  wir  im  Allgemeinen  eine  jede  selbständige  und  typisch 
ausgebildete  Form  eines  Organes  oder  Gliedes  des  Pflanzenkörpers,  des  Stammes,  des 
Blattes,  der  Blüthe,  der  Frucht  u.  s.  f.,  bei  letzterer  auch  eines  Theiles,  z.  B.  der  Cupula.«  ' 

Nach  Constatirung  der  merkwürdigen  Thatsache,  dass  wir  es  hier  wirklich  mit  atavistischen  For- 
men zu  thun  haben,  drängt  sich  uns  zunächst  die  Frage  nach  der  unmittelbaren  Veranlassung  dieser 
Erscheinung  auf,  und  wir  müssen  bestrebt  sein,  der  Erklärung  eines  Zurückgreifens  in  der  Entwicklungs- 
geschichte einer  Pflanzenart  durch  emsiges  Beobachten  der  Umstände,  unter  denen  atavistische  Formen 
zur  Entwicklung  kommen,  und  wenn  möglich,  durch  das  Experiment  näher  zu  gelangen. 

Die  Beobachtungen  haben  nun  das  Auftreten  atavistischer  Bildungen  gelehrt: 

1.  Nach  der  Einwirkung  von  Frösten.  Vom  Frühjahrsfroste  getroffene  und  abgefrorene  Zweige 
werden  durch  neue  Adventivknospen  (wir  nennen  sie  der  Kürze  wegen  Frosttriebe)  ersetzt  und  diese 
zeigen  atavistische  Blattbildungen. 

2.  Nach  der  Entlaubung  der  Zweige  durch  Insectenfrass.  Nach  einer  entsprechenden  Zeit 
kommen  aus  den  abgefressenen  Zweigen  selbst,  oder  wenn  dieselben  bereits  abgestorben  sind,  an  den 
zunächst  gelegenen  Stellen  derAxe  Adventivknospen  hervor,  die  mit  atavistischen  Formen  besetzte  Zweige 
zur  Entwicklung  bringen. 

3.  Bei  kränkelnden  Holzgewächsen,  die  stark  mit  Stockausschlägen  besetzt  sind.  Unter 
den  letzteren  sind  oft  Zweige,  die  atavistische  Formen  tragen.  Die  atavistischen  Blätter  von  Castanea  vesca 
werden  grösstenteils  an  solchen  Zweigen  gesammelt. 

4.  Nach  starkem  Zurückschneiden  oder  Stutzen  der  Bäume  oder  auch  nach  Windbrü- 
chen. Die  ausgesprochensten  atavistischen  Formen  von  Fagtis  silvatica  bemerkte  ich  an  stark  zugestutzten 
Buchenhecken. 


1   Franz  Krasan,  Ergebnisse  der  neuesten  Untersuchungen  über  die  Formelemente  der  Pflanzen.  Engler's  Botanische  Jahr- 
bücher. Leipzig   1873,   13.  Bd. 


Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes.  271 

5.  Nach  dem  Versetzen  der  Bäume  und  St  rauch  er  in  Gärten,  mit  oder  ohne  g!  e  ich  zei- 
tigem Beschneiden  der  Aste.  Ein  in  vorliegender  Abhandlung  erörterter  Fall,  auf  den  die  Tafeln  II — IV 
Bezug  haben,  gehört  hieher. 

Es  lag  der  Versuch  nahe,  durch  künstliches  Herbeiführen  eines  der  eben  angeführten  Umstände  ata- 
vistische Bildungen  auf  experimentellem  Wege  zu  erhalten.  Ettingshausen  hat  durch  Frosteinwir- 
kung (mittelst  Kältemischung  oder  auch  Erfrierenlassen  von  Zimmerpflanzen  im  Winter),  durch  Entblättern 
der  Aste,  durch  Versetzen,  Verstümmeln,  unpassende  Cultur  und  andere  ungünstige  Einwirkungen  auf  die 
Pflanze  atavistische  Formen  erzeugt. 

Diese  Beobachtungen  und  Experimente  lassen  erkennen,  dass  der  letzte  Anstoss  zur  Bildung  atavi- 
stischer Formen  wahrscheinlich  in  irgend  einer  Störung  in  der  individuellen  Entwicklung  und  im  Haushalte 
des  betreffenden  Organismus,  einem  Ent  wickl  ungshemmniss,  besteht.  Eine  thatsächliche  und  ein- 
gehende Erklärung  der  biologischen  Ursachen  derartiger  Atavismen  scheint  mir  nach  dem  gegenwärtigen 
Stande  der  vorliegenden  Beobachtungen  und  Untersuchungen  noch  nicht  möglich,  doch  hoffe  ich  durch 
vorstehende  Zeilen  vielleicht  diesbezüglich  eine  Anregung  gegeben  zu  haben. 

Atavistische  Formen  bieten  ein  unschätzbares  Hilfsmittel,  um  die  Phylogenie  einer  Pflanzenart  oder 
selbst  einer  höheren  systematischen  Ordnung  festzustellen,  denn  nicht  allein,  dass  uns  auf  diesem  Wege 
die  Beziehungen  recenter  zu  vorweltlichen  Arten  entschleiert  werden,  es  kommen  auch  auf  diesem  Wege 
sogenannte  adelphische  Formelemente  zum  Vorschein,  d.  i.  solche,  welche  den  recenten  Normal- 
elementen anderer  Arten  derselben  Gattung  entsprechen.  Hieraus  kann  der  directe  Beweis  des  genetischen 
Zusammenhanges  der  betreffenden  Arten  mit  der  Urform  abgeleitet  werden.  Wie  weit  der  Atavismus  ein- 
zelner Arten  zurückführt,  ist  bei  den  verschiedenen  Arten  verschieden,  bei  Fagus  silvatica  und  Lirioden- 
dron  tulipiferum  erreicht  er  sogar  die  Kreideperiode.  Von  grosser  Wichtigkeit  ist  es  jedoch,  einen 
Punkt  bei  der  Beurtheilung  atavistischer  Formelemente  im  Auge  zu  behalten,  nämlich  die  Dürftigkeit  des 
uns  vorliegenden  fossilen  Materiales,  das  unzweifelhaft  nur  einen  kleinen  Bruchtheil  der  wirklich  vorhan- 
den gewesenen  Formelemente  der  betreffenden  Art  wiedergibt,  wir  daher  nur  in  ausserordentlich  seltenen 
Fällen  die  genauen  Analogien  der  muthmasslich  atavistischen  Formen  unter  den  uns  bekannten  Fossilien 
ausfindig  machen  können  und  uns  daher  in  den  meisten  Fällen  mit  blossen  Annäherungen  an  einen 
bestimmten,  uns  fossil  überlieferten  Typus  zufriedenstellen  müssen,  wobei  es  uns  manchmal  bei  Vorhan- 
densein einer  genügenden  Zahl  bekannter  fossiler  Formen  möglich  ist,  die  betreffende  atavistische  Blatt- 
form als  Übergang,  Mischform,  zwischen  zwei  bekannten  fossilen  oder  einer  fossilen  und  einer 
lebenden  zu  erklären. 

I.  Die  Normalform  von  Liriodendron  tulipiferum  L. 

Der  in  Nordamerika  einheimische  Tulpenbaum  hat  wechselständige,  langgestielte  abfällige,  beiderseits 
vollkommen  kahle  Blätter  von  dünner  fast  membranöser  Textur.  Die  im  Umrisse  rundliche  oder  querbreite 
Lamina  zeigt  eine  gerundete,  abgeschnittene  oder  etwas  vorgezogene  Basis  und  eine  breit  und  fast  gerad- 
linig abgeschnittene  oder  nur  seicht  ausgerandete  Spitze,  an  deren  Mitte  der  Primärnerv  als  sehr  kurzes 
Endspitzchen  hervortritt.  Der  Rand  ist  buchtig-dreilappig.  Der  breite  Mittellappen,  dessen  Spitze  abge- 
schnitten ist,  hat  eine  fast  rechteckige  Gestalt  mit  zwei  scharfen  Ecken.  Die  beiden  Seitenlappen,  welche 
sich  gegen  die  Basis  zu  vereinigen,  sind  mit  je  zwei  kleinen  Lappen  oder  Zähnen  besetzt  und  von  dem 
oberen  durch  eine  stumpfe,  seichte  Bucht  getrennt.  Die  Nervation  zeigt  einen  an  der  Basis  stark  hervor- 
tretenden geradläufigen,  gegen  die  Spitze  zu  beträchtlich  verfeinerten  Primärnerv,  von  welchem  jederseits 
7 — 10  Secundärnerven  unter  Winkeln  von  50 — 90°  entspringen.  Von  diesenNerven  sind  die  1 — 2  untersten 
ganz  oder  nahezu  grundständig,  was  einen  Nervationstypus  darstellt,  welchen  wir  auch  bei  Urtica  dioica, 
Phyteuma  spicatum,  Stachys  silvatica  u.  A.  finden  und  als  unvollkommen  strahlläufig  bezeichnen.  Die 
übrigen  Secundärnerven  entspringen  manchmal  unter  spitzeren  Winkeln,  als  die  ersteren  und  sind,  je  nach- 
dem sie  die  Lappen  versorgen  oder  dazwischen  eingeschaltet  sind,  länger  oder  kürzer.  Die  längeren  sind 


272 


Adolf  No  c  v.  A  rc  h  e  n  egg, 


randläufig,  reich  verzweigt  und  meist  gabeltheilig,  die  grundständigen  mit  Aussennerven  versehen.  Von 
den  Gabelästen  ziehen  die  stärkeren  zu  den  Spitzen,  die  schwächeren  zu  den  Buchten  der  Lappen  hin.  Die 
Tertiärnerven  entspringen  von  beiden  Seiten  der  Secundärnerven  unter  spitzen  Winkeln,  treten  stark  her- 
vor und  anastomosiren  untereinander.  Die  gegen  den  Rand  der  Lappen  zu  liegenden  bilden  weite  Schlingen, 
welche  nach  demselben  hinziehen,  die  übrigen  begrenzen  schmälere  mehr  oder  weniger  gebogene  Segmente. 
Die  Quarternärnerven  gehen  von  beiden  Seiten  der  tertiären  unter  nahezu  rechtem  Winkel  ab  und  anasto- 
mosiren bei  geschlängeltem  Verlaufe  mehr  untereinander,  den  Tertiärsegmenten  in  der  Form  ähnliche 
Segmente  bildend.  Die  quinternären  Nerven  entspringen  unter  rechtem  Winkel  und  vereinigen  sich  zu 
einem  aus  polygonalen,  isodiametrischen  Maschen  zusammengesetzten  Netze. 


Normalblatt  von  Liriodendron  tulipifcrum  L. 

II.  Kurze  Charakteristik  der  fossilen  Liriodendronblätter. 

In  der  nun  folgenden  kurzen  Beschreibung  der  fossilen  Liriodendronblätter  sollen  alle  bekannten 
Formen  Erwähnung  finden,  theils  der  Vollständigkeit  wegen,  theils  um  dem  Leser,  auch  wenn  ihm  nicht 
die  gesammte  einschlägige  Litteratur  zur  Verfügung  steht,  die  Controle  der  von  mir  aufgestellten  Behaup- 
tungen zu  erleichtern  und  ihm  einen  Fingerzeig  für  weitere  Betrachtungen  atavistischer  Formen  an  Lirio- 
dendron zu  bieten.  Es  braucht  wohl  nicht  besonders  hervorgehoben  zu  werden,  dass  diejenigen  fossilen 
Formen,  welche  in  den  später  folgenden  Erörterungen  eine  besonders  wichtige  Rolle  spielen,  eingehender 
gewürdigt  sind. 


Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbatimes.  273 


.4.  Tertiäre  Blattformen  von  Liriodendron. 

1.  Liriodendron  Procaccinii  Unger,  Synopsis,  p.  232.  A.  Massalongo  e  G.  Scarabelli,  Studii 
sulla  (lora  fossile  c  geologia  stratigraphica  del  Senegalliese  1859,  p.  31  1.  Tab.  VII,  Fig.  23;  Tab.  XXXIX, 
Fig.  3,  4,  5,  6;  Tab.  XLIV,  Fig.  7.  G.  de  Saporta  et  A.  F.  Marion,  Recherches  sur  les  vegetaux  fossiles 
de  Meximieux,  p.  268;  Tab.  XXXIII,  Fig.  1—6,  o.  0.  Heer,  Flora  fossilis  arctica,  Band  I,  Tal.  XXVI 
Fig.  7  b,  Tal".  XXVII,  Fig.  5—8;   Urwelt  der  Schweiz,   Fig.  223./. 

Der  Formenkreis,  der  uns  unter  L.  Procaccinii  Ung.  von  den  einzelnen  Autoren  beschrieben  und 
abgebildet  wird,  ist  ein  ausserordentlich  grosser.  Es  ist  dies  die  im  Tertiär  am  meisten  vertretene  Art  von 
Liriodendron,  und  es  scheint  fast,  als  ob  die  wenigen  sonst  noch  aus  dieser  Formation  bekannten  Lirm- 
dendron -Abdrücke  ebenfalls  nur  Glieder  dieses  Formenkreises  darstellen  würden.  Ich  will  nun  einen 
Überblick  über  die  Formelemente  von  Liriodendron  Procaccinii  geben,  wobei  ich  bestrebt  sein  werde, 
mich  möglichst  an  die  Aufstellungen,  die  von  den  genannten  Autoren  selbst  gegeben  wurden,  zu  halten. 

a)  Forma  islandica.  (Liriodendron  islandicum  Saporta  et  Marion.) 

Saporta  und  Marion  gaben  den  von  Heer  aus  Island  beschriebenen  L.  Procaccmii-Blättem  den 
Speciesnamen  »islandicum,*  bemerkten  jedoch  selbst,  dass  L.  islandicum  höchst  wahrscheinlich  die  Ur- 
form von  L.  Procaccinii  sei.  Da  jedoch  Heer,  Fl.  foss.  aret.  I,  p.  151  und  Urwelt  der  Schweiz,'  p.  381 
diese  Formen  unter  L.  Procaccinii  stellt  und  kein  weiterer  Grund  zur  Trennung  vorliegt,  so  will  ich  die- 
selbe einfach  als  Formelement  bei  L.  Procaccinii  anführen,  umsomehr  als  sie  sich  dem  Normalblatt  von 
Liriodendron  tulipiferum  auffällig  nähert.  Forma  islandica  unterscheidet  sich  von  letzterem  hauptsächlich 
durch  die  tiefere  Ausrandung  der  Spitze  und  die  engere  Bucht  nächst  den  oberen  Seitenlappen.  Die 
Nervation  beider  ist  ziemlich  ähnlich,  nur  sind  der  äusseren  Blattform  entsprechend  die  oberen  Secundär- 
nerven  bei  forma  islandica  bogig  aufwärts  gekrümmt,  während  bei  der  Normalform  das  Gegentheil  der 
Fall  ist.  Im  Ganzen  ergibt  sich  aber  hieraus,  dass  die  Forma  islandica  den  nächsten  Anschluss  an  die 
lebende  Art  zur  Geltung  bringt. 

b)  Forma  helvetica  Heer,  Flora  fossilis  Helvetiae  Bd.  III,  p.  29,  Tab.  108,  Fig.  6  und  6b. 

Heer  beschreibt  diese  Form  anfangs  Bd.  III,  p.  29  als  selbständige  Art,  dann  aber  erklärt  er  S.  195 
von  Liriodendron  helveticum:  »Nach  Einsicht  von  Abbildungen  des  L.  Procaccinii,  die  mir  Professor 
Massalongo  mitgetheilt  hat,  zweifle  ich  nicht,  dass  unsere  Art  mit  der  von  Senegaglia  zusammengehöre,« 
wonach  es  mir  wohl  gestattet  sein  dürfte,  L.  helveticum  als  ein  Formelement  von  L.  Procaccinii  aufzu- 
fassen. 

Die  Blätter,  die  nur  fragmentarisch  erhalten  sind,  besitzen  drei  Lappen,  und  zwar  sind  die  Lappen  nach 
vorne  gebogen.  Während  forma  islandica  noch  getheilte  Seitenlappen  hat,  sind  sie  hier  einfach  und 
weniger  scharf  gespitzt,  auch  sind  die  Blätter  weniger  breit  und  die  Sccundärnerven  entspringen  unter 
spitzeren  Winkeln.  Ein  Hauptunterschied  zwischen  f.  islandica  und  helvetica  ist  die  herzförmig  aus- 
gezogene Basis  der  letzteren.  Sonst  bieten  a)  und  b)  bedeutende  Ähnlichkeiten,  besonders  was  die  Ner- 
vatur betrifft,  deren  Secundärnerven  noch  zahlreicher  sind   als  bei  L.  tulipiferum. 

c)  Forma  acutiloba  Massalongo,  Flora  fossile  Senegalliese,  p.  312,  Tab.  VII,  Fig.  23,  Tab.  XLIV, 
Fig.  7. 

Unter  den  von  Massalongo  beschriebenen  Formen  schliesst  sich  diese  am  meisten  an  b)  an,  nur 
sind  hier,  wie  schon  der  Name  sagt,  die  Lappen  spitzer,  der  Mittellappen  ist  ebenfalls  tief  getheilt  und  beide 
Hälften  sind  scharf  gespitzt.  Auch  ist  die  Basis  mehr  verschmälert,  die  Secundärnerven  sind  minder  zahl- 
reich und  unter  spitzeren  Winkeln  abgehend. 

d)  Forma  obtusifolia  Massalongo  1.  c.  p.  312,  Tab.  XXXIX,   Fig.  3,  5. 

Dreilappige  Blätter  mit  abgerundeten  Seitenlappen  und  abgeschnittenem  Mittellappen.  Die  Buchten 
zwischen  Mittel-  und  Seitenlappen  sind  seichter,  das  ganze  Blatt  mehr  isodiametrisch,  die  Basis  schwach 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LX!.  Bd. 


274  Adolf  Noe  v.  Archenegg, 

keilförmig  und  die  Secundärnerven  entspringen  unter  minder  spitzeren  Winkeln,  als  bei  der  vorher 
beschriebenen  Form.  Saporta  und  Marion  bilden  »Flore  fossile  de  Meximieux«  Tab.  .33,  Fig.  4  ein 
Rlattfragment  ab,  das  eine  auffällige  Übereinstimmung  mit  forma  obtusifolia  von  Massalongo  zeigt,  nur 
ist  die  Basis  hier  noch  weniger  vorgezogen.  Auffällig  ist  gegenüber L.  tulipiferum  (Normalblatt)  die  grössere 
Zahl  der  Secundärnerven  und  die  Regelmässigkeit  der  von  ihnen  gebildeten  Segmente. 

e)  Forma  rotundata  Massalongo  1.  c.  p.  312,  Tab.  XXXIX,  Fig.  5. 

Dreilappige,  nahezu  querovale  Lamina  mit  fast  halbkreisförmiger  Basis.  Die  Seitenlappen  sind  abge- 
rundet und  von  dem  circa  ein  Drittel  des  Blattdurchmessers  messenden  Mittellappen,  der  schwach  aus- 
gebuchtet ist,  durch  kleine  fast  rechtwinklig  ausgeschnittene  Buchten  getrennt. 

f)  Forma  incisa  Massalongo  1.  c.  p.  312,  Tab.  XXXIX,  Fig.  4,  6. 

Das  Blatt  ist  dreilappig  mit  runder  Basis  und  tiefausgeschnittenen  Buchten.  Der  Mittellappen  ist 
ebenfalls  durch  einen  tiefgehenden  spitzen  Einschnitt  in  zwei  rundlich  endende  Lappen  gespalten.  Die 
Secundärnerven  zeigen  auf  dem  von  Massalongo  abgebildeten  grösseren  Blatte  Fig.  4  einen  geschlän- 
geltcn  Verlauf  und  gehen  unter  ziemlich  spitzen  Winkeln  aus. 

g)  Forma  integrifolia. 

Saporta  und  Marion  bilden  in  der  Fossilen  Flora  von  Meximieux  Taf.33,  Fig.  1 — 3  mehrere  Blätter  ab, 
die  fast  ganz  ungelappt  sind,  höchstens  mit  der  Andeutung  einer  schwachen  Buchtung  in  der  Gegend,  wo 
die  übrigen  Procaccinii-F ormen  deutlich  ausgeprägte  Haupt-  und  Seitenlappen  trennende  Buchten  besitzen. 
Sonst  nähern  sich  diese  Blätter  in  Bezug  auf  Form  und  Nervatur  den  früher  beschriebenen  Formen.  Auf- 
fallend ist  nur  bei  einigen  die  bedeutende  Grösse.  Die  Spitze  des  Blattes  ist  stets  tief  eingeschnitten  und 
die  hiedurch  entstandenen  Lappen  sind  abgerundet,  auch  ist  die  Basis  stumpf  bis  herzförmig.  Leider  ist 
nur  ein  einziges  Blatt  ganz  erhalten,  während  die  übrigen  sämmtlich  fragmentarisch  sind,  weswegen  man 
nicht  angeben  kann,  welchen  von  den  übrigen  Formen  sich  die  einzelnen  Blätter  nähern. 

2.  Liriodendron  Haueri  Ettingshausen,  Fossile  Flora  des  Tertiärbeckens  von  Bilin,  III.  Theil, 
Bd.  XXIX  d.  Denkschriften  d.  k.  Akademie  in  Wien.  Taf.  XLI,  Fig.  10,   10/'. 

Das  Blatt  ist  nur  nach  der  Nervation  bestimmt,  da  der  Rand  nur  äusserst  unvollkommen  erhalten  ist. 
Jene  stimmt  mit  der  Nervation  von  L.  tulipiferum  (Normalblatt)  in  auffallender  Weise  überein.  Die  Tertiär- 
nerven sind  verlängert,  entspringen  von  beiden  Seiten  der  hervortretenden  Secundärnerven  unter  spitzen 
Winkeln  und  bilden  durch  ihre  Anastomosen  nach  aussen  coneave  Schlingbögen.  Die  sehr  entwickelten 
Quarternärnerven  bilden  ein  aus  unregelmässig  viereckigen  Maschen  zusammengesetztes  Netz,  welches  die 
ansehnlichen,  gekrümmten  Tertiärsegmente  erfüllt.  Die  an  der  Basis  genäherten  Secundärnerven  sind  nach 
aussen  divergirend-bogig  gekrümmt  und  durch  letzteres  Merkmal  schliesst  sich  diese  Art  an  L.  tulipi- 
ferum an. 

3.  Liriodendron  Gardneri  Saporta,  Origine  paleontologique  des  arbres  etc.,  p.  267. 
Dreilappiges  Blatt,   dessen  untere  Seitenlappen  weit  vorgezogen  und  assymmetrisch  erscheinen.   Die 

Ausbuchtungen  zwischen  ihnen  und  dem  Mittellappen  sind  tief. 

4.  Liriodendron  Laramiense  Ward,  Types  of  the  Laramie  Flora,  Bulletin  of  the  U.  S.  Geological 
Survey,  No.  37,  Washington  1887,  p.  102,  Tab.  48,  Fig.  2. 

Ward  nennt  so  ein  nur  fragmentarisch  erhaltenes  Blatt.  Der  obere  Theil  und  fast  die  ganze  eine 
Blatthälfte  fehlen,  so  dass  die  Bestimmung  ziemlich  schwierig  ist.  Der  vorhandene  Blattrand  deutet  auf  ein 
ungetheiltes  Blatt  mit  äusserst  schwach  angedeuteten  unteren  Lappen.  Die  Nervation  nähert  sich  bedeutend 
an  L.  tulipiferum,  nur  besitzen  die  Secundärnerven  einen  gleichmässigeren  Verlauf.  Letztere  bilden  auch 
den  Unterschied  gegen  L.  Haueri  Ett.,  indem  dieses  gegenüber  dem  etwas  geschlängelten,  jedoch  die- 
selbe Richtung  innehaltenden  Verlaufe  der  Secundärnerven  von  L.  Laramiense  sich  durch  nach  auswärts 
bogenläufige  Nerven  auszeichnet. 


Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes.  275 


B.  Blattformen  von  Liriodendron  aus  der  Kreide. 

5.  Liriodendron  Meekii  Heer,  Flora  fossilis  arctica,  Bd.  VI,  Abth.  2,  p.  87  ff.,  Taf.  18,  22,  23,  25  45; 
Bd.  VII,  p.  39    Taf.  63. 

Auch  Liriodendron  Meekii  besitzt  einen  ausgedehnten  Formenkreis,  und  ich  werde  daher  ähnlich  wie 
bei  L.  Procacciuii  die  von  Heer  beschriebenen  Formen  an  der  Hand  der  von  demselben  aufgestellten 
Varietäten  als  Formelemente  charakterisiren. 

a)  Forma  Marcouana  Heer,  1.  c.  p.  88,  Taf.  22,  Fig.  4—7;  Taf.  23,  Fig.  3;  Taf.  45,  Fig.  \3b. 

Heer  führt  unter  demNamen  dieserForm  auch  das  Taf.  45,  Fig.l3a  abgebildete  Blatt  an,  doch  scheint 
es  mir  seines  tiefen  Einschnittes  an  der  Spitze  wegen,  durch  den  es  sich  hauptsächlich  von  den  übrigen 
Blättern  dieserForm  unterscheidet,  nicht  hieherzugehören,  und  ich  habe  es  daher  von  dieser  Gruppe 
getrennt. 

Die  Blätter  sind  oval  oder  verkehrt  länglich-oval,  ohne  Spur  von  seitlichen  Lappen,  vorne  stumpf  zuge- 
rundet und  ausgerandet,  sowie  am  Grunde  verschmälert.  Die  Secundärnerven  sind  zart,  meist  einander 
genähert  und  entspringen  in  spitzen  Winkeln. 

b)  Forma  obeordata  Heer  I.e.  Taf.  22,  Fig.  2;  Taf.  23,  Fig.  4. 

Das  am  Grunde  in  den  Blattstiel  verschmälerte  Blatt  besitzt  eine  eiförmige  oder  verkehrt  herzförmige 
Gestalt  und  zeichnet  sich  der  unter  et)  beschriebenen  Form  gegenüber  durch  eine  breitere  und  relativ  kür- 
zere Form  aus,  wozu  noch  vorn  eine  tiefe  Ausrandung,  sowie  abgerundete  Ecken  kommen.  Die  untersten 
Secundärnerven  verlaufen  gegenständig  und  sind  stark  nach  vorne  gebogen  und  wie  die  folgenden  im 
spitzen  Winkel  ausgehend  und  nach  aussen  im  Bogen  verbunden. 

c)  Forma  mucronulata  Heer  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  3,  10. 

Die  Blattlamina  ist  vorne  gestutzt  und  am  Auslauf  des  Mittelnerven  mit  einer  kleinen  Spitze  ver- 
sehen. 

d>  Forma  subincisa  Heer  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  8;  Taf.  45,  Fig.  13  a. 
Blatt  am  Grunde  breiter,  vorne  tief  eingeschnitten. 

c)  Forma  primaeva  (Liriodendron  primaevum  Newberry)  Heer  1.  c.  p.  88,  Taf.  18.  Fig.  4c;  Taf.  22. 
Fig.  9;  Taf.  23,  Fig.  5. 

Das  Blatt  besitzt  drei  schwach  ausgerandete  Lappen.  Die  beiden  seitlichen  treten  nur  wenig  hervor 
und  sind  nur  durch  eine  seichte  Bucht  von  dem  Mittellappen  getrennt. 

f)  Forma  genuina  Heer  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  12,  13;  Taf.  23,  Fig.  6. 

An  dem  zu  dieser  Form  gehörigen  Blatte  fallen  vor  Allem  die  bereits  deutlich  ausgebildeten  Lappen 
auf,  durch  welche  der  Blattlamina  eine  dreilappige  Gestalt  verliehen  wird.  Die  Form  dieser  Seitenlappen 
ist  rundlich-stumpf.  Der  mittlere  Lappen  ist,  wie  das  nur  theilweise  erhaltene  Exemplar  erkennen  lässt,  am 
Grunde  verschmälert.  Die  Secundärnerven  entspringen  in  spitzen  Winkeln  und  sind  verästelt. 

Heer  macht  die  Bemerkung,  dass  auch  der  lebende  Tulpenbaum  (L.  tulipiferum)  uns  einen  ähn- 
lichen Formenkreis  von  Blättern  zeigt,  was  ihn  auch  bestimmt,  alle  die  oben  angeführten  Formen  zu 
einer  Art  zu  bringen.  Heer's  Bemerkung  ist  für  uns  von  hervorragendem  Interesse,  denn  sie  beweist, 
dass  bereits  diesem  Autor  der  Polymorphismus  der  Liriodendron-BYätter  auffiel,  und  er  diesen  zur  Deutung 
der  ihm  vorliegenden  Abdrücke  heranzog.  Allein  nicht  nur  Heer,  sondern  fast  allen  Bearbeitern  fossiler 
Liriodendron-Formen  muss  diese  Übereinstimmung  von  einzelnen  Blättern  der  recenten  Art  mit  den  von 
ihnen  untersuchten  fossilen  Formen  aufgefallen  sein,  da  es  sonst  unerklärlich  wäre,  wie  so  vielgestaltige 

35* 


276  Adolf  Noe  v.  Archen  egg, 

und    den    normalen   Blättern   von   L.   tulipiferum   verschiedene   Formen   hei   Liriodendron    untergebracht 
wurden. 

6.  Liriodendron  intermedium  Lesquereux,  Contributions  to  the  fossil  Flora  of  the  Western  territo- 
ries,  Part  I.  The  Cretaceous  Flora.  U.S.  Geological  Survey.  Washington  1876,  p.  93,  PI.  20,  Fig.  5. 

Das  stark  verletzte  Blatt  ist  dreilappig,  der  mittlere  Lappen  an  der  Basis  stark  verengt  und  an  der 
Spitze  tief  ausgerandet,  die  unteren  vom  mittleren  durch  weite,  stumpfe  Buchten  getrennt.  Die  Hälften  des 
Mittellappens  sind  rundlich-abgestumpft.  Die  Lamina  war,  wie  es  scheint,  dicklich  bis  lederartig. 

7.  Liriodendron  giganteum  Lesq.   1.  c.   PI.  22,  Fig.  2. 

Lesquereux  erklärt  das  von  ihm  unter  diesem  Namen  beschriebene  Fragment  als  die  Hälfte  des 
oberen  (Mittel-)  Lappens  eines  Blattes,  gehörig  zur  Gattung  Liriodendron.  Wie  wir  aber  im  Verlaufe 
unserer  weiteren  Untersuchung  sehen  werden,  ist  diese  Annahme  irrthümlich,  und  dasselbe  stellt  einen 
Seitenlappen  einer  dreilappigen  Blattform,  die  sich  phylogenetisch  eng  an  L.  intermedium  anschliesst, 
dar.  So  viel  an  dem  abgebildeten  Fragmente  zu  sehen  ist,  müssen  die  die  Mittel-  und  Seitenlappen  tren- 
nenden Buchten  ziemlich  tief  gewesen  sein,  da  sie  bis  nahe  an  den  Mittelnerv  reichen.  Der  Rand  dieses 
flügelartigen  Lappens  ist  geschweift  und  muss  derselbe  in  Folge  seiner  Grösse  einem  auffallend  grossen 
Blatte  angehört  haben.  Die  Secundärnerven  sind  besonders  stark. 

Der  Vollständigkeit  wegen  füge  ich  noch  einige  von  Lesquereux  beschriebene,  aber  nicht  abgebil- 
dete Formen  hinzu. 

8.  Liriodendron  acuminatum  Lesq.  1.  c.  Cretaceous  Flora  II,  p.  74. 

Ein  dreilappiges  Blatt  mit  schmalen  Seiten-  und  ebensolchen  Theillappen  des  tiefausgerandeten  Mittel- 
lappens. Sämmtliche  Lappen  sind  nach  aufwärts  gebogen  und  das  ganze  Blatt  hat  eine  Länge  von  gegen 
10— 12  cm. 

9.  Liriodendron  crueiforme  Lesq.  1.  c.  II,  p.  75. 

Das  Blatt  ist  dreilappig,  der  Mittellappen  breit  und  abgeschnitten,  die  Seitenlappen  sind  schmal  und 
aufwärts  gebogen,  der  am  Ende  sehr  breite  Mittellappen  ist  an  seiner  Basis  sehr  stark  verschmälert,  so 
dass  er  an  der  Spitze  gleichsam  einen  Querbalken  trägt  und  dem  ganzen  Blatte  die  Gestalt  eines  Ankers 
verleiht. 

10.  Liriodendron  semi-alatum  Lesq.  1.  c.  II,  p.  75. 

Das  dreilappige  Blatt  besitzt  einen  an  der  Basis  sehr  verengten,  dann  keilförmig  aufsteigenden  und 
abgeschnitten  endigenden  Mittellappen,  an  den  sich  unten  zwei  kurze,  runde,  entgegengesetzt  stehende 
Scitenlappen  anschli essen. 

11.  Liriodendron  pinnatifidum  Lesq.  1.  c.  II,  p.  75. 

Lesquereux  beschreibt  unter  diesem  Namen  ein  einfaches,  Form  und  Nervation  von  Liriodendron 
tragendes  Blatt,  das  jedoch  nahezu  lineal  im  Umrisse  und  nur  an  beiden  Seiten  mit  je  drei  fast  alternirenden, 
durch  seichte  Buchten  getrennten,  fast  wechselständigen  Lappen  versehen  ist.  Letztere  sind  halbrund  und 
gänzlich  oder  theilweise  schwach  gezähnt.  Die  Nervation  ist  parallel.  Die  Länge  des  Blattes  beträgt  9  cm 
und  die  Breite  zwischen  den  mittleren  Seitenlappen  5  cm.  Spitze  und  Basis  sind  zerstört. 

Im  Anschlüsse  an  die  von  Lesquereux  beschriebenen  Ltriodendron-Formen  ist  noch  die  von  diesem 
Autor  unter  der  Bezeichnung  Liriophyllum  beschriebene  Form  zu  beachten,  welche  wir  aber  noch  zu 
Liriodendron  bringen,  wo  sie  wahrscheinlich  eine  besondere  Art  bildet. 

12.  Liriodendron  populoides  (Syn.  Liriophyllum  p.)  1.  c.  II,  p.  76,  PI.  9,  Fig.  1,  2. 

Es  sind  zweilappige,  breitovale  Blätter  von  herzförmiger  Basis.  Beide  Blatthälften  laufen  in  ohrförmige 
Lappen  aus,  die  sich  an  ihren  Spitzen  nähern  und  zwischen  sich  eine  tiefe,  schmale  Bucht  freilassen,  an 


Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbatimes. 


■177 


deren  Basis  der  Mittelnerv  endigt.  Von  diesem  verlaufen  beiderseits  je  vier  starke,  wenig  verzweigte 
Secundärnerven,  die  zu  einander  fast  parallel  sind  und  bogig  aufwärts  gekrümmt  erscheinen.  Die  beiden 
untersten  Secundärnerven  senden  bogig  gekrümmte,  der  Basis  parallele  Ausläufer  nach  aussen,  während 
die  obersten  Secundärnerven  einen  der  Bucht  nahezu  parallelen  Verlauf  zeigen.  Das  eine  Blatt  ist  vorzüglich 
erhalten;  vom  anderen  ist  die  eine  Hälfte  fast  gänzlich  zerstört.  Es  wird  durch  eine  atavistische  Form 
gezeigt  werden,  dass  diese  Blätter  mehr  passend  zu  Liriodendron  zu  stellen  sind. 


III.  Atavistische  Blattformen  von  Liriodendron  tulipiferum  L. 

In  Folgendem  soll  eine  Übersicht  der  von  mir  an  Liriodendron  tulipiferum  beobachteten  atavistischen 
Formelemente  gegeben  werden.  Vor  Aufstellung  dieser  Übersicht  sei  es  mir  gestattet,  mich  über  die 
Provenienz  des  von  mir  untersuchten  Materiales  und  die  Umstände,  unter  welchen  die  hier  bearbeiteten 
Atavismen  zu  Tage  treten,  näher  auszulassen. 

Die  auf  Tafel  I  wiedergegebenen  Blätter  stammen  aus  dem  in  Graz  befindlichen  Parke  der  Frau 
Baronin  Wüllerstorff  und  befinden  sich  in  der  Sammlung  des  hiesigen  phyto-paläontologischen  Institutes. 
Dieselben  sind  einem  grossen  schönen  Baume  entnommen,  der  vor  vielen  Jahren  in  dem  genannten  Parke 
gepflanzt  worden  ist.  Der  Baum  trägt  gegenwärtig  ausser  dem  Normalblatt  atavistische  Blätter,  deren  For- 
men in  besagte  Tafel  aufgenommen  worden  sind. 

Die  auf  den  Tafeln  II — IV  dargestellten  Formen  sind  aus  dem  in  Aussee  befindlichen  Garten  der  Frau 
Auguste  v.  Karajan,  deren  freundlicher  Mittheilung  genaue  und  wichtige  Daten  entnommen  werden 
konnten. 

Im  Jahre  1875  hat  ein  Ischler  Gärtner  einen  kleinen  Tulpenbaum  in  den  zur  Villa  der  Frau  v.  Karajan 
gehörigen  Garten  in  Markt  Aussee  gesetzt.  Das  Stämmchen  hatte  beiläufig  3  cm  Durchmesser.  Dieses 
Bäumchen  gedieh  bis  zum  Herbste  1879  gut.  Im  strengen  Winter  1879/80  ist  dasselbe,  das  eine  Höhe 
von  etwa  2  ;//  erreicht  hatte,  bis  auf  die  Wurzel  abgefroren.  Im  Frühjahr  1880  wurde  der  abgefrorene  Theil 
bis  knapp  ober  der  Wurzel  abgenommen  und  das  kurze  Stück  sammt  Wurzel  umgesetzt.  Hierauf  ent- 
wickelten sich  im  weiteren  Verlaufe  des  Frühjahres  aus  dem  zum  Theil  in  der  Erde  steckenden  Strünke 
zwei  Knospen,  die  noch  im  selben  Sommer  zu  zwei  starken  Trieben  (a,  b)  wurden.  Bis  zum  Jahre  1889 
ging  die  weitere  Entwicklung  der  Pflanze,  die  nur  das  Aussehen  eines  Strauches  mit  zwei  vom  Grunde 
abgehenden  starken  Ästen  erreichte,  ungestört  vor  sich.  Im  Winter  1889/90,  der  in  Aussee  abermals  sehr 
streng  war,  erfror  der  eine  Ast  (a)  zum  grössten  Theile,  während  der  andere  Ast  (b)  nicht  beschädigt 
wurde.  Im  Sommer  1890  entwickelten  sich  aus  dem  lebensfähig  gebliebenen  Reste  des  erfrorenen  Astes  um 
neue  Triebe,  die  sich  im  Sommer  1891  ungestört  verstärkten.  Erst  in  diesem  Sommer  aber  wurden  die 
Blätter  des  Strauches  von  der  Frau  des  Hauses,  welche  im  Winter  durch  einen  Vortrag  des  Herrn  Regie- 
rungsrathes  Freiherrn  v.  Ettingshausen  über  die  atavistischen  Erscheinungen  bei  Pflanzen  belehrt 
wurde,  beobachtet,  und  da  entdeckte  Frau  v.  Karajan,  dass  die  zwei  Aste  ganz  verschiedene  Blätter 
zeigten.  Die  Blätter  des  nicht  erfrornen  Astes  (b)  —  Taf.  II.  Fig.  3  —  waren  durchaus  ungetheilt,  während 
die  des  erfrorenen  (a)  —  Taf.  II,  Fig.  2  —  durchaus  »feigenblattartig'  gelappt  waren.  Frau  v.  Karajan 
hatte  die  Güte,  eine  Anzahl  von  Blättern,  wie  sie  sagte,  alle  von  ihr  beobachteten  Formen  beider  Äste,  dem 
phyto-paläontologischen  Institute  zu  übersenden.  Der  Sommer  1892  brachte  dieselbe  Erscheinung,  nur 
waren  die  Blätter  auffallend  gross  (s.  Taf.  III,  Fig.  1,  2).  Es  war  ein  sehr  heisser  Sommer  nach  vorher- 
gegangener, längerer  Durchfeuchtung,  während  im  Winter  kein  Frostschaden  stattgefunden  hat.  Im  Früh- 
jahre 1893  wurde  über  Auftrag  der  Frau  v.  Karajan  der  Strauch  an  eine  geschützte  Stelle  des  Gartens 
versetzt.  Der  Einfluss  der  Versetzung  machte  sich  besonders  bei  den  Blättern  des  durch  Frost  geschä- 
digten Astes  (a)  bemerklich.  Alle  Blätter  sind  kleiner,  vielleicht  wegen  des  trockenen  Sommers  dieses 
Jahres  (Taf.  IV,  Fig.  1 — I).  Bis  zum  Sommei  1891  kann  man  über  die  Blätter  nichts  erfahren.  Von  diesem 
Zeitpunkte  an  aber  wissen  wir,  dass  alle  Blätter  atavistisch  waren  ;  die  des  Astes  (b)  zeigtenTertiärformen, 


278  Ado  If  Noe  v.  Archen  egg, 

die  des  wiederholt  beschädigten  Astes  (a)  aber  Kreideformen.   Eine  reichhaltige  Sammlung  der  Blätter  von 
diesen  Jahren  liegt  uns  vor. 

Aus  Vorstehendem  ist  ersichtlich,  dass  die  atavistischen  Blattformen  des  im  Garten  der  Frau  v.  Kara- 
jan  gewachsenen  Exemplares  von  L.  tulipiferum  ihre  eigenthümlichen  Bildungen  unter  den  in  der  Einlei- 
tung Punkt  1  und  5  angeführten  Vegetationsstörungen  zur  Erscheinung  brachten. 


Bei  der  nun  folgenden  Übersicht  der  von  mir  an  Liriodendron  tulipiferum  beobachteten  atavistischen 
Formelemente  sollen  als  Eintheilungsprincip  die  Beziehungen  derselben  zu  den  fossilen  Liriodendron- 
Formen  gelten,  d.  h.  die  erwähnten  atavistischen  Formelemente  sind  nach  ihren  fossilen  Analogien  zu 
ordnen.  Beim  Betreten  dieses  Pfades  empfiehlt  es  sich,  von  den  uns  zunächst  liegenden  tertiären  Formen 
auszugehen,  und  so  allmählich  zu  den  phylogenetisch  entfernteren,  d.  h.  der  Kreide  angehörenden,  über- 
zugehen. 


.4.   Formelemente  von  Liriodendron  tulipiferum,  deren  Analoga  der  Tertiärformation 

angehören. 

1.   Kecente  Analogien   von  Liriodendron  Procaccinii. 

Unter  den  von  mir  untersuchten  Blättern  ist  dieses  Formelement  sehr  stark  vertreten  und  deutlich 
gekennzeichnet.  Von  den  früher  bei  L.  Procaccinii  unterschiedenen  Formen  finden  sich  hier  wieder: 

a)  Forma  acutiloba.  Taf.  I,  Fig.  2. 

Annäherungen  an  diese  durch  ihre  verkehrt-herzförmige  Lamina  und  scharf  geschnittenen  Spitzen, 
sowie  den  dreieckig  ausgerandeten  Mittellappen  gekennzeichnete  Form  fand  ich  mehrfach ;  besonders 
markant  und  fast  in  allen  Zügen  mit  dem  von  Massalongo  beschriebenen  Fossile  übereinstimmend  an 
einem  Blatte,  welches  Taf.  I,  Fig.  2  in  Naturselbstdruck  abgebildet  ist.  Zu  unterscheiden  wäre  nur,  dass 
beim  recenten  Blatte  der  Mittellappen  etwas  weniger  tief  ausgerandet  ist,  auch  sind  die  Seitenlappen  bei 
unserem  Blatte  etwas  spitzer  und  um  ein  Unbedeutendes  mehr  nach  aussen  gebogen  als  beim  Fossil,  und 
letzteres  ist  auch  von  etwas  schmälerer  Form.  Was  die  sonst  auffallend  übereinstimmende  Nervatur 
betrifft,  so  ist  im  fossilen  Blatte  der  Secundärnerv  zwischen  den  beiden  in  die  Seitenlappen  und  die 
Spitzen  des  Mittellappens  mündenden  Secundärnerven  stark  entwickelt  und  reicht  bis  an  den  Rand  des 
Blattes,  während  er  im  recenten  Blatte  rudimentär  und  nicht  einmal  bis  in  die  Mitte  der  Blatthälfte  reichend 
auftritt.  Vom  recenten  Normalblatt  unterscheidet  sich  die  hier  besprochene  atavistische  Form  durch  die 
spitze  vorgezogene  Blattbasis,  den  Mangel  der  beiden  Zähne,  mit  welchen  die  Seitenlappen  des  recenten 
Normalblattes  versehen  sind,  die  schmälere  Blattlamina  und  den  tiefer  ausgeschnittenen  Mittellappen. 

b)  Forma  obtusifolia  Taf.  I,  Fig.  1. 

Findet  sich  in  scharf  ausgeprägten  Analogien  vertreten,  leicht  erkennbar  durch  den  gerade  abgeschnit- 
tenen Mittellappen.  Die  hierher  gehörigen  Blätter  haben  nur  etwas  spitzere  Seitenlappen,  stimmen  jedoch 
sonst  mit  dem  von  Massalongo  abgebildeten  Fossile  auffallend  überein.  Das  Taf.  I,  Fig.  1  abgebildete 
Blatt  besitzt  einen  etwas  breiteren  Mittellappen  als  die  von  Massalongo  abgebildeten  Formen  und  das 
Blatt  von  Meximieux.  Auch  an  letzteres  fand  ich  bedeutende  Annäherungen,  gut  zu  erkennen  an  der 
stumpfen  Basis. 

Wie  zwischen  fast  allen  von  mir  beobachteten  atavistischen  Liriodendron-Blattformen,  so  zeigen  sich 
auch  zwischen  den  Formen  acutiloba  und  obtusifolia  zahlreiche  Übergänge,  hier  erkennbar  an  mehreren 
Exemplaren  durch  die  spitzer  vorgezogene  Basis,  die  tiefer  eingeschnittenen  Seitenbuchten,  eine  schwache 


Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes.  279 

Ausbuchtung  an  der  Spitze  des  Mittellappens  und  die  unter  spitzeren  Winkeln  abgehenden  Secundärnerven. 
Wahrend  sich  dieses  Blatt  durch  den  abgeschnittenen  Mittellappen  dem  recenten  Normalblatte  nähert. 
unterscheidet  es  sich  von  ihm  ahnlich  der  vorstehenden  Form  durch  den  Mangel  der  Zahnung  der  Seiten- 
lappen und  die  schmälere  Lamina,  wozu  noch  die  stumpf  abgerundete  Basis  kommt.  In  Bezug  auf  die  Xer- 
vation  herrscht  eine  gewisse  Übereinstimmung. 

c)  Forma  incisa  Tat'.  I,   Fig.  3,  8. 

Findet  sich  gut  ausgeprägt  vertreten  und  stimmt  mit  den  fossilen  Funden  bis  auf  die  etwas  schärfer 
gespitzten  Lappen  gut  überein.  An  dem  von  Massalongo  1.  c.  Tab.  39,  Fig.  1  abgebildeten  Exemplare 
zeichnen  sich  einige  Secundärnerven  durch  einen  schwach  geschlängelten  Verlauf  aus,  während  unsere 
auf  Tat'.  I,  Fig.  3,  8  abgebildeten  Blätter  dies  vermissen  lassen.  Ausser  den  schon  bei  den  früheren  Formen 
erwähnten  Unterschieden  vom  recenten  Normalblatt  tritt  hier  noch  die  tiefe  Spaltung  des  Mittellappens 
hinzu. 

d)  Forma  rotundata  Taf.  I,  Fig.  7;  Tai'.  II,  Fig.  3. 

Das  recente  und  fossile  Blatt  gleichen  sich  auffallend,  nur  besitzt  ersteres,  durch  die  weniger  breite 
Lamina  bedingte  unter  spitzten  Winkeln  abstehende  Secundärnerven  und  seichtere  Buchten.  Die  runde 
halbkreisförmige  Basis  und  die  querovale  Form,  sowie  Anzahl  und  Verlauf  der  Secundärnerven  lassen 
unser  atavistisches  Blatt  mit  aller  Sicherheit  als  hierher  gehörig  erscheinen  und  unterscheiden  es,  abgesehen 
vom  Mangel  der  Zahnung  der  untersten  Lappen,  scharf  vom  Normalblatt.  Charakteristisch  sind  bei  forma 
rotundata  die  hochgelegenen  Seitenbuchten  (Taf.  I,  Fig.  7).  Hierher  gehört  auch  das  Taf.  II,  Fig.  3  abgebil- 
dete Blatt.  Es  unterscheidet  sich  vom  Fossil  durch  die  spitzen  Ecken,  den  breiteren  Mittellappen,  sowie  die 
wegstehenden  stärker  hervortretenden  Seitenlappen,  auch  ist  der  dritte  Secundärnerv  (von  unten  gezählt) 
gabelig  getheilt,  was  am  Fossil  nicht  zu  bemerken  ist.  Besagtes  Blatt  steht  sonach  dem  fossilen  Analogon 
ferner  als  die  vorbeschriebenen  Vertreter  von  forma  rotundata  und  bildet  einen  ÜJbergang  zu  einem  später 
unter  den  Analogien  der  Liriodendren  der  Kreide  zu  behandelnden  Typus,  worauf  ich  noch  speciell  zurück- 
kommen werde. 

e)  Forma  integrifolia.  Taf.  I,  Fig.  4. 

Dieses  Formelement  findet  sich  unter  den  von  mir  untersuchten  Blättern  ziemlich  häufig;  weicht 
jedoch  vom  fossilen  darin  auffallend  ab,  dass  nicht  wie  bei  letzterem  jede  Blatthälfte  stumpf,  sondern  gespitzt 
endet.  Zwischen  den  Spitzen  befindet  sich  wie  beim  Fossil  ein  mehr  oder  weniger  seichter  Einschnitt. 
Fig.  4  besitzt  ausserdem  etwas  steilere  Secundärnerven  als  die  von  Saporta  und  Marion  abgebildeten 
Formen. 

Wenn  auch  nicht  alle  beschriebenen  Formelemente  von  Liriodendron  Procaccinii  unter  den  atavi- 
stischen Blattformen  von  Liriodendron  ttilipiferum  vertreten  erscheinen,  so  sind  doch  in  Obigem  so  viele 
Fälle  genetischer  Beziehungen  von  forma  Procaccinii  mit  L.  ttilipiferum  auseinandergesetzt  worden, 
dass  ich  mich  der  Überzeugung  der  Zusammengehörigkeit  beider  Arten  nicht  mehr  zu  verschliessen 
vermag. 

2.   Recente  Analogien   von  Liriodendron  Laramiense  Ward.  Taf.  I,   Fig.  6. 

Dieses  fast  nur  nach  seiner  Nervation  bestimmte  Blatt  lässt  sich  an  dieser  leicht  aus  meinem  Material 
herausfinden.  Die  zur  ungelappten  Procaccinü-F 'orm  (forma  integrifolia)  gehörigen  atavistischen  Blätter 
besitzen  eine  auffallende  Übereinstimmung  in  Bezug  auf  die  Nervation  mit  L.  laramiense,  doch  sind  die 
Secundärnerven  bei  letzterer  etwas  weniger  dick. 


280  A  d o If  Noe  v.  Archen  egg, 

B.   Formelemente  von  Liriodendron  tulipiferum,  deren  Analoga  der  Kreide  angehören. 

3.  Recente  Analogien  von  Liriodendron  Meekii.  Tai".  I,  Fig.  5. 

Unter  den  von  mir  untersuchten  Blattformen  ist  dieses  Formelement  nicht  rein  erhalten,  wohl  aber  in 
einer  unverkennbaren  Annäherung,  und  zwar  weist  besonders  die  verkehrt  herzförmige  Lamina  und  die 
viel  stärker  als  bei  Liriodendron  Procaccinii  forma  acutiloba  ausgezogene  Blattbasis  aufL.  Meekii,  was  in 
so  ausgesprochener  Weise  von  keiner  tertiären  Blattform  gezeigt  wird  (Taf.  I,  Fig.  5).  Ferner  deutet  auf  Meekii 
die  tiefe,  mehr  gerundete  Ausbuchtung  an  der  Spitze  des  Blattes,  während  die  Spitzen  der  Blatthälften,  sowie 
die.  noch  immer  ziemlich  breite  Lamina  unverkennbar  auf  L.  Procaccinii  hinweisen.  Das  von  mir  abgebil- 
dete Blatt  dürfte  daher  ein  Mischform  sein  zwischen  L.  Meekii  f.  dbcordata ,  nachweisbar  an  der  verkehrt 
herzförmigen  und  breiteren  Lamina,  sowie  dem  wie  dort  fast  gleichen  Verlaufe  der  Tertiärnerven,  und L.  Pro- 
caccinii f.  ineisa ,  übereinstimmend  durch  die  tiefe  Ausrandung  der  Spitze,  die  in  scharfe  Spitzen  endi- 
genden Blatthälften  und  angedeutet  durch  die  rudimentären  Seitenlappen,  sowie  die  geringen  Aus- 
buchtungen vor  letzteren. 

4.  Recente  Analogien  von  Liriodendron  intermedium.  Taf.  IV    Fig.  1,  2,  3. 

Was  ich  bereits  in  der  Einleitung  hervorhob,  nämlich,  dass  die  Zahl  der  uns  bekannten  verweltlichen 
Formen  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  verschwindend  klein  ist  gegen  die  Zahl  der  wirklich  vorhandenen,  und 
dass  es  dementsprechend  als  ein  glücklicher  Zufall  zu  bezeichnen  ist,  wenn  eine  atavistische  Form  gerade 
eine  der  uns  bekannten  vorweltlichen  Formen  nachahmt,  gilt  besonders  für  diese  Stelle.  In  vielen  Fällen 
müssen  wir  uns  damit  begnügen,  eine  blosse  Annäherung  an  eine  uns  bekannte  fossile  Form  oder  auch 
an  mehrere  nachzuweisen.  Immerhin  haben  wir  uns  bei  diesem  und  den  folgenden  Formelementen  beson- 
ders vor  Augen  zu  halten,  dass  wir  wohl  unverkennbare  Annäherungen,  jedoch  nirgends  so  bedeutende 
Übereinstimmung  zu  verzeichnen  haben,  wie  etwa  bei  manchen  Procacciui i-Formen. 

Wenngleich  jenes  Extrem  des  Lirioele //i/ro//-Blattes,  wie  es  Lesquereux  unter  obigem  Namen 
beschreibt,  nicht  in  gleicher  Wiedergabe  von  mir  gefunden  wurde,  so  ist  die  Annäherung  an  diese  so  cha- 
rakteristische Form  derart  deutlich  und  unverkennbar,  dass  jeder  Zweifel  über  die  atavistische  Beziehung 
der  abgebildeten  Blätter  schwinden  nutss. 

Auf  Taf.  IV  sind  drei  Blätter  in  Fig.  1 — 3  abgebildet,  die  eine  auffallende  Annäherung  zu  L.  inter- 
medium zeigen.  Dieselben  wurden  dem  eben  erwähnten,  durch  wiederholte  Frostwirkung  beschädigten 
Aste  a  entnommen.  Fig.  3  nähert  sich  dem  Liriodendron  intermedium  am  meisten,  und  zwar  durch  den  an 
seiner  Basis  stark  verengten  Mittellappen  und  die  schmalen  Seitenlappen  und  Hälften  des  Mittellappens, 
besitzt  jedoch  eine  viel  gedrungenere  Gestalt,  eine  stumpfere  Ausbuchtung  des  Mittellappens  und  wie  es 
scheint  auch  viel  spitzer  endende  Lappen,  sowie  eine  geringere  Anzahl  von  Secundärnerven.  Einen  ein- 
gehenden Vergleich  anzustellen  vereitelt  die  mangelhafte  Erhaltung  des  fossilen  Abdruckes.  Auch  die 
Fig.  1  nähert  sich  noch  bedeutend  L.  intermedium,  die  Einengung  des  Mittellappens  tritt  bereits  merklich 
zurück,  die  Seitenlappen  werden  breiter  und  sämmtliche  Lappen  enden  spitz  mit  einer  unverkennbaren 
Tendenz  nach  aufwärts.  Durch  letztgenannte  Eigenschaften  nähert  sich  dieses  Blatt  bereits  den  später 
zu  behandelnden  Formelementen  L.  giganteum  und  L.  ertteiforme,  und  bildet  so  einen  Übergangstypus  von 
L.  intermedium  zu  den  genannten  Formen.  Fig.  2  derselben  Tafel  zeigt  einen  Übergang  von  L.  intermedium 
zu  dem  tertiären  Formelement  L.  Procaccinii,  welch' letztere  Form  erkennbar  ist  an  der  mehr  isodiame- 
trischen Form  des  Blattes  und  den  nahezu  rechtwinklig  eingeschnittenen  Buchten,  während  die  Form  der 
Lappen,  sowie  die  Nervation  auf  L  intermedium  verweisen.  Obgleich  die  Nervation  der  atavistischen 
Blätter  des  Formelementes  L.  intermedium  noch  immer  eine  grosse  Ähnlichkeit  mit  der  des  recenten 
Normalblattes  besitzt,  gehört  dieses  Formelement  zu  denen,  welche  sich  in  Bezug  auf  die  Gestalt  von  dem 


Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes.  281 

recenten  Blatte  am  meisten  entfernen.    Unter  dem  mir  vorliegenden  Materiale  traf  ich  noch  grossere  als  die 
abgebildeten  Exemplare  an. 

5.  Recente  Analogien  von  Liriodendron  crueiforme.  Tat'.  III,  Fig.  1,  2. 

Obschon  ein  genauer  Vergleich  wegen  des  Alangels  einer  Abbildung  des  fossilen  Blattes  hier  unmög- 
lich ist  und  ich  mich  einzig  an  die  Beschreibung  Lesquereux's  halten  muss,  so  glaube  ich  doch  den  oben 
stark  erweiterten  und  an  der  Spitze  abgeschnittenen  Mittellappen,  das  charakteristische  Merkmal  nach  der 
Beschreibung,  an  dem  abgebildeten  Blatte  wiederzuerkennen.  Einen  Übergang  zu  Liriodendron  intermedium 
stellt  Taf.  III,  Fig.  2  dar.  Hier  sehen  wir  bereits  einen  ausgeprägten  Ausschnitt  an  der  Spitze  des  Blattes 
und  die  Ecken  des  Mittellappens  merklich  gespitzt.  Auf  Taf.  II,  Fig.  1  ist  die  Spitze  eines  recenten  Normal- 
blattes zum  Vergleiche  abgebildet. 

(3.   Recente  Analogie   von  Liriodendron  giganteum.  Taf.  II,  Fig.  2. 

Wie  bereits  in  der  Beschreibung  der  fossilen  Formen  von  L.  giganteum  hervorgehoben  wurde,  ist  die 
Beobachtung  am  atavistischen  Blatte  hier  in  der  Lage,  eine  Correction  der  von  Lesquereux  gemachten 
Bestimmung  vorzunehmen.  Unter  den  im  Garten  der  Frau  v.  Karajan  gesammelten  Blättern  befinden  sich 
Exemplare,  die  der  Gesammtansicht  nach  den  beiden  vorher  beschriebenen  Formen  gleichen,  deren  Seiten- 
lappen jedoch  mit  dem  L.  giganteum  genannten  fossilen  Blattfragmente  eine  auffallende  Ähnlichkeit  be- 
sitzen. Vergleichen  wir  z.  B.  die  auf  Taf.  II,  Fig.  2  und  auch  Taf.  III,  Fig.  2  abgebildeten  Blätter  mit  dem 
Fossil,  so  finden  wir  hier  wie  dort,  abgesehen  von  der  Übereinstimmung  der  Grösse,  dieselbe  flügelarti^e 
Form,  die  gleichen  bogiggekrümmten  Ränder;  nur  scheinen  die  Spitzen  der  Seitenlappen  bei  der  fossilen 
Form  rundlicher  gewesen  zu  sein,  was  sich  wegen  der  Mangelhaftigkeit  des  Fossils  nicht  absolut  genau 
sagen  lässt.  Wir  finden  auch  den  gleichen  Verlauf  der  Secundärnerven,  abgesehen  davon,  dass  beim  fossilen 
Blatte  der  oberste  Secundärnerv  des  Seitenlappens,  d.  h.  der  vierte  von  unten  gezählt,  scharf  und  deutlich 
hervortritt  und  in  einer  den  übrigen  Secundärnerven  annähernd  gleichen  Stärke  ausgeprägt  ist,  während  an 
unserem  atavistischen  Blatte  der  entsprechende  Nerv  nur  durch  eine  schlingenläufige  Verbindung  der  rand- 
läufigen Tertiärnerven  angedeutet  ist.  Sonst  zeigen  die  Secundärnerven  hier  wie  dort  dieselbe  starke  Aus- 
bildung. Aus  all  dem  zu  schliessen,  dürfen  wir  die  oben  aufgestellte  Behauptung,  dass  das  Liriodendron 
giganteum  genannte  Fossil  der  untere  Seitenlappen  und  nicht  wie  Lesquereux  annimmt  die  Hälfte 
des  Mittellappens  eines  Liriodendron-Bl&ttes  sei,  als  sicher  gelten  lassen.  Das  Blatt,  zu  dem  es  gehörte, 
dürfte  eine  dem  von  Liriodendron  intermedium  ähnliche  Form  gehabt  haben  und  sehr  gross  gewesen 
sein.  Auch  die  Seitenlappen  des  als  eine  Annäherung  an  L.  crueiforme  dargestellten  Blattes  (Taf.  III,  Fig.  2) 
weisen  eine  bedeutende  Ähnlichkeit  mit  L.  giganteum  auf.  Wenn  schon  die  hier  abgebildeten  Blätter  das 
Normalblatt  um  ein  Beträchtliches  an  Grösse  überschreiten,  so  habe  ich  dennoch  ein  Blatt  gefunden, 
welches  noch  grössere  Dimensionen  aufwies  und  sich  auch  in  Beziehung  auf  die  Ausbildung  des  Mittel- 
lappens ganz  an  L.  intermedium  anschloss. 

Warum  das  citirte  von  Lesquereux  beschriebene  Blattfragment  nicht  etwa  die  Hälfte  des  Mittel- 
(Ober-)Lappens  sein  kann,  geht  aus  der  Form  der  atavistischen  Blätter  hervor,  von  denen  keine  einen  der- 
artigen Schluss  erlauben  würde,  und  aus  dem  Verlaufe  des  oberen  Randes  des  fossilen  Fragmentes,  der  in 
eine  kleine  Bucht  endigt,  die  nur  als  zur  Einengung  der  Basis  des  Mittellappens  gedacht  werden  kann, 
jedoch  nicht  zur  Ausrandung  des  Mittellappens.  Auch  ist  der  Verlauf  der  Secundärnerven  im  Oberlappen 
stets  viel  steiler  als  hier. 

7.  Recente  Analogie  von  Liriodendron  (Liriophyllumi  populoides.  Taf.  IV,  Fig.  4. 

Hier  ist  ein  Blatt  abgebildet,  welches  gewisse  Anklänge  an  dieses  Formelement  verräth,  nämlich  die 
beiden  Hälften  des  Mittellappens  zeigen  die  Tendenz  zu  einer  ohrförmigen  Bildung.  Das  Blatt  besitzt  im 
Übrigen  eine  dem  vorherbeschriebenen  ähnliche  Form.  Es  lässt  sich  unschwer  von  diesem  Blatte  ein  Über- 
Denkschriften der  mathem.-naturw.  Ct.  LXI.  Bd.  36 


282  A  dolf  Noe  r.  A  rchenegg, 

gang  zu  Liriophyllum  populoides  denken,  und  ich  glaube  mit  einer  gewissen  Berechtigung,  diese  Art  bei 
Liriodendron  unterbringen  zu  dürfen,  natürlich  nur  auf  Grund  von  Annahmen,  die  bei  der  Unsicherheit  des 
Falles  und  der  diesbezüglichen  Schlüsse  keine  exacte  Begründung  zulassen.  Jedenfalls  dürfte  aber  nach 
dem  Gesagten  der  Name  Liriodendron  passender  sein  als  Liriophyllum. 

Es  erübrigt  uns  noch  die  Verwerthung  der  im  Vorhergehenden  enthaltenen  Thatsachen  zur  Beur- 
theilung  der  bisher  aufgestellten  fossilen  Liriodendron-Avten. 

Manche  Kreideformen,  z.B.  forma  intermedia  oder  crueiformis,  möchten  von  vielen  Beobachtern,  einzelnen 
Formelementen  des  Tertiärs,  wie  z.  B.  forma  acutiloba  und  obtasifolia  gegenübergestellt,  als  eigene  Arten  ange- 
sprochen werden;  ziehen  wir  jedoch  die  übrigen  bekannten  Formen  in  Betracht,  so  ergeben  sich  zahlreiche 
Übergänge  zwischen  Kreide-  und  Tertiärformen.  Fassen  wir  z.B.  forma  intermedia  ins  Auge  und  vergleichen 
wir  sie  mit  formaAfeM  genuiua.  Abgesehen  von  derVerschiedenheit  in  der  Grösse  ergeben  sich  bedeutende 
Ähnlichkeiten.  Wir  finden  hier  wie  dort  die  in  die  Länge  gezogene,  in  der  Mitte  stark  verengte  Lamina, 
die  tief  angesetzten  Seitenlappen,  sowie  den  tiefen  Einschnitt  an  der  Spitze  des  Blattes  und  die  parallelen 
unter  spitzem  Winkel  ausgehenden  Secundärnerven,  so  dass  sich  beide  Formen  im  Gesammteindruck  des 
Blattes  bedeutend  nähern  und  den  Übergang  von  Liriodendron  Meekii  zu  L.  intermedium  veranschau- 
lichen. 

Um  von  L.  Meekii  zu  L.  Procaccinii  zu  kommen,  betrachten  wir  uns  L.  Meekii  f.  primaeva  und  L.  Pro- 
caccinü  f.  oMusifolia,  von  letzterer  Form  besonders  das  von  Saporta  und  Marion  1.  c.  Taf.  33,  Fig.  4  abge- 
bildete Blatt.  Auch  hier  fällt  uns  sofort  eine  ausserordentliche  Übereinstimmung  auf.  Beide  Formen  zeichnen 
sich  durch  eine  breite  Lamina,  stumpfe  Lappen  und  seichte  Buchten  aus;  allerdings  sind  letztere  bei  forma 
obtnsifolia  näher  gegen  die  Spitze  geschoben,  als  bei  forma  primaeva  des  Afe^'/V-Blattes.  Ebenso  besitzen 
beide  Formen  unter  spitzen  Winkeln  ausgehende  parallele  Secundärnerven.  Wir  haben  hier  wieder  einen 
Übergang  von  L.  Meekii  der  Kreide  zu  L.  Procaccinii  des  Tertiärs.  Da  auch  die  Glieder  der  den  einzelnen 
fossilen  Arten  angehörenden  Formenkreise  Übergänge  untereinander  besitzen,  so  stellen  die  fossilen  Blatt- 
formen von  Liriodendron  eine  continuirliche  Reihe,  deren  typische  Formen  durch  Übergänge  verbunden 
sind,  dar.  Diese  Thatsache  berechtigt  uns,  sämmtliche  fossile  Liriodendron-Formen,  die  bis  jetzt  als  selb- 
ständige Arten  beschrieben  und  benannt  werden,  in  eine  einzige  zusammenzuziehen,  welche  Urform  des 
heutigen  Tulpenbaumes  wir  nach  dem  ältesten  von  Unger  aufgestellten  Artnamen  L.  Procaccinii  nennen 
können.  Übergangsformen  zwischen  den  einzelnen  fossilen  Formen  bieten  uns  auch  die  atavistischen 
Blattformen,  z.  B.  zwischen  L.  Procaccinii  forma  rotundata  und  forma  intermedia  u.  s.  w.  Dieselben  ver- 
mitteln jedoch  auch  den  Übergang  zwischen  der  recenten  Normalform  und  den  fossilen  Formen,  von 
welch'  letzteren  sich  forma  islandica  ohnehin  der  jetztlebenden  Form  genugsam  nähert. 

Es  drängt  sich  naturgemäss  die  Frage  auf,  ob  denn  bei  so  innigen  genetischen  Beziehungen  der 
Urform,  L.  Procaccinii  zu  L.  tulipiferum  (Normalblatt),  beide  Arten  nicht  in  Eine  zusammenzufassen  wären. 
Eine  bestimmte  Antwort  können  wir  bei  dem  relativ  wenigen  zur  Verfügung  stehenden  Materiale,  sowie 
dem  Fehlen  der  übrigen  Organe  (Früchte  wurden  nur  wenige  gefunden)  noch  nicht  ertheilen,  obwohl  die- 
selbe meiner  Ansicht  nach  nur  im  bejahenden  Sinne  ausfallen  könnte. 

Nachstehend  möge  noch  eine  kurze  Zusammenstellung  der  gewonnenen  Resultate  ihren  Platz 
finden : 

1.  Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  Entwicklungshemmnisse  zum  Entstehen  atavistischer  Bildungen 
bei  den  Pflanzen  Anlass  geben.  In  einem  Falle  ist  der  Nachweis  geliefert  worden,  dass  die  wiederholten 
Einwirkungen  des  Hemmnisses  weiter  zurückgreifende  atavistische  Erscheinungen  hervorrufen. 

2.  Die  atavistischen  Bildungen  führten  in  einigen  Fällen  zur  richtigeren  Auffassung  der  entsprechenden 
fossilen  Formen, 


Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbawmes.  283 

3.  Durch  die  untersuchten  atavistischen  Blattformen  bei  Liriodendron  tulipiferum  ist  die  phylo- 
genetische Beziehung  dieser  Art  zu  ihrer  vorweltlichen  Stammart  festgestellt  worden. 

4.  Die  vorweltliche  Stammart  gliedert  sich  in  eine  Anzahl  von  Formelementen,  welche  bisher  meist  als 
selbstständige  Arten  beschrieben  worden  sind.  Es  wird  vorgeschlagen,  dieselbe  mit  Liriodendron  Procac- 
cinii,  als  dem  ältesten  von  Unger  gegebenen  Artnamen,  zu  bezeichnen. 

Zum  Schlüsse  erachte  ich  es  für  eine  angenehme  Pflicht,  meinem  hochverehrten  Chef  und  Lehrer, 
Herrn  Regierungsrath  Professor  Dr.Constantin  Freiherrn  von  Ettingshausen,  meinen  tiefgefühlten  Dank 
für  die  meiner  Arbeit  angediehene  grosse  Förderung  und  die  gütige  Erlaubniss,  seine  reichen  Lehrmittel 
verwenden  zu  dürfen,  Ausdruck  zu  geben. 


36* 


284  Adolf  Noe  v.  Archenegg,  Atavistische  Blattformeii  des  Tulpenbattmes. 


ERKLÄRUNG  DER  TAFELN. 


TAFEL    I. 

Fig.     1.     Liriodendron  tulipiferum  L.,  forma  obtusifolia,  entsprechend  dem  gleichnamigen  Formelement  von  L.  Prccaccinii  Ung. 

der  Tertiärflora. 
»2.  »  »  »  »       aatlilöba,  entsprechend  dem  gleichnamigen  Formelement  von  L.  Procaccinii. 

3  u.  8.        »  »  »  »        incisa,  entsprechend  dem  gleichnamigen  Formelement  von  L.  Procaccinii. 

4.  »  »  »       integrifolia.  entsprechend  dem  gleichnamigen  Formelement  von  L.  Procaccinii. 

5.  »  »  »       Meclüi,  entsprechend  dem  Z.  Meekii,  Forma  öbcordata  der  Kreideflora. 

6.  »  »  »  »       Laramiensis,  entsprechend  dem  L.  Laramiense  der  Tertiärflora. 

7.  »  »  j>       rottmdata,  entsprechend  dem  gleichnamigen  Formelement  von  L.  Procaccinii. 
Sämmtliche  Exemplare  aus  dem  Garten  der  Frau  Baronin  Wüllerstorff  in  Graz. 

TAFEL   II. 

Fig.     1.     Liriodendron  tulipiferum  L.,    Spitze  des  Normalblattes. 

2.  »  „     forma  gigantea,   entsprechend  dem  L. giganteum  Lesq.  der  Kreideflora. 

3.  »  »  »  »       rotundata,    entsprechend   dem    gleichnamigen   Formelement   von  L.  Procaccinii   der 

Tertiärflora. 
Fig.   1   stammt  aus  dem  Garten  der  Frau  Baronin  Wüllerstorff;    Fig.  2  und  3  wurden  im  Garten  der  Frau  v.  Karajan  im 
Sommer  1891   gesammelt,  und  zwar  Fig.  2  vom  Aste  a,  welcher  durch  Frost  wiederholt  beschädigt  worden  ist;   Fig.  3  vom  nur 
einmal  dadurch  beschädigten  Aste  b. 

TAFEL   III. 

Fig.     1.     Liriodendron  tulipiferum  L.,    forma  cniciformis,  entsprechend  dem  X.  crueiforme  Lesq.  der  Kreideflora. 
2.  •  »     Übergang  der  Forma  crueiformis  zur  Forma  intermedia. 

Beide  Exemplare  wurden  im  Garten  der  Frau  v.  Karajan  vom  Aste  a  im  Sommer   1892  gesammelt. 

TAFEL  IV. 

Fig.     1.     Liriodendron  tulipiferum  L. ,    forma   intermedia,  entsprechend  dem  L.  inlermediuni  Lesq.  der  Kreideflora,  mit  Tendenz 

zur  Forma  gigantea  und  crueiformis. 
2.  »  »  >  »        intermedia,    mit   ausgesprochener  Tendenz  zur  Forma   rotundata. 

»      3.  »  •  >  »        intermedia. 

4.  Analogie  zu  L.  ( Liriophyllum)  populoides  Lesq.  wegen  der  einförmigen  Ausbildung  der 

Hälften  des  Mittellappens. 

Alle  Exemplare  wurden  im  Garten  der  Frau  v.  Karajan  vom  Aste  a  im  Sommer   1893  gesammelt. 


^OC^X>^- 


A.  Noe  V.  Archenegg:    Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes. 


Taf. 


Nalurselbstdi  uck. 


i  v.  fe.  Hof- und  Staatsdruckerei. 


Denkschriften  d.  k.  Akad.  d.  W.,  math.-naturw.  Gasse,  Bd.  LXI. 


A.  Noe  v.  Archenegg:  Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes. 


Taf.  II. 


Naturselbstdruck. 


Aus  t/n  k.  <-.  Hof-  uuJ  Staalsdrttckerei. 


Denkschriften  d.  k.  Akad.  d.  \\'.,  math.-naturw.  Gasse.  Bd.  LXJ. 


A.  Noe  V.  Archenegg:  Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes. 


Taf.  III. 


Natur selbsidrttck. 


Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei 


Denkschriften  d.  k.  Akacl.  d.  W.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


A.  Noe  V.  Archenegg:  Atavistische  Blattformen  des  Tulpenbaumes. 


Taf.  IV 


Natursclbstd 


Ans  der  lt.  t.  Hof-  und  Staatsdructcrei. 


Denkschriften  d.  k.  Akad.  d.  W.,  math.-naturw.  (lasse,  Bd.  LXI. 


ABSORPTIÖNSSPECTREN 


VON 


FARBLOSEN  UND  GEFÄRBTEN  GLÄSERN 

BERÜCKSICHTIGUNG  DES  ETRAVIOLETT 


V<  IN 

J.  M.  EDER  UND  E.  VALENTA 

IN  WIEN. 

(^?lül    i    l'K'ftociraplu.vIu-u  tÜaftl,    2  Qwtvtntuftln    im   s&exte    um?   i    cV.vl  ficjur.j 


VORGELEGT   IN    DER    SITZUNG    AM   4.  Mai  1894. 


Die  Absorption  des  farbigen,  sowie  des  ultravioletten  Lichtes  durch  Gläser  von  verschiedener 
Zusammensetzung  verdient  besondere  Aufmerksamkeit,  weil  die  Verwendung  der  verschiedenen  Glas- 
sorten zu  optischen  und  insbesondere  auch  zu  photographischen  Zwecken  häufig  durch  ihre  Durchlässig- 
keit gegenüber  Lichtstrahlen  von  verschiedenen  Wellenlängen  bedingt  erscheint.  Dies  gilt  namentlich  von 
den  neuen  Jenenser  Glassorten,  welche  in  den  Glasschmelzereien  von  Schott  und  Genossen  in  Jena 
erzeugt  und  neben  anderen  optischen  Zwecken  auch  in  ausgedehntem  Masse  zur  Herstellung  von  photo- 
graphischen Objectiven  verwendet  werden. 

Während  die  Daten  für  das  Lichtbrechungsvermögen  dieser  Gläser  bekannt  sind,  ist  dies  nicht  bezüg- 
lich ihrer  Durchlässigkeit  für  ultraviolette  Lichtstrahlen  der  Fall.  ' 

Da  bekanntlich  gewöhnliches  Crown-  und  Flintglas  bezüglich  ihres  Absorptionsvermögens  für  ultra- 
violettes Licht  sich  sehr  verschieden  verhalten,  so  bot  die  Untersuchung  der  neuen  Glassorten  in  dieser 
Richtung  ein  Interesse,  welches  nicht  des  praktischen  Hintergrundes  für  die  Objectiverzeugung  entbehrt; 
dies  gilt  besonders  für  die  Baryt-,  Phosphat-,  Borat-  und  Zinkgläser,  welche  von  obgenanntem  Institute 
hergestellt  werden. 

Auch  über  die  Absorptionsverhältnisse  der  durch  Metalloxyde  gefärbten  Glasflüsse  liegen  keine 
zusammenhängenden    Untersuchungen   vor,   wenigstens   keine   solchen,   bei    denen   auf  die  Zusammen- 


1    Die  Untersuchungen  von  Schjerning    »Über  die  Absorption  der  ultravioletten  Lichtstrahlen  durch  verschiedene  Gläser 
(Berlin   1885,  Inaug. -Dissertation)  haben  die  älteren  Crown-  und  Flintgläser  zum  Gegenstande. 

Schjerning  benützte  zu  seinen  Untersuchungen  ein  Concavgitter  von  3-9»/  Krümmungsradius  und  Bromsilbergelatinetrocken- 
platten  ;  als  Lichtquelle  diente  ihm  Sonnenlicht.  Bei  diesen  Arbeiten  erwiesen  sich  jene  Gläser  am  durchlässigsten  für  ultravio- 
lettes Licht,  welche  das  geringste  speeifische  Gewicht  besassen  ;  jedoch  sagt  Schjerning  selbst,  dass  diese  Regel  keine  allgemi  ine 
Giltigkeit  hat,  sobald  die  Gläser  abweichende  chemische  Zusammensetzung  zeigen.  Da  zur  Zeit  der  Arbeiten  Schjerning's  die 
Jenenser  Glassorten,  welche  heute  in  der  angewandten  Optik  eine  grosse  Rolle  spielen,  und  bei  denen  gerade  die  chemische 
Zusammensetzung  des  Glases  eine  sehr  variable  ist,  nicht  existirten,  so  sind  diese  Untersuchungen  für  unsere  eigenen  Arbeiten 
belanglos  geblieben. 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


setzung  der  Glasflüsse,  welche  bei  Herstellung  der  Gläser  zum  Ausgangspunkte  gedient  haben,  Rücksicht 
genommen  wurde.  Aus  diesem  Grunde  stellten  wir  nachfolgende  Versuchsreihen  an. 

I.  Über  die  Absorption  des  ultravioletten  Lichtes  in  farblosen  Gläsern. 

Das  Materiale  zu  den  Versuchen  über  die  Absorption  des  ultravioletten  Lichtes  in  farblosen  Gläsern 
wurde  uns  freundlichst  von  Herrn  Dr.  Schott  in  Jena  zur  Verfügung  gestellt.  Die  Gläser  wurden  in  plan- 
parallelen Scheiben  von  je  1  cm  und  1  nun  Dicke  zerschnitten,  geschliffen,  polirt  und  dann  vor  den  Spalt 
eines  Quarzspectrographen  gebracht.  Als  Lichtquelle  diente  der  zwischen  Electroden,  aus  einer  Legirung 
von  Blei,  Zink  und  Cadmium  '  überschlagende  Funke  eines  grossen  Ruhmkorff' sehen  Inductoriums.  Das 
Absorptionsspectrum  dieses  Lichtes  in  Glas  wurde  auf  Bromsilbergelatineplatten  photographirt;  die  Belich- 
tungszeiten waren  1  bis  10  Minuten. 

Durch  den  Vergleich  der  Absorptionsspectren  der  dünnen  und  der  dickeren  Glasplatten  Hess  sich  ein 
guter  Überblick  über  das  verschieden  starke  Absorptionsvermögen  der  einzelnen  Glassorten  gewinnen. 

Die  untersuchten  Glassorten  sind  aus  der  folgenden  Tabelle  ersichtlich: 


'C    3 


Benennung 


Bre- 
chungs- 

Index  für 
D 


Mittlere 
Disper- 
sion 
Cbis  F 


n-\ 


Partielle  Dispersion 


C-D 


D-F 


F-G' 


Absorption  in  der  Dicke  von 


1  mm 


10  mm 


G   0)    z 

'3  ■§'■§. 

EU': 


■o  c 


tu 


-     - 


w         < 


Sab 


tu   «  '-^ 
C    «    >  .£ 


I. 

154 

2. 

i°3 

3- 

S22 

4- 

499 

5- 

6oS 

6. 

225 

7- 

545 

S. 

245 

"■ 

560 

Gew.  Silicat  Leicht-Flint 

Gew.  Silicat-Flint 

Baryt-Leicht-Flint 

Gew.  Silicat-Crown 

Crown  mit  hoher  Dispersion 

Leicht  Phosphat-Crown 

Gew.  Zink-Silicat-Crown 

Baryt-Silicat-Crown 

Engl.  Hard-Crown 


1-57101  0-01327  43-0 

1-62016  0-01709  36-2 

1-55536  0-01153  4S-2 

1-51850  0-00885  5S'6 

1-51494  0-00943  54 '6 

1-51593  0-00737  70-0 

1-51842  o-oo8S6  58-5 

1-50958  0-00796  64-0 

1-51681  o-ooS57  |  60-3 


0-00384 
0-00489 
0-00334 
0-00262 
0-00277 

0'00222 


0-00943 
0-01220 
0-00819 
0-OOÖ20 
0-00Ö66 


O-0O79I 
0-OI04I 

o- 00677 

0-00543 


O' 005 15  0-00407 


0-00262  0-00624 
o-oo23S  1  0-00558 
0-00253  I  0-00604 


A 


304 
314 
303 
300 

290 

275 
285 

2S5 

296 


300 

301 

29S 

295 

2S5 

249 
277 

276 

279 


330 

340 
324 
325 
320 

314 
321 
322 

325 


323 

328 
318 

320 
314 
307 
315 
316 

320 


Die  beigegebene  heliographische  Tafel  zeigt  eine  Serie  der  von  uns  hergestellten  vergleichenden 
photographischen  Aufnahmen  der  Absorptionsspectren  dieser  Gläser;  die  in  der  vorstehenden  Tabelle 
aufgenommenen  Zahlen  sind  das  Mittel  aus  drei  Versuchsreihen. 

Wie  man  sowohl  aus  den  Tafelfiguren,  als  auch  aus  den  Wellenlängen  jener  Lichtstrahlen,  bei  denen 
die  Absorption  sich  geltend  macht,  wie  selbe  die  Tabelle  zeigt,  entnehmen  kann,  verhalten  sich  die 
Gläser  dem  ultravioletten  Lichte  gegenüber  sehr  verschieden.  Am  ungünstigsten,  d.  h.  am  wenigsten 
durchlässig  für  die  ultravioletten  Strahlen  erwies  sich  das  gewöhnliche  Silicat-Flintglas.  Das 
neue  Baryt-Flintglas  absorbirt  in  dünnen  Schichten  das  Ultraviolett  in  den  Regionen  X  =  300 |j.ia,  d.  i. 
zunächst  den  Fraunhofer'schen  Linien  P  bis  T  in  geringem  Grade;  dickere  Schwerflintglasschichten 
absorbiren  das  ultraviolette  Licht  schon  von  K  ab  in  erheblichem  Masse,  bei  Baryt-Flintglas  in  dickerei- 
Schicht  dagegen  tritt  eine  erhebliche  Absorption  erst  bei  M  oder  N  ein. 

Die  Absorption  des  Baryt-Flintglases  ist  in  dünnen  Schichten  nahezu  dieselbe  wie  bei  englischem 
Hard-Crown;  in  dickeren  Schichten  jedoch  nimmt  die  Undurchlässigkeit  des  Flintglases  gegen  das  Ultra- 
violett rascher  zu,  als  dies  bei  dem  genannten  und  anderen  Crowngläsern  der  Fall  ist. 


1  Vergl.  Eder,  Beiträge  zur  Spectralanalyse  (Über  die  Verwendbarkeit  der  Funkenspectren  verschiedener  Metalle  zur  Bestim- 
mung der  Wellenlängen  im  Ultraviolett.  Denkschriften  d.  mathem.-naturw.  Cl.  d.  kais.  Akad.  d.  Wisscnsch.  zu  Wien.  Bd.  I.X, 
1892/93. 


Absorptionsspectren  von  farblosen  imd  gefärbten  Gläsern. 


Eine  sehr  befriedigende  Durchlässigkeit  für  ultraviolettes  Licht  zeigt  das  Crownglas  von  hoher 
Dispersion  (Nr.  5),  sowie  das  Zink-  und  Bor-Crownglas ;  alle  diese  Gläser  aber  übertrifft  das  Leicht- 
phosphat-Crownglas  (Nr.  6),  welches  von  allen  Gläsern  die  grösste  Durchlässigkeit  für  die  ultravio- 
letten Lichtstrahlen  (von  X=300  an)  zeigt.  Jedoch  ist  auch  diese  Glasart  trotz  ihres  relativ  günstigen  Ver- 
haltens dennoch  nicht  im  Entferntesten  an  Durchlässigkeit  für  das  Ultraviolett  mit  dem  Quarz  zu  vergleichen, 
wie  aus  der  beigegebenen  heliographischen  Tafel,  Fig.  2,  7  und  1,  unmittelbar  hervorgeht. 

Dickere  Schichten  von  gewöhnlichem  Schwerflintglas  (mehrere  Centimeter  stark)  üben  für  Strahlen 
vom  Beginne  des  Ultraviolett,  ja  sogar  schon  für  die  brechbarsten  violetten  Strahlen  nächst  der  Kraun- 
hofer'schen  Linie  H  (X  =496-8)  eine,  wenn  auch  schwache,  so  doch  schon  merkliche  absorbirende  Wir- 
kung aus,  während  eine  eben  so  starke  Absorption  bei  Baryt-Leichtflintglas  erst  bei  den  Linien  .1/  oder  N 
auftritt,  und  bei  Crowngläsern  etwa  bei  0.  Die  Curve,  welche  die  Absorption  der  Gläser  bei  zunehmender 
Glasstärke  gegen  ultraviolettes  Licht  zum  Ausdrucke  bringen  soll,  steigt  jedenfalls  bei  allen  Flintgläsern 
rascher  als  bei  den  Crowngläsern,  und  zwar  bei  ersteren  in  um  so  höherem  Grade,  als  der  Bleigehalt 
wächst. 

Den  typischen  Verlauf  der  Absorption  des  ultravioletten  Lichtes  in  Crownglas  einerseits  und  Flintglas 
anderseits  zeigt  die  beistehende  Figur. 


AaBS 


Absorptiun  im  Flintglas 


( Irownglas 


Da  die  zu  photographischen  Objectiven  verwendeten  Linsen  in  der  Regel  mit  Canadabalsam  verkittet 
werden,  und  bereits  Hartley  auf  die  absorbirende  Wirkung  dieses  Körpers  aufmerksam  machte,  so 
bezogen  wir  auch  den  Canadabalsam  in  den  Kreis  unserer  Untersuchungen  über  Lichtabsorption  ein.  Zu 
diesem  Zwecke  verkitteten  wir  zwei  Bergkrystallplatten  mit  Canadabalsam  und  photographirten  das 
Funkenspectrum  der  genannten  Metalllegirung  in  analoger  Weise  wie  bei  Bestimmung  des  Absorptions- 
vermögens der  Gläser.  Hiebei  ergab  sich,  dass  die  stärkste  Absorption  des  Ultraviolett  bei  ungefähr 
\  —  298-0,  d.  i.  hinter  der  Fraunhofer'schen  Linie  U  beginnt;  es  ist  somit  die  Absorption  für  die  stark 
brechenden  Strahlen  eine  geringere  als  bei  den  besten  1  cm  dicken  Gläsern,  etwas  grösser  als  bei  den 
1  mm  dicken  Crownglasplatten,  dagegen  etwas  kleiner  als  bei  den  1  mm  dicken  Flintgläsern  (vergl.  obige 
Tabelle).  Daraus  geht  hervor,  dass  Canadabalsam  für  Glaslinsen  bezüglich  der  Absorption  im  Ultraviolett 
ein  durchaus  unschädliches  Verkittungsmittel  ist,  weil  sein  diesbezügliches  Absorptionsvermögen  ein  der- 
artiges ist,  dass  es  erst  bei  jenen  stark  brechbaren  ultravioletten  Strahlen  zur  Geltung  kommen  würde, 
welche  vom  Glase  ohnedies  absorbirt  werden.  Dagegen  werden  Quarzkörper  durch  Canadabalsam  in  ihrer 
Durchlässigkeit  für  Ultraviolett  stark  geschädigt  und  betreffs  ihrer  Leistungsfähigkeit  auf  jene  von  Glas- 
körpern herabgedrückt,  selbst  wenn  die  Dicke  der  Verkittung  nur  '/10  mm  betragen  würde.  Dickes  Gly- 
cerin,  welches  bereits  V.  Schuhmann  als  Bindemittel  für  Quarzprismen  zu  Zwecken  der  Spectrumphoto- 
graphie  empfohlen  hat,  ist  dagegen  für  die  ultravioletten  Strahlen  so  durchlässig,  dass  das  Spectrum  bis 
zur  Zinklinie  X  =  2024  ungeschwächt  durchdringt,  wie  die  beigegebene  heliographirte  Tafel  (III)  Nr.  20 
zeigt. 

Es  fragt  sich  nun,  ob  bei  photographischen  Arbeiten  im  Tageslichte  Quarzlinsen  gegenüber  Glaslinsen 
sich  als  erheblich  vortheilhaft  erweisen  würden,  angenommen,  dass  die  photographischen  Objective  die- 
selbe relative  Helligkeit  (Verhältniss  der  wirksamen  Öffnung  zur  Brennweite)  hätten.  Zu  diesem  Zwecke 
verglichen  wir  eine  einfache  planconvexe  Quarzlinse  bei  gleicher  Abbiendung  mit  einer  einfachen  Crown- 
glaslinse  (Focus  für  die  Fraunhofer'sche  Linie  D  —  75  cm),  indem  wir  beide  zu  photographischen  Auf- 
nahmen im  diffusen  Tageslichte  verwendeten.  Dabei  ergab  sich,  dass  die  praktische  photographische 
Wirksamkeit  auf  Bromsilbergelatineplatten  nahezu  gleich  ist.  Die  Quarzlinse  ist  etwas  lichtstärker,  welcher 


'-'•s's  J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 

Unterschied  jedoch  kaum  bemerkbar  war.1  Bedenkt  man,  dass  die  Glaslinse  so  viel  von  dem  photogra- 
phisch stark  wirkenden  Ultraviolett  absorbirt,  welches  durch  die  Quarzlinse  unbehindert  durchgeht,  so  ist 
das  Resultat  vielleicht  befremdend;  jedoch  findet  diese  Erscheinung  alsbald  ihre  Erklärung  in  dem 
Umstände,  dass  das  Tageslicht  relativ  wenig  stark  brechende,  ultraviolette  Strahlen  enthält  und  das  diffuse 
reflectirte  Tageslicht,  mit  dem  wir  es  in  der  Regel  in  der  photographischen  Praxis  zu  thun  haben,  arm  an 
Strahlen  von  kleinerer  Wellenlänge  als  X  —  390  ist.  Die  Lichtstrahlen,  welche  den  Fraunhofer'schen 
Linien  L  bis  N  entsprechen,  spielen  unter  diesen  Verhältnissen  eine  nebensächliche  Rolle,  und  zwar  um 
so  mehr,  als  das  Maximum  der  Empfindlichkeit  der  Bromsilbergelatineplatten  im  Hellblau  des  Spectrums 
zwischen  (X  =  438  bis  X  =  430)  liegt;2  da  nun  sogar  die  directen  Strahlen  des  Sonnenspectrums  auf  Brom 
silbergelatine  in  der  Nähe  der  Linie  .1/  nur  mehr  '/,„  der  Wirkung  im  Blau  äussern,  und  da  ferner  im- 
diffusen  reflectirten  Tageslichte  diese  ultravioletten  Strahlen  noch  schwächer  auftreten,  so  erklärt  es  sich, 
dass  die  ultravioletten  Strahlen  con  kleinerer  Wellenlänge,  als  jene  der  Fraunhofer'schen  Linie  M  bei 
der  Herstellung  von  photographischen  Bildern  in  der  Camera  mittels  Bromsilberplatten  wenig  in  Betracht 
kommen. 

Es  liefern  also  Crowngläser  für  praktische  photographische  Arbeiten  im  diffusen  Tageslichte  sowohl 
lüi'  sich  allein,  als  auch  unter  Anwendung  von  Canadabalsam  hinreichend  für  ultraviolett  durchlässige 
Linsen,  so  dass  an  einen  Ersatz  für  diese  Linsen  durch  solche  aus  Quarz  nicht  gedacht  zu  werden  braucht. 

Anders  verhält  es  sich  mit  Schwerflintglaslinsen;  diese  üben  in  dichteren  Schichten  eine  merkliche 
Absorption  im  Violett  und  eine  sehr  starke  im  Beginne  des  Ultraviolett  aus.  Bedenkt  man,  dass  die  Licht- 
strahlen nächst  N  ungefähr  die  halbe  photographische  Wirkung  auf  Bromsilber  äussern,  als  jene  im 
Maximum  der  Wirkung  (Hellblau  nächst  der  Linie  G),  so  ist  es  sofort  ersichtlich,  dass  photographische 

/  D  Lire  hm  cssgi  ^ 

Objective,  welche  Schwerflintgias  als  Componenten  enthalten,  bei  gleicher  relativer  Öffnung  — 1 

v  Brennweite  / 

nur  die  halbe  photographische  Wirksamkeit  des  Bildes  liefern  werden,  gegenüber  einfachen  derartigen 
Linsen,  welche  nur  aus  Crownglas  bestehen;  dem  Crownglas  nahe,  aber  demselben  nicht  gleichkommend 
sind  Combinationen,  welche  neben  Crownglas  noch  Barytleichtflintglas-Linsen  enthalten.  Dieses  Verhalten 
der  Gläser  ist  von  Wichtigkeit  bezüglich  des  Verhältnisses  der  optischen  Helligkeit  zur  photographischen 
Wirkung  des  Lichtbildes  bei  Anwendung  verschiedener  Objectivtypen. 


II.   Gefärbte  Gläser. 

Die  Absorptionsspectren  der  mit  Metalloxyden  gefärbten  Glasflüsse  weisen  sowohl  im  sichtbaren,  als 
auch  im  ultravioletten  Theile  eine  grössere  Mannigfaltigkeit  auf,  als  die  farblosen  Gläser.  Auch  hier  liegen 
keine  zusammenhängenden  Untersuchungen  über  Zusammensetzung,  Farbe,  Absorptionsspectren  vor. 

Das  von  uns  untersuchte  Materiale  verdanken  wir  der  Freundlichkeit  der  Herren  Professor  Dr.  Linke 
und  Adjunct  Adam  am  k.  k.  österreichischen  Museum  für  Kunst  und  Industrie  in  Wien,  welche  auf  unser 
Ersuchen  die  Glassätze  mit  grösster  Sorgfalt  im  chemischen  Laboratorium  der  keramischen  Versuchs- 
anstalt herstellten.  Die  Glasflüsse  wurden  in  Platten  von  verschiedener  Dicke  zerschnitten,  diese  geschliffen 
und  polirt,  so  dass  planparallele  Gläser  von  1 ;;;;;;  und  '/,  —  \cm  Stärke  resultirten,  welche  zum  Ausgangs- 
punkte unserer  Untersuchungen  dienten. 

Die  Untersuchung  der  Absorptionsspectren  im  sichtbaren  Theile  geschah  mit  Hilfe  eines  Krüss'schen 
Spectroskopes,  dessen  Scala  auf  Wellenlängen  umgerechnet  wurde,  während  wir  uns  zur  Untersuchung 
des  ultravioletten,  sowie  des  gelben  bis  violetten  Theiles  der  photographischen  Methode  bedienten. 


1   Schwerflintglas-Linsen   verhalten  sich    merklich    ungünstiger,    ebenso    gewöhnliche  achromatisirte  Glaslinsen,    welche  aus 
Crown-  und  Flintglas  combinirt  sind. 

-   Vergl.  0.  Lohse:   »Die  Wirkung  der  Farben  auf  Bromsilbergelatineplatten.«    (Jahrbuch  f.  Photographie  für   1894,   S.  271.) 


Absorptionsspectren  von  farblosen  und  gefärbten  Gläsern.  289 

Die  photographirten  Spectren  erstreckten  sich,  da  wir  orthochromatische  (Erythrosin-)  Platten  ver- 
wendeten, bis  über  die  Fraunhofer'sche  Linie  D,  wodurch  eine  Controle  der  directen  Ablesungen  am 
Spectroskope,  welche  wir  machten,  ermöglicht  wurde. 

Bei  diesen  Vergleichen  zeigte  sich  recht  deutlich  die  geringe  Zuverlässigkeit  des  menschlichen  Auges 
für  Beobachtungen  im  Violett,  denn  die  von  G  bis  H  sichtbaren  Absorptionsspectren,  waren  wegen  ihrer 
Lichtschwäche  so  wenig  übereinstimmend  mit  den  photographischen  Spectren,  dass  sie  als  unverlässlich 
aus  der  Beobachtungsreihe  ausgeschieden  werden  mussten. 

Die  zur  Untersuchung  verwendeten  Glasmassen  wurden  von  den  bereits  erwähnten  Herren  Professor 
Dr.  Linke  und  Acljunct  Adam  in  folgender  Weise  hergestellt:  Als  Ausgangspunkt  diente  ein  Glassatz, 
welcher  der  Zusammensetzung:  2CaO,  1K20,  lNa2O:10SiO2  entspricht.  In  diesem  Gemenge  wurde  ein 
Theil  der  Si02  durch  Borsäure  ersetzt,  wodurch  ein  Glas  folgender  Zusammensetzung  nach  dem  Schmelzen 
resultirte: 

.  1 )     2Ca  0,  1 K2  0,  1  Na2  0  :  8Si  02,  2B2  03 

lRO:(2Si02,  0-5B2O3). 

Da  aber  die  Färbung  des  Glases  wesentlich  auch  von  seiner  Zusammensetzung  insbesonders  von  der 
Grösse  des  Bleigehaltes  abhängig  ist,  so  wurden  zur  Färbung  auch  Bleigläser  hergestellt,  und  zwar: 

B)      lRO:(2-5SiO2,0-3B2O3),  wobei 

RO  =  0-32PbO,  0-52K2O,  0-16Na2O  ist. 

C)     Formel  wie  bei  B).  jedoch  RO  =  O82Pb0,  0'  18K20,  1  -55Si02. 

Zur  Erzielung  eines  rein  gelben  Chromsäure-  und  grünen  Kupferglases  mussten  sogar  reine  Bleigläser, 
aus  Minium  und  Sand  erzeugt,  verwendet  werden,  und  zwar: 

DJ     !PbO:l-66Si02. 

Zur  Färbung  wurden  nur  absolut  reine  Präparate,  Kobaltoxyd,  aus  von  den  genannten  Herren  selbst 
dargestelltem  Kobaltoxydkali  gewonnen,  Nickeloxyd  aus  kupferfreiem  Nickelvitriol,  aus  dem  vorher  die 
nicht  unbedeutende  Menge  des  Kobalt's  vollkommen  entfernt  worden  war,  benützt.  Zur  Färbung  mit 
Manganoxyd  wurde  eisenfreies  Manganoxydul,  und  zur  Färbung  mit  Kupferoxyd  desgleichen  ein  eisen- 
freies Kupferoxyd  verwendet. 

Grosse  Schwierigkeiten  bot  die  Färbung  mit  Chromoxyd  respective  Chromsäure,  und  jene  mit  Eisen- 
oxyd resp.  Eisenoxydul,  weil  hiebei  ausser  der  Zusammensetzung  des  Glassatzes  noch  die  Höhe  der 
Ofentemperatur  und  die  Beschaffenheit  der  Ofenatmosphäre  Einfluss  auf  die  Nuance  der  entstehenden 
Färbung  nehmen.  So  wurden  beispielsweise  die  Gläser  Nr.  13  und  14  der  unten  angeführten  Tabelle  durch 
Zugabe  von  4"  n  Eisenoxyd  zum  Glassatze  B  hergestellt,  nur  wurde  Glas  Nr.  13  in  reducirender  Ofen- 
atmosphäre (Cooksofen)  und  Glas  Nr.  14  in  oxydirender  Ofenatmosphäre  (Gasofen)  geschmolzen.  Das  Glas 
Nr.  13  ist  jedenfalls  oxydulhällig  und  unterscheidet  sich  in  der  Farbe  wesentlich  von  Glas  Nr.  14,  welches 
ein  Eisenoxydglas  darstellt. 

Ähnliches  zeigte  sich  beim  Schmelzen  von  Chromgläsern.  Reines  Bleiglas  (DJ  erhielt  durch  Ver- 
schmelzen mit  Chromoxyd  ganz  dieselbe  Färbung,  wie  durch  Verschmelzen  mit  chromsaurem  Kali,  so  dass 
es  unmöglich  erscheint,  ein  Chromoxydglas  von  dieser  Zusammensetzung  herzustellen.  Dagegen  zeigten 
die  Gläser  Nr.  8  und  9,  welche  der  Formel  AJ  entsprechen,  eine  Differenz  in  der  Farbe.  Das  durch  Ver- 
schmelzen mit  Chromoxyd  erhaltene  Glas  Nr.  8  erscheint  rein  grün,  während  das  mittels  Kaliumchromat 
erzielte  Glas  Nr.  9  mehr  gelbgrün  erscheint,  was  wohl  darauf  hindeuten  würde,  dass  dasselbe  neben  Cr203 
auch  Cr03  enthält. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  37 


290  J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 

Wir  geben  in  folgendem  eine  Übersicht  der  gefärbten  Glasflüsse: 


1  Kobaltglas 

aus 

Sat: 

i  B 

mit  1 

°/0  Kobaltoxyd           versc 

iiniolzen 

2  Kupferglas 

» 

» 

A 

» 

3 

Kupferoxyd 

» 

3 

» 

» 

D 

» 

1 

»             » 

» 

4  Uran  glas 

» 

» 

A 

» 

2 

•    Uranoxydnatron 

» 

5 

» 

B 

» 

2 

>. 

» 

6  Manganglas 

» 

* 

B 

» 

1 

Mn304 

» 

7 

» 

• 

D 

<• 

1 

>^               » 

.> 

8  Chromglas 

■■ 

■■ 

A 

0-4 

1    Cr20;i 

» 

9 

■ 

■■ 

A 

• 

1 

•    K2Cr04 

■■ 

10 

» 

■ 

D 

» 

1 

» 

» 

1 1  Nickelglas 

» 

» 

B 

» 

1 

»   Nickelcarbonat 

■ 

12 

» 

D 

» 

% 

» 

■■ 

13  Eisenglas 

■ 

B 

» 

4 

Fe203  reducirend 

•> 

14 

-■ 

B 

» 

4 

»       oxydirend 

■ 

15 

» 

• 

C 

• 

4 

'■               » 

■■ 

16 

>. 

D 

» 

4 

»               » 

» 

Die  Untersuchungsergebnisse  bezüglich  der  Absorptionen  von  Roth  bis  zum  Beginne  des  Ultra- 
violett, welcher  bei  Glasmassen  zu  Folge  der  Eigenabsorption  des  farblosen  Glases  überhaupt  in  Betracht 
kommen  (d.  i.  bis  zur  Fraunhofer'schen  Linie  T),.  sind  in  nachfolgenden  Tafeln  zusammengestellt.  Die 
Curven,  welche  den  Verlauf  der  Absorption  zum  Ausdrucke  bringen,  sind  auf  die  Fraunhofer'schen 
Linien  (Cornu)  bezogen. 

Ausser  de'n  bereits  erwähnten  Glasflüssen,  haben  wir  zu  diesen  Untersuchungen  eine  Reihe  von 
farbigen  Gläsern,  welche  uns  Herr  Zettler,  Director  des  königl.  baierischen  Institutes  für  Hof-Glasmalerei 
in  München  zur  Verfügung  stellte,  benützt.  Das  Untersuchungsergebniss  ist,  an  der  Hand  von  zwei 
Tafeln  mit  Absorptionscurven  (bezogen  auf  die  Fraunhofer'schen  Linien)  im  Nachstehenden  zusammen- 
gefasst. 

1.  Goldrubin -Glas  (Überfangglas) ,  s.  Taf.  I,  Fig.  1.  —  Farbe  bläulichroth.  —  Das  Maximum  der 
Absorption  liegt  zwischen  D  und  </2  E.  Das  Absorptionsband  erstreckt  sich  einerseits  gegen  D,  anderseits 
gegen  G.  Das  Goldrubinglas  ist  für  Blau  und  Violett,  sowie  für  den  Beginn  des  Ultraviolett  stark  durch- 
lässig. Zwischen  der  ultravioletten  Linie  Ar  und  0  beginnt  eine  gegen  das  brechbarere  Ende  rasch  wach- 
sende Absorption. 

2.  Kupferoxydul-Überfangglas  (Kupferrubin),  s.  Taf.  I,  Fig.  2.  —  Farbe  roth.  ■ — Zeigt  in  dickeren 
Schichten  eine  Absorption  bis  über  D.  Dünne  Schichten  zeigen  ein  Absorptionsmaximum  bei  D — l/3E, 
darnach  tritt  ein  deutlicher  grünblauer  Lichtschimmer  auf  und  erst  von  beiläufig  F  angefangen  wird  die 
Absorption  total.  Für  die  brechbareren  Strahlen  ist  rothes  Kupferoxydulglas  nicht  durchlässig,  weshalb  es 
sich  sehr  gut  zur  Herstellung  von  Dunkelkammerscheiben  für  photographische  Zwecke  eignet. 

3.  Kupferoxydgläser  (in  der  Masse  gefärbt),  s.  Taf.  1,  Fig.  3  und  4,  können  je  nach  der 
Zusammensetzung  des  Glasssatzes  blau,  blaugrün  bis  grün  gefärbt  erscheinen.  Bleifreies  Kali-Natronglas 
(Glassatz  A)  gibt  blaugrüne  bis  blaue  Gläser,  wogegen  Bleisilicatgläser  grüne  Färbungen  annehmen. 
Die  Absorptionsverhältnisse  dieser  Gläser  sind  auffallend  verschieden.  Das  mit  Kupferoxyd  gefärbte  Kali- 
Natronglas  gibt  einen  Absorptionsstreifen  im  Roth  und  lässt  gelbes,  grünes  und  blaues  Licht  bis  nahe  G 
durch;  bei  G  findet  sich  ein  kleines  Absorptionsband,  worauf  die  Absorption  sich  im  Violett  bei  G,  '/2  H 
vermindert  und  bei  H  rasch  gegen  das  Ultraviolett  ansteigt.  Das  Bleiglas,  welches  mit  Kupferoxyd  gefärbt 
ist,  weist  ein  ähnliches  Absorptionsband  wie  das  vorrige  im  Roth  auf,  es  geht  jedoch  hauptsächlich  gelbes 


Absorptionsspectren  von  farblosen  und  gefärbten  Gläsern.  '_'9I 

und  grünes,  dagegen  nur  wenig  blaues  Licht  durch,  so  dass  eine  kräftige  Absorption  schon  im  Miau  statt- 
findet und  sich  ansteigend  über  Violett  und  Ultraviolett  erstreckt. 

Beim  Bleiglase  wird  also  im  Vergleiche  mit  dem  reinen  Alkaligläsern  der  Absorptionsstreifen  vom 
brechbareren  Ende  des  Spectrums,  gegen  das  weniger  brechbare  verschoben. 

4.  Chromoxydgläser,  s.  Taf.  I,  Fig.  5,  durch  Eintragen  von  Chromoxyd  in  geschmolzene  Glas- 
flüsse erhalten,  sind  grün,  und  zwar  von  reinerem  Grün  (Grasgrün),  als  Kupferoxydgläser.  Das  Absorp- 
tionsband, welches  sich  von  Roth  bis  gegen  Gelb  erstreckt,  zeigt  in  der  Regel  zwei  schwache  Maxima  bei 
B  und  C  gegen  D.  Gelbes  und  grünes  Licht  geht  fast  ungeschwächt  hindurch.  Bei  der  Fraunhofer'schen 
Linie  F  beginnt  die  Absorption,  welche  langsam  bis  in 's  Blau  (bei  G)  ansteigt;  bei  intensiv  gefärbten  Glä- 
sern tritt  starke  Absorption  schon  im  Blau  und  Violett  ein,  bei  schwach  gefärbten  (besonders  bei  bur- 
säurefreien gewöhnlichen  Natrongläsern)  erstreckt  sich  die  mittlere  Absorption  von  E  bis  H;  sie  wird  erst 
im  Ultraviolett  stark.  (S.  punktirte  Curve.) 

5.  Chromatgläser,  s.  Taf.  I,  Fig.  6  und  7,  mittelst  Kaliumchromat  in  Glasschmelzen  erhalten, 
zeigen  eine  gelbe  Farbe.  Die  Absorption  weicht  von  den  vorher  erwähnten  Chromoxydgläsern  insoferne 
ab,  als  der  Absorptionsstreifen  von  Blau  weiter  gegen  Blaugrün  und  Grün  vorrückt  (bis  gegen  E),  während 
im  Roth  und  Orange  gleichfalls  eine  Absorption  eintritt. 

Bei  den  bleifreien  Gläsern  verlauft  die  Absorptionscurve  langsamer  im  Blau  als  bei  den  Bleigläsern ; 
bei  den  letzteren  rückt  das  Absorptionsband  weiter  von  Dunkelblau  gegen  Hellblau,  resp.  Grün  vor,  so 
dass  es  gegen  das  weniger  brechbare  Ende  des  Spectrums  verschoben  erscheint. 

6.  Kupferchromatgläser,  s.  Taf.  J,  Fig.  8,  sind  feurig  gelbgrün  und  ihre  Absorptionsspectren  ent- 
sprechen den  Mischungen  von  Kupferoxyd  mit  Chromatgläsern. 

7.  Kobaltgläser,  s.  Taf.  I,  Fig.  9  (bleifrei),  sind  bekanntlich  blau;  ihr  Absorptionsspectrum  ist 
seit  Langem  bekannt.  Dunkelblaue  Kobaltgläser  absorbiren  das  ganze  Orange  mit  Ausnahme  der  dunkel- 
rothen  Strahlen  nächst  A  und  a  bis  B;  schwächer  gefärbte  Gläser  lassen  in  diesem  Absorptionsbande 
zwei  Maxima  (bei  C  im  Roth  und  CkjhD  im  Orangegelb  erkennen,  von  denen  das  letztere  sich  über  l> 
hinaus  bis  ins  Gelbgrün  erstreckt.  Für  die  grünen  Strahlen  zwischen  D  und  E  ist  ein  Minimum  der 
Absorption  vorhanden,  dagegen  tritt  von  E  bis  über  F  (Maximum  E  '/2  F)  ein  drittes  Absorptionsband  im 
Blaugrün  auf.  Das  Blau,  Violett  und  Ultraviolett  geht  nahezu  ungeschwächt  durch  Kobaltglas,  und  es  ist 
namentlich  die  grosse  Durchlässigkeit  für  Ultraviolett  bemerkenswerth,  welche  fast  dasselbe  Mass  erreicht, 
wie  für  weisses  Glas. 

Borax  mit  Kobaltoxyd  geschmolzen  gibt  bekanntlich  ein  schön  blaues  Kobalt-Boraxglas, 
welches  sich  bezüglich  seines  Absorptionsvermögens  ganz  ähnlich  dem  Kobalt-Silicatglase  verhält.  Es 
sind  die  drei  analogen  Maximas  im  Roth,  Orange  und  Grün  vorhanden,  jedoch  liegen  sie  etwas  weniger 
weit  gegen  Roth  (d.  h.  die  Maximas  entsprechen  absorbirtem  Lichte  von  etwas  kürzerer  Wellenlänge,  als 
dies  bei  Kobalt-Silicatglas  der  Fall  ist). 

8.  Nickel-Bleiglas,  s.  Taf.  I,  Fig.  10,  ist  braungelb  und  zeigt  ein  wenig  charakteristisches  Absorp- 
tionsband im  Roth,  ein  zweites  zwischen  Fund  G,  während  die  Absorption  im  Ultraviolett  sich  von  der 
Fraunhofer'schen  Linie  M  an  geltend  macht. 

0.  Mangangläser,  s.  Taf.  I,  Fig.  11  und  12,  zeigen  die  bekannte  violette  Färbung.  Ein  starkes 
Absorptionsband,  welches  sich  von  D  bis  G  (Maximum  zwischen  E  und  F)  erstreckt,  sowie  die  grosse 
Durchlässigkeit  für  violettes  und  ultraviolettes  Licht  sind  bemerkenswerth. 

Bleiarme  Mangangläser  zeigen  das  Maximum  der  Absorption  etwas  mein'  gegen  /•'.  während  bei 
bleireichen  Gläsern  das  Maximum  etwas  mehr  gegen  E  liegt. 

37  * 


292  ./.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 

10.  Urangläser,  s.  Tat".  II,  Fig.  1  und  2,  sind  gelbgrün  gefärbt,  und  zwar  zeigen  reine  Alkalisilicat- 
gläser  oder  solche  mit  kleinen  Mengen  Borsäurezusatz  die  bekannte  Fluorescenz. 

Bleihaltige  Urangläser  sind  dunkelgelb  und  zeigen  keine  Fluorescenz. 

Uran-Alkalisilicatglas  zeigt  mehrere  Absorptionsbande;  ein  schwaches  bei  D,  ein  stärkeres  zwischen 
E  und  F  und  das  stärkste  bei  G  7j>  H.  Zu  Beginn  des  Ultraviolett  sinkt  die  Absorption,  das  Glas  lässt 
ziemlich  viel  Ultraviolett  nächst  der  Fraunhofer'scheh  Linie  L  durch,  dann  stellt  sich  eine  rasch  zuneh- 
mende Absorption  für  das  Ultraviolett  ein.  (S.  Curve.) 

Bleihaltige  Urangläser  zeigen  ein  etwas  abweichendes  Verhalten.  Das  vorhin  erwähnte  schwache 
Absorptionsband  bei  D  tritt  zurück,  bei  E  '/2  F  und  Fl/3  G  sind  Absorptionsmaxima  kenntlich,  jedoch  wird 
gegen  das  stärker  brechbare  Spectrumende  das  Licht  viel  stärker  absorbirt,  als  dies  bei  den  Alkalisilicat- 
Urangläsern  der  Fall  ist;  die  Absorptionsbanden  rücken  vom  brechbareren  gegen  das  weniger  brechbare 
Ende  vor. 

11.  Silber-Überfangglas,  s.  Taf.  II,  Fig.  3,  ist  orangegelb.  Es  zeigt  eine  starke  Absorption  für 
Blaugrün  und  Blau;  die  Absorption  steigert  sich  von  E  an  rasch  und  erreicht  vor  G  ein  Maximum.  Das 
Absorptionsband  sinkt  im  Violett  allmälig  bis  über  H  hinaus,  und  es  findet  sich  bei  L  ein  Minimum,  wel- 
ches bis  gegen  0  reicht,  wonach  die  Absorption  wieder  steigt.  Stark  gefärbte  Silbergläser  lassen  dieses 
Minimum  im  Ultraviolett  weniger  deutlich  erkennen,  als  schwach  gefärbte  Gläser.  Es  bieten  somit 
die  orangegelb  gefärbten  Silber-Überfanggläser  bei  ihrer  Verwendung  zu  Dunkelkammerscheiben  für 
photographische  Zwecke  weniger  Schutz  gegen  Ultraviolett  als  das  gewöhnliche  gelbe  »Holzglas«  (siehe 
unten);  dagegen  absorbirt  das  Silberüberfangglas  das  Blaugrün  und  Blau  relativ  weitaus  stärker  als 
Letzteres. 

Wenn  trotzdem  das  orangegelbe  Silberglas  in  der  photographischen  Praxis  sich  häufig  günstiger  als 
das  »Holzglas«  erweist,  so  erklärt  sich  das  aus  dem  Umstände,  dass  das  Silberglas  das  Maximum  der 
Absorption  gerade  für  jenen  Bezirk  aufweist,  für  welchen  die  Bromsilbergelatine  das  Maximum  der 
Empfindlichkeit  besitzt. 

Da  ferner  das  diffuse  Tageslicht  und  in  noch  höherem  Grade  Kerzenlicht  relativ  arm  an  ultravioletten 
Strahlen  ist,  kommt  im  erwähnten  Falle  die  obige  Eigenschaft  des  Silberüberfangglases  nicht  störend  zur 
Geltung,  wohl  aber  vermag  vom  directen  Sonnenlichte  eine  merkliche  Menge  ultravioletter  Strahlen  durch 
Silberüberfangglas  zu  dringen. '    An  Feuer  der  Farbe  übertrifft  das  Silberglas  alle  anderen  gelben  Gläser. 

12.  Grünes  Eisenoxydulglas,  s.  Taf.  II,  Fig.  4,  erhalten  durch  Eintragen  von  Eisenvitriol  in 
Glasflüsse  und  reducirendes  Schmelzen  derselben,  meist  von  trübem  grünem  Ansehen  (sogenanntes  Fla- 
schengrün). Die  Absorption  des  Lichtes  ist  bei  diesen  Gläsern  nicht  besonders  charakteristisch;  ein  breites 
Band  im  Roth  und  Orange,  dann  ein  schwaches  breites  Absorptionsband  von  E  2/3  F  bis  gegen  H.  Von  da 
an  bis  L  vermindert  sich  die  Absorption  und  steigt  von  L  bis  gegen  T  allmälig  wieder  an. 

13.  Charakteristisch  sind  gelbe  Eisenoxydgläser,  s.  Taf.  II,  Fig.  5,  6  und  7.  Gewöhnliche  Alkali- 
Kalkgläser  werden  durch  Eintragen  von  Eisenoxyd  in  die  Schmelze  hellgelb.  Solche  Gläser  zeigen  einen 
Absorptionsstreifen   von  Roth   bis  über  Orange;   Gelb   und  Grün  dringen   fast   ungeschwächt  durch;    die 


1  Es  ist  somit  die  Angabe  Hunt's,  dass  »gelbe  Silbergläser  keine  chemisch  wirksamen  Strahlen  hindurchlassen«,  eine 
irrige.  Wir  erwähnen  dies  ausdrücklich,  weil  diese  Angabc  in  neue  ausführliche  Lehrbücher  der  Chemie  und  Photographie  über- 
gegangen ist,  so  z.B.  in  Graha  m -Otto's  Lehrbuch  der  anorganischen  Chemie,  5.  Aufl.  Bd.  II,  4.  Abth.,  1.  Hälfte,  1886,  S.  256; 
in  diesem  Werke  findet  sich  die  ganz  unrichtige  Angabe,  dass  beiläufig  denselben  Zweck  (wie  Silberglas)  Glastafeln  erfüllen, 
welche  mit  einer  sauren  Lösung  von  Chininsulfat  und  Gummi  überdeckt  sind.  Diese  Angabe  ist  deshalb  unrichtig,  weil  Chinin- 
sulfat nur  das  Ultraviolett  bis  über  die  Fraunhofer'schen  Linien  H  und  A"  absorbirt  und  höchstens  für  Chlorsilberpapiere  einen 
beiläufigen  Schutz  darbietet;  denn  diese  haben  das  .Maximum  der  Empfindlichkeit  an  der  Grenze  des  Violett  nächst  H  und  A".  Für 
Bromsilber,  welches  das  Maximum  der  Empfindlichkeit  im  Hellblau  besitzt,  bieten  Chininsulfatschichten  nur  einen  sehr  unvollkom- 
menen Schutz   und   ist   die  Wirkung   nicht   im  Entferntesten   mit  jener  von   gelben  Gläsern   zu   vergleichen. 


Absorptionsspektren  von  farblosen  und  gefärbten  Gläsern.  293 

Absorption  erstreckt  sich  schwach  ansteigend  von  E  bis  gegen  G  und  wird  im  Ultraviolett  sehr  stark.  Mit 
steigendem  Bleigehalt  der  Glasmasse  werden  unter  sonst  gleichen  Umständen  die  Eisenoxydgläser  dunkler 
gelb  und  der  Absorptionsstreifen  wird  von  Blau  weiter  gegen  Grün  verschoben,  indem  die  Bleigläser  eine 
stärkere  Absorption  für  die  brechbareren  Strahlen  aufweisen. 

14.  Gelbes  „Holzglas«  oder  Kohleglas,  s.  Taf.  II,  Fig.  8,  durch  Eintauchen  von  Holzstäben  in 
bleifreie  Glasflüsse  erhalten,  ist  weniger  feurig  gelb  als  Silberglas,  sondern  zeigt  stets  einen  bräun- 
lichen Ton.  Sie  besitzen  ein  hohes  Absorptionsvermögen  für  Ultraviolett  und  Violett  und  übertreffen  in 
dieser  Beziehung  weit  das  Silberglas.    Dagegen  absorbirt  „Holzglas«   merklich  weniger  Blau  und  steht 


/.  Goldrubin,  roth. 


Kupferoxydul,  roth. 


3.  Kupferoxyd,  Glassatz  .1,  blaugrün. 


/.  Kupferoxyd,  Glassatz  Ü,  grün. 


5.  Chromoxyd,  Glassatz  A,  grün. 


')'.  Chrumsaurcs  Kali,   Glassatz  A,  gelb.     6. 


7.  Chrumsaurcs  Kali,  Glassatz  V,  gelb.      / 


S.  Chromsaures  Kupferoxyd,  Glassatz  .1,  'V 
blaugrün. 

!>.  Kobaltglas  A,  blau.  '■'■ 


lo.  Nickelglas  D,  braungelb. 


//.  Mangan,  Glassatz  li.  violett. 


12.  Mangan,  Glassatz  D,  violett. 


Tafel   1. 


nie 


p    Q 


hierin  hinter  dem  Silberglas  zurück  (vergl.  die  Absorptionscurven  Taf.  II,  Fig.  3  und  8).  Die  gebräuchlich- 
sten Gelbscheiben  für  photographische  Dunkelkammern  sind  derartige  Holzgläser.  Wir  bemerken,  das^ 
Combinationen  von  je  einer  orangegelben  Silberüberfangglasscheibe  mit  einer  Holzglasscheibe  bei  photo- 
graphischen Processen  einen  besseren  Schutz  gewähren,  als  gleichartige  Doppelscheiben  einer  Glasart, 
denn  Silber-  und  Holzglas  ergänzen  sich  bezüglich  der  Absorption  im  Hellblau  und  Ultraviolett. 

lö.   Röthliches  Selenglas,  s.  Taf.  II,  Fig.  9,  zeigt  eine  schwach  rosenrothe  Färbung.    Es  wurde 
von  Herrn  Reich  in  seiner  Glasfabrik  durch  Eintragen  von  elementarem  Selen  in  bleifreie  Glasllüsse  her- 


294 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenia, 


gestellt.    Das  Absorptionsspectrum  kann  nur  in  Schichten  von  2-8  cm  beobachtet  werden     Es  zeigt  ein 
schwaches  Absorptionsband  im  Grün  (E  bis  F)  und  ein  schwaches  Band  im  Ultraviolett. 


/.   Uran,  Glassatz  .1,  gelb,   fluorescirend.      /. 


2.  Uran,  Glassatz  B,    dunkelgelb,    nicht   -■ 
fluorescirend. 


3.  Silber,  orangcgclb. 


'>'.   Eisenoxyd,  Glassatz  C. 


7.  Eisenoxyd,  Glassatz  D. 


S.  Holzglas,  gelb. 


3. 


1    Eisenoxydul,  Glassatz  B,  flaschengrün.    4, 


5.  Eisenoxyd,  Glassatz  B. 


11.   Blattgold. 


7. 


9.  Selenglas. 


10.  Silberspiegel  auf  Quarzplatten.  10. 


11. 


\. 


r^ 


Metall  ische  Silberspiegel,  s.  Taf.  II,  Fig.  10.  Dass  dünne  Silberschichten  auf  Glas-,  resp.  Berg- 
krystallplatten  viel  Ultraviolett  durchlassen,  ist  eine  bereits  seit  langer  Zeit  bekannte  Thatsache.  Der  Ver- 
lauf der  Absorptionscurven  musste  von  uns  jedoch  erst  neu  sichergestellt  werden,  um  einen  Vergleich  mit 
den  vorhin  beschriebenen  Absorptionsspectren  möglich  zu  machen.  Wir  versilberten  deshalb  Quarzplatten 
(senkrecht  zur  optischen  Axe  geschnitten  und  polirt)  mit  Hilfe  der  bekannten  Glasversilberungsflüssigkeit 
aus  Silbernitrat,  Weinsäure,  Invertzucker,  Alkali  und  Wasser  bestehend  und  photographirten  das  Absorp- 
tionsspectrum der  so  erzielten  sehr  dünnen  Silberschicht.  Es  ergab  sich  die  in  Taf.  II,  Fig.  10  dargestellte 
Absorption.  Dieselbe  ist  schwach  im  Roth  und  Gelb  und  steigt  über  Grün  zu  einem  massigen  Maximum  im 
Hellblau  an;  dann  sinkt  die  Absorption  allmälig  gegen  Ultraviolett,  in  dem  sich  eine  nur  äusserst  geringe 
Absorption  geltend  macht,  so  dass  selbst  scheinbar  undurchsichtige  Silberspiegel  fast  das  ganze  Ultraviolett 
durchsetzen.  Es  lässt  sich  eine  gewisse  Analogie  des  Absorptionsspectrums  von  orangegelbem  Silberüber- 
fangglas und  dünnen  metallischen  Silberschichten  nicht  verkennen,  indem  beide  ein  breites  Absorptions- 
band vom  Blaugrün  bis  zum  Anhange  des  Ultraviolett  zeigen  und  ferner  beiden  eine  grosse  Durchlässigkeit 
gegen  ultraviolettes  Licht  zukommt.  Das  orangegelbe  Silberbberfangglas  aber  zeigt  eine  grosse  Durch- 
lässigkeit gegen  Orange  und  Gelbgrün,  sowie  eine  äusserst  intensive  Absorption  gegen  Blaugrün  bis  Blau, 


Absorptionsspectren  von  farblosen  und  gefärbten  Gläsern.  295 

wahrend  bei  dünnen  metallischen  Silberschichten  die  Absorption   im  sichtbaren  Spectrum   sich  zu  keinem 
hervorragenden  Maximum  erhebt. 

Dünnes  Blattgold,  s.  Taf.  II,  Fig.  11,  erscheint  im  durchfallenden  Lichte  bekanntlich  grün  gefärbt. 
Wir  haben  das  Absorptionsspectrum  desselben  photographirt,  indem  wir  es  zwischen  Bergkrystallplatten 
pressten  und  das  Licht  einer  elektrischen  Bogenlampe  durchfallen  Hessen.  Es  zeigte  sich  eine  Absorption 
im  Ruth  und  ein  breites  Absorptionsband  im  Blau,  dessen  Maximum  bei  (i  liegt,  (lelbes,  grünes,  sowie 
blaugrünes  Licht  werden' reichlich  durchgelassen,  ebenso  Ultraviolett  von  K  bis  0,  stärker  brechbare 
Strahlen  werden  von  Blattgold  absorbirt,  so  dass  Blattsilber  auffallend  durchlässiger  hiefür  als  jenes  ist. 
Auch  hier  fällt  eine  gewisse  Ähnlichkeit  des  Absorptionsspectrums  mit  jenem  von  Goldrubin  (s.  oben;  auf, 
welche  noch  grösser  ist  als  beim  Silber.  Das  Maximum  der  Absorption  des  Goldrubinglases  (zwischen  D 
und  E)  liegt  jedoch  weiter  gegen  das  brechbare  Ende,  als  jenes  des  metallischen  Blattgoldes. 

Überblickt  man  die  beschriebenen  Untersuchungsergebnisse  bezüglich  der  Absorptionsspectren  von 
farbigen  Gläsern  verschiedener  Zusammensetzung,  so  fallen  gewisse  Unterschiede  der  mit  Metalloxyden 
gefärbten  bleifreien  und  der  bleihaltigen  Gläser  auf.  Die  Absorptionsspectren  der  letzteren  sind  bei  den  von 
uns  untersuchten  Gläsern  weiter  gegen  das  weniger  brechbare  Ende  vorgerückt,  als  bei  den  analog  mit 
.Metallverbindungen  gefärbten  bleifreien  Glasflüssen.  Dies  gilt  für  Kupferoxyd-,  Chromoxyd-,  Mangan-  und 
Eisenoxydgläser  und  dementsprechend  ändert  sich  die  Farbennuance  dieser  Gläser  mit  steigendem  Blei- 
gehalte. Der  Grund  dieser  Erscheinung  dürfte  in  jenen  Absorptionsphänomenen  zu  suchen  sein,  welche 
durch  die  Kundt'sche  Regel"  ausgedrückt  werden,  nach  der  »die  Absorptionsstreifen  umsomehr  nach 
Roth  hin  rücken,  je  stärker  die  brechende  Kraft  des  Lösungsmittels  ist  . 

Wenn  auch  diese  Regel  bei  weitem  keine  allgemeine  Giltigkeit  hat,  und  sehr  viele  Körper  von  ihr 
abweichend  sich  verhalten,  so  trifft  sie  doch  bei  den  wichtigsten  farbigen  Glasmassen  zu,  indem  die  blei- 
haltigen Gläser  durchschnittlich  ein  stärkeres  Brechungsvermögen  aufweisen,  als  die  bleifreien  Gläser,  und 
in  der  That  bei  ersteren  die  Absorptionsstreifen  gegen  das  weniger  brechbare  Ende  des  Spectrums  (d,  i. 
gegen  Roth)  gerückt  werden. 

Die  Regel  scheint  auch  für  viele  gefärbte  und  durchsichtige  Mineralien  zu  gelten. 
Auch  die  Absorptionsspectren  der  Kobaltgläser  und  Boraxkobaltschmelzen  folgen  ihr.  Das  Boraxi;las 
besitzt  einen  kleineren  Brechungsindex  als  gewöhnliches  Crownglas2  und  bei  letzterem  tritt  die  Verschie- 
bung der  Absorptionsstreifen  im  Sinne  der  genannten  Regel  ein.  Die  Absorptionsspectren  von  metalli- 
schem Silber  und  Silberüberfangglas  zeigen,  wie  erwähnt,  eine  unverkennbare  Analogie,  wenn  auch  in 
diesem  Falle  die  Kundt'sche  Regel  nicht  zuzutreffen  scheint.  Dagegen  fügt  sich  merkwürdigerweise  das 
Blattgold,  resp.  dessen  Absorptionsspectrum  im  Vergleiche  mit  dem  in  Glasflüssen  gelösten  Gold  (Gold- 
rubin) der  Kundt'schen  Regel,  indem  das  in  einer  Substanz  von  hohem  Brechungsindex  (in  Glas  gedöste) 
Gold  die  Absorptionsbanden  weiter  gegen  das  rothe  Ende  des  Spectrums  verschoben  zeigt,  als  dies  beim 
Blattgolde  für  sich  allein  der  Fall  ist. 

Die  Analogie  der  Absorptionsspectren  von  <  iold-  und  Silbergläsern  mit  den  Absorptionsspectren  dünner 
Schichten  dieser  Metalle  selbst  ist  vielleicht  kein  Zufall,  sondern  kann  als  eine  Auflösung  der  fein  vertheilten 
Metalle  in  Glasflüssen  gedeutet  werden. 


'   H.W.Vogel,  Praktische  Spectralanalyse  irdischer  Stoffe,  1.  Theil.  Berlin   1889,  S.  124. 

-  Gewöhnliches  Crownglas  hat  durchschnittlich  einen  Brechungsexponenten  von   1-52— 1-53   für  D,    während   Borax   einem 
solchen  von    1-51   entspricht.  Siehe  Landolt  und   Börnstein,  Physikalisch-chemische  Tabellen,  2.  Aufl.,   1894,  S.  385. 


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297 


DER  BESUCH 


DER 


INSELN  JAN  MAYEN  UND  SPITZBERGEN 

IM  SOMMER  DES  JAHRES  1892, 


VON 

AUGUST  GRATZL, 


(VORGELEGT  IN   DER    SITZUNG   VOM    10.  MAI    18SM.) 


Das  französische  Marine-Ministerium  hatte  dem  Kriegsschiffe,  das  im  Jahre  1892  wie  alljährlich  die 
Station  in  Island  zu  besuchen  hatte,  um  die  dort  beschäftigte  französische  Fischerflotte  zu  überwachen 
und  zu  unterstützen,  eine  wissenschaftliche  Missionsreise  nach  Jan  Mayen  und  Spitzbergen  aufgetragen 
und  an  das  k.  und  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium,  Marine  Section,  die  freundliche  Einladung  ergehen  lassen, 
einen  See-Officier  zur  Theilnahme  an  dieser  Reise,  speciell  zum  Besuche  der  von  S.  E.  dem  Grafen 
H.  Wilczek  im  Jahre  1882  errichteten  arktischen  Beobachtungsstation  auf  Jan  Mayen  zu  entsenden. 

Das  hiezu  bestimmte  Schiff  war  der  französische  Transportavisodampfer  »Manche,«  Commandant  der 
Linienschiffscapitän  Bienayme  mit  einem  auserlesenen  Schiffs-Stabe  von  vorzüglichen  Officieren,  die  vor 
Antritt  der  Reise  noch  in  Specialfächern  sich  auszubilden  Gelegenheit  hatten. 

Schiffs-Stab:  Linienschiffscapitän  A.  Bienayme,  Linienschiffsfähnrich  Lancelin, 

Fregattencapitän  Lespinasse  de  Saune,  Leprince, 

Linienschiffslieutenant  Rene  de  Carfort,  Aubin  de  Blanpre, 

Exelmans,  Linienschiffsarzt  Dr.  Couteaud, 

Linienschiffsfähnrich  Villemot,  Sous-Commissaire  Le  Laidier. 

Das  erwähnte  Schiff  sollte  Mitte  Juli  in  Leith  eintreffen,  wo  sich  auch  Professor  G.  Pouchet,  der 
Forscher  Mr.  Rabot  und  der  Präparator  Pettit  für  die  arktische  Reise  einzuschiffen  hatten.  Ich  bekam 
den  Befehl,  in  Leith  rechtzeitig  einzutreffen,  um  mit  dem  mir  mitgegebenen  Pendelapparate  noch  vor  der 
Abreise  Schweremessungen  in  Edinburgh  vorzunehmen. 

In  meiner  Ausrüstung  für  diese  Reise  befand  sich  an  Instrumenten  ein  completer  Pendelapparat  mit 
zwei  Pendeln,  System  Oberstlieutenant  R.  v.  Sterneck,  eine  Halbsecunden-Pendeluhr  Hawelk  mit  elek- 
trischer Contactvorrichtung,  ein  Büchsenchronometer  Kuliberg  regulirt  nach  mittlerer  Zeit,  ein  kleines 
Chronometer  Klumak  regulirt  nach  Sternzeit,  ein  Aneroi'd  H.  Kapeller,  ein  Quecksilberthermometer  Fuess 
mit  0?2  Theilung,  zwei  Schleuderthermometer  mit  1  ?0  Theilung,  eine  Azimuthal-Bussole  Negretti  und 
Zambra,  Hammer  und  Meissel  für  geologische  Sammlungen. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  3g 


298  August  Gratzl, 

Nach  durchgeführten  Ausgangsbeobachtungen  der  Schwingungszeiten  der  beiden  Pendel  in  Wien  im 
Kellerraume  des  militär- geographischen  Institutes  trat  ich  die  Mission  an.  und  fand  in  Edinburgh  im 
Observatorium  am  Calton  Hill  beim  dortigen  Director,  Herrn  Professor  Dr.  R.  Copeland  und  Dr.  Becker 
freundliche  Aufnahme  und  Unterstützung  bei  der  Durchführung  der  Schweremessung. 

In  einem  südwestlich  vom  Hauptgebäude  gelegenen,  mit  einer  Kuppel  eingedeckten  Pavillon,  in  dem 
früher  ein  Refractor  aufgestellt  war,  Hess  Dr.  Copeland  einen  geeigneten  Pfeiler  aus  Backsteinen  auf- 
mauern, so  dass  es  möglich  war,  am  3.  4.  und  7.  Juli  die  Beobachtung  der  Schwingungsdauer,  im  Ganzen 
aus  je  6  Schwingungsserien  mit  jedem  der  zwei  Pendel  durchzuführen.  Die  Uhrcorrection  für  die  Beob- 
achtungsuhr wurde  aus  den  Vergleichen  mit  dem  Sternzeitpendel  Dent  und  den  Chronometern  Kuliberg 
und  Walker  der  Sternwarte  abgeleitet. 

Die  Resultate  sind  gemeinschaftlich  mit  den  übrigen  Messungsergebnissen  am  Schlüsse  tabellarisch 
gegeben. 

Der  Transportavisodampfer  »Manche",  auf  dem  ich  beim  Commandanten  und  Schiffsstabe  die  liebens- 
würdigste Aufnahme  fand,  verliess  am  20.  Juli  Morgens  Leith  und  dampfte  gegen  Jan  Mayen. 

Die  Route  wurde  etwas  östlicher  angelegt,  da  nach  eingelaufenen  Nachrichten  ein  weites  Eisfeld  im 
Osten  und  Nordosten  von  Island  sich  befand,  wogegen  das  Gebiet  des  Golfstromes  freies  Fahrwasser 
sicherte. 

Am  '24.  Juli  zog  im  Norden  des  damaligen  Schiffsortes  ein  massiges  Luftdruckminimum  vorbei, 
welches  steifen  Südwest  verursachte,  der  von  Regenböen  begleitet  der  cyclonalen  Bewegung  entsprechend 
bis  Nordwest  drehte  und  dann  abflaute. 

Der  Luftdruck  nahm  dabei  innerhalb  2  1  Stunden  um  15///;;/  ab  und  erreichte  in  der  genäherten  Position 
des  Schiffes  von  (38 9 2  n.  Br.  und  295  w.  L.  von  Greenwich,  am  25.  Juli  um  5  Uhr  Morgens  sein  Minimum 
mit  751  //////. 

Am  2(3.  Juli  kam  um  4'/4  Uhr  p.  m.  bei  mistigen  Wetter  unter  einer  gehobenen  Nebelbank,  für 
kurze  Zeit  das  Südost  Cap  von  Jan  Mayen  in  Sicht,  verschwand  jedoch  bald  wieder  in  dichtem  Nebel. 

Die  Lufttemperatur  sank  am  Abend  rasch  von  5°  auf  3°  bei  vollständiger  Windstille,  die  Oberflächen- 
temperatur  des  Seewassers  von  (3°  auf  3°. 

Ein  kurzes  Sichten  der  Spitze  des  Beerenberges  ermöglichte  Abends  eine  Positionsberichtigung, 
wonach  der  Nordosttheil  Jan  Mayens,   ohne  denselben  im  Nebel  zu  sichten,   umfahren  wurde. 

An  der  Nordwestseite  war  der  Strand  bis  zu  einer  geringen  Höhe  nebelfrei  und  gestattete  eine  voll- 
kommene Orientirung. 

Nach  einiger  Zeit  hoben  sich  die  tiefen  Nebelschichten,  der  ganze  Nordosttheil  der  Insel  wurde  mit 
Ausnahme  des  Gipfels  des  Beerenberges  frei  und  lag  in  seiner  ganzen  wilden  Pracht,  mit  seinen  Gletschern 
und  Lavaströmen,  bei  vollkommener  Windstille  vor  uns. 

Es  war  1  Uhr  Nachts,  und  die  erhabene  Ruhe  der  taghellen  arktischen  Nacht  wurde  nur  zeitweise 
durch  das  in  der  Ferne  verhallende  Geschnatter  aufgescheuchter  Alken,  oder  durch  das  Geräusch  der  am 
Strande  leicht  brandenden  Nordostdünung  unterbrochen. 

Um  4  Uhr  morgens  ankerte  die  Manche  in  der  Mary-Muss-Bucht  nahe  der  Stelle,  wo  im  Jahre  1882 
S.  M.  Schiff  »Pola«  vor  Anker  lag,  das  die  Beobachtungsstation  mit  Mann  und  Material  nach  Jan  Mayen 
brachte. 

Der  Herr  Commandant  der  -Manche«  Hess  zu  Ehren  der  ehemaligen  österreichischen  Station  beim 
Fallen  des  Ankers  die  kleine  Flaggengalla  mit  der  k.  und  k.  Flagge  am  Grossmaste  hissen. 

Die  Landung  konnte  ohne  weiters  bewerkstelligt  werden,  da  vollkommene  Windstille  war  und  auch 
die  leichte  Nordost-Dünung  nicht  in  die  Bucht  hineinkam. 

Mit  dem  ersten  Boote  brachte  ich  den  Pendelapparat  an 's  Land  und  begann  mit  einer  flüchtigen 
Besichtigung  der  Stationshäuser  und  der  Depots. 

Der  erste  Blick  auf  die  Häuser  Hess  erkennen,  dass  seit  August  1883  kein  Mensch  die  Station 
betreten  hatte. 


Besuch  von  Jan  Mayen  und  Spitzbergen  im  Sommer  1S92.  299 

Die  Stationshäuser  sowohl,  als  auch  die  Lebensmittel-Depots  befinden  sich  noch  in  einem  sehr  guten 
Zustande.  Die  Dachpappe  der  Häuser  ist  allerdings  stellenweise  ganz  abgerissen,  die  Beplankung  jedoch 
unversehrt  und  zeigt  keine  faulen  Stellen. 

Holz  conservirt  sich  überhaupt  in  diesem  Klima  erstaunlich  gut,  dagegen  verfällt  Eisen  einer  viel 
rascheren  Oxydation,  als  im  gemässigten  Klima. 

Das  Innere  der  Stationshäuser  ist  in  jenen  Räumen,  wo  die  Bretterfugen  eine  Ventilation  zuliessen, 
nahezu  trocken.  In  den  Wohnzimmern,  in  welchen  die  Korktapeten  den  Luftwechsel  verhinderten,  haben 
sich  an  den  Wänden  und  an  den  Einrichtungsgegenständen  die  Schimmelpilze  in  solchen  Massen  angesetzt, 
das  Alles  wie  in  Baumwolle  gehüllt  aussieht,  und  die  Fäden  der  Pilze  stellenweise  10c«  Länge  erreichen. 

Die  in  den  Boden  gemauerten  Kalksteinpfeiler  für  die  magnetischen  Instrumente,  haben  während  der 
wärmeren  Jahreszeit  aus  dem  umliegenden  Sande  Wasser  aufgesogen,  das  im  Winter  fror  und  zwei  der 
Pfeiler  in  den  unteren  Theilen  zersprengte.  An  den  Bruchstellen  sieht  man  deutlich  die  Risse,  in  die  das 
Wasser  eingedrungen  ist. 

Die.  aus  Treibholzstämmen  erbauten  Blockhäuser,  welche  als  Lebensmittel-Depots  dienten,  sind  voll- 
kommen gut  erhalten. 

Die  Kisten,  in  welchen  der  zurückgelassene  Proviant  eingelöthet  verpackt  ist,  sind  fest  zusammen- 
gefroren, und  es  konnten  nur  aus  der  obersten  Reihe  derselben  Proben  von  P^leischconserven  entnommen 
werden,  die  sich  beim  Versuchen  als  vollkommen  gut  geniessbar  erwiesen. 

Das  Depot  wird  von  den  Polarfüchsen,  die  sich  durch  den  Erdboden  einen  Gang  gegraben  haben  als 
Bau  benützt,  wahrscheinlich  durch  den  scharfen  Geruch  des  Salzfleisches  angelockt,  das  in  einem  ver- 
seiften Zustande  in  den  geborstenen  Fässern  liegt. 

Es  sind  nirgends  Spuren  zu  sehen,  dass  Eisbären  versucht  hätten,  in  ein  Depot  einzubrechen. 

Ein  aus  Kohlenbriquettes  erbautes  Depot  ist  von  dem  von  der  Kraterlehne  herabgeschwemmten  Sande 
halb  verschüttet,  zumal  der  Eingang,  der  etwas  tiefer  als  das  umliegende  Terrain  angelegt  war. 

Die  Stationshäuser  sind  im  Wilczek-Thale  an  den  Kegel  des  Vcgelberg-Kraters  angebaut,  es  war  daher 
bei  der  Errichtung  der  Station  nothwendig,  eine  Stufe  auszuheben,  auf  welche  die  Häuser  zu  stehen  kamen. 

In  diese  Stufe  ist  nun  im  Laufe  der  neun  Jahre  der  Sand  und  das  Gerolle  nachgerutscht,  so  dass  die 
Terrainaushebung  überall  wieder  abgeböseht  ist,  und  die  Häuser  an  der  ßergseite  auf  eine  Höhe  von 
ca.  1  in  im  Boden  stecken. 

Die  beiden  Mirenpfeiler  am  Südabhange  des  Wilczek-Thales,  welche  bei  astronomischen  und  magne- 
tischen Beobachtungen  in  Verwendung  standen,  sind  unverrückt  und  wurden  auch  bei  den  magnetischen 
Bestimmungen,  die  Linienschiffslieutenant  Exelmans  vornahm,  avisirt. 

Die  vom  Linienschiffslieutenant  Exelmans  erhaltenen  Resultate,  welche  mir  derselbe  freundlichst 
mittheilte,  waren: 

27.  Juli  1892:  Declination  28°20'\V. 

Horizontal-Intensität  0  0979  C.  G.  S. 
Inclination  79°  15'. 

Vergleicht  man  mit  diesen  die  Monatsmittel  des  Juli  1883: 
Declination  29°49'\V. 
Horizontal-Intensität  0-0976  C.  G.  S. 
Inclination   79°0!3, 
so  ergibt  sich  eine  jährliche  Abnahme  der  westlichen  Declination  um  nahezu  10',   die  Horizontal-Intensität 
nahezu  unverändert,  und  eine  jährliche  Zunahme  der  Inclination  um  1  '6. 

Die  Beobachtungen  sind  auf  demselben  Pfeiler  ausgeführt,  nur  ist,  wie  schon  erwähnt,  ein  Nach- 
rutschen des  umliegenden  vulkanischen  Sandes  und  Gerölles  erfolgt,  die  sehr  viel  Magneteisen  enthalten 
und  dadurch  gewiss  eine  Veränderung  des  Localeinflusses  für  die  Örtlichkeit  des  Pfeilers  hervorgebracht 
haben,  so  dass  die  gefundene  Differenz  zwischen  den  absoluten  Werthen  1883 — 1892  nicht  allein  einer 
Säcularvariation  zugeschrieben  werden  kann. 

38* 


300  August  Gratzl, 

Während  des  Aufenthaltes  der  »Manche«  in  der  Mary-Muss-Bucht  am  27.  Juli  war  im  Mittel  der 
Luftdruck  763-7mm,  die  Lufttemperatur  +4?4C,  die  Seewasseroberflächentemperatur  +390C;  Windstille; 
Vormittag  Nebel  und  zeitweise  leichte  Regenschauer;  Nachmittag  aufheiternd,  zeitweise  Sonnenschein. 

Den  Pendelapparat  stellte  ich  im  westlichen  Räume  des  ehemaligen  Observatoriums  auf,  wo  die  mag- 
netischen Variationsapparate  standen.       * 

Die  Pendeluhr  fand  an  einem  Ständer  der  vertikalen  Zwischenwand  ihre  gesicherte  Aufhängung. 

Die  Temperatur  änderte  sich  während  der  Schwingungsbeobachtungen  nur  um  097  im  steigenden 
Sinne,  so  dass  auch  diesem  heiklen  Punkte  entsprochen  war. 

Nach  Beendigung  der  vier  Serien  Schwingungsbeobachtungen  (je  zwei  Serien  mit  jedem  der  zwei 
Pendel),  deren  Resultate  in  der  Tabelle  ersichtlich  gemacht  sind,  machte  ich  noch  einige  photographische 
Aufnahmen  von  den  Stationshäusern  und  dem  Wilczek-Thale,  und  benutzte  den  Rest  der  Zeit  zum  Besuch 
der  nächsten  Umgebung  der  Ansiedlung. 

Treibholz  ist  an  der  Mary-Muss-Bai  sehr  wenig  neu  angeschwemmt  worden,  es  lagen  im  Ganzen 
einige  kurze  Stücke  an  Stellen  des  Strandes,  die  bei  hochgehender  See  von  der  Brandung  bespült  werden, 
und  selbst  diese  Stücke  können  vielleicht  nur  aus  einer  neben  liegenden  Bucht  hieher  übertragen  worden 
sein,  da  sie  dem  Aussehen  nach  keinen  Unterschied  gegen  die  altgestrandeten  Stämme  zeigten. 

Der  Winter  1891 — 92  scheint  nicht  sehr  schneereich  für  Jan  Mayen  gewesen  zu  sein,  da  auf  dem 
niederen  Sattel,  der  in  dem  Wilczek-Thale  die  Stationshäuser  von  dem  Nordlagune  benannten  See  trennt, 
beinahe  gar  kein  Schnee  mehr  lag,  während  im  Sommer  1882  bis  zum  Herbste  ein  grosser  Schneefleck 
erhalten  blieb.  Die  Nordlagune,  deren  Oberfläche  noch  beinahe  zur  Hälfte  von  einer  morschen  Eisfläche 
bedeckt  war,  zeigte  einen  niederen  Wasserstand. 

Der  Weg  zur  Lagune  führt  am  Grabe  des  1882  verstorbenen  Matrosen  Viskovich  vorbei;  das  Kreuz 
war  stark  gegen  den  eingesunkenen  Grabhügel  geneigt,  in  den  die  Füchse  einzudringen  versucht  haben, 
doch  eine  Lage  schwerer  Steine  verhinderte  ihr  Vorhaben. 

Der  Herr  Commandant  war  so  freundlich  das  Grab  vollkommen  in  Stand  setzen  zu  lassen. 

Die  Aussicht  vom  Sattel,  der  das  Wilczek-Thal  von  der  Südostseite  der  Insel  trennt,  war  gegen  Süden 
durch  ganz  tiefe  Nebelstratus  benommen,  und  die  Zeit  war  zu  kurz  um  einen  Gang  bis  zur  Eierinsel  zu 
machen,  so  dass  ich  leider  nicht  beobachten  konnte  ob  der  Krater  der  Eierinsel  noch  Wasserdampf  exhalirt, 
wie  er  es  zur  Zeit  unserer  Überwinterung  fast  täglich  gethan  hat. 

Auf  Jan  Mayen  war  an  den  von  der  »Manche-Expedition«  besuchten  oder  gesichteten  Punkten  nirgends 
eine  Spur  neuer  vulkanischer  Thätigkeit  zu  entdecken,  und  es  war  auch  aus  dem  in  den  Stationshäusern 
angetroffenen  Zustande  zu  schliessen,  dass  im  Laufe  der  neun  Jahre  kein  besonders  heftiges  Erdbeben 
vorgekommen  sein  kann.  Längs  der  steilen  Felswände  südwestlich  von  der  Mary-Muss-Bucht  sind  wie 
alljährlich  mit  dem  Eintreten  des  Frühlingsthauwetters  grosse,  vom  Eise  losgesprengte  Felstrümmer  abge- 
stürzt und  haben  so  die  Schutthalde  vergrössert. 

Die  Vegetation  im  Wilczek-Thale  schien  mir  bedeutend  reicher  zu  sein,  als  in  den  Sommern  1882 — 83; 
das  mag  wohl  von  der  Humusbildung  aus  den  Abfallstoffen  der  Station  herrühren,  da  besonders  der  Keh- 
richthaufen ein  Lieblingsplätzchen  der  Blumen  und  Gräser  wurde  und  wie  ein  Blumenbeet  aussah;  auch 
unter  den  Fenstern  und  bei  den  Thüren  des  Wohnhauses  grünte  und  blühte  reichlich  Löffelkraut  und 
Steinbrech.  Die  Fauna  der  Vogelberge  und  Wände,  vertreten  durch  Alke,  Möven  und  Krabbentaucher, 
war  weniger  zahlreich,  als  in  den  zwei  Sommern  unseres  früheren  Aufenthaltes;  vielleicht  waren 
bei  dem  windstillen  Wetter  viele  der  Seevögel  mit  ihren  flügge  gewordenen  Jungen  weiter  draussen  in  See. 

An  Säugethieren  sahen  wir  nur  zwei  Blaufüchse,  die  auch  erlegt  wurden;  sie  scheinen  schon  wieder 
ganz  arglos  zu  sein,  da  beide  Thiere  auf  ganz  kurze  Entfernung  ankommen  Hessen. 

Seehunde  wurden  weder  am  Strande  noch  in  See  gesehen,  auch  wenige  Wale  kamen  auf  der  Fahrt 
und  bei  der  Insel  in  Sicht,  was  auf  ein  starkes  Zurückweichen  der  Eisgrenze  schliessen  Hess. 

Da  der  Herr  Commandant  die  Absicht  hatte,  am  nächsten  Tage  die  Insel  im  Südwesten  zu  umdampfen 
um  an  der  Südseite  zum  Besuch  der  Eierinsel  eine  Landung  zu  versuchen,  so  wurden  die  Fenster  und 


Besuch  von  Jan  Mayen  und  Spitzbergen  im  Sommer  1892.  301 

Thüren    der  Stationshäuser  wieder   sorgfältig  verschlossen    und    nach    einem    löstimdigen   geschäftigen 
Besuche  von  der  Station  Abschied  genommen. 

Am  28.  Morgens  verzögerte  der  dichte  Nebel  das  Auslaufen  der  Manche-,  später  wurden  zwar  Strand- 
partien sichtbar,  die  oberen  Theile  der  Hügel  und  Berge  blieben  jedoch  in  der  dichten  Nebelschichte  verhüllt. 

Um  Mittag  fiel  wieder  ganz  dichter  Nebel  ein,  infolgedessen  etwas  seewärts  abgefallen  werden  musste, 
um  dann  zu  halten,  wobei  Lothringen  und  Temperaturmessungen  des  Seewassers  in  verschiedenen  Tiefen 
vorgenommen  wurden;  nach  einiger  Zeit  hellte  es  sich  soweit  auf,  dass  die  Fahrt  um  das  Süd-West  Cap 
fortgesetzt  und  Nachmittag  in  der  grossen  Treibholzbucht  geankert  werden  konnte. 

Auf  dieser  Fahrt  leistete  die  vom  Linienschiffslieutenant  Bobrik  aufgenommene  Karte  der  Insel  gute 
Dienste. 

In  der  grossen  Treibholzbucht  blieb  der  Versuch  zu  landen  erfolglos,  weil  die  lange,  von  Südost  kom- 
mende Dünung  am  flachen  Sandstrande  eine  unangenehme  Brandung  erzeugte  und  das  Boot  nicht  auf  den 
Strand  hätte  gebracht  werden  können,  ohne  Sturzseen  überzunehmen. 

Der  Nebelstratus  verhüllte  auch  hier  Alles  von  20  m  aufwärts,  und  wir  bekamen  nur  für  kurze  Zeit 
während  der  Fahrt  zum  Ankerplatz  den  Gipfel  des  Beerenberges  zu  sehen,  der  aus  der  Nebelschichte 
hervorragte. 

Am  28.  Juli  um  9  Uhr  abends  verliess  die  »Manche«  Jan  Mayen  und  dampfte  gegen  Spitzbergen,  in  der 
Route  einen  östlicheren  Curs  einschlagend,  um  von  der  gewöhnlichen  Eisgrenze  entfernter  zu  sein  und  im 
Bereiche  des  günstigen  Stromes  von  diesem  Nutzen  zu  ziehen. 

Auf  der  Reise  nach  Spitzbergen  waren  NNWwinde  mit  wechselnder  Stärke  vorherrschend,  das  Wetter 
war  günstig  und  mit  Ausnahme  von  anderthalb  Tagen  Nebel  ziemlich  klar. 

Am  31.  Juli  abends  kam  Spitzbergen  in  Sicht,  in  dessen  Nähe  der  Nordwind  auffrischte. 

Bei  herrlich  klarem  Wetter  dampfte  die  »Manche«  in  den  Bel-sund  und  ankerte  am  1.  August  um  5  Uhr 
Morgens  in  der  Recherche-Bai,  umgeben  von  der  grossartigsten  nordischen  Gletschcrlandschaft. 

In  diese  Bai  mündet  von  Osten  und  Westen  je  ein  riesiger  Gletscher,  deren  Zungen  unmittelbar  in  die 
See  abfallen. 

Ausserdem  senken  sich  von  beiden  Seiten  her  aus  den  Ravins  Gletscher  in  das  Hauptthal  herab,  die 
stellenweise  in  Riesenstufen  stark  zerklüftet  zu  Thal  kommen. 

Die  Gletscher  in  der  Recherche-Bai  sind  alle  in  einer  sogenannten  zurückbleibenden  Bewegung,  da 
keiner  der  am  Lande  endenden  Gletscher  eine  Stirnmoräne  vor  sich  herschiebt,  sondern  das  der  Gletscher- 
zunge vorgelagerte  Terrain  von  zerstreutem  Geschiebe,  Breccien  und  Schutt  bedeckt  ist. 

Auch  der  in  der  Recherche-Bai  von  Osten  bis  in  die  See  mündende  Gletscher  von  beinahe  2  km  Breite 
ragte  nach  den  Aufnahmen  der  französischen  Fregatte  »La  Recherche«  im  Jahre  1838  um  mehr  als  2  km 
weiter  in  die  Bucht. 

Von  diesen  bis  in  die  See  reichenden  Gletschern  lösen  sich  zeitweise  grosse  Eisblöcke  ab  und  stürzen 
mit  Donnergetöse  ins  Wasser,  das  hoch  aufschäumend  durch  die  entstehenden  Wellen  die  Menge  kleinerer 
und  grösserer  Eisstücke  und  Schollen  in  Bewegung  setzt,  die  alle  vom  Gletscher  abgebröckelt  vor  dem- 
selben die  Wasserfläche  bedecken. 

In  der  Umgebung  der  Recherche-Bai  sind  nachstehende  Örtlichkeiten,  die  von  schwedischen  Geologen 
als  Fundstellen  von  Fossilien  genannt  sind,  aufgesucht  worden. 

Am  westlichen  Strande  der  Recherche-Bai,  kurz  bevor  man  aus  der  genannten  Bai  kommend  den  Fox- 
Point  erreicht,  ist  an  der  niederen  Terrasse,  die  von  Gletscherschutt  bedeckt  ist,  ein  Aufschluss,  wo  man  in 
den  horizontal  gelagerten  Schichten  des  Sandsteines  Pflanzenabdrücke  findet. 

Weiter  westwärts,  gegen  die  Ausfahrt  vom  Beisunde  ist  auch  am  Strande  eine  sehr  ergiebige  Fund- 
stelle von  Pflanzenabdrücken,  die  so  ziemlich  in  der  Verlängerung  des  Westrandes  des  Scotch  glaciers 
zwischen  zwei  erodirten  Einschnitten  der  Terrasse  liegt. 

Diese  Fundstelle  ist  am  besten  mit  einem  Boote  bei  Ebbe  zu  erreichen,  doch  muss  die  See  ruhig  sein. 
da  die  Terrasse  steil  in  die  See  abfällt  und  sich  von  den  abfallenden  Trümmern  nur  ein  ganz  schmaler 
Strandfuss  gebildet  hat,  der  bei  Fluth  und  bei  Seegang  unter  Wasser  steht. 


302  August  Gratzl, 

Eine  andere  Fundstelle  ist  auf  der  in  der  Einfahrt  zur  Van  Keulen-Bay  gelegenen  Eiderinsel,  wo  dem 
Perma-Carbon  angehörige  Fossilien'  gesammelt  wurden. 

Während  des  Aufenthaltes  in  der  Recherche-Bai  entwickelte  der  gesammte  Schiffsstab  eine  eifrige 
Thätigkeit  und  theilte  sich  in  den  hydrographischen  Arbeiten,  in  der  Aufnahme  und  Auslothung  der  Bucht 
mit  besonderem  Augenmerk  auf  die  Gletscherenden,  in  den  Fluthbeobachtungen  und  in  einer  vollständigen 
Neubestimmung  der  erdmagnetischen  Richtung  und  Kraft,  sowie  in  den  botanischen,  geologischen  Samm- 
lungen; es  wurden  auch  am  Scotch  glacier  zur  Bestimmung  seiner  Bewegung  Stangensignale  aufgestellt 
und  deren  Position  durch  Winkelmessungen  festgesetzt. 

Am  4.  August  dampfte  die  -Manche-  gegen  den  Eisfjord  und  ankerte  in  der  gut  geschützten  Advent- 
Bai,  in  der  dritten  südlichen  Seitenbucht  des  genannten  Fjordes. 

Hier  entfaltete  sich  dasselbe  rege  Arbeiten,  wie  am  vorigen  Ankerplatze. 

In  geologischer  Hinsicht  ist  das  von  schwedischen  Geologen  entdeckte  Kohlenflötz  bemerkenswert, 
das  an  der  Westseite  der  Advent-Bai  liegt. 

Es  ist  leicht  zu  finden,  da  es  auf  der  zweiten  Höhenstufe  liegt,  mit  einem  Stein-Cairn  bezeichnet  ist 
und  das  dahinter  sich  erhebende  Plateau  an  dieser  Stelle  eine  amphitheatralische  Einbuchtung  hat. 

Das  Kohlenflötz  fällt  unter  einem  Winkel  von  ungefähr  10°  und  ist  von  einer  Lage  Schutt  bedeckt; 
die  Mächtigkeit  ist  nicht  aufgeschlossen,  und  die  Versuche  durch  Sprengungen  mit  Dynamit  einzudringen 
lieferten  zwar  einige  grössere  Kohlenstücke,  hatten  aber  in  dem  gefrorenen  Terrain  nur  wenig  Erfolg. 

Diese  Kohlenstücke  zerfielen  in  der  Wärme  zu  Gries,  da  sie  ganz  von  Eis  durchsetzt  waren,  welches 
das  Bindemittel  abgab. 

Unter  dem  Flötze  war  in  der  nahen  Erosionsspalte  eine  Schichte  Plattensandstein  zu  sehen,  in  dem 
sich  deutliche  Pflanzenabdrücke  vorfanden.  Professor  Pouchet  fand  auch  an  dem  Ostabhange  der  Advent- 
Bai-Fossilien. 

Die  westlichen  Abhänge  der  Advent-Bai  senken  sich  in  zwei  grossen  horizontalen  Stufen  zur  See 
herab,  welche  an  grosse  Saeterbiklungen  erinnern,  während  die  östlichen  Abhänge  diese  Abstufungen  nicht 
zeigten. 

In  die  Advent-Bai  mündet  von  Süden  ein  Fluss,  in  dem  einige  Lachse  gefangen  wurden. 

Das  Flussthal  ist  verhältnissmassig  reich  an  Gräsern  und  Moos,  zahlreiche  Rennthierfährten,  abge- 
worfene'Geweihe,  Losung  von  Hasen  und  Füchsen  zeugen  von  einem  reichen  Thierleben. 

Vom  Wilde  selbst  zeigte  sich  jedoch  nur  ein  Fuchs. 

Die  Bucht  wird  häufig  besucht,  da  man  an  mehreren  Orten  Spuren  menschlicher  Thätigkeit  findet. 

Auf  der  niederen  Landzunge,  welche  die  Bai  gegen  NW  schützt,  liegt  ein  Begräbnisplatz  mit  mehreren 
Gräbern  von  norwegischen  Fischern  und  Fangmännern. 

Einige  grosse  Flüge  Eiderenten  zogen  ein  und  aus,  von  welchen  auch  einige  Stücke  erlegt  wurden. 
Hier  sahen  wir  auch  eine  ganz  junge  Brut  von  Eiderenten  und  unter  andern  eine  solche  Ente,  welche 
schwimmend  ihre  nur  mit  Dunen  bekleideten  Jungen  zwischen  den  Flügeln  am  Rücken  hielt,  um  sie  bei 
ihrer  P'lucht  rascher  fortzubringen. 

Seevögel  waren  hier  wenige  zu  sehen,  am  zahlreichsten  waren  noch  Seeschwalben,  die  sehr  kühn  auf 
uns  stiessen  und  kleine  Regenpfeifer,  die  an  den  durchweichten  Stellen  des  Bodens  Nahrung  suchten. 

Die  Schleppnetzzüge  waren  wenig  ergiebig.  Die  an  Stück  und  Gattungszahl  bescheidene  Beute  bestand 
aus  einigen  Mollusken,  Würmern  und  einigen  kleinen  Fischen. 

Am  6.  August  verliessen  wir  die  schöne  Bucht  bei  klarem,  sonnigem  Wetter,  das  uns  die  Bergformen 
in  schönster  Beleuchtung  zeigte. 

Im  Süden  des  Eisfjordes  sieht  man  weite  Hochplateaus,  aufweichen  stellenweise  Berge  von  der  Form 
abgestutzter  Pyramiden  sitzen,  die  auch  horizontale  Schichtung  zeigen. 


1    Die  von  mir  gesammelten  Handstücke  wurden  im  k.  k.  Hofmuseum  in  Wien  vom  Herrn  Custos  Dr.  K.  Khittl  bearbeitet 
und  die  Angaben  darüber  verdanke  ich  seiner  freundlichen  Mittheilung. 


Besuch  von  Jan  Mayen  und  Spitzbergen  im  Sommer  1892.  303 

Diese  höheren  Plateaus  sind  stellenweise  mit  einer  Lage  Hyperit  gekrönt,  der  sieh  an  i\cn  Abhängen 
mit  seinen  dunklen  Felsen  scharf  von  dem  Schneehalden  abhebt. 

Auf  der  Fahrt  in  die  Sassen-Bay  erheben  sich  im  Osten  die  sehr  bezeichnend  benannten  Temple- 
Mountains,  ein  Plateaugebirge,  das  nach  drei  Seiten  senkrecht  abgebrochen  ist. 

An  diesen  Aufschlüssen  sind  sechs  horizontal  gelagerte  verschiedenfarbige  Schichten  erkennbar,  an 
die  sich  unten  steile,  bis  ins  Meer  fallende  Schutthalden  lehnen,  was  dem  Ganzen  von  einiger  Entfernung 
das  Aussehen  riesiger  indischer  Pagoden  verleiht. 

Südöstlich  von  diesen  Temple-Mountains  liegt  ein  majestätischer  Gletscher,  der  in  zwei  mächtigen 
Eisströmen  von  sanftem  Gefälle  bis  in  die  See  herabreicht  und  in  die  Temple-Bai  (eine  Seitenbucht  der 
Sassen-Bai)  mündet. 

In  der  Sassenbay  lag  ein  norwegischer  Kutter  vor  Anker,  dessen  Bemannung  der  Rennthierjagd  oblag 
und  Eiderdunen  sammelte. 

Der  Kapitän  des  Kutters  kam  an  Bord  um  ärztliche  Hilfe  zu  suchen,  da  er  sich  auf  der  Jagd  ein  Bein 
gebrochen  hatte.  Er  erzählte,  dass  vor  Kurzem  eine  österreichische  und  eine  englische  Yacht  die  Sassen- 
Bai  besucht  und  einige  Zeit  hier  zugebracht  haben. 

In  die  Sassen-Bai  mündet  der  gleichnamige  Fluss  mit  kaum  merklichem  Gefälle;  in  diesem  Flussthale 
wollte  eine  Expedition  der  Manche«,  bestehend  aus  Mr.  Rabot,  dem  Schiffsfähnriche  Lancelin  und  zwei 
Unterofflcieren  die  Ostküste  Spitzbergens  erreichen,  was  ihr  aber  in  Folge  der  Ungunst  des  Wetters  und 
Terrainschwierigkeiten  in  der  anberaumten  Zeit  von  vier  Tagen  auszuführen  nicht  gelang. 

Am  zweiten  Marschtage  bestiegen  die  Herren  vor  dem  Antritte  des  Rückmarsches  einen  höheren  Berg, 
von  welchem  sie  die  Ostküste  sichteten  und  erkannten,  dass  das  Flussthal  keine  Fortsetzung  bis  an  die 
Ostküste  besitze,  sondern  auf  dem  Wege  dahin  ein,  wenn  auch  nicht  bedeutender  Höhenzug  zu  über- 
schreiten sei. 

Während  dieser  vier  Tage  war  die  »Manche«  in  einer  kleinen  Bucht  verankert,  die  zwischen  derKlaas 
Billen-Bai  und  dem  Cap  Thordsen  liegt  und  den  Namen  Skans-Bai  führt. 

In  dieser  ruhigen  Bucht  nahmen  die  hydrographischen  Arbeiten,  magnetische  Beobachtungen  und  die 
Sammlungen  ihren  Fortgang. 

Am  westlichen  Abhänge  der  Bucht  wurde  in  einer  Erosionsschlucht  eine  reiche  Fundstelle  von  Fossi- 
lien (Productus)  entdeckt. 

In  dem  Thale,  welchem  die  Bucht  angehört,  ist  gegen  Norden  ein  auffallend  weisser  Schutthügel 
bemerkenswert,  der  von  den  Bruchstücken  einer  Gipsschichte  aufgeschüttet  ist,  welche  dort  zu  Tage  tritt; 
unter  diesen  Trümmern  findet  man  blendend  weisse  Stücke  Alabaster,  deren  Oberflächen  durch  Erosions- 
wirkung wunderlich  schön  gerippt  und  gefurcht  sind,  ähnlich  wie  man  es  im  Karstkalke  sieht. 

Eine  horizontale  Schichte  Gyps  ist  auch  als  intensiv  weisser  Streifen  im  Aufbau  des  Caps  zu  sehen, 
das  die  nordöstliche  Begrenzung  der    Skans-Bai-  bildet. 

Von  diesem  Ankerplatze  aus  entsendete  der  Herr  Commandant  eines  Tages  zwei  Boote  zur 
früheren  schwedischen  Beobachtungsstation  am  Cap  Thordsen  und  gestattete  mir  den  Pendelapparat  mit- 
zunehmen. 

Der  aus  der  Sassen-Bai  frisch  wehende  Südost  erzeugte  jedoch  an  dem  steilen  Strande  vor  der 
Station  eine  Brandung,  die  das  Landen  ohne  Gefährdung  der  Boote  unmöglich  machte,  so  dass  die  Boote 
unverrichteter  Dinge  wieder  in  die  fünf  Seemeilen  entfernte  Skans-Bai  zurückkehren  mussten;  doch  gab 
mir  der  Herr  Commandant  bereitwilligst  ein  zweites  Mal  Gelegenheit  den  Besuch  der  Station  zu  versuchen, 
der  auch  gelang  und  mir  ermöglichte,  mit  dem  Sterneck'schen  Pendelapparate  Schweremessungen  daselbst 
vorzunehmen,  deren  Resultate  in  der  tabellarischen  Zusammenstellung  ersichtlich  sind. 

Ich  stellte  den  Apparat  im  ehemaligen  magnetischen  Observatorium  auf,  da  sich  daselbst  geeignete 
gemauerte  Pfeiler  vorfanden. 

Der  Regen  drang  bei  dem  schadhaften  Dache  überall  ein  und  machte  die  Beobachtung  recht 
beschwerlich. 


304  August  Grat:/. 

Eine  flüchtige  Besichtigung  der  Stationshäuser  ergab,  dass  dieselben  recht  häufig  besucht  werden, 
was  ihnen  jedoch  nicht  zum  Vortheil  gereicht,  da  fast  alle  Thüren  offen  gefunden  wurden  und  im 
Innern  die  allerdings  wertlosen  Gegenstände  durchstöbert  in  einem  chaotischen  Durcheinander  herum- 
liegen. 

Um  3  Uhr  morgens  war  die  Beobachtung  je  zweier  Schwingungsserien  mit  jedem  der  zwei  Pendel 
beendet  und  der  Apparat  wieder  verpackt. 

Die  Stationshäuser  liegen  1  km  weit  vom  Landungsplatze  und  das  sanft  abfallende  Terrain  ist  von 
Moor  bedeckt,  was  den  Transport  der  Instrumentenkisten  ziemlich  anstrengend  machte. 

Gegen  Morgen  hörte  der  Regen  auf,  der  mitunter  mit  Schneeflocken  gemengt  durch  mehrere  Stunden 
gefallen  war,  und  es  folgte  der  unfreundlichen  Nacht  ein  schöner,  klarer  Tag. 

Die  »Manche«  nahm  mich  auf  der  Fahrt  in  die  Sassen-Bai  auf,  wo  sie  die  früher  erwähnte  Expedition 
abholte. 

Ein  anderes  Boot  war  zum  Saurier-hill  nordwestlich  vom  Cap  Thordsen  detachiert  worden,  um  nach 
Fossilien  zu  suchen  und  kehrte  am  Abende  mit  reichem  Funde  von  Ammoniten,  Koproliten  und  anderen 
Versteinerungen  zurück. 

Die  „Manche"  dampfte  hierauf  in  die  Advent-Bai,  wo  sie  bis  11.  August  morgens  blieb,  um  die 
Durchforschung  fortzusetzen. 

Der  Herr  Commandant  beabsichtigte  noch  im  Eisfjord  den  Green  Harbour  zu  besuchen,  wo  auch  eine 
Fundstelle  von  Fossilien  sein  soll. 

Am  1 1.  August  morgens  bei  frischem  Ostwinde  dampften  wir  dahin,  ankerten  jedoch  nicht,  da  der 
Seegang  das  Landen  mit  Booten  an  der  Westküste  der  Bucht  erschwerte. 

Es  wurde  daher  der  Besuch  der  erwähnten  Fundstelle  aufgegeben  und  dafür  eine  Fahrt  nordwärts 
längs  des  Prince  Charles-Foreland  unternommen,  um  durch  Peilungen  dessen  relative  Lage  zum  Hinter- 
lande festzustellen,  da  wiederholt  von  Schiffen  berichtet  worden  ist,  dass  die  Insel  vom  Lande  weiter 
westlich  liege,  als  in  der  Karte  verzeichnet  ist.  Die  Fahrt  wurde  bis  78°  26'  n.  Br.  fortgesetzt,  ohne  auch 
nur  eine  Scholle  Seeeis  zu  sichten,  dann  gewendet  und  der  Recherche-Bai  zugesteuert,  um  die  Gletscher- 
bewegung an  den  ausgesteckten  Zeichen  zu  messen  und  weitere  geologische  Sammlungen  zu  machen. 

Die  am  Scotch  glacier  ausgesteckten  Stangensignale  waren  aber  leider  alle  umgefallen  oder  in  den 
Spalten  verschwunden. 

Die  Ausbeute  an  Fossilien  beim  Cap  Lyell  vor  dem  Westrande  des  Scotch  glaciers  und  auf  der  Eider- 
insel  war  dafür  eine  sehr  reiche. 

Am  15.  August  verliess  die  Manche-  Spitzbergen  nach  einem  vierzehntägigen  Aufenthalte  in  diesen 
Gewässern  und  trat  mit  den  gewonnenen  reichen  Sammlungen  und  vielseitigen  wertvollen  wissenschaft- 
lichen Beobachtungsdaten  die  Heimreise  über  Tromsö  an,  wo  sie  am  19.  morgens  eintraf. 

Der  österreichisch- ungarische  Consul  Herr  Aagard  stellte  mir  bereitwilligst  einen  Kellerraum  im 
Gebäude  des  Consulates  zur  Vornahme  der  Pendelbeobachtungen  zur  Verfügung  und  veranlasste  auch 
den  Aufbau  eines  gemauerten  Pfeilers  in  diesem  Räume,  so  dass  ich  am  20.  August  die  Beobachtung 
durchführen  konnte. 

Das  telegraphische  Zeitsignal  von  Christiania  ermöglichte  am  Sonntag  den  21.  die  Chronometer- 
Controlle  zur  Ermittlung  eines  mittleren  täglichen  Ganges  für  die  Tage  vom  18.  Juli  bis  21.  August. 

Am  22.  August  verabschiedete  ich  mich  vom  Herrn  Commandanten,  Linienschiffskapitän  Bienayme 
und  vom  Schiffsstabe  der  „Manche". 

Ich  wiederhole  hier  den  Ausdruck  meines  herzlichsten  Dankes  für  die  zahlreichen  Beweise  der  liebens- 
würdigsten Gastfreundschaft  und  Kameradschaft,  deren  ich  mich  während  meines  Aufenthaltes  auf  der 
Manche-    erfreuen  konnte. 

Nach  dem  Eintreffen  der  Instrumente  in  Wien  übernahm  der  Herr  Oberstlieutenant  von  Sterneck 
freundlichst  die  Durchführung  der  Schwerebestimmungen  mit  den  Pendeln,  da  mich  der  Dienst  nach  Pola 
rief  und  die  Instrumente  in  Folge  Cholerasperre  verspätet  eintrafen. 


Besuch  von  Jan  Mayen  und  Spitzbergen  im  Sommer  1892 


305 


Es  ist  der  Umsicht  und  reichen  Erfahrung  des  Herrn  Oberstlieutenant  von  St  erneck  zu  vei  danken, 
dass  die  Ausrüstung  und  Einrichtung  der  Pendelapparate  so  vollkommen  entsprach  und  die  Durchführung 
der  Beobachtungen  ermöglichte. 

Von  demselben  Herrn  sind  auch  die  zu  dieser  Reise  gehörigen  Pendelbeobachtungen  ausführlich  in 
den  Mittheilungen  des  k.  und  k.  Militär-Geographischen  Institutes,  Band  XII,  1892,  veröffentlicht  worden, 
welchen  auch  die  nachfolgende  tabellarische  Zusammenstellung  der  Schlussresultate  entnommen  ist. 


Resultate  der  Pendelbeobachtungen. 

Schvvingungsdauer  der  Pendel  in  mittlerer  Zeit. 


Mittel  . 
Denkschriften  der  malhem.-naturw.  Cl     I.X1.  Bd. 


Datum 


S-,, 


Wien.  Militär-geographisches  Institut,  vor  der  Abreise. 


7.   Juni 
7-       * 


Mittel  . 


o?5oö  6476 
5°7 
45° 
439 


0-506  640S 


o?5oö  9406 
4^5 

490 


0-5069423 


0^506  7941 
66 
1 1 
ü5 


o-  506  7940 


Wien.  Militär-geographisches  Institut,  nach  der  Reise. 


4.   October 

4. 

5- 

5- 


Mittel 


o  506  64S6 
498 
526 
500 


0-5066503 


o-  506  9419 

21 
Ol 

29 


o-  506  94  iS 


0-506  7953 
60 
64 
65 


o"  506  7960 


Edinburgh.    Calton  Hill 


Juli 


Mittel 


o  506  4600 
06 
39 
33 
54 
12 


0-506  4624 


0-506  7514 
421 
686 
540 
410 


o  5°ö  7545 


o'  506  6057 
014 
■  63 
087 
032 
155 


0-506  60S5 


Jan  Mayen. 


27.  Juli 
27.     » 


Mittel 


0-506  1378 

74 


o-  506  1376 


o-  506  4272 
360 


0-506  4316 


0-506  2825 
67 


o-  506  2846 


Spitzbergen.    Cap  Thordsen. 


8.  August 


Mittel  . 


0506  1194 
394 


0-506  1294 


0-5064253 
309 


0-506  42S1 


0-506  2724 
2852 


o  506  27SS 


Tromsö. 


20.  August 
20.  > 


0-506  2172 
028 


0-506  2100 


0-506  4987 
5029 


0-506  500S 


0-506  3580 
29 


o"  506  3555 


39 


306  August  Greif:/. 

Zusammenstellung  der  abgeleiteten  Werthe  der  Schwere. 


Station 


Geogra- 
phische 
Breite 


~  - 
■S  S 


Beob- 
achtete 
Schwere 
H 


Reduction  von  g 


Schwere  im  Meeres- 
niveau 


wegen  der 

Höhe 

8 


wegen  des 

Terrains 

unter  der 

Station 


in  Einheiten  der  fünften 
Decim.  von  g 


ga 


theoretisch 
To 


Diffe- 
renz 

<fo-To 


Länge  des 

Secunden- 

pendels  im 

Meeresniveau 


Edinburgh    .  . 

Jan  Mayen   .  . 
Spitzbergen 

Tromsö     .    .  . 


55  57  23 
70  59  48 
7S  28  27 
69  36     o 


104 

1 1 

52 

3 


9-81600'" 
9 '82856 
9-S287S 
9-82581 


+32 

+  3 
+16 


9-SiÖ2i 
9-82858 
9-82889 
9-82582 


9-SI5Ö5 


9-82986 
9-82562 


+    56 


9-S2Ö43       +215 


97 
20 


994-590  "'"> 
995-844 
995-S7Ö 
995-564 


Meteorologische  Beobachtungen 

auf  der  Reise   von  Edinburgh   nach  Jan  Mayen — Spitzbergen    und  Tromsö   am  Bord   des   französischen 
Transportaviso  >•  Manche      1892. 

Als  Beobachtungsort  ist  der  Mittagspunkt  angeführt. 

Beobachtungsstunden  8h  am.,  21'  pm.  und  9h  pm. 

An  den  Beobachtungen  sind  die  Instrumentencorrectionen  angebracht. 

Der  Luftdruck  ist  auf  0°  reducirt.   Seehöhe  des  Aneroids  1'". 

Der  Wind  ist  nach  wahrer  Richtung  und  nach  der  Beaufort-Scala  geschätzt. 

Zustand  der  See:  r  =  ruhig,  lb  =  leicht  bewegt,  mb  =  massig  bewegt,  b  =  bewegt,  t  =  todteSee. 


Q 


Ort 


'3  s 

3£ 


>   u 


5  oj 

in   a   g- 

a  :ö  E 

s  °T 


Anmerkung 


20.  Juli 


23- 


24- 


25- 


26. 


<p  =  560iS'N 

X  =    2  30  W 

'f  =  5S  32 
).=     i     4  W 

<f>  =  6i     3 

X  =    o  20  O 


cp  =  64  10 

X=    1  o  O 

'f  =  66  31 

X  =    o  20   O 

<p  =  68  51 

X  =    3  20  W 

f—  7°  31 

X=    4  20  W 


765-1- 
66-2 
67-3 

65-7 

653 
ö3'7 
6i-6 
61    5 

61  4 
62-4 
636 
65-7 

65-6 

62  -8 

56-5 

5i-4 
53-i 

5S  2 

Ö4'3 
66-6 
66-S 


II?6 

12-2 

10-5 

io-o 

11-4 

103 

io-  i 

11    0 

10-4 

9*4 

8-4 

7-3 

8-i 

9'3 

8-6 

64 

62 

6-4 

4-1 

4*4 

2-5 

NNE 


WNW 
WSW 

W 

> 

WNW 

NW 

WNW 

SSE 

S 

SSW 

WSW 

WNW 

NW 

» 

Calm 

S 


Strat. 


Cirrostr. 

Strat. 


9 
7 
1 

10 

7 
10 

10 
10 

7 

7 
10 
10 
10 
10 
10 
10 
10 
10 

9 
10 


mb 
lb 
b 

mb 
lb 


lb 
t 


in 

1 1  • 

1 1 

11 

10 

10 

10 

10 

10 

9 
8 

9 
9 

8 

7 

7 
7' 
6- 
5' 

21 


klar 

trübe 

klar 

leichter  Nebel 

mistig,  feucht 

vorbeiziehender  Nebel 

klar 


nasser  Nebel 
mistig  in  E 

Nebel,   leichter  Regen 

mistig 

» 
leicht  mistig 
klar 

dichter  Nebel 


Besuch  von  Jan  Mayen  und  Spitzbergen  im  Sommer  1892. 


307 


5 

a 

Ort 

<u 

c 

3 

(75 

p 
■3 

►J 

5 

.     cd 
c 

•5  2 

tu 

t/S 

fco 
c 

T3     0} 
ts]  T3 

Seewasser 
Oberflächen- 

temp. 

Anmerkung 

27.    Juli 

Jan  Mayen 

8 

763-7""" 

4?6 

Calm 

0 

Strat. 

8 

r 

2?6 

Nebel 

» 

2 

63-6 

4'1 

* 

» 

» 

10 

* 

32 

gehobener  Nebel 

» 

9 

^3'4 

4-5 

• 

» 

» 

8 

» 

3'° 

mistig 

28.    » 

» 

8 

ui-3 

4'7 

» 

» 

lt 

3  ° 

Nebel 

Bei  Jan  Mayen 

2 

02-7 

3"2 

N 

2 

r 

3'7 

dichter  Nebel 

» 

9 

Ö3-7 

2-0 

NW 

1 

lt 

3  & 

Nebel 

29. 

<P  =  7'°3S' 

S 

«'4  -5 

1  -o 

NNE 

2 

lb 

3'5 

» 

X=    2  57  W 

2 

63-8 

:-S 

W  NW- 

3 

Strat. 

10 

r 

3  8 

» 

9 

63-3 

''9 

NNW 

5 

9 

lb 

4'o 

z.   klar 

30.    . 

?  =  73   37  N 

s 

62  7 

2-U 

NNW 

4 

» 

10 

mb 

3-6 

> 

X  =    4     4  0 

2 

62  '9 

2-8 

- 

4 

» 

10 

lb 

3'S 

• 

9 

62  •  2 

2*1 

* 

3 

» 

10 

» 

3'5 

• 

3>-     » 

tp  =  76     9  N 

8 

tii-6 

3'i 

N 

2 

» 

10 

» 

4'4 

» 

>.=    8  52  0 

2 

61  -7 

1-8 

NNW 

3 

» 

10 

* 

4-6 

» 

9 

5S-7 

1-9 

» 

5 

» 

9 

mb 

4'5 

leichter  Nebel 

1.  August 

Spitzbergen 

8 

4'3 

sw 

1 

Cirrostr 

4 

r 

4-0 

klar,   Sonne 

Recherche-Bay 

2 

4-8 

Calm 

0 

Strat. 

9 

* 

51 

z.  klar 

> 

9 

• 

» 

2.        » 

» 

8 

56-2 

2'4 

SW 

1 

Strat. 

10 

r 

3'9 

• 

> 

2 

55'4 

3'i 

N 

1 

» 

10 

3'4 

leichter  Nebel 

» 

9 

2-  I 

NNW 

i 

* 

10 

» 

3'5 

1.   Schnee 

3-       * 

» 

S 

5''3 

2-9 

» 

0—  1 

» 

10 

• 

3 '5 

- 

» 

2 

3'° 

» 

1 

10 

3'7 

* 

* 

9 

» 

4. 

<p  =  77°4S'  N 

8 

48-7 

24 

ENE 

1 

Strat. 

10 

r 

3'4 

z.   klar 

>  =  15   38   O 

2 

49  "o 

2-9 

N 

2 

• 

9 

3'4 

klar  in  See,   Nebel  am 

Lande 

9 

49  'S 

2  •  2 

SE 

1 

• 

10 

» 

4'i 

leichter  Regen 

5-       » 

Spitzbergen 

S 

50-7 

Advent-Bai 

2 

3 '  5 

SE 

2 

Strat 

•' 

r 

4'2 

• 

9 

50  -7 

2-9 

» 

2 

» 

10 

* 

4   2 

z.   klar 

6.       , 

Im  Eisfjorde 

8 

51-9 

4'3 

> 

2 

» 

S 

» 

3'9 

klar 

2 

3'9 

ESE 

2 

Cii  rostr 

7 

• 

4    2 

» 

» 

9 

• 

3   5 

S 

1 

» 

9 

» 

4'0 

* 

7-        - 

» 

8 

00 '4 

4'5 

SSE 

1 

Strat. 

10 

» 

4'2 

» 

Skans-Bai 

2 

4'7 

- 

3 

* 

10 

» 

4'° 

• 

» 

9 

» 

8. 

• 

8 

64' 1 

3'° 

E 

2 

Strat. 

9 

r 

3 '9 

» 

» 

2 

66-4 

2 '  1 

ENE 

1 

» 

10 

> 

3'9 

leichter  Regen 

* 

9 

66-4 

3'2 

Calm 

0 

• 

10 

* 

3'9 

»                und  Sc 

linee 

9. 

Im  Eisfjorde 

S 

(15-0 

5'5 

SE 

1 

Cirrostr 

6 

» 

4'2 

» 

» 

2 

öS '9 

5-6 

ESE 

2 

Strat. 

7 

» 

4   3 

» 

Advent-Bai 

9 

64  9 

6-5 

. 

10.        » 

* 

8 

2 

"5'5 
63 '4 

4'  5 

4'7 

Calm 

0 

• 

9 

11411 

5'5 

W 

1 

Strat. 

10 

4'7 

mistig  über  Land 

1 1.        » 

Eisfjord 

8 

63- S 

4'  5 

ENE 

3 

» 

10 

lb 

4'0 

z.   klar 

In  See 

2 

63-1 

5'4 

Calm 

0 

» 

9 

lb,  t 

4'3 

leichter  Regen 

» 

9 

61-9 

4'7 

• 

8 

4'3 

sonnig 

12.       » 

Beisund 
Recherche-Bai 

> 

8 
2 
9 

39 


308 


August  Gratzl,  Besuch  von  Jan  Mayen  und  Spitzbergen  im  Sommer  1S92. 


Ort 


3 


3=1 


(75 


'■? 
05 


C     (U 


22  e 


Anmerkung 


13.  August 


Recherche-Bai 


'S- 


16. 


17. 


?  =  77c 


5'N 


>.=  '3   37   0 

<P  =  75  45  N 
X=  13  51   0 


9  =  73 
X=i7 


17  N 
7  0 


<p  =  71    14  N 
X  =  2 1    15  0 


758-5  mm 
58-6 
58  3 
6i-8 
öi-6 
öii 
60  •  1 
59-2 
59-o 
5S-2 

S9"3 
6o-i 

60 -7 
60-4 
60 -o 

59-i 
60  "g 
615 


4V4 
4-8 
4'4 

3'3 
5-0 

40 

3'2 

4'4 
3-S 

3'5 
3'7 
4-2 

4"9 
5-2 

6  S 

S-7 
io- 1 

9'3    ! 


Calm 


N 

Calm 

> 
ESE 
ENE 


SE 
W 


1 — 2 

o 

» 
4 
7 
5 
3 
5 
4 
4 

3 

2 
2 


Strat. 
Cirrostr. 

» 
Strat. 

» 

Strat. 

Cirrostr. 

» 

Strat. 


9 

7 
8 

9 

10 


10 
10 
10 

1 

6 


lb 
mb 


lb 


3-o 
3-6 

5'4 


61 


klar,  Sonne 

Regen,   mistig 
Nebel 

» 

»       am  Horizonte 
leichter  Nebel 
mistig 

» 

sehr  klar,  Sonne 

>•  schöne  Dämmc- 


-oOO^OOo^ 


G.  Gratzl:   Jan  Mayen  und  Spitzbergen  i.  J.  1892. 


L.ttl  Unst  J  Dartti.VI.Wie: 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


309 


BOTANISCHE  ERGEBNISSE 

EINER  IM  AUFTRAGE  DER  HOHEN  KAISERL.  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENEN  FORSCHUNGSREISE 

IN  GRIECHENLAND. 

IL  BEITRAG 


ZUR 


FLORA  VON  AETOLIEN  UND  ACARNANIEN. 


VON 


Dr.   EUGEN   v.    HALACSY. 

(SK.it   2   SafUn.) 


VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  AM  2,").  MAI  IWt 


I.   Allgemeines. 

Auf  meiner  Reise  nach  Griechenland  im  Sommer  1893  bot  sich  mir  Gelegenheit,  die  floristischen  und 
pflanzengeographischen  Verhältnisse  eines  Theiles  von  Aetolien  und  Acarnanien  zu  untersuchen.  Zunächst 
besuchte  ich  die  kleine  Küstenebene,  welche  sich  von  Antirrhion  bis  zum  Berge  Taphiassos,  dem  heutigen 
Klokovo  (1041;»)  ausdehnt,  und  die  untere  Region  (etwa  bis  zur  Höhe  von  100m)  dieses  mit  senkrechten 
Felswänden  in  den  Golf  von  Patras  abstürzenden  Berges  selbst.  —  Ein  zweiter  Tag  wurde  zur  Unter- 
suchung der  unteren  Region  des  benachbarten  Berges  Chalkis,  des  heutigen  Varassovo  (9 17««)  und  des 
an  dessen  Fusse  bei  Krioneri  liegenden  kleinen  Sumpfteiches  verwendet.  —  Am  3.  Juli  setzte  ich  von 
Patras  aus  über  den  gleichnamigen  Golf  und  fuhr  von  Krioneri  mit  der  actolischen  Bahn,  über  Missolounghi 
(Mesolongion)  und  Aetolikon,  nach  Agrinion,  wo  ich  mich  am  selben  Tage  eine  Nachmittagsexcursion  in 
die  Umgebung  unternommen  habe.  —  Am  4.  Juli  fuhr  ich  von  hier  über  Sorovigli,  bei  den  Seen  Rivios  und 
Ambrakia  vorüber,  nach  Kravassaras  am  Golf  von  Arta  und  botanisirte  in  der  Umgebung  dieses  Ortes.  Den 
5.  Juli  untersuchte  ich  die  Ostküste  des  ambracischen  Golfes  von  Kravassaras  über  Arapis,  Berg  Makrinoros, 
Menidion  bis  Anina.  Denselben  Tag  erreichte  ich  noch  Arta,  den  Hauptort  des  griechischen  Epirus. 

Die  auf  den  hier  angeführten  Strecken  vorgefundene  Vegetation,  ist  vollends  als  eine  mediterrane  zu 
bezeichnen. 

Die  erwähnte,  mit  mehr  minder  üppigem  Graswuchs  bedeckte  Ebene  bei  Antirrhion  ist  charakterisirt 
durch  stellenweises,  massiges  Auftreten  von  Cynara  Cardunculus,  Scilla  maritima  und  Aspkodelus 
microcarpus.  Eingestreut  treten  auf:  Hdianlhcmum  gtittatum,  Silene  vespertina,  Trifolium  purpureum, 
pallidum,  tennifolium,  sedbrum  und  leiocalycinum,  Galactites  tomentosa,  Carduncellus  coeruleus,  Hypo- 
chaeris  cretensis,  Seriola  aethnensis,  Erythraea  centaurinm  und  maritima,  Plantago  Bellardi ,  Browns 
■matritensis,  Hordeum  maritimum ;  auf  feuchten  mit  Schilf  bewachsenen  Gruben:  Serapias  lingua,  Orchis 
fragrans,  Gladiolus  dubius,  Elatiuc  actolica,  Alopecurus  ulriculalus. 


310  Eugen  v.  Haläcsy, 

Die  steinigen  Abhänge  der  Berge  Taphiassos  und  Chalkis  sind  mit  einem  Buschwerke  von  Quercus 
coeeifera  und  Poterium  spinosum  bekleidet,  in  welchem  nebst  einer  Anzahl  mediterraner  Kräuter,  als 
tonangebende  Arten  Iberis  attica  und  Stachys  Parolinii  erscheinen.  Mit  dem  Zurücktreten  dieser  Eichen 
gebüsche  in  den  schrofferen  Felspartien  beginnt  dann  das  Auftreten  der  aus  Phyllirea  media,  Pistacia 
Lentiscus,  Calycotome  villosa,  Coronilla  glauca  und  Phlomis  fruticosa  gebildeten  Gebüsche,  die  sich  zu 
schütteren  macchienartigen  Beständen  assoeiiren,  aus  welchen  einzelne  Ölbäume  hervorragen,  und  in 
welchen  eine  reiche  Kräutervegetation  sich  entfaltet.  Von  den  Arten,  die  letztere  zusammensetzen,  ver- 
dienen erwähnt  zu  werden:  Papaver Rhoeas,  Malcolmia vehichensis,  Aethionema  gracile,  Reseda  tymphaea, 
Silene  nocturna,  Tunica  glumacea,  Linum  liburnicum,  Malope  malacoides,  Malva  silvestris,  Geranium 
purpureum,  Ononis  mollis  und  suboeculta,  Trigonella  comiculata,  Malabaila  aurca,  Bupleurum  semidia- 
phanum,  Orlaya  platycarpos,  Tordylium  apulum,  Smyrnium  Orphanidis,  Galium  setaceum,  intricatum 
und  zaeynthium,  Crucianella  latifolia,  Sherardia,  Knautia  hybrida,  Filago  spathulata,  Tyrimnus,  Crepis 
rubra  und  Dioscoridis,  Picridium  picroides,  Tolpis  umbellata,  Convolvulus  tenuissimus,  Alkanna 
orientalis,  Verbascum  rigidum,  Sälvia  peloponnesiaca,  Ballota  acetäbulosa,  Sideritis  purpurea,  Plautago 
Psyllium,  Euphorbia  graeca,  Andropogon  distaehytts,  Corynephorus  articulatus,  Koeleria  hispida,  Bromus 
matritensis  etc.  In  Felsritzen  und  Felsspalten:  Umbilicus  horizontalis,  Sidiim  rubeus  und  eriocarpum, 
Carinii  multißorum,  Centranthus  Sibthorpii,  Phagnalon  graecum,  Chamaepence  fruticosa ,  Centaurea 
HeldreicJtii  und  Cyanus,  Campanula  dräbifolia,  Onosma  frutescens,  Teucrium  Haldcsyanum,  Micromeria 
juliana  und  Ephedra  campylopoda.  --  Der  am  Fusse  des  Chalkis,  bei  der  Bahnstation  Krioneri  an  der 
Meeresküste  befindliche,  durch  eine  unterirdische  Quelle  gespeiste  kleine  Süsswasserteich  beherbergt  in 
sich  und  an  seinen  Ufern  eine  üppige  Vegetation  von  Sumpfpflanzen.  Unter  Massen  von  Phragmites 
communis  und  Cyperus  longus  wachsen  hier:  Ranunculus  ophioglossifolius,  Nastnrtium  officinale,  Helos- 
ciadium  nodißorum,  Sonchus  glaucescens,  Orchis  palustris,  Iris  pseudacorus,  Lemna  minor,  Juncus 
maritimus,  Scirpus  lacustris;  an  den  sumpfigen  Ufern:  Althaea  officinalis,  Lythrum  Graefferi,  Sambucus 
ebulus,  Galium  constrictum ,  Asperula  Aparine,  Myosotis  lingulata,  Lycopus  europaeus,  Euphorbia 
pubescens,  Alisnia  plantago  und  Polypogon  maritimus. 

Die  Stadt  Missolounghi  (Mesolongion)  liegt  in  einer  nach  Süden  hin  sumpfigen  Ebene.  Letztere  geht 
nördlich  in  ein  zum  Theil  mit  Mais  und  Tabak  bebautes,  zum  Theil  aber  auch  uncultivirtes  Flachland  über, 
auf  welchem  vorherrschend  Unmengen  von  Distelgewächsen,  wieScolymus  hispanicus,  Car/liamus  lanatus, 
Onopordon  illyricum,  Cynara  Cardunculus,  ferner  Asphodelus  microcarpus,  Galega  officinalis,  Althaea 
officinalis,  Acanthus  spinosus,  Verbascum  siuua/um.  Opopanax  hispidus,  Eryngium  creticum  und  Sam- 
bueus  Ebulus  gedeihen.  Stellenweise  finden  sich  weite  Strecken  mit  dem  Adlerfarne  überzogen,  oder  mit 
kleineren  oder  grösseren  Beständen  von  Paliurus  bewachsen.  Einzelne  Ölbäume  vervollständigen  das  Bild 
dieser  an  und  für  sich  eigenartigen  Vegetation. 

Ahnliche  Vegetationsverhältnisse  finden  sich  weiter  nördlich  an  der  Bahnstrecke  bei  Aetolikon  bis 
Agrinion,  ja  mit  einigen  Abänderungen  bis  Kravassaras.  Doch  treten  hier  schon  stellenweise  aus  Quercus 
Aegilops  und  pubescens  bestehende  Wälder  auf,  welchen  Eichen  sich  einzelne  Pirus  amygdaliformis  und 
Celtis  australis  beimischen,  und  deren  Unterholz  aus  Paliurus,  Cereis  und  Quercus  coeeifera  gebildet  wird. 
Cirsinm  italicum  überzieht  oft  grosse  Strecken  des  unbebauten  Flachlandes.  An  den  Seen  Rivios  und 
Abrakia,  welche  durch  einen  kurzen,  schmalen,  überbrückten  Canal  verbunden  sind,  wuchert  in  dichten 
Colonien  Vitex  agnus  castus. 

Die  Hügel  um  Kravassaras  selbst  werden  durch  eine  Phlomis  -Flur  (Ph.  fruticosa)  beherrscht,  aus 
welcher  einzelnstehende  Ölbäume  hervorragen  und  die  auf  ihrem  Grunde  eine  magere,  im  Sommer  zum 
grössten  Theil  verdorrte  Mediterranflora  beherbergt.  Von  interessanten  Arten  in  ihr  wären  nur  Malcolmia 
vehichensis  und  Scabiosa  tenuis  hervorzuheben. 

Die  Ostküste  des  ambracischen  Golfes,  von  Kravassaras  bis  Menidion  im  Norden,  ist  dicht  mit  den 
immergrünen Macchien  bewachsen,  welche  schon  in  den  Beiträgen  zur  Flora  des  Epirus  geschildert  wurden, 
aufweiche  Publication  hiemit  hingewiesen  werden  soll. 


Beitrag  zur  Flora  von  Aetolien  innl  Acarnanien.  311 


II.   Aufzählung  der  gesammelten  Arten. 

Es  werden  hier  nur  diejenigen  Arten  aufgezählt,  welche  in  Griechenland  nicht  allgemein  verbreitet 
sind  und  von  diesen  auch  nur  jene,  die  aus  den  genannten  Provinzen  noch  nicht,  oder  hei  einigen  selteneren 
Arten  von  anderen  Standorten,  bekannt  sind.  Da  Aetolien  und  Acarnanien  jedoch  nur  von  wenigen 
Floristen  bisher  besucht  wurden  (Spruner,  Samaritani,  Guicciardi,  Nieder,  Heldreich),  so  ist 
die  verhältnissmässig  ansehnliche  Anzahl  der  aufgezählten  Arten  eine  erklärliche. 

1.  Ranunculus  ophioglossifolius  Vill.   Hist.  pl.  Dauph.   [II,  p.  731  (1789). 
Aetolien.  Im  Sumpfe  bei  Krioneri  am  Fusse  des  Chalkis. 

2.  Ranunculus  trichophyllus  Chaix   in  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  I,  p.  335  (1786). 
Aetolien.   In  Wassergräben  bei  Antirrhion. 

.3.  Malcolmia  bicolor  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  VI,  p.  10  (1845). 

Var.  veluchensis  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.II,  Nr.  VI,  p.  10  pro  spec.  (1859);  Boiss.  Fl.  or. 
I,  p.  22lJ  (1867). 

Aetolien.  Am  Fusse  des  Taphiassos. 

Acarnanien.  Auf  Hügeln  bei  Kravassaras. 

Boissier  unterscheidet  diese  Art  von  den  übrigen  mit  nicht  stengelumfassenden  Blättern  versehenen 
Arten  der  Section  Eumalcolmia  vor  Allem  durch  die  nicht  ausgerandeten  Petalen.  Dieses  Merkmal  ist 
jedoch  nicht  durchgreifend,  da  oft  an  einem  und  demselben  Individuum  ausgerandete  und  nicht  ausge- 
randete  Petalen  vorkommen. 

Durch  die  kleinen  rosenrothen,  am  Nagel  gelben  Blüthen  und  die  verhältnissmässig  kurzen,  mit  einem 
dicken,  kurzen  Stiel  versehenen  Schoten,  ist  sie  von  der  ebenfalls  kleinblüthigen  M.  chia  (kam.)  leicht  zu 
unterscheiden.  M.  graeca  Boiss.  et  Sprun.  und  .1/.  maritima  (L.),  die  übrigens,  wie  Haussknecht 
schon  in  Symb.  ad  flor.  graec.  p.  13  (1893)  hervorgehoben  hat,  von  einander  nicht  speci tisch  verschieden 
sind,  weichen  schon  durch  die  tiefvioletten  viel  grösseren  Petalen  von  dieser  Art  ab. 

4.  Alyssum  Orientale  Ard.  Spec.  alt.  p.  32  (1763). 
Aetolien.  Auf  Kalkfelsen  des  Chalkis  und  Taphiassos. 

5.  Iberis  attica  Jord.  Observ.  sur  plus.  pl.  nouv.  VI,  p.  42  (1847).  /.  Jordani  Boiss.  Diagn.  PI.  or 
Ser.  II,  Nr.  1,  p.  38  (1853). 

Aetolien.  In  Büschen  von  Qucrcus  coeeifera  am  Fusse  des  Taphiassos  häufig. 

Boissier  glaubte  den  von  Jordan  gegebenen  Namen,  wegen  des  Nichtvorkommens  der  Art  in  Attica, 
nicht  aeeeptiren  zu  können  und  benannte  dieselbe  a.  a.  O.  neu  als  /.  Jordani.  Nach  Mittheilungen  Heid- 
rei ch's,  der  sie  übrigens  schon  vor  Jahren  auch  am  obenangeführten  Standorte  gesammelt  hatte,  kommt 
sie  zweifellos  auf  dem  Hymettus  vor,  wie  auch  auf  den  Inseln  Corfu  und  Santa  Maura.  Der  Jordan'sche 
Name  hat  daher,  abgesehen  von  der  Priorität,  auch  aus  letzterem  Grunde  seine  volle  Berechtigung. 

6.  Aethionema  gracile   DC.  Syst.  II,  p.  559  (1821). 

Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos  und  Chalkis. 

7.  Reseda  tymphaea  Hausskn.  in  Mittheil.  Thür.  bot.  Ver.  V,  p.  10  (1887)  et  1893,  p.  41. 
Var.  asperula. 

Diflert  a  typo  caulibus  inferne  papilloso-asperulis. 

Aetolien.  Im  Felsenschutte  am  Fusse  des  Chalkis.  Von  Heldreich  auch  auf  der  Kakiskala  des 
benachbarten  l'aphiassos  gefunden. 

Von  der  zunächst  verwandten  R.  inodora  Reichenb.  hauptsächlich  durch  die  viel  kürzeren  Blüthen- 
stiele  und  die  kurzen,  breit  dreieckigen  Kapselzähne  verschieden. 


312  Eugen  v.  Haldcsy, 

8.  Helianthemum  guttatum  L.  Sp.  pl.  p.  526  sub  Cisto  (1753).  -  Tuberaria  variabilis,  *  vulgaris, 
ß  Liunaci  Willk.  et  Lange  Prodr.  Fl.  Hisp.  III,  p.  721  (1880). 

Aetolien.  Grasplätze  bei  Antirrhion. 

9.  Silene  rigidula  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  299  (1806). 
Acarnanien.  Sonnige  Hügel  bei  Kravassaras. 

10.  Silene  nocturna  L.  Sp.  pl.  p.  416  (1753). 
Aetolien.  Am  Fusse  des  Taphiassos  und  Chalkis. 

11.  Silene  vespertina  Retz.  Obs.  bot.  III,  p.  31  (1783).  —  S.  hispida  Desf.  Fl.  atl.  I,  p.  348  (1798). 
Aetolien.  Wiesen  bei  Antirrhion. 

12.  Silene  trinervia  Seb.  et  Maur.  Fl.  Roman,  p.  152  (1818). 

Acarnanien.  In  Gebüschen  an  den  Ufern  des  Acheloos  bei  Sorovigli  und  bei  Kravassaras. 

13.  Tunica  fasciculata  Marg.  et  Reut.  Essai  d'une  flore  de  l'ile  de  Zante,  p.  31,  t.  1  sub  Gypsophila 
(1838);  Boiss.  Fl.  or.  suppl.  p.  82  (1888).  —  Gypsophila  fasciculata  Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  555  pro  parte. 

Acarnanien.  Steinige,  kahle  Hügel  bei  Agrinion. 

14.  Tunica  glumacea  Bory  et  Chaub.  in  Exped.  scient.  Mor.  III,  2,  p.340  sub  Diantho  (1832);  Boiss. 
Fl.  or.  I,  P.  517  (1867). 

Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis. 

15.  Dianthus  viseidus  Bory  et  Chaub.  in  Exped.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  119  (1832);  Boiss.  Fl.  or  I, 
P.  509  (1867). 

Acarnanien.  Bei  Kravassaras  und  Arapis. 

16.  Elatine  aetolica  Hai.  etWettst.  Sp.  nova. 

Plantula  ereeta  glabra,  debilis,  ad  10c-;;/  alta;  caule  basi  radieibus  adventieiis  tenuissimis  verticillatim 
dispositis  obsito,  in  parte  superiori  pseudo-dichotome  diviso;  foliis  parvis  oppositis,  spathulato-Iinearibus, 
in  petiolum  brevissimum  attennatis;  floribus  tetrameris,  axillaribus  vel  in  parte  superiori  caulis  in  cymam 
dispositis  et  tunc  bracteolis  binis  suffultis,  omnibus  peduneulatis,  peduneulo  flore  longiori  vel  eum 
aequante;  calycis  laciniis  obtusis;  petalis  ovato-lanceolatis  acuminatis,  calycis  lacinias  duplo  superantibus; 
staminibus  4,  petalis  brevioribus;  ovario  subgloboso,  4  loculare,  loculis  multiovulatis;  stylis  4,  brevibus; 
capsulis  calyce  et  corolla  persistente  coronatis,  carpellis  papyraeeis,  mox  dehiscentibus,  calycis  laciniis 
multo  longioribus,  inflatis,  initio  violaceis;  placentis  columna  centrali  affixis,  mox  evanescentibus; 
seminibus  minimis,  fuscis,  cylindricis,  rectis,  subcostatis. 

Aetolien.  In  ausgetrockneten  Lachen  der  Ebene  bei  Antirrhion,  am  gegen  den  Taphiassos  zu  führen- 
den Wege. 

Die  eben  beschriebene  neue  Art  weicht  von  allen  anderen  bisher  bekannten  Arten  wesentlich  ab,  fügt 
sich  aber  in  sehr  natürlicher  Weise  zwischen  dieselben  ein.  Man  kannte  bislang  Arten  mit  vollkommen 
dinieren  und  trimeren  Blüthen,  ferner  Arten  mit  trimerer  Blüthenhülle  und  hexameren  Androeceum,  endlich 
Arten  mit  tetramerer  Blüthenhülle  und  octomeren  Androeceum.  Arten  mit  vollständig  tetrameren  Blüthen, 
also  der  Formel  C4K4A4G4  entsprechend,  waren  bisher  nicht  bekannt,  ihre  gegenwärtige  oder  einstige 
Existenz  musste  aber  angenommen  werden,  um  den  verschiedenen  Blüthenbau  der  bekannten  Arten  zu 
erklären.  Die  Auffindung  einer  solchen  Art  ist  daher  von  grossem  Interesse,  sie  spricht  zugleich  auch  für 
die  Zusammengehörigkeit  der  bisher  bekannten  Arten  in  eine  Gattung,  mithin  für  die  Unhaltbarkeit  der 
unterschiedenen  Gattungen  Crypta  Nutt.  und  Birolia  Bell. 

Die  neue  Art  gehört  gemäss  der  Monographie  der  Gattung  (Seubert,  Elatinarum  Monographia  in 
nova  acta  Leop.  Carol.  Acad.  XXI,  I,  1845)  in  die  Section  Crypta  (»stamina  petalis  numero  aequalia«), 
steht  aber  zweifellos  der  in  eine  andere  Section  gehörigen  E.  macropoda  Guss.  Fl.  Sic.  p.  475  am  nächsten. 
Damit  ist  zugleich  auch  die  Unnatürlichkeit  dieser  Sections-Eintheilung  gegeben. 

Mit  E.  macropoda  Guss.  stimmt  sie  in  den  langen  Blüthenstielen  und  der  tetrameren  Blüthenhülle 
überein;  sie  unterscheidet  sich  aber  von  ihr  deutlich  durch  das  tetramere  Androeceum,  die  geraden  Samen 


Beitrag  zur  Flora  von  Aetolien  und  Acarnanien.  313 

und  die  langen  spitzen  Petalen.  Die  Verwandtschaft  der  beiden  Arten  wird  durch  einen  Umstand  bewiesen, 
der  überhaupt  für  die  Systematik  der  Elatineen  von  Interesse  ist.  Die  typische  E.  macropoda  hat  acht 
Staubgefässe  in  jeder  Blüthe,  vier  epipetale  und  vier  episepale.  Seubert  beschreibt  a.  a.  0.  eine  Varietät 
erecta  =  E.  Fabri  Gren.,  bei  der  die  vier  epipetalen  Stamina  zwar  vorhanden  sind,  aber  bedeutend  kleiner 
erscheinen.  Diese  Varietät  deutet  einen  Übergang  zu  der  neuen  Art  an,  bei  der  die  epipetalen  Stamina 
gänzlich  fehlen. 

Die  voranstehende  Diagnose  wurde  nach  Exemplaren  angefertigt,  die  der  forma  terrestris  angehören. 
Es  dürfte  wohl  auch  bei  dieser  Art  ausserdem  eine  forma  amphibia   und  eine  forma  aquatica  geben. 

Ich  führe  Wettstein  als  Conautor  derselben  an,  da  er  die  neue  Art  ebenfalls  untersuchte,  und  mir 
werthvolle  Daten  bezüglich  der  Verwandtschaftsverhältnisse  derselben  mitzutheilen  die  Freundlichkeit 
hatte. 

17.  Linum  liburnicum  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2,  I,  p.  230  (1772).  —  L.  corymiulosum  Reichenb.  Fl. 
germ.  exe.  p.  834  (1832).  Conf.  Pari.  Fl.  Ital.  V,  p.  277. 

Aetolien.   Bei  Krioneri  am  Fusse  des  Chalkis. 

18.  Linum  spicatum  Pers.  Syn.  I,  p.  336  pro  var.  L.  stricti  L.  (1805).  —  L.  sessüiflorum  ■;.  Lam.  Enc  . 
bot.  111.  p.  523  (1789). 

Acarnanien.  Bei  Agrinion  auf  sonnigen  Hügeln. 

19.  Malope  malacoides  L.  Sp.  pl.  p.  692  (1753). 
Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis  und  bei.  Missolounghi. 
Acarnanien.  Bei  Kravassaras. 

20.  Hypericum  Spruneri  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  8,  p.  112  (1849). 
Acarnanien.  Auf  trockenen  Hügeln  zwischen  Quercus  coeeifera  bei  Agrinion. 

21.  Geranium  purpureum   Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III,  p.  374  (1789). 
Aetolien.  Im  Felsenschutte  am  Fusse  des  Chalkis. 

22.  Ononis  reclinata  L.  Sp.  pl.  p.  1011  (1763). 

Var.  mollis  Savi  in  Mem.  soc.  ital.  IX,  p.  351   pro  specie  (1802)   -  ■    O.  Cherleri  Desf.   Fl.  Atl.   11. 
p.  148  (1800)  an  L.?  —  0.  reclinata  var.  minor  Moris  Fl.  Sard.  I,  p.  421  (1837). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

23.  Ononis  suboeculta  Vill.  Prosp.  hist.  pl.  Dauph.  p.  41  (1779).  —  0.  Columnae  All.  Fl.  Ped.  I,  p.  318 
(1785). 

Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

24.  Trigonella  corniculata  L.  Sp.  pl.  ed.  2,  p.  1094  (1763). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

25.  Trifolium  purpureum   Lois.  Fl.  Call.  II.   p.  125  (1806). 
Aetolien.  In  der  Ebene  bei  Antirrhion. 

Acarnanien.  Bei  Kravassaras  und  Arapis. 

26.  Trifolium  arvense   L.  Sp.  pl.  p.  769  (1753). 

Acarnanien.  In  Gebüschen  bei  Sorovigli. 

27.  Trifolium  pallidum  W.  et  K.    PI.  rar.  Hung.  I,  p.  35  (1802). 
Aetolien.  Bei  Krioneri  am  Fusse  des  Chalkis. 

28.  Trifolium  tenuifolium  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.  p.  XLIV  (1811). 
Aetolien.  Grasplätze  bei  Antirrhion. 

29.  Trifolium  leiocalycinum  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  2,  p.  31  (1843). 
Aetolien.  Bei  Antirrhion. 

Acarnanien.  Bei  Arapis,  sehr  häufig. 

Denkschriften  der  mathcm.-naturw.  CI.  LXI.  Bd.  411 


314  Engen  v.  Haldcsy, 

30.  Coronilia  glauca  L.   Sp.  pl.  ed.  2,  p.  10-17  (1763). 
Aetolien.  Auf  Kalkfelsen  am  Fusse  des  Chalkis. 

31.  Galega  officinalis  L.    Sp.  pl.  p.  714  (1753). 
Aetolien.  In  Gebüschen  bei  Missolounghi. 

32.  Umbilicus  horizontalis  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  I,  p.  513  sub  Cotyledonc  (1842);  DC.  Prodr.  III,  p.  400 
(1828). 

Aetolien.  Kalkfelsen  am  Fusse  des  Chalkis. 

33.  Sedum  eriocarpum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  310  (1806). 
Aetolien.  Im  Felsenschutte  am  Fusse  des  Chalkis. 

34.  Sedum  rubens  L.  Sp.  pl.  p.  432  (1753). 
Aetolien.  Mit  voriger  Art. 

35.  Opopanax  hispidus  Friv.  in  Flora  1835,  p.  333  sub  Ferula;   Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  1, 

p.  378  (1843).  —  0.  Orientale  Boiss.  in  Ann.  scienc.  nat.   1844,  p.  330. 
Aetolien.  Bei  Missolounghi. 

36.  Malabaila  aurea  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  192  sub  Heracleo  (1806);  Boiss.  Fl.  or.  II, 
p.  1053  (1872). 

Aetolien.  Kalkgerölle  auf  dem  Taphiassos. 

37.  Carum  multiflorum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  188  sub  Athamanta  (1806);  Boiss.  Fl. 
or.  II,  p.  882  (1872). 

Aetolien.  An  Felswänden  am  Fusse  des  Chalkis. 

38.  Bupleurum  semidiaphanum  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  6,  p.  73  (1859). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos  und  Chalkis. 

Acarnanien.  Bei  Agrinion  und  Kravassaras. 

39.  Smyrnium  Orphanidis  Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  925  (1872). 
Aetolien.  Im  Felsenschutte  am  Fusse  des  Chalkis. 

40.  Eryngium  creticum  Lam.  Dict.  IV,  p.  754  (1  7(J7). 

Verbreitet  in  Aetolien  und  Acarnanien,  von  Missolounghi  über  Agrinium  bis  Kravassaras  und  Arapis. 

11.  Lagoecia  cuminoides  L.   Sp.  pl.   p.  203  (1753). 
Acarnanien.  Bei  Kravassaras. 

12.  Sambucus  Ebulus   L.  Sp.  pl.  p.  269  (1753). 
Aetolien.  Am  Sumpfe  bei  Krioneri,  dann  bei  Missolounghi. 
Acarnanien.  Bei  Agrinion  und  Kravassaras. 

43.  Galium   constrictum  Chaub.  in  St.  Am.  Fl.  Agen,  p.  67  (1821). 
Aetolien.  Im  Sumpfe  bei  Krioneri  am  Fusse  des  Chalkis. 

44.  Galium  setaceum  Lam.  Dict.  II,  p.  584  (1790). 

Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

45.  Galium  intricatum  Marg.  et  Reut.  Essai  d'une  flore  de  l'ile  de  Zante,  p.  54  (1838). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos  und  Chalkis. 

46.  Galium  zaeynthium  Marg.  et  Reut.   1.  c. 
Aetolien.  Mit  voriger  Art  auf  dem  Chalkis. 

In  der  Flora  or.  III,  p.  73  wird  diese  Art  ohne  Motivirung  einfach  als  Synonym  zu  G.  intricatum 
gebracht.  Offenbar  bewog  Boissier  hiezu  der  Umstand,  dass  beide  Arten  sich  hauptsächlich  nur  in  der 
Behaarung  unterscheiden.  Dieser  Unterschied  ist  jedoch  schon  in  der  freien  Natur  so  auffällig,  dass  man 
beide  Arten   schon   von  der  Feme  zu  erkennen  vermag.    G.  intricatum  ist  in  allen  Theilen  mehr  weniger 


Beitrag  zur  Flora  von  Aetolien  und  Acarnanien.  315 

dichtbehaart  und  sieht,  wie  dies  schon  die  Autoren  ganz  treffend  hervorgehoben  haben,  aschgrau  aus;  die 
Früchte  sind  hackig-steifhaarig,   die  Blätter  durchschnittlich  breiter,  kürzer.   Dem  gegenüber  ist  G.  zacyn- 
Ihiuui   fast  ganz   kahl,    nur  die  Blätter  sind   oberseits  spärlich   kurzhaarig;    letztere  sind   zugleich   etwas 
glänzend,  nicht  matt  wie  die  des  G.  intricatum.  Ausserdem  sind  noch  die  Früchte  gänzlich  kahl. 
Übergänge  fand  ich  keine. 

47.  Asperula  Aparine  M.  a.  Bieb.  Fl.  Taur.  Cauc.  I,  p.  102  (1808). 
Aetolien.  Am  Sumpfe  bei  Krioneri. 

48.  Centranthus  Sibthorpii  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.    Diagn.  PL  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  1  Ml  (1856). 
Aetolien.  An  Felsen  am  Fusse  des  Chalkis  und  des  Taphiassps. 

41).  Scabiosa  tenuis  Sprun.  in  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  2,  p.  114  (1843). 
Acarnanien.  Häufig  bei  Agrinion  und  Kravassaras. 

50.  Anthemis  tinetoria  L.    Sp.  pl.   p.  896  (1753). 
Acarnanien.  Bei  Kravassaras. 

51.  Filago  spathulata  Presl.  Del.  Prag.  p.  99  (1822). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

52.  Phagnalon  graecum    Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1  1,  p.  C>  (1849). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos  und  Chalkis. 

53.  Onopordon  illyricum  L.    Sp.  pl.  p.  827  (1753). 

Sehr  häutig  in  Aetolien  und  Acarnanien,  von  Missolounghi  über  Agrinion  und  Sorovigli  bis  Kravassaras. 

54.  Cynara  Cardunculus  L.   Sp.  pl.  p.  827  (1753). 

Aetolien.  Häutig  in  der  Ebene  von  Antirrhion  und  Missolounghi. 

55.  Chamaepeuce  fruticosa  Desf.  Tableau  de  l'ecole  bot.  mus.  hist.  nat.  p.  91  sub  Carduo  (1804); 
DC.   Prodr.  VI,  p.  658  (1837). 

Aetolien.  An  Felswänden  am  Fusse  des  Chalkis.  Bisher  nur  von  der  Bergfeste  Palamedes  bei  Nauplia 
in  Argolis  bekannt.   Die  Blüthen  sind  weiss. 

56.  Cirsium  Acarna  L.    Sp.  pl.  p.  820  sub  Carduo  (1753);  DC.  Fl.  Fr.  IV,  p.  111  (1805), 
Acarnanien.  Bei  Kravassaras. 

57.  Cirsium  italicum  Savi  Bot.  Etrur.  III,  p.  140  sub  Carduo  (1818);  DC.  Cat.  pl.  hört.  Monsp.  p.  96 
(1813). 

Acarnanien.  Bei  Sorovigli,  weite  Strecken  überziehend. 

58.  Galactites  tomentosa  Moench.   Meth.  p.  558  (1794). 

Aetolien.  Bei  Antirrhion. 

59.  Tyrimnus  lencographus  L.  Sp.  pl.  p.  820  sub  Carduo  (1753);  Cass.  Dict.  scienc.  nat.  LVI,  p  335 
(1826). 

Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 
Acarnanien.  Bei  Sorovigli. 

60.  Carduncellus  coeruleus  L.  Sp.  pl.  p.  836  sub  Carthamo  (1753);  DC.  Prodr.  VI,  p.  ('»15  (1837). 
Aetolien.  Wegränder  bei  Antirrhion,  selten. 

61.  Centaurea  Heldreichii  Species  nova. 

E  sectione  Phalolepis  Boiss.  Fl.  or.  III,  p.  615. 

Rhizomate  plurieipiti,  caespitoso,  collo  dense  albo-tomentoso;  caulibus  erectis  vel  adscendentibus, 
angulatis,  paniculato-ramosis,  foliosis,  incano-tomentosis;  foliis  rosularum  steril ium  et  caulinis  inferioribus 
longepetiolatis,  bipinnatisectis  albotomentosis,  laciniis  oblongolinearibus  acutis  mucronulatis;  foliis  mediis 
et  superioribus  abbreviatis  pinnatisectis  canotomentosis;  capitulis  majusculis,  globosis,  foliis  summis  indi- 
visis  vel  trilobis  bracteatis;  involucri  glaberrimi  phyllis  stiiatis,  in  appendices  scariosas  hyalinas  lateorbi- 

40  * 


31G  Eugen  v.  Haläcsy, 

culatas  laceras  centro  pallide  fuscas  breviter  molliterque  aristatas  abeuntibus;  flosculis  purpureis  radian- 
tibus;  acheniis  puberulis,  pappi  albi  Serie  intermedia  achenio  sesquilongiore,  interiore  eo  dimidio  breviore. 

Stengel  20 — 30 cot  hoch;  grundständige  Blätter  sammt  Stiel  10 — 20 cm  lang;  Köpfchen  \6nim  im 
Durchmesser. 

Aetolien.  An  den  senkrechten  Felswänden  des  Chalkis  bei  Krioneri,  in  Gesellschaft  von  Chamaepence 
fruticosa  und  Teucrium  Haläcsyanum.. 

Eine  prächtige,  in  den  Blättern  und  der  Bekleidung,  wie  auch  im  Habitus  an  C.  cinerea  Lam.  oder 
C.  Niederi  Heldr.  erinnernde  Art.  Durch  den  Bau  der  Hüllschuppen  von  diesen  jedoch  wesentlich  ab- 
weichend und  wie  schon  oben  hervorgehoben  gar  nicht  in  die  Section  Acrolopkus,  sondern  in  die  Section 
Phalolepis  gehörig,  in  welcher  Section  übrigens  C.  HclJreichii  mit  keiner  der  beschriebenen  Arten 
confundirt  werden  kann. 

Ich  benenne  die  neue  Art  nach  meinem  lieben  Freunde  Th.  v.  Held  reich,  dem  rastlosen  Erforscher 
der  Flora  Griechenlands,  der  seit  25  Jahren  mit  bestem  Wissen  und  Können,  meine  derselben  Flora 
gewidmeten  Bestrebungen  nach  jeder  Richtung  hin  unterstützt. 

62.  Centaurea  Cyanus  L.   Sp.  pl.  p.  911  (1753). 
Aetolien.  An  Felsen  des  Chalkis. 

63.  Centaurea  Guicciardd  Boiss.    Fl.  or.  III,  p.  661  (1875). 
Acarnanien.  Steinige  Hügel  bei  Agrinion. 

64.  Sonchus  glaucescens  Jord.  Obs.  V,  p.  75  (1847). 
Aetolien.  Im  Sumpfe  von  Krioneri. 

Acarnanien.  Bei  Kravassaras. 

65.  Crepis  rubra  L.   Sp.  pl.  p.  806  (1753). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

66.  Hypochaeris  cretensis  L.  Sp.  pl.  ed. 2,  p.  1 139  sub  Seriola  (1763);  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient. 
Mor.  III,  2,  p.  237  (1832). 

Aetolien.  Bei  Antirrhion. 

67.  Tolpis  umbellata  Bert.  rar.  Lig.  pl.  dec.  I,  p.  13  (1803). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

68.  Xantbium  spinosum  L.    Sp.  pl.  p.  987  (1753). 
Acarnanien.  Wüste  Plätze  in  Agrinion. 

69.  Campanula  drabifolia  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  142  (1806). 
Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis. 

70.  Erythraea  Centaurium  L.   Sp.  pl.  p.  229  sub  Gentiana  (1753);  Pers.  Syn.  I,  p.  283  (1805). 
Aetolien.  Bei  Antirrhion. 

71.  Erythraea  maritima  L.  Mant.   p.  55  sub  Gentiana  (1767);    Pers.   Syn.  I,  p.  283  (1805). 
Aetolien.  Bei  Antirrhion. 

72.  Cuscuta  globularis  Bert.  Fl.  Ital.  VII,  p.  625  (1847).  —  C. palaestina  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I, 
Nr.  11,  p.86  (1849). 

Aetolien.  Auf  Tencrium  Haläcsyanum  auf  dem  Taphiassos. 

73.  Heliotropium  Bocconi  Guss.  Ind.  hört.  Bocc.  a.  1825;  Fl.  Sic.  Prodr.  I,  p.  204  (1827). 
Acarnanien.  Bei  Kravassaras. 

74.  Echium  italicum  L.    Sp.  pl.  p.  139  (1753). 
Acarnanien.  Bei  Kravassaras. 

75.  Onosma  frutescens  Lam.  111.  I,  p.  407  (1791);  Enc.  meth.  IV,   p.  581  (1797). 
Aetolien.  An  Felsen  des  Taphiassos  und  Chalkis. 


Beitrag  zur  Flora  von  Aetolien  und  Acarnanien.  317 

7(1.  Alkanna  orientalis  L.  Sp.  pl.  p.  133  sub  Anchusa  (177)3);  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  4,  p.  16 
(1844);  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bythin.  II,  p.  58  (1844). 
Var.  hellenica  Boiss.  Fl.  or.  IV,  p.  228  (1879). 
Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis. 

77.  Myosotis  lingulata  Lehm.  Asperif.  p.  110  (1818).  -  -  M.  caespüosa  Schnitze  Fl.  Starg.  Suppl. 
p.  11  (1819). 

Aetolien.  Am  Sumpfe  bei  Krioneri. 

78.  Verbascum  Guicciardii  Boiss.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,   Nr.  6,  p.  127  (1859). 
Acarnanien.  In  den  Macchien  auf  dem  Berge  Makrinoros  bei  Menidi  am  Golf  von  Arta. 

Die  Exemplare  stimmen  sowohl  mit  der  Beschreibung,  als  auch  mit  der  mir  vorliegenden  Original- 
Pflanze  Heldreich's  vom  Fusse  des  Parnasses  überein.  Die  Antheren  der  beiden  längeren  Staubgefässe 
sind  übrigens  bei  dieser  Art  nur  wenig  herablaufend. 

79.  Verbascum  ambracicum.  Nova  hybrida.  --  V.  Guicciardii  Boiss.  et  Heldr.  X  V-  sinuatum  L. 
Bienne,  indumento  tenui  subdetersili  obsitum  viridi-canescens;  paniculae  pyramidatae  ramis  virgatis 

erecto-patulis;  foliis  radicalibus  oblongo-spathulatis,  breviter  petiolatis  sinuato-dentatis,  caulinis  oblongis 
acutis  sessilibus;  floribus  breviter  pedicellatis,  dissite  glomerulatis;  calyce  tomentoso  ad  medium  in  lacinias 
breviter  lanceolatas  fisso;  corolla  ampla  explanata,  filamentis  albobarbatis,  antheris  omnibus  reniformibus; 
Capsula  rudimentari. 

Höhe  1  ;;/,  Kelch  5mm  lang,  Blumenkrone  3c;;/  im  Durchmesser. 

Acarnanien.  In  den  Macchien  auf  dem  Berge  Makrinoros  bei  Menidi  am  Golf  von  Arta  unter  den 
Stammeltern. 

Von  V.  Guicciardii  durch  die  etwas  dichtere  Bekleidung,  die  rispige  Inflorescenz  die  buchtig- 
gezähnten  grundständigen  Blattei-,  vor  Allem  aber  durch  die  durchwegs  nierenförmigen,  nicht  herablaufen- 
den Antheren;  —  von  I".  sinuatum  durch  die  grossen  Corollen  und  die  weisswolligen  Staubfäden;  —  von 
beiden  durch  die  völlig  unentwickelten  tauben  Kapseln  verschieden. 

80.  Verbascum  plicatum  Sibth.  et  Sm.   Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  150  (1806). 

Var.  rigidum  Boiss.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  3,  p.  143  pro  spec.  (1856);   Boiss.  Fl.  or. 
IV,  p.  312  (1879). 

Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

81.  Verbascum  pulverulentum  Vi  11.  Hist.  pl.  Dauph.  II,  p.  490  (1787). 
Acarnanien.   Bei  Arapis  und  Anina. 

82.  Linaria  graeca  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  175  sub  Antirrhino  (1832);  Chav. 
Monogr.  Antirrh.  p.  108  (1833). 

Acarnanien.  Bei  Agrinion. 

83.  Acanthus  spinosus  L.    Sp.  pl.   p.  639  (i  753). 
Aetolien.  Bei  Missolounghi. 

84.  Teucrium  Haläcsyanum  Heldr.  in  Ost.  bot.  Zeitschr.  XXIX,  p.  241  (1879). 
Aetolien.  Auf  Felsen  des  Chalkis  bei  Krioneri. 

Diese  Art  kommt  hier  in  der  ganz  gleichen  Form,  wie  auf  dem  Taphiassos,  wo  sie  von  Heldreich 
entdeckt  und  auch  von  mir  gesammelt  wurde,  vor,  wie  auch  in  einer  zweiten  Form.  Letztere  bildet 
mächtige  verschlungene  Rasen  mit  bis  50cm  langen  Stengeln;  ihre  Blätter  sind  grün,  weniger  filzig.  Ich 
betrachte  diese  als  Schattenform. 

85.  Salvia  peloponnesiaca  Boiss.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  7,  p.   17  (1846). 
Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis. 

86.  Ballota  acetabulosa  L.   Sp.  pl.  p.  5X4  sub  Marrubio  (1753,);  Benth.  Labiat.  p.  :<<k>  i  1832  -  1836> 

Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis. 


.",  18  Eu g e n  i '.  Hai ä c sy . 

87.  Sideritis  purpurea  Tal  bot  in  Benth.  Labiat.  p.  742  (1832—183(3). 
Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

Acarnanien.  Bei  Agrinion  und  Kravassaras. 

88.  Plantago  Bellardi   All.   Fl.  Ped.   I,   p.  82   (1785).   -  -    P.  pilosa  Pourr.  in  Act.  Tolos.  III,  p.  324 
(1788). 

Aetolien.  Bei  Antirrhion. 

89.  Amarantus  deflexus  L.    Mant.  p.  295  (1771). 
Acarnanien.  Wüste  Plätze  in  Agrinion. 

90.  Chenopodium  ambrosioides  L.    Sp.pl.   p.  219  (1753). 
Mit  vorigem. 

91.  Euphorbia  graeca  Boiss.  et  Sprun.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  5,  p.  53  (1844). 
Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis. 

92.  Celtis  australis  L.   Sp.  pl.  p.  1043  (1753). 
Acarnanien.  In  Vorhölzern  bei  Sorovigli. 

93.  Quercus  Aegilops  L.   Sp.  pl.  p.  99G  (1753). 
Acarnanien.  Bei  Sorovigli  einen  ausgedehnten  Bestand  bildend. 
1)4.   Serapias  Lingua  L.   Sp.pl.  p.  950(1753). 

Aetolien.   Bei  Antirrhion. 

95.  Orchis  palustris  Jacq.  Icon.  pl.  rar.  I,  t.  181  (1781). 
Aetolien.  Im  Sumpfe  bei  Krioneri. 

96.  Gladiolus  dubius  Guss.  Prodr.  Fl.  Sicc.  Suppl.  p.  8  (1832). 
Aetolien.  Bei  Antirrhion. 

'.)7.  Asparagus  acutifolius  L.    Sp.pl.  p.  314(1753). 
Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis. 

98.  Allium  margaritaceum  Sibth.  et  Sm.   Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  224  (180(1). 
Acarnanien.  Bei  Agrinion. 

99.  Lemna  minor  L.  Sp.  pl.   p.  970  (1753). 
Aetolien.  Im  Sumpfe  bei  Krioneri. 

100.  Cyperus  longus  L.  Sp.  pl.  p.  45  (1753). 
Aetolien.   Im  Sumpfe  bei  Krioneri. 

101.  Andropog'on  distachyus   L.  Sp.pl.  p.  1046  (1753). 

Aetolien.  Am  Fusse  des  Chalkis. 

102.  Alopecurus  utriculatus  L.  Sp.  pl.  p.  80  sub  Phalaridc  (1762);  Pers.  Syn.  I,  p.  80  (1805). 
Aetolien.  In  Wassergräben  bei  Antirrhion. 

■  » 

103.  Polypogon  maritimus  Willd.  in  Verhandl.  Ver.  Naturfreunde,  Berlin  III,  p.  443  (1801). 
Aetolien.  Bei  Antirrhion  und  Krioneri. 

104.  Corynephorus  articulatus  Desf.  Fl.  Atl.   I,   p.  70  sub  Aira  (1798);    P.  de  Beauv.   Agrost.   p.  90 
(1812i. 

Aetolien.  Auf  dem  Taphiassos. 

105.  Koeleria  hispida  Savi  Fl.  Pis.  I,  p.  117  sub  Festuca  (1798);  DC.  Hort.  Monspel.  p.  119  (1813). 
Aetolien.  Grasplätze  bei  Antirrhion. 

Neu  für  das  Festland.  Von  Bicknell  bei  Levkimo  auf  Corfu  im  Jahre  1891  gesammelt. 

106.  Bromus  matritensis  L.  Amoen.  acad.  IV,  p.  265  (1759). 
Aetolien.  Bei  Antirrhion. 


Beitrag  zur  Flora  von  Aetolien  und  Acamanien.  319 


107.  Hordeum  maritimum  With.  Bot.  Arrang.  p.  179  (1776). 
Aetolien.  Bei  Antirrhion. 

108.  Ephedra  campylopoda  C.  A.  Mey.  Monogr.  Ephedr.  p.  73  (1846). 
Aetolien.  An  Felsen  am  Kusse  des  Chalkis. 


Flechten. 


Das  Substrat  der  angeführten  Flechten  bilden  kalkhaltiger  Sandstein  von  Agrinion,  Kalke  von  Antir- 
rhion und  vom  Berge  Chalkis. 

109.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  concreta  Schär.   Spie.  p.  73. 
Var.  viridescens  Mass.  Ric.  p.  46. 

Acamanien.  Auf  Sandstein  von  Agrinion. 

110.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmia)  intercedens  Trev.  Lieh.  Yenet.  sub  Pyrenodes. 
F.  minuta  m. 

Thallus  insulas  minores,  tandem  confluentes  format  habitu  Ca/,  intercedentis.  Apothecia  minuta,  vix 
('■•!;;//«  diam.  atting.  atra  nunquam  pruinosa,  primum  immersa  deinda  adpressa  non  distinete  marginata. 
Sporae  12 — 15;j.  Ig.  7  u.  lt.  Epithecium  KHO  impure  violascit.  Pycnosporae  minutissimae  ellipticae  aut  late 
ellipticae. 

Durch  die  kleinen  Apothecien  und  die  Berandung  derselben  jedenfalls  von  fraudulenta  Krb.  verschie- 
den. Theilweise  den  Thallus  von  Microth.  marmorata  durchsetzend  auf  zwei  Stücken  Kalk  vom  Berge 
Chalkis  in  Aetolien,  so  dass  kaum  anzunehmen,  es  liege  nur  eine  unentwickelte  Form  vor. 

1  1 1.  Caloplaca  (Sect.  Blastenia)  arenaria  Stnr.  —  Pers.  Ust.  Ann.  1794,  p.  27. 

F.  teicholyta  Ach.  Univ.  p.  425.  Syn.  Calopl.  erythrocarpa  Th.  Fr.  Scand.  p.  181. 

Die  normale  Pflanze  mit  gelapptem  Thallusrand,  aber  spärlich  entwickelt.  Auf  einem  Randlappen 
befinden  sich  Pycniden  mit  fast  einfachen  bis  25  ;j.  langen  Basidien,  kolbenförmigen  Paraphysen  und  kurz 
stabförmigen  4 — 7  ;j.  lg.,  1  —  1  -5u.  lt.  Pycnosporen.  Unsere  Kenntniss  über  die  Variabilität  der  Nebenfrucht- 
formen  der  Flechten  ist  bislang  nicht  gross.  Aber  hier  kann  doch  mit  einiger  Sicherheit  gesagt  werden, 
dass  die  beschriebenen  Pycniden  zu  Ca!,  arenaria  nicht  gehören  dürften.  Eher  stimmen  sie  zu  Lee.  con- 
creto f.  viridescens,  welche  fast  unmittelbar  neben  C.  arenaria  wächst.  Ist  diese  Ansicht  richtig,  dann  zeigt 
der  Fall,  dass  Flechten  in  fremden  Wirten  auch  nur  mit  Nebenfruchtformen  in  die  Erscheinung  treten 
können.  Eine  nähere  Untersuchung  war  nicht  ausführbar,  da  das  Object  geschont  werden  musste. 

Acamanien.  Auf  Sandstein  von  Agrinion. 

1  12.  Buellia  (Sect.  Diplotomma)  alboatra  Th.   Fr.  Scand.  p.  607.  —  Hoffm.  Enum.  p.  30  sub  Lieh. 
Var.  mar^aritacea  Smrf.  Läpp.  p.  148.  —  Apothecia  mox  convexa,  leviter  pruinosa. 
Acamanien.  Auf  Sandstein  von  Agrinion. 

113.  Diploschistes  gypsaceus. 

Var.  coloratus  Stnr. 

Habitus,  excepto  colore  albiesimo,  et  sporae  minores  et  minus  septatae  speciei.  Thallus  J  non  colo- 
ratur,  CaCl202  roseo  ruhet,  KHO  primum  lutescit,  deinde  obscure  purpurascit.  Substantia  colorata  serius 
in  KHO  colore  coeruleo  viridi  solvitur.  Pycnides  nun  vidi. 

Die  Sporen  schwanken  zwischen  20—27  fj.  lg.,  1 0 —  12  p.  lt.,  sehr  selten  werden  sie  bis  15  [t  breit  und 
bleiben  öfter  3  sept.  1  div. 

Acamanien.  Auf  Sandstein  von  Agrinion. 


1   Bearbeitet  von  J.  Steiner. 


320  Eugen  v.  Haläcsy, 

114.  Placidium  tapeziforme  Mass.  Sched.  p.  114. 
Acarnanien.  Wenig  entwickelt  auf  Sandstein  von  Agrinion. 

115.  Verrucaria  (Sect.  Litkoiceä)  viridula  Ach.  Univ.  p.  675.  —  Schrad.  Spie.  192  sub  Endoc. 
Sporae  23 — 30  \x  lg.,   12—  16  ja  lt.  mox  leviter  lutescentes. 

Aetolien.  Auf  Kalk  \ron  Antirrhion. 

1 16.  Verrucaria  marmorea  Scop.  Fl.  carn.  p.  367.  —  Comp.  Arn.  Verh.  d.  zool.  bot.  Ges.  Wien  1882, 
P.  147. 

F.  purpuraescens  Arn.  Verh.  1.  c.  1872,  p.  307.  —  Hoffm.  PI.  Lieh.  p.  74. 
Aetolien.  Auf  Kalk  des  Chalkis. 

1  17.  Microthelia  marmorata  Krb.  Par.  p.  398.  —  Hepp.  in  litt,  ad  Arn.  sub  Phaeosp. 
Sporae  25 — 30  [A  lg.,   12 — 16  p.  lt.,  raro  cellula  tenuiore  iterum  septata. 
Aetolien.  Auf  zwei  Stücken  Kalk  vom  Chalkis. 

118.  Cercidospora  epipolytropa  Arn  kl.   Mudd.  Man.  p.  298  sub  Thalid. 

In  nicht  bestimmbaren  sehr  kleinen,  weissgrauen  Areolen,  welche  Pycniden  zeigen  mit  einfachen 
Sterigmen  und  kurz  stabförmigen  Pycnosporen  3'7 — 5  jj-  lg.,  l*5p.-lt.  Die  Sporen  der  Cercidospora  sind 
18 — 25  [j.  lg.,  5 — 6  [i.  lt.  und  erscheinen  hie  und  da  undeutlich  3  sept.,  so  dass  es  fraglich  bleibt,  ob  nicht 
eine  zu  trennende  Art  vorliegt. 

Acarnanien.  Auf  Sandstein  von  Agrinion. 


Beitrag  zur  Flora  von  Aetolien  und  Acarnanien. 


32 1 


Verzeichniss  der  Gattungen. 


Die   erste  Zahl 
laufende  Paginirung 


Acanthus  .  . 
Aethionema 
Alkanna  .  .  . 
All i um  .... 
Alopecurus  . 
Alyssum  .  .  . 
Amarantus . 
Andropogon 
Anthemis  .  . 
Asparagus  . 
Asperula  ■  .  . 

Ballota 

Bromus  .  .  . 
Bnellia  .... 
Bupleurum  . 

i  'aloplaca  .  . 
>  'ampanula 
Carduncellu 
(  a  rit  in   .  .  .  . 

<  'eltis 

( 'entaurea .  . 
( 'entranthus 
( 'ercidospora 
Chamaepeua 


bezieht  sich  auf  die  betreffende  Seite  des  Separatabdruckes,  die  zweite  (in  Klammern  befindliche)  auf  die  fort- 
des  Bandes  der  Denkschriften   der  kais.  Akademie. 


Seite 


9 

317] 

3 

311] 

9 

317] 

10 

318] 

10  | 

318] 

3 

311] 

10 

318] 

10  i 

318] 

7 

3 1 5 1 

10 

318] 

7 

315] 

9 

317] 

10 

318] 

11 

319] 

0 

314] 

1  1 

319] 

6 

314] 

7 

815] 

6 

.314] 

10 

318] 

7 

315] 

7 

315] 

12 

320] 

7 

315] 

Seile' 


<  'hetiopodium  ...  10 

( 'irsiiiiu   7 

( 'oronilla 0 

Corynephorus ...  10 

( 'repis 8 

Cuscuta 8 

Cynara  ........    7 

Cyperus .  10 

Dianthus 4 

Diploschistes  ...  1 1 

Ecliium 8 

Elittiiie 4 

Ephedra 11 

Eryngium 6 

Erythraea 8 

Euphorbia   10 


Filagt  i 


Galactites 7 

G ali um    (3 

Geranium 5 

Gladiolus 10 

Helianthemum  .  .   4 
Heliotropium  ...   8 


[318] 

[315] 

[314] 

[318] 

[316] 

[316] 

[315] 

[318] 

[312] 

[319] 

[316] 

[312] 

[319] 

]314] 

[316] 

[318] 

[315] 

[315] 

[314] 

[313] 

[318] 

[312] 

[316] 

Hör  Jeu  in  .  . 
Hypericum  . 
Hypochaeris 

Iberis     .... 

Koeleria  .  .  . 


Lagoecia 


Lecanora  .    . 

Lemna   

Linaria 

Li  u  um 

Malabaila.  .  . 
Malcolmia  .  . 

Malope 

Microthelia .  . 
Myosotis  ... 

Ononis 

Onopordon  .  . 
( )nosma  .... 
Opopanax  . . . 
Orchis 


Seite 

11  [319] 

5  [313] 

8  [316] 

3  [311] 

10  [318] 

6  [3 1  1 1 

11  [319] 
10  [318] 

9  [317] 
5  [313] 


Phagnalon 

Placidiuui . 
Plantago    . 


6  [314] 

3  [311] 

5  [313] 

1 2  1 320] 

.    9  [317] 

5  [313] 
7|315] 
8  [316] 

6  [314] 
.10  [318] 

7  [315] 
12 [320] 
10  [318] 


Seite 

Polypogon 10  [318] 

Quercus 10|318] 

Ritiiuiiculus   ....    3  [311] 
Reseda 3  [311] 

Salvia 9  [317] 

Sambucus ü  [314] 

Scabiosa 7  [315] 

Sedum 6  [314] 

Serapias 10  [318] 

Sideritis 10  [318] 

Silene  4  [312] 

Smyrnium   6  [314| 

Sonchus 8  [316] 

Tcucriuui 9  [Ml  7  | 

Tolpis 8  [316] 

Trifolium 5  [313] 

Trigonella 5  [313] 

Tunica 4  [312] 

Ty rin in its 7  [315] 

Umbilicus 6  [314] 

Verbascuwi 9  [317] 

Verrucaria 12  [320] 

Xanthium S  [3 1 6J 


Denkschriften  der  inathem.-naturw.CI.   LXI.  Bd. 


41 


322  Eugen  v.  Haläcsy,  Beitrag  zur  Flora  von  Aetolien  und  Acamanien. 


Erklärung  der  Abbildungen. 


Tafel  I.  Fig.  1—4  Elatinc  aäolica  Hai.  et  Wettst.  —  Fig.  1  Blüthe  35/1.  --  Fig.  2  aufgesprungene  Frucht  30/1.  —  Fig.  3 
Samen,  trocken;  Fig.  4  gequollen  30/1.  —  Fig.  5  — S  'Je in  ri um  Haldcsyanum  Heldr.  —  Fig.  5  Habitusbild,  nat. 
Gr.   —   Fig.  6-7  Kelch,  vergr.   —   Fig.  8  Blumenkrone,  vergr. 

Tafel  II.  Centaitrea  Heldreichii  Hai.  —  Fig.  1  Habitusbild,  nat.  Gr.  —  Fig.  2,  3  und  4  untere,  mittlere  und  obere  Hüllschuppe, 
vergr.    —   Fig.  5  Achene,  vergr. 


~^±>*5£  -jV^ä?- 


E.V.  Halacsy :  Beitrag-  zur  Flora  von  Aetolien  u.  Acarnanien . 


Taf.  I. 


Haider- Jiäl£:s"  :.~zl 


aYÄinsl.rThSamo'srth.'ms! 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


E  v  Haläcsy:  Beitrag-  zur  Flora  von  Aetolien  u.  Acarnanien . 


Taf.  I. 


Xüder-Xaläcsyj.äel  '       I  m*aräm 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Gasse,  Bd.  LXI. 


323 


BAHNBESTIMMUNG  DES  KOMETEN  1851  III 

(BRORSEN) 


VON 


DR  RUDOLF  SPITALER, 

ADJUNCTEN  AN  DER  K.  K.  STERNWARTE  DER  DEUTSCHEN  UNIVERSITÄT  IN  PRAG. 


(VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  VOM  14.  JUNI  1894.) 


Der  Komet  1851  III  wurde  am  1.  August  1851  von  Th.  Brorsen  in  Senftenberg  (Böhmen)  im  Stern- 
bilde der  Jagdhunde  entdeckt.  Während  seines  weiteren  Laufes  durch  die  Sternbilder  des  Bootes  und 
Drachen,  wobei  er  immer  nur  teleskopisch  sichtbar  blieb,  wurden  bis  30.  September  an  41  Abenden 
Beobachtungen  angestellt  in: 

Altena  von  A.  C.  Petersen, 

Berlin  »  R.  Luther, 

Bonn  »  Fr.  Argelander, 

Cambridge  »  J.  Challis, 

Cambridge  U.  S.      »>  W.  C.  Bond  und  C.  W.  Tuttle, 

Durham  »  R.  C.  Carrington, 

Genf  »  E.  Plantamour, 

Hamburg  »  C.  Rümker, 

Haverhill  »>  W.  VV.  B  o re  h  a  m  , 

Kasan  »  Liapunow, 

Königsberg  »  M.  Wich  mann, 

Kremsmünster  »  A.  Res  1  hu b er, 

Liverpool  »  J.  Hartnup, 

Padua  »  G.  Santini  und  V.  Trettenero, 

Paris  »  Laugier, 

Rom  •  P.  A.  Secchi, 

Washington  »  J.  Ferguson, 

Wien  »  C.  v.  Littrow  und  C.  Hornstein, 

und,  soweit  bekannt,  zusammen  151  mikrometrische  Ortsbestimmungen  erhalten. 

Dieser  Komet  zeigte,  wie  bereits  Brorsen  in  Astronom.  Nachr.  Nr.  813  hervorgehoben  hat,  die  auf- 
fallende Erscheinung,  dass  er  noch  vor  seiner  Erdnähe  am  11.  October  für  die  damaligen  Fernrohre 
unsichtbar  wurde,  ja  gleichsam  vor  den  Augen  der  Astronomen  sich  auflöste  und  verschwand,  wie  es 
später  auch  mit  dem  Kometen  1864  V  der  Fall  war.  Die  theoretische  Helligkeit  blieb  mit  der  beobachteten 
nicht  im  Einklänge.  Setzt  man  jene  zur  Zeit  der  Entdeckung  gleich  eins,  so  hätte  sie  am  20.  September 
als  der  Komet  wieder  denselben  Abstand  von  der  Sonne,  wie  zur  Zeit  seiner  Entdeckung  hatte  (r  =  E07) 

41  * 


324  Rudolf  Spitaler, 

gleich  2-08  und  am  30.  September  sogar  2- 16  sein  sollen.  Zur  Zeit  der  Erdnähe  (p  =  051)  war  die  Hellig- 
keit gerade  doppelt  so  gross,  wie  am  Tage  der  Entdeckung.  Damit  stehen  aber  die  Bemerkungen  der 
Beobachter  über  die  Helligkeit  des  Kometen,  die  aber  leider  nur  sehr  spärlich  sind,  geradezu  im  Wider- 
spruche. Obwohl  zur  Zeit  der  Entdeckung  der  Komet  schon  tief  am  Horizonte  stand,  so  bezeichnete  ihn 
Brorsen  doch  als  „klein,  aber  recht  hell".  Am  1 1.  August  wurde  er  trotz  des  Vollmondes  beobachtet,  und  ist 
es  daher  nicht  zu  wundern,  wenn  ihn  an  diesem  Tage  Reslhuber  in  Kremsmünster  als  „sehr  matt"  und 
Plantamour  in  Genf  als  „sehr  schwach"  bezeichnen  und  wenn  er  in  Bonn  für  die  Beobachtung  mit  dem 
Ringmikrometer  zu  schwach  war,  so  dass  die  Ortsbestimmung  nur  durch  Einstellen  des  Kometen  in  den 
kleinsten  Kreis  des  Heliometers  erlangt  werden  konnte.  Nach  dem  Monde  erschien  der  Komet  Secchi  in 
Korn  am  15.  August  sehr  schön  mit  einem  glänzenden,  zuweilen  sogar  funkelnden  Kern.  Weiters  notirten 
Wich  mann  in  Königsberg  am  20.  August:  „Komet  ist  ohne  besondere  Merkwürdigkeit,  etwas  gross  und 
ziemlich  hell";  am  23.  August:  „Komet  ziemlich  hell,  erscheint  gross  und  verwaschen";  ferners  Reslhuber 
in  Kremsmünster:  „Nach  dem  Abtreten  des  Mondes  am  20.  August  war  der  Komet  etwas  heller,  zeigte  einen 
kleinen  Kern,  war  aber  noch  immer  sehr  schwach". 

Obwohl  nun  vom  20.  bis  30.  September  die  theoretische  Helligkeit  mehr  als  doppelt  so  gross  als 
Anfang  August  war  und  weder  der  Mond  noch  eine  ungünstige  Stellung  des  Kometen  am  Himmel  dessen 
Sichtbarkeit  beeinträchtigten,  so  wird  derselbe  um  diese  Zeit  doch  als  sehr  schwieriges  Object  geschildert. 
Reslhuber  fand  am  22.  September  „nur  noch  eine  äusserst  schwache  Spur  von  dem  Kometen,  der  von 
Zeit  zu  Zeit  etwas  aufflimmerte"  und  Brorsen  sagt:  „In  der  letzten  Hälfte  des  September  war  der  Komet 
überhaupt  nur  zu  beobachten,  solange  er  sich  nicht  zu  weit  vom  Zenith  entfernt  und  nicht  in  der  Nähe, 
wenn  auch  nur  schwacher  Sterne  befand".  Vom  12.  bis  16.  October  suchte  Brorsen  auf  Grund  einer  hin- 
länglich genauen  Ephemeride  den  Kometen  „mehrmals  mit  der^grössten  Aufmerksamkeit  bei  sehr  günstiger 
Luft  in  der  Nähe  des  Zeniths,  ohne  die  geringste  Spur  davon  auffinden  zu  können". 

Dass  von  einer  so  schwachen  Spur  eines  Kometen  nur  mehr  sehr  ungenaue  Beobachtungen  erlangt 
werden  konnten,  ist  wohl  selbstverständlich  und  wird  sich  später  bei  Vergleichung  der  Beobachtungen  mit 
der  Ephemeride  zeigen. 

Die  ersten  parabolischen  Bahnelemente  dieses  Kometen  wurden  von  G.  Rümker  (Astronom.  Nachr. 
Nr.  771)  aus  fünftägiger  Zwischenzeit  berechnet,  sind  aber  sehr  ungenau;  später  rechneten  Vogel  (Astro- 
nom. Nachr.  Nr.  774),  Brorsen  (Astronom.  Nachr.  Nr.  775)  und  Tuttle  (Astronom.  Journal  II)  parabolische 
Elemente,  die  zwar  in  Folge  grösserer  Zwischenzeit  schon  etwas  besser  waren,  aber  immerhin  den  Lauf 
des  Kometen  noch  nicht  genügend  gut  darstellten.  Brorsen  rechnete  schliesslich  aus  den  Beobachtungen 
vom  1.  und  26.  August  und  21.  September  elliptische  Elemente  (Astronom.  Nachr.  Nr.  782),  die  er  später 
mit  allen  ihm  bekannt  gewordenen  Beobachtungen  verglich  (Astronom.  Nachr.  Nr.  827).  Diese  Vergleichung 
zeigt  aber,  dass  Brorsen's  Elemente  noch  sehr  verbesserungsfähig  sind,  welche  Arbeit  umso  gebotener 
erscheint,  als  noch  einige  Brorsen  unbekannt  gebliebene  Beobachtungen  des  Kometen  hinzugekommen 
sind,  und  auch  den  bei  den  mikrometrischen  Vergleichungen  verwendeten  Vergleichsternen  heutzutage 
genauere  Orte  zu  Grunde  gelegt  werden  können,  als  sie  Brorsen  zur  Verfügung  standen.  Indem  diese 
Neuberechnung  zur  Erlangung  definitiver  Elemente  mir  überlassen  wurde  (Vierteljahrschrift  der  Astronom. 
<  iesellschaft  XXII  und  XXIV),  entledige  ich  mich  in  der  vorliegenden  Abhandlung  dieser  Aufgabe. 

Da  die  Darstellungen  der  Beobachtungen  mit  Brorsen's  elliptischen  Elementen  zumeist  im  positiven 
Sinne  (Beobachtung  —  Rechnung)  abweichen,  gieng  ich  vorerst  daran,  ein  neues  Elementensystem 
abzuleiten,  wozu  ich  mir  aus  Brorsen's  Elementen  und  Vergleichung  derselben  mit  den  Beobachtungen 
folgende  drei  provisorische  Normalorte  bildete: 

Dcclination 

+  33°17'  18r7 

+  45  55  28-9   Aequ.  1851.0, 

+  58  0  19-5  * 


Normalort 

Rectascension 

.- — ■ — . — 

—  -     ^ 

I.  August       .     .     . 

.     o .  5 

210°27'38r4 

11.           »            .     .     . 

.  31-5 

226    18  28-0 

III.   September     .    . 

.  26-5 

265  47    17-8 

Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen). 

aus  denen  ich  folgendes  Elementensystem  ableitete: 


.32.". 


T—  1851  August  26-25145  m.  Z.  Paris 


,  -'=305° 32' 57 ''60 

n/. 


-  —  310°57' 19r8 
Ekliptik  jß=  223  40  19-0  [    Aequ.  1851.0    jß':=257     7      1  •  62  >  Aequator 
1   i  =    38   12  58-0'  v   /'=    25  59  23-45' 

log?  =  9-993319, 

wozu  ich  erwähnen  möchte,  dass  sich  Olbers-Methode  nicht  gebrauchen  liess,  sondern  der  Ausnahmsfall 
zur  Anwendung  kam  und  auch  das  Verhältniss  der  geocentrischen  Distanzen  wegen  der  ungleich- 
massigen  Bewegung  des  Kometen  in  Folge  Annäherung  an  den  Pol  der  Ekliptik  nach  den  strengen  For- 
meln berechnet  werden  musste,  wenngleich  sich  diese  Daten  zur  Controlle  auch  aus  Brorsen 's  Elementen 
ergaben. 

Dieses  System,  welches  ich  zum  Ausgangspunkte  der  weiteren  Rechnungen  gemacht  habe,  lässt  im 
mittlerem  Normalorte  die  Fehler 


dk  cosß  =  + 1 8 r  0     und     rfß  =  —  1 !  9 

übrig,  was  schon  nur  mehr  auf  eine  unbedeutende  Excentricität  schliessen  lässt. 
Aus  diesem  System  leitete  ich  mit  den  Aequatorconstanten : 


x  —  9-9562482 r sin (  34°   9'22'88+i>)J 


y  —  9-9979173rsin(306  48  53'4(3  +  r) 


z  —  9-6416841  rsin(  48  25  56- 00  +  7' i 

die  weiter  unten  folgende  Ephemeride  ab,  die  direct  von  Tag  zu  Tag  siebenstellig  berechnet  und 
der  bequemeren  Vergleichung  mit  den  Beobachtungen  wegen  von  halbem  zu  halbem  Tag  interpolirt 
wurde. 

Die  hiezu  erforderlichen  scheinbaren  Längen  (O)  und  Breiten  (X),  sowie  die  Entfernungen  i  R)  der 
Sonne  habe  ich  aus  den  Leverrier'schen  Tafeln  und  die  Reduction  auf  das  mittlere  Aquinoctium  1851 -0 
aus  Oppolzers  Tafeln  (Lehrbuch  zur  Bahnbestimmung  der  Kometen  und  Planeten,  I.  Band,  2.  Aufl..  Tafel 
Xa  .  .  bis  Xn)  berechnet.  Es  wurde  hiebei  nur  bei  den  langsam  veränderlichen  Gliedern  der  Planeten- 
störungen, Aberration  und  Präcession  in  engen  Grenzen  interpolirt,  während  die  Hauptglieder  von  Tag  zu 
Tag  direct  gerechnet  wurden. 


I2:' 

Mittlere  Zeit  Paris 


o 


Red.  auf 
1851.0 


Red.  auf, 
1851.0    I 


los 


1S51   Juli 
August 


1280   5'  51-79         +5:49 


iS 

130  o  45 

130  58  12 

131  55  4i 

132  53  10 

133  50  40-82 

134  48  11-77 

135  45  43-63 
13t)  43  16-46 


71 


5  "44 
5'39 
5'32 
5-21 
5-05 
4-86 
I.-66 
4-45 


-\  0-45      —  020 


50 

52 
50 

45 
37 
28 

17 

-l-o- 06 


1-4-  20      — o-oö      — o- 17 


o-ooo  3852 

3245 

2616 

1967 

1300 

0-006  0617 

0-005  99 !  8 

9206 

84S1 

0-005  7743 


*  Die  überstrichenen  Zahlen  bedeuten  hier  und  im  Folgenden   Logarithmen. 


326 


Rudolf  Spitäler , 


I2h 

Mittlere  Zeit  Paris 


o 


Red.  auf 
1851.0 


Red.  auf 
1S51.0 


log.   R 


August   10 

12 
'3 

14 
15 
16 

17 
iS 

19 


20. 

21. 

22. 

23- 
24- 
25- 

26. 

27. 
28. 
29. 

30 

3' 

September  1 
2 
3 
4 
5 
0 

7 
S 


9 

10 
1 1 
12 

13 
14 

iS 

16 

17 
18 


19- 
20. 
21. 
22. 

23- 
24. 

25- 

2b. 
27. 
28. 


29. 

3°- 

Oetober     1. 


'37°4o'  5o"32 

13S  38  25-29 

139  3b  1-45 

140  33  38-88 

141  31  17-66 

142  28  57-88 

143  20  39-63 

144  24  22-97 

145  22  7-95 
140  19  54-63 


147 
HS 
149 
150 

■5i 
152 

153 
154 
155 


17  43-°5 

15  33-23 

13  25-17 

11  iS-86 

9  14-24 

7  11-25 

5  9-85 

3  9"98 

1  1 1 "Ol 


155  59  14  72 


156  57  19-29 
29 
73 


157  55  25' 

158  53  32- 

159  51  41-60 


51-91 

3'Ö9 


160  49 
1  b  1  4S 

162  46  16-96 

163  44  31 "77 
104  42  4s-i8 

165  41  6  24 

166  39  2Ö'02 

167  37  47-59 

I6S  36  I I -02 

169  34  3^-39 

170  33 

171  3i 

172  30 

173  28  38-69 

174  27  14-74 
'75  25  53-02 


'78 
33   25 
4-87 


176  24  33-56 

177  23  16-34 
17S  22  1-33 

179  20  48-49 

180  19  37-80 

181  iS  29-20 

1S2  17  22*6o 

II.  17-97 

15  15-28 

14  14-47 


184 

.85 


[86   13   15-49 
1S7    12   18-30 

ISS     II     22 -S4 


+4'  10 

3-97 
3-87 
3-Si 
3-77 
3-75 
3-72 
3-69 
3^3 
H-3'53 

+  3'39 
3-21 
3  00 
2-79 

2' 60 

2-45 

2-30 
231 

2-29 
+2-27 


-2-  24 

2-17 
2  -07 

i-93 
i-77 
i-6i 

•'45 
i-33 
1-23 

-1  •  15 

-in 

i-oS 
1  -07 
1  -07 
1  06 
103 
0-97 
0-87 

o-73 
-0-56 


38 
21 
öS 
01 
05 
06 
07 
08 


-0-36 

0-51 
-0-67 


— 0 

18 

0 

29 

0 

39 

0 

48 

0 

54 

0 

58 

0 

61 

0 

60 

0 

57 

—  0 

52 

—  0 

45 

0 

34 

0 

22 

— 0 

09 

+0 

06 

0 

■9 

0 

32 

0 

41 

0 

4S 

+0 

5i 

+0 

49 

0 

46 

0 

38 

0 

29 

0 

18 

+0 

06 

—  0 

06 

0 

18 

0 

29 

— 0 

40 

0 

4S 

0 

55 

0 

59 

0 

61 

0 

60 

0 

57 

0 

53 

0 

46 

0 

30 

— 0 

24 

—  0 

12 

+0 

02 

0 

15 

0 

27 

0 

37 

0 

■45 

0 

49 

0 

•49 

0 

•46 

+0 

•39 

-t-o 

•30 

0 

•19 

+0 

•07  | 

-0-17 
o- 17 
o- 16 
o- 16 

o- 16 

0-15 

0-15 

o-  14 

o- 14 

-0-14 

-0-13 

0-13 

O-  12 

O-  12 

O-  12 

O-  I  I 

O-  I  I 

o-  10 
o-  IO 

-0-09 
-0-09 

0-08 
o-oS 
0-07 
0-07 

O'OO 

006 

0*05 

0-05 

-0-04 

-0-04 

0-03 

0-03 


+0'02 

0-03 
0-03 

0-04 
004 
0-05 
o-oö 
0-06 
0-07 
+  0-08 

-Ho-oS 

0-09 

+0-09 


005  6994 

6233 
5462 
4679 
3S85 
3080 
2263 
1434 
005  0591 
0049735 


0-004  S865 

7979 
7077 
615S 

5219 
4261 
3282 
2283 
1265 
0-004  0229 


003  9176 
8107 

7024 

5929 
4824 

37ii 

2589 

1460 

003032S 

002  9190 


0-002  S048 
O903 

5755 
4604 

3449 
2292 

0-002  I  I31 

o-ooi  9967 

8797 

o-ooi  7621 
o-ooi  6440 

5253 
4057 
2850 
1632 

o-ooi  0405 
o-ooo  9167 

7918 
0059 

o-ooo  5393 


o  •  000  4 1  2  I 

2S45 

o-ooo  1565 


Daraus  ergaben  sich  mit  der  mittleren  Schiefe  der  Ekliptik  nach  Leverrier: 

e  =  23°27'31!35 


folgende  auf  den  mittleren  Äquator  und  das  mittlere  Aquinoctium  1851  -0  bezogene  Sonnencoordinaten; 


Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen). 


327 


Mittl. 

I2h 
Zeit  Paris 

A" 

Y 

Z 

I2>> 
Mittl.  Zeit  Paris 

X 

Y 

Z 

1S51 

Juli   31. 

—  0-026  1Ö43 

H-o-732  5915 

+  0-3179134 

1851    Sept.    1. 

—  o-  940  8965 

+0-333 1745 

+  0-1445836 

A 

ugust      1. 

39  33°° 

22  7913 

136608 

2. 

40  000  1 

1 8  4485 

38  1930 

2. 

523130 

12  7862 

093191 

3- 

52  1620 

036322 

31  7<>3i 

3- 

05  1095 

02  5800 

04  S899 

4- 

573827 

+  o-2SS  7297 

25  2959 

4- 

77  7iüi 

+  0. 692  1758 

003747 

5- 

62  3269 

73  7451 

18  7930 

5- 

90  1294 

S15767 

+0-295  7748 

6. 

66  9929 

586826 

12  2504 

0. 

—0-702  3461 

70  7852 

91  0914 

/  ■ 

71  3S05 

43  54"5 

05  6878 

7- 

14  3^33 

598053 

S63262 

8. 

— o-975  4873 

+o-  22S  3406 

+0-099  0890 

8. 

26  1777 

48  6393 

Si  4S02 

9- 

-0-737  7S56 

+0-637  2901 

+0  2765547 

9- 
10. 

—  0-979  3125 
82  8549 

+  0-213  0692 
+  0-197  7304 

+  o-og2  4619 
S5  8081 

10. 

-0-749  1S47 

4-0-625  7613 

+0-271 5512 

1 1. 

861133 

S2  3404 

79  1295 

1 1. 

603712 

140555 

66  4710 

12. 

89  0S68 

66  9031 

724279 

1 2. 

7i  3429 

02  1758 

61  3154 

13- 

91  7735 

51  4108 

65  7050 

13- 

82  0961 

-Ho-  590  1250 

500857 

14- 

94  1733 

35S738 

589627 

14. 

92  6276 

77  9C65 

50  7832 

•5- 

96  2S43 

20  2963 

52  2028 

'5- 

—  0-802  9348 

65  5232 

45  4093 

16. 

98  1060 

04  6825 

45  4273 

16. 

130145 

52  97S5 

39  9654 

17- 

996367 

+  0-089  0369 

386379 

17- 

228638 

40  2750 

34  4529 

18. 

—  1  -ooo  8756 

+0-0733639 

+0-031  S366 

18. 

324790 

274167 

28S730 

19- 

— o-S4i  8577 

+0-5144065 

+0-223  2274 

19. 
20. 

—  1  -ooi  8221 

02475S 

+  0-057  66S0 
4i  9538 

+  0-025  °253 
iS  2060 

20. 

— 0.850  9967 

+  0-501  2483 

+  0-217  5 ' 77 

21. 

02  8340 

'26  225S 

1 1  3809 

21. 

59  8926 

+0-4879451 

11  7450 

22. 

02  S982 

-t-o-oio  4890 

+  0-004  55i8 

22. 

68  5428 

74  5009 

05  9ii3 

23- 

02  6Ö56 

— 0-005  2519 

—  0-002  2791 

23- 

769441 

60  9189 

00  0178 

24. 

02  1374 

20  gg2o 

09  IO96 

24. 

S5  og33 

47  2035 

-f-o- 1940603 

25- 

01  3131 

367258 

15  9373 

25- 

92  9874 

33  3584 

880586 

26. 

00  1922 

5244S5 

22  760I 

2Ö. 

— 0-900  623g 

193878 

81  9962 

27- 

—0-998  7751 

68  1550 

295760 

27- 

07  9998 

05  2961 

758813 

2S. 

— 0-997  0626 

—0-0838403 

—  0-036  3827 

2S. 

15  1130 

+  0-391  0S76 

69  7150 

29. 

— 0-921  9615 

+0.376  7667 

+  o- 163  5010 

29. 
30. 

—0-9950552 
92  7541 

—  o-ogg  4996 
— o- 115  1281 

—  0-043   "782 

49  9603 

3°- 

—0-928  5428 

+  0-362  3379 

+0-157  2395 

Oct.     1. 

— 0-990  1580 

— o-  130  7210 

— 0-056  7270 

3t- 

—0-9348550 

+  0-347  8058 

+  0-1509331 

Die  aus  Oppolzer's  Tafeln  berechneten  Constanten  für  die  mittleren  Tage  1851   enthält  die  folgende 
Tabelle  : 


I2h 
Mittl.  Zeit 

Par 

is 

log,? 

G 

log/i 

H 

log  /' 

1851     Juli 

31 

+  i3r3Ö 

0-8520 

34°52' 

1 -291 1 

I43°49' 

"•' 5 

Augusi 

1 

13-49 

0-8539 

34  27 

1-2905 

142   52 

0-7086 

2 

I3'6i 

o-8557 

34     2 

1 -2899 

141    55 

07174 

3 

i3-73 

0-8576 

33  38 

1-2894 

140  58 

0-7259 

4 

13-86 

0-8594 

33  13 

1-2888 

140     0 

o-7342 

5 

13-98 

08612 

32  49 

1-2883 

139     3 

0-7423 

6 

14-10 

0-8630 

32  26 

1  -2877 

138     5 

0-7501 

7 

14-22 

0-8648 

32     3 

1 -2872 

137     7 

0-7570 

8 

I4-34 

o-S666 

3'  40 

1-2866 

136     S 

0.7647 

9 

+  14-46 

o-S683 

31    17 

1-2860 

135    10 

0-7716 

10 

+  14-57 

0-8701 

30  54 

1-2854 

134   11 

0-7784 

1 1 

14-69 

o-S7i8 

3°  32 

1 -284g 

133   12 

0-7850 

12 

14-80 

0-8736 

3°   IO 

1-2843 

132   13 

0-7913 

13 

14-91 

0-8753 

29   49 

I-2S3S 

13'    14 

0-7974 

14 

15-02 

0-8770 

2g   2S 

12832 

130   15 

0-8033 

15 

IS-I3 

o-S786 

29      7 

I"2827 

129   15 

0-8090 

16 

15-24 

0-8803 

28   47 

I  -2822 

128   15 

0-8146 

17 

'5-35 

0-8819 

28   27 

1-2816 

127   15 

0-8199 

18 

I5-45 

0-8835 

2S      7 

1-2811 

126     15 

0-8251 

19 

+  I5-5Ö 

o-S85i 

27   48 

I   2806 

125  15 

0-8301 

20 

+  15-66 

0-8867 

27   29 

I-2SOI 

124  15 

0-8349 

21 

1576 

0-8883 

27    10 

I -2796 

123  14 

0-8395 

22 

15-86 

0-8899 

26   51 

1-2791 

122     13 

0-8439 

23 

15-96 

o-8gi5 

26  33 

1-2786 

121      12 

0  84S2 

24 

+ 16-06 

o-8g3o 

26    15 

1 -27Si 

I20     II 

0-8524 

328 


Rudolf  Spitaler, 


Mittl.  Zeit  Paris 


August  25 
26 

27 

2S 
29 


Sept. 


Oct. 


3° 
3i 
1 
2 
3 
4 
5 
6 

7 
8 

9 

10 
1 1 
12 
"3 
H 
>5 
16 

>7 
18 

'9 

20 
21 
22 
23 

24 
25 
26 

27 

28 

29 

3° 
1 


6;i6 
6-25 

6-35 
6-45 
6-54 

6-63 

6-73 
6-82 
0-91 

7  -oo 
7-08 

7-17 
7-26 

7-35 
7'43 

7-52 
7-60 
7-68 
7'77 
7-85 
7'93 
8-02 
8-io 
S*  18 
8-26 

8-34 

8  ■  4  2 
8  50 
8-58 
8-66 
S-75 
8-83 
8-91 

8-99 
9-07 

9-i5 
9-23 
9'3" 


0-8946 
0-8961 
0-8977 
0-8992 
09008 

0-9023 
0-9038 
0-9053 
0-9068 
0-9082 
09097 
0*9112 
0-9127 
0-9142 
0-9157 

0-9171 
0-9186 
oj  9201 
0-9215 
0-9230 
0-9245 
0-9260 
0-9275 
0-9289 
09304 

0-9319 
o-9334 
Q-9349 
0-9365 
0-9380 

o-9395 
0-941 1 
0-9426 
0-9442 
0-9458 

Q-9474 
0-9489 
0-9505 


log  // 


H 


25°5S' 
25  41 
25  24 
25  8 
24  52 

24  36 
24  21 

24  u 
23  51 
23  37 
23  23 
23  10 
22  57 
22  44 
22  31 

22  19 

22  7 

21  55 
21  44 

21  33 
21  22 
21  12 

21  2 
20  52 
20  43 

20  34 
20  25 
20  17 
20  9 
20  1 

19  54 
19  46 

19  39 
19  32 
19  26 

19  20 
19  14 
19  8 


2777 
2773 
2768 
2764 
2760 

2757 
2753 
2750 
2746 

2  743 
2740 

2737 
2735 
273  5 
2731 

2729 
'2727 
2726 
2725 
'2724 

2723 
2722 

■  2722 
2722 

•2722 

2723 
■2723 
•2724 
•2725 
'2727 
■2729 
•2731 

•2733 
•2736 

•2738 

•2741 
■2744 
■2747 


I I9"io 

118  8 

117  7 

1 16  5 

115  3 

1 14  1 

112  59 

in  56 

11°  53 

109  50 

108  48 

107  45 

106  42 

105  39 

104  35 

103  32 

102  28 

101  24 

100  21 

99  17 

98  13 

97 

96 

95 


9 
5 
1 

93  57 


92  53 
91  4S 

9°  44 
89  40 
SS  36 
S7  32 
86  27 
85  23 


84 
8- 


19 

15 


82  11 
81  6 
80  2 


log 


0-8563 
o-S6oo 
0-8637 
0-8672 
0-8706 

0-S73S 
0-8769 
0-8798 
0-8825 
o  8851 
0-8876 
0-8900 
0-8922 
0-8943 
0-8963 

0-8981 
0-8998 
0-9014 
09028 
0-9041 
0-9053 
0-9063 
0-9072 
o-goSo 
0-9087 

0-9092 
0-9096 
0-9098 
0-9100 
o • 9 1 00 
0-9099 
0-9097 
0-9093 
0-9088 
0-9082 

0-9075 
0-9066 
0-9056 


Die  aus  den  oben  angeführten  Elementen  mit  Hilfe  der  eben  angeführten  Sonnencoordinaten  und 
Reductionsgrössen  berechnete  Ephemeride  des  Kometen,  welche,  obwohl  die  Beobachtungen  nur  bis 
30.  September  reichen,  vom  9.  bis  16.  October  ausgedehnt  wurde,  um  das  über  die  Sichtbarkeitsverhältnisse 
des  Kometen  Gesagte  zu  illustriren,  lautet: 


Mittlere  Zeit  Paris 

app.  a  (f 

app.  8   (f 

log   p 

Aberrat.- 
Zeit 

log  r 

1S51     Juli   31-5 

i3i'53'»24?Si 

+31°  o'4ir7 

9-923276 

6"'57?9 

0033307 

August     1  -o 

54   12-88 

31    14   I7-3 

i'5 

55     1-52 

31   27  53-6 

9-922123 

56-S 

0-030548 

2-0 

55  5o-73 

31   41   30-6 

2-5 

56  40-51 

31   55     8-3 

9-920899 

55-6 

0-027858 

3-0 

57   30-S6 

32     8  46-9 

3-5 

58  21-79 

32    22    2Ö'4 

9-919602 

54-3 

0-025242 

4-0 

13  59   13-29 

32  36    7-0 

4-5 

14     0     5-37 

32  49  48  6 

9-918230 

53-o 

0-022704 

5-0 

0  58-03 

33     3  31 "4 

5'5 

1   51    27 

.    33    '7    '5-4 

9-916782 

5>    7 

0-020247 

6-o 

2  45-09 

33  3i     07 

0-5 

3  39-50 

*•    33  44  47-4 

9-9I5258 

50-3 

0-017875 

7-0 

4  34-5° 

33  58  35-4 

7'5 

5   30-09 

34   12  24-9 

9-913657 

6  48-S 

0  015590 

So 

14.     6  26-28 

+34  26   15-9 

Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen). 


329 


Mittlere  Zeit  Paris 


app.  a 


& 


app.  b 


& 


log  p 


Aberrat. - 
Zeit 


log  )■ 


August 


Sept. 


8-5 
9-o 

9'5 

IO'O 

io-5 
I  I    o 


ii  5 

I  2  'O 

i2-5 
lyo 

■3"5 
i4-o 

i4'5 
15-0 

15   5 


16 
16 

17 
'7 
iS 
iS 

IQ 

19 

20 


20-5 

21  'O 

2i-5 

22  "O 
22"5 
23-0 

23  VS 


24 

24 


25  'O 

25-5 


26 
26 

27 

27' 

28' 
28 

29' 

29' 
30  ■ 

30- 

3i ' 

3>' 

1  ■ 

1 ' 


3 
3 
4 
4 

5 
5'5 
b  o 
6-5 

7-0 

7'5 
S-o 

8-5 
9-0 

9'5 

IO'O 

10-5 


14h   7™23»o7 

8  20 '46 

9  18-47 
14   10   17-10 


14  11 
1 2 
13 
14 

15 


■  4 


iö'3S 
16-23 
16-75 

17-92 

19  75 

16  22 • 24 

17  25-40 

18  29-25 

19  33-79 

20  39-04 

21  45-00 

22  51-69 

23  59-13 

25  7-33 

26  16-31 

27  26-08 

28  36-65 

29  48  04 

31  0-28 

32  13  38 


14  33 

34 
35 
37 
38 
39 
41 
42 

43 
45 
40 

48 
49 
51 
52 
54 
55 
57 

14  58 

15  o 


27-37 
42-26 
5807 
1483 
32-56 
5i'30 
1 1  -06 
31-88 
53-78 
10-79 
40-95 

6-28 
32-82 

o-6o 
29-66 

o  05 
3>-79 

4-93 
39-52 
I5-59 


■5 


'   53-i8 
3  32-35 

5  i3>4 

6  55-61 

s  39-82 

10  25-81 
12  13-64 
'4  3-37 
'5  55-°7 

17  48-79 
19  44-61 

21  42-60 

23  42 -84 
25  45-39 
27  50-33 
29  57-75 
32  7-72 

34  20-32 
36  35-66 
38  53-82 


15  41 

43 
15  46 


14-90 

39-00 

6- 20 


H-34°4o'    8r5 

34  54      2-7 

35  7   58-5 
+35   21   56-0 


+35 
35 
3& 
36 
36 
36 
37 
37 
37 
37 
37 
3S 
38 
38 
38 
39 
39 
39 
39 

+40 

+  4° 
40 
40 
41 
41 
41 
41 
42 
42 
42 
42 
43 
43 
43 
43 
44 
44 
44 
44 

+45 

+45 
45 
45 

46 
46 
46 
46 

47 
47 
47 
4S 
48 
48 
48 
49 
49 
49 
49 
50 
+50 


35  55'3 
49  5°-4 

3  59-4 
■8  4-3 
32  ii-o 
46  19-6 

o  30-2 
14  42-8 
28  57-5 
43  I4-3 
57  33' 
11  54-1 
26  172 
40  42  5 
55  9  9 

9  39-6 
24  1 1 -0 

38  45-8 

53  22-3 

S  i-i 


22  42  ■ 

37  25- 

52  II' 

6  59- 


21  49 
36  42- 
51  37- 
6  35- 


2 
6 
4 
5 
o 

21  34'9 

36  37-2 

51  41-8 

6  48-8 

21  5S ■ 1 

37  9-8 

52  23-9 

7  40-3 

22  59-0 
3S  200 

53  43-2 
9  8-7 


55  37 
11  11 


26  47 
42  24 
5S  3 
13 
29  26 

45  9 
o 
16 

32 


5 
1 

5 

5 

4-2 

3 


54' 
39 

26' 

48  13' 

4  O' 


+  5°  38  39  2 

50  54  21-9 

-j  51  10  2-7 


9  9U978 
9-91 0222 

9-908386 
9-906469 
9  904474 
9-902399 
9-900241 
9  898003 
9-895686 
9-893282 
9-890797 
9-888229 


6"'47?2   0-013399 
6  45-5   0-011303 


6  43-S 
42  -o 
40-  2 
3^-3 
36-3 
34-3 
32-2 
30-0 
278 

6  25-5 


o  009307 
0-007414 
0-005628 
0-003951 
0-002387 
0-000939 
9-999(110 
9  998403 

9-9973I9 
9-996361 


9-8855So  !  6  23-2   9-995532 


9-SS2845 
9-880031 
9-877130 
9-S74I48 
9-871082 
9-867932 
9-864703 
9-861389   0  2-4 

9-857995   5  59  ° 


9-854522 
9-850908 
9-S47338 
9-843632 
9  S39852 
9-836000 
9832078 
9-828090 
9  824036 
9-819923 

9-8I5752 
9-811528 


20  -S   9-994832 

18-3   9-994264 

15-8   9  99382S 

■3'2  |  9'993525 

9-993357 

9-993323 

9'993424 

9-993659 

9-994028 


o-6 
7"9 
5-2 


5  56-7 
53-8 
50  S 
47-8 
44-S 
41-8 
38-8 
35-7 
32-5 

5  29-4 


9-994530 
9-995164 
9-995928 
9-996822 
9-997842 
9-998988 
0-000256 
0-001044 
0-003150 
0-004770 


5  26-3  1  0-006502 
5  23-1  j  0-008342 


DcnUscIiriiten  der  mathcm.-n.iturw.  Cl.   LX1.  Cd. 


42 


330 


Rudolf  Spitäler, 


Mittlere  Zeit  Paris 


app. 


& 


app. 


& 


,  ,  Aberrat.- 

l0S  P  Zeit 


log  r 


1851    Sept. 


14-0 

14-5 
15-0 

'5'5 
i0-o 
16"  5 

17-0 

•7'5 
iS-o 

'8-s 

19-0 

19-5 

20"0 
20  '  5 
2IO 


2  I 

22 

22 

23 

23 

24 

24 

25 

2  5 

26 

26-5 

27-0 

27-5 

28-0 
aS-5 
29   O 


29'S 
30-0 

3o-5 
Oct.      i-o 

■'5 


Oct. 


9'5 
10-5 

u"5 

12-5 

13  5 
i4'5 
i5-5 
i6-5 


IS''48'"36 
51    10 

53  47 

56  28 

15   59   12 


4   52 

7   48 

10  48 

13  53 
17  2 
20  15 
23  33 
2Ö  55 
30  23 
33  55 
16  37  33 


62 
36 

'53 
•24 
•60 

'  73 

•75 

■78 

94 

34 

12 

39 
28 

9i 

41 
90 

49 


I 


16  41 
45 
48 
52 

10  57 

17  1 
5 
9 

14 
iS 

23 
28 

33 
3S 
43 
48 

53 

17  58 

18  4 
iS  9 


1630 
4 '43 

57-99 

57-08 

1  '79 

12-21 

28-41 

5°'44 
■8-35 


17 
90 


17-55 


09 
47 


9-63 

ig-So 
32'93 
52-77 
17-84 
47-96 


18  15  22-88 
21  2-34 
26  4^-05 

32  33-7i 
iS  3S  25-00 


20  14  22 

25  5' 

37  3 

47  52 

20  5S  21 ' 

21  8  28' 
iS  io' 

21  27  29' 


+  5'°25 

51  41 

5' 

52 
52 
52 
52 

53 


40-9 
16-2 
48-1 
16-3 
40  o 

58-7 
ii-8 


18 


53  28 

53  43 

53  57 

54  12 
54  26 
54  41 

54  55 

55  8 
+  55  22 


54 

28 

52  ■ 
5'o 
5'4 

52-4 

249 


+  55 
55 
56 
5" 
56 
56 
56 
5^ 
57 
57 
57 
57 
57 
57 
58 
58 
58 
5« 
58 

+58 


35  41 -0 

48  41-5 

I  23-  1 

13  44-9 
25  45'6 
37  23  -6 
48  37'4 
59  25-3 


9 
19 

28 


45'4 
36-0 

55-3 
37  4i-5 
45  52-6 
53  26-5 

21-2 
34-7 

4-S 
16  49  4 
20  46-4 
23  53-7 


o 

6 

12 


4-58  26  9-3 

58  27  310 

58  27  570 

58  27  25-2 

+  5S  25  53-8 

+  55  3°  10 

54  47  32 


54 
53 
52 
5i 


o  38 

9  47 
15  22 
17  30 


50  16  25 


+49 


42 


9-807255 

9 -80293s 

9-798583 

9'794i95 
9-789782 

9 '785350 

9- 780907 
9-776462 

9-772025 
9-767605 
9-763215 
9-758864 
9-754568 
9-75034I 
9-746197 

9-742I53 
9-738225 

9-734433 

9-730794 

9-727329 

9-724059 

9-70742 
9-70686 
9- 70671 
9-70692 
9-70757 
9- 70867 
9- 7101S 
9-71214 


5 '"19?  9  0-OI02S7 

16-7  0-012333 

13-6  0-014476 

10-4  0-016714 

7-3  '  0-019043 

4*2  o-o2i45S 

5   1  •  1  0-023956 

4  5S-o  0-026535 


4  55'o 
52-0 

49'  ' 
46-2 

43'4 
40-  ü 
3S-o 
35-4 
32-9 
4  3°'5 

4  2S-3 

26  -2 


OO291S6 
0-03I9II 
0-034704 
0-037561 
0-04047S 

0-043453 
0-046482 
0'04956l 
0-0526S7 
0-055856 

O-O59066 
0-062314 


4  24-2    0-065596 


0-09276 
0-09624 
0-09974 
0-I0322 

o- 10072 
o- 1 1024 
0-11374 
o- 1 1724 


Bevor  ich  zur  Vergleichung  der  Beobachtungen  des  Kometen  mit  dieser  Ephemeride  übergehe,  lasse 
ich  das  Verzeichniss  der  Yergleichsterne  folgen,  welche  bei  den  mikrometrischen  Ortsbestimmungen  von 
den  Beobachtern  in  Anwendung  gekommen  sind.  Ich  habe  die  Sterne  in  allen  verlässlichen  Sternkatalogen 
aufgesucht,  um  sie  auf  eventuelle  Eigenbewegungen  zu  prüfen,  schliesslich  aber  zumeist  die  Positionen 
nach  den  neuen  Zonenbeobachtungen  von  Bonn,  Cambridge,  U.  S.,  Helsingfors-Gotha,  Leiden  und  Lund 
angenommen.  Diese  Daten  erhielt  ich,  soweit  sie  nicht  schon  publicirt  waren,  durch  die  gütige  Vermittlung 
der  Herren  Directoren  der  betreffenden  Sternwarten  in  freundlichster  Weise  brieflieh  mitgetheilt,  wofür  ich 
ihnen  an  dieser  Stelle  meinen  besten  Dank  ausspreche. 

Die  Örter  jener  wenigen  Sterne,  die  sich  in  keinem  Kataloge  vorfanden  oder  für  die  eine  Neu- 
bestimmung wünschenswert!!  erschien,  bestimmte  ich  mir  noch  in  Wien  theilvveise  selbst,  theilweisc  die 
Herren  Dr.  Palisa   und  Dr.  Bidschof,   da  an  der  Prager  Sternwarte  wegen   der   hohen   Declination   der 


Bahnt estimmitng  des  Kometen  1851  III  (Brorsen). 


331 


betreffenden  Sterne  der  einzig  hiezu  brauchbare  sechszöllige  Refractor  nicht  verwendet  weiden  konnte,  weil 
nur  bis  zu  einer  bestimmten  Höhe  bei  einer  Thurmthüre  hinaus  beobachtet  werden  kann.  Einen  Stern,  für 
den  sich  kein  passender  Anschluss-Stern  fand,  bestimmte  mir  in  zuvorkommendster  Weise  Herr  J ab ely 
am  Nizzaer  Meridiankreise. 

Die  Positionen  der  Sterne  wurden  mit  Hilfe  der  Struve'schen  Präcessionsconstanten  auf  die  Epoche 
1851 .0  übertragen;  die  Reductionen  auf  den  scheinbaren  Ort  erhielt  ich  mit  den  bereits  mitgetheilten 
Constanten  für  die  mittleren  Tage  1851  und  es  sind  dieselben  in  der  Vergleichstern-Zusammenstellung 
unter  „Reduction"  angeführt,  wozu  zu  bemerken  ist,  dass,  wenn  der  Stern  an  verschiedenen  Tagen  benutzt 
wurde,  die  den  aufeinander  folgenden  Tagen  entsprechenden  Reductionen  der  Reihenfolge  der  Tage  nach 
angeführt  sind. 


Nr. 

j rosse 

a   1851 .0 

Reduction 

0   1851.0 

Reduction 

Autorität 

i 

9'i 

i3'>5.r4^92 

+  o?29             +34°   o'4irt> 

+  1  1 "  7 

A.  G.  Leiden 

2 

7-6 

13  54  23-92 

+  o-43 

+31  24  32-0 

4-  1  1  •  2 

» 

3 

S-4 

13  54  5S-S3 

+  0-32 

-1  33   '8   '5'7 

4-  1  1  ■ 6 

» 

4 

9 

14     0   37-50 

+  0-30 

+  33   18  49-5 

4-il-S 

Anschluss  an  Nr.  3 

5 

9  •  0 

14      1    28-43 

+  0-39 

+  32  55     9'2 

4-H-8 

A.  G.  Leiden 

6 

8-8 

14     2   20-30 

-t-°'35 

r33  39  20-9 

+  1 1  ■  9 

» 

7 

65 

14     4  45''3 

+  0-30 

+  32  59  53'4 

+  U-9 

» 

8 

8-5 

14   10  55-47 

-t-°'35 

+  34  35   22 '4 

+  12-4 

> 

9 

6 

14   11   41-70 

+  0-27,  0-25, 

H-3Ö   11   57 ■ 3 

-I-  I  2-1),    12  -1),   I2'5 

A  Bootis.    i/3  (Weisse3  1411  252  '3  -1-  Yarnall 

0-22 

. 

5915  4-  Greenw.  1 309) 

IO 

77 

14   15  58-20 

H-0'30 

+  36   19  46-3  1 

+  12-9 

A.  G.  Lund 

1 1 

8-3 

14   17   17  22 

+  0-28,  0-26 

+36  55  48-8 

+  I3-0,   12     9 

1  .,  (A.  G.  Lund  hWcisse.,  141'  37S/8„ 

12 

6-4 

14  17   18-42 

+o-  22,  o-  2  ) 

4-37   53     o-S   i 

+  I3-I.    I3-0 

A^  G.  Lund 

13 

9-1 

14   19     9-83 

4-o-  24 

+37  25   30-7 

4-I3-I 

> 

■4 

07 

1422     6- 25 

+0-29 

4-36  51   56S 

4-I3-I 

» 

15 

7-3 

14  22  56-76 

+0-09 

4-40   17     7-1 

+  I3-3 

A.  G.  Bonn 

iö 

6-8 

14  24     2-05 

+  0'24 

+37  48  29-8 

+  i3'3 

A.  G.  Lund 

'7 

8-9 

14  25     8-34 

+o-  19 

+38   52   34-1 

4-I3-4 

» 

18 

2-9 

14    2()       4-65 

+0-27,0-23, 
0-21,0.19,  0  ■  17 

+38  57  43-5 

+  I3-7-  i.>'6,  I3-5 
I3-4,  13  "4 

•(•  Bootis.  Berlin.  Jahrb. 

19 

5-8 

14    27     14-89 

+  0-27 

+37  37     9-6 

4-I3-4 

A.  G.  Lund 

20 

8-i 

14     2S        ü-2t 

+  0-15 

+39  35  42-4 

-I-I3-5 

J> 

21 

8-5 

14     2S     50-91 

+  0-15 

+40     4  44-9 

+  13    7 

'/„CA.  G.  Bonn-t-A.  G.  Lund) 

22 

8  8 

■4  31   34'39 

+  0-17 

4-39  42     9  6 

+  I3"7 

A.  G.  Lund 

23 

8.5 

14   32   12-84 

+0-13 

+40  40     4-8 

+  13-S 

A.  G.  Bonn 

24 

8-2 

14  34  47'95 

H-o-  15,0-  13 

+40  31    56  2 

-1  13" 9,  i.ro 

» 

25 

7  4 

14  35  25-00 

+  o- 10 

+41    12    15-7 

+ 13-9 

1/..,  (A.  G.  Bonn      Wien.  Alerid.) 

20 

10 

14  35   27-60 

+0-13 

+40  57     0-2 

+ 14-0 

Anschluss  an  Nr.  :'■  I 

27 

7'5 

14  36  2091 

+  o- 19,  o-  17 

+40     2  35-9 

+  14-0. 13-9 

i  .,  (A.  G.  Bonn  I  A.  G.  Lund) 

28 

«'•5 

•4  36  37-88 

+0-31,  0-29, 

0-27 
+0-09,  0-07 

+  37  23  37-3 

+  13-7.  I> •  'J.  13-6 

<    i  -  Yarnall  6065  +  Quet.  5912) 

29 

8-6 

14  36  43'65 

+  41   47    17 '3 

+  14-1.  14-0 

i  ,    \.  G.  Bonn+B.  B.  VI  -i  4i°2S2i) 

3° 

8-3 

■4  37    H-/7 

+  0-16,0-14 

t-4o  44   54"" 

4-14-1,  140 

A.  G.  Bonn 

4-8 

14  37   57 '56 

+  o- 16,  o-  14, 

4-4i      5  3io 

4- 14-2.  14'  1,  H'o 

» 

O-  I  2.  0-09,  0-07 

J3'9. ]3'8 

32 

9-2 

14  40  23-22 

+  OO9 

+  41    41)   31 -o 

4-14-2 

1/2(2  Wien.  Merid.  |  B.  B.  VI  4  41  "25. 

7) 

33 

9-5 

14  41   28-96 

+o-  IO 

4-41    48  43'2 

+  14-2 

Anschluss   an  Xr.  32 

34 

9-0 

14    4|.    20"  I 8 

+  OO4 

+  43      4   55    7 

+  14'  4 

A.  1 '..  Bonn 

35 

8-9 

14  45  29-65 

4  0-09 

+  42    13   53'6 

4-I4-4 

» 

36 

91 

14  47   28-49 

+015 

4-41    2  9    1 1  •  2 

+  i4'5 

» 

37 

7'9 

'4  47   35-59 

+  0-15 

4-41    25    30   9 

+  14-5 

, 

38 

8-3 

14  48    14-99 

+0-03 

+  43   35    25-4 

+  14-6 

» 

39 

6-8 

14   50   22   61 

4-o-  iS.  o- 10, 

0-14 
+  0-05,  0   03 

4-41   44  20-7 

4-14-7,  14-6,  14-6 

» 

40 

8  ■  6 

14   50   29-61 

+  43   27   44   3 

4-14-7.  14-6 

1  .,  1  \.  G.  Bonn  +  2  Wien.  Merid.) 

41 

Si 

14   50   31-58 

4-005 

1   +43   23   43-8 

+  1+" 

A.  G.  Bonn 

42 

8-5 

14   52   38-09 

+  0'02 

1  44     0  40-5 

+  147 

» 

43 

9-0 

14   52   54-14 

+  0- 02 

1   +43   58   54-8 

+  14-8 

» 

44 

8-8 

14   53   4' "S2 

4-0-03 

+  43  55   59  0 

+  14-8 

T 

45 

8-3 

14   56     4-20 

4-o-og 

+  4  3    13  43 '8 

4   14-9 

46 

y° 

14    511    20 -oii 

-l-o- 17,  o-  15, 
0- 10, 0-0S 

1  40  58  50-4 

f-  14-11,  1  |  •(),  1  )  ■  | 

1  f.; 

ß  Bootis.  Berlin.  Jahrb. 

47 

S-i 

I  t    56    31-64 

4  0-02 

1    1  1      7   45'5 

+  14-9 

A.  < '..  Bonn 

332 


Rudolf  Spitaler, 


Nr. 

Grösse 

a   1 851.0 

Reduction 

0   1851 .0 

Reduction 

Autorität 

48 

6-3 

i4h57'"5o?9i 

-t-o?03,  o?oo, 
—  0-02 

+45°i3'45;6 

+  15?2,  I5ri,  15-0 

A.  G.  Bonn  [Eigbew.  — 0^013] 

49 

9 

14   5S     6-oo 

—  o-oi 

+44  49     5'7 

+  H'9 

Nizza  Merid. 

5° 

9'3 

'S     3  27-54 

+  0-02 

+44  58  46-4 

+  15-2 

A.  G.  Bonn 

51 

9-0 

15     4  34-08 

—  o-og 

+46   17  47-4 

+  15-2 

» 

52 

8-5 

15     5     o-So 

—  0  01 

+45  26   12-3 

+  15-3 

i/4  (AÖ.  15160  +  B.B.  VI  +  45°2262-h2Ä.  G. 

Bonn) 

53 

8-8 

15     6   14-36 

—  0-04 

4-46     2  39-8 

+  I5-3 

A.  G.  Bonn 

54 

S-7 

15     8   12-45 

—  006 

+  46  23  45-0 

+  I5-4 

i/4  (B.  B.  VI  +46°204i  +  3  A.  G.  Bonn) 

55 

6 

15    13   12-14 

—  0'02 

+  46     9  52-9 

+  15-6 

A.  G-  Bonn 

56 

7-3 

15    15  43-1° 

—  o-  10 

+  47   27   52-1 

+  i5'7 

» 

57 

6-5 

15    19     3-78 

+  0-05 

+  45  47   59'5 

+  16-0 

» 

58 

7-6 

15   24  38-83 

—  O-  12 

+  48   13   383 

+  iü-o 

» 

59 

7-4 

15   25    17-70 

+  O'OI 

+  46  53   51-2 

+  16-2 

> 

60 

5-6 

'5  33   30-23 

—  0-05 

+  47    '7  24-7 

+  16-3 

» 

61 

7"5 

16   12     9-42 

—  0'27 

+  53  36  33   5 

4-18-1 

A.  G.  Cambridge  U.  S. 

62 

9 

16   17   26-69 

-o-35 

+  54  44   I9-7 

+  I8-3 

T>                                          » 

63 

9'5 

16  24   15 -87 

—  0  28 

+  54  34  34-4 

+  18-7 

»                                            » 

64 

9 

16  24  31-04 

-0-28 

+  54  3i   47'7 

+  18  7 

»                                           » 

65 

8-7 

16  32   12-30 

—  o-  27 

+  55   10  45-4 

■+  19-1 

A.  G.  Helsingfors 

66 

5 '  2 

16  32  4037 

-0  18 

4  53   12     4-5 

+  18-9 

iöDraconis.  Va(AÖ.  16375  +■  Groombr.  2365) 

67 

6-8 

16  42  33-95 

—  0-24 

+  55  35     5-S 

+  19-6 

A.  G.  Helsingfors 

68 

5-S 

16  56  37-63 

-0-28 

4-56  54  32-0 

+  20 '2 

» 

69 

6-9 

17     2   19-44 

—  O-  21 

+  56  44  20-5 

+  20-5 

» 

70 

7-0 

17     2   5295 

-0-I5 

+  56   19  58-4 

+  20 -6 

» 

7i 

7-S 

17      5      4-17 

-0-I3 

+  56  21   36-6 

+  207 

» 

72 

7-0 

17      S   20-97 

—  o- 16 

+  56  50  30-9 

+  20-S 

» 

73 

5'9 

17   28   20-52 

-o-oS 

+  57  59   14-4 

+  21-7 

» 

74 

6-s 

17  31     5-12 

—  0-04 

+  57  39  29-5 

+  21 -q 

» 

75 

7'7 

17  38     8-6i 

+  0-03 

+  57  55   57-7 

+  22-2 

» 

76 

8-6 

18  22  39-40 

+  0-52 

+  58  28  23-0 

+  24-0 

» 

" 

8-6 

>S  25  54-37 

+  0-56 

+  58  27     9-4 

+  24-1 

» 

Da  ein  Theil  der  Beobachtungen  in  einer  Form  publicirt  ist,  aus  der  die  von  den  Beobachtern  gefundene 
Differenz  (Komet  —  Stern)  nicht  zu  ermitteln  ist,  ersuchte  ich  an  den  betreffenden  Sternwarten  die  Original- 
beobachtungen nachzusehen  und  erhielt  auch  von  Prof.  Pickering  in  Cambridge  U.  S.,  von  Prof.  Loren- 
zoni  in  Padua  und  Prof.  P.  Schwab  in  Kremsmünster  nicht  nur  die  gewünschten  Daten,  sondern  auch 
noch  ein  paar  unpublicirte  Beobachtungen  dieses  Kometen.  Für  die  Hamburger  Beobachtungen  konnte  ich 
jedoch  diese  Daten  nicht  erlangen,  da  die  Originale,  wie  mir  Dr.  Luther  mittheilte,  nichtmehr  aufzufinden 
waren,  weshalb  ich  hier  einfach  die  von  den  Beobachtern  mitgetheilten  Positionen  verwendete.  Bei  den 
übrigen  Beobachtungen  sind  die  in  der  Columne  »app.  a  df«  und  »app.  8  u«  der  folgenden  Zusammen- 
stellung enthaltenen  Positionen  des  Kometen  durch  Summirung  der  von  den  Beobachtern  direct  mitgetheilten 
oder  von  mir  wieder  rückbestimmten  Differenzen  (Komet  —  Stern)  und  der  von  mir  angenommenen  schein- 
baren Orter  der  Yergleichsterne  erhalten  worden.  Bei  den  Beobachtungen  von  Durham,  Cambridge  Engl.,  Genf, 
Haverhill  und  Liverpool  wurde,  da  von  den  Vergleichsternen  nur  der  angenommene  mittlere  Ort  1851  .0 
und  nicht  auch  die  Reduction  auf  den  scheinbaren  Ort  angegeben  ist,  die  sich  zwischen  dem  von  mir  und 
dem  Beobachter  angenommenen  Orte  des  Vergleichsterns  ergebende  Differenz  an  die  Position  des  Kometen 
angebracht.  Der  Betrag  der  Parallaxe  ist  an  die  Zahlen  »app.  a  df«  und  »app.  3  dj?*.  noch  nicht  angebracht, 
sondern  erscheint  erst  bei  der  Vergleichung  mit  der  Ephemeride  in  der  Columne  »Beobachtung —  Rechnung« 
berücksichtiget.  In  der  Columne  »Zeit  der  Beobachtung«  ist  die  von  Aberration  befreite  Beobachtungszeit 
in  mittlerer  Pariser  Zeit  angeführt. 


Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen). 


333 


Nr. 


Beobachtungsort 


Datum 


Ortszeit 


app.  a  cf 


Par. 


app. 


& 


Par. 


Nr. 

des 

Vergl. 


Zeit  der  Beob. 
Mittl.  Z.  Paris 


Beob.-Rechn. 


cos  01/7. 


dl 


1 

2 
3 
4 
5 

0 

7 
8 

9 

10 
11 
12 
'3 
'4 
'5 
16 

17 
1S 

»9 
20 
21 
22 
23 
24 
25 
26 

27 

28 

29 
30 
31 

32 

33 
34 

35 
3ö 
37 
38 
39 
40 

41 
42 
43 
44 
45 
40 
47 
48 
49 
5° 
5' 
52 
53 
54 
55 
56 


Senl'tenberg.  .  . . 

Hamburg , 

Altona 

Berlin 

Hamburg 

Berlin 

Senl'tenberg 

Berlin 

Hamburg 

Senl'tenberg. .  .  , 

Berlin 

Kremsmünster .  , 

Wien 

Senftenberg.  .  .  , 

Genf 

Cambridge  E.  .  . 

Wien 

Kremsmünster .  . 

Genf 

Senl'tenberg.  .  .  , 

Rom 

Wien 

Senftenberg.  .  .  . 

Haverhill 

Bonn 

Liverpool 

Senftenberg.  . .  . 
Kremsmünster  .  . 

Haverhill 

Rum 

Senftenberg.  . . . 
Bonn 


Bonn 
Cambridge  ü.  S. 
Königsberg  . .  . 
Wien 


1851 

Aug. 


Liverpool ...... 

Padua  

Kremsmünster  .  . 

Rom 

Padua  

Senftenberg.  .  .  . 

Bonn 

Padua   

Haverhill 

Cambridge  E.  .  . 

Hamburg 

Berlin 

Durham 

Paris    

Bonn 

Kremsmünster .  . 
Königsberg  .... 

Padua   

Senftenberg  .... 

Paris   

Durham 

Bonn 

Padua   

57  Bonn  

58  .Rom 

59  Hamburg 


60  Kremsmünster... 

61  Senftenberg 

62  Berlin 

63  Haverhill 

04  Wien 

65  Durham 
66 

67 
68 

09 


70  Padua 


1 

4 
4 
4 
5 
5 
5 
6 
6 
6 
S 
1 
1 
1 
1 
1 

12 
12 
12 
12 
12 
■3 
■3 
13 
■3 
13 
14 
14 
14 
15 
'5 
'5 
15 
15 
iü 
16 
17 
17 
17 
17 
18 
iS 
IS 
19 
19 
■9 
19 
19 
20 
20 
20 
20 
20 
20 
20 
21 
21 
21 
21 
21 
21 
2 1 
21 
21 
21 
21 
21 
22 
22 
22 


11  25 

12  30 


I2l,46m  3s 
II  IÖ  12 

11  25  53 

12  20  32 
1 1  10  1 

7 
o 
10  57  5 

10  47  25 

11  56  34 
11  47  4 

9  2  44 

9  49  32 

9  53  26 

9  25  9 

10  44  28 

9  25  31 

9  24  1 

9  26  16 

10  11  30 

10  35  55 
9  3°  2 

9  47  5° 

9  47  4ö 

10  37  48 

10  38  20 
9  49  51 
9  51  43 

11  1   3 

8  49  16 

9  20  18 
9  16  1 1 

9  59  41 

10  39  46 
9  58  56 

11  7  49 

8  43  32 

9  4j  4 
10  24  22 
10  12  59 

9  21  23 
10  10  47 

12  49  4ö 
10  46  6 

23  3i 
o  19 

4  34 

27  43 
42  5b 
47  4i 
■4  39 

9  20 

52  18 

57  iö 

33  17 

28  53 
19  2 

45  55 
40  52 

57  5S 

14  52 

10  20  52 

9  38  5 

"  13  23 

10  9  15 

10  42  23 

S  49  40 

9  53  o 

9  3b  45 

9  20  52 


1 1 

1 1 

12 

12 

8 

9 

9 

10 
10 
10 

9 
9 
9 
9 
9 
10 


'54"'5S 
59  5S 
59  58 

0  2 

'  45 

■  43 

1  47 
3  29 
3  33 
3  33 
7  17 

57 
1 


21  24 
21  24 


21  27 
21  31 
21  38 
23  45 
23  48 
25  54 

25  58 
2Ö  1 

26  3 
28  15 
28  26 
28  41 
3°  49 
3°  51 
3°  55 


31 
31 
33 
33 
33 
33 


o 
o 

3 
6 

5 
9 

33  19 
33   21 


21  • 
37" 


35  39' 
35  39' 
35  41' 
35  4°' 
35  4°' 
35  42- 
35  43' 
35  47' 
35  4b- 
35  47- 
3b  8- 
38  II- 

38  12- 

38  io- 


?74 
•92 
'93 
•23 
■41 
■89 

•87 

■95 

05 

•3b 

■Ü2 
•29 
•41 

37 
•87 
■82 

■57 
■io 
•86 

•97 
•20 

•53 
•S6 

'59 
■25 
■48 
•09 
•76 
•58 

'5 
•48 
•06 
•07 
'37 

63 
•91 

'97 

■52 

•28 

36 

•iS 

4i 
■24 
•09 
•89 
•01 
•99 

'  '3 
■40 

•23 
•69 

•69 
■64 
'■5 
•95 
05 
3° 
78 
15 
53 
49 
82 

37 
37 
49 
84 
98 

83 
06 

47 


4  o?49 
+  0-50 
+  0  50 
+  0-49 

+  °'43 
+  0-52 
+  0-51 
+  o'52 
+  0-51 

+  o-54 
+  0-52 

+  o'55 
+  Q-5S 
+  0-56 
+  0-58 
+  0-56 
+  0-57 
+  °'57 
+  0-59 
+  0-58 
+  0-58 
+  0-58 

+  °'57 
+  0-55 
+  o'5S 

+  0-55 
+  0-58 
+  o-(ji 

+  °'57 
+  o-6i 

+  o'55 
+  0-55 
4-0-59 
+  0-50 
+  o-66 
+  0-64 
+  0-62 
+  o-66 

+  0-Ü2 
+  0  6l 
+  0-65 
+  0  60 
+  0"5I 

+  °'59 
+  o-0o 
+  0-57 
+  0O1 
+  0-50 
+  0.59 
+  0-57 
+  o-66 
4-0-64 
+  o-66 


-0 

58 

+  0 

02 

4  0 

68 

+  0 

Ol 

+  0 

74 

+  0 

59 

+  0 

b7 

+  0-65 

+  3i°27'39;i 

+  32  48  22-1 

+  32  48  2-6 

+  32  48  S7'5 

+  33   15  36-5 

+  33   15  28-6 

+  33   I0  37'i 

+  33  42  35 '9 

+  33   42  25-8 

+-33   43  33'2 

+  34  38  49'4 

+  35  59  32'7 

+  30  0  22  4 

+  36  0  19-1 

+  36  0  29  2 

+  36  2  22-5 

+  3b  27  53-0 

f 36  28   1-9 

+  36  28  47  9 

+  36  28  44-8 

+  36  3°  4'4 

+  36  56  21-9 

+  36  5b  33'9 

+  3b   58  14-2 

+  36  58  21-7 

+  36  58  44'2 

+  37  25  20-7 

+  37  25  25-2 

+  37  2?  47-i 

+  37  53  12-7 

+  37  53  7-i 

+  37  53  48-6 

+  37  54  42-8 

+  37  55  48-1 

+  3S  22 


8  24  8 


+  0-62 

+  o-0i 
+  0-67 
+  0-59 
+  o-6S! 
1-0-67 
+  0  59 
+  0-67 
+  0-09 


+  3 
+  38  49 
+  38  51 
+  38  5i 
+  38  52 
+  39  '9 
+  39 
+  39 
+  39 
+  39  5i 
+  39  5i 
+  39 
+  39 
+  40 
+  40 
+  4o 
+  40 
+  40 
+  40 
+  40  21 
+  40  47 
+  40  48 
+  40  47 
+  40  48 
+  40  48 
+  40  48 
+  40  49 
+  40  49 
+  40  49 
+  40  49 
+  40  49 
+  40  54 
+41  17 
+  41  17 
+  41  18 


22 

25 
5' 


59o 

7 
56-2 

30  9 

50  4 

23-2 

46- 1 


12-7 
i3-o 
32-1 
52-9 
4'5 
19-3 
24-0 

15-4 

35-5 

50 

9-2 

■33 

35-9 

53'9 

8-6 

55-4 
37-7 
29-6 

323 

0-2 
14-4 
52-7 
40  2 

58-5 

4'4 

27-9 

26-6 

0-2 


+  8:3 

+  7'3 
+  7'5 
+  8-2 

-i-7'2 

1-7-4 

r 

+  7'° 
+  6-9 
+  7'7 
+  7'8 
+  4-7 
+  5'4 
+  5 
+  4 
+  6 
+  5 
+  4 
+  4 
+  6-o 
+  6-5 
+  5-o 
+  5-b 
+  5'9 
+  6-0 
+  0-7 
+  5-b 
+  5'4 

+  7'2 

+  3'4 
+  5-i 
+  5'i 
+  5 
+  6 
+  5 
+  7 
+  3 
+  4 
+  6 
+  6 
+  4-5 
+  6. 3 
+  4-6 
+  7-2 
+  7-8 

+  7'5 
+  8-3 
+  8  9 

+  4-1 
+  6-2 

+  4-3 
+  6-i 

+  6-9 
+  7-5 
+  7-9 
+  4-7 
+  5-i 
+  4-6 
+  5-9 
+  5-6 

+  6-2 

+  6-6 

+  5'7 

+  6-61 
+  6-9 

+  3-3 
+  6-3 
+  5-2 
+  4-5 


3 
4 
6 

I 

8 

9 
9,  10 

9 
9 
9 
9.  11 
9 
9 
9 
9 
14 

I  1 
14 

I I 
iS 
13 

9 
12 

19 
16 
ib 
12 
18 
18,28 
18 
18 
28 
iS 

17 
2S 
18 
iS 

22 
21 

27 
20 

27,31 

24 

31 
23.27 

15 

24 

30 

31 

30 

31 

31 
30,  31 
30 
24 
30 
31 
24 
26 

31 

25 

39 


Aug.  1 

*  4 

*  4 
-  4 

»  5 

*  5 

*  5 
»  6 
»  6 
'  6 


4 

4 

4 

5 

5 

5 

5 

5 

6 

6 

7 

7 

7 

7 

8 

8 

8 

9 

9 

9 

9 

9 

20 

20 

20 

20 

20 

20 

20 

21 

21 

21 

21 

21 

21 

21 

21 

21 

21 

21 

21 

2  2 


■48793 
•44357 
•45040 
•4787b 
■43931 
•44041 

4S100 
•42085 
'42304 
'453b4 

45559 
'33948 
'36573 
■36S22 

•37721 
'44939 
•349o8 
•35428 
•37801 
•38079 
•42375 
•35223 
•3b445 
•41006 
•4250S 

•44517 

36580 
■37356 
•46090 
■334So 
•34529 
■36845 
•39866 
•44622 
•38490 

42646 
■330S7 

37390 
■38984 
•40794 
•35887 

42610 
•53b5ö 
•42301 
■43948 
•4O058 
•49871 
■50156 

32594 
•35323 
■35425 
■37955 
•44855 
•45849 

46379 
■36416 

•3705S 
■3743o 
•37776 
•378öS 

•j8335 
• 39b03 

■40353 
•42420 
■42518 
■42847 
5b749 
■35698 
•35713 
•35862 


-0S95 

—  o  03 
-0-63 
-036 

(+0-90) 

—  0.40 

—  o.  71 

—  0.32 

(+2-OI) 
-0-44 
+  0-  12 
+  0-48 

[+1     26] 

+  0-15 
+  0-50 
-o-iS 
+  090 
+  0-06 
+  o'68 
+  o-4S 

[+1-21] 

[+I-I6] 
+  o-i8 
(+■■72) 

—  o  05 

+  0-47 

(-0  58) 
(-0-83) 
(-0-46) 

L+i-29] 
+  041 
+  0-03 
+  0-07 
+  0-84 

(+2-16) 

+  0-31 

(  +  2-10) 
+  0-27 

+  0  67 

+  0-33 
(-0-63) 

+  0-64 

(-0-07) 

+  0-91 

+  0-77 
+  0-79 

+  1-17 
+  0-14 

l+i-Sg] 
+  0-95 
+  0-49 
+  o-66 

+  o-45 
+  0-41 

+  o-45 
+  0-27 
+  1-17 

+  I-2I 

[+I-73] 
+  1-29 
+  0-64 
+  0-92 
+  0  46 
+  115 
+  031 
+  1  -oo 
+  0-97 

[+1-65! 

[+1-86 
+  0-51 


+  ■3 
+  13 
(-16 
I-  8 
+    8 

—  I 
+  I 
+    6 

(-  8 
+  10 
+  2 
+  8 
+  i5 
+  7 
+  1 
-  4 
+    2 

+      2 

+  s 

+  I 

+   9 

+  8 
+  o 
(+23 

+   5 

-  5 
(+24 

+  9 
+  3 
(+27 
H    5 


+  6 

+  9 

-  5 
+  6 

+  5 
(-16 

+    4 

—  I 

—  o 
(-.4 

+  6 
+  1 
+  13 
+  3 
— 12 

-  8 
+   3 

-   7 

—  1 

(+'4 
+  I 
+    4 

-  8 

+    5 

—  1 1 

-  8 
(-28 

+  9 
+   o 

~   5 


—  1 1 

+    1 


(+27 


334 


Rudolf  Spitäler, 


Nr. 


Beobachtungsort  i    Datum 


Ortszeit 


app 


■* 


Par. 


app 


3df 


Par. 


Nr. 

des 

Vergl. 


Zeit  der  Beob. 
Mittl.  Z.  Paris 


Beob.-Rechn. 


cos  oito. 


./o 


Hamburg 

Kremsmünster .  .  . 

Senftenberg 

Bonn 

Paris 

Kremsmünster  .  .  . 

Padua   

Bonn 

Wien 

Königsberg 

Senftenberg 

Cambridge  U.  S. . 
Kremsmünster .  .  • 

Padua 

Bonn 

Hamburg 

Liverpool 

Hamburg 

Bonn 

Wien     

Kremsmünster    . 

Senftenberg 

Liverpool 

Durham 

Cambridge  U.  S.  . 
Washington  .  .  .  . 


7i 
72 
73 
74 
75 
70 
77 
7S 

79 
80 
Si 
82 

83 
S4 

«5 
86 

87 

SS 
89 
90 

91 
92 

93 
94 

95 
96 

97 

9S 

99 
100 
101 
102 
103 
104 
105 
106 
107 
10S 
109 

1 10 

1 1 1 

1 12 

1 13 

114 

'15 

1 16  Cambridge  U.  S 

1 17  Kasan 

1 18  I  Washington  .  .  . . 

1 19  Kasan 

120  Cambridge  L'.  S 

Durham 

Kasan  


121 
122 

'23 
124 
125 
126 
127 
12S 
129 
•3o 
'3' 
132 
•33 
'34 
135 
136 

■37 
138 
'39 

140 


Durham  .  . 
Hamburg  . 
Liverpool. 


Padua  

Wien 

Cambridge  U.  S.  . 
Washington    .  .  . 

Hamburg 

Haverhill 

Cambridge  E.  .  .  . 
U.  S.  . 
Washington 

Kasan   

Senftenberg 

Hamburg 

Berlin 

1  Cambridge  V.  S.  . 

Washington 

Kasan 

Senftenberg 

Durham 


1S51 

Aug.  22  j 

»  22 

.  »» 

»  22 

»  22 

»  23 

*  23 

»  23  j 

•  23 

•  23 

*  23 
»  23 
'  24 
»  24 
»  24 
»  24 

•  25 

•  25 

*  25 
2b 

»  26 

»  26 

»  26 

»  26 

»  26 

.  26 

»  26 

»  27 

*  27 
»  27 
>  27 
»  28 

28 


9,'3Ö",2os 
10  48  49 

10  5S  52 

11  31  o 

12  41 
9   ' 
9  i5  33 
9   1  54 

10  27  31 
10  47  34 


Sept. 


Senftenberg.  .  .  . 

Hamburg 

Cambridge  U.  S. 
Senftenberg.  .  .  . 

Kasan   

Berlin 

Hamburg 

( Cambridge  U.  S. 

Kasan  

Senftenberg.  .  . . 
Cambridge  U.  S. 
Senftenberg .... 
Durham 


5 
4S 


3° 
59 
15 


10  51 
9  2 
9  10 
9   16  48 

8  58  46 

9  49  35 
9  24   iS 

10  10  52 

10  17  0 

S  33  26 

S  54  21 


3 

5 

6 

6 

0 

15 

"5 

15 

17 

17 

18 

18 

18 

«9 

19 

19 

21 

21 


20 

1 1 

9 

13 


9  12 
10  4 
10  45 

8  58 
10  37  20 

10  44  50 

9  17   41 

11  1    49 
17   20 


14 
37 
29 

29 


28 

S 

39  34 

28 

9 

0  23 

29 

10 

2  53 

29 

10 

5o  32 

29 

10 

38  26 

29 

1 1 

35  '4 

29 

8 

25  23 

29 

9 

4  3ü 

30 

10 

31  29 

30 

9 

34  13 

30 

10 

38  37 

30 

8 

54  37 

31 

1 1 

iü  13 

31 

10 

48  51 

I 

10 

28  48 

I 

8 

2  54 

I 

12 

52  51 

2 

10 

3S  19 

8 
11 

9 
9 
7 

10 
10 


i4i'3S"i4?o3  +o?59 
14  3S  20-53    +0-09 
14  38   19-79    +o-66 
14  38  27   12   +0.64 
14  38  36-32 
14  40  46-26 
14  40  47-00 
14  40  49'3° 
14  40  55-28 
14  40   55-10 

14  40  57-75 
14  41  23-73 

14  43  29  95 


14  43  3°"2o 
14  43  3o-55 
14  43  35-43 
14  40  24-51 
14  46  26-45 
14  46  26-39 
14  49  1 ' 74 
14  49  3-07 
14  49  5-37 
14  49  20-48 
14  49  24-40 
14  49  46-57 
14  50  0-47 
14  50  2-56 
14  52  3'79 
14  S2  '5'77 
14  52  45-94 
14  52  48-71 
14  55  9-21 
14  55  IO"33 
14  55  37-86 
14  55  45-3b 
14  55  48-78 

14  57  59-13 
14  58  21-87 
14  5S  25-S5 
14  5S  30-00 


+  0-56 
+  0-64 
+  0-09 
+  0-61 
+  070 
+  o'6i 
+  0-67 
+  0-72 
+  0-67 
+  0-71 

+  0-Ö2 
+  0-Ö2 
+  0    6l 


f-4i°iS'     i'o 

+  41  19  i3*o 
+  41    iS  53-0 

+  41  20  41  -2 
+  41  22  17-4 
+  41     46    28-7 

+  41  47  21-4 
+  41   47    I9'6 

+  41  48  16-7 
+  41  48  17-9 
+  41  48  34-1 

+  4i    53   52-7 

-  42   17     5'8 

7  3ö-i 

7   '5'5 

+  42     iS       2-2 

+  42  48   io- 1 

+  0  64  +42  4S    }6-4 

+  0-68  +42  4S  58 

+  0-04  +43  16     5-1 

4-0-67  +43  16  48-i 

4-0-66  4-43  16  59-4 

+  0-65  +43  19  22-1 

4-0-63  +43  20   14-5 


+  42 
+  42 


+  5;8 
+  6-8 
4-7-2 
+  7'9 
+  9'2 
+  4-4 
+  4-3 
+  4-8 
4-6-3 
+  7-4 
+  7-1 
4-3-6 

4-4-6 
+  4  4 
+  4-7 
4-6-1 

+  5-3 

4-6-7 
+  6-4 
+  3-8 
+  4-2 
4-4-9 
+  6-i 

+  7-4 


Au 


+  o-75 
4-o-Sö 
4-0-S6 
4-0-74 
+  0  74 
+  0  79 
+  0-83 
+  0-65 
4-0-66 
4-0-59 

+  0-75 
4-0-82 
+  0-65 

+0-74 

4-0-69 
4-0-67 


4-43  23  5i-8  4-3-4 
+  43  26  20-5  +5-6 
+  43  26  38-9  4-5-8 
4-43  4S  20-5  +4-3 
+  43  49  38-i  +7-2 
+  43  54  49-2  +3"9 
+  43  55  8-9  +3-4 
+  44  18  52-7  +5-5 
+  44  19  26-8+5-1 
+  44  23  41  5+9-7 
+  44  24  39-8  4-2-9 


+  44  25  38-6 
+  44  46  53-3 
+  44  5°  43  -7 
+  44  51  I5-3 
+  44   51   49-6 


I 


58  27 
9  56     7 

9  37  38 

9  54     o 
10   14      1 

S  15  49 
9  15  37 
8  13  1 
31    10 

25  53 

22  52 

41   21 

54   54 

3  4i 

2  48 

8   19  47 

10  4c      3 

10  57    29 


4  58  48-44l+°'74'+44  54  5°'7 


14  58  57-96 

15  1  '5-69 


1  23-S6 

1  43-56 

2  7-81 

4  40-29 

5  47-6S 

7  59-04 

8  46  07 

8  49-59 
11  33'oS 
15  6-65 
23  23-41 
17-88 


15  27  29-69 
15  27  33-7S 


+  0  84 


+  44  56  37-2 


+  45  'S  21-3 
+  45  '9  53-i 
+  45  22  43-7 
+  45  26  40-5 
+  45  5o  19-6 
030-1 


16  12  39-12 
16  13  i-S3  +0-90 
10  14  8-33  +0-97 
10  25  36-68  +0-91 
16  25  50-66  +0-93 
16  32  53-78  +0-98 
iü  33  7-08  +0-99 
16  34  3'S9  +094 
16  39  38-61  +0-97 
16  40  17-07  + 1 • 11 
16  41  36-93  +1-04 
16  56  10-15  +1-1 
16  56  41*25+1  -oö 


+  0  66 

+  0-73 

+  o-68 

+  o-8o 

+  o-66 

+  0-93  +46 

+  0-68+46  20  26-0 

+  0-73  +46  27  48-5 

+  0-57+46  28  16-3 

+  0-69  +46  51  51-0 
+  0-70  +47  22  23-3 
+  0-75  +48  30  3  5 
+  0  78. +48  59  39-7 
+  0-78  +49  o  57-1 
+  0-791  +  49  1  iS-6 
+  0-851  +  53  37     2-0 


+  53  38  42-9 
+  53  44  23-0 
+  54  35  4o-4 
+  54  30  35-u 
+  55  4  57-i 
+  55  5  io-6 
+  55  7  4'-4 
+  55  29  58-3 
+  55  32  20-4 
+  55  36  57-3 
+  50  23  21-5 
+  56  24  38-5 


4-2-9 
+  6-6 

4-7-2 

+  7-2 

+  8-4! 

4  2-6 

+  3  o 
4-7-2' 

+  5-3 
4-7-3 

+  3-2 
+  8-2 
+  6-i 
4-7-2 
4-1-9 
+  102 

+  7'4 
+  6  5 
+  0-3 
4-5-7, 
45-8 
+  6-3 
+  2-2 

+  4-6 
+  0-7 
4-2-4 
+  8-3 
4-4-1 
+  4-8, 
-0-4 
+  5-7 
+-4*9 
4-0-2 

+  5-9 
+  6-9' 


3' 
29 
3' 
3' 
39 
29 
32 
32 
36,37,39 
33 
31 
39 
35 

46 

34 
38,41 

4' 

45 

46 

41 

41 

41 

40 

48 

40 

43 
42,44 

47 
47 
46 
47 
49 
4S 


So 
46 
48 
4S 
48 
48 
52 
57 
53 
55 
54 
5' 
59 
56 
58 

60 
60 
6i 

61 

63,64 

62 

65 

66 

67 

"7 
67 
7o 
7i 


g.  22 
22 
22 
22 

22' 

23 

23 

23 

23 

23 

23 

23- 

24- 

24 

24- 

24- 
25- 
25- 
25- 
20- 

26- 

20- 

26- 

26- 
26' 

26' 

26' 

27' 
27 
27 
27 
28 

2S 
28 
28 

28 
29 
29 
29 
29 
29 

■  29 
'  30 

■  30 
'  30 
'  30 
'  31 

■  ;i 


Sept. 


1 

1 

2 

3 

5 

6 

6 

6 

'5 

'5 

15 

17 

17 

18 

18 

18 

'9 

'9 

19 

21 


37463 
41343 
41394 
46226 

52415 
33914 
35496 
35874 
39241 
39491 
40S85 
576S0 

34503 
35586 
35660 
38390 
39407 
402S7 
41103 
3132S 
33405 
34007 
•421S1 
■45025 
■57358 
■65886 
•004 14 
■35657 
■41635 
■58689 
•60257 
■36390 
•3838S 

•52902 

•56069 
■59160 
■28454 
•40S36 
■41798 
•44792 
■550S8 
■59456 
•30445 
•35540 

-  4  4  5  s  5 

•57121 

■33554 
•66703 
■30265 
■53536 
-53914 
•30929 
■28164 

•41653 
•37603 

•41510 

■42900 

■30152 
•36107 
•54289 
•31225 
•342S6 
■35670 
■37905 
•53042 
•2S585 
•37596 
•54773 

•40189 

•45973 


+  i?3i 

[+i-64] 

4-  I  'Ol 
4-0-S3 
+  0-41 
+  I  -21 

(-0-04) 
4-I-II 

[+I-Ö2] 
+  I-I2 
4-1-48 
+  0-78 

[+-•73] 
+  0-63 

+  0-74 
4- 1-03 
+  I-54 
[+1-89] 
4-0-87 

4-1-47 

(-0-16) 

4-0-75 
+  1  •  40 
+  0  64 
+  1-13 
+  o'55 
+  1-40 
4-0-40 
+  I-33 
+  1-05 
4-1-04 

(+2-27) 
+  0-63 
4-0-92 

(  +  2-21) 

-fo-öi 

4-0-85 

4-0-52 

[+1-87] 

4-l-iS 

(-0-04) 

+  0S7 

4-i-oS 

(-0-14) 

+  I  -20 
+  099 

+  o  •  So 

+  0-99 

+  0-86 

(-0-32) 

+  I-45 
4-  1  -oo 
+  0-SS 
4-1 -03 
(-0-30) 
4-  I-OI 

4-1-40 

+  O-  21 
+  0-63 

—  0-04 

(-0  97) 

—  0-07 
4-0- 16 

(+2-3') 
(-2-38) 
-o-37 
-i-33) 
4-0-07 
-in) 
+  0-24 


+    0-7 

+    4-5 

(-16-0) 

+    öS 

-  6-1 
(-162) 

+   8- 
00 

-l* 

—  I2"9 

+    i-i 
(+14-7) 

(+25-3) 
-1-    3'7 


6 

6 
8 
8 

4 
3'7 

2'7 

7-6 

5-6 

[-16-91 

(-21-4) 

2-4 

(+23-4) 
-  5-5 

-  9  9 
C-19'4) 
(+  9-5) 

+    6-5 

-  1-2 

-  S-o 

-  6-i 

-  5'2 

-  2-9 

(+10-9) 

-  8-9 
(-24-0) 

4-     2-  I 

-  4-8 

-  9'4 

-  4"7 

-  4'9 

-  V3 
-13-3 

-  4'4 

-  3'o 

(  +  20-1) 

-  6-7 

-  4'9 
(+21-5) 
(—  20 -O) 

[-i6-5| 
— 10 

(-13' 

(-16-1) 


6- 
3* 

3' 
5- 
4- 

8- 

(-I2PO) 

+    i-7 

—    0-2 
+     0-7 

+    i-5 


•  1 

•4 
■6 

•4 

■2) 


Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen). 


335 


Nr. 


Bei  ibachtungsort 


Datum 


Ortszeit 


app.  o.  (f 


Par. 


app. 


& 


Par. 


Nr. 

des 

Vergl.  * 


Zeit  der  Beob. 
Mittl.  Z.  Paris 


Beob.-Rechn. 


COS  0i/7. 


do 


1S51 

141  Kasan Sept.   22 

142  Hamburg    ■       22 

1 4.3   Kremsmünster ...       »       22 

1  1  \   Berlin ■      22 

1  1.5   Kasan  , 25 

1411   Senftenberg 25 

147  Kasan 26 

148  I  lamburg 26 

149  Senftenberg •       26 

150  Hamburg ■       27 

151  Senftenberg...  .  I   -   30 


11"  s'"40s 

9  37  11 

10  11  30 

10  16  47 

10  58  25 

9  39  26 

10  35  45 

10  32  40 

11  36  35 
9  44  35 
8  13  59 


3ni58?o9 

4  23-85 
4  25-81 
4  32-38 


17 

■7 

17 

17 

17  3i  25-34 

17  3>  44-23 

17  41  11-32 

■7  42  I5-93 

'7  42  33-24 

17  52  1765 

18  24  28-33 


+  1-05 
+  1-04 
+  1-23 


+  1 

+  1 

+  1 

+  1 

+  1 

+  1 

+  1-09  4-58 

+  o-So|  +  58 


•  12 

•  1 1 
16 

•  11 

-.7 
•29 


+  5&°44 
+  50  45 
+  56  45 
+  56  46 

+  57  43 
+  57 
+  57 
+  57 
+  57 


5. 'S 

+  7:i 

68 

49  '9 

+  4-0 

— 

47-7 

+  4'4 

72 

7'4 

+  5-2 

69 

o'3 

+  6-4 

74 

35-o 

+  3-0 

74 

54-4 

+  5-5 

73 

3o-7 

+  5-i 

— 

28-2 

+  7-0 

75 

22-2 

+  .y-3 

— 

IO'O 

-0-7 

76,77 

Sept.  2 
22 

22" 
22- 
25- 
25- 
20- 
20- 

26- 

27- 
30- 


232S99 

-0S54 

•37629 

-0-23 

•38S57 

(-2-0-) 

•39429 

—  o-  14 

■32405 

+  0-33 

■35993 

-0-77 

■30834 

-016 

■41404 

—  0-29 

•44132 

(+o-4D 

-38158 

(+o-4i) 

-30073 

(+o-29)| 

+  9'2 

+  0-9 
(-17-3) 

-  4'4 
4-28 

-  07 
+  12-9 

(+22-3) 
+  o-6 

(-25-2) 
+  15-8 


Eine  Durchsicht  der  Darstellung  der  Beobachtungen  durch  die  Ephemeride  zeigt,  dass  die  in  runden 
Klammern  eingeschlossenen  Differenzen  hei  der  Verbesserung  der  Bahnelemente  unbedingt  ausgeschlossen 
werden  müssen,  da  sie  von  den  übrigen  Werthen  zu  sehr  abweichen;  es  zeigen  aber  auch  noch  die  übrig- 
bleibenden Beobachtungen  unter  einander  so  wenig  Übereinstimmung,  dass  es  bei  den  spärlichen  Bemer- 
kungen zu  den  Beobachtungen  schwer  fällt,  das  Gute  von  dem  Schlechten  zu  sondern,  um  halbwegs  wahr- 
scheinliche Ephemeridencorrectionen  zu  ermitteln. 

Da  sich  sowohl  das  Abtheilen  der  Beobachtungen  in  einzelne  Gruppen  und  einfaches  Mittelnehmen 
innerhalb  derselben  als  unsicher  erwies,  als  auch  eine  graphische  Ausgleichung  nur  mit  grosser  Unsicher- 
heit und  Willkür  auszuführen  war,  entschloss  ich  mich  das  rechnerische  Ausgleichsverfahren  anzuwenden, 
welches  Oppolzer  in  seinem  Lehrbuche  zur  Bahnbestimmung  der  Kometen  und  Planeten,  II.  Band,  empfiehlt, 
wodurch  jeder  Normalort  als  Function  sämmtlicher  Beobachtungen  dargestellt  erscheint.  Ich  bildete  mir 
zti  diesem  Zwecke  aus  den  Darstellungen  der  Beobachtungen,  mit  Ausschluss  der  in  runden  Klammern 
stehenden  Werthe,  durch  einfaches  Mittelnehmen  für  die  Tage,  an  denen  Beobachtungen  angestellt  wurden. 
die  Ephemeridencorrectionen  IE,  aus  denen  dann  nach  der  Formel: 


IE 


a  +  b{t—T)-hc(t—T)i+ 


wobei  man,  weil  die  Ephemeride  den  Lauf  des  Kometen  schon  ziemlich  gut  darstellt,  nicht  über  die  zweite 
Potenz  der  Zeit  hinauszugehen  braucht,  nach  der  .Methode  der  kleinsten  Quadrate  die  Coefficienten  a,  b  und  c 
berechnet  und  so  für  die  einzelnen  Tage  ausgeglichene  Ephemeridencorrectionen  gefunden  wurden.  Nach- 
dem die  so  erhaltenen  Werthe  mit  den  ursprünglichen  Werthen  verglichen  worden  waren,  zeigte  es  sich, 
dass  noch  einige  weitere  Beobachtungen  auszuschliessen  seien,  um  sich  den  wahrscheinlichsten  Werthen 
mehr  zu  nähern.  Dieselben  wurden  in  eckige  Klammern  gesetzt  und  mit  Ausschluss  derselben  nochmals 
die  Tagesmittel  bestimmt.  Das  Resultat  war  folgendes: 


Datum 


August 


1 

4 

5 

0 

8 

1 1 

12 

'3 

14 

15 

in 

17 
18 


COSOife 


J', 


o?95 

-034 

-0-50 

-0-38 

o-  12 

0-24 

o-53 

0-20 

o-34 

0-42 
0-64 


13-5 

13-6 

2-9 

8-4 
27 
5'7 
5-0 

2-  1 

"■5 
40 

5-8 
o-8 

4'3 


Datum 


August 


zosödu 


19 

0*76 

-  o?3 

20 

o-57 

-   o-8 

21 

085 

-  2-5 

22 

o-Si 

0-4 

23 

i-  14 

[-6 

24 

o-8o 

3-  ' 

25 

1  •  20 

-  2-5 

26 

1-05 

6-9 

27 

0  •  96 

-  7'7 

28 

o-  72 

— -  2  '  2 

29 

...  Nu 

-  3'2 

30 

1-09 

<■,-,, 

3> 

0-90 

8-3 

I  latum 


cos  oda 


Sept. 


0 
■5 
17 
18 

19 
21 

22 

25 
26 

30 


1M5 
1  -oo 
o-SS 
1  •  20 
0-27 

o-  i<> 
-0-15 

-0-15 

—  O-  22 
-0-23 


-  3:7 

-  ü-7 

-  4'9 

- 1  o  ■  9 

3i 

-f4 
o-7 

-  o-8 
1-9 
I  -o 

6-7 

'5-8 


336 


Rudolf  Spital  er. 


Indem    ich    diese    Tagesmitte]    nochmals    unter    die    obige    Formel    brachte    und    die    Coefficienten 
bestimmte,  ergaben  sieh  für  die  Ephemeridencorrectionen  folgende  Ausdrücke: 

für  die  Rectascension  :     A£  =  +0?906   +0-02203  (t—T)  —  0?0O2O(345  (t—  Tf 
»     »    Declination:  A£=r--2!40     — 0r2676    (t—T)  +0-014785    (t—T)* 

T—  August  25-5. 

Bringt  man  dieselben,  für  die  einzelnen  Tage  berechnet,  an  die  ursprünglichen  Differenzen  an,  so 
bleiben  in  den  nicht  ausgeschlossenen  Beobachtungen  noch  folgende  Fehler  übrig: 


Beob.- 

Rechn. 

Nr. 

C  OS  Oi/lt 

1/0 

t 

—  0M4 

4-  i-o 

2 

+  0-44 

+    3'9 

3 

—  O"  IÖ 

— 

4 

4-o-H 

— 

5 

— 

-  °'S 

ü 

—  0-04 

—  IO'O 

7 

-o-35 

-  7-5 

8 

—  o-oö 

-  i'5 

9 

IO 

-o-iS 

4-  2'2 

i  i 

4-o-iS 

-  37 

12 

+  0-29 

4-  4'ü 

>3 

— 

4-  lo-S 

14 

—  004 

4-  3-0 

15 

+  0-31 

-  2-5 

16 

-°-37 

-  8-9 

17 

+  0-63 

-  0-7 

iS 

•-0-2I 

-  0-7 

19 

+  0-41 

+    4-S 

20 

+  0-2I 

-  i'7 

21 

— 

+  s-t» 

22 

— 

+  5  4 

23 

—  o- 17 

-  2-8 

24 

— 

— 

25 

—  er  40 

4-  2-8 

26 

+  0  12 

—  8-8 

27 

— 

— 

2S 

— 

+  7-i 

29 

— 

+    1-3 

3° 

— 

— 

3' 

—  0-07 

+  34 

32 

-0-45 

4-  5'' 

33 

—  041 

+  8-i 

34 

+  0-30 

-  7  5 

35 

— 

4-  4*8 

36 

—  0-23 

4-  4'4 

37 

— 

— 

3S 

-o'33 

+  4'2 

39 

+  0-07 

—  2-ü 

40 
41 
42 

—  o'  27 

-  i-3 

—  0  Ol 

4-  0-4 

43 

— 

+  1-7 

44 

+  0-2I 

+  i3'3 

45 

+  0-07 

+    4'  1 

46 

4-0-09 

-124 

47 

+  0-47 

-  S-5 

48 

-0-50 

4-  3'5 

49 

— 

-  6-3 

5o 

+  0'2I 

—  I  'O 

51 

—  0-2S 

— 

Nr. 


Beob. -Rechn. 


cos  oda 


i/o" 


52 

-o?oS 

4-  2-1 

53 

—  o-  29 

4-5-5 

54 

-0-33 

-  7-4 

55 

—  0-29 

4-  6-3 

5ö 

-0-51 

-io-6 

57 

4-0-39 

-  6-9 

5» 

+  0-43 

— 

59 

— 

4- 10-2 

60 

4-0-51 

4-  1-3 

Ol 

-0-14 

-  4-8 

62 

4-o-  14 

4-  1  1 

63 

-0-32 

4-  i-o 

04 

4-0-37 

+  4'3 

65 

-o-47 

—  io'ö 

00 

4-o-  22 

O'O 

67 

+  019 

—  21 

6S 

— 

4-  1  0 

09 

— 

-  i-6 

70 

-0-31 

— 

7i 

4-0-49 

4-  2-2 

72 

— 

4-  6  0 

73 

4-o-  19 

— 

74 

4-o-oi 

4-  8-3 

75 

—  0-41 

-  4-6 

70 

4-0-36 

— 

77 

— 

4-  9'9 

7« 

4-0-26 

4-  i-S 

79 

— 

o-o 

So 

4-0-27 

—  2-1 

81 

4-0-63 

—  III 

82 

—  007 

+  2-9 

83 

— 

— 

84 

—  0-25 

— 

«5 

—  o-  14 

+  5-8 

86 

4-0  15 

4-  4'7 

«7 

4-0-63 

-  6-2 

SS 

— 

-  0-4 

89 

—  0-04 

4-  0-2 

90 

4-0-54 

-  6-7 

9' 

— 

—  1  -o 

92 

-o-iS 

o-o 

93 

4-0-47 

-  4-9 

94 

—  0-29 

-  2-9 

95 

4-o-  20 

— 

96 

-0-38 

— 

97 

+  0-47 

-  9-7 

98 

-o-54 

— 

99 

4-0-39 

-  2-6 

100 

4-0-  11 

-  7-0 

101 

-ho-  10 

— 

102 

Nr. 


03 
04 

°5 
06 
07 
08 
09 
10 
1 1 
12 
13 
14 
15 
16 

17 
18 

19 
20 
21 
22 

23 

24 
25 

26 

27 

2S 
29 
3° 
31 
32 

33 

34 
35 
36 
37 
38 
39 
40 

41 
42 

43 
44 
45 
46 

47 
48 

49 
50 
5' 


Beob. -Rechn. 


cos  Ol/OL 


-0532 

-0-03 

-o-34 

—  o- 11 
-0-44 

4-0  -22 

—  0-09 
4-o-  II 

+  0-23 

4-0-02 

—  o-  16 

4-0-03 

—  o- 10 

40-49 
+  0-05 

— o-oö 
4-0-13 

4-0-14 
4-0-53 
-0-25 
4-0-17 

— 050 

-o'39 

—  0-09 


-0-54 

—  010 

+  0-24 
-0-45 
+  0-32 

—  0-05 
4-0-72 
-0-38 

4-0-34 
+  0-21 


i/o 


4- 
4- 


+    0-3 

-  5-7 

+    5-3 

-  1-4 

-  60 

1*3 

-  i-5 
4-    o-  2 

-  9-8 
-09 
4-   0-5 

-  3-1 


74 


—  2 
4-  6 
+    4 


i-6 

o"3 
o-6 
0-4 
4' 

7-5 
o-8 


-  6' 

—  O' 
-  4' 

4  8' 


+    S-7 


Die  folgenden  Daten   geben  eine  Übersicht   über  die  Anzahl   der  übrig  gebliebenen  Beobachtungen, 
sowie  über  deren  Fehler  und  durchschnittliche  Genauigkeit. 


Bahnbestimmung  des  Kometen  1S51  III  (Brorsen). 


:;:;r 


Rectascens.      Declinat 


Zahl  der  Beobachtungen  .    . 

»        »     positiv.  Fehler    .    . 

»  »  negativ.  Fehler  .  . 
»  O-Fehler  .... 
Numerische  Summe  der  Fehler 
Summe  der  Fehlerquadrate  . 
Maass  der  Präcission  ... 
Mittlerer  Fehler 


1 1 1 

11S 

55 

55 

56 

60 

0 

3 

3o?o8 

5i5T4 

ns32 

34t>5 r  7 

2-0827 

o- 1292 

°s339 

5;47 

Die  Vertheilung  der  Fehler  nach  ihrer  absoluten  Grösse  ist  in  der  folgenden  Tafel  zusammengestel 
In  der  Columne  «Rechnung"  sind  die  aus  dem  Maasse  der  Präcision  berechneten  Werthe  angeführt. 


Fehler- 
grenzen 


Beob. 


o?o- 

O-  I  - 
0-2- 

°"3- 

0-4- 

0-5- 
o-6- 
0-7- 

o-8- 
0-9- 


o?i 

0'2 

0'3 
0-4 

■0-5 


22 
22 
20 
20 
16 

7 
3 
1 
o 
o 


Rechn 


27'  i 
247 
20-3 

15-3 
10-3 
b-4 
3'6 
i-8 
o  9 
o-6 


Fehler- 
grenzen 


2-3 
3-4 

4  -   5 

5  -   6 

6  -    7 

7  -   8 

8  -   9 
9—10 

10  —ii 

11  — 12 

12  — 13 

ij   -14 
14   -15 


Beob. 

Rechn. 

iS 

17-2 

19 

io-u 

13 

I5'5 

8 

14-0 

16 

I2"2 

6 

10-3 

12 

8-5 

7 

6-6 

7 

5-1 

4 

3'7 

5 

2-7 

1 

i-S 

1 

i-3 

1 

o-8 

0 

0-4 

Nachdem  auf  diese  Weise  die  Ephemeridencorrection  der  zu  wählenden  Normalorte  als  Function 
sämmtlicher  Beobachtungen  dargestellt  erscheint  und  wohl  schwerlich  noch  viel  verbessert  werden  kann, 
da  zur  Beurtheilung  der  Güte  der  einzelnen  Beobachtungen,  beziehungsweise  Tagescorrectionen  keine 
weiteren  Anhaltspunkte  vorliegen  und  die  Beobachtungen  bei  der  Unsicherheit  in  der  Auffassung  eines 
und  desselben  Punktes  in  einem  blassen,  verwaschenen  Nebelballen,  als  welcher  der  Komet  den  meisten 
Beobachtern  erschien,  wohl  auch  nicht  besser  envartert  werden  können,  wurde  an  die  Verbesserung  der 
Elemente  mit  Hilfe  der  Differentialformeln  geschritten. 

Es  könnten  nach  der  obigen  Ermittlung  der  Ephemeridencorrection  die  Normalorte  auf  drei  beschrankt 
werden,  doch  habe  ich  noch  einen  vierten  hinzugenommen,  um  die  grössere  Anzahl  von  Beobachtungen 
in  der  zweiten  Hälfte  des  August  gegenüber  der  spärlichen  Anzahl  in  der  ersten  Hälfte  des  August  und 
zweiten  Hälfte  des  September  durch  zwei  Normalorte  zu  repräsentiren.  Als  Zeiten  für  die  Normalorte  wurden 
die  Epochen  August  7.5,  August  19.5,  August  31.5  und  September  22.5  gewählt  und  es  ergaben  sich 
dafür  folgende  Aquatorcoordinaten   des  Kometen,  bezogen  auf  das  mittlere  Äquinoctium  1851.0: 

I.   Aug.    7-5  II.   Aug.    19-5  III.  Aug.   31-5  IV.   Sept.   22-5 

Rectascension  nach  Ephem 2ii°22'3i?4Ö         2i7°45'   4ri6         226°i8'i7"i7         25Ö°22'    1^42 

Ephem.-Corr.    ( — i_  IE) —   2-S7  +13-68  +20-79  —   2'6o 

\cos  0       / 

Reduc.  auf  1851-0 —   9-77  —   9-6S  —   8-92  —   5-46 

Normalort 2ii°22'iSr82         2i7°45'    8!i6         2260i8'2g;04         25<>°2i '  58^36 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  CI.    LXI  BJ.  43 


338  Rudolf  Spitaler, 

I.  Aug.   7-5  II.  Aug.   19-5  III.  Aug.   31^5  IV.  Sept.  22-5 

Declination  nach  Ephem +  34°i2'  24"  9«  f39°53' 22*30  +  45°55'37!8i  +  56°48'37'39 

Ephem.-Corr.  (A£) +7-21  —  0-26                   —   3 '47  +1-70 

Reduc.  auf  1851-0 +    3-28  +    3-17                     +    2-66  —   o-gS 

Normalort +34°i2'35!4o        +  39°53' 2572i        +45°55  '37T°°        +56°48'38ru 

Die  ekliptikalen  Ephemuridenelemente,  auf  den  Aequator  übertragen,  lauten: 

T=  1851   August  26-251450 
u'=:305o32'57r60  ) 
£'  =  257     7      1-62     Aqu.    1851 '0 
i'  —    25  59  23-45  ' 
\ogq  =  9-9933190 

Die  Differentialformeln  lieferten  folgende  8  Bedingungsgleichungen,  von  denen  die  ersten  vier  den 
Rectascensionen,  die  folgenden  vier  den  Declinationen  angehören: 

9- 17191,,  rf*' 4- 9-42865  sin  i'J£!  +  9-58476  ä-'  +  o- 227 1 2  ,/ log  (7  +  7 -44025,,  </7+ 8- 25578  rff  =  0-37475,, 

9'4355°„           9"47i3°  9-20470  0-41228  731402,,  6-87348  =1-02119 

9"637s5„           9"4Ö434  S0S635  0-46688  7'37669„  7"7Ö742  =1-10017 

9-91848,,          S-665oo  912394  0-41505  814684,,  9'2375°  =  °'I5534„ 

9-43990            9-9547o,(  0-01548  0-23477,,  S-377I5,,  9-02760,,  =0^5794 

9-61436            9*88354,,  0-04143  9'67523„  8-42917,,  8-65004,,  =9-41497,, 

9-72875            9-80723,,  0-08235  8-48269  8-48064,,  8-60198  =0-54033,, 

9-96460            9-66364,,  0-21133  0-40879,,  8-54653,,  9"34Ö36  =0-23045 

Die  hier  angeführten  Änderungen  der  Elemente  —  ich  habe  auch  schon  jene  der  Excentricität  ange- 
führt, obwohl  sie  erst  später  gebraucht  werden  —  sind  alle  im  Bogenmaass  ausgedrückt  und  die  Coeffi- 
cienten  sind  Logarithmen. 

Um  diese  Coefficienten  möglichst  homogen  zu  machen,  wurden  folgende  Substitutionen  eingeführt: 

x  =  9  •  96460  di' 
y  —  9-95470  sin  i'  d&' 
z  =  0-21133  drJ 
t  =  0-46688  d  log  q 
11  =  8-54653  dT 
log  der  Fehlereinheit  =  1  •  16017 

und  damit  den  Bedingungsgleichungen  die  Form  gegeben: 

9'2°73I„l'  +  9'47395  .v  +  9-37343  :  +  9"76o24  /  (-8-89372,,  u   =9-21458,, 

9-47090,,  9-51660  9-05337  9'9454Q  8-76749,,  =9-86102 

9-67325,,  9-50964  7S7502  o-ooooo  8-83016,,  =0-00000 

9-95388,  8-71030  8-91261  9-94817  9-60031,,  =8-99517,, 

9'47536  o-ooooo„  9-80415  9-767S9,,  9-83062,,  =9-69777 

9-64976  9-92884,,  9-83010  9  20835,,  9-88204,,  =8-25480,, 

9-76415  9-85253,,  987102  8  015S1  9'934'i„  =g-3Soi6„ 

0' 00000  9  70894,,  o-ooooo  9-94191,,  o- 00000,,  =9 -0702s 

aus  denen  sich  die  Normalgleichungen  ergaben:" 

0-44253  .v  +  o-28932„)'  +  o-24927  2  +  0-43759,, /  +  o-  21010,,  ;/  =  9-65456,, 

0-28932,,   0-44610    0-32993,,   0-29958    0-37352  =9-13162 

0-24927    0-32993,,   0-39630    0-01448,   0-42226,,  =9-45864 

°'43759„   0-29958    0-01448,,   0-60551    9-93847  =0-02669 

o-2ioio„   0-37352    0-42226,,   9-93847    0-47013  =9-46702,, 


Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen).  339 

die  schliesslich  zu  den  Eliminationsgleichungen  führten: 

0-44253  ,t  +  o-28932„_v  +  o-24927  t  +  o-43759„ /  +  o-2ioio„  u   =9-65456,, 

o-i538S    9-9494I«   8-S358S    0-08755  =9-25961,, 

9-90150    9-88316    9-92451,,  =9-66580 

9-76944    8-03822  =9-25952 

8-81750  =8-92278 

Obwohl  sich  die  Unbekannte  11  nur  unsicher  bestimmen  lässt,  so  habe  ich  doch  vorerst  ohne  Rück- 
sicht auf  diese  Unsicherheit  aus  den  Gleichungen  die  Unbekannten  berechnet.  Es  ergab  sich: 


.v  =  9-52638,, 


y  —  9  •  30950,, 


3  =  0-21781 
/  =  9  -45548 


u  =  0-10528 
und  mit  Rücksicht  auf  die  Homogenitätsfactoren  und  die  Fehlereinheit  als  Verbesserung  der  Elemente: 

di'  —  —  5!27 
d&'=  —  7:47 
drJ  =  +  14r68 
dlogq=  +0-0000068 
dT  —  +0-002538 

Setzt  man  diese  Werthe  in  die  ursprünglichen  Bedingungsgleichungen  ein,  so  bleiben  in  den  Normal- 
orten noch  folgende  Fehler  übrig: 

Normalorf  I.  II.  III.  IV. 

cos  8  da  —   S!85         -+-  4;77         +io;o6  —   3^92 

J'j  -+-  4'9S  —    2-01  —   4-70         +   3-21 

während  nach  Anbringung  obiger  Verbesserungen  an  die  Ausgangselemente  sich  das  folgende  äquatoreale 
System  ergab: 

T—  1851  August  20-253988  m.Z.  Paris 
jc'  =  305°33'12!28  ) 

&'  —  257     6  54  -15     Aqu.   1851  -0 
/'  =    25  59   18-18  ' 
log q  =  9-9933258 

welches  in  den  Normalorten  die  Fehler  übrig  lässt: 

Normalort  I.  II.  III.  IV. 

coso.fa  —  io?28         +  4;4S         -4-io;o6  —   3;83 

äo  +   i-io  —   3-Si  —   4-75         -+-  3-17 

Die  ursprüngliche  Fehlerquadratsumme  von  393-99  wird  hierdurch  auf  289-96  vermindert. 

43  • 


340  Rudolf  Spitaler, 

Da  der  Unterschied  zwischen  den  Fehlern  der  directen  und  differentiellen  Rechnung  ziemlich  gross  ist, 
wurden  die  Normalgleichungen  mit  den  nach  der  directen  Rechnung  übrig  bleibenden  Fehlern  nochmals 
aufgelöst.  Es  ergaben  sich  folgende  Eliminationsgleichungen  (Log.  der  Fehlereinheit  =  1  •01199): 

0-44253  ,v  +  o-2S932„r  +  0-24927  c  +  o-43759„  ^  +  0-21010,,  u  =9-27254,, 

0-I53S5         9-9494i„        8-835SS         0-08755  =  9'59i°4 

9*90150         9-88316         9-92451,,  =  8-80489,, 

9-76944         8-03822  =8-56038 

8-81750  =8-S937i„ 

Die  daraus  sich  ergebenden  Verbesserungen  der  Elemente  lauten: 

dV  —  +   5-71 
dü'=  +10!61 
dx'  =  —  8y96 
d\ogq  =  +0-0000014 
dT——  0-001688 

und  führen  auf  das  äquatoreale  Elementensystem : 

7=1851   August  26-252300  m.  Z.Paris 
vf  =  305°33'   3r32  ) 
&'  =  257     7     4-76     Äqu.  1851 -0 
V  —    25  59  23-89* 
log  #  =  9-9933272 

welches  in  den  Normalorten  folgende,  auf  directem  und  differentiellem  Wege  gerechneten  Fehler  übrig 
lässt : 

Direct  D  i  ffere  ntiell 

Normalort            I.                 II.                III.               IV.  I.  II.  III.               IV. 

cos  0  i/o;         — Sv96       +4;73       +9r72  — 3?ö7  — SrÖ9  -t-4rS3       -+9;6o  —  3"  77 

äo        +4-36        -2-03        -4-47  -1-3-15  +5-21  -1-96        -4'54  -t-3'12 

Fehlerquadratsumme  der  directen  Rechnung  =  263-51. 

Die  regelmässige  Vertheilung  der  in  den  Normalorten  übrigbleibenden  Fehler,  sowie  deren  Grösse  lässt 
mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  erwarten,  dass  durch  Einführung  der  Excentrieität  als  einer  neuen 
Unbekannten  de,  deren  Differentialquotienten  schon  früher  angeführt  wurden,  die  Summe  der  Fehlerquadrate 
noch  verkleinert  werden  kann.  Da  ferners  auch  die  Unbekannte  (/Joder  11  sich  nur  sehr  unsicher  bestimmen 
lässt,  hielt  ich  es  für  angezeigt,  nicht  nur  die  Excentrieität  als  neue  Unbekannte 

w  —  9T34636  de 

in  das  Problem  einzuführen,  sondern  auch  die  Elimination  nur  bis  zur  Unbekannten  /  auszuführen  und  die 
Unbekannten  x,y,  e,  t  als  Functionen  von  11  und  w  darzustellen.  Mit  den  Fehlern,  welche  die  zuletzt  ange- 
führte Parabel  in  den  Normalorten  übrig  lässt  (log.  der  Fehlereinheit  =  0'98785),  erhält  man  die  Elimina- 
tionsgleichungen (logarithm.  Coeffic.) : 

044253  .r  +  o-28932„^4-o-24927  ~  +  0-43759,,  /  +  o-  21010,,  u    +9-16137    ;i'  =  8-49276„ 

o-'53sS         9-9494i„        8-83588         0-08755  9-27878        =8-76893 

9-90150         9-88316         9-92451,,  9'9037i         =7-6SS42„ 

9-76944         8-03822  9-62961,,      =8-26007 


Bdhnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen).  341 

welche  für  die  Unbekannten  ergeben  (logarithmische  Coefficienten): 

x  =  8   73656     +9  40132,,  11  +  9-94902    iv 

v=  8-24005     +9- 27393,,  "  +0-08984,,  iv 

-  =  8-55376,,  +0-03028  11  +0-23041,,  iv 

/  =  8-490Ö3     +8-26878,,  u  +9  8Ü017    iv 

Setzt  man  vorerst  tv  =  0  und  substituirt  die  übrigen  Werthe  der  Unbekannten  in  die  Bedingungs- 
gleichungen —  dieselben  wurden  schon  früher  angeführt,  nur  sind  jetzt  die  von  den  Unbekannten  freien, 
rechts  vom  Gleichheitszeichen  stehenden  Glieder,  mit  Rücksicht  auf  die  oben  angeführte  Fehlereinheit: 

—  0-92192 
0-48604 
1 ■ 00000 

-Q'37774 
0-44837 

—  0-20876 
-0-45969 

0-32188 


so  erhält  man  zur  Bestimmung  von  u: 


0-14901  u  = — 0-92767 

0-05911   u  =      O  4732' 

—0-02018  u  =     0-98939 

—  0-II02Ö  U  =—0-35414 
0-12947  H  =  0-49040 
0-OII89  "  =  —0-18915 

—  0-07529  II  =   —0-45272 

—  0-06736  II  =        0-33911 


woraus  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  folgt: 


u  =  9-45646,, 

welcher  Werth  schliesslich  für  die   übrigen  Unbekannten   mit  Rücksicht  auf  die  Homogenitätsfactoren   und 
die  Fehlereinheit  als  Correctionen  der  zuletzt  angeführten  parabolischen  Elemente  ergibt: 


dV 

rz 

+ 

1 

r34 

dSl 

= 

+ 

1 

!75 

drJ 

-— 



2 

:05 

dlogq  —  +0-0000006 
d  T—  —0-000383 


und  auf  das  Elementensystem  führt: 


T=  1851   August  26 -25 19 17  m.  Z.  Paris 
jt'=305°33'    1'27] 
&'  =  257     7     6-51      Äqu.   1851-0 
i'  —    25  59  25-23  ' 
log?  =  9-9933278 


342  Rudolf  Spitäler. 

Die  Darstellung  der  Normalorte  mit  diesem  System  ergibt: 

Direct  D  iff  eren  tie  11 

Normalort  I.  II.  III.  IV.  I.  II.  III.  IV. 

cos  S  ifa         — 8!84       +4*69       -+9r5Ö        —  3r87  —  S'-'6i        +4V77       -+9r5Ö        —  3 " 75 

do         -t-4'72       — 2-29        —4-61        -+3-07  -4-5  •  1 2        —  1  ■  Si        —4-61        +3'ii 

Fehlerquadratsumme  der  directen  Rechnung  =  264  •  71,  also  sogar  etwas  grösser  als  im  früheren 
System,  weshalb  jenes  als  das  wahrscheinlichere  anzusehen  ist.  Auf  diese  Unsicherheit  in  der  Verbesserung 
der  Elemente  werde  ich  später  zu  sprechen  kommen. 

Um  nun  zu  untersuchen,  ob  durch  die  Einführung  der  Excentricität  eine  bessere  Darstellung  der 
Normalorte  zu  erreichen  sei,  wurden  die  vorher  als  Functionen  der  Unbekannten  u  und  n>  ermittelten 
Unbekannten  x,y,  z  und  /  in  die  Bedingungsgleichungen  eingesetzt: 

o"i49oi  u   —  0-51281  w  =  —  0-92767 
0-05911  11   —0-21677  «'  =      0-47321 

—  0-02018  u   —0-07834  w  =      0-98939 

—  O-  I  I02Ö     11     +0-41970   J!'=    —0-35414 

0-12947  u   — 0-4920211'  =      0-49040 
0-01189  u  —0-02687  "'  =  —0-18915 

—  o  07529  11   +0-31693  w  =  —0-45272 

—  0-06736  u    +0-18460/1'  =      0-33911 

Dadurch  ist  der  Zusammenhang  zwischen  den  Unbekannten  u  und  w  mit  den  Beobachtungen  herge- 
stellt und  es  können  nun  diese  Gleichungen  zur  Bestimmung  der  wahrscheinlichsten  Werthe  von  it  und  w 
verwerthet  werden.  Nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  erhält  man: 


u  =  9  •  45646,,  +  0  •  55428  tv 

Setzt  man  diesen  Werth  \-on  11  in  die  obigen  Ausdrücke  für  die  übrigen  Unbekannten  ein,  so  hat  man 
(logarithm  Coeffic): 

x  =  9-10243   +8-13290,,»;' 

y=  8-85205     +0-27946,,  W 

—  =  9'534Ö7„  +0-33085    iv 

I  =  S'55943    +9'8i835    w 

II  =  9-45646,,  +0-55428    IV 

welche  Werthe  mit  den  bei  der  Parabel  ermittelten  identisch  werden,  wenn  man  w  =  0  setzt. 

Substituirt  man  den  Werth  von  11  in  die  Gleichungen,  welche  den  Zusammenhang  der  Unbekannten 
u  und  w  mit  den  Beobachtungen  darstellen,  so  erhält  man  zur  Bestimmung  von  w  die  Gleichungen: 

0-02114  w  =  — 0-88504 

—  0-00496  iv  =      0-49012 

—  0-15065  iv  =  0-98362 
0-02461   w  =  — 0-38568 

—  0-02809  w  =  0-52744 
0-01573  iv  =  -0-18575 
0-04714  «'  =  —0-47426 

—  0-05677  w  =      0-31984 


Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen).  343 

aus  denen  sich  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate: 


w  =  0-89408,, 
ergibt.  Dieser  Werth  in  die  Ausdrücke  für  die  übrigen  Unbekannten  substiluirt,  ergibt: 


x  —  9-36738 


y—  1-17560 
z  —  1-23370,, 
/  =  (WÖgltö,, 


//  =  1-45276,, 

und  mit  Rücksicht  auf  die  Homogenitätsfactoren  und  die  Fehlereinhcit  die  folgenden  Verbesserungen  der 
Elemente: 

di'  —  +   2!46 

dS.'=  +   6'    9r04 

diz'  —  —   1'42;38 
d  log  q  =  —  0  •  0000824 

dT——  0-037989 

de—  —0-0016640 

Bringt   man  diese  Correctionen  an  die  Elemente   der  Parabel  an  und  rechnet  mit  den  so  erhaltenen 
elliptischen  Elementen  die  Darstellung  der  Normalorte,  so  erhält  man: 


Normalort  I.  II.  III.  IV 


cosorfot  -H9'59         -+-   7'9°  —   2-oo  —    1-99 

ilrj  H-54'23  +20-58  —     0-96  —      I-OÜ 

Wie  diese  Zahlen  zeigen,  wird  die  Darstellung  des  III.  und  IV.  Normalortes  zwar  bedeutend  verbessert, 
doch  leidet  darunter  umsomehr  jene  des  I.  und  II. 

Diese  Unsicherheit  in  der  Verbesserung  der  Elemente  hat  ihren  Grund  in  dem  grossen  Einflüsse, 
welchen  die  Unsicherheit  der  Unbekannten  11  und  insbesondere  w  auf  die  Bestimmung  der  übrigen 
Elemente  hat. 

Nimmt  schon,  wie  die  vorher  angeführten  Darstellungen  der  übrigen  Unbekannten  als  Functionen  von 
iv  gezeigt  haben,  die  Unsicherheit  von  w  in  Folge  der  grossen  Coefficienten  auf  die  übrigen  Elemente,  zumal 
;/,  :  und  y,  einen  grossen  Einfluss,  so  wird  derselbe  noch  erhöht  durch  das  fast  nicht  minder  unsichere 
Element  u,  welches  in  grosser  Abhängigkeit  von  w  steht,  wozu  noch  der  Umstand  hinzutritt,  dass  diese 
beiden  Unbekannten  mit  demselben  Zeichen  in  die  übrigen  Elemente  eingehen. 

Betrachtet  man  «  insoweit  als  unabhängig  variabel,  als  dasselbe  abgeändert  werden  darf,  ohne  w  zu 
variiren,  so  sind  die  maassgebenden  Coefficienten  für  u  bereits  in  den  auf  Seite  21  [341]  oben  angeführten 
Gleichungen  enthalten,  während  die  für  w  geltenden  Coefficienten  auf  Seite  22  [342]  unten  angeführt  sind. 
Es  stellen  somit  die  folgenden  Gleichungen  die  unbekannten  x,y,  z,  t  als  Functionen  der  unabhängig  Varia- 
blen /<  und  w  dar.  Betrachtet  man  w  allein  als  unabhängig  variabel,  so  hat  man  für: 


9  •  45646,  +  0-  55428  w 


344  Rudolf  Spitaler, 

zu  nehmen. 


x  —  9-10243  +9-40132B  u  +8-13290,,  w 

y  —  8  •  85205  +9T27393„  w  +0-27946,,  w 

;  =  9-53467„  +  0-03028   «  +0-33085   w 

t  =  8-55943  +8-26878,,  »  +9-81835  w 


Wie  die  Darstellung  der  Normalorte  mit  dem  Werthe 


w  =  0-89408,, 

der  auf  dem  bei  unsicheren  Bestimmungen  einzelner  Unbekannten  gewöhnlich  einzuschlagenden  Wege 
gefunden  wurde,  zeigte,  wurde  dieselbe  nicht  nur  nicht  verbessert,  sondern  gegenüber  der  Parabel  sogar 
verschlechtert.  Um  nun  einen  besseren  Werth  von  iv  zu  erhalten,  habe  ich  aus  den  Darstellungen  der  Nor- 
malorte durch  die  wahrscheinlichste  Parabel  und  den  vorher  angeführten  Darstellungen  durch  die  Ellipse, 
sowie  aus  der  Änderung  des  w  in  diesen  beiden  Fällen,  n>r  der  Parabel  =o,  ive  der  Ellipse  =  0-89408,,, 
den  wahrscheinlichsten  Werth  für  w  ermittelt. 

Man  erhält  nämlich,  alle  Änderungen  als  linear  vorausgesetzt,  für  die  Bestimmung  des  wahrschein- 
lichsten Werthes  von  w 

w  =  ii'j,  +  (wc — wr)  x  =  wcx        weil  ivr  =  0 

die  Bedingungsgleichungen: 

—  2S-43  x  =  -8-84 

—  3-2i  x  =      4-69 
11-56  x  =      9-56 

_    i-SS  x  =  -3-87 
-49-51   x  =       4-72 

—  22-87   v  =  —2-29 

—  3'<J5    l   =  "4-oi 
4ij-i=      3-07 

und  daraus  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate: 


x  -  8  70798 
mit  welchem  Werthe 


w  —  9  •  60206,, 

folgt. 

Durch  Substitution  dieses  Werthes  in  die  Gleichungen  Seite  22  13421  erhält  man 


X 

=  9' 
=  9 

•12067 

y 

•92031 

~ 

=  0' 
=  9' 

•07895, 

t 

•35607, 

u  =0-23537,. 


Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen).  345 

und  mit  Rücksicht  auf  die  Homogenitätsfactoren  und  die  Fehlereinheit: 

di'  —  -4-1-39 

dsJ  -  +  20r50 
</-'  =  —  7M7 
</log<7  =  —0-0000037 
c/7"=  —0-002303 
rf«=  —0-0000849 

Diese  Verbesserungen  der  wahrscheinlichsten  Parabel  ergeben  das  folgende  elliptische  Elementen- 
system : 

T—  1851  August  '2(3- '249997   m.Z.   Paris 
ii  —  305°32'56!  15  I 
£'  =  257      7   25-26      Äqu.    1851-0 
/'  =    25  59  25  •  28  ' 
log  ^  =  9-9933235 
c-  0-9999151 

Die  Darstellung  der  Normalorte  durch  dieses  System  ist: 

Direct  D  i  ffe  rentiel  1 

Normalort  I.  II.  III.  IV.  I.  II.  III.  IV. 

coso.fa         -7r3'        +4r92       +8*98        — 3:63  -S?52       -4-4T75        -r-S!98        —3-65 

dl         +7'25        — i-oS        —  4-45       -+-2-89  +5-02        —i'74       —4'43       H-2-8g 

Nach  den  übrigbleibenden  Fehlern  der  directen  Rechnung  wird  die  Fehlerquadratsumme  von  263-51 
der  Parabel  auf  253-34  herabgemindert.  Es  zeigen  auch  die  Darstellungen  der  Normalorte  durch  die  directe 
Rechnung  und  jene  aus  den  Differenzialformeln  sich  ergebenden  eine  unter  den  obwaltenden  Umständen 
hinlängliche  Übereinstimmung. 

Ein  Versuch  in  ähnlicher  Weise  auch  den  unsicheren  Werth  von  u  zu  verbessern,  führte  zu  keinem 
wesentlich  besseren  Resultate  mehr,  als  es  die  zuletzt  angeführte  Ellipse  gibt;  doch  verbessert  auch  letztere 
die  Darstellung  der  Normalorte  so  unbedeutend,  dass  sie  zufolge  der  Unsicherheit  in  ihrer  Bestimmung  der 
Parabel  gleichwertig  gehalten  werden  kann. 

Es  erübrigt  daher  nur  mich  die  beiden  wahrscheinlichsten  Elemente  auf  die  Ekliptik  zu  transfor- 
miren : 

Parabel  Kllipse 

T—  1851  August  26-252300  m.Z.  Paris  T=  1851  August  26-249997  m.Z.  Paris 

ji  =  310°:>7'2.V69  j  -  =  310°57'19;15  , 

£  =  223  40  21-21      Äqu.    1851-0  &  =  223  40  33-90     Äqu.    1851 -0 

/=    38   12  57-46'  i=    38   12  52-91  ' 

log  q  —  9  •  9933272  log  q  =  9 •  9933235 

e=  0-9999151 

Um  die  Normalorte  durch  diese  Parabel,  beziehungsweise  Ellipse  vollständig  darzustellen,  hätte  man 
als  Ephemeridencorrection  annehmen  sollen: 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  4  4 


346  Rudolf  Spitäler,  Bahnbestimmung  des  Kometen  1851  III  (Brorsen). 

Parabel  Ellipse 

Normalort  1.  II.  III.  IV.  I.  II.  III.  IV. 

coshda        -Ho?44       +o?38        +0^31        -t-o?i5  +o?33       +0*37       +o?36       H-ofi5 

i1o         +2rS         -t- 1 ?  S  -hi'o  —  iJ4  o?o         -i-o?8         +i!o  — ir2 

Vergleicht  man  diese  Zahlen  mit  jenen  der  Vergleichung  der  Beobachtungen  mit  der  Ephemeride, 
so  dürfte  es  bei  etwas  anderer  Auswahl  der  Beobachtungen  zur  Bildung  der  Ephemeridencorrection,  die 
immer  der  Willkür  des  Rechners  anheimgestellt  ist,  wenn  für  die  Beurtheilungen  der  Güte  der  Beobach- 
tungen keine  Anhaltspunkte  vorliegen,  nicht  schwer  fallen,  auf  diese  Zahlen  zu  kommen.  Es  können  daher 
die  vorliegenden  Elemente  innerhalb  der  durch  die  Beobachtungen  gegebenen  Unsicherheit  als  definitive 
betrachtet  werden. 


,TT3fe??-: 


347 


ÜBER  DAS  SPECTRUM 


DES 


KALIUMS.  NATRIUMS  UND  CADMIUMS 

BEI  VERSCHIEDENEN  TEMPERATÜREN 

VON 

J.  M.  EDER  und  E.  VALENTA. 

AUS  DEM   PHOTOCHEMISCHEN  LABORATORIUM   DER  K.  K.  LEHR-  UND  VERSUCHSANSTALT  FÜR  PHOTOGRAPHIE 

UND   REPRODUCTIONSVERFAHREN  IN  WIEN. 


VORGELEGT   IN   DER   SITZUNG  AM  7.  JUNI    1894. 


Von  den  Spectren  der  Alkalimetalle  können  die  Bogenspectren  als  völlig  sichergestellt  gelten,  was  wir 
derrumfassenden  sorgfältigen  Untersuchungen  von  Kayser  und  Runge1  zu  danken  haben;  die  Flammen- 
spectren  haben  wir  selbst  bezüglich  ihres  ganzen  Verlaufes  im  Ultraviolett  eingehend  Studirt2  und  gezeigt. 
dass  einige  ultraviolette  Hauptlinien  hiebei  auftreten,  welche  für  diese  Spectren  der  Alkalimetalle  charak- 
teristisch sind,  so  zwar,  dass  diese  in  derThat  einen  weniger  einfachen  Bau  zeigen,  als  man  früher  annahm 

Bezüglich  der  Funkenspe«-tren  der  Alkalimetalle  lagen  aber  bisher  keine  vollständigen  Angaben  vor 
weil  Huggins,  Thalen  sowie  Lecoq  de  Boisbeaudran  blos  im  sichtbaren  Theile  dieser  Spectren 
Messungen  anstellten,  wogegen  das  violette  Spectrum  theilweise,  das  Ultraviolette  gänzlich  unbekannt  blieb- 
Die  Unsicherheit,  welche  bezüglich  des  Funkenspectrums  der  Alkalimetalle,  speciell  des  Kaliums  herrscht, 
erwähnten  bereits  Kayser  und  Runge  (Über  die  Spectren  und  Elemente  111.  Berliner  Akademie  der 
Wissenschaften)  daselbst  heisst  es:  „Von  Lecoq,'1  Huggins  und  Thalen  sind  im  Funkenspectrum  noch 
einige  Linien  beobachtet  worden,  welche  weder  Livei'ng  und  Dewar  noch  wir  jemals  im  Bogenlichte 
gesehen  haben.  Wir  mussten  es  dahin  gestellt  sein  lassen,  ob  dies  wirklich  zu  Kalium  gehörige  Linien 
sind,  die  höheren  Temperaturen  entsprechen,  oder  ob  sie,  was  wahrscheinlicher  ist,  von  Verunreinigungen 
herrühren;  einzelne  scheinen  zu  Strontium  zu  gehören". 

Lecoq 's  Methode  eignet  sich  nicht  gut  für  die  Untersuchung  des  ultravioletten  Theiles  des  Spectrums 
der  Alkalimetalle,  wenn  Salzperlen  verwendet  werden,  wegen  des  häufigen  Auftretens  der  photographisch 


1   »Über  die  Spectren  der  Elemente.«    Berlin,  III.  Abschn.  1890.  (Anhang  zu  den  Abhandl.  d.   kgl.  preuss.  Akad.  d.  Wiss  i 
-  Eder  und  Valenta,    Ȇber  den  Verlauf  der  Bunsen'schen  Flammenreactionen   im   ultravioletten  Spectrum.'    Denkschr.  d. 
kais.  Akad.  d.  Wiss.  Bd.  LX   1893. 

3  Lecoq  de  Boisbaudran.  »Spectres  lumineux«  (Paris  1881,  mit  Tafeln)  erhielt  das  Funkenspectrum  von  Kalium  und 
Natrium  durch  Überschlagenlassen  des  Induetionsfunkens  zwischen  Platinelektroden,  an  deren  Enden  sich  schmelzende  Salzperlen 
befanden   (E.  u.  V.). 

4  W.  Huggin's  untersuchte  die  Spectren  von  Kalium,  Natrium  und  Lithium  mittelst  eines  Spectroskopes  von  0  Prismen. 
und  benützte  den  Funken  eines  Induetoriums  von  ungefähr  l.">  englischen  Meilen  seeundiire  Spulenwickelung  und  eine  Grove- 
liatterie  von  2 — 4  Elementen,  sowie  Leydenerflaschen  (E.  u.  V.l. 

44  ' 


348  J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 

seht'  wirksamen  ultravioletten  Linien  des  Platins.  Huggins  '  erkannte  die  störende  Wirkung  der  Ver- 
unreinigungen des  käuflichen  Natriums  und  trachtete  diese  zu  eliminiren,  indem  er  sich  aus  reinem  Chlor- 
natrium und  Quecksilber  ein  Natriumamalgam  herstellte  und  den  Funken  zwischen  diesem  Amalgame  und 
einem  Platindraht  überschlagen  Hess;  auch  verwendete  er  Wolle  mit  Lösungen  von  Na  Cl  und  Na  N03 
befeuchtet  einerseits  und  Platin  andererseits  als  Elektroden,  wobei  einige  Hauptlinien  des  Natriumspectrums 
erhalten  wurden.  Kaliummetall  als  Elektroden  verwendet,  ergab  Huggius  gute  Resultate,  weniger  brauchbar 
erwies  sich  in  diesem  Falle  Kaliumamalgam,  da  hiebei  die  Kaliumlinien  stark  zurücktraten.  Kaliumsalze 
in  wässeriger  Lösung  gaben  viel  schlechtere  Resultate  als  Metall,  weil  das  Vorhandensein  der  grossen 
Menge  Wasserdampf  die  Temperatur  des  Funkens  ungünstig  beeinflusst. 

In  Erkenntnis  der  Thatsache,  dass  die  im  käuflichen  Kaliummetall  häufig  vorhandenen  Verunreinigun- 
gen sehr  störend  wirken  können,  haben  wir  besondere  Vorsicht  auf  die  Reinigung  des  Metalles  verwendet 
und  namentlich  durch  wiederholte  sorgsam  durchgeführte  Destillation  im  Vacuum  des  als  »chemisch  rein« 
von  Dr.  Th.  Schuchardt  in  Görlitz  bezogenen  Metalles,  dasselbe  von  allen  schwer  flüchtigen  Stoffen 
befreit,  so  dass  Strontium  oder  ein  anderes  Erdalkalimetall  in  dem  von  uns  zur  Untersuchung  verwendeten 
Metallen  gewiss  nicht  vorhanden  war. 

Wir  stellten  mit  den  von  uns  gereinigten  Kalium-  und  Natriummetall,  sowohl  Bogen  als  Funken- 
spectren  her;  die  ersteren  sollten  nur  zum  Vergleiche  mit  den  Kayser  und  Runge'schen  Spectren  dienen, 
deren  Wellenlängen  für  die  Kalium-  und  Natriumlinien  wir  unmittelbar  für  unsere  weiteren  Untersuchungen 
übernahmen. 


A.  Bogenspectrum  des  Kaliums  und  Natriums. 

Ein  lichtstarkes  Bogenspectrum  der  Alkalimetalle  ist  sehr  leicht  herzustellen,  indem  man  in  die  aus- 
gehöhlten Kohlen  einer  Bogenlampe  (wir  benützen  eine  Siemens'sche  Gleichstromlampe  von  2 — 4000  Kerzen 
Helligkeit)  Metallstücke  bringt.  Die  Belichtungszeit  ist  in  diesem  Falle  bei  eng  gestelltem  Spalte  nur  wenige 
Secunden.  Auch  die  Salze  der  Alkalien  geben  auf  diese  Art  im  Flammenbogen  die  entsprechenden  Spectren 
mit  voller  Klarheit,  ohne  dass  irgend  welche  Linien,  die  bei  Verwendung  der  metallischen  Elemente  direct 
auftreten,  ausbleiben  würden  (im  Gegensatze  zum  Funkenspectrum). 

Die  ultravioletten  Linien  im  Bogenspectrum  des  Kaliums  sind  sehr  lichtschwach  und  erscheinen  nur 
bei  Gegenwart  von  sehr  viel  Kalisalzen  als  umgekehrte  Linien.  Namentlich  von  der  Kaliumlinie  X  z=  4870 
angefangen  erscheinen  die  brechbaren  Linien  hiebei  so  schwach,  dass  sich  dieselben  fast  der  Beobachtung 
entziehen,  wie  Kayser  und  Runge  angeben.  Ferner  macht  sich  die  gleichfalls  von  Kayser  und  Runge 
zuerst  beobachtete  Erscheinung  der  Umkehrung  der  ultravioletten  Kaliumlinien  im  Bogenspectrum  geltend, 
wobei  sich  diese  Linien  nicht  verbreitern;  es  mangelt  deshalb  der  dunkle  Rand  seitwärts  der  umgekehrten 
Linien  und  sie  heben  sich  kaum  merklich  vom  schwachen  continuirlichen  Hintergrunde  ab.  Wir  konnten 
die  von  Kayser  und  Runge  angegebenen  Kaliumlinien  X  =:  3034-9,  2992-3,  2963-4,  2942-8  niemals  beob- 
achten, führen  dieselben  jedoch  in  unseren  Tabellen  über  das  Kaliumbogenspectrum  an,  da  wir  an  der 
Richtigkeit  der  Beobachtungen  Kayser  und  Runge's  keineswegs  zweifeln.  Dagegen  haben  wir  diese 
Linien  in  unserer  Tabelle  über  das  Funkenspectrum  des  Kaliums  nicht  aufgenommen,  weil  wir  dieselben 
nicht  wahrnehmen  konnten,  obschon  in  diesen  Bezirken  andere  schwache  Kaliumlinien  ganz  deutlich  con- 
statirt  und  gemessen  werden  konnten. 

Das  Bogenspectrum  des  Natriums  enthält  zahlreiche  Linienpaare,  deren  Verhalten  von  Kayser 
und  Runge  eingehend  studirt  wurde.  Die  D-linien  und  die  ersten  ultravioletten  Natriumlinien  erscheinen 
sehr  leicht  und  sind  auch  leicht  umkehrbar.  Die  genannten  Forscher  beobachteten  einen  regelmässigen 
Wechsel  von  schärferen  und  minder  schärferen  Paaren. 


Phil  os.  Transact.,  Royal  Soc.  London  1865,   Bd.  154,   S.  139. 


Das  Spectrum  des  Kaliums,  Natriums  und  Cadmiums.  349 

B.  Das  Funkenspectrum  des  Kaliums  und  Natriums. 

Das  Funkenspectrum  von  Kalium  und  Natrium  lässt  sich  durch  Überschlagen  des  elektrischen  Funkens 
eines  kräftigen  Inductoriums  (unter  Einschaltung  einiger  Leydenerflaschen)  zwischen  Elektroden,  welche 
aus  den  genannten  Metallen  bestehen,  leicht  herstellen,  wenn  die  Gegenwart  von  Sauerstoff  ausgeschlossen 
wird;  ebenso  kann  es  erhalten  werden,  wenn  man  Elektroden  aus  Kohle  verwendet,  welche  mit  Lösungen 
der  Salze  oder  mit  geschmolzenen  Alkalisalzen  imprägnirt  sind.  Die  Funkenspectren  sind  jedoch  nicht 
immer  gleich  vollkommen  ausgebildet,  sondern  es  hängt  dies  von  der  Versuchsanordnung  ab. 

Unter  allen  Umständen  ist  aber  das  Funkenspectrum  der  Alkalimetalle  stets  viel  linienreicher  als  dies 
beim  Bogenspectrum  der  Fall  ist,  indem  zahlreiche  neue,  namentlich  ultraviolette  Linien  auftreten;  auch 
scheint  der  Linienbau  nicht  mehr  so  einfach  zu  sein,  was  besonders  beim  Funkenspectrum  des  Natriums 
auffällt.  Bei  diesem  Spectrum  beherrschen  nicht  mehr  die  regelmässigen  Doppellinien  (namentlich  in  stärker 
brechbarem  Theile)  das  Feld,  wie  dies  beim  Bogenspectrum  in  so  auffälliger  Weise  der  Fall  ist.  Das  Funken- 
spectium  der  Alkalimetalle  ist  viel  schwieriger  von  genügender  Helligkeit  und  andauernder  Gleichmässig- 
keit  zu  erhalten,  als  das  Bogenspectrum.  Der  Funke  zwischen  den  Alkalimetall-Elektroden  muss  in  einer 
trockenen  Wasserstoffatmosphäre  erzeugt  werden,  da  die  geringsten.  Spuren  von  Feuchtigkeit  im  Wasser- 
stoff bei  den  langen  erforderlichen  Belichtungszeiten  eine  merkliche  Oxydation  des  Metalles  hiebeiführen 
und  so  die  Helligkeit  des  Funkens  beeinträchtigen  würden;  deshalb  ist  es  nöthig  das  zur  Verwendung 
kommende  Wasserstoffgas  vorerst  mittelst  Schwefelsäure  und  Phosphorpentoxyd  sorgfältig  von  Spuren  der 
Feuchtigkeit  zu  befreien.  Versucht  man  es,  das  Linienspectrum  der  Alkalimetalle  mittels  eines  kräftigen 
Flaschenfunkens  zu  erzeugen,  so  gelingt  dies  bei  Verwendung  der  Metalle  stets  nur  schwierig,  weil  die 
Elektroden  abschmelzen. '  Deshalb  gelang  uns  die  Herstellung  eines  für  die  Spectrumphotographie 
genügend  andauernden  Funkens  nur  mit  Hilfe  eines  schwächeren  Inductoriums  (2 — 5cm  Schlagweite  des 
Funkens),  welches  mit  einer  einzigen  Flasche  verstärkt  wurde.  Auf  diese  Weise  erhält  man  einen  gleich- 
massig  hellen  Funken,  welcher  sich  spectroskopisch  gut  untersuchen  lässt,  aber  auf  photographische  Platten 
sehr  schwach  einwirkt,  so  dass  die  Expositionsdauer  auf  6  bis  10  Stunden  verlängert  werden  muss. 
Dabei  erhielten  wir,  wenn  die  Centrärung  nach  dem  mehrmals  vorgenommenen  Reinigen  der  Elektroden 
präcise  geschah  und  die  Temperatur  eine  annähernd  constante  blieb,  Spectrumphotographien  von  grosser 
Schärfe  mittels  des  Quarzspectrographen.  Geschmolzene  Alkalimetalle  lassen  sich  in  der  von  Lecoq 
angegebenen  Weise  (siehe  auch  Vogel  *)  jedoch  nur  unter  Verwendung  von  Kohlenspitzen  zu  Funken- 
spectren brauchen  und  haben  wir  die  Angabe  Lecoq 's,  wornach  die  besten  Resultate  mit  teigartig 
erweichten  (statt  völlig  geschmolzenen)  Salzen  erzielt  werden,  bei  unseren  Versuchen  bestätigt  gefunden. 
Bemerkenswert  ist  der  Umstand,  dass  Kalium-  und  Natriumsalze  sich  nicht  gleich  in  dieser  Beziehung 
verhalten.  Bei  Natriumsalzen  erhält  man  gute  Spectren,  selbst  wenn  die  Bunsenflamme,  welche  zum  Erwärmen 
der  Salze  auf  den  Elektroden  dient,  zwischen  diesen  letzteren  hindurchstreicht.  Bei  Kaliumsalzen  dagegen 
ist  eine  etwas  niedrigere  Temperatur  besser;  wenn  die  Flamme  plötzlich  abgedreht  oder  ein  Luftzug 
erzeugt  wird  durch  den  Abkühlung  erfolgt,  tritt  ein  stärkeres  Leuchten  des  Funkens  und  ein  Hervortreten 
der  Linien  auf. 

Bei  Verwendung  von  wässerigen  Lösungen  der  Alkalisalze  werden  stets  nur  unvollkommene  Spectren 
erzielt,  welche  sich  auf  die  Hauptlinien  beschränken. 

Beim  Natriumspectrum,  wenn  dasselbe  im  Funken  mit  Kohleelektroden,  gleichgiltig  ob  unter  Ver" 
wendung  von  Soda-  oder  Chlornatriumlösung  oder  mittels  der  geschmolzenen  Salze,  hergestellt  wurde, 


1  Natriumzinkelectroden,  welche  wir  in  der  Weise  herstellten,  dass  wir  metallisches  Zink  und  Natrium  im  Vacuum  zusammen- 
schmolzen und  daraus  Stäbchen  schnitten,  vertragen  stärkere  Funken  an  der  Luft  und  seihst  die  Anwendung  eines  kräftigen 
Inductoriums  mit  drei  Flaschen,  wobei  mit  in  zehn  Minuten  starke  Natriumlinien  erhalten  werden,  wobei  selbstverständlich  sich 
das  Zink   im  Spectrum   eliminirt  werden   muss. 

-  Praktische  Spectralanalyse  irdischer  Stoffe.  Berlin  1SS9,  I,  S.  lS:i. 


35< ) 


J.  M.  Eil  er  und  E.  Valenta, 


,5896^ 


erscheint  stets  dominirend  im  sichtbaren  Theile  die  Natriumlinie  Dt/     u    ),  dann  fast  ebenso  stark  (wenn 

SO  SS 
auch   nicht   ganz  so  intensiv)   die  Natriumlinie    r"°°    welche  Linien   auch  bei  Benützung  von  Aletall- 

5o82 

elektroden  dominiren.  Dagegen  sind  die  anderen  von  Lecoq  und  Anderen  beobachteten  Linien  des  Natrium- 
funkenspectrums sehr  schwach  und  fehlen  beispielsweise  in  der  Spectrumphotographie  des  Piaschen- 
funkens, welcher  zwischen  den  mit  Natriumsalzen  imprägnirten  Kohlen  überschlägt,  bei  einstündiger 
Belichtung.  Das  vollständige  P\inkenspectrum  des  Natriums  erhält  man  stets  nur  zwischen  Metallelektroden. 
Was  die  zu  unseren  Versuchen  angewendeten  Apparate  anbelangt,  so  benützten  wir  zu  den  Auf- 
nahmen des  ultravioletten  Theiles  den  in  früheren  Abhandlungen  beschriebenen  Quarzspectrographen;  mit 
einem  Cornu'schen  Prisma  und  Linsen  von  75cm  Brennweite;  für  den  sichtbaren  Theil  dagegen  wurde 
ein  neuer  Apparat  (Glasspectrograph) '  mit  einem  Steinheil'schen  Compoundprisma  grösster  Dispersion 
und  Linsen  von  1  m  focus  verwendet,  der  für  unsere  Zwecke  von  Herrn  Eugen  von  Gothard  in  ausge- 
zeichneter Weise  construirt  wurde  und  gewissermassen  eine  Ergänzung  der  Resultate  gibt,  welche  der 
Quarzspectrograph  liefert. 


Spectrum  des  Natriums. 

Bezogen  auf  Ro  wland's  Normalspectrum. 


Flammenspectrum 
Eder  u.  Valenta 


Bemerkung 


Bogenspectrum 
Kayser  und  Runge 


Bemerkung 


Funkenspectrum 
Eder  und  Valenta 


Bemerkung 


,    5896-2 
D  =  Linie      J „ 

5Soo-2 


Grün 


Blau 


Indigo 


Ultraviol. 


scharf 


3302-5 


6161-2 

8 

0154-6 

8 

58962 

10 

5890-2 

10 

5688-3 

8 

5682-9 

6 

5675-9 

2 

5670-4 

2 

5i53"7 

6 

5I49-2 

6 

4983-5 

6 

4979  3 

6 

4752'2 

4 

4748-4 

4 

4669  4 

4 

4665-2 

4 

4546-0 

4542-8 

4500-0 
4494-3 

4423-7 
4420-2 

4393-7 
439o-7 

33°3- 1 
3302-5 


unscharf  nach  Roth 
>  umgekehrt 


unscharf  nach  Roth 


unscharf  nach  Violett 

|  etwas  unscharf  nach  beiden 
j      Seiten 

.'unscharf  nach  Roth 

|  etwas  unscharf  nach  beiden 
)      Seiten 

[unscharf  nach  Roth 


etwas  unscharf  nach  beiden 
Seiten 

sehr  unscharf 

von  K.  u.  R.  nicht  gemessen 
•    hlos  vonLivei'ng  u.Dewar 
übernommen 

ebenso 


umgekehrt 


6l6l  2 
6154-6 

589" '2 
5890-2 
5688-3 
5682-9 
5675'9 
5670-4 
5>53'7 
5149-2 

4983-5 
4979'3 
4752-2 
4748-4 
4669-4 
4665-2 
458i-7 
4573'G 
457o-4 
4565'2 

4555-7 
4546-o 
4542-8 
4539-o 
4500-0 
4494-3 


4393 

4390 

3533 

3303 

3302 

3284-9 

3280-8 

3212" I 
3093-I 
307S-5 


I 

I 
2 
10 
IO 
2 
2 
2 

6 

3 


1  Die  nähere  Beschreibung  dieses  Apparates  werden   wir  in  einer  späteren  Abhandlung  geben. 
'-  Die  Intensität  i  der  schwächsten  Linie  wurde  =  1,   jene  der  stärksten  =  10  gesetzt. 


deutlich,   scharf 


etwas  unscharf  nach  Roth 
ziemlich   schar 
undeutlich 

scharf 


etwas  unscharf  nach  Roth 
ziemlich   scharf 
sehr  schwach 


:iemlich   scharf 

schwach 
etwas  unscharf 


sehr  undeutlich 
scharf 

ziemlich   scharf 

scharf 


Das  Spectrum  des  Kaliums,  Natriums  und  Cadmiums. 


351 


Flammcnspectrum 

läogenspectrura 

Funkenspectnim 

Eder  u.  Valenta 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

X             '         Bemerkung 

X 

i    1                Bemerkung 

X 

/ 

Bemerkung 

/ 

3075-9 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

3069 • 5 

1 

> 

— 

— 

— 

— 

3056-4 

3 

scharf 

— 

— 

— 

— 

3°54-2 

2 

» 

— 

— 

— 

— 

3°37'2 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

2984-3 

2 

scharf 

— 

— 

— 

— 

2980-4 

2 

» 

— 

— 

— 

— 

2975-5 

2 

» 

— 

— 

— 

— 

295I-4 

2 

scharf 

— 

— 

— 

— 

2921-4 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

2919-0 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

2906-0 

3 

scharf 

Ultraviol. ' 

_ 

— 



_ 

2903-0 

1 

undeutlich 

2852-9 

2 

2852-9 

2 

umgekehrt 

2852-9 

10 

scharf 

\ 

— 

— 

— 

— 

2841-8 

2 

» 

— 

— 

— 

— 

2809-0 

3 

» 

— 

— 

2680-5 

4 

> 

2680-5 

8 

» 

| 

— 

— 

— 

— 

2672-2 

1 

undeutlich 

I 

— 

— 

— 

— 

2661 -9 

1 

> 

1 

— 

— 

— 

— 

2612-5 

2 

scharf 

1 

— 

— 

2594-0 

2 

> 

2594-0 

3 

» 

1 

— 

— 

2543-9 

1 

» 

2543-9 

1 

» 

— 

— 

2512-2 

1 

» 

2512 -2 

1 

» 

1 

— 

— 

— 

— 

2502- I 

1 

» 

\ 

— 

— 

— 

— 

2493-4 

4 

» 

2138-4 

1 

kehrt  sich  leicht  um 

Spectrum  des  Kaliums. 

Bezogen  auf  Rowland's  Normalspectrum. 


Flammenspectrum 

Bogenspectrum 

Funkenspectrum 

Ed 

er  u.  Valenta 

Kayser   und  Runge 

Eder  und  Valenta' 

X 

i    |    Bemerkung 

x      1   i 

Bemerkung 

X 

i                     Bemerkung 

, 

7699 

10 

nicht  scharf 

7699-3 

10 

umgekehrt 

7699-3 

\ 
8 

ziemlich   scharf 

\ 

7666 

10 

» 

7665-6 

10 

» 

7665-6 

S 

»               » 

Roth/ 

7040 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

_ 

1 

— 

— 

693S-8 

S 

b93S- 8 

8 

scharf 

\ 

— 

— 

691 I -2 

8 

6911-2 

7 

■• 

1 

5832 

5 

5832-2 

4 

/Verbreitert  nach  Roth 

5832-2 

3 

ziemlich  scharf 

Gelb 

5802 

8 

58I2-5 
5802-0 

2 
6 

5812-5 
5802-0 

3 
4 

x>                      » 

5783 

5 

5782-7 

0 

] 

5782-7 

3 

»                      » 

) 

— 

— 

5359-9 

4 

| 

5359-9 

8 

»             » 

l 

5344 

4 

5343-4 
5340- I 

2 
4 

verbreitert  nach  Roth 

5343-4 
5340-1 

1 

8 

undeutlich 
ziemlich  scharf 

l 

— 

— 

5323-6 

4 

) 

5323-6 

2 

» 

1 

— 

— 

5II2-7 

2 

j 

5112-7 

2 

». 

\ 

5100 

3 

5099-6 
5097-8 

2 

1 

.verbreitert  nach  Roth 

5099-3 

2 

/ 

— 

— 

5084-5 

2 

) 

5084-5 

1 

sehr  undeutlich 

Grün« 

— 

— 

— 

— 

5o57'4 

1 

j.               > 

\ 

— 

— 

— 

— 

5006-8 

2 

ziemlich   deutlich 

J 

— 

— 

4965-5 

verbreitert  nach  Ruth 

4965-5 

1 

undeutlich 

f 

4950 

3 

4956-8 
4952-1 



1 

— 

— 

4943 'i 

) 

4943 'S 

1 

schwach 

Blau 

- 

- 

4870-8 
4863-8 

4S50-S 
4850-8 

1  unscharf,  von  K.  u.  R.  nicht 
>      gemessen;    blos  von   L. 
\      u.  D.  übernommen 

- 

- 

nicht  gesehen 

»              > 
»              » 

/ 

— 

— 

— 

— 

4832-3 

3 

scharf 

{ 

~ 

4808-8 

1 

— 

1 

nicht  gesehen 

352 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta 


K I  a  m  m  e  n  s  p  e  c  1 1  u  m 

Böge  nspectrum 

F  u  n  k  e  n  s  p  e  c  t  r  u  m 

Ed 

er  u.  Valenta 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

X 

1     1    Bemerkung 

k 

i    1                Bemerkung 

K 

i 

Bemerkung 





4803 -s 

1 

)  unscharf,  von  K.  u.  R.  nicht 

nicht  gesehen 

\ 

— 

— 

4796-8 

1 

/     gemessen;    blos  von  L. 

— 

— 

». 

— 

— 

4788-8 

1 

)      u.  D.  übernommen 

— 

— 

»             » 

Blau 

— 

— 

— 



4660 • 7 

3 

scharf 

j 

— 

— 

— 



4650-7 

2 

» 

1 

— 

— 

— 

_ 

4609 ■ 5 

6 

» 

\ 

— 

— 

— 

_ 

4506' I 

5 

» 

( 

— 

— 

4467-5 

5 

» 

— 

— 

_ 

4457-2 

1 

undeutlich 

1 

— 

— 

4424-3 

1 

» 

[ndigo 

— 

— 

4388-2 

3 

scharf 

— 

— 

4309-3 

1 

ziemlich  scharf 

/ 

— 

— 

4305-J 

2 

»              » 

' 

— 

— 

4263-2 

6 

scharf 

\ 

— 

— 

4225-7 

6 

» 

— 

— 

— 

4223-1 

6 

» 

— 

— 

— 

4210-3 

1 

schwach 

— 

— 

— 

4186-3 

S 

sehr  deutlich 

— 

— 

— 

4I49-I 

6 

scharf 

— 

— 

— 

4I34-7 

6 

» 

— 

— 

— 

s 

4115-1 

4 

» 

— 

— 

4047-4 

) 

4047-4 

10 

) 

4045-8 

10 

verbr.  Linie 

>  umgekehrt 

•scharfe  Doppellinie 

Violett^ 

— 

— 

4044-3 

8 

j 

4044*3 

10 

i 

\ 

— 

— 

— 

— 

4040-2 

1 

schwach 

— 

— 

— 

4026-0 

1 

» 

J 

— 

— 

— 

40 1 8 • 8 

1 

sehr  undeutlich 

1 

— 

— 

— 

4012-3 

2 

f 

— 

— 

— 

— 

4OOI -2 

6 

scharf 

I 

— 

— 

— 

— 

3995-0 

1 

ziemlich   scharf 

1 

— 

— 

— 

— 

3972-6 

3 

»               > 

\ 

— 

— 

— 

— 

3966-7 

4 

scharf 

t 

— 

— 

— 

— 

3955-3 

4 

» 

— 

— 

— 

— 

3943-3 

2 

» 

— 

— 

— 

3934-7 

1 

ziemlich  scharf 

— 

— 

— 

3927-0 

l 

»              » 

— 

— 

— 

3923'8 

1 

»              » 

— 

— 

— 

— 

3898-1 

8 

scharf 

— 

— 

— 

— 

3884-2 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

3879-2 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

3874T 

2 

» 

— 

— 

— 

— 

3862-3 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

3818-5 

1 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

3800-8 

1 

ziemlich  scharf 

— 

— 

— 

— 

3783-2 

3 

»              » 

— 

— 

— 

— 

3767-1 

1 

»              > 

— 

— 

— 

— 

3757-4 

1 

»              > 

— 

— 

— 

— 

3749-1 

1 

»              » 

— 

— 

— 

— 

3744-5 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

3739-2 

1 

sehr  undeutlich 

Ultraviol: 

— 

— 

— 

— 

3727-5 
3716-9 

1 
1 

»               » 

— 

— 

— 

— 

3713-2 

1 

»               » 

— 

— 

— 

— 

3682-3 

4 

scharf 

— 

— 

— 

— 

3670-2 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

3618-4 

3 

scharf 

— 

— 

— 

— 

3610-4 

2 

5> 

— 

— 

— 

— 

353'-2 

2 

» 

— 

— 

— 

— 

348i-5 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

3476-7 

1 

» 

3447-2 

4 

stark  verbrei- 
terte Linie 

3447-5 
344Ö-5 

1 

lumgekehrt 

3447   0 

10 

wahrscheinlich  eine  Doppel- 

) 

linie,   jedoch    nicht    deut- 

lich  aufgelöst 

— 

— 

— 

— 

3440-5 

6 

scharf 

— 

— 

— 

— 

3433-8 

1 

ziemlich  scharf 

— 

— 

— 

— 

3421-5 

1 

»              » 

— 

— 

— 

— 

3403-8 

2 

>              > 

— 

— 

— 

— 

3385-4 

6 

scharf 

338i-4 

6 

> 

Das  Spectrum  des  Kaliums,  Natriums  und  Cad 


m/ums. 


353 


Flammenspectrui 
Eder  u.  Valenta 


i       Bemerkung 


Ultraviol. 


3217-5 


—    verschwom-    ) 
1         mcne  Linie  ) 


Bogenspectrum 
Kayser  u.  Runge 


Bemerkung 


3034 '9 

2992-3 

2963  4 
2942-8 


f  IL'8  !     *    Umgekehrt 
3217-3        6    j       fa 


3102-4        2 

102 ■ 2        4 


umgekehrt 


4    umgekehrt 


F u  n kons p e e  t r u  m 
Eder  und  Vulenta 


Bemerkung 


3373'o 
3362-8 

3345 '5 
3326-4 
33220 
3312-3 
3290-8 
3224-7 
3220-9 

3217-5 
3209-0 
3202- 1 
3190-2 
3169-2 
3I57-5 
3I43-7 
3129-3 

3104-5 
3102-3 

3o74-'' 
3oü7-3 
3062-4 
3056-1 

3051-5 

3030-0 
3023-0 

2992-3 

2986-0 

2938-7 

2853-5 
2833-0 
2819-0 
2780-5 
2736-2 
2690-4 
2662-5 

2635-3 
2614-0 

2549-4 
2440-9 

2379-5 
2358-9 
2350-4 
2344-7 
234I-7 
2274-4 

2268-1 
22ÖI-8 
22583 
2254-9 

2248-4 

2243-5 

2203  9 


schwach 
scharf 


wahrscheinlich  doppelt 

ziemlich  scharf 

»  » 

verschwommen 
ziemlich  scharf 

>  » 

scharf 

verbreitert 

sehr  schwach 

undeutlich 

» 
scharf 
undeutlich 


scharf 
undeutlich 


verbreitert 
sehr  schwach 

»  > 

undeutlich 

schwach 


ziemlich  scharf 

schwach 

undeutlich 


sehr  schwach 


Bevor  wir  näher  auf  die  Tabellen  eingehen,  muss  erwähnt  werden,  dass  wir  einige  Linien  gemein- 
schaftlieh im  Funkenspectrum  des  Kaliums  und  Natriums  fanden;  diese  Linien  gehören  zum  Theile,  wie 
es  sich  herausstellte,  dem  Linienspectrum  des  Kohlenstoffes  an  und  dürften  wohl  von  Spuren  von 
Petroleumäther  herrühren,  welchen  wir  zur  Entfernung  des  Steinöles  von  den  Metallstücken,  die  wir  zur 
Herstellung  der  Elektroden  verwendeten,  benützten.  Dieselben  haften  dem  Kalium  und  Natrium  sehr  zähe 
an  und  werden  durch  den  Flaschenfunken  in  der  Wasserstoffatmosphäre  zerlegt,  wobei  sie  das  Linien- 
Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  lad.  .- 

4o 


3c  4  /.  M.  Eil  er  und  E.  Valenta, 

spectrum  des  Kohlenstoffes  geben,  das  sich  in  den  Hauptlinien  X  =  2508,  2479,  2276  etc.  deutlich  erkennen 
lässt.  Ausserdem  tritt  das  Linienspectrum  des  Wasserstoffes,  dessen  Hauptlinsen  stark  verbreitert  sind,1 
auf  und  es  treten  überdies  noch  andere  dem  Kalium  und  Natrium  gemeinsame  Linien  hervor,  deren 
Provenienz  wir  derzeit  nicht  genau  feststellen  konnten.  In  dem  Funkenspectrum  der  Alkalimetalle  (in 
einer  Atmosphäre  von  getrocknetem  reinem  Wasserstoff)  finden  sich  nämlich  mit  annähernd  gleicher 
Intensität  ziemlich  deutliche  Linien,  deren  Wellenlängen  X  =  3190,  3149,  3143,  3135,  3129,  3074,  2918 
sind,2  deren  durchschnittliche  Intensität  allerdings  kaum  mehr  als  1 — 2  beträgt.  Vielleicht  sind  dies  Linien, 
welche  in  irgend  einer  Weise  auf  Kohlenstoff  oder  Kohlenwasserstoff  zurückzuführen  sind  oder  dieselben 
gehören  einem  anderen  Elemente  an,  worüber  wohl  noch  in  weiterem  Verlaufe  unter  Heranziehung  anderer 
Elemente  in  unsere  Versuchsreihe  Aufschluss  zu  erwarten  ist.  Als  unbekannte  helle  umgekehrte  scharfe 
Linie  trat  bei  unseren  Kalium-  und  Natriumspectren  eine  Linie  von  der  Wellenlänge  X  =  2536 -5  auf.  Wir 
konnten  uns  anfänglich  die  Provenienz  dieser  stets  auftretenden  Linie,  welche  sich  von  dem  schwach 
continuirlichen  Spectrum,  das  stets  den  Alkalimetallspectren  zu  Grunde  liegt,  sehr  deutlich  abhebt  und 
umgekehrt  ist,  nicht  erklären,  bis  eine  andere  Versuchsreihe  über  Quecksilberspectren  uns  die 
Gewissheit  gab,  dass  die  fragliche  Linie  eine  Oueeksilberlinie  (ultraviolette  Hauptlinie  des  Quecksilbers) 
sei,  welche,  selbst  wenn  nur  ganz  minimale  Spuren  von  Quecksilber  vorhanden  sind,  hervortritt.  Unser 
Kalium-  und  Natriummetall  wurde  aber  durch  Destillation  im  Vacuum  (mittels  der  Ouecksilberpumpe) 
gereinigt,  wobei  trotz  der  langen  Glasröhren,  welche  Pumpe  und  Destillationsgefäss  verbanden,  doch 
Spuren  von  Ouecksilberdampf  zu  den  Metallen  gelangt  sein  dürften.  Diese  umgekehrte  Oueeksilberlinie 
tritt  übrigens  sogar  dann  auf,  wenn  im  Arbeitsraume  viel  Quecksilber  zufällig  verschüttet  wurde,  so  dass 
Spuren  von  Quecksilberdämpfen  in  die  Umgebung  des  Funkens  gelangen  und  bei  der  lange  andauernden 
Belichtung  Veranlassung  zur  Bildung  der  genannten  Quecksilberlinie  im  Spectrum  des  Kaliums  und 
Natriums  geben. 

Wenden  wir  unsere  Aufmerksamkeit  zunächst  dem  durch  uns  genauer  bekannt  gemachten 
Funkenspectrum  von  Kalium  und  Natrium  zu,  so  ergibt  sich,  dass  wir,  trotzdem  wir  alle  fixen  Ver- 
unreinigungen aus  den  von  uns  zu  den  Versuchen  benützten  Metallen  ausgeschieden  hatten,  dennoch 
in  sichtbarem  Theile  alle  von  Thalen  im  Funkenspectrum  beobachteten  Linien  wiederfanden;  wir  sind 
daher  überzeugt,  dass  dieser  Spectroskopiker  wahre  Kaliumlinien  beobachtet  hat  und  dass  diese  Linien 
somit  nicht  einer  Verunreinigung  durch  Strontium,  wie  Kayser  und  Runge  vermuthet  haben,  zuzu- 
schreiben sind. 

Huggins  führt  allerdings  einige  Linien  als  Kaliumlinien  an,  welche  wir  als  fremde  Linien  bezeichnen 
mussten  und  dieselben  deshalb  aus  dem  Verzeichnisse  der  dem  Kaliumfunkenspectrum  angehörigen  Linien 
gestrichenhaben;  es  sind  dies  die  Linien  X  =  6305,  6246  und  6516.  Von  Lecoq's  Linien  haben  wir  blos 
X  =  5638,  5050  und  5025  nicht  aufgefunden,  während  wir  alle  anderen  von  ihm  angeführten  Kaliumlinien 
wiederfanden. 

Auffallend  ist,  dass  sowohl  beim  Funken  als  auch  beim  Bogenspectrum  des  Kaliums,  Natriums  und 
Lithiums  das  continuirliche  Spectrum  (Blau,  Violett  und  beim  Beginne  des  Ultraviolett)  bei  Kalium  stets 
am  stärksten  hervortritt,  dann  folgt  Natrium,  endlich  Lithium.  Der  analoge  Fall  tritt  bei  unseren  Photo- 
grammen der  Bunsen-Flammenreaction  ein.  Das  Spectrum  des  Kaliums  und  Natriums  ist  somit  nach  unseren 
Beobachtungen,  je  nach  der  bei  den  Versuchen  herrschenden  Temperatur  (Flamme,  Bogenlieht,  Funken) 
und  vielleicht  auch  beeinflusst  von  der  elektrischen  Erregungsform  nicht  nur  in  sichtbarem  Theile,  wie 
bereits   Lecoq:!  und  Andere   gezeugt   haben,    sondern    noch   mehr  im   ultravioletten   Theile   ein 


1   Siehe:   Eder  und  Valenta,    -Über  das  Emissionsspectrum  des  Kohlenstoffes  und  Siliciums.«    Denkschr.  d.  kais.  Akad.  d. 
Wiss.   Bd.  LX,   1893. 
-  Ibid.   S.  258. 
3  Lecoq  de  Boisbeaudran ,  Spectrcs  lumineux.  Paris   1874. 


Dus  Spectrum  des  Kaliums,  Natriums  und  <  'admiums.  355 

variables.    Bei  den  von  uns  eingehaltenen  Versuchsbedingungen    herrschten  Temperaturen  von   1000  bis 
100000°  C,  wenn  wir  nach  E.  Wiedemann  '  Folgendes  annehmen: 

1.  Im  Flammenspectrum  der  Bunsen'schen  Leuchtgasflamme  dürfte  die  Temperatur  1000°  betragen, 
dieselbe  richtet  sich  nach  den  verschiedenen  Stellen. 

2.  Knallgas,  circa  2000°  C. 

3.  Elektrisches  Bogenlicht,  heissester  Theil  der  positiven  Kohle  3500°  C. 

4.  Temperatur  des  Flaschenfunkens  circa  100000°  C. 

5.  Geisslerrohr  —  bei  weiten  Röhren  und  schwacher  Entladung  ist  die  Temperatur  nicht  viel  höher, 
als  jene  zu  Beginn  des  Versuches.  In  engen  Röhren  kann  sie  leicht  auf  100000°C.  steigen  auch  ohne  Ein- 
schaltung von  Flaschen,  mit  Flaschen  noch  höher.  - 


Vergleichung  der  Linienspectren  des  Natriums. 

1.  Das  Natriumspectrum  hei  circa  1000°  C.  (Flammenspec  trum)  weist  im  si  chtbare  n  Theile 
blos  die  bekannte  doppelte  D-Linie  auf,  was  zur  irrigen  Anschauung  Veranlassung  gab,  das  Natriumlicht 
sei  monochromatisch;  wir  haben  aber  nachgewiesen/'  dass  dies  nicht  der  Fall  sei,  da  überdies  noch  ultra- 
violette Linien  in  diesem  Spectrum  auftauchen,  welche  mit  den  leicht  umkehrbaren  ultravioletten  Natrium- 
linien des  Bogenspectrums  identisch  sind  und  gleichzeitig  auch  Hauptlinien  des  Funkenspectrums  dar- 
stellen. Es  kommen  jedoch  nicht  alle  ultravioletten  Hauptlinien  des  Bogenspectrums  (beziehungsweise 
Funkenspectrums)  im  Natriumflammenspectrum  vor,  es  fehlen,  vielmehr  einige  der  brechbarsten  Hauptlinien, 
was  auf  den  Umstand  zurückzuführen  ist,  dass  bei  Spectren  von  niedriger  Temperatur  in  der  Regel  die 
brechbarsten  ultravioletten  Bezirke  sehr  lichtarm  sind. 

'_'.  Im  Bogenspectrum  des  Natriums  (Temperatur  circa  3500°  C)  finden  sich  alle  Linien  des 
Flammenspectrums  wieder  und  zwar  als  umgekehrte  Hauptlinien;  überdies  treten  neue  Linienpaare  auf 
(siehe  Tabelle),  wovon  für  das  Auge  insbesondere  die  grünen  Linien  X  =  ölö!!  und  5149,  sowie  X  =  4083 
und  4979  auffällig  sind  und  auf  der  photographischen  Platte  noch  einige  Linien  im  Ultraviolett  X  =  3303, 
3302,  sowie  X  =  2852,  2680)  als  Hauptlinien  hervortreten. 

3.  Im  Funkenspectrum  des  Natriums  finden  sich  mit  Ausnahme  einer  zweifelhaften  Doppellinie 
(X  =  4423  und  4420)  alle  Linien  des  Bogenspectrums  wieder  und  zwar  treten  alle  Hauptlinien  des  letzteren 
im  ersteren  gleichfalls  als  Hauptlinien  auf.  Die  Umkehrungserscheinungen  sind  aber  beim  Funkenspectrurf) 
im  Allgemeinen  weitaus  nicht  so  häufig  auftretend,  als  beim  Bogenspectrum.  Besonders  auffällig  tritt  das 

i  SO  SS 
grüne  Natriumlinienpaar    X  =  )      Q      hervor,  welches  bei  Anwendung  von  thunlichst  starken  Flaschen- 

(  Duo- 

funken  fasst  die  Helligkeit  der  gelben  Natriumlinie  D  erreicht,  dazu  kommen  insbesonders  die  ultravioletten 

( 3302 
Natriumlinien  X=  "     3093  und  219:;;  andere  in  der  Tabelle  angeführte  Natriumlinien   sind  für  das 

I  ööUo 

Funkenspectrum  neu  und  charakteristisch;  sie  fehlen  im  Bogenspectrum. 


Vergleichung  der  Linienspectren  des  Kaliums. 

1.  Das  Fl ammen spe t rum  des  Kaliums  (Temperatur  circa  1000° C.)  ist  linienreicher  als  dasjenige 
des   Natriums.     Es    enthält    zunächst    die    leicht    umkehrbaren    Kaliumhauptlinien    des    Bogenspectrums, 


1  Nach  einer  privaten  Mittheilung  des  Herrn  Prof.  Dr.  F..  Wiedemann  in  Erlangen,  welche  uns  derselbe  freundlichst  mit  Hin- 
weis auf  eine  noch  nicht  publicirte  diesbezügliche  Studie  machte. 

-  Wiedemann,  Annal.  6.   1879,  S.  298.  (Über  Temperaturen  in  Geisslerröhren.) 

3  Eder  und  Valenta,  Über  ^\cn  Verlauf  der  Bunsen'schen  Flammenreactionen  im  Ultraviolett.«  Denkschr.  d.  kais.  Akad.  d. 
Wiss.  Wien   1893,  Bd.  I.X. 

4.".  * 


356  J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 

darunter  (wie  wir  bereits  früher  nachgewiesen  haben  ')  auch  ultraviolette,  aber  nur  bis  zu  einer  Wellen- 
länge von  X  =  3217,  während  die  brechbaren  ultravioletten  Hauptlinien  des  Kaliums,  welche  sich  im  Bogen- 
und  Funkenspectrums  nachweisen  lassen,  fehlen.  Ferners  treten  im  Flammenspectrum  noch  andere,  nicht 
■leicht  umkehrbare«  Hauptliniengruppen  des  Bogen-  und  Funkenspectrums  auf,  allerdings  weniger  scharf 
und  nicht  so  gut  auflösbar  als  im  letzteren  Falle,  ja  sie  treten  sogar  gewissermassen  fragmentarisch  auf. 

2.  Im  Bogenspectrum  des  Kaliums  (Temperatur  circa  3500°  C.)  finden  sich  alle  Linien  des 
Flammenspectrums  wieder  (mit  alleiniger  Ausnahme  einer  ganz  schwachen  rothen  Linie  X  =  7040)  jedoch 
treten  zahlreiche  neue  wohldefinirte  Liniengruppen  hiezu,  darunter  Hauptlinien:  zum  Beispiel  die  rothen 
Linien  X  =  6938  und  691 1  und  Andere,  deren  Erscheinen  offenbar  an  die  hohe  Temperatur,  welche  im 
elektrischen  Bogen  herrscht,  gebunden  ist. 

3.  Noch  linienreicher  als  das  Bogenspectrum  des  Kaliums  ist  das  Funkenspectrum  dieses  Ele- 
mentes (Temperatur  100000°  C),  in  welchem  sich  alle  Hauptliniengruppen  des  ersteren  wiederfinden,  aus- 
genommen einige  sehr  schwache  verwaschene  Gruppen  (siehe  Tabelle),  deren  Beobachtung  auch  im  Bogen- 
spectrum nicht  mit  Sicherheit  möglich  ist.  Aber  ähnlich  wie  beim  Natrium  treten  im  Funkenspectrum  des 
Kaliums  zahlreiche  starke  Linien  auf,  welche  für  das  Letztere  charakteristisch  sind,  zum  Beispiel  die 
blauen  und  violetten  Linien  X  =  4(309,  4506,  4467,  4263,  418(5,  4149,  4134,  4001,  3966,  3955:  die  ultra- 
violetten X  =  3898,  3440,  3385,  3381,  3345  etc,  etc.  (siehe  Tabelle). 

Dem  Kalium-  und  Natriumspectrum  kommt  somit  die  gemeinsame  Eigenschaft  zu,  dass  die  Spectren 
bei  steigender  Temperatur  linienreicher  werden  und  daher  vom  Flammenspectrum  (1000°  C.)  und  Bogen- 
spectrum (3500°  C.)  zum  Funkenspectrum  (100000°  C.)  neue  Hauptlinien  als  Zuwachs  auftauchen,  während 
die  den  niederen  Temperaturen  entsprechenden  Linien  auch  bei  höheren  Temperaturen  als  Hauptlinien 
vorhanden  bleiben. 

Linienspectren  des  Cadmiums. 

Das  Spectrum  des  Cadmiums  ist  bereits  so  oft  von  verschiedenen  Spectroskopikern  untersucht  und  es 
sind  die  Wellenlängen  der  Linien  dieses  Spectrums  wiederholt  bestimmt  worden,  dass  es  vielleicht  auf  den 
ersten  Blick  überflüssig  erscheint,  sich  mit  einer  Neubestimmung  der  genannten  Spectrallinien  zu  befassen. 
Es  macht  sich  jedoch  eine  Unsicherheit  in  den  Messungen  der  Cadmiumlinien  bemerkbar,  welche  um  so 
mehr  fühlbar  wurde,  als  das  Cadmiumspectrum  vielfach  als  Normalspectrum  bei  optischen  Untersuchungen 
benützt  wird  und  man  nach  dem  Vorgange  Mascart's2  einzelne  zur  Orientirung  besonders  günstige  Linien 
dieses  Spectrums  mit  besonderen  Nummern  versah.  Diese Nummerirung  hat  denZweck,  bestimmte  Gegenden 
des  Spectrums  darnach  zu  bezeichnen  und  ist  auch  in  die  meisten  Lehrbücher  der  Optik  und  Spectral- 
analyse  übergegangen. 

Wir  werden  nun  den  Nachweis  führen,  dass  in  der  Numerirung  dieser  Linien  und  der  Zuerkennung 
der  betreffenden  Wellenlängen  eine  Unordnung  eingetreten  ist,  welche  in  dem  eigenthümlichen  Verhalten 
des  Cadmiumspectrums  je  nach  den  verschiedenen  Temperaturen  der  Lichtquellen  (Flamme,  Bogen,  Funke) 
seinen  Grund  hat. 

Das  Funkenspectrum  des  Cadmiums  ist  von  dessen  Bogenspectrum  sehr  verschieden.  Kayser  und 
Kunge,  welche  das  letztere  genau  untersuchten,3  sagen  sehr  zutreffend:  »Beim  Cadmiumspectrum  zeigt 
sich  in  noch  höherem  Grade  dasjenige,  was  schon  beim  Zinkspectrum  bemerkt  wurde,  dass  nämlich  ein 
Vergleich  zwischen  Funken-  und  Bogenspectrum  unmöglich  wird,  die  Spectren  sind  vollkommen  verschieden 
und  haben   im  Wesentlichen  nur  die  Triplets  gemeinsam«.  Wenn  auch  das  Bogenspectrum  von  Kayser 


i   Ibid. 

2  Von   Huggins,    Kirchhoff,    Thalen,    Lecoq,    Mascart,    Cornu,    Lockyer,    Liveing   &   Dewar,    Hartley   und 
Adeney,  Bell,  Arnes,  Kayser  und  Runge. 

3  »Über  Spectren  der  Elemente.«   Berlin   1S91,  Verlag  der  königl.  Akademie  der  Wissenschaften.  IV.  Abschn.  S.  39. 


Das  Spectrum  des  Kaliums,  Natriums  und  Cadmiums.  357 

und  Runge,  sowie  von  Arnes  sehr  gut  untersucht  wurde,  so  liegen  über  das  Funkenspectrum  nui 
fragmentarische  Beobachtungen  vor.  Die  ersten  genauen  Bestimmungen  in  sichtbarem  Theile  rühren  von 
Thalen  her.  Hartley  und  Adeney  photographirten  das  ultraviolette  Funkenspectrum  des  Cadmiums  und 
bestimmten  die  Wellenlängen  der  Haupt-  und  Nebenlinien;  zu  Beginn  des  Ultraviolett  sind  die  Messungen 
lückenhaft;  Bell  gab  nur  die  Wellenlängen  einiger  Hauptlinien  und  seine  Tabelle '  lässt  viele  charakte- 
ristische Linien  vermissen. !  Die  älteren  weniger  genauen  Messungen  von  Mascart,  welche  sich  auf  das 
Funkenspectrum  des  Cadmiums  beziehen,  haben  insoferne  Interesse,  als  sich  daselbst  die  erwähnten  Linien- 
nummerirungen  finden,  welche  später  in  die  Fachliteratur  übergingen. 

Im  Bogenspectrum  finden  sich  aber  mehrfache  Liniengruppen,  deren  Hauptlinien  nahe  neben  anderen 
Hauptlinien  des  Cadmiumfunkenspectrums  fallen,  so  dass  dieselben  Verwechslungen  ausgesetzt  waren. 

Der  Grund  dieser  Verwechslung  liegt  in  eigenthümlichen  von  uns  beobachteten  Erscheinungen,  dass 

( 4415*9 
das  Cadmium   zum  Beispiel   eine  Doppellinie  X=      M1Q  o   au'weisL   deren   brechbarere  Componente  im 

Bogenspectrum   eine   starke  Hauptlinie   repräsentiert,   während   die  weniger  brechbare    fast  unsichtbar    ist, 

wogegen    im  Funkenspectrum    des  Cadmiums   die  Intensitätverhältnisse    der   beiden  Linien    sich    geradezu 

umkehren.  Dieses  Verhalten  war  bis  jetzt  unbekannt  und  man  nahm  allgemein  an,  dass  die  Cadmiumlinie 

Mascarts   (Funkenspectrum)  X  =  4414-5   (nach  Thalen  X  =  4415*6)   identisch   mit   der  Linie   des  Cad- 

miumbogenspectrums  X  =  4413-2   (Kayser  und  Runge)   sei"   und  erstere   einen  ungenauen  Werth  der 

damit  identischen  letzteren  Linien  darstellt,  trotzdem  diese  Linien   um  fast  drei  Angström'sche  Einheiten 

differiren.  Es  ist  aber  unzulässig,  die  Mascart 'sehe  Cadmiumlinie  Nr.  7  der  Linie  X=z4413"2  des  Bogen- 

spectrums  gleichzusetzen,  vielmehr  ist  dieselbe  mit  der  Cadmiumlinie  X  =  4410-9*  identisch.  In  ähnlicher 

Weise   sind   nach   anderen    Gruppen   von   Cadmiumlinien,,  welche   im    Bogenspectrum   einerseits   und   im 

Funkenspectrum  anderseits  benachbart  sind,  verwechselt  worden,  zum  Beispiel  die  Doppellinie  im  ( 'admium- 

oqco .  i 

funkenspectrum  Nr.  8  (X  =  (ono     „),  welche  im  Bogenspectrum  fehlt,  wurde  mit  der  letzteren  allein  auf- 

o984- 7 

tretenden  Linie  X  =  3981  -9  verwechselt. 

Daraus  ergibt  sich  die  Notwendigkeit,  die  Mascart  sehe  Nummerirung  der  Cadmiumlinien  neu  sicher- 
zustellen, was  wir  in  der  nachfolgenden  Tabelle  gethan  haben,  indem  wir  die  Linien  des  Funkenspectrums 
neu  ausmassen,  dagegen  für  das  Bogenspectrum  uns  den  Kayser'-  und  Runge'schen  Zahlen  bedienten. 
Die  Cornu'schen  Cadmiumlinien  Nr.  22  und  20  sind  sowohl  im  Bogen-  als  auch  im  Funkenspectrum 
leicht  zu  finden,  dagegen  sind  die  Nummern  13,  14,  15,  16,  19,  20,  21  bis  jetzt  noch  keiner  Cadmiumlinie 
zuerkannt  worden,  weshalb  wir  (um  diese  Lücke  in  der  M ascart-Cornu'schen  Tabelle  zu  ergänzen) 
entsprechende  Hauptlinie  des  Cadmiumspectrums  mit  diesen  Nummern  belegten.  Einige  Doppellinien, 
welche  Mascart  seinerzeit  nicht  auflösen  konnte,  haben  wir  mit  a  und  b  bezeichnet,  um  uns  mit  den 
Hauptnummern  thunlichst  an  Mascart's  Originalnummerirung  zuhalten.'1  Auf  diese  Weise  eitstand  fol- 
gende Tabelle : 


i   Siehe  Watts,  Index  of  Spectra,    [889,  Appendix.  S.  Jim. 

2   Die  Bell'schen  Bestimmungen  der  Wellenlängen  im  Cadmiumspectrum  erreichen  jedoch  an  Genauigkeit  nicht  jene    von 
A  m  es,  K  a  y  s  e  r  und  R  u  n  g  e. 

::   Auch   Kayser  und   Runge   machten   diese  Annahme. 

'   Bezogen  auf  das  Rowland'sche  Normalspectrum. 

■"'  Verzeichniss  der  Mascart'schen  Originalnumerirungen  und  der  von  ihm  bestimmten  Wellenlängen  der  Cadmiuni-Linicn  : 

Nr.    1  6437-0  Nr.    7  4414-5  Nr.  17  2743-4 

»     2  5377- 1  8  3985-6  »   18  2574-2 

»     3  5336-3  9  3607-5  »   23  2318-3 

»     4  50S4-4  10  3464 -5  »   24  2265 -6 

y     5  4798-6  11  3403-0  25  2217' 1 

6  4676-5  12  3287-5 

Watts,   Index  of  Spectra,   18S9,   S.  22. 


358 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


Nummer 


F u nkenspectr u  m 


Wellenlängen, 
bezogen  auf 
Rowlan  d's 
Normalspec- 
trum von 
Eder  und 
Valenta 


Inten- 
sität * 


Nummerirung 

wurde  ertheilt 

von 


Bogenspectrum 


Analoge 

Linien 

im  Cadmium- 

bogen- 

spectrum 


Inten- 
sität 


Anmerkung 


<$ 


9  . 


'3 

14 

15 
16 

17 

iS 

19 
20 
21 

22 
23 
24 

25 
26 

27 


,-Z> 


lb 


■';;■ 


6439 "3 
5379-3 
5338-6 
5086- 1 
4S00 • 1 
4678  4 
44I5-9 

3988-4 
3984-7 
3613-0 
3610-7 
3467-8 
3466-3 

3403-7 
32SS  8 
3283-6 
3I33-3 
3o85-4 
30S1 -o 
2980  8 
2S37-o 
2748-7 

2573-1 
2499-9 
2470-0 
2418-9 
2321-3 
2313-° 
2205- 1 

2194-7 
2144-5 
2  1 1 1  •  6 


10 
10 
10 
10 
10 
10 
10 

4 
3 
S 

10 

10 

10 

10 

4 

4 

S 

5 
5 

10 

8 

10 

10 

3 

4 

4 

8 

10 

10 

5 

5 

2 


Mascart 


Eder  u.  Valenta 


Mascart 
Eder  u.  Valenta 


Mascart 

Eder  u.  Valenta 

»  » 

»  » 

Cornu 

Mascart 

» 

Cornu 

Eder  u.  Valenta 


fehlt! 


5oS6- 1 

4800- 1 

4678-4 

äusserst  schwach 

oder  fehlend 

fehlt! 

3613-0 
3010-7 
3467-8 
3466-3 

3403-7 
fehlt  ! 

3'33'3 

fehlt  ! 
30S1  -o 
2980-8 
2837-0 
2  74S- 7 
2573-1 

fehlt  ! 


2321 -2 
23'3-0 
2265 ■ I 
2I94'7 
21445 

fehlt  ! 


10 

10 

10 


10 

10 
10 
10 


Umgekehrt  im  Bogenspectrum 


Mascart  führt  sie  nur  als  einfache 
Linie 
|  Umgekehrt  im  Bogen,  Mascart  führt 

sie  nur  als  einfache  Linie 
(  Umgekehrt  im  Bogen,  Mascart  führl 
sie  nur  als  einfache  Linie 
Umgekehrt  im  Bogen 
j  Mascart  führt  sie  nur  als  einfache 
j       Linie 


Umgekehrt   im  Bogenspectrum 


Im  Bogen  und  im  Funken  umgekehrt 


*   Die  Intensität   der  schwächsten  Linie   wurde  =  1,  jene   der  stärksten   =  10  gesetzt. 


Wir  beschrankten  uns  jedoch  nicht  auf  die  Ausmessung  der  nummerirten  Cadmiumlinien,  sondern 
untersuchten  das  ganze  Cadmiumspectrum,  indem  wir  unsere  Messungen  auf  Kayser'-  und  Runge'sche 
Zahlen  bezogen  (verglichen  mit  Zn,  Pb,  Sn,  Tl,  Fe  und  im  brechbarsten  Theile  mit  Cu),  somit  die  nach- 
stehende Tabelle  auf  das  Rowland'sche  Normalspectrum  bezogen  erscheint.  Bis  zur  Cadmiumlinie  Nr.  9 
bedienten  wir  uns  bei  den  Aufnahmen  unseres  Glasspectrographen  (siehe  oben).  Von  der  Cd-Linie 
Nr.  9  bis  Nr.  27  wurden  die  Linien  mittels  des  Quarzspectrographen  photographisch  aufgenommen. 
Nachfolgende  Tabelle  gibt  das  vollkommene  Spectrum  des  Cadmiums,  sowohl  für  das  elektrische  Bogen- 
licht,  als  auch  für  den  Funken  (ersteres  nach  Kayser  und  Runge,  letzteres  nach  unseren  eigenen  Unter- 
suchungen). Bei  den  Cadmiumlinien,  welche  dem  Bogen  entsprechen,  setzten  wir  unmittelbar  die  Kayser' - 
und  Runge'schen  Ziffern;  doch  überzeugten  wir  uns  zuvor,  ob  dieselben  Linien  in  einem  von  uns  photo- 
graphirten  Bogenspectrum  enthalten  seien,  was  in  der  That  der  Fall  war.  Dieselben  Ziffern  nahmen  wir  für 
die  damit  eoineidirenden  Linien  des  Cadmiumfunkenspectrums  und  berechneten  die  übrigen  Linien  neu. 


Das  Spectrum  des  Kaliums,  Natriums  und  Cadmiums. 


359 


Spectrum  des  Cadmiums. 

Bezogen  auf  Rowland's  Normalspectrum. 


Bogenspectrum 
Kayser  und  Runge 


Bemerkung 


Funkenspectrum 
Eder  und  Valenta 


Nr. 


t 


Bemerkung 


Frühere  Beobachtungen 


Ruth  j 
Oran. 


Celli 


Grün 


Blau 


Indig. 


5 154" 9        6    unscharf  nach  Ruth 
5086'  1       10    umgekehrt 


4S00M       10 


4678-4       10 
4662-7        S 


44i5'9         1 
4413-2        6 

4307-0        4 


verbreitert  naeh  Roth 


äusserst  schwach  ' 
verbreitert  nach  Roth 

verbreitert 


VioL/ 


6467-4 
6439-3 

6057:7 
6004 • 7 
5958-7 
59I4-I 
579I-I 
5688-2 
5663-6 
5640-6 
5611-6 
5490-2 
54/2-5 
5391-1 
5379-3 
5333-6 
5308-2 

5305-I 
5203-9 

5I74-3 
5I55-2 
5086-1 
5026- 5 

4854-7 
4800' I 

4783-6 
4707-3 
4693-7 
467S-4 

4662-7 
4646 • 5 
4634-8 
4631-3 
4600-0 
4581-9 
4541-6 
4521-4 

449« '3 
44S7-8 

4443-4 

44I5-9 

44I3-2 
4403-5 
4393-5 

4293-9 
4272-9 

4271-2 
4245-8 
4220  -o 

4217-1 
4214-0 

4191 -S 

4177-5 
4171-6 
4163-9 

4I5S-I 

4142-1 

4I39-8 
4136-9 


1 
1 

6 
6 
2 

10 

10 

1 

3 
1 

3 


scharf 

lange  Linie  (scharf) 
scharf 


sehr   schwach 


charf 


lange  Linie 

schwach 
scharf 
schwach 
scharf 

» 
lange  Linie 
schwach 
scharf 
lange  Linie 


scharf  (lange  Linie) 


sehr  sehwach 


verwaschen 
sehr  schwach 


deutlich,    schall    (1.  L 
Hauptlinie  (scharf) 

schwache  Linie 
schwach 


ziemlich   scharf 
hart' 


undeutlich 
scharf 
ziemlich   schall 


inie) 


undeutlich 


6466-3  Thalen 

6438-3 
6056-7 
6003 • 7 
5957-7 
59i3-i 
5790-1 
5687-1 


64JS-S   Bell. 


5489- 1 
5471-2 

5378-2 
5337-7 


5'53'2 
5oS5'i 


5379-2   Bei 
5358-5      » 


5086- 1 


4799-1  ■       4799-o  Hart- 

ley  u.Adcney  4800-2  Bell 


4077-0  Thal..   4078-4  Bell 
4676-7  Hartley  u.  Adeney 


4415-6  Thal.,  4414-2  Bell 
4414-5   Hartley   u.  Ad. 


[4215-3   Hartley   u.  Adeney 


4158-0  Hartley  u.  Adeney 
4141 -o         >  » 


1    Von  Kayser   und  Runge   nicht  beobachtet,   aber  von   uns  im  Bogenspectrum  als  sehr  schwache  Linie   erkannt. 
-   Von  Kayser  und  Runge  irrthümlich  als    -Cd  Nr.  7«   bezeichnet. 


300 


./.  M.  Edcr  und  E.  Valcnlii, 


Bogenspectru m 

l'u 

nkenspectrum 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beobachtungen 

X        1*1               Bemerkung 

Nr.             X 

i 

Bemerkung 



4I34-3 

1 

undeutlich 

— 

— 

4130-9 

1 

» 

— 

— 

4127-1 

6 

scharf 

4127-4   Hartley  u.  Adcney 

— 

— 

4116-8 

3 

» 

I 

- 

— 

4ii4-7 

5 

» 

U"5'2 

— 

— 

4 1 1 2  ■  8 

1 

sehr  schwach 

— 

— 

4102-6 

1 

» 

— 

— 

4095-0 

7 

scharf 

— 

— 

4092-5 

3 

ziemlich   scharf 

— 

— 

4083-9 

1 

schwach 

— 

— 

4077-4 

1 

> 

— 

— 

4075 -s 

1 

» 

— 

— 

4072- 1 

1 

» 

— 

— 

4068-8 

1 

» 

— 

— 

4066-3 

1 

» 

— 

— 

4064- 1 

1 

» 

— 

— 

4057-7 

5 

scharf 

— 

— 

4054-0 

1 

unscharf 

a 

— 

— 

4049 ■  i 

3 

ziemlich  scharf 

'S 

— 

— 

4044-7 

3 

»              » 

j> 

- 

- 

4038-6 

4035-1 
4029-2 
4023-3 

1 
3 

undeutlich 
ziemlich   scharf 
sehr  schwach 

— 

— 

4018-5 

2 

etwas  unscharf 

— 

— 

40I4-S 

1 

schwach,  undeutlich 

— 

— 

4009 • 2 

1 

»                >, 

— 

4006-0 

1 

»                » 

—           — 

3994-1 

3 

ziemlich   scharf 

— 

3992-0 

4 

> 

— 

— 

*{l 

3988-4 

5 

»               » 

3987-0  Hartley  u.  Adcney 

— 

— 

3984-7 

3 

» 

3981-9 

2 

verbreitert  nach  Roth  ' 

— 

— 

— 

— 

3977  8 

6 

» 

3976-3 

— 

— 

3976-8 

6 

» 

3974-5 

— 

— 

3958.9 

7 

» 

— 

— 

3951-0 

3 

— 

— 

3945 '7 

1 

sehr  schwach 

— 

— 

3940-4 

8 

ziemlich  scharf 

3940-0 

/ 

— 

3935-7 

3 

» 

— 

3919-6 

4 

» 

— 

— 

39io-5 

1 

undeutlich 

— 

— 

3902-9 

1 

» 

— 

— 

3S99- 4 

2 

ziemlich   scharf 

— 

— 

3889-8 

1 

sehr  schwach 

— 

— 

3865-4 

2 

ziemlich   scharf 

— 

— 

3852-3 

4 

»               » 

3851-0  Hartley   u.  Adeney 

— 

— 

3848-2 

2 

» 

— 

— 

3S43-S 

2 

»               » 

— 

— 

3840-6 

2 

»               » 

— 

— 

3837-9 

2 

»               » 

_,_, 

— 

— 

5808-2 

3 

»               » 

38100 

OJ 

3729-2 

4 

verbreitert  nach  Roth 

*o 

3&49- 7 

2 

» 

3682-6 

D 

3614-6 

4 

3614-6 

2 

schwach 

3613-0 

S 

umgekehrt 

•e 

3613-0 

8 

lange  Linie  (scharf) 

3611-8  H.u.  A.,  3611-8  Bell. 

3610-7 

10 

» 

3610-7 

10 

.. 

3609-6                 3609-4     • 

J595"& 

1 

— 

- 

fehlt  oder  sehr  schwach 

— 

— 

3535-8 

5 

3535-o        '         35347 

3500-1 

4    verbreitert  nach  Roth 

3501-2 

1 

verschwommen 

— 

— 

3499-3 

1 

» 

3498-2 

3467-8 

8 

umgekehrt 

">{; 

3467-8 

10 

lange  Linie 

346ü-8                 3400-7 

3406 "3 

10 

- 

3466-3 

10 

»          » 

3405-4       »         3465-2 

3403-7 

10 

» 

1 1 

3403 • 7 

10 

»          » 

3402-9                 3402-7      • 

— 

— 

— 

— 

3384-7  Hartley  u.  Adeney 

3290 • 1 

4 

3299-1 

1 

— 

— 

I2i/' 

3285-8 

4 

etwas  unscharf 

32S5-3 

— 

— 

3283-6 

4 

»              » 

3282-9 

— 

— 

3276-9 

3 

3^70-4 

1   Vo 

n  K  a  y  s  e  1 

und 

Runge  irrthümlich   als     < 

d  Nr.  8 

«   bezeichi 

let. 

Das  Spectrum  des  Kaliums,  Natriums  und  Cadmiums. 


361 


Bo 

jenspectrum 

runter 

spectrum 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beobachtungen 

X             i                   Bemerkung 

Nr. 

* 

i    1                Bemerkung 

( 

3264-2 

2 

;twas  unscharf 

3264-  1   Hartley  u.  Adeney 

326l     2 

10 

umgekehrt 

3261-2 

8 

ange  Linie  (scharf) 

3260-2         »                  » 

3252-6 

8 

verbreitert  nach  Roth 

3252-6 

7 

3251-8 



325°-S 

7 

3249'5 





3236-4 

2 

undeutlich 

3233-6 

_ 

32226 



3221-3 

1 

licht  sehr  scharf 

32'9-9 





3217-8 

3 

»         >         » 

32160 



— 

3212-0 

1 

»         > 

321 1   8 

— 

— 

3209-9 

3 

»         »          » 

3209-0                            » 

_ 



3201 -8 

1 

»         »          » 

32006 



— 

3'97   5 

1 

»         »          » 

3196-8 



_ 

3196-2 

1 

>         »          » 

3'94"9 



_ 

5i85-4 

4 

»         »          » 

3i85-i 





^182-8 

1 

»         »          » 

3181-5 

- 



3HZ-S 

1 

» 

3177-9 



3176-7 

1 

»         » 

3176-1 





3173-8 

3    vielleicht  doppelt 

3172-9 



3161 -6 

4    nicht  sehr  scharf 

3161-0 



— 

3I57-I 

3 

» 

31560 

— 

— 

3i53-6 

1 

»         »          » 

3152-7 



_ 

3141-2 

1 

»         »          > 

3^33'S 

8 

unscharf  nach  Roth 

'3 

3133'  3 

8    lange  Linie  (scharf) 

3I32-5 



3129-5 

4    ziemlich  scharf 

3129-0                            » 



_ 

3124-8 

3 

3I23'6 

— 

— 

3122-2 

3 

» 

3120-9 



_ 

3119-2 

3 

» 

3117-8 



— 

jii3-5 

2 

»              » 

31 12   0          »                   » 

— 

— 

3095-9 

5 

* 

3095-0 





3093-0 

1   Isehr  schwach 



_ 

3089-3 

2 

3090-5 





— 

3087-7 

\a 

3085-4 

5 

scharf 

3084-3  H.u.A.,  3084-3  Bell. 

0> 

3081-0 

6 

»            »         » 

14  l* 

3081 -o 

5 

lange  Linie  (scharf) 

3080-2         » 

1 

— 

3077-3 

1 

3076-7 

1        



— 

— 

3073-2 

i 



— 

3068-9 

3 

3067-8 

D 



3065-0 

4 

3064-0         » 

_ 

_ 

3o59 ■ 5 

3 

3058-4 



— 

4053-2 

3 

3052-3 



_ 

3048-9 

3 

3048-2 





3035-8 

1 

3034-9 





3024-8 

1 

undeutlich 

3023-8 

_ 



3017-2 

3 

3016-1 

_ 

3014-1 

1 

3013-8 



— 

3011-4 

1 

verschwommen 

— 

— 

3008 • 7 

1 

— 

— 

3007-2 

1 

» 

3°05* 5 

1 

»            »          » 

— 

— 

— 

3003 ■ 8 

1 

* 

3°02  5 





2996- 2 

5 

2994-8 



_ 

2987-3 

2 

2986- 1 

2981 -5 

4 

umgekehrt 

— 

— 

2980-8 

8 

A 

15 

2980-8 

10 

lange  Linie  (scharl  1 

2979-9  H.u.A. ,  2979-9  Bell. 

2971-8 

2 

2970-2  Hartley  u.  Adeney 

2964-6 

1 

verschwommen 

2964-5 

2961   6 

4 

unscharf  nach  Violett 

]  2961 -8 

2 

verbreitert  nach  Violett 

_ 

2952-4 

2 

2951-4 

— 

— 

2948-9 

4 

2947-1 

— 

— 

!  2926-6 

1 

2908-9 

1 

unscharf  nach  Roth 

2910-9 

4 

2909-9 

2903-2 

1 

• 

— 

— 

2881-3 

4 

umgekehrt 

<   2893-7 

1 

2880-9 

8 

» 

2880-9 

10 

lange  Linie,  verbreitert 

2880-1  H.u.A.,  2880-3  Bell. 

2868-4 

6 

verbreitert  nach  Roth 

2868-4 

5 

> 

2868-0  Hartley  u.  Adeney 

2862-4 

4 

»              »     Violett 

2S62  0 

2 

2S37'o 

8 

umgekehrt 

16 

2837-0 

8 

»          » 

2836-1  H.u.A.,  2836-5  Bell. 

2834-4 

3 

2S33-o  Hartley  u.  Adeney 







— 

2832-3 

*■         — 

— 

2823-9 

1 

sehr  schwach 

Denkschriften  der    raathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd. 


46 


362 


/.  .1/.  Eder  und  E.  Valenta. 


Bo 

genspectrum 

F  u 

n  k  e 

lspectru m 

K 

ayser  und  Runge 

Eder 

und  Valenta 

Frühere  Bcobacntungen 

X 

i                   Bemerkung 

Nr.             X 

2 

Bemerkung 

2Si8-7 

2 

verbreitert  nach  Violett 

2818-5 

1 

sehr   schwach 

— 

— 

— 

— 

2807-3  Hartley  u.  Adeney 

— 

— 

2805-5 

2 

2804-0                           » 

— 

— 

2802-7 
2795 "7 

1 

2 

— 

— 

2780- 1 

1 

2779-S 

2775-1 

6 

»      Roth 

2775'J 

6 

lange  Linie 

— 

— 

-^773-  1 

1 

verschwommen 

2774-5 

— 

— 

2707-2 

2 

2766-5 

2764-3 

2 

umgekehrt 

2764-3 

4 

lange  Linie 

2763-1 

2764-0 

6 

» 

— 

— 

2756-7 

2 

2757-1 

1 

2748-7 

2 

verbreitert  nach  Roth 

'7 

2748-7 

10 

» 

2747.7  H.u.A.,  2748-5  Bell. 

2734-0 

4 

».              » 

2734-o 

3 



— 

27269 

2 

2720-9  Hertley  u.  Adeney 

2712-7 

2712-0 

— 

2706-9 

2 

2706-0 

2677   7 

8 

sehr  unscharf 

2677-7 

8 

>          » 

2677 -2 

2670  S 

2 

267  1  -o 

2 

— 

— 

266S-3 

2 

2660-5 

4 

verbreitert  nach  Roth 

2660-5 

1 

205S-5 

2657   1 

2 

» 

— 

— 

2054-7 

1 

sehr  unscharf 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

2040 ■ 4 

1        — 

— 

— 

— 

2645-4 

2639-0 

6 

umgekehrt 

2639-8 

3 

verbreitert 

2639-7 

— 

— 

— 

— 

2039-5 

— 

— 

— 

— 

2635-3 

2632-3 

2 

unscharf  nach  Roth 

2633-1 

1 

verschwommen 

2632-7 

— 

— 

— 

— 

26323 

— 

— 

— 

— 

2630-2 

2029-2 

4 

>          » 

2629-7 

1 

2629- 1 

Jj 

_ 

— 

— 

— 

2624-8 

1) 

o 

— 

— 

2619- 1 

2 

26iS-o 

■>• 

— 

— 

— 

— 

2014-0 

_ 

— 

— 

— 

26 I I ' 0 

5 

2602-0 

2 

sehr  unscharf 

20O2'O 

1 

sehr  verschwommen 

2ÖOO-8 

— 

— 

— 

2598-S 

— 

— 

— 

2595-3 

2592-1 

2 

unscharf  nach  Roth 

2592-3 

1 

sehr  sehwach 

2592-0 

— 

— 

2587-8 

— 

— 

2585-0 

2582-9 

1 

— 

2580-3 

2 

sehr  unscharf 

2580-5 

1 

2573-1 

4 

18        2573'' 

10 

lange  Linie 

2572-2  H. U.A.,  2573-0  Bell. 

— 

— 

— 

2563-2  Hartley  u.  Adeney 

— 

— 

— 

— 

25574 

— 

— 

— 

— 

2555-0 

2553-6 

4 

unscharf  nach  Roth 

2552-2 

5 

2551-6 

_ 

— 

2546-5 

1 

äusserst   sehwach 

2547-2  H.u.A. ,  2546-4  Bell. 

2544-8 

2 

» 

2544' 9 

1 

»                 » 

2544-5  Hartley  u.  Adeney 

2525-6 

1 

sehr  unscharf 

— 

— 

2521-7 

1 

>             > 

— 

— 

2507-9 

1 

»             » 

— 

— 

— 

19 

2499-9 

3 

2499  6                            » 

— 

— 

2495 '5 

1 

— 

— 

2487-9 

3 

2488-2 

— 

2478- 7 

2 

fraglich,  ob  zu  Cd  gehörig 

2474-2 

i 

»             » 

— 

— 

— 

— 

20 

2470-0 

4 

2469-3 

— 

— 

2446 • 1 

2 

»          »      »      »           » 



— 

2433-8 

1 

— 

— 

2426-6 

1 

sehr  schwach 

— 

— 

2423-9 

1 

verschwommen 

— 

— 

21 

2418*9 

4 

2418-5 

— 

— 

24186 

1 

— 

— 

24I I -2 

1 

» 

— 

2377-0 

2 

2377-3 

2375'° 

1 

2376-6 

Das  Spectrum  des  Kaliums,  Natriums  und  Cadmiums. 


363 


Bogenspectrum 
Kayser  und  Runge 


Bemerkung 


F  u  n  U  e  n  s  p  e  c  t  r  u  m 
Eder  und  Valenta 


Bemerkung 


Frühere  Beobachtungen 


I 


2329-4 

2321  -2 

23'3'° 

2306-7 

22S8-I 

2267-5 
2265- 1 
2262-4 


I 

4 

4 

10 

4 
4 


umgekehrt 


umgekehrt 
breit,  umgekehrt 
umgekehrt 


22 

23 


2239-9 


2194-7 


2170-  1 
2144-5 


25 


26 


2355'4 

1 

235°"5 

1 

2343-5 

1 

2333-2 

1 

2320-4 

7 

2321-2 

8 

23'3'o 
2306-7 

2288"! 

10 

5 
10 

2207  5 
2265- I 

3 
10 

224s- 7 

1 

2239-9 
2228- 1 

3 
1 

2224-3 

3 

2204-0 

1 

2194-7 
2187-9 
2183-1 
2168-8 

5 
i 
1 
1 

2144-5 
21 1 1  -6 

5 
2 

sehr  schwach 
lange  Linie 


lange  Linie 


verbreitert 
umgekehrt 
umgekehrt 


verschwommen 


umgekehrt 


lange  Linie 


verschwommen 

lange  Linie,   umgekehrt 


2329-5  ll.u.  A..  2329-2  Bell. 

2321-0  2321-1 

2313-6       »  2312-8 

2307-0  H.  u.A. 

2288-9  2288-0      ■ 

22686 

2265-9  2204-9       ( 

2264-4    r 

2249-2  Hartley  u.  Adeney 

22414 

2227-0 

2206 '2 

2196-411. u.A,  2194-0  Bell 


2146-8        »         2143-8      » 
2111-5  Hartley  u.  Adeney 


*  Bell    hielt   wahrscheinlich    die  umgekehrte,    rechts    und   links    mit   einem    schwarzen  Rande  versehene   Cadmium-Linie 
(X  =  2265  •  1 )  irrthümlich  für  eine  Doppel-Linie.  (E.  u.  V.) 

Das  Funkenspectrum  des  Cadmiums  wurde  mittels  eines  kräftigen  Flaschenfunkens  erzeugt;  die 
Cadmiumelektroden  waren  aus  vollkommen  reinem,  von  Herrn  Professor  Dr.  Kahlbaum  in  Basel  in 
Vacuum  destillirten  Cadmium,  sowie  zum  Vergleiche  mit  »chemisch  reinem  Cadmium  aus  der  chemischen 
Fabrik  von  Dr.  Schuchard  in  Goerlitz  hergestellt,  welches  sich  mit  Ausnahme  einer  geringen  Spur 
von  Zink  als  rein  erwies.  Das  Funkenspectrum  erzeugten  wir  an  der  Luft;  zur  Bestimmung  der  weniger 
brechbaren  Cd-Linien  Hessen  wir  den  Funken  zwischen  den  Cd-Elektroden  in  einer  Atmosphäre  von 
Wasserstoff  (bei  Atmosphärendruck)  überschlagen,  wobei  manche  feine,  neue  Cd-Linien  deutlich  sichtbar 
werden,  welche  von  dem  stark  entwickelten,  linienreichen  »Luftspectrum«  sonst  verdeckt  werden.  Von 
/.        3600  ist  das  letztere  wenig  störend. 

Wie  aus  diesen  Resultaten  hervorgeht,  sind  die  auffälligen  Differenzen  zwischen  Bogen-  und  Funken- 
spectrum des  Cadmiums  thätsächlich  vorhanden  und  nicht  etwa  auf  Schwankungen  in  den  Beobachtungs- 
modalitäten oder  ungenaue  Beobachtungen  zurückzuführen. 

Es  kommt  somit  dem  Cadmium  im  Bogen  (Temperatur  circa  3500°  C.)  entschieden  ein  anderes 
Spectrum  zu,  als  dem  Cadmium  im  starken  Flaschenfunken  (Temperatur  circa  100000°  C.  und  relativ 
geringe  Dampfmenge).  Die  beiden  Spectren  verhalten  sich  unter  sich  anders,  als  die  Spectren  von  Kalium 
und  Natrium  bei  verschiedenen  Temperaturen;  während  bei  den  letzteren  Metallen  mit  steigender  Tempe- 
ratur im  Grossen  und  Ganzen  nur  ein  Zuwachs  von  neuen  Linien  auftritt,  ist  bei  Cadmium  ein  durch- 
greifender Unterschied  zu  constatiren,  indem  Hauptlinien  des  Bogenspectrums  im  Funkenspectrum  fehlen 
oder  mit  sehr  geringer  Intensität  auftreten  und  umgekehrt.  ' 

Die  allgemein  herrschende  Ansicht  zur  Erklärung  solcher  Phänomene  besteht  darin,  dass  man  in  dem 
einen  Falle  ein  Spectrum,  welches  durch  das  Molecul  veranlasst  werde,  vor  sich  habe,  während  bei 
steigender  Temperatur  das  Atomspectrum  auftritt.  Jedoch  gerade  diese  Annahme  steht  mit  den  Ergebnissen 
der  Dampfdichte-Bestimmungen  des  Cadmiums  im  Widerspruche,  nach  welchen  die  Dampfdichte  dem 
Atomgewichte  so  nahe  kommt,  dass  man  annimmt,  der  Dampf  des  Cadmiums  bestehe  nur  aus  Atomen. 2 


1  Diese  Erscheinungen  müssen  auch  hei  Rückschlüssen   über  die  Anwesenheit  von  Metallen   in  der  Sonne  wohl  beachtet  werden. 

2  Ostwald,  Lehrbuch  d.  allg.  Chemie,  II.  Aufl.    1891,   Bd.  I,   S.  1S7. 


46 


364  J.  M.  Eder  und  E.  Valenta,  Das  Spectrum  des  Kaliums.  Natriums  und  Cadmiums. 

Schliesslich  dürften  die  Vergleiche  der  Metallspectren  bei  verschiedenen  Temperaturen  Anhaltspunkte 
gewähren,  welche  Linien  unter  sich  in  Beziehung  als  Liniengruppen  von  bestimmten  Serien  stehen,  da 
wahrscheinlich  jene  Liniengruppen,  deren  Intensitäten  mit  steigender  Temperatur  im  selben  Sinne  variiren, 
zu  denselben  Serien  gehören  dürften.  Dasselbe  gilt  von  den  Umkehrungserscheinungen  gewisser  Linien  im 
Spectrum.  Das  Bogenspectrum  zeigt  ausgesprochenere  Umkehrungsphänomene,  als  das  Funkenspectrum, 
weil  im  ersteren  Falle  reichliche  Dampfmengen  auftreten.  Umso  bemerkenswerter  ist  die  Thatsache,  dass 
im  Funken  sich  gewisse  von  den  beobachteten  Cadmiumlinien  auffallend  leicht  umkehren,  während  andere 
im  Bogenspectrum  sehr  leicht  umkehrbare  Linien  im  Funkenspectrum  des  Cadmiums  keine  Umkehrung 
geben. 

Ob  für  die  Entstehung  verschiedenartiger  Spectren  die  Temperatur  allein,  respective  der  Druck  oder 
die  Menge  des  Metalldampfes  ausschlaggebend  ist,  oder  ob  nicht  vielleicht  die  Art  der  elektrischen 
Erregung  der  Atome  oder  deren  Ätherhüllen  eine  Rolle  hiebei  spielen,  ist  auf  Grund  der  vorliegenden 
Beobachtungen  kaum  zu  entscheiden,  jedoch  hoffen  wir  durch  unsere  dem  Abschlüsse  nahen  Unter- 
suchungen über  variable  Ouecksilberspectren  dieser  Frage  näher  treten  zu  können. 


365 


ÜBER 

GEWUNDENE  BERGKRYSTALLE 

VON 

G.  TSCHERMAK, 

W.  M.  K.  AKAD. 

(91ul    5    Safdn.) 


VORGELEGT   IN  DER   SITZUNG   VOM    12.  JULI    1894. 


Eine  sonderbare  gekrümmte  Form,  anscheinend  ganz  abnorm  und  doch  von  gesetzmässiger  Bildung 
erscheint  an  jenen  gewundenen  Krystallen,  welche  zum  Bergkrystall  und  Rauchquarz  gehören  und  bisher 
nur  in  der  Schweiz  gefunden  wurden.  Das  Abnorme  besteht  darin,  dass  anstatt  ebener  Krystallflächen 
solche  von  doppelter  Krümmung  auftreten;  die  Gesetzmässigkeit,  welche  bei  genauer  Betrachtung  erkannt 
wird,  darin,  dass  die  Krümmung  überall  gleichartig  ist  und  die  Windung  der  Krystalle  in  Bezug  auf  Rechts 
und  Links  durch  die  Grundform  der  ganzen  Bildung  bestimmt  wird. 

Die  gewundenen  Bergkrystalle  sind  zum  Theil  einheitlich  gebildet  und  erscheinen  dann  plattenförmig 
durch  das  Vorherrschen  zweier  paralleler  Flächen  des  sechsseitigen  Prisma,  zugleich  gestreckt  nach  der 
zu  jenen  Flächen  parallelen  Nebenaxe  und  sind  mit  einem  Ende  dieser  Nebenaxe  aufgewachsen.  Diese  Axe, 
die  hier  als  Stammaxe  bezeichnet  wird,  behält  in  der  ganzen  Bildung  ihre  Richtung  bei.  Der  Charakter  der 
Windung  spricht  sich  darin  aus,  dass  die  Prismakante,  mit  welcher  das  freie  Ende  abschliesst,  in  Bezug 
auf  die  Prismakante  des  aufgewachsenen  Endes  um  einen  Winkel  gedreht  erscheint,  welcher  an  derselben 
Bildung  mit  der  Länge  der  Stammaxe  zunimmt.  Von  solchen  Bildungen  an  finden  sich  alle  Übergänge  bis 
zu  jenen,  welche  deutlich  gesonderte  Krystalle  so  aufeinanderfolgend  zeigen,  dass  allen  die  Stammaxe 
gemein  ist,  jeder  einzelne  Krystall  aber  von  dem  vorigen  in  einer  zur  Stammaxe  senkrechten  Ebene  im 
gleichen  Sinne  abweicht. 

S.  C.  Weiss  hat  diese  Formen  vor  58  Jahren  beschrieben.  '  Der  berühmte  Krystallograph  erkannte 
sogleich,  dass  zwei  Arten  der  Windung  zu  unterscheiden  seien,  deren  eine  am  Linksquarz,  die  andere  am 
Rechtsquarz  auftritt.  Der  Beobachter,  welcher  in  der  Richtung  der  Stammaxe  auf  das  freie  Ende  blickt,  findet 
hier  die  Prismakante  im  Sinne  des  Uhrzeigers  (rechtläufig)  gedreht,  wenn  die  Platte  ein  Rechtsquarz  ist,  er 
findet  sie  im  entgegengesetzen  Sinne  (rückläufig)  gedreht,  wenn  die  Platte  aus  Linksquarz  besteht.  Um  in 
beiden  Fällen  den  Sinn  der  Drehung  deutlich  zu  machen,  bezog  Weiss  dieselbe  auf  die  Lage  der  Flächen 
des  Rhomboeders  p  und  der  Trapezoederflächen,  wobei  ihm  der  Umstand  zu  statten  kam,  dass  die  zwei 


1  Abhandlungen  der  Berliner  Akademie  f.  d.  J.    1836,  S.  187. 


366  G.   Tsch  e  r  m  a  k , 

Trapezoederflächen,  welche  gegen  das  freie  Ende  zu  liegen  und  gegen  die  grossen  Prismaflächen  wenig 
geneigt  sind,  besonders  stark  entwickelt  erscheinen. 

Dass  die  Windung  der  Krystalle  eine  gesetzmässige  Wachsthumserscheinung  sei,  war  dem  ausge- 
zeichneten Beobachter  sofort  klar,  doch  gelang  es  ihm  nicht,  hier  die  Beziehung  auf  bekannte  Thatsachen 
vollständig  durchzuführen,  und  er  glaubte  eine  wirkliche  Drehung  annehmen  zu  sollen.  Weiss  beginnt 
seine  Abhandlung  mit  den  Worten:  »Eine  mechanische  Kraft  der  Drehung  vom  Bergkrystall  zufolge  seiner 
inneren  krystallinischen  Beschaffenheit  auf  bestimmte  Weise  während  seines  Fortwachsens  ausgeübt,  möchte 
eine  der  unerwartetsten  und  ausserordentlichsten  Thatsachen  sein,  welche  im  Gebiete  der  Mineralogie  vor- 
kommen. Und  doch,  wenn  etwas  der  Art  nicht  in  der  Natur  des  Bergkrystalles  läge,  wie  möchte  wohl  die 
Drehung  der  Polarisationsebene  des  nach  einer  Axe  durch  ihn  durchgehenden  polarisirten  Lichtes  möglich 
sein?  Beiderlei  Thatsachen  nebeneinander  gestellt,  lassen  darüber,  dass  eine  ursachliche  Verknüpfung 
zwischen  ihnen  stattfinden  müsse,  keinen  Zweifel.« 

Im  Verlaufe  der  Discussion  gelangt  er  zu  Tangentialkräften,  welche  auf  die  Endkanten  des  Dihexaeders 
wirken  und  bemerkt,  »es  würde  leicht  sein,  von  Strömungen  zu  sprechen,  die  in  einem  oder  anderem  Sinne 
vor  sich  gehen«.  Am  Schlüsse  der  Abhandlung  erläutert  er  jedoch  die  Annahme  einer  Drehung  durch  den 
Hinweis  auf  Zwillingsbildung.  »Von  der  Wahrheit  mechanischer  drehender  Kräfte,  welche  in  der  krystalli- 
nischen Structur  verborgen  liegen,  leisteten  übrigens  die  so  häufigen  Erscheinungen  der  Zwillingskrystal- 
lisation  hinreichende  Bürgschaft. . . .  Wenn  der  eine  Krystall  schon  befestigt  ist,  so  wird  er  den  andern 
nöthigen,  sich  in  die  erforderliche  Richtung  und  dem  erforderlichen  Grade  zu  drehen,  um  in  die  geforderte 
Stellung  in  der  Berührung  mit  dem  ersten  zu  treten.« 

Nach  den  angeführten  Sätzen  kommen  sowohl  bei  der  Bildung  der  gewundenen  Krystalle  als  auch  bei 
der  Entstehung  der  Zwillinge  mechanische  Kräfte  der  Drehung  ins  Spiel,  woraus  erkennbar  ist,  dass  nach 
der  Vorstellung,  welche  Weiss  entwickelte,  die  in  den  gewundenen  Bergkrystallen  vorliegende  Wachs- 
thumserscheinung eine  Analogie  mit  der  Zwillingsbildung  darbietet. 

In  einer  Notiz  aus  dem  Jahre  1854,  welche  die  Beschreibung  eines  links  gewundenen  Exemplares  ent- 
hält,'  schloss  sich  Haidinger  den  von  Weiss  geäusserten  Ansichten  an.  Später  kam  Kenngott  gele- 
gentlich der  Beschreibung  der  in  der  Schweiz  vorkommenden  Quarze2  auf  dieselbe  Erscheinung  zu  sprechen. 
Da  dieser  Forscher  nicht  nur  jene  Formen,  welche  einheitlich  gebildet  sind,  sondern  auch  solche,  die  aus 
mehreren  gesonderten  Krystallen  bestehen,  in  Betracht  zog,  so  konnte  er  die  gleichförmige  Abweichung 
der  Einzelkrystalle  als  das  wesentliche  Moment  des  Aufbaues  dieser  Gruppen  erkennen.  Die  Krümmung, 
sagt  Kenngott,  hat  darin  ihren  Grund,  -dass  die  einzelnen  aufeinander  folgenden  Individuen ....  nicht 
mit  vollkommenem  Parallelismus  der  Axen  und  Flächen  aufeinander  folgen,  sondern  dass  jeder  nachfol- 
gende etwas,  wenn  auch  unmerklich  abweicht,  und  die  so  eingeleitete  Verschiebung  der  Lage  sich  in 
gleichem  Sinne  durch  alle  fortsetzt,  wodurch  dann  das  Endglied  mit  dem  Anfange  mehr  oder  weniger 
contrastirt«. 

»Wodurch  die  jedesmalige  Abweichung  in  der  Lage  der  sich  aneinander  reihenden  Individuen,  welche 
mit  den  so  oder  so  gewendeten  Trapezoedern  harmonirt,  ihren  Grund  habe,  lässt  sich  nicht  angeben,  doch 
scheint  bei  manchen  die  Schwere  bei  schräger  Stellung  der  Krystalle  gegen  ihre  Unterlage  nicht  ohne 
Einfluss  zu  sein.« 

Die  hier  von  Kenngott  geäusserte  Vermuthung  über  die  Ursache  der  merkwürdigen  Formbildung 
bestätigt  sich  nicht,  denn  die  Schwere  würde  in  parallelen  Richtungen  wirken,  und  diese  Art  der  Wirkung 
müsste  an  Stufen  mit  mehreren  gewundenen  Krystallen  erkennbar  sein.   Derlei  Drusen  zeigen  aber  sowohl 


1  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie,  Bd.  XII,  S.  545. 

2  Die  Minerale  der  Schweiz.  Leipzig  1 SG6.  Als  Fundorte  gewundener  Bergkrystalle  gibt  Kenngott  an:  Berg  Sella  am  Gott- 
hardt,  das  Rienthal  Göschenen  gegenüber;  für  gewundene  Rauchquarze  als  Hauptfundort:  Val  Giuf  bei  Ruäras  im  Tavetsch,  ferner 
Bristenstock  bei  Amsteg,  Ftzlithal  ein  Zweig  des  Maderanerthales,  Rienthal,  Göschenenalp,  Fellithal  bei  Waasen  im  Reussthal.  Die 
Vermuthung,  dass  auch  ausserhalb  der  Schweiz  derlei  Bildungen  vorkommen,  hat  sich  bis  jetzt  nicht  bestätigt. 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  361 

rechts  als  links  gewundene  Krystalle  in  verschiedenen  Stellungen  regellos  nebeneinander  und  mit  gewöhn- 
lichen Bergkrystallen,  die  sowohl  Rechts-  als  Linksquarze  sind,  ohne  Kegel  verbunden. 

Auch  in  Abhandlungen  anderer  Autoren  werden  die  hier  genannten  Formen  des  Quarzes  erwähnt,  so 
in  der  Mittheilung  Scharffs  über  den  Quarz,  '  in  welcher  die  Flächenbeschaffenheit  behandelt  wird;  in 
der  Publication  Bombicci's,  2  welche  die  gleichförmige  Anordnung  der  Einzelkrystalle  angibt  und  Abbil- 
dungen einiger  Fälle  liefert. 

Jene  Vorstellung  von  Strömungen,  welche  Weiss  nur  berührt  hatte,  wurde  von  Reusch  weiter  aus- 
gebildet. :!  Als  passende  Voraussetzung  erschien  diesem  scharfsinnigen  Physiker  ein  Hohlraum  im  Gebirge, 
mit  heisser,  kieselerdehaltiger  Flüssigkeit  in  langsam  fortschreitender  Bewegung.  In  der  Flüssigkeit  erzeugt 
sich  ein  Wirbel,  welcher  in  dem  Falle  der  Emporsteigens  die  eine  und  im  Falle  des  Herabsinkens  die  andere 
Richtung  haben  würde.  Wahrend  sich  nun  an  der  Wand  der  Höhlung  eine  dünne  Lamelle  von  Quarz 
absetzt,  erfährt  sie  zugleich  an  dem  freien  Ende  durch  die  wirbelnde  Bewegung  der  Lösung  eine  regel- 
mässige Deformation,  und  bei  der  Vergrösserung  der  Lamelle  dauert  auch  die  Deformation  des  neuen 
Ansatzes  in  gleicher  Weise  fort. 

Reusch  dachte  also  an  eine  mechanische  Kraft  der  Drehung,  welche  von  aussen  auf  den  Krystall 
wirkt  und  welche  die  Verbiegung  des  freien  Endes  der  Lamelle  hervorruft. 

Eine  directe  Beziehung  zwischen  der  Windung  und  der  Drehung  der  Polarisationsebene  des  Lichtes 
im  Quarz,  welche  sowohl  Weiss  als  Haidi  nger  vermutheten,  besteht  nach  Reusch  nicht,  und  dieser  führt 
an,  dass  auch  schon  Descloizeaux  gelinde  Zweifel  ausgesprochen  habe.4  Reusch  fand  den  Betrag  der 
Windung  für  je  1  cm  Länge  der  Tafel  an  demselben  Krystall  constant,  jedoch  an  verschiedenen  Exem- 
plaren verschieden  :  2°  30',  aber  auch  4°  bis  6°. 

Die  von  Reusch  versuchte  Erklärung  nimmt  nicht  blos  im  Allgemeinen  eine  Deformation  an,  sondern 
geht  von  mehreren  besonderen  Annahmen  aus.  Erstens  von  der  Möglichkeit,  dass  eine  starre  Krystall- 
Lamelle  durch  die  wirbelnde  Bewegung  der  Mutterlauge  am  freien  Ende  eine  regelmässige  Verbiegung 
erleidet,  zweitens  von  der  Hypothese,  dass  schon  beim  Absatz  der  ersten  Lamelle  durch  die  Richtung  des 
Wirbels  der  innere  (moleculare)  Bau  dieser  Lamelle  bestimmt  wird,  also  bestimmt  wird,  dass  die  erste 
Lamelle  und  alle  folgenden  Absätze  Rechtsquarz  oder  Linksquarz  werden,  denn  die  Richtung  der  Verbiegung 
ist  ja  in  diesen  eine  verschiedene.  Die  dritte  Hypothese  besteht  darin,  dass  die  Verbiegung  nur  so  statt- 
finden kann,  dass  die  Richtung  der  Stammaxe  keine  Veränderung  erfährt.  Die  vierte  Annahme  geht  davon 
aus.  dass  die  beiden  langen  Kanten  zwischen  p  und  :  Gerade  seien,  welche  sich  von  der  Stammaxe  all- 
mälig  entfernen,  und  führt  darauf,  dass  den  langen  Prismenflächen  eine  hyperbolisch -paraboloidische 
Krümmung  zukomme.  Jener  allmäligen  Entfernung  der  Kanten  von  der  Stammaxe  zufolge  müsste  eine 
Dehnung  des  freien  Endes  der  Lamelle  in  den  Richtungen  der  Hauptaxe  eintreten,  welche  bei  jedem  neuen 
Ansätze  wiederholt  würde.  Da  die  Summe  aller  dieser  Dehnungen  einen  bedeutenden  Betrag  ergibt,  so 
gelangt  Reusch  zu  der  Vorstellung  einer  bedeutenden  Spannung  in  dem  ganzen  Gebilde,  welche  oft  ein 
Zerspringen  desselben  veranlassen  müsste. 

Während  nach  allen  bisherigen  Beobachtungen  die  Bildung  schöner  und  grosser  Krystalle  nur  in 
ruhiger  Lösung  statttindet,  sollen  die  gewundenen  Bergkrystalle,  welche  oft  die  grösste  Vollkommenheit 
der  Ausbildung  zeigen,  nach  Reusch  in  einer  Strömung  entstanden  und  sollen  ihre  Formen  das  Resultat 
einer  Deformation  sein,  und  zwar  einer  solchen,  die  nicht  zu  einer  Gleichgewichtslage  führt,  sondern  welche 
eine  bedeutende  Spannung  hinterlässt.  Dies  alles  ist  schon  sehr  unwahrscheinlich,  und  auch  die  übrigen 
Annahmen  bezüglich  des  Charakters  der  Deformation  sind  ganz  willkürliche. 

Durch  den  Sinn  der  Strömung  soll  der  Bau  der  Krystallmolekel  bedingt  sein,  die  eine  Wirbelströmung 
soll  links  gewundene,  die  entgegengesetzte  Strömung  soll  rechts  gewundene  Krystalle  erzeugen.  Wenn  man 


1  Abhandlungen  der  Senckenbergischen  naturf.  Ges.  zu  Frankfurt,   Bd.  3  (1859), 

-  L'emiedria  strutturale  ed  il  quarzo  plagiedro  in  aggruparaenti  paraboloidi.   Bologna    1872,  p.  21  ff. 

•'•  Sitzungsber.  der  Berliner  Akad.   1882,  S.  133. 

1  Manuel  de  Mineralogie,  t.  I,  p.  18. 


368  G.  Tschermali, 

aber  in  Betracht  zieht,  dass  Stufen  gefunden  werden,  an  welchen  mehrere  grosse  Exemplare  mit  gewun- 
dener Form,  und  zwar  links  gewundene  und  rechts  gewundene,  neben  einander  als  gleichzeitige  Bildungen 
in  verschiedenen  zufälligen  Stellungen  zu  sehen  sind  und  neben  diesen  auch  viele  gewöhnliche  Bergkry- 
stalle  vorkommen,  so  wird  man  die  von  Reusch  aufgestellte  Wirbelhypothese  als  eine  nicht  zutreffende 
bezeichnen  müssen. 

Auch  die  Annahme,  dass  die  bezeichneten  Kanten  p :  z  gerade  seien,  wird  durch  weiterhin  angeführte 
Beobachtungen  beseitigt,  und  das  daraus  folgende  Resultat  einer  hyperbolisch-paraboloidischen  Krümmung 
der  grossen  Flächen  wird  durch  die  unzweifelhaft  schraubenförmige  Anordnung  solcher  Bildungen,  welche 
eine  grössere  Länge  besitzen,  widerlegt. 

Der  von  Reusch  unternommene  Versuch  einer  Erklärung  der  hier  behandelten  merkwürdigen  Formen 
kann  demnach  wohl  nicht  als  ein  gelungener  betrachtet  werden.  Die  Ursache  des  Misslingens  ist  haupt- 
sächlich darin  gelegen,  dass  Reusch  nur  die  Exemplare  von  einheitlichem  Aussehen  und  mit  continuirlich 
gekrümmten  Flächen  in  Betracht  nahm,  die  übrigen  aber  wegen  ihrer  »Zusammengesetztheit  und  Viel- 
köpfigkeit« für  die  Arbeit  ungeeignet  fand.  Und  doch  sind  es  gerade  die  letzteren  Stücke,  welche  auf  die 
Spur  des  Wachsthumsgesetzes  leiten. 

Zu  der  genaueren  Prüfung  der  gewundenen  Bergkrystalle  wurde  ich  durch  die  Ähnlichkeit  veranlasst, 
welche  dieselben  mit  Formen  zeigen,  die  an  manchen  Chloritkrystallen  vorkommen  und  durch  ihre  conti- 
nuirliche  Krümmung  auffallen.  In  meiner  Abhandlung  über  die  Chloritgruppe  '  habe  ich  versucht,  das  Wachs- 
thumsgesetz  dieser  Bildungen  zu  entwickeln.  An  den  gewundenen  Bergkrystallen  ist  die  Krümmung  nicht 
nur  von  gleicher  Art,  sondern  auch  von  grosser  Regelmässigkeit.  Daher  schien  es  mir  möglich,  hier  zu  einer 
annehmbaren  Erklärung  zu  gelangen. 

Mein  hierauf  zielender  Versuch  gründet  sich  auf  Beobachtung  an  mehr  als  hundert  Exemplaren,  welche 
nur  zum  kleinsten  Theil  aus  der  Sammlung  meines  Institutes,  zum  grössten  Theile  anderen  Sammlungen 
entnommen  waren.  Am  reichsten  ist  die  Züricher  Sammlung,  die  mehr  als  100  hieher  gehörige  Stücke 
besitzt,  von  welchen  ich  bei  meiner  Anwesenheit  in  Zürich  63  genauer  prüfte.  Aus  dem  Wiener  Hofmuseum, 
der  Staatssammlung  in  München,  aus  den  Sammlungen  der  deutschen  Universität  in  Prag,  der  technischen 
Hochschule  und  der  Realschule  des  4.  Bezirkes  in  Wien,  aus  den  Privatsammlungen  Sr.  Excellenz  des 
Freiherrn  A.  v.  Braun  in  Wien,  des  Herrn  G.  Seligmann  in  Coblenz  erhielt  ich  eine  grössere  Anzahl  von 
Exemplaren  zur  Untersuchung. 

Allen  Vorständen  und  Besitzern  dieser  Sammlungen  spreche  ich  an  diesem  Orte  für  die  bereitwillige 
Förderung  meiner  Arbeit  den  innigsten  Dank  aus. 

Die  Herstellung  der  Photogramme  und  Zeichnungen,  welche  diese  Abhandlung  begleiten,  hat  Herr 
A.Pelikan  gütigst  übernommen  und  mich  dadurch  zu  vielem  Danke  verpflichtet.  Die  photographische  Auf- 
nahme von  Bergkrystallen  hat  damit  zu  kämpfen,  dass  sowohl  die  Reflexe  an  den  glänzenden  Flächen  und 
Bruchstellen  als  auch  das  Durchscheinen  der  Rückseite  desKrystalls  die  Bilder  verunstalten.  Daher  konnten 
blos  neun  Bilder  ohne  weitere  Vorbereitung  erhalten  werden.  Es  sind  die  mit  Fig.  2  a,  2b,  3,  4,  6,  9a,  IIa 
1 1  b  bezeichneten.  Die  Aufnahme  der  übrigen  erfolgte,  nachdem  die  Flächen  der  Krystalle  mit  einer  Aqua- 
rellfarbe (Sepiabraun)  überzogen  waren.  Da  hier  das  feinste  Oberflächendetail  nicht  in  Betracht  kommt,  so 
genügen  die  Bilder  vollkommen  den  gestellten  Anforderungen. 

Offene  Bildungen. 

Um  von  dem  Einfachen  zu  dem  Zusammengesetzten  vorzuschreiten,  scheint  es  mir  zweckmässig,  von 
jenen  Formen  auszugehen,  welche  die  Anordnung  der  Theile  in  leicht  erkennbarer  Weise  im  Groben  zeigen. 
Hierher  gehören  solche  Gruppirungen  von  Bergkrystall  und  Rauchquarz,  an  welchen  deutlich  einzelne 
Krystalle  unterschieden  werden  können,  deren  jeder  von  dem  folgenden  deutlich  absetzt,  welche  aber  nach 


Sitzungsber.  der  Wiener  Akad.   Bd.  IC,  Abth.  I,   S.  174. 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  369 

demselben  Gesetze  miteinander  verbunden  sind,  wie  die  einzelnen  Theile  der  später  zu  besprechenden 
geschlossenen  Bildungen,  in  denen  die  Krystalle  mehr  zusammentliessend  erscheinen.  Von  den  Exem- 
plaren mit  absätziger  Bildung  mögen  wenige  Beispiele  angeführt  werden. 

(1)  Eine  grosse  in  älterer  Zeit  gesammelte  Stufe  von  klarem  Bergkrystall  aus  der  Schweiz,  welche  im 
Hofmuseum  aufbewahrt  wird,  ist  ein  Bruchstück  von  einer  ursprünglich  noch  grösseren  Gruppe.  Bei  der 
gewählten  Aufstellung  Fig.  1  auf  Taf.  I  liegen  die  Bruchflächen,  von  welchen  die  Stufe  begrenzt  wird,  unter- 
halb und  rückwärts.  Das  Exemplar  besteht  aus  drei  grossen  divergirenden  Krystallen  und  dem  Reste  eines 
vierten,  welcher  an  der  Rückseite  bemerkbar  wird.  Jeder  einzelne  der  drei  grossen  Krystalle  ist  bis  14  cm 
lang  und  im  kürzeren  Durchmesser  4-2  bis  3  cm  dick,  indem  die  Krystalle  gegen  das  freie  Ende  zu  sich 
verjüngen.  Nach  unten  zu  stossen  alle  vier  mit  den  Resten  von  wirr  durcheinander  liegenden  Bergkrystallen 
zusammen,  welche  nicht  zu  der  regelmässigen  Bildung  gehören.  Die  genannten  vier  Krystalle  sind  so  mit- 
einander verwachsen,  dass  sie  in  einer  Richtung,  welche  einer  Nebenaxe,  die  einer  Kante  a  : p  parallel  ist. 
ineinander  geschoben  erscheinen,  im  übrigen  aber  von  einander  absetzen,  so  dass  sie  scharf  unterschieden 
werden  und  ihre  dirhomboedrischen  Spitzen  völlig  voneinander  getrennt  sind.  Sie  folgen  so  aufeinander 
dass  sie  blos  eine  Linie  gemeinschaftlich  haben,  welche  die  Richtung  angibt,  in  der  sie  ineinander- 
geschoben erscheinen  und  welche  einer  der  horizontalen  Nebenaxen  jedes  einzelnen  Krystalls  entspricht. 
Es  ist  die  Stammaxe.  Im  übrigen  divergiren  die  Krystalle,  indem  jeder  folgende  von  dem  vorigen  im  selben 
Sinne  abweicht.  Kleine  Trapezoederflächen,  welche  an  den  Krystallen  wahrnehmbar  sind,  zeigen,  dass 
alle  vier  Linkskrystalle  sind.  Dem  entspricht  der  Sinn  der  Abweichung,  indem  der  vorderste,  der  Gipfel- 
krystall,  nach  links,  also  dem  Sinne  des  Uhrzeigers  entgegengesetzt  gedreht  erscheint,  wenn  man  den- 
selben nach  vorn  wendet  und  seine  Lage  auf  die  des  rückwärtigen  Krystalls  bezieht.  Ebenso  erscheinen 
dann  der  zweite  und  der  dritte  Krystall  nach  links  gedreht.  Die  Drehungsaxe  ist  die  Stammaxe.  Wegen 
variabler  Dicke  lässt  sich  der  Betrag  der  Abweichung  nur  sehr  beiläufig  bestimmen.  Der  erste  Krystall 
weicht  von  dem  zweiten  ungefähr  ö'/2°  ab,  ebensoviel  der  zweite  von  dem  dritten  und  dieser  von  dem  vierten 
Die  Länge  der  Stufe,  in  der  Richtung  der  Drehungsaxe  gemessen,  beträgt 9 '2cm.  Die  Entfernung  der  Haupt- 
axe  des  ersten  Krystalls  von  jener  des  vierten  Krystalls  auf  derselben  Linie  gemessen  ist  nach  meiner 
Schätzung  7"  1  cm.  Auf  diese  Distanz  kommt  nun  eine  totale  Abweichung  von  16'/.,°,  sonach  auf  die  Länge 
von  1  cm  eine  durchschnittliche  Abweichung  von  ungefähr  2°  20'. 

Die  einzelnen  Krystalle  sind  nicht  einfach,  sondern  wie  die  Mehrzahl  der  Bergkrystalle  aus  Theilen 
zusammengesetzt,  welche  zwei  um  60°  verschiedene  Stellungen  darbieten,  so  dass  die  Krystalle  als  Durch- 
dringungszwillinge gleicher  Individuen  erscheinen  nach  dem  Gesetze:  Zwillingsebene  eine  Prismafläche 
a  =:  ooR.  Man  erkennt  dies  an  dem  Auftreten  der  Trapezoederflächen,  welche  hier  durchwegs  sehr  klein 
sind,  welche  aber  mit  Sicherheit  an  zwei  benachbarten  Kanten  wahrgenommen  werden,  was  den  genannten 
Zwilling  char'akterisirt.  Ausserdem  sieht  man  auf  den  Prismaflächen  öfter  jene  der  Prismakante  ungefähr 
parallel  herablaufenden  Zwillingsnähte,  welche  an  einer  grossen  Zahl  der  genannten  Zwillinge  vorkommen, 
endlich  machte  sich  die  mosaikartige  Abwechslung  von  glatten  und  matteren  Flächenantheilen  bemerkbar, 
welche  gleichfalls  an  jenen  Zwillingen  zuweilen  beobachtet  wird. 

Obwohl  der  vordere  Krystall,  welcher  sich  zuletzt  gebildet  hat,  der  Gipfel  krystall,  sowie  die  anderen 
zusammengesetzt  ist,  so  zeigt  er  doch  an  seiner  vorderen  Prismakante,  durch  welche  die  Stammaxe  hervor- 
brechend zu  denken  ist,  an  der  Gipfel  kante,  keine  Trapezoederflächen,  ein  Umstand,  welcher  später 
noch  wiederholt  zur  Sprache  kommen  wird. 

(2)  Eine  Stufe  von  dunklem  Rauchquarz  aus  der  Sammlung  der  Realschule  des  IV.  Bezirkes  in  Wien 
bietet  auch  hauptsächlich  drei  grosse  Krystalle  dar.  An  dem  jüngsten  (vorderen)  und  dem  nächsten  Kry- 
stalle ist  eine  beiderseitige  Ausbildung  ungefähr  zu  erkennen,  doch  entsprechen  die  beiderseitigen  Endi- 
gungen der  Krystalle  einander  nicht  genau.  Fig.  2  c/  auf  Taf.  II  gibt  die  Vorderansicht,  Fig.  2  b  eine  Seiten- 
ansicht wieder.  Der  rückwärts  liegende  (erste)  Krystall  würde  bei  einer  beiderseitig  gleichen  Ausbildung 
beiläufig  15  t'/;;  Länge  haben,  der  nächste  [2  cm,  der  jüngste  (dritte)  Krystall  ist  ungefähr  8  cm  lang.   Die 

Denkschriften  der  mnthcm.-naturw.  CI.  LXI.  Bd.  47 


370  G.   Tschermak, 

Dicke  der  Krystalle  nimmt  auch  gegen  vorn  ab  von  5  cm  auf  3'5  und  2  cm.  Die  Krystalle  erscheinen  wie- 
derum in  einer  Richtung  ineinander  geschoben  und  haben  in  dieser  Richtung  eine  Linie,  welche  in  den  ein- 
zelnen Krystallen  einer  horizontalen  Nebenaxe  entspricht,  die  Stammaxe,  gemein.  Im  Übrigen  divergiren 
alle  im  gleichen  Sinne. 

Die  Trapezoederflächen  zeigen,  dass  alle  Krystalle  Rechtskrystalle  sind.  Dem  entsprechend  herrscht 
eine  Abweichung  im  Sinne  des  Uhrzeigers,  wenn  die  Stammaxe  auf  den  Beobachter  zulaufend  gestellt  wird 
Fig.  2a.  Oberhalb  ergab  sich  die  Distanz  der  Hauptaxe  des  ersten  Krystalls  von  jener  des  zweiten,  ferner  der 
Hauptaxe  des  zweiten  von  jener  des  dritten  zu  ungefähr  2cm,  die  Abweichung  jedesmal  zu  beiläufig  8' 5°. 
Unterhalb  wurde  an  einer  Stelle  die  Distanz  zweier  aufeinander  folgender  Hauptaxen  zu  1  "5  cm  und  deren 
Abweichung  zu  ungefähr  6°  bestimmt.  Sonach  ist  die  durchschnittliche  Abweichung  für  eine  Distanz  von 
1  cm  oberhalb  ungefähr  4-25°  und  unterhalb  ungefähr  4°,  was  hier  als  gleich  anzunehmen  ist. 

Die  Krystalle  sind  nicht  durchwegs  einfache,  denn  es  finden  sich  öfter  Trapezoederflächen  an  zwei 
aufeinanderfolgenden  Prismakanten,  was  wiederum  dem  Zwillingsgesetze:  Zwillingsebene  eine  Prisma- 
fläche entspricht.  In  Fig.  2  &  sieht  man  die  Trapezoederflächen  fast  nur  in  der  einen  Lage,  rechts  unten 
zeigt  sich  eine  solche  in  der  anderen  Lage,  welche  der  zweiten  Stellung  folgt.  Die  Gipfelkante  ist  frei  von 
Trapezoederflächen,  jedoch  sieht  man  in  Fig.  2  a  an  dem  rückwärtigen  Krystall  eine  Trapezoederfläche  in 
einer  Lage,  welche  einer  an  der  Gipfelkante  liegenden  Trapezoederfläche  entspricht.  Die  vordere  Kante 
dieser  Krystallgruppe  ist  dennoch  frei  von  Trapezoederflächen. 

Hiernach  ist  ausser  der  herrschenden  Stellung,  welcher  zufolge  die  Gipfelkante  frei  von  Trapezoeder- 
flächen ist,  auch  die  zweite  Stellung  der  Krystalle,  wenn  auch  nur  untergeordnet  nachweisbar. 

Von  allen  übrigen  hierher  gehörigen  Exemplaren  ist  nur  zu  erwähnen,  dass  an  denselben  die  gleiche 
Gesetzmässigkeit  der  Bildung  wie  an  den  zwei  zuvor  beschriebenen  beobachtet  wurde.  An  zweien  (3)  und 
(4)  ist  nur  noch  mehr  auffallend  die  Erscheinung,  dass  die  Krystalle,  welche  bei  einer  bestimmten  Auf- 
stellung aufwärts  gerichtet  sind,  nach  abwärts  keine  gleichförmige  Fortsetzung  zeigen,  indem  die  Haupt- 
axen der  abwärts  gerichteten  Krystalle  nicht  in  der  Verlängerung  der  Hauptaxen  der  aufwärts  gerichteten 
liegen.  S.  Fig.  3  auf  Taf.  I.  Die  oberen  Krystalle  bieten  jene  Austheilung  der  Trapezoederflächen  dar,  nach 
welcher  an  der  Gipfelkante  keine  solche  Fläche  auftritt,  die  beiderseits  folgenden  Prismakanten  aber  Trape- 
zoederflächen tragen  u.  s.  f.  Unterhalb  hingegen  erscheinen  die  Trapezoederflächen  an  jenen  Prismakanten, 
welche  an  den  oberen  Krystallen  davon  frei  sind.  Die  abwärts  gerichteten  Krystalle  entsprechen  demnach 
der  zweiten  Stellung.  An  einem  einzigen  Exemplar  unter  den  zwölf  hieher  gerechneten  ist  die  genannte 
Anordnung  so  consequent  fortgesetzt,  dass  dieselbe  bis  zur  Gipfelkante  reicht,  welche  hier  unterhalb  eine 
Trapezoederfläche  trägt,  während  sie  oben  frei  erscheint. 

Die  an  den  offenen  Bildungen  beobachtete  Wachsthumserscheinung  lässt  sich  durch  eine  Zwillings- 
bildung erklären. 

An  diesen  Stufen  erscheinen  die  grossen  Krystalle  schon  als  Zwillinge  nach  dem  Gesetze:  Zwillings- 
ebene eine  Fläche  ooi?,  welches  ich  hier  als  erstes  Gesetz  bezeichnen  will.  Dabei  ist  der  eine  Theil- 
krystall  immer  nur  untergeordnet  ausgebildet.  Die  gegenseitige  Abgrenzung  der  Theilkrystalle  ist  in  diesem 
Zwilling  wie  bekannt  eine  unregelmässige,  doch  möge  zum  Zwecke  der  schematischen  Darstellung  das  in 
Fig.  13  dargestellte  Verhältniss,  nach  welchem  der  Theilkrystall  zweiter  Stellung  ein  Drittel  des  gesammten 
Zwillingskrystalls  ausmacht,  angenommen  werden.  Sie  entspricht  auch  der  vollständigen  Durchführung 
der  Zwillingsbildung  nach  dem  ersten  Gesetze,  welchem  zufolge  drei  Krystalle  nach  den  drei  zu  coR  paral- 
lelen Ebenen  verwachsen  erscheinen,  dennoch  aber  nur  zwei  von  einander  verschiedene  Stellungen  ent- 
stehen. Einen  nach  diesem  in  Fig.  13  Tafel  IV  dargestellten  Schema  gebildeten  Zwillingskrystall  will  ich 
der  Abkürzung  wegen  in  der  Folge  als  einen  Dikrystall  bezeichnen. 

Denkt  man  sich  nun  von  einer  aus  Rechtsquarz  bestehenden  offenen  Bildung  zwei  aufeinanderfolgende 
grosse  Krystalle  wie  in  Fig.  14  auf  Taf.  IV,  so  befindet  sich  der  mit  /',  und  :,  bezeichnete  Theil  des  ersten 
Krystalls  zu  dem  mit  /'2  und  c2  bezeichneten  Theile  des  zweiten  Krystalls  bezüglich  dieser  Flächen  in 
einer  symmetrischen  Stellung,  welche  auf  einen  Zwilling  zurückgeführt  werden  kann.    Die  beiden  Indi- 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  371 

viduen  berühren  einander  aber  nicht  an  der  Zwillingsebene,  sondern  sie  folgen  in  der  Richtung  der 
Stammaxe  nacheinander,  wie  in  dem  unter  Fig.  15  gegebenen  Schema.  Würden  sie  sich  an  der  Zwil- 
lingsebene berühren,  so  ergäbe  dies  Formen  wie  jene  unter  Fig.  16,  denn  als  Zwillingsebene  kann  eine 
Ebene  angenommen  werden,  welche  mit  den  Flächen  des  Rhomboeders  p  und  der  anstossenden  Fläche  a 
in  einer  Zone  liegt  und  einem  stumpfen  positiven  Rhomboeder  entspricht.  Selbstverständlich  könnte 
auch  die  in  derselben  Zone  liegende,  zur  vorigen  senkrechte  Ebene  als  Zwillingsebene  angenommen 
werden. 

Die  genauere  Bestimmung  des  Rhomboeders,  welchem  die  Zwillingsebene  entspricht,  kann  vorläufig 
noch  hinausgeschoben  werden.  Es  möge  hier  genügen,  im  allgemeinen  auf  das  Zwillingsgesetz  hinge- 
wiesen zu  haben,  welches  die  gleichsinnige  Abweichung  der  aufeinanderfolgenden  Dikrystalle  bedingt 
und  welches  ich  als  zweites  Gesetz  bezeichnen  will. 

Wird  dasselbe  an  einer  offenen  Bildung  von  Linksquarz  verfolgt,  so  gibt  das  Schema  unter  Fig.  17  die 
Lage  zweier  nacheinanderfolgender  Dikrystalle  an,  während  die  Fig.  18  den  idealen  Zwilling  von  Links- 
krystallen  nach  dem  zweiten  Gesetze  andeutet  für  den  Fall,  als  die  Zwillingsebene  zugleich  Berührungs- 
fläche ist. 

Die  offenen  Bildungen  folgen  also  der  Regel,  dass  zuerst  ein  Krystall  mit  einer  solchen  Prismakante 
welche  Trapezoederflächen  trägt,  an  der  Unterlage  anwächst  und  nun  die  durch  diese  Kante  W  (Wurzel- 
kante) verlaufende  Nebenaxe  zur  Stammaxe  des  ganzen  Gebildes  wird.  In  jenem  ersten  Krystall  oder  viel- 
mehr Dikrystall  steckt  aber  Quarz  in  verwendeter  Stellung  nach  dem  ersten  Gesetze.  Mit  diesem  ver- 
wächst der  Hauptantheil  des  an  der  Stammaxe  folgenden  zweiten  Dikrystalls  nach  dem  zweiten  Gesetze. 
Weil  dieses  ein  sehr  stumpfes  positives  Rhomboeder  für  die  Zwillingsebene  supponirt,  so  erscheint  am 
Rechtsquarz  jeder  folgende  Dikrystall  in  Bezug  auf  den  vorigen  rechtläufig  gedreht,  am  Linksquarz  aber 
rückläufig.  In  jenem  zweiten  Dikrystall  steckt  aber  wieder  Quarz  in  der  verwendeten  Stellung  nach  dem 
ersten  Gesetze.  Mit  letzterem  verwächst  der  Hauptantheil  des  dritten  Krystalls  nach  dem  zweiten  Gesetze 
u.  s.  f.  Nach  den  Schematen  Fig.  13,  14.  17  ist  auch  ersichtlich,  dass  die  Gipfelkante  G  meist  frei  von  Trape- 
zoederflächen bleibt,  denn  der  Quarz  in  verwendeter  Stellung  ist  nur  untergeordnet  vorhanden,  gleichwohl 
aber  die  Ursache,  dass  das  Wachsthum  nach  dem  zweiten  Gesetze  sich  wiederholt. 

Halbgeschlossene  Bildungen. 

Die  grosse  Mehrzahl  der  gewundenen  Krystalle  —  ungefähr  80  der  untersuchten  Exemplare  —  sind  so 
gebaut,  dass  sie  aus  vielen  ineinander  geschobenen  Krystallen  bestehend  erscheinen,  welche  eine  Neben- 
axe gemein  haben,  während  die  Hauptaxe  jedes  folgenden  Krystalls  von  jener  des  vorhergehenden  im 
gleichen  Sinne  abweicht.  Dabei  sind  die  Spitzen  der  einzelnen  Krystalle  getrennt,  auch  die  vier  benachbarten 
Rhomboederflächen  der  aufeinanderfolgenden  Krystalle,  welche  eine  wenig  verschiedene  Lage  haben,  sind 
meistens  deutlich  unterscheidbar,  während  die  beiden  Prismaflächen,  welche  in  wenig  verschiedener  Lage 
aufeinanderfolgen,  zum  Theile  oder  ganz  ineinander  verfliessen  und  demzufolge  ein  Flächenpaar  von  dop- 
pelter Krümmung  bilden. 

Die  hieher  gehörigen  Krystallstöcke  sind  also  sägeförmig,  die  dirhomboedrischen  Spitzen  der  ein- 
zelnen Krystalle  stellen  die  Zähne  der  Säge  dar.  Das  Blatt  der  Säge  ist  continuirlich  im  Sinne  einer  Schraube 
von  flachem  Gewinde  gekrümmt.  Ein  Beispiel  gibt  Fig.  4  auf  Taf.  II  und  die  Oberansicht  Fig.  5  auf  Taf.  I. 
Die  vorige  Abtheilung,  welche  offene  Bildungen  umfasst,  ist  mit  der  hier  zu  beschreibenden  durch  Über- 
gänge verbunden,  indem  auch  solche  Exemplare  beobachtet  wurden,  welche  streckenweise  das  continuir- 
lich gekrümmte  Flächenpaar,  dazwischen  aber  Stufen  zeigen,  in  welchen  die  aufeinanderfolgenden  Einzel- 
krystalle  von  einander  absetzen.  Es  wurden  Exemplare  von  einer  bis  vier  Stufen  gefunden. 

Wie  alle  gewundenen  Bildungen  sind  auch  die  hieher  gehörigen  halbgeschlossenen  vorzugsweise 
Rauchquarze,  während  Bergkrystalle  die  Minderzahl  bilden.  Das  Verhältniss  beider  war  an  den  beobach- 
teten Exemplaren  ungefähr  12  zu  1.  Jeder  der  hierher  gehörigen  Krystallstöcke  besteht  nur  aus  einer  Art 

4:  • 


372  G.  Tschermak, 

von  Krystallen,  ist  also  entweder  aus  Rechts-  oder  aus  Linkskrystallen  zusammengesetzt.  Es  zeigt  sich  kein 
Vorwiegen  der  einen  Art  von  gewundenen  Bildungen,  denn  es  wurden  ungefähr  ebenso  viele  aus  Rechts- 
quarz bestehende  als  solche  aus  Linksquarz  bestehende  Exemplare  beobachtet. 

Die  Dimensionen  sind  hier  geringer  als  in  der  vorigen  Abtheilung.  Die  Dimension  im  Sinne  der  Stamm- 
axe  möge  als  Länge,  jene  im  Sinne  der  Hauptaxe  des  Einzelkrystalls  als  Breite  und  die  dritte  Dimension, 
welche  zu  dem  continuirlich  gekrümmten  Flächenpaare  senkrecht  ist,  als  Dicke  bezeichnet  werden.  Die 
Dicke  ist  stets  die  kleinste  Dimension.  Das  relativ  längste  Exemplar  (6),  welches  der  Züricher  Sammlung 
angehört,  hat  ungefähr  7  cm  Länge  bei  3  cm  Breite  und  1  cm  Dicke.  Der  totale  Betrag  der  Windung  ist  bei- 
läufig 49°.  Hier  tritt  die  schraubenartige  Form  sehr  deutlich  hervor.  Beispiele  grösserer  Exemplare  sind  (7) 
ein  aufgewachsenes  im  Hofmuseum  von  9  cm  Länge,  5-5  cm  Breite  und  2  cm  Dicke  und  der  totalen  Win- 
dung von  ca.  62°,  ferner  ein  abgebrochenes  (36)  aus  der  Sammlung  der  technischen  Hochschule  von  !>  cm 
Länge,  9*5  cm  Breite  und  2- 1  cm  Dicke. 

Die  geringsten  Dimensionen  zeigten  drei  Exemplare: 

'-'■'■'         Länge  3      cm,      Breite  3*7  cm,     Dicke    [-2cm     (abgebrochen) 

(31)  2-7  »>       3-3  1-0 

(28)  •>        2-5  3-0  1-7  (aufgewachsen). 

Viele  Exemplare  haben  eine  gleichförmige  Breite,  während  an  anderen  die  Breite  und  auch  die  Dicke 
gegen  den  Gipfel  zu  abnehmen,  wie  in  den  folgenden  Beispielen: 

(12)         Länge  85  cm,     Breite  9-5  cm,     Dicke  Z'bcm     an  der  Wurzel 

3-5  1-9  am  Gipfel 

(11)  4-1  »       5"5  2'4  an  der  Wurzel 

»3-3  2-0  am  Gipfel 

(10)  6-2  6-3  1-8  an  der  Wurzel 

»       4"0  »        L2  am  Gipfel 

Eine  Ausnahme  bildet  ein  Exemplar  (35)  von  der  Göschenenalp  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Selig- 
m  a  n  n  : 

Länge  6'5  cm,     Breite  3*0  cm,     Dicke    ['25  cm  an  der  Wurzel 

4' 5  »1  -4ä         am  Gipfel 

Während  also  an  mehreren  Exemplaren  die  Länge  der  Hauptaxe  der  Einzelkrystalle  an  der  Wurzel  am 
grössten  ist  und  von  hier  an  geringer  wird,  findet  in  diesem  einzigen  Falle  eine  Zunahme  dieser  Länge 
gegen  den  Gipfel  zu  statt.  Diese  Beobachtungen  beziehen  sich  durchwegs  nur  auf  Rauchquarze. 

Die  Exemplare,  welche  auf  der  ursprünglichen  Unterlage  sitzend  gefunden  werden,  steigen  meist  unver- 
kmittelt  aus  einer  Druse  von  gleichgefärbten  oder  farblosen  Krystallen  auf,  zuweilen  bildet  aber  ein  liegender 
Krystall  der  Druse,  dessen  Dicke  grösser  ist  als  jene  des  gewundenen  Krystallstockes,  den  Anfang  der  Bil- 
dung. Als  Begleiter  werden  in  einzelnen  Fällen  Adularkrystalle  beobachtet.  Wenn  die  Stellung  der  Stamm- 
axe  der  gewundenen  Krystallstöcke  gegen  die  Unterlage  mit  Sicherheit  bestimmbar  ist,  so  erscheint 
dieselbe  immer  als  eine  schiefe.  Zuweilen  ist  dabei  die  Ebene,  welche  durch  die  Stammaxe  senkrecht 
zur  Hauptaxe  der  Wurzel  gelegt  wird,  auf  der  Unterlage  senkrecht,  häufiger  jedoch  schief  gegen  dieselbe 
gerichtet. 

Gewöhnlich  sieht  man  auf  einer  Stufe  nur  eine  einzige  solche  Bildung,  zuweilen  aber  zwei  bis  drei, 
selten  vier.  Auf  einer  Gesteinskluft  mögen  wohl  zuweilen  viele  nebeneinander  gefunden  werden.  Das  Neben- 
einandervorkommen von  mehreren  gewundenen  Quarzen  in  verschiedenen  Stellungen  und  die  Verbindung 
mit  Krystallen  ohne  Windung  ist  schon  in  der  Einleitung  als  Beweis  dafür  angeführt  worden,  d  ass  die  hier 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  373 

behandelte  Erscheinung  nicht  durch  eine  von  aussen  her  wirkende  Kraft  hervorgebracht  wurde.  Hier  mögen 
einige  Fälle  genauer  angegeben  werden. 

(34)  Aus  einer  Druse  von  Rauchquarz,  welche  16  Krystalle  umfasst,  unter  denen  3  Links-  und  8  Rechts- 
krystalle  als  solche  bestimmt  wurden,  entspringt  neben  einem  Kleinen  gewundenen  Linksquarz  eine  grosse, 
halbgeschlossene,  gewundene  Bildung  von  Rechtsquarz. 

(8)  An  einer  Stufe  von  5  unregelmässig  und  einzeln  nebeneinander  liegenden  Bergkrystallen,  von  denen 
vier  Linksquarz  und  einer  Rechtsquarz  sind,  erhebt  sich  ein  gewundener  Krystallstock  von  klarem,  farb- 
[<  isen  Rechtsquarz. 

(22)  Aus  einer  klaren  Druse  von  Rauchquarz,  in  welcher  2  Rechts- und  3  Linkskrystalle  unterscheidbar 
sind,  steigt  ein  gewundener  Krystallstock  von  gleichgefärbtem  Linksquarz  auf. 

(10)  Zwischen  den  Krystallen  einer  Rauchquarzdruse  steigen  zwei  gewundene  Krystallstöcke  von 
gleicher  Färbung  nebeneinander  unter  verschiedenen  Neigungswinkeln  und  bei  verschiedenem  Azimuth 
bezüglich  der  Hauptaxen  an  den  Wurzeln  auf.  Sie  berühren  einander  sogleich  oberhalb  der  Unterlage  und 
vereinigen  sich  mit  ihren  Gipfeln.  Beide  sind  Rechtsquarze. 

(28)  Eine  Druse  von  blassem  Rauchquarz,  in  welcher  unter  18Krystallen  zwei  Rechts-  und  vier  Links- 
krystalle als  solche  bestimmt  wurden,  umfasst  auch  drei  gewundene  Stöcke  von  2*5  bis  4"  5  cm  Länge,  die 
ganz  verschieden  gelagert  sind.  Zwei  derselben,  welche  einander  berühren,  sind  Rechtsquarze,  der  dritte  ist 
Linksquarz.  Alle  Theile  der  Druse  haben  dieselbe  Farbe. 

Zur  Orientirung  bei  der  folgenden  Beschreibung  der  Formen  mögen  die  Figuren  19  und  20  dienen, 
welche  einen  gewundenen  Rechtsquarz,  ferner  Fig.  21  und  22,  welche  einen  gewundenen  Linksquarz  von 
oben  und  vom  Gipfel  gesehen  schematisch  darstellen. 

Wegen  der  schiefen  Stellung  zur  Unterlage  ist  an  den  gewundenen  Krystallstöcken  die  Wurzelkante 
W  bisweilen  an  einer  Stelle  frei.  Diese  trägt  fast  immer  Trapezoederflächen,  während  die  beiderseits  fol- 
genden Prismakanten  (erstes  Kantenpaar)  frei  von  solchen  Flächen  sind.  Auf  diese  Kanten  folgt  beiderseits 
das  mittlere  Flächenpaar  gewundener  Prismaflächen  a  und  a'.  Diese  Flächen  sind  parallel  der  Stammaxe 
gerieft.  Nach  denselben  folgen  Prismakanten,  welche  Trapezoederflächen  tragen  (zweites  Kantenpaar).  Jene 
zwei  dieser  Trapezoederflächen,  welche  gegen  die  mittleren  Prismaflächen  schwach  geneigt  und  gegen  die 
Prismaflächen  des  Gipfels  steil  gerichtet  sind,  erscheinen  meistens  sehr  stark  entwickelt.  Sie  sind  meistens 
grösser  als  die  Trapezoederflächen  der  nicht  gewundenen  Quarze,  auch  derjenigen,  welche  die  gewundenen 
begleiten.  Sie  nehmen  an  der  Windung  theil  und  sind  continuirlich  gekrümmt,  abgesehen  von  Treppen  und 
Vertiefungen,  die  sich  oft  einstellen.  Die  beiden  anderen  Trapezoederflächen,  welche  am  zweiten  Kanten- 
paare liegen,  sind  von  gewöhnlicher  Grösse. 

Die  Kante  p  :  z  in  den  Fig.  19  und  21  ist  an  den  halbgeschlossenen  Bildungen  nicht  vorhanden,  da  hier 
eine  Reihe  von  spitzen  Krystallenden  auftritt,  welche  für  diese  Abtheilung  charakteristisch  sind.  Die  Kanten 
a  :  p  und  a' :  z  sind  auch  oft  durch  Treppen  stark  zerschnitten.  Die  beiden  Prismaflächen  a  "  und  a'",  Fig.  2(  > 
und  22,  sind  meistens  zarter  gerieft,  jedoch  im  selben  Sinne  gekrümmt,  wie  die  mittleren  Prismaflächen.  Die 
von  jenen  gebildete  Kante,  die  Gipfelkante  G,  ist  fast  immer  frei  von  Trapezoederflächen.  Sie  erscheint  dem 
zweiten  Kantenpaare  nicht  parallel,  sondern  divergirt  im  Sinne  der  Drehung,  wie  noch  später  bemerkt 
werden  wird. 

Die  vorher  angegebene  Vertheilung  der  Trapezoederflächen  entspricht  einem  einfachen  Krystall.  Man 
sieht  aber  bisweilen  untergeordnet  noch  kleine  Trapezoederflächen,  welche  der  zweiten,  der  Zwillings- 
stellung, entsprechend  gelagert  sind.  S.  Fig.  4.  Dieselben  treten  gewöhnlieh  an  Treppen,  durch  welche  die 
Kanten  a  :p  und  a'  :  z  zerschnitten  werden,  sporadisch,  mitunter  auch  einseitig  auf. 

An  einem  Exemplare  (31)  aus  der  Sammlung  Sr.  Excellenz  des  Freiherrn  von  Braun  zeigt  sich,  wenn 
dasselbe  so  aufgestellt  wird,  dass  die  Laute  a  :p  horizontal  ist,  unterhalb  ein  Vorherrschen  der  Trapezoä- 


374  G.  Tschermak, 

derflächen  in  zweiter  Stellung.  Diese  Art  der  Bildung  setzt  sich  bis  zur  Gipfelkante  fort,  so  dass  diese  unten 
auch  eine  Trapezoederfläche  zeigt.  Die  Bildung  entspricht  jener  des  Exemplars  (5). 

Eine  vollkommene  Ausnahme  von  der  als  Regel  angesehenen  Vertheilung  der  Trapezoederllächen 
wurde  an  einem  schwach  gewundenen  Exemplare  (9)  der  Züricher  Sammlung  (2410  Wiser)  beobachtet. 
Dasselbe  ist  ein  Rechtsquarz,  es  zeigt  an  der  Gipfelkante  Trapezoederflächen,  an  dem  zweiten  Kantenpaare 
keine  solchen,  an  dem  ersten  Kantenpaare  hingegen  jene  beiden  grcssen  Trapezoederflächen,  welche  an 
allen  übrigen  von  mir  beobachteten  gewundenen  Quarzen  am  zweiten  Kantenpaare  gefunden  wurden.  Dem 
entsprechend  würde  die  Wurzelkante,  die  an  dem  Exemplare  nicht  ausgebildet  ist,  frei  von  Trapezoeder- 
flächen sein.  Die  ganze  Bildung  ist  demnach  im  Verhältnisse  zu  allen  übrigen  umgekehrt,  sie  ist  mit  der 
Gipfelkante  aufgewachsen,  an  der  Wurzelkante  frei.  Ein  solches  Ausnahmsexemplar  hat  auch  S.  C.  Weiss 
beobachtet.  Sowie  bei  den  hemimorphen  Mineralen  die  Krystalle  meistens  mit  dem  einen,  angenommen 
negativen  Ende  aufgewachsen  erscheinen,  das  positive' Ende  frei  ist  und  nur  selten  Exemplare  vorkommen, 
welche  das  umgekehrte  zeigen,  so  ist  es  auch  hier.  Die  Stammaxe  ist  eine  hemimorphe  Axe.  Die  genannte 
Ausnahmsbildung  ist  die  Fortsetzung  eines  liegend  aufgewachsenen  Krystalls,  welcher  im  Verhältnisse  zu 
dem  gewundenen  Krystallstocke  in  der  zweiten  Stellung  sich  befindet  und  der  an  der  Windung  nicht  theil- 
nimmt.  Der  gewundene  Bau  ist  also  ein  seitlicher  Ansatz  an  einen  gewöhnlichen  Ouarzkrystall. 

Zur  Bestimmung  des  Betrages  der  Windung  an  den  gekrümmten  Prismaflächen  kann  man  nach  dem 
Verfahren  von  Reusch  an  einer  Stelle  ein  Lineal  senkrecht  zur  Fläche  so  anlegen,  dass  es  daselbst  der 
Hauptaxe  parallel  ist,  ferner  in  der  Distanz  von  1  cm,  letztere  im  Sinne  der  Wachsthumsaxe  gemessen,  ein 
zweites  Lineal  in  gleicher  Weise  anlegen.  Beide  Lineale  haben  ihre  grössten  Flächen  parallel,  ihre  Diver- 
genz gibt  den  Betrag  der  Windung  für  1  cm  an.  Der  von  Reusch  angegebene  Windungsmesser,  Fig.  23, 
besteht  aus  zwei  Linealen,  die  an  einer  Axe  im  Abstände  von  1  cm  drehbar  befestigt  sind.  Einer  derselben 
trägt  ein  Kreisstück  mit  einer  Gradtheilung.  Mit  einem  solchen  Instrumentchen  sind  die  folgenden  Winkel 
bestimmt.  Die  Messung  ist  im  Principe  ungenau,  denn  die  Linie,  welche  in  der  gewundenen  Prismafläche 
parallel  zur  Stammaxe  gezogen  wird,  ist  eine  Schraubenlinie,  während  die  Axe  des  Instrumentes  einer 
Geraden  folgt.  Da  jedoch  der  Betrag  der  Windung  immer  gering,  anderseits  die  gewundenen  Flächen 
meistens  merklich  gerieft,  zuweilen  auch  etwas  treppenförmig  ausgebildet  sind,  also  die  Messungen  nur  bei- 
läufige sein  können,  so  darf  der  im  Instrumente  liegende  Fehler  hier  ausser  Betracht  bleiben. 

Die  Windung  der  Prismaflächen  a"  und  a'"  des  Gipfels  konnte  auch  öfter  bestimmt  werden.  Hier  wurde 
die  Axe  des  Instrumentes  parallel  dem  zweiten  Kantenpaare  an  die  Fläche  gelegt  und  wurden  die  Lineale 
also  parallel  der  Riefung  angedrückt.  Obwohl  die  Windung  hier  im  selben  Sinne  erfolgt,  wie  an  den  langen 
Prismaflächen,  so  erscheint  sie  doch  zufolge  der  verschiedenen  Art  der  Messung  im  entgegengesetzten 
Sinne. 

Zuweilen  kommen  auch  an  den  langen  Rhomboederflächen  p  und  z  continuirliche  Stellen  vor.  In  den 
hierher  gehörigen  Fällen  wurde  die  Axe  des  Instrumentes  parallel  der  Stammaxe  angelegt.  Der  Betrag 
der  Windung,  oder  wie  es  hier  genannt  werden  soll,  das  Gefälle,  ist  fast  an  jedem  Exemplare  ein  anderes. 
Dies  zeigen  die  folgenden,  an  halbgeschlossenen  Bildungen  ausgeführten  Messungen.  Die  Ziffern  geben 
Grade  und  Zehntelgrade  an.  Das  Gefälle  an  den  mittleren  Prismaflächen  der  Rechtskrystalle  R  ist  als  positiv 
jenes  an  Linkskrystallen  L  als  negativ  bezeichnet. 


Ä 

it  und  a' 

a"  und  a" 

(10) 

+  2-8 

Ml, 

3-0 

-3-0 

,12) 

:>,  ■  4 

(13) 

3-9 

3-0 

(14) 

4-3 

3-3 

(15) 

4  ■  3 

(16) 

4  • :. 

i  !•:. 


L 

a  und  a' 

a"  und  a" 

(2  h 

—2-7 

+  2-7 

(22. 

2-9 

2  •  5 

(23) 

3-3 

,2  1, 

3-7 

3-6 

(25) 

4-0 

37 

(26) 

(■(, 

3  •  5 

(27, 

4-0 

3-4 

—3-5 


(17) 

5-0 

4-5 

(18) 

5-1 

4-0 

(19) 

5  •  4 

l-.s 

(20) 

6-0 

5-0 

Über  gewundene  Bergkrystalle.  M7.> 

R  a  und  a'       a'  und  a'"  p  L  a  und  .i'        a"  und  <»'"  p 

(28)  4-:; 

(29)  4-5  3-5 

(30)  5-7  5-5 

(31)  6-5 

(32)  7-0  5-6 

(33)  7-3  6-3  7-3 

Während  das  Gefälle  der  mittleren  Prismaflächeri  a  und  a'  und  der  gestreckten  Rhomboederflächen  p 
am  selben  Exemplare  ungefähr  gleich  erseheint,  bleibt  das  im  Gegensinne  eintretende  Gefälle  an  den  Flächen 
des  Gipfelprisma  hinter  jenem  zurück". 

An  der  Mehrzahl  der  Exemplare  wurde  das  Gefälle  an  den  mittleren  Prismaflächen  vom  ersten  bis  zum 
zweiten  Kantenpaare  ungefähr  gleich  befunden.  An  einigen  Exemplaren  zeigte  sich  hingegen  das  Gefälle 
variabel,  und  zwar  meistens  gegen  den  Gipfel  zu  allmälig  abnehmend.   Es  sind  durchwegs  Rechtsquarze. 


Am 

1.  Kantenp; 

aar 

Mitte 

Am  i' 

.  Kantenpaar 

Gi 

ipfelprisma 

» — — 

— — .  — — — 

— - 

-      — 

- — . 

- — .    — —  ■ 

(34) 

+  7-4 

6-0 

4-4 

—4-4 

(35) 

( ;  ■  5 

6-  1 

5-7 

(36) 

6-0 

5  •  2 

4  •  5 

4-0 

(17: 

5-0 

5-3 

5  •  0 

4-:- 

Die  Veränderlichkeit  des  Gefälles  hängt  nicht  mit  der  Veränderlichkeit  der  Breite  zusammen.  Die 
Exemplare  (34),  (36),  (17)  sind  ziemlich  gleichförmig  breit  und  zeigen  doch  grosse  Gefällsunter- 
schiede. 

Die  Erscheinungen,  welche  an  der  Gipfelkante  zu  beobachten  sind  und  schon  in  den  Figuren  20  und 
22  angedeutet  wurden,  kommen  später  bei  der  Beschreibung  der  vollkommen  geschlossenen  Bildungen  zur 
Besprechung. 

Die  halbgeschlossenen  Bildungen  unterscheiden  sich  von  den  offenen  dadurch,  dass  die  Prismaflächen 
a  und  a'  nicht  absätzig  sind,  nicht  mehr  durch  Stufen  die  einzelnen  Krystalle  luarkiren,  sondern  zu  einer 
continuirlichen  Fläche  von  doppelter  Krümmung  sich  vereinigen.  Wird  von  einer  offenen  Bildung,  deren 
einzelne  Krystalle  nur  eine  geringe  Dimension  im  Sinne  derStammaxe  besitzen,  ein  Theil  schematisch  dar- 
gestellt, so  ergibt  sich  in  dem  Falle,  als  die  Bildung  aus  Linksquarz  besteht,  eine  Figur,  wie  jene  unter 
Fig.  24.  Die  entsprechende  halbgeschlossene  Bildung  würde  die  Figur  '23  geben.  In  der  letzteren  erscheint 
an  jedem  Einzelkrystall  eine  neue  Erscheinung.  Jeder  besitzt  zwar  dieselbe  Lage,  wie  in  der  offenen  Bil- 
dung, aber  er  erscheint  gedreht,  gewunden,  und  zwar  desto  mehr,  je  länger  seine  Hauptaxe  ist,  denn  je 
länger  diese,  desto  höher  wird  die  Stufe  zwischen  zwei  aufeinanderfolgenden  a-Flächen,  welche  durch  die 
Drehung  verschwinden  soll.  Man  kann  sich  die  Erscheinung  einstweilen  so  zurecht  legen,  dass  beim 
Wachsen  im  Sinne  der  Hauptaxe  des  Einzelkrystalles  Schichten  parallel  der  Basis  angelegt  werden,  so  dass 
jede  folgende  Schichte  gegen  die  vorige  um  einen  kleinen  Winkel  gedreht  erscheint,  und  zwar  beim  Links- 
quarz im  Sinne  des  Uhrzeigers  (rechtläufig),  heim  Rechtsquarz  im  entgegengesetzten  Sinne  (rückläufig). 
Wenn  ein  einzelner  freier  Ouarzkrystall  so  gebaut  wäre,  dass  jede  folgende  basale  Schichte  gegen  die 
vorige  um  einen  kleinen  Winkel  gedreht  wäre,  so  würden  alle  seine  sechs  Prismaflächen  eine  doppelte 
Krümmung  im  gleichen  Sinne  zeigen.  Solche  Krystalle  kommen  in  der  That  vor.  Ein  Beispiel  ist  der  in 
Fig.  10,  auf  Tat.  I  dargestellte  Linksquarz  von  Baveno  aus  der  Sammlung  des  Herrn  G.  Seligmann.  Dieser 
erscheint  so,  als  ob  er  im  weichen  Zustande  gewunden  worden  wäre,  indem  das  Fussende  festgehalten, 
das  Kopfende  rechtläufig  gedreht  wurde. 

Auch  dieser  Aufbau  lässt  sich  durch  eine  Zwillingsbildung  erklären.  Denkt  man  sich,  wie  in  Fig.  26, 
zwei  Linkskrystalle  so  verbunden,  dass  die  Zwillingsebene  die  Fläche  eines  zwölfseitigen  Prisma  co  Pn  ist, 
welche  Fläche  aber  sehr  nahe  dem  verwendeten  Prisma  oo  P2  entspricht,  so  wird  der  eine  Krystall  in  Bezug 


376  G.  Tscliermak, 

auf  den  anderen  bloss  um  einen  kleinen  Winkel  verwendet  erseheinen,  im  Übrigen  aber  dieselbe  Stellung 
zeigen.  Ein  dritter  Krystall  nach  demselben  Gesetze  und  nach  derselben  Fläche  mit  dem  zweiten  verbunden, 
würde  diese  Wendung  wiederum  einhalten  u.  s.  f.  und  es  würde  ein  Wendezwilling  entstehen.  Wird  nun 
statt  jedes  dieser  Krystalle  ein  basales  Blättchen  gedacht,  welches  sich  über  das  vorige  lagert,  so  ergibt 
sieh  durch  Auflagerung  vieler  solcher  Blättchen  ein  Prisma  mit  gewundenen  Flächen,  wie  jenes  an  dem 
Quarz  von  Baveno,  und  so  ergeben  sich  die  Drehungen  der  a-Fläcben  an  den  halbgeschlossenen  Bildungen. 
Das  Zwillingsgesetz,  welches  hier  angenommen  werden  kann,  und  welches  ich  als  drittes  Gesetz 
bezeichne,  setzt  eine  Zwillingsebene  voraus,  die  bei  der  Wiederholung  der  Zwillingsbildung  dieselbe  bleibt 
und  nach  der  Whewe  ll'schen  Bezeichnung  JtikO  ist,  und  zwar  sind  h  und  i  nahezu  gleich,  so  dass  k 
nahezu  gleich  2//  oder  2/.  Für  die  Linksquarze  ist  aber,  wenn  //  >  /.  die  sich  wiederholende  Zwillings- 
ebene hiliQ,  für  Rechtsquarz  hingegen  ih~kO.    Das  Schema  für  Rechtsquarz  ist  in  Fig.  27   dargestellt. 

Der  Bau  der  halbgeschlossenen  Bildungen  wäre  demnach  jenem  der  offenen  Bildungen  soweit  gleich, 
als  hier  wie  dort  sich  entlang  der  Stammaxe  Krystalle  aneinander  setzen,  welche  zufolge  wechselnder  Wir- 
kung des  ersten  urid  des  zweiten  Gesetzes  im  gleichen  Sinne  divergiren.  Durch  die  Wirkung  des  dritten 
Gesetzes  aber  erfolgt  in  den  halbgeschlossenen  Bildungen  eine  Drehung  um  die  Hauptaxe  jedes  einzelnen 
Krystalles,  und  zwar  in  solchem  Betrage,  dass  die  a-Flächen  der  Einzelkrystalle  in  einen  continuirlichen 
Zusammenhang  gebracht  werden.  Ein  Blick  auf  die  Fig.  25  zeigt,  dass  das  Gefälle  in  der  ganzen  Bildung- 
gleich  bleibt,  wenn  die  Dimensionen  der  Einzelkrystalle  im  Sinne  der  Stammaxe  gleich  sind,  also  die  Länge 
der  Einzelkrystalle  dieselbe  bleibt  und  dass  das  Gefälle  überhaupt  abhängig  ist  erstens  von  der  aus  dem 
Zwillingsgesetze  folgenden  constanten  Abweichung  zweier  aufeinanderfolgender  Krystalle,  zweitens  von 
der  eben  genannten  Längendimension.  Wenn  daher  das  Gefälle  gross  ist,  so  muss  diese  Dimension  klein 
sein  und  wenn,  wie  an  manchen  der  untersuchten  Exemplare,  das  Gefälle  gegen  den  Gipfel  zu  abnimmt,  so 
ist  daraus  zu  schliessen,  dass  in  dieser  Richtung  die  Länge  der  Einzelkrystalle  zunimmt. 

Durch  die  Tendenz,  anstatt  der  Treppen,  wie  solche  an  den  offenen  Bildungen  vorkommen,  einen 
Anschluss  der  benachbarten  Flächen  hervorzubringen,  erklärt  sich  auch  die  sowohl  an  den  halbgeschlos- 
senen, wie  an  den  vollkommen  geschlossenen  Bildungen  hervortretende  Erscheinung,  welche  dem  Beobachter 
sogleich  in  die  Augen  fällt,  nämlich  die  auffallende  Grösse  jener  Trapezoederflächen  an  dem  zweiten 
Kantenpaare,  welche  gegen  die  a-Flächen  wenig  geneigt  sind.  Das  Schema  in  Fig.  28  zeigt  die  Oberansicht 
von  dem  Ende  einer  halbgeschlossenen,  aus  Linksquarz  bestehenden  Bildung.  Wenn  an  jedem  der  drei 
Krystalle  eine  Trapezoederfläche  in  gleicher  Art  angelegt  würde,  so  ergäbe  dies  ein  absätziges  Wachsen 
bezüglich  der  .r-Fläche.  Es  ist  aber  kein  Grund  vorhanden  dafür,  dass  die  i-Flächc,  welche  sich  an  dem 
ältesten  Krystalle  gebildet  hatte,  nicht  in  gleicher  Tiefe  andern  folgenden  Krystalle  fortsetzen  sollte  und 
ebenso  an  dem  dritten.  Geschieht  letzteres,  was  der  Tendenz  zum  Anschlüsse  benachbarter  Flächen  ent- 
spricht, so  entsteht  eine  einzige  Fläche  x,  welche  sich  über  alle  drei  Krystalle  erstreckt  und  deren  Umriss 
punktirt  angegeben  ist.  Bei  den  übrigen  Trapezoederflächen  tritt  der  eben  betrachtete  Umstand  nicht  ein 
und  dieselben  behalten  ihre  gewöhnliche  Ausdehnung. 


Vollkommen  geschlossene  Bildungen. 

Die  hierher  gehörigen  Quarze  bieten  jene  merkwürdigen  Formen  dar.  an  welchen  alle  Flächen  conti- 
nuirlich  ausgebildet  sind  und  ohne  Ausnahme  eine  doppelte  Krümmung  zeigen,  jene  gewundenen  Formen, 
welche  am  meisten  auffällig  sind  und  den  Eindruck  hervorrufen,  als  ob  ein  Krystall  durch  mechanische 
Einwirkung  im  bestimmten  Sinne  verdreht  worden  wäre.  Jedes  Exemplar  der  vollkommen  geschlossenen 
Bildungen  verhält  sich  wie  ein  tafelförmiger,  nach  einer  Nebenaxe  gestreckter  Ouarzkrystall,  der  so  gewunden 
ist,  dass  die  Richtung  jener  Nebenaxe  unverändert  bleibt.  Da  der  Krystall  mit  einer  Kante,  welche  Trape- 
zoederflächen trägt,  aufgewachsen  ist,  so  erscheint  die  entgegengesetzte,  die  Gipfelkante,  frei  von  Trape- 
zoederflächen.  Jene  Trapezoederflächen,  welche  an  dem  zweiten  Kantenpaare  auftreten    und  gegen  die 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  377 

gestreckten  ö-FIächen  wenig  geneigt  sind,1  erscheinen  wie  an  den  halbgeschlossenen  Bildungen  öfters 
auffallend  gross.  Legt  man  auf  diese  beiden  Flächen  Daumen  und  Zeigefinger  derselben  Hand,  so  gibt  der 
senkrecht  gegen  die  genannten  Flächen  geübte  Druck  den  Sinn  der  Drehung  an,  welche  eingetreten  sein 
müsste,  wenn  der  gestreckte,  übrigens  aber  normal  geformte  Krystall,  dieser  im  weichen  Zustande  gedacht, 
in  die  gegenwärtige  gewundene  Form  gebracht  worden  wäre.  Die  Figuren  7  bis  9  stellen  hierher  gehörige 
Bildungen  dar.  An  diesen  Krystallen  erscheinen  die  Rhomboederflächen  glatt,  die  Prismaflächen  glatt  oder 
wenig  gerieft.  Die  gestreckte  Fläche  p  ist  immer  breiter  als  die  Fläche  z. 

Die  Mehrzahl  der  continuirlichen  Krystalle  ist  klein,  doch  finden  sich  auch  solche  von  grösseren  Dimen- 
sionen, wie  die  folgende  Aufzählung  der  genauer  untersuchten  Exemplare  erkennen  lässt: 


(37) 

Länge 

2  •  7    cm. 

Breite 

4-7    cm, 

Dicke 

1  •  7    cm 

(38) 

» 

8-0 

» 

7-0 

» 

2-9 

(39) 

» 

2-5 

» 

3-3 

» 

1-3 

(40) 

» 

2-55 

» 

3-6 

» 

1-04 

(41) 

» 

3-2 

» 

2  ■  2 

» 

0-62 

(42) 

» 

5*  5 

» 

8-0 

» 

1  •  9 

(43) 

» 

3  ■  1 

» 

3-8 

'• 

1-2 

(44) 

» 

2  -o 

» 

3-2 

» 

1-0 

(45) 

» 

5'5 

» 

5-5 

» 

1-6 

(46) 

» 

4-3 

» 

4-0 

» 

1-3 

(47) 

» 

1-9 

» 

2-3 

» 

0-78 

(48) 

" 

2-7 

» 

2-18 

» 

0-80 

An  den  vollkommenen  Exemplaren  ist  die  Breite  und  Dicke  von  der  Wurzel  bis  zum  Gipfel  die  gleiche 
An  dem  Exemplare  (48)  konnte  dies  genau  constatirt  werden,  was  der  schraubenförmigen  Gestalt  dieser 
Bildungen  entspricht. 

Die  Exemplare  sind  alle  abgebrochen.  Der  Bergkrystall  (46)  bildet  die  Fortsetzung  eines  dickeren 
klaren  Krystalls.  S.  Fig.  7  a  und  b.  Zuweilen  ist  die  Wurzelkante  theilweise  ausgebildet  und  dann  trägt 
dieselbe  Trapezoederflächen.  Dies  wurde  an  den  Exemplaren  (37),  (38),  (39),  (40),  (43)  beobachtet. 

Nach  der  Vertheilung  der  deutlichen  Trapezoederflächen  zu  schliessen,  verhält  sich  der  continuirlich 
gewundene  Krystall  wie  ein  einfacher  Ouarzkrystall.  Zwei  Exemplare  Hessen  jedoch,  wenn  auch  nur  ganz 
untergeordnet,  Trapezoederflächen  in  der  zweiten  Stellung  erkennen.  Der  eine  davon,  der  zuvor  genannte 
prächtige  klare  Bergkrystall  (46),  welcher  in  Fig.  7  a  und  b  und  Taf  I  abgebildet  ist,  lässt  in  der  Fig.  7  a 
links  oben  an  der  Kante  z  :  a  einspringende  Winkel  in  sehr  geringer  Entwicklung  wahrnehmen,  an 
welchen  winzige  Trapezoederflächen  in  zweiter  Stellung  ausgebildet  sind.  Der  andere,  ein  blasser  Rauch- 
quarz (48),  welcher  auf  Taf.  II,  Fig.  8a,  von  einer  Seite  gesehen  vergrössert  dargestellt  ist,  hat  auf  der  Rück- 
seite eine  solche  sehr  kleine  Fläche  in  zweiter  Stellung.  Hiernach  ist  zu  vermuthen,  dass  in  allen  hierher 
gehörigen  Bildungen  Theile  in  zweiter  Stellung  untergeordnet  vorkommen.  Dies  bestätigt  sich  nach  der 
Ätzung  mit  Flussäure.  An  zwei  Exemplaren  (34)  und  (42)  zeigte  sich  nach  der  Ätzung  das  Verhalten, 
welches  in  Fig.  29  und  30  dargestellt  ist.  Auf  Flächen/?,  welche  schwache  Ätzfiguren  darbieten,  die  parallel 
der  Kante  p  :  a  gestreckt  sind,  machen  sich  kleine  Flecke  bemerkbar,  welche  stärker  geätzt  sind  und  eine 
Riefung  zeigen,  welche  einer  Fläche  z  entspricht;  ebenso  machen  sich  auf  den  c-Flächen  zuweilen  glattere 
Stellen  bemerkbar,  welche  den  Charakter  der  /'-Flächen  zeigen.  Man  kann  also  sagen,  die  gewundenen 
Krystalle  bestehen  wohl  hauptsächlich  aus  Quarz  in  der  einen  Stellung,  welcher  gemäss  die  Gipfelkante 
frei  von  Trapezoederflächen  ist,  untergeordnet  aber  auch  aus  Theilen  in  der  zweiten  Stellung.  Die  letztere 
kommt  an  der  Oberfläche  der  Krystalle  wenig  zur  Geltung. 


1   In  Fig.  20  und  '11  mit  x  bezeichnet. 
Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  48 


-,x 


G.  Tschermak, 


Das  Gefälle  auf  den  gewundenen  Flächen  ergibt  oft  ähnliche  Werthe,  wie  an  den  halbgeschlossenen 
Bildungen,  jedoch  wurden  auch  grössere  und  geringere  Werthe  beobachtet.  Die  erhaltenen  Zahlen  werden 
im  selben  Sinne  wie  früher  angeführt. 


R 

a  und  a' 

a"  und  a'" 

P 

L 

i7  und  a' 

a"  und  a' 

(37) 

+  1-2° 

1  •  2° 

(42) 

—3-5° 

(38) 

1-5 

1-3 

+  1-2° 

(43) 

3-5 

+  3-3' 

(39) 

1-7 

1-6 

1-6 

(44) 

3-5 

3-2 

(40) 

5-0 

(45) 

3-8 

3-1 

(41) 

10-6 

(46) 
(47) 
(48) 

4-0 
5-6 
6-5 

3-5 

5-6 
6-0 

-3-5° 

3-7 
4-0 
5-0 
60 


Reusen  gibt  für  einen  hierher  gehörigen  Rechtskrystall  das  Gefälle  von  2°  30'  an.  Zwei  der  vorher 
angeführten  Exemplare  zeigen  ein  variables  Gefälle.  An  L.  (48),  dessen  Prismaflächen  a  und  a'  eine  Länge 
von  2  cm  besitzen,  ergibt  sich  an  der  Wurzel  ein  Gefälle  von  6°,  am  Gipfel  6"5°.  An  R.  (41),  dessen  lange 
Prismaflächen  3  cm  messen,  ergibt  sich  an  der  Wurzel  ein  Gefälle  von  11°  8,  in  der  Mitte  von  10-6°,  am 
Gipfel  von  9 '5°. 

Zur  Erläuterung  bezüglich  der  Windung  und  der  Bezeichnung  der  Flächen  mögen  wiederum  die 
Figuren  19  bis  22  dienen;  über  die  Beschaffenheit  der  Wurzelkante  und  jene  des  folgenden  Kantenpaares 
lässt  sich  Genaues  nicht  ermitteln,  weil  diese  Kanten  entweder  gar  nicht  oder  nur  auf  kurze  Strecken  aus- 
gebildet sind.  Das  zweite  Kantenpaar  ist  zwar  immer  frei,  doch  nehmen  die  hier  auftretenden  Trapezoeder- 
flächen  meistens  die  Kante  ganz  oder  zum  Theile  weg,  so  dass  nur  an  der  Minderzahl  der  Exemplare  wahr- 
genommen werden  kann,  dass  diese  Kanten  Gerade  seien.  Diese  Beobachtung,  nach  welcher  hier  keine 
merkliche  Krümmung  eintritt,  ist  für  die  Folge  wichtig.  Die  Gipfelkante  ist  nur  selten  gerade,  meistens  etwas 
gekrümmt.  In  beiden  Fällen  erkennt  man  ziemlich  leicht,  dass  die  Gipfelkante  dem  zweiten  Kantenpaare 
nicht  parallel  ist,  sondern  von  deren  Richtung  im  Sinne  der  Windung  divergirt.  Von  den  früheren  Beob- 
achtern ist  dies  übersehen  worden.  Für  den  Beschauer,  welcher  in  der  Richtung  der  Stammaxe  auf  die 
Gipfelkante  sieht,  erscheint  diese  in  Bezug  auf  das  zweite  Kantenpaar  an  Rechtsquarzen  im  Sinne  des 
Uhrzeigers  gedreht,  an  Linksquarzen  erscheint  sie  im  entgegengesetzten  Sinne  gedreht.  Fig.  20  und  22 
auf  Taf.  IV.  Dies  mag  als  selbstverständlich  gelten,  wenn  man  von  der  Voraussetzung  ausgeht,  dass  die 
Windung  des  Krystalls  von  der  Wurzel  bis  zum  Gipfel  sich  gleichförmig  fortsetzt.  Demnach  sollte  die  Ver- 
drehung der  Gipfelkante  gegenüber  dem  zweiten  Kantenpaare  so  gross  sein,  als  das  Gefälle,  welches  sich 
für  die  Distanz  zwischen  einer  durch  das  zweite  Kantenpaar  gelegten  Ebene  und  der  Gipfelkante  berechnet, 
wenn  diese  Distanz  im  Sinne  der  Stammaxe  gemessen  wird.  Diese  Distanz  r  lässt  sich  aber  aus  der  Dicke 
D  des  gewundenen  Krystalls  nach  der  Gleichung  7J  =  2rtan60°  berechnen.  Wird  die  Dicke  in  Centi- 
metern  angegeben,  das  Gefälle  für  je  1  cm  mit  f  bezeichnet,  so  wäre  die  hier  in  Betracht  kommende  Ver- 
drehung rf.  Da  die  Gipfelkante  am  Ende  der  Stammaxe  immer  ziemlich  gerade  ist  und  an  manchen 
Exemplaren  das  zweite  Kantenpaar  genügend  ausgebildet  erscheint,  so  lässt  sich  dann  die  Verdrehung  der 
Gipfelkante,  hier  als  Winkel  v  bezeichnet,  durch  ein  graphisches  Verfahren  beiläufig  ermitteln. 

Der  gewundene  Krystall  wird  mit  der  Stammaxe  senkrecht  gegen  die  Papierebene  gestellt,  so  dass  die 
Gipfelkante  das  Papier  berührt  und  bei  einigem  Drucke  daselbst  eine  vertiefte  Linie  zeichnet.  Ferner  wird 
ein  Lineal  von  entsprechender  Dicke  an  eine  der  beiden  Kanten  a  :  a",  oder  a' :  a"'  genau  angepasst  und 
an  dem  Lineale  auf  der  Papierfläche  ein  Strich  gezogen.  Die  Divergenz  dieser  Linie  und  der  durch  den 
Abdruck  der  Gipfelkante  entstandenen  gibt  den  Winkel  v.  In  einigen  Beispielen  sind  hier  die  Resultate  der 
Rechnung  und  dieser  Beobachtung  angeführt. 


Über  gewundene 

5, 

zrgkry: 

<ldlh\ 

D 

V 

n 

V 

(37) 

1-7 

1  -2° 

0°33' 

2°  40' 

(43) 

1-2 

3-5 

1    13 

5    10 

(47, 

0-78 

5-6 

1    15 

5   20 

(48) 

0-80 

6-5 

1   30 

6   15 

379 


Die  beobachtete  Divergenz  v  ist  also  vier-  bis  fünfmal  grösser  als  die  berechnete  Verdrehung  ry,  wonach 
die  Voraussetzung,  dass  diese  Divergenz  blos  von  der  Windung  jener  medianen  Ebene  herrühre,  welche 
den  Flächen  a  parallel  in  dem  Kry stall  gedacht  wird,  hinfällig  erscheint.  Später  wird  eine  bessere  Erklärung 
der  Erscheinung  gegeben  werden. 

Obwohl  die  Gipfelkante  nicht  jene  Richtung  hat,  welche  in  erster  Instanz  erwartet  werden  konnte,  so 
weicht  doch  der  daselbst  messbare  Flächenwinkel  nicht  merklich  von  dem  normalen  ab.  Die  Messung  ist 
schwierig,  weil  die  Reflexe  auf  den  windschiefen  Flächen  a  in  der  später  anzuführenden  Weise  verzerrt 
sind,  jedoch  gelang  es  an  den  Exemplaren  (39)  und  (47)  auf  das  hellste  Bild  in  dem  Reflexe  beider  Flächen 
einzustellen,  wobei  sich  die  Winkel  von  (30°  3'  und  60°  7'  ergaben.  Die  Abweichung  von  60°  ist  so  gering, 
dass  bei  der  Unvollkommenheit  der  Messung  die  normale  Grösse  als  die  thatsächliche  anzunehmen  ist.  Bei 
der  Fortsetzung  der  Messung  in  derselben  Zone  wurden  für  die  Flächenwinkel  a  :  a"  und  a" :  a'  ähnliche 
Resultate  wie  die  vorigen  erhalten.  Bei  diesen  Messungen  zeigte  sich  jedoch,  dass  die  Gipfelkante  nicht 
in  die  Drehungsaxe  des  Goniometers  zu  liegen  kommt,  sondern  von  derselben  erheblich  abweicht.  Man  kann 
daher  sagen,  die  einzelnen  Flächenelemente,  aus  welchen  sich  die  gewundenen  Flächen  a"  und  a'"  zusam- 
mensetzen, sind  gegen  einander  so  geneigt,  wie  die  Flächen  des  regelmässig  sechsseitigen  Prisma,  jedoch 
folgen  diese  Flächenelemente  so  aufeinander,  dass  eine  Scheinkante  gebildet  wird,  welche  von  der  Kante 
dieses  Prisma  um  ein  erhebliches  abweicht. 

Die  Gipfelkante  bietet  oft  kleine  Abweichungen  vom  geraden  Verlaufe  dar,  welche  von  Unvollkommen- 
heiten  der  Flächen  herrühren.  Zuweilen  zeigt  sich  eine  Erscheinung,  welche,  wenn  sie  auftritt,  jedesmal  in 
gleichem  Sinne  wiederkehrt,  nämlich  eine  Krümmung  an  den  beiden  Enden  der  Kante. 

Die  Linie,  welche  die  Kante  beschreibt,  krümmt  sich  an  beiden  Enden  gegen  die  normale  Richtung  zu, 
so  dass  am  Linksquarz  die  Gipfelkante  eine  gestreckt  5- förmige  Gestalt,  am  Rechtsquarz  aber  eine  solche 
Figur  darstellt,  welche  das  Spiegelbild  der  vorgenannten  ist.  S.  Fig.  6  auf  Taf.  III.  Diese  Einwärtskrümmung 
tritt  nicht  jedesmal  ein,  zuweilen  ist  sie  sehr  gering,  manchmal  aber  ist  dieselbe  sehr  auffallend,  wie  dies  in 
den  Figuren  20  und  22  angedeutet  wird.  Sie  hängt  nicht  mit  der  Grösse  des  Gefälles  direct  zusammen,  denn 
sie  tritt  zwar  nur  bei  starkem  Gefälle  ein  und  ist  bei  schwachem  Gefälle  unmerklich,  doch  gibt  es  Exem- 
plare mit  starkem  Gefälle,  welche  die  Erscheinung  kaum  wahrnehmen  lassen,  wie  das  Exemplar  (48).  Die 
Ursache  muss  daher  mit  dem  Gefälle  in  Verbindung  stehen,  jedoch  von  den  Zufälligkeiten  des  Wachsthums 
abhängen. 

In  einem  Falle  wurde  an  der  Gipfelkante  eine  regelmässige  Ausbauchung  beobachtet  (42).  Die  Kante 
krümmt  sich  von  ihrer  Mitte  gegen  die  beiden  Enden  zu  gleichförmig  nach  innen,  also  gegen  die  Hauptaxe 
zu.  Der  Fall  wird  später  nochmals  besprochen. 

Die  Kante  p  :  :  erscheint  an  den  continuirlichen  Bildungen  meistens  vollkommen  ausgebildet.  Reusch 
war  der  Überzeugung,  dass  diese  Kante,  sowie  auch  die  damit  parallelen  p  :  a  und  z:  a'  Gerade  seien.  Der 
Anblick  des  Bildes  Fig.  8a  auf  Taf.  II,  welcher  das  Exemplar  (48)  des  Hofmuseums  bei  zweifacher  Ver- 
grösserung  von  der  Seite  gesehen  darstellt,  scheint  dies  zu  bestätigen.  Durch  Anlegen  einer  vollkommen 
ebenen  Glasplatte  an  die  Kante  p  :  z  konnte  ich  jedoch  wahrnehmen,  dass  eine  schwache  Krümmung 
nach  auswärts  bestehe.  Da  die  Breite  des  gewundenen  Krystalls  für  die  ganze  Länge  jener  Kante  sich 
gleich  bleibt,  so  bildet  die  Kante  p  :z  eine  Schraubenlinie  und  es  ergibt  sich  aus  dem  Gefälle  von  (3-5°  für 
1  cm  Länge,  aus  der  Breite  von  2-18  cm  und  aus  der  Länge  der  beobachteten  Kante  von  2'3cm,  dass  eine 
Ebene,  welche  diese  Schraubenlinie  in  der  Mitte  berührt,  von  den  Enden  derselben  um  0 '009  mm  absteht, 
ein  Betrag,  welcher  mit  freiem  Auge  eben  wahrnehmbar  ist.   Schon  an  diesem  Exemplare  ist  die  Kante  /> :  : 

48* 


380  G.   Tschermali, 

nicht  ganz  vollkommen  erhalten.  An  den  übrigen  vorliegenden  Exemplaren  lässt  sich  eine  solche  Beob- 
achtung meist  nicht  ausführen,  weil  die  scharfe  Kante  durch  den  Transport  gelitten  hat  und  schartig 
geworden  ist. 

Das  Exemplar  (41),  das  in  Fig.  9,  Taf.  III,  abgebildet  ist  und  an  welchem  das  Gefälle  am  stärksten  ist, 
gestattet  jedoch,  obwohl  hier  die  vorgenannte  Kante  minder  vollkommen  ist,  beim  Anlegen  der  Glasplatte 
die  Beobachtung,  dass  die  Kante  im  Sinne  einer  Schraubenlinie  gekrümmt  sei.  Da  hier  das  Gefälle  mit  10-(i°, 
die  Breite  des  Krystalls  mit  2-2  cm,  die  Länge  der  Kante  mit  2-9  cm  bestimmt  wurden,  so  ergibt  sich  durch 
Rechnung  ein  Abstand  an  den  Enden  von  Q-QAmm,  also  ein  Betrag,  der  gut  wahrnehmbar  ist.  Übrigens 
lehrt  schon  ein  Blick  auf  die  Fig.  9b,  dass  die  Kante  p  :  z  nicht,  wie  Reusch  annahm,  eine  gerade,  sondern 
dass  dieselbe  eine  Schraubenlinie  sei. 

Für  die  herablaufenden  Kanten  p  :  ;',  ferner  p' :  z'  und  p' :  z  lässt  sich  an  den  vorliegenden  Exemplaren 
keine  sichere  Bestimmung  ausführen,  weil  hier  diese  Kanten  sehr  kurz  oder  öfter  unterbrochen  erscheinen. 
Bios  an  dem  Linksquarz,  Ex.  (43),  wurde  eine  ungemein  schwache  Krümmung  der  Kante  p':z  nach  aus- 
wärts, gegen  den  Gipfel  zu,  bemerkt,  was  wiederum  der  Voraussetzung  entspricht,  dass  die  Windung  des 
Krystalls  bis  an  das  Ende  der  Stammaxe  gleichförmig  stattfindet.  So  wie  die  Krümmung  ist  auch  die 
Beschaffenheit  der  Flächen  für  die  Ermittelung  des  Wachsthumsgesetzes  von  Wichtigkeit. 

So  wie  an  den  Bergkrystallen  überhaupt,  sind  auch  an  den  gewundenen  Exemplaren  die  Rhomboeder- 
flächen  glatt  und  zeigen  weniger  Unvollkommenheiten;  dagegen  sind  die  Prismaflächen  niemals  vollkommen 
o-latt,  sondern  mehr  oder  weniger  kenntlich  gerieft,  die  Trapezoederflächen  sind  gewöhnlich  matt  oder  dis- 
continuirlich  ausgebildet,  seltener  glatt.  Auffallend  ist  der  Unterschied  zwischen  den  Prismaflächen  a,  a' 
und  jenen  des  Gipfels  a"  a'".  An  letzteren  ist  die  Riefung  feiner  und  hat  einen  etwas  anderen  Charakter  als 
auf  den  ersteren. 

Betrachtet  man  die  Riefung  unter  der  Loupe  genauer,  so  bemerkt  man,  dass  überall  einzelne  Riefen 
oder  Schaaren  von  Riefen  bloss  eine  kurze  Strecke  anhalten  und  sodann  mit  scharfer  Grenze  plötzlich  auf- 
hören. Aus  diesem  Absetzen  der  Riefen  ist  zu  entnehmen,  dass  die  geriefte  Fläche,  die  continuirlich  zu  sein 
scheint,  aus  Theilen  besteht,  welche  vielen  verschiedenen  Kry Stallindividuen  angehören.  Die 
Erscheinung,  welche  an  solchen  Bergkrystallen,  die  Zwillinge  nach  dem  gewöhnlichen  Gesetze  sind,  beob- 
achtet wird '  und  welche  darin  besteht,  dass  auf  einer  Prismafläche  dieselbe  Art  der  Riefung  immer  nur  so 
weit  anhält,  als  das  eine  Krystallindividuum  reicht,  um  sogleich  einer  anderen  Riefung  Platz  zu  machen, 
wo  ein  anderes  Individuum  beginnt,  wiederholt  sich  demnach  hier  unzählige  Male  hinter  einander. 

Viel  schärfer  und  genauer  als  durch  die  Beobachtung  mit  der  Loupe  lässt  sich  die  Art  der  Windung 
und  die  Beschaffenheit  der  Flächen  durch  Beobachtung  der  Reflexe  an  den  letzteren  studiren. 

Lässt  man  das  Bild  eines  leuchtenden  Punktes,  wie  ein  solcher  etwa  durch  ein  glühendes  Platin- 
kügelchen  dargestellt  wird,  von  den  Flächen  eines  hierher  gehörigen  Krystalls  reflectiren,  so  erblickt  das  in 
passender  Entfernung  befindliche  Auge  ein  verzerrtes  Bild,  welches  je  nach  der  Windung  und  Glätte  der 
Flächen  verschieden  ist.  Wird  der  gewundene  Krystall  so  gehalten,  dass  die  Kanten  der  Zone  pa  quer 
gestellt  sind,  also  gegen  die  Einfallsebene  des  Strahles  senkrecht  zu  stehen  kommen,  so  erscheint  dem 
genäherten  Auge  der  von  einer  Prismafläche  a  ausgehende  Reflex  in  der  Weise  verzerrt,  dass  derselbe  bei 
Linkskrystallen  von  rechts  oben  nach  links  unten  sich  erstreckt.  S.  Fig. 30.  Das  Reflexbild  ist  aber  kein 
continuirliches,  sondern  es  erscheint  aus  vielen  oft  sehr  scharf  unterscheidbaren  feinen  Linien  und  Punkten 
zusammengesetzt.  Die  Verzerrung  nach  auf-  und  abwärts  rührt  von  der  Riefung  und  Krümmung  her;  die 
Trennung  der  feinen  Linien  beweist  jedoch  das  Zusammengesetztsein  der  Flächen  aus  Theilen. 
welche  nicht  continuirlich  ineinander  übergehen,  sondern  von  einander  durch  höchst  feine  Stufen 
getrennt  sind. 

Die  Lichtfigur  der  übrigen  Flächen  ist  dieselbe  wie  die  vorbeschriebene,  woferne  die  Einfallsebene  so 
wie  im  vorigen  Falle  den  Trennungslinien  der  angenommenen  Einzelkrystalle  parallel  ist.  Fig.  32  gibt  in 


1  Vergl.  in  meinem  Lehrbuche  der  Mineralogie  im  speciellen  Theile  Fig.  8  bei  Quarz. 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  381 

einem  Beispiele  diese  Trennungslinien  punktirt  an.  Die  Richtung  derselben  ist  besonders  bei  dem  Reflexions- 
versuche  an  den  Rhomboederflächen  des  Gipfelendes  zu  berücksichtigen.  An  manchen  Exemplaren  der 
halbgeschlossenen  und  auch  hierher  gehöriger  Bildungen  sind  die  ö-Flächen  nicht  durchaus  einheitlich 
gekrümmt,  sondern  sie  beginnen  gegen  die  Nachbarflächen  p  und  z  hin  sich  in  einzelne  ebene  Elemente 
aufzulösen.  In  solchem  Falle  ist  die  Lichtfigur  etwas  modificirt,  indem  die  Enden  derselben  zurückgekrümmt 
erscheinen.  S.  Fig.  30  b.  Dieselbe  Modifikation  tritt  an  der  Lichtfigur  auf  den  Prismaflächen  des  Gipfels  ein, 
woferne  die  Gipfelkante  auffällig  gekrümmt  ist. 

Rechtsquarze  geben  auf  allen  Flächen  Reflexe  von  gleichem  Charakter,  wie  vorher  beschrieben,  doch 
ist  die  Lichtfigur  immer  das  Spiegelbild  der  vorigen.  S.  Fig.  31.  Die  Reflexionserscheinungen  lehren  demnach, 
dass  die  Flächen  der  gewundenen  Ouarzkrystalle  nicht  vollkommen  continuirliche  sind,  wie  es  den  Anschein 
hat,  sondern  dass  dies  nur  annähernd  eintritt,  indem  die  Flächen  mehr  oder  weniger  deutlich  aus  kleinen, 
ebenen  Facetten  zusammengesetzt  sind,  welche  im  Sinne  der  continuirlichen  Krümmung  aufeinander 
folgen. 

Bemerkenswerth  ist  noch  das  Verhalten  von  Platten,  die  aus  gewundenen  Krystallen  senkrecht  gegen 
eine  Hauptaxe  geschnitten  sind,  zwischen  gekreuzten  Nicols.  Wenn  man  die  Beobachtung  im  Mikroskope 
oder  im  Konoskope  unter  gewöhnlichen  Umständen  ausführt,  ist  die  Deformation  des  Quarzbildes  nicht 
besonders  auffallend.  Entfernt  man  jedoch  aus  dem  Konoskope  die  starken  Linsen,  so  dass  die  Beobachtung 
im  schwächer  convergenten  Lichte  geschieht,  so  erscheint  das  Quarzbild  sehr  deutlich  verzerrt,  und  zwar 
bei  Anwendung  eines  Präparates  aus  einem  gewundenen  Linksquarz  in  der  Weise,  dass  bei  Verticalstellung 
der  Stammaxe  die  Ringe  des  Bildes  als  elliptische  Figuren  erscheinen,  deren  längste  Axe  einer  Richtung 
von  links  oben  nach  rechts  unten  entspricht.  Siehe  Fig.  33,  in  welcher  nur  der  erste  Ring  in  den 
Umriss  der  Platte  gezeichnet  ist.  Wendet  man  das  vorher  bezeichnete  Präparat  um,  so  dass  wiederum 
die  Stammaxe  vertical  ist,  so  behält  die  den  Ringen  entsprechende  Ellipse  die  vorige  Lage,  indem 
wiederum  die  längste  Axe  von  links  oben  nach  rechts  unten  sich  erstreckt.  Am  auffallendsten  wird 
die  Verzerrung,  wenn  man  als  Polarisator  eine  Glasplatte  oder  glänzende  Tischplatte,  als  Analysator 
einen  Nicol  anwendet,  also  sehr  schwach  convergentes  Licht  benützt.  Dies  gilt  auch  für  die  folgende 
Fig.  :J>4. 

Die  Erklärung  dieser  Verzerrung  ist  eine  einfache.  Denkt  man  sich  das  Präparat  so  gestellt,  dass  die 
Stammaxe  horizontal  und  gegen  den  Beschauer  läuft,  Fig.  34,  so  hat  die  Hauptaxe  eines  rückwärtigen 
Theiles  die  durch  die  Linie  cc  angedeutete  Richtung,  und  der  zugehörige  erste  Ring  erscheint,  wenn  hier 
von  der  Brechung  abgesehen  wird,  dem  Auge  in  den  zu  cc  gleich  geneigten  Richtungen  uu.  In  einem  vor- 
deren Theile  des  Präparates  hat  die  Hauptaxe  eine  durch  c' c'  angedeutete  Richtung  und  der  zugehörige 
Ring  erscheint  in  den  Richtungen  u'u',  welche  mit  der  letzteren  Hauptaxe  gleiche  und  dieselben  Winkel 
bilden,  wie  die  Ringtheile  an  der  vorher  betrachteten  Stelle  mit  der  zugehörigen  Hauptaxe.  Somit  erscheint 
in  dem  vorderen  Theile  des  Präparates  der  zur  Hauptaxe  c' c'  gehörige  Ringtheil  nach  rechts  geschoben. 

In  Fig.  35  ist  ein  Theil  des  Präparates,  welches  schon  in  Fig.  33  gezeichnet  ist,  in  derselben  Lage  ver- 
grössert  dargestellt,  so  dass  die  eirzelnen  Krystallindividuen,  welche  thatsächlich  sehr  schmal  sind,  in 
übertriebenen  (Längs-)  Dimensionen  erscheinen.  Das  Präparat  ist  so  geschnitten  gedacht,  dass  seine  Flächen 
gegen  die  Hauptaxe  c  senkrecht  sind.  In  jedem  folgenden  Theilkrystall  erscheinen  die  zugehörigen  Ring- 
theile in  Bezug  auf  den  rückwärtigen  (im  Bilde  oberen)  Theil  etwas  nach  rechts  geschoben.  Sind  die  ange- 
nommenen Theilkrystalle  sehr  schmal,  so  ergibt  sich  eine  elliptische  Figur.  Die  Dimensionen  derselben 
könnten  aus  dem  Gefälle  und  aus  den  bekannten  Brechungsquotienten  des  Quarzes  abgeleitet  werden.  An 
einem  Präparate  aus  gewundenem  Rechtsquarz  beobachtet  man  unter  gleichen  Umständen  eine  Verzerrung 
der  Ringe,  welche  derart  ist.  dass  die  längste  Axe  der  elliptischen  Figuren  von  rechts  oben  nach  links 
unten  verläuft. 


Aus  der  vorstehenden  Beschreibung  der  vollkommen  geschlossenen  Bildungen  geht  hervor,  dass  die- 
selben von  den  halbgeschlossenen  Bildungen  nicht  wesentlich  verschieden  sind.  Der  Unterschied  besteht 


382  G.  Tscher mak, 

nur  darin,  dass  nicht  blos  die  Prismaflächen  a  und  a',  sondern  auch  die  Rhomboederfiächen  p  und  z  con- 
tinuirlich  gebildet  erscheinen,  so  dass  die  Kanten  a:p,  ferner  z:a't  sowie  auch  die  Kante  p:z  ohne  erheb- 
liche Unterbrechungen  als  zusammenhängende  Schraubenlinien  sich  darstellen.  Beim  Wachsen  der  voll- 
kommen geschlossenen  Bildungen  dauert  demnach  jener  Aufbau,  welcher  aus  der  gleichzeitigen  Wirkung 
des  zweiten  und  des  dritten  Gesetzes  hervorgeht,  von  der  Stammaxe  an  bis  zu  den  äussersten  Enden  der 
Seitenzweige  fort. 

Das  Wachsthumsgesetz. 

Bei  dem  Fortschreiten  von  den  offenen  bis  zu  den  vollkommen  geschlossenen  Bildungen  hat  sich 
gezeigt,  dass  alle  hierher  gehörigen  Formen  als  complicirte  Zwillingsbildungen  aufgefasst  werden  können, 
indem  bei  den  offenen  Bildungen  gleichzeitig  zwei,  bei  den  geschlossenen  gleichzeitig  drei  verschiedene 
Zwillingsgesetze  zum  Ausdrucke  kommen.  Die  erste  Anlage  ist  aber  in  allen  Fällen  die  gleiche. 

Ein  kleiner  Dikrystall  bildet  sich  sitzend  in  der  Lage,  dass  eine  Nebenaxe  gegen  die  Unterlage  gewendet 
ist,  und  zwar  wächst  er  in  den  allermeisten  Fällen  mit  dem  negativen  Ende  dieser  Axe  auf.  Von  jetzt  ab 
erfolgt  das  Wachsen  so,  dass  die  Vergrösserung  nicht  wie  gewöhnlich  bloss  im  Sinne  der  Hauptaxe,  sondern 
gleichzeitig  nach  jener  Nebenaxe,  der  Stammaxe  fortschreitet.  Ohne  das  Dazwischentreten  einer  neuen 
Erscheinung  würde  ein  tafelförmiger  Krystall  entstehen,  wie  solche  auch  öfter  beobachtet  werden.  In  dem 
hier  betrachteten  Falle  aber  befolgt  das  Wachsen  im  Sinne  der  Stammaxe  eine  Zwillingsbildung,  indem  das 
Nebenindividuum  des  ersten  Dikrystalls  mit  dem  Hauptindividuum  des  folgenden  Dikrystalls  verwächst 
nach  dem  zweiten  Gesetze:  Zwillingsebene  die  Fläche  eines  positiven  Rhomboeders  mR,  welche  Fläche  mit 
der  Basis  einen  sehr  kleinen  Winkel  3  bildet,  Verwachsungsfläche  senkrecht  zur  Stammaxe.  Demgemäss 
ist  jeder  folgende  Dikrystall  mit  dem  vorigen  so  verbunden,  dass  beiden  die  Stammaxe  gemein  ist,  an  dieser 
aber  die  Hauptaxe  des  folgenden  Dikrystalls  in  Bezug  auf  die  Hauptaxe  des  vorigen  um  den  Winkel  2d 
gedreht  erscheint,  und  zwar  am  Rechtsquarz  im  Sinne  des  Uhrzeigers  (rechtläufig),  am  Linksquarz  im  ent- 
gegengesetzten Sinne. 

So  bildet  sich  eine  Kette  von  kleinen  Dikrystallen,  deren  freies  Ende  fast  immer  ein  positives  ist, 
wonach  bei  regelmässiger  Ausbildung  die  Gipfelkante  frei  von  Trapezoederflächen  erscheint.  Bei  dem  Aus- 
wachsen der  einzelnen  Elemente  kann  sich  aber  der  Fall  ereignen,  dass  einzelne  der  kleinen  Dikrystalle 
sich  auf  Kosten  der  Nachbarn  vergrössern,  diese  überwachsen,  unterdrücken  und  herrschend  werden.  Von 
den  vielen  Krystallkeimen  der  ganzen  Kette  gewinnen  einzelne  einen  Vorsprung  und  bilden  sich  zu  grossen 
Krystallen  aus,  während  die  zwischenliegenden  zurückbleiben.  An  der  Stammaxe  setzen  sich  beiderseits 
kräftige  Aste  an  und  diese  lassen  für  die  zurückgebliebenen  feinen  Zweige  keinen  Raum  übrig.  Dann  ent- 
stehen offene  Bildungen.  Wächst  in  solchem  Falle  einer  der  kleinen  Dikrystalle  a  auf  Kosten  derNach- 
barn  aus  und  weiterhin  ebenso  ein  anderer  Dikrystall  /',  und  werden,  um  ein  Beispiel  anzunehmen,  49 
dazwischen  liegende  Keime  unterdrückt,  so  wird  durch  Vergrösserung  von  a  ein  grosser  Krystall  A  und 
weiterhin  durch  Vergrösserung  von  b  ein  grosser  Krystall  B  gebildet.  Die  beiden  grossen  Krystalle  A  und  B 
werden  dann  um  den  Winkel  100  3  divergiren.  Die  offenen  Bildungen  werden  sich  also  nicht  zur  Bestim- 
mung des  Winkels  o  eignen,  weil  die  beobachteten  Divergenzen  der  grossen  Krystalle  sich  als  nicht  näher 
bestimmte  Vielfache  von  23  darstellen.  Beim  Auswachsen  der  Dikrystalle  können,  wie  begreiflich,  auch  zufäl- 
lige Abweichungen  von  der  Regel  eintreten,  wie  das  stellenweise  Hervortreten  der  zweiten  Stellung  auf  der 
einen  Seite  oder  sogar  am  Gipfelende,  welche  Abweichungen  durch  die  früher  mitgetheilten  Beobachtungen 
bezeichnet  sind. 

Wenn  die  Kette  von  Dikrystallen,  die  sich  nach  der  Stammaxe  gebildet  hat,  gleichförmig  auswächst, 
so  dass  alle  oder  die  Mehrzahl  der  Glieder  in  Bezug  auf  Dicke  und  Länge  zur  Ausbildung  gelangen,  so 
werden  sich  an  die  Stammaxe  an  zwei  entgegengesetzten  Seiten  zahlreiche  Zweige  ansetzen  und  eng  auf- 
einanderfolgen, so  dass  eine  Schraube  gebildet  wird,  an  welcher  die  Flächen  discontinuirlich  erscheinen. 
Die  schmalen  Flächen  a  würden  in  diesem  Falle  Stufen  bilden,  deren  Höhe  mit  der  Hauptaxe  zunimmt. 


rtci-  gewundene  Bergkrystalle.  383 

Wenn  aber  eine  neue  Art  von  Zwillingsbildung  eintritt,  welche  beim  Fortwachsen  im  Sinne  der  Hauptaxe 
eine  Drehung  um  die  letztere  hervorruft,  so  können  statt  jener  Stufen  continuirlich  aussehende  Flächen 
gebildet  werden.  Diese  Zwillingsbildung  folgt  dem  Gesetze:  Zwillingsebene  die  Fläche  eines  zwölfseitigen 
Prisma  coPu,  welche  Fläche  von  der  des  verwendeten  Prisma  <x>  P2  nur  um  den  kleinen  Winkel  s 
abweicht,  bei  welcher  Bildung  aber  die  einzelnen  Theilkrystalle  übereinander  gelagert  werden.  Der  Betrag 
der  Drehung  hängt  demnach  von  dem  Winkel  s  und  der  Zahl  der  Zwillingsschichten  ab,  welche  nach  diesem 
Gesetze  aufeinanderfolgen,  sie  beträgt  also  bei  30  Schichten  60  e  u.  s.  f.  Wenn  diese  Zwillingsbildung  so 
fortschreitet,  dass  in  Folge  einer  bestimmten  Zahl  und  Dicke  der  Schichten  die  resultirende  Drehung  um 
die  Hauptaxe  jener  Schraubenfläche  entspricht,  welche  durch  die  aufeinanderfolgenden  Hauptaxen 
bezeichnet  ist,  und  wenn  jene  Drehung  bis  zum  Ende  des  Wachsens  anhält,  so  entstehen  die  vollkommen 
geschlossenen  Bildungen,  deren  Flächen  zwar  aus  kleinen  Facetten  zusammengesetzt  sind,  sich  jedoch 
in  ihrer  Form  der  Schraube  sehr  stark  nähern,  also  fast  continuirliche  Flächen  sind. 

Wenn  hingegen  die  Drehung  zufolge  des  dritten  Zwillingsgesetzes  nur  eine  Strecke  weit  anhält  und 
schon  aufhört,  bevor  die  Kante  p:a  gebildet  ist,  so  entstehen  die  halbgeschlossenen  Bildungen. 

Um  das  zweite  und  das  dritte  Zwillingsgesetz  genauer  definiren  zu  können,  bedarf  es  der  Kenntniss 
jener  kleinen  Winkel  2  3  und  2s,  um  welche  die  aufeinanderfolgenden  Theilkrystalle  von  einander 
abweichen.  Diese  Winkel  können  dadurch  bestimmt  werden,  dass  man  an  den  anscheinend  con- 
tinuirlichen  Bildungen  die  kleinste  Abweichung  der  in  den  gekrümmten  Flächen  enthaltenen  Facetten 
aufsucht.  Alle  das  Minimum  übersteigenden  Abweichungen  müssten  dann  Vielfache  des  ersteren  Wer- 
thes  sein. 

Die  Aufgabe  ist  aber  eine  sehr  schwierige.  Jede  der  gekrümmten  Flächen  gibt  immer  eine  grosse  Zahl 
von  Reflexbildern,  welche  ineinander  verfliessen,  daher  eine  scharfe  Bestimmung  der  Distanz  dieser  Bilder 
nicht  ausgeführt  werden  konnte.  Messungen  in  der  Zone  p :  a,  deren  ich  an  geschlossenen  Bildungen  viele 
anstellte,  ergaben  mit  ziemlich  grosser  Wahrscheinlichkeit,  dass  das  Minimum  28  ungefähr  0°3'  betrage. 
Statt  der  Vielfachen  dieses  Betrages  wurden  Winkel  von  0°9'  bis  0°11',  dann  0°17'  erhalten.  Eben  solche 
Resultate  gaben  Messungen  in  der  Zone  a  :  a"  auf  der  gekrümmten  Fläche  a. 

Ich  will  aber  schon  hier  bemerken,  das  dieselbe  Art  von  zusammengesetzten  Flächen,  welche  hier 
beschrieben  wurde,  auch  an  Bergkrystallen  von  gewöhnlicher  Form  stellenweise  zu  beobachten  ist  und 
dass  hier  die  Messungen  etwas  genauer  ausgeführt  werden  können.  Das  Resultat  derselben  mag  hier  vor- 
läufig angegeben  werden. 

Die  Minimalabweichung  ergab  sich  an  verschiedenen  Bergkrystallen  in  der  Zone  p  :  a  und  in  der  Zone 
a  :  ei"  ziemlich  gleich,  und  zwar  in  beiden  Fällen  annähernd  zu  0°3'20". 

Demnach  würden  die  Winkel  23  und  2s  ungefähr  0°3' 20"  betragen.  Nimmt  man  diesen  Werth  als 
genau  an,  so  würden  gemäss  dem  Betrage  23  =  0°3'20"  bei  dem  geringsten  beobachteten  Gefälle  von 
Y  =  1  "2°  pro  cm,  22  Theilkrystalle  auf  jeden  Centimeter  derStammaxe  entfallen,  bei  dem  mittleren  Gefälle 
von  4°  hingegen  72  Theilkrystalle  und  bei  dem  grössten  beobachteten  Gefälle  von  1  1  '8°  aber  212  Theil- 
krystalle. 

Aus  dem  Werthe: 

8  =  0°l/40" 

ergibt  sich,  dass  die  Zwillingsebene  niR  bezüglich  des  zweiten  Zwillingsgesetzes  nur  um  einen  geringen 
Betrag,  und  zwar  um  1'40"  von  der  Basis  oA'  abweicht.  Wollte  man  ;;/  durch  eine  Zahl  ausdrücken,  so 
erhielte  man,  von  dem  bekannten  Winkel  p:a  =  38°  13'  ausgehend 

1 


2620' 


Die  Zwillingsebene   für  das   zweite  Gesetz  wäre   demnach   als  eine  Vicinalfläche   der  Basis  oR  zu 
bezeichnen.  Die  Bestimmung 

s  =  0°1'40" 


384  Cr.  Tschermak, 

leitet  ferner  zu  dem  Resultate,  dass  die  Zwillingsebene  ooPn  bezüglich  des  dritten  Gesetzes  nur  um  sehr 
Weniges  von  der  Fläche  der  Prisma  oo/J2  abweicht,  und  es  würde  sich,  wenn  die  Zahl  n  berechnet  wird,1 
der  Werth 

117.". 


588 
ergeben. 

Auch  für  das  dritte  Zwillingsgesetz  erscheint  demnach  die  Zwillingsebene  als  eine  Vicinalfläche  und 
zwar  hier  als  eine  solche  der  Fläche  x> PI. 

Die  Zwillingsgesetze,  durch  welche  die  Windung  der  hier  beschriebenen  Bildungen  zu  erklären  wäre, 
führen  demnach  auf  Zwillingsebenen,  welchen  keine  einfachen  Indices  zukommen,  sie  führen  auf  solche, 
welche  Vicinalflächen  entsprechen,  und  man  hätte  es  hier  mit  einer  neuen  Art  von  Zwillingsbildungen  zu 
thun,  welche  als  Vi  ein  alz  will  inge  bezeichnet  werden  könnten. 

Derlei  Zwillingsbildungen  sind  aber  etwas  bisher  unbekanntes  und  man  würde  solche  für  unwahr- 
scheinlich halten,  wenn  nicht  an  vielen  Mineralen  regelmässige  Verwachsungen  mit  geringer  Abweichung 
vom  Parallelismus  der  Axen,  wie  im  vorliegenden  Falle,  vorkämen,  die  auf  die  Existenz  von  Vicinalzwil- 
lingen  hinweisen.  Für  den  Quarz  werde  ich  später  noch  mehrere  Fälle  aufführen,  welche  sich  der  vorher 
betrachteten  Art  der  Verwachsung  anschliessen. 

Wer  aber  die  Erklärung  der  Regelmässigkeit,  welche  sich  in  den  früher  bezeichneten  Bildungen  aus- 
spricht, durch  Vicinalzwillinge  ablehnt  und  sich  lieber  zu  einer  Hypothese  entschliesst,  um  Zwillingsebenen 
mit  einfachen  Indices  zu  erhalten,  der  wird  das  Ziel  erreichen  können  durch  die  Annahme,  dass  jenen 
Bildungen  nicht  eine  trapezoedrisch-tetartoedrische,  sondern  eine  andere  Grundform  zukomme. 

Die  an  den  Ghloriten  gemachte  Erfahrung  würde  dazu  aufmuntern.  Jene  wohlbekannten  gekrümmten 
Formen,  welche  an  diesen  Mineralen  auftreten,  führen  auf  Vicinalzwillinge,  solange  die  Grundform  der 
Chlorite  als  eine  rhomboedrische  gilt.  Nachdem  jedoch  an  einem  der  Chlorite,  dem  Klinochlor,  diemonokline 
Grundform  nachgewiesen  worden,  liessen  sich  die  gekrümmten  und  die  gewundenen  Formen  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit  auf  einfache  Zwillingsgesetze  zurückzuführen,  welche  jenen  entsprechen,  die  am 
Diopsid,  Glimmer  etc.  lange  bekannt  sind. 2 

Die  Annahme,  dass  der  Quarz  im  allgemeinen  oder  dass  wenigstens  die  hier  besprochenen  Bildungen 
aus  Theilen  von  geringerer  Symmetrie  nach  Art  der  mimetischen  Krystalle  aufgebaut  seien,  führt  zunächst 
auf  die  Ansicht,  dass  diese  aus  Zwillingslamellen  zusammengefügt  seien,  deren  Stellungen  in  der  Ober- 
ansicht um  je  120°  oder  um  sehr  nahe  120°  verschieden  sind.  Die  Grundform  der  einzelnen  Theile  könnte 
dann  als  eine  monoklin-hemimorphe  betrachtet  werden.  Von  dieser  aber  wären  immer  nur  einige 
Flächen  äusserlich  erkennbar,  u.  zw.  am  Linksquarz  die  Flächen  1 11  =  z,  Tl  1  —  p,  ferner  1 10  und  TlO  =  a, 
sowie  die  unteren  Flächen  111  =:,  111  =  p.  Am  Rechtsquarz  hingegen  die  Flächen  lll  =  z,  TTl  =  p, 
ferner  lTO  und  ITO  =  a,  sowie  die  unteren  Flächen  111  =  z,  ITT  =  p,  abgesehen  von  jenen  steilen  Flächen, 
die  früher  als  Trapezoederflächen  bezeichnet  wurden.  Die  Fig.  36a  und  36/'  stellen  die  Ober-  und  Seiten- 
ansicht für  Rechtsquarz,  die  Fig.  37  a  und  37  b  die  Ober-  und  Seitenansicht  für  Linksquarz  dar.  Bei  diesem 
Aufbau  gilt,  sowie  beim  Glimmer  eine  Fläche,  die  einer  Prismafläche  sehr  nahe  liegt,  welche  letztere  nach 
der  hier  angenommenen  Bezeichnung  310  wäre,  als  Zwillingsebene.  Eine  zu  dieser  parallele  Ebene  würde 
die  Kante  100:  110  fast  gleichförmig  abstumpfen.  Der  Aufbau  wäre  so  zu  denken,  dass  die  Theilkrystalle 
nicht  wie  in  den  Fig.  36  a  und  37  a  nebeneinander,  sondern  in  den  drei  Stellungen  in  regelmässigem  Wechsel 
übereinander  gelagert  sind.  Durch  die  Annahme  einer  monoklinen  Grundform  wäre  schon  zugegeben,  dass 
die  Endfläche  001  mit  der  Querfläche  100  einen  von  90°  abweichenden  Winkel  einschliesst,  und  zwar  würde 
derselbe  im  vorliegendem  Falle  89 "58 '20"  betragen-    ferner  ist  zugegeben,  dass  die  Flächen  100  mit  110 


1   in  :  1  =  tan  38°  13'  :  tan  8     und     n  :  1  =  cos  s  :  cos  (60  — e). 

-  Siehe  meine  Abhandlung  über  die  Chloritgruppe,  I.  Theil.  Sitzungsber.  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  Bd.  IC,  Abth.  I,  S.  174. 


f'hcr  gewundene  Bergltrystalle.  385 

und  entsprechend  100  mit  110  nicht  genau  60°,  sondern  einen  davon  etwas  verschiedenen  Winkel  bilden, 
welcher  hier  60°1'40"  wäre. 

Auf  diese  Form  bezogen  erhalten  die  vordem  erhaltenen  Zwillingsebenen  eine  andere  und  zwar  eine 
einfache  Bezeichnung. 

Für  das  erste  Gesetz,  welches  früher  eine  Prismafläche  namhaft  machte,  hat  die  Zwillingsebene 
nunmehr  die  Lage  von  100. 

Für  das  zweite  Gesetz,  welches  früher  eine  der  Basis  vicinale  Fläche  nannte,  hat  die  entsprechende 
Zwillingsebene  nunmehr  die  Lage  von  001. 

Für  das  dritte  Gesetz,  welches  früher  eine  dem  verwendeten  Prisma  vicinale  Fläche  anführte,  gilt 
nun  wie  beim  Glimmer  eine  in  der  Zone  001  :  310  gelegene,  zu  001  normale  Fläche  als  Zwillingsebene,  und 
die  letztere  ist  dieselbe,  welche  den  Zwillingsbau  des  gesammten  Krystalls,  der  aus  monoklin-hemimorphen 
Theilen  zusammengefügt  ist,  beherrscht. 

Den  Aufbau  der  gewöhnlichen  Krystalle  könnte  man  sich  auch  in  der  Weise  vorstellen,  wie  es  Fig.  38 
angibt.  In  diesem  Falle  würden  blos  die  Flächen  /'  =  201,  z  =  201,  a  —  100  und  die  dazu  parallelen  sicht- 
bar. Die  Zwillingsgesetze  behielten  denselben  Ausdruck.  Dieser  Vorstellung  würde  das  optisch  erkennbare 
Gefüge  mancher  Quarzkrystalle ,  besonders  einiger  Amethyste,  gut  entsprechen,  wie  dies  der  Horizontal- 
schnitt in  Fig.  39  andeutet. 

Das  dritte  Gesetz  gestaltet  sich  wie  begreiflich  noch  einfacher,  wenn  eine  tri  kl  in-hemiedrische 
Form  als  Grundform  dieser  Quarze  angenommen  wird.  Dann  sind  die  Gestalten  in  Fig.  36  b  und  37  b  nicht 
einfache,  sondern  Zwillinge,  die  linke  Hälfte  und  die  rechte  Hälfte  bedeuten  zwei  an  der  Querfläche  ver- 
bundene Krystalle,  deren  Längsflächen  nicht  zusammenfallen,  sondern  um  den  Winkel  2s  von  einander 
abweichen.  Zwillingsebene  ist  jetzt  010  und  die  Indices  für  die  Zwillingsebenen  bezüglich  der  drei  Gesetze 
wären  jetzt  100,  101  und  010. 

Diese  Bemerkungen  dürften  ausreichend  sein,  um  zu  zeigen,  dass  durch  die  Annahme  einer  anderen 
als  der  trapezoedrisch-tetartoedrischen  Grundform  die  Forderung  erfüllt  werden  kann,  für  die  zur  Erklärung 
der  gewundenen  Formen  angenommenen  Zwillingsebenen  einfache  Indices  zu  erlangen.  Wollte  man  weiter 
gehen  und  alle  Quarzformen  durch  den  Aufbau  aus  Theilchen  von  der  angenommenen  Grundform  erklären 
wollen,  so  möchte  es  scheinen,  dass  die  Abweichung  von  den  idealen  Winkeln,  welche  hier  zu  ungefähr 
0°1'40"  befunden  wurde,  eine  viel  zu  grosse  sei;  denn  durch  Summirung  vieler  solcher  kleiner  Differenzen 
müssten  öfter  ziemlich  starke  Abweichungen  von  der  idealen  Form  eintreten.  Es  ist  auch  leicht  möglich, 
dass  der  von  mir  gefundene  Betrag  der  Minimalabweichung  nicht  dem  wirklichen  entspricht  und  schon  ein 
Vielfaches  desselben  ist. 

Die  hier  angeführte  Hypothese  der  mimetischen  Form  des  Quarzes  würde  eine  mächtige  Stütze 
gewinnen,  wenn  es  gelänge,  aus  derselben  die  Drehung  der  Polarisationsebene  im  Quarz  zu  erklären.  Es 
ist  aber  leicht  einzusehen,  dass  sie  dazu  nicht  ausreicht.  Wenn  auch  zugeben  wird,  dass  die  Dicke  der 
einzelnen  Lamellen  viel  geringer  sei  als  vorher  bezeichnet  wurde,  so  wäre  doch  eine  neue  Annahme  nöthig, 
aus  welcher  die  regelmässige  Aufeinanderfolge  von  gleich  dicken  optisch  zweiaxigen  Lamellen  nach  dem 
Principe  einer  Drehung  im  gleichen  Sinne  mit  Nothwendigkeit  sich  ergäbe.  Eine  solche  Annahme  erschien 
aber  bisher  noch  nicht  auffindbar  und  alle  dahin  gerichteten  Versuche  sind,  wie  bekannt,  bei  den,  ersten 
Andeutungen  stehen  geblieben. 

Einige  der  Erscheinungen  an  den  gewundenen  Krystallen  werden  am  besten  erklärt,  wenn  man  von 
der  idealen  Gestalt  derselben  ausgeht,  welche  von  continuirlichen  gekrümmten  Flächen  eingeschlossen 
wird.  Denkt  man  sich  in  ein  solches  Gebilde  ein  rechtwinkeliges  Coordinatensystem  so  gelegt,  dass  die 
A"-Axe  in  die  Stammaxe  zu  liegen  kommt,  die  V-Axe  in  eine  horizontale  Ebene,  welche  der  Basis  eines  Theil- 
krystalls  parallel  ist,  die  Z-Axe  aber  der  Hauptaxe  dieses  Theilkrystalls  entspricht,  so  ist  O  der  Anfangs- 
punkt der  Coordinaten.  S.  Fig.  40. 

Der  zu  betrachtende  gewundene  Krystall  sei  ein  Rechtsquarz. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LX'.  BJ.  4g 


386  Ct.  Tschermali, 

Die  Linien  EH  stellen  die  Hauptaxen  der  Krystallkeime  vor,  welche  an  der  A'-Axe  in  gleichen 
Distanzen  aufeinander  folgen  und  mit  den  zur  Z-Axe  parallelen  Linien  EF  die  Winkel  FEH  bilden.  Die 
sämmtlichen  Hauptaxen  liegen  in  einer  krummen  Fläche,  für  welche  die  Gleichung: 

2-  =  tan  FEH 

gilt.  Wird  nun,  wie  vorausgesetzt,  das  Gefälle  überall  gleich  und  für  je  1  cm  =  7  angenommen  und  7  in 
Graden  ausgedrückt,  so  ist,  wofern  x  nach  Centimetern  gemessen  wird,  FEH '  =  yx.  Nach  dieser  Bezeich- 
nungsweise hat  man  für  die  Fläche,  in  welcher  die  Hauptaxen  H  liegen,  die  einer  Schraubenfläche  zukom- 
mende Gleichung: 

V 
-*-  =  tan  7.V.  I 

z 

Einen  für  die  später  folgende  Rechnung  wichtigen  Hilfswinkel  ergibt  nun  die  Betrachtung,  nach 
welcher  durch  irgend  einen  Punkt  P  der  Schraubenfläche  eine  zur  Ebene  XY  parallele  Fläche  gelegt  wird, 
welche  die  Z-Axe  in  0  und  die  Ebene  XZ  in  der  Linie  OR  schneidet,  Fig.  41.  PR  ist  senkrecht  zur  Ebene 
XZ.  Der  Winkel  PQR  soll  mit  cp  bezeichnet  werden.  Hier  ist  OR  =  x,  PR  =  y  und  man  erhält: 

—  =  tan  cp.  1 1 

x  ' 

Der  Winkel  cp  ist  rückläufig  in  Bezug  auf  die  zur  A'-Axe  parallele  Linie  QR ,  wenn  der  Winkel  -;x 
rechtläufig  in  Bezug  auf  die  zur  Z-Axe  parallele  Linie  ER  ist,  und  dies  entspricht  der  Erscheinung,  dass 
die  Kante  p  :z  in  Bezug  auf  die  Stammaxe  rückläufig  gedreht  erscheint,  wenn  die  Gipfelkante  in  Bezug  auf 
die  Z-Axe  rechtläufig  gedreht  ist  und  umgekehrt.  Durch  Combination  von  I  und  II  erhält  man: 

tan  -{X 

tan  cp  =  z .  IIa 

T  x 

Der  Winkel  cp  ändert  sich  demnach  für  :  =  const.  nur  wenig,  wenn  x  keine  extremen  Werthe  annimmt. 
Für  ü  =  s=  1  ist  <p  =  7.  Aber  auch  für  alle  Fälle,  welche  in  der  Folge  in  Betracht  kommen,  ist  unter  der 
Annahme  z  =  1  cm,  der  Winkel  cp  von  dem  Winkel  7  wenig  verschieden,  wie  nachstehende  Übersicht  zeigt, 
welche  die  aus  den  Dimensionen  der  Krystalle  für  die  spätere  Rechnung  entnommenen  Werthe  von  x 
berücksichtigt. 

Berechnet  für  z  =  1  cm 


7  = 

4° 

5° 

6° 

7° 

8° 

9° 

10° 

x  —  0 ■ 2  cm 

4° 

4C 

59' 

5°  59' 

6°  58' 

7°57' 

8°  56' 

9°  54' 

x  =  0-4 

4 

4 

59 

5  59 

6  58 

7  57 

8  56 

9  55 

x  —  O'Ö 

4 

5 

5  59 

6  59 

7  58 

8  57 

9  56 

x  =  0-8 

4 

5 

6 

6  59 

7  59 

8  58 

9  58 

x  —  1-0 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 

x  —  1  •  2 

4 

5 

6   1 

7    1 

8   1 

9  2 

10  3 

Um  die  Gleichung  der  Fläche  a  zu  erhalten  (vergl.  Fig.  20),  denkt  man  sich  die  Schraubenfläche  I 
parallel  mit  sich  selbst  um  die  Distanz  d,  welche  der  halben  Dicke  des  gewundenen  Krystalls  entspricht 
nach  links  verschoben,  Fig.  42.  In  einem  zur  Ebene  YZ  parallelen  Schnitte,  welcher  in  der  Entfernung  x 
vom  Anfangspunkte  0  geführt  wird,  erzeugt  die  so  verschobene  Fläche  eine  Gerade  KK,  welche  die  zur 
Y-Axe  parallele  Gerade  in  dem  Punkte  J  trifft.  Demnach  erscheint  die  Schraubenfläche  I  im  Sinne  der 
Y-Axe  um  die  Strecke  EJ  verschoben.  Da  nun  EM=d  und  diese  Strecke  senkrecht  zu  KK,  so  ist 
EJ.  cos  7.1-  =  EM.    Ein   Punkt   der   ursprünglichen   Schraubenfläche  I,   welchem   die   Coordinaten  x,  y,  z 


f  'her  gewundene  Bergkrystalle.  387 

zukommen,  hat  nach  der  Translation  die  Coordinaten  x.  =  x.  v.  =  v —       — ,  z.—z,  daher  die  Gleichung 

1  cos  7*      ' 

der  Fläche  a 

d 
v+-        -—  rtan-f.r.  111 

cos  -;x 

Denkt  man  sich  hingegen  die  Schraubenfläche  I  nach  rechts  um  ebensoviel  verschoben,  so  ergibt  sich 
der  Schnitt  K'K'  und   da   hier  wiederum  EM  =  d,   EJ'  =  EJ,  so   hat   ein  Punkt,   dessen  Coordinaten 

ursprünglich  x,  r,  z  gewesen,  nunmehr  die  Coordinaten  x.  =  #,  v.  —  ]M —,  z,  =  z,  daher  die  Gleichung 

cos  f.r     ■ 
für  a': 

a 

V =ztan'(X.  IV 

cos  yx 

Bei  der  Messung  des  Gefälles  auf  der  Fläche  a  schreitet  man  von  einem  Punkte,  dessen  horizontale 
Coordinate  =  x,  zu  einem  zweiten  vor,  dessen  entsprechende  Coordinate  =  .1  +  1,  und  erhält  im  Sinne 
einer  rechtläufigen  Drehung  den  Winkel  7,  da  7  (x  +  1)  —  yx  =  7.  Bei  der  Messung  auf  der  Fläche  a!  gibt 
das  Instrument  beim  Fortschreiten  nach  rechts  für  dieselbe  Distanz  wiederum  den  Winkel  7  rechtläufig,  da 
sowohl  der  Sinn  des  Fortschreitens  als  auch  der  Sinn  der  Drehung  dem  vorigen  entgegengesetzt  erscheinen 
■[x — 7  (-i'  +  l)  =7.   Das  Gefälle  auf  a  und  a'  ist,  wie  angenommen,  gleich  und  positiv. 

Die  Form  der  Lichtfigur  auf  a  ergibt  sich  durch  die  Betrachtung  (Fig.  43  mit  welcher  Fig.  40  zu  ver- 
gleichen), dass  Licht,  welches  von  dem  Punkte  L  ausgehend,  an  der  gekrümmten  Fläche  nach  dem  Auge 
A  reflectirt  wird,  einmal  an  dem  Profil  ZZ,  zu  welchem  ES  normal  ist,  dann  aber  an  dem  weiter  rechts 
liegenden  Profile  HH,  zu  welchem  BS  normal  ist,  Reflexionen  erleidet.  Ist  ES  =^  s,  EB'  =  z,  so  hat  man 
dd  ESB  =  ZEH  =  fx, 

—  =:  tair/.r. 
s 

Da  nun  hier  s  im  Sinne  von  v,  also  negativ  zu  nehmen,  7.1-  aber  rechtläufig,  positiv  ist,  so  erscheint  der 
Werth  von  z  negativ.  Demnach  werden  die  Keflexionsbilder  in  einer  Linie  liegen,  welcher  nach  rechts 
gezählt  immer  grösser  werdendeWerthe  von  z,  diese  im  negativen  Sinne,  also  abwärts  gerechnet,  zukommen. 
Dies  ergibt  einen  Lichtstreif  von  links  oben  nach  rechts  unten,  was  der  Beobacht  ng  entspricht.  Wendet 
man  die  vorige  Bezeichnung  auf  die  Fläche  a'  an,  so  wird  für  dieselbe  5  positiv  anzunehmen  sein,  und 
wenn  auch  x  positiv  gezählt  wird,  also  ein  Fortschreiten  von  dem  Profil  ZZ  zu  dem  Profil  HH  nach  links 
stattfindet,  so  ist  ix  positiv  und  die  Werthe  von  z  werden  nach  links  gerechnet  immer  grösser  und  positiv 
erscheinen.  Dies  ergibt  aber  wiederum  einen  Lichtstreif  von  links  oben  nach  rechts  unten. 

Die  Gleichung  der  Fläche  p  leitet  sich  daraus  ab,  dass  diese  in  jedem  zur  Ebene  YZ  parallelen  Schnitte 
eine  Linie  UC  hervorruft,  Fig.  44,  welche  mit  der  im  gleichen  Schnitte  liegenden  Linie  EC  den  Winkel  yj 
bildet.  Letzterer  ist  dem  Krystallwinkel  a  : p  gleich,  welcher  38°  13'  beträgt.  Ist  nun  Z£C=:  7.1-  und  EN  =  e 
senkrecht  zu  CK,  so  hat  man,  da  EK  cos  (7* +vj)  =  EN  die  Gleichung  der  Fläche  p: 

e 

VH — -  =  rtan(7.v  +  Yj  .  V 

COS  (7.I- +  7))  " 

Für  die  Fläche  ~  hat  man,  da  hier  tj  negativ  zu  nehmen  ist,  analog,  mit  IV  die  Gleichung: 

—  z  tan  <■(  v— vj).  VI 


COS  (7,V— Tj) 

Setzt  man  in  den  Gleichungen  V  und  VI  die  Werthe  der  Variablen  gleich  und  vereinigt  beide,  so 
erhält  man  nach  geringen  Umformungen  die  Gleichung  für  die  krumme  Linie,  in  welcher  sich  die  Flächen 
p  und  z  schneiden,  und  zwar  ergibt  sich,  wenn  CEzzzb  gesetzt  wird,  weil  e=b  cos'r] 

b  z=_v  sin  7.1-  -t-r  cos  7.1', 

also  die  Gleichung  einer  Schraubenlinie  für  den  Radius  b. 

49* 


388  G.  Tschermak, 

Das  Gefälle  an  den  Flächen  p  und  z  beträgt,  wie  man  aus  dem  zweiten  Theile  der  Ausdrücke  V  und  VI 
ersieht,  wiederum  7  für  je  1  cm  Länge  im  positiven  Sinne  der  Stammaxe.  Für  die  Lichtfigur  ergibt  sich 
nach  gleichartiger  Ableitung  dieselbe  Form  wie  in  den  früheren  Fällen. 

Verfolgt  man  das  Verhalten  der  Profile,  an  welchen  das  Gefälle  gemessen  wird,  so  erkennt  man  den 
Grund  der  schon  früher  berührten  Ungenauigkeit  des  Messungsverfahrens.  Werden  wiederum  Ebenen 
parallel  YZ  durch  den  gewundenen  Krystall  gelegt  gedacht,  Fig.  45,  und  sei  A'Ä'  der  Schnitt  derselben  mit 
der  Fläche  a,  und  zwar  in  der  Distanz  x  vom  Anfangspunkte  und  A",  A,  der  Schnitt  in  der  Distanz  x+n, 
beide  Schnitte  auf  die  Ebene  YZ  projicirt,  so  ergibt  sich  aus  den  beiden  Gleichungen : 

d  ,  d 

M — -tanr-v      und       r,  -f-  ; =  .r.  tan  vu  +  w), 

COS7.V  "  cosy(.v  +  ;/i 

nachdem  r,  =y  und  r,  =s  gesetzt  worden: 

11 


-  =  tan  7  (x- 

y  v 

Die  in  der  Entfernung  u-(  aufeinander  folgenden  Profile  schneiden  sich  also  in  dieser  Projection  in 
einem  Punkte  S',  dessen  Verbindung  mit  der  Stammaxe  eine  Gerade  liefert,  die  von  der  Richtung  der  Y-Axe 

um  '( ( x  +  --  ]  abweicht.  Bei  der  Messung,  bei  welcher  die  beiden  Lineale  an  Profile  angelegt  werden, 
ändert  der  Schnittpunkt  von  ,r  =  0  an  seine  Lage  so,  dass  für  Entfernungen  von  1,  2,  3  cm  etc.  dem  Schnitt- 
punkte die  Winkel  — ,  7,  —  etc.  entsprechen.  Das  Instrument,  mit  welchem  die  Messung  ausgeführt  wurde, 

ist  aber  nach  der  Voraussetzung  gebildet,  dass  der  Schnittpunkt  die  Lage  nicht  ändert,  d.  i.,  dass  an  einer 
zur  A'-Axe  parallelen  Linie  fortgemessen  werden  kann,  wie  mit  dem  Anlegegoniometer  an  verschiedenen 
Stellen  der  Krystallkante  Messungen  vollzogen  werden.  Die  ideale  Kante,  an  welcher  hier  gemessen  wird, 
also  die  Linie,  in  welcher  die  Schnittpunkte  S'  liegen,  ist  keine  Gerade,  sondern  eine  Schraubenlinie,  und  das 
Stück  derselben,  an  welchem  die  Messung  durchgeführt  wird,  ist  nicht  senkrecht  zu  den  Ebenen  der  Lineale, 
sondern  weicht  um  ungefähr  '/2T  von  der  Senkrechten  ab.  Der  Fehler,  mit  dem  hier  gearbeitet  wird,  steigt 
mit  der  Grösse  des  Gefälles.  Die  Messungen  liefern  also  auch,  abgesehen  von  den  dem  Contactgoniometer 
anhaftenden  Mängeln,  nur  beiläufige  Werthe.  An  der  Fläche  p  liegen  ausserdem  die  Schnittpunkte  der  auf- 
einanderfolgenden Profile  nicht  wie  an  den  Flächen  a  in  einer  die  Fläche  horizontal  halbirenden  Linie, 
sondern  sind  der  Kante  p :  a  nahegerückt.  Daher  ist  bei  der  Messung  des  Gefälles  hier  die  Unsicherheit 
noch  grösser  als  dort. 

Für  die  Prismafläche  a"  kann  ein  analytischer  Ausdruck  in  der  Weise  gefunden  werden,  dass  durch 
die  Stammaxe  eine  Ebene  gelegt  wird,  welche  die  beiden  Kanten  a  :  a"  und  a' :  a!"  in  0  und  0'  senkrecht 
trifft,  Fig.  46.  T  wäre  der  Durchschnitt  dieser  Ebene  mit  der  Gipfelkante,  zugleich  das  Ende  der  Stammaxe. 
Wenn  hier  EO  =  EQ'  =  d,  ferner  ET  —  r,  so  hätte  man,  da  der  Winkel  ETQ  =  60°,  d  =  r  tan  (30°.  Wird 
ferner  E  als  Anfangspunkt  gewählt,  die  Y-Axe  in  QQ',  die  AT-Axe  in  die  Stammaxe  ET  gelegt,  so  trifft  ein 
zur  Ebene  YZ  paralleler  Schnitt,  dessen  Trace  MM'  ist,  die  Stammaxe  in  E! .  Durch  E'  geht  eine  Hauptaxe, 
welche  von  der  durch  E  gehenden  Hauptaxe  um  die  Strecke  ££'=  x  absteht. 

Man  könnte  nun  so  verfahren,  dass  man  blos  auf  das  zweite  Gesetz  der  Zwillingsbildung,  also  blos 
auf  die  Drehung  der  an  der  Stammaxe  folgenden  Hauptaxen  Rücksicht  nimmt.  Ist  in  dem  letztgenannten 
Schnitte  ME'  —  g,  so  hat  man,  analog  mit  III  und  entsprechend  der  Fig.  42  für  die  Fläche  a" 


und  weil  g  =  d — .v  tan  60° 


VH —  =  .rtan-;.v 

cos  Y.V 


d— .v  tan  60° 
v-t-  -  =  rtanY.v.  .  VII 

COS-,'1 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  389 

Diese  Gleichung  ist,  weil  sie  das  zweite  Gesetz,  nach  welchem  auch  eine  Drehung  um  die  einzelnen 
Hauptaxen,  die  Zweigaxen  stattfindet,  nicht  berücksichtigt,  wohl  nicht  geeignet ,  alle  Erscheinungen  an 
den  Flächen  des  Gipfels  zu  erklären,  doch  erlaubt  dieselbe  ihrer  einfacheren  Form  wegen  die  Ableitung 
einer  Nebenerscheinung,  welche  hier  berührt  werden  soll. 

Die  Fläche  QQ'T  ist  die  Projection  eines  Theiles  der  durch  die  Stammaxe  gelegten  Basisfläche  des 
gewundenen  Krystalls.  Diese  Basisfläche  ist  von  genau  derselben  Windung,  wie  die  Schraubenfläche  I.  Mit 
Zuhilfenahme  der  Fig.  42  ist  zu  erkennen,  dass  in  jeder  zur  YZ  parallelen  Ebene  die  Tracen  HH  der 
Schraubenfläche  I  und  jene  der  ebengenannten  Basisfläche  MM  aufeinander  senkrecht  sind.  Die  Gleichung 
der  durch  die  A'-Axe  gelegten  Basisfläche  ist  sonach 

-  =  tan  -f.v. 

y 

Dieser  Fläche  sind  aber  die  Riefen  parallel,  welche  auf  allen  Prismaflächen  bald  zarter,  bald  stärker 
ausgeprägt  erscheinen.  Auf  den  Prismaflächen  a  und  a'  laufen  die  Riefen  in  Schraubenlinien,  welche  der 
für  die  Kante  p:~  erhaltenen  Schraubenlinie  parallel  sind.  Auf  der  Fläche  a"  müssen  sie  einen  anderen 
Lauf  haben.  Um  diesen  zu  bestimmen,  wird  der  Durchschnitt  der  Basisfläche  mit  der  Fläche  a"  gesucht, 
indem  in  der  letzten  und  der  vorletzten  Gleichung  die  Werthe  der  Variablen  gleich  gesetzt  werden. 
Geschieht  dieses,  so  ergibt  sich  nach  der  Elimination  von_y,  welches  hier  negativ  ist: 

d—x  tan  60° 

-  =:  z  tan  v.r, 
cos  fX 

und  mit  Rücksicht  darauf,  dass  nach  <2=  r  tan  (>0°,  nach  einiger  Umformung: 

r  =  (r — .r)  tan  60°  sin  ■; x 

als  Gleichung  der  Curve,  welche  die  mittlere  Riefe  auf  der  Fläche  a"  beschreibt,  nach  der  Projection  auf 
die  Ebene  A'Z.  Zui  Prüfung  dieser  Curve  kann  das  Maximum  der  Abweichung  von  der  Horizontalen  gesucht 

werden,  indem   der  Differentialquotient  —   entwickelt   und  sodann  =0  gesetzt  wird.    Da  für  die  hier  in 

1  dx  ö 

Betracht  kommenden  kleinen  Bogen  in  erster  Annäherung  sin  y.v  =  y.v  gesetzt  werden  darf,  so  ergibt  sich 

für  die  grösste  Abweichung  .v  =  '/2r.   Betrachtet  man  also  die  Fläche  a"  in  der  Seitenansicht,  so  steigt 

die  Curve,  welche  durch  die  mittlere  Riefe  gebildet  wird,  allmälig  aufwärts,  um  fast  genau  in  der  Mitte  der 

Fläche  die  grösste  Höhe  zu  erreichen  und  sodann  wieder  herabzusinken,  bis  sie  die  Horizontale  erreicht. 

Dies  gibt  ein  Bild  wie  in  Fig.  47  a.  Für  die  Fläche  a!"  erhält  man  für  die  Curve:  —  z  =  (r  —  x)  tan  60°  sin  -f.v. 

Dort  besitzt  die  Curve  die  entgegengesetzte  Krümmung,    wonach  die  Vorderansicht  beider  Flächen  des 

Gipfels  in  Fig.  47  b  sich  ergibt. 

Thatsächlich  zeigt  sich  bei  der  Beobachtung  im  Goniometer  der  hier  berechnete  Lauf  der  Riefen  auf 
den  Flächen  des  Gipfels  deutlich,  besonders  in  der  Region,  in  welcher  die  Ebene  XY  den  Krystall  durch- 
schneidet. 

Die  Drehung,  welche  die  Gipfelkante  in  Bezug  auf  das  zweite  Kantenpaar  darbietet,  würde,  wenn  blos 
das  erste  und  das  zweite  Gesetz  der  Zwillingsbildung  verwirklicht  wären,  aus  der  Gleichung  VII  erhalten 

werden,  indem  x=r  gesetzt  würde,  wonach  —  =  tan  Kr.    Früher  wurde  aber  schon  bemerkt,  dass  die 

beobachtete  Drehung  viel  grösser  sei,  die  Gipfelkante  jedoch  sich  als  eine  Scheinkante  darstelle. 

Wird  nun  auf  das  dritte  Zwillingsgesetz  Rücksicht  genommen,  welchem  gemäss  eine  Drehung  der 
parallel  zur  Basis  gedachten  Blättchen  um  die  Hauptaxe  stattfindet,  so  zeigt  die  Fig.  46,  in  welcher 
tQTQ't1  den  geradlinig  angenommenen  Horizontalschnitt  des  Gipfelkrystalls  durch  die  Ebene  XY,  ferner 
bQBQ'b'  den  zum  vorigen  parallelen  Schnitt  in  der  Entfernung  z  darstellt,  dass  hier  die  Bedingung  erfüllt 
werden  muss:  (bOt  =  <5Qr  =  <7/<9/'  =  tp,  dass  infolge  dessen  der  Punkt  B  in  dem  durch  QTQ  gelegten 
Kreise  liegt  und  demnach  die  äusseren  Winkel  des  oberen    Blättchens  bei   Q,  B,  Q  auch   sämmtlich  60° 


390  G.  Tscher  mak, 

betragen.  Zugleich  aber  ist  ersichtlich,  dass  das  obere  gedachte  Blättchen  nicht  mehr  eine  reguläre,  sondern 
eine  am  Gipfel  etwas  verzerrte  Form  annimmt. 

Denkt  man  sich  nun  in  der  Fläche  a",  deren  Projection  auf  die  Ebene  XY  hier  BOT  ist,  einen  Punkt  P, 
dessen  aufrechte  Coordinate  :  ist,  und  nennt  man  die  Strecke  PR,  welche  auf  OT  senkrecht  ist  11,  so  dass 
PR  =  11.  setzt  ferner  die  Strecke  <JR  =  l,  so  hat  man  entsprechend  der  Gleichung  I  für  die  Fläche  a" 

u 

-  =  tan  7/, 

woraus  zu  ersehen  ist,  dass  bei  der  Messung  des  Gefälles  durch  Anlegen  der  Axe  des  Instrumentes  an  / 
ein  Gefälle  von  7  für  je  1  cm  erhalten  werden  könnte,  da  7  (/  +  1)  —  7/  =  7,  das  Gefälle  also  positiv  und 
gleich  jenem  auf  den  früher  genannten  Flächen  wäre.  Da  jedoch  das  Wachsen  auch  nach  dem  zweiten 
Zwillingsgesetze  stattfindet,  so  würde,  wie  aus  der  Gleichung  VII  ersichtlich,  weil  nicht  parallel  ,r,  sondern 
parallel  /  angelegt  wird,  das  Gefälle  Werthe  zwischen  '/27  und  7  geben.  Wegen  der  zu  geringen  Breite  der 
Flächen  am  Gipfel  und  wegen  des  ungleichartigen  Baues  derselben  wurden  aber  solche  Messungen,  bei 
welchen  die  Axe  des  Instrumentes  nach  /  angelegt  würde,  nicht  in  Betracht  genommen. 

Um  die  zuletzt  angeführte  Gleichung  für  die  Fläche  a"  zu  entwickeln,  kann  man  wieder  auf  die  Fig.  46 
zurückgehen  und  setzen:  EFJ  —  x,  PE  =  y,  ME  =g,  worauf,  mit  Rücksicht  darauf,  dass  PR  —  ,VPcos60° 
und  MQ  cos  60°  =  x,  erhalten  wird:  u  =  (g —  y)  cos  60°,  ferner  /  —  2x  -f-  u  tan  60°  und  weil 
,?'=  d — .rtan  (30°    und  y  hier  negativ,  als  Gleichung  für  die  Fläche  a"  sich  ergibt: 

O'  +  ^)cosG0°— .rsin60°  =  2  tan-r[(j'+  d)  sin  60° +#  cos  60°].  YIII 

Hingegen  erhält  man  für  die  Fläche  a'",  da  hier  der  Winkel  ETQ  =  — 60°  und  y  positiv: 

('.v— </) cos 00° -kv sin 60°  =  z  tan  -{\(d—  v)sin60° -h.rcos60°].  IX 

Für  die  Rechnung  sind  jedoch  diese  Ausdrücke  wenig  geeignet,  hingegen  werden  Gleichungen  erhalten, 
welche  für  die  Berechnung  der  Gipfelkante  brauchbar  sind,  wenn  man  den  Hilfswinkel  'f  in  Betracht  nimmt. 
Entsprechend  den  Gleichungen  II  und  II  a  gilt  für  die  Fläche  a" 

"  ,,.,..  tan  7/ 

=  tan  '£       und  gleichzeitig:     tan  <p  - 


/  ~         r  &— — .6.      ~"T  -  -        j       ■ 

Bezüglich  des  Gefälles  ist  zu  bemerken,  dass  bei  der  Messung  desselben  die  Axe  des  Instrumentes 
parallel  z  angelegt  wurde,  wobei  /  einen  constanten  Werth,  z.  B.  0-5  cm  behielt.  Demnach  wird  durch  den 
Winkel  tpj  welcher  rückläufig  ist,  das  Gefälle  angegeben,  und  aus  der  zweiten  Gleichung  geht  hervor,  dass 
hier,  wo  tan  7///  einen  constanten  Werth  behält,  welcher  nahezu  — 7  ist,  das  Gefälle,  für  je  1  cm  entlang 
der  Z-Axe  gemessen,  nahezu  —  7  beträgt,  also  nur  um  Weniges  hinter  diesem  Werthe  zurückbleibt. 

Werden  in  der  Gleichung  11  =  1  tan  >z  die  früher  bestimmten  Werthe  von  ;/  und  /  eingesetzt,  so  ergibt  sich 

M'  +  J)  cos <)<)"—  ,rsin60°  =  [(  r  +  </)sin  Wt° +.r  cos(UJ°  |  taivf, 
als  Gleichung  der  Fläche  a."  oder  nach  geringer  Umformung: 

-V  +  --  =  tan(oO°+'ii.  X 

x 

Für  die  Fläche  a!"  hat  man  hingegen 

i.r  -d)cos60°+#sin60°  =  [(d— ^)sin60o+#cos60°]tancp, 
und  nach  geringer  Umformung: 

^y  —  tan  (60°— -f).  XI 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  391 

Um  die  Gleichung  der  Gipfelkante  zu  erhalten,  welche  von  den  beiden  Flächen  a"  und  al"  gebildet 
wird,  kann  man  in  den  Ausdrücken  X  und  XI  die  W'erthe  der  Variablen  gleich  setzen  und  nach  Elimi- 
nation von  x  erhalten : 

2d        .  „     sin2tp 


-\°  > 


sin  60°        '         '  tan  60 

worin  D  =  2 </,  die  Dicke  des  Krystalls.  Für  den  Winkel  v,  welchen  die  Gäpfelkante  mit  der  in  T  zur  Ebene 
XY  Senkrechten  bildet,  hat  man  demnach: 

y  Dsin2'i  ,,,, 

tzxiv  —  ^-— — - — -^.  XII 

z         z  tan  60 

Diesem  Ausdrucke  zufolge  wäre  die  Gipfelkante  keine  gerade,  sondern  eine  krumme  Linie.  In  der  Pro- 
jeetion  Fig.  46  ist  das  Kreisstück  TB  die  Projection  dieser  Kante,  wie  sie  sich  aus  der  bisherigen  Ableitung 
ergibt.  Demnach  müsste  die  Kante  oberhalb  und  unterhalb  zurücktreten,  in  der  Mitte  aber  nach  aussen 
gekrümmt  erscheinen.  Dies  ist  jedoch  nur  selten  zu  beobachten,  wie  an  dem  Exemplar  (42),  in  den  meisten 
Fällen  wurde  hingegen  durch  Anlegen  einer  ebenen  Glasplatte  erkannt,  dass  die  Gipfelkante  der  Ebene  YZ 
parallel  sei,  woraus  hervorgeht,  dass  beim  Wachsen  der  Krystalle  die  Tendenz  besteht,  die  Schichten  so 
übereinander  zu  lagern,  dass  die  Gipfelkante  jeder  einzelnen  Schichte  in  derselben  Verticalebene  bleibt,  wie 
die  vorigen,  wonach  eine  Krümmung  der  Gipfelkante  nur  innerhalb  dieser  Ebene  stattfindet.  Die  Projection 
der  Gipfelkante  in  Fig.  46  würde  sonach  eine  Gerade,  welche  zu  QQ'  parallel  ist.  Den  oberen  Horizontal- 
schnitt in  der  Höhe  z  würde  also  die  Gipfelkante  in  V  treffen  und  die  Strecke  TV  wäre  =_r',  während  x  den 
Werth  r  erreicht.  Damit  ist  aber  gesagt,  dass  der  Querschnitt  oder  das  gedachte  der  Basis  parallele 
Blättchen  sich  noch  weiter  verzerrt,  indem  es  die  Fig.  bO\  rQ"b'  annimmt,  in  welcher  VQ"  BQ'.  Ob  wirklich 
ein  Herausrücken  der  Kante  von  O'  nach  0"  stattfindet,  ob  also  der  obere  Theil  der  Kante  al  a!"  in  derThat 
eine  geringe  Drehung  zeigt,  welche  jener  der  Gipfelkante  entgegengesetzt  ist  und  welche  in  den  weiterhin 
betrachteten  Fällen  zu  höchstens  1°20'  berechnet  wurde,  in  derThat  eintritt,  lässt  sich  durch  Messung 
nicht  bestimmen,  weil  ein  Anhaltspunkt  für  eine  solche  in  der  Nachbarschaft  der  Kante  fehlt  und  weil  bei 
0'  eine  Trapezoederfläche  auftritt.  Aus  der  Beobachtung  aber,  dass  der  Bau  der  Prismaflächen  des  Gipfels 
etwas  ungleichartig  ist  und  dass  die  Flächen  bei  dem  Versuche,  das  Gefälle  zu  messen,  wobei  die  Axe  des 
Instrumentes  horizontal,  parallel  der  Basis  angelegt  wird,  sich  öfter  als  etwas  hohl  erweisen,  geht  zur 
Genüge  hervor,  dass  jene  schwache  Drehung  der  Kante  a'a'"  in  ihrem  oberen  Theile,  also  das  Vorschreiten 
von  Q'  nach  Q"  nicht  unwahrscheinlich  sei. 

Für  den  Fall  als  das  Wachsen  in  dieser  Weise  platzgreift,  hätte  man   in  die  Gleichung  X  für  x  den 

...     ,  d 

\\  erth  x  = — —  einzusetzen,  wonach 

tan  cU 

,         /tan(60°+tp)         \_  Dsincp 

-1'  ~~  '  (      tan60°  J~"    sin 60°  cos (60° +<p)  ' 

und  für  den  hiernach  eintretenden  Drehungswinkel  v'  der  Gipfelkante 

/        v'       &  sin-5  „„, 

tant/  =  I=:Ttane0'cos(e0-  +  T) 

erhalten  würde. 

Alle  bisher  abgeleiteten  Ausdrücke  gelten  für  gewundene  Rechtskrystalle.  Wenn  solche  für  Linkskry- 
stalle  gewonnen  werden  sollen,  genügt  es,  darauf  zu  achten,  dass  hier  das  Gefälle  im  entgegengesetzten 
Sinne  stattfindet,  also  überall  statt  ■;  der  Werth  — ■;  einzusetzen  ist  und  bei  der  Deutung  des  Winkels  tp 
darauf  Rücksicht  zu  nehmen,  dass  derselbe  nunmehr  rechtläufig  ist.  Demzufolge  wird  jetzt  in  den  beulen 
Gleichungen  XII  und  XIII  dem  Winkel  v  und  v'  die  entgegengesetzte,  nämlich  die  rückläufige  Drehung 
entsprechen. 

Um  schliesslich  in  Bezug  auf  die  Drehung  der  Gipfelkante  die  beobachteten  und  die  berechneten 
Werthe  zu  vergleichen,  kann,  da  für  die  graphische  Bestimmung  der  Drehung  immer  nur  kurze  Strecken 


392  G.  Tschermali, 

der  Gipfelkante  zur  Verfügung  standen,  welche  1  bis  2  cm  betrugen,  in  der  Berechnung  der  Werth  von  z 

überall  =  1  cm  angenommen  werden.   Darnach   ergeben   sich  die   nachstehenden   für  v  und   v'  berechneten 
Zahlen. 


Exemplar 

D 

_Y_ 

V 

beob. 

v' 

R     (37) 

1-71 

1  °  1 2' 

2  °  2 1 ' 

2°  40' 

2°27' 

Ä"  (39) 

1  ■  30 

1  42 

2  33 

2  45 

2  41 

L     (43) 

1-20 

—3  30 

-4  50 

-5  10 

-5  25 

L     (47) 

0-78 

—5  36 

—5  0 

—5  20 

—6  4 

R     (40) 

1-04 

5  0 

5  57 

6  42 

7  4 

L     (24) 

1-47 

~3  42 

-6  14 

-7  15 

-1   3 

L     (48) 

0  •  80 

—6  30 

—  5  56 

-7  15 

-7  28 

L     (42) 

1  •  90 

—3  30 

-7  37 

-7  10 

-8  32 

R     (41) 

0-62 

9  30 

6  34 

7  6 
9  0 

9  30 

Die  beobachteten  Werthe  liegen  zumeist  innerhalb  der  durch  die  Rechnung  für  v  und  v'  angegebenen 
Grenzen.  Daraus  folgt,  dass  bei  dem  Wachsen  des  Gipfelkrystalls  immer  infolge  der  Drehung  nach  dem 
dritten  Zwillingsgesetze  eine  Scheinkante  gebildet  wird,  welcher  eine  stärkere  Drehung  zukommt  als  jene, 
welche  durch  die  Windung  nach  dem  zweiten  Gesetze  entstehen  würde,  und  dass  ausserdem  eine  stärkere 
Verzerrung  des  Querschnittes  eintritt,  welcher  zufolge  die  Gipfelkante  nahezu  jener  Ebene  parallel  bleibt, 
deren  Projection  QQ'  ist. 

Um  zu  erfahren,  welche  Krümmung  die  Gipfelkante  der  Rechnung  zufolge  zeigen  sollte,  würde  es 
genügen,  die  Gleichungen  XII  und  XIII  zu  berücksichtigen.  Die  erstere  gibt  für  kleine  Werthe  von  y  eine 
Linie,  welche  in  der  Projection  auf  die  Ebene  FZ  einer  Geraden  nahekommt,  während  die  zweite  Gleichung 
für  v'  Werthe  liefert,  welche  mit  steigendem  z  wachsen.  Ein  Beispiel  wird  dies  ziffermässig  darthun.  Für 
D=  1  '4  cm  und  ■(  =  5°  ergeben  sich: 

wenn 


=  0  •  5 

v  —  8°0  ' 

i/  =  8°41' 

=  0-7.". 

=  7  59 

=  9  2 

=  1  -o 

=  7  58 

=  9  27 

=  1-25 

=  7  56 

—  9  53 

Die  Gipfelkante,  welche  den  für  v'  geltenden  Voraussetzungen  entspricht,  sollte  also  in  der  Weise 
gekrümmt  erscheinen,  dass  sie  sich  von  der  Richtlinie,  welche  parallel  der  Z-Axe  durch  T  gezogen  wird, 
immer  mehr  abwendet.  Dies  ist  jedoch  thatsächlich  nicht  der  Fall.  Die  Scheinkante  verfolgt,  von  T  aus- 
gerechnet, eine  ziemlich  gerade  Linie  und  zeigt  an  manchen  Exemplaren  weiterhin  eine  Krümmung,  indem 
sie  sich  der  genannten  Richtlinie  zuwendet  (Fig.  6  und  schematisch  in  Fig.  20  und  22).  Die  Erklärung 
dieses  widersprechenden  Verhaltens  ergibt  sich  jedoch  daraus,  dass  die  Drehung,  welche  aus  dem  Walten 
des  dritten  Zwillingsgesetzes  folgt,  mit  steigenden  Werthen  von  z  merklich  abnimmt.  Nicht  nur  der  Krystall 
von  Baveno,  Fig.  10,  welcher  blos  nach  dem  dritten  Gesetze  aufgebaut  zu  denken  ist,  zeigt  dieses  Verhalten 
zufolge"  den  später  anzuführenden  Zahlen,  sondern  die  Abnahme  der  Drehung  folgt  auch  daraus,  dass  an 
allen  Krystallen,  welche  die  scheinbar  widersprechende  Krümmung  der  Gipfelkante  deutlich  zeigen,  an 
den  Kanten  p  :  u  und  s  ."  a'  eine  Auflosung  der  Continuität  sich  zeigt,  so  dass  hier  mehr  oder  weniger  stark 
jene  Stufen  auf  der  Fläche  a  und  a'  merkbar  werden,  welche  sich  dort  bilden,  wo  die  Drehung  nach  dem 
dritten  desetze  aufhört  die  vermittelnde  Rolle  zu  spielen.  Die  schwache  S-förmige  Krümmung  der  Gipfel- 


1   An  dem  zuletzt  angeführten  Exemplare  ist.  wie   aus  Fig.  9  c  zu  ersehen,  die  Gipfelkante  in  zwei  Theile  getheilt,  welche 
verschiedene  Winkel  der  Drehung  ergaben. 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  393 

kante   an   manchen  Linkskrystallen,   die  Krümmung   im   entgegengesetzen  Sinne   an   der  Gipfelkante   an 
manchen  Rechtskrystallen  ist  demnach  keine  gesetzmässige,  sondern  eine  mehr  zufällige  Erscheinung. 

Der  Krystallbau  des  Gipfels  wäre  nach  den  gegebenen  Erläuterungen  in  folgender  Art  aufzufassen. 
Das  Wachsen  schreitet  nach  der  Stammaxe  in  derselben  Weise  fort  wie  in  den  früher  gebildeten  Theilen 
des  gewundenen  Krystalls,  indem  die  Krystallkeime  (Dikrystalle)  sich  nach  dem  zweiten  Gesetze  in  der 
Richtung  der  Stammaxe  anreihen,  daher  in  der  Mitte  der  Gipfelkante  der  zuletzt  gebildete  Krystallkeim 
anzunehmen  ist.  Bei  dem  Wachsen  der  letzten  Krystallkeime  nach  aufwärts  und  abwärts  würden  am  Gipfel 
Prismaflächen  gebildet,  deren  Krümmung  durch  die  allgemeine  Windung  vorgeschrieben  wäre  und  deren 
vordere  Kante,  die  Gipfelkante,  dieser  Windung  entsprechen  würde.  Die  Erhaltung  des  Krystallwinkels  von 
60"  an  den  letzten  Prismakanten  fordert  jedoch  beim  Wachsen  nach  aufwärts  und  abwärts,  dass,  abgesehen 
von  jener  Anordnung  der  Theilchen,  welche  der  allgemeinen  Windung  entspricht,  auch  eine  geringe  Ver- 
zerrung des  Querschnittes  eintrete,  welcher  zufolge  die  letzten  Prismaflächen  eine  Krümmung  erhalten, 
welche  durch  das  dritte  Gesetz  bestimmt  wird  und  am  Gipfel  sich  eine  Scheinkante  bildet,  die  eine  Drehung 
im  selben  Sinne  zeigt,  wie  die  ursprünglich  vorgezeichnete  Kante,  jedoch  mit  einem  grösseren  Drehungs- 
winkel als  diese. 

Den  gewundenen  Krystallen  verwandte  Bildungen. 

Unter  den  Arten  des  Quarzes,  welche  eine  besondere  Krystallbildung  zeigen,  gibt  es  mehrere,  die  mit 
den  vorbeschriebenen  gewundenen  Krystallen  in  einer  Beziehung  stehen,  sei  es,  dass  einzelne  an  diesen 
beobachtete  Erscheinungen  wiedergefunden  werden,  oder  dass  ihre  Formen  auf  dieselben  Gesetze  hindeuten. 

Gewundene  Krystalle  von  Baveno  und  Carrara. 

Früher  schon  wurde  der  auf  Taf.  I,  Fig.  10  abgebildete  Krystall  von  Baveno  erwähnt,  welcher  von 
Mächen  begrenzt  ist,  die  Schraubenflächen  beiläufig  entsprechen.  Es  ist  ein  Linksquarz,  was  durch  die 
Riefung  auf  den  beobachteten  kleinen  Trigonoederflächen  erkannt  wird.  Die  Axe  der  Schraube  ist  hier  die 
Hauptaxe,  die  Seitenkanten  sind  hier  schwach  S-förmig  gekrümmt,  woraus  schon  folgt,  dass  das  Gefälle 
gegen  den  Gipfel  zu  schwächer  wird.  Dies  ergibt  sich  aber  auch  aus  den  Messungen.  Der  Krystall  hat  eine 
Hohe  von  ca  4'5  cm,  ist  unten  dicker  als  oben  und  zwar  senkrecht  zu  den  Prismaflächen  gemessen  bezüg- 
lich der  drei  Flächenpaare: 

unten      1  -72  1    i'>7  l  -48  cm 

oben       1-51  F47  1-26 

Die  Windung  hat  denselben  Sinn,  wie  an  den  früher  beschriebenen  gewundenen  Linkskrystallen.  Die 
Kanten  sind  ziemlich  gleichartig  verlaufend,  bezüglich  der  Abbildung  sind  aber  hinten  zwei  Flächen  treppen- 
artig rauh,  daher  für  die  Bestimmung  des  Gefälles  unbrauchbar.  An  den  übrigen  vier  Flächen  ist  das 
Gefälle  messbar  und  in  demselben  Niveau  ziemlich  gleich.  Das  Gefälle,  welches  in  der  Art  gemessen  wurde, 
dass  die  Lineale  der  horizontalen  Riefung  parallel  angelegt  wurden,  beträgt: 

Ü      cm  bis  1      cm  unterhalb  der  horizontalen  Kante   lo-,V 
1-5  »     0-5  9 

1  •  »     0'  »  »  6, 

dasselbe  nimmt  also  gegen  die  Spitze  des  Krystalles  zu  bedeutend  ab. 

Einige  der  einfach  aussehenden  klaren  Bergkrystalle  von  Carrara  zeigen  dieselbe  Art  der  Windung, 
jedoch  in  geringerem  Grade,  sehr  deutlich  ein  einfacher  Rechtsquarz,  der  auf  seinen  Flächen  dieselbe 
Lichtfigur  darbietet,  wie  ein  gewundener  Bergkrystall,  der  aus  Rechtsquarz  besteht,  nämlich  bei  horizon- 
taler Stellung  der  Kante  a:p  einen  Lichtstreif,  der  von  links  oben  nach  rechts  unten  verläuft.  Zur  Messung 
des  Gefälles  war  der  Krystall  zu  klein. 

Denkschriften  der  mathem.-natiirw.  Gl.  LXI.  Lid.  -() 


394  G.  Tscher mak, 

Der  Aufbau  dieser  Krystalle  lässt  sich,  wie  schon  bemerkt  wurde,  durch  eine  Zwillingsbildung  nach 
dem  dritten  Gesetze  erklären.  Die  in  Fig.  26  und  27  aufeinanderfolgend  gezeichneten  Schichten  lagern  sich 
hier  übereinander,  wodurch  die  Prismaflächen  gekrümmt  erscheinen.  Da  das  Gefälle  am  ersteren  gegen  die 
Spitze  zu  abnimmt,  so  ist  zu  schliessen,  dass  die  Dicke  der  einzelnen  Schichten  gegen  die  Spitze  des  Kry- 
stalles  zu  grösser  wird. 

Das  dritte  Gesetz  der  Zwillingsbildung  kann  dazu  führen,  dass  jede  Schichte  von  der  vorigen  um  den- 
selben Winkel  abweicht,  aber  auch  dazu,  dass  wechselnde  Stellungen  eintreten,  indem  die  dritte  Schichte 
dieselbe  Stellung  hat,  wie  die  erste,  die  vierte  dieselbe  Stellung  wie  die  zweite  u.  s.  f.  Hier  würden  die 
Zwillingsebenen  hikO  und  i h  kO  miteinander  wechseln.  Dann  würde  aber,  weil  diese  zwei  Stellungen 
ungemein  wenig  von  einander  abweichen,  ein  Krystall  entstehen,  der  ganz  normal  und  einfach  erscheint 
und  höchstens  durch  eine  horizontale  Riefung  auf  den  Prismaflächen  die  vielfache  Zusammensetzung  ver- 
räth.  Es  ist  wohl  möglich,  dass  alle  normal  aussehenden  Krystalle  so  gebildet  sind  und  die  niemals  gänzlich 
fehlende  Riefung  auf  jenen  Flächen  von  dieser  Zusammensetzung  abzuleiten  ist. 

Plattenförmige  Krystalle  mit  bogenförmig  gekrümmter  Nebenaxe. 

Unter  den  Rauchquarzen  aus  der  Schweiz  kommen  bisweilen,  jedoch  selten  solche  vor,  welche  nach 
einer  Nebenaxe  stark  ausgedehnt  und  tafelförmig  erscheinen,  ohne  dass  irgend  eine  Windung  oder 
Knickung  der  Flächen  daran  zu  beobachten  wäre. 

Etwas  häufiger  finden  sich  solche  Bergkrystalle  und  Rauchquarze,  die  gleichfalls  tafelförmig  aus- 
gebildet und  nach  einer  Nebenaxe  gestreckt  sind,  wobei  jedoch  die  letztere  bogenförmig  gekrümmt  ist.  Die 
Krystalle  stellen  also  flach  bogenförmig  gekrümmte  Platten  dar.  In  zwei  Fällen,  in  welchen  die  Trapezoeder- 
flächen  dieselbe  Austheilung  zeigten,  wie  an  den  gewundenen  Quarzen,  stimmte  die  Krümmung  mit  den  in 
Fig.  26  und  27  gegebenen  Schematen  überein.  Am  Linksquarz  war  die  hohle  Krümmung  zur  Linken 
gelegen,  am  Rechtsquarz  zur  Rechten.  In  den  übrigen  vier  Fällen  konnten  die  Krystalle  nicht  orientirt 
werden,  weil  die  Trapezoederflächen  sowohl  in  der  ersten  als  der  zweiten  Stellung  auftreten.  Derlei  Krystalle 
kommen  nicht  nur  aus  der  Schweiz,  sondern  auch  aus  den  östlichen  Alpen.  An  den  flach  gekrümmten, 
aber  nicht  gewundenen  verlängerten  Prismaflächen,  welche  den  an  den  gewundenen  Krystallen  mit  a  und  a' 
bezeichneten  Flächen  entsprechen,  sieht  man  in  verschiedenen  Distanzen  schwache  Knickungen,  die  nur 
im  reflectirten  Lichte  merklich  sind,  also  schwach  ein-  und  ausspringenden  Winkeln  entsprechen,  so  dass 
die  Nebenaxe,  nach  welcher  der  ganze  Bau  gestreckt  ist,  in  derProjection  auf  eine  zur  Basis  parallele  Ebene 
eine  im  Grossen  flach  bogenförmige,  im  Kleinen  aber  zugleich  eine  sehr  flach  zickzackförmige  Linie  geben 
würde.  Diese  Knickungen  sind  an  einzelnen  Exemplaren  fast  unmerklich. 

Die  bogenförmige  Krümmung  der  Nebenaxe  lässt  vermuthen,  dass  hier  das  dritte  Gesetz  der  Zwillings- 
bildung in  der  Art  waltet,  dass  die  Theilkrystalle  in  der  durch  die  Fig.  26  und  27  angegebenen  Wendung 
aufeinanderfolgen.  Die  ausserdem  aus  der  Knickung  der  Prismaflächen  folgende  zickzackförmige  Gestalt 
der  Nebenaxe  würde  venrathen,  dass  der  zuvor  betrachtete  Fall  eintritt,  welchem  gemäss  die  Zwillings- 
ebenen hikO  und  ihkO  mit  einander  wechseln. 

An  allen  hierher  gehörigen  Krystallen  kommen  Erscheinungen  vor,  die  in  einem  ursächlichen  Zusammen- 
hange mit  der  Formbildung  zu  stehen  scheinen,  aber  schwer  zu  deuten  sind.  An  vier  Exemplaren  erstreckt 
sich  im  Inneren  des  Baues  schief  aufsteigend  ein  wolkiger  Streif,  der,  wie  in  einem  Falle  der  Querbruch 
zeigte,  von  unregelmässigen  kleinen  Hohlräumen  herrührt,  welche  von  Krystallflächen  begrenzt  sind.  Ein 
Exemplar  ist  an  einer  grossen  Prismafläche  mit  Adular  verwachsen,  der  schief  aufsteigend  gelagerte  Zweige 
darstellt,  welche  aus  kleinen,  zum  Theile  parallel  gelagerten  Krystallen  bestehen. 

Krystalle  mit  gekrümmter  Hauptaxe. 

Eine  nicht  seltene,  jedoch  bisher  noch  wenig  beachtete  Form  der  Quarzkrystalle  ist  jene,  welche  eine 
Krümmung  der  Hauptaxe  darbietet.  Breithaupt  gibt  auf  der  Tafel,  die  seine  »Paragenesis  der  Minerale  • 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  395 

begleitet,  eine  Abbildung  solcher  Krystalle,  ohne  irgend  eine  Anführung  oder  Erläuterung.  In  der  älteren 
Literatur  dürften  andere  bestimmtere  Angaben  zu  finden  sein.  In  letzter  Zeit  hat  Lacroix  eine  hierher 
gehörige  Beobachtung  mitgetheilt.  ' 

Aus  den  östlichen  Alpen  sind  mir  wiederholt  Stufen  zugekommen,  an  welchen  einzelne  trübe  Krystalle 
mit  gekrümmter  Hauptaxe  zu  sehen  waren.  Das  auffallendste  Exemplar  ist  jenes  vom  Kauriser  Thale  in 
Salzburg  aus  der  Münchener  Sammlung,  welches  mir  Herr  Professor  Groth  zur  Beschreibung  überliess 
und  das  auf  Taf.  III  in  Fig.  II  a  und  b  abgebildet  ist.  Die  grösste  Dicke  dieses  Krystalls,  im  Sinne  der 
Nebenaxe  gemessen,  beträgt  3-3c;»,  die  Länge  in  gerader  Richtung  13  cm.  Der  Krystall  ist  in  derselben 
Ebene  zweimal  gekrümmt,  so  dass  er  von  einer  Seite  gesehen  5- förmig  erscheint.  Er  ist  blos  durch- 
scheinend, an  manchen  Stellen  ziemlich  vollkommen  durchsichtig.  Auf  einer  Seite  sieht  man  anhängende 
Glimmerschuppen  (Fig.  1 1  b),  woraus  zu  entnehmen  ist,  dass  der  Krystall  dort  mit  Glimmerschiefer  ver- 
wachsen war. 

Die  Krümmung  scheint  von  einer  Deformation  des  Krystalls  herzurühren,  und  zwar  dürfte  eine  Faltung 
des  Glimmerschiefers,  mit  dem  er  verbunden  war,  diese  Krümmung  veranlasst  haben.  Dafür  sprechen  die 
vielen  in  dem  Krystall  erkennbaren  Sprünge  nach  einer  Fläche;;,  welche  in  dem  letzterwähnten  Bilde  gut 
erkennbar  sind,  ferner  deutliche  Merkmale  der  Ausheilung  von  Sprüngen  parallel/»  und  die  spätere  Über- 
wachsung  dieser  Stellen,  woraus  zu  erkennen  ist,  dass  der  Krystall  nach  der  Biegung  sich  noch  vergrösserte. 
Mir  sind  auch  mehrere  kleinere  Krystalle  aus  dem  Rauris  und  aus  der  Schweiz  zugekommen,  welche  eine 
einfache  Krümmung  der  Hauptaxe  darbieten,  die  aber  an  den  stark  verbogenen  Stellen  die  Erscheinung  der 
Ausheilung  zeigen,  indem  dort  ein  früher  klaffend  gewesener  Sprung  durch  neu  gebildete  kleine  Kry- 
ställchen  ausgefüllt  ist.  Gleichzeitig  ist  in  der  Nachbarschaft  solcher  Krystalle  oft  noch  etwas  von  dem 
Nachbargestein  zu  sehen,  dessen  Verschiebung  jene  Krümmung  bewirkte. 

Andere  Exemplare  zeigen  eine  gleichförmige  Krümmung  der  Hauptaxe.  aber  keine  Spur  einer  nach- 
träglichen Deformation,  keine  Sprünge,  keine  Ausheilungen  und  sie  sind  zugleich  von  anderen  geraden 
Krystallen  in  einer  Weise  umgeben,  welche  jede  Vermuthung  von  einem  äusseren  Anlasse  zur  Krümmung 
ausschliesst.  Ein  Beispiel  gibt  die  Fig.  12  auf  Taf.  III,  welche  einen  Krystall  vom  selben  Fundorte  darstellt. 
Hier  ist  die  Krümmung  eine  ganz  gleichförmige.  Auch  an  Krystallen  von  anderen  Fundorten  ist  die  Krüm- 
mung von  dieser  Art,  bisweilen  auch  noch  etwas  stärker  und  die  Nachbarschaft  der  Krystalle  so  gestallet. 
dass  man  die  Krümmung  wohl  nur  als  eine  Wachsthumserscheinung  auffassen  kann. 

Dieses  vorausgesetzt,  lässt  sich  die  Form  als  das  Resultat  einer  zweifachen  Zwillingsbildung  ansehen, 
und  zwar  durch  einen  Wechsel  des  ersten  und  zweiten  Gesetzes  herbeigeführt.  (Fig.  48.)  Nach  dem 
zweiten  Gesetze  folgen  die  Schichten  1  und  2  so  aufeinander,  dass  sie  sich  an  der  Zwillingsebene 
berühren.  Dagegen  ist  die  Schichte  2  mit  der  Schichte  3  nach  dem  ersten  Gesetze  verbunden,  wobei  die 
Basis  als  Berührungsfläche  zu  denken  ist.  Sodann  ist  wiederum  3  mit  4  nach  dem  zweiten  Gesetze  ver- 
bunden u.  s.  f. 

Bei  allen  den  schematischen  Figuren,  in  welchen  basale  Schichten  gezeichnet  sind,  ist  noch  zu  berück- 
sichtigen, dass  diese  Auffassung  nur  der  Einfachheit  der  Darstellung  wegen  angenommen  ist.  während  in 
Wirklichkeit  die  Vergrösserung  des  Krystalls  durch  Auflagerung  von  Schichten  auf  die  Krystallflächen 
(/.  p,  :.  ii'  u.  s.  w.  geschieht. 

Regelmässig"  drüsige  Prismafiäehen. 

Manche  der  brasilischen  Amethystkrystalle  zeigen  an  jeder  Prismafläche  kleine  Krystalle,  die  aus  dem 
Hauptkrystall  hervorzuwachsen  scheinen,  dabei  untereinander  beiläufig  parallel  und  gegen  den  Haupt- 
krystall  schwach  geneigt  sind.  Fig.  49.  Bei  aufrechter  Stellung  des  Amethysts  strecken  die  kleinen  Krystalle, 
welche  unterhalb  p  aus  den   Prismaflächen  hervorkommen,  ihre  Köpfe  nach  aufwärts,  an  den  zwischen  - 


1   Bull.  soc.  fr.  de  .Mineralogie,  tum.  14,  p.    306  (1891). 

50 


,  6  G.   Tsche rtuak, 

liegenden  Prismaflächen,  also  unterhalb  z  hingegen  nach  abwärts.  Diese  kleinen  Krystalle  haben  nicht  alle 
genau  dieselbe,  sondern  etwas  verschiedene  Neigungen  gegen  den  Hauptkrystall.  In  der  Projection  auf  die 
einzelne  grosse  Prismafläche  sind  die  Seitenkanten  der  kleinen  Krystalle  mit  den  Seitenkanten  des  Haupt- 
krystalls  parallel. 

Die  Regelmässigkeit  dieser  Bildung  ist  leicht  erkennbar.  Jeder  der  kleinen  Krystalle  ist  so  gelagert,  als 
ob  er  aus  der  mit  dem  Hauptkrystall  parallelen  Stellung  unter  Beibehaltung  der  Zone  a  :p  um  einen  kleinen 
Winkel  gedreht  worden  wäre.  Drehungsaxe  ist  demnach  eine  Nebenaxe.  Dies  entspricht  aber  im  Wesen 
einer  Verwachsung  nach  dem  zweiten  Gesetze.  Ist  in  Fig.  15  der  mit;',  zl  bezeichnete  Krystall  der  grosse 
Amethyst,  so  hat  der  mit  pt  ,:2  bezeichnete  Krystall  die  Stellung  der  kleinen,  aus  demselben  hervortretenden 
Krystalle.  Dass  der  Winkel  der  Drehung  ein  erheblicher  und  variabler  ist,  würde  auch  hier  durch  eine  Con- 
currenz  des  ersten  und  des  zweiten  Gesetzes  erklärt  werden  können,  wobei  zu  berücksichtigen  ist,  dass  der 
lagenförmige  Wechsel  von  Rechts-  und  Linksquarz  im  Amethyst  darin  keine  Änderung  hervorruft,  weil  für 
beide  Arten  des  Quarzes  die  /'Flächen  dieselbe  Lage  haben. 

Das  mir  zu  Gebote  stehende  Exemplar  ist  nicht  unverletzt  und  nicht  vollkommen.  An  besseren  Stücken 
dürften  die  Einzelnheiten  der  Form  genauer  zu  verfolgen  sein. 

Brüche  und  Knickungen  der  Flächen. 

An  manchen  Bergkrystallen  zeigen  sich  bei  vollkommener  Ebenheit  der  Flächen  auf  diesen  zarte 
krumme  Linien  von  unregelmässigem  Laufe,  an  welchen  die  schwache  Riefung  der  Prismaflächen  absetzt 
und  welche  auch  auf  den  Rhomboederflächen  bisweilen  Flächentheile  von  verschiedener  Beschaffenheit 
scheiden.  Diese  Linien  werden,  wie  bekannt,  als  Zwillingsgrenzen  bezeichnet,  und  die  Atzung  der  terminalen 
Flächen  bestätigt  ausnahmslos,  dass  diese  Linien  die  Grenzen  jener  Krystallantheile  sind,  welche  dem  ersten 
Gesetze  der  Zwillingsbildung  zufolge  das  Ganze  des  Krystalls  aufbauen.  An  sehr  vielen  Exemplaren  von 
Bergkrystall  sowohl  aus  der  Schweiz,  als  auch  von  anderen  Fundorten  treten  aber  Unterbrechungen  der 
Flächen  auf,  die  von  jenen  Zwillingsgrenzen  verschieden  erscheinen.  Es  sind  bisweilen  deutliche  Treppen 
oder  weniger  merkliche  absätzige  Brechungen  der  Flächen,  wobei  die  Treppen  auf  den  Prismaflächen 
ungefähr  der  Hauptaxe  parallel  erscheinen,  meistens  aber  sind  es  Knickungen  in  derselben  Richtung  auf 
den  Prismaflächen,  die  sich  auch  auf  die  Rhomboederflächen  fortsetzen.  Nicht  selten  erscheinen  die  Kanten 
a  :p  durch  solche  wiederholte  Flächenbrüche  mehrfach  zerschnitten. 

Diese  Brechungen  und  Knickungen  sind  bisher  noch  nicht  aufgeklärt,  jedoch  glaube  ich,  dass  schon 
S.  C.  Weiss  das  Richtige  traf,  als  er  die  Erscheinung  mit  dem  Bau  der  gewundenen  Quarze  in  Zusammen- 
hang brachte.  Die  darauf  bezügliche  Stelle  in  der  vorerwähnten  Abhandlung  lautet:  »Man  kennt  wohl  die 
häufigen,  gewissermassen  räthselhaften  Brechungen,  Unterbrechungen  durch  mehr  oder  minder  scharfe, 
zackige,  auch  wohl  mit  wahrer  Einknickung,  Winkelbildung  verbundene  Linien,  welche  man  insbesondere 
auf  den  Seitenflächen  des  Bergkrystalls  zu  finden  pflegt.  Mit  Ausnahme  dieser  Einknickung  kann  man  nur 
geneigt  sein,  sie  für  Folgen  häufig  wiederkehrender  Zwillingsverwachsung  nach  dem  bekannten  gewöhn- 
lichen Zwillingsgesetze  zu  halten,  umsomehr,  seit  man  die  Häufigkeit  solcher  Zwillingsverwachsung,  die 
sich  unter  dem  Ansehen  eines  einfachen  Individuums  verstecken,  beim  Bergkrystall  näher  kennen  gelernt 
hat.  Jetzt,  nach  den  vorausgegangenen  Betrachtungen  '  ist  es  mir  sehr  wahrscheinlich  geworden,  dass  diese 
Brechungen  der  Seitenflächen  nicht  allein  mit  dem  Zwillingsve.rhalten,  sondern  auch  mit  den  anfangenden 
Drehungen  in  Beziehung  stehen.« 

Die  genauen  Beobachtungen  an  Krystallen,  welche  die  bezeichneten  Erscheinungen  darbieten  und  die 
zum  Theile  aus  der  Schweiz,  zum  Theile  auch  von  verschiedenen  anderen  Fundorten  stammen,  bestätigen 
die  hier  geäusserte  Vermuthung.  Wird  ein  solcher  Krystall  in  das  Goniometer  gebracht,  so  ergibt  sich,  dass 
an  den  Stellen  jeder  solchen  Unterbrechung  ein  Theil  des  Krystalls  mit  dem  übrigen  Krystall  nicht  parallel 


1   Nämlich  der  gewundenen  Bergkrystalle. 


Über  gewundene  Bergkrystallc.  397 

ist,  sondern  von  demselben  mehr  oder  weniger  abweicht.  Descloizeaux  hat  schon  an  brasilischen  Quarzen 
diese  Abweichung  erkannt.  '  Bisweilen  lässt  sich  schon  mit  freiem  Auge  das  Charakteristische  dieser  Diver- 
genzen verfolgen,  gewöhnlich  bedarf  es  aber  einer  näheren  Untersuchung,  um  die  anfänglich  regellos  schei- 
nenden Reflexe  unter  bestimmte  Gesichtspunkte  zu  bringen.  Die  Art  und  Weise,  wie  sich  die  einzelnen 
Theile  desKrystalls  zur  Grundanlage  desselben  verhalten,  ist  mannigfaltig,  auch  nach  Fundorten  verschieden, 
und  es  Hessen  sich  viele  interessante  Einzelnheiten  anführen.  Ich  darf  mich  aber  hier  darauf  beschränken, 
die  Gesetzmässigkeit  anzudeuten,  welche  die  goniometrischen  Beobachtungen  ergeben.  Die  Reflexe  an  den 
Prismaflächen  zeigen,  dass  diese  oft  in  zwei  oder  mehrere  in  der  Richtung  der  Hauptaxe  gestreckte  Streifen 
zerfallen,  die  wesentlich  zweierlei  und  im  Ganzen  dreierlei  verschiedenes  Verhalten  darbieten. 

1.  Einfache  Flächenbrüche. 

Einzelne  Streiten  auf  den  Prismaflächen  geben  Reflexe,  die  ausserhalb  der  Prismazone,  aber  in  der  Zone 
a  : />  liegen.  Die  Abweichung  von  der  Prismazone  ist  sehr  variabel,  bald  sehr  klein,  bald  grösser  bis  zu  etwa 
2°.  Diese  Streifen  gehören  demnach  Krystalltheilen  an,  welche  vom  Hauptkrystall  in  der  Weise  abweichen, 
dass  sie  um  eine  Nebenaxe  gedreht  erscheinen.  Der  Sinn  der  Drehung  ist  derselbe,  wie  ihn  die  Concurrenz 
des  ersten  und  des  zweiten  Gesetzes  fordert  und  wie  er  im  Grossen  durch  die  Figuren  1  und  2c/,  schema- 
tisch aber  in  den  Figuren  14  und  17  angegeben  wird.  Dementsprechend  setzt  sich  der  Bruch  auf  die 
Rhomboederfläche  p  fort,  jedoch  ergibt  die  Atzung  der  letzteren,  dass  der  heraustretende  Flächentheil 
wiederum  den  Charakter  der  ^-Fläche  hat,  wie  dies  in  den  Figuren  14  und  17  angezeigt  ist.  Wenn  hier  die 
Stellung  des  Hauptkrystalls  durch  den  oberen  Theil  der  Figuren  bezeichnet  ist,  so  hat  der  davon  abwei- 
chende Krystalltheil  meistens  die  Stellung,  welche  durch  den  unteren  Theil  der  Figur,  durch  den  zweiten 
Dikrystall  angedeutet  ist,  wonach  p  und  p%  wohl  von  einander  abweichen,  aber  den  gleichen  krystallo- 
graphischen  Charakter  haben. 

Die  hier  besprochenen  Flächenbrüche  bedeuten  also  keineswegs  eine  Zwillingsbildung  nach  dem  ersten 
Gesetze  allein,  denn  die  Stellung  des  Theilkrystalls  ist,  von  der  Abweichung  in  der  Prismazone  abgesehen, 
dieselbe  wie  die  des  Hauptkrystalls. 

Um  die  kleinste  Abweichung  in  der  Prismazone  zu  finden,  wurden  an  Bergkrystallen  von  Carrara  zahl- 
reiche Messungen  angestellt.  Dabei  war  jedoch  die  Riefung  ungemein  störend.  Vier  Messungen  ergaben 
Werthe  zwischen  3'  15"  und  3'  30",  im  Mittel  3'  23",  die  beste  Messung  lieferte  3'  20"  Die  anderen  gefun- 
denen Abweichungen  sollen  nun  Vielfache  dieses  Werthes  sein.  Der  Vergleich  von  Rechnung  und  Beob- 
achtung bezüglich  der  kleinsten  Abweichungen  gibt: 

.     3'  30" 


berechnet: 

: ;'  20" 
6  40 
Kl    0 
13  2ii 
1 6  40 
20    0 

beob; 

achtet: 

3'  1 5" 

10 

12 

21) 

2.   Einfache  Knickungen. 

Die  grosse  Mehrzahl  der  Streifen  auf  den  Prismaflächen  liefert  Reflexe,  welche  in  der  Prismazone 
liegen.  Die  zugehörigen  Krystalltheile  weichen  demnach  von  dem  Hauptkrystall  in  der  Weise  ab,  dass  sie 
um  die  Hauptaxe  gedreht  erscheinen,  was  einer  einfachen  Zwillingsbildung  nach  dem  dritten  Gesetze  ent- 
spricht. Die  Drehung  findet  aber  nicht  blos  in  dem  einen  Sinne  statt,  sie  wechselt  auch  bisweilen,  so  dass 
nicht  selten  wechselnde  Knickungen  wahrgenommen  werden,  welche  sich  auch  auf  die  Rhomboederflächen 


1    Manuel  de  Mineralogie,  t.  I,  p.  14. 


3'  15" 

.  .     3' 26" 

6          .  . 

.    8 

10          .   . 

.  11   16 

13 

15  30    .   . 

.  18 

21. 

398  G.   Tschermak, 

fortsetzen.  Das  Verhalten  ist  also  ähnlieh  jenem  an  den  plattenförmigen  Krystallen  mit  bogenförmig 
gekrümmter  Nebenaxe.  Die  schwachen  Knickungen  betreffen  breitere  Streifen,  während  stark  abweichende 
Streifen  gewöhnlich  sehr  schmal  sind.  Die  Abweichungen  sind  oft  klein,  zuweilen  aber  ziemlich  gross  bis 
zu  2°  45'.  Hier  ist  mit  Rücksicht  auf  die  Figuren  26  und  27  wiederum  eine  Summirung  bei  gleichzeitiger 
Unterdrückung  der  Zwischenglieder  anzunehmen. 

Werden  die  Knickungen  auf  die  Rhomboederflächen  verfolgt,  so  zeigt  sich,  dass  die  schwachen 
Knickungen  sich  dort  bald  verlieren,  die  starken  aber  keilförmige  Flächentheile  herausheben.  Die  Atzung 
ergibt,  dass  solche  Flächentheile  denselben  Charakter  haben,  wie  die  übrige  Fläche.  Die  Figuren  26  und  27 
erklären  dieses  Verhalten.  Demnach  bedeuten  auch  die  Knickungen  keine  Abgrenzung  von  Krystalltheilen 
zufolge  einer  Zwillingsbildung  nach  dem  ersten  Gesetze. 

Zur  Auffindung  der  kleinsten  Abweichungen  in  der  Prismazone  werden  gleichfalls  Messungen  an  Berg- 
krystallen  von  Carrara  benützt.  Sieben  Messungen  ergaben  Werthe  von  3'  15"  bis  3'  26",  im  Mittel  3' 20", 
die  beste  Messung  lieferte  3'  20".  Die  anderen  Abweichungen  sollten  Vielfache  dieses  Winkels  geben.  Die 
Zusammenstellung  der  Beobachtungen  zeigt  Folgendes: 

berechnet:        3'  20"  beobachtet: 

6  40 
10  0 
13  20 
16  40 
20    0 

Nach  diesen  Beobachtungen  wären  die  kleinsten  Abweichungen  im  Sinne  des  zweiten  und  des  dritten 
Gesetzes  ungefähr  gleich.  Die  Resultate  habe  ich  schon  früher  angeführt,  jedoch  muss  ich  bemerken,  dass 
ich  einige  Zwischenwerthe,  welche  von  minderwerthigen  Messungen  herrühren,  unberücksichtigt  Hess.  Ich 
bin  daher  keineswegs  sicher,  die  Minimalwerthe  gefunden  zu  haben  und  halte  es  für  möglich,  dass  die- 
selben kleiner  sind,  als  die  oben  angeführten. 

3.   Brüche   und  Knickungen   von   doppelter  Krümmung. 

Eine  ziemlich  grosse  Zahl  von  Knickungen  liefert  bei  der  Beobachtung  mit  freiem  Auge  und  im  Gonio- 
meter Lichtfiguren,  welche  eine  doppelte  Krümmung  dieser  Flächenstreifen  angeben.  Die  Lichtfigur  besteht 
aus  mehreren  knapp  aneinander  gereihten  Bildern  oder  aus  continuirlichen  Streifen,  die  mannigfaltige 
Formen  darstellen. 

Die  Lichtfigur,  welche  bei  der  Beobachtung  mit  freiem  Auge  durch  einen  leuchtenden  Punkt,  im  Gonio- 
meter durch  ein  punktförmiges  Signal  hervorgerufen  wird,  sieht  manchmal  wie  die  Hälfte  eines  Kranzes 
oder  wie  ein  Stück  einer  Wellenlinie  aus,  oder  sie  zeigt  andere  rundliche,  anscheinend  unregelmässige 
Formen,  was  auf  eine  Combination  verschiedener  Krümmungen  der  Fläche  hindeutet.  Einige  Reflexe  über- 
wiegen darin  bisweilen  sehr  stark.  Wenn  aber  die  Lichtfigur  mehr  gleichförmig  entwickelt  ist  und  ein 
zusammenhängender  Lichtstreif  entsteht,  so  stimmt  die  Form  mit  derjenigen  überein,  welche  an  den 
gewundenen  Quarzen  beobachtet  wird,  indem  bei  horizontaler  Stellung  der  Kante  a  : p  Lichtstreifen 
erhalten  werden,  die  von  rechts  oben  nach  links  unten  oder  von  links  oben  nach  rechts  unten  verlaufen. 
Ich  konnte  hierin  bisher  noch  keine  Gesetzmässigkeit  erkennen  wie  etwa  jene,  nach  welcher  an  Links- 
krystallen  immer  die  erstere,  an  Rechtskrystallen  immer  die  zweite  Figur  zu  beobachten  wäre.  Dieses  schein- 
bar unregelmässige  oder  widersprechende  Verhalten  würde  sich  aber  daraus  erklären,  dass  die  Knickungen 
und  die  daran  beobachtete  Windung  durch  das  dritte  Gesetz  allein  zu  Stande  kommen  und  diesem  zufolge, 
weil  sowohl  die  Fläche  ////,().  als  auch  die  Fläche  ihkO  Zwillingsebene  sein  kann,  am  selben  Krystall  die 
eine  oder  auch  die  andere  Windung  vorkommen  kann.  Es  ist  mir  nur  so  viel  sicher,  dass  die  Knickungen 
oft  Flächen  von  regelmässiger  doppelter  Krümmung  sind,  wie  solche  an  den  gewundenen  Bergkrystallen 
beobachtet  werden. 


Über  gewundene  Bergkrystalle.  399 

Wie  begreiflich  ist  der  Lichtstreif  in  den  meisten  Fällen  sehr  kurz  und  vereinigt  sich  mit  der  Licht- 
figur, welche  die  Riefung  für  sich  erzeugt,  daher  die  Beobachtung  schwierig.  Die  Lichtstreifen  fallen  meist 
nicht  sehr  steil  ab,  die  Windung  ist  also  gering,  das  Gefälle,  der  Winkel  y  nicht  gross.  Auf  den  Flächen- 
theilen  innerhalb  der  Rhomboederflächen  lässt  sich  die  doppelte  Krümmung  auch  durch  die  Beobachtung 
der  Lichtfigur  verfolgen.  An  den  weniger  häufigen  Flächenbrüchen  zeigt  sich  die  Windung  auch,  jedoch  in 
den  von  mir  beobachteten  Fällen  minder  deutlich. 

Zuletzt  ist  noch  daran  zu  erinnern,  dass  an  ganz  einfach  aussehenden,  klaren  Krystallen  von  Baveno 
eine  Windung  aller  Flächen  wahrgenommen  wurde.  Die  zuletzt  angeführten  Ergebnisse  lassen  erkennen, 
dass  an  vielen  der  gewöhnlichen  Bergkrystalle  in  Gestalt  von  Flächenbrüchen  und  Knickungen  eine  Erschei- 
nung auftritt,  welche  in  gleicher  Weise  zu  erklären  ist  wie  die  Formen,  welche  an  den  gewundenen  Berg- 
krystallen  und  den  mit  dieser  Bildung  zusammenhängenden  offenen  Gruppirung  der  Bergkrystalle  zu  sehen 
sind.  Dass  jene  Krystalle  nicht  selten  auch  solche  Theile  umschliessen,  welche  die  gekrümmten  Formen 
der  gewundenen  Bergkrystalle  an  sich  tragen,  hat  die  letzte  Beobachtungsreihe  gezeigt. 


400  G.  Tschermak,  Über  gewundene  Bergkrystalle. 


1.      '1 

2  a. 

-af.    I 

II 

■1h. 

II 

3. 

I 

Erklärung  der  Tafeln    I,    II,   III. 


"ig.     I.        Tal'.    I.     Bergkrystall.    Grosser  Krystallstock  aus  der  Schweiz. 

Vorderansicht  eines   grossen  Exemplares  von  Rauchquarz   aus   der  Schweiz. 

Seitenansicht  desselben  Krystallstockes. 

Seitenansicht    eines  Krystallstockes   von  Rauchquarz    aus  der  Schweiz.    Die  Ausbildung  des  oberen  und  des 

unteren  Theiles  wenig  übereinstimmend. 
Rauchquarz  vom  Kreutzlipass,  Canton  Uri,  Schweiz.  Gewundener  halbgeschlossener  Krystallstock.  Seitenansicht. 
Oberansicht  eines  Krystallstockes  von  Rauchquarz  ans  dem  Etzlithal,  Uri,  auf  J/5  verkleinert. 
Vorderansicht  eines  gewundenen  Rauchquarzes  aus  dem  Rienthal,  Uri.    Die  verkehrt  S-förmige  Krümmung  der 

Gipfelkante  deutlich. 
Seitenansicht  eines  continuirlich  gewundenen  Bergkrystalles  vom  Gotthardt.  Auf  '■/;  verkleinert. 
Oberansicht  desselben  Bergkrystalles. 

Seitenansicht  eines  continuirlich  gewundenen  Rauchquarzes  aus  der  Schweiz,  in  doppeller  Grösse. 
Vorderansicht  desselben  Krystalles. 
Schiefe  Vorderansicht  desselben  Krystalles. 
Seitenansicht   eines    stark    gewundenen,    continuirlich   gebildeten  Rauchquarzes  von  der  Göschenen-Alpe.    In 

doppelter  Grösse. 
Oberansicht  desselben  Krystalles. 
Vorderansicht  desselben  Krystalles. 
Gewundener  Quarzkrystall  von  Baveno. 

Seitenansicht  eines  grossen,  zweimal  gekrümmten  Quarzkrystalles  aus  dem  Rauris. 
Zweite  Seitenansicht  desselben  Krystalles. 
Einfach  gekrümmter  Quarzkrystall  aus  dem  Rauris. 


7  a. 

» 

I. 

7  b. 

» 

I. 

Sa. 

>. 

11. 

8  b. 

> 

II. 

8  c. 

» 

II. 

9,i. 

> 

III. 

9  b. 

» 

III. 

9  c. 

. 

III. 

10. 

I. 

1   1    ,7. 

111. 

11  b. 

» 

III. 

\'l. 

.. 

111. 

'-  ^S£-*&*  3^^ 


G.   Tschermak:  Über  gewundene  Bergkry stalle. 


Taf.  I. 


Fig.  1 


Fig.  5. 


Kg.  3. 


Fig.  Ib. 


Fig.  10. 


Fig.   7  a. 


W3 


Lichtdruck  von  Max  Jaffe,  Wien. 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.   math.-naturw.  Classe.  Bd.  LXI. 


G.    Tschermak:   Ober  gewundene   Bergkrystalle. 


'af.   II. 


Lichtdruck  von  Max  Jaffe,  Wien. 

Denkschriften  d.  kais.   Akad.   d.   Wiss.   math.  naturw.   Classe,  Bd.   LXI. 


(j     Tschermak:   über  gewundene  Berekrys 


talle. 


Taf.  IN. 


Lichtdruck  vi       M  Wiei 


Denkschriften  d.  kais.   Akad.   d.   Wiss.   rn.th.-n.tunv.   Classe.  Bd.   LXI. 


G.   TSCHERMAK:   Über  gewundene  Bergkry stalle 

Fig.  13a. 


Taf.  IV. 


Fig. 13b. 


Geuiduul  v.4 Pdilui/i. 


PAstolüAymplue  u  Brück  o  MJaffi  Wia  Urag. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe.  Bd.  LXI. 


G.   TSCHERMAK:   Über  gewundene  Bergkry stalle. 


Taf.  V. 


Fig.  29  a. 


FigJ29  b 


Fig.  37a. 


Gc-.ruhiul  pj  fttdtiw 


FhulinojmpMc  u  Druck  o  M  Mi.  Win  Wihrmg 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe.  Bd.  LXI. 


401 


ÜBER 


DIE  VERSCHIEDENEN  SPECTREN  DES  QUECKSILBERS 

VON 

J.  M.  EDER  UND  E.  VALENTA. 

AUS  DEM  PHOTOCHEMISCHEN  LABARATORIUM  DER  K.  K.  LEHR-  UND  VERSUCHSANSTALT  FÜR  PHOTOGRAPHIE  UND 

REPRODUCTIONSVERFAHREN  IN  WIEN. 

(ÖtCil    i    l'u'fio-rjjapfu.x-lun  Saftl   tni3   3    cV.vt  |tc|Ujeii.) 


VORGELEGT    IN    DER    SITZUNG    AM   5.  JULI  1894. 


Das  Spectrum  des  Quecksilbers  war  in  seinen  verschiedenen  Erscheinungsformen  als  Bogen-,  Funken- 
und  Flammenspectrum  seit  Kirch  hoff  öfters  von  Spectroskopikern  untersucht  worden,  ohne  dass  eine 
wünschenswerthe  Übereinstimmung  in  den  Angaben  der  Letzteren  erzielt  worden  wäre.  Namentlich  die 
wichtige  Rolle,  welche  das  Ouecksilberspectrum  in  Geissler'schen  Röhren  mitunter  als  unwillkommene 
Nebenerscheinung  spielt,  ist  nicht  genügend  sicher  gestellt,  so  dass  wir  bei  Versuchen,  das  Quecksilber- 
spectrum an  der  Hand  der  bisher  vorliegenden  Publicationen  '  in  anderen  Spectren  zu  identificiren,  respective 
aus  denselben  zu  eliminiren,  auf  unüberwindliche  Hindernisse  stiessen. 

Wir  griffen  deshalb  das  Studium  dieses  Spectrums  neuerdings  auf  und  wollen,  um  die  Ergebnisse  des- 
selben übersichtlich  darzustellen,  zunächst  auf  die  vor  uns  gemachten  Untersuchungen  über  das  Queck- 
silberspectrum in  Kürze  eingehen. 

Das  Bogenspectrum  des  Quecksilbers  ist  von  Kayser  und  Runge  erschöpfend  untersucht  worden,2 
welche  dasselbe  bis  zur  Wellenlänge  610  [A[j.  photographirten;  sie  fanden  zahlreiche  Triplets,  welche  sie  in 
Haupt-  und  Nebenserien  einreihten.  Das  Funkenspectrum  des  Quecksilbers  wurde  von  den  genannten 
Forschern  nicht  untersucht,  wohl  aber  bemerkten  dieselben,  dass  sie  eine  grosse  Anzahl  der  von  Thalen 
und  von  Hartley  und  Adeney  gemessenen  Linien  nicht,  dafür  aber  eine  Anzahl  neuer  Linien  im  Bogen- 
spectrum fanden.  Die  Resultate  der  Untersuchungen  von  Kayser  und  Runge  nahmen  wir  in  die  weiter 
unten  folgenden  Tabellen  auf. 

Das  Funkenspectrum  des  Quecksilbers  wurde  von  Huggins  3  und  Thalen*  im  sichtbaren  Theile, 
von   Hartley  und  Adeney3   im  ultravioletten  Theile  mittelst  des  Quarzspectrographen  untersucht.    Der 


1  Vergl.  Watts'  »Index  of  Spectra« ;  ferner  Kayser  und  Runge;  »Die  Spectren  der  Elemente«  and  die  weiter  unten  citirten 
Literaturangaben. 

2  Kayser  und   Runge,  Die  Spectren  der  Elemente.   4.  Abschnitt,   1S91.    Abhandl.  der  königl.  preuss.  Akad.  d.  Wiss.  vom 
Jahre   1891. 

3  Phil.  Transact.   1864,  S.  139. 

'  Thalen,  Nova  Acta  Soc.  Ups.  (III.)  Bd.  6,   1868.  -  Siehe  auch  Watts,  Index  of  Spectra,   1889,  S.  105. 
■"•  Phil.  Transact.   1884,  S.  175;  Watts,  Index  a.  a.  0. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  CI.  LXI.  Bd.  51 


402  J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 

Quecksilberfunke  wurde  dadurch  erhalten,  dass  der  Funke  zwischen  mit  Quecksilber  gefüllten  Glascapillar- 
röhren  überschlug.  Das  Quecksilberspectrum  irrt  Geissler'schen  Rohre  bei  vermindertem  Druck  wurde  von 
H.  W.  Vogel  zuerst  einer  Untersuchung  im  violetten  Theile  und  im  Beginne  des  Ultraviolett  unterzogen,1 
wobei,  da  Glasprismen  zur  Verwendung  gelangten,  die  Linien  nur  von  X  =  3650  aufwärts  in  die  Erschei- 
nung traten. 

Bereits  E.  Wiedemann  beobachtete  die  Erscheinung,  dass  Geissler'sche  Röhren,  welche  neben  Wasser- 
stoff oder  Stickstoff  etwas  Quecksilber  enthalten,  beim  Durchschlagen  des  Funkens  und  hinlänglicher 
Verdünnung,  wenn  sie  erwärmt  werden,  das  Hg-Spectrum  zeigen,  welch'  letzteres  derartig  vorherrschend 
werden  kann,  dass  es  allein  sichtbar  ist,  während  das  H-  oder  N-Spectrum  verschwindet.2 

H.  VV.  Vogel3  untersuchte  das  Spectrum  des  Quecksilbers  bei  geringem  Druck  und  massigem  Funken, 
das  heisst  unter  den  Bedingungen,  wie  sie  bei  den  photographischen  Aufnahmen  der  Spectralerscheinungen 
in  Geissler'schen  Röhren  auftreten.  Er  benützte  dazu  eine  mit  Stickstoff  gefüllte  Geisslerröhre,  die  einige 
Tropfen  Quecksilber  enthielt.  Es  zeigten  sich  bei  entprechender  Verdünnung  die  N-Linien  neben  den  Hg- 
Linien  deutlich.  H.  W.  Vogel  verglich  nun  1.  das  Spectrum  des  zwischen  Hg-Polen  bei  gewöhnlichem 
Luftdrucke  überspringenden  Flaschenfunkens;  2.  das  Spectrum  der  quecksilberhaltigen  Stickstoffröhre  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  und  3.  das  Spectrum  derselben  Röhre  im  erhitzten  Zustande,  wobei  das  Queck- 
silberspectrum allein  hervortrat. 

Beim  Flaschenfunken  der  Quecksilberelektroden  an  der  Luft  traten  im  Indigo,  Violett  und  in  dem 
kurzen  Stücke  Ultraviolett,  welches  der  ( Hasspectrograph  zur  Geltung  kommen  lässt,  dieselben  Hauptlinien 
wie  im  Geissler'schen  Rohre  auf,  jedoch  -fehlte  die  starke  Quecksilberlinie  /.  =  3983  im  Röhrenspectrum 
gänzlich«,  dagegen  traten  schwache  Linien  (X  =  4216.  4172,  4108,  4008,  3910,  3888  bis  3860)*  und  Banden 
auf,  welche  im  Flaschenfunken  fehlten.  Vogel  bemerkt,  es  sei  auffallend,  dass  durch  Verdünnung  respective 
Temperaturniedrigung  gerade  eine  der  hellsten  (»oder  um  mit  Lockyer  zu  sprechen,  der  längsten-)  Linien 
X=  3983  verschwindet,  während  viel  schwächere  Gruppen  (zum  Beispiel  4046  bis  4077)  sichtbar  bleiben/"' 
Ferner  sind  die  Linien  des  verdünnten  Gases  schärfer  als  jene  des  dichten. 

G.  Ciamician  arbeitete  mit  reinen  quecksilberhaltigen  Vacuumröhren.  aus  welchen  fremde  Gase 
durch  Auskochen  mittels  Quecksilber  vorher  entfernt  wurden.6  Er  beobachtete  im  durchschlagenden  Funken 
beim  gelinden  Erwärmen  der  Röhre  im  Spectrum  eine  orangerothe,  zwei  gelbe,  eine  gelbgrüne  und  je  eine 
blaue  und  violette  Linie,  deren  Wellenlänge  er  nicht  angibt  (höchst  wahrscheinlich  sind  dies  die  Linien 
X  =  6152-3,  5790-5,  5769-5,  5461  -0,  4358-6,  4046 'S  unserer  im  weiteren  mitgetheilten  Quecksilberlinien- 
tabelle, Anm.  der  Verf.);  Ciamician  bemerkt,  dass  die  Linien,  insbesondere  die  grünen,  blauen  und 
violetten  sich  beim  Erhitzen  des  Quecksilberrohres  bis  zum  Erhitzen  des  Quecksilbers  bis  zu  dessen 
Siedepunkt  zu  Folge  der  Druckerhöhung  im  Rohre  bis  zu  einer  Atmosphäre  stark  verbreitern.  Eine  weitere 
Charakteristik  des  Quecksilberspectrums  findet  sich  bei  Ciamician  nicht. 

Eigene  Versuche. 

Die  Kenntniss  der  in  Geissler'schen  Röhren  auftretenden  Hg-Linien  erschien  uns  im  Verlaufe  unserer 
Arbeiten  mit  solchen  Röhren  sehr  erwünscht  und  ist  von  besonderer  Wichtigkeit  schon  aus  dem  Grunde, 

1   Berichte  der  königl.  preuss.  Akad.  d.  Wiss.   1879,  S.  595. 

-  Wiedemann's  Annal.  Bd.  V,  S.  500. 

3  Ibid. 

1  Wir  halten  die  Linie  4173,  welche  H.  W.  Vogel  als  schwache  Quecksilberlinie  im  Geisslerrohre  anführt,  für  keine  Queck- 
silberlinie, da  wir  sie  in  reinen  Quecksilberröhren  niemals  beobachteten;  4108  könnte  wohl  dem  Hg-Linienspectrum  angehören, 
ist  aber  nur  in  erhitzten  Röhren  mit  Flaschenfunken  erhältlich;  die  Linie  4008  ist  vielleicht  eine  Componente  des  Ouecksilber- 
bandenspectrums,  ebenso  3910;  die  Linien  38S8  —  3800  sind  sicher  keine  Quecksilberlinicn ,  was  unter  dem  Abschnitte  »-Banden- 
spectrum  des  Quecksilbers     von   uns  näher  erörtert  werden   wird.  (Anm.  von  Eder  und  Valenta.) 

•  Hierzu  bemerken  wir,  dass  wir  das  Verschwinden  der  Linie  ),  =3984  im  Geisslerrohre  und  bei  hoher  Verdünnung  gleichfalls 
constatirten,  jedoch  nur,  wenn  der  Funken  ohne  Flaschen  verwendet  wurde.  (S.  unsere  Tabelle.)  —  E.  u.  V. 

';   Sitzungsberichte  der  kais.  Akad.  d.  Wiss.   1878,  Bd.  LXXVIII,  S.  886. 


Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers.  403 

weil  das  Quecksilberspectrum  ein  nie  fehlender  Begleiter  der  Spectren  verdünnter  Gase  ist,1  wenn  die 
Röhren  in  der  gebräuchlichen  Weise  mittelst  der  Quecksilberluftpumpe  evaeuirt  worden  sind.2  Sind  daher 
die  imVacuum  möglicherweise  auftretenden  Quecksilberspectren  nicht  genau  bekannt,  so  sind  irrthümliche 
Linienbestimmungen  oder  Verwechslungen  beim  Arbeiten  mit  verdünnten  Gasen  in  Geisslerröhren  schwer 
zu  vermeiden. 

Auch  Metalle,  welche  im  Vacuum  destillirt  werden,3  zeigen  öfter  Spuren  von  Quecksilber,  wie  wir 
gelegentlich  unserer  Untersuchungen  über  das  Spectrum  von  Kalium  und  Natrium  gezeigt  haben;  es  tritt 
daher  oft  an  den  Spectroskopiker  die  Frage  heran,  welche  Linien  des  Quecksilberspectrums  wohl  als  Neben- 
erscheinungen zu  berücksichtigen  sind. 

Ein  Vorversuch,  welchen  wir  mittels  evaeuirten  Quecksilberröhren  machten,  zeigte  uns  die  Unmöglich- 
keit, sich  an  der  Hand  der  vorhandenen  Angaben  zu  Orientiren,  denn  es  trat  von  dem  Hg-Haupttriplet, 
welches  Hartley  und  Adeney  zu  Anfang  des  Ultraviolett  führen  (X  =  3662,  3654,  3632)  die  stärkste 
Quecksilberlinie  (X  =  3632)  nicht  auf,  dagegen  eine  intensive  Hauptlinie  bei  X  =  3650,  welche  bisher  nur 
von  Kayser  und  Runge  im  Bogenspectrum  beobachtet  worden  war.  Es  war  somit  unentschieden,  ob  das 
Bogen-  oder  Funkenspectrum  für  das  Vacuumspectrum  mehr  Giltigkeit  habe  oder  ob  bei  Hartley  und 
Adeney's  (sonst  sehr  verlässlichen)  Angaben  ein  Irrthum  unterlaufen  sei,  wie  es  sich  allerdings  schliess- 
lich herausstellte.  Eine  Vergleichung  der  bis  jetzt  vorliegenden  Quecksilberlinien  unter  verschiedenen  Druck- 
verhältnissen zeigte  uns,  dass  die  Versuche  der  genannten  Spectroskopiker  unter  zu  ungleichartigen  Ver- 
hältnissen angestellt  worden  sind,  um  directe  vergleichbar  zu  sein  und  weitere  Schlussfolgerungen  daran 
knüpfen  zu  können. 

Über  die  Existenz  von  verschiedenen  Quecksilberspectren:  Linien-  und  Bandenspectrum. 

Unsere  Untersuchungen  erstreckten  sich  auf  das  Verhalten  des  Quecksilberspectrums  bei  verschiedenen 
Temperaturen  und  Druckverhältnissen;  wir  haben  das  Funken-,  Bogenspectrum,  sowie  das  Spectrum  des 
Quecksilbers  in  Vacuumröhren  in  dieselben  einbezogen.  Hiebei  erweiterten  wir  die  Kenntnis  des  Linien- 
spectrums,  welches  bisher  augenscheinlich  nur  im  unvollkommen  entwickelten  Zustande  beobachtet 
worden  war  und  entdeckten  ein  neues  Bandenspectrum  des  Quecksilbers,  welches  letztere  um  so 
interessanter  ist.  als  dadurch  der  Nachweis  erbracht  wurde,  dass  der  Quecksilberdampf  der  Analogie  mit 
anderen  Gasspectren  folgt,  wie  z.  B.  demjenigen  des  Wasserstoffes,  des  Stickstoffes  etc.,  bei  denen  ja  gleich- 
falls ein  Linien-  und  ein  Bandenspectrum  beobachtet  wurde. 

Das  Linienspectrum  des  Quecksilbers  tritt  in  verschiedenen  Stadien  der  Vollständigkeit  im 
Bogenlicht,  im  Funken  zwischen  Quecksilberelektroden  bei  Atmosphärendruck,  in  Vacuumröhren  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  unter  dem  Einflüsse  des  Inductionsfunkens  mit  und  ohne  Flaschen,  sowie  im 
Quecksilberdampf  von  3  bis  über  1000  mm  Druck  (bei  100  bis  über  400°  C.)  im  Flaschenfunken  auf.  Das 
Bandenspectrum  dagegen  erscheint  nur  unter  ganz  bestimmten  Bedingungen  vollkommen  ausgebildet 
nämlich,  wenn  man  den  Funken  einer  kräftigen  tnductionsrolle  (ohne  Flaschen)  durch  Vacuumröhren 
schlagen  lässt,  in  denen  sich  ein  Tropfen  Quecksilbers  befindet  und  welche  während  des  Versuches  ein- 
seitig erhitzt  werden,  so  dass  das  Quecksilber  abdestillirt.  Die  Dämpfe  entweichen  durch  die  Capillare  in 


1  Z.B.  zeigen  Wasserstoffröhren,  welche  mittelst  einer  Quecksilberluftpumpe  mit  Wasserstoff  bei  einigen  Millimetern  Druck 
gefüllt  worden  sind,  manchmal  im  ultravioletten  Theile  des  Spectrums  ziemlich  viele  Linien  im  Inductionsfunken ,  welche  aber 
nichts   anderes  als  Quecksilberlinien   sind. 

-  Sehr  lange  Glasröhren,  welche  man  eventuell  abkühlt,  verhindern  nicht  das  Übertreten  von  Spuren  Quecksilbers  in  die  eva- 
euirten Geisslerröhren.  Schwefelstückchen,  welche  Hg  binden  sollen,  und  darauffolgende  Kupferstreifen,  wie  selbe  öfters  empfohlen 
wurden,  sind  unsichere  Hilfsmittel,  weil  nach  V.  Schumann  sich  .SO._, -Spuren  bilden  können.  Goldplättchen  selbst  sind  als 
Absorptionsmittel  für  Hg  nicht  völlig  wirksam:  am  besten  eignet  sich  nach  V.  Schumann  Platinmohr,  welcher  vorher  gut  aus- 
geglüht wurde. 

:!  Siehe  Eder  und  Valenta,  Spectrum  von  Kalium.  Natrium  und  Cadmium  hei  verschiedenen  Temperaturen.  ls;i4.  (Denkschr. 
d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  in  Wien.) 

51  * 


404  J-  M.  Eder  und  E.  Valenta, 

den  anderen  weiteren  Theil  der  Röhren,  wo  Condensation  stattfindet  und  dadurch  ein  fortwährendes  Steigen 
des  Druckes  in  den  Röhren  verhindert  wird.  Wir  wollen  diese  beiden  Hauptspectren  einzeln  genauer 
beschreiben. 

I.  Linienspectrum  des  Quecksilbers. 

Das  Linienspectrum  des  Quecksilbers  tritt  in  abweichenden  Formen  der  Entwicklung  sowohl  im 
Bogen-  und  Funken,  als  auch  in  Vacuumröhren  auf. 

i.   Das  Bogenspectrum 

entsteht,  wenn  Quecksilber  im  elektrischen  Flammenbogen  verflüchtigt  wird;  wir  behielten  die  von  Kayser 
und  Runge  ermittelten  Wellenlängen  der  Linien  dieses  Spectrums  bei,  mit  Ausnahme  einiger  weniger 
Linien,  bei  denen  wir  unsere  Messungen,  der  grösseren  Schärfe  einiger  von  uns  erhaltenen  Spectren  halber, 
für  entschieden  genauer  halten.  Es  ergibt  sich  (siehe  Tabelle),  dass  im  Bogenspectrum  die  Umkehrung 
zahlreicher  Linien  viel  leichter  erfolgt,  als  im  Funken-  oder  Geisslerrohrspectrum,  was  auf  die  im  Flammen- 
bogen auftretenden  grossen  Dampfmengen  zurückzuführen  ist. 

Es  finden  sich  viele  unscharfe  verbreiterte  Linien,  was  jedoch  auch  beim  Funkenspectrum  vorkömmt, 
wenn  es  beim  Durchschlagen  des  Inductionsfunkens  durch  Hg-Dampfe  von  hohem  Drucke  entsteht. 

2.  Das  Funkenspectrum  des  Quecksilbers 

lässt  sich  am  besten  erhalten,  wenn  man  zwei  Uförmig  gebogene  Glasröhren  von  2 — Amin  Durchmesser 
mit  reinem  Quecksilber  füllt,  in  den  einen  Schenkel  je  eine  Electrode  leitet  und  von  den  Enden  der  anderen 
Schenkel  den  Funken  horizontal  überspringen  lässt.  Die  mehrfach  von  Hartley  und  Adeney  empfohlene 
Methode:  das  Quecksilber  durch  Glascapillarröhren  nach  abwärts  tropfen  und  zugleich  den  Funken  durch- 
schlagen zu  lassen,  ist  schwer  ausführbar,  sobald  man  mit  starken  Flaschenfunken  arbeitet;  derselbe  ver- 
dampft die  Quecksilbercapillarfäden  und  zertrümmert  leicht  die  Capillarröhren,  so  dass  die  Arbeit  unmög- 
lich wird.  Weitere  mit  Quecksilber  gefüllte  Röhren,  wie  wir  selbe  beschrieben  haben,  geben  mit  einem 
Strome  (Gleichstrom)  von  4 — 5  Ampere  und  110  Volt  Spannung  in  der  Primärwickelung  unseres  Inducto- 
riums  '  Flaschenfunken  (1  Leydnerflasche),  mit  welchen  gute  photographirbare  Spectren  erhalten  werden. 

Auch  unter  Verwendung  von  Metallamalgamen  lassen  sich  gut  definirte  Ouecksilberspectren  erzielen, 
wir  zogen  es  jedoch  vor,  mit  reinem  Quecksilber  zu  arbeiten. 

Auf  die  Reinheit  des  Quecksilbers  verwendeten  wir  grosse  Sorgfalt  und  destillirten  »chemisch  reines« 
Quecksilber,  wie  es  im  Handel  erhältlich  ist,  mehrmals  im  Vacuum,  wobei  jedes  Aufwallen  des  Queck- 
silbers im  Destillationsapparate,  welches  ein  Mitreissen  von  flüssigen  Quecksilber  ins  Destillat  zur  Folge 
haben  könnte,  sorgfälltig  vermieden  wurde. 

Im  Funkenspectrum  zeigen  sich  wesentlich  mehr  Linien  als  im  Bogenspectrum,2  was  der  weitaus 
höheren  Temperatur  des  Funkens  gegenüber  jener,  welche  im  Bogen  herrscht,  zuzuschreiben  ist.  Eine 
wesentliche  Änderung  des  Charakters  bei  derlei  Spectren  ist  nicht  zu  bemerken,  indem  durchschnittlich 
dieselben  Hauptlinien  beiderseits  vorkommen  und  auffallende  Schwankungen  in  den  Intensitätsverhältnissen 
der  Linien  nur  in  beschränktem  Maasse  auftreten  (Analogie  mit  Kalium  und  Natrium  —  Gegensatz  zu  Cad- 
mium  und  Zink).  Viele  Linien,  deren  Existenz  bisher  im  Funkenspectrum  nicht  bekannt  war,  welche  aber 
Kayser  und  Runge  im  Bogenspectrum  neu  aufgefunden  hatten  constatirten  wir  auch  im  Funkenspec- 
trum. Bei  Atmosphärendruck  sind  zahlreiche  verbreiterte  Linien  und  Triplets  charakteristisch,,  welche  oft 
derartig  verbreitert  und  von  Lichthöfen  umgeben  sind,  dass  sie  in  breite  schwer  auflösbare  Banden 
zusammenfliessen;   dies  gilt  besonders  von  den  Triplets  X  =  4358,  4347,  4339,  dann  3663,  3654,  3650  und 


1   Siehe  a.  a.  0. 

-'  Wir  haben  im  Funkenspectrum  des  Quecksilbers  beiläufig  170  Linien  gemessen,  gegenüber  beiläufig  90  im  Bogenspectrum 
nachgewiesenen  Quecksilberlinien. 


Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers.  405 

2655,  2653,  2652  ferners  von  den  Linien  3131,  3125,  3021,  2536  (siehe  Tabelle)  und  anderen  Linien,  welche 
im  Geisslerrohr  klar  und  scharf  definirt  werden.  Diese  Erscheinung  hängt  offenbar  mit  dem  herrschenden 
Gasdruck  zusammen,  bei  dessen  Steigerung  das  Quecksilberspectrum  schon  sehr  auffallende  Verbreite- 
rung zeigt. 

Es  ist  bemerkenswerth,  dass  im  Linienspectrum  eines  quecksilberhaltigen  Vacuumrohres  in  der  That 
starke  Hauptlinien  des  Bogen-  und  Funkenspectrums  fehlen,  z.  B.  die  Linien  X  =  3984-  1,  3790"  I.  .'1751  'S. 
3680"  7.  jedoch  treten  diese  Linien  sofort  wieder  kräftig  hervor,  wenn  man  den  Inductionsfunken  durch  Ein- 
schalten von  starken  Leydenerflaschen  verstärkt.  H.  W.  Vogel  führt  im  Funkenspectrum  des  Quecksilbers 
(Flaschenfunken)  eine  Anzahl  von  Linien  als  Hg-Linien  an,  welche  wie  er  selbst  bemerkt,  mit  Angström' - 
sehen  Luftlinien  eoineidiren,  die  er  aber  dennoch  als  Ouecksilberlinien  betrachtet.  Wir  photographirten  das 
Ouecksilherspectrum  bei  Luftzutritt  und  daneben  das  Cd,  Zn,  Pb,  Fe-Spectrum  ebenfalls  bei  Luftzutritt  und 
waren  so  in  der  Lage,  die  völlige  Coincidenz  einer  Reihe  derartiger  Linien,  sowie  eine  Identität  im  Charakter 
desselben  mit  Luftlinien  festzustellen  und  mussten  daher  eine  grosse  Anzahl  der  erwähnten  Linien  für 
wahre  Luftlinien  erklären.  Dem  zu  Folge  mussten  wir  folgende  Vogel'sche  Quecksilberlinien  des 
Funkenspectrums  an  der  Luft  aus  den  Reihen  der  wahren  Ouecksilberlinien  streichen:  >.  =  4650,  4(>42 
1631,  4620,  4613,  4607,4601,  4590,  4447,4425,  4415,  4320,  4216,  4197,  4 In."..  4188,  4150,  4143,  4131,41  IN. 
11 10,  41(14.  401)5.  4070,  4060,  3995,  3975,  3967,  3932,  3919  (vergl.  auch  unsere  Anmerkung  oben). 

Im  Hartley'-  und  Adeney'schen  Spectrum  des  Quecksilbers  landen  wir  keine  fremden  Linien  auf.  In 
wieweit  die  von  uns  ermittelten  Zahlen  mit  jenen  übereinstimmen,  geht  aus  der  Tabelle  unmittelbar  hervor. 

3.  Linienspectrum  in  quecksilberhaltigen  Vacuumröhren. 

Enthält  ein  Geisslerrohr  nur  Spuren  von  Quecksilber  nebst  irgend  einem  Gase  (H,  N  oder  CO  etc.) 
von  einigen  Millimetern  Druck,  so  tritt  neben  dem  Gasspectrum  noch  das  Quecksilberlinienspectrum  auf 
und  zwar  meist  in  den  Hauptlinien.  Verdünnt  man  das  Gas  stark  im  Rohre,  so  kann  unter  Umständen  das 
Ouecksilherspectrum  dominiren  (s.  o.)  besonders,  wenn  man  das  Rohr  erwärmt  und  Flaschenfunken  durch- 
schlagen lässt,  z.  B.  zeigen  stark  evaeuirte  mit  Wasserstoff  gefüllte  Röhren  im  Ultraviolett  nur  das  Queck- 
silberlinienspectrum, wenn  auch  nur  Spuren  von  Quecksilber  vorhanden  sind;  solche  können  durch  das 
Verbindungsrohr  von  der  Quecksilberluftpumpe  leicht  in  das  Geisslerrohr  gelangen.  Derartige  Spectren  sind 
die  linienärmsten  der  in  Vacuumröhren  (in  der  Capillare)  zu  beobachtenden  Quecksilberspectren,  insbeson- 
dere linienarm  wird  dasselbe  in  weiten  Geisslerröhren  ';  die  Linien  sind  vollkommen  scharf  und  alle  ultra- 
violetten Triplets  prächtig  scharf  aufgelöst;  sehr  hübsch  lässt  sich  dieses  linienärmste  Quecksilberspectrum 
erhalten,  wenn  man  die  Röhre,  welche  einen  Tropfen  Quecksilber  enthält,  vollkommen  evaeuirt  und  dann  zur 
Beseitigung  fremderGase  das  Quecksilber  zumTheile  aus  dem  Rohre  destillirt,2  das  Rohr  sodann  abschmilzt 
und  nun  bei  gelinder  Temperatur  den  Funken  eines  kräftigen  Inductoriums  (ohne  Flaschen)  hindurch- 
schlagen lässt. 

Dieser  Versuch  lässt  sich  auch  in  Röhren,  welche  mit  eingeriebenen  Quarzpfropfen  oder  aufgekitteten 
Quarzplatten  verschlossen  sind,  durchführen  und  hiebei  das  ultraviolette  Spectrum  photographiren  und  aus- 
messen. Es  sind  im  sichtbaren  Theile  wenig  Linien  vorhanden,  dagegen  treten  im  Ultraviolett  viel  mehr 
Linien  auf  (siehe  unsere  Tabelle). 

Die  Resultate  unserer  Untersuchungen  zeigen,  dass  das  Quecksilberspectrum  im  Geisslerrohre,  bei 
Anwendung  eines  kräftigen  Inductoriums  ohne  Leydenerflaschen,  viele  Linien  besitzt,  welche  auch  im 
Bogen-  und  Funkenspectrum  als  Hauptlinien  auftreten,  nur  sind  diese  Linien  alle  viel  schärfer  und  besser 
definirt,  wenn  Geisslerröhren  unter  obigen  Umständen  zur  Verwendung  kommen.  Insbesonders  einige 
Triplets  treten  scharf  hervor. 


1   Man  beobachtet  in  weiten  Geissler'schen  Röhren  im  sichtbaren  Theile  bei  geringem  Gasdruck  (Inductionsfunke)  häufig  nui 
drei  Quecksilberlinien,  nämlich  die  gelbe  Linie  X  =  5769,  die  gelbgrüne  /.  =  54G1   und  die  blaue  X  =  4358. 
-   Dies  geschieht  am  besten  in  der  Weise,  dass  man  das  Rohr  in  ein  geeignetes  Luftbad   einlagert 


40R 


/.  .1/.  Eder  und  E.  Valenta, 


Im  Allgemeinen  zeigt  das  Quecksilberspectrum  im  Geisslerrohre  unter  den  geschilderten  Bedingungen 
weniger  Linien  als  im  Bogen-  und  Funkenspectrum  auftreten,  indem  mehrere  schwache  Linien,  welche  den 
letztgenannten  Spectren  angehören,  fehlen.  Während  sich  der  Charakter  und  die  Zahl  der  Linien  des  Queck- 
silberspectrums im  Geisslerrohre  ohne  Flaschen  nur  sehr  wenig  ändern,  wenn  die  Temperatur  des  Rohres 
und  damit  der  in  demselben  herrschende  Druck  gleichmässig  gesteigert  wird  '  (was  wir  durch  Erwärmen  der 
Rohre  in  einem  geeigneten  Luftbad  bis  400°  C  und  darüber  durchführten),  verhält  sich  die  Sache  ander-,, 
wenn  man  den  Funken  durch  Einschalten  von  Leydenerflaschen  verstärkt. 

Das  Auftreten  der  Hauptlinien  im  Vergleiche  mit  Bogen-  nnd  Funkenspectrum  erleidet  zwar  keine 
Veränderung,  wohl  aber  ist  ein  reichlicher  Linienzuwachs  zu  constatiren,  wobei  dann  das  Spectrum  der 
Capillare  erhitzter  quecksilberhaltiger  Geisslerrohre  linienreicher  als  das  Bogen-  und  Funkenspectrum  des 
Quecksilbers  ist;  welch  letzteres  wiederum  mehr  als  das  Bogenspectrum  aufweist.  Während  durch  Anwen- 
dung von  starken  Inductorien  mit  eingeschalteten  Leydenerflaschen  und  Gleich-  oder  Wechselstrom  in  der 
Capillare  der  Geisslerrohre  ein  linienreiches  Spectrum  auftritt,  zeigt  sich  unter  diesen  Umständen  im  weiten 
Incile  der  Röhren  häufig  das  linienärmste  Spectrum,  mitunter  ist  demselben  (wenn  man  wenig  oder  kleine 
Leydenerflaschen  eingeschaltet  hatte)  auch  das  Bandenspectrum  fragmentarisch  beigemengt.  In  allen  den 
geschilderten  Fällen  wächst  die  Linienzahl  mit  der  Temperaturerhöhung  in  der  Capillare  und  daher  bis  zu 
einem  gewissen  Grade  mit  der  Vermehrung  der  Leydenerflaschen.  Die  Versuche  in  gleichmässig  erhitzten 
Röhren,  bei  denen  wir  die  Temperatur  des  Luftbades  auf  ca.  600°  C  steigerten,  konnten  nur  in  zugeschmol- 
zenen Glasröhren  durchgeführt  werden,  da  dieRöhren  mit  eingeschlossenen  Quarzpfropfen  oder  aufgekitteten 

Quarzplatten,  wie  wir  selbe  zur  Unter- 
suchung des  ultravioletten  Theiles  des 
Spectrums  benützten,  dem  starken  Er- 
hitzen nicht  Stand  halten." 

Wir  haben  deshalb  die  Erschei- 
nungen, welche  in  solchen  Röhren  auf- 
treten, nur  in  soweit  verfolgen  können, 
als  es  die  Glasabsorption  gestattet. 

Bei  diesen  Versuchen  ist  eine  be- 
deutende Steigerung  der  Helligkeit  im 
Geisslerrohre  zu  beobachten,  worauf 
bereits  Dr.  Natterer  aufmerksam 
machte.  Besonders,  wenn  das  Rohr 
nicht  gleichmässig  erhitzt  wird,  tritt 
eine  enorme  Steigerung  der  Helligkeit 
ein  und  nicht  nur  die  Capillare  selbst 
erstrahlt  im  blendend  weissen  Lichte,  sondern  auch  der  weitere  Theil  des  Rohres  erscheint  mitunter  von 
leuchtenden  weisslichen  Flammenbändern  durchzogen.  Betrachtet  man  diese  Erscheinung  mit  einem 
Tasehenspectroskope,  so  wird  man  ein,  namentlich  im  gelbgrünen  und  grünblauen  Theile  linienreiches 
und  kaum  auflösbares  Spectrum  erkennen. 


Fig.  l. 


Vacuumröhre  mit  Destillationseinrichtuna 


i  Über  die  Tension  des  Quecksilberdampfes  bei  verschiedenen  Temperaturen  vergl.  insbesondere:  W.  A.  Kahlbaum,  Spann- 
kraft-Messungen.   Hasel    1894  (Seite  65);    ferner  Landolt  und   Börnstein,  Chemisch-phys.  Tabellen.   II.  Aufl.  (Seite  67).    -    Die 

on  des  Quecksilberdampfes  bei  10°  C.  ist  gleich  0-0005  mm,  bei  50°  C  =  0-013  mm,  bei  100°  C.  =  0-285  mm  (Hertz), 
bei  121°C.=1*m»,  bei  149°C.  =  3  mm,  bei  162-5°C  =  5  mm,  bei  182-7°  C.  =  10  mm,  bei  194-6°  C.  =  15  mm,  bei  203-4°c! 
=  20;;;»/.  bei  220-4°  C.  =  35  mm  (Kahlbaum),  bei  400°  C.  =  1588  mm,  bei  500°  C.  =  6520  mm  (Regnault). 

2  Vacuumröhren,   welche  mit  Gasen,   z.  B.   H,   unter  sehr  geringem  Drucke   (einige  Millimeter)   gefüllt  sind   und   überdies   etwas 
Quecksilber  enthalten,  lassen  den  Flaschenfunken  durch.     Das  Quecksilberspectrum,  das  in  solchen  Kühren  auftritt,  ist  dann  das 
jenige  der  Geisslerrohrspectren   in  reinen  Quecksilbervacuumröhren,   welchen  sich   aber  mehrfach   Linien  des  Funkenspectrums  (s. 
Tabelle,  Rubrik  III)  beimengi  n 


Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers.  407 

Wie  uns  zahlreiche  Versuche  zeigten,  tritt  dieses  Spectrum  am  deutlichsten  und  besten  ausgebildet 
stets  dann  hervor,  wenn  der  Funke  eines  kräftigen,  mit  einer  Anzahl  von  grossen  Leydenerflaschen 
verstärkten  Inductoriums  durch  die  Capillare  eines  Geisslerrohres  schlägt,  durch  welche  Queck- 
silbe r  hei  geringem  Drucke  d  e  s  t  i  1 1  i  r  t. 

Diese  Beobachtung  führte  uns  dazu,  Geisslerrohre  von  der  in  obenstehender  Figur  (Fig.  1)  abgebildeten 
Form  zu  verwenden. 

In  a  befindet  sich  eine  retortenartige  Erweiterung,  welche  einige  Tropfen  Quecksilber  enthält,  daran 
schliesst  sich  die  ziemlich  enge  Capillarröhre,  an  welche  sich  die  lange  und  entsprechend  weite  Röhre  mit 
der  Elektrode  b  anschliesst,  deren  Ende  c  mit  einer  aufgekitteten  planparallelen  Quarzplatte2  verschlossen 
ist.  Erhitzt  man  nun  das  vollkommen  evaeuirte  Rohr  unter  a,  so  verflüchtigt  sich  das  Quecksilber  und 
destillirt  durch  die  Capillare  nach  dem  weiten  Rohre,  in  welches  die  vollkommene  Condensation  der 
Dämpfe  erfolgt.  Es  herrscht  also  in  dem  Rohre  fast  kein  Druck.  Lässt  man  nun  einen  kräftigen  Flaschen- 
funken durchschlagen  und  erhitzt  die  Capillare,  so  erstrahlt  dieselbe  in  glänzend  weissem  Lichte  und  man 
erhält  ein  Spectrum,  welches  aus  ungemein  zahlreichen  scharfen  Linien  besteht  (siehe  die  Tafel,  Fig  8). 
Die  oben  beschriebene  Einrichtung  des  mittels  Quarzplatte  verschlossenen  Geisslerrohres  gestattete  uns. 
dieses  Spectrum  sowohl  im  sichtbaren  als  im  ultravioletten  Theile  zu  photographiren.  Wir  haben  diese 
Spectren  ausgemessen  und  die  Resultate  dieser  Messungen  in  die  beifolgende  Tabelle  (Rubrik  V)  auf- 
genommen. Dasselbe  enthält  alle  Haupt-  und  Nebenlinien  des  Funken-  und  Bogenspectrums  scharf  und 
deutlich  ausgebildet,  dazwischen  tritt  aber  eine  Reihe  von  kräftigen  Linien  auf,  welche  sonst  in  diesen 
letzteren  Quecksilberspectren  nicht  zu  constatiren  sind  (vergl.  die  Tabelle). 

Im  weiten  Theile  des  Rohres  tritt  unter  diesen  Umständen  und  wenn  sich  die  Elektrode  knapp  hinter 
der  Capillare  befindet,  nur  das  einfache  Linienspectrum  auf,  dagegen  kommt  das  Bandenspectrum  dort  zum 
Vorschein,  wo  die  Elektrode  etwas  weiter  von  der  Capillare  entfernt  ist. 

Die  Erscheinung  des  linienreichen  vollkommenen  Linienspectrunis  in  der  Capillare  ist  an  die  Ver- 
wendung von  sehr  grossen  oder  vielen  kleinen  Leydenerflaschen  gebunden.  Schaltet  man  diese  gänzlich 
aus,  so  tritt  in  die  Capillare  sofort  das  Bandenspectrum  (siehe  S.  3)  auf.  während  bei  nur  theilweisem 
Ausschalten  der  Flaschen  das  Linienspectrum,  mit  Resten  des  Bandenspectrums  vermengt,  in  der  Capillare 
auttritt. 

Unseren  Versuchen  zu  Folge  entsteht  also  das  vollkommenste  linienreichste  »Linienspectrum  des 
Quecksilbers  bei  den  höchsten  bisher  verwendeten  Temperaturen  und  kleinstem  Drucke  in  Geisslerröhren, 
wenn  ein  kräftiger  Flaschenfunke  während  der  Destillation  des  Quecksilbers  durch  die  Capillare  durch- 
schlägt. Das  Phänomen  tritt  am  schönsten  bei  Verwendung  eines  kräftigen  Stromes  (Gleichstrom  oder 
Wechselstrom)  auf,  doch  kann  es  leicht  geschehen,  dass  die  Aluminiumelektroden  in  Folge  der  hohen 
Temperatur  in's  Glühen  gerathen.  abschmelzen  und  nicht  selten  die  Röhren  an  den  Stellen,  woselbst  die 
Drähte  eingeschmolzen  sind,  weich  werden  und  rasch  zu  Grunde  gehen.  Wir  haben  von  diesem  linien- 
reichsten Quecksilberspectrum,  welches  vor  uns  noch  niemals  beschrieben  worden  ist,  beiläufig  600  Linien 
genau  ausgemessen  und  ihre  Wellenlänge  bestimmt  is.  Tabelle);  jedoch  ist  die  Zahl  der  überhaupt  vor- 
handenen derartigen  Quecksilberlinien  hiemit  keineswegs  schon  erschöpft. 


1  Senkrecht  zur  Axt   geschnitten. 


4<  ix 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


Linienspectrum  des  Quecksilbers 

(bezogen  auf  Rowland's  Normalspectrum). 
Für  die  hellsten  Linien  ist  i=  10,    für  die  schwächsten  »"=  1  gesetzt. 


Funkenspectrum  zwischen  Queck- 
Jogenspectrum         silberelectroden  bei  Atmosphären- 
druck (Flaschenfunken) 


Spectrum  in  quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 


Kayser  und  Runge        Eder  und  Valenta 


Bemerkung 


Bemerkung 


Frühere  Beob- 
achter 


Bei  hoher  Verdünnung 

und  15  — S0°C.  (ohne 

Leydnerflasche) 


In   erhitzten  Vacuum- 
röhren (Temp.  180  bis 
400°  C.)  bei  10  bis 
1000;;/;«  Druck  mit 
starken  Flaschen- 
flinken i 


Bei  geringem  Drucke 
Quecksilber  in  einseitig 
erhitzten  Geissler'schen 
Röhren  durch  die  stark 
erhitzteCapillare  destil., 
wonach  es  andererseits 

rasch  condensirt  wird 
Starker  Flaschenfunke  - 


Eder  und  Valenta 


X       |  i  I  Bemerkung 


X 


i  1  Bemerkung!       '■ 


Bemerkung 


5819M 
5804-3 


6363-S 
6152-3 
5889-1 


5872-I 


6360  Huggins 
6151  -2Thalen 
588S-I       » 


5871- 


unscharf    5819-1     1 
unscharf    5804 -3    1 
nach  Roth 
5790-5  iojumgekehrt  15790-5  10  etwas  ver-  57S9 '6 

breitert 


5769-5  10 


5709-5  10 


5461 -o  10 


5679-1 


5596-0 


,5768-1 


5461-0 


verbreitert 


567S  1 


5595'i 


5460-6 


5790.5  IC 
5769-5 


5461 -o 


scharf 


6363-5 
6152-3 
5889-1 


5872-1 


5819-1 
5804-3 


5790-5 
5769-5  10 


5679-I 

5637-S     1 
5596-0 

5553-u 
5541-0 


6363-5    2 
6152-3    9 
durchwegs  5889- 1 
scharfe 
Linien 

5880-5 
5872-1 
5864-4  2 
5854-5  1 
5840-6  1 
5834-o  3 
5819-1  4 
5804- 3  10 


verbreitert  5790-5 


verbreitert 


5461 -o 


5781-9     1 
verbreitert  5769-5  10 
gegen  Vio- 
lett 

5746-6 

5727-7    5 
5717-0     i 

57I3-4    2 

5699-0    3 

5695-7     1 

massig      5679- 1  10 

verbreitert 

15665-8    ; 
5662-5 
massig      5637-8    3 
verbreitert 

massig     5596-0 
verbreitert 

5587-9 
5576-2 

5571-2  8 

massig      5553-0  4  stark  verbr, 
verbreitert 

massig     5541  -o  6 
verbreitert 

55!3'4  3   s 

55oi-4  2 

5490-o  3 

5484  ■6]  4  wahrschcinl 
doppelt 

5476-3j  4| 
stark       5461  -o  10  stark  verbr. 
verbreitert 

5455-o    3, 


1  Je  stärker  der  Druck,  desto  mehr  verbreitern  sich  die  meisten  Linien,  so  dass  viele  derselben  fast  bis  zur  Unkenntlichkeit 
verschwimmen. 

-  Bei  ungenügend  starkem  Strom  oder  zu  geringem  Erhitzen  entwickelt  sieh  dies  Spectrum  nicht  vollkommen,  sondern 
nähert   sich    dem   linienärmeren  Spectrum   der  vorhergehenden  Columne. 


Die  verschiedeneu  Spectren  des  Quecksilbers. 


409 


Spectrum  in  quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 
silberelectroden  bei  Atmosphären- 
druck (Flaschenfunken) 

In   erhitzten  Vacuum- 

Quecksilber in  einseitig 

Bogenspectrum 

Bei  hoher  Verdünnung 

röhren  (Temp.  180  bis 
400°  C.)  bei  10  bis 

erhitzten  Geissler'schen 
Röhren  durch  die  stark 

und  15  —  80°  C.  (ohne 

Leydnerflasche) 

1000)»;»  Druck  mit 

erhitzteCapillare  destil.. 

starken  Flaschen- 

wonach es  andererseits 

funken 

rasch  condensirt  wird. 

■— 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X       |*|  Bemerkung 

X       |  »  |  Bemerkung 

X       |  i  \  Bemerkung  |       X       \  i 

Bemerkung  |       X 

*  j    Bemerkung 

— 

_ 

_ 

— 



5449-9 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5443-2 

3 

.) 

~ 

5426-5 

8 

ziemlich 
scharf 

5426*  1  Thalcn 

— 

5426-5 

8 

massig 
verbreitert 

5426-5 

10 

stark  verb  r. 

- 

— 

- 

- 

- 

— 

— 

— 

54i6-9 

3 

°) 

— 

— 

— 

— 

_ 

— 

— 



5398-5 
5393-4 

2 
2 

/ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5384'9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5373'2 

3 

5365-3 

sehr  un- 
scharf 

5365-5 

4 

ziemlich 
scharf 

5364-6       > 

— 

— 

5365-5 

4 

massig 

verbreitert 

5365-5 

2 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

53606 

1 

nebelig 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5355-5 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

5352-4 

! 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

-- 

5346-3 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5334-3 

2 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

53ii-7 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5308-0 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5294-7 

2 

52SS-7 

1 

massig 

verbreitert 

5288-7 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5284-2 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5281-5 

5 

5279-3 

2 

ziemlich 
unscharf 

5278-6       » 

5279-3 

2 

massig 
verbreitert 

5279-3 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5275-5 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

5273-7 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5454-Q 

2 

_ 

5242-8 

1 

massig 
verbreitert 

5242-8 

7 

~ 

5233-S 

' 

massig 

verbreitert 

5233-8 

4 

5218-0 

2 

ziemlich 
unscharf 

5217-2       » 

— 

5218-0 

2 

massig 
verbreitert 

5218-0 

7 

c 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5211  -2 

4 

:D  s 

— 

— 

5207-0 

4 

ziemlich 

5206-2       » 

— 

— 

5207-0 

4 

massig 

5207-0 

7 

6 

unscharf 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5196-6 
5I90-7 
5IS75 

4 
1 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5I72-4 

2 

ver- 
schwommen 

~ 

~ 

5163-2 

1 

massig 

verbreitert 

5I63-2 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5149-2 

1 

massig 

5 1 49 ' 2 

4 















verbreitert 

Si4i-5 

, 

- 

- 

5I32-0 

4 

5131-2       » 

- 

- 

- 

- 

5I35-6 
5132-0 
5ii3-7 
5107-3 

5 
7 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

3 

— 

— 

• 

— 

— 

— 

— 

5101-5 

~1 

verbreit.;  C 
ver-  ■■ 

5102-9 

3 

schwom.  / 

5100-5 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5098-4 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5086-3 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5oS3-o 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5073-6 

2 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

5068-2 

1 

50öS- 2 

7 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5062-6 

4 

1 

5058-4 

1 

Denkschriften  der  inathem.-naturw.  Ol.  LXI.  Bd. 


52 


410 


./.  .1/.  Eder  und  E.  Valenta, 


Spectrum  in   quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

In  erhitzten  Vacuum- 

Quecksilber in  einseitig 
erhitzten  Geissler'schen 

Funkenspcctrum  zwischen  Queck- 

röhren  (Temp.  180  bis 
400°  C.)  bei  10  bis 

Bogenspectrurn 

silberelectroden  bei  Atmospharen- 

Bei  hoher  Verdünunng 

Röhren   durch  die  stark 

druck  (Flaschenfunken) 

und  15 — 80°  C.  (ohne 
Leydnerflasche) 

1000;»»;  Druck  mit 
starken  Flaschen- 
funken 

erhitzteCapillare  destil., 
wonach  es  andererseits 
rasch  condensirt  wird. 

CD 
U 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X       \  i  \  Bemerkung 

X 

i  \  Bemerkung 

X       |  i  \  Bemerkung  |       X       j  /'  |  Bemerkung  |       X       J  /  |    Bemerkung 

/ 









5051-8 

, 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

, 

— 

— 

( 

5048-4 

2 

5047-0 

ver-     \ 

schwom., ' 

wahr-    < 

scheinl.    1 

doppelt  / 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

1 

5045-7 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5042-4 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5038-3 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5027-1 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5020-9 

2 

J 

:3 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5018-4 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

5008-6 

2 

verbreitert 

ä, 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4992-5 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4986-7 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4981-3 

3 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

4974-o 

1 

verbreitert 

4974-0 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4970-0 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4965-4 

1 

sehr 
schwach 

4959-7 

3 

unscharf 

4959-7 

6 

4958- 1  Thalen 

— 

— 

4959-7 

6 

massig 
verbreitert 

4959-7 

4 

sehr  stark 
verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4949-4 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4943  4 

1 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4933-Q 

2 

» 

l 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

49I7-9 

2 

4916-4 

5 

■> 

4916-4 

4 

4916-1       » 

4916-1 

2 

verschwin- 

4916-4 

4 

massig 

4916-4 

4 

det  in  wei- 
ten Rühren 
oft  ganz 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4913-0 

2 

— 

— 

— 

_ 

4902 • 1 

1 

massig 
verbreitert 

4902 • 1 

4 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4896-7 

1 

ver-      ( 
schwom.) 

4898-3 
4895-8 

3 
2 

> 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4880-2 

1 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

4866-9 

1 

ver-      j 
schwom.  1 

4869-9 
4867-3 

3 
4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4864-8 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4856-6 

3 

> 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4849-4 

1 

*• 

_ 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

4844-6 

2 

scharf 

1- 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4841-3 

1 

ver- 
schwomm. 

4841-3 

4 

— 

— 

4826-0 

1 

undeutlich 

— 

— 

4826-0 

4 

massig 
verbreitert 

4826-0 

8 

— 

— 

— 

— 

4813-0 

2 

massig 
verbreitert 

4813-0 

4 

— 

— 

— 

— 

4797-4 

2 

massig 
verbreitert 

479"-4 

8 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4773-7 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4768-1 

6 

4753-4 

verschw., 
wahrsch. 
doppelt 

4753-4 

3 

— 

— 

4744-7 

I 

ver- 
schwomm. 

4744-7 

0 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4740-3 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4729-9 

3 

4697-9 

1 

Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


411 


Spectrum  in   quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

Bogenspectrum 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 
silberelectroden  bei  Atmosphären- 
druck (Flaschenfunken) 

Bei  hoher  Verdünnung 

und  15-80°  C.  (ohne 

Leydnerflasche) 

In   erhitzten  Vacuum- 
röhren (Temp.  ISO  bis 
400°  C.)  bei  10  bis 
IQOOmm  Druck  mit 
starken  Flaschen- 
funken 

Quecksilber  in  einseitig 
erhitzten  Geissler'schen 
Röhren   durch  die  stark 
erhitzteCapillaredestil., 
wonach  es  andererseits 
rasch  condensirt  wird. 

XI 

3 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

frühere  Beob- 
achter 

Eder   und  Valenta 

X       |  I  |  Bemerkung 

X       \  i\  Bemerkung 

X       j  i  (  Bemerkung  |       X       \  i  |  Bemerkung  j       X       |  *"  j    Bemerkung 

. 

4689- 1 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4687-0 

1 

sehr 
schwach 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

46Si-6 

2 

ver- 
schwommen 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4667 ■ 5 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4064- 2 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4661 '0 

1 

ver- 
schwomm. 

4661 -o 

7 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

465 1 • 7 
4647-8 

5 
2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4639-3 

1 

— 

— 

4637-0 

2 

einseitig 

abschattirt 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4Ü35-9 

1 

undeutlich 

4635-9 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4634-2 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4630-5 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4626-2 

2 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4620-5 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4616-5 

1 

» 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

— 

— 

4604-8 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4602-9 

2 

— 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

4600-7 

2 

— 

- 

— 

- 

- 

- 

459S  2 

1 

» 

4598-2 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4593-5 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4587-1 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4580-1 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4578-2 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4576-9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

4571-5 

1 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4568-8 

2 

verbreitert 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4562-3 

2 

1      - 

4556  7 

2 

strk.  verb., 

wahrsch. 

doppelt 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4553-8 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4547-Q 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4544-2 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4541-7 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4539-9 

1 

ver- 
schwommen 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4537-7 

2 

> 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4534-9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4532-7 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4530-3 
4525-I 
4522-9 

1 

— 

— 

— 

— 

_ 

— 

4522-9 

1 

verbreitert 

6 

scharf 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

45IS-9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4516-4 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

45II-5 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4507-2 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4505-0 

1 

stark  verbr. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4499-8 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4498-0 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4495-o 

1 

scharf 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4493   2 

1 

> 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

449" "9 

1 

z 

— 

I 

— 



4486-8 

3 

scharf 

4490-3 
4486 -s 

3 
8 

stark  verbr. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4483-7 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

448o • 7 

1 

t 

447°' 5 

1 

» 

4470-5 

5 

52  * 


412 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


Spectrum  in  quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 

In  erhitzten  Vacuum- 

Quecksilber in  einseitig 

röhren  (Temp.  180  bis 
400°  C.)  bei  10  bis 

erhitzten  Geissler  'sehen 

Bogenspectrum 

silberelectroden  bei  Atmosphären- 

Bei hoher  Verdünnung 

Röhren  durch  die  stark 

druck  (Flaschenfunkcn) 

und  15  —  80°  C.  (ohne 

1000»»»»  Druck  mit 

erhitzteCapillare  destil., 
wonach  es  andererseits 

Leydnerflasche) 

starken  Flaschen- 

funken 

rasch  condensirt  wird. 

.a 

•— 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X       \  i  \  Bemerkung 

X        \  i  \  Bemerkung 

X       |  »'  |  Bemerkung  j       X 

i  j  Bemerkung 

X       1  i  \    Bemerkung 

l 

- 

- 

- 

- 

_      1 

- 

- 

- 

4466-7 

2 

ver- 
schwommen 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

HÖ4-2 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

446I-5 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

4459-3 

3 

4454-1 

2 

ver- 
schwommen 

— 

4450-7 

I 

ver- 
schwomm. 

4450-7 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4446-4 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4435-8 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4434'2 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

4431 "6 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4425-9 

s 

verbreitert 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4422-2 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4420 ■ 6 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4416-0 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

44I5-4 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4414-0 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4412-1 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4408-4 

~ 

4401-5 

2 

massig 
verbreitert 

4401-5 

10 

stark  verbr. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4391-9 

I 

439i'9 

10 

> 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4385-7 

8 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4382-9 

8 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4378-7 

I 

verbreitert 

4378-7 

8 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4376-1 

I 

» 

4376-1 

IO 

4372-6 

1 

verbreitert 

ver- 
schwomm. 

4372-6 

2 

\ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4369-6 

1 

/43S8-6 

IO 

umgekehrt 

435S-6 

IO 

stark  ver- 

4358-1  Thalen 

4358-0 

10 

» 

4358   6 

IO 

verbreitert 

4358-6 

10 

> 

breitert 

4358-oH.u.A. 

4347'7 

5 

verbreitert 

4347 '7 

4 

ist  mit  der 

vorigen 
Linie  durch 
ein  schwa- 
ches conti- 
nuirliches 
Spectrum 
verbunden 

434S'  0    Hart- 
lcy   u.  Adeney 

4347-7 

4 

verbreitert 
sich  bei 
steigern- 
der Temp. 

4347-7 

5 

massig 
verbreitert 

4347-7 

10 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4344  2 

2 

4339'5 

4 

> 

4339-5 

3 

4341  'oH.u.A. 

4339-5 

3 

verbreitert 
sich  bei 

4339-5 

4     massig 
verbreitert 

4339-5 

6 

steigern- 

o 

der  Temp. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4336-9 

8 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4333'4 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4329-t 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4327-2 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4324-7 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4320-4 

8 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

43>8-3 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

43I5-S 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

i 

4314-2 

4 

4313-5 

1 

verbreit.  | 
n.  Violett 

4312-9 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

43IO-3 

2 

— 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

4308-6 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4306-6 

4 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4305-5 

4 

\       

" 

4304-0 

1 

Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


413 


Spectrum   in   quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

Bogenspectrum 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 
silberelectroden  bei  Atmosphären- 
druck (Flaschenfunken) 

Bei  hoher  Verdünnung 

und  15-80°  C.  (ohne 

Leydnerflasche) 

In  erhitzten  Vacuum- 
röhren  (Tenip.  180  bis 
100°  C.)  bei  10  bis 
1000»!;«  Druck  mit 
starken  Flaschen- 
funken 

Quecksilber  in  einseitig 
erhitzten  Gcissler'schen 
Rohren   durch  die  stark 
erhitzteCapillaredestil., 
wonach  es  andererseits 
rasch  condensirt  wird. 

tu 
i- 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X       \  i  \  Bemerkung 

X       1  i  \  Bemerkung 

X       |  i  |  Bemerkung  |       X       \  i  |  Bemerkung  |       X       \i\    Bemerkung 

_ 





4301-7 

2 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4300-0 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

verbreit.,  i 
wahrsch. 

doppelt  ( 

4297-6 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

4295-3 

2 

4292-3 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4290- 1 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

428S-2 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4285- 1 

6 

wahrscheinl. 
doppelt 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4282- 7 

2 

verbreitert 

4282-7 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4276-7 

3 

verbreitert 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

4270-1 

3 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

4264-2 

2 

* 

4264-2 

8 

stark  verbr. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4261 -6 

2 

» 

4261 -6 

8 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4259-0 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4257-6 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4256-4 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4255-2 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4252-7 

4 

— 

__ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4249-2 

2 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4248-9 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4237-7 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4234-5 

1 

nebelig 

4234-5 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4232-8 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4230-1 

1 

» 

4230- 1 

7 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4227-4 

1 

» 

4227-4 

8 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4225-4 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

42JI 'O 

1 

wenig 

4221 -6 

6 

— 

— 

— 

— 

verbreitert 

O 

— 

— 

— 

— 

4219-4 

1 

.SP 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4218-6 

2 

c 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4216-8 

8 

scharf 

4210-8 

i.  - 

stark  verbr. 

— 

42168 

1 

ver- 
schwomm. 

_ 

421 i-8 

1 

sehr  scharf 

4211-8 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4206-6 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4200-8 

1 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4199    1 

1 

— 

- 

— 

— 

— 

— 

— 

4196  8 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4192-4 

1 

strk.  verbr. 

4192-4 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4186-0 

7 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4183-0 
4181-5 

4i7S-5 

1 

— 

— 

— 

_ 

— 

— 

4178-5 

1 

» 

8 

stark 

4'75'9 

6 

einseitig  ver- 
breitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4169-0 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4167-8 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4105-7 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4164-6 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4162-0 

1 

ver- 

4162-0 

8 

— 





schwomm. 

4157-I 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4155-  • 

1 

verschw.u 

4155-I 

3 









verbreitert 

4I49-5 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4148-6 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4145-0 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4I43-7 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4140-5 

1 

undeutlich 

4140-5 

7 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4'34-9 

1 

» 

41349 

-> 
- 

41327 

1 

414 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


Spectrum  in  quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

n  erhitzten  Vacuum- 

Quecksilber  in  einseitig 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 

-öhren  (Temp.  180  bis 

erhitzten  Geissler  'sehen 

Bogenspectrum 

silberelectroden  bei  Atmosphären- 

ici hoher  Verdünnung 

400°  C.)  bei  10  bis 

Möhren   durch  die  stark 

druck  (Flaschenfunken) 

jnd  15-80°C.  (ohne 
Leydnerflasche) 

1000»/;«  Druck  mit 
starken  Flaschen- 
funken 

;rhitzteCapillare  destil., 
ivonach  es  andererseits 
rasch  condensirt  wird. 

■e 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

"rubere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X       |  «'  |  Bemerkung 

X      1  i 

Bemerkung  | 

X       \  i  \  Bemerkung  |       X 

i  |  Bemerkung  |        X        j  i  |    Bemerkung 





_ 

4124-3 

2 

o 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4123-0 

1 

.5P  ' 

— 

— 

4120-9 

1 

ver- 

— 

— 

4120-9 

4 

scharf 

4120-9 

8 

verbreitert 

C     | 

schwomm. 

" 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

— 

— 

4iiy5 

3 

( 

— 

— 

4"5'3 

1 

— 

— 

4I15-3 

3 

ziemlich 

4II5-3 

8 

1 

scharf 

— 

— 

4109- 1 

1 

— 

— 

4109- 1 

2 

massig 
verbreitert 

4109- 1 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4106-9 

1 

undeutlich 

4106-9 

0 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4104   1 

1 

ver- 
schwomm. 

4104- 1 

s 



— 



_ 

— 

— 

— 

— 

4098-0 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4096-5 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4o93-i 

2 



— 

— 



— 

— 

— 

— 

4091 -8 

1 







_ 

— 

— 

— 

— 

4088-4 

2 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4086-9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4084-6 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4083-1 

4 

—       _ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4080-7 

1 

4078" I 

7  umgekehrt 

407s-  1 

4 

4077       H.  W. 

407s- I 

4 

massig 

4078-1 

4 

massig 

4078- 1 

10 

stark  verbr. 

Vogel 

verbreitert 

verbreitert 

4077-511. u.A. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4077-0 

5 



_ 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

4073-6 

4 



— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

4069 • 8 

3 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4066-7 

2 



— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

4062-5 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

406 1 • 8 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

406 1 • 0 

4 

— 

— 

— 

— 

4057-9 

2 

4057-9 

2 

ziemlich 
scharf 

4057-9 

4 

Ö' 

— 

— 

— 

— 

— 

— 



— 

4056-0 
4054-5 

1 
1 

> 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4053-5 

4 

4046 • 8 

5 

4046 -s 

10 

staik  ver- 
breitert 

4046       H.  W. 
Vogel 
4046-5    Hartl. 
u.  Adeney 

4046-8 

10 

verbreitert 
sich  leicht 
bei  steig. 
Temperat. 

4046  8 

10 

verbreitert 

4046 ■ 8 

10 

— 

— 

4040-7 

I 

— 

4040-7 

2 

stark 
verbreitert 

4040 • 7 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4037-5 

4 



_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4035-3 

5 

— 

— 





— 

— 

— 

— 

4033-0 

7 

verbreitert 

— 

— 

4030-9 

I 

— 

— 

4030-9 

2 

scharf 

14030-9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4029-9 

3 

— 

— 

4024  4 

I 

sehrverbr., 
nebelig 

— 

— 

4024-4 

3 

4024-4 

8 

stark  verbr. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4022-0 

1 



_ 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

4021 -o 

2 



_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4020- 1 

4 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4014-8 

1 



_ 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

4013-7 

6 

» 



— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

401 1 -o 

2 







__ 

— 

— 

— 

— 

40 I O ' 0 

1 

— 

_ 

— . 

_ 

— 

— 

4006 • 0 

verbreitert 

4006-0 

s 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4003 ■ 5 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

400 1 • 8 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3999-9 

1 

- 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

3999-2 

1  2 

l 

— 

— 

3998-2 

1 

Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


415 


Spectrum  ir 

quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

In  erhitzten  Vacuum- 

Quecksilber in  einseitig 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 

röhren  (Temp.  180  bis 

erhitzten  Geissler 'sehen 

Bogenspectrum 

silberelectroden  bei  Atmosphären- 

Bei  hoher  Verdünnung 

4()i)°  C.)  bei  lü  bis 

Rühren   durch  die  stark 

druck  (Flaschenfunken) 

und  15  —  80°  C.  (ohne 
Leydnerflasche) 

1000 mm  Druck  mit 
starken  Flaschen- 
funken 

erhitzteCapillaredestil., 
wonach  es  andererseits 
rasch  condensirt  wird. 

U 

cd 

Starker  Flaschenflinke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X       |  /'  |  Bemerkung 

X       1  1     Bemerkung 

X 

;  |  Bemerkung 

X 

i 

Bemerkung  |       X       \  i 

Bemerkung 

3996-8 

1 

- 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

3995-S 

1 

5  i 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3993-8 

(> 

"o 

_ 



— 

_ 

_ 

_ 

— 

— 

3989-8 

2 

H 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3988-8 

1 

( 

39S-T' 

4 

39S4-I 

S 

3983  H.  W.  V. 

— 

— 

39S4"! 

8 

verbreitert 

39S4-I 

10 

sehr 

3984-01-!.  u.A. 

verbreitert 



— 



— 

_ 

— 

— 

— 

3978-8 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3976-5 

6 

_ 

— 



— 

— 

— 

— 

3971-6 

1 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

397o-3 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3967-9 

1 

undeutlich 

3967-9 

8 

stark 
verbreitert 

_ 

— 

_ 

_ 

— 

— 

39°4-9 

1 

3964-9 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

39UI'4 

2 

verbreit.    < 

3962-9 
3960-2 

5 
5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3954-7 

6 

_ 

_ 

— 



— 

_ 

— 

— 

395i- ' 

2 



_ 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

3950-2 

3 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3948-3 

7 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3945-2 

1 

nebelig 
verbreitert 

3945-2 

6 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

3942-3 

1 

» 

3942-3 

8 

_ 

— 

_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

3939-6 

3 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3936-7 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3931-7 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3930-3 

z 













— 

— 

3928-1 

6 









— 

_ 

— 

— 

3925-5 

8 

stark  verbr. 

— 







— 

— 

— 

— 

3922-0 

7 





— 

— 

_ 

— 

— 

— 

3918-9 

7 

OJ 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

39i6  4 

5 

*o 

_ 

_ 

39I4-5 

I 

— 

— 

39I4-5 

2 

massig 

39I4-5 

5 

1 

verbreitert 

_ 

_ 

_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

3911-1 

1 

5 



_ 



— 

— 

— 

— 

— 

3909-7 

1 



— 

— 



— 

— 

— 

— 

39o8-9 

2 

3908-4 

1 

sehr 
unscharf 

3906-6 

I 

3906-6 

1 

3906-6 

2 

ziemlich 
scharf 

3906-6 

4 

verbreitert 

— 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

3904-4 

2 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

39°3"7 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3902-1 

1 

stark 
verbreitert 

3902-1 

i 

— 







_ 

— 

— 

— 

3901-6 

1 









_ 

— 

— 

— 

3900-1 

5 



_ 





_ 

_ 

— 

— 

38990 

4 



— 





_ 

— 

— 

— 

3897-5 

I 

— 

— 



— 

_ 

_ 

— 

— 

3896-3 

I 





— 

— 

— 

_ 

— 

— 

3895-6 

I 





— 

— 

_ 

_ 

— 

— 

3887-3 

3 





— 

— 

— 

_ 

— 

— 

3883-9 

1 









— 



— 

— 

3882-0 

1 

undeutlich 









— . 



— 

_ 

3881-1 

5 









— 

_ 

— 

— 

3878-0 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3875-2 

1 

ver- 
schwomm 

3875-2 

6 









— 



— 

— 

3874-3 

1 



— 

— 



_ 

_ 

— 

— 

3873-6 

2 









— 



— 

— 

3870-3 

1 

_ 

— 









— 

— 

3869-3 

3 



— 









_ 

— 

3864-0 

1 

k      — 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3863  4 

1 

416 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


Spectrum   in   quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

In  erhitzten  Vacuum- 

Quecksilber in  einseitig 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 

röhren  (Temp.  ISO  bis 

erhitzten  Geissler'schen 

Bogenspectrum 

silherelectroden  bei  Atmosphären- 

Bei hoher  Verdünnung 

400°  C.)  bei  10  bis 

Röhren  durch  die  stark 

druck  (Flaschenfunken) 

und  15  —  80°C.  (ohne 
Leydnerflasche) 

1000  mm  Druck  mit 

erhitzteCapillare  destil.. 

starken  Flaschen- 

wonach es  andererseits 

funken 

rasch  condensirt  wird. 

ü 

s- 

a 

tu 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 
X       |  /  |  Bemerkung 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X 

/  1  Bemerkung 

X        |  /  |  Bemerkung  |        X 

7 

Bemerkung  |       X       |  j  |    Bemerkung 

1 
3S59'9    3  verbreitert 

3859-011. u.A. 

3859-9 

3 

stark  ver-f 

3860-4 

2 

n.  Violett 

breitert,  \ 
unscharf 
nach     i 



_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

Violett   ( 

3857-5 

3 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

3856-6 

2 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

3851-2 

2 

— 

_ 

_ 

— 

— 

3845-1 

1 

undeutlich 

3845-I 

6 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

3843-2 

4 



— 

— 

— 

— 

— 

— 

3842-0 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3840-5 

2 

— 

— 

3839-4 

1 

ver- 
schwomm. 

3S40  H.  W.  V. 

— 

3839-4 

2 

massig 

verbreitert 

3839-4 

4 



— 

— 

_ 

— 

_ 

_ 

— 

3837-8 

2    verbreitert, 

wahrscheinl. 

doppelt 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3835-9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3834-6 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3S33-6 

1 

— 

— 



_ 

— 

— 

— 

— 

3832-6 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3829-5 

1 

verbr..  \ 
nebelig) 

38296 

2 



— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

3829-4 

2 





— 

— 

— 

— 

_ 

— 

3826-8 

5 







_ 

_ 

_ 

— 

~ 

3822-7 

2 

3820.6 

1 

sehr 
unscharf 

3820-6 

3 

3820         > 
3S20-oH.  u.  A. 

— 

— 

3820-6 

4 

sehr  stark 
verbreitert 

3820-6 

2 

stark 
verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3817-7 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3816-3 

4 

*j 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3Si4-2 

1 

verschwom. 

<a 





_ 

— 

— 

— 

— 

— 

3812-7 

2 

* 

> 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

38ii-5 

3 

5 

_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3811-1 

1 

5 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3810-4 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3809-0 

4 

— 

— 

3So7-6 

1 

» 

3807-0      » 

— 

— 

3807-6 

3 

ver- 
^chwomm. 

3807-6 

4 

stark  verbr. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3803-6 

4 

— 

— 

3801-5 

1 

» 

3800-0      » 

— 

— 

3801-5 

2 

massig 
verbreitert 

38oi-5 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3797-6 

1 

» 

3797'° 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3795 '8 

3 

— 

— 

— 

— 

"  — 

— 

— 

— 

3792'7 

1 

379°-4 

2 

» 

379°-4 

8 

3791  H.  W.V. 
3790-011.  u.  A. 

— 

— 

3790  4 

8 

stark 
verbreitert 

3790-4 

3 

_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3788-o 

2 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

37S7-2 

1 

_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3786-3 

1 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3784-°    1 

— 



_ 

— 

— 

— 

— 

— 

37S3'8 

ishr.  schwach 



— 

— 

_ 

— 

— 

— 

— 

3782-5 

2 

— 

_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

378o-8 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3779'7 

1 

_ 

_ 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

377&"5 

3  verschwom. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3774-3 

1 

undeutlich 

3774'3 

8   sehr  verbr. 

377o-7 

2 

» 

377°'7 

3 

3773  H.  W.  V. 

— 

— 

3770-7 

3 

stark 

3770  7 

5 

3770-0H.11.  A. 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3762-2 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3759'9 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3757'3 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

375^6 

1 

— 

— 

3755-o 

1 

» 

3753  H.  W.  V. 

— 

— 

3755-o 

1 

verbr.,  sehr 

3755'5 

1    verbreittert, 

i 

3754-7H.U.A. 

undeutlieh 

nebelig 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3752-5 

2 

Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


417 


Spectrum  in  quecksilberhaltigen 

\'acuumröhren 

Bei  geringem  Drucke 

In  erhitzten  Vacuum- 

Quecksilber  in  einseitig 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 

röhren  (Temp.  1 8< 

erhitzten  Geissler 'sehen 

ßogenspectrum 

silberelectroden   bei  Atmosphären- 

Bei hoher  Verdünnung 

400°  C.)  bei  10  bis 

Röhren   durch  die  stark 

druck  (Flaschenfunken) 

und  15  —  80°  C.  (ohne 
Leydnerflasche) 

1000»»«  Druck  mit 
starken  Flaschen- 
funken 

erhitzteCapillarc  destil., 
wonach  es  andererseits 
rasch  condensirt  wird. 

s- 

a 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X      \i 

Bemerkung 

X 

i  \  Bemerkung 

'1.       1  i  ;  Bemerkung  |       X       \  i\  Bemerkung 

/.       |  i  \    Bemerkung 

3751-8 

4 

verbreitert 

375' 'S 

4 

3751-oH.u.A. 

3751-8 

4 

stark 

3751-8 

3 

verbreitert 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3750-9 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3747-5 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3743-9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3742-6 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3741-7 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3740-7 

1 

scharf 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3738-9 

1 

undeutlich 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3735-o 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3729-5 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3726-9 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3726-3 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3724-7 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

37«8-o 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

37I5-5    3 

verhielten 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3712-9 

1 

> 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3711-2 

1 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3709-6 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3708-2 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3707  6    1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

37070    2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3705-7    3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3704-9 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3704-6 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3703-4 

6 

z 

z 

z 

3702-4 
37oi-4 

3 

_t_l 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3698-6 

2 

qj 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3695-6 

1 

1' 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3691-8 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3600-0 

4 

5 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

— 

— 

3689-2 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3688- 5 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

_ 

3685-2 

6 

3680-7 

4  verbreitert 

3680-7 

4 

3681-9      » 

— 

3680-7 

4 

unscharf 

gegen  Roth 

3680-7 

6 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3665-4 

3 

3663-3 

5  umgekehrt  3663-3 

9 

starkes 

3662-9      » 

3663-3 

9 

3663-3 

9 

1 

;,„,;■  j 

10 

stark  verbr. 

— 

— 

— 

— 

Triplet  auf 
continuir- 

— 

— 

j 

'  scharfes 

— 

— 

f  ziemlich 

3661-4 
3659-4 

3 

1 

3654-9 

5 

» 

3654-9 

8 

lichen  grü-    . 
ner.  Linien  * 

3654-9 

8 

[Tnplet        3654-9 

S 

scharfes 
[  Triplet 

3656-4 

3654-9 

1 

8 

» 

3650-3 

10 

> 

3650-3 

10 

verbreitert 

3650  H.  W.  V. 

3650-3 

8 

]                  3650 -3 

8 

J 

3Ü5I-0 
3650-3 

3 
10 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3644-5 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3642-5 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3638-5 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3633-5 

1 

z.  scharf 

3633-5 

3 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3632-5 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3630-3 

5 

» 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

36276 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3623-4 

1 

sehr  scharf 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3020-0 

1 

— 

— 

3618-6 

1 

— 

— 

— 

— 

36l8-6 

5 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3610-0 

2 

— 

— 

3613-7 

4 

— 

— 

— 

jOI3-7 

4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3610-7      1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3609-1 

1 

— 

— 

3607-6    1 

— 

— 

— 

3607 -o 

5 

— 

— 

3004-2 

1 

— 

— 

— 

3604-2 

2 

3594-7 

1 

3594-7 

3 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd. 


53 


418 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


CS 


Bogenspectrum 


Kayser  und  Runge 


Bemerkung 


Funkenspectrum  zwischen  Queck- 

silberelectroden   bei  Atmosphären- 

druck  (Flaschenfunken) 


Spectrum  in  quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 


Eder  und  Valenta 


i  j  Bemerkung 


Frühere  Beob- 
achter 


In   erhitzten  Vacuum- 

„  . .    ,      ,,     ...  röhren  (Temp.  180  bis 

Bei  hoher  Verdünnung     .nnoX  „  ,   "  ir,  .  . 

j  ,  =      c^o  r-    i   u         400    L.)  bei  10  bis 
und  lo  —  80°  C.  (ohne    1An„      '  _.      ,       .. 
,  „       /  .         lOOOwn«  Druck  mit 

Leydnerflasche)  ,     .        „.       , 

starken  Flaschen- 
funken 


Bei  geringem  Drucke 
Quecksilber  in  einseitig 
erhitzten  Geissler'schen 
Röhren  durch  die  stark 
erhitzteCapillare  destil 
wonach  es  andererseits 

rasch  condensirt  wird. 

Starker  Flaschenfunke 


Eder  und  Valenta 


*'  |  Bemerkung  | 


Bemerkung 


Bemerkung 


5ÖI-S 
3543-7 


■i< 


3390-5 


3367-0 

3351-5 
3341-7 


3305-2 
3264-3 


3144-0 
3135-9 

3!3i-9 
313I-7 
3I25'8 


3095-4 

3085-4 
3050-6 


unscharf 


3593-2 

3590-9 

3577-7 

56i-5 

3543-7 

35'S-o 

3494-5 

3473-6 
345i"8 


3390-5 

3371-3 
3366-7 


j56o-iH.u.A.  3561-5 


3542-3 


ver-        3492-6      > 
schwomm. 
verbreitert 


3473-4 
3451-4 


ver- 
schwomm. 


verbreitert 


3351-5    ' 

334i'7 

3330-9 


unscharf 
> 
|  um- 

j  gekehrt 


unscharf 


3305-2 

3278-5 
3264-3 

3227-5 
3208-4 

3158-5 
3144-6 


3I3I-ö  10 
3125-8  10 


3095-4     I 


30S5.4 


3051-0     1 


verschw., 

wahr- 
scheinlich 
doppelt 

ver- 
schwomm. 


3389-5 


3365-5 

3351-2 
I334I-2 
3326-4 


3207-1 


3130-4 
3124-5 


3094-0 


1543-7 


3390-5 


3366-7 

335I-5 
3341-7 


3278-5 
3264-3 

3208 -4 


j1  J1 
3I25- 


8  10 
o 


3593 

359o 

3577 

verbreitert  3561 

3549 
3543 
3533 
Von  da  ab  nicht  3518-0 
weiter  beobachtet.  3500-1 
3494-5 


356f5 


3543-7 


3473 

3450 

3451 

3440 

3437 

3434 

3431 

3423 

3414 

3410-0 

34o7-i 

3396-1 

3390-5 
3386-6 

3366-7 

3351-5 
3341-7 

3320-5 
3305-2 
3278-5 
3264-3 
3227-5 
3208-7 
3207-7 

3144-6 
3I35-9 

3131 
3125-8 

311° 
3107 
3096-0 


3093-3 
3090-6 
3085-4 

3051-0 


verbreitert 


stark  verbr 


verbreitert 
scharf 

unscharf 


3  etwas  verbr. 
1   verschwom. 


sehr  ver 
schwömmen 


1  Von  da  ab  erfolgte  die  Beobachtung  der  in  der  V.  Rubrik  angeführten  Spectren  nicht  mehr  in  zugeschmolzenen  Glas- 
röhren, sondern  in  Vacuumröhren  mit  Quarzplattenverschluss.  Hiebei  ist  es  schwierig  die  Erhitzung  rasch  und  stark  genug 
vorzunehmen;  deshalb  konnten  wir  dieses  Spectrum  nicht  zur  vollkommensten  Entwickelung  bringen,  und  es  wird  sich  im 
Ultraviolett  wohl  noch  linienreicher  erhalten  lassen.  Die  von  hier  ab  folgenden  Zahlen  der  Rubrik  V  schliessen  sich  deshalb 
vielleicht   eher  an  das  linienärmere  Spectrum  der  vorhergehenden  Columne  (IV)  an. 


Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


419 


j  Funkenspectrum  zwisohen  Queck- 
Bogenspectrum  silberelectroden  bei  Atmosphären- 

druck  (Flaschenfunken) 


Kayser  und  Runge 
X  ('    Bemerkung 


In  erhitzten  Vacuum- 

röhren  (Temp.  180  bis 
ei  hoher  Verdünnung    ^„^  b£  ,Q  bjs 


Eder  und  Valcnta 


/    Bemerkuns 


Frühere  Beob- 
achter 


Spectrum  in   quecksilberhaltigen  Vacuumröhren 


und  15  —  80°  C.  (ohne 
Leydnerflasche) 


1000  nun  Druck  mit 
starken  Flaschen- 
funken 


Bei  geringem  Drucke 
Quecksilber  in  einseitig 
erhitzten  Geissler'schen 
Röhren  durch  die  stark 
erhitzteCapillare  destil., 
wonach  es  andererseits 

rasch  condensirt  wird. 

Starker  Flaschenfunke 


Eder  und  Valenta 


Bemerkung 


Bemerkung  | 


i  I   Bemerkung 


3o38-7 
3027-6 

3023' 7 
3021   6 


3011-2 
3007-0 


2967-4 


2925-5 

2893-7 

2865  •  1 
2857-1 
2847-9 

2835-3 

2S20-0 


2803-7 
2799-8 


2774-7 


4'  unscharf  ' 


4  umgekehrt  3021-6 

1  unscharf        — 

2  verbreitert  3007-0 


10  umgekehrt  2967-4 


2947'5 


2940-8 


verbreitert 


2759-8    5 
2752-9    8 


2935-8 
2925'5 

2916-4 

2893-7 
2886-8 


2S73"3 
unscharf    2865-1 


verbreitert 


2699-7  2 

2686-6  2 

2675-2  1 

2672-8  1 


stark  ver- 
breiterte 
Linie 

ver- 
schwomm. 

verbreitert 


ver- 
schwomm. 

verbreitert 
gegen  Roth 


sehrunsch 


2857-1 
2S47-9 


2833-5 

2820-0 
2806-5 
2So4-4 
2803-7 
2799-8 
2791 -2 


2774-7 

2762-2 
2759-8 
2752-9 

2726-5 
2724-2 
2710-4 

2705-5 

2702-7 

2686-7 
2672-8 


10  verbreitert 


ver- 
schwomm 


verbreitert 


3021  -oH.u.  A. 


2966-4      » 


2946-6 


2935-5 
2925-2 

29I5-3 
2892-9 


2846-8 


ver-        2832-1 
schwnmm. 
10  verbreitert  2Si9"7 
2    sehr  ver-   2810*0 
2'  schwomm.  2804-5 


Triplet 


undeutlich 


279S-5 
2790-0 


2773-2 

2760-8 
275f5 


27020 


3027-6 
3025-9 

3023-7 
3021 -6 


2967-4 
947'S 


2925-5 
2916-4 
2893-7 
2882-2 

2857-1 
2847-9 


2820-0 
2So6-5 
2804-4 
2803-7    5 


2759-8 
2752-9 


2699-5 


scharfe 
Linien- 
gruppe 


scharf 


3038-7 
3027-6 

3023-7 
3021   6 


301 1 -2 

3007-0 

2972  8 
2967-4 
2955-3 
2953  3 
2947'5 
2942-6 

2941-3 
2939-8 

2935-8 
29?5"5 

2916-4 

29>5-5 
2S93'7 
2886-8 

S2'2 
2873-3 
2865-1 

2857-I 

2852-0 

2847-9 
2842-0 
2835-0 
2833-5 

282O-O 
2806-5 
2804-4 
2803-7 
2799-8 
2791 -2 

2789 
2784-6 

2781 -o 

2774-7 

2767-6 

2762-2 

2759-8 

2752-9 

2741-3 

2726- 5 

2724-2 

2710-4 

2705 

2702-7 

2699 

2686 

2675-2 

2672-8 

26(14-5 


scharf 


sehr  verbr. 


scharf 


1   verschwom 

3 

1   undeutlich 

1   verschwom 

1 

2 

7 


scharf 
stark  verbr. 


ehr  undeutl 


verbreitert 


sehr  undeutl 


verbreitert 


53* 


420 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


Spectrum  ii 

1  quecksilberhaltigen  Vacuumrohren 

Bei  geringem  Drucke 

In   erhitzten  Vacuum- 

Quecksilber in  einseitig 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 

rohren  (Temp.  180  bis 

erhitzten  Geissler'schen 

Bogenspectrum 

silberelectroden  bei  Atmospharen- 

Bei  hoher  Verdünnung 

400°  C.)  bei  10  bis 

Röhren  durch  die  stark 

druck  (Flaschenfunken) 

und  15  —  80°  C.  (ohne 

1000;»»i  Druck  mit 

erhitzteCapillare  destil., 

Leydnerflasche) 

starken  Flaschen- 
funken 

wonach  es  andererseits 
rasch  condensirt  wird. 

■8 

a 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  und  Valenta 

X       |  i  1  Bemerkung 

X 

i  \  Bemerkung 

X 

i  1  Bemerkung 

X       |  1  |  Bemerkung 

X      1  i- 

Bemerkung 

1 

2660 • 3 

i'sehrunsch. 

2660-6 

, 

undeutlich 

2660-6 

1 

2658  6 

1 

2658-6 

I 

» 

2&57-6H.u.A. 

— 

— 

2658-6 

1 

undeutlich 

2655-3 

5  umgekehrt 

2655-3 

1 

)      ver- 

2655-3 

7 

/  scharfes 

2655-3 

2 

2653-9 

5 

» 

26539 

1 

>  schwom. 

2653-9 

7 

jTripIet 

2653  9 

2 

2652-2 

8 

» 

2652-2 

4 

)     Band 

2652-2      » 

2652-2 

8 

2652-2 

3 

264s- 1 

1 

sehrunsch. 

2648-3 

1 

— 

— 

2648-3 

1 

2642- 7 

3 

» 

2642-7 

1 

ver- 
schwomm. 

2644-6      > 

— 

— 

2642-7 

2 

verbreitert 

_ 

— 



_ 

2640-6      » 

2640-5 

3 

2640 • 5 

1 





— 

— 

— 

2629-0 

1 

sehr  undeutl. 







_ 

— 

2625-7 

1 





— 

— 

— 

2614-8 

1 

2609-7 

1 

unscharf 

2609-7 

1 

— 

— 

2609- 7 

2 

2605-3 

2 

» 

2605-3 

2 

— 

— 

2605-3 

2 

_ 

2603- 1 

2 

2602-3      * 

2603- 1 

2 

2603- 1 

3 

— 



— 

— 

— 

2598-3 

1 

» 



— 

2584-7 

2 

2584-2      » 

— 

— 

2584-7 

2 

2576-3 

8 

unscharf 

2576-3 

6 

verbreitert 

2576-3 

5 

2576-3 

3 

nach  Roth 

gegen  Roth 

— 

— 

2575-2 

2 

2575-3      * 

—       — 

2575-2 

2 

2504-1 

1 

2564-1 

1 

2564-1     1 

2564-1 

1 

— 

_ 

— 

— 

— 

2561-4 

i 



2558-0    1 

undeutlich 

— 

— 

2558-0 

1 

2S40-4 

2 

umgekehrt 

2540-4 

1 

sehr 
schwach, 
verbreitert 

2540-4 

2 

2536-7 

10 

• 

2536-7 

10 

umgekehrt 

2535'S      » 

2536-7 

6 

2536-7 

6 

|2534'9 

7 

2534-9 

7 

2533-8      > 

2534-9 

5 

2534-9 

3 

+j 

2524-8 

2 

unscharf 

2524-8 

1 

ver- 

2  c  22  *  7         » 

— 

— 

2524-8 

2 

verbreitert 

0J 

schwomm. 

■r 



_ 

2515-2 

2 

2514-3     » 

— 

— 

2515-2 

2 

cd 



_ 

— 

— 

2507-2 

1 

sehr  schw. 

5 

2505-0 

1 

» 

2505-0 

1 

— 

— 

2505-0 

1 



_ 



— 

— 

— 

2499-4 

1 



— 

2492-2 

5 

2491-4     » 

2492-2 

1 

2492-2 

3 

scharf 



— 

2490-2 

3 

— 

— 

2490-2 

1 

— 

— 

2483-9 

1 

sehr 
schwach 

2484-2     » 

2483-9 

4 

f  scharfes 

2483-9 

1 

undeutlich 

2482-9 

4 

(Triplet 

2482-9 

1 

2482- 1 

~4 

» 

2482-  1 

1 

ver- 
waschene 
Streifen 

2482- 1 

6 

2482- 1 

2 

2478-1 

2 

247S-5 

1 

ver- 

schwomm., 

vielleicht 

doppelt 

2477-7     •    ( 

2478-8 

s 

2478-S 

1 

verschwom. 





— 

_ 

( 

2478-2 

1 

l 

2478-2 

1 





2469-5 

2 

— 

— 

2469-5 

1 

— 

— 

2468-1 

2 

246s- 0     » 

— 

— 

2468- 1 

2 





_ 

— 

2467-0     » 

— 

— 

— 

— 

2464-2 

5 

» 

2464-2 

4 

2463-7     » 

2464-2 

4 

2464-2 

4 

— 

2459-6 

1 

2459-3     » 

— 

— 

24596 

1 

2447-0 

5 

» 

2447-0 

1 

2447-0 

1 

2447-0 

2 

— 

2414-3 

5 

2414-3     » 

24I4-3 

2 

24I4-3 

4 

2412-3 

4 

» 

2412-3 

1 

sehr 
schwach, 
undeutlich 

2412-3 

1 

2412-3 

» 

_ 

_ 

2407 -6 

5 

2407-3     » 

2407-6 

2 

2407-6 

4 

2399-6 

4 

> 

— 

— 

2399'6 

2 

_ 

2390-3 

1 

2390-0     » 

— 

— 

2390-3 

1 

— 

— 

--"" 

2380- 1 

I 

sehr  undeutl. 

Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


421 


Spectrum   in   quecksilberhaltigen  Vacuumröhrcn 

1   Bei  geringem  Drucke 

Bogenspectrum 

Funkenspectrum  zwischen  Queck- 
silherelectroden  bei  Atmosphären- 
druck (Flaschenfunken) 

Bei  hoher  Verdünnuni; 

und  15-80° C.  (ohne 

Leydnerflasche) 

In  erhitzten  Vacuum- 

röhren  (Temp.  180  bis 

400°  C.)  bei  10  bis 

1000  hihi  Druck  mit 

starken  Fiaschen- 

Quecksilber  in  einseitig 
erhitzten  Geissler 'sehen 
.Röhren  durch  die  stark 
erhitzteCapillare  destil. 
wonach  es  andererseits 

funken 

rasch  condensirt  wird. 

0_> 

XJ 
u 
od 

Starker  Flaschenfunke 

Kayser  und  Runge 

Eder  und  Valenta 

Frühere  Beob- 
achter 

Eder  u 

id  Valenta 
|  Bemerkung 

X       |  i  j  Bemerkung 

X       |  /  1  Bemerkung 

X 

1"  |  Bemerkung  |       X       j  1 

X       |  1  |    Bemerkung 

237S-4 

5 

unscharf 

2378-4 

1 

2378-4 

5 

2378-4 

3 

2j74-i 

2 

sehrunsch 

— 

— 

— 

— 

2374-1 

1 

undeutlich 

— 

— 

2369-3 

3 

ver- 
seil womm 

— 

— 

2309-3 

2 

— 

— 

2354  3 

3 

> 

2355-211. u.A. 

— 

2354-3 

1 

scharf 

2353-6 

1 

ver- 
schwomm. 

2353-6 

1 

— 

— 

— 

— 

2352-6 

1 

» 

2352-6 

1 

undeutlich 

2j45-4 

4 

unscharf 
nach  Roth 

2345'4 

2 

2345-4 

1 

2345-4 

2 

— 

— 

234i-9 

1 

sehr 
schwach 

2342-2 

» 

— 

— 

234I-9 

1 

— 

— 

2340-5 

1 

» 

2340-0 

» 

— 

— 

2340-5 

1 

2339-7 

2 

wahrsch. 

doppelt, 

2339-3 

3 

,_, 

verschw. 

o 

— 

— 

2335-1 

1 

— 

— 

2335-1 

1 

sehr  undeutl. 

o 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

2327-5 

1 

> 

cd 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

2323-1 

1 

» 

r^ 

— 

— 

2321  -o 

1 

sehr 

— 

— 

2321  -o 

1 

> 

— 

schwach 

— 

— 

2315-0 

3 

2315-2 

» 

— 

— 

2315-0 

1 

verbreitert 

2301  -6 

I 

unscharf 

— 

— 

2301 -6 

1 

2301-6 

1 

— 

- 

2296-4 

1 

2296-5 

» 

— 

— 

2296-4 

1 

— 

— 

2292*0 

1 

2292-6 

» 

— 

— 

2292 -o 

2 

verschwom. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

2284-0 

1 

— 

— 

2264-0 

4 

)  ziemlich 

2264  2 

- 

2264-0 

2 

(scharfes 
(Triplet 

22(14  'O 

2 

stark  verbr. 

2262  2 

4 

2262  2 

4 

>  scharfes 
JTriplet 

2263-3 

» 

22Ö2"2 

3 

2262-2 

2 

2260-4 

4 

2260-4 

4 

2201 -4 

» 

2260-4 

3 

2260-4 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

2258-6 

1 

undeutlich 

2252-9 

2 

2252-9 

4 

2254-0 

» 

2252    9 

2 

2252-9 

2 

— 

— 

2244- ' 

1 

— 

— 

2244-1 

1 

— 

— 

2230-0 

I 

2231-0 

» 

— 

— 

2230-0 

2 

2224-  7 

4 

2224- 7 

6 

2225-7 

» 

2224-7 

3 

2224- 7 

2 

stark  verbr. 

— 

— 

2191-3 

1 

2190-9 

» 

— 

— 

2191-3 

1 

* 

2150-6 

i 

21480 

21506 

1 

II.  Bandenspeetrum  des  Quecksilbers. 

H.  W.  Vogel  beschreibt  das  von  ihm  erhaltene  Quecksilberspectrum  im  Geisslerrohre,  welches  jedoch 
nach  unserer  Ansicht  bei  seinen  Versuchen  nicht  rein  erhalten  wurde  (s.  o.),  als  ein  Linienspectrum,  in 
welchem  Andeutungen  schwach  canellirter  Banden  vorhanden  waren  (bei  X  =  421(3,  4008,  3910);  von  den- 
selben könnten  vielleicht  die  beiden  ersten  weniger  brechbaren  mit  unserem  Bandenspeetrum  identisch  sein 
(vergl.  unsere  Anmerkung  w.  o.);  da  jedoch  die  gut  charakterisirte,  von  uns  mit  X  =  4396  (Kante)  bestimmte, 
sowie  die  stark  brechbare  Ouecksilberbande  X  =  3728  (Kante)  fehlt,  dafür  eine  im  reinen  Bandenspeetrum 
des  Quecksilbers  von  uns  nicht  wiedergefundene  Bande  (X  =  3910  nach  Vogel)  von  H.  W.  Vogel 
angeführt  ist,  so  deutet  dies  darauf  hin,  dass  das  von  demselben  beobachtete  Spectrum  ein  Mischspectrum 
war,  welches  vielleicht  von  Verunreinigungen  herrührt,  denn  einige  dieser  Linien  (siehe  Seite  5),  sowie  die 
Bande  X=r3910  fehlen  in  reinen  Quecksilbergeisslerröhren. 

Es  mangelten  somit  sichere  Anhaltspunkte  über  die  Existenz  eines  zweiten  als  »Bandenspeetrum-  zu 
bezeichnenden  Quecksilberspectrums,  und  wir  bemühten  uns  die  Frage  zu  lösen,  ob  dem  Quecksilber  nur 
ein  Linienspectrum  zukomme  oder  ob  ähnlich  wie  Wasserstoff,  Stickstoff,  Schwefel  etc.  der  Quecksilber- 


422 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


dampf  ausser  dem  Linienspectrum  noch  ein  zweites  von  diesem  verschiedenes  »Bandenspectrum«  liefern 
könne.  Unseren  Versuchen  zu  Folge  entsteht  das  Bandenspectrum  am  schönsten,  wenn  man  durch  destil- 
lirenden  Quecksilberdampf  in  den  S.  6  beschriebenen  und  abgebildeten  Röhren  den  Inductionsfunken 
ohne  Leydener  Flaschen  durchschlagen  lässt. 

Man  erhitzt  zu  diesem  Zwecke  den  retortenartigen  Theil  des  Geisslerrohres  (Fig.  1)  mittelst  eines 
untergestellten  Brenners  und  lässt,  sobald  das  Quecksilber  durch  die  Capillare  überzudestilliren  beginnt, 
den  Funken  eines  kräftigen  Inductoriums  ohne  Leydenerflasch  en  durchschlagen.  Die  Capillare  erglänzt 
bei  genügend  kräftigem  Strome  in  hellem,  grünlichweissem  Lichte,  welches,  mit  dem  Taschenspectroskop 
betrachtet,  schwache  Banden  im  Indigoblau  und  Violett  erkennen  lässt.  In  der  Spectrumphotographie  ist 
dasBandenspectrum  ausserordentlich  scharf  und  deutlich  sammt  allen  seinen  feinen  Linien  definirt,  wie 
man  es  nach  dem  Anblicke,  den  es  dem  Auge  gewährt,  niemals  erwarten  sollte  (siehe  heliographische 
Abbildung  Fig.  9). 

Sobald  man  Leydenerflaschen  einschaltet,  tritt  das  Bandenspectrum  des  Quecksilbers  entweder  gänzlich 
oder  (bei  weniger  Flaschen)  bis  auf  einige  Reste  zurück  und  an  seine  Stelle  tritt  das  linienreiche  Spectrum, 
welches  in  der  beigegebenen  heliographischen  Tafel  [Fig.  8]  abgebildet  ist)  '.  Schaltet  man  die  Leydener- 
flaschen aus,  so  tritt  sofort  das  Bandenspectrum  wieder  hervor. 

Die  vorliegenden  Messungen  geben  ein  klares  Bild  über  die  Beschaffenheit  des  von  uns  entdeckten 
zweiten  neuen  Quecksilberspectrums,  dessen  Linienbau  nunmehr  sichergestellt  ist.  Dieses  Spectrum  ist  als 
ein  Bandenspectrum  zu  bezeichnen,  dessen  sämmtliche  von  uns  beobachteten  Banden  mit  der  intensiveren 
Kante  gegen  das  weniger  brechbare  Ende  zu  liegen,  während  sie  gegen  dasUltraviolett  allmählich  schwächer 
werden  und  die  Linien  weiter  auseinander  liegen.  Bei  langer  Belichtung  greifen  die  einzelnen  Banden  inein- 
ander über.  Von  denselben  liegt  die  erste  im  Cyanblau,  die  zweite  und  dritte  im  Indigo,  die  vierte  im  Violett 
am  Anfange  des  Ultraviolett,  die  fünfte  und  die  folgenden  im  Ultraviolett.  Diese  Banden  bestehen  aus  zahl- 
reichen äusserst  scharfen  Linien,  welche  häufig  zu  Triplets  geordnet  scheinen.  In  jeder  einzelnen  dieser 
Banden  lassen  sich  je  über  hundert  feine  Linien  erkennen;  wir  haben  die  Wellenlänge  von  mehr  als 
400  derartiger  Linien  bestimmt  (s.  Tabelle). 

Wir  haben  es  also  hier  mit  keinen  verwaschenen  continuirlichen  Banden  zu  thun,  sondern  mit  Gruppen, 
welche  aus  hunderten  von  feinen  Linien  bestehen  und  den  Eindruck  canellirter  Banden  machen.  Die  weniger 
brechbare  Kante  dieser  Banden  besteht  meist  aus  einer  Doppellinie,  neben  welcher  sich  feine  Linien  gegen 
Ultraviolett  abschattiren;  in  knapper  Nachbarschaft  dieser  Kante  liegt  eine  zweite  intensivere  Kante,  welche 
ihrerseits  wieder  aus  einer  Doppellinie  besteht  und  an  welche  sich  nun  die  zahlreichen  anderen  feinen 
Linien  anschliessen.  Diese  beiden  einander  benachbarten  Anfangskanten  charakterisiren  den  Anfang  jeder 
dieser  Banden;  wir  haben  diese  Kanten  mit  ot  und  ß  bezeichnet  (s.  Tabelle).  Die  untenstehende  Fig.  2  zeigt 
eine  dieser  Quecksilberbanden  zu  Beginn  des  Ultraviolett,  deren  Kante  mit  der  Doppellinie  X  =4017-5  und 
4017-1  beginnt;  zur  Orientirung  haben  wir  in  dieser  Figur,  welche  mittelst  Photographie  nach  derVergrös- 

Fig.  2. 


?*  "»  t^ia  3 


serung  eines  unserer  Photogramme  hergestellt  wurde,  die  Wellenlängen  einiger  Linien  eingetragen.  Diese 
Figur  (welche  jedoch  nicht  alle  in  unserer  Tabelle  enthaltenen  Linien  vollständig  enthält)  gibt  eine  gute  Vor- 


1  Bei  Anwendung  von  Wechselstrom  tritt  in  der  Capillare,  wenn  zahlreiche  Flaschen  eingeschaltet  werden,  das  linienreichste 
Quecksilberspectrum  (Fig.  8  der  Tafel)  auf,  während  im  weiteren  Theile  unmittelbar  hinter  der  Capillare  gleichzeitig  das  Banden- 
spectrum sehr  schön  hervortritt,  jedoch  sind  in  diesem  Falle  dem  Bandenspectrum  mehr  Linien  des  eigentlichen  Linienspectrums 
beigemengt. 


Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


423 


Stellung  über  denLinienbau  dieserBanden.  Es  machen  diese  zweifachen,  weniger  brechbaren  Anfangskanten 
der  einzelnen  Banden,  von  welchen  die  weiteren  Liniengruppen  sich  gegen  Ultraviolett  abheben,  den  Ein- 
druck, als  ob  jede  Hauptbande  aus  zwei  ineinandergeschobenen  benachbarten  Nebenbanden  gebildet  würde. 
Zwischen  die  schattirten  Banden  lagert  sich  mehr  oder  weniger  intensiv  das  Linienspectrum  des  Queck- 
silbers, welches  im  Geisslerrohre  bei  Inductionsfunken  (ohne  Flaschen)  entsteht  und  welches  sich  niemals 
ganz  aus  dem  Bandenspectrum  entfernen  lässt.  Die  Erkennung  dieser  Linien  ist  an  der  Hand  unserer 
Tabelle  des  Linienspectrums  übrigens  leicht  durchführbar. 


Bandenspectrum  des  Quecksilbers. 

(Bezogen  auf  Rowland's  Normalspectrum.) 


E  der  und  Valenta 


Farbe 


Ed  er  und  Valenta 


Farbe 


Eder  und  Valenta 


Farbe 


Eder  und  Valenta 


Farbe 


Kante  r/45 171 
»  ß4S>4*3 
4513 
4510 
4508 
4505 
4502 
4497 
4495 
4493 
4489 

44S7 

4484-9 

4478-8 

4477'° 
4474'6 

4465 '5 
4462-0 

4451 '4 
444S - S 
4434-8 
4433 '4 

*      (4390 '3 
«      14395  "o 


1      u 

J 
3 


Kante  («W  *•? 

a     '4392-6 

K  (439I-5 
439° - 4 
4389-4 
438S-I 
4386  5 
43S5-2 
4384-4 
4382-8, 
43S2-0| 

438i-3 
43800 

4378-3 

4378-0, 
4376-2 
4374-9, 
43745 

[4372-6' 
4370-6 
43°9- 4, 
4369'i 
4368-3' 
4366-1 
4364-0 

[4358-6 


1 

3] 
2 
1 

1 


10] 


4353-2 
4352-6 
435°'° 

[4347-7 
4344-0 

4343-1 
4340 -6 

[4339-5 
4338-4 
4336-S 
4332-8 
4332-0 
433o-6 
433° -i 
4528-7 
4326-4 
4321 -i 
4319-6 
4318-0 
4317-6 

4315 
4308 

4307 
4305 
43°3 
4294 


10]  0 
2 


ioiiii 


3" 

3 
1 

2 

1 
1 

4 

4 
5 

1 

4" 
1 


1  Erste  Quecksilberbande ;    Anfangskante    der   gegen  das  stärker  brechbare  Ende    abschattirten   canellirten  Bande.    -  -    Die- 

selbe ist  von  sämmtlichen  Quecksilberbanden  die  am  wenigsten  vollkommen  entwickelte  und  gibt  kein  deutliches  Bild 
des  Baues  derselben. 

2  Vielleicht  doppelt. 

3  Sehr  schwach. 

4  Vielleicht  doppelt. 

5  Sehr  schwach. 

c  Durchwegs  scharfe,  feine  Linien.  —  Diese  starke  Doppellinie  blieb  die  Anfangskante  der  zweiten  Bande,  daneben  tritt 
gewissermassen  als  zweite  Kante  eines  eingelagerten,  stärkeren  und  ausgedehnteren  Nebenbandes  die  Doppellinie  4393 
und  4392  auf. 

7  Ist  eine  dem  Linienspectrum  des  Hg  zukommende  Linie,  welche  sich   dem  Bandenspectrum  beigesellt. 

8  Sehr  verbreitert;  Hauptlinie  des  Linienspectrums;  verdeckt  wahrscheinlich   einige  leine  Linien  des  Bandenspectrums. 

9  Sehr  verbreiterte  Hauptlinie   des  Linienspectrums;  wie  vorhin. 

10  Verbreiterte,  sehr  starke  Linie;  Hauptlinie  des  Linienspectrums  des  Hg. 

11  Vielleicht  doppelt  ? 

'-  Es  folgen  noch  zahlreiche,  sehr  schwache  Linien,  welche  sieh  bis  zum  Beginn  der  nächsten  (dritten)  Quecksilberbande 
erstrecken. 

13  Diese  Doppellinie  bildet  die  Anfangskante  der  dritten  Quecksilberbande;  ihr  folgen  mehrere  feine  Linien,  dann  beginnt 
mit  einer  kräftigen  Doppellinie  (4214,  4213)  ein  neues,  unmittelbar  darangelagertes  Nebenband.  Das  ganze  dritte  Haupt- 
band (das  lichtstärkste  der  Quecksilberbanden)  ist  gegen  das  brechbare  Ende  abschattirt  (cernellirt),  im  selben  Sinne, 
wie  alle  fünf  Hg-Banden. 

"  Vielleicht  doppelt? 


424 


J.  M.  Eder  und  E.  Valenta, 


Eder  und  Valenta 


Farbe 


Eder  und  Valenta 


Farbe 


Eder  und  Valenta 


Farbe 


Eder  und  Valenta 


Farbe 


-3- 
> 


4209-1 

3 

4208-7 

2 

4207 -6 

2 

4207' 2 

2 

4206-7 

1 

4206-3 

3 

4205-5 

2 

4204-7 

2 

4203 • 5 

1 

4202-8 

1 

4201 -9 

2 

4201-3 

2 

4199-8 

1 

4198-6 

1 

4197-6 

1 

4197-0 

3 

4I95-2 

1 

4194-4 

2 

4192-8 

1 

4192  3 

1 

4191  -6 

2 

4190-3 

1 

4189-1 

2 

4187-1 

4 

4185-9 

2 

4185-1 

2 

4183-6 

3 

4181-3 

3 

4181 -o 

1 

4180-2 

1 

4179-7 

2 

4178-8 

2 

4177-2 

3 

4175-0 

4 

4173-9 

2 

4172-5 

3 

4172-0 

2 

4170-0 

3 

4169-1 

1 

4167-8 

3 

4167-2 

1 

4166-2 

2 

4164- 8 

3 

4164-1 

1 

4162- 1 

3 

4160-0 

3 

4I57-9 

2 

4156-7 

4 

4155-0 

1 

4I53-9 

3 

4152-0 

4 

4149-0 

1 

.2^ 


4I4S-4 
4145-2 
4144-6 

4I43-3 
4142-4 

4I39-4 
4I39-I 
4I38-4 
4I34-Ö 
4I33-7 
4129-9 
4129-5 
4I2S-S 
41240 
4123-8 

4123 
4121 
4119 
4118 
4117 
4'I3 
41  r  2 
4109 
4109-0 
4108-2 
4105-2 
4101-9 
4101 -6 
4 1 00 ■ 6 
4097-8 
4096 • 7 
4096 • 2 
4091  -s 
4089-9 
4087-3 
4085-5 
4084-5 
4079-5 
4079-0 
[4078-1 
4077-1 
4076-6 

4075-5 
4073-0 
4071-7 
4063-9 
4062  o 
4059-6 
4058-4 

[4057-9 
4050-7 
4049 • 8 


2 
1 

8] 
3 


o 
> 


4049-0 

4048- I 

1 

1 

4047 ' 6 

3 

[4046  S 

10]  • 

4044-5 

3 

4042-0 

1 

4040-0 

1 

4038-7 

1 

4037-1 

1 

4035-1 

2 

4034-6 

1 

4034-2 
4032-8 

1 

1 

\      4031-6 

1 

4030-8 

1 

4029-8 

2 

4027-8 

1 

|      4026-8 

1 

J      4026-2 

1 

4025-4 

1 

4024-2 

1 

4022-2 

1 

4020-4 

1 

4020-2 

1 

4018-8 

I  8 

/  Kante  (4017-5 
1  a   (4017-1 

4  ;i 

4 

4016-2 

2  1° 

4015-1 

3 

4014-9 
40I3-5 

1 

2 

4013-2 

1 

»   (4012-0 
,   ß   '(40II-6 

4  " 

4 

4010-8 

3 

4010-6 

3 

4009 • 8 

3 

4009 • 2 
1       40öS- 6 
\      4008 • 0 

1 

3 

2 

4007- 1 

3 

4006 • 3 

1 

4006- 1 

2 

4005 ' 2 

6 

4004-4 

2 

4003 • 9 

2 

4003 '  1 

7 

4001 -8 

3 

4000-9 

2 

4000-4 

4 

3999-7 

2  !- 

3998-9 

2 

3997-3 

5 

3996-1 

1 

3995'Ü 

3 

3994-0 

4 

3993-9 

4 

3991 -8 

5 

3990-9 

1 

3990-1 

3989-9 

4 

39S7-6 

3 

39S7 
3986- 

39S5- 
3983- 
39S2- 
398i- 
398o- 
39So- 
397S- 
3976- 
3976- 
3975" 
3975' 
3974- 
3973' 
3971- 
3970- 
397o- 
3969- 
3969- 

3967- 
3965- 
3965' 
3963- 
3962- 
3962- 
3960- 

3959 

3958- 

3957' 

395Ö- 

3955' 

3953" 

3952- 

395o- 

3949' 

3946- 

3945" 

3943- 

394'- 

3941- 

3939' 


1  Ist  wahrscheinlich  doppelt. 

2  Verbreitert,  wahrscheinlich   doppelt. 

3  Sehr  schwach. 

4  Sehr  schwach. 

5  Starke  Linie  des  Linienspectrums  Hg,  welche  auch  im  Bandenspectrum  auftritt. 

i;  Scharfe  Linie  des  Linienspectrums  von  Hg,  welche  sich  dem  Bandenspectrum  beigesellt. 

7    Verbreiterte  Hauptlinie  des  Linienspectrums,  welche  in  der  Umgebung  feine  Linien  des 

s   Es   folgen  hier  noch   zahlreiche  feine,   schwache  Linien,  welche   (immer  schwächer  werdend)   den  Raum   bis  zur  Anfangs- 

Uante  der  folgenden  Bande  erfüllen. 
:l  Mit  nebenstehender  starker  Doppellinie   beginnt  die  Kante  der  vierten  Quecksilberbande. 
10   Wahrscheinlich   doppelt. 
H   Mit  dieser  Doppellinie  beginnt  im  Innern  der  vierten  Hauptbande  eine  neue  Kante  eines  abschattirten  Nebenbandes,  analog 

den   anderen  Banden. 
12  Wahrscheinlich  doppelt. 


Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


t25 


Edcr  und  V'alcnta 

E  d  e  r  und  Valen  ta 

Eder  und  Valen  ta 

Ed  e  r  und  Val  en  ta 

Fai'be 

'/. 

i 

Farbe 

'/. 

i 

Fai'be 

). 

; 

Farbe 

'/. 

i 

39385              2 

/ 

3892  1 

2 

/ 

3722-0      2 

/ 

3696-1 

3936-7              I 

3S8S-I 

3 

3722-3 

1 

3695-3 

3935-i          2 

3S87-8 

1 

Kante  ß  3721-4 

3 

3694-8 

3934-6         2 

38S5-i 

1 

3721    1           1     1 

3004-5 

3932-7'        1 

3S82-4 

2 

3720-4          1    5 

3693-2 

393i-9         3 

3876  6 

2 

3719-6          3 

3692-3 

3929-9         2 

1 

3718-3         3 

3690-7 

3926-9'        2 

3875-" 

2 

37170         3 

5689-2 

3923'9         3 

3872-4 

2 

1               37I5'9          1    " 

3688-2 

3921-8         3 

3870-7 

1 

37I5-2         3 

3686- 3 

3918-9         2 

3867-6 

3 

3714-2         1 

3686-1 

ü 

3918-1 

ü 

3804-7 

2 

s             3713-2       3 

£2 

3684- 1 

- 

3917-6 

1 

1/ 

Ol  \ 

3861-7 

1 

3  / 

3712-0         2 

$1 

3681-6 

39i5-s 

3 

3856-0 

2 

S  \ 

37ii'o         3 

3680-7 

g1 

3914-6          1 

3853- s 

1 

*  \ 

3709-4         1 

3070-8 

5 

3913-2'        2 
39io-3         2 
3908-4          1 
3906-7         3 

5 

3852-2 

3850-9 
3845-2 
3833-2 

1 
i 
1 

1 

£ 

3708-7          1 
3708-4         i 
3706-9          1 
3706-4         1 

5 

3070-0 
36760 
3675-1 
3671-1 

[3906-6         5]   1 

3830-7 

1    '-' 

3706-0          1 

3670-6 

3904-3          ' 

3820  6 

1 

3705-5          1 

3669-9 

1    1 

3902-2          1 

3807-3 

i 

3703   1          i 

Kante  0.3500  • 1 

' 

3901-5         2 

Kante  (3728- 6 

2    ■'■ 

3702-6          1 

»    ß3495  0 

1 

3898-5!         1 

a      (3728-0 

1 

3700-6          1 

«3274-5 

' 

3S97-7         3 

37262 

3 

3699-7          1 

ß 3268- 1 

) 

1 

3895-0         2 

3725-1 

1 

369S- S          1 

1 

3894-0          1 

1 

3723'6 

1 

3697-1          1 

1   Scharfe  Linie  des  Linienspectrums  des  Quecksilbers,   welche  auch   im  Bandenspectrum  auftritt. 

2  Es   folgen  hier  noch  zahlreiche  schwache,  kaum   ausmessbare  Linien,   dann   eine  andere,  sein   sei 

wache    Bande    (analog 

gebaut,  wie  die  anderen),  welche   wir  nicht  ausmassen. 

:;  Anfangskante  der  fünften  Quecksilberbande.    Der  Bau  der  cancllirten  Lande  ist  analog  dem  voriger 

. 

'   Undeutlich. 

■"'   Undeutlich. 

,;   Wahrscheinlich   doppelt. 

7   Es  folgen  noch  zahlreiche,  schwache,  unmessbare  Linien. 

8  Anfangskanten  der  sechsten  Ouecksilberbandc  (mittelst  des  Quarzspcctrographen  erhalten). 

'■'  Anfangskanten   der  siebenten  Quecksilberbande,   welche  beiden  denselben  Charakter  wie  die  voi 

ehenden  Banden  haben 

und  aus  zahlreichen  Linien  bestehen.  —   Daran  schliessen  sich  noch  zahlreiche  leine  Linien  an, 

welche    weniger   ; 

massig  zu  sein  scheinen.    —    Das  ganze  ultraviolette  Bandenspectrum    des  Hg    ist  mit  den 

anien    des  einfachsten' 

Quecksilber-Linienspcctrum,    wie   es   in  Geissler-Röhren   bei  geringem   Druck   und  Induetionsfunkcn   (ohne  Flaschen) 

ai 

iftritt,  durchset 

Zt. 

Rückschluss  auf  die  Natur  von  Banden-  und  Linienspectren  der  Elemente  im  All- 
gemeinen. 

Die  von  uns  gemachten  Beobachtungen  gestatten  einen  Rückschluss  auf  die  Natur  der  Banden-  und 
Linienspectren  der  Elemente  im  allgemeinen,  über  welche  mannigfache  Anschauungen  geäussert  wurden 

Plücker  und  Hittorf  fanden  in  ihrer  berühmten  Abhandlung  über  die  Spectren  der  <  läse  (Phil.  Trans- 
action,  1865): 

1.  dass  die  Spectren  von  Stickstoff,  Wasserstoff  und  anderen  Gasen  eine  Veränderung  erleiden,  wenn 
die  Intensität  der  elektrischen  Entladung  sich  ändert;  sie  fanden,  dass  bei  electrischen  Entladungen  gerin- 
gerer Spannungen  ein  »Bandenspectrum«  oder  wie  sie  es  nannten  »Spectrum  1.  Ordnung«  entstehe; 
dagegen  bei  Erhöhung  der  Temperatur  ein  »Linienspectrum«  auftritt  —  »Spectrum  2.  Ordnung«. 
Als  Erklärung  für  diese  Erscheinung  nahmen  sie  an,  dass  z.  B.  Stickstoff  ähnlich  wie  Sauerstoff  in  ver- 
schiedenen allotropischen  Modificationen  existire  und  dass  durch  Änderungen  in  der  Intensität  der  Ent- 
ladung Änderungen  in  diesen  allotropen  Zuständen  hervorgerufen  werden.  ' 


1  Vergl.  Roscoe,  Spectralanalyse,   1890,  3.  Aufl.  S.  120. 
Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Dd. 


.i  I 


426  /.  .1/.  Eder  und  E.  Valenta, 

Angström  schloss  sich  später  der  Idee  Plücker  und  Hittorf's  an  '  und  stellte  die  Hypothese  auf, 
dass,  wenn  das  Gas  verschiedene  Spectren  zeige,  dies  daher  rühre,  dass  die  Atome  des  Gases  Verbindungen 
zu  verschiedenen  Molekülen  eingehen  und  diese  gevvissermassen  allotropen  Verbindungen  ihrer  eigenen 
Spectren  haben  können,  wenn  sie,  ohne  in  ihre  Atome  zu  zerfallen,  zum  Glühen  gebracht  werden. 

Später  führte  Lockyer  weiter  aus,  dass  die  Gase,  solange  ihre  Moleküle  aus  mehreren  Atomen 
bestehen,  Bandenspectren  zeigen  sollen,  dagegen,  wenn  mit  steigender  Temperatur  die  Moleküle  zu  Atomen 
zerfallen,  Linienspectren  geben  müssen. 3  Diese  Anschauung  wurde  seither  ziemlich  allgemein  acceptirt. 
Auch  Kayser  (Lehrb.  d.  Spectralanalyse,  1883,  S.  98)  schreibt  die  Bandenspectren  den  Molekülen,  sowohl 
von  Elementen,  als  auch  von  Verbindungen  zu,  während  er  die  Linienspectren  durch  die  Schwingungen 
der  einzelnen  Atome  (welche  durch  Dissociation  der  Moleküle  entstehen)  erklärt.  Gegen  diese  Anschauung 
wendet  sich  insbesonders  Wüllner.  Derselbe  sagt:  Die  allmähliche  Entwicklung  der  Bandenspectren  der 
Gase  (Stickstoff,  Sauerstoff)  aus  dem  Linienspectrum  sei  ein  Beweis  dafür,  dass  ein  so  qualitativer 
Unterschied  zwischen  den  Plücker-Hittdorfschen  Spectren  erster  und  zweiter  Ordnung  nicht  vorhanden 
ist,  wie  die  Auffassung,  dass  das  eine  Spectrum  dem  Moleküle,  das  andere  dem  Atome  (wie  sie  durch  Zer- 
reissung  der  Moleküle  entstehen)  entspricht,  es  verlangt.  *  W  ü  1 1  n  e  r  hält  die  Linien  der  sogenannten  Linien- 
spectren nur  für  Theile  der  vollständigen  Spectren  der  betreffenden  Gase,  welch  letztere  sich  zeigen,  wenn 
man  hinreichend  tiefe  Schichten  der  Gase  auf  die  zur  Hervorrufung  der  Linien  erforderliche  Temperatur 
bringt.  Später  modificirte  Wüllner5  seine  Ansicht  dahin,  «dass  zunächst  bei  niedriger  Temperatur,  bei 
welcher  die  Moleküle  mit  geringer  Geschwindigkeit  aneinanderprallen,  die  materiellen  und  die  Äthertheilchen 
der  einzelnen  Atome  des  Moleküles  in  schwingende  Bewegung  gerathen  und  durch  diese  Schwingungen 
das  Bandenspectrum  liefern.  Erst  wenn  die  Temperatur  eine  erheblich  höhere  geworden  ist,  die  Moleküle 
also  mit  erheblich  grösserer  Geschwindigkeit  aneinanderfliegen,  gerathen  die  Complexe,  die  wir  als  Atome 
im  Molekül  ansehen,  gegeneinander  in  Schwingung,  und  diese  Schwingungen  geben  die  Linien  des  Linien- 

spectrums« 

»Ganz  besonders  steht  mit  dieser  Auffassung  im  Einklänge,  dass  die  verschiedenen  Linien  mit 

steigender  Temperatur  erst  nach  und  nach  sichtbar  werden.  Im  Linienspectrum  sieht  man  zuerst  die  Wellen- 
längen, für  welche  das  Emissionsvermögen  den  grössten  Werth  hat,  erst  wenn  die  Stösse  stärker  werden, 
erhalten  die  den  übrigen  Wellenlängen  entsprechenden  Schwingungen  eine  hinreichende  Amplitude,  um 
wahrgenommen  zu  werden.  Die  Stösse  müssen  umso  stärker  werden,  je  geringer  das  Emissions- 
vermögen für  die  betreffenden  Schwingungen  ist;  dass  dasselbe  z.  B.  (beim  Wasserstoff)  für  H.{  und  H?J  am 
geringsten  ist,  soll  ja  nichts  anderes  ausdrücken,  als  die  Thatsache,  dass  Ht  und  Hz  niemals  die  Helligkeit 
von  Ha  und  besonders  von  H-?  erhalten«."  »Mit  der  Auffassung,  dass  das  Bandenspectrum  und  das  Linien- 
spectrum des  Wasserstoffes  einem  verschiedenen  Bau  des  strahlenden  Moleküles  zuzuschreiben  sind,  ver- 
mag ich  die  Beobachtungen  (bei  H,  N  und  0)  nicht  zu  vereinigen.« 

W.  Ostwald7  bemerkt  zu  den  verschiedenen  Annahmen  über  die  Ursache  der  mehrfachen  Spectren 
der  Gase:  »Es  scheint  näherliegend,  von  einer  Formveränderung  der  ponderablen  Masse  der  Atome  ganz 
abzusehen  und  die  Entstehung  der  Linienspectren  den  Schwingungen  des  Äthers,  um  seine  durch  die  pon- 
derable  Masse  des  Atomes  bestimmte  Gleichgewichtslage  allein  zuzuschreiben.  Die  Unabhängigkeit  der 
Wellenlänge  von  der  Amplitude  ist  dann  leicht  zu  verstehen.«   Dazu  ist  indessen  zu  bemerken  (wie  Ost- 


1  Poggendorffs  Annal.  Jubelbd.  -  Wüllner,  Experimentalphys.   1883,  4.  Autl.  II,  S.  300. 

2  Lockyer,  Proc.  of  Lond.  Roy.  Soc.  XXI;  auch  Wüllner,  Experimentalphys.  S.  300. 

3  Vergl.  Ostwald,  Lehrbuch  d.  allgem.  Chemie,  II.  Aufl.   Bd.  I,  S.  259  u.  261. 

1  H.  Wüllner,  Über  den  allmäligen  Übergang  der  Gasspectren  in  ihre  verschiedenen  Formen.  Sitzungsb.  d.  königl.  preuss. 
Akad.  d.  Wiss.  Berlin   1889  (25.  Juli). 

5  Die  allmälige  Entwicklung  des  Wasserstoffspectrums.  Desgl.   1889  (12.  Dec). 

,;  Um  Missverständnissen  vorzubeugen  sei  erwähnt,  dass  bei  vielen  Elementen  das  »Emissionsvermögen^  für  gewisse  Schwin- 
gungen nicht  constant  ist,  sondern  schwache  Linien  mit  steigender  Temperatur  zu  Hauptlinien  werden  und  umgekehrt,  wofür  es  viele 
Beispiele  (Zn,  Pb,  Sn,  Tl  etc)  gibt,  wie  wir  für  Cadmium  erst  kürzlich  ausführlich  beschrieben  haben.        Eder  und  Valenta. 

7   Lehrbuch   d.  allgem.  Chemie,  2.  Aufl.   1891,  S.  262. 


Die  verschiedenen  Spectreu  des  Quecksilbers.  427 

wald  a.  a.  O.  hervorhebt),  dass  nach  Wiedemann  '  die  Annahme,  der  Äther  sei  der  Träger  des  »Leucht 
energie-Inhaltes«,  mit  den  aus  den  Voraussetzungen  der  kinetischen  Gastheorie  folgenden  Vorstellungen 
über  die  Mechanik  des  Leuchtens  sich  nicht  wohl  in  Übereinstimmung  bringen  lässt.  Anderseits  aber  hat 
H.  Ebert2  gezeigt,  dass  auch  in  anderer  Weise  die  Anschauungen  der  kinetischen  Gastheorie  mit  den 
spectroskopischenThatsachen  in  Widerspruch  kommen.  Somit  muss  man,  wie  Ostwald  ausführt,  entweder 
die  gemachten  Voraussetzungen  der  kinetischen  Gastheorie  aufgeben,  oder  man  muss  annehmen,  dass  das 
Leuchten  nicht  von  bewegten  Molekülen  ausgeht,  sondern  nur  im  Momente  des  Zusammenstosses  statt- 
findet. Es  stimmen  somit  die  Ansichten  über  die  Natur  des  Linien-  und  Bandenspectrums,  sowie  über 
variable  Spectren  eines  und  desselben  Elementes  bei  verschiedenen  Temperaturdruck-  und  elektrischen 
Entladungsverhältnissen  nicht  überein. 

Deshalb  erscheint  uns  das  genauere  Studium  von  Spectralerscheinungen  solcher  Elemente  von  Interesse, 
deren  Spectren  unter  verschiedenen  Verhältnissen  deutliche  Verschiedenheiten  zeigen  und  deren  Dampf 
nicht  aus  Molekülen,  sondern  nur  aus  Atomen  besteht.  Solche  Elemente  sind  eben  Cadmium  und 
Quecksilber;  in  ihrem  Dampfe  hat  man  es  nach  den  bisher  herrschenden  Anschauungen  nur  mit  Atomen 
zu  thun,  während  Sauerstoff,  Stickstoff,  Wasserstoff,  Schwefel  und  die  anderen  Flemente,  bei  welchen  bisher 
Bandenspectren  beobachtet  wurden,  in  Dampfform  nicht  aus  freien  Atomen,  sondern  aus  Molekülen  bestehen. 
Es  liegen  aber  beim  Cadmium  sehr  bemerkenswerte  Verschiedenheiten  im  Bogen-  und  Funkenspectrum 
vor,s  welche  wir  in  einer  früheren  Abhandlung*  genau  klarlegten  und  bei  denen  man  nicht  zur  Erklärung 
greifen  kann,  dass  in  dem  einen  Falle  das  Molekül,  in  dem  anderen  das  Atom  in  Anspruch  genommen  wird, 
weil  der  Dampf  des  Cadmiums  aus  Atomen  besteht,  indem  das  Molekulargewicht  gleich  dem  Atomgewichte 
ist.  Beim  Cadmium  liegen  wohl  nur  Linienspectren  (Plücker'sche  Spectren  II.  Ordnung)  vor,  bei  welchen 
entsprechend  der  steigenden  Temperatur  neue  Liniengruppen  auftauchen  (respective  heller  werden)  und 
andere  verschwinden;  ein  Bandenspectrum  des  Cadmiums  konnten  wir  bis  jetzt  nicht  erhalten.  Der  von  uns 
erbrachte  Nachweis,  dass  dem  Quecksilber  verschiedene  Linienspectren  und  ein  von  diesen  vollkommen 
verschiedenes  Bandenspectrum  zukommt,  gewährt  aber  einen  tieferen  Einblick  in  das  Wesen  der  Spectren, 
weil  wir  es  hier  mit  Spectren  erster  und  zweiter  Ordnung  im  Sinne  Plückers  zu  thun  haben.  Anderseits 
ist  die  Annahme  herrschend,  dass  der  Quecksilberdampf  nicht  aus  Molekülen,  sondern  aus  einzelnen  Atomen 
bestehe.''  Damit  stimmen  sowohl  Dampfdichtebestimmungen,  als  auch  Kundt's  und  Warburg's  Versuche 
überein,  welche  zeigten  (bei  Studien  über  die  Schallgeschwindigkeit  im  Quecksilberdampfe),  dass  die  Mole- 
küle dieses  Dampfes  keine  innere  Bewegung  haben,  also  auch  nicht  aus  mehreren  Atomen  bestehen  können 
(Graham-Otto,  Lehrbuch  der  organischen  Chemie,  1879,  5.  Aufl.  Bd.  II,  I.  Abth.,  S.  77,  Einleitung). 

Betrachten  wir  die  spectroskopisch  festgestellten  Thatsachen  und  vergleichen  wir  sie  mit  den  verschie- 
denen Anschauungen  über  das  Wesen  der  Linien-  und  Bandenspectren,  so  ergibt  sich  Folgendes: 

Dem  Quecksilberdampfe  kommt  ein  Linienspectrum  zu,  welches  im  galvanischen  Lichtbogen  und  im 
Geisslerrohre  unter  der  Einwirkung  des  Inductionsfunkens  ohne  Flaschen  die  wenigsten  Linien  aufweist, 
jedoch  sind  die  beiden  Spectren  nicht  identisch,  wie  oben  ausführlich  erörtert  wurde;  besser  entwickelt, 
d.  h.  linienreicher  ist  das  Funkenspectrum  des  Quecksilbers  (im  Flaschenfunken  zwischen  Quecksilber- 
elektroden),  das  linienreichste  Spectrum  (am  vollkommensten  ausgebildetes  Linienspectrum)  wird  aber 
erhalten,  wenn  man  den  Flaschenfunken  durch  Geisslerrohre,  deren  Capillare  von  Quecksilberdämpfen 
durchströmt  wird,  schlagen  lässt.  Von  diesem  variablen  Linienspectrum,  im  Charakter  vollkommen 
verschieden,  ist  das  Bandenspectrum  des  Quecksilbers,  welches  keineswegs  als  ein  besser  oder 


i  Wiedemann,  Annal.   1889,  Bd.  37,  S.  179. 

2  Wiedemann,  Annal.   1889,  Bd.  36,  S.  466.  —  Ostwald  a.  a.  0. 

3  Es  zeigen  bekanntlich  noch  viele  Elemente  ähnliche  Erscheinungen,  z.  B.  Zn,  Pb,  AI,  Sn  u.  a.,  aber  in  diesen  Fällen  muss 
man  annehmen,  dass  deren  Moleküle  aus  mehreren  Atomen  bestehen. 

4  Eder  und  Valenta,   Über  das  Spectrum  des  Kaliums,   Natriums  und  Cadmiums  bei  verschiedenen  Temperaturen  (Denk- 
schriften d.  kais.  Akad.  d.  Wissensch.  in  Wien.  Mathem.-naturw.  Cl.   18'J4). 

;>  Vergl.  Ostwald,  Lehrbuch  d.  allgem.  Chemie. 

54* 


428  J.  M.  Eder  und  E.  Valenta. 

schlechter  entwickeltes  Linie  nspectrum  des  Que  cksilbers  anzusehen  ist;  obwohl  demselben 
stets  die  einfachsten  Linien,  welche  im  Linienspectrum  des  Ouecksilberdampfes  im  Vacuum  sich  zeigen, 
beigemengt  sind,  treten  doch  keine  von  den  anderen  Ouecksilberlinien  hervor,  welche  im  Flaschenfunken 
an  der  Luft  oder  im  galvanischen  Lichtbogen  stets  auftreten. 

Es  liegt  wohl  nahe,  zur  Erklärung  des  Entstehungsgrundes  der  Quecksilberspectren  erster  und  zweiter 
Ordnung,  die  jeweilig  herrschenden  Temperaturen  nebst  Druckverhältnissen  heranzuziehen.  Ohne  Zweifel 
kommt  das  Bandenspectrum  einer  niedrigeren  Temperatur  zu.  '  Nicht  nur  die  Temperatur  spielt  beim  Auf- 
treten der  verschiedenen  Quecksilberspectren  eine  Hauptrolle,  sondern  selbstverständlich  auch  der  im 
Geisslerrohre  herrschende  Gasdruck,  vielleicht  ist  auch  die  Art  der  elektrischen  Erregung  von  Einfluss, 
aber  sichere  Beweise  hiefür  fanden  wir  nicht;  bemerkenswert  ist  der  günstige  Einfluss,  welchen  die  Durch- 
führung einer  Destillation  von  Quecksilber  durch  die  Capillare  und  Condensation  im  weiten  rückwärtigen 
Theile  des  Rohres  auf  die  Entwicklung  des  Linien-  und  Bandenspectrums  nimmt;  es  wird  das  Entstehen 
dieser  Spectren  durch  diese  Umstände  nur  sehr  begünstigt,  jedoch  nicht  ausschliesslich  bedingt. 

Das  Linien-  sowohl  wie  das  Bandenspectrum  wurden  von  uns  nacheinander  in  derselben  Röhre  mit 
longitudinaler  Aufsicht  erhalten,  bei  derselben  Dicke  der  leuchtenden  Schichte  von  10  cm  Länge  (im  Capil- 
larrohre2);  es  hat  somit  die  Dicke  der  Schichte  unter  den  gegebenen  Verhältnissen  keinen 
entscheidenden  Einfluss  auf  das  Auftreten  des  Banden-  oder  Linienspectrums,  wie  mitunter 
angenommen  wird  (z.  B.  von  Wüllner,  s.  S.  26). 

Wir  können  somit  in  unseren  experimentellen  Beobachtungen  keine  Bestätigung  zur  Annahme  finden, 
dass  Banden-  und  Linienspectren  verschieden  vollkommene  Entwickelungsstadien  ein  und  desselben  Haupt- 
spectrums vorstellen,  denn  wir  haben  gesehen,  dass  das  Linienspectrum  des  Quecksilbers  sich  in  verschie- 
denen schwankenden  Entwickelungsstadien  zu  einem  vollkommenen,  sehr  linienreichen  Spectrum  ausbildet, 
welches  vom  Bandenspectrum  gänzlich  verschieden  ist.  Da  somit  dem  Quecksilber  unter  sich  qualitativ 
vollkommen  verschiedene  Linien-  und  Bandenspectren  zukommen  und  ferner  zur  Erklärung  dieser-Erschei- 
nung  die  Annahme  von  Molekularvibrationen  einerseits,  neben  Atomvibrationen  anderseits  in  unserem  Falle 
nicht  herangezogen  werden  kann,  so  liefert  diese  letztere,  von  anderer  Seite  gemachte  Annahme  (s.  oben), 
jedenfalls  keine  allgemein  gütige  Erklärung  für  das  Auftreten  der  sogenannten  Spectren  erster  und  zweiter 
Ordnung. :i  Es  erscheint  uns  somit  folgerichtiger,  diese  Annahme  überhaupt  nicht  zur  Erklärung  der  Banden- 
und  Linienspectren  der  Elemente  heranzuziehen. 

Am  besten  dürfte  Ostwald's  Anschauung  mit  den  vorliegenden  Beobachtungen  übereinstimmen. 

Diese  Ausführungen  haben  zur  Voraussetzung,  dass  gemäss  der  herrschenden  Anschauung  das  Mole- 
kulargewicht des  Quecksilbers  gleich  dem  Atomgewichte  ist;  wollte  man  jedoch  die  Annahme  aufrecht 
erhalten,  dass  das  Banden-  und  Linienspectrum  jeweilig  an  das  Molekül  oder  Atom  gebunden  sind,  so 
würde  dies  zu  einer  Verdoppelung  der  gegenwärtig  für  das  Atomgewicht  des  Quecksilbers  angenommenen 
Zahl  führen,  und  die  Annahme  von  Vibrationen  der  Materie  in  verschiedenen  Atomcomplexen  stösst  dann 
bei  der  Erklärung  der  spectroskopischen  Thatsachen  auf  keine  Schwierigkeiten  mehr. 

Vergleicht  man  schliesslich  in  unseren  Tabellen  jene  Linien  des  Quecksilberspectrums,  welche  in  allen 
Formen  des  Linienspectrums  auftreten  und  sogar,  wenn  auch  in  beschränkter  Anzahl,  als  untrennbare 
Begleiter  des  Bandenspectrums  auftauchen,  so  drängt  sich  die  Anschauung  auf,  dass  diesen  Linien  eine 
besondere  Bedeutung  zukommen   müsse.    Es   entsprechen   diese  Linien    den   sogenannten    »basischen 


1  Dafür  spricht  die  Thatsache,  dass  das  Bandenspectrum  unter  gewissen  Umständen  im  weiten  Theile  der  Röhren  auftritt, 
wenn  Flaschenfunken  verwendet  werden,  in  der  Capillare  aber  am  leichtesten  dann  zu  Stande  kommt,  wenn  der  Funke  ohne  Fla- 
schen zur  Verwendung  gelangt,  sowie  der  Umstand,  dass  das  Bandenspectrum  sich  weniger  weit  ins  Ultraviolett  erstreckt  als  das 
Linienspectrum. 

-  Auch  gibt  die  Photographie  die  Seitenansicht  der  Rohre  je  nach  den  Versuchsbedingungen  bald  das  Linien-,  bald  das 
Bandenspectrum. 

3  Wir  sprechen  hier  nur  von  den  Spectren  der  Elemente.  Dass  bei  den  Bandenspectren  von  Verbindungen  die  moleku- 
laren Vibrationen  und  eventuell  die  intermolekularen  Vorgänge  eine  grosse  Rolle  spielen,  soll  hiemit  keineswegs  angezweifelt 
werden.  F. der  und  Valenta. 


Die  verschiedenen  Spectren  des  Quecksilbers. 


429 


Linien«  Lockyer's.1  Ferner  ist  die  Erscheinung  des  ziemlieh  unvermittelten  Aufblitzens  des  linien- 
reichsten Spectrums  (siehe  die  Abbildung  Fig.  8  der  heliographirten  Tafel)  bei  hochgradig  gesteigerter 
Stärke  des  Flaschenfunkens  und  gleichzeitigem  Erhitzen  der  Capillare,  besonders  das  Auftauchen  zahl- 
reicher neuer  Hauptlinien,  welche  früher  nicht  oder  kaum  sichtbar  waren,  und  mancher  Doppellinien  an 
Stelle  von  einfachen  Linien,  eine  derartige,  dass  sie  zu  Lockyer's  Theorie  der  Dissociation  der  Elemente 
passen  würde,  wenn  man  überhaupt  die  Zerlegbarkeit  unserer  Elemente  in  die  Discussion  ziehen  will. 


A  n  h  a  n  ir. 

Beschreibung  des  lichtstarken  Glasspectrographen  zur  Photographie  der  weniger  brechbaren 

Strahlen. 

Zur  Untersuchung  der  ultravioletten  Strahlen  bedienten  wir  uns  eines  OuarzspectrograDhen,  wie  selber 
bereits  früher  beschrieben  wurde.  Bei  derartigen  Apparaten  ist  die  Dispersion  im  weniger  brechbaren  Theile 
des  Spectrums  eine  geringe  und  deshalb  die  erzielte  Genauigkeit  bei  Bestimmung  der  Wellenlängen  in 
diesen  Bezirken  eine  massige.  Zur  besseren  Auflösung,  namentlich  im  Blauviolett  und  am  Beginne  des 
Ultraviolett  benöthigten  wir  einen  gut  definirenden  lichtstarken  Spectrographen,  weil  gerade  diese  Bezirke 
häufig  weniger  genau  studirt  sind,  als  das  stärker  brechbare  Ultraviolett,  wie  dies  z.  B.  beim  Cadmium  der 
Fall  ist,  wo  zwischen  den  Beobachtungen  Thalen's  und  den  photographischen  Untersuchungen  im  Ultra- 
violett von  Hartley  und  Adeney  sich  eine  merkliche  Lücke  bezüglich  des  Funkenspectrums  findet.  Wir 
hatten  anfangs  die  Absicht,  mit  einem  Spectrographen  und  einem  Wernike'schen  Prisma  (Zimmtsäureäther) 
zu  arbeiten,  aber  eine  halbjährige  Versuchsreihe  zeigte  die  Unverlässlichkeit  dieses  Flüssigkeitsprismas  zu 
spectroskospischen  Zwecken,  denn  die  fortwährenden  Verschiebungen  der  Linien  sind  störend.  Wenngleich 
dieser  Fehler  weniger  stark  als  bei  Schwefelkohlenstoffprismen  auftritt,  mit  welchen  Hasselberg,  wenn 
auch  nur  durch  einige  Zeit  arbeitete,  so  konnten  wir  uns  dennoch  nicht  zur  definitiven  Anwendung  solcher 
Prismen  entschliessen.  Deshalb  griffen  wir  zu  Glasprismen,  deren  Gläser  von  Dr.  Steinheil  in  München 
mit  Rücksicht  auf  unsere  Untersuchungen  »über  Absorption  verschiedener  Glassorten  im  Ultra- 
violett« 2  ausgewählt  worden  waren.  Es  war  dies 
ein  Compound-Prisma,  das  eine  Ablenkung  von 
64°  7'  für  F  und  eine  Zerstreuung  von  2°  19' 30" 
von  Fbis  G  hatte.  Fig.  3  zeigt  die  Anordnung  des 
Stein heil'schen  Prismas.  Dasselbe  besteht  aus 
einem  Flintglas-Prisma  mit  einem  brechenden  Win- 
kel von  94°  32' 20",  welches  zwischen  zwei  conträr 
stehenden  Crownglas-Prismen  eingeschlossen  ist, 
deren  Winkel  18°  30'  betragen.  Die  beiden  Crown- 
glas-Prismen sind  aus  demselben  Glase  vom  Bre- 
chungsexponenten nD=  1-51159  hergestellt,  während  der  Brechungsexponent  des  Flint:  ///,  ==  1  -65082 
ist.  Dieses  Prisma  zeigte  eine  sehr  gute  Definition  und  wurde  mittelst  nicht  achromatisirter  einfacher  Col- 
limator-  und  Objectiv-Crownglaslinsen  als  Spectrograph  construirt,  welche  Construction  Herr  Eugen  v. 
Gothard  in  Hereny  (Ungarn)  in  vorzüglicher  Weise  ausführte. 

Dieser  Apparat  erwies  sich  als  sehr  leistungsfähig  und  übertraf  einen  anderen  Glasspectrographen  mit 
3  Prismen  (Flintglas)  und  einem  aplanatischen  Doppelobjectiv  von  circa  60  cm  Locus,  indem  er  sich  nicht 
nur  als  lichtstärker,  sondern  auch  weitaus  freier  an  innerer  Lichtreflexion  erwies.  Natürlich  muss  die  ( Kassette. 


Steinheil's  Compound-Prisma. 


i   Vcrgl.  Kayscr,  Spectralanalyse.  Berlin   lss:',,  S.  203. 
-  Denkschriften  der  kais.  Akademie  d.  Wissensch.    isui 


430  J.  M.  Eder  und  E  Valenta,  Die  verschiedenen  Speciren  des  Quecksilbers. 

welche  die  Platte  enthält,  bei  Verwendung  der  nicht  achromatischen  Objective  gegen  die  Camera-Achse 
geneigt  sein.  Die  Einstellung  mit  dem  Compound -Prisma  ist  wesentlich  einfacher,  als  mit  mehreren  ein- 
zelnen Prismen.  Stellt  man  nämlich  (nach  V.  Schumann 's  Vorgang)  die  brechbarste  Linie  des  zu  photo- 
graphirenden  Spectralbezirkes  ins  Minimum  der  Ablenkung  ein,  so  erhält  man  bei  sonst  guter  Adjustirung 
den  ganzen  Bezirk  bis  ins  weniger  brechbare  Ende  befriedigend  scharf.  In  unserem  Falle  stellten  wir  die 
Bleilinie  X  =  3683  ins  Minimum  der  Ablenkung  ein.  Diese  Operation  ist  nur  dann  möglich,  wenn  man  das 
Prisma  präcise  von  Grad  zu  Grad  drehen  kann  und  anderseits  die  Cassetten  gestatten,  durch  Verschiebung 
eine  grössere  Anzahl  Aufnahmen  übereinander  auf  dieselbe  Platte  zu  machen.  Ist  dies  der  Fall,  so  kann 
man  für  jede  beliebige  Linie  das  Minimum  der  Ablenkung  finden  (s.  Tafel  Fig.  5),  indem  sich  der  Punkt 
(Drehung  des  Prismas)  sehr  genau  bestimmen  lässt,  wo  die  Spectrallinien  sich  dem  Minimum  der  Ablen- 
kung nähern  und  dann  wieder  davon  entfernen.  Die  Dispersion  des  Apparates  geht  aus  den  beigegebenen 
Photogrammen  des  Sonnenspectrums  hervor  (s.  die  Heliogravuretafel  Fig.  1 — 4).  Nr.  1  zeigt  die  Photogra- 
phie auf  einer  gewöhnlichen  Platte,  Nr.  2  auf  einer  mit  Acridingelb  für  Blaugrün  bei  Grün  sensibilisirten 
Platte,  auf  welcher  man  das  Spectrum  scharf  bis  c  photographiren  kann,  so  dass  sich  ein  geschlossenes 
Band  ergibt,  '  was  sehr  erwünscht  ist,  weil  es  sich  über  jenen  Bezirk  erstreckt,  bei  welchem  mit  Eosin-, 
Erythrosin-,  Cyanin-,  Azalin-Platten  Minimas  der  photographischen  Wirkung  auftreten.  Für  die  grünen 
und  »elben  Strahlen  erwies  sich  Erythrosin  (Tetrajodfluorescei'nkalium)  am  besten,  welches  bezüglich  der 
Gesammtempfindlichkeit  und  relativen  Grün-  und  Gelbempfindlichkeit  der  damit  sensibilisirtenPlatten  oben- 
ansteht2 und  stets  als  Ersatz  für  gewöhnliche  Platten  empfohlen  werden  soll,  wenn  es  sich  um  dasStudium 
von  lichtschwachen  Spectren  im  sichtbaren  Theile  handelt.  Rose  bengal  (Tetrajodtetrachlor-Fluorescei'n- 
kalium)  sensibilisirt  erheblich  weiter  gegen  Orange  (D  */3  C  bis  D  l/z  C)  (s.  Tafel),  drückt  aber  die  Gesammt- 
empfindlichkeit mehr  als  Erythrosin.  Der  beste  Sensibilisator  für  Orange  bis  C  ist  noch  immer  Cyanin,  wel- 
ches leider  die  Gesammtempfindlichkeit  der  Platten  stark  herabdrückt  und  bei  welchem  die  Platte  die  Linien 
weniger  scharf  wiedergibt,  als  dies  bei  Verwendung  von  Erythrosinplatten  der  Fall  ist.  Mittelst  dieser 
Arbeitsmodalitäten  gelingt  es,  die  Wellenlängen  im  Blau,  Violett  und  Ultraviolett  bis  auf  Ol — 0-2  Ang- 
ström'sche  Einheiten  genau  zu  bestimmen^  und  namentlich  im  Indigo  und  Violett  ist  die  Auflösung  eine 
so  gute,  dass  sich  fast  alle  Eisendoppellinien,  welche  Kayser  und  Runge  mittelst  Gitter  photographirten, 
deutlich  als  Doppellinien  erkennen  lassen,  wobei  dieselben  so  scharf  sind,  dass  sie  beim  Ausmessen  eine 
namhafte  Vergrösserung  vertragen.  Gute  Kriterien  für  die  auflösende  Kraft  eines  Spectrographen  sind  z.  B. 
die  Eisendoppellinien  X  =  4 1 7 1  •  9  und  4171 -3,  4188'0  und  4187-2,  4841 -2  und  4840-6  u.  s.  w.;  mittelst 
solcher  Spectrographen  ist  es  möglich,  Bandenspectren,  welche  aus  hunderten  von  feinen,  dicht  neben- 
einander gelagerten  Linien  bestehen,  in  befriedigender  Weise  aufzulösen.  Dies  zeigt  die  beigegebene 
Tabelle  über  das  Ouecksilber-Bandenspectrum,  welches  wir  mit  dem  beschriebenen  Glasspectrographen  bis 
X  =  3660  photographirten.  FürStrahlen  von  kürzerer  Wellen  länge  verwendeten  wir  stets  denOuarzspectro- 
graphen. 


1  Die  sensibilirendc  Wirkung  des  Acridingelb  wurde  zuerst  von  uns  erkannt  (s.  Eder  und  Valenta,  Neue  Sensibilisatoren 
für  Bromsilbergelatine.    Phot.  Correspond.   1894,  S.  227). 

''  Zuerst  empfohlen  von  J.  M.  Eder.  —  Vorzügliche  Trockenplatten  dieser  Art  erzeugt  die  Firma  Dr.  Schleussner  in  Frank- 
furt  a.  Main. 

3  In  Grün  und  Gelb  dürfte  die  erreichbare  Genauigkeit  bei  Anwendung  des  beschriebenen  Glasspectrographen  kaum  0-5°  A.  E. 

übersteigen. 


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431 


BEITRÄGE 

ZUR 

STRATIGRAPHIE  CENTRAL-ASIENS 

AUF  GRUND  DER  AUFSAMMLUNGEN  VON  F.  STOLICZKA  UND  K.  BOGDANOWITSCH, 

UND 

MIT  UNTERSTÜTZUNG  VON  PROFESSOR  F.  FRECH  IN  BRESLAU,   Dr.  E.  v.  MOJSISOVICS  W.  M.  K.  AKAD. 
UND  HERRN  F.  TELLER  IN  WIEN  UND  PROFESSOR  V.  UHLIG  IN  PRAG 

ZUSAMMENGESTELLT  VON 

K.  SUESS, 

W.  M.  K.  AKAD. 
(SJTCit    .    Safel   und    12   gixtfi^wte.,.) 


VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  VOM  12.  JULI  1894. 


Im  Herbste  des  Jahres  1873  wurde  S.  Excell.  Herr  J.  D.  Forsyth  beauftragt,  eine  Gesandtschaft  nach 
Kashgar  und  Yarkand  zu  führen  und  das  Mitglied  der  Geolog.  Survey  of  India,  Dr.  Ferd.  Stoliczka  wurde 
dieser  Gesandtschaft,  welche  als  die  »Second  Yarkand  Mission-'  bekannt  geworden  ist,  als  Geologe  bei- 
gegeben. Mitte  September  verliess  Stoliczka  die  Ränder  der  nummulitenführenden  Zone  des  Indus  bei 
Leh,  reiste  mit  einer  besonderen  Gruppe,  welche  beauftragt  war,  die  Changchenmo  und  Lingzithang-Linie 
kennen  zu  lernen,  durch  das  obere  Karakash-Thal  nach  Shahidula,  welcher  Ort  von  der  Hauptgruppe  der 
Reisenden  über  den  Karakorum-Pass  erreicht  wurde.  Von  hier  aus  bewegte  sich  die  Reise  über  Sanju  nach 
Kashgar  und  Yarkand. ' 

Am  letzten  Tage  des  Jahres  1873  brach  Stoliczka  mit  Capt.  Trotter  von  Yangi-Shahr  bei  Kashgar 
auf,  um  die  südlichen  Abhänge  desThian-Shan  kennen  zu  lernen.  Diese  Reise  führte  zu  der  Entdeckung  der 
jüngeren  vulcanischen  Gesteine  von  Tshakmak.  Der  Tshatyr-Kul  wurde  erreicht,  hierauf  die  Rückreise  nach 
Yangi  Hissar  angetreten.2  Ein  zweiter  Ausflug  in  die  südlichen  Abhänge  des  Thian-Shan  folgte  im  Februar 
und  März  unter  heftigen  Schneefällen;  dieser  Ausflug  richtete  sich  weiter  gegen  NO.  und  es  wurde  die 
Gegend  des  Belauti-Passes  in  der  Koktan-Kette  erreicht.  :! 


1  Dr.  F.  Stoliczka,  A  brief  account  of  the  geol.  structure  of  the  Hill-ranges  between  the  Indus  Valley  in  Ladak  and 
Shah-i-Dula  on  the  frontier  of  Yarkand  territ.;  Records  Geol.  Surv.  India,  1874,  VII,  p.  12—14;  Geol.  Notes  on  the  route  traversed 
by  the  Yarkand  Embassy  from  Shah-i-Dula  to  Yarkand  and  Kashgar;  ebendas.  p.  49  —  51;  Note  regarding  the  occurrence  of  jade 
in  the  Kara-Kash  valley  on  the  S.  borders  of  Turkestan ;  ebendas.  p.  51—53,  auch  Quart.  Journ.  Geol.  Soc.   1874,  XXX. 

~  Derselbe,  Geol.  Observ.  made  on  a  visit  to  the  Chaderkul,  Thian  Shan  ränge;  Records,  ebendas.  p.  81—86  und  Quart. 
Journ.    1874,  XXX,   p.  174. 

6  Derselbe,  The  Altum-Artush  considered  from  a  geol.  point  of  view ;  Records,   1875,  VIII,  p.  13—16. 


432  E.  S/i  css. 

Am  21.  März  187-1  reiste  Stoliczka  mit  mehreren  Regleitern  von  Yangi-Hissar  gegen  SW.  durch  den 
District  Sarikul  nach  Ak-tash  im  Pamir,  von  da  gegen  WSW  nach  Kila-Panjah  in  Wakhan  und  kehrte 
über  den  grossen  Pamir-See  und  über  Aktash  zurück.  Die  Rückreise  war  vielfach  durch  Schnee  behindert. 
Er  war  der  erste  Geologe  gewesen,  welcher  den  Pamir  besuchte  und  maasslos  war,  wie  er  in  Privatbriefen 
sagte,  sein  Erstaunen,  als  er  nicht  ein  Hochland,  sondern  eine  Reihe  von  Ketten  und  Längsthälern  antraf. 
Am  6.  Mai  war  er  wieder  in  Kanshubar  bei  Aktash  und  bald  darauf  in  Yarkand. 

In  den  letzten  Tagen  des  Monates  Mai  wurde  die  Heimreise  über  den  Karakorum  angetreten.  Auf 
dieser  Reise  ist  Stoliczka  am  18.  Juni  1874  gestorben.  Die  kais.  indische  Regierung  sorgte  für  die  Ver- 
öffentlichung seiner  Beobachtungen;  ein  treuer  und  berufener  Freund,  Herr  W.  T.  Blanford,  hat  sie 
gesammelt  und  insbesondere  auch  die  Aufzeichnungen  des  Tagebuches  über  die  Reise  in  den  Pamir  heraus- 
gegeben. ' 

Die  zahlreichen  Versteinerungen,  welche  Stoliczka  in  diesen  wenig  besuchten  Gegenden  gesammelt 
hat,  waren  nur  einer  flüchtigen  Durchsicht  durch  Herrn  Otto  Feistmantel  unterzogen  worden  und 
harrten  einer  näheren  Vergleichung,  welche  um  so  wünschenswerther  war,  als  aus  ihnen  ein  Maass  für  die 
Übereinstimmung  europäischer  und  centralasiatischer  Mecresablagerungen  gewonnen  werden  konnte.  Der 
Vorstand  der  Geological  Survey  von  Indien,  Herr  William  King  hat  mich  zu  innigem  Danke  verpflichtet, 
indem  er  mir  diese  Sammlungen  anvertraute. 

In  den  Jahren  1889  — 1890  kam  ein  russischer  Geologe,  Herr  K.  Bogdanowitsch,  als  Theilnehmer 
an  der  Expedition  des  Herrn  Generals  Piewtzow,  gleichfalls  in  die  Gebirgszüge,  welche  die  westliche 
Gobi  umgeben.  Dieser  kühne  und  kenntnissreiche  Fachgenosse  konnte  sich  darauf  berufen,  dass  die  von 
ihm  im  Beginn  seiner  Reise  besuchten  Gegenden  im  Westen  des  Tarym-Beckens  vor  ihm  erst  von  drei 
Geologen  betreten  worden  waren  (Ad.  Schlagin tweit,  Hayward  und  Stoliczka),  und  dass  es  keinem 
dieser  Dreien  gegönnt  gewesen  war,  sein  Vaterland  wiederzusehen.  Den  grössten  Theil  des  von  Bogda- 
nowitsch besuchten  Nordabhanges  des  Kuen-Lün,  den  Tokus-Dawan  und  Altyn-Tag  hat  aber  ausser 
ihm  noch  kein  Geologe  besucht. 

Bogdanowitsch  kam  vom  Issyk-Kul  über  den  Thian-Shan  nach  Kashgar  herab,  durchquerte  zwei- 
mal den  Mustag-Ata  (Tagharma)  und  erforschte,  am  südlichen  Rande  der  Gobi  hinziehend  und  wiederholt 
südwärts  in  das  Gebirge  eindringend,  den  westlichen  Bogen  des  Kuen-Lün,  die  russische  Kette,  den  Altyn- 
Tag  bis  zum  Zajdam-Gebirge  und  kreuzte,  vom  Lob-Nor  nordwärts  ziehend,  die  Wüste,  indem  er  dem 
Laufe  des  Tarym  folgte.  2 

Hiebei  hat  Bogdanowitsch  mehrere  von  Stoliczka  besuchte  Punkte  berührt  und  ist  derselbe 
insbesondere  vom  Tshatyr-Kul  südwärts  bis  Kashgar  auf  derselben  Linie  gereist.  Es  ergab  sich  der 
Widerspruch,  dass  er  auf  dieser  Strecke  bei  Tshon-Terek  im  Tojun-Thale  nur  paläozoische  Ablagerungen, 
u.zw.  eine  sehr  reiche  mitteldevonische  Fauna  antraf,  während  Stol  iczka's  Aufzeichnungen  von  hier 
Trias -Ablagerungen  melden.  Herr  Bogdanowitsch  hat  mich  in  Wien  mit  seinem  lehrreichen  Besuche 
erfreut.  Seine  Funde  waren  zwar  noch  nicht  ausführlich  beschrieben,  aber  von  einer  für  solche  Vorkomm- 
nisse massgebenden  Autorität,  Herrn  Tschernyschew,  durchgesehen  worden.  Durch  die  besondere 
Gefälligkeit  des  Vorstandes  des  kais.  russischen  geologischen  Comite's,  Herrn  Karpinsky,  sind  mir  auch 
alle  Aufsammlungen  des  Herrn  Bogdanowitsch  zugesendet  worden. 

Nachdem  auf  diese  Art  ein  beträchtliches  Materiale  an  centralasiatischen  Fossilien  vereinigt  war. 
haben  sich  auf  mein  Ersuchen  mehrere  ausgezeichnete  Fachgenossen  bereit  gefunden,  die  Bestimmung 
solcher  Vorkommnisse  zu  übernehmen,  welche  ihren  besonderen  Fachstudien  entsprachen.  Prof.  F.  Frech 
in  Breslau  hat  die  Güte  gehabt,  alle  devonischen  Fossilien,  sowie  die  sonderbare,  aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  permocarbonische  Brachiopodenfauna  vom  Flusse  Gussass  im  Kuen-Lün  zu  bearbeiten;  von  dem- 


1  Scientif.  Results  of  the  second  Yarkand  Mission;  based  npun  the  Collections  and  Notes  of  the  täte  F.  Stoliczka;  Gco- 
logy  by  W.  T.  Blanford;   Publ.  by  order  of  the  Gov.  oflndia;  4°.  Calcutta,   1878. 

-  K.J.  Bogdanowitsch,  Geol.  Beobachtungen  im  östlichen  Turkestan ;  auch  unter  dem  Titel :  M.  B.  Piewtzow,  Berichte 
der  Tibet'schcn  Expedition,   1889  —  90,  Bd.  II;  4°.  St.  Petersburg   1892  (in  russischer  Sprache). 


Zur  Stratigraphie  Central- Asiens.  433 

selben  stammt  auch  eine  Note  über  eine  carbonische  und  eine  andere  über  eine  Triaskoralle.  Die  schwie- 
rige Bestimmung  der  Reste  aus  dem  rothen  Kalkstein  von  Woab-jilga  nördlich  vom  Passe  Karakorum  hat 
Herr  Ober-Bergrath  v.  Mojsisovics  geliefert,  welcher  hiebei  den  Nachweis  gibt,  dass  diese  Ablagerungen 
dem  Perm  zuzuzählen  sind.  Eine  Note  über  Monotis  salinaria  aus  der  Nähe  des  Passes  Neza-tash  im  südöst- 
lichen Pamir  ist  von  Herrn  Reichsgeologen  F.  Teller  verfasst.  Die  Fossilien  aus  dem  rothen  Kalke  im  oberen 
Thale  des  Karakash  hat  Prof.  Victor  Uhlig  in  Prag  beschrieben;  er  zeigt,  dass  sie  dem  Kelloway  ange- 
hören. Von  mir  selbst  stammen  nur  die  Bestimmungen  von  Fossilien  aus  dem  Carbon,  dann  jene  der  Trias- 
Brachiopoden  von  Ak-Tash  im  Pamir  und  der  Austernschalen  vom  Rande  der  Gobi  bei  Sanju  und  Yangi- 
Hissar,  welche  bisher  für  cretacisch  gehalten  wurden,  meiner  Ansicht  nach  aber  dem  Unter-Tertiär  zuzu- 
zählen sind. 

Nur  durch  allseitiges  freundliches  Entgegenkommen  ist  diese  Arbeit  möglich  geworden,  an  welcher 
mir  das  geringste  Verdienst  zufällt,  und  indem  ich  hiemit  allen  Freunden  und  Fachgenossen,  welche  mich 
unterstützt  haben,  den  herzlichsten  Dank  sage,  will  ich  versuchen,  im  Nachfolgenden  die  wichtigsten 
Ergebnisse  zusammen  zu  fassen. 

I. 

Die  hier  besprochenen  Sammlungen  umfassen  den  westlichen  Kuen-Lün,  einen  Theil  des  Pamir  und 
einige  südliche  äussere  Ketten  des  Tian-Shan,  im  Allgemeinen  die  westliche  Umrandung  des  Tarym- 
Beckens.  In  ihnen  sind  folgende  Ablagerungen  vertreten: 

1.  Mittel  Devon. 

a)  Tojun-Thal,  N.  vom  Dorfe  Tshon-Terek  (zwischen  diesem  Dorfe  und  Tshakmak),  mit  zahlreiche« 
Favosites  reticulatus,  Atryp.  reticularis  und  and.  (Stol.  u,  Bogd.;  S.  Thian-Shan).  (Frech). 

hi  X.  von  Fort  Tongitär;  Striugoc.  Burtiui  (Stol.  Gebiet  der  Koktan-Kette,  S.  Thian-Shan).  (Frech). 

c)  Stromatoporen-Kalkstein  vom  Südabhange  der  Kette  Kyzyl-unguinen-tiure  (Bogd.  Mittl.  Kuen-Lün) 
(Frech). 

2.  Unter-Carbon. 

a)  Bash-sogon,  mit  Choit.  coruoides  (Stol.  Koktan-Kette,  S.  Thian-Shan). 

b)  SW.  von  Sanju,  mit  Streptorh.  crenistria  (Stol.  W.  Kuen-Lün). 

3.  Moskauer  Stufe  (Fusulinenkalk). 

a)  Tekelik-tag,  mit  Spir.  Mosquensis,  Prod.  semireticulatus  u.  and.  (Bogd.  W.  Kuenlün,  S.  von  Chotan). 
/'/  Blöcke  vom  Jatantshi-tag,  mit  Prod.  semireticulatus  u.  and.  (Bogd.  W.  Kuen-Lün,  Gebiet  des  Kara- 
kash-Flusses). 

4.  Oberstes  Carbon. 

a)  N.  von  Fort  Tongitär,  mit  Spir.  poststriatus,  Prod.  indicus  u.  and.  (Stol.  Koktan-Kette,  S.  Tian- 
Shan.) 

b)  Aktash  (Stol.  Pamir.). 
.").  Pernio -Carbon? 

a)  Linkes  Ufer  des  Flusses  Gussass  im  Becken  desTiznab,  mit  Martinia  planoconvexa  u.  and.  (Bogd. 
W.  Kuen-Lün)  (Frech). 

6.  Perm  (Horizont  von  Djoulfa). 

a)  Woab-jilga,  mit  Xenodiscus  (Stol.  N.  vom  Karakorum-Passe)  (Mojsisovics) 

7.  Trias. 

a)  Aktash,  mit  Mouot.  salinaria  und  Bänken  von  Halorella  (Stol.  Pamir)  (Teller  z.  Th.). 

8.  Mittl.  brauner  Jura. 

a)  Oberlauf  des  Karakash-Flusses,  mit  Harpoc. punetatum  u.  and.  (Stol.  SO.  vom  Karakorum-Passe) 
(Uhlig). 

Denkschriften  der  mathcm.-naturw.  Cl.  LXI,  Bd.  55 


134  E.  Sness, 

9.  Eocän. 

a)  Sanju,  mit  Ostr.  Esterhazyi  var.  (Stol.  SW.  Rand  des  Tarym-Beckens). 

b)  Hissar  mit  derselben  Ostrea  (Bogd.  W.  Rand  des  Tarym-Beckens).  ' 

Dieses  Verzeichniss  lehrt  im  Zusammenhalte  mit  den  von  unseren  englischen  und  russischen  Fach- 
genossen im  Süden  und  im  Norden  gesammelten  Erfahrungen  auf  das  Unwiderleglichste,  dass  bis  in  die 
Mitte  des  Raumes,  welchen  heute  die  asiatischen  Hochgebirge  einnehmen,  durch  sehr  lange  Zeit  das  Meer 
sich  erstreckt  hat.  Das  Erscheinen  von  so  typischen  Gestalten,  wie  Stringocepkalus  Burtini,  Productus  semi- 
reticulatus,  Monotis  sälinaria,  Harpoceras  punctatum,  zeigt  zugleich,  dass  durch  viele  Epochen  der  Erd- 
geschichte dieses  Meer  dasselbe  gewesen  ist,  welches  grosse  Theile  von  Europa  bedeckte. 

Die  auf  die  Verbreitung  des  devonischen  Meeres  bezüglichen  Schlussfolgerungen  hat  Prof.  Frech  auf 
einer  nachfolgenden  Seite  gezogen. 

Für  die  Zeit  des  Beginnes  der  mesozoischen  Aera  und  noch  für  längere  Zeit  darnach  tritt  immer  deut- 
licher die  Thatsache  hervor,  dass  weder  im  indischen  noch  im  atlantischen  Gebiete  die  Spuren  ausgedehnter 
Meeresbedeckung  nachweisbar  sind.  Im  Gegentheile  hiezu  scheint  das  paciflsche  Gebiet  überfluthet 
gewesen  zu  sein,  mit  einer  Abzweigung  nach  Nordwest  in  die  heute  arktischen  Regionen  und  einer 
anderen,  grösseren  Abzweigung,  welche  quer  durch  das  heutige  Eurasien  bis  in  die  westlichsten  Theile 
des  heutigen  Europa  sich  erstreckte.  Die  Lage  dieses  Oceans  ist  am  besten  bezeichnet  durch  die 
identischen  Bänke  von  Monotis  sälinaria,  welche  sich  bei  Hallstatt,  am  Aktash  im  Pamir  und  auf  der  Insel 
Rotti  bei  Timor  finden.2  Dieser  fast  erloschene  Ocean  ist  es,  welchem  kürzlich  der  Name  Thetys  belegt 
wurde. 3  Sein  Überrest  ist  das  heutige  Mittelmeer,  welches  insoferne  eine  ältere  Grundanlage  zu  besitzen 
scheint  wie  der  heutige  Atlantische  Ocean.  Schrittweise  ist  es  gelungen,  die  Aufeinanderfolge  der  wichtigsten 
Ereignisse  kennen  zu  lernen,  welche  dem  Mittelmeere  seine  heutige  Gestalt  gegeben  haben.  Die  Geschichte 
des  Mittelmeeres  bildet  aber  in  all'  ihrer  heute  bereits  einigermassen  übersehbaren  Mannigfaltigkeit  nur  die 
jüngste  Phase  jener  viel  längeren  Kette  von  Ereignissen,  welche  an  die  Stelle  eines  Oceans  die  mäch- 
tigsten Gebirgszüge  der  Erde  gestellt  haben. 

Wir  wissen  nicht,  ob  die  Zertrennung  dieses  alten  Oceans  auf  dem  Leibe  des  heutigen  Eurasien  in  öst- 
liche und  in  westliche  Gewässer  mit  einem  Male  und  ohne  wiederholte  spätere  Verbindung  sich  vollzogen 
hat,  oder  ob  nach  einer  ersten  Trennung  der  Thetys  neue  Verbindungen  entstanden  sind,  bis  die  end- 
giltige  Scheidung  erfolgte.  Der  Zeitpunkt  dieser  letzten  Scheidung  wird  aber  als  ein  wichtiger  Wendepunkt 
in  der  Geschichte  Eurasiens  zu  gelten  haben.  Die  heutige  Fauna  der  westlichen  Gewässer,  welche  wir  die 
Mediterran-Fauna  nennen,  trennt  sich  ziemlich  scharf  von  dem  Typus  der  östlichen  Wässer  und  wir  wissen 
aus  dem  Charakter  der  mittel -tertiären  Ablagerungen,  dass  der  heutige  mediterrane  Typus  noch  das 
iranische  Hochland  und  das  Gebiet  des  Oxus  und  des  Sir-Daria  für  sich  in  Anspruch  nehmen  darf.  Die 
letzte  Trennung  hat  sich  daher  der  Hauptsache  nach  östlich  von  diesen  mediterranen  Regionen  vollzogen. 


i  Hieran  schliesst  sich  noch  eine  kleine  Reihe  von  Stücken,  über  welche  wegen  ihrer  mangelhaften  Beschaffenheit  oder  aus 
anderen  Gründen  eine  weitere  Besprechung  nicht  erfolgt.    Diese  sind : 

1.  Ein  Stück  eines  grossen,  zu  den  He  terastridien  gehörigen  Fossils  mit  der  Bezeichnung :  »Karakorum,  near  Pass  (from 
Bellew)«.   Dasselbe  fügt  nichts  Neues  zu  dem  über  die  sogenannte  Karakorum-Steine  Veröffentlichten  hinzu. 

2.  Eine  Reihe  von  Stücken  im  schwarzen  Kalk  »Triaskalkstein,  5  Miles  N.  of  Tshung-terek,  Toyan-Valley«.  Dieses  ist,  wie 
früher  gesagt  worden  ist,  die  Stelle,  von  welcher  Stoliczka  Trias  angibt,  während  Bogdanowitsc  h  nur  Mittel-Devon  fand. 
Aus  den  weiteren  Angaben  Frech's  wird  sich  zeigen,  dass  unter  Stoliczka's  Fossilien  wirklich  mitteldevonische  Arten  sind, 
doch  liegen  auch  mehrere  Stücke  unter  derselben  Ortsbezeichnung  vor,  deren  Alter  zweifelhaft  ist.    Sie  sind : 

a)  Ein  zerdrückter  Brachiopode,  der  zunächst  an  Hai.  pedata  erinnert  . 

b)  Zwei  Exemplare  einer  grossen,  vielleicht  zu  Megalodus  gehörigen  Bivalve. 

c)  Ein  unbestimmbarer,  den  sogenannten  Lithodendren  ähnlicher  Korallenstock. 

3.  Weisser  Kalkstein  mit  mehreren  Durchschnitten  einer  an  Megalodus  erinnernden  Bivalve;  loser  Block;  »Trias,  onc  mile  S. 
of  Aktash«    (Pamir). 

4.  Stücke  eines  schönen,  braungelben  Oolith's.   »Karakorum-Pass,  both  sides.« 

-  Rothpletz,  Perm,  Trias  und  Juraform,  auf  Timor  und  Rotti  (aus  Paleontogr.   1892),   S.  91. 
3  On  the  Permanence  of  Ocean  Beds ;  Natural  Science,   1893. 


Zur  Stratigraphie  Central-Asiens.  435 

Für  die  weitere  Verfolgung  dieser  Frage  ist  es  aber  nicht  ganz  ohne  Bedeutung,  dass  mit  hoher  Wahr- 
scheinlichkeit noch  in  einem  frühen  Abschnitte  der  Eocän-Zeit  das  Meer  von  Europa  und  dem  Oxus  her 
bis  an  die  Ostseite  des  westlichen  Kuen-Lün  gereicht  zu  haben  scheint,  und  zwar  als  hier  die  Beugung  des 
Kuen-Lün  bereits  vollzogen  war,  da  die  eocänen  Ablagerungen  discordant  und  in  flacher  Lagerung  den 
Fuss  des  Gebirges  begleiten  und  sich  gegen  die  Wüste  Gobi  neigen.  Damals  bestand  aber  schon  lange 
eine  südliche  Verbindung  über  Arabien  und  hatte  seit  lange  bereits  die  Ausbildung  des  indischen  Meeres- 
gebietes begonnen. 

II. 

Die  in  Europa  ausgeführten  geologischen  Arbeiten  haben,  abgesehen  von  allen  posthumen  Bewegungen, 
zur  Erkenntniss  von  drei  Phasen  auffälligster  Discordanz  geführt,  welche  unerwarteter  Weise  mit  den 
Hauptgrenzen  der  geologischen  Formationen  keine  besondere  Übereinstimmung  zeigen.  Diese  sind : 

1.  Die  caledonische  Discordanz  zwischen  Silur  und  Devon. 

2.  Die  Discordanz,  welche  die  armoricanischen  und  variscischen  Falten  auszeichnet  und  welche  inner- 
halb der  Carbonzeit,  u.  zw.  innerhalb  der  mittleren  und  höchsten  Abschnitte  dieser  Epoche  liegt. 

3.  Die  alpinen  Bewegungen  innerhalb  der  mittleren  Tertiärzeit. 

Es  ist  wichtig,  nochmals  zu  betonen,  dass  dies  Perioden  besonders  auffallender  Störung  sind,  dass 
aber  der  Vorgang  der  Faltung  sich  keineswegs  auf  diese  Phasen  beschränkt. 

1  lerr  Bogdanowi  tsch  hat  unabhängig  von  den  Studien  in  Europa  im  westlichen  Küen-Lün  zwei  auf- 
fallende und  für  die  Structur  des  Gebirges  massgebende  Discordanzen  beobachtet.  Diese  sind: 

1.  Die  Kuen-Lün'sche  Transgression. '  Eine  Abrasion  der  unterliegenden  krystallinischen  Gesteine 
scheint  vorangegangen  zu  sein.  Silur  ist  in  diesen  Gebirgstheilen  noch  nicht  bekannt.  Die  transgredirende 
Reihe  beginnt  mit  grob  klastischen,  oft  sehr  veränderten  Gesteinen.  Die  ältesten  bekannten  organischen 
Reste  der  transgredirenden  Serie  gehören  dem  Mittel-Devon  an.  Hieher  sind  im  Kuen-Lün  insbesonders 
die  Stromatoporenkalke  zu  zählen,  welche  Bogdano witsch  bis  zu  sehr  bedeutenden  Höhen  verfolgt  hat, 
so  im  Ayalük-tag  zu  15000  Fuss,  im  Mussuluk-Gebirge  und  Akka-tag  bis  zu  1(3000  und  18000  Fuss. 

In  diesem  Theile  Central-Asiens  fällt  daher  auch  vor  das  Devon  eine  wichtige  Phase  der  Störung,  aber 
die  Beobachtungen  reichen  nicht  hin,  um  eine  volle  chronologische  Gleichstellung  mit  der  caledonischen 
Discordanz  auszusprechen. 

2.  Die  Tibetanische  Transgression.  Diese  ist  jünger  als  der  Fusulinenkalkstein  mit  Prod.  semireticu- 
latus.  Wie  rothen  Sandsteine  und  Conglomerate  des  mittleren  Kuen-Lün  (Tshartshen-Darja,  Togri-kolen, 
Sarik-tuss)  sind  Ablagerungen  desselben  Meeres,  welches  im  westlichen  Kuen-Lün  die  transgredirenden 
tibetanischen  Sedimente  ablagerte.  Es  ist  möglich,  dass  der  Beginn  dieser  Transgression  übereinstimmt 
mit  den  brachiopodenreichen,  permocarbonischen  Ablagerungen  am  Flusse  Gussass;2  ihr  Alter  und  ver- 
einzelte amerikanische  Verwandtschaften  wurden  von  Bogdanowi  tsch  erkannt  und  von  Frech  bestätigt. 

Die  Frage  nun,  ob  diese  tibetanische  Transgression  gleichzeitig  sei  mit  den  großen  Gebirgsstörungen 
des  mittleren  Europa,  führt  an  eine  Reihe  anderer  ungelöster  Fragen  heran  und  setzt  das  Eingehen  in  eine 
Anzahl  von  Meinungsverschiedenheiten  voraus,  welche  in  Bezug  auf  die  Eintheilung  des  Carbon  und  des 
Perm  bestehen. 

Es  ist  eine  bekannte  Thatsache,  dass  das  nordwestliche  Europa  eine  lückenhafte  Reihe  der  Meeres- 
ablagerungen besitzt  und  dass  auf  diese  lückenhafte  Serie  unsere  stratigraphische  Nomenclatur  aufgebaut 
ist.  Insbesondere  tritt,  abgesehen  von  dem  alten  rothen  Sandsteine,  diese  Lückenhaftigkeit  der  marinen  Reihe 
nach  dem  Unter-Carbon  hervor  und  dauert  bis  gegen  den  Lias  hin,  so  dass  selbst  gewisse  in  dieser  langen 


1  Bogdano  witsch  am  ang.  O.  S.  59.    In  diesem  Falle  fallen  die  Ausdrücke   »Transgression«   und  »Discordanz«   zusammen. 

2  Bogdanowi  tsch  am  ang.  0.  S.  6?.. 


436  E.  Su  css. 

Zeit  in  Mittel-Europa  etwas  weiter  gegen  Nordwest  sich  breitende  Meeresbildungen,  wie  z.B.  der  Zechstein 
und  der  Muschelkalk,  einen  örtlichen  und  fremdartigen  Charakter  behalten.  Darum  konnte  auch  Th.  Fuchs 
solche  Faunen  mit  der  sarmatischen  Fauna  vergleichen. 

Die  Versuche,  eine  Parallelisirung  der  ausgedehnten  und  formenreichen,  in  jeder  Beziehung  viel 
mannigfaltigeren  Triasbildungen  der  Alpen  und  des  Himalaya  mit  diesen  örtlichen  Sedimenten  eines  bald 
unvollkommen,  bald  ganz  und  bis  zur  Eindampfung  abgeschlossenen  Meerestheiles,  haben  zu  den  grössten 
Schwierigkeiten  und  zu  den  langwierigsten  Discussionen  geführt.  Was  sich  seit  Jahrzehnten  in  den  Stu- 
dien über  die  Trias  vollzog,  das  vollzieht  sich  seit  einigen  Jahren  für  Carbon  und  Perm. 

Schon  vor  langer  Zeit  wollte  der  treffliche  Thomas  Davidson  auf  Grund  seiner  eingehendsten  Unter- 
suchungen über  die  Brachiopoden  für  England,  trotz  der  Mächtigkeit  der  ganzen  zwischenliegenden  Reihe 
von  Sandstein  und  productivem  Carbon,  eine  schärfere  Formationsgrenze  zwischen  Carbon  und  Perm  wegen 
der  zahlreichen  identischen  Arten  nicht  zugestehen,  wie  er  an  vielen  Orten  in  seinen  Schriften  und  auf  das 
Entschiedenste  in  Briefen  aussprach,  welche  er  an  mich  richtete.  Und  man  wird  an  diesen  älteren  Ausspruch 
erinnert  durch  die  Thatsache,  dass  Tscherny  tschew  auch  die  Cephalopoden  von  Artinsk  im  Wesentlichen 
von  carbonischen  Brachiopoden  begleitet  gefunden  hat.  Erst  in  neuester  Zeit  hat  ein  so  hervorragender 
Stratigraph,  wie  Herr  Lapparent,  beide  Formationen  unter  dem  Namen  -Permocarbonifere«  zu  vereinigen 
gesucht.  Und  trotz  der  unleugbar  durchgreifenden  Gleichartigkeit  vieler  Lebensformen  fällt  in  diesen  Zeit- 
raum hinein  eine  Anzahl  der  bedeutendsten  physischen  Veränderungen. 

Versuchen  wir  nun  zuerst  festzustellen,  wie  weit  Übereinstimmung  herrscht.  Über  die  tiefsten  Ablage- 
rungen, soweit  sie  in  mariner  Entwickelung  bis  nach  Belgien,  England  und  Irland  reichen,  besteht  keine 
wesentliche  Meinungsverschiedenheit. 

Den  nächsten  Anhaltspunkt  gibt  das  mittlere  Russland,  von  wo  zuverlässige  Darstellungen  einer  unge- 
störten Schichtfolge  vorliegen. 

Die  tieferen Theile  der  Carbonformation  von  Moskau  sind  von  Struve  geschildert  worden.  '  Zu  Unterst 
liegt  die  flötzführende  Gruppe,  in  welcher  LepidoJ.  Veltheimianum  noch  sehr  an  den  mitteleuropäischen 
Culm  erinnert;  diese  Gruppe  wechsellagert  mit  Meeresbildungen  und  wird  bedeckt  von  der  Zone  des  Pro- 
diictus  striatus.  Ihr  folgt  die  Zone  des  Spirifer  Kleini  (dem  Spir.  striatus  Sow.  nahestehend).  Diese  drei 
Abtheilungen  bilden  zusammen  die  Stufe  des  Prod.  giganteus. 

Die  höheren  Theile  des  Moskauer  Carbon  lernen  wir  hauptsächlich  durch  die  umfassenden  Unter- 
suchungen Nikitin's  kennen.2  Hienach  folgt  über  der  Zone  des  Spirifer  Kleini  (Etage  de  Serpoukhow 
Niki t.)  die  Moskauer  Stufe  oder  Stufe  des  Spirifer Mosquensis, welche  die  von  Trautschold  beschrie- 
bene Fauna  des  weißen  Kalksteines  von  Miatschkowo  umfasst. 

Die  Moskauer  Stufe  wird  überlagert  von  der  Gshel'schen  Stufe  oder  Zone  der  Chonetes  uralica 
M  ö  1 1. 

Zugleich  ist  von  Tschernitschew  für  beträchtliche  Theile  des  Ural  die  Theilung  der  Carbon-Ablage- 
rungen in  Unter-Carbon  mit  Prod,  giganteus,  in  eine  mittlere,  hauptsächlich  durch  Spir.  Mosquensis  bezeich- 
nete Stufe  und  in  ein  mannigfaltigeres  Ober- Carbon  nachgewiesen  und  das  Zurücktreten  der  höheren 
marinen  Stufen  im  nordwestlichen  Europa  neuerdings  hervorgehoben  worden.3 

Um  die  Beziehungen  dieser  höheren  marinen  Serie  zu  den  flötzführenden  Ablagerungen  des  nordwest- 
lichen Europa  zu  ermitteln,  bieten  die  Karnischen  Alpen  erwünschte  Gelegenheit.  Hier  sieht  man,  nament- 
lich an  der  Krone  und  am  Auernigg,  nördlich  von  Pontafel,  regelmässige  und  wiederholte  Wechsellagerungen 
von  Schichten  mit  Meeres-Conchylien  und  solchen  mit  Landpflanzen.  Frech  und  Schellwien  haben  die 


1  A.  Struve,  Über  die  Schichtenfolge  in  den  Carbonablagerungen  im  südlichen  Theile  des  Moskauer  Kohlenbeckens  ;  Mem. 
Acad.   Pütersb.    1886,   XXXIV,   Nr.  6. 

-  S.  Nikitin,  Carbonablagerungen  von  Moskau;  Denkschr.  k.  russ.  geol.  Comit.   1890,  Nr.  5  und  an  and.  Ort. 

3  So  insbesondere  in:  Notes  sur  le  rapport  des  Depots  Carbonif.  Russes  avec  ceux  de  PEurope  oeeid.;  Ann.  Soc.  geol.  du 
Nord.  Lille,   1890,  XVII,  p.  201-210. 


Zur  Stratigraphie  Central-Asiens.  437 

Profile  und  die  Fauna  kennen  gelehrt;  Stur  und  Fritsch  haben  die  Pflanzen  bestimmt.1  Obwohl  Schell- 
wien's  palaontologische Untersuchungen  noch  nicht  abgeschlossen  sind,  lässt  sich  heute  schon  erkennen, 
dass  diese  Meeresablagerungen  ein  hohes  Glied  des  Carbon  bilden  und  nach  Schellwien  sogar  höher  als 
uie  Moskauer  Stufe  zu  stellen  sind,2  obwohl  sie  wie  die  Moskauer  Stufe  durch  den  Reichthum  an  Fusu- 
linen  ausgezeichnet  sind.  Sie  enthalten  auch  einzelne  bezeichnende  Arten  der  Productus-Kälksteine  der 
indischen  Salzkette  und  wie  es  scheint,  auch  des  amerikanischen  Ober-Carbon.  Die  Flora  entspricht  jener 
der  Ottweiler  Schichten. 

Diese  marine  Fauna  kann  daher  im  Alter  nicht  verschieden  sein  von  den  flötzführenden  Ottweiler 
Schichten. 

Von  der  grössten  Bedeutung  für  alle  diese  Vergleiche  sind  Waagen's  Untersuchungen  der  Fossilien 
der  Salzkette.3  Ich  hebe  nur  wenige  Thatsachen  hervor,  welche  hier  in  Frage  kommen.  Über  cambrischen 
Sedimenten  folgt  transgredirend  und  mit  Spuren,  welche  für  Eiswirkung  gehalten  werden,  eine  Ausstreuung 
von  grossen  Blöcken,  welche  identisch  ist  mit  den  Talchir-Blöcken  an  der  Basis  der  indischen  und  den 
Dvvyka-Blöcken  an  der  Basis  der  afrikanischen  Gondwäna- Serie  (der  Karroo).  In  der  Salzkette  sind 
diese  Blöcke  von  einzelnen  marinen  Conchylien  begleitet,  welche  den  Typus  der  australischen  Carbon- 
ablagerungen zeigen  und  in  höheren  Lagen  (Brown  and  greenish  sandstone  with  Eurydesma)  tritt  der 
australische  Typus  noch  deutlicher  und  mit  Ausschluss  anderer  Formen  hervor.  Diese  merkwürdige  austra- 
lische Episode  mit  ihren  für  glacial  gehaltenen  Spuren  schliesst  ab  mit  dem  »Middle  speckled  sandstone«, 
und  über  diesem  liegt  der  »Upper  speckled  sandstone«,  auch  Amb-beds  oder  untere  Productus-Schichten 
genannt,  ein  Fusulinen-führender  Kalkstein,  mit  welchem  die  höchst  petrefactenreiche  und  mannigfaltige 
Reihe  der  Productus-beds  beginnt. 

Hier  ist  also  die  europäische  Stufe  des  Productus  giganteus  nicht  sichtbar.  Obwohl  in  den  Amb-beds 
Prot!,  semireticulatus,  und  insbesondere  sein  naher  Verwandter,  Prod.  spiralis  Waag.,  vorhanden  sind, 
pflegt  man  doch  allgemein  die  Amb-beds  höher  zu  stellen  als  die  Moskauer  Stufe,  und  Waagen  stellt  sie 
sogar  beträchtlich  höher. 

In  den  Hochgebirgen  Centralasiens  sind  beide  Stufen,  sowohl  jene  des  Prod.  giganteus,  als  auch  die 
Moskauer  Stufe  bekannt.  Muschketow  und  Romanowsky  haben  den  unteren  Kohlenkalk  mit  Prod. 
giganteus  von  einem  höheren  Horizonte  mit  Prod.  coro,  im  westlichen  Asien  und  dem  Thian-Shan 
geschieden;  Wenjukow  hat  den  unteren  Kohlenkalk  aus  der  Mongolei,  Kays  er  dagegen  obercarbonische 
Fusulinen-Schichten  von  Lo-ping  in  China  beschrieben.* 

Als  Stoliczka  seine  Reise  ausführte,  war  es  ihm  nach  dem  damaligen  Stande  der  Erfahrungen  noch 
nicht  möglich,  verschiedene  Stufen  des  marinen  Carbon  zu  unterscheiden;  er  kannte  jedoch  dunkle  Carbon- 
kalke und  vermuthete,  wie  sich  jetzt  zeigt  wohl  mit  Recht,  dass  beträchtliche,  aus  weissem  Kalksteine 
zusammengesetzte  Gebirgszüge  gleichfalls  dem  Carbon  zuzuzählen  seien. 

Die  Angaben  von  Bogdanowitsch  gehen  viel  weiter.  Im  westlichen  Kuen-Lün  erkannte  derselbe  an 
drei  Orten  Meeresablagerungen,  welche  er  dem  Carbon  zuschrieb,  und  zwar  1.  im  Gebiete  des  Flusses 
Tiznab;  2.  im  Gebirge  Jatantshi-tag  im  Gebiete  des  Karakash  und  'S.  im  Gebirge  Tiz-tag  im  Gebiete  des 
Flusses  Yurumkash.5 

Im  Gebiete  des  Tiznab  unterschied  Bogdanowitsch  zwei  Vorkommnisse,  und  zwar  jene  von  Ak- 
Metsheti  unweit  vonKokjär,  und  jene  vom  Flusse  Gussass.  Die  letzteren  erkannte  er  als  jünger  und  verglich 


i  Fr.  Frech,  Die  karnischen  Alpen;  8".  Halle,  1X94,  S.  48,  309  und  folg.;  F.  Schellwien,  Die  Fauna  des  karnischen 
Fusulinenkalkes,  I;  Palaeontogr.  XXXIX,  S.  1  —  IG. 

'-  Vergl.   Schellwien  in  Zeitsehr.  deutsch,  geol.  Ges.   1894,  Anm.  auf  S.  70. 

3  Insbesondere  in  Palaeontol.  Ind.   Ser.  XIII,   Salt  Range  fossils,   Vol.  IV,   Part  1  u.  2,    18S9   u.   1891. 

•*  P.  Venukoff,  La  faune  du  Calc.  Carb.  inf.  du  Bardoun  en  Mongolie;  Verhandl.  k.  russ.  Mineral.  Gesellsch.  I.  Petersb. 
2.  ser.  XXV,  1889,  p.  225,  Tal'.  II;  F.  Kayser,  Ober-Carbon,  Fauna  von  Loping;  in  F.  v.  Richthofen,  China.  IV,  1883,  S.  160 
bis  208,  Tat'.  XIX -XXIX. 

5  Bogdanowitsch  a.  ang.  O.  S.  61   und  folg. 


438  E.  Site ss, 

sie  mit  den  Ablagerungen  von  Nebraska.  Dagegen  wurden  die  anderen  Punkte,  Ak-Metsheti,  Jatantshi- 
tag,  Tiz-tag  und  Tekelik-tag,  welche  Prod.  semireticulatus  geliefert  haben,  in  die  Stufe  des  Prod.  cora 
gestellt. 

Zwischen  die  Vorkommnisse  des  Flusses  Gussass  und  die  letztgenannten  Ablagerungen  mit  Prod.  semi- 
reticulatus (Zone  des  Prod.  cora)  stellt,  wie  gesagt,  Bogdan  owitsch  jene  grosse  Störung,  welche  durch 
die  tibetanische  Transgression  bezeichnet  ist.  Mit  Bestimmtheit  wird  hervorgehoben,  dass  diese  Transgression 
jünger  sei  als  der  Kalkstein  mit  Prod.  semireticulatus. 

Die  mir  vorliegenden  Stücke  lassen  folgende  Stufen  unterscheiden: 

1.  Unter-Carbon.  Dunkler  Kalkstein  mit  Chonetes  comoides,  Streptorhynch.  crenistria,  Cyathophyllum 
coiiciiiiiitin. 

2.  Moskauer  Stufe.  Lichtgrauer  Kalkstein.  Euphenius  Urci?,  Spirifer  Mosqueusis,  Chonetes  vario- 
laris,  Producius  semireticulatus  (in  grosser  Menge),  Prod.  tenuistriatus,  Fiisulinae.  Dieses  sind  die  eben 
genannten  Vorkommnisse  von  Tekelik-tag  u.  s.  w.  im  westlichen  Kuen-Lün. 

3.  In  der  Nähe  des  Fort  Tongitär  an  den  südlichen  Ausläufern  des  Tian-Shan  hat  Stoliczka  in 
weissem  Kalkstein,  welcher  mit  Foraminiferen  erfüllt  ist,  Fossilien  gesammelt,  welche  einer  höheren  Stufe 
zugezählt  werden  müssen.  Unter  diesen  sind,  abgesehen  von  Arten  von  grösserer  Verbreitung,  wie  Rcticu- 
laria  lineata,  oder  von  minder  sicher  bestimmten  Formen  zu  bemerken: 

a)  Spirif.  Okeusis  Nikit.  aus  der  Moskauer  Stufe; 

b)  Spirif.  poststriatus  Nikit.  und  Chonetes  dalmanoides  Nikit.  aus  der  Stufe  von  Gshel; 

c)  Producius  Indiens  Waag.,  eine  der  häufigsten  Arten  des  mittleren  und  oberen  Productus- Kalk- 
steines der  Salzkette  und  Prod.  opitntia  Waag.,  welcher  im  Cephalopoda-limestone  über  der 
Mitte  des  oberen  Pro(/»t-///5-Kalksteines  lagert. 

So  gering  die  Zahl  dieser  Arten  sein  mag,  deutet  sie  doch,  in  Übereinstimmung  mit  den  vereinzelten 
indischen  Arten  im  karnischen  Ober-Carbon,  die  Richtigkeit  jener  Ansicht  an,  nach  welcher  die  ganze  Reihe 
der  indischen  Productus-beds  mit  dem  Carbon  eine  untrennbare  Reihe  bildet. 

Es  scheint,  dass  der  weisse  Formaniferen-Kalkstein  vom  Ak-tash  im  Pamir  hieher  zu  zählen  sei;  im 
westlichen  Kuen-Lün  ist  dieser  Horizont  noch  nicht  nachgewiesen. 

4.  Die  Ablagerungen  des  Flusse  s  Gussass  im  westlichen  Kuen-Lün,  deren  Fossilien  hiervon  Pro- 
fessor Frech  beschrieben  sind.  Es  sind  zumeist  Brachiopoden  von  ziemlich  indifferentem  Charakter, 
welche  zur  Grundlage  stratigraphischer  Schlüsse  sich  wenig  eignen. 

3.  Die  Ablagerungen  von  Woäbjilga,  nördlich  vom  Pass  Karakorum,  deren  Fossilien  von  E.  v. 
Mojsisovics  besprochen  sind,  und  welche  etwa  in  den  Horizont  von  Djoulfa  gestellt  werden.  — 

Dies  Alles  vorausgesendet,  ergibt  sich  aus  dem  Gesagten,  dass  zwar  namentlich  in  Bezug  auf  die 
höchsten  Schichten  des  Carbon  und  seine  etwaige  Abgrenzung  gegen  das  Perm  noch  viele  Fragen  offen 
stehen,  dass  aber  heute  schon  klar  ersichtlich  ist,  dass  innerhalb  der  unzweifelhaft  carbonischen 
Zeit  nicht  nur  in  Europa,  sondern  auch  in  Asien  grosse  Veränderungen  eingetreten  sind, 
ohne  dass  allzu  durchgreifende  gleichzeitige  Veränderungen  in  der  organischen  Welt 
bemerkbar  wären. 

Es  würde  zu  weit  von  dem  Gegenstande  dieser  Arbeit  hinweg  führen,  wenn  hier  im  Einzelnen  die 
innerhalb  des  Mittel-  oder  Ober-Carbon  in  Europa  beobachteten  Discordanzen  angeführt  werden  sollten, 
doch  mag  daran  erinnert  sein,  dass  an  vielen  Stellen,  z.  B.  in  Asturien  und  an  den  variscischen  Horsten,  drei 
Vorgänge,  nämlich  Faltenbildung,  Abrasion  und  discordante  Transgression  innerhalb  eines  bestimmten,  zum 
Mittel-  oder  Ober-Carbon  gehörigen  Zeitraumes  zu  beobachten  sind. 

Die  Discordanz,  welche  in  den  karnischen  Alpen  das  Ober-Carbon  von  den  tieferen  Schichten  trennt, 
ist  möglicherweise  iünger  als  die  Moskauer  Stufe,  fällt  aber  jedenfalls  in  das  Carbon. 


Zur  Stratigraphie  Central-Asiens.  439 

I  )ie  1  )iscordanz,  welche  in  der  Salzkette  den  Specklcd  Sandstone  und  die  Blöcke  von  den  unterliegenden 
cambrischen  Sedimenten  trennt,  ist  älter  als  dieFusulinenreichenAmb-beds,  deren  Beziehungen  zu  der  Stufe 
von  Gshel  noch  eine  offene  Frage  bleiben  möge,  welche  aber  jedenfalls  zum  Carbon  zu  zählen  sind.  Diese 
Discordanz  ist  aber  auch  älter  als  die  noch  unter  den  Amb-beds  sichtbar  werdende  australische  Einwande- 
rung, welche  jedenfalls  auch  zum  Carbon  gehört,  und  deren  strengere  chronologische  Vergleichung  mit  den 
europäischen  oder  centralasiatischen  Stufen  bis  heute  kaum  thunlich  ist. 

Hienach  fällt  auch  die  ganze  ringsum  den  indischen  Ocean  sichtbare  Ausstreuung  von  Blöcken  in 
Südafrika,  Indien  und  Australien  in  die  Carbonzeit. 

Die  tibetanische  Transgression  ist  jünger  als  die  Moskauer  Stufe;  da  die  Ablagerungen  von  Fort  Ton- 
gitär  im  westlichen  Kuen-Lün  noch  nicht  aufgefunden  sind,  entfällt  vorläufig  die  Möglichkeit,  ihr  Verhalten 
zu  dieser  Transgression  festzustellen. 


I.  Devonfaunen  aus  Central-Asien 

von  Dr.  Fritz  Frech,  Professor  der  Geologie  an  der  Universität  Breslau. 

1.  Mittel-Devonkalke  mit  Favosiks  reticulatus  und  Atrypa  desquamata  von  Tshon-Terek  (Tojun-Thal,  Nordabhang  des  Tian  shan) 

2.  Vereinzeltes  Vorkommen  vom  Fort  Tongitär  (Koktan-Kette,  Südabhang  des  Tian-shan). 

3.  Korallen  aus  einem  dem  Stringocephalenkalk  gleichstehenden  Stromatoporenkalk  des  mittleren  Kuen  Lün. 

4.  Über  die  Altersstellung  der  beschriebenen  Mittel-Devonfaunen. 

5.  Die  Bedeutung  des  centralasiatischen  Devon  für  die  Transgressionen  der  späteren  Devonzeit. 

Die  von  verschiedenen  Fundorten  stammenden  Devon-Faunen,  welche  sämmtlich  der  höheren  Stufe 
des  Mitteldevon  angehören,  sollen  zunächst  systematisch  besprochen  und  ihrer  stratigraphischen  Stellung 
nach  näher  bestimmt  werden. 

In  einem  Schlussabschnitt  wird  die  Bedeutung  erörtert  werden,  welche  die  centralasiatischen  Abla- 
gerungen für  die,  die  ganze  Nordhemisphäre  umfassende  Transgression  der  höheren  Devonstufen  besitzen 

Bei  der  Ausführung  der  Zeichnungen  und  der  Fertigstellung  des  Textes  ist  der  Verfasser  von  Herrn 
Dr.  Löschmann  in  Breslau  in  liebenswürdigster  Weise  unterstützt  worden  und  spricht  demselben  hier- 
durch seinen  verbindlichsten  Dank  aus. 

1.  Die  Mittel-Devonkalke  mit  Faros!  tes  reticulatus  und  Atrypa  desquamata  vom  Südabhang 

des  Tian-Shan  (Tshon  Terek,  Tojunthal). 

Die  vorliegenden  Stücke  sind  zum  grössten  Theile  von  Bogdanowi  tsch,  zum  kleineren  von  Sto- 
1  i  cz  ka  gesammelt.  Die  von  letzterem  herrührenden  Exemplare  (»5  miles  north  of  Chungterek,  Toyanvalley«) 
sind  als  »Trias  Limestone«  bezeichnet,  enthalten  aber  Favosites  reticulatus  Blainv.  und  Chaetetes  tenuis- 
simus  Frech  in  sicher  bestimmbaren  Stücken,  daneben  ein  halbwegs  bestimmbares  Exemplar  von  Atrypa 
reticularis.  Die  Funde  Stoliczka's  sind  also  mit  den  reichlicheren  Aufsammlungen  von  Bogdanowitsch 
ident,  welcher  letztere  dieselben  als  Devon  bezeichnet  hatte. 

Unterscheidbar  sind  die  folgenden  Arten : 

A.  STROMATOPORIDAE. 

1.  Stromatopora  sp. 

Ein  kleines  Bruchstück  einer  typischen  Stromatopora  (in  der  von  Nicholson  begrenzten  engeren 
Fassung  der  Gattung). 

2.  Stylodictyon  nov.  sp. 
Slylodictyon  Nicholson  A  Monogr.  of  the  British  Stromatoporoids,  t.  7,  f.  7  — II,  p.  79. 

Da  die  Beschreibung  neuer  Species  nicht  als  die  besondere  Aufgabe  der  vorliegenden  Zeilen  betrachtet 
wird,  möge  die  Constatirung  des  Vorkommens  dieser  zuerst  aus  amerikanischem  Devon  (Upper  Helderberg, 


t40  E.  Sa css. 

Ohio)  beschriebenen  Gattung  genügen.   Die  wellig  verlaufenden,  scharf  ausgeprägtun  Horizontalschichten 

und  die  verhältnissmässig  dicken  aber  nur  in  angeschliffenen  Flächen  deutlich  erkennbaren  Verticalpfeilei 
treten  auf  dem  vorliegenden  Exemplare  deutlich  hervor. 

Über  die  sehr  nahe  Verwandschaft  mit  67.  columnare  Nich.  kann  kein  Zweifel  bestehen;  die  Frage 
eventueller  Identität  könnte  nur  durch  unmittelbaren  Vergleich  der  Originale  entschieden  werden.  Tojun- 
thal,  Tshon-Terek,  Tian-Shan. 

B.  TABULATA. 

Familie  CHAETETIDAE. 

3.  Chaetetes  tenuissimus  Frech. 
Zeitschrift  der  deutschen  geol.  Gesellschaft   1885,  p.  956,  Fig.  14,  15. 

Überraschend  ist  die  vollkommene  Übereinstimmung  der  beiden  vorliegenden  Exemplare  (von  denen 
eines  überrindend  auf  Alveolites  ramosus  auftritt)  mit  meinen  Originalexemplaren  und  Schliffen.  Die  Ähn- 
lichkeit erstreckt  sich  sogar  auf  die  dunkele  Farbe  des  Skelets,  welche  sich  von  dem  hellen  Kalkspath  des 
Alveolites  scharf  abhebt. 

Ch.  tenuissimus  findet  sich  in  den  oberen  Calceolaschichten  der  Eifel. 

Fig.  l. 

4.   Chaetetes  crinalis  Schlüt.  sp.  var. 

Frech,  Zeitschr.  d.  deutsch,  geol.  Gesellsch.  1885,  p.  954,  Fig.  12. 
Chaetetes  crinalis  unterscheidet  sich  von  der  vorher  genannten  Art  durch 
das  baumförmige  Wachstum ,  den  etwas  bedeutenderen  Durchmesser  der  Röh- 
ren und  die  schwache  Verdickung  der  Wände.  Die  vorliegenden  von  Tshon 
Terek  stammenden  Exemplare  sind  etwas  grosszelliger,  als  das  oben  citirte, 
zum  Vergleich  vorliegende  Originalexemplar,  mit  dem  dieselben  im  Übrigen 
durchaus  übereinstimmen. 

Chaetetes  crinalis  findet  sich  in  der  Eifel  im  mittleren  Stringocepha- 
Chaetetes  crinalis  Schlüt.  sp.    lenkalk   (Berndorf  bei  Hillesheim). 
Mittl.  Mitteldevon.  Tojun-Thal, 
Tshon-Terek,  Tian-Shan.     4:1.  Familie   FAVOSITIDAE. 

5.  Favosites  reticulatus  Blainv. 

1829.    Calamopora  spongiies  var.  ramosa  Goldf.  Petref.  Germ.  I,  t.  28,  f.  2  a,  b,  c  cet.  excl. 
1836.    Favosites  reticulata  Blainv.  Dictionnaire  des  sciences  naturelles.  Tom.  60,  p.  369. 
1885.    Favosites  reticulata  Blainv.  bei  Frech,  Korallenfauna  des  Oberdevon,  p.  104,  t.  11.  f.  4. 

Die  äusseren,  für  die  Art  recht  bezeichnende  Wachstumsformen  werden  durch  die  Abbildungen  von 
Goldfuss,  die  innere  Structur,  welche  durch  die  Seltenheit  der  Böden  und  die  starke  Entwicklung  der 
Dornen  ausgezeichnet  ist,  durch  den  von  mir  1.  c.  abgebildeten  Dünnschliff  veranschaulicht.  Die  Eifler  Form 
variirt  mannigfaltig  und  ist  z.  B.  durch  unmerkliche  Übergänge  mit  Favosites  polymorphus  verknüpft.  Auch 
der  von  mir  1.  c.  p.  104  unterschiedene  Favosites  Nicholson i  dürfte  nur  einer  Varietät  entsprechen  und 
verdient  wohl  kaum  einen  besonderen  Namen. 

Die  central-asiatische  bei  Tshon-Terek  häufige  Koralle  stimmt  vollkommen  mit  der  typischen  Eifler 
Form  überein,  welche  in  den  unteren  Calceolaschichten  vereinzelt  erscheint,  in  der  oberen  Calceolazone 
und  der  Crinoidenschicht  mächtig  entwickelt  ist,  in  den  unteren  und  mittleren  Stringocephalen- 
kalken  weniger  häufig  gefunden  wird. 

Auch  für  die  Vergleichung  der  Routen  von  Bogdanowitsch  und  Stoliczka  ist  die  Art  interessant. 
Von  Tshon-Terek,  an  dem  der  erstere  eine  reiche  Mitteldevon-Fauna  fand,  gibt  der  letztere  Trias  an;  unter 
den  drei  kleinen,  von  Stoliczka  gesammelten  Stücken  lässt  sich  vor  Allem  Fav.  reticulatus  mit  Sicher- 
heit erkennen. 


Zur  Stratigraphie  Central- Asiens. 


I  11 


(3.  Striatopora  subaequalis  M.  Edw.  et  H.  sp. 

^Alveolites   ramosus  Steininger,  Geognostische  Beschreibung  der  Eifel,    1S49,  t.  C,  f.  6,   7,  p.  24. 
Alveolites  subaequalis  M.Edwards  etHaime,  Polypiers  paleozoiques,  p.  256,  t.  17,  f.  4. 
Striatopora  ramosa  Frech,   Zeitschr.  d.  deutsch,  geol.  Gesellsch.    1885,   p.  106,  t.  11,   f.  7,   7  a  (Dünnschliffe). 

Die  Oberfläche  ist  bei  den  kleinen  verästelten  Korallenbäumchen 
meist  mangelhaft  erhalten  und  das  Gleiche  gilt  auch  für  die  meisten 
Vorkommen  des  Eifler  Mitteldevon,  in  welchem  die  Art  von  der  Cri- 
noidenschicht  bis  zum  oberen  Stringocephalenkalk  hinauf- 
geht. Ich  glaube  den  früher  angewandten  Namen  Steininger 's 
durch  die  M.  Edwards'sche  Bezeichnung  ersetzen  zu  müssen;  der 
erstere  bezieht  sich  auf  die  mangelhaft  erhaltenen  Eifler  Exemplare, 
die  charakteristische  Zeichnung  des  französischen  Forschers  gleicht 
vollständig  den  schön  erhaltenen  Vorkommen  von  Bergisch  Gladbach 
bei  Köln  (oberer  Stringocephalenkalk). 

Die  Untersuchung  von  Dünnschliffen  gestattet  stets  den  Nach- 

.  Striatopora  subaequalis  X.  Edw.  et  II.  sp. 

weis    der   Identität    der   verschiedenen   Vorkommen;    eine    gradezu  Miul  Mitteldevon>  Tojun.Thal,  Tshon-Terek 

staunenswerthe  Übereinstimmung,  wie  sie  kaum  zwischen  den  ein-  Tian-Shan.    8:3. 

zelnen  deutschen  Fundorten    zu  beobachten   ist,    lassen    die   Schliffe 

von  Tshon-Terek  mit  den  von  mir  in  der  Zeitschrift  der  deutschen  geologischen  Gesellschaft  abgebildeten 

Präparaten  erkennen. 


4-11. 


Fig.  3. 


7.  Striatopora  crassa  Schlüt.  sp.  var. 

Pachypora  crassa  Schlüter.  Anthozoen  des  rheinischen  Mitteldevon,  p.  114,  t.  In 

Von  der  vorher  erwähnten  Art  unterscheidet  sich  die  vorliegende 
durch  grössere  Stärke  der  Zweige,  etwas  bedeutenderen  Durchmesser 
der  Kelche,  sowie  die  geringere  Zahl  der  Böden.  Ausserdem  tritt  die 
randlicheVerdickung  der  Kelchwände  ganz  unvermittelt  ein,  während 
sie  bei  Striatopora  subaequalis  allmälig  erfolgt. 

Die  erwähnten  Unterschiede  kehren  auch  bei  einer  Koralle  wie- 
der, die  bei  Tshon-Terek  —  wie  in  der  Eifel  —  ziemlich  selten  zu 
sein  scheint.  Nur  ist  der  Kelchdurchmesser  und  die  Dicke  der  Wände 
bei  der  asiatischen  Art  nicht  so  bedeutend  wie  bei  der  europäischen. 
Jedoch  dürfte  die  Aufstellung  einer  besonderen  Species  auf  diese 
geringen  Unterschiede  hin  nicht  gerechtfertigt  sein  und  auch  die 
Benennung  einer  Varietät  könnte  sich  als  unnöthig  erweisen,  sobald 

mehr  als  die  vorliegenden  drei  Exemplare  zur  Verfügung  stehen;  ich  s  ora  crassa  Schlüt.  sp.   Mittl.strin- 

sehe  daher  von  einer  besonderen  Bezeichnung  ab.  Striatopora  crassa 
(typ.)   ist  in  der  Eifel  bisher  nur  im   mittleren  Stringocephalen- 

r  lg. 

kalk  von  Soetenich  gefunden  worden. 

8.  Alveolites  ramosus  A.  Roem.  sp. 
—   Frech,  Zeitschr.  d.  deutsch,  geol.  Gesellsch.   1885,  p.  IM,  t.  11,  I'.  8. 

Die  Art,  welche  sich  durch  die  charakteristische  halbmondförmige 

( iestalt    der   Zellen    im    Querschnitt    auszeichnet    und    im    unteren 

Oberdevon  des  Harzes  nicht  selten  ist,  findet  sich  in  einem  wohl- ,,     ,.,  ,  D  ......  ... 

Alveolites  ramosus  A.  Roem.  sp.    Mittl.  Mittel- 
erhaltenen Exemplar    auch    bei    Tshon-Terek.     Der    nebenstehende  devon.  Tshon-Terek,  Tojun-Thal,  Tian-Shan. 

Längsschnitt  stimmt  mit  den  europäischen  Formen  überein.  !1 :  -■ 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Ol.  Bd.  LXI.  5(J 


goc.-Kalk.  Soetenich,  Eifel.     8  :  3. 


442 


E.    S71CSS, 


Familie  SYRINGOPORIDAE. 

9.  Syringopora  crispa  Schlüt. 

Schlüter,  Anthozoen  des  rheinischen  Mitteldevons,  p.  169,  t.  16,  f.  5  —  7. 

Ein  mittelgrosser  Stock  besteht  aus  verworrenen,  1-5 — 2  mm  im  Durchmesser  haltenden  Röhren, 
welche  zuweilen  die  für  Syringopora  bezeichnenden  trichterförmigen  Böden  erkennen  lassen.  Die  mir  vor- 
liegenden, aus  dem  mittleren  und  oberen  Stringocephalenkalke  der  Eifel  stammenden  Stücke 
stimmen  mit  dem  asiatischen  Exemplare  vortrefflich  überein. 

10.  Syringopora  tenuis  Schlüt. 
Schlüter,  1.  c.  p.  177,  t.  10,  f.  1—7. 

Auch  von  dieser  Art,  deren  Röhren  nur  1  mm  dick  sind  und  dicht  gedrängt  stehen,  liegt  ein  kleiner 
Stock  vor.  Die  Art  findet  sich  als  Seltenheit  in  der  Crinoidenschicht  der  Eifel. 

Familie  AULOPORIDAE. 

11.   Aulopora  minor  Goldf. 
Aulopora  repens  var.  minor  Goldf.  Petref.  Germ.  I,  t.  29,  f.  1  c  (cet.  excl.). 

Die  aus  zusammengedrängten  Röhren  bestehende  kleine  Varietät  oder  Art  von  Aulopora  fand  sich  bei 
Tshon  Terek  in  einem  Exemplar.   Dieselbe  erscheint  in  der  Eifel  vornehmlich  im  mittleren  Mitteldevon. 


C.  PTEROCORALLIA. 

Familie  ZAPHRENTIDAE. 

1 2.  Amplexus  mutabilis  M  a  u  r. 

Maurer,  Fauna  des  Kalkes  von  Waldgirmes.  Darmstadt   1883,  t.  1,  f.  11  —  18. 

Ein  grosses  ca.  4  cm  im  Durchmesser  haltendes  Stück  erinnert  in  Bezug  auf  die  geringe  Dicke  der 
Aussenwand,  die  unregelmässige  Gestalt  der  Böden  und  den  Verlauf  der  Septaleindrücke  auf  den  letzteren 
ganz  an  die  von  Maurer  aus  dem  mittleren  Mitteldevon  von  Waldgirmes  beschriebene  Art,  die  sich 
auch  bei  Olmütz  in  Mähren  (Stringocephalenkalk)  findet. 
Fig.  5  a  und  l>. 

Familie  CYATHOPHYLLIDAE. 


13.  Cyathophyllum  isactis  Frech. 

Frech,    Die  Cyathophylliden    und    Zaphrentiden    des    deutschen  Mittcldevon, 
p.  75,   t.  I,  f.  7,   t.  II,  f.   13-19. 

Abgesehen  von  der  um  die  Hälfte  geringeren  Grösse  und  der  ent- 
sprechend niedrigeren  Zahl  der  Septa  (28,  bezw.  20)  stimmen  die 
asiatischen  Exemplare  vollkommen  mit  der  rheinischen  Art  überein, 
welche  den  oberen  Stringocephalenkalk  kennzeichnet.  Die 
Böden  sind  deutlich  concav  und  die  Septa  laufen  nach  innen  zu 
in  Dörnchen  aus.  Dieses  letztere  Merkmal  ist  auf  meinen  früher  ver- 
öffentlichten Längsschnitten  nicht  zum  Ausdruck  gelangt,  da  diesel- 
ben angeschliffene  Flächen,  nicht  aber  Dünnschliffe  darstellten. 
Bezeichnend   ist  die  feinere  Structur   der  Septa;    man    unterscheidet 

auf  Fig.  5  b  unten  die  nach  innen   und  oben  gerichteten  Grenzlinien 
Cyathophyllum  isactis  Frech  var.  Mittl.  Mit- 
teldevon.    Tojun-Thal,  Tshon-Terek,  Tian-  der  Septaldornen.     C.  isactis   ist    bei  Tshon  Terek    ziemlich   häufig 

Shan  S.     yuer-  und  Längsschliff  Ca  2  :  1.     (8  Exemplare). 


Zur  Stratigraphie  Central-Asiens.  443 

14.  Cyathophyllum  caespitosum  Goldf. 

Über  die  Synonymik  und  Litteratur  der  bekannten  Art  vergleiche  man  Frech,  Zeitschr.  d.  deutschen 
geologischen  Gesellschaft,  1885  p.33,  sowie  id.  Cyathophylliden  etc.  p.  70,  tab.  3,  f.  9 — 14.  Bei  Tshon-Terek 
fand  sich  ein  kleines  aber  sicher  bestimmbares  Exemplar  der  im  oberen  Mittel-  und  unteren  Ober- 
devon weit  verbreiteten  Art. 

15.  Endophyllum  acanthicum  Frech. 

Endophyllum  acanthicum  Frech,  Cyathophylliden  (1886),  p.  87,  t.  6,  f.  1—4. 

=  Spongophyllum  büchelense  Schlüter,  Anthozoen  des  rheinischen  Mitteldevon,  p.  63,  t.  7,   f.  8. 

Äussere  Gestalt,  Querschnitt  und  feinere  Structur  der  Septa  stimmen  in  auffallender  Weise  mit  meinen 
Killer  Originalexemplaren  überein.  Als  einziger  Unterschied  wäre  hervorzuheben,  dass  bei  den  aus  Cen- 
tralasien  stammenden  Stücken  die  centrale  Zone  der  Böden  wesentlich 
schmaler  ist  als  bei  den  Eitler  Exemplaren.  Da  jedoch  nur  ein  ein- 
ziger Längsschnitt  angefertigt  werden  konnte,  ist  auf  dies,  in  seiner 
Bedeutung  ohnehin  zweifelhafte  Merkmal  kein  besonderer  Werth  zu 
legen.  Das  Vorkommen  von  fünf  Exemplaren  beweist,  dass  die  Art  bei 
Tshon-Terek  nicht  selten  ist. 

In  der  Eifel  ist  Endophyllum  acanthicum  vor  Allen  in  der  Crinoi- 
denschicht  zu  Hause,  geht  aber  in  vereinzelten  Exemplaren  noch  bis  Endophyllum  acanthicum  Frech.  Mihi. 
in  den  oberen  Stringocephalenkalk  hinauf  (Büchel).   Die  Schlüter'-sche      Mitteldevon.  Tshon-Tcrel<.    3:2. 
Abbildung  stellt  ein  derartiges  Exemplar  dar,   das  sich  scheinbar  durch  grosse  Feinheit  der  Septa  unter- 
scheidet. Doch  beruht  dieser  Unterschied  lediglich  auf  eigenthümlicher  Erhaltung. 

Familie  CYSTIPHYLLIDAE. 

16.  Cystiphyllum  vesiculosum  Goldf. 

Vergl.  u.  A.  Frech.  Cyathophylliden,  p.  10S. 

Vier  ansehnliche  Exemplare  dieser  wohl  charakterisirten  Art,  die  im  ganzen  Mitteldevon  ver- 
breitet ist,  befanden  sich  unter  dem  bei  Tshon-Terek  gesammelten  Material.  Cystiphyllum.  vesiculosum 
gehört  zu  den  kosmopolitischen,  auch  in  Amerika  häufig  vorkommenden  Arten,  deren  Zahl  bei  den 
Korallen  nicht  unbedeutend  ist. 

17.  Cystiphyllum  fractum  Schlüt.  sp. 

Cystiphyllum  fractum  Frech,  Cyathophylliden,  p.  109,  t.  8,  I".  8. 
Microplasma  fractum  Schlüt.  I.e.  t.  6,  f.  4  — 8. 

Es  liegt  ein  vortrefflich  erhaltener  Längsschnitt  der  kleinen,  durch  ihre  grossen,  bödenartigen  Blasen 
wohl  gekennzeichneten  Art  vor.  Dieselbe  geht  in  der  Eifel  von  der  Crinoidenschicht  bis  zum  mitt- 
leren Stringocephalenkalk  hinauf. 

D.  BRACHIOPODA. 

Familie  SPIRIFERIDAE. 

18.   Spirifer  hians  v.  B. 

Kayser,   Brachiopoden  des  Mittel-  und  Oberdevon  der  Eifel.  Zeitschr.  d.  deutsch,  gcol.  Gcscllsch.   1871,  p.  589,  t.  12,  f.  8. 

Die  charakteristische  Form  der  hohen  Area,  die  wenig  hervortretende,  aber  die  ganze  Dicke  der  Schale 
durchsetzende  Radialstreifung,  sowie  eine  mediane  Verdickung  am  Schnabel  der  grossen  Klappe  (welche 
von  Quenstedt  als  Medianseptum  gedeutet  wurde)  zeichnen  die  Art  aus  und  wurden  auch  bei  einem 
Exemplare  beobachtet,  welches  dem  oben  erwähnten  Amplexus  mutabilis  aufsitzt. 

56* 


444 


E.  Suess, 


Die  Art  findet  sich  vom  unteren  Stringocephalenkalk  an  aufwärts,  und  zwar  in  der  Eifel 
durchgehands  selten,  in  der  obersten  Zone  des  Mitteldevon  bei  Bensberg  (Hians-Schichten)  hingegen 
als  Leitfossil. 


19.  Spirifer  aperturatus  Schloth.  sp.  var.  nov.  latistriata. 


Fig.  7  a. 


von  Köln.  Mus.  f.  Naturkunde.  Berlin. 
Fig.  7  b  und  c. 


Unter  den  Brachiopoden  von  Tshon-Terek  fiel  ein  etwas  eigen- 
tümlich gestalteter  Spirifer  auf,  der  einen  deutlich  gefalteten  Sinus 
besitzt.  Ein  Vergleich  mit  meinen  Eitler  Exemplaren  ergab,  dass  er 
mit  einigen  in  der  Crinoidenschicht  und  den  oberen  Calceolaschich- 
ten  (Fig.  7  b  und-c)  selten  vorkommenden  Formen  durchaus  überein- 
stimmt; eine  gewisse  Verschiedenheit  der  letzteren  von  dem  Refra- 
Spirifer  aperturatus  Schi.  Originalexemplar  ther  Spir.  aperturatus  Schloth.  (vergl.  die  nebenstehende  Abbild.  ' 
Schlotheim's,  Mittl.  Mitteldevon.  Gegend  pjg  7  a^  war  schon  von  i<ayser  bemerkt  worden.  Ein  Vergleich  der 

drei  nebenstehenden  Abbildungen  lehrt,  das  sowohl  das  Exemplar 
vom  Tian  Shan  wie  das  Eitler  Stück  auf  dem  Sinus  kräftigere  Falten 
tragen,  als  auf  den  Seitenflächen,  während  die  typische  Refrather 
Form  sich  umgekehrt  verhält.  Ausserdem  ist  die  unterschiedene  Varie- 
tät stets  breiter  als  die  typische  Form. 

Ich  lege  Werth  darauf,  die  vollständige  Übereinstimmung  des 
centralasiatischen  Exemplares  mit  den  Eitler  Formen  zu  betonen,  da 
die  letzteren  in  dem  genau  bestimmten  Horizonte  der  Crinoiden-  und 
oberen  Calceolaschichten  von  mir  gesammelt  worden  sind.  Spirifer 
Jeremejewi  bei  Tschern.  Mem.  Com.  geol.,  III.,  T.  8,  F.  4,  5,  auf  den 
Bogdanowi  tsch  unser  Exemplar  bezieht,  steht  demselben  zwar 
nahe,  unterscheidet  sich  aber  durch  grössere  Feinheit  der  Rippen  und 
kommt  dem  typischen  Sp.  aperturatus  näher. 

Unter  den  RefratherStücken  haben  de  Verneuil  und  d'Archiac 
ebenfalls  zwei  Varietäten  unterschieden,  von  denen  die  eine,  var.  echi- 
nulata,  nur  auf  der  selten  zu  beobachtenden  Erhaltung  kleiner  Sta- 
chelröhren auf  den  Rippen  beruht  und  demnach  als  vollkommen  ident 
mit  der  typischen  Form  Schlotheim's  anzusehen  ist;  var.  cuspi- 
data  :1  besitzt  eine  auffallend  hohe  Area  und  kann  beibehalten  wer- 
den. Der  Name  Schlotheim's  verdient  den  Vorzug  vor  der  Bezeich- 
nung Spir.  canaliferus  Valerie,  die  zwar  älter  ist,  aber  ohne  Abbil- 
dung publicirt  wurde. 


Spirifer  aperturatus  Schi.  var.  latistriata 

Frech.    Blankenheim.  Crinoidenschicht. 

Coli.  Frech.    1  :  1  und  3  :  2. 

Fig.  7  </  und  e. 


Spirifer  aperturatus  Schi.  var.  latistriata 
Frech.   Tshon-Terek.      1:1. 


Familie  ATRVP1DAE. 
20.  Atrypa  reticularis  L. 


Typische  Exemplare   dieser  horizontal  und  vertical  (Obersilur  bis  Oberdevon)  weit  verbreiteten  Form 
sind  die  häufigste  Brachiopoden-Art  bei  Tshon-Terek. 


1  Die  Abbildungen  in  den  Nachträgen  zu  v.  Schlotheim's  Petrefactenkunde,  t.  17,  f.  1  stellen  zwei  Exemplare  der  Berliner 
Sammlung  dar  und  sind  bezeichnet  »aus  der  Eifel«.  Der  Vergleich  von  zwei  mir  übersandten  Stücken  lehrt  jedoch,  dass  dieselben 
nicht  aus  der  Eifel,  sondern  von  Refrath  bei  Köln  (.•Bensberg- )  stammen. 

'-'  Trans.  Geol.  Soc.  II.  Ser.  Bd.  6.  t.  35,  f.  6. 

3  L.  c.  t.  35,  f.  7. 


Zur  Stratigraphie  Central-Asiens.  445 

21.  Atrypa  aspera  Schloth. 

Auch  von  dieser  Art  finden  sich  zwei  bezeichnende  Exemplare.  Dieselbe  ist  in  Deutschland  im  oberen 
Mittel-  und  Oberdevon  zu  Hause  und  erscheint  in  Amerika  entsprechend  dem  Fortschritte  derTrans- 
gression  erst  im  höheren  Oberdevon  (Chemung);  Atrypa  hysfrix  Hall  stimmt  mit  unserer  Art  voll- 
kommen überein. 

22.  Atrypa  desquamata  Sow. 

Exemplare,  welche  mit  den  europäischen  vollkommen  übereinstimmen,  scheinen  bei  Tshon  Terek 
nicht  selten  zu  sein.  Die  Art  geht  in  der  Eifel  von  dem  unteren  L'aleeola-  bis  zum  unteren  Stringo- 
cephalenkalk  hinauf. 

23.,  24.  Nicht  sicher  bestimmbar  sind  ferner  noch  eine  kleine  Terebratulide,  welche  der  Newberrya 
amygdala  Goldf.  sp.  ähnlich  ist,  sowie  ein  Crinoidenstiel  mit  enggedrängten  Gliedern,  der  in  der  äusseren 
Erscheinung  durchaus  an  Eucalyptocrinus  erinnert. 

2.  Isolirtes  Vorkommen  vom  Fort  Tongitär,  Koktan  Kette,  Südabhang  des  Tian-Shan. 

Stringocephalus  Burtini   Defr. 
Taf.  I,  Fig.  1. 

Ein  mit  voller  Sicherheit  bestimmbares  grosses  Exemplar  eines  Stringocephalus,  der  sich  von  der  nor- 
malen Paffrather  Form  vielleicht  nur  durch  etwas  stärkere  Aufblähung  der  kleinen  Klappe  unterscheidet, 
wurde  von  dem  der  Wissenschaft  zu  früh  entrissenen  Stoliczka  an  dem  oben  bezeichneten  Fundorte 
gesammelt.  Die  Fauna  von  Tshon-Terek  gehört  zwar  ebenfalls  dem  oberen  Mitteldevon  an,  aber  es  erschien 
angezeigt,  das  Vorkommen  des  wichtigsten  Leitfossils  der  periarktischen  Mitteldevonbildungen  auch  gra- 
phisch zu  fixiren.  Das  Gestein  ist  ähnlich  wie  inManitoba  und  an  vielen  Punkten  der  Eifel  ein  dolomitischer 
Kalk.  Stringocephalus  findet  sich,  wie  kurz  erwähnt  werden  mag,  abgesehen  von  den  altbekannten  Fund- 
orten, auch  im  Ural,  im  westlichen  Britisch  Nordamerika  (Manitoba)  und  in  den  Ostalpen  (Kollinkofel, 
karnische  Hauptkette). 

3.  Korallen  aus  einem  dem  Stringoeephalenkalk  gleiehstehenden  Stromatoporenkalk  des 

mittleren  Kuen-Lün. 

1.   Actinostroma  clathratum  Nicholson. 
Nicholson,  A  Monograph  of  the  British  Stomatoporoids,  p.  KU,  l.  1,  I'.  s  — 13,  t.  XII.  (Paleontogr.  Soc.  Bd.   12.) 

Die  Art  ist  eingehend  von  Nicholson  beschrieben  worden.  Es  genügt  somit  hier  hervorzuheben,  dass 
Dünnschliffe,  welche  dem  grauschwarzen  Kalke  des  mittleren  Kuen-Lün  entnommen  wurden,  bis  in  alle 
Einzelheiten  mit  Präparaten  übereinstimmen,  welche  ich  von  typischen  Vorkommen  wie  Torquay  und 
Bergisch-Gladbach  habe  anfertigen  lassen.  Einige  geringe  Abweichungen  der  Horizontallagen  erwiesen  sich 
bei  näherer  Untersuchung  als  auf  der  eigenthümlichen  Erhaltung  des  asiatischen  Materiales  beruhend. 

Die  Art  kennzeichnet  in  Europa  den  oberen  Stringoeephalenkalk  und  das  untere  Oberdevon.  Sie  ist  in 
der  Eifel  bei  Gerolstein  und  Soetenich,  sowie  in  der  Kölner  Gegend  im  Schladethale  (Hebborn  bei  Bergisch- 
Gladbach)  häufig,  an  anderen  Punkten  (Büchel)  seltener.  Ferner  finden  wir  sie  im  englischen  Mittel-  und 
Oberdevon  bei  Torquay,  Teignmouth,  Dartingion  und  Plymouth,  sowie  im  unteren  Oberdevon  von  Langen- 
aubach  bei  Haiger  und  sehr  häufig  auf  dem  Iberg  bei  Grund  (Frech,  Korallenfauna  des  Oberdevon,  p.  1 17, 
Abbild,  und  Nachtrag,  p.  956,);  die  Iberger  Form  ist  jedenfalls  mit  Act.  clathratum  ident,  während  die  1.  c. 
versuchte  Identificirung  mit  Siromatopora  indubia  Maur.  (ebenfalls  zu  Actinostroma  gehörend)  nicht 
vollkommen  sicher  ist. 


446 


E.  S/n  s  s  , 


Clathrodictyon  Montis   Casii  '   nov.  sp. 

Aus  dem  Devon  sind  bisher  nur  zwei  Arten  der  genannten  Gat- 
tung beschrieben  worden,  die  beide  von  der  vorliegenden  Form  leicht 
zu  unterscheiden  sind.  Clathrodictyon  philoelymenia  Frech  aus  dem 
Clymenienkalk  der  Alpen  und  der  Rheinlande  besitzt  eine  wesentlich 
gröbere  Sculptur.  Clathrodictyon  conferhtm  Nichols.  (British  Stro- 
matoporoids  p.  154,  t.  18,  F.  15,  14)  ist  auf  ein  schlecht  erhaltenes 
Exemplar  begründet,  von  dem  die  vorliegende  Form  sich  durch  die 
schärfere  Ausprägung  der  verticalen  Skeletclemente  auf  den  ersten 
Blick  unterscheidet.  Durch  dieses  Merkmal,  welches  ein  wenig  an 
Actinostroma  erinnert,  unterscheidet  sich  die  Art  auch  von  den  mei- 
sten silurischen  Formen.  Von  diesen  steht  ( 'lathrodietyon  variolare 
Rosen  (1.  c.  T.  18,  F.  1 — 5)  am  nächsten.  Astrorhizen  fehlen  bei  Cl. 
Montis  Casii. 

Ein  grosses,  in  grauschwarzem  Kalke  versteinertes  Exemplar  aus 
dem  mittleren  Kuen-Lün.  Das  Skelet  ist  schwarz  pigmentirt  und  tritt 
nur  bei  auffallendem  Lichte  deutlich  hervor. 


Clathrodictyon  Montis  Casii  Frech.  Ob.  Mit 
tcldevun.    Mittl.  Kuen-Lün.    9  :  2. 

3 


Favosites  Goldfussi  M.  Edw.  et  11. 
Calamopora  gotlandica  L.  pro  parte  et  auetorum. 

Die  vorliegende  Art  wird  bald  mit  dem  auf  die  devonischen  Exemplare  bezüglichen  Namen  F.  Gold- 
fussi bezeichnet,  bald  mit  der  obersilurischen  Art  vereinigt.  Ich  selbst  bin  in  dieser  Hinsicht  nicht  ganz  con- 
sequent  gewesen,  glaube  aber  jetzt,  die  devonische  Form  wegen  der  stärkeren  Entwickelung  von  Septal- 
dornen  als  besondere  Art  abtrennen  zu  müssen. 

Die  aus  dem  grauen  Korallenkalke  des  mittleren  Kuen-Lün  ziemlich  zahlreich  vorliegenden  Stücke 
unterscheiden  sich  von  der  im  ganzen  Eifler  Mitteldevon  (excl.  Oberdevon)  verbreiteten  Art  durch  etwas 
geringeren  Durchmesser  der  Röhren.  Eine  besondere  Wichtigkeit  ist  dieser  Abweichung  nicht  beizulegen. 

Ein  durch  wesentlich  geringeren  Röhrendurchmesser  ausgezeichnetes  Exemplar  könnte  mit  einigem 
Rechte  als  Varietät  bezeichnet  werden.  Doch  sind  die  hieher  gehörigen  Formen  noch  nicht  im  Zusammen- 
hange derart  studirt  worden,  um  bestimmte  Angaben  über  den  Werth  dieser  Grössenunterschiede  machen 
zu  können. 

4.  Favosites  reticulatus  Blainv.?  (s.  o.) 

Einige  mangelhaft  erhaltene  Durchschnitte  konnten  nicht  mit  vollkommener  Sicherheit  bestimmt  werden 

5.  Amplexus  nov.  sp. 

Ausser  den  vorher  beschriebenen  Tabulaten  liegt  noch  ein  kleiner  Amplexus  vor,  der  sieh  durch  die 
ausserordentlich  grosse  Zahl  der  dicht  gedrängt  stehenden  Böden  als  neue  Art  kennzeichnet.  Die  Aussen- 
wand  ist  sehr  kräftig.  Da  nur  ein  einzelner  Längsschnitt  vorliegt,  ist  eine  Abbildung  und  Benennung  des 
isolirten  Stückes  unthunlich. 

4.  Über  die  Altersstellung-  der  beschriebenen  Mittel-Devonfaunen. 

Bei  der  grossen  Übereinstimmung  der  centralasiatischen  Devonfaunen  mit  den  in  Europa  vorkommen- 
den macht  eine  genauere  Horizontirung  der  beschriebenen  organischen  Reste  keine  Schwierigkeit.  Stringo- 


1   Mons  Casius  =  Kuen-Lün  bei  Ptolemaeus. 


Zur  Strafigraphic  Central- Asiens, 


44; 


cephalus Burtini  kennzeichnet  überall  die  nach  ihm  benannte  obere  Stufe  des  Mitteldevon  und  findet 
sich  weder  höher  noch  tiefer. 

Auch  der  Stromatoporenkalk  des  Kuen-Lün  ist  dem  Alter  nach  leicht  zu  bestimmen:  Actinostroma 
claihratwm  Nich.  findet  sich  im  oberen  Mitteldevon  und  im  Oberdevon,  Favosites  Goldfussi  und  die  ganze 
Formenreihe  der  Favositen  mit  nicht  verdickten  Röhren  ist  bisher  noch  nie  im  Oberdevon  gefunden 
werden.  Wir  haben  es  also  ebenfalls  mit  einem  in  Korallenfacies  entwickelten  Äquivalente  des 
Stringocephalenkalkes  zu  thun.  Auch  die  reichste  Fauna,  diejenige  von  Tshon-Terek,  deren  Arten 
im  folgenden  tabellarisch  zusammengestellt  sind,  entspricht  dem  oberen  Mitteldevon.  Wie  die  folgende 
Übersicht  zeigt,  kommt  nur  eine  Art  tiefer  (in  den  Calceolaschichten)  und  eine  höher  (im  Oberdevon)  vor. 
Da  es  sich  um  Vertreter  der  noch  wenig  erforschten  kleinen  Tabulaten  handelt,  ist  es  nicht  einmal  wahr- 
scheinlich, dass  eine  merkliche  Verschiedenheit  in  der  verticalen  Vertheilung  der  Organismen  vorliegt. 

Die  Schichten  von  Tshon-Terek  dürften  dem  unteren  oder  mittleren  Stringocephalen- 
kalke  des  rheinischen  Devon  entsprechen. 

Die  mitteldevonischen  Arten  von  Tshon-Terek,  Tojunthal,  mit  Angabe  des  geologischen 
Horizontes,  den  sie  im  europäischen  Mitteldevon  einnehmen. 


Nr. 


Name  und  Autor 


Geologischer  Horizont 


1 
2 

3 

4 
5 
G 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

13 
14 
15 
16 
17 
18 
19 
21  > 
21 

22 
23 


Stromatopora  sp 

Stylodictyon  nov.  sp.  N  i  c  h  o  1  s 

Chaeletes  tenuissimus  Frech 

aiihilis   S c h  1  ü t 

Favosites  reticulatus  Blainv 

Strialopora  subaequalis  M.  Edw.  et  II.  sp. 

«•  crassa  Schlüt.  sp.  var.      .    . 

Alvcolites  ramosus  A.  Roem.  sp 

Syringopora  crispa  Schlüt 

<■  lenuis  Schlüt 

Aulopora  minor  Goldf 

Amplexus  mutabilis  Maur 


Cyatophyllum  isactis  Frech    .    .    . 

caespitosum  Goldf. 

Endophyllum  acanthicum  Frech    . 

Cystiphyllutn  vesiculosum  Goldf.. 

»  fraetwn  Schlüt.   sp. 

Spirifer  hians  v.  B 

Atrypa  reticularis  L 

>•        aspera  Schlot h 

»       desquamata  Sow 


Terebratula  (Newberrya)  sp.  .    .    . 
Crinoidenstiel  (Eucalyplocrinns)  sp. 


Nicht  sicher  bestimmbar 

Obere  Calceolaschichten  der  Eifel 

Mittlerer  Stringocephalenkalk,  Berndorf  bei  Hillesheim 

Unterer  und  mittlerer  Stringocephalenkalk 

Von  der  Crinoidenschicht  bis  zum  oberen  Stringocephalenkalk 

Mittlerer  Stringocephalenkalk  von  Soetenich 

Unteres  Oberdevon  des  Harzes 

Mittlerer  und  oberer  Stringocephalenkalk  der  Eifel 

Crinoidenschicht  der  Eifel 

Mittleres  Mitteldevon   der  Eifel 

Mittleres  Mitteldevon  von  Waldgirmes  und  Stringocephalenkalk  von 
Olraiitz  (Mähren) 

Oberer  Stringocephalenkalk 

Oberes  Mittel-  und  unteres  Obcrdcvon 

Crinoidenschicht  der  Eifel 

Überall   im  Mitteldevon 

Crinoidenschicht  bis  zum  mittleren  Stringocephalenkalk 

Vom  unteren  Stringocephalenkalk  aufwärts 

Obersilur  bis  Oberdevon 

Oberes  Mittel-   und  Oberdevon. 

Untere  Calceolaschichten  bis  zum  unteren  Stringocephalenkalk  auf- 
wärts 

Nicht  sicher  bestimmbar 


5.    Die   Bedeutung    des    centralasiatischen  Devon    für    die  Transgressionen    der    späteren 

Devonzeit. 

Durch  Prüfung  zahlreicher  minutiöser  Einzelheiten  wurde  das  geologische  Alter  der  centralasiatischen 
Devonbildung  genau  bestimmt.  Palaeontologisches  Interesse  kann  einem  in  der  Hast  der  Reise  aufgelesenen 
Material  kaum  abgewonnen  werden;  es  fragt  sich,  ob  die  geologischen  Folgerungen  die  Mühe  lohnen, 
welche  von  mehr  als  einer  Seite  diesen  unscheinbaren  Versteinerungssammlungen  zugewendet  ist: 

Das  Vorkommen  von  Mitteldevon  in  Central  asi  en  bildet  ein  neues  und  wichtiges  Glied  in  der 
Kette  von  Beobachtungen,  welche   ein   bedeutendes  Umsichgreifen    des  Meeres   in   den   späteren 


448  E.  Suess, 

Abschnitten  der  Devonzeit  beweisen.  Während  der  Dauer  des  Unterdevon  ist  eine  ausgesprochene  Indi- 
vidualisirung  der  Meeresbecken  und  Landmassen  erkennbar;  zur  Zeit  des  höheren  Devon  gewinnt  der 
periarktische  Ocean  wieder  eine  einheitliche  Gestalt. 

Durch  weit  ausgreifende,  im  Mitteldevon  beginnende  und  ruckweise  vorschreitende 
T  ransgressionen  werden  getrennte  Meerestheile  vereinigt  und  am  Beginne  der  Oberdevon- 
zeit breitet  sich  in  der  Nordhemisphäre  ein  Ocean  aus,  der  dem  obersilurischen  an  Ausdehnung 
wenig  nachgibt. 

Noch  grösser  ist  die  Analogie  zwischen  der  Entwickelung  des  Devon  und  der  Meeres- 
geschichte der  Jurazeit:  Der  Lias  entspricht,  wie  das  Unterdevon,  einer  geringen  Ausdehnung 
des  Meeres;  im  Dogger,  beziehungsweise  im  Mitteldevon  beginnen  die  Transgressionen  und 
erreichen  in  der  Kimmeridgestufe,  beziehungsweise  im  unteren  Oberdevon  ihren  Höhepunkt.  Am 
Ende  der  Jurazeit  (Purbeck,  Wealden),  beziehungsweise  am  Ende  der  Devonperiode  (Catskill 
sandstone,  Calciferous  sandstone  in  Schottland)  ist  dann  wieder  ein  Rückgang  des  Meeres  zu  ver- 
zeichnen. 

Man  kennt  kaum  ein  grösseres  Gebiet,  in  dem  über  tieferem  Devon  die  höheren  Bildungen  fehlen.  Von 
den  sämmtlichen,  zum  Theile  tiefeingreifenden  faunistischen  Verschiedenheiten  des  tieferen  Devon  bleibt 
im  Wesentlichen  nur  die  Sonderstellung  des  ostamerikanischen  Devonmeeres  übrig. 

Die  Ausdehnung  der  mittel-  und  oberdevonischen  Schichten  soll  im  Nachstehenden  kurz  gekenn- 
zeichnet werden: 

1.  Die  südliche  Grenze  des  niederrheinischen  Unterdevon  ist  unbekannt;  doch  sind  hierher  gehö- 
rige Bildungen  südlich  vom  Taunus  nirgends  aufgeschlossen  und  fehlen  im  gesammten  Gebiete 
der  Alpen  und  der  Schweiz.  Hingegen  wurden  neuerdings  in  den  Vogesen  (Schirmeck)  mitteldevoni- 
sche Kalke  nachgewiesen,  die  der  Crinoidenschicht  der  Eifel  entsprechen. 

2.  Ob  im  westlichen  Mediterrangebiete  und  in  Nordafrika  eine  Ausdehnung  desMeeres  statt- 
gefunden hat,  ist  nicht  sicher  erkennbar.  Ein  Vorkommen  von  Phacops  cryptophtalmus  aus  Süditalien 
kann  leider  nicht  als  vollkommen  sicher  gelten;  einige  durch  v.  Fritsch  aus  Nordmarokko  mitgebrachte 
Oberdevonkorallen  (Philip sastraea)  stammen  aus  einem  Gebiete,  in  dem  auch  Unterdevon  bekannt  ist.  Im 
Centrum  der  Sahara  nehmen  Sandsteine  und  Thone  einen  weiten  Flächenraum  ein,  welche,  wie  das 
Vorkommen  von  Spirifcr  Bouchardi ,  Leiorhyncltus  und  Chonetes  crenulata  '  beweisen,  den  oberen  Devon- 
schichten angehören. 

3.  Eine  der  wichtigsten  Erweiterungen  des  mitteldevonischen  Meeresgebietes  betrifft  das  heutige 
Russland,  das  (einschliesslich  der  östlichen  Theile  von  Deutschland,  jedoch  ausschliesslich  des  Ural  und 
des  südlichen  Polen)  zur  Unterdevonzeit  Festland  war.  Das  Wechsellagern  von  Sandsteinen  mitPlacodermen 
(Old-Red)  mit  marinen  Brachiopodenschichten  und  salzführenden  Bildungen  ist  ein  bezeichnender  Hinweis 
auf  die  Unregelmässigkeit  der  Transgression.  Brachiopodenmergel  von  P'lachseecharakter  bilden  im  Mittel- 
und  Oberdevon  das  herrschende  Gestein.  Cephalopodenfacies  (Gomphoceren- Kalke)  treten  nur  vereinzelt 
im  Oberdevon  auf. 

4.  Vom  Bosporus  ist  höheres  Unterdevon  (obere  Coblenzschichten)  bekannt.  Jedoch  besitzen  mittel- 
und  oberdevonische  Vorkommen  in  dem  angrenzenden  Kleinasien  eine  viel  erheblichere  Ausdehnung. 
Abich  hat  im  persisch-armenischen  Berglande,  Hommaire  de  Hell  am  Albrus,  Tschihatscheff  in  Klein- 
asien mittel-  und  oberdevonische  Versteinerungen  gesammelt  und  die  letzteren  enthalten  nach  de  Ver- 
neuil's  Bestimmungen  zahlreiche,  mit  unseren  Gegenden  idente  Arten.2    Bemerkenswert!!  ist  die  Aus- 


1  Pomel,  Bull.  soc.  geol.  de  France  [3]  IV,  p.  526.    Leider  liegt  nur  eine  ganz  kurze  Notiz  vor,  und   in  den  Bestimmungen 
werden  (?  aus  demselben  Horizont)  Vertreter  aller  drei  Devonabtheilungen  citirt. 
"  Kayser  in  Richthofen's  China,  Bd.  IV,  p.  101. 


Zur  Stratigraphie  Central-Asieus.  440 

dehnung,  welche  nach  neueren,  vom  Verfasser  bestimmten  Aufsammlungen  Stahl's  das  Oberdevon  in 
Persien  besitzt. 

5.  Im  Ural  und  in  Sibirien  wogte  ebenso,  wie  zur  Zeit  des  Unterdevon,  ein  weiter  Ocean,  der  im 
Wesentlichen  die  aus  Europa  bekannt  gewordene  mittel-  und  oberdevonische  Fauna  enthielt.  Die  durch 
Tscherny schew  aus  dem  Ural  beschriebenen  Versteinerungen  hätten  ebenso  gut  in  Devonshire 
oder  am  Rhein  gefunden  sein  können  und  auch  Baron  Toll  '  hat  wohl  die  von  ihm  hervorgehobenen 
amerikanischen  Beziehungen  der  Fauna  der  neu-sibirischen  Inseln  etwas  überschätzt.  Wenigstens  sind 
die  von  ihm  mit  amerikanischen  Namen  belegten  Formen  sämmtlich  kleine,  wenig  deutliche  Exemplare 
(Prod.  Hallanus,  Spirifer  Whitneyi)  oder  mangelhaft  erhaltene  Formen  (Orthis  Mac  Farlanei,  O.Jowensis); 
die  auf  Europa  hindeutenden  Brachiopoden,  Camaropkoria  (LeiorhynchusJ,  Spirifer  elegans,  Rhynchonella 
acuminata  sind  mit  grösserer  Sicherheit  bestimmt.  Die  ganze  Fauna  zeigt  einen  indifferenten  Charakter 
und  die  Mischung  von  deutschen  und  amerikanischen  Typen  ist  erst  viel  weiter  östlich,  in  Nevada,  zu 
beobachten.  Noch  in  Manitoba  linden  wir  eine  rein  europäische  Mitteldevon-Fauna  fast  ohne  osfamerika- 
nische  Anklänge. 

6.  und  7.  Das  nächste  Glied  in  der  Kette  von  höheren  Devonvorkommen  bilden  die  vorstehend 
beschriebenen  Fundorte  des  Tian-Shan  und  Kuen-Lün. 

8.  Die  von  Richthofen  gesammelten  und  durch  E.  Kayser2  beschriebenen  chinesischen  Devonver- 
steinerungen sind  schon  seit  längerer  Zeit  bekannt.  Aus  dem  südwestlichen  Theil  des  Landes  und  von 
Shan-Tien  liegen  Faunen  vor,  die  ebenso  wohl  auf  Mittel-  wie  auf  Oberdevon  hinweisen,  und  neben 
zahlreichen  kosmopolitischen  Arten  nur  westeuropäische  Formen  enthalten.  Endemische  Arten  fehlen 
gänzlich.  Unter  anderem  ist  die  als  eigenthümlich  angesehene  Nucleospira  takwanensis  nach  Untersuchung 
der  Originale  ident  mit  Spirifer  iuflatus. 

9.  Auch  von  den  Japanischen  Inseln  ist  Oberdevon  bekannt,  wie  der  Abguss  eines  typischen 
Spirifer  Verneuili  im  Breslauer  Museum  beweist;  das  Original  wurde  von  Gottsche  in  der  Provinz  Ise 
gesammelt. 

1 0.  A  r k t i s c  h  e  s  N  o  r d  a  m  er i  k  a. 

Nach  den  Angaben  von  Meek  finden  sich  vom  Clear  Water  (56°30'n.  Br.)  bis  zum  Eismeer 
nur  Vertreter  der  »Hamilton-Schichten,«  und  darüber  liegt  öhlführender  Schiefer  mit  Styliola  ßssurella, 
der  dem  höheren  Devon  entsprechen  würde.''  Die  Übereinstimmung  der  Fauna  mit  Europa  ist  augenfällig. 
Unter  Anderem  ist  Cyathophyllum  areticum  Meek  von  Alaska  und  dem  Mackenzie  FIuss  von  C.  hexa- 
gonum  Gf.  kaum  zu  unterscheiden.  Auf  Mitteldevon  deutet  auch  das  Vorkommen  von  Spirifer  mtwro 
natus  Hall,  der  in  einem  unzweifelhaften  Vorkommen  vom  Albany  River  (im  südlichen  Theile  der 
Hudsons-Bay)  im  Breslauer  Museum  liegt.  Allerdings  gehört  diese  Art  zu  einer  kosmopolitischen  Formen- 
gruppe, die  in  einer  kaum  unterscheidbaren  Varietät  im  europäischen  Mitteldevon  wiederkehrt.  Die 
ungenügende  Kenntniss  der  arktischen  Gegenden  lässt  hier  die  Annahme  einer  weitgehenden  mitteldevoni- 
schen Transgression  an  sich  noch  nicht  gesichert  erscheinen.  Ganz  bestimmte  Anhaltspunkte  gewährt 
hingegen : 

11.  Der  Stringocephalendolomit  von  Manitoba  (Lake  Manitoba  und  Lake  Winnipegosis)  im  Nord- 
westen der  Britischen  Besitzungen.  Das  vierte  Heft  der  »Contributions  to  Canadian  Palaeontology«  (Vol.  1 
Geolog.  Survey  of  Canada,  Ottawa  1892)  enthält  in  wohlgelungenen  Abbildungen  die  Darstellung  der 
reichen  Fauna,  welche  in  jeder  Hinsicht  an  die  oberen  Stringocephalenhorizonte  von  Paffrath  und  Soe- 
tenich  erinnert.    Mit  wachsendem  Erstaunen   habe  ich   in  der  geologischen  Landesanstalt  zu  Ottawa   die 


i   Mem.  Acad.  St.  Petersbourg,  Bd.  37,  Nr.  3,  p.  31. 

2  von  Richthofen,  China  IV,  p.  75   IT. 

3  Suess,  Antlitz  der  Erde  II,  S.  293. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  57 


450  E.  Suess, 

Fauna  durchmustert,  welche  mit  einer  einzigen  verschwindenden  Ausnahme  '  all  die  bekannten  west- 
deutschen Typen  enthielt,  so  Stringocephalus,  Raphistoma  Tyrrelli  Whit.  (äff.  R.  Brouiii  Gf),  Macro- 
cheilus  subcostatum  Schi,  Loxonema  priscum  Gf,  Euuema  speciositm  (von  E.  armatum  von  Soetenich 
kaum  zu  unterscheiden),  Murchisonia  turbinata  Schi.,  Paracyclas  antiqua  Gf,  Cyath.  caespitositm  Gf, 
C.  dianthus  Gf,  C.  vermiculare  Gf.  var.  praecursor  Frech  u.  a.  Insbesondere  ist  hervorzuheben,  dass 
keine  der  bezeichnenden  Hamilton-Gattungen  bisher  in  Manitoba  gefunden  worden  ist.  (Von  den  mit 
amerikanischen  Namen  belegten  Formen  gehört  z.  B.  Spirifer  fimbriatus  Conr.  zu  der  weit  verbreiteten 
Gruppe  des  Sp.  undifer  F.  Roem.;  Streptorhynchns  Ckemungensis  Hall,  der  allerdings  in  West-Europa 
fehlt,  kommt  in  einer  nahe  verwandten  Form  in  Russland  vor  u.  s.  w.) 

Auch  das  Oberdevon  ist  durch  Rhynchonella  pugnus  vertreten. 

Die  Lagerungsverhältnisse  (Whiteaves  1.  c.  p.  357)  machen  nun  das  Auftreten  einer  mittel- 
devonischen Transgression  sehr  wahrscheinlich.  Über  den  obersilurischen  Guelph-Kalken  liegt  eine  Unter- 
brechung des  Profils;  dann  folgen  weiter:  1)  Rothe  versteinerungsleere  Schiefer.  2)  Darüber  lagern  IOC/ 
poröse  Dolomite  mit  Pentamerus  comis  Hall  (äff  globus  Bronn)  und  3)  die  Siringocephalus-Dolomite  in 
gleicher  Mächtigkeit. 

Da  die  den  Stringocephalus  begleitende  Fauna  auf  oberen  Stringocephalenkalk  hinweist,  entsprechen 
die  Dolomite  mit  Pentamerus  comis  dem  unteren  Theil  derselben. 

12.  Nevada.  Südlich  von  Manitoba  ist  zunächst  kein  Devon  bekannt.  In  Nevada,  in  dem  von  Hague 
aufgenommenen  und  von  Walcott  paläontologisch  bearbeiteten  Eureka-District,  finden  wir  eine  bezeich- 
nende Mischung  von  europäischen  und  amerikanischen  Devonarten. 

Das  tiefere  Devon  (Lower  Held  erb  erg  und  Oriskany)  ist  faunistisch  nicht  vertreten  und  fehlt 
wahrscheinlich  wie  in  Manitoba  überhaupt. 2  Die  letzten  Vorkommen  der  genannten  Stufen  fanden  wir  in 
West-Tennessee  und  Illinois.  3 

13.  Anhangsweise  sei  erwähnt,  dass  auch  in  Australien  mitteldevonische  Schichten  vorkommen. 
Die  Angaben,  welche  der  Katalog  der  Australian  Fossils  von  Etheridge  *  enthält,  machen  zwar  keinen 
zuverlässigen  Eindruck.  Immerhin  wird  das  Vorkommen  von  Atrypa  desquamata  Sow.  (die  allerdings 
aus  «Lower  Devonian«  citirt  wird),  von  Atrypa  aspera,  Orthis  striatula,  Spirifer  Chee-Hicl  Km.  (im 
chinesischen  Mitteldevon),  von  Spirifer  disjunctus,  Sp.  undifer,  Rhynchonella  pugnus,  insbesondere  aber 
von  Favosites  re/ienla/its,  Heliolites  porosus  Gldf.  und  Cyathoph.  helianthoides  eher  auf  oberes  Devon  als 
auf  irgend  etwas  anderes  hindeuten.  Die  Arten  stammen  aus  Neu-Süd- Wales,  Victoria  (Bindi-Kalk), 
Queensland  (Pentamerus  brevirostris  Phill.)  und  Tasmania  (Spir.  Chee-Hiel). 

Aus  allen  den  zuletzt  erwähnten  Gegenden  kennen  wir  Untersilur  vereinzelt,  Obersilur  all- 
gemein, Unterdevon  gar  nicht,  und  dann  höheres  Devon  (Mittel-  und  Oberdevon)  in  weiter 
Verbreitung. 

Zur  Annahme  einer  allgemeinen,  der  cenomanen  ähnlichen  Transgression  des  höheren 
Devon  sind  die  vorliegenden  Anhaltspunkte  vielleicht  noch  nicht  ausreichend;  aber  in  der  Nordhemi- 
sphäre vermögen  wir  die  einzelnen  Stadien  des  Vorganges  bereits  mit  hinreichender  Sicherheit  zu 
verfolgen: 

I.  Russland.  Das  marine  Unterdevon  in  deutscher  Entwicklung  reicht  bis  Polen.  Die  Transgres- 
sion des  russischen  Gebietes  begann,  wie  vor  Allem  die  der  Mittel-Unterdevon-Grenze  entsprechen- 


i   Pteriftaea  löbata  Whiteaves  I.  c.   t.  38,   f.  1—4  gehört  einem  eigenthümlichen  neuen  Genus  an,  dessen  Diagnose  wegen 
der  ungenügenden  Erhaltung  der  vorliegenden  Exemplare  noch  nicht  gegeben  werden  konnte. 

2  In   dem   obersilurischen  Lonc  Mountain-Kalke   findet  sich  Halysites,    und  der  daraufliegende  Nevada-Kalk  enthält  bereits  die 
Ober-Helderberg-Arten. 

3  Geological  Survey  of  Illinois  1 1 1  (Palaeontology  by  Meek  and  Worthen),  p.  368  ff. 
■*  Cambridge   1878. 


Zur  Siratigraphic  Central- Asiens. 


451 


den  Plakodermenquarzite   von  Kielce   erweisen,  am  Anfang   der  Mitteldevonzeit,   und  zwar   wahr- 
scheinlich gleichzeitig  von  Osten  und  Westen  her. 

II.  Nord-  und  Innerasien,  China,  Japan,  Nordwest -Amerika.  Was  aus  den  erwähnten 
Gebieten  von  devonischen  Ablagerungen  bisher  bekannt  geworden  ist,  entspricht  dem  oberen  Mitteldevon  ' 
(Stringocephalenschichten)  und  dem  Oberdevon.  Vielleicht  die  ältesten  Bildungen  sind  die  Schichten  mit 
Brachiopoden  und  Favosites  reticulatus  von  Tshon  Terek,  und  diese  stehen  ungefähr  der  Crinoidenschicht 
der  Eifel  gleich.  Die  Transgression  ist  also  hieher  im  oberen  Mitteldevon  gelangt. 

Auch  in  Europa  erreicht  das  Meer  erst  zur  Oberdevonzeit  seine  grösste  Tiefe,  wie  die  Verbrei- 
tung der  Cephalopodenschichten  beweist.  Diese  letzteren  erscheinen  im  Unterdevon  ganz  verein- 
zelt (nur  an  drei  Punkten)  und  verbreiten  sich  im  Mitteldevon  etwas  weiter;  im  Oberdevon  treffen  wir 
dieselben  in  grosser  Ausdehnung  und  reicher  Faunenentwickelung  in  dem  weiten  Gebiet  zwischen 
Südfrankreich,  Südengland  und  dem  Ural  :  Die  Tiefe  des  europäischen  Oceans  hat  in  demsel- 
ben Masse  zugenommen,  wie  die  Meeresbedeckung  der  Nordhemisphäre  an  Ausdehnung 
gewonnen  h  a  t. 

III.  Ostliches  Nordamerika.  Am  spätesten,  zur  Zeit  des  unteren  Oberdevon,  gelangt  die  Trans- 
gression in  den  Osten  von  Nordamerika.  Fr.  Frech. 

II.  Carbonische  Ablagerungen. 

a)  Untercarbon  von  Bash-sogon  in  den  Ausläufern  der  Koktan-Kette. 

Bei  dem  Ausfluge,  welchen  Stoliczka  im  Februar  1874  von  Yangi-Shahr  bei  Kashgar  in  nörd- 
licher und  nordöstlicher  Richtung  gegen  den  Belauti-Pass  in  der  Koktan-Kette  machte,  gelangte  er  von 
dem  hier  bereits  genannten  Fort  Tongitär  gegen  NO  reisend,  zu  dem  Khirgisenlager  Bash-sogon,  wo  er 
in  dunklem  Kalkstein  einen  grossen  Brachiopoden  im  NO  des  Lagers,  und  im  lichtgrauen  Kalkstein  ( )  vom 
Lager  eine  Koralle  sammelte.  Beide  sind  untercarbonischen  Alters. 

Chonetes  comoides  Sovv. 

>From  Carboniferous  Limestone,  N.  East  of  Bash-sugun,  Altum  Artush  district. 

Ein  grosses  Exemplar;  der  Scheitel  ziemlich  gut  erhalten,  ganz  übereinstimmend  mit  Davidson, 
Carb.  Brach.,  pl.  XLV.  Diese  grosse  und  schöne  Art  ist  sonderbarer  Weise  auf  dem  europäischen  Fest- 
lande selten.  In  Grossbritannien  ist  sie  etwas  häufiger,  namentlich  in  dem  Kohlenkalke  von  Irland  und  von 
Gloucestershire.  Man  kennt  sie  auch  aus  russischem  Untercarbon;  so  hat  sie  z.  B.  Auerbach  von 
Malöwka  beschrieben. 

Über  die  Koralle  schreibt  Prof.  Frech: 


Fig.   9. 


Cyathophyllum  concinnum   Lonsdale   sp. 


Diphyphyllum  concinnum  Lonsdale  bei  Thomson,  Cornls  of  the 
Carboniferous  System  of  Scotland.  Glasgow   1883,  p.  89.  t.  S,  f.  2. 
Diphyphyllum  inlerruptum  Thomson  1.  c.  p.  89,  t.  s.  f.  3. 

Die  carbonischen  Nachkommen  des  devonischen  Cya- 
thophyllum caespitosum  zeichnen  sich  sämmtlich  dadurch 
aus,  dass  die  Septa  in  der  Mitte  der  Koralle  einen  ziemlich 
weiten  Raum  frei  lassen,  und  dass  die  breiten  Böden  eine 
convexe  Auftreibung  zeigen.   Im  Querschliff  erscheinen  die 


Cyathophyllum  concinnum  Lonsd.  sp.  Untercarbon.  ]   Dass  im  Ural,  wo  tieferes  Unterdevon  vorhanden,  auch  die  Über- 

Ost  von  Bashsugun.  AlUini  Artush.  Quer-  und  Längs-      gangsbildungen  von  Mittel-  und  Unterdevon  (die  Schichten  mit  Pcntamerus 
schliff.     3  :  2.  baschkirietts)  nicht  fehlen,  ist  selbstverständlich. 


57' 


452  E.  Suess, 

durchschnittenen  Böden  öfter  als  concentrische  Ringe,  die  an  eine  -innere  Mauer«  erinnern.  Wenn  bei  der 
Beurtheilung  eines  solchen  Präparates  nicht  der  Längsschliff  zu  Rathe  gezogen  wird,  entstehen  irrthüm- 
liche  Gattungsbestimmungen,  wie  unter  Anderen  Thomson  solche  gibt. 

Über  die  richtige  Diagnose  von  Diphyphyllum  habe  ich  seinerzeit  '  eingehende  Angaben  gemacht. 

Das  vorliegende  Exemplar  zeigt  die  besprochenen  Eigenthümlichkeiten  mit  grosser  Deutlichkeit  und 
ist  höchst  wahrscheinlich  mit  der  citirten,  dem  unteren  Carbon  Schottlands  entstammenden  Art  ident. 
Allerdings  zählt  die  letztere  Art  26  +  26  Septa,  während  bei  dem  asiatischen  Exemplare  nur  20  +  20 
bis  24  +  24  Septa  gezählt  wurden.   Doch  dürfte  dieser  geringfügige  Unterschied  nicht  in  Betracht  kommen. 

Diphyphyllum  iuterruptuui  Thoms.  besitzt  28  +  28  Septa,  stimmt  aber  nach  der  Abbildung  mit  der 
Lonsdale'schen  Art  überein. 

Das  eine  von  Stoliczka  gesammelte,  in  dichtem  Kalke  erhaltene  Exemplar  stammt  von  East  of  Bash- 
sugun,  Altum  Artush-District.  Die  bezeichnende,  wohl  erhaltene  Structur  lässt  die  schon  auf  der  Etikette 
befindliche  Bezeichnung  Carboniferous  (genauer  Untercarbon)  gerechtfertigt  erscheinen.  E.  Frech. 

b)  Untercarbon,  SW.  von  Sanjü. 

Zwischen  dem  Lagerplatze  Kiwaz  und  Sanjü,  in  den  nördlichen  Höhenzügen  des  westlichen  Kuen- 
Lün,  traf  Stoliczka  carbonischen  Kalkstein/  südwärts  überlagert  von  Conglomerat  mit  röthlichen  Thon- 
lagen  und  nordwärts  gefolgt  von  chloritischem  Schiefer.  Er  erwähnt  aus  diesem  Kalkstein  Crinoidenstiele, 
einen  Spirifer,  ähnlich  Sp.  striatus,  und  zwei  Arten  von  Fcucstclla.  Mir  sind  unter  der  Ortsangabe  »SW. 
of  Sanjü,«  auf  welche  allein  Stoliczka's  Worte  sich  beziehen  können,  vier  kleinere  und  ein  grösseres 
Stück  von  sehr  dunklem  Kalkstein  übermittelt  worden.  Ein  Spirifer  ist  nicht  sichtbar;  man  sieht  mehrere 
Fenestellen,  jedoch  von  unvollkommener  Erhaltungsweise;  das  grössere  Stück  ist  bedeckt  von  mehreren 
Schalen  von 

Streptorhynchus  crenistria  Phill. 

Davidson,  Caih.  Brach,   p.  12  1,   pl.  XXVI.  XXVII,  XXX. 

Diese  weit  verbreitete  und  auch  in  verschiedenen  Horizonten  des  Carbon  bekannte  Art  würde  für  die 
Einreihung  des  Kalkstein 's  von  Sanjü  in  das  Untercarbon  nicht  ausreichend  sein.  Das  Gestein  entspricht 
aber  ganz  dem  dunklen  untercarbonischen  Kalkstein  anderer  Punkte  und  weicht  völlig  von  dem  höheren, 
weissen  Kalkstein  des  Mittelcarbon  ab,  und  eher  noch  könnte  das  brachiopodenreiche,  noch  jüngere  Lager 
vom  Flusse  Gussass  in  Vergleich  gezogen  werden. 

c)  Mittele arbon. 

Lichtgrauer  Kalkstein  vom  Südabhang  des  Tekclik-tag.  Aus  den  Funden,  welche  Hr.  Bogdano- 
witsch  mit  Recht  vom  unteren  Kohlenkalke  trennte,  sind  mir  zwei  Serien  zur  Verfügung  gestellt  worden, 
von  welchen  diese  die  wichtigste  ist.  Die  Fundstätte  liegt  im  westlichen  Kuen-Lün  auf  dem  von  Bogdan o- 
witsch  veröffentlichten  Profile  Taf.  II,  Fig.  4,  welches  von  Chotan  südwärts  zum  Karangu-tag  zieht.  Man 
sieht  auf  der  Südseite  des  Tekelik-tag  südwärts  geneigte  carbonische  Lager,  welche  wie  es  scheint  einen 
Flügel  einer  Mulde  bilden,  deren  Gegenflügel  im  S  der  Tiz-tag  wäre.  Russische  Geologen  bezeichnen 
diesen  Horizont  als  die  Zone  des  Prod.  cora ;  sie  ist  identisch  mit  dem  Kalke  von  Miatschkowo  bei  Moskau 
und  mit  dem  Lager  des  Spirifer  Mosquaisis,  oder  Nikitin's  Moskauer  Jura. 

1.  Euphemus.  Ein  Bruchstück  mit  Spindelfalten;  vielleicht  Euph.  [/ra'Flem. 

2.  Spirifer  Mosquensis  Fisch.  Ein  Stück  von  ansehnlicher  Grösse;  die  bezeichnenden  Schlossplatten 
sind  sichtbar. 

3.  Spirifer  striatus  Sow.  Zerdrückt. 

4.  ProJnctiis  semireticulatus  Mart.  Sehr  zahlreich  ;  offenbar  das  häufigste  Fossil  an  dieser  Stelle. 


1  Cyathophylliden  und  Zaphrentiden,  p.  94. 


Zui-  Stratigraphie  Central-Asiens.  453 

5.  Productus  tenuistriatus  Vern.  Ein  Stück;  durch  den  Kalkstein  zieht  eine  Lage  erfüllt  mit  einer 
mittelgrossen  Fusulina. 

6.  Fusulina  sp. 

Bei  dieserSerie  liegt  ein  Stückchen  einer  mergelig  abgewitterten  Kalkplatte,  bedeckt  mit  einer  zierlichen 
Avicula,  deren  Rippen  sich,  ähnlich  wie  bei  Av.  papyracea,  gegen  den  Rand  durch  Einschaltung  verdoppeln. 
Scheint  aus  einer  besonderen  Bank  zu  stammen. 

Gleichfalls  unter  der  Bezeichung:  Tekelik-tag  Südabhang,  doch  unter  getrennter  Nummer,  linden 
sich  in  dieser  Sammlung  zwei  Stücke  von  weissem,  mürbem,  oolithischem  Kalkstein,  in  welchem  nur  ein 
schlecht  erhaltener  kleiner  Productus  vom  Typus  des  Prod.  longispina,  und  eine  kleine  glatte  Schale  von 
Martinia  oder  Spirigera  sichtbar  sind.  Nach  dem  Gestein  zu  urtheilen,  deuten  diese  Stücke  vielleicht  das 
Vorkommen  von  Obercarbon  im  Tekelik-tag  an. 

d)  Mittelcarbon. 

Graue  Kalksteinblöcke  zwischen  Pialma  und  Ak-lenger  auf  der  Route  von  Yarkand  nach  Chotan. 
Diese  Blöcke  stammen  aus  dem  Gebirge  Jatan  tshi  •  tag,  aus  dem  Becken  des  Flusses  Kara-Kash. 

1.  Ckonetes  variolata  Orb.  In  einigen  Exemplaren. 

2.  Productus  semireticulatus  Mart.  Häufig. 

3.  Fenestella  sp.,  vielleicht  Fen.  plebeja  M'Coy.  In  einem  der  Kalkstücke,  in  grosser  Menge. 

4.  Poteriocrinus.  Stielglieder. 

Ferner  wurde  mit  derselben  Ortsbezeichnung  ein  Stück  grauen  Kalksteins  eingesendet,  welches  von 
einer  kleineren  Art  von  Fusulina  gänzlich  erfüllt  ist. 

e)  Obercarbon  von  Fort  Tongitär,  Koktan-Kette,  S.  Tian-Shan. 

Auf  seinem  Ausfluge  von  Kashgar  in  die  Koktan-Kette  traf  Stoliczka  ausser  dem  bereits  erwähnten 
untercarbonischen,  dunklen  Kalkstein  von  Bash-sogon  auch  einen  lichten,  sehr  petrefactenreichen,  fast 
völlig  aus  Foraminiferen  zusammengesetzten  Kalkstein,  nördlich  vom  Fort  Tongitär,  welcher  nach  seinen 
organischen  Resten  in  das  Obercarbon  zu  stellen  ist.    Diese  sind: 

1.  Ckemnitzia  ? '.  Ein  Bruchstück. 

2.  Capulus  mitraeforwiis?  Trautschold.  Kalkstein  von  Mjatschkowa,  I,  S.  37,  Taf.  IV,  Fig.  16. 

3.  Avicula  subpapyracea  ?  Muren.  Vern.,  Kays.,  Russia  and  the  Ural.mount.  II,  p.325,  pl.XXI,  Fig.3. 
Ein  Bruchstück  dieser  von  Archiac  aus  dem  Kohlenbecken  von  Lissitchia-Balka  (Donetz)  beschrie- 
benen Art.  Die  Bestimmung  ist  wegen  des  Erhaltungszustandes  nicht  ganz  sicher;  insbesondere  lässt  sich 
nicht  erkennen,  ob  nicht  etwa  die  europäische  Av.  papyracea  vorliegt. 

4.  Spirifer  poststriatus  Nikitin,  Depots  carb.  et  Puits  artes.  dans  la  reg.  de  Moscou;  Mem.  Com. 
geol.  1890,  V,  p.  164,  pl.  II,  fig.  16 — 19.  Diese  von  Nikitin  von  Gshcl,  aus  den  höchsten  Abtheilungen 
der  Carbonformation  von  Moskau  und  aus  den  höchsten  Carbonablagerungen  des  Ural  beschriebene. Art  ist 
durch  ein  ziemlich  kleines,  aber  wohlerhaltenes  Stück  vertreten. 

5.  Spirifer  ohensis  Nikitin,  ebendas.  p.  28  Note,  pl.  II.  flg.  15.  Nach  Nikitin  tiefer  liegend  als  die 
vorhergehende  Art;  aus  dem  Mittelcarbon  (Zone  des  Sp.  Mosquensis)  von  Koroptscheewo  stammend.  Ein 
Stück-,  sehr  genau  übereinstimmend. 

6.  Reticularia  lineata  Mart.  sp.  Diese  weit  verbreitete  Art  tritt  in  tieferen  Carbonablagerungen 
Europa's  ebenso  auf,  wie  in  dem  Mittelcarbon  von  Moskau  (Zone  des  Spir.  Mosquensis).  Schellwien  hat 
sie  im  Obercarbon  der  Karnischen  Alpen,  Waagen  in  dem  unteren  Theile  des  Productus-Kalksteines  der 
Salzkette,  Kayser  im  Obercarbon  von  Lo-ping  nachgewiesen.  —  Zwei  vereinzelte  Klappen. 

7.  Spirigera,  vielleicht  eine  neue  Art.  Viele  schlecht  erhaltene  Exemplare;  bei  keinem  derselben  der 
Schnabel  oder  die  Sculptur  deutlich  sichtbar.  Es  ist  weder  ein  Sinus  noch  ein  Sattel  an  der  Stirn  sichtbar. 
wodurch  Ähnlichkeit    mit  Athyris  planosulcata    bei    Davidson    entsteht.    Die  Commissur    der  Klappen 


454 


E.  Siiess, 


stumpf  abgerundet.  Es  ist  vielleicht  einst  eine  Schuppenbekleidung  vorhanden  gewesen.  Die  Schale  sehr 
dick,  mit  tiefen  Eindrücken  für  Muskel  und  Gefässe.  Keine  Septa  ausser  kurzen  Schlossplatten.  Dieses  ist 
wohl  die  Art,  welche  Stoliczka  p.  32  als  »eine  häufige  neue  Terebratula«  erwähnt. 

8.  Chonetes  dalmanoides  Nikitin.  Moscou,  p.  163,  pl.  II,  Fig.  13,  14;  aus  dem  Horizonte  von  Gshel. 
Es  liegt  mir  nur  ein  Stück  vor,  welches  mich  darüber  in  Zweifel  lässt,  ob  die  Art  nicht  dem  Chou.  Hardren- 
sis  Phill.  aus  Untercarbon  sehr  nahe  stehe. 

9.  Productus  Indiens  Waagen,  Salt-Range,  I,  p.  687,  pl,  LXX,  LXXI.  Diese  schöne  Art  unterscheidet 
sich  von  Prod.  costatus,  mit  welchem  Davidson  sie  vereinigt  hatte,  hauptsächlich  durch  das  Fehlen  der 
stärkeren  Falte,  welche  die  Oberfläche  der  grossen  Klappe  vom  Ohre  abtrennt.  Waagen  fand  dieselbe 
häufig  im  mittleren  und  oberen  Prodiic/us-Ka\kste'm  der  Salzkette. 

10.  Productus  Cora  Orb.  Nur  der  Abdruck  eines  Schalen-Bruchstückes. 

11.  Productus  opuutia  Waagen,  Salt-Range,  I,  p.  707,  pl.  LXXIX,  Fig.  1 — 2.  Von  dieser  sehr 
bezeichnenden  Art  hat  Stoliczka  bei  Tongitär  zwei  gute  Stücke  gefunden.  Nach  Waagen  scheint  sie  in 
der  Salzkette  auf  das  Cephalopoden-Lager  der  oberen  Abtheilung  des  Producfus-Ka\ksteins  beschränkt  zu 
sein;  auch  in  diesem  ist  sie  selten. 

12.  Strcptorhyuchus?  Eine  kleine  Kappe,  schlecht  erhalten.  Radial  gerippt. 

13.  Bruchstücke  von  starken  Crinoidenstielen. 

f)  Obercarbon  von  Aktash,  Pamir. 

An  der  durch  ihre  Triasvorkommnisse  ausgezeichneten  Umgebung  von  Aktash  fand  Stoliczka  als 
Unterlage  der  Trias  einen  weissen  Kalkstein,  den  er  in  dem  Profile  p.  41  als  » Carbon iferotts  limestonc 
ß  und  y«  bezeichnet.  Im  Dünnschliffe  zeigt  sich  dieser  Kalkstein  ganz  wie  der  obere  Carbonkalk  von  Fort 
Tongitär  aus  zahlreichen  Foraminiferen  zusammengesetzt;  es  ist  ohne  Zweifel  dieselbe  Schichtgruppe. 
Von  grösseren  organischen  Resten  sind  nur  Stämmchen  eines  Lithostrotion?  vorhanden. 

Fusulinen  oder  Schwagerinen  sind  unter  den  Foraminiferen  hier  ebenso  wenig  sichtbar  als  am  Fort 
Tongitär. 


Braehiopodenkalke  vom  Flusse  Gussass,  westlicher  Kuen-Lün. 

Von   Prof.   F.  Frech. 

1.    Productus  (?)  tibeticus  nov.  sp. 

Die  grosse  Schale  ist  stark  gewölbt,  die  kleine 

knieförmig    umgebogen,    die  Flügel    sehr  deutlich 

entwickelt.    Die  Sculptur  besteht  aus  sehr  feinen 

Radialstreifen    und  Anwachsrunzeln;    Ansätze    für 

kurze  Stacheln  finden  sich  in  regelmässigen  Abstän- 

T  ...    den.  Die  Sculptur  erinnert  durchaus  an  den  dyadi- 
Productus  tibeticus  Frech.  Unterdyadischer  Braohiopodenkalk  f 

vom  Fl.  Gussass.  Links  kleine  Klappe  mit  Schlossfortsatz  (von     sehen  Productus  pereuuis  Meek   (Hayden,  Final 
innen),  rechte  Oberflächensculptur,  vergr.  Report  U.  S.  Geol.  Survey  of  Nebraska,  Washington 

1871,  S.  171,  t.  8,  f.  9).  Umriss  und  Wölbung  der  Schale  kennzeichnen  die  vorliegende  Art  als  verschie- 
den. Bei  Productus  Caucriui  ebend.  t.  1,  f.  16  ist,  abgesehen  von  der  Verschiedenheit  des  Umrisses,  auch 
die  Sculptur  abweichend.  In  der  Salt-Range-Fauna  scheint  nichts  Ähnliches  vorzukommen. 

Merkwürdig  und  irreleitend  ist  die  Ähnlichkeit  der  äusseren  Form,  welche  die  vorliegende  Art  mit 
Productus  Hcnniuac  Frech  (Zeitschr.  d.  deutsch,  geol.  Ges.  1891,  t.  47)  erkennen  lässt.  Auch  der  zwei- 
gespaltene Schlossfortsatz,  der  sonst  nur  bei  älteren  Formen  vorzukommen  pflegt,  ist  ein  für  die  jüngeren, 
mit  einfachem  (Waagen,  Salt-Range,  t.  14,  f.  6)  oder  dreigespaltenem  Schlossfortsatz  versehenen  Pro- 
dueten  ungewöhnlich. 

Vorkommen  häufig  am  Flusse  Gussass. 


Zur  Stratigrapkie  <  'entral-Asiens 


455 


Fig.   11 


2.  Streptorhynchus  difficilis  nov.  sp. 

?  Orthisina  sp.  Wenjukow,  Fauna  des  devonischen  Systems  in  Russland, 
t.  2,  f.  16. 

Die  citirte  Abbildung  Wenjukow's  scheint  mit  der  central- 
asiatischen  Art,  die  nur  in  zwei  Exemplaren  vorliegt,  übereinzu- 
stimmen. Die  hohe  und  verhältnissmässig  schmale  Area  mit  dem 
charakteristischen  Verschluss  des  Deltidiums  machen  die  Art  kennt- 
lich und  bedingen  vor  Allem  einen  leicht  wahrnehmbaren  Unter- 
schied von  anderen  Formen. 

Die  bei  Orel  vorkommende  Orthisina  entstammt  den  Zeleker 
Schichten  oder  dem  unteren  Oberdevon  und  könnte  somit  für 
die  Altersbestimmung  der  Brachiopodenschichtcn  von  Bedeutung 
sein. 

Auf  der  anderen  Seite  besteht  jedoch  eine  nahe  Verwandtschaft 
mit  dem  bekannten  Streptorhynchus  pelargouatus  aus  dem  Zech- 
stein, der  sich  durch  geringere  Grösse,  stärkere  Wölbung  der 
grossen  Klappe  und  abweichende  Beschaffenheit  der  Area  unter- 
scheidet. 

Wie  der  am  selben  Fundorte  vorkommende  Spirifer  und  die 
Urtliis,  gehört  auch  diese  Form  zu  den  wenig  erfreulichen  Gestal- 
ten, welche  in  Folge  ihrer  weiten  verticalen  Verbreitung  vom  Unter- 
devon bis  zur  Dyas  keinen  sicheren  Rückschluss  auf  die  Alters- 
bestimmung der  Schichten  zulassen. 

3.  Orthis  cf.  indica  Waagen. 
Salt  Range  Fossils,  t.  56,  f.  7,  8. 

Eine  neue  feingerippte  Orthis  aus  der  Gruppe  der  Orthis  striatula  (Schizophoria  Hall)  erinnert  an 
diese  mittel-  und  oberdevonische  Art,  unterscheidet  sich  jedoch  durch  den  spitz  vorragenden  Schnabel 
und  die  gleichmässige  Wölbung  der  beiden  Klappen.  In  dieser  Hinsicht  ähnelt  die  vorliegende  Form 
zunächst  der  Orthis  propinqua  Hall  aus  den  Helderbergschichten,  eine  Art,  die  sich  jedoch  durch  die 
abweichende  Gestalt  der  Muskeleindrücke  auszeichnet.  Eine  etwa  eben  so  grosse  Übereinstimmung  wie 
mit  den  devonischen  Formen  ist  in  Bezug  auf  Orthis  indica  Waag.  zu  verzeichnen.  Die  Gruppe  ist  im 
Palaeozoicum  vom  Unterdevon  aufwärts  sehr  verbreitet  und  wegen  ihrer  indifferenten  Form  zu  Niveau- 
bestimmungen ungeeignet. 

Die  Art  ist  am  Flusse  Gussass  ziemlich  häufig,  aber  nicht  sonderlich  günstig  erhalten;  es  liegt  weder 
ein  mit  beiden  Klappen  erhaltenes  Exemplar  vor,  noch  konnte  die  Gestalt  der  Muskeleindrücke  ganz  klar- 
gelegt werden.  Ich  glaube  daher  von  der  Aufstellung  einer  neuen  Art  absehen  zu  müssen. 

4.  Spirifer  (Martinia)  planoconvexus  Shumard. 

Hayden,   Final  Report  on  Nebraska,    1871,   p.  184,   t.  8,    f.  2  J. 
':  Identisch  mit  Spirifer  inflatus  Schnur. 
Die  Synonymik  für  die  altere  Form  lautet: 

Spirifer  inflatus  Schnur.  Brachiop.  der  Eitel  (Palacont.  111),  Tal'.  37,  Fig.  2  (charakteristische  Abbildung),  S.  211    i,  1 

Spirifer   Urii  Kayser  non  Flemming,  Zeitschr.  d.  deutsch,  geol.  Ges.   1871,  S.  5!S4. 

Nucleospira  Tahwanensis  Kayser  in  v.  Richthol'en,   China,  t.  19,  1'.  2,  p.  84. 

Relicitlaria?  Urii  Kayser  (non  Flemm.),  Tscherny sehe w,  Materialien  zur  Kenntniss  der  devonischen  Ablagerungen 
Russlands  (1884),  t.  3,  1'.  2. 

Spirifer  Maja  Billings  bei  Walcott.  Palaeontology  of  the  Eureka  district,  t.  3,  f.  1.  1  ,;,  1  ,/,  1  c  i?  1  b,  1  c) ';  t.  14,  1'.  13, 
13«,   13  b,  p.  14  (1S84). 

Spirifer  Urii  Kayser  (non  Flemm.),  Wenjukow,   Die  Fauna  des  devonischen  Systems  in  Russland,  t,  4,  f.  14. 


Streptorhynchus  difficilis  nov.  sp. 
Fl.  Gussass. 


156 


E  Su  e ss, 


Copie  des  Originals  von  Spirifer  inßatus 
Schnur.   Mitteldevon.    Eifel. 

Fig    12  />.  Fig.   12  c. 


Spirifer  inßatus  S  c  h  n  u  r=Nucleospira  Tdknut 
nensis  Kayser.  (Original.)  Jüngeres  Devon. 
Ta-Kwan. 
Fig.   12  d—g. 


Am  Flusse  Gussass  findet  sich  in  ausserordentlicher  Häufigkeit  eine  breite  und  eine  schmale  Varietät 
des  Spirifer  planoconvexus;  beide  sind  durch  Übergänge  verbunden  und  zeigen  trotzdem  eine  grössere 
FiS-  12<'-  Verschiedenheit  unter  einander,  als  etwa  die  Abweichung  von  der 

oben  citirten  devonischen  beträgt.  Die  Übereinstimmung  der  Mittel- 
formen mit  der  citirten  Abbildung  von  Spirifer  planoconvexus 
Sluini.  ist  vollkommen.  Andererseits  entspricht  die  breitere  Form 
(Fig.  12a)  der  Schnur'schen  Abbildung,  die  schmälere  (Fig.  \2h,  i) 
dem  Spirifer  Maja  bei  Walcott  1.  c.  taf.  14,  fig.  13,   13«. 

Während  für  das  Studium  der  Verbreitung  der  älteren  Formen 
genügendes  Material  vorlag,  konnte  leider  wegen  Mangels  an  Ver- 
gleichsobjecten  nicht  festgestellt  werden,  ob  die  Art  wirklich  —  wie 
es  nach  den  Abbildungen  den  Anschein  hat, —  unverändert  aus  dem 
Devon  bis  in  die  Dyas  hindurchgeht.  Jedenfalls  ist  dieselbe  zur 
Niveaubestimmung  durchaus  ungeeignet,  bietet  aber  wegen  ihrer 
anscheinenden  Unveränderlichkeit  paläontologisches  Interesse. 

Die  Gelegenheit  ist  vielleicht  nicht  sonderlich  günstig,  um 
Untersuchungen  über  die  Synonymik  der  vorliegenden,  wie  das 
Namensregister  andeutet,  weit  verbreiteten  Art  zu  machen.  Doch 
lässt  die  erhebliche  Verwirrung  einen  derartigen  Versuch  als  unum- 
gänglich erscheinen.  Die  Schnur'schc  Abbildung  gibt  ein  sehr 
charakteristisches  Bild  der  kleinen  glattschaligen,  nicht  sinuirten,  in 
verschiedenen  Horizonten  des  rheinischen  Devon  verbreiteten  Art 
(obere  Calceolaschichten,  oberer  Stringocephalcnkalk,  Ibergerkalk, 
unteres  Oberdevon).  E.  Kayser,  der  die  Schnur 'sehe  Abbildung 
als  male!  bezeichnet,  hat  die  Art  auf  eine  englische  Speeies  bezogen, 
die  nur  im  obersten  Devon  (Pilton  beds),  sowie  im  Carbon  vorkommt, 
und  die  von  der  rheinischen  Art,  wie  ein  Blick  auf  die  Zeichnung 
Davidson's  '  lehrt,  durch  das  Vorhandensein  eines  schmalen, 
scharf  ausgesprochenen  Sinus  in  beiden  Klappen  unterschieden  ist. 
Der  Schnur'sche  Name  ist  somit  hier  und  in  der  sonstigen  Nomen- 
clatur,  in  welche  die  Kayser 'sehe  Bezeichnung  Eingang  gefunden 
hat,  wieder  herzustellen. 

Als  Synonym  gehört  ferner,  wie  die  Untersuchung  der  Original- 
exemplare lehrte,  Kayser's  Nucleospira  idkwanensis  zu  der  vor- 
liegenden Art.  Die  nebenstehenden  Zeichnungen  der  Originale  las- 
sen erkennen,  dass  sowohl  die  äussere  Form  (das  Vorhandensein 
einer  hohen  Area)  wie  der  innere  Bau  (Fehlen  der  Mediansepten  in 
beiden  Klappen)  von  Nucleospira  verschieden  ist  und  mit  Spirifer 
inflatns  übereinstimmt.  Kayser  selbst  hat  auf  die  Ähnlichkeit  hin- 
gewiesen, ist  aber  möglicherweise  durch  das  Auftreten  eines 
Fremdkörpers  (Fig.  IIb)  in  der  Mitte  der  kleinen  Klappe  zu  der  An- 
nahme eines  Medianseptums  in  der  kleinen  Klappe  gelangt.  Auch 
in  der  grossen  Klappe  findet  sich  ein  Strich,  der  die  irrthümliche 
Spirifer  (Martinia)  inßatus  Schnur.  Copie  Vorstellung  eines  Medianseptums  erwecken   könnte,    aber  nur  auf 

jrtsetzenden  Verdickung  der 


Spirifer  (Martinia)  planoconvexus  Shum 

?  Spirifer  (Martinia)  inßatus  Schnur. 
Unt.  Dyas.    Fl.  Gussass. 

Fig.   12  h  und  ;. 


der  Originals  von  Spir.  Maja   Jungdevonische 
Nevadakalk.   Eureka-District. 


einer  ererinQen,  nicht  in   das  Innen 


1    Brit.  Carboniferous  Brachiopoda    t.    12,  fig.  13,   14.  id.  Brit.  Devonian  Brachiopoda  t.  4,   f.  25  —  28.   Über  die  Identität  des 
oberdevonischen  Sp.   unguiculus  Sow.  und  der  carbonischen  Art  (Sp.  Uni)  kann  ein  Zweifel  nicht  bestehen. 


Zur  Stratigraphie  Central-Asiens.  457 

Schale  beruht.  »Nucleospira  takwanensis«  steht  räumlich  der  centralasiatischen  Art  am  nächsten  und 
stimmt  mit  der  breiteren  Form  derselben  vollkommen  überein.  Aus  diesem  Grunde  musste  auch  die  Berich- 
tigung des  mit  der  Deutung  derselben  zusammenhängenden  Irrthums  erfolgen. 

Die  vorliegende  Art  gehört  zu  der  Untergattung  (?  oder  Gattung)  Martinia  M'Coy,  wie  sie  Waagen 
neuerdings  (Salt-Range  Fossils  p.  528)  genauer  definirt  hat.  Der  genannte  Forscher  hebt  als  besonders 
wichtig  das  Vorhandensein  einer  punktirten  Oberfläche  und  das  Fehlen  von  Zahnstützen  in  der  grossen 
Klappe  hervor.  Die  Zähne  sind  dabei  deutlich  entwickelt.  Das  vorliegende  sehr  reichhaltige  Vergleichs- 
material gestattet  diese  Definition  dahin  zu  erweitern,  dass  das  Fehlen  der  Zahnstützen  auf  der  für  Spirifer 
ungewöhnlich  starken  Verdickung  der  Schale  in  der  Schnabelgegend  beruht.  Die  Zahnstützen,  welche  als 
mechanischer  Stützapparat  aufzufassen  sind,  waren  somit  überflüssig.  In  der  kleinen,  weniger  dicken  Klappe 
linden  sich  hingegen  zwei  wenig  divergirende,  ziemlich  lange  Stützen  am  Wirbel. 

Vereinzelt  findet  sich  noch  eine  Athyris  aus  der  Gruppe  der  Athyris  concentrica  und  Royssi ',  die  bei 
der  ausserordentlichen  Veränderlichkeit,  welche  diese  Formen  kennzeichnet,  nicht  zur  Species-  oder 
Niveaubestimmung  geeignet  erscheint. 

Ein  schlecht  erhaltener  Bellerophon  könnte  zum  Subgenus  Stachella  gehören,  gestattet  aber  leider 
keine  sichere  Bestimmune. 


Die  Fauna  des  Flusses  Gussass  gehört  ihrer  Zusammensetzung  nach  zu  den  glücklicherweise  nicht 
häufigen  paläozoischen  Brachiopodenfaunen,  welche  keinen  sicheren  Rückschluss  auf  das  geologische  Alter 
gestatten.  Sehen  wir  von  den  drei  ungünstig  erhaltenen  oder  in  einzelnen  Exemplaren  vorliegenden 
Formen  ab,  so  bleiben  drei  an  sich  wohl  gekennzeichnete  Arten  übrig.  Von  diesen  verbreitet  sich  der 
Spirifer  wie  es  scheint  unverändert  vom  Devon  bis  in  die  Dyas.  Die  neuen  Arten  zeigen  ebenso  nahe 
Beziehungen  zu  devonischen  wie  zu  dyadischen  Formen. 

Nach  den  bestimmten  Angaben  von  Bogdano witsch  überlagern  die  Brachiopodenkalke  des  Flusses 
Gussass  discordant  die  älteren  gefalteten,  bis  zum  Carbon  mit  Prod.  semiretictilatus  reichenden  Schichten. 
Es  würde  hieraus  eine  Transgression  zu  folgern  sein,  welche  den  europäischen  Meeresbewegungen  zur 
Zeit  des  Rothliegenden,  eventuell  auch  der  jüngeren  Transgression  des  Zechsteines  und  Bellerophonkalkes 
vergleichbar  wäre.  Der  Paläontologe  muss  in  diesem  Falle  sein  Unvermögen  eingestehen.  Die  vorliegende 
Faunula  ist  ebenso  wenig  zur  Altersbestimmung  geeignet  wie  eine,  z.  B.  von  Strophomena  rhomboidalis 
und  iuierstriaUs,  Atrypa  reticularis  und  Cyrtia  heteroclita  erfüllte  Ablagerung.  In  dem  einen  Falle  ist  die 
Möglichkeit  der  Zutheilung  zum  oberen  Devon,  Carbon  oder  der  unteren  Dyas  gegeben;  im  anderen  Falle 
könnte  es  sich  um  jüngeres  Silur  oder  Devon  handeln.  Glücklicherweise  sind  derartige  Fälle  verhältniss- 
mässig  selten.  F.  Frech. 


IV.  Permische  Ablagerungen  nördlich  vom  Pass  Karakorum. 

Auf  der  Heimreise  folgte  Stoliczka  der  Strasse  über  Kugiar  und  dem  Oberläufe  des  Yarkandflusses 
und  erreichte  am  13.  Juni  1874  bei  Aktagh  die  Strasse,  welche  von  Shahidula  südwärts  zum  Passe  Kara- 
korum führt.  Es  schien  ihm  keinem  Zweifel  zu  unterliegen,  dass  die  lichten  Kalksteinmassen  von  Nordwest 
her  bis  südwärts  von  Aktagh  reichen,  »das  heisst«,  fügt  er  hinzu,  »dass  dieser  bleiche  Kalkstein,  welcher 
wahrscheinlich  von  carbonischem  Alter  ist,  sich  auszubreiten  scheint  von  dem  Hochlande  zwischen  den 
Mustagh-  und  Kuen-Lün-Ketten  bis  zu  dem  östlichen  Theile  des  Pamir.« 

Am  14.  Juni  hielt  er  in  Woäbjilga  an  der  Strasse  zum  Karakorum.  Ein  wenig  südlich  von  Ak-tag  hatte 
er  die  grauen,  wahrscheinlich  carbonischen  Kalksteine  überlagert  gesehen  von  grauem,  bröckligem,  dolomi- 
tischem Kalkstein  und  von  sub-metamorphischem  Schiefer,  streckenweise  in  Verbindung  mit  Grünstein, 
wie  er  sofort  mit  den  Trias -Ablagerungen  von  Aktash  im  nächstliegenden  Theile  des  Pamir  zu  erwähnen 
sein  wird.   Der  graue,  dolomitische  Kalkstein  bildet  nun  ein  regelmässiges  Gewölbe,  in  dessen  Mitte  rother 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  CI.   LXf.  Bd.  ;,:-, 


458  E.  Suess, 

Marmor  sichtbar  wird,  welchen  Stoliczka  als  » Ammonites Batteni  bed«  bezeichnet  und  den  Hallstätter  oder 
Cassianer-Schichten  vergleicht.  Die  Ortsangabe  lautet:  »Woäbjilga,  15/6  74.  Fossils  out  of  the  red 
marble  with  Amin.  Batteni.« 


(Brief  des  Herrn  E.  v.  Mojsiso  vi  es.) 

Die  Untersuchung  der  mir  zugesendeten  Cephalopodenreste  aus  dem  rothen  Marmor  von  Woäbjilga, 
welche  von  Stoliczka  als  »marbles  with  Ammonites  Batteni«  horizontirt  worden  waren,  hat  mit  Sicherheit 
ergeben,  dass  dieselben  einem  tieferen  Horizonte  als  Muschelkalk  angehören.  Die  von  Stoliczka  als  Amin. 
Batteni  bezeichneten  zwei  Fragmente  gehören  zu Xenodiscus  und  können  mit  Xcnod.  peregrhuis  Beyr.  oder 
Xenod.  carbonarins  Waag.  verglichen  werden.  Der  arcestenartige  Steinkern  gehört  einem  Goniatiten  aus 
der  Gruppe  der  Carbonarier  an.  Er  stimmt  in  der  Form  des  Gehäuses  und  der  Lobirung  mit  Gastrioceras 
Abichiauum  Moeller  (aus  Djoulfa  in  Armenien)  überein.  Die  Schale  fehlt  jedoch  leider,  und  kann  aus 
diesem  Grunde  die  Identität  mit  der  angeführten  Art  nicht  festgestellt  werden. 

Weiters  liegt  ausser  kleinen  Fragmenten  von  Orthoceras  noch  ein  kleiner  Nautilus  aus  Waage n's 
Gruppe  der  Ophiouci  vor,  welcher  etwa  mit  Nautilus  convolutus  Waag.  zu  vergleichen  wäre. 

Trotz  der  schlechten  Erhaltung  der  vorliegenden  Reste,  welche  eine  schärfere  Bestimmung  ausschliesst, 
ergibt  sich  aus  den  obigen  Bemerkungen,  dass  wir  es  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  hier  mit  einem  per- 
mischen Niveau  etwa  vom  Alter  der  von  Abich  aus  Djoulfa  beschriebenen  Permfauna  zu  thun  haben 
dürften.  E.  v.  Mojsisovics. 

V.  Triasformation  im  östlichen  Pamir. 

Am  letzten  März  1874  kam  Stoli  czka  in  Tashkurgan  (Sari-kol)  an  und  reiste  von  dort  über  den  Pass 
Neza-Tash  und  Ak-Tash,  weiters  über  den  Oi-kul  oder  kleinen  Pamir-See,  dem  Thale  folgend,  gegen  WSW. 
bis  Kila-Panjah.  Von  dort  wendete  sich,  nach  einigem  Aufenthalte,  die  Richtung  der  Reise  gegen  NO,  im 
Thale  des  Panj  aufwärts  zum  grossen  Pamir-See  (Lake  Victoria).  Am  4.  Mai  wurde  zum  zweiten  Male  Ak- 
Tash  erreicht,  am  5.  Mai  daselbst  gehalten  und  am  6.  zum  zweiten  Male  der  Pass  Neza-Tash  überschritten. 

Während  der  erste  Besuch  von  Ak-Tash  und  Neza-Tash  keine  wesentlichen  Resultate  ergab,  führte 
der  zweite  Besuch  zur  Entdeckung  versteinerungsreicher  Lagen  der  Triasformation,  welche  eine  ganz 
erstaunliche  Übereinstimmung  mit  solchen  der  österreichischen  Alpen  zeigen. 

Am  4.  Mai,  gegen  Ak-Tash  reisend,  kam  Stoliczka  zuerst  durch  eine  enge  Schlucht  in  Kalkstein  (s), 
auf  welchem  bräunlicher,  etwas  kieseliger  Sandstein  ruht;  dann  folgen  graue,  dann  schwarze,  bröckelnde 
Schiefer  (3).  Die  Schiefer  (5)  und  der  Kalkstein  (s)  schienen  Trias;  bei  Isligh  waren  im  Kalkstein  zahlreiche 
Rhynchonellen,  konnten  jedoch  nicht  gewonnen  werden.  Am  5.  Mai,  eine  engl.  Meile  nördlich  vom  Lager- 
platze in  Ak-Tash,  dann  westlich  aufwärts  in  einer  Schlucht,  traf  Stoliczka  dieselbe  Schichtfolge;  er  befand 
sich  hier  nördlich  von  einer  grossen  Masse  des  Kalksteines;  auf  dem  Kalkstein  lagen  die  Schiefer  (3)  mit 
eingeschalteten  Lagen  von  Kalkstein  (t)  mit  zahlreichen  Rhynchonellen.  Weiters  wurden  Rhynchonellen 
in  einem  losen  Kalkblocke  gefunden,  welcher  vielleicht  einer  anderen  Stufe  (7)  angehört.  Am  6.  Mai, 
2'/2  Miles  von  Ak-Tash,  wo  der  vom  Passe  Neza-Tash  herabkommende  Strom  mit  einem  von  SO  kommen- 
den Gewässer  sich  vereinigt,  fand  er  die  Schiefer  von  einem  jüngeren  Grünstein  durchbrochen.  Weiter 
gegen  den  Neza-Tash -Pass  liegt  der  Kalkstein  (s)  voll  von  einer  Bivalve,  welche  Stoliczka  als  Halobia 
LommeW.  bezeichnete;  den  Rhynchonellen-Kalkstein  fand  er  hier  erdig  und  braun  und  dem  Schiefer  ein- 
geschaltet. 

A.  Rhynchonellen-Kalkstein. 

Die  von  Stoliczka  von  Ak-Tash  so  bezeichneten  Lagen  sind  Halorellen-Bänke,  und  es  liegen  sowohl 
ziemlich  viele  lose  Brachiopoden,  als  auch  Gesteinsstücke  vor,  welche  ganz  und  gar  mit  den  Schalen  erfüllt 
sind,  ganz  so,  wie  es  in  den  Halorellen-Bänken  von  Aussee  oder  Hallein  der  Fall  zu  sein  pflegt. 


Zur  Stratigraphie  Central-Asiens.  459 

1.   Halorella  rectifrons  Bittn. 

A.  Bittner  in  Verhandl.  geol.  Reichsanst.  1884,  S.  107  u  365;  Ders. :  Brachiop.  d.  alpin.  Trias,  Abhandl.  geol.  Reichsanst.  XIV. 
Wien    1890,  S.  187,   231.  Taf.  XXI,  Fig.  31-52  und  Taf.  XXII.  Fig.  1-36. 

Zahlreich  in  grauem  Kalksteine:  >•  Limestone  heds  s  in  Shales  bed  o;  near  Ak-Tash;  5/5  74.« 
Es  besteht  eine  so  volle  Übereinstimmung  mit  Bittner's  Beschreibung  und  Abbildung,  dass  ich  es  für 
überflüssig  halte,  die  Einzelnheiten  zu  besprechen.  Insbesondere  hat  Hr.  Bittner  nach  Anblick  der  Stücke 
von  Ak-Tash  die  Güte  gehabt,  mir  eine  Anzahl  von  Stücken  von  der  Königreich -Alpe  im  Kammergebirge 
zuzusenden,  welche  von  den  Vorkommnissen  vom  Pamir  nur  durch  ihre  rothgelbe  Färbung  zu  unter- 
scheiden sind. 

Bittner  stellt  die  Bänke  mit  Hai.  rectifrons  zum  Dachsteinkalke,  und  erwähnt  nur  sehr  vereinzelte 
Vorkommnisse  derselben  Art  in  dem  Hallstätter  Kalke. 

m 

'2.  Halorella  Stoliczkai  n.  sp. 

Taf.   I,   Fig.   4-7. 

Zahlreich  in  grauem  Kalksteine:  »bed  8;  Shales  with  limestone  beds  füll  of  Rhynchonella;  N.  of  Ak- 
Tash,  5/5  74.« 

Eine  neue  Art,  welche  in  gleicher  Menge  wieHal.  rectifrons,  doch  allem  .Anscheine  nach  in  einer  von 
dieser  gesonderten,  selbständigen  Lage  vorkömmt.  Die  grösseren,  mit  Hai.  rectifrons  erfüllten  Gesteins- 
stücke zeigen  keine  einzige  Schale  dieser  Art.  und  dasselbe  gilt  von  den  mit  Hai.  Stoliczkai  gefüllten 
Stücken,  von  denen  mir  allerdings  nur  zwei  kleinere  vorliegen.  Die  zahlreichen  anderen  Schalen  sind  lose. 

Hai.  Stoliczkai  ist  eine  kleinere,  breite  Art,  welche  in  Grösse  und  allgemeinem  Habitus  der  Hai.  plica- 
tifrons  Bittn.  zunächst  steht,  sich  von  dieser  jedoch  dadurch  auffallend  unterscheidet,  dass  die  Falten 
unmittelbar  von  den  beiden  Scheiteln  ausgehen.  Der  Schnabel  ist  massig  nach  vorne  gebogen,  die  kleinere 
Klappe  mehr  gewölbt  als  die  grosse.  Die  Schalenränder  liegen  in  derselben  Ebene,  doch  ist  die  Mitte  beider 
Schalen  so  stark  eingesenkt,  dass  an  der  Stirne  ein  tiefer  Einschnitt  entsteht.  Die  Falten  sind  scharf,  dach- 
förmig. Auf  der  kleinen  Klappe  fällt  in  der  Regel  eine  solche  Falte  mitten  in  das  Thal  der  Einschnürung; 
zuweilen  gabelt  sich  diese  und  dann  liegen  zwei  schwächere  Falten  in  der  Tiefe;  in  einzelnen  Fällen  ist  die 
Kippung  durch  die  Einschnürung  beirrt,  so  dass  leichte  Unregelmässigkeit  entsteht.  Zu  jeder  Seite  des 
Thaies  liegen  4 — 5  weitere  Falten. 

3.  Halorella  pedata  Bronn  sp. 

Terebratula  pedata  Bronn  in  Leonh.  u.  Br.  Jahrb.  1832,  S.  163;  Rhynchonella  id.  Suess  in  Brachiop.  d.  Kössener  Schichten, 
Denkschr.  d.  Akad.  Wien  1854,  Bd.  VII,  Abth.  II.  S.  29,  Taf.  IV,  Fig.  17,  22,  23;  Bittner  am  ang.  0.  S.  183,  Taf.  XVIII. 
Fig.  3-9,  Taf.  XIX.  XX 

Zehn  lose  Exemplare  und  ein  kleineres  mit  solchen  Schalen  erfülltes  Stück  grauen  Kalksteines:  »a  loose 
block,  but  most  likely  from  the  limestone  beds  s  in  Shales  3;  Ak-Tash,  5/5  74.« 

Die  vorliegenden  Stücke  stimmen  so  vollständig,  auch  in  ihrer  Erhaltungsweise,  mit  den  typischen 
Stücken  aus  den  Zlambach- Schichten  bei  Aussee  überein,  dass  es  nicht  möglich  ist,  dieselben  zu  unter- 
scheiden. Auch  Hr.  Bittner,  welcher  das  Studium  dieser  Formen  besonders  pflegt,  hat  sich  von  dem 
erstaunlichen  Grade  der  Übereinstimmung  überzeugt.  Eine  callöse  Verdickung  unter  dem  Scheitel  der 
kleinen  Klappe,  welche  an  Schalen  aus  den  Zlambach-Stücken  sichtbar  ist,  zeigt  sich  auch  hier  an  einzelnen 
Exemplaren. 

Obwohl  diese  Stücke  von  Stoliczka  aus  einem  losen  Blocke  geschlagen  wurden,  kann  kaum  daran 
gezweifelt  werden,  dass  Hai.  pedata  ganz  wie  in  den  Ostalpen,  auch  in  diesem  Theile  des  Pamir  herden- 
weise auftritt. 

4.   Bivalve. 

Eine  längliche,  zunächst  an  Cardinia  erinnernde  Muschel  fand  sich  in  vier  zumeist  unvollständig 
erhaltenen  Exemplaren  mit  Hai.  pedata. 

58- 


160  E.  Sit  css, 

B.  Monotis-Bänke. 

(Brief  des  Herrn  Fr.  Teller.; 
Monotis  salinaria  Bronn. 

Zwei  Stücke  lichtgrauen  Kalksteines  völlig  und  mit  Ausschluss  jeder  anderen  Versteinerung  erfüllt 
mit  den  Schalen  dieser  Art:  »N.  E.  of  Ak-Tash,  4  miles  vvest  of  the  Neza-Tash  pass,  from  limestone  beds  e 
out  of  black  shales  8.« 

Die  mir  übersandten  Bivalvenreste  möchte  ich  ohne  Bedenken  zu  Monotis  salinaria  Br.  stellen.  Beson- 
ders überzeugend  erscheint  mir  das  mit  Nr.  H.  47/766  bezeichnete  Fundstück,  an  dem  es  gelang,  die  Schloss- 
leiste einer  rechten  Klappe  im  Hohldrucke  blosszulegen.  Der  obere  Schalenrand  ist  hier,  wie  man  an  einem 
Kittabdrucke  deutlich  beobachtet,  tadellos  erhalten,  und  das  charakteristische  Merkmal  der  Gattung  Pseudo- 
monotis,  das  vordere  kleine  Byssusohr  der  rechten  Klappe,  könnte,  wenn  ein  solches  vorhanden  wäre, 
unmöglich  der  Beobachtung  entgehen.  Auch  die  übrigen  Schalenabdrücke  lassen  nirgends  eine  Spur  des 
für  Pseudomonotis  bezeichnenden  Byssusausschnittes  erkennen.  Es  ist  nach  diesen  Handstücken  wohl 
kaum  mehr  daran  zu  zweifeln,  dass  diese  Reste  nicht  zu  dem  pacifischen,  sondern  zu  dem  alpinen  Bivalven- 
typus,  zu  Monotis  salinaria  Bronn,  gehören.  So  lange  nicht  Monotis  salinaria  selbst  näher  studirt  ist,  die 
ja  auch  mannigfachen  Variationen  unterliegt,  scheint  mir  die  Aufstellung  einer  neuen  Art  für  die  indischen 
Reste  nicht  gerechtfertigt.  Fr.  Teller. 

C.  Korallen. 

(Mitgetheilt  von  Prof.  F.  Frech.) 

In  der  St oliczka'schen  Sammlung  befinden  sich  zwei  Korallen  aus  der  Trias  der  Gegend  von  Ak- 
Tash.  Beide  sind  in  einem  schwarzen,  kieselreichen  Kalke  nicht  sonderlich  günstig  erhalten.  Die  eine  der- 
selben ist  bestimmbar  und  gestattet  sogar  einen  leidlich  sicheren  Rückschluss  auf  das  geologische  Alter  der 
Schicht.  Die  andere,  aus  einem  losen  Blocke,  wahrscheinlich  des  Kalksteines  s,  gehört  zu  den  chaeteten- 
artigen  Formen,  welche  auch  in  den  Ostalpen  nicht  sonderlich  selten  sind,  aber  noch  keine  eingehendere 
Bearbeitung  erfahren  haben.  Der  Korallenstock  besteht  aus  polygonalen,  1  mm  im  Durchmesser  haltenden 
Zellen;  dieselben  sind  durch  Böden,  die  in  grösserem  Abstände  von  einander  stehen,  abgetheilt.  Ob  die 
Poren,  welche  im  Querschnitte  erscheinen,  durch  den  Verkieselungsprocess  erzeugt  oder  ursprünglich  sind, 
ob  mit  anderen  Worten  die  Koralle  zu  den  Favositiden  oder  Chaetetiden  gehört,  Hess  sich  nicht  sicher  fest- 
stellen. 

Thamnastraea  rectilamellosa  Winkler  sp.? 

Schwarzer  Kalkstein:  »N.  E.  of  Ak-Tash,  4  miles  w.  of  Neza-Tash  pass;  Halobia  beds  e  in  shales  o 
Trias.« 

Für  Synonymik,  Beschreibung  und  Abbildung  vergleiche  man  Frech,  Korallenfauna  der  Trias  I,  p.  60, 
t.  16  und  17,  f.  28.  Das  vorliegende  Stück  ist  infolge  der  Verkieselung  des  Skelets  aus  dem  Kalke  heraus- 
gewittert, und  man  vermag  sowohl  die  Kelchoberfläche  wie  die  Gestalt  und  Verlauf  der  Septa  zu  erkennen. 
Dieser  stimmt  vollkommen  mit  den  mir  vorliegenden  Originalen  aus  den  Zlambachschichten 
überein.  Die  Kelche  der  Oberfläche  sind  hingegen  etwas  tiefer  und  breiter,  als  es  bei  den  alpinen  Exem- 
plaren der  Fall  zu  sein  pflegt.  Jedoch  ist  auch  in  dieser  Hinsicht  der  Unterschied  von  f.  8  (t.  16)  sehr  gering 
Es  handelt  sich  also  bei  der  Pamir -Art  um  eine  mit  den  alpinen  vollkommen  idente  Form  oder  um  eine 
wenig  verschiedene  Varietät.  Auf  jeden  Fall  ist  ein  Rückschluss  auf  das  Alter  möglich:  Die  Thamnastraeen 
der  Cassianer  Schichten  gehören  zu  einer  durchaus  abweichenden,  vielleicht  mit  einem  besonderen  Namen 
zu  belegenden  Gruppe.  Thamnastraea  rectilamellosa  und  die  derselben  nahestehenden  Arten  erscheinen 
erst  in  den  Zlambachschichten,  dem  Salzburger  Hochgebirgskorallenkalk  und  dem  Rhaet. 
Man  darf  also  auch  für  die  Halobia-beds  des  Pamir  ein  jungtriadisches,  der  juvavischen  oder  rhaetischen 


Zur  Stratigraphie  Central- Asiens.  461 

Stufe  entsprechendes  Alter  annehmen,  vorausgesetzt,  dass  nicht  provincielle  Verschiedenheiten  eine  ab- 
weichende Vertheilung  der  Organismen  bedingen.  F.  Frech. 


Überblickt  man  die  Gesammtheit  der  in  dieser  Gegend  gesammelten  Stücke,  so  findet  sich,  dass  Sto- 
liczka  zuerst  am  4.  Mai  eine  Mile  südlich  von  Ak-Tash  ein  loses  Stück  lichten  Kalksteines  auflas,  mit  dem 
ausgewitterten  Querschnitte  einer  ziemlich  grossen  Bivalve;  das  ist  vielleicht  der  am  5.  Mai  im  Tagebuche 
erwähnte  Megalodon?  Am  5.  Mai  sammelte  er  kleinere  Stücke  eines  weissen,  von  zahlreichen  kleinen  Orga- 
nismen erfüllten  Kalksteines:  »Ak-Tash,  bed  ß  or  7,  more  like  the  former«;  diese  Vorkommnisse  dürften  zum 
Carbon  gehören.  Ein  weiteres  lose  gefundenes  Stück  von  grauem  Kalksteine  mit  einer  ganz  unbestimm- 
baren Korallle  gleicht  einigermassen  dem  Lithodendron- Kalksteine  der  Ostalpen.  Weiterhin  gelangte  er  zu 
den  Bänken  der  Halorella  rectifrous. 

Am  6.  Mai,  westlich  vom  Neza-Tash  Passe,  traf  er  die  Bänke  mit  Monotis  salinaria  und  den  schwarzen 
Kalkstein  mit  Thamnasiraea  rectilamellosa.  Weiterhin  sah  er  ausser  Durchbrüchen  von  Grünstein  noch 
Rhynchonellen,  dann  grosse  Durchschnitte  von  Bivalven  und  gelangte  dann  nochmals  in  einen  hohen  Zug 
von  Kohlenkalk. 

Aus  anderen  Theilen  der  asiatischen  Hochgebirge  befinden  sich  in  dieser  Sammlung  noch  einige 
Scherben  grauen  Kalksteines  von  Shergol,  Ladak,  welche  aus  Monotis-Bänken  zu  stammen  scheinen;  die 
Erhaltungsvveise  ist  eine  unvollständige.  Weiters  liegt  eine  grosse  Heterastridien- Kugel  bei,  von  dem 
Fundorte:   »Karakorum,  Near  Pass.« 


VI.  Juraformation  von  dem  oberen  Karakash. 

Als  im  Jahre  1873  die  Expedition  Forsyth  über  den  Karakorum -Pass  zog,  begleitete  der  Arzt 
Dr.  Bellew  die  Hauptcolonne  auf  dieser  Linie  und  stellte  eine  Anzahl  werthvoller  geologischer  Beob- 
achtungen an,  während  Stoliczka,  wie  bereits  erwähnt,  etwas  weiter  im  Osten  auf  einer  parallelen 
Linie  über  Chang-Chenmo  und  Gogra  in  das  Quellgebiet  des  Karakash -Flusses  gelangte,  diesem 
Flusse  abwärts  über  Dong-lung  und  Kizil-jilga  folgte  und  erst  jenseits  Chung-Tash  über  den  hohen  Pass 
Karatagh  hin  gegen  Nordwest  das  Gebirge  überstieg,  um  mit  der  Hauptcolonne  wieder  zusammenzu- 
treffen. 

Der  Indus  fliesst  bis  Leh  an  der  Grenze  zwischen  dem  grossen  eocänen  Gebirgszuge  des  Stok  und 
jener  Syenit- Masse,  welche  den  Indus  vom  Shayok  trennt.  Nordwärts  folgt,  schwer  von  dem  Syenit  zu 
trennen,  unter  mannigfaltigen  Übergängen  eine  mehr  oder  minder  hornblendereiche  Schieferzone,  welche 
stellenweise  ganz  die  Merkmale  von  Gneiss  annimmt.  Diese  schieferige  Zone  verfolgte  Dr.  Beilew  über 
den  Shayok,  das  Thal  des  Nubra  aufwärts,  bis  in  die  Nähe  des  Sasser- Passes;  sie  umgibt  das  nordwest- 
liche Ende  des  Sees  Pankong  bis  zum  Passe  Marsemik. 

Eine  chloritische,  stellenweise  schieferige,  an  anderen  Orten  in  Diallag  übergehende  Felsart  folgt  nun 
sowohl  südlich  vom  Sasser  Passe,  als  auch  an  der  linken  Thalseite  von  Chang-Chenmo. 

Die  nächste  Zone  bilden  im  Westen  auf  dem  Karakorum-Zuge  selbst,  im  Osten  weithin  über  das  west- 
liche Lingzi-thang  dunkle,  auch  glimmerige  Schiefer,  welche  Fucoiden  führen  und  mit  Sandsteinbänken 
wechseln.  Stoliczka  zählt  sie  zum  Carbon  und  ihr  folgt  die  mesozoische  Zone. 

Beilew  traf  den  lichten  Triaskalkstein  zuerst  am  nördlichen  Gehänge  des  Sasser-Passes,  auch  auf  der 
Höhe  des  Karakorum.  Von  der  Nähe  des  Passes  brachte  er  eine  grosse  Heterastridien-Kugel  (sogen.  Kara- 
korum-Stein)  und  drei  Stücke  eines  braungelben  Ooliths  mit  der  Bezeichnung:  »Karakorum-Pass,  both 
Sides.«  Im  Schliffe  zeigen  die  kleinen  Oolithe  concentrische  Structur  und  einzelne  derselben  umschliessen 
kleine  Scherben  von  Muschelschalen. 

Am  16.  Juni  des  folgenden  Jahres  kreuzte  Stoliczka,  von  Norden  her  kommend,  den  Karakorum. 
Zwei  Tage  zuvor  hatte  er  die  permischen  Fossilien  von  Woäb-jilga  unter  dem  bleichen  Triaskalksteine 


462  E.  Suess, 

gesammelt.  Der  letztere  begleitete  ihn  südwärts,  dann  kamen  rother  Kalkstein  und  stellenweise  die  Grün- 
steine, welche  sehr  entwickelt  sind  bei  Karakorum-brängsa,  der  Haltstelle  am  Nordfusse  des  Passes, 
begleitet  von  schwarzem  Schiefer,  sehr  ähnlich  Ak-Tash.  Die  ganze  weitere  Folge  derTrias  fand  Stoliczka 
überlagert  von  fast  horizontalen  Schichten  von  braunem  Kalksteine  mit  Bruchstücken  von  Belemniten, 
welche  er  fürLias  hielt.  Diese  Schichten  bilden  den  eigentlichen  Karakorum-Range  und  erstrecken  sich  weit 
gegen  Ost,  während  gegen  West  hin  die  Berge  viel  höher  sind  und  keinen  Fernblick  gestatten.  Auch  beim 
Abstiege  traf  er  noch  mehrere  Male  dieselben  Schichten.  Die  mesozoischen  Ablagerungen  setzen  über  die 
Dipsang-Ebene  gegen  den  Sasser  Pass  fort.  Die  Karakorum-Steine  fand  er  in  einem  Schiefer  unter  dem  Kalk- 
steine. Am  17.  Juni  traf  er  noch  in  einem  lichten,  für  Trias  gehaltenen  Kalksteine  eine  Nerinaea.  »Alle 
Schichten  sind  massig  gegen  Nordost  geneigt.«  Diese  Worte  waren  die  letzten  Aufzeichnungen  des  zu  Tode 
erschöpften  Forschers.  Zwei  Tage  darauf  starb  er  zu  Moorghoo,  in  der  Nähe  der  Quellen  des  Shajok- 
Flusses. 

Wir  kehren  zu  der  östlichen  Linie  zurück,  welche  Stoliczka  von  Süden  her  in  das  Thal  des  oberen 
Karakash  geführt  hatte.  Der  muthmasslich  carbonische  Schiefer  erreicht  das  Thal  von  Chang-chenmo  und 
ist  überlagert  von  Triaskalkstein,  in  welchem  die  semioolithische  Structur  bemerkt  wird,  welche  den  Krol- 
kalkstein  südlich  von  Simla  auszeichnet.  Bei  Gogra  kommen  dolomitische  Kalksteine  und  grosse  Quer- 
schnitte von  Dicerocardium.  Nördlich  von  der  Lingzi-thang-Ebene  erscheint  rothes,  breccienartiges,  kalkiges 
Conglomerat  am  Fusse  des  Compass-la,  welches  jedoch  in  die  grosse  Masse  des  lichten  Kalksteines  über- 
geht. Noch  werden  sehr  vollständige  Schnitte  von  Megalodon  erwähnt.  Bei  Dung-lung  am  oberen  Karakash 
endet  die  mesozoische  Zone  und  bei  Kizil-jilga  erscheinen  wieder  sub-metamorphische  Schiefer,  hier  mit 
rotbem  Conglomerat  und  rothem  Sandsteine. 

Wie  man  sieht,  erwähnt  Stoliczka  nicht  rothe,  versteinerungsführende  Kalksteine  vom  oberen  Kara- 
kash, und  sind  solche  überhaupt  nur  oberhalb  Dung-lung,  im  obersten  Theile  des  Thaies  zu  erwarten.  Es 
wird  bemerkt,  dass  zur  Zeit  seiner  Reise  im  Thale  Schnee  lag,  welcher  die  Beobachtungen  sehr  erschwerte. 
Von  diesem  ersten  Theile  der  grossen  Reise  liegt  auch  nicht  ein  Diarium,  sondern  nur  eine  summarische 
Darstellung  vor,  und  sind  die  Stücke  auch  nicht  von  Stoliczka's  eigener  Hand  bezeichnet.  Thatsächlich 
befindet  sich  aber  in  der  Sammlung  eine  Reihe  von  Versteinerungen  aus  röthlich  grauem  Kalksteine,  wie 
er  in  den  Ostalpen  in  verschiedenen  Horizonten  bekannt  ist,  mit  der  Bezeichnung:  »G.  32.  Specimens  of 
fossils,  found  in  Limestone  ridges  at  head  of  Karakash  River.«  Ob  dieselben  etwa  den  flachgelagerten  rothen 
belemnitenführenden  Kalksteinbänken  der  Höhe  des  Karakorum  entsprechen,  die  für  Lias  angesprochen 
wurden,  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 

Versteinerungen  vom  oberen  Karakash-Flusse. 

(Brief  von  Prol'.  V.  Uhlig   in  Prag.) 

Die  Bestimmung  der  in  einem  röthlichgrauen,  mergeligen  Kalke  enthaltenen  Versteinerungen  führte 
zu  folgendem  Ergebniss: 

1.  Harpoceras  punctatum  Stahl,  vertreten  durch  ein  etwas  zusammengedrücktes,  sonst  wohlerhaltenes 
typisches  Exemplar  von  43  mm  Durchmesser  und  einen  kleinen  fragmentären  Abdruck. 

2.  Harpoceras  sp.  Fragmentäre,  nur  mit  dem  Externtheil  erhaltene  Abdrücke  einer  schwach  berippten, 
vielleicht  zu  H.  lunula  gehörigen  Form. 

3.  Perisphinctes  curuicosta  <  >pp.  Halbe  Windung  eines  Exemplares  von  ungefähr  53  mm  Durchmesser, 
auffallend  durch  zahlreiche,  sehr  starke  Parabelknoten  und  an  der  Externseite  stark  nach  rückwärts  gebo- 
gene Rippen. 

4.  Posidonomya  sp.  Mehrere  unvollständige  Abdrücke,  vielleicht  zu  P.  alpina  gehörig. 

5.  Ostrea  sp.  ind. 

6.  Lima}  sp.  ind. 


Zur  Stratigraphie  Central-Asiens.  463 

7.  Rhynchonella  n.  sp.  Erinnert  auf  den  ersten  Blick  an  Acanthothyris,  es  ist  aber  keine  Spur  von 
Dornen  erkennbar.  Diese  kleine,  wohl  neue  Art  gehört  zur  Gruppe  der  Rhynch.  plicatella  und  concinna, 
mit  welchen  sie  die  zahlreichen,  wenig  scharfen  Rippen  und  den  undeutlich  abgesetzten  Sinus  gemein- 
sam hat. 

Die  vorliegende  kleine  Fauna  ist  ohne  Zweifel  in  die  Kelloway- Stufe  einzureihen.  Sie  erinnert  in  ihrer 
Zusammensetzung  einigermassen  an  die  von  H.  v.  d.  Borne  beschriebene  Kelloway-Fauna  vom  Urmiah-See 
i  Anceps-Zone).  Die  Zahl  der  nachweisbaren  Arten  ist  jedoch  zu  gering,  um  einen  unanfechtbaren  Schluss 
auf  die  Zugehörigkeit  zu  einer  der  drei  Hauptzonen  der  Kelloway-Stufe  zuzulassen.  V.  Uhlig. 


VII.  Eocänablagerung-en  vom  Rande  der  Tarym-Niederung1. 

In  den  tieferen  Lagen  des  Eocän  tritt  im  nordwestlichen  Siebenbürgen  in  tausenden  von  Exemplaren 
eine  grosse  Auster  mit  eingerolltem  Wirbel  auf.  Schon  im  Jahre  1780  beschrieb  J.  E.  v.  Fichtel  in  seiner 
»Nachricht  von  den  Versteinerungen  des  Grossfürstenthums  Siebenbürgen-  die  mächtigen  Gryphiten,  von 
welchen  doppelschalige  Stücke  3l/8  bis  4'/2  Pfund  erreichten.  Spätere  Beobachter,  wie  Boue,  Lill,  Hauer 
und  Stäche,  erwähnten  diese  grosse  Auster,  aber  erst  im  Jahre  187.3  wurde  dieselbe  von  AI.  v.  Pävay 
unter  dem  Namen  Gryphaea  Esterhdzyi  beschrieben  und  abgebildet.  ' 

Pävay  stellte  die  Gryphiten-Bank  in  den  Horizont  der  Niuniii.  perforata  und  Lucasana,  welche  dem 
oberen  Bartonien  gleichstehen  sollte.  Genauer  wurde  die  Schichtfolge  in  neuester  Zeit  durch  Ant.  Koc  h 
ermittelt  und  beschrieben.2  Hiernach  beginnt  die  sehr  mannigfaltige  tertiäre  Reihe  in  Siebenbürgen  mit 
ziemlich  mächtigen,  bunten  Thonschichten,  welche  noch  keine  organischen  Reste  geliefert  haben.  Über 
diesen  liegt  der  untere  Süsswasserkalk  mit  Süsswasserschnecken  und  Chara,  und  diesen  folgt  die  in  neun 
untergeordnete  Glieder  getrennte  Gruppe  der  Xiiuiiu.  perforata-Schlchten,  welche  mit  Gypslagen  beginnen. 
In  dem  4.  und  5.  dieser  Glieder  (unterer  Striata -Horizont  und  Horizont  der  Perforata -Bank)  befindet  sich 
das  Lager  der  Gryphaea  Esterhdzyi,  und  dieselbe  liegt  folglich  noch  unter  dem  -Unteren  Grobkalk«,  welcher 
die  Gruppe  der  Ar.  perforata-Schichten  überlagert. 

Gr.  Esterhdzyi  ist  eine  grosse,  dickschalige  Art  mit  ziemlich  veränderlichem  Umrisse  und  stark  ein- 
gebogenem Schnabel.  Die  Aussenfläche  des  Schnabels  ist  mit  vielen,  zum  Theile  gegabelten,  streifenförmigen 
Radialfalten  geziert,  welche  jedoch  nicht  weit  unterhalb  des  Schnabels  verloren  gehen  und,  wie  es  scheint, 
niemals  über  das  obere  Viertheil  der  Klappe  herabreichen.  Die  kleine  Klappe  ist  nicht  gefaltet,  nur  von 
schuppigen  Anwachslinien  umgürtet  und  in  der  Nähe  des  Scheitels  zuweilen  coneav.  Betrachtet  man  die 
kleine  Klappe  von  innen,  so  sieht  man  den  Umriss  zunächst  zu  beiden  Seiten  des  Schlossfeldes  fast  recht- 
winkelig nach  vorne  laufen,  so  dass  zuweilen  ein  fast  quadratisches  Feld  unterhalb  des  Schlossrandes  ent- 
steht; dann  erst  tritt  zu  beiden  Seiten  der  Umriss  bogenförmig  vor.  Bei  aller  Veränderlichkeit  der  Gestalten 
bleibt  dieses  Merkmal  doch  stets  mehr  oder  minder  ausgeprägt,  und  lässt  diese  Art,  zusammen  mit  der 
eigenthümlichen  Streifung  des  Schnabels,  leicht  erkennen.  Die  Entfernung  des  Scheitelrückens  vom  Stirn- 
rande erreicht  20  cm  und  darüber. 

Im  Jahre  1880  besehrieb  ('..  Romanowski  eine  grosse  Auster  aus  Turkestan,  Gryphaea  Kaufmanni, 
welche  ich  für  eine  nahe  verwandte  Varietät  der  siebenbürgischen  Art  hatte. :i  Man  sieht  deutlich  den  qua- 
dratischen Raum  unter  dem  Schlosse  der  kleinen  Klappe  an  dem  Stücke  Tat".  X,  Fig.  3,  nur  scheint  die 
Streifung  der  Aussenfläche  der  grossen  Klappe  auf  Tat*.  VIII  und  IX  weiter  nach  vorne  zu  reichen  als  bei 

i  AI.  v.  Pävay,  Geol.  Klausenburg's  und  seiner  Umgebung.  Mittheil.  Jahrb.  k.  ung.  geol.  Anstalt,  1873,  I.  S.  369  —  375, 
Taf.  \'I  —  IX ;  hier  auch  eine  Übersicht  der  älteren  Literaturangaben. 

2  Insbes.  in:  Die  Tertiarbildungen  des  Beckens  der  siebenbürgischen  Landestheile  I.  Mittheil.  Jahrb.  k.  ung.  geol.  Anstalt. 
1894,  X,  S.  191   u.  folg. 

:;  G.  Romanowski,  Material  z.  Geol.  von  Turkestan,  18S0,  I,  S.  92,  Tal'.  VIII,  IX  u.  folg.;  auch  insbes.:  Die  Ferghana- 
Stut'e  und  ihr  paläontologischer  Charakter;  Verhandl.  k.  russ.  min.  Gesellsch.   1882,  2.  Ser.  XVII,  S.  35—60,  Taf.  I     VIII. 


464  E.  Suess, 

siebenbürgischen  Exemplaren.  Die  Concavität  der  Scheitelregion  der  kleinen  Klappe  zeigt  z.  B.  Taf.  VIII, 
Fig.  2  a. 

Romanowski  stellte  Gr.  Kaufmanni  in  die  obere  Kreide  oder  Ferghana -Etage  (ebendas.  S.  43), 
welche  durch  Myriaden  von  Gryphaeen  und  Ostreen  bezeichnet  sein  soll;  Gryph.  Kaufmanni,  Ostr.  vesicu- 
laris,  Ostr.  Turkestanensis  n.  sp.,  Ostr.  deliquescens  n.  sp.  und  Spondylus  striatus  werden  aus  dieser  Stufe 
angeführt.  Die  letztere  Angabe  scheint  (S.  91)  nur  auf  dem  Hohldrucke  eines  Spondylus  auf  einer  grossen 
Gryphaea  zu  beruhen. 

Die  damals  von  Romanowski  angeführten  Fundorte  zeigten,  dass  Gr.  Kaufmanni  zu  jener  Zeit  vom 
Thale  des  Angren,  S  von  Tashkend,  und  von  Ura-Tube,  SW  von  Khodschend,  im  Gebiete  des  Sir-Darja 
aufwärts  bekannt  war  bis  zum  Namangan-Gebirge  nahe  der  Einmündung  des  Naryn. 

Schon  wenige  Jahre  darauf  konnte  derselbe  Verfasser  ein  viel  ausführlicheres  Verzeichniss  von  Fund- 
orten geben,  aus  welchem  ersichtlich  ist,  dass  diese  Art  auch  weit  aufwärts  im  Gebiete  des  Surkhab,  u.  zw. 
bis  zum  Einflüsse  des  Kok-su  in  den  Kizil-su  angetroffen  worden  ist,  also  bis  zwischen  den  grossen  und 
kleinen  Alai  vordringt.  ' 

Die  Forschungen  Griesbach's  in  Afghanistan  führten  ihn  im  Jahre  1883  zu  dem  Schlüsse,  dass 
möglicherweise  ein  Theil  des  früher  zur  Kreide  gerechneten  Exogyra-Kalksteines  der  Gegend  südlich  von 
Balkh  und  Tashkurgan  im  Gebiete  des  Oxus  zum  Unter-  Eocän  zu  stellen  sein  werde.  Die  Felsen  von 
Houz-i-Khuda,  N  von  Herat,  seien  diesen  ganz  ähnlich,  mit  den  gleichen  Versteinerungen.  * 

Bald  darauf  entdeckte  Bogdanowitsch  wirklich  im  nordwestlichen  Persien  in  der  Kette  Kölburn,  am 
Oberlaufe  des  Flusses  Gurgen,  eine  Austernbank,  welche  aus  einer  von  Gryph.  Kaufmanni  kaum  wesentlich 
abweichenden  Form  bestand,  die  Var.  per sica  genannt  wurde.  Es  glückte  Bogdanowitsch,  mit  diesen 
Austern  auch  Nummuliten  zu  finden;  er  bildete  eine  Schale  mit  einer  anhaftenden  Nu  mm.  variolaris  ab, 
welche  in  Siebenbürgen  in  Menge  mit  Gr.  Esterhdzyi  auftritt. 3 

Es  darf  also  angenommen  werden,  dass  ein  durch  eine  grosse  Gryphaea  ausgezeichneter  Horizont  des 
unteren  Eocän  sich  vom  nordwestlichen  Siebenbürgen  über  das  nördliche  Persien  in  dem  Gebiete  des  Oxus 
bis  an  den  oberen  Surk-hab  (Kizil-su)  und  den  Sir-Darja  aufwärts  zur  Mündung  des  Naryn  ausdehnt,  und 
dass  das  bezeichnete  Fossil  im  Westen  Gr.  Esterhdzyi,  im  Osten,  wo  die  Faltung  der  grossen  Klappe 
weiter  nach  vorne  reicht,   Gr.  Kaufmanni  genannt  wird. 

Nun  wenden  wir  uns  zu  der  Umrandung  der  westlichen  Gobi. 

Lange  bevor  diese  Erfahrungen  gesammelt  waren,  im  Jahre  1873,  war  Stoliczka,  indem  er  den  west- 
lichen Kuen-Lün  von  Shahidula  her  querte.  nach  Sanjü  (6070  engl.  Fuss)  am  Rande  der  Gobi  gekommen 
und  hatte  dem  Chloritschiefer  des  Gebirges  flach  angelagerten  rothen  Sandstein  getroffen.  Dieser  war 
streckenweise  überlagert  von  grobem  kalkigem  Sandstein  und  chloritischem  Mergel,  von  welchen  einzelne 
Lagen  fast  ausschliesslich  zusammengesetzt  waren  von  einer  Muschel,  welche  er  für  die  cretacische  Gry- 
phaea vesicitlaris  hielt,  und  von  welcher  einzelne  Stücke  eine  ausserordentliche  Grösse  erreichten.  Die 
meisten  Stücke  sammelte  er  etwa  eine  Meile  südwestlich  von  Sanjü.4  Auch  weiter  im  Norden,  bei  Kokra- 
bat, W  von  Yarkand  auf  der  Strasse  nach  Yangi-Hissar,  hatte  Stoliczka  den  Gryphaeenmergel  wieder 
getroffen. 

Diese  Angaben  meines  Freundes  haben  mich  selbst  veranlasst,  die  Vorkommnisse  von  Sanjü  und 
Kokrabat  als  Nachweise  der  Erstreckung  der  cenomanen  Transgression  bis  in  das  Gebiet  der  Gobi  anzu- 


i   Romanowski,  Material.  II,  S.  33,  56. 

2  L.  Griesbach,  Field  notes  from  Afghanistan.  Nr.  4.  Records  Geol.  Surv.  Ind.  1887,  XX,  p.  21;  ebendas.  Exogyra  im 
untersten  Tertiär  von  Mathär,   1886,  XIX,  p.  256. 

^  K.  Bogdanowitsch,  Notes  sur  la  Geol.  de  l'Asie  eentr.  I.  Schriften  d.  k.  russ.  miner.  Gesellsch.  1889,  Taf.  VII,  Fig.  2. 
Diese  vortrefflichen  Figuren   zeigen  sehr  gut  alle  Merkmale  der  Art,  so  z.  B.  den  quadratischen  Raum  auf  Taf.  VII,  Fig.  3. 

*  F.  Stoliczka.  Geol.  Notes  on  the  Route  traversed  by  the  Yarkand  Embassy  from  Shabidula  to  Yarkand  and  Kashgar. 
Records,  1874,  VII,  2,  p.  50;  Profil  in  Second  Yarkand  Mission,  p.  22  ;  hier  Gr.  vcsiculosa  statt  Gr.  vtsicularis,  weil  Stoliczka 
die  Lagen  nicht  als  ober-,  sondern  als  mittelcretacisch   anführt. 


Zur  Stratigraphie  Central- Asiens.  465 

sehen.  '   Ein   solcher  Nachweis   ist  aber  bis   heute   für  dieses  Gebiet   nicht  erbracht.   Die  mir  übersandten 
Stücke  von  Sanjü  gehören  mindestens  drei  Arten  von  Austern  an. 

1.  Ostrea  (Gryphaea)  Esterhäzyi  Pävay.  Variet.  Tat.  1.  Fig. 3;  Scheitel  einer  Klappe  von  Yangi-Hissar. 
Viele  Schalen  von  Sanjü  (Stoliczka)  und  drei  grosse  Klappen  von  Yangi-Hissar  (Bogdanowitsch). 

Die  wesentlichen  Merkmale  dieser  Art  sind  bereits  mitgetheilt  worden.  Sie  erscheint  im  Nummuliten- 
mergel  des  nordwestlichen  Siebenbürgen.  In  Persien  wurde  sie  mit  denselben  Nummuliten  von  Bogdano- 
witsch aufgefunden  und  als  Gryphaea  Kaufmanni  Rom.  var.  Persica  beschrieben.  Gryphaea  Kattf- 
manni  wurde  von  Romanowski  in  der  zur  oberen  Kreide  gerechneten  Ferghana-Slufe  aufgefunden  und 
weit  nach  Osten  im  Gebiete  des  Syr  Darja  wie  des  Surk  hab  verfolgt.  Die  Stücke  von  Sanjü  und  nament- 
lich jene  von  Yangi-Hissar  zeichnen  sich  vor  der  siebenbürgischen  Art  dadurch  aus,  dass  die  Streifung 
der  grossen  Klappe  weiter  gegen  den  Stirnrand  reicht.  Es  scheint  mir  hierin  jedoch  bei  der  Übereinstim- 
mung der  wichtigeren  Merkmale  nicht  das  Kennzeichen  einer  selbstständigen  Art  zu  liegen. 

2.  Ostrea  aus  der  Gruppe  der  0.  crassissima.  Eine  Klappe  von  Sanjü,  Taf.  I,  Fig.  2.  Aus  dem  west- 
lichen Asien  sind  bereits  mehrmals  Austern  dieser  auffallenden  Gruppe  beschrieben  worden.  Ich  habe  ins- 
besondere zwei  Fälle  zu  erwähnen. 

Der  erste  betrifft  die  als  Ostrea  crassissima  Lam.  von  Romanowski  (Material.  II,  S.  25,  Taf.  VII,  Fig. 8) 
beschriebene  Form,  welche  identisch  zu  sein  scheint  mit  Ostr.  longirostriformis  Bogd.  (Notes  sur  la  geol. 
de  l'Asie  centr.  I,  p.  155.  Taf. VIII,  Fig.  4).  Die  erstere  stammt  nach  Romanowski  aus  tertiärem  sandigem 
Kalkstein,  welcher  die  Ferghana- Etage  überlagert,  aus  dem  Namangan'schen  Bezirke  in  Ferghana,  zwischen 
Utsh-Kurgan  und  dem  Dorfe  Pish-Karan.  Die  zweite  wurde  in  der  Kette  Kölburn  in  Persien  von  Bogda- 
nowitsch mit  Gr.  Kaufmanni,  Numm.laevigata,  Brongniarti  und  variolaris  gefunden.  Dieses  ist  also  der- 
selbe Horizont,  wie  jener  von  Sanjü.  Das  von  Stoliczka  gesammelte  Stück  zeigt  aber  einen  schlankeren 
Bau  und  längeren  Schnabel.  Es  scheint  mir  nicht  rathsam,  auf  diese  eine  Klappe  hin  eine  Identification  zu 
wagen  oder  eine  neue  Art  zu  schaffen. 

Der  zweite  Fall  bezieht  sich  auf  Ostrea  Barbotana  Rom.  (Material.  II,  S.  21,  Taf.  III  bis,  Fig.  2; 
Taf.IV,  Fig.  1 — 3),  gesammelt  von  Barbot  de  Marny  an  den  Abhängen  des  Sheich-Djeili. 8  Romanowski 
sagt,  Barbot  habe  alle  Fossilien  von  Sheich-Djeili  zur  Kreide  gestellt,  diese  Auster  aber  könne  möglicher 
Weise  aus  neogenen  Sedimenten  ausgewaschen  sein.  Ebenso  beschreibt  Romanowski  Ostr.lingua  Sow. 
vom  See  Chodsha-Kul,  an  der  rechten  Seite  des  Amu-Darja,  zwischen  Tshil-pik  und  Sheich-Djeili.  welche 
dieser  Gruppe  gleichfalls  nahesteht,  doch  ohne  Angabe  des  Horizontes. 

Als  einer  fremdartigen  Gruppe  angehörig  ist  endlich  jene  Auster  zu  nennen,  welche  Romanowski 
aus  der  Ferghana-Stufe  als  Platygenia  asiatica  beschrieben  hat.3  Ob  die  einzige  mir  vorliegende  Schale 
etwa  einem  besonders  dickschaligen,  alten  Individuum  dieser  Art  angehöre,  lässt  sich  bei  dem  Erhaltungs- 
zustande nicht  entscheiden. 

3.  Ostrea  n.  sp.  Einige  Stücke  einer  kleinen,  wahrscheinlich  neuen  Art,  nicht  übereinstimmend  mit 
irgend  einer  der  von  Romanowski  beschriebenen  Arten.  Sie  ist  glatt,  die  grosse  Klappe  stark  gegen  beide 
Seiten  gewölbt,  mit  wenig  nach  der  Seite  gewendetem,  eingerolltem  Wirbel.  Länge  etwa  3 '8,  Breite  2  -3  c-/;/, 
kleine  Klappe  unbekannt. 

Aus  diesen  Funden  darf  geschlossen  werden,  dass  die  Beugung  des  westlichen  Kuen-Lün  älter  ist  als 
Unter-Eocän,  da  dieses  bei  Sanjü  dem  nördlichen  Fusse  flach  angelagert  ist.  Weiter  ergibt  sich,  dass  diese 
Krümmung  des  Kuen-Lün  die  endgiltige  Scheidung  des  Meeres  nicht  bewirkt  hat,  da  noch  zu  dieser  Zeit 
eine  Meeresverbindung  des  Westens  wahrscheinlich  vom  Kizil-su  her  mit  dem  Tarym-Gebiete  bestand. 


i  Entstehung  der  Alpen,   1875,  S.  112  u.  134;  Antlitz  der  Erde  II,   1888,  S.  365. 

-  =  Sultan  Ujzdagh,  vergl.  Antlitz  der  Erde  I,  S.  603.    Kreideschichten  im  Delta  des  Amu-Darja. 

3  Verhandl.  d.  k.  miner.  Gesellsch.   1882,  2.  Ser.  XVII,  S.  58,  Taf.  VI— VIII. 


Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  59 


466  E.  Su  css,  Zur  Stratigraphie  Central-Asiens. 


Erklärung  der  Tafel. 

Fig.     1.     Stringocephalus  Burlini  Defr.    Ob.  Mitteldevon.   (Fort  Tongitär.) 
2.      Ostrea  n.  sp.  (Sanjü.) 

.'!.      Ostrea  Esterhazyi  Päv.  Variet.  (Yangi-Hissar.) 
>     4—7.     Halorclla  Stoliczltai  n.  sp.  (Ak-tash.) 


-*=£]£*- 


E.  Suess:     Central -Asien. 


Fachda'Ni:  £ezTZ.Stsinsr 


'.HhJinstrThBdTmrrsrtk  IT.er. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-narurw.  Classe,  Bd.  LXI. 


467 


BOTANISCHE  ERGEBNISSE 

EINER  IM  AUFTRAGE  DER  HOHEN  KA1SERL.  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENEN  FORSCHUNGSREISE 

IX  GRIECHENLAND. 

III.  BEITRAG 


zun 


FLORA  VON  THESSALIEN 


VI  IX 


Dr.   EUGEN    v.   HALACSY. 

(9Tlil    2    Saftin.) 


(VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  AM   12    JULI   189-1 


i.   Allgemeine  Übersicht. 

Bis  in  die  jüngste  Zeit  blieb  diese  von  hohen  Gebirgen  ringsum  begrenzte,  in  ihrem  Inneren  zu  einer 
weiten  Ebene  sich  ausbreitende  griechische  Provinz  ein  in  botanischer  Beziehung  nur  wenig  bekanntes 
Land.  Zwar  linden  sich  schon  in  Sibthorp  und  Smith  Florae  graecae  Prodromus«  Angaben  über  das 
Vorkommen  einzelner  Arten  in  Thessalien  verzeichnet,  welche  von  Hawkins,  einem  in  Janina  ansässigen 
Arzte,  der  den  Pinclus  und  Pelion  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  besuchte,  herrühren:1  dieselben  sind 
jedoch  nur  sporadisch  und  selbstredend  nicht  im  Stande,  uns  nur  annähernd  ein  Bild  der  Vegetation  des 
Landes  zu  geben.  Theilweise  ermöglichten  letzteres  schon  die  Besteigungen  des  Olymps  durch  Au  che  r- 
Eloy  (1836),  Heldreich  (1851).  Orphanides  (1857)  und  Sintenis-Bornmüller  (1891  l. 

Einen  ganz  wesentlichen  Fortschritt  für  die  Kenntnisse  der  Flora  Thessaliens  brachte  jedoch  erst  Held- 
reich's  zweimonatlicher  Aufenthalt  im  Lande  im  Jahre  1882,  bei  welcher  Gelegenheit  die  Umgebung  von 
Volo,  das  Pelion-  und  Ossagebirge,  das  Agya-  und  Tempe-Thal  und  die  thessalische  Ebene  bis  Larissa 
durchforscht  wurden.  Die  Resultate  dieser  Reise  hat  Heldreich  in  den  Sitzungsberichten  der  königl.  preus- 
sischen  Akademie  der  Wissenschaften  (1883)  veröffentlicht.  Im  Vereine  mit  den  Ergebnissen  der  oben- 
erwähnten Durchforschungen  des  Olymps  gestatten  dieselben  wenigstens  über  die  Vegetationsverhältnisse 
des  östlichen  Theiles  von  Thessalien  ein  Urtheil  zu  bilden. 

Von  einem  zweifellos  noch  grösseren  Erfolge  gekrönt  war  Heldreich's  im  Vereine  mit  Hauss- 
knecht unternommene  Bereisung  des  Landes  im  Sommer  1885,  welche  der  Erforschung  der  thessalischen 
Ebene,  insbesondere  jedoch  der  Pinduskette  gewidmet  war  und  deren  Ergebnisse  Haussknecht  soeben  in 
den  Mittheilungen  des  thüringischen  botanischen  Vereines  publicirt.   Es  wurden  bei  dieser  Gelegenheit  die 


1  Heldreich,  Nachträgliches  über  das  Vorkommen  der  Rosskastanie  in  Sitzungsber.  des  botan.  Ver.  der  Prov.  Brandenburg. 
XXIV,  p.  21. 

59* 


168  Eugen  v.  Haläcsy, 

Umgebungen  von  Volo  mit  dem  Pelion,  dann  die  von  Velestino,  Aivali,  Orman-Magula,  Pharsalos  und  Kar- 
ditza,  der  dolopische  Pindus,  die  Berge  Ghavellu  und  Karava,  dann  die  Umgebung  von  Trikala  und  Kala- 
baka  mit  den  Meteoraklöstern.  wie  auch  jene  vonTsungeri  und  Malakasi,  der  türkisch-griechische  Grenzpass 
Zygos,  die  Quellengebiete  des  Peneios  und  Achelous,  die  Umgebungen  der  Orte  Chaliki,  Kotura,  Vilitza 
und  Krania  und  der  Berg  Baba  bis  zur  Ortschaft  Klinovo,  endlich  die  Umgebungen  der  Städte  Larissa  und 
Tyrnovo  gründlich  durchforscht. 

Einen  nicht  unwichtigen  Beitrag  zur  Flora  Thessaliens  lieferte  endlich  Formanek  in  seinen  Beiträgen 
zur  Flora  von  Serbien,  Macedonien  und  Thessalien. '  Formanek  besuchte  zwar  zum  Theile  die  von  seinen 
Vorgängern  untersuchten  Gebiete,  wie  das  Pelion-  und  Ossa-Gebirge,  mehrere  Punkte  der  thessalischen 
Ebene,  ferner  das  obere  Peneiosthal.  Malakasi,  Berg  Zygos  etc.  im  Pindus,  bestieg  aber  ausserdem  noch  den 
Said  Pascha  und  Oxya  oberhalb  Kastania,  die  vor  ihm  noch  von  keinem  Floristen  betreten  waren. 

Mein  Besuch  Thessaliens  selbst  dehnte  sich  leider  nur  auf  wenige  Tage  aus  und  galt  einigen  bereits 
berührten  Punkten.  Am  FS.  Juli  kam  ich  vom  Peristeri,  über  dessen  östliche  Abdachung  die  Grenze  zwischen 
Epirus  und  Thessalien  führt,  nach  dem  1134;«  hoch  gelegenen  Orte  Chaliki  herab;  den  folgenden  Tag 
bestieg  ich  den  Oxya2  (1900;;/),  kam  Abends  im  Dorfe  Kastania  (10.00 ;;/),  welches  seinen  Namen  von  den 
zahlreich  in  der  Umgebung  wachsenden  echten  Kastanien  erhalten  hat,  an  und  gelangte  entlang  des  Kasta- 
niotikos-  und  Peneios-Thales  nach  Kalabaka  (250  m).  :]  Am  21.  Juli  durchquerte  ich  die  thessalische  Ebene 
bis  Volo,  wo  ich  mich  am  22.  nach  Athen  einschiffte.  * 

Wie  aus  dieser  Darstellung  ersichtlich,  sind  die  den  Osten  und  Westen  Thessaliens  begrenzenden 
Gebirgszüge,  also  Olymp,  Ossa  und  Pelion  einerseits  und  die  Pinduskette  andererseits,  wie  auch  ein  ziem- 
licher Theil  der  thessalischen  Ebene,  wenn  auch  sicherlich  bei  weitem  noch  nicht  vollständig,  so  doch  zu 
einem  ansehnlichen  Theile  von  Fachmännern  durchforscht  worden.  Dagegen  ist  das  an  der  südlichen  Grenze 
sich  hinziehende  Othrys- Gebirge  und  das  im  Norden  gelegene,  den  Pindus  mit  dem  Olymp  verbindende 
Chasiagebirge  noch  gänzlich  unbekannt.  Dass  die  Durchforschung  dieser  Gebirge,  insbesondere  aber  des 
letzteren  wegen  etwaigen  Herabgreifens  nördlicherer  Typen  von  ganz  besonderem  Interesse  wäre,  ist  selbst- 
redend. 

Das  Ergebniss  dieser  verschiedenen  Expeditionen  in  pflanzengeographischer  Beziehung  ist,  dass  die 
Vegetation  Thessaliens  in  den  unteren  Regionen  der  mediterranen  Flora  zuzuzählen  ist,  und  dass  die 
Hochgebirgsflora  im  Allgemeinen  den  Charakter  der  griechischen  Berge  trägt.  Allerdings  ist  diese  gemischt 
mit  einer  ansehnlichen  Zahl  endemischer  und  einer  nicht  minder  erheblichen  Zahl  baltisch-mitteleuropäischer 
Formen. 

Im  Folgenden  möchte  ich  nur  noch  in  einigen  Zeilen  die  Vegetationsverhältnisse  des  von  mir  bereisten 
Gebietes  schildern. 

Das  Aspropotamos- Thal,  welches  bei  dem  Orte  Chaliki  etwa  1100;;/  hoch  liegt  und  daselbst  durch 
die  Abhänge  des  Peristeri  im  Westen  und  durch  jene  des  Oxya  im  Osten  gebildet  wird,  beherbergt  eine 
Flora,  wie  etwa  die  in  entsprechender  Höhe  gelegenen  Partien  des  Südabhanges  des  Peristeri.  Die  Unter- 
lage ist  hier  gleichfalls  Kalk.  Abies  Apollinis,  Wachholder,  Pirus  communis,  Cornus  sangninea,  einzelne 
Ostrya  carpinifolia  und  am  Flusse  selbst  Salix  incana  und  purpurea  repräsentiren  den  Baumwuchs. 
Daphne  oleoides  und  eine  Menge  von  Pteris  aquitina  bilden  die  nächst  untere  Schichte.  Von  Kräutern  und 
Stauden  wären  zu  erwähnen:  Hclleborus  cyclophyllus,  Capsella  grandiflora,  Silene  caesia,  Hypericum  per- 
foratwm,  Ononis  antiquorum,  Medicago  lupulina,  Trifolium  repens,  Dorycnium  herbaceum,  Poterium  san- 


1  Deutsche  botanische  Monatsschrift   1S90  — 91. 

-  Nicht  zu  verwechseln  mit  dem  gleichnamigen,  an  der  Grenze  des  nordwestlichen  Actolien,  in  der  heutigen  Landschaft  Kra- 
vara  gelegenen  Berge,  welcher  gleichfalls  seiner  Buchenwälder  (Buche  =  ö&>4)  wegen  den  Namen  erhalten  hat. 

3  Die  hier  angeführten  Höhenangaben  verdanke  ich  Herrn  Oberstlieutenant  H.  Hartl.  Vorstand  der  geodätischen  Abtheilung 
im   k.  k.  militär-geographischen  Institute   in  Wien. 

1  Die  Reise  machte  ich  mit  dem  Artillerie-Lieutenant  der  griechischen  Armee  Herrn  V.  Chrysanthopoulos  und  mit  Herrn 
C.  Schwarzenberger. 


Beitrag  zur  Flora  von  Thessalien.  469 

guisorba,  Pimpinella  traginm,  Eryngium  multifidum,  Galhtm  verum.  Senecio  thapsoides  und  rupestris, 
Bellis  perennis,  Imihi  oculus  Christi.  Tussilago,  Cirsium  candelabrum,  Verbasctim  Chaixi,  Scrofitlaria 
canina,  Teucrium  cliamaedrys,  Salvia  Sclarea  und  amplexicaulis,  Prunella  alba,  Marrubhim  Frivaldsz- 
kyanum,  Micromeria  juliana,  Euphorbia  myrsinites,  Melica  ciliata,  Dactylis  glomerata,  Cyiiosurus  echi- 
ini/iis  etc. 

Dieselbe  Vegetation  weist  auch  noch  die  unterste  Region  des  Oxya  auf.  In  einer  Seehöhe  von 
1200—1300  m  jedoch,  in  welcher  Sandstein  dem  Kalke  Platz  macht,  ändert  sich  der  Typus  der  Vegetation 
wie  mit  einem  Schlage.  Mächtige,  bis  auf  die  höchsten  Erhebungen  reichende  Buchenwälder  und  aus- 
gedehnte Wiesen  charakterisiren  dieselbe.  Im  dichten,  schattigen,  unterholzlosen  Bestände  der  ersteren 
begrüssen  uns  heimatliche  Arten,  wie  Rubus  idaeus,  Fragaria  vesca,  Epilobium  montamtm,  Galium  rotun- 
difnliuni.  Asperula  odorata,  Lachica  muralis,  Hieracium  vulgatum,  Lapsana  communis,  Myosotis  silvatica, 
Poa  nemoralis,  ferner  Arabis  crepidipoda,  Saxifraga  Heuffeliixmd  <  alaminthagrandißora.  In  Holzschlägen 
gedeihen  Dianthus  inodorus,  Trifolium  alpestre,  Rubus  tomentosus,  Artemisia  absinthium,  Campanula 
expansa,  Digitalis  ferruginea,  Linaria  minor,  Clinopodium  und  Urtica  dioiea.  Auf  den  Wiesen  linden  sich 
als  tonangebende  Arten  Veratrum  Lobelianum  und  stellenweise  grosse  Strecken  beherrschend  Pteris  aqiti- 
liiui.  dann  Clematis  vitalba,  Helianthemum  vulgare,  Viola  Orphanidis,  Silene  italica  und  Roemeri,  Dianthus 
deltoides,  Linum  catharticum,  Hypericum  barbatum  var.  pindicolum,  Geranium  asphodeloides,  Medicago 
falcata  und  lupulina,  Trifolium  arvense  und  Orphanideum,  Lotus  corniculatus,  Lathyrns  pratensis,  Spiraea 
filipendula,  Agrimonia  eupatoria,  Eryngium  campestre,  Bellis  perennis,  Carlina  acanthifolia,  Leontodon 
hastilis,  Campanula  flagellaris,  Verbascum  Samaritanii,  Scrofitlaria  Scopolii,  Calamintha  alpina,  Armeria 
canescens,  Blitum  bonus  Hcuriats.  Scirpus  Holoschoenus.  An  den  Waldrändern  stehen  einzeln  Acer  mou- 
spessulanum,  Prunus  pseudoarmeniaca ,  Pirus  malus,  communis  und  amygdaliformis,  Crataegus  fla- 
bellata. 

Gleichwie  am  Westabhange  reicht  auch  am  Serpentin  führenden  südöstlichen  die  Buchenregion  bis 
etwa  auf  1200  m  Höhe  herab,  wird  aber  hier  durch  einen  ausgedehnten  Bestand  von  Föhren  '  abgelöst.  Das 
Unterholz  in  demselben  wird  durch  Juniperus  oxycedrus  gebildet.  Der  Band  des  Föhrenwaldes  ist  dicht 
umsäumt  von  mächtige11  Buxusbüsehen.  Hier  und  da  steht  auch  ein  Eibenbaum.  Im  Übrigen  ist  die  Flora 
hier  ziemlich  arm.  Charakteristisch  ist  das  Auftreten  zweier  neuer  endemischer  Arten,  der  Silene  Hauss- 
knechtii  und  der  Campanula  Hawkinsiana,  welche,  wie  es  scheint,  an  die  Serpentin -Unterlage  gebunden 
sind.  Häufig  sind  Helleborus  cyclophyllus,  Alyssum  argenteum,  Helianthemum  vulgare,  Trifolium  arvense, 
Lotus  corniculatus,  Rubus  ulmifolius,  Fragaria  vesca,  Eryngium  campestre,  Chamaepeuce  afra,  Echium 
italicum.  Prunella  alba.  Calamintha  alpina.  Pinguicula  hirtißora.  Euphorbia  myrsinites,  Scirpus  Holo- 
schoenus. Cyiiosurus  echiuatus.  Pteris  aquilina. 

Bei  dem  Orte  Kastania  (1000  in)  treten  schüttere  Eichenwälder  (Ouercus  pnbescens)  auf.  welche  stellen- 
weise mit  unbewaldeten  steinigen  Abhängen  abwechseln.  In  den  ersteren  wachsen:  Cislus  iueauus.  Silene 
Niederi  und  italica.  Tuuica  illyrica,  Hypericum  perforatum,  Trifolium  Pignantii  und  arvense.  Dorycnium 
herbaceum.  Rubus  tomentosus,  Poterium  sanguisorba,  Peucedannm  vittijugum,  Chamaepeuce  striata,  Cen- 
laurea  Zueeariniaua.  Climopodium,  Teuerium  polium,  Euphorbia  myrsinites:  auf  letzteren  zum  Theile  die 
selben  Arten,  und  ausserdem  Tuuica  glumacea,  <  hiouis  antiquorum,  Psoralea,  Rubus  ulmifolius.  Bupleurum 
semidiaphauum.  Eryngium  campestre,  Callistemma  braehiatum.  Knautia  orientalis,  Scäbiosa  lenuis.  Cir- 
sium acarna,  Crupina  vulgaris,  Carlina  acanthifolia,  Centaurea  solstitialis,  Onopordon  illyricum,  Car- 
thamus  lauatns.  Cichorium  iutybus.  Salvia  virgata,  Convolvulus  cantabrica,  Melica  ciliata.  Aegilops  ovata 
und  einzelne  Sträucher  von  Olea  und  Firns  amygdaliformis.  Die  Ufer  de--  hier  fliessenden  Kastaniotikos 
beherbergen:  Galega  officinalis,  Epilobium  hirsutum .  Sambucus  ebulus,  <  irsium  candelabrum  und  siculum, 
Melissa  officinalis.  Der  Peneios  selbst,  im  Sommer  ein  leicht  durchwatbares  Flüsschen,  stellenweise  jedoch 
zu  einem  breiten,  sandigen  und  steinigen  Flussbette  verbreitert,   ist  an   einzelnen  Stellen   mit  Platanenauen 

1   Pinus  nigricans  oder  /'.  Pallasiana.   Die  Art  konnte  nicht  bestimmt  werden,  da  das  gesammelte  Material  in  Verlust  gerieth. 


4"o  Eugen  v.  Haläcsy, 

dicht  bewachsen,  in  welchen  man  ab  und  zu  wilde  Reben  antrifft.  Auch  Populus  nigra,  Amygdalus  com- 
munis, ferner  Büsche  von  Vitex,  Ctonnra  und  Plumbago  linden  sich  hier  vor. 

Einen  schon  fast  gänzlich  mediterranen  Charakter  zeigen  die  malerischen  Conglomeratfelsen  von  Kala- 
baka  (250  m),  Aeginium  der  Alten,  auf  deren  Kuppen  die  berühmten  Meteoraklöster  thronen.  Am  Fusse 
derselben  wuchert  Quercus  coeeifera;  dazwischen  gedeihen  Delphinium  halteratutn,  Gypsophila  polygo- 
noides,  Silene  thessalonica,  Alsine  thessala,  Achülea  coaretata,  Cirsium  acarna,  Scolymus  hispanicus, 
Echium  italicum,  Marrubium  peregrinum,  Ballota  acetabulosa  und  die  seltene  Athamanta  macedonica.  ' 

Von  Kalabaka  senkt  sich  allmälig  das  Terrain  und  weitet  sich  bei  Trikala  zur  einförmigen,  fast  völlig 
baumlosen,  von  einer  ebenfalls  rein  mediterranen  Flora  beherrschten  thessalischen  Ebene  aus.  Einförmig 
nicht  allein  in  der-Configuration,  sondern  auch  bezüglich  ihrer  Vegetation.  Als  Charakter-Pflanzen  figuriren 
aut  derselben  Scolymus  hispanicus,  Eryngium  crclicitm  und  Ammi  Visnaga,  welche  stellenweise  grosse 
Strecken  gelb,  beziehungsweise  bläulich  oder  weiss  färben.  Häufig  treten  auch  noch  auf:  Hypericum 
crispum,  Eryngium  campestre,  Onopordon  illyricum,  Echinops  microeephalus,  Noiobasis,  Centaurea  saloni- 
tana  und  solstitialis,  Acanthus  spinosus  und  Marrubium  peregrinum. 

2.   Aufzählung  der  beobachteten  Arten. 

In  dieser  Aufzählung  sind  sämmtliche  von  mir  beobachtete  Arten,  auch  wenn  dieselben  schon  für 
Thessalien  von  meinen  Vorgängern  festgestellt  wurden  waren,  aufgenommen.  Möglichst  reiche  Standorts- 
angaben  sind  ja  für  die  Kenntniss  der  Flora  eines  Landes  unbedingt  wünschenswerth.  Ausser  diesen  Arten 
sind  weiters  noch  eine  Anzahl  angeführt,  welche  H.  Hartl,  Vorstand  der  geodetischen  Abtheilung  im  k.  k. 
milit.  geogr.  Institute  in  Wien,  auf  dem  Berge  Tringia  (2195  in),  südlich  von  Kastania  und  Ch.  Leonis  auf 
dem  Pelion  und  einzelnen  Punkten  der  thessalischen  Ebene  im  verflossenen  Sommer  gesammelt  hatten. 

1.  Clematis  flammula  L.  Sp.  pl.  p.  544  (1753). 
In  Gebüschen  bei  Kastania. 

2.  Clematis  vitalba  L.   Sp.  pl.  p.  544  (1763). 

An  Hecken  auf  dem  Oxya.  Höhe  1300;;/. 

3.  Ranunculus  concinnatus  Schott,  in  Ost.  bot.  Wochcnbl.  VII,  p.  182,  (1857).  -  Cf.  Hai.  Beitr.  z. 
Fl.  des  Epirus,  p.  10 [226]. 

Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

4.  Helleborus  cyclophyllus  AI.  Braun  Ind.  sem.  Berol.  1861,  p.  1  1  pro  var.  H  viridis;  Boiss.  Fl,  or.  I, 
p.  61  (1867). 

Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki  und  Kastania. 

5.  Delphinium  halteratum  Sibth.  etSm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  371  i  1806) 
Bei  Kalabaka. 

(3.  Barbarea  vulgaris   R.  Br.  in  Ait.  hört.  Kew.  ed.  2,  IV,  p.  109  (1812). 
Var.  macrophylla  nov.  var.  (an  spec.  ?) 

Für  den  ersten  Blick  durch  die  aussergewöhnlich  grossen  Grundblätter,  die  sammt  Stiel  eine  Länge 
von  35  cm  erreichen  und  deren  eirunder,  besonders  mächtig  entwickelter  Endlappen  bis  10  cm  lang  und 
etwa  ebenso  breit  ist,  auffallend.  Die  Fruchttrauben  sind  verlängert,  ihre  Schoten  durch  die  von  der  Axe 
winkelig-abstehenden  Stiele  aufrecht-abstehend,  gerade,  25 — 30  ;/;;;/  lang,  dick  und  mit  einem  verhäitniss- 
mässig  kurzen  Griffel  gekrönt.  Die  Blüthen  sind  unbekannt. 

\\  ird  vielleicht  bei  Vorhandensein  eines  reicheren  Materiales  als  selbständige  Art  aufgefasst  werden 
müssen.  Die  ebenfalls  in  Thessalien  vorkommende  />'.  arcuata  var.  brachycarpa  Hausskn.  Symb.  ad  flor. 
graec.  in  Mittheil.  Thür. bot.  Ver.  1893,  p.  105,  welche  mir  in  einem  schönen,  von  Heldreich  aufderHoch- 


1   Conf.  Haussknecht  in  Mittheil,  des  Thüring.  bot.  Vereins.   Neue  Folge,   V.  Heft,  p.  110  (1893). 


Beitrag  zur  Flora  von  Thessalien.  471 

ebene  Neuropolis  des  dolopischen  Pindus  gesammelten  Fruchtexemplare  vorliegt  und  die  ich  der  bereits 
bestehenden  B.  brachycarpa  Boiss.  wegen  B.  Haussknechtii  nennen  möchte,  ist  durch  die  aufrechtstehen- 
den kleineren,  mit  längerem  Griffel  versehenen  Schoten  und  die  viel  kleineren  Blätter,  wie  die  im  <  ranzen 
schmächtigere  Tracht  verschieden. 

Auf  dem  Pelion  oberhalb  Volo  (leg.  Leon  ist. 

7.  Arabis  crepidipoda  Griseb.  apud  Pant.  in  (ist.  bot.  Zeitschr.  XXIII,  p.  268  ilS7::!)  et  in  Pant. 
Adnot.  ad  Flor.  Herceg.,  Cernag.  et  Dalm.  p.  90  (1874). 

In  Buchenwäldern  des  Oxya.   Höhe  1700 m. 

Von  der  in  der  Tracht  sehr  ähnlichen  Turritis  glabra  L.  durch  die  einreihigen  Samen  in  jedem  fache 
verschieden. 

Ob  diese  Art  von  .4.  pseudohirritis  Boiss.  et  Held r.  speeifisch  zu  trennen  sei,  ist  bei  dem  geringen 
Materiale,  das  von  diesen  wenig  gesammelten  Arten  in  denHerbarien  vorliegt,  schwer  zu  entscheiden.  Von 
A.  pseudohirritis  liegen  mir  Exemplare  von  beiden  bisher  bekannten  Standorten,  vom  Malevogebirge  und 
dem  thessalischen  Olymp  vor,  von  welchen  wohl  nur  sehr  schwer  .4.  crepidipoda  durch  die  entfernt- 
gezähnten unteren  Stengelblätter  und  die  etwas  längeren  Blüthenstiele  zu  unterscheiden  ist.  Diese  von 
Grisebach  hervorgehobenen  Unterscheidungsmerkmale  dürften  übrigens  kaum  durchgreifend  sein,  da  die 
grundständigen  Blätter  beider  Arten  buchtig- gezähnt  sind  und  diese  Zahnung  auch  gelegentlich  auf  die 
nächststehenden  Blätter  übergreifen  kann,  und  weil  die  Länge  der  Blüthenstiele  auch  nicht  durchaus  con- 
stant  ist.  Man  wird  in  der  Zukunft  daher  wahrscheinlich  A.  crepidipoda  als  Synonym  zu  .4.  pseudohirritis 
zu  stellen  haben.  Wenn  ich  dennoch  die  Oxya-Pflanze  als  .4.  crepidipoda  anführe,  so  geschieht  dies  aus 
dem  Grunde,  weil  die  Exemplare  in  der  Mehrzahl  die  erwähnten  Merkmale  aufweisen. 

8.  Stenophragma  Thalianum  L.  Sp.  pl.  p.  665  subArabide  (1753);  Cel.  Prodr.  Fl.  Böhm.  p.  44.">  (1807). 
Auf  Wiesen  des  Oxya.  Hohe  1800  m. 

9.  Aubrietia  gracilis  Sprun.   in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I.  Nr.  1.  p   74  (1842). 
Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartl). 

10.  Alyssum  argenteum  Vitm.  Summa  plant.  IV,  p.  430  (1790).  A.  murale  W.  et  K.  PI.  rar.  Hung. 
I,  p.  5  (1802). 

Am  Rande  von  Föhrenwäldern  des  <  Ixya  oberhalb  Kastania. 

Es  ist  dies  offenbar  dieselbe  Pflanze,  welche  Haussknecht  in  demselben  Gebiete  vorfand  und  die 
von  ihm  in  Mitth.  Thür.  bot.  Ver.  1893,  p.  113,  als  .4.  chlorocarpum  von  A.  murale  mit  dem  Bemerken,  sie 
unterscheide  sich  von  dieser  Art  durch  die  Biennität  und  den  Mangel  steriler  Sprosse,  abgetrennt  winde. 
Meiner  Anschauung  nach  ist  sie  jedoch  von  dem  formenreichen  A.  argenteum  nicht  verschieden. 

11.  Capsella  grandiflora  Bory  et  Chaub.  Fl.  Pelop.  Nr.  1017,  t.  38  sub  Thlaspide  (1838);  Boiss. 
Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  p.  76  (1842). 

Am  Kusse  des  Oxya  bei  Chaliki. 

12.  Cistus  incanus  L.    Sp.  pl.  p.  524  (1753). 
Am  Rande  der  Eichenwälder  bei  Kastania. 

13.  Helianthemum  vulgare   Gaertn,   De  fruet,   I,  p.  371  (1788). 
Auf  dem  Oxya.  Höhe  1600  m. 

14.  Viola  Orphanidis  Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  464  (1867).  V.Nicolai  Pant.  in  (ist.  bot.  Zeitschr.  XXIII, 
p.  4  (1873). 

Aufwiesen  und  am  Rande  der  Buchenwälder  des  Oxya  in  grosser  Menge.   Höhe  1600  w. 

15.  Silene  flavescens  W.  et  K.  PI.  rar.  Hung.   II.   p.  101  (1805). 

Var.  thessalonica  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  74  pro  spec.  (1853);    Rohrb. 
Monogr.  Gatt.  Silene,  p.  146  (1868). 

Auf  Conelomeratfelsen  bei  Kalabaka. 


472  Eugen  v.  Haldcsy, 

Ich  führe  S.thessalonica  nach  dem  Vorgange  von  Rohrbach  als  Varietät  der  S. ßavescens  an,  da  die 
Unterscheidungsmerkmale  heider  Arten  unconstant  und  Übergangsformen  zwischen  beiden  vorhanden  sind, 
bei  welchen  letzteren  man  oft  in  Verlegenheit  ist,  ob  man  sie  zu  der  einen  oder  anderen  Art  stellen  soll. 
Die  Endglieder  dieser  Formenreihe  unterscheiden  sich  zwar  sehr  gut  von  einander,  indem  typische  S.flaves- 
cens  eine  geringere  Bekleidung  des  Stengels  und  der  Blätter  aufweist  und  ihre  Blüthen  einzelnstehend  und 
langgestielt  sind,  während  typische  6'.  thessalonica  von  dichtstehenden  weissen  Härchen  grau  ist  und  ihre 
kurzgestielten  Blüthen  eine  armblüthige  (2 — 5)  traubige  Inflorescenz  bilden;  diese  Merkmale  finden  sich 
jedoch  nur  in  extremis.  Es  gibt  eine  ganze  Reihe  von  Formen,  die  diese  beiden  Endglieder  verbinden,  so 
z.  B.  solche,  bei  denen  der  Stengel  einblüthig,  aber  derBlüthenstiel  kurz,  nur  so  lang  als  der  Kelch  ist,  dann 
wieder  solche  mit  2 —  3blüthigem  Stengel  mit  relativ  längeren  und  auch  oft  verschieden  langen  Blüthen- 
stielen  u.  s.  w.  In  eben  dem  Masse  ist  auch  die  Bekleidung  variabel  und  combinirt  sich  verschiedenartig 
mit  den  verschiedenen  obigen  Formen.  Die  von  Sirtenis  und  Bornmüller  Jter  turc  Nr.  816  von  Lawra 
und  von  der  Insel  Thasos  sub  Nr.  585  ausgegebenen,  von  mir  in  öst.  bot.  Zeitschr.  1892,  p.  368  und  414 
als  S.  thessalonica  aufgezählten  Pflanzen  sind  auch  als  Mittelformen  und  kaum  als  Schattenformen  der  S. 
tlavcsccus,  wie  Haussknech  t  in  Symb.  ad  fl.  graec,  p.  48,  will,  aufzufassen,  da  sie  eine  dichte  Bekleidung, 
wie  5'.  thessalonica,  dagegen  eine  Inflorescenz  wie  S.  ßavcsccns,  aufweisen.  Auch  unter  diesen  sind  schon 
einzelne  Exemplare,  deren  Stengel  zweiblüthig  sind,  mit  relativ  kurzen  Blüthenstielen. 

IC.  Silene  italica  L.  Sp.  pl.  p.  50,°.  sub  Cucubalo  (1762);  Pers.  Syn.  I,  p.  498  (1805). 

In  Buchenwäldern  des  Oxya.   Höhe  1500;;/. 

17.   Silene  Schwarzenbergeri  Species  nova. 

Sectio  Paniculatae  Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  574.  Basi  suffrutescens,  multicaulis,  inferne  griseo-pubescens, 
superne  viseidula;  caulibus  erectis  simplieibus,  bi-  vel  abortu  unifloris;  foliis  radicalibus  parvis  obovato-spa- 
thulatis  mucronatis,  caulinis  minimis  anguste  linearibus;  floribus  erectis;  calyce  pubescente,  viridi-vittato, 
basi  umbilicato,  etiam  sub  anthesi  elongato-clavato,  dentibus  ovatis  obtusiusculis,  albomarginatis  ciliatis; 
lamina  livida,  in  lacinias  oblongo-spathulatas  bipartita,  unguibus  glabris,  coronae  laciniis  lanceolatis  acutis; 
lilamentis  glabris,  antheris  purpureis;  Capsula  oblonga,  carpophoro  subbreviore. 

Stengel  20  cm  hoch,  Blattspreite  6  mm  lang,  4  ;///;/  breit,  Blüthen  2  cm  lang. 

Die  hier  beschriebene,  meinem  lieben  Reisebegleiter  C.  Schwarzen  berger  gewidmete  Art  hat  den 
dicken,  knorrigen  Wurzelstock,  wie  etwa  S.  paradoxa  und  ist  vielleicht  noch  am  nächsten  mit  S.  Sicbevi 
Fenzl  verwandt,  welche  sich  aber  durch  diehterrilzige,  länglichkeilige,  nichtbespitzte  Grundblätter,  viel 
grössere  weisse  Blüthen,  bewimperte  Nägel  und  abgerundete  Krönchenzähne  von  ihr  unterscheidet. 

Am  Felsen  des  Oxya  oberhalb  Chaliki,  sehr  selten.  H.  1500  ;;/. 

IS.   Silene  Niederi   H e  1  d r.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  6,  p.  32  (1859), 
In  Eichenbeständen  bei  Kastania,  selten. 

19.  Silene  linifolia  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  301  (1806). 
Auf  dem  Pelion  bei  Makriniza  (leg.  Leonis). 

20.  Silene  Roemeri  Friv.  in  Flora  XIX,  p.  439  (1836). 
Auf  dem  Oxya.   Höhe  1500;;/. 

21.  Silene  fruticulosa  Sieb,  in  DC.   Prodr.  I,  p.  376  (1824). 
Am  Fusse  des  Oxya  bei  Chaliki. 

22.  Silene  multicaulis  Guss.  PI.  rar.  p.  172  (1826). 
Auf  dem  Pelion  (leg.  Leonis). 

In  einer  breitblätterigen.,  der  S.  genistifolia  Hai.  öst.  bot.  Zeitschr.  XLII,  p.  369,  sich  nähernden  Form, 
welche  letztere  ich  übrigens  nach  neuerlich  vorgenommener  Untersuchung  als  Varietät  zu  5.  multicaulis 
Guss.  stellen  möchte. 


Bei/rag  zur  Flora   von  Thessalien.  473 

23.  Silene  Haussknechtii  Heldr.  apud  Hausskn.  Symb.  ad  fl.  graec.  in  Mitth.  Thüring.  bot.  Ver.  V, 
p.  51   (1893). 

Am  Rande  der  Föhrenwälder  des  Oxya  oberhalb  Kastania.  Höhe  1200  m. 

24.  Saponaria  officinalis  L.   Sp.  pl.   p.  408  (1753). 
Bei  Kalabaka. 

25.  Gypsophila  thymifolia  Sibth.  et  Sm.   Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  282  |  1806) 
Am  Fusse  des  Pelion  bei  Volo. 

26.  Gypsophila  polygonoides  Willd.  Sp.  pl.  II,  1,  p.  690  sub  Cuctibalo  (1799).  —  G.  ocellata  Sibth. 
et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  281  (1806). 

Auf  Conglomeratfelsen  bei  Kalabaka. 

Ist  bezüglich  der  Anzahl  der  Blüthen  in  jedem  Knäuel,  der  Anordnung  der  letzteren  und  der  Blüthen- 
grösse,  wie  auch  bezüglich  der  Bekleidung  bedeutenden  Abänderungen  unterworfen.  Alle  mir  bekannten 
griechischen  Formen  jedoch,  welche  bei  genauerem  Studium  eines  reichen  Materiales  übrigens  zum  Theile 
als  selbständige  Arten  aufgefasst  werden  dürften,  besitzen  als  gemeinsames  Merkmal  die  geknäuelten,  fast 
sitzenden  oder  kurzgestielten  Blüthen  und  die  kurze,  mehr  weniger  sammtartige  Behaarung  aller  Theile, 
im  Gegensatze  zu  G.  thymifolia.  Sibth.  et  Sm.,  welche  eine  lange,  abstehende,  zottige  Behaarung,  am 
Stengel  z.  B.  länger  als  der  Durchmesser  desselben,  aufweist  und  deren  Inflorescenz  eine  lockere  Trug- 
dolde darstellt.  Ob  die  ungefleckte  Platte  der  Kronblätter,  welches  Merkmal  Sibthorp  und  Smith  beson- 
ders hervorheben,  nur  dieser  Art  eigen  ist,  oder  auch  etwa  bei  der  einen  oder  anderen  Form  der  G.  poly- 
gonoides vorkommt,  vermag  ich  nach  trockenem  Material  nicht  zu  entscheiden. 

27.  Tunica  illyrica  L.  Mant.  p.  70  sub  Saponaria  i  1J67);  Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  520  (1867). 
In  Eichenwäldern  des  Oxya  unterhalb  Kastania. 

28.  Tunica  thessala  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  8,  p.  63  (1849). 
Auf  dem  Pelion  bei  Makriniza  (leg.  Leonis). 

29.  Dianthus  glumaceus  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  340  (1832). 
In  Eichenwäldern  bei  Kastania. 

."><>.   Dianthus  haematocalyx  Boiss.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  65  (1853). 

Var.  pruinosus  Boiss.  1.  c.  Nr.  6,  p.  28  pro  spec.  (1859);  Boiss.   Fl.  or.  I,  p.  503  (1867). 
Am  Fusse  des  Pelion  bei  Volo,  loc.  class. 

31.  Dianthus  deltoides  L.  Sp.  pl.  p.  898  (1753). 
Grasplätze  auf  dem  Oxya.  Höhe  1500  ;;/. 

32.  Dianthus  viseidus  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  119  (1832). 
Auf  dem  Pelion  (leg.  Leonis)  und  in  Eichenwäldern  bei  Kastania. 

33.  Dianthus  inodorus  L.  Sp.  pl.  p.  413  pro  var.  D.  caryophylli  (1753);  Kern.  Fl.  exp.  Austro-hung. 
Nr.  543  (1882).  —  D.  sylvestris  Wulf,  in  Jacq.  Coli.  I,  p.  237  (1786). 

Auf  Felsen  des  Oxya.  Höhe  1600  ;;/. 

34.  Velezia  rigida  L.   Sp.  pl.  p.  332  (1753). 
Bei  Kastania. 

35.  Alsine  thessala  Species  nova. 

Sectio  Tryphaneae  Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  676.  Perennis,  caespitosa,  glaueovirens,  pedicellis  exceptis  gla- 
berrima;  caudiculis  laxiusculis  adscendentibus;  foliis  lineari-subulatis,  subineurvis,  uninerviis,  axillis  fasci- 
culiferis;  caulibus  superne  nudis,  corymbiferis,  rarius  unifloris;  pedicellis  capillaribus,  parce  et  brevissime 
glanduloso-hirtis,  calyce  3 — 5plo  longioribus;  sepalis  oblongo-lanceolatis,  acuminatis,  trinerviis,  albomar- 
ginatis;  petalis  albis,  integris,  oblongo-lanceolatis,  acutis,  calyce  evidenter  brevioribus;  seminibus  renifor- 
mibus,  minute  tuberculatis. 

Denkschriften  Jer  mathem.-naturw.  Cl.  I.XI.  Bd.  ß0 


474  Eugen  v.  HaJäcsy, 

Der  A.  attica  Boiss.  et  Sprun.  zunächststehend,  welche  aber  eine  robustere  Pflanze,  mit  kräftigeren 
Stengeln,  rigideren  Blättern  und  grösseren  Blüthen  ist.  Ausserdem  ist  letztere  in  allen  Theilen  dichtdrüsig 
und  hat  dreinervige  Blätter. 

Auf  Conglomeratfelsen  bei  Kalabaka  und  auf  dem  Oxya.  Von  Sintenis  und  Bornmüller  auch  auf 
Felsen  im  Thale  Megarema  bei  Litochory  am  Fusse  des  Olymps  gefunden  (Iter  turc.  a.  1891,  Nr.  1 176  sub 
A.  venia  var.  acutipetala). 

36.  Alsine  Gerardi  Willd.  Spec.  pl.  II,  1,  p.  729  sub  Arenaria  (1799);  Wahlenb.  Fl.  Carp.  p.  132 
(1814). 

An  Felsen  des  Oxya.  Höhe  1500;». 

37.  Alsine  stellata  Clarke  Travels  in  var.  contr.  of  Eur.,  Asia  and  Afr.  II,  3,  p.  211  sub  Cherleria 
(1816);  Hai.  Beitr.  Fl.  Epirus,  p.  16 [232]. 

Var.  epirota  Hai.  1.  c. 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  bei  Kastania  (leg.  Hartl). 

38.  Linum  catharticum  L.    Sp.  pl.  p.  281  (1753). 
Aufwiesen  des  Oxya.  Höhe  1500»/. 

39.  Hypericum  barbatum  Jacq.  Fl.  Austr.  III,  p.  33  (1755). 

Var.  pindicolum  Hausskn.  Symb.  ad  fl.  graec.  in  Mittheil.  thür.  bot.  Ver.  V,  p.  62  (1893). 
Unter  Gebüsch  auf  dem  Oxya.  Höhe  1500m. 

40.  Hypericum  tetrapterum  Fr.  Nov.  Fl.  Suec.  III,   p.  94  (1817). 
Feuchte  Waldplätze  bei  Kastania.  Höhe  800  tu. 

41.  Hypericum  perforatum  L.    Sp.  pl.  p.  7S5  (1753). 
Bei  Chaliki  und  Kastania  an  Waldrändern. 

42.  Hypericum  crispum  L.  Mant.  p.  106  (1767). 

An  der  thessalischen  Bahn  bei  Karditza  und  Sophades. 

43.  Acer  monspessulanum  L.    Sp.  pl.   p.  1056  (1753). 
Einzeln  am  Rande  der  Buchenwälder  des  Oxya. 

44.  Vitis  silvestris  Gmel.  Fl.  Bad.  I,  p.  543  (1806). 
In  Gebüschen  bei  Kastania. 

45.  Geranium  subcaulescens  L.   Her.  in  DC.  Prodr.  I,  p.  640  (1824). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

46.  Geranium  asphodeloides  Burm.  Specim.  bot.  de  Geran.  p.  28  |  I  759). 
Auf  dem  Oxya  oberhalb  Chaliki. 

47.  Paliurus  australis  Gaertn.  de  fiuct.  I,  p.  203  (1788). 
Bei  Kastania. 

48.  Cercis  siliquastrum  L.    Sp.  pl.   p.  374  (1753). 
Bei  Kastania. 

49.  Podocytisus  caramanicus  Boiss.  et  Heldr.    Diagn.  PI.  or.  Scr.  I,  Nr.  9,  p.  7  (1849). 
Buschige  Plätze  bei  Kastania. 

50.  Ononis  antiquorum  L.   Sp.  pl.  ed.  II,   p.  1006  (1763,). 
Bei  Chaliki  und  Kastania. 

51.  Medicago  falcata  L.  Sp.  pl.  p.  7  79  (1753). 
Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki. 

52.  Medicago  lupulina  L.   Sp.  pl.   p.  779  (1753). 
Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki. 


Beitrag  zur  Flora  von  Thessalien.  175 

53.  Trifolium  alpestre  L.   Sp.  pl.  ed.  2,   p.  1082  (1703). 

Var.  incanum  Ges.  in  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  I,  p.  25  1 1843). 
Wiesen  auf  dem  Oxya.  Höhe  1500m. 

54.  Trifolium  Pignantii  Fauche  et  Chaub.  in  Exped.  scient.  .Mm'.  III,  2,   p.  219  (1832). 

In  Buchenwäldern  des  Oxya  bei  Chaliki  und  Oxa  Despot,  dann  in  Eichenwäldern  bei  Kastania. 

55.  Trifolium  arvense  L.   Sp.  pl.   p.  769  (1753.) 
Auf  dem  Oxya. 

56.  Trifolium  Parnassi  Buiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  2,  p.  30  (1843). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

57.  Trifolium  repens  L.   Sp.  pl.  p.  767  (1753). 
Am  Fusse  des  Oxya  bei  Chaliki. 

Var.  Orphanideum  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  17  pro  spec  (1856V;  Fl.  or.  II,  p.  I  15  (1872). 
.Auf  dem  Oxya  und  Tringia. 

58.  Dorycnium  herbaceum  Vi  1 1.   Hist.  pl.  Dauph.  III.  p.  517  (178', I). 
Bei  Chaliki  und  Kastania. 

59.  Lotus  corniculatus  L.  Sp.  pl.  p.  775  (1753). 
Bei  Chaliki  am  Fusse  des  Oxya. 

60.  Colutea  arborescens  L.   Sp.  pl.  p.  723  (1753) 
Bei  Kalabaka. 

61.  Galega  officinalis   L.   Sp.pl.  p.  714(1753). 
Bei  Kastania. 

62.  Psoralea  bituminosa  L.   Sp.  pl.   p.  763  C1753). 
Bei  Kastania. 

63.  Onobrychis  gracilis  Boss.   Enum.  pl.  Volh.  p.  7  1  (1822). 
In  Eichenwäldern  bei  Kastania. 

Ist  durch  längere  Dornen  an  den  Hülsen  vom  Typus  verschieden.  Weder  zu  0.  pindicola  Hausskn., 
noch  zu  0.  graeca  Hausskn.  gehörig. 

64.  Lathyrus  pratensis  L.  Sp.  pl.   p.  733  (1753). 
Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki. 

65.  Amygdalus  communis  L.  Sp.  pl.   p.  473  (1753). 
Bei  Kalabaka. 

66.  Prunus  pseudoarmeniaca  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.  Diagn.  pl.  or.  Ser.  II,   Nr.  5,  p.  96  (185(5). 
Auf  dem  Oxya. 

67.  Spiraea  filipendula  L.   Sp.  pl.  p.  490  (1753). 
Aufwiesen  des  Oxya.  Höhe  1500m. 

68.  Rubus  idaeus  L.  Sp.  pl.  p.  492  (1753) 

In  Buchenwäldern  des  Oxya. 

69.  Rubus  ulmifolius  Schott  in  Isis  1818,  p.  82 1 . 
Hei  Kastania  und  Chaliki. 

70.  Rubus  tomentosus  Borkh.  in  Roem.  neu.  Mag.  Bot.  I,  p.  2  <l7'.>h. 
Auf  dem  Oxya, 

71.  Fragaria  vesca  L.  Sp.  pl.  p.  494  (1753) 
Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki. 

60  • 


1 ,  6  Eugen  v.  Haläcsy, 

72.  Potentilla  pedata  Nestl.  Monogr.  Polent.  p.  43  (1816). 

Var.  glabrescens  Hausskn.  Symb-  ad  fl.  graec.  in  Mittheil.  Thür.  bot.  Ver.  V,  p.  92  (1893). 
Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartl). 

73.  Rosa  glutinosa  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  348  (180(3). 
Var.  leioclada  Christ  in  Boiss.  Fl.  or.  suppl.  p.  222  (1888). 

Auf  dem  Oxya.  Höhe  1500  m. 

74.  Agrimonia  eupatoria  L.   Sp.  pl.   p.  448  (1753). 
Auf  dem  Oxya. 

75.  Poterium  sanguisorba  L.   Sp.  pl.  p.  994  (1753). 
Bei  Chaliki  und  Kastania. 

76.  Pirus  Malus  L.  Sp.  pl.  p.  479  (1753). 
In  Wäldern  auf  dem  Oxya. 

77.  Pirus  communis  L.  Sp.  pl.  p.  479  (1753). 
In  Wäldern  auf  dem  Oxya. 

78.  Pirus  amygdaliformis  Vi  11.  Cat.  hört.  Strasb.  p.  322  (1807). 
Bei  Kastania  und  auf  dem  Oxya. 

79.  Crataegus  orientalis  Pall.  in  M.  a.  Bieb.  Fl.  taur.  Cauc.  I,  p.  387  (1808). 
ß.  flabellata  Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  661  (1872). 

Waldränder  auf  dem  Oxya. 

80.  Epilobium  hirsutum  L.  Sp.  pl.  p.  347  (1753). 
Bachufer  bei  Kastania. 

81.  Epilobium  montanum  L.  Sp.  pl.  p.  348  (1753). 
Buchenwälder  des  Oxya.  Höhe  1500  ///. 

82.  Lythrum  salicaria  L.  Sp.  pl.  p.  446  (1753). 
Bei  Kalabaka. 

83.  Herniaria  parnassica  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  95  (1853). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

84.  Sedum  acre  L.  Sp.  pl.  p.  432  (1753). 

Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl)  und  Oxya. 

85.  Sedum  magellense  Ten.  Prodr.  Fl.  Nap.  p.  XXVI,  6(1811). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

86.  Saxifraga  Heuffelii  Schott.  Anal.  bot.  p.  25  (1854). 
In  Buchenwäldern  des  Oxya.  Höhe  1500/;/. 

87.  Peucedanum  vittijugum  Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  1018  (1872). 
Waldränder  bei  Kastania. 

88.  Athamanta  macedonica  L.    Sp.  pl.  p.  253  sub  Bttbonc  (1753);  Spreng,  in  Schult,  syst.  veg.  VI 
p.  491  (1820). 

Auf  Conglomeratfelsen  bei  Kalabaka.  Schon  von  Formanek  und  Haussknecht  daselbst  angegeben. 

89.  Ammi  Visnaga  L.   Sp.  pl.   p.  242  sub  Dauco  (1753);   kam.  dict.  I,  p.  132  (1789). 
In  der  thessalischen  Ebene  bei  Kardiza  und  Sophades  weite  Strecken  überreichend. 

90.  Pimpinella  Tragium  Vi  11.  prosp.  hist.  pl.  Dauph.  p.  24  (1779). 
Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki. 

91.  Pimpinella  peregrina  L.   Sp.  pl.   p.  264  (1753). 
Bei  Kastania. 


Beitrag  zui  Flora   von  Thessalien,  477 

92.  Carum  rupestre  Boiss.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  79  (1856). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

93.  Bupleurum  semidiaphanum  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  0,  p.  73  (1859). 
Bei  Kastania  und  am  Fusse  des  Pelion  bei  Volo. 

94.  Eryngium  multifidum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  175  (1806). 
Am  Fusse  des  Oxya  bei  Chaliki. 

95.  Eryngium  campestre  L.   Sp.  pl.  p.  233  (1753). 

Bei  Chaliki,  Kastania,  auf  dem  Oxya  und  in  der  thessalischen  Ebene. 

96.  Eryngium  creticum  Lam.   Dict.  IV,  p.  754  (1897). 
Bei  Kastania  und  auf  der  thessalischen  Bahn. 

97.  Cornus  mas  L.  Sp.  pl.  p.  117  (1753). 
Am  Fusse  des  Oxya  bei  Chaliki. 

98.  Sambucus  Ebulus  L.  Sp.  pl.   p.  269  (1753). 
Bei  Kastania  und  an  der  thessalischen  Bahn. 

99.  Galium  rotundifolium  L.   Sp.  pl.  p.  108  (1753). 
In  Buchenwäldern  des  Oxya. 

100.  Galium  verum  L.   Sp.  pl.  p.  107  (1753). 
Bei  Chaliki. 

101.  Asperula  odorata  L.   Sp.  pl.  p.  103  (1753). 
In  Buchenwäldern  des  Oxya. 

102.  Asperula  longiflora  W.  et  K.    PI.  rar.  Hung.  II,  p.  162  (1805). 

Var.  condensata  Heldr.  ap.  Wettst.  in  Bibliogr.  bot.  Heft  26,  p.  59  (1892). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

103.  Callistemma  palaestinum  L.  Mant.  p.  117  sub  Knautia  (1767). 
Bei  Kastania. 

104.  Scabiosa  tenuis  Sprun.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  2,  p.  114  (1843). 
Bei  Kastania. 

105.  Knautia  orientalis  L.  Sp.  pl.  p.  101  (1753). 
Bei  Kastania. 

106.  Senecio  thapsoides  DC.  Prodr.  VII,  p.  301  (1838). 
Am  Fusse  des  Oxya  bei  Chaliki. 

107.  Senecio  rupestris  W.  et  K.    PI.  rar.  Hung.  II,   p.  136  (1805). 
Bei  Chaliki. 

108.  Anthemis  tinetoria  L.   Sp.  pl.   p.  896  (1753). 
Var.  diseoidea  Boiss.  Fl.  or.  III,  p.  281  (1875). 

Bei  Kastania. 

109.  Achillea  Neilreichii  Kern,  in  öst.  bot.  Zeitschr.  XXI,  p.  141  (1871).  —  A. punctata  Ten.   Prodr. 
Fl.  Neap.  p.  L  (181 1)  non  Moench.  Meth.  pl.  Marb.  p.  603  (1794). 

Auf  dem  Oxya  oberhalb  Kastania. 

110.  Achillea  coaretata  Poir.    Enc.  meth.  suppl.  I,    p.  94  (1810).   --  .4.  com  pacta  W'i  11  d.  Sp.  pl.   III 
p.  2206  (1800)  non  Lam.  —  .4.  scricca  Janka  in  Limiaca  XXX,  p.  579  (1860). 

An  Conglomeratfelsen   bei  Kalabaka. 

111.  Chrysanthenum  tenuifolium   Kit.   in  Schult.    Oestr.  Fl.  ed.  2,   II,  p.  498  (1814).    -       C.  tricho- 
pkyttum  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  4,  p.  10  (1844).  —  Pyrethrum  trichophyllum  Grieseb.  Spie.  FI. 


478  Eugen  v.  Haläcsy, 

Rum.  et  Bithyn.  II,  p.  201  i  1844).  —  Matricaria  trickophylla  Boiss.  1.  c.  Nr.  6,  p.  88  i  1845).  -  Chamae- 
melum  xmiglandulosum  Vis.  Fl.  Dalm.  II,  p.  So  (1847).  —  Chamaemelnm  trichophyllum  Boiss.  1.  c.  Nr.  1 1, 
p.  '21  (1849). 

Var.  discoideum.  —  Ligulis  nullis. 
Auf  dem  Oxya  oberhalb  Kastania. 

112.  Artemisia  absinthium  L.  Sp.  pl.  p.  848  (1753). 
Auf  dem  Oxya. 

113.  Bellis  perennis  L.  Sp.  pl.  p.  886  (1753). 
Auf  dem  Oxya. 

114.  Inula  oculus  Christi   L.  Sp.  pl.  p.  881  (1753). 
Auf  dem  Oxya. 

115.  Tussilago  farfara  L.    Sp.  pl.   p.  865  (1753). 
Auf  dem  Oxya. 

116.  Echinops  microcephalus  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  209  (1813). 
Häufig  an  der  thessalischen  Bahnstrecke. 

117.  Echinops  graecus  Mi II.  Dict.  ed  8,  Nr.  4  (1768). 
Auf  wüsten  Plätzen  bei  Volo. 

118.  Carlina  acanthifolia  All.   Fl.  Ped.   I,   p.  156  (1785). 
Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki  und  Kastania. 

119.  Onopordon  illyricum  L.    Sp.  pl.  p.  827  (1753). 
Bei  Kastania  und  an  der  thessalischen  Bahn. 

120.  Silybum  Marianum  L.  Sp.  pl.  p.  238  sub  Carduo  (1753);  Gaertn.  Fruct.   II.  p.  378  (1791). 
An  der  thessalischen  Bahn. 

121.  Chamaepeuce  afra  Jacq.  Hort.  Schoenbr.   II,  p.  180  sub  Carduo  (1797);   DC.  Prodr.  VI,  p.  659 

(1837). 

Bei  Chaliki   am  Fusse  des  (  >.\ya. 

122.  Chamaepeuce  stricta  Ten.  Prodr.  Fl.  Nap.  p.  XLVII1  sub  Cnico  (1813);    DC  Prodr.   VI,  p.  65!) 
(1837). 

In  Eichenwäldern  bei  Kastania,  selten. 

123.  Notobasis  syriaca  L.   Sp.  pl.  p.  823  sub  Carduo  (1753);  Cass.  Dict.  scienc.  nat.  XXXV,  p.  170 
(  1  825). 

In  der  thessalischen  Ebene. 

124.  Cirsium  Acarna  L.  Sp.  pl.   p.  820  sub  Carduo  (1753);   DC.  Fl.  Fr.  IV,  p.  111  (1805). 
Bei  Kastania  und  Kalabaka. 

125.  Cirsium  candelabrum  Griseb.    Spie.  Fl.  Rum.  und  Bithyn.  II,  p.  251  (1844). 
Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki  und  Kastania. 

126.  Cirsium  siculum  Spreng.   Neu.  Entdeck.   III,  p.  36  (1822). 
Bei  Kastania. 

127.  Carduus  acanthoides  L.    Sp.  pl.   p.  821   (1753). 
Var.  thessalus  Boiss.  Fl.  or.  III,  p.  518  (1875). 

Bei  Palaeokastro  (leg.  Leonis). 

128.  Carthamus  lanatus  L.    Sp.  pl.   p.  830  (175;'»). 
Bei  Kastania  und  Volo. 

129.  Cnicus  benedictus  L.    Sp.  pl.   p.  826  (1753). 
Bei  Kastania. 


Beitrag  zur  Flora  von  Thessalien  479 

130.  Centaurea  macedonica  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bythin.  II,  p.  240  pro  var.  C.  paniculata. 
Bei  Kastania  und  Kalabaka. 

131.  Centaurea  pelia  DC.  Prodr.  VI.  p.  586  (1837). 
Bei  Volo  am  Fusse  des  Pelion  (locus  elassicus). 

132.  Centaurea  Zuccariniana  DC.  Prodr.  VI,    p.  574  (1837). 
Bei  Kastania  und  Kalabaka. 

133.  Centaurea  salonitana  Vis.  in  Ergänzbl.  z.  botan.  Zeit.   p.  23  (1829). 
Bei  Kalabaka  und  an  der  Bahn  bei  Sophades. 

134.  Centaurea  solstitialis  L.    Sp.  pl.  p.  917  (1753). 
Bei  Kastania,  Kalabaka,  Sophades  und  Volo. 

135.  Lactuca  muralis  L.   Sp.  pl.  p.  797  sub  Prenanthe  (175.'-!);  Gaertn.   De  fruet.  II,  t.  158  (1791). 
In  Buchenwäldern  auf  dem  Oxya.  Höhe  1400  m. 

136.  Taraxacum  laevigatum   Willd.    Sp.  pl.   III,   p.  154(1  sub  Leontodonte  (1800);    DC.   Prodi'.    VII, 
\\  149  (1X13). 

Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartl). 

137.  Hieracium  vulgatum  Fr.  Nov.  ed.  II,  p.  258  (1828). 
In  Buchenwäldern  auf  dem  Oxya.   Höhe  1400»/. 

138.  Hieracium  pannosum  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Sei".  I,  Nr.  4,  p.  32  (1844). 
Auf  Felsen  des  Oxya.  Höhe  1400  ///. 

138.  Hieracium  Heldreichii  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  3,  p.  102  (1856). 
Auf  Felsen  des  Oxya.  Höhe  1400  m. 

139.  Crepis  Columnae  Ten.  Syll.  PI.  Nap.  p.  398  sub  Hieracio  (1831);  Froel.  in  DC.  Prodr.  VII,  p.  167 
.  1838). 

Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

140.  Leontodon  hastilis  L.   Sp.  pl.  ed.  2,   p.  1  123  (1763). 
Auf  Wiesen  des  Oxya. 

141.  Scolymus  hispanicus  L.   Sp.  pl.  p.  813  (175!'.). 

Bei  Kastania,   Kalabaka,  entlang  der  thessalischen  Bahn  bis  Volo  gemein. 

142.  Cichorium  intybus   L.    Sp.  pl.   p.  813  (1753). 
Bei  Chaliki  und  Kastania. 

143.  Lapsana  communis  L.    Sp.  pl.  p.  811  (175:J>). 
In  Buchenwäldern  des  Oxya.   Höhe  1400;//. 

144.  Campanula  flagellaris  Hai.  in  Beitr.  z.  Fl.  Epirus,   p.  30. 
Auf  Wiesen  des  Oxya.  Höhe  1400  m. 

145.  Campanula  foliosa  Ten.  Fl.  Nap.  Prodr.  p.  XVI  (1811). 
In  Buchenwäldern  auf  dem  Oxya.   Höhe  1400///. 

14(1.  Campanula  athoa  Boiss.    Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  3,   p.  110  (1856). 
Auf  dem  Pelion  (leg.  Leonis). 

147.  Campanula  spathulata  Sibth.  et  Sm.    Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  132  (1806). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl)  und  auf  dem  Oxya. 

148.  Campanula  Hawkinsiana  Heldr.  et  Hausskn.  in  Heldr.   Herb,  graec.  norm.  Nr.  85(1  (1885). 
An  Serpentinfelsen  des  Oxya  oberhalb  Kastania  häufig. 

Da  die  Diagnose  dieser  noch  nicht  beschriebenen  Art  in  Hausskn.  Symb.  ad  Fl.  graec.  in  Bälde   zu 
erhoffen  steht,  begnüge  ich  mich  mit  der  einfachen  Aufzählung  derselben. 


480  Eugen  v.  Hdldcsy, 

149.  Campanula  expansa  Friv.  in  Flora  1836,  II,  p.  434. 
In  Buchenwäldern  des  Oxya.  Hohe  1500;;;. 

150.  Podanthum  limonifolium  Sibth.  etSm.  Fl.Graec.  Prodr.  I.  p.  114  sub  Pliyteumate  (1806);  Roiss. 
Fl.  or.  III,  p.  163  (1875) 

Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

151.  Olea  europaea  L.    Sp.  pl.   p.  8  (1753). 
Bei  Kastania. 

152.  Cionura  ereeta  L.  Sp.  pl.  p.213  sub Cynancho  (1753);  Griseb,  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  II,  p.69 
(1844). 

Bei  Kalabaka. 

153.  Convolvulus  cantabrica  L.    Sp.  pl.  p.  158  (1753). 
Bei  Kastania. 

154.  Echium  italicum  L.    Sp.  pl.   p.  139  (1753). 
Bei  Kastania  und  Kalabaka. 

155.  Alkanna  Pulmonaria  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  II,  p.  90  (1844). 
Auf  Conglomeratfelsen  bei  Kalabaka,  selten. 

156.  Myosotis  silvatica  Hoffm.  Deutschi.  PI.   I.   p.  91    (1791). 
In  Buchenwäldern  auf  dem  Oxya. 

157.  Verbascum  Samaritanii  Heldr.  in  Boiss.   Diagn.  PI.  or.   Ser.  II,  Nr.  9,  p.  127  (1859). 
Am  Rande  der  Buchenwälder  auf  dem  Oxya.  Höhe  1500  ;;;. 

158.  Verbascum  Heldreichii  Boiss.  Diagn.  Fl.  or.  II,  Nr.  3,  p.  147  (1856). 
Bei  Palaeokastro  (leg.  Leonis). 

159.  Verbascum  Chaixi  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  II,  p.  491   (1787). 
Am  Fusse  des  Oxya  bei  Chaliki. 

160.  Scrofularia  Scopolii  Hoppe  in  Pers.  syn.  II.  p.  160  (1807). 
Am  Rande  der  Buchenwälder  des  Oxya. 

161.  Scrofularia  canina  L.   Sp.  pl.  p.  621  (1753). 
Bei  Chaliki. 

162.  Digitalis  ferruginea   L.   Sp.  pl.  p.  622  (1753). 
In  Holzschlägen  auf  dem  Oxya. 

163.  Linaria  minor  L.  Sp.  pl.  p.  617  sub  Antirrhino  (1753);  Des  f.  Fl.  Atl.  II,  p.  40  (1798). 
Auf  dem  Oxya. 

164.  Acanthus  spinosus  L.  Sp.  pl.  p.  639  (1753). 
Bei  Kastania  und  an  der  thessalischen  Bahn. 

165.  Vitex  agnus  castus  L.   Sp.  pl.  p.  638  (1753). 
Bei  Kalabaka. 

166.  Verbena  officinalis  L.  Sp.  pl.  p.  20  (1753). 
Bei  Kastania. 

167.  Teucrium  Chamaedrys  L.   Sp.  pl.  p.  565  (175.')). 
Bei  Chaliki. 

168.  Teucrium  Polium  L.   Sp.  pl.  p.  566  (1753). 
Bei  Kastania. 

109.   Salvia  Sclarea  L.   Sp.  pl.  p.  27  (1753). 
Bei  Chaliki. 


Beitrag  zur  Flora  von  Thessalien.  481 

170.  Salvia  amplexicaulis  Lam.  111.  I,  p.  68  (1791). 
Bei  Chaliki. 

171.  Salvia  virgata  Ait.   Hort.  Kew.  I,   p.  39  (2789). 
Bei  Kastania. 

172.  Prunella  vulgaris  L.    Sp.pl.   p.  600  (1753). 
Bei  Chaliki. 

173.  Prunella  laciniata  L.  Sp.  pl.  p.  600  pro  var.  P.  vulgaris  i  1753);  L.  Sp.  pl.  ed.  '_'.  p.  837  1 1  763). 
Bei  Chaliki  und  Kastania. 

174.  Betonica  scardica  Griseb.   fter.  Rumel.  11,  p.  189  sub  Stachyde  (1839);  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn. 
II.   p.  136  (1844).  —  B.  graeca  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I.  Nr.  5.  p.  27  (1844). 

In  Eichenbeständen  des  Oxia  oberhalb  Kastania. 

177).   Stachys  penicillata  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,   p.  .".7  (1859). 
Auf  dem  Pelion  (leg.  Leonis) 

176.  Phlomis  samia  L.   Sp.  pl.  p.  585  (1753) 
Auf  dem  Pelion  (leg.  Leonis)). 

177.  Ballota  acetabulosa  L.  Sp.  pl.  p.  584  sub  Marrubio  l  1753);  Benth.  Labiat.  p.  595  i  1832—1836). 
Bei  Kalahaka. 

178.  Marrubium  peregrinum  L.  Sp.  pl.  p.  582  (170.'!'. 

Bei  Kastania,  Kalahaka  und  an  der  thessalischen  Bahn  hei  Sophades. 

179.  Sideritis  scardica  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  11.  p.  1-1-1  (184  1 
Auf  dem  Pelion  (leg.  Leonis). 

180.  Clinopodium  vulgare  L.   Sp.  pl.  p.  587  (1753). 
In  Buchenwäldern  des  Oxya. 

181.  Calamintha  grandiflora  I..  Sp.  pl.  p.  592  sub  Melissa  (1753);  Moench.  meth.  p.  408  (1794). 
In  Buchenwäldern  des  Oxya.  Höhe  1300/;/. 

182.  Calamintha  alpina  L.  Sp.  pl.  p.  591  sub   Thymo  (1753);   Lam.  Fl.  fr.  II,   p.  394  (1778). 
Auf  dem  <  >xya. 

183.  Micromeria  juliana  L.  Sp.  pl.  p.  567  sub  Satureia  (1753);  Benth.  Labiat.  p.  378  (1832—1836) 
Bei  Chaliki. 

1X4.   Micromeria  cremnophila  Boiss.  et  Heldr.  in  B<ws^.   Fl.  or.  IV.   p.  570  (1879). 
Auf  Conglomeratfelsen  bei  Kalahaka. 

185.  Origanum  viride  Boiss.  Fl.  or.  IV.  p.  551  pro  var.  O.  vulgaris  (1879). 
Bei  Kalahaka. 

186.  Thymus  teucrioides  Boiss.  et  Sprun.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  5,  p.  15  (1844). 
Auf  dem  Gipfel  des  Tringia  (leg.  Hartl). 

187.  Pinguicula  hirtiflora  Ten.   Fl.  Nap.  III,  p.  18  (1811). 
Feuchte  Stellen  des  Oxya  oberhalb  Kastania. 

ISN.  Lysimachia  atropurpurea  L.   Sp.  pl.  p.  147  (1753). 
Bei  Kalahaka. 

189.  Plumbago  europaea  L.   Sp.  pl.  p.  151  (1753). 
Im  Lande  des  Peneios  bei  Kalabaka. 

190.  Armeria  canescens  Host.  Fl.  Austr.  I,  p.  407  sub  Statice  i  1827);    Host,  in  Ebel.  Armer,  gen. 
p.  28  (1840). 

Auf  Wiesen  des  Oxya.   Höhe  1500m?. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  gj 


1-82  Eugen  v.  Haläcsy, 

191.  Plantago  lanceolata  L.   Sp.  pl.  p.  113  (1753). 
Bei  Chaliki. 

192.  Blitum  bonus  Henricus  L.  Sp.  pl.  p.  218  sub  Chenopodio  (1753);  C.  A.  Mey.  in  Led.  Fl.  Alt.  1, 

p.  11  (1829). 

Auf  dem  Oxya  zuweilen  grosse  Strecken  dicht  überziehend. 

193.  Chenopodium  botrys  L.  Sp.  pl.  p.  219  (1753). 
Im  Sande  des  Peneios  bei  Kalabaka. 

194.  Daphne  oleoides  Schreb.  Ic.  et  descript.  pl.  min.  cogn.  dec.  I,  p.  13  i  1766). 

Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartl)  und  Oxya  bei  Chaliki. 

195.  Buxus  sempervirens  L.   Sp.  pl.  p.  983  (1753). 

ImThale  des  Flusses  Kastaniolikos  am  Rande  von  Föhrenwäldern  einen  ausgedehnten  Bestand  bildend. 

196.  Euphorbia  myrsinites  L.   Sp.  pl.  p.  461  (1753,). 
Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartlj  und  Oxya. 

197.  Ficus  carica  L.  Sp.  pl.  p.  1059  (1753). 
Bei  Kalabaka. 

198.  Platanus  Orientalis  L.   Sp.  pl.  p.  999  (1753). 
An  den  Ufern  des  Peneios  und  seiner  Nebenflüsse. 

199.  Urtica  dioica  L.  Sp.  pl.  p.  984  (1753). 
Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartl)  und  Oxya. 

200.  Ulmus  campestris  L.  Sp.  pl.  p.  225  (1753). 
Bei  Kastania. 

201.  Fagus  silvatica  L.   Sp.  pl.  p.  998  (1753). 

Auf  dem  Oxya  dichte  Wälder  bildend.  Höhe  1U00— 1500w. 

202.  Castanea  sativa  Mi  11.  Gard.  dict.  ed.  1  (1768). 
In  Buchenwäldern  bei  Kastania. 

203.  Quercus  pubescens  W i  1  Id.  Sp.  pl.  IV,  p.  450  (1805). 
Auf  dem  Ox}'a  und  bei  Kastania  ausgedehnte  Bestände  bildend. 

204.  Quercus  Farnetto  Ten.  Cat.  Nap.  1819,  p.  65. 
Bei  Kastania. 

205.  Quercus  coccifera  L.  Sp.  pl.  p.  995  (1753). 
Bei  Kastania  und  Kalabaka. 

206.  Ostrya  carpinifolia  Scop.   Fl.  carn.  ed.  2,  II,  p.  244  (1772). 
Am  Fusse  des  Oxya  bei  Chaliki. 

207.  Carpinus  duinensis  Scop.   Fl.  Carn.  ed.  II,  2.  p.  243  (1772). 
Bei  Kastania. 

208.  Populus  nigra  L.  Sp.  pl.  p.    1034  (17:>:J>> 
An  den  Ufern  des  Peneios  bei  Kalabaka. 

209.  Salix  alba  L.  Sp.  pl.  p.  1021  i  1753). 
An  den  Ufern  des  Kastaniotikos. 

210.  Salix  purpurea  L.  Sp.  pl.  p.  1017  (1753). 
An  den  Ufern  des  Aspropotamos  bei  Chaliki. 

211.  Salix  incana  Schrank.   Bair.  Fl.  I,  p.  230  (1789). 
Mit  voriger. 


Beitrag  zur  Flora  von  Thessalien.  483 

212.  Asphodeline  lutea  L.  Sp.  pl.  p.  309  sub  Asphodelo(  1  753);  Reichenb.  Fl.  germ.  exe,  p.  116  1 1830). 
Bei  Chaliki. 

213.  Veratrum  Lobelianum  Bernh.  in  Schrad.  Neu.  Journ.  II,  2 —  3  Stück,  p.  356  i  1808  . 
Auf  Wiesen  des  Oxya.  Höhe  1300w. 

214.  Scirpus  Holoschoenus  L.   Sp.  pl.  p.  49  (1753). 
Auf  dem  Oxya. 

215.  Beckmannia  erucaeformis  L.  Sp.  pl.  p.  55 sub  Phalaride (1753);  Host.  Gram.  Austr.  III,  p.5i  1805). 
Bei  Palaeokastro  (leg.  Leonis). 

'216.  Phleum  commutatum  Gaud.  Agrost.  helv.  I.  p.  40  (181  1  I. 
Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartl). 

217.  Alopecurus  Gerardi  All.  Fl.  Ped.  II,  p.  232  sub  Phleo  i  1785);  Vi!!.  Hist.  pl.  Dauph.  II,  p.  66  (1787). 
Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartl). 

218.  Cynosurus  echinatus  L.   Sp.  pl.  p.  72  (1753). 
Auf  dem  Oxya. 

219.  Dactylis  glomerata  L.   Sp.  pl.  p.  71  (1753). 
Auf  dem  Oxya. 

220.  Melica  ciliata  L.  Sp.  pl.  p.  66  (1753). 
Bei  Chaliki  und  Kastania. 

221.  Poa  nemoralis  L.  Sp.  pl.  p.  69  (1753). 
In  Buchenwäldern  des  Oxya. 

222.  Poa  alpina  L.   Sp.  pl.  p.  67  (1753). 

Var.  parnassica  Boiss.  Fl.  or.  V,  p.  605  1 1884). 
Auf  dem  Tringia  (leg.  Hartl). 

223.  Haynaldia  villosa  L.  Sp.  pl.  p.  84  sub  Seeale  (1753);  Schur  En.  pl.  Trans,  p.  807  (1866). 
Bei  Kastania. 

224.  Aegilops  ovata  L.   Sp.  pl.  p.  1050  (1753). 
Bei  Kastania. 

220.  Phacelurus  digitatus  Sibth.  et  Sm.  Fl.  graec.  Prodr.  I,  p.  71  sub  Rotbollia  (1806);  Griseb.  Spie. 
Fl.  Rum.  et  Bithyn.  II.  p.  424  (1844). 
Bei  Palaeokastro  (leg.  Leonis). 

226.  PPinus  Pallasiana  Lamb.  Pin.  ed.  2.  p.  11  (  1828). 

Im  Kastaniotikosthale  oberhalb  Kastania.   Bestände  bildend. 

227.  Juniperus  oxycedrus  L.  Sp.  pl.  p.  1038  (1753). 
Auf  dem  Oxya  bei  Chaliki  und  Kastania. 

228.  Juniperus  foetidissima  Willd.  Sp.  pl.  IV,   p.  853  (1805) 
Bei  Kastania. 

229.  Taxus  baccata  L.  Sp.  pl.  p.  1040  (1753) 
Auf  dem  Oxj'a  oberhalb  Kastania  einzeln. 

230.  Pteris  aquilina  L.  Sp.  pl.  p.  1075  i  1  753). 
Auf  dem  Oxya. 

231.  Asplenium  septentrionale  L.   Sp.  pl.  p.  1068  sub  Acrosticho  1753):   Hofftn.  Deutschi.  Fl.  11,   p.  12 
(1791). 

Auf  Serpentinfelsen  des  Oxya  oberhalb  Kastania. 


484  Eugen  v.  Haläcsy, 


Flechten. ' 

Das  Substrat  der  Flechten  bilden:  Kieselrollsteine  theihveise  mit  einem  Kalküberzuge  von  Kalabaka, 
K'alkconglomerat  von  Kalabaka  und  Buchenrinde  vom  Oxya. 

232.  Parmelia  caperata  Ach.  Meth.  p.  216.  —  Lin.  Spec.  plant,  p.  1147  sub  Lieh. 

Sterilis.  Thallus  centroversus  papillis  crebris  dense  vestitus. 

Rollstein  von  Kalabaka. 

2.33.  Lecanora  subfusca  Ach.  Un.  p.  293.  —  Lin.  Suec.  p.  400  sub  Lieh. 

Var.  glabrata  Ach.  Univ.  p.  393.  —  Syn.  argentata  Ach.  sec.  Nyl.  Scand.  p.  160. 
Auf  Buchenrinde  vom  Oxya. 

234.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  concreta  Schär.  Spie.  p.  7:;. 
Thallus  KHO  non  mutatur. 

Substeril  aber  ausgebreitet  auf  Kalk  von  Kalabaka. 

235.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  traehytica  Mass.  Ric.  p.  44.  —  Arn.  Flor.  1887,  p.  150. 

Thallus  KHO  rubet,  apothecia  nondum  evoluta.  Pycnides  areolis  convexis,  distinetius  cinereo-rufes- 
centibus  immersae,  supra  dilute  rufescentes.  Sterigmata  subsimplicia,  basidia  majora.  Pycnosporae 
7—10  [i.  lg..   1  —  1  -2  ij.  lt.  reetae  vel  raro  levissime  curvatae. 

Auf  Kiesel  von  Kalabaka. 

236.  Lecidea  parasema  Arn.  Jura.  Separ.  p.  165.  —  Ach.  Prodr.  p.  64  p.  p.  —  Forma  rugulosa  Arn. 
Jur.  Sep.  p.  166.  —  Ach.  Univ.  p.  176  p.  p. 

Auf  Buchenrinde  des  Oxya. 

237.  Buellia  maritima.  —  Syn.  Catolechia   maritima  Mass.  Sym.  p.  51. 

Thallus   magis   caesio-cinereus   quam  Mass.   exs.  n.  271.    Caetera  quadrant.    Sporae  8" 7 — 1 1  ;x  lg., 
6  —  8  jj.  lt.,  late  ellipticae  vel  subrotundae. 
Auf  dem  Rollstück  von  Kalabaka. 

238.  Rhizocarpon  geographicum  DC.  Fl.  franc.  II.  p.  365.     -  Lin.  Spec.  plant.  I,  p.  1067  sub  Lieh. 
Neben  Nr.  237. 

239.  Verrucaria  glaucina  Ach.  Univ.  p.  675.  —  Syn.  Verr.  subfuscella  Nyl.  Scand.  p.  271. 
Var.  griseoatra  Krplh.  Lieh.  Bay.  p.  234. 

Sporae  17 — 20(1.  lg.,  6— 7  ;j.  lt.  Plantula  elegans  thallo  tenui  minute  et  plane  areolato,  areolis  nigro- 
cinetis.  Juxta  adest  planta  loco  magis  obumbrato  areolis  turgidioribus,  majoribus  et  minus  conspicue  nigro 
limbatis. 

Neben  Nr.  237  und  238. 

240.  Verrucaria  (Sect.  Lithoicea)  macrostoma  Duf.  in  Fl.  franc.  II,  p.  319. 
Sporae  25— 33  jjl  lg.,   16— 19  alt. 

Auf  Kalk  von  Kalabaka. 

241.  Tichothecium  erraticum  Mass.  Symm.  p.  94. 

Asci  demum  elongato-oblongi  ad  100  jjl  lg.   17  (i.  lt.   Sporae  7 '5 —  8 ■  5  fi,  lg.,  5 — 7  ja  lt.  (Vergl.  dagegen 
Rah.  Crypt.  Fl,  I.  Bd.,  II.  Abth.  p.  350. 
Auf  dem  Thallus  von  Nr.  234. 


1  Bearbeitet  von  J.  Stein« 


Beitrag  zur  Flora  von  Thessalien. 


485 


242.  Tichothecium  pygmaeum  Krb.  Par.  p.  467. 
Var.  ectanosporum  Anzi.  Neosymb.  p.  16. 

Sporae  fuscescentes  non  constrictae. 

Perithecien  heerdenvveise  auf  dem  'Phallus  von  Nr.  284. 

243.  Tichothecium  macrosporum  Arn.   Verh.  d.  zool.  bot.  Ges.  Wien  1868,  p.  960. 

ad  Arn. 

Sporae  20— 25  >j.  lg..  7-8fi.lt. 

Auf  dem  Thallus  von  Rhizoc.  geograph. 


1 1  e  p  p.  in  litt. 


Verzeichniss  der  Gattungen. 


Die  erste  Zahl  bezieht  sich  auf  dir  betreffende  Seite  des  Separatabdruckes, 
laufende  Paginirung   des  Bandes  der  Denkschriften  der  kais.  Akademie. 

Seite       | 


die  zweite  (in  Klammern  befindliche)  auf  die  fort- 


Seiie 

Acanthus   16  [480] 

Acer 10  [474] 

Achillea   13  [477] 

Aegilops 19  [483] 

Agrimonia 12  [476] 

Alkanna 16  [480] 

Alopecnrus 19  [483] 

Alsine 9  [473] 

Alyssuwi 7  [471] 

Am mi 12  [476] 

Amygdalus 11  [475] 

Anthemis  13  [477] 

Arabis 7  [471] 

Armeria 17  [481] 

Artemisia 14  [478] 

Asperula 13  [477] 

Aspkodeline 19  [483] 

Asplenium  19  [483] 

Aihamanta 12  [476] 

Aubrietia 7  [471] 

Ballota 17  [181] 

Barbar ea 6  [470] 

Beckmannia 19  [483] 

Bellis 14  [478] 

Betonica  ... 17  [481] 

Blitum   ........  18  [480] 

Buellia 20  [484] 

Bupleurum 13  [477] 

Buxus 18  [482] 

( 'alamintlia   ....  17  [481] 
( 'allistemma  ....  13  [479] 


Seite 


Campanula   15  [479] 

Capsella 7  [471] 

Carduus 14  [478] 

Carlina .  14L478] 

Carpinus  18  [482] 

Carthamus 14  [478] 

Carum 13  [477] 

Castanea IS  |480]i 

Centaurea 15  [479] 

Cercis 10  [474] 

Chamaepence  ...  14  [478] 
Chenopodium  ...  18  [480] 
Chrysanthemum  .  13  [477] 

Cichorium    15  [479] 

Ciomira 16  [480] 

Cirsium 14  [478] 

Cistus 7  [471] 

Clematis 6  [470] 

Clinopodium .  ...  17  |481] 

Cnicits 14  [478] 

Colutca 11  [475] 

Convolvtdus in  [480] 

Cornus 18  [477] 

Crataegus 12  [476] 

Crepis 15  [479] 

<  'ynosurus 19  [483] 

Dactylis   19  [483] 

Daphne 18  [480] 

Delphin iu m      ...    6  [470] 

Dianthus 9  [473] 

Digitalis 16  [480] 

Dorycnium 11  [475 


Echinops 14  [478] 

Echium 16  [480] 

Epilobium 12  [478] 

Eryugium 13  [-47  *  | 

Euphorbia    18  [480] 

Fagus 18  [480] 

Ficus 18  [480] 

Fragaria 11  [475] 

Galega  1 1  [475] 

Galium 13  [477] 

Geranium 10  [474] 

Gypsophila (.i  |47:J>| 

Haynaldia 19  L483] 

Helianthemum  .  .    7  [471] 

Helleborus  6  [470] 

Herniaria 12  [476] 

Hieracium 15  [479] 

Hypericum 10  [474] 

Iuula 14  [478] 

Juniperus 19  L483] 

Knaul Ha    13  [477] 

Lactuca 15  [479] 

Lapsana 15  [479] 

Lathyrus    11  [475] 

Lccauora    20  [484] 

Leeida 20  [484] 

Leontodon 15  [479] 

Linaria 16  [480] 

Liuuui 10  [471] 

Lotus 11  [475] 

]   Lysimachia   . ...  17  [481] 


Lythrum 12  [476] 

Marrnbium  .  ...  17  [481] 

Medicago 10  [474] 

Melica 19  [483] 

Micromeria  ...  .17  [481] 

Myosotis 16  [480] 

Notobasis 14  [478] 

Olea   16  [480] 

Onobrychis 11  [475] 

Ononis 10  [474] 

Onopordon 14  [478] 

Origanum.    ....  17  [481] 

Ostrya 18  [482] 

Paliurus 10  [474 1 

Parmelia  20  [484] 

Peucedanum  ....  12  [476] 

Phacei urus    19  [483] 

Phleum 19  [483] 

Phlomis 17  [481] 

Pimpinella  .  .    ..12  [476] 

Pinguicula 17  [481] 

Fi u us   19  [483] 

Pims   12  [476] 

Plantago 18[482] 

Platanus 18  [482] 

Plumbago 17  [481] 

Poa 19  [483] 

Podanthum 16  [480] 

Podocytisus 10  [474] 

Populus   18  [482] 

;  Potentilla 12  [476] 

Poterium   12  [476] 


486 


Eugen  v.  Haldcsy,  Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien. 


Prunella 17  [481] 

Prunus 11  [475] 

Psoralea 11  [475] 

Pteris 19  [483] 

Quercus 18  [482] 

Ranunculus  ....   6  |470| 
Rhizocarpon  ...  .20  [484] 

Rosa 12  [476] 

Rubus 11  [475] 

Salix 18  [482] 

Salvia 16  [480] 


Seite 


Seite 


Sambucus 13  [477]  Silybum 14  [478 

Saponaria   9  [473]  Spiraea 11  [475 

Saxifraga 12  [476]  Stachys 17  [481 

Scabiosu 13  [477]  Stenophragma  .  .    7  [471 

ScirPus 19  t483]  Taraxacum 15  [479 

Scolymus 15  [479]  Taxm ig  [4g3 

Scrofularia 16  [480]  Teucrium 16  [480 

Sedum 12  [476]  Thymus 17  [481 

Senecio 13  [477 1  Tichoihecium  .  .  .20  [484 

Sideritis 17  [481 J  Trifolium 11  |475 

Silene 7  [471]  Tunica   9  [473 


Seite 

Tussilago 14  [478] 

(1  ums 18  [482] 

Urtica 18  [482] 

Velezia 9  [473] 

Veratrum 19  [483] 

Verbasaim 16  [480] 

Verbena   16  [480] 

Verrucaria 20  [484] 

Viola 7  [471] 

Vitex  ... 16  [480] 

Vitis 10  [474] 


Erklärung  der  Abbildungen. 


Tafel   I.    Silene  Schwarzenbergeri   Hai.  Natürliche  Grösse. 
Tafel  II.    Alsine  thessala  Hai.   Natürliche  Grösse. 


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E.v  HaLäcsy :  Beitrag"  zur  Flora  vonAetoüenuArarnanien. 


Taf.  I 


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Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


E.  v.  Haläcsy :  Beitrag'  zur  Flora  von  Aetolien  u.  Acarnanien 


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Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


487 


BOTANISCHE  ERGEBNISSE 

EIKER  IM  AUFTRAGE  DER  HOHEN  KAISERL.  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMENEN  FORSCHUNGSREISE 

IX  GRIECHENLAND. 

IV.  BEITRAG 


ZUR 


FLORA  VON  ACHAIA  UND  ARCADIEN 


VON 

Dr.  EUGEN   v.    HALÄCSY. 

VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  AM  25.  MAI  1894. 


I.    Allgemeines. 

Die  den  nördlichen  Theil  des  Peloponnes  bildende  Provinz  Achaia  mit  dem  angrenzenden  Arcadien 
ist,  gleich  der  ganzen  Halbinsel,  ein  Gebirgsland,  welches  im  Norden  jäh  in  den  Golf  von  Corinth  abfällt 
und  deren  höchste  Erhebungen,  wie  der  Panachaicon  (1927  m,  heute  Voidia),  der  Olenos  (2224  m,  Eryman- 
thos  der  Alten),  der  Chelmos  (2355  m,  Aroania  der  Altem  und  die  Kyllene  (2374  m,  heute  Ziria)  zu  den 
bedeutendsten  Gebirgsstöcken  des  Landes  gehören. 

Wo  immer  her  man  vom  genannten  Golfe  in  das  zum  grössten  Theile  aus  Kalk  bestehende  Gebirge 
eindringt,  durchquert  man  einen  schmalen,  von  Gebirgsbächen  durchschnittenen  und  von  sandigen  Vor- 
hügeln bedeckten  Strich  Landes,  auf  welchem  ausgebreitet  die  Elemente  einer,  auf  weite  Strecken  durch 
ansehnliche  Weinculturen  verdrängten  Mediterranflora  angetroffen  werden.  Diese  beherrscht  das  ganze 
Gebiet,  wie  auch  fast  ausschliesslich  die  niedriger  gelegenen  Partien  im  Inneren  des  Landes,  setzt  auch 
zum  grossen  Theile  die  Vegetation  der  hoher  befindlichen  Tannenregion  zusammen  und  sendet  selbst  ein- 
zelne Vertreter  in  die  Region  der  griechischen  Hochgebirgsflora. 

Wie  in  den  anderen  Ländern  des  Mittelmeerbeckens,  gliedert  sie  sich  auch  hier  in  einzelne  Formationen, 
welche  im  Folgenden  in  Kürze  geschildert  werden  sollen. 

Als  besonders  charakteristischer  Typus  der  mediterranen  Flora  ist  auch  hier  in  erster  Linie  die  For- 
mation der  immergrünen  Buschwälder  oder  Macchien  zu  erwähnen.  Sie  treten  in  kleineren  oder 
grösseren  Beständen  entlang  der  ganzen  Küste  auf,  überziehen  aber  auch  grössere  Strecken,  wie  z.  B 
südlich  von  Patras  an  der  nach  Chalandritza  führenden  Strasse.  Der  Hauptmasse  '  nach  bestehen  sie  aus 
dem  Erdbeerbaume,  Pistacia  Lentiscus,  Myrtus,  Phyllirea  und  Erica  arborea,  zwischen  welche  Arten  ein- 
zelne Ölbäumchen.  Rlius  cotinus,  Calycotome  villosa  oder  Cercis  siliquastritm  sich  eingesprengt  vorfinden, 
häufig  umrankt  von  der  kletternden,  mit  zahllosen  duftenden,  weissen  Blüthen  besäeten  Rosa  sempervirens. 
In  dem  durch  diese  Arten  gebildeten,  stellenweise  undurchdringlichen  Dickichte,  welches  hier  durchschnitt- 


l  Ich  führe  hier,   wie  auch  im  Folgenden .   nui    die   von  mir  beobachteten  Arten  an;   auf  Vollständigkeit  können   .iaher  diese 

Aufzahlungen   keinen  Anspruch   erheben. 


l.sx  Eugen  v.  Haläcsy, 

lieh  einen  geringeren  Höhenwachsthum  zeigt,  als  z.B.  am  Golf  von  Arta  oder  auf  den  dalmatinischen  Inseln 
sind  keine  günstigen  Verhältnisse  gegeben  zur  Entwicklung  eines  reicheren  Niederwuchses;  dagegen  bieten 
die  freieren  Stellen  oder  die  Ränder  derselben  hiezu  die  besten  Bedingungen.  Dieser  Niederwuchs  wird, 
hauptsächlich  durch  Anthyllis  Hermamiiae,  Genista  acanthoclada,  Ruins  ulmifolius,  Poterium  spinosum, 
Hypericum  empetrifolitim,  Spartium  junceum,  Cishts  incanus,  Osyris  und  Thymus  capitatus  gebildet. 
Auch  Quercus  coeeifera  ist  stellenweise  ein  Bestandteil  desselben.  Die  unterste  Schichte  besteht  aus  einer 
ganzen  Reihe  von  Stauden-  und  Kräuter-Arten,  wie:  Papaver  Rhoeas,  Hirschfeidia  adpressa,  Alsine  globu- 
losa,  Liiiuui  spicatum,  Althaea  pallida,  Ononis  mollis  und  pubescens,  Melilotus  neapolitana,  Trifolium  Cher- 
leri,  stellatwm,  pallidum  und  campestre,  Bonjeania  hirsuta,  Psoralea,  Vicia  salaminia,  Callistemma  palae- 
stinum,  Knautia  hybrida,  Helichrysum  italicum,  Calendula  arvensis,  Crepis  foetida,  Picris  paueiflora, 
Hedypnois  cretica,  Campanula  ramosissima,  Convolvulus  tenuissimns,  Tencrium  polium,  Salvia  peloponne- 
siaca,  Sideritis  purpnrea,  Micromeria  Julian a,  Plantago  psyllium  und  lagopus,  Cynosurus  echinatus,  Koe- 
leria  phleoides,  Aegilops  triaristata,  Brachypodium  distaehyon. 

Eine  zweite  Formation,  welche  hier  bezüglich  ihrer  Ausdehnung  allerdings  von  geringerer  Bedeutung 
ist,  ist  jene  der  Meerstrands- Föhre  (Pinns  halepensis),  welche  an  einzelnen  Punkten  der  Küste  in  stark 
gelichteten  Beständen  auftritt.  Die  von  zahllosen  Cycaden  umschwärmten  Bäume  mit  ihren  dünnen  Nadeln 
und  über  mehrere  Jahre  an  den  Asten  verbleibenden  Zapfen  geben  der  Landschaft  ein  eigenartiges  Gepräge. 
Der  Niederwuchs  in  derselben  besteht  nahezu  aus  denselben  Arten,  wie  in  den  Macchien,  welche  stellen- 
weise in  ihrer  Gesammtheit  in  dieselbe  eindringen. 

Diese  Formation  steht  in  lebhaftem  Contraste  mit  der  oft  unmittelbar  an  sie  sich  anschliessenden 
Formation  des  Oleanders,  welche  sich  hauptsächlich  in  den  grobgerölligen  Inundationsgebieten  der 
Flussmündungen  sich  ausbreitet  und  den  ganzen  Sommer  hindurch  mit  ihrer  Blüthenpracht  das  Auge  ent- 
zückt. Einzelne  Platanen  und  mehr  minder  dichte  Gebüsche  von  Vitex  agnus  castus  und  von  Weiden  sind 
die  fast  einzigen  Mitbewohner  dieser  prächtigen  Formation. 

Jene  Areale  der  untersten  Region,  welche  nicht  durch  die  erwähnten  Formationen  oceupirt  sind  und 
auch  zum  Weinbau  nicht  verwendet  werden,  wie  der  grössere  Theil  der  den  Gebirgen  im  Landesinneren 
vorgelagerten  Sandhügel,  sind  baumlos  oder  doch  nur  mit  vereinzelten  Feigen-  oder  Olivenbäumen 
bewachsen.  Sie  sind  im  Sommer  den  sengenden  Sonnenstrahlen  preisgegeben,  beherbergen  aber  dennoch 
selbst  im  Juni  noch,  in  welchem  Monate  die  Niederschläge  bereits  gänzlich  sistiren,  eine  aus  einer  verhält- 
nissmässig  reichen  Anzahl  von  blühenden  Stauden  und  Kräutern  zusammengesetzte  Vegetation.  Diese  weist 
einen  heideartigen  Charakter  auf,  und  es  wären  als  wichtigere  Arten  derselben  folgende  anzuführen:  Papaver 
Rhoeas,  Lepidium  graminifolium,  Hirschfeidia,  Reseda  lutea.  Linum  pubescens,  Malva  cretica  und  silvestris, 
Hypericum  crispum,  Erodium  malacoides  und  cicutariuiu.  Trifolium  scabrum,  angustifolium,  physodes 
und  nigrescens,  Latus  ornithopodioides,  Glycyrrhiza  glandulifera,  Hedysarum  capitalum.  Onobrychis  caput 
galli  und  aequidentata,  Torilis  nodosa,  Freyera  macrocarpa,  Scaligeria  cretica,  Lagoecia  cuminoides, 
Galium  tricorne  und  aparine,  Callistemma,  Knautia  hybrida,  Pinardia,  Anthemis  tinetoria,  Evaxpygmaea, 
As/eriscus  aquaticus.  Atractylis  cancellata,  Cynara  cardunculus,  Galactites  tomentosa,  Silybum,  Notobasis, 
Carduus  pyenoeephalus,  Tyrimnus,  Kentrophyllum  lanatum,  Centaurea  calcitrapa,  Crupina  crupinastrum, 
Tragopogon  australis,  Scorzonera  messeniaca,  Urospermwm  picroides,  Seriola  aetnensis,  Scolymus  hispa- 
uictis.  Campanula  ramosissima,  Chlora  perfoliata,  Anchusa  hybrida,  Echium  italicum  und  plantagineum, 
Verbascum  rigidum,  Trixago  apula,  Eufragia  viscosa,  Orobanche  minor,  Acanthus  spinosus,  Salvia  virgata, 
viridis  und  peloponnesiaca,  Primella  laciniata,  Stachys  cretica,  Phlomis  fruticosa,  Marrubiwm  vulgare, 
Sideritis  purpnrea,  Anagallis  coerulea,  Plantago  Coronopus  und  Bellardi,  Atriplex  Halimus,  Rumex  con- 
glomeratus,  Urtica  dioica,  Ophrys  cornuta,  Scilla  maritima,  Arum  italicum,  Imperata,  Dac/ylis  hispanica, 
Cynosurus  echinatus,  Bromus  matritensis,  sterilis  und  intermedius,  Hordeum  bulbosum,  Gaudinia,  Aegilops 
ovata  und  triaristata.  An  Gräben:  Ranunculus  trachycarpus,  Trifolium  resupinatum.  Lythrum  Graefferi, 
Helosciadium  nodißorum,  Oenanthe  incrassans,  Samolus.  Alisma  Plantago,  Cyperus  longus,  Scirpus  mari- 
limiis.  Juncus  glaueus,  Phalaris paradoxa,  Phragmites  communis.  An  wüsten  Plätzen:  Senebiera  coronopus. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  489 

Sisymbrium  polyceratium  und  offlcinale,  Momordica,  Xanthium  strumarium,  Matricaria  chamomilla, 
I  'erbena  ofßcinalis. 

Von  häufiger  cultivirten  Bäumen  wurden  beobachtet:  Robinia  pscudoacacia,  Melia  Azederach,  Schmus 
molle,  Sambucus  nigra,  Juglans,  Ailanthus,  Eucalyptus,  Mespitus  japonica,  Ficus,  Cupressus,  Amygdalus 
communis,  Ligustrum  japonicum,  Citrus  medica  und  aurautium.  Morus  alba  und  nigra,  Salix  babylonica, 
Nicotiana  glauca,  Puuica  granatum.  Zu  Zäunen  wird  oft  Opuntia  und  Agave  verwendet. 

Zu  den  wichtigsten  Pfianzenformatinnen  der  unteren  Region  muss  noch  jene  der  K  erm  es  ei  ch  e 
i  Quercus  coccifera)  gezählt  werden.  Diese,  offenbar  der  widerstandsfähigste  Rest  der  Vegetation  einer  sowohl 
durch  Menschenhand,  als  durch  Thiere  verwüsteten  infra-abietinen  Waldregion,  wie  diese  in  einzelnen 
Gebieten  des  griechischen  Reiches,  z.  B.  in  Epirus  fast  unversehrt  noch  in  ihrer  ursprünglichen  Mächtig- 
keit besteht,  bildet  stellenweise  eine  Fortsetzung  der  Macchien  des  Küstengebietes  und  eine  im  Inneren 
des  Landes  an  die  Tannenregion  sich  anlehnende  charakteristische  Zone.  Sie  bedeckt  die  Vorberge  am 
Fusse  der  Gebirge  und  diese  selbst  bis  zu  einer  Seehöhe  von  700 — 1000«/  mit  ihrem  dunkelgrünen 
Gestrüppe,  denselben  von  der  Entfernung  ein  eigenthümliches,  wolliges  Ansehen,  möchte  man  sagen,  ver- 
leihend. Die  sie  bildenden  Individuen  sind  Krüppel  im  wahren  Sinne  des  Wortes,  dazu  geworden  durch 
unvernünftige  Abholzung  einerseits  und  durch  die  zahllosen  Schafe  und  Ziegen  andererseits,  die  Mangels 
einer  passenderen  Nahrung,  die  jungen  Triebe,  trotz  ihrer  stechenden  Blätter,  abfressen  und  hiedurch  das 
Höhenwachsthum  gründlich  beeinträchtigen.  Dass  dem  thatsächlich  so  sei,  beweisen  die  einzelnen  besser 
entwickelten  Stämme  und  die  hier  und  da  selbst  zu  kräftigen  Bäumen  erwachsenen  Exemplare.  Die  von  der 
Kermeseiche  gebildeten  ausgedehnten  Dickichte  sind  stellenweise  ebenfalls  fast  unpassirbar,  sind  aber  auch 
häufig  unterbrochen  durch  weite  Strecken  Weidelandes,  auf  dessen  steinigem  Boden  allerdings  nur  eine 
meist  kärgliche  Vegetation  gedeiht.  Diese  Strecken  sind  es  auch,  aufweichen  hauptsächlich  Feld-  und  manch- 
mal auch  noch  Weinbau  betrieben  wird;  der  minder  ertragsfähige  Theil  derselben  wird  dagegen  als  Weide 
verwendet,  auf  welcher  hin  und  wieder  Eichen,  Acer  monspessulanum,  Prunus  pseudoarmeniaca,  Ostrya 
carpinifolia  und  Firns  amygdaliformis  oft  zu  ansehnlichen  Bäumen  erwachsen  und  auch  Sträucher  von 
Juniperus  oxycedrus,  Ligustrum,  Phyllirea,  Colutea,  Calycotome,  Pistacia  Lentiscus,  Weissdorn  und  Rosen 
gedeihen.  Die  fliessenden  Wässer,  stellenweise  sumpfige  Niederungen,  wie  bei  Kalavryta  erzeugend,  ja 
selbst  kleinere  Seen  bildend,  wie  den  Pheneon-See  bei  Gura,  sind  gewöhnlich  von,  mitunter  zu  kleinen  Auen 
sich  associirenden  Platanen  umsäumt. 

Die  Pflanzenarten,  welche  in  der  Kermeseichen-Formation  oder  auf  den  von  ihr  nicht  direct  occupirten 
Zwischenstrecken  vorkommen,  sind  äusserst  zahlreich,  haben  jedoch  hinsichtlich  der  Individuenzahl  der 
einzelnen  Arten  im  Verhältnisse  zu  der  der  Kermeseiche  eine  secundäre  Bedeutung.  Sie  recrutiren  sich  in 
den  niederen  Lagen  aus  den  Arten  der  eingangs  erwähnten  Formationen,  in  den  höheren  dagegen  aus 
jenen  der  Tannenregion.  Die  wichtigsten  derselben  sind  folgende:  Ranunculus  Sprunerianus,  Ceratoce- 
phalus falcatus,  Delphinium  ajacis,  Papaver  Rhoeas,  Fumaria  officinalis,  Sisymbruim  Orientale  und  ofß- 
cinale, Berteroa  obliqua,  Alyssum  Orientale  und  argenteum,  Hirschfeidia,  Clypeola  jonthlaspi,  Lepidium 
latifolium,  Capsella  bursa  pastoris,  Reseda  lutea.  Cistus  incanus,  Helianthemum  salicifolium  und  viride, 
Silene  congesta,  italica,  viridißora,  radicosa  und  Reinholdii,  Saponaria  graeca,  Gypsophila  polygonoides, 
Tuiiica  illyrica  und glumacea,  Queria  hispanica,  Hyperium  olympicum  und  empetrifolium,  Malva  silvestris, 
Geranium  asphodeloides  und  rotundifolium,  Genista  Sdkellariadis,  Ononis  suboeculta,  Trifolium  angusti- 
folium,  scabrum,  kirtum,  stellatum,  arvense,  aurantiacum  und  campestre,  Bonjeania  hirsuta,  Doryenium 
herbaceum,  Onobrychis  ebenoides,  Lathyrus  grandißorus  und  pratensis,  Orobus  nixer,  Vicia  striata,  Pote- 
rium  muricatum,  Telephium  Orientale,  Seduni  laconicum  und  rubeus.  Orlaya  platycaypos,  Turgenia  lati- 
folia,  Ferulago  monticola  und  nodosa,  Bonannia  graeca,  Malabaila  aurea,  Oenanthe pimpinelloides,  Pim- 
piuella  peregrina,  Conium  divaricatum,  Smymium  rotundifolium,  Eryngium  campestre,  Hedera  helix, 
Sambucus  ebulus,  Putoria,  Galium  firmum,  Asperula  lutea  und  arvensis,  Sherardia  arvensis,  Centranthus 
Sibthorpii,  Valerianella  echinata  und  coronata,  Morina,  Knautia  hybrida,  Anthemis  tinetoria  var.  pallida, 
Achillea  ligtistica,  Xeranthemnm  mapertum,  Onopordon  illyricum,  Chamaepence  stellata  und  Afra,  Silybnm 

Denkschriften  der  mathein. -naturw.  Cl.    LXI.  IM  QO 


490  Eugen  v.  Haläcsy, 

mariamim,  Cirsium  acarna,  Carduus  pyenoeephalus,  Kentrophyllnm  lanatum,  Centaurea  cyanus,  calcitrapa 
und  solstitialis,  Crupina  crupinastrnm,  Crepis  neglecta,  Scorzonera  messeniaca,  Urospermum  picroides, 
Helminthia  echioides,  Leoniodon  graecus,  Hypochaeris  cretensis,  Scolymus,  Specularia  hybrida,  Convolvulus 
cantabrica  und  tenuissimus,  Lycopsis  variegata,  Onosma  frutescens,  Verbascum  Sartorii,  Scrofularia 
laciniata,  Veronica  peloponnesiaca,  Orobanche  Spruneri,  Verbena  officinalis,  Teucrium  polium,  Salvia  Bar- 
relieri,  virgata  und  viridis,  Ziziphora  capitata,  Scutellaria  Sibthorpii,  Sideritis  purpurea,  Stachys  Paro- 
linii,  Phlomis  fruticosa,  Ballota  acetabulosa,  Micromeria  juliana,  Thymus  atticus,  Chaubardi  und  capitatus, 
Primula  acaulis,  Plantago  lanceolata,  Rumex graecus  und  pulcher,  Osyris,  Iris  Sintenisii,  Ruscus  aculeatus, 
Dactylis  kispanica,  Festuca  Heldreichii  und  valesiaca,  Cynosurus  echinatus,  Browns  sterilis  und  tectorum, 
Scleropoa  rigida,  Briza  maxima,  Aegilops  ovata,  Haynaldia,  Lolium  pereuue  und  temulcufuni. 

Die  Formation  der  sumpfigen  Niederungen  setzt  sich  zusammen  aus:  Nasturtium  officindle,  Althaca 
officinalis,  Trifolium  resupinatum  und  nigrescens,  Potentilla  reptans,  Epilobium  hirsutum,  Galium  elon- 
gatum,  Cirsium  siculum,  Solanum  dulcamara,  Veronica  Anagallis,  Lysimachia  atropurpurea,  Plantago 
major,  Salix  alba. purpurea.  amplexicaulis  und  iueaua.  Alisma plantago,  Iris pseudacorus,  Juncus glaueus, 
Sparganium  ramosum,  Cyperus  longus,  Alopecurus  nh  iculatus,  Phragmites  communis,  Glyceria  plicata, 
Equisetum  palustre. 

Wie  die  unteren  Formationen  der  eigentlichen  Mediterranregion  im  engeren  Sinne  von  der  Küste  her 
allmälig  an  die  zweite  Region,  deren  charakteristischen  Repräsentanten  die  Kermeseichenformation  dar- 
stellt, sich  angliedern,  ebenso  geht  auch  diese  nur  successive  in  die  dritte  Region,  in  jene  der  Tanne  über. 
Erst  einzeln  und  oft  verkrüppelt,  bald  aber  zu  mehr  minder  dichten,  unvermischten  Beständen  sich  anord- 
nend, bilden  diese  Bäume  eine  ausgedehnte  Formation,  welche  im  mächtigen  Gürtel  die  griechischen 
Gebirge  umgibt.  Sie  ist  bezüglich  ihrer  unteren  und  oberen  Höhengrenze  mannigfachen  Schwankungen 
unterworfen,  da  sie  zungenförmig  in  die  an  sie  grenzenden  Regionen  hineingreift.  Die  Exposition  übt  jeden- 
falls den  bedeutendsten  Einfluss  auf  ihre  Grenzen  aus,  doch  ist  hierüber  zur  Zeit  nichts  Endgiltiges  zu 
sagen,  da  nur  eine  geringe  Zahl  von  diesbezüglichen  Beobachtungen  vorliegen.  Auch  die  nachfolgend  ver- 
zeichneten Resultate  meiner  Messungen  sind  zu  lückenhaft,  um  aus  ihnen  Schlüsse  ziehen  zu  können. 
Diese  ergaben  als: 

Exposition  Meter 

Untere  Grenze  der  Tannenregion: 

Auf  dem  Panachaicon  ' NW  900 

.     Olenos O  800 

■■     Chelmos,  bei  Kalavryta N  750 

»    Megaspilaeon N  700 

..     Sudena   . W  1260 

Kyllene,  bei  Gura W  1020 

Obere  Grenze  der  Tannenregion  : 

Auf  dem  Panachaicon NW  1500 

»»     Olenos N  1280 

»     Chelmos,  oberhalb  Sudena W  1600 

oberste  Tanne  .  W  1820 

»     Kyllene,  oberhalb  Gura W  1700 

»                   »                              »     oberste  Tanne   .    .  W  1910 

In  die  untere  Tannenregion  geht  noch  hier  und  dort  Pirns  amygdaliformis  und  Quercus pubescens 
hinein  in  einzelnen  Exemplaren  und  entlang  der  Gebirgsbäche  die  Platane,  deren  obere  Grenze  auf  dem 
Chelmos  oberhalb  Planideri  bei  1020;»  festgestellt  wurde.  An  den  nördlichen  Abhängen  des  Olenos,  ober- 

1    Hier  Abies  panachaica   Heldr.,  auf  den   übrigen  Gebirgen  .1.  Apollinis  Link. 


Beitrag  :ur  Fluni  von  Achaia  und  Arendten.  491 

halb  von  Hagios  Vlasios,  tritt  bei  1300///,  der  oberen  Tannengrenze  sich  anschliessend,  ein  schütterer,  aus 
kräftigen  alten  Bäumen  gebildeter  Bestand  von  Juniperus foetidissima  auf. 

Das  Unterholz  der  Tannenregion  ist  spärlich  und  einförmig  und  wird  vorwiegend  aus  Juniperus  oxy- 
cedrus,  viel  seltener  aus  einzelnen  Weissdornsträuchem  gebildet;  dagegen  ist  der  Niederwuchs  sehr  arten- 
reich. Es  wurden  in  diesem  nachstehende  Arten  beobachtet:  Ranmiculus  Sprunerianus,  Ardbis  muralis, 
Malcolmia  bicolor,  Erysimum  Boryanum,  pectinatum  und  asperulum,Farsetia  clypeata,  Aubrietia  deltoidea, 
Alyssum  repens  und  calycinum,  Thlaspi  perfoliatum,  Aethionema  gracile,  Lepidium  nebrodense,  Helianthe- 
11111111  graecum,  Silene gigantea,  italica  und  conica,  Drypis, Dianthus  viseidus,  Cerastium  tomentosum,  Roeseri 
und  peduneulare,  Arenaria  serpyllifolia,  juniperina  und  viscosa,  Holosteum  umbellatum,  Hypericum  vesi- 
culosum,  Geranium  peloponnesiacum,  pyrenaicum,  columbinum  und  lucidum.  Ononis  brevißora,  Trifolium 
Pignantii  und  speciosum,  ( 'oronilla  emeroides,  Astragalus  Chaubardi  und  creticus.  Orobus  hirsutus  und 
sessilifolius,  Potentilla  micrantha,  Aremonia,  Ribes  grossularia,  Saxifraga  graeca,  Ferula  communis,  Joh- 
reuia  distans,  Malabaila  involucrata,  Scandix  grandiflora  und  australis,  Bulbocastanum  ferulaceum, 
Carum  multiflorum,  Bupleurum  trichopodum,  Prangos  ferulacea,  Eryngium  miiltifidum,  Hedera,  Lonicera 
Roeseri,  Galium  thymifolium,  lacynthium  und  verticillatum,  Vdlantia  aprica,  Asperula  arcadiensis  und 
arvensis,  Valeriana  Dioscoridis,  Valerianella  IruucaUi.  Morina  persica,  Pterocephalus  plumosus  und  I'ar- 
nassi,  Doronicum  caucasicum,  Senecio  thapsoides  und  rupestris,  Anthemis  Brachmanni  und  montana, 
Achillea  ligustica,  Matricaria  Chamomilla,  Filago  spathulata,  Chamaepence  Aj'ra,  Carduus  taygetens, 
Jurinea  glycacantha,  Centaurea  Zuccariniana  und  helleniea,  Hieracium  Bauhini  und  sabinum,  Crepis 
Sieberi  und  rubra,  Lagoseris  bifida,  Tragopogon  Samaritani,  Scorzonera  crocifolia,  Eeontodon  cichoraceus, 
Hypochaeris  cretensis,  Campanula  tomentosa  und  spathulata,  Symphytum  bulbosum ,  Onosma  angusti- 
folium,  Alkanna  Pulmonaria,  Lithospermum  apulum,  Myosotis  silvatica  und  arvensis,  Verbascum  macro- 
urum.  Celsia  Daenzeri,  Digitalis  ferruginea,  Veronica  peloponnesiaca  und panormitana,  Eufragia  latifolia, 
Tcucriitm  chamaedrys  und  prostratum,  Ajtiga  orientalis,  Salvia  ringens,  Stachys  cretica  und  graeca, 
Phlomis  fruticosa  und  samia,  Marrubium  cyllenmm,  Clinopodium,  Calamintha  suaveolens  und  alpina, 
Thymus  Chaubardi.  Armeria  undulata,  Plantago  humilis,  Daphne  oleoides,  Euphorbia  myrsinites,  Urtica 
dioiea.  Cephalanthera  alba,  Orchis  quadripunetata,  Anacamptis,  Lloydia  graeca,  Ornithogalum  fimbria- 
liiui  und  tenuifolinm,  Muscari  comosum,  Allium  trifoliatum,  Lir.u/a  nodosa  und  Forsteri,  Avena filifolia, 
Aira  capillaris,  Dactylis,  Bromus  squarrosus,  Poa  Timoleontis,  Pteris  aquilina,  Asplenium  trichomanes, 
<  'eterach,  Aspidium  pallidum. 

An  einzelnen  vom  ßaumwuchse  nicht  oecupirten  Stellen  bildet  in  geeigneten  Lagen  ein  Thei!  der 
angeführten  Arten  eine  zusammenhängende  Formation  mit  wiesenartigem  Charakter. 

Am  Ostabhange  des  Chelmos,  in  einer  Seehöhe  von  1000 — 1350  ///.  wo  dieses  Gebirge  mit  jenem  des 
Durduvana  mittelst  eines  Sattels  verbunden  erscheint,  ferner  auf  den  dem  Chelmos  in  Norden  vorgelagerten 
Vorbergen,  oberhalb  der  Ortschaft  Zachuli,  schiebt  sich  in  die  Tannenformation  eine  Formation  von  Piuus 
nigra  Arn.  ein  und  bildet  daselbst  ausgedehnte  unvermischte  Waldungen.  Die  Flora  in  diesen  ist  jener  der 
Tannenwälder  analog,  es  wurden  darin  jedoch  einige  in  der  Tannenformatinn  nicht  beobachtete  Allen 
notirt,  wie:  Clematis  vitalba,  Erysimum  cuspidatum,  Hammatolobium  lotoides,  Orobus  niger,  Rosabal- 
deusis.  Galium  cruciata,  Bellis  perennis,  Podanthum  limonifolium,  Melittis  melissophyllum,  Pinguecula 
hirtiflora,  Ostrya,  Anthericum  Litiago,  Circx  macrolepis  und  distans,  Melica  unifiora. 

In  einer  Seehöhe  von  1900  ///  im  Maximum,  meist  jedoch  schon  in  tieferen  Lagen,  erreicht  die  Tannen- 
region, nachdem  ihre  Bestände  allmälig  schütterer  geworden  waren  und  oft  nur  mehr  ein  einzelnstehender 
Baum,  den  Unbilden  des  Klimas  noch  Trotz  bietend,  ihre  in  früheren  Zeiten  stattgehabte  Ausbreitung  kenn- 
zeichnet, ihre  obere  Grenze.  Nackte  Felswände  und  Steinwüsten,  mangels  der  Grasmatten  von  der  Ferne 
bar  von  jeder  Vegetation  erscheinend,  sind  der  Boden,  aus  welchem  die  griechische  Hochgebirgs- 
flora ihre  kärgliche  Nahrung  schöpft.  Sie  ist  aber  dennoch  in  hohem  Grade  mannigfaltig  und  artenreich, 
und  lässt  sich  ohne  besonderen  Zwang  in  drei,  allerdings  nicht  streng  gesonderte  Gruppen,  eintheilen:  in 
die  Flora  der  .Steinhalden,  in  die  Felsenflora  und  in  jene  der  Schneefelder.  Die  erste  ist  als  die 

6 


492  Eugen  v.  Haläcsy, 

reichhaltigste  zu  bezeichnen.  Sie  wird  stellenweise,  insbesondere  im  groben  Gerolle  der  tieferen  Lagen, 
durch  einige  höhere  Pflanzen,  wie  Chamaepence  afra,  Carduus  taygetens  und  Adonis  cyllenea  charakterisirt 
und  führt  selbst  noch  vereinzelte  Sträucher,  wie  Prunus  prostrata,  Daphne  oleoides  und  Wachholder  als 
Repräsentanten  der  Holzgewächse  in  ihrer  Mitte.  Die  den  beiweitem  grössten  Theil  der  Hochgebirgsregion 
ausmachenden,  aus  zerklüftetem,  fast  humuslosen  Boden  bestehenden  Strecken,  sind  jedoch  von  verstreuten, 
niedrigen,  meist  perennirenden  Arten  bewachsen,  welche  nur  selten  zu  einem  geschlosseneren,  an  die 
Alpenmatten  erinnernden  Verband,  sich  associiren.  Am  häufigsten  wurden  derlei  Strecken  mit  alpenweide- 
artigem  Charakter  noch  auf  dem  Panachaicon  angetroffen. 

Nachfolgende  Arten  wurden  in  der  eben  skizzirten  Formation  beobachtet:  Ranunculus  psilostachys 
und  Sartorianus,  Corydalis  parnassica  und  densiflora,  Arabis  ochroleuca,  Erysimum  Boryanum,  Draba 
muralis,  Alyssum  monkuium  und  calycinum,  Thlaspi  perfoliatum  und  graecum,  Lepidium  ncbrodense, 
Viola  gracilis  und  Mercurii,  Polygala  vulgaris  und  microcarpa,  Geranium  subcaulescens  und  macrostylum, 
Astragalus  angustifolius  und  depressus,  Onobrychis  laconica  var.  caespitosa,  Hemiaria  incaua,  Scleran- 
thus  verticillatus,  Scandix  grandiflora,  Freyera  parnassica,  Valantia  aprica,  Senecio  rupestris,  Centaurea 
cana,  Taraxacum  laevigatum,  Lifhospermum  incrassaium,  Myosotis  cadmea,  kispida  und  refracta,  Celsia 
acaulis,  Veronica  thymifolia,  arvensis  und  hederifolia,  Lamium  nivale,  Calamintha  alpina,  Plantago  graeca, 
Ruiuex  triaugularis,  Sternbergia  colchiciflora,  Fritillaria  Guicciardii,  Tulipa  australis,  Ornithogalum  mon- 
tauuiu.  nanum  und  oligophyllum,  Muscari  Heldreichii  und  commutatum,  Carex  lacvis,  Alopecurus  Gerardi, 
Poa  parnassica. 

Einzelne  der  angeführten  Arten  gehen  natürlich  auch  auf  die  benachbarten  Felsen  über;  in  ihren  Ritzen 
und  Spalten  besitzen  aber  letztere  eine  Reihe  von  Arten,  die  ihnen  fast  ausschliesslich  eigen  sind  und  die 
deshalb  als  besondere  Gruppe,  die  der  Felsenpflanzen,  betrachtet  zu  werden  verdienen.  Zwei  von  ihnen  sind 
Sträucher:  Rliainuus  Sibthorpianus  und  Sorbits  graeca;  die  übrigen  zumeist  perennirende  Kräuter:  Ranun- 
culus cadmicus,  Arabis  caucasica,  Aubrietia  deltoidea,  Draba  affinis  und  erostra,  Koniga  rupestris,  Alyssum 
Orientale  var.  alpinmn,  Aethionema  gracile,  Viola  chelmea,  Alsine  Gerardi,  Saxifraga  Sartorii  var.  ery- 
tltrautha.  Friderici  Augusti,  exarata,  tridactylites,  parnassica  und  chrysosplenifolia,  Asperula  arcadiensis, 
Valeriana  olenaea,  Achillea  nnibellata.  Globularia  stygia,  Sesteria  coerulans. 

An  Arten  zwar  arm,  aber  oft  durch  die  Menge  der  Individuen  und  durch  die  lebhaften  Farbencontraste 
ihrer  Blüthen  ausgezeichnet,  ist  die  Flora  der  Schneefelder.  Sie  besteht  aus:  Anemone  blanda,  Ranunculus 
brevifolius  und  ficarioides,  Crocus  Sieberi  und  Scilla  nivalis.  An  den  von  diesen  Schneefeldern  gespeisten 
Quellen  wachsen  gewöhnlich  Bellis  pereuuis  und  Veronica  beccabunga. 

2.   Itinerarium. 

Den  30.  Mai  1893  landete  ich  mit  den  Herren  C.  Grimus  v.  Grimburg  aus  St.  Polten  und  C. 
Seh warzenb erger  aus  Wien,  in  deren  Gesellschaft  ich  auch  die  weitere  peloponnesische  Reise  machte, 
in  Patras.  Wir  verblieben  in  dieser  Stadt  bis  zum  10.  Juni  und  unternahmen  täglich  Excursionen  in  deren 
Umgebung,  darunter  eine  grössere  auf  den  Panachaicon.  Am  1 1.  Juni  fuhren  wir  von  Patras  über  Chalan- 
dritza,  Lopesi  etc.  nach  Hagios  Vlasios  am  Fusse  des  Olenos,  welchen  Berg  wir  den  folgenden  Tag  ungün- 
stigen Wetters  wegen  nur  bis  zur  oberen  Grenze  der  Tannenregion  erstiegen.  Am  13.  Juni  fuhren  wir  über 
Manesi  und  Saradi  nach  Kalavryta,  wo  wir  bis  zum  19.  verblieben,  während  welcher  Zeit  wir  mehrere 
Excurse  in  die  Umgebung,  darunter  eine  durch  das  Voreikos-Thal  nach  dem  Kloster  Megaspilaeon  unter- 
nommen hatten.  Am  19.  gingen  wir  nach  Sudena  und  bestiegen  den  folgenden  Tag  von  hier  aus  den  Chelmos. 
Den  21.  verblieben  wir  in  Sudena,  bestiegen  den  darauffolgenden  Tag  den  Chelmos  zum  zweitenmale  über 
Planideri,  überschritten  den  Durduvana-Sattel  und  gelangten,  bei  Syvista  vorüber,  hinab  in  das  Aroania- 
Thal.  Wir  überschritten  dasselbe  und  bezogen  Quartier  in  Gura  am  Fusse  der  Kyllene.  Am  24.  erfolgte  die 
Besteigung  dieses  Gebirges.  Am  25.  ritten  wir  über  Zachuli  nach  der  Bahnstation  Dervenion  am  Golfe  von 
Corinth  und  fuhren  den  nächsten  Tag  nach  Athen. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  493 


3.   Aufzählung  der  auf  dieser  Reise  beobachteten  Arien. 

Es  werden  hier  nur  jene  Arten  angeführt,  welche  an  den  angegebenen  Standorten  bisher  noch  nicht 
beobachtet  wurden. 

I.  RANUNCULACEAE  Juss. 

1.  Clematis  vitalba  L.   Sp.  pl.  p.  544  (1753). 

In  Föhrenwäldern  an  den  östlichen  Abfällen  des  Chelmos  unterhalb  des  Durdunana-Sattels  mit 
mächtigen  10 cm  im  Durchm.  dicken  Stämmen,  selten.  Höhe  1000;;/. 

2.  Anemone  blanda  Schott  et  Kotschy  in  Österr.  bot.  Wochenbl.  IV,  p.  129  (1854). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1600 — 200u  ;;/. 

3.  Adonis  cyllenea  Boiss.,  Heldr.  et  Orph.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  5,  p.  5  (1856). 
Auf  den  Abfällen  der  Kyllene  oberhalb  Gura,  selten.  Höhe  1500;». 

4.  Ranunculus  ficarioides  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  156  (1832).  —  Ficaria  Boryi 
Heldr.  PI.  Graec.  exs.  a.  1844.  —  F.  peloponnesiaca  Nym.  Syll.  Fl.  Europ.  p.  179  (1854). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon,  Chelmos  und  Kyllene,  besonders  in  der  Nähe  der  Schneefelder. 
Höhe  1800—2000;;;. 

5.  Ranunculus  psilostaehys  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  I,   p.  304  (1843). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.  Höhe  1500;;/. 

6.  Ranunculus  Sprunerianus  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  1,  Nr.  1,  p.  64  (1842). 
In  einem  Saatfelde  in  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000;;/. 

Var.  subglaber.  Caule  inferne  glabro,  foliis  parce  hirsutis. 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Olenos.  Höhe  1300 — 1500  ;;/. 

7.  Ranunculus  cadmicus  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1,  p.  65  (1842). 

Auf  feuchten  Felsterrassen  in  der  oberen  Region  der  Kyllene  oberhalb  Gura,  sehr  selten.  Höhe  2000#2. 

Die  Exemplare  stimmen  mit  den  von  Pichler  auf  Karpathos  gesammelten,  von  Boissier  in  Suppl. 
Fl.  or.  p.  7  als  Var.  parviflonts  bezeichneten  überein,  nur  sind  die  Früchtchen  mit  zerstreuten  Härchen 
besetzt.  Neu  für  Europa. 

8.  Ranunculus  brevifolius  Ten.  Fl.  Nap.  IV,  p.  345  (181  l). 

An  Schneefeldern  und  im  Kalkgerölle  der  Gipfelregion  der  Kyllene.  Höhe  2300  m. 

'.).   Ranunculus  Sar.torianus  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  nov.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  8  1  1853). 

In  der  oberen  Region  des  Chelmos  und  der  Kyllene.  Höhe  1800 — 2000;;/. 

10.   Ranunculus  trachycarpus  Fisch,  et  Mey.  Ind.  hört.  Petrop.  p.  46  (1835). 

In  Gräben  bei  Patras  und  am  Fusse  des  Olenos  bei  Hagios  Ylasios. 

1  1.  Ceratocephalus  falcatus  L.  Sp.  pl.  p.  556  sub  Rammculo  (1753c   Pers.  Syn.  1.  p.  341  (1805). 

Auf  Feldern  bei  Kalavryta.  Höhe  700  ;;/. 

12.  Delphinium  Ajacis  L.   Sp.  pl.  p.  531  1  1753). 

In  der  unteren  Region  des  Panachaicon,  Olenos  und  Chelmos.  Höhe  500 — 700m. 

II.  BERBERIDE AE  Vent. 

13.  Leontice  altaica  Pall.  Act  petropol.  II,  p.  2."».")  (1779).  —  L.  alpina  mihi  in  Sched. 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  an  einer  einzigen  »Beiku  vrisi«  genannten  Stelle,  hier  jedoch 
nicht  selten.  Höhe  1700»/. 

Wurde  nur  im  Fruchtstadium  angetroffen.  —  Ich  hielt  die  Pflanze  anfänglich  für  eine  neue  Art  und 
vertheilte  sie  unter  dem  Namen  L.  alpina:  wie  ich  mich  jedoch  später  überzeugte,  ist  sie  wenigstens  in 


194  Eugen  v.  Haläcs  \\ 

diesem  Stadium  von  L.  altaica  nicht  verschieden.    Die  mitgebrachten  Knüllen  gelangten  heuer  leider  nicht 
zur  Blüthe,  und  es  konnte  daher  eine  diesbezügliche  endgiltige  Identilicirung  noch  nicht  vorgenommen 

werden. 

III.  FUMARIACEAE  DC. 

14.  Corydalis  parnassica  Orph.  et  Heldr.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Sen  II,  Nr.  6,   p.  9  (1859) 

Auf  steinigen  Triften  der  höchsten  Erhebungen  des  Chelmus.  Höhe  2200m. 

Lebend  durch  die  bläulichbereiften  Blätter  sehr  auffallend.  Sicher  eine  ausgezeichnete  und  nicht  als 
Subspecies  oder  Varietät  der  C.  cava  zu  betrachtende  Art. 

15.  Corydalis  densiflora  Presl   Delic.  Prag  I,  p.  10  (1822). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1600  -  1800m. 

Var.  teniuseeta  Boiss.  Fl.  or.  I,  p'.  129  (1867). 
Mit  der  Grundform  auf  dem  Chelmos. 
Wahrscheinlich  gehört  hieher  C.  tenuis  Schott  Anal.  bot.  p.  43  (1854). 

16.  Fumaria  officinalis  L.   Sp.  pl.  p.  984  (1753). 

In  Weingärten  bei  Hagios  Vlasios  am  Fusse  des  Olcnos.   Höhe  650m. 

IV.  CRUCIFERAE  Juss. 

17.  Arabis  ochroleuca  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  22  i  1853). 
Auf  Triften  der  oberen  Region  des  Panachaicon,  sehr  selten.  Höhe  1800m. 

18.  Arabis  muralis  Bert.   PI.  rar.  dec.  II,  p.  36  (1806). 
An  Felsen  bei  dem  Kloster  Megaspilaeon.  Höhe  800m. 

19.  Nasturtium  officinale  R.  Br.  in  Ait.  Hurt.  Kew.  IV,  p.  109  (1789). 
In  Bächen  bei  Kalavryta. 

20.  Malcolmia  bicolor  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PL  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  10  (1845).  —  M.  vehichensis 
Boiss.  1.  c.  Ser.  II,  Nr.  0,  p.  10  (187)9). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  oberhalb  Planideri.  Höhe  1200  m. 

21.  Alliaria  officinalis  DC.   Syst.  II,   p.  4^0  (1821). 

An  Bächen  des  Aroania-Thales  nächst  dem  Orte  Syvista.  Höhe  800  m. 

22.  Erysimum  Boryanum  Boiss.  et  Sprun.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1,  p.  71  (1842). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  (1500;;/)  und  in  der  Tannenregion  bei  Kalavryta  (800m). 

23.  Erysimum  pectinatum  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III.  2,  p.  189  (1832). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000  m. 

24.  Erysimum  asperulum  Boiss.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  6,   p.  11  (1859). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  (1200;;;)  und  am  Fusse  des  Olenos  bei  Hagios  Vlasios  (700;;/). 

Die  Exemplare  stimmen  gut  überein  mit  jenen,  welche  Heldreich  bei  Musinitza  am  Korax  gesammelt 
habe.  Sie  sind  zweijährig,  ihre  Schoten  vierseitig  mit  einfachen  und  Sternhaaren  bekleidet,  und  ich  nehme 
daher  auch  keinen  Anstand,  trotzdem  einzelne  geringfügige  .Merkmale  der  Diagnose  nicht  völlig  zutreffen, 
sie  für  E.  asperulum  zu  halten. 

25.  Erysimum  cuspidatum  M.  a.  Bieb.  Fl.  Taur.  Cauc.  II,  p.  120  sub  Cheirantho  (1808);  DC.  Syst.  II, 
p.  493  (1821). 

In  Föhrenwäldern  an  den  östlichen  Abfällen  des  Chelmos  unterhalb  des  Durduvana-Sattels,  sehr  selten. 
Höhe  1000  ;/;. 

26.  Sisymbrium  Orientale  L.   Amoen.  acad.  IV,    p.  322  (1759).         N.  Columnae  Jacq.    Fl.  Austr.  IV, 

p.  12  (1776). 

Auf  wüsten  Plätzen  bei  Sudena.   Höhe  1000m.. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  495 

27.  Sisymbrium  officinale  L.  Sp.  pl.  p.  6Ü0  sub  Erysimo  (1753);  Scop.  FI.  Carn.  ed.  2,  II,  p.  26  i  I  772) 
Auf  wüsten  Plätzen  hei  Patras  und  Kalavryta. 

28.  Farsetia  clypeata  L.  Sp.  pl.  p.  (351  sub  Alysso  (1758);  R.  Br.  in  Ait.  Hort.  kevv.  ed.  2,  IV,  p.  9o 
(1812). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1200  m. 

29.  Aubrietia  deltoidea  L.   Sp.  pl.  ed.  2,   p.  908  sub  Alysso  (1703);    DO.  Syst.  II.  p.  294  (1821). 

An  Felsen  im  Thale  des  Voreikos  potamos  und  des  Berges  Kastm  bei  Kalavryta,  dann  in  der  oberen 
Region  des  Chelmos  und  Panachaicon.    Höhe  700 — 2000  ;;/. 

Wie  Wettstein  in  Beitr.  Fl.  Alban.  p.  21  nachgewiesen  hat.  ist  auf  die  Gestalt  der  Filamente  hei  der 
Gattung  Aubrietia  kein  wesentliches  Gewicht  zu  legen,  da  dieselben  in  verschiedenen  Entwicklungsstadien 
verschieden  gestaltet  erscheinen.  Beim  Wegfallen  der  diesbezüglichen  Merkmale  ist  aber  A.  intermedia 
Heldr.  et  Orph.  kaum  weiter  haltbar  und  kann  von  .4.  deltoidea  nicht  mehr  unterschieden  werden. 

30.  Berteroa  obliqua  Sibth.  et  Sin.  Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  12  sub  Alysso  (1813);  DC.  Syst.  II.  p.  292 
1 1821).  —  B.  graeca  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser  II,  Nr.  1,  p.  85  (1853). 

Auf  Kalkfelsen  im  Orte  Lopesi. 

I.  unterscheidet  sich  von  B.  mutabilis  V'ent.  Choix  de  pl.  jard.  de  Cels.  p.  85,  sub  Alysso  (1803)  =  B. 
procumbens  Portenschi.  Enum.  pl.  Dalm.  p.  15  (1824)  durch  die  meist  steifere  Tracht,  häufig  röthlich 
überlaufene  Blüthen  und  durch  sternhaarige  Schötchen  mit  aufrechten  Stielen;  von  B.  strieta  Boiss.  et 
Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.  Nr.  1,  p.35  (1853)  durch  die  elliptischen,   nicht  verkehrteirundlichen  Schötchen. 

Zur  leichteren  Bestimmung  der  die  Balkanhalbinsel  bewohnenden  Berteroa-Arten  diene  nachfolgender 
Schlüssel: 

1.  Fruchttrauben  ziemlich  dicht,  Schötchen  etwas  aufgeblasen,  Samen  fast  gar  nicht  oder  doch  sehr 
schmal  befandet  B  iueana.  L. 

Fruchttrauben  locker,  Schötchen  flach,  Samen  breitberandet,  Hautrand  2  mm  breit  2 

2.  Kronblätter  weiss  oder  bleichgelblich,  Schötchen  verkehrteirundlich  bis  fast  kreisförmig  3 
Kronblätter  weiss  oder  röthlich.  Schötchen  elliptisch  1 

3.  Kronblätter  weiss,  Schötchenstiele  aufrecht,  länger  als  das  Schötchen,  letzteres  klein,  4  —0  nun  lang 

B.  strich!  B.  et  H. 

Kronblätter  bleichgelblich,  Schötchenstiele  aufrecht  abstehend,  so  lang  als  das  Schötchen,  letzteres 

gross,  7 — 9  mm  lang  />'.  orbiculata  DC. 

4.  Kronblätter  weiss  oder  häufig  röthlich  überlaufen.  Schötchen  sternhaarig,  ihr  Stiel  aufrecht 

/.'.  obliqua  S.  et  S. 
Kronblätter  weiss,  Schötchen  kahl,  ihr  Stiel  aufrecht-abstehend  B.  mutabilis  Vent. 

Die  hier  erörterten  fünf  naheverwandten  Arten  haben  folgende  Verbreitung  : 

B.  incana.  Croatien,  Bosnien,  Montenegro,  Serbien.  Walachei.  Bulgarien,  nördliches  Macedonien. 

/>'.  mutabilis.  Dalmatien,  Hercegovina,  Montenegro,  nordwestliches  Griechenland  (<  lorfu,  Aetolien,  Eury- 
tanien  und  nordwestliches  Thessalien).  Zweifellos  in  Albanien  noch  aufzufinden. 

/>'.  obliqua.  Albanien.  Epirus,  Aetolien,  Peloponnes. 

B.  strieta.  Südöstliches  Macedonien  (Berg  Korthiati)  und  Thessalien  (bei  Katerina  am  Fusse  des  Olymps 
und  am  Pelion  i. 

]'<.  orbiculata.  Südöstliches  Macedonien  (bei  Kavala,  Halbinsel  Hagion  (hos  und  Berg  Korthiati). 

31.  Draba  affinis  Host.   Fl.  Austr.  II,  p.  288  (1831). 

In  der  obeien  Region  des  Chelmos  und  der  Kyllene,  selten.  Höhe  2000 — 2300  /;/. 

32.  Draba  erostra  Spec.  nov.  —  Sectio  Aizopsis  DC.  Syst.  veg.  II,  p.  332 

Dense  caespitosa,  laete  virens;  foliis  coriaeeis,  nitidis,  linearibus,  acutiusculis,  pectinato-ciliatis;  scapis 
elongatis, erectis, glabris ;  floribus  corymbosis,  ochroleucis;  petalis  calycem  superantibus;  staminibus  cd 


4.96  Eugen  v.  Haläcsy, 

parum  excedentibus ;  siliculis  in  racemum  ovatum  vel  oblongum  dispositis,  cum  pedicello  glabro  aequilongo, 
vel  duplo  longiore  patulis,  oblongo-ellipticis,  setis  simplicibus  dense  setulosis,  stylo  subnullo  apiculatis. 

Maasse:  Schaft  5— 10t-»;  hoch;  Schötchen  8—9  mm  lang,  3  mm  breit. 

Auf  Kalkfelsen  des  Chelmos  oberhalb  Sudena.   Höhe  2000  ;;;. 

Die  ebenbeschriebene  Art  gehört  in  jene  Gruppe  der  Section  Aizopsis,  welche  durch  das  Merkmal  eines 
sehr  kurzen  Griffels  charakterisirt  ist,  und  sie  ist  daher  in  erster  Linie  mit  D.  cretica,  compacta  und  Lacaitae 
zu  ver°ieichen.  D.  cretica  Boiss.  et  Heldr.  unterscheidet  sich  von  ihr  durch  den  sehr  kurzen,  behaarten 
Schaft,  sehr  kurze  Traube,  längere  Staubgefässe  und  sternhaarige  Schötchen;  D.  compacta  Schott  eben- 
falls durch  den  sehr  kurzen  Schaft,  durch  die  compacte  Traube,  längere  Staubgefässe  (so  lang  als  die 
Blumenkrone),  kleinere,  spärlich  behaarte  Schötchen  und  einen  längeren  Griffel;  I).  Lacaitae  Boiss.  Fl.  or. 
suppl.  p.  53  endlich  durch  ganz  kahle  Schötchen.  Letztere  Art,  von  welcher  mir  ein  im  Blüthenstadium 
befindliches  Originalexemplar  vorliegt,  wurde  erst  in  neuerer  Zeit  von  L  ac  ait  a,  ebenfalls  auf  dem  Chelmos, 
aufgefunden.  Sie  ist  jedenfalls  diejenige,  mit  welcher  D.  erostra  zunächst  verwandt  ist.  Ja,  es  muss  sogar 
die  Möglichkeit  zugegeben  werden,  dass  beide  nur  Varietäten  ein  und  derselben  Art  seien,  welche  Auf- 
fassung durch  die  bekannte  Neigung  der  Draben,  in  kahl-  und  behaartfrüchtigen  Formen  aufzutreten, 
bekräftigt  wird.  Der  Umstand  des  Vorkommens  auf  ein  und  demselben  Gebirge  spräche  auch  hiefür.  Da 
jedoch,  abgesehen  von  der  Schötchenbekleidung,  einige  allerdings  mehr  nebensächliche  Merkmale  mit  der 
Diagnose  Boissier's  nicht  völlig  im  Einklänge  stehen,  möchte  ich  vorderhand  beide  nicht  vereinen.  Um 
dies  thun  zu  können,  muss  jedenfalls  ein  reicheres  und  instructiveres  Material  von  D.  Lacaitae  vor- 
handen sein. 

33.  Draba  muralis  L.  Sp.  pl.  p.  643  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Auch  am  Panachaicon,  daselbst  schon  von  Heldreich  gesammelt. 

34.  Koniga  rupestris  Ten.   Fl.  Nap.  Prodr.  I,  p.  37  sub  Alysso  (1811);  Nym.  Syll.  Fl.  Europ.  p.  200 

(1854—1855). 

Auf  Felsen  der  oberen  Region  der  Kyllene  oberhalb  Gura,  höchst  selten.   Höhe  2000;;;. 

35.  Alyssum  Orientale  Ard.  Spec.  alt.  p.  32  (1763). 

Auf  Felsen  bei  Kalanistra,  Lopezi  und  Megaspilaeon.  Höhe  400— 700 ;;;. 

Var.  alpinum. 
Dense  caespitosum,  culibus  pumilis,  3— 8n;;altis,  simplicibus;  foliis  integris  subintegrisve;  siliculis 

ovalibus. 

In  der  oberen  Region  der  Kyllene  oberhalb  Gura.  Höhe  2000  ;;;. 

Die  hervorgehobenen  Merkmale  bedingen  eine  sehr  auffällige,  von  der  Grundform  gänzlich  verschie- 
dene Tracht. 

36.  Alyssum  repens  Bau  mg.  Enum.  Trans.  II,  p.  237  (1816), 
In  der  Tannenregion  des  Olenos.   Höhe  1300  ;;;. 

37.  Alyssum  montanum  L.  Sp.  pl.  p.  650  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.  Höhe  1700  ;;;. 

38.  Alyssum  minutum  Schlecht,  in  DC.  Syst.  II,  p.  310  (1821). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon,  selten.  Höhe  1800;;;. 

39.  Alyssum  argenteum  Vitm.   Summ.  IV,  p.  430(1790). 
Bei  Kalavryta.  Höhe  700«;. 

40.  Alyssum  calycinum  L.  Sp.  pl.  p.  908  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  oberhalb  Sudena.  Höhe  1200 — 1500;;;. 

Die  hier  vorgefundenen  Exemplare  sind  ausnahmslos  zwergig,  ihre  Stengel  nur  1 — 5cm  hoch,  die 
Fruchttrauben  nicht  verlängert,  die  Kronblätter  ausgerandet  bis  zweispaltig.  In  den  Exsiecaten  wurden  sie 
als  var.  pttmilum  ausgegeben. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  497 

41.  Thlaspi  perfoliatum  L.  Sp.  pl.  p.  i>4(>  (1753). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Panachaicon  und  der  Kyllene;  steigt  bis  2000w  hinauf. 

42.  Thlaspi  graecum  Jord.   Obs.  fasc.  III,  p.  30  (1846). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1800 — 2200;». 

43.  Aethionema  gracile  DC.  Syst.  II,  p.  559  (1821). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1200 — 2000 m. 

44.  Lepidium  latifolium  L.  Sp.  pl.  p.  644  (1753). 
Bei  Kalavryta.  Höhe  700  m. 

4.">.  Lepidium  nebrodense  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  II,  p.  154  (1844).  —  L.  microstylum  Boiss.  et  Heldr. 
Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.  Nr.  6,  p.  21  (1859). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Olenos.  Höhe  1000 — 1800  m. 

L.  microstylum  soll  durch  den  kurzen,  aus  der  Ausrandung  des  Schötchens  kaum  hervorragenden 
Griffel  von  L.  nebrodense  verschieden  sein.  Nach  meinen  Untersuchungen  ist  jedoch  die  Griffellänge  bei 
beiden  vermeintlichen  Arten  variabel,  und  insbesondere  weisen  oft  Exemplare  von  L.  nebrodense,  wie  sie 
z.  B.  Lojacono  in  PI.  Sic.  rar.  vom  Madonie-Gebirge  vertheilte,  ebenso  kurze  Griffel  auf,  als  die  griechi- 
schen des  L  microstylum.  Letzteres  ist  daher,  meines  Erachtens,  als  Art  nicht  aufrecht  zu  erhalten. 

V.  CISTINEAE  Juss. 

46.  Helianthemum  salicifolium  L.   Sp.  pl.  p.  742  sub  Cisto  (1762);   Pers.  Syn.  II,  p.  78  (1807). 
In  der  unteren  Region  des  Panachaicon  und  Olenos.  Höhe  500 — 700 ;;/. 

47.  Helianthemum  graecum  Boiss.   Diagn.  PI.  or,  Ser.  II,  Nr.  1.   p.  52  (1853). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1200;;/. 

18.  Helianthemum  viride  Ten.   Fl.  Nap.  I,  p.  299  (1811). 
Im  Thale  des  Voreikos  bei  Megaspilaeon.  Höhe  700;;;. 

VI.  VIOLARIEAE  DC. 

49.  Viola  chelmea  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  54  (1853), 
In  Felsritzen  des  Chelmos  oberhaib  Sudena,  sehr  selten.  Höhe  1800»/. 

50.  Viola  gracilis  Sibth.  et  Sm.   Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  146  (1806) 
Var.  brevicalcarata  Boiss.   Fl.  or.  I,  p.  463  (1867). 

In  der  oberen  Region  des  Chelmos.  Höhe  2000 m. 

Identisch  mit  der  Pflanze  der  Kyllene,   wo  ich  sie  ebenfalls  beobachtete. 

51.  Viola  Mercurii  Orph.  Fl.  graec.  exs.  Nr.  401  (1856).  —  Sectio  Melanium  DC.   Prodr.  I,  p.  301. 
Annua,  gracilis,  2 — 7  cm  alta,  indumento  papilloso  brevi  sparsim  obsita  vel  glabrescens,  simplex  vel 

basi  ramosa;  foliis  petiolo  eis  aequilongo  vel  paulo  longiore  suffultis,  inferioribus  ovato-rotundatis,  superi- 
oribus  oblongo-spathulatis,  omnibus  obtusis  repandis  subintegrisve;  stipulis  plerumque  tripartitis,  segmento 
medio  folio  simili,  segmentis  Iateralibus  Iinearibus;  pedunculis  elongatis;  sepalis  lanceolatis,  integris,  appen- 
dicibus  acutis;  petalis  calyce  duplo  longioribus,  obovatis,  luteis,  calcare  recto  obtuso,  appendices  calycis 
aequante;  Capsula  ovoideo-subglobosa,  seminibus  fuscis  nitidis. 

Wurde  von  Orphanides  auf  der  Kyllene  oberhalb  Lambani  im  Jahre  1854  entdeckt.  Ich  fand  sie  im 
vorigen  Sommer  ebenfalls  auf  der  Kyllene  oberhalb  Gura,  wo  sie  in  einer  Seehöhe  von  1500;»  im  Kalk- 
schutte zerstreut  vorkommt. 

Ich  habe  hier  die  Diagnose  dieservon  Orphanides  vor  40  Jahren  in  schedis  aufgestellten  Art  gegeben, 
da  von  derselben  bisher  nirgends  eine  Beschreibung  existirt.  Wenn  auch  die  der  höchst  polymorphen  Gruppe 
der  V.  tricolor  L.  im  weiteren  Sinne  angehörigen  Formen  oft  nur  recht  künstlich  auseinander  gehalten 
werden  können,  da  die  meisten  durch   eine  Reihe   von  Zwischenformen   mit  einander  verbunden   sind,    so 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  CI.  LXI.Bd.  (J3 


198  Engen  v.  Haldcsy, 

linden  sich  unter  ihnen  doch  wieder  eine  Anzahl,  welche  nicht  nur  habituell,  sondern  auch  durch  eine 
Summe  constanter  Merkmale  von  den  übrigen  sich  derart  als  verschieden  erweisen,  dass  sie  als  gut  charak- 
terisirte  selbständige  Arten  betrachtet  zu  werden  verdienen.  Zu  letzteren  gehört  auch  die  eben  beschriebene 
V.  Mercurii.  Dieselbe  wurde  von  Boissier  in  Fl.  or.  I,  p.  466  als  var.  7  Demetria  der  V.  tricolor  L.  auf- 
gezählt. Boissier  erwähnt  zwar  den  von  Orphanides  aufgestellten  Namen  daselbst  gar  nicht;  die  von 
ihm  citirte  Nummer  der  Orphanides'schen  Collection  jedoch  zeigt,  dass  er  thatsächlich  diese  unter  seiner 
var.  7  verstanden  wissen  wollte. 

Mit  der  spanischen  V.  Demetria  Prol.  in  Boiss.  Voy.  p.  73  ist  aber  meines  Dafürhaltens  die  griechische 
Pflanze  nicht  zu  identificiren,  wie  nachstehende  Tabelle  zeigt: 


V.  Demetria  Prol. 

Blätter  gekerbt. 

Kelchzipfelanhängsel  stumpflich,  meist  ausgerandet. 

Blüthen  blassgelb. 

Sporn  gekrümmt,  länger  als  die  Anhängsel. 


V.  Mercurii  Orph. 

Blätter  randschweifig  oder  fast  ganzrandig. 
Kelchzipelanhängsel  spitz. 
Blüthen  sattgelb  mit  violettem  Sporne. 
Sporn  gerade,  so  lang  als  die  Anhängsel. 


Mit  V.  Mercurii  nahe  verwandt  ist  eine  zweite,  die  griechischen  Berge  bewohnende  Art,  nämlich  V. 
Iivuieftia  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  57  (1853),  welche  übrigens  ausser  den  von  Bois- 
sier aufgezählten  Standorten  am  Taygetos  und  Hymettus  auch  noch  am  Parnes  und  Pentelicon  in  Attica 
vorkommt.  Diese  unterscheidet  sich  aber  von  jener  hinlänglich  durch  die  gekerbten  Blätter,  die  vielspaltigen, 
mit  fast  borstlichen  seitlichen  Segmenten  versehenen  Nebenblätter,  die  stumpfen,  etwas  ausgerandeten 
Kelchzipfelanhängsel  und  durch  die  grösseren  violettgescheckten  Blüthen. 

VII.  POLYGALEAE  Juss. 

52.  Polygala  vulgaris  L.  Sp.  pl.  p.  762  (1753). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.  Höhe  1800  m. 

53.  Polygala  microcarpa  Gaud.  Fl.  Helv.  IV,  p.  445  (1829).  —  P.  alpestris  Reich  enb.  Fl.  Germ.  exe. 
p.  350  (1832).  Conf.  Kern.  Schedae  ad  Fl.  exs.  Austro-Hung.  II,  p.  54  et  III,  p.  64. 

In  Polstern  von  Astragalus  angustifothts  auf  dem  Gipfel  der  Kyllene.  Höhe  2350  m.  Neu  für  Grie- 
chenland. 

VIII.  SILENEAE  DC. 

54.  Silene  gigantea  L.  Sp.  pl.  p.  418  (1753).  —  S.  italica  var.  iiicana  Griseb.  Spie.  Fl.  Rumel.  et 
Bithyn.  1,  p.  173  (1843).  —  S.  gigantea  var.  viriJescens  Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  646  (1867;.  —  $.  rhodopea  Janka 
in  Termeszetr.  Füz.  II,   1,  (Sep.)  p.  1  (1878).  —  S.  pseudonutans  Panc.  Add.  Fl.  Serb.  p.  116  (1884). 

In  Tannenwäldern  bei  Megaspilaeon.  Höhe  1200;;/.. 

Unbeeinflusst  noch  von  Velenovsky's  Publication  (Sitzungsb.  der  k.  böhm.  Ges.  Wiss.  mathem.-nat. 
Classe  1893)  kam  ich  zu  demselben  Resultate,  dass  nämlich  S.  rhodopea  und  5.  pseudonutans  als  Synonyme 
zu  S.  gigantea  L.  gezogen  werden  müssen. 

55.  Silene  congesta  Sibth.  et  Sm.  Y\.  Graec.  Prodr.  I,  p.  300  (1806). 

Im  Thale  des  Voreikos  potamos  bei  Kalavryta.  Höhe  700«;;.  —  Auch  bei  Mistra  am  Fusse  des 
Taygetus  (leg.  Orphanides). 

56.  Silene  italica  L.  Sp.  pl.  ed  2,  p.  593  sub  Cucnbalo  (1763);  Pers.  Syn.  I,  p.  498  (1805). 
Var.  rubriflora  Otth.  in  DC.  Prodr.  I,  p.  382. 

In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1500  m. 

bl.  Silene  viridiflora  L.   Sp.  pl.  ed  II,  p.  596  (1762). 
Bei  Saradi  nächst  Kalavryta.  Höhe  700;;;. 


Beitrag  ~ur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  499 

58.  Silene  radicosa  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  24  (1845). 
In  der  unteren  Region  des  Chelmos  bei  Sndena.  Höhe  1050;;;. 

59.  Silene  Reinholdi  Heldr.   Sert.  pl.  nov.  in  Atti  Congr.  Fir.  1874,  p.  238. 
Im  Gerolle  am  Voreikos  potamos  bei  Megaspilaeon.  Höhe  700  m, 

60.  Silene  conica  L.   Sp.  pl.  p.  418  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  oberhalb  Kalavryta.  Höhe  900  ;;;. 

61.  Drypis  spinosa  L.  Sp.  pl.  p.  413  (1753).  —  D.  spinosa  subsp.  Linnaeana  Murb.  Beitr.  zur  Kenntn. 
Fl.  Südbosn.  p.  161  (1891).  —  D.  Linnaeana  Murb.  et  Wettst.  in  Biblioth.  bot.  Heft  26,  p.  28  (1892). 

In  der  unteren  Region  des  Chelmos  bei  Sudena.  Höhe  1000  m. 

62.  Saponaria  graeca  Boiss.   Fl.  or.  I,   p.  529  (1867). 

Im  Sande  des  Voreikos  potamos  bei  Kalavryta.  Höhe  700»;. 

63.  Gypsophila  polygonoides  Willd.  Sp.  pl.  II,  p.  690  sub  Cneitbalo  (1799).  —  G.  ocellata  Sibth.  et 
Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p,  281  (1806). 

Auf  Kalkfelsen  bei  Planideri  in  der  unteren  Region  des  Chelmos.  Höhe  1000;;;. 

64.  Tunica  illyrica  L.  Mant.  p.  70  sub  Saponaria  (1767);  Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  520  (1867). 

In  der  unteren  Region  der  Kyllene  bei  Gura.  Höhe  1000«;. 

65.  Tunica  glumacea  Bory  et  Chaub.  in  Exped.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  340  sub  Diantho  (1832); 
Boiss.  Fl.  or.  I,  p.  517  (1807). 

Bei  Patras  und  Kalavryta. 

66.  Dianthus  viscidus  Bory  et  Chaub.  in  Exped.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  340  (1806). 
Grasplätze  in  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1300;;;. 

IX.  ALSINEAE  DC. 

67.  Cerastium  tomentosum  L.   Sp.  pl.  p.  440  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  der  Kyllene.  Höhe  1200 — 1500;;;. 

68.  Cerastium  Roeseri  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  93  (1853). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Panachaicon,  Olenos  und  Chelmos.  Höhe  1000  — 1800;;;. 

69.  Cerastium  pedunculare  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,   2,   p.  130  (1832). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon,  selten.   Höhe  1200;;;. 

70.  Arenaria  serpyllifolia  L.   Sp.  pl.  p.  423  (1753). 
Var.  viscida  Lois.  Not.  p.  68  pro  spec.  (1810). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.   Höhe  1000;;;. 

71.  Alsine  juniperina  L.  Mant.  p.  72  sub  Arenaria  (1767);  Fenzl  Verbr.  Aisin.  p.  18  (1833).  Arenaria 
nodosa  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  125  (1832). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  bei  Sudena.  Höhe  1300;;;. 

72.  Alsine  viscosa  Schreb.  Spie.  FT  Lips.  p.  30  (1771). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000 m. 

73.  Alsine  globulosa  Lab.  PI.  Syr.  rar.  dec.  IV,  p.  0,  tab.  3,  fig.  1  sub  Arenaria  (1812).  -  Arenaria 
fasciculata  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  336  (1806),  non  Gouan.  --  Alsine  Smithii  Fenzl  Verbr. 
Aisin.  p.  57  (1833). 

Im  Bachkiese  bei  Patras,  in  der  unteren  Region  des  Panachaicon  und  im  Voreikos-Thale  bei  Kalavryta. 
Höhe  30-700;;;. 

74.  Alsine  Gerardi  Willd.  Sp.  pl.  II.  p.  729  sub  Arenaria  ( 1 799) ;  Wahlenb.  Fl.  Carp.  p.  132(1814). 

In  der  oberen  Region  des  Chelmos.   Höhe  2000 m. 

f,3  * 


500  Eugen  v.  Haläcsy, 

75.  Queria  hispanica  L.  Sp.  pl.  p.  90  (1753). 

In  der  unteren  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1000  ///. 

X.  LINEAE  DC. 

76.  Linum  pubescens  Russell  Nat.  hist.  of  Aleppo  II,  p.  2(38  (1794). 
Lehmberge  und  Weingartenränder  bei  Patras.  Höhe  50 ;;/. 

77.  Linum  spicatum  Pers.  Syn.  I,  p.  336  sub  var.  ■;  L.  stricti  L.  (1805). 
Weingartenränder  bei  Patras. 

XI.  MALVACEAE  R.  Br. 

78.  Althaea  pallida  W.  et  K.  PI.  rar.  Hung.  I,  t.  47  (1800). 
An  Wegen  bei  Patras  und  Chalandritza. 

79.  Malva  cretica  Cav.  Diss.  II,  p.  07  (1786). 
Lehmberge  bei  Patras.  Höhe  50/;/. 

XII.  HYPERICINEAE  DC. 

80.  Hypericum  olympicum  L.   Sp.  pl.  p.  784  ( 1  753). 
Im  Aroania-Thale  bei  Syvista.  Höhe  800  ///. 

81.  Hypericum  crispum  L.   Mant.  p.  106  (1767). 
Bei  Patras. 

82.  Hypericum  empetrifolium  Willd.  Sp.  pl.  III,   p.  1452  (1800). 

In  Macchien  bei  Patras  und  im  Voreikos-Thale  bei  Kalavryta.  Höhe  100 — 7<  >(>///. 

XIII.  ACERINEAE  DC. 

83.  Acer  monspessulanum  L.  Sp.  pl.  p.  1056  (1753). 
Var.  microphyllum  Boiss.  Fl.  or.  I,   p.  951  (1867). 

In  der  unteren  Region  des  Olenos  bei  Hagios  Vlasios.  Höhe  750m. 

XIV.  GERANIACEAE  DC 

84.  Geranium   subcaulescens  L'Her.  in  DC.   Prodr.  I,  p.  640  (1824). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1700 — 2200///. 

85.  Geranium  tuberosum  L.   Sp.  pl.  p.  680  (1753). 

Var.  macrostylum  Boiss.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  I.   Nr.  1,    p.  58  pro  spec.  (1842);    Boiss.  Kl.  or.  I, 
p.  873  (1867). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon,  Olenos  und  Chelmos.  Höhe  1500 — 2000///. 

86.  Geranium  peloponnesiacum  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  1,  p.  110  (1853). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos,  selten.  Höhe  1500///. 

87.  Geranium  asphodeloides  Burm.  Specim.  bot.  de  Geran.  p.  28  (1759). 
In  Quercus  c'otv//c'/-(/-Gebüschen  bei  Manesi.  Höhe  700///. 

88.  Geranium  pyrenaicum  L.   Mant.  p.  97  (1767). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1500///. 

89.  Geranium  columbinum  L.  Sp.  pl.  p.  682  (1753). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000m 

90.  Geranium  lucidum  L.  Sp.  pl.  p.  682  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  und  Olenos.  Höhe  1200  ///. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  501 

XV.  RHAMNEAE  R.  Br. 

91.  Rhamnus  Sibthorpianus  Roem.  et  Schult.  Syst.  VI,   p.  286  (1817). 
An  Felsen  der  oberen  Region  des  Chelmos.  Höhe  2000;;/. 

XVI.  PAPILIONACEAE  L. 

92.  Genista  Sakellariadis  Boiss.  et  Orph.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.   Nr.  6,   p.  42  (1859). 
Unter  Büschen  von  Quercus  coccifera  auf  dem  Panachaicon.  Höhe  1000;;/. 

93.  Ononis  reclinata  L.   Sp.  pl.  ed.  2.  p.  101  1  (1763). 

Var.  mollis  Savi.  in  Mein.  Soc.  ital.  IX,  p.  351   pro  spec.  (1802).   -  -    ".  Cherleri,  Desf.  FI.  Atl.  II, 
p.  148  (1800)  an  L.  —  0.  reclinata  var.  minor  Moris  Fl.  Sard.  I,  p.  421  (1837). 
Bei  Patras. 

94.  Ononis  breviflora  DC.  Prodr.  II,  p.  160(1825). 

In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon.  Höhe  80(>;;/. 

95.  Ononis  pubescens  L.   Mant.  p.  267  (1767). 
In  Maechien  bei  Patras. 

96.  Ononis  suboeculta  Vill.  Prosp.  hist.  pl.  Dauph.  p.  41  (1779).  -  0.  Columnae  All.  Fl.  Ped.  I, 
p.  318  (1785). 

In  der  unteren  Region  bei  Lopesi. 

97.  Melilotus  neapolitana  Ten.   Fl.  Nap.  Prodr.  Suppl.  I,   p.  56. 
In  Maechien  bei  Patras. 

98.  Trifolium  Pignantii  Fauche  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  p.  219  (1832). 
In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon.  Höhe  800;;/. 

99.  Trifolium  Cherleri  L.  Amoen.  acad.  IV,  p.  286  (1759). 

Bei  Eglikada  nächst  Patras. 

100.  Trifolium  hirtum  All.   Auct.  Ped.  p.  20  (1789). 
Bei  Hagios  Vlasios  am  Fusse  des  Olenos.  Höhe  700  ;;/. 

101.  Trifolium  stellatum  L.  Sp.  pl.  p.  769  (175.'!). 
Bei  Patras,  Kalavryta  und  Sudena.  Höhe  20 — 1000  m. 

102.  Trifolium  arvense  L.   Sp.  pl.  p.  769  (1753). 

Bei  Hagios  Vlasios  am  Fusse  des  Olenos.  Höhe  700m. 

103.  Trifolium  pallidum  W.  et  K.   PI.  rar.  Hang.  I,  p.  35  (1802). 
In  Maechien  bei  Patras. 

104.  Trifolium  physodes  Stev.  in  M.  a  Bieb.  Fl.  Taur.  Cauc.  II,  p.  217  (1808).  —  T.  Cupani  Ten. 
PI.  rar.  sie.  pug.  p.  16  (1817).  —  T.  anomahtm  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  221  (4832).  — 
T.  ovalifolium  Bory  et  Chaub.  Fl.  Pelop.  p.  51  (1838). 

Auf  Lehmbergen  bei  Patras. 

105.  Trifolium  speciosum  Willd.  Sp.  pl.  III,  p.  1382  (1800). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  des  Chelmos  oberhalb  Planideri.  Höhe  1  100— 1400w. 

106.  Trifolium  aurantiacum  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  2,  p.  33  (1843). 
In  Gebüschen  von  Quercus  coccifera  auf  dem  Panachaicon,  selten.  Höhe  1000;;/. 

107.  Dorycnium  herbaceum  Vill.   Hist.  pl.  Dauph.  III,  p.  417  (1789). 
In  der  unteren  Region  des  Chelmos  und  Olenos.  Höhe  300 — 80(>/;;. 

108.  Hammatolobium  lotoides  Fenzl  Pug.  pl.  nov.  Syriae  et  Tauri  occ.  primus  p.  3  (1842);  III.  et 
descript.  pl.  nov.  Syriae  et  Tauri  occ.  p.  1  (1843).  H.  graecum  Heldr.  in  Boiss.  Fl.  or.  suppl.  p.  171  (1888). 


502  Engen  v.  Haläcsy, 

In  Föhrenwäldern  am  Durduvana- Sattel  des  Chelmos  zwischen  Planideri  und  dem  Aroania-Thale 
unweit  der  Quelle  Turcovrysi  zerstreut  an  mehreren  Stellen.  Höhe  1400  m. 

Eine  äusserst  seltene,  für  Europa  bisher  nur  vom  Taygetus  bekannte  Art,  wo  sie  Pichler  im  Jahre  1876 
sammelte  und  in  seinen  Exsiccaten  als  H.  graecmu  Heldr.  vertheilte.  Unter  diesem  Namen  wurde  sie  auch 
von  Boi ssier  a.  a.  0.  als  eine  neue,  von  H.  lotoides  verschiedene  Art  beschrieben. 

Nach  letzterem  Autor  soll  sie  sich  von  H.  lotoides  durch  dreizählige  kleinere  Blätter,  einblüthige 
Pedunkeln,  einfache,  meist  dreizählige  Deckblätter  und  kleinere,  purpurngefärbte  Blüthen  unterscheiden. 

Diese  Merkmale  treffen  allerdings  an  den  mir  vorliegenden  Exemplaren  vom  Taygetus  zu,  sind  aber, 
wie  ich  mich  an  zahlreichen,  von  mir  am  Chelmos  gesammelten  Exemplaren  überzeugen  konnte,  nicht 
durchgreifend.  Ich  fand  hier  nämlich  Individuen,  besonders  an  steinigen,  wenig  Humus  enthaltenden  Stellen, 
welche  vollständig  der  Tayget-Pflanze  und  deren  Beschreibung  entsprachen,  dann  aber  auch  im  fetten  Erd- 
reiche wieder  solche,  die  sowohl  mit  der  Diagnose,  als  auch  mit  den  kleinasiatischen  Originalexemplaren 
des  H.  lotoides  übereinstimmten.  Diese  beiden  habituell  recht  verschiedenen  Endglieder  waren  jedoch  ver- 
schiedenartig durch  Zwischenformen  verbunden,  ja  ich  fand  sogar  zuweilen  die  Merkmale  beider,  wie  z.  B. 
drei-  und  fünfzählige  Blätter,  ein-  bis  vierblüthige  Pedunkeln,  ein-  bis  dreizählige  Deckblätter  an  ein  und 
demselben  Individuum  vor.  Auch  die  Farbe  der  Corolle  variirte,  bald  war  selbe  durchaus  goldgelb,  bald 
wieder  die  Fahne  intensiv  purpurn  gefärbt;  ebenso  war  die  Grösse  der  letzteren  und  auch  jene  der  Blätt- 
chen, wie  auch  endlich  die  Behaarung  aller  Theile  erheblichen  Schwankungen  unterworfen. 

Mit  Berücksichtigung  dieser  Umstände  kann  daher  H.  graeatm  nicht  als  selbständige  Art  betrachtet 
werden,  sondern  ist  als  magere  Form  des  H.  lotoides  aufzufassen. 

109.  Hippocrepis  glauca  Ten.  Fl.  Nap.  II,  p.  165  (1811). 
Mit  voriger  Art  in  Föhrenwäldern  des  Chelmos. 

110.  Astragalus  angustifolius  Lam.   Dict.  Ena  meth.  I,  p.  321  (1789). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon,  Chelmos  und  der  Kyllene.  Höhe  1800 — 2300»/. 

111.  Astragalus  creticus  Lam.  Dict.  Ena  meth.  I,  p.  321  (1789). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  oberhalb  Kalavryta.  Höhe  1000/;/. 

112.  Astragalus  depressus  L.   Sp.  pl.  p.  1073  (1763). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1800  — 2200««. 

113.  Onobrychis  laconica  Orph.  in  Boiss.   Fl.  or.  II,  p.  530  (1872). 
Var.  caespitosa. 

Eine  kleine  rasige  Varietät  mit  sehr  verkürztem  Stengel  in  Astragalus-P  o\stem  auf  dem  Gipfel  der 
Kyllene.  Höhe  2375/;/. 

Boissier  erwähnt  sie  schon  a.  a.  0. 

114.  Onobrychis  ebenoides  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  2,  p.  97  (1843). 
Bei  Kalavryta  und  Megaspilaeon.   Höhe  800;;/. 

115.  Onobrychis  aequidentata  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  84  sub  Hedysaro  (1813);  Urv. 
Enum.  p.  90  (1822). 

Lehmhügel  bei  Patras. 

116.  Lathyrus  grandiflorus  Sibth.  et  Sm.   Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  67  (1813). 
An  Rainen  bei  Gura.  Höhe  900;//. 

1  17.  Lathyrus  pratensis  L.  Sp.  pl.  p.  733  (1753). 

An  Bachrändern  im  Aroania-Thale  bei  Syvista.  Höhe  650 ;;/. 

118.  Orobus  hirsutus  L.   Sp.  pl.  p.  728  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Chelmos,  nicht  gemein. 

119.  Orobus  niger  L.  Sp.  pl.  p.  729  (1753). 

An  Bachrändern  im  Aroania-Thale  bei  Syvista,  sehr  selten.  Höhe  650  ///. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  503 

120.  Orobus  sessilifolius  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  64  (1813). 
In  der  Tannenregion  des  Panaehaicon.  Höhe  \200m. 

121.  Vicia  salaminia  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.  Diagn.  PL  or.  Ser.  II.  Nr.  2,  p.  39  (1856). 

In  Gebüschen  bei  Patras  gemein. 

122.  Vicia  striata  M.  a  B.  Fl.  Taur.  Cauc.  II,  p.  162  (1808).  --  V. purpurascens  DG  Hort.  Monspel 
p.  155  (1813). 

An  Wegen  bei  Saradi. 

XVII.  ROSACEAE  Juss. 

123.  Prunus  pseudoarmeniaca  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.  Diagn.  PL  or.  Ser  II,  Nr.  5,  p.  96  (1856). 
In  der  unteren  Kegion  des  Chelmos  bei  Sudena  und  Planideri.  Höhe  1000;». 

124.  Prunus  prostrata  Lab.   Ic.  pl.  Syr.  rar.  dec.  I,   p.  15  (1791). 
In  der  oberen  Region  des  Chelmos.  Höhe  2000m. 

125.  Crataegus  pycnoloba  Boiss.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,   Nr.  2,   p.  40  (1856). 
In  Föhrenwäldern  oberhalb  des  Dorfes  Zachuli.  Höhe  800 ;;;. 

126.  Crataegus  Heldreichii  Boiss.  Diagn.  PL  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  47  (1856). 
Bei  Kalavryta.   Höhe  700;». 

127.  Potentilla  micrantha  Kam.  in  DC.   FL  Tr.  IV.   p.  468  (1805). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos.   Höhe  1200;;;. 

128.  Rosa  sempervirens  L.  Sp.  pl.  p.  492  (1753). 
In  Macchien  bei  Patras. 

129.  Rosa  baldensis  Kern,  in  Desegl.  Cat.  rais.  in  Bull.  soc.  roy.  bot.  Belg.  XV,   p.  217  (1876). 
In  Föhrenwäldern  bei  Syvista  unterhalb  des  Durduvana-Sattels.  Höhe  700  m. 

130.  Rosa  arcadiensis.  Species  nova.  —  (Sectio  Rubiginosae). 

Frutex  elevatus,  ramis  subflexuosis,  ramulis  fertilibus  brevibus,  aculeis  hamato-falcatis,  robustis,  ad 
basin  dilatatis,  in  ramulis  fertilibus  gracilibus  aduncis;  stipulis  lanceolatis,  auriculis  acutis  divergentibus, 
margine  vel  inferioribus  etiam  in  lamina  glandulosis;  foliolis  quinis,  rarius  septenis,  parvis  (10 — 18  mm 
longis,  8 — 16  mm  latis)  late-ellipticis  vel  suborbicularibus,  subtus  ad  costam  primariam  pilosiusculis,  ubique 
glandulis  odorantibus  et  rufescentibus  crebre  adspersis,  supra  glabris,  in  margine  composite  glanduloso- 
serratis,  dentibus  serraturae  acutis,  profunde  in  laminam  foliorum  incisis;  bracteis  saepe  foliaceis,  in  lamina 
eglandulosis;  pedunculis  brevibus,  setis  glanduliferis  sparsis  armatis;  receptaculis  ellipsoideis  glabris,  sepalis 
duobus  integris,  tribus  pinnatifidis,  post  anthesin  reflexis,  dorso  glandulis  stipitatis  sessilibusque  sparsim 
praeditis,  margine  glanduloso-ciliatis  tomentosisve;  petalis  mediocribus,  lacteis;  disco  subconico,  stylis  vil- 
losis;  receptaculis  fructiferis  ellipsoideis. 

Die  ebenbeschriebene  Rose  scheint  im  Chelmos-Gebiete  verbreitet  zu  sein;  ich  fand  sie  an  mehreren 
Stellen  in  der  unteren  Region  dieses  Gebirges  in  einer  Seehöhe  von  700 — 1000  ;;/,  so  bei  Megaspilaeon, 
Kalavryta  und  Sudena,  wo  sie  an  geschützten  Orten  ziemlich  ansehnliche  Sträucher  bildet,  an  von  Schafen 
und  Ziegen  besuchten  Stellen  jedoch  krüppelhaft  wird  und  in  der  Tracht  dann  sehr  an  R.  glutinosa  erinnert. 
Ich  beschrieb  sie  als  neue  Art,  weil  ich  sie  mit  keiner  der  mir  bekannten  Rosenformen  identificiren  konnte 
und  weil  sie  auch  dem  ausgezeichneten  Rhodologen  Crepin  unbekannt  war.  Sie  erinnert  in  ihrer  Serratur 
an  die  Sepiaceen,  gehört  aber  der  rundlichen  Blättchen  wegen  zu  den  Rubiginosen.  Durch  diese  Blättchen- 
form weicht  sie  auch  wesentlich  von  der.  in  vielen  Merkmalen  mit  ihr  übereinstimmenden  R.  dorica  Br.  et 
Hai.  ab  und  nähert  sich  hiedurch  zweifelsohne  zur  R.  sicula  Tratt,  die  jedoch  von  ihr  durch  die  ungleiche 
Bestachelung  schon  genügend  sich  unterscheidet.  Die  ihr  vielleicht  zunächst  verwandte  Rubiginose,  die 
A'.  laciiflora,  ist  von  ihr  durch  die  dichtdrüsigen  Pedunkeln.  die  am  Grunde  drüsigen  Receptakeln  und  durch 
die  kahlen  oder  nur  wenig  behaarten  (R.  lactiflora  f.  polyacantha  Borb.)  Griffel  abweichend. 


504  Eugen  v.  Haldcsy, 

131.  Rosa  leucadia  Braun  in  Verh.  zool.  bot.  Ges.  Wien  XXXV,  p.  126  (1885). 
Wegränder  bei  Lopesi.  Höhe  300 m. 

132.  Rosa  micrantha  Sm.  Engl.  bot.  XXXV,  t.  2490  (1812). 

Im  Voreikos-Thale  bei  Megaspilaeon.  Höhe  700;;/. 

133.  Rosa  dumetorum  Thuill.  Fl.  Par.  p.  '250  (1799). 

Var.  solstitialis  Bess.  Prim.  Fl.  Gal.  I,   p.  324  pro  spec.  (1809);    Braun  in  Beck  Fl.  Niederöst. 
p.  7U5  (1892). 

An  Hecken  bei  Hagios  Vlasios  und  Lopesi.  Höhe  300 — 700;;;. 

Var.  amblyphylla  Rip.  apud  Desegl.  Cat.  rais.  in  Bull.  soc.  roy.  Belg.  XV,  p.  380  pro  spec.  (1876) 
Braun  in  Beck  Fl.  Niederöst.  p.  795  (1892). 

In  der  unteren  Region  des  Chelmos  bei  Sudena.  Höhe  1000  m, 

134.  Rosa  canina  L.   Sp.  pl.  p.  491  (1753). 

Var.  fissidens  Borb.  Primit.  monogr.  ros.  in  M. T.  Akad.  math.  s  termeszett.  közl.  XVI,  p.  413  (1880). 
An  Hecken  bei  Lopesi  und  Megaspilaeon.  Höhe  300 — 700m. 

135.  Aremonia  agrimonioides  L.   Sp.pl.  ed.  2,  p.  642    sub  Agrimonia  (1762);   DC.  Prodr.  II,  p.  588 
(1825). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Olenos.  Höhe  1400—1700;;/. 

XVIII.  LYTHRARIAE  Juss. 

136.  Lythrum  Graefferi  Ten.   FI.  Nap.  Prodr.  suppl.  II,  p.  27  (1811). 
In  Gräben  bei  Patras,  häufig. 

XIX.  PARONYCHIEAE  St.  Hil. 

137.  Telephium  Orientale  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  10,  p.  11  (1849). 
Am  Fusse  der  Kyllene  bei  Gura,  höchst  selten.  Höhe  800;;/. 

138.  Herniaria  incana  Lam.   Dict.  III,  p.  124  (1789). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.  Höhe  1700»;. 

XX.  SCLERANTHEAE   Link. 

139.  Scleranthus  verticillatus  Tausch  in  Flora  XII,  Ergänzbl.  p.  50  (1829). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.  Höhe  1500;;;. 

XXI.  CRASSULACEAE  DC. 

140.  Umbilicus  parviflorus  Sibth.  etSm.  Fl;  Graec.  Prodr.  I,  p.  308  sub  Cotyledone  (1806);  DC.  Prodr. 
III,  p.  400  (1828). 

An  Mauern  der  Acropolis  von  Patras. 

141.  Sedum  laconicum  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  55  (1845). 
An  Felsen  bei  Kalavryta  und  auf  dem  Panachaicon.  Höhe  800 — \700m. 

142.  Sedum  eriocarpum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  310  (1806). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.  Höhe  1700/;/. 

143.  Sedum  rubens  L.  Sp.  pl.  p.  432  (1753). 

In  der  unteren  Region  des  Olenos.  Höhe  800///. 

XXII.  GROSSULARIEAE  DC. 

144.  Ribes  Grossularia  L.  Sp.  pl.  p.  201  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos  und  Chelmos.  Höhe  1500m. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  505 

XXIII.  SAXIFRAGACEAE  DC. 

14."..  Saxifraga  Sartorii  Heldr.  in  Boiss.  Fl.  or.  suppl.  p.  248  (1888). 

Var.  erythrantha.   Floribus  purpureis. 
Mit  Ausnahme  der  Blüthenfarbe  mit  der  Pflanze  vom  Delphi  auf  Euboea  übereinstimmend. 
Auf  Kalkfelsen  in  der  oberen  Region  der  Kyllene  oberhalb  Gura,  höchst  selten.   Höhe  2000  ;//. 

146.  Saxifraga  Friderici  Augusti  Bias.   Yiagg.  per  l'Istr.  Dalm.  e  Monten.  p.  199  (1841  |. 
In  der  oberen  Region  des  Chelmos  und  der  Kyllene.  Höhe  2000«/. 

147.  Saxifraga  exarata  Vill.  Hist.  pl.  Dauph.  III,  p.  674  (1786). 

In  der  oberen  Region  der  Kyllene  oberhalb  Gura.  Höhe  2000/;/. 

148.  Saxifraga  graeca  Boiss.  et  Heldr.  in  Boiss.   Fl.  or.  II,  p.  80?  (1872). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1400///. 

149.  Saxifraga  tridactylites  L.  Sp.  pl.  p.  404  (1753). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.  Höhe  1800///. 

150.  Saxifraga  parnassica  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p,  69  (1856). 
In  der  oberen  Region  des  Chelmos  und  der  Kyllene.  Höhe  1200 — 2000  ///. 

151.  Saxifraga  chrysosplenifolia  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  3,  p.  20  (1843). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.  Höhe   1600///. 

XXIV.  UMBELLIFERAE  Juss. 

152.  Ferula  communis  L.   Sp.  pl.  p.  246  (1753). 

In  der  Tannenregion  bei  Megaspilacon.  Höhe  1000;//. 

153.  Ferulago  monticola  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  91  (1856). 
In  Gebüschen  bei  Lopesi,  Manesi  und  Kalavryta.  Höhe  300 — 700m. 

154.  Ferulago  nodosa  L.  Sp.  pl.  p.  334  sub  Peucedano  (1762);    Boiss.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  10, 
p.  37  (1849). 

In  Gebüschen  bei  Lopesi,  Hagios  Vlasios,  Megaspilaeon  und  Planideri.  Höhe  300 — 700m. 

155.  Bonannia  graeca  L.  Sp.  pl.  p.  252  sub  Sio  (1753).  --  Ferula  mtdicaulis  Spreng.  Neue  Ent.  II 
p.  149  (1821),  mm  Nutt.  —  Laserpitum  resinosum  Presl  Del.  Prag.  p.  137  (1822).  -      Bonannia  resini- 

feva  Guss.  Fl.  Sic.  Syn.  I,  p.  355  (1842).  —  Bonannia  resinosa  Strobl  Kl.  Etna  in  Ost.  bot.  Zeitschr.XXXIV, 
p.  174  (1884). 

Unter  Gebüsch  bei  Lopesi.    Höhe  400  ///. 

156.  Johrenia  distans  Griseb.  Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  I,  p.  374  sub  Caroselino  (1843).  —  J.  graeca 
Boiss.  et  Sprun.  in  Ann.  scienc.  nat.  3  Ser.  I,  p.  305  (1844). 

In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon,  selten.  Höhe  1000«/. 

157.  Opopanax  hispidus  Friv.  in   Flora  1835  p.  333  sub  Ferula;  Griseb.   Spie.  FI.  Rum.  et  Bithyn.  1, 
p.  378  (1843).  —  f).  Orientale  Bniss.   in  Ann.  scienc.  nat.  p.  330  (1844). 

Bei  Megaspilaeon. 

158.  Malabaila  involucrata  Boiss.  et  Sprun.  Ann.  scienc.  nat.  p.  336  (1844) 
In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1400m. 

1.")'.!.  Malabaila  aurea  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I.  p.  192  sub  Heracleo  (1806);  Boiss.  1-4.  or.  II. 
p.  1053  (1872). 

Bei  Psadopyrgos  (leg.  Grimburg),  Lopesi  und  Megaspilaeon.  Höhe  50 — 700m. 

160.  Oenanthe  pimpinelloides  L.  Sp,  pl.  p.  255  (1753). 
In  Gebüschen  bei  Saradi.  Höhe  600  ;;/. 

Denkschriften  der  mathem  -naturw,  CI.    LXI   Bd.  «j 


506  Eugen  v.  Haldcsy, 

161.  Oenanthe  incrassans  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  87  (1832).  —  0.  incrassata 
Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  956  (1872). 

Sumpfige  Orte  bei  Patras. 

162.  Scandix  grandiBora  L.  Sp  pl.  p.  257  (1753). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Panachaicon,  dann  bei  Kalavryta.   Höhe  700— 1700 m. 

Var.  intermedia.    Fructibus  centralibus  umbellularum  longe  patuleque  hispidis,  Iateralibus  sca- 
bridis. 

Mit  der  Grundform  am  Panachaicon  und  bei  Kalavryta. 

Var.  lasiactina  Boiss.  Fl.  or.  II,  p.  917  (1872). 
Auf  dem  Panachaicon. 

163.  Scandix  australis  L.  Sp.  pl.  p.  257  (1753). 
In  der  Tannenregion  des  Chelmos.  Höhe  1200///. 

164.  Freyera  macrocarpa  Boiss.  Ann.  scienc.  nat.  3.  ser.  II,  p.  62  sub  Butinia  (1844);  Diagn,  PI.  or. 
Ser.  II,  Nr.  2,  p.  101  (1856). 

Auf  Lehmbergen  bei  Patras,  selten. 

165.  Freyera  parnassica  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  102  (1856). 
Im  Kalkschutte  der  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1700—1900;//. 

166.  Bulbocastanum  ferulaceum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  186  sub  Bitnio  (1806);  Nyman 
Consp.  Fl.  Europ.  p.  303.  —  Bunium  ferulaefolium  Desf.  Choix  pl.  coroll.  inst.  Tournef.  p.  55  (1808). 
—  Bitnium  divaricatum  Ces.  in  Linnaea  XI.  p.  314  (1837),  non  Bert.  —  Carinii  divaricatum  Koch  Syn. 
Deutsch,  und  Schweiz.  Fl.  p.  287  (1838).  —  Carum  ferulaefolium  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I.  Nr.  10.  p.  22 
(1849). 

Aufwiesen  in  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1200///. 

167.  Carum  multiflorum  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  188  sub  Athamanta  (1806);  Boiss.  Fl. 
or.  II.  p.  882  (1872). 

Auf  Kalkfelsen  bei  Megaspilaeon.  Höhe  800///. 

168.  Bupleurum  trichopodum  Boiss.  et  Sprun.  in  Ann.  scienc.  nat.  3.  Ser.  I,  p.  145  (1844). 
In  der  Tannenregion  bei  Sudena  und  Megaspilaeon..   Höhe  700—1000  ///. 

169.  Prangos  ferulacea  L.  Sp.pl.  p.  358  sub  Laserpitio  (1762);  Lindl.  in  Brandes  Journ.  p.  37 
(1825). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1500///. 

Wurde  auch  in  jener  der  Kyllene  von  Heldreich  gefunden. 

170.  Conium  divaricatum  Boiss.  et  Orph.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.  Nr.  5,  p,  103  (1856). 
Auf  Kalkfelsen  bei  Lopesi.  Höhe  500  /;/. 

Wurde  von  Boissier  in  Fl.  or.  II,  p.  922,  meines  Erachtens  mit  Unrecht,  als  Varietät  zu  C.  macula- 
tinu  L.  gezogen,  denn  abgesehen  von  der  Tracht,  unterscheidet  es  sich  von  dieser  Art  ganz  ausgezeichnet 
durch  die  breiteren  Blattzipfel,  die  nur  6 — lOstrahlige  Dolde,  die  viel  längeren  stark  spreizenden  Strahlen 
derselben,  den  Mangel  eines  Involucrums  und  die  kleineren  Blättchen  des  Involucellums. 

171.  Scaligeria  cretica  Urv.  Enum.  pl.  Archip.  p.  31  sub.  Bunio  (1822);  Vis.  Fl.  Dalm.  III,  p.  70  (1852). 
Auf  Lehmhügeln  bei  Patras. 

172.  Smyrnium  rotundifolium  Mi  11.  Gard.  dict  Nr.  2  (1759). 

In  der  unteren  Region  des  Panachaicon,  bei  Lopesi,  Kalavryta  und  Megaspilaeon,  meist  truppenweise. 

173.  Eryngium  multifidum  Sibth.  et  Sm.  Fl  Graec.  Prodr.  I.  p.  175  (1806). 
In  der  Tannenregion  des  Chelmos  bei  Sudena.   Höhe  1  \00m. 

17  1.  Lagoecia  cuminoides  L.  Sp.  pl.  p.  203  (1753) 
Auf  Lehmhügeln  bei  Patras. 


Beilrag   zur  Flora   von  Achaia   und  Arcadien.  507 

XXV.  CAPRIFOLIACEAE  Juss. 

175.   Lonicera  etrusca  Sa  vi  in  Santi  viagg.   I,  p.  113  (1795). 

Var.  Roeseri  Heldr.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  2,  p.  107  i  1856; 
in  der  Tannenregion  des  hei  Megaspilaeon.  Höhe  900;;/. 

XXVI.  RUBIACEAE  Juss. 

176  Putoria  calabrica  L.  fll.  Suppl.pl.  p.  120  sub  Asperula  (1781);   Pers.  syn.  I,  p.  524  (1805 
In  Felsritzen  oberhalb  der  Bahnstation  Dervenion.   Höhe  400;;/. 

177.  Galium  firmum  Tausch  in  Flora  XIV,  p.  222  (1831).  —   G  aureum.   Vis.  Ind.  orto.  bot.  Päd. 
p.  134  (1842). 

An  Felsen  bei  Lopesi  und  Kalavryta.   Höhe  400 — 700  ;;/. 

178.  Galium  thymifolium  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  67  (1845). 
In  der  Tannenregion  des  Chelmos  oberhalb  Planideri.  Höhe  1300m. 

179.  Galum  elongatum  Presl   Fl.  sie.  I,  p.  59  (1826). 
Sumpfige  Orte  bei  Kalavryta.  Höhe  700  ;;/. 

180.  Galium  zaeynthium  Marg.  et  Reut.  Essai  d'une  flore  de  l'ile  de  Zante,  p.  54  (1838). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000  m. 

181.  Galium  verticillatum  Dant.  in  Lam.  Dict.  II,  p.  585  (1789). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1000 — 1200;;/. 

182.  Valantia  aprica  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  90  sub  Galio.  (1806 
Im  Felsenschutte  des  Chelmos  bei  Sudena.  Höhe  1000 — 2000»/. 

183.  Asperula  arcadiensis  Sims,  in  Curt.  Bot.  Mag.  p.  2146  (1820). 

In  Felsenritzen  von  Megaspilaeon  an  durch  das  Voreikos-Thal  bis  Kalavryta.   hier  besonders  auf  dem 
Berge  Kastro  sehr  häufig:  geht  bis  in  die  obere  Region  des  Chelmos  oberhalb  Sudena.   Höhe  700 — 2000  m. 

184.  Asperula  lutea  Sibth.  etSm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  88  (1806). 
An  Felsen  im  Yoreikos-Thale  bei  Kalavryta.  Höhe  700  m. 

185.  Asperula  arvensis  L.  Sp.  pl.  p.  102  (1753). 
Bei  Megaspilaeon.  Höhe  500 m. 

XXVII.  VALERIANEAE  DC. 

186.  Valeriana  Dioscoridis  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I.   p.  21  (1806). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos.   Höhe  1500  ;;;. 

187.  Valeriana  olenaea  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.  Nr.  2,  p.  118  (1856). 
In  der  oberen  Region  der  Kyllene  oberhalb  Gura,  selten.   Höhe  200  ;;/. 

188.  Centranthus  Sibthorpii  Heldr.  et  Sart.  in  Bois>.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.   Nr.  2.   p.  1  19  i  1856). 
An  Preisen  bei  Lopesi  und  im  Voreikos-Thale  bei  Kalavryta  und  Megaspilaeon.   Höhe  400 — 700  ///. 

189.  Valerianella  echinata  I..  Sp.  pl.  p.  47  sub  Valeriana  (1762);   DC  Fl.  fr.  IV.  p.  242  (1805). 
An  Rainen  bei  Kalavryta.  Höhe  700///. 

190.  Valerianella  truncata  Reichenb.  PI.  Crit.  II,  p.  7  sub  Fedia  (1824);   Betcke  Valer.  p.22  (1826). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.   Höhe  1000  ///. 

XXVIII.  DIPS  ACE  AE  Vaill. 

191.  Morina  persica    L.    Sp.  pl.  p.  28  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon,    dann  bei  Kalavryta  und  Sudena.    Muhe  700 — 1000  m. 

192.  Pterocephalus  plumosus  L.  Mant.  p.  147  sub  Knautia  i  1767);    Coult.  Dipsae.  p.  31  31  i  1823). 
In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon.  Höhe  800  m. 

64  * 


508  Eugen  v.  Haläcsy, 

193.  Pterocephalus  Parnassi  Spreng.  Syst.  I,  p.  384  (1825). 

Im  Ynreikos-Thale  bei  Kalavryta  und  in  der  Tannenregion  des  Chelmos  bei  Sudena.  Höhe  700 —  1200  /;/. 

XXIX.  COMPOSITAE  Vaill. 

194.  Senecio  rupestris  W.  et  K.  PI.  rar.  Hung.  II,  p.  13(3  (1805). 

In  der  Tannen-  und  oberen  Region  des  Chelmos  und  Panachaicon.  Höhe  1200 — 1800;;;. 

195.  Anthemis  tinctoria  L.  Sp.  pl.  p.  896  (1753). 
An  Weingartenrändern  bei  Patras. 

Var.  pallida  DC.  Prodr.  VI,  p.  11  (1837). 
In  der  unteren  Region  bei  Lopesi. 

196.  Anthemis  Brachmanni  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  84  (1845). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000  m. 

197.  Anthemis  montana  L.  Sp.  pl.  p.  1261  (1762). 

Var.  Linnaeana  Gr.  et  Godr.  Fl.  Fr.  II,  p.  155  (1850). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1000 — IbOOm. 

198.  Anthemis  tomentosa  L.  Sp.  pl.  p.  893  (1753). 

An  den  Ufern  des  Golfes  von  Corinth  bei  Rhion  nächst  Patras. 

199.  Achillea  umbellata  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  192  (1813). 
In  der  oberen  Region  des  Chelmos  oberhalb  Sudena.  Höhe  2000;;/. 

200.  Achillea  ligustica  All.  Fl.  Ped.  I,  p.  181  (1785). 

Bei  Saradi,  Megaspilaeon  und  Planideri.  Höhe  700 — 1000  ;;;. 

201.  Matricaria  Chamomilla  L.  Sp.  pl.  p.  891  (1753). 

Häufig  bei  Patras,  steigt  hier  bis  in  die  Tannenregion  des  Panachaicon  hinauf. 

202.  Filago  spathulata  Presl  Del.  Prag.  p.  99  (1822). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos  (f.  decalvans).  Höhe  1000;». 

203.  Bellis  perennis  L.    Sp.  pl.  p.  886  (1753). 

Var.  microcephala  Boiss.  Fl.  or.  III,  p.  174  (1875). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon,  Chelmos  und  Kyllene.  Höhe  1800 — 2000  ;;/. 

2<>4.  Evax  pygmaea  L.   Sp.  pl.   p.  1311  sub  Filagiue  (1762);  Pers.  Syn.  III,  p.  422  (1807). 
Bei  Patras. 

205.  Xeranthemum  inapertum  Will d.  Sp.  pl.  III,  p.  1902  (1797). 
Bei  Kalavryta.   Höhe  700  ;;/. 

206.  Onopordon  argolicum  Boiss.  Diagn.  pl.  or.  Ser.  I,  Nr.  10,  p.  91  (1849). 
Wüste  Plätze  bei  Corinth. 

207.  Onopordon  illyricum  L.  Sp.  pl.  p.  827  (1753). 
Bei  Kalavryta.  Höhe  700  ;;/. 

208.  Cynara  Cardunculus  L.  Sp.  pl.  p.  827  (1753). 
Bei  Patras. 

209.  Chamaepeuce  stellata  L.    Sp.  pl.  p.  1153  sub  Cardno  (1753);  DC.  Prodr.  VI,  p.  658  (1837). 
Bei  Megaspilaeon.  Höhe  7000  ;;/. 

210.  Chamaepeuce  Afra  Jacq.  Hort.  Schoenbr.  II,  p.  180  sub  Cardno  (1797);   DC.  Prodr.  VI,  p.  659 
(1837). 

In  der  unteren  und  Tannenregion  des  Olenos,  Chelmos  und  der  Kyllene.  Höhe  1000—1500;;/. 

211.  Galactites  tomentosa  Moench  Meth.  p.  558  (1794). 
Bei  Patras. 


Beitrag  zur  Flora   von  Aclnüa   und  Arcadien. 


.  ,i  ii  i 


212.  Carduus  taygeteus  Boiss.  et.  Heldr.  Diagn.  pl.  or.  Ser.  II,  Nr.  3,  p.  42  (1856). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1500»*. 

213.  Jurinea  glycacantha  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  15(3  sub  Carduo  (1813);  DC.  Prodr.  VI, 

p.  677  (1837). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  bei  Megaspilaeon.  Höhe  1000  »/. 

214.  Centaurea  cana  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II,  p.  198  (1813). 

In  der  oberen  Hegion  des  Panachaicon  und  Chelmos.  Höhe  1600 — L800m. 

215.  Centaurea  cyanus   L.  Sp.  pl.  p.  91  I.  (1753). 

In  der  unteren  Kegion  des  Olenos  bei  Hagios  Vlasios.  Höhe  800 in. 

216.  Centaurea  Zuccariniana  DC.  Prodr.  VI,  p.  574  (1837). 
Bei  Sudena.  Höhe  900»/. 

217.  Centaurea  hellenica  Boiss.  et  Sprun.  Diagn.  pl.  or.  Ser.  I,  Nr.  6,  p.  131  (1845). 

In  der  unteren  und  Tannenregion  des  Panachaicon,  Olenos  und  Chelmos  verbreitet.  Höhe  700 — 1500««. 

218.  Centaurea  calcitrapa  L.  Sp.  pl.  p.  917  (1753). 
Bei  Patras  und  Kalavryta. 

219.  Crupina  crupinastrum  Moris  Fnum.  sem.  hört.  taur.  p.  12  sub  Centaurea  (1841);  Vis.  Fl.  Dalm. 
II,  p.  42  (1847). 

Bei  Patras,  Kalavryta  und  Megaspilaeon. 

220.  Hieracium  Bauhini  Schult.  Observ.  p.  164  (1809). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  10  0///. 

221.  Hieracium  sabinum  Seb.  et  Maur.   Fl.  Korn.  Prodr.   p.  270  (1818). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Olenos.  Höhe  1400  m. 

222.  Crepis  Sieben  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1  1,  p.  53  (1849). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Olenos.  Höhe  1000  m. 

223.  Crepis  rubra  L.  Sp.  pl.  p.  806  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1000»/. 

224.  Crepis  foetida  L.  Sp.  pl.  p.  807  (1753). 
Bei  Eglikada  nächst  Patras. 

225.  Crepis  Dioscoridis  L.  Sp.  pl.  ed.  2,  p.  1133  (1763). 
In  der  unteren  Region  des  Panachaicon  und  bei  Lopesi. 

226.  Lagoseris  bifida  Vis.   Stirp.  Dalm.  spec.    p.    19  sub    Trichocrepide  (1826);   Koch  Syn.   p.  435 
(1838). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  lOOOwz. 

227.  Tragopogon  australis  Jord.  Catal.  bort.  Dijon.  p.  32  (1848). 
Bei  Patras. 

228.  Tragopogon  Samaritanii   Heldr.   et  Sart.  in   Boiss.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  5,  p.  116(1856). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon,   selten.   Höhe  1000»/. 

229.  Scorzonera  croeifolia  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  II   p.  123(1813). 
In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon.  Höhe  800»/. 

230.  Scorzonera  Jacquiniana  Koch  Syn.  p.  425   sub  Podospermo  (1837);  Boiss.  Fl.  or.  III,  p.  757 
(1875). 

Var.  messeniaca  Bory  et  Chaub.  in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2.  p.  231  pro  specie  (1832). 
Auf  Lehmbergen  bei  Patras,   dann  in  der  unteren  und  Tannenregion  des  Panachaicon,  Olenos  und 
Chelmos.  Höhe  50— 800»/. 


510  Eugen  v.  Haläcsy, 

Des  stark  verdickten  Wurzelstockes,  der  gedrängten  mit  kürzeren  Seitennipfeln  versehenen  Blattei 
und  der  zumeist  kürzeren  nackten  Stengel  wegen  von  sehr  auffälliger  Tracht;  gleichwohl  von  .b'.  Jacqui- 
niana  (Koch),  zu  welcher  sie  auch  von  Boissier  als  Synonym  gestellt  wird,  durch  kein  wesentliches 
Merkmal  verschieden.  Der  Pappus  ist  an  den  von  mir  untersuchten  Exemplaren  weiss,  nicht  schmutzig- 
gelblichweiss,  wie  an  der  mitteleuropäischen  Pflanze. 

231.  Picris  paueiflora  Willd.  Sp.  III,  p.  1557  (1800). 
In  Maeehien  hei  Patras. 

232.  Leontodon  cichoraceus  Ten.  Prodr.  Fl.  Nap.  p.  XLVI,  Fl.  Xap.  II,  p.  107  sub  Apargia  (1811); 
Boiss.  Fl.  or.  III,  p.  729  (1875.  —  Apargia fasciculata  Biv.  Manip.  II,  t.  2  (1814). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Olenos.   Höhe  1000 — 1200;;/. 

233.  Leontodon  graecus  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  Fl.  or.  Ser.  I,  Nr.  11,  p.  39  (1849;. 
Auf  Felsen  bei  Lopesi  Höhe  400  ;//. 

234.  Hypochaeris  cretensis  L.  Sp.  pl.  p.  1139  sub  Seriola  (1762);  Bory  etChaub.  in  Exp.  scient. 
Mor.  III,  2,  P.  237  (1832) 

In  der  unteren  und  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  700 — 1300;;/. 

XXX.  CAMPANULACEAE  Juss. 

235.  Campanula  tomentosa  V'ent.  Choix  pl.  jard.  Cels.  t.  18(1803). 

An  Felsen  bei  Megaspilaeon,  im  Voreikos-Thale,  auf  dem  Berge  Kastro  bei  Kalavryta  und  bei  Sudena. 
Höhe  700—1000;;;. 

236.  Campanula  spathulata  Sibth.  et  Sm.   Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  137  (1806). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon,  Olenos  und  Chelmos.  Höhe  1000 — 1300»;. 

237.  Campanula  ramosissima  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,  p.  137  (1806). 
An  Rainen  bei  Patras  gemein. 

238.  Podanthum  limonifolium  Sibth.  etSm.  Fl.  Graec.  Prodr.  1,  p.  1 14  sub  Phyteumate  (1806);  Bniss. 
Fl.  or.  III.  p.  95  (1875). 

In  Föhrenwäldern  des  Chelmos  oberhalb  Syvista,  selten.  Höhe  900  ;;/. 

239.  Specularia  hybrida  L.  Sp.  pl.  p.  168  sub  Campanula  <  1753);   DC.  Monogr.  Campan.  p.348  1 1830). 

In  der  unteren  Region  des  Panachaicon.  Höhe  500  ;;/. 

XXXI.  OLEACEAE  Li  ndl. 

240.  Ligustrum  vulgare  L.   Sp.  pl.   p.  7  (1753). 
Bei  Sudena  und  Planideri.   Höhe  1000  m. 

XXXII.  BORAGINEAE  Juss. 

241.  Onosma  angustifolium   Lehm.  Asperif.  p.  363  (1818). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  900  ;//. 

242.  Alkanna  Pulmonaria  Criseb.   Spie.  Fl.  Rum.  et  Bithyn.  I.  p.  90  (1844). 
In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon.  Höhe  900  /;;. 

24:-!.   Onosma  frutescens  Lam.   111.   I,  p.  407  (1791). 

An  Felsen  bei  Kalavryta  und  im  Voreikos-Thale.   Höhe  700  ;;/. 

244.  Myosotis  cadmea  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  1  1 .  p.  122  |  1849). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon.   Höhe  1700/;;. 

245.  Myosotis  arvensis  L.  Sp.  pl.  p.  131  pro  var.  a  .1/.  scorpioides  (1753);  Ruth  Bot.  Abhandl.  p.  20 
(1787).  —  M.  intermedia  Link  Enum.  pl.  hört.  Berol.  I,  p.  164  (1821). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000  ///. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  5]  ] 

246.  Myosotis  hispida  Schlechtend.  in  .Mag.  Naturfr.  Berlin,  VIII,  p.  230(1818). 
Yar.  pygmaea  Bert.  Amoen.  ital.  I,  p.  13  pro  spec.  (1819). 

In  der  oberen  Region  des  Chelmos.  Höhe  1800  ///. 

247.  Myosotis  refraeta  Boiss.  Voy.  esp.   p.  43.3  (1837). 
In  der  oberen  Region  des  Chelmos.  Höhe  1800m 

XXXIII.  SCROFULARIACEAE  Lindl. 

248.  Verbascum  macrourum  Ten.   Fl.  Nap.  III.  p.  216  (1811). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000/;/. 

Von  V.  thapsiforme  Sehrad.,  zu  welcher  Art  I'.  macrourum  von  Boissier  als  Synonym  gestellt  wird, 
durch  die  dicke,  äusserst  gedrungene  und  sehr  dicht  filzige  Traube  und  durch  Staubfäden,  welche  mehr- 
mal länger  sind  als  die  herablaufende  Anthere,  verschieden. 

241».  Verbascum  Sartorii  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  7.  p.  38  (  1846). 
Bei  Kalavryta.  Höhe  700m. 

250.  Verbascum  plicatum  Sibth.  et  Sm,  Fl.  Graec.   Prodr.  I,  p.  150  (1800). 

Var.  rigidnm  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  3,  p.  14.3  pro.  spec.  (1856);  lin^s,  Fl.  or.  IV, 
p.  312  (1879). 

Bei  Patras  und  Dervenion. 

251.  Celsia  Daenzeri  Fauche  et  Chaub.   in  Fxp.  seient.  Mor.  III,   2,  p.  342  i  1832). 
Bei  Megaspilaeon.  Höhe  800///. 

Ich  habe  diese  Art  hier  in  grosser  Anzahl  beobachtet.  Sie  wird  bis  anderthalb  Meter  hoch  und  ist  der 
grossen  goldgelben,  am  Morgen  sich  öffnenden  Blüthen  wegen  eine  Zierde  der  Vegetation.  Die  von  mir  in 
der  Ost.  bot.Zeitschr.  1890,  p.405  aufgestellte  C.  roripifolia  aus  Bulgarien  soll  nach  Velenovsky  FI.Bulg. 
p.  418  mit  ihr  identisch  sein.  Die  Unterschiede  beider  Arten  sind  aber  derart  auffällig,  insbesondere  ist, 
nebst  den  übrigen  a.  a.  O.  hervorgehobenen  Merkmalen,  die  Form  der  Deckblätter  constant  so  verschieden, 
dass  dieselben  unmöglich  vereinigt  werden  können.  Hiezu  kommt  noch,  dass  die  Corollen  der  C.  Daenzeri 
fast  noch  einmal  so  gross  sind,  als  jene  der  C.  roripifolia. 

252.  Celsia  acaulis  Bory  et  Chaub.  in  Fxp.  seient.  Mor.  III,   2,  p.  177  (1832). 

Auf  den  höchsten  Erhebungen  des  Chelmos  oberhalb  Sudena.  Höhe  2300  ///.  Von  Boissier  nur  ober- 
halb des  Styx  angegeben. 

2Ö3.  Digitalis  ferruginea   L.   Sp.  pl.  p.  622  I  1753). 

In  der  Tannenregion  des  <  Henos  und  der  Kyllene.  Höhe  1200  ///. 

254.   Veronica  thymifolia  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I,   p.  6  I  1806). 

In  Polstern  von  Astragalus  angustifolius  an  der  südlichen  Abdachung  des  Gipfels  der  Kyllene.  Höhe 
2350  m. 

Eine  durch  die  kriechenden  Stämmchen,  die  kurze  dichte  Behaarung  aller  Theile.  die  gedrängtstehenden 
linealen,  umgerollten,  ganzrandigen  Blattei',  die  kurze,  dichte,  kopfartige  Traube  und  die  kleinen  rosenrothen 
Blüthen  ausgezeichnet  charakterisirte  Art. 

Die  vorliegenden  Exemplare  stimmen  vollkommen  mit  der  Cretenser  Pflanze  vom  Lassiti -Gebirge 
überein. 

Ich  zweifle,  dass  diese  Art  bislang  ausserhalb  Creta's  gefunden  wurde,  obzwar  Boissier  in  der  Flora 
or.  IV,  p.  444  dieselbe  auch  am  Tymphrestus,  Parnass  und  Olymp  wachsend  angibt.  Höchstens  könnte  die 
Pflanze  des  Parnasses,  von  welcher  ich  keine  Exemplare  sah  und  über  welche  Boissier  auch  nichts 
Näheres  angibt,  zu  I".  thymifolia  gehören;  jene  von  den  beiden  anderen  eiwähnten  Bergen  aber  sicher 
nicht.  Die  Tymphrest-Pflanze,  welche  als  1'.  tymphrestea  Boiss.  et  Sprun.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I. 


512  Eugen  v.Haläcsy, 

Nr.  4,  p.  77,  beschrieben  wurde,  kenne  ich  zwar  nicht  aus  eigener  Anschauung,  sie  kann  aber  der  Diagnose 
nach,  in  welcher  es  heisst  »foliis  superne  obsoletissime  et  acutiuscule  denticulatis,  corolla  coerulea  calyce 
duplo  longiori«,  und  von  welcher  Boissier  weiter  unten  sagt:  »V.  prostrata  facie  melius  refert«,  unmög- 
lich mit  V.  thymifolia  identificirt  werden.  Ich  vermuthe  übrigens,  dass  sie  dieselbe  Pflanze  sei,  welche  ich 
als  V.  prostrata  vax.filicaulis  in  Verh.  zool.  bot.  Ges.  1888,  p.  7G1  von  der  Kiona  beschrieb. 

Zweifellos  verschieden  von  ihr  ist  aber  die  Pflanze  des  Olymps,  welche  als  V.  teucrioides  Boiss.  et 
Heldr.  1.  c.  Ser.  II,  Nr.  3,  p.  169  beschrieben  wurde,  und  von  welcher  ich  Originale  besitze.  Sie  ist  von  F. 
thymifolia  durch  tadliehe,  zweizeilig  behaarte  Stengel,  grössere,  kahle,  flache,  entferntstehende,  gekerbte 
Blätter,  kahle  Kelche,  grosse,  blaue  Corollen  und  kahle  Kapseln  himmelweit  verschieden,  und  es  bleibt 
gänzlich  räthselhaft,  wieso  sie  Boissier  später  in  der  Flora  or.  mit  I'.  thymifolia  vereinigen  konnte.  Sie 
gehört  meiner  Ansicht  nach  in  den  Formenkreis  der  V.  prostrata  L. 

255.  Veronica  arvensis  L.   Sp.  pl    p.  13  (1753). 

In  der  oberen  Hegion  des  Panachaicon.  Höhe  1600 m. 

256.  Veronica  peloponnesiaca  Boiss.  et  Orph.  in  Boiss.  Fl.  or.  IV,  p.  462  (1879). 

In  der  unteren  Region  des  Chelmos  bei  Kalavryta  und  in  der  mittleren  Region  des  Panachaicon.  Höhe 
700—1500;;/. 

257.  Veronica  panormitana  Tin.  in  Guss.  Fl.  Sic.  Prodr.  suppl.  I,  p.  4  (1832). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1200  ;//. 

XXXIV.  OROBANCHEAE  Juss. 

258.  Orobanche  Spruneri  F.  W.  Schultz  in  Flora  XXVI,  p.  130  (1843). 
Bei  Kalavryta.  Höhe  S00  ;;;. 

259.  Orobanche  minor  Sutt.  in  Trans.  Lin.  soc.  IV,  p.  178  (1797). 

Var.  adenostyla  Vis.  Fl.  Dalm.  II,  p.  179  (1847).  —  0.  livida  Sendtn.  Herb,  fide  Vis.  1.  c. 
W'eingartenränder  bei  Patras. 

XXXV.  LABIATAE  Juss. 

260.  Teucrium  prostratum  Schur.  Sert.  p.  60  (1853).  —  T.  montanum  ß.  hirsutum  Boiss.  Fl.  or.  IV, 

p.  819  (1879). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  Olenos.   Höhe  1000  ;;/. 

261.  Ajuga  orientalis  L.  Sp.  pl.  p.  561  (1753). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos.   Höhe  1200  ;;/. 

262.  Salvia  Barrelieri  Ten.  Fl.  Nap.  I,  p.  9  (1811). 

An  Wegrändern  bei  Iliospulos,  südlich  von  Patras  und  bei  K,alavryta,    Höhe  100 — 700;//. 

Eine  durch  die  zahlreichen  hellazurblauen  Blüthen  höchst  auffällige  Art,  welche  in  Griechenland,  wie 
es  scheint,  ziemlich  verbreitet  ist,  von  den  Bearbeitern  der  griechischen  Flora  und  auch  anderen  Autoren 
aber  entweder  nicht  gekannt  oder  verkannt  und  für  5.  pratensis  L.  gehalten  wurde.  Die  Confundirung  mit 
letztgenannter  Art  dürfte  hauptsächlich  dem  Umstände  zuzuschreiben  sein,  dass  bei  nicht  sorgfältigem 
Trocknen  der  Exemplare  der  für  den  ersten  Blick  auffälligste  Charakter,  die  himmelblaue  Farbe  der  Blüthen 
verloren  geht  und  dieselben  dann  thatsächlich  habituell  der  S.  pratensis  L.  sehr  ähnlich  werden.  Nebst 
diesem  Merkmale  in  der  Blüthenfarbe  sind  aber  noch  bei  genauerer  Untersuchung  andere  constantbleibende 
vorhanden,  welche  die  Art  ganz  präcise  unterscheiden  lassen.  Ich  gebe  dieselben  mit  Bezug  auf  jene  von 
N.  pratensis  in  nachfolgender  Tabelle: 


Deckblätter  eiförmig  zugespitzt. 


Beitrag  zur  Flora   von  Achaia   und  Arcadien.  513 

S.  pratensis  L.  S.  Barrelieri  Ten. 

Stengel  einfach  oder  ästig,  feinflaumig  bis  zottig.  Stengel  meist  ausgebreitet-ästig,  von  kurzen  steifen 

Haaren  rauh. 
Blätter  verhältnissmässig  klein,  die   stengelständi-         Blätter  verhältnissmässig  gross,  die  stengelständi- 
gen kurzgestielt,  das  oberste  Paar  sitzend.  gen  sitzend  oder  die  oberen  Paare  breit  zusam- 
mengewachsen. 
Deckblätter  rundlich  mit  kurzer  aufgesetzter  Spitze. 
Kelch  stieldrüsig.                                                                    Kelch  kurzhaarig,  gelbdrüsig  punktirt. 
Blumenkronen  violett,  stieldrüsig.                                       Blumenkronen  hell  azurblau,  gelbdrüsig  punktirt. 

Nebst  den  oben  angeführten  Standorten  besitze  ich  S.  Barrelieri  aus  Griechenland  noch  aus  dem  cen- 
tralen Peloponnes  von  Zatuna  (leg.  Orphanides)  und  von  Aetolikon  in  Aetolien  (leg.  Heldreich),  beide 
mit  der  Etiquette  5.  pratensis  L.  var. 

Ob  Linne  unter  seiner  5.  kaematodes  die  gleiche  Art  verstand,  ist  schwer  zu  sagen.  Linne  citirt  in 
Spec.  pl.  p.  24  (1753)  nebst  anderen  Barrel  i  er  PI.  Gall.  Hisp.  et  Ital.  (1714),  wo  auf  Seite  25  eine  Beschrei- 
bung und  auf  Tab.  185  eine  Zeichnung  zu  finden  ist,  welche  immerhin  in  Einklang  mit  unserer  Pflanze  zu 
bringen  sind,  von  welchen  jedoch  nicht  mit  absoluter  Sicherheit  gesagt  werden  kann,  dass  sie  mit  5.  Barre- 
lieri Ten.  identisch  sind.  Auch  in  Pari.  Fl.  Ital.  VT,  p.  250  ist  5.  Jiaematodcs  L.  nur  mit  Fragezeichen  als 
Synonym  der  S.  Barrelieri  Ten.  erwähnt.  Unter  solchen  Umständen  zog  ich  es  vor,  den  Tenore'schen 
Namen  anzuwenden,  welcher  Autor  die  Art  a.  a.  0.  ausführlich  beschrieben  und  vorzüglich  abgebildet 
hat,  so  dass  kein  Zweifel  über  dieselbe  Platz  greifen  kann.  Tenore  gibt  zwar  als  Vaterland  seiner  Art 
nebst  Süditalien  auch  Spanien  an,  was  jedoch  unrichtig  ist,  da  die  spanische  Pflanze,  welche  von 
Etlinger  (1777)  ebenfalls  mit  dem  Namen  S.  Barrelieri  belegt  wurde  =  S.  iuamoeua  Vahl.  Enum.  I 
p.  269  (1804)  ist. 

Dem  Prioritätsgesetze  nach  müsste  letztere  eigentlich  als  Synonym  zu  5.  Barrelieri  Etlino-.  gestellt 
werden  und  folglich  die  Tenore'sche  S.  Barrelieri  einen  neuen  Namen  erhalten.  Insolange  jedoch  die 
S.  liameatoJes  L.  nicht  aufgeklärt  ist,  welche,  wie  obenerwähnt,  möglicherweise  mit  S.  Barrelieri  Ten. 
zusammenfällt,  möchte  ich  nicht  diese  Consequenz  gezogen  haben,  umsoweniger  als  in  S.  Tenorii  Spreng. 
Syst'  veg.  I.  p.  G5  (1825)  höchst  wahrscheinlich  schon  ein  Name  für  dieselbe  existirt. 

263.  Salvia  virgata  Ait.  Hort.  Kew.  I,  p.  39  (1789). 

In  der  unteren  Region  bei  Patras,  Kalavryta  und  Planideri.  Höhe  30 — 700  ;;/. 

264.  Salvia  peloponnesiaca  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  7,  p.  47  (1846). 
An  Grasplätzen  und  Weingartenrändern  bei  Patras. 

265.  Ziziphora  capitata  L.  Sp.  p.    p.  21  (1753). 

In  der  unteren  Region  bei  Kalavryta.  Höhe  700  /;/. 

266.  Scutellaria  peregrina  L.  Sp.  pl.  p.  699  (1753). 

Var.  Sibthorpii  Benth.   in   DC.  Prodr.  XII,  p.  419  pro  var.  5.  Columnae  All.;    Boiss.  et  Reut. 
Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.  Nr.  4,  p.  28  (1895). 

Am  Fusse  der  Kyllene  bei  Gura.  Höhe  700m. 

267.  Prunella  laciniata  L.  Sp.  pl.  p.  600  pro  var.    P.  vulgaris  (1753);    I..  Sp.  pl.   ed.  2.  p.  837   (1763). 
-  P.  alba  Pall.  in  M.  a  Bieb.  Fl.  Taur.  cauc.  II.  p.  67  (1808). 

Grasige  Abhänge  bei  Patras.  Höhe  50  ;;/. 

268.  Melittis  melissophyllum  L.  Sp.  pl.  p.  597  (1753). 

In  Föhrenwäldern  des  Chelmos  bei  Planideri  und  Syvista.  Höhe  900 — 1000  111. 

269.  Lamium  nivale   Hnis>.  et  Heldr.   Diagn.  PI.  or.  Ser.  I.  Nr.  7,  p.  54  (1846). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  und  Chelmos.   Hohe  1200 — 2000  tu. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Ol.   LXI.  Hd. 

DD 


514  Eugen  v.  Haläcsy, 

270.  Stachys  cretica  L.   Sp.  pl.  p.  581  (1753). 
Bei  Patras  und  Megaspilaeon.  Höhe  20 — 700  in. 

Var.  albiflora. 
In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon.  Höhe  800  /;/. 

271.  Stachys  graeca  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  12,  p.  77  (185.3). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1200»;. 

272.  Stachys  Parolinii  Vis.  Illustr.  di  alc.  piante  della  Graec.  p.  10  (1842). 
Auf  Kalkfelsen  im  Voreikos-Thale  bei  Megaspilaeon.  Höhe  700  m. 

273.  Phlomis  fruticosa   L.  Sp.pl.  p.  584  (1753). 

Gemein  in  der  unteren  Region  bei  Patras,  von  wo  sie  bis  in  die  Tannenregion  des  Panachaicon  (900m) 
hinaufsteigt,  auch  am  Olenos,  dann  bei  Kalavryta  und  im  Voreikos-Thale. 

274.  Phlomis  samia  L.  Sp.  pl.  p.  585  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  bei  Planideri  und  Megaspilaeon.  Höhe  800 — 1000. 

275.  Ballota  acetabulosa  L.  Sp.  pl.  p.  584  sub  Marrubio  (1753);  Benth.  Labiat.  p.  595  (1832—36). 
In  der  unteren  Region  im  Voreikos-Thale,   bei  Kalavryta  und  Planideri.   Fehlt  in  der  Umgebung  von 

Patras. 

276.  Calamintha  suaveolens  Sibth.  et  Sm.  Fl.  Graec.  Prodr.  I.  p.  420  sub  Thymo  (180(3):  Boiss.  Fl. 
or.  IV,  p.  482  (1879). 

In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon.  Höhe  900  in. 

277.  Calamintha  alpina  L.  Sp.  pl.  p.  591  sub  Thymo  (1753);  Lam.  PI.  fr.  II,  p.  394  (1778). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos  oberhalb  Planideri  und  in  der  Gipfelregion  der  Kyllene.  Höhe  1500 
bis  2374  m. 

278.  Thymus  atticus  Celak.  in  Flora  LXV,  p.  5(34  (1882).  --  T.  striatus  Boiss.  Fl.  or.  IV,  p.  557  pro 
parte  (1879),  non  Vahl. 

Im  Voreikos-Thale  bei  Megaspilaeon.  Höhe  700  ;//. 

279.  Thymus  Chaubardi  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,  p.  (3  (1859) 
In  der  unteren  und  Tannenregion  des  Chelmos  bei  Sudena.  Höhe  1000 — 1200  ;;/. 

XXXVI.  LENTIBULARIEAE  Rieh. 

280.  Pinguicula  hirtiflora  Ten.   Fl.  Nap.  III,   p.  18  (181  1  I. 

An  nassen  Felsen  in  Föhrenwäldern  bei  Zachuli.  Höhe  800;;/. 

XXXVII.  PRIMULACEAE  Vent. 

281.  Lysimachia  atropurpurea  L.  Sp.  pl.  p.  137  (1753). 

Häufig  an  den  sandigen  Ufern  des  Sumpfes  bei  Kalavryta,   auch  an  Wegrändern  bei  Manesi.    Höhe 
700  in. 

282.  Primula  acaulis  L.  Sp.  pl.   p.  143  pro  var.  P.  veris  (1753);  Jacq.  Mise.  I.  p.  158  (1778). 
An  Bachufern  am  Fusse  des  Chelmos  bei  Syvista.  Höhe  700 ;;/. 

XXXVIII.  GLOBULARIEAE  DC. 

283.  Globularia  stygia  Orph.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,  p.  60  (1859). 

In  Felsenritzen  der  oberen  Region  des  Chelmos  oberhalb  Sudena,  höchst  selten.  Höhe  2000  m. 

XXXIX.  PLUMBAGINEAE  Endl. 

284.  Armeria  undulata  Bory  et  Chaub.  in  Fxp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  93  sub  Statice  (1832);  Boiss. 
in  DC.  Prodr.  XII.  p.  685  (18). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos  und  Chelmos.   Hohe  1300  ;;/ 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  515 

XL.  PLANTAGINEAE  Juss. 

285.  Plantago  humilis   Jan.  Elench.  pl.   p.  3  (1826). 

In  der  Tannenregion  der  Kyllene  oberhalb  Gura.   Höhe  1000  m. 

286.  Plantago  graeca  Hai.  in  Verh.  zool.  bot.  Ges.  Wien,  XXXVIII,  p.  761  (1888). 

In  der  oberen  Regioa  des  Panachaicon,  Chelmos  und  der  Kyllene,  stellenweise  ansehnliche  Flächen 
bedeckend.   Höhe  1800— 2200  m. 

287.  Plantago  Bellardi  All.  Fl.  Ped.  I,  p.  82  (1785).  P.  pilosa  Pourr.  in  Act.  Tolos.  111,  p.  324  (1788). 
Grasplätze  bei  Patras. 

XLI.  SALSOLACEAE  Moq. 

288.  Atriplex  Halimus   L.  Sp.  pl.  p.  1052  (1753). 
Auf  sandigen  Hügeln  bei  Patras. 

XLII.  POLYGONEAE  Juss. 

289.  Rumex  graecus  Boiss.  et  Heldr.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,  p.  80  (1859). 
Auf  wüsten  Plätzen  in  Sudena.  Höhe  1000««. 

290.  Rumex  conglomeratus  Murr.  Prodr.  stirp.  Gotting.  p.  52  (1770). 
An  Wegrändern  bei  Patras. 

XLIII.  EUPHORBIACEAE  Juss. 

291.  Euphorbia  myrsinites   L.   Sp.  pl.  p.  461  (1753). 
Im  Voreikos-Thale.  Höhe  700  m. 

XLIV.  URTICACEAE  Endl. 

292.  Urtica  dioica  L.  Sp.  pl.  p.  984  (1753). 
Bei  Patras. 

XLV.  CUPULIFERAE  Rieh. 

293.  Quercus  Farnetto  Ten.  Cat.  Nap.  p.  (35  (1819). 

In  der  unteren  Region  des  Olenos  und  bei  Manesi.   Höhe  700 — 800 im. 

294.  Ostrya  carpinifolia  Scop.  Fl.  Carn.  ed.  2,  p.  244  (1772). 

In  der  unteren  Kegion  des  Chelmos  oberhalb  Syvista.  Höhe  8CH>  m. 

LXVL  SALICINEAE  Rieh. 

295.  Salix  purpurea   L.  Sp.  pl.   p.  1017  (1753). 
Bei  Kalavryta.  Höhe  700  m. 

296.  Salix  amplexicaulis  Bory  et  Chaub.   in  Exp.  scient.  Mor.  III,  2,  p.  277  (1832). 

An  Bachrändern  bei  Eglikada  am  Fusse  des  Panachaicon  südlich  von  Patras  und  bei  Kalavryta. 
H.  100 — 700  m.  Bei  letzterem  Orte  schon  von  Heldreich  gesammelt  (vergl.  Boiss.  Fl.  or.  IV,  p.  1 187). 

Diese  Weidenart  wurde  zuerst  von  Bory  und  Chaubard  a.  a.  O.  im  Jahre  1832.  nicht  wie  Fritsch 
in  Gartenfl.  43.  Jahrg.,  p.  39  meint,  im  Jahre  1838  in  Flor.  Pelop.  beschrieben  und  auf  der  Tafel  XXXIV 
naturgetreu  abgebildet.  Da  die  genannten  Autoren  jedoch  nur  Exemplare  ohne  Blüthen  vor  sich  hatten,  so 
konnte  die  Beschreibung  ihrer  neuen  Art  nur  eine  mangelhafte  sein ;  und  da  sie  weiters  selbst  in  einer  der 
Diagnose  angefügten  Bemerkung  hervorhoben,  dass  sie  anfänglich  im  Zweifel  waren,  ob  die  ihnen  vor- 
liegenden Zweige  ^tatsächlich  einer  Weidenart  angehörten,  so  ist  es  erklärlich,  dass  Decennien  hindurch 
eine  Unklarheit  über  die  Pflanze  unter  den  Autoren  herrschte,  und  dass  dieselbe  selbst  bis  heute  noch  nicht 
vollständig  aufgeklärt  wurde.  So  sagt  Steudel  im  Nomenciator  bot.  II,  p.  494,  N.  amplexicaulis  est:  Apo- 
cynum  venetumV.    (sec.  Buchinger  in  litt.)«    Dieser  Ansicht  schliesst  sich  auch  Andersson   in  seiner 

65* 


516  Eugen  v.  Halde sy, 

Weidenmonographie  an.  Erst  im  Jahre  1879  wurde  von  Boissier  in  Fl.  or.  IV.  p.  1 187,  die  Pflanze  richtig 
wieder  als  Weide  declarirt  (»certissime  Salicis  species«j  und  als  Varietät  zu  S. purpurea  L.  gestellt.  In  jüng- 
ster Zeit  hat  Dieck  endlich  in  der  Gartentl.,  42.  Jahrg.,  p.  674  (1893)  nachzuweisen  versucht,  dass  5.  am- 
plexicaulis  identisch  mit  5.  oppositifolia  Host  sei  und  bemerkt,  dass  er  dieselbe  im  Gebiete  des  Sardagh 
und  weiters  in  Nordmacedonien  angetroffen  habe.  Dieser  Ansicht  ist  jedoch  bald  darauf  Fritsch  a.  a.  O. 
die  5.  amplexicaitlis  für  eine  von  5.  oppositifolia  verschiedene  Art  erklärend,  entgegengetreten.  Ich  weise 
auf  diese  Publication  Fritsch's,  mit  dessen  Inhalt  ich  mich  vollständig  einverstanden  erkläre,  hin.  Hinzu- 
fügen möchte  ich  nur  noch,  dass  ich  bezweifle,  dass  5.  amplexicaulis  im  Gebiete  des  Sardagh  oder  anderswo 
in  Macedonien  vorkomme,  und  dass  Dieck  daselbst  wohl  nur  S.  oppositifolia  angetroffen  haben  dürfte, 
da  es  doch  in  diesem  Falle  anzunehmen  wäre,  dass  sie  auch  in  Mittelgriechenland  und  Thessalien  bereits 
aufgefunden  worden  wäre.  Weder  die  älteren  Floristen,  noch  Heldreich,  der  doch  am  meisten  diese 
Gebiete  durchstreifte,  haben  jedoch  S.  amplexicaulis  daselbst  irgendwo  beobachtet.  Auch  ich  sah  sie  hier 
während  meiner  Reisen  in  den  Jahren  1888  und  1893  nirgends,  sondern  fand  sie  nur  im  Peloponnes.  Bei 
Kalavryta  zwar  leider  auch  nur  in  Blättern,  bei  Eglikada  am  Fusse  des  Panachaicon,  jedoch  mit  im  vor- 
geschrittenen Stadium  befindlichen  weiblichen  Kätzchen. 

Nachfolgend  gebe  ich  eine  nach  diesen  Exemplaren  entworfene  Beschreibung  der  Art  und  möchte  nur 
noch  betonen,  dass  diese,  was  die  Blätter  anbelangt,  fast  congruent  mit  der  oben  citirten  Abbildung  Bory 
und  Chaubard's  zu  nennen  sind: 

Fruticosa  vel  arborescens,  ramis  vimineis  tenuibus  rubescentibus,  junioribus  caesio-pruinosis;  foliis 
oblongis  oblongo-lanceolatisve,  acuminato-apiculatis,  glabris,  subtus  caesiis,  basi  rotundato-truncatis  vel 
cordato-amplexicaulibus,  marginibus  minute  denticulatis;  amentis  femineis  lateralibus,  praecoeibus,  sessi- 
libus,  oppositis,  erecto-patulis,  breviter  cylindricis,  densifloris,  basi  bracteatis;  squamis  obovatis,  villosis, 
apice  fuscis;  capsulis  ovato-conicis,  obtusis,  tomentosis,  sessilibus;  stigmatibus  subsessilibus,  diver- 
gentibus. 

Dass  die  Pflanze  also  thatsächlich  eine  Weide  ist,  steht  ausser  jeder  Frage;  aus  dieser  Beschreibung 
ergibt  sich  aber  auch  weiters  zur  Evidenz,  dass  sie,  wie  dies  schon  Boissier  vermuthete,  zur  5.  purpurea 
L.  in  nächster  Beziehung  steht.  Trotz  des  sehr  ähnlichen  Fruchtbaues  kann  sie  jedoch  meines  Dafürhaltens 
der  Bereifung  und  der  höchst  charakteristischen  Blattgestalt  wegen  nicht  als  Varietät  zu  dieser  gestellt 
werden,  sondern  muss  vielmehr  als  selbständige  Art  aufgefasst  werden.  Die  Unterschiede  liegen  vorderhand, 
da  die  männlichen  Kätzchen  noch  immer  unbekannt  sind,  freilich  nur  in  den  vegetativen  Theilen;  dieselben 
sind  jedoch  so  prägnant,  dass  beide  Arten  unmöglich  zu  einer  Art  cumulirt  werden  können.  Insbesondere 
auffällig  sind  bei  5.  amplexicaulis  die  mit  einem  intensiven  hechtblauen  Reife  überzogenen  Triebe  und  die 
opponirten,  besonders  an  letzteren  mit  breiter  stengelumfassender  Basis  sitzenden,  jenen  von  L.  implexa 
oft  nicht  unähnlichen  Blätter,  welche  oft  bei  einer  Länge  von  3 — 4cm  eine  Breite  von  2'öcui  erreichen. 
Offenbar  haben  auch  Bory  und  Chaubard  solche  Stocktriebe  gesehen,  da  sie  sagen  »folia  oblonga  obtu- 
sissima«. 

297.  Salix  incana  Schrank  Baier.  Fl.  I,  p.  230  (1789). 

An  den  Ufern  des  Voreikos  potamos  bei  Kalavryta.  Höhe  700  m. 

XLVII.   ORCHIDEAE  Juss. 

298.  Cephalanthera  alba  Crantz  Stirp.  Austr.  ed.  2,  VI,  p.  460  sub  Epipactide  (1769);  Fritsch  in 
Ost.  bot.  Zeitschr.  XXXVIII,  p.  81  (1888).  -  -   C. pallens  Rieh.  Orchid.  amont.  p.  38  (1847). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon  und  des  Chelmos  bei  Sudena.   Höhe  1000—1100;». 

299.  Orchis  quadripunetata  Cyr.  in  Ten.  Prodr.  Nap.  p.  53  (1811  i. 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000  m. 

300.  Ophrys  cornuta  Stev.  in  M.  a  Bieb.  Fl.  Taur.  Cauc.  II,  p.  370  (1808). 
Auf  sandigen  Hügeln  und  an  Weingartenrändern  bei  Patras  nicht  selten. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  517 

XLVIII.  IRIDACEAE  Lindl. 

301.  Iris  Sintenisii  Janka  Adat.  Erd.  p.  173  (1876). 

In  Büschen  von  Quercus  coccifera  in  der  unteren  Regiun  der  Kyllene  nächst  Gura.  Höhe  800  m. 

302.  Crocus   Sieberi  Gay  in  Bull.  fer.  XXV,  p.  220  (1831).  -  -   C.  nivalis  Bory  et  Chaub.  in   Exp. 
scient.  Mor.  III,  2,  p.  21  (1832). 

An  Schneefeldern  des  Panachaicon  und  Chelmos.   Höhe  1800—2000«?. 

IL.  AMARANTACEAE  Juss. 

303.  Sternbergia  colchiciflora  W.  et  K.  PI.  rar.  Hung.  II,  p.  172  (1805). 

In  der  oberen  Region  des  Chelmos  oberhalb  Sudena  sehr  selten.  Höhe  1600m. 

L.  ULI  ACE  AE  DC. 

304.  Anthericum  Liliago  L.  Sp.  pl.  p.  310  (1753). 

In  Föhrenwäldern  des  Chelmos  oberhalb  Syvista  selten,  Höhe  1000  ;//. 

305.  Fritillaria  Guicciardii  Heldr.  et  Sart.  in  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II,  Nr.  4,  p.  102  (1859). 
Auf  dem  Gipfel  der  Kyllene  sehr  selten.  Höhe  2374  ;//. 

306.  Tulipa  australis  Link,  in  Schrad.  Journ.  II,  p.  317  (1799). 

Var.  montana  Kunze  in  Flora  1846,  p.  637  pro  var.  T.  silvestris;  Willk.  Prodr.  Fl.  Hisp.  I,  p.219 

(1870);  Levier  les  Tulip.  europ.  p.  104  (1884). 

In  der  oberen  Region  des  Chelmos  und  der  Kyllene  selten.  Hohe  2000 — 2200  ;;/. 

307.  Gagea  arvensis  Pers.  in  Usteri  Ann.  XI,  p.  8  sub  Ornithogalo  (1794);  Roem.  et  Schult.  Syst. 
VII,  p.  547  il829). 

In  der  Tannenregion  des  Chelmos.    Höhe  1500  ;;/. 

308.  Ornithogalum  fimbriatum  VVilld.  in  Neu.  Verh.  nat.  Fr.  Berlin  III.  p.  420  (1801). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon,  sehr  selten.   Höhe  1 100»/. 

309.  Ornithogalum  montanum  Cyr.  in  Ten.  Fl.  Nap.  I,  p.  176  (1811). 

In  der  oberen  Region  des  Chelmos  oberhalb  Sudena.   Höhe  1700;;/. 

310.  Ornithogalum  tenuifolium  Guss.  Prodr.  Fl.  Sic.  I.   p.  413  (1827). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.    Höhe  1000?;/. 

311.  Ornithogalum  oligophyllum   Clark e  Travels   in  var.   countr.  of  Für.,  Asia  and  Afr.  II,  3,  p.  555 

(1816). 

In  der  oberen  Region  des  Chelmos  oberhalb  Sudena.   Höhe  1800;//. 
Durch  kürzere  Blüthenstiele  von  der  Balkanpflanze  verschieden. 

312.  Scilla  bifolia  L.  Sp.  pl.  p.  309  (1753). 

Var.  nivalis  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  I,  Nr.  5,  p.  63  pro  spec.  (1844);  Fl.  or.  V,  p.  227  (1881  .. 
An  Schneefeldern  des  Chelmos.  Höhe  2000  m. 

313.  Muscari  Heldreichii  Boiss.  Diagn.  PI.  or.  Ser.  II.  Nr,  4,  p.  109  (1859). 
In  der  oberen  Region  der  Kyllene.  Höhe  2000  in. 

314.  Allium  trifoliatum  Cyr.  PI.  rar.  II,   p.  11  (1792) 
In  der  Tannenregion  des  Olenos.  Höhe  1000  ;;/. 

LI.  JUNCACEAE   Barth 

315.  Juncus  glaueus   Ehrh.  Beitr.  VI,  p.  83  (  1790). 
Bei  Kalavryta.  Hohe  700  ;;/. 


518  Eugen  v.  Haldcsy, 

316.  Luzula  nodusola  Bory  et  Chaub.  In  Exp.  scient.  Mor.  III.  '_',  p.  105  sub  Junco  (1832);  E.  May 
in  Linn.  XXII,  p.  410  (1849).  -  -  L.  Graeca  Bory  et  Chaub.  Fl.  Pelop.  p.  23  sub  Junco  (1838);  Kunth. 
Enum.  III,  p.  310  1841. 

In  der  Tannenregion  bei  Megaspilaeon.  Höhe  800w. 

317.  Luzula  Forsten  Sm.  Fl.  Brit.  III,  p.  1395  sub  Junco  I  1804);  DC.  Syn.  Fl.  Call.  p.  150  (1806). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1200;;/. 

LH.  AROIDEAE  Juss. 

318.  Arum  Italicum  Mill.  Dict.  ed.  8  Nr.  2  (1768). 

In  Gebüschen  bei  Patras. 

LIII.  CYPERACEAE  Juss. 

319.  Carex  laevis   Kit.  in  Willd.   Sp.  pl.  IV,  p.  292  (1805. 
Auf  dem  Gipfel  der  Kyllene,  selten.  Höhe  2374  ;;;. 

320.  Carex  macrolepis  DC.  Cat,  hurt.  Monspel.   p.  89  (1813). 

In  Föhrenwäldern  des  Durduvana-Sattels  oberhalb  Syvista,  selten.  Höhe  1200*«. 

LIV.  GRAMINEAE  Juss. 

321.  Sesleria  coerulans  Friv.  in  Flora  XIX,  p.  438  (1836). 

In  der  oberen  Region  der  Kyllene  oberhalb  Gura.  Höhe  2000/;;. 

322.  Avena  filifolia  Lag.  Elench.  p.  4  (1816).  --  A.  convoluta   Presl  Cyp.  et  Gram.  sie.  p.  31  (1820). 
-  A.fallax  Ten.  Fl.  Nap.  III,  p.  96  (1824).  —  A  striata  Vis  Fl.  Dalm.  I,  p.  70  (1842).     -  A.  Heldreichii 

Pari.  Fl.  Palerm.  I,  p.  111  (1845). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.   Höhe  1000  //;. 

323.  Aira  capillaris  Host.  Gram.  IV,  p.  20  (1809). 

In  der  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  1000;;/. 

324.  Melica  uniflora  Retz.  Observ.  I,  p.  10(1779). 

In  Föhrenwäldern  am  östlichen  Abhänge  des  Chelmos  oberhalb  Syvista.  Höhe  8<  K  >  /;/. 

325.  Dactylis  glomerata  L.   Sp.  pl.  p.  71  (1753). 

Var.  hispanica  Roth  Cat.  bot.  I,  p.  8  pro  spec.  (1797);  Boiss.  Fl.  or.  V,  p.  596  (1884). 
Bei  Patras,  auf  dem  Panachaicon  und  Chelmos  bei  Kalavryta  und  Sudena,  steigt  bis  in  die  Tannen- 
region.  Höhe  50—1200/;/. 

326.  Bromus  matritensis  L.  Am.  acad.  IV.  p.  265  (1759). 
Bei  Patras. 

327.  Bromus  intermedius  Guss.  Prodr.  Sic.  I.  p.  114  (1827). 
Auf  sandigen  Hügeln  bei  Patras. 

328.  Bromus  squarrosus  L.  Sp.  pl.   p.  76  (1753). 

In  der  unteren  und  Tannenregion  des  Panachaicon.  Höhe  500 — 1000///. 

329.  Festuca  laevis  Hack.  Mon.  Fest,  europ.  p.  107  pro  subspec.  F.  oviuac  (1882). 
Var.  Heldreichii   Hack.  1.  c.  p.  p.  109  pro  subvar.  F.  oviuac. 

In  der  unteren  Region  des  Chelmos  bei  Sudena.  Höhe  1000/;/. 

330.  Festuca  valesiaca  Schleich,  in  Gaud.  Agrost.  helv.  I,   p.  242  (1811). 
Bei  .Megaspilaeon  und  Hagios  Vlasios.  Höhe  700/;/. 

331.  Poa  alpina  L.   Sp.  pl.  p.  67  i  1  753). 

Var.  parnassica  Boiss.  Fl.  or.  V,  p.  605  (1884). 
In  der  oberen  Region  des  Chelmos.    Höhe  1800«. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  519 

332.  Poa  Timoleontis   Heldr.  in  Boiss.  Fl.  or.  V,  p.  605  (1884). 
In  der  Tannenregion  des  Chelmos.  Höhe  1200;//. 

333.  Gaudinia  fragilis  L.  Sp.  pl.  p.  80  sub  Avena  (1753);  P.  de  Beauv.  Agrost.  p.  95  (1812). 
Bei  Patras. 

334.  Lolium  temulentum   L.  Sp.  pl.  p.  83  (1753). 
Unter  Getreide  bei  Kalavryta.  Höhe  700w. 

LV.  CONIFERAE  Juss. 

335.  Pinus  nigra  Arn.  Reise  nach  Mariazell,  p.  8  (1785). 

Am  Durduvana-Sattel   des   Chelmos  und   oberhalb  des  Dorfes  Zachuli  Wälder  bildend.   Höhe  800  bis 
IL'DO«/. 

LV.  GNETACEAE  LI  um. 

336.  Ephedra  campylopoda  C.  A.  Mey.  in  Bull.  Petersb.  Y,  p.  34  (1847). 
Bei  Megaspilaeon.  Höhe  700m. 

LVI.  EQUISETACEAE  DC. 

337.  Equisetum  palustre   L.   Sp.  pl.  p.  1061  (1753). 
Sumpfwiesen  bei  Kalavryta.  Höhe  700///. 

Moose. ' 

338.  Eucladium  verticillatum   L.   Sp.  pl.  p.  1120  sub  Bryo  (1753);  Bryol.  europ.    I,  t.  40. 
Auf  Kalksinter  bei  Patras,  steril. 

339.  Leptotrichum  flexicaule  Schleich.  Plant,  crypt.  helv.  Cent.  4,  Nr.  9  sub  Didymodonte  (1807); 
Hampe  in  Linnaea  XX.  p.  74  (1847).  —  Cynodontium flexicaule  Schwägr.  Suppl.  I,  1,  p.  115,  t.  29  (181  1). 

Auf  dem  Chelmos,   steril. 

340.  Didymodon   rubellus   Hoffm.  Deutschi.  Fl.   II.  p.  33  sub   Bryo  (1796;    Bryol.  europ.   FI,  t.  185 
(1846). 

Auf  dem  Chelmos,   steril. 

341.  Didymodon  luridus  Hornsch.  in  Spreng.  Syst.  IV,   1,  p.  173  (1827);    Bryol.  europ.  II,  t.  186 

( 1 846). 

Auf  dem  Chelmos,  steril. 

342.  Trichostomum  crispulum   Bruch  in  Flora  XII,  2,  p.  395,  t.  1,  f.  4  (1829). 
Bei  Patras. 

343.  Trichostomum  nitidum   Lindb.  Om  de  europ.  Trichostom.  p.  45,  sub  Tortttla  (1864);  Schimp. 
Syn.  ed.  2,  p.  579  (1876). 

Bei  Patras. 

344.  Barbula  tortuosa  L.  Sp.  pl.  p.  1 1  19  sub  Bryo  ( 1753):  Web.  et  Mor.  Bot. Taschenb.  p.  205  (1807). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos,  steril. 

345.  Barbula  cylindrica  Tayl.  in  Mack.  Fl.  h ib.  II,  p.  26  sub  Zygotrychia  (1836);  Schimp.  in  Hed- 
wigia   1873,  p.  47  et  Syn.  ed.  2,  p.  208  (1870). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos,  steril. 

346.  Barbula  revoluta   Sehrad.  Syst.  Samml.  Krypt.  Gew.  1,  Nr.  54   sub    Tortula  (1796);   Brid.  in 
Schrad.  Journ.  III.  2,  p.  299  (1801). 

Auf  dem  Chelmos  mit  Didymodon  rubellus,  steril. 


1   Bearbeitet  von  J.  Brcidler. 


520  Eugen  v.  Haläcsy, 

347.  Barbula  muralis  L.  Sp.  pl.  p.  1117  sub  Bryo  (1753);  Timm.  Fl.  Megalop.  Prodr.  p.  240  (1788). 
Bei  Patras,  c.  fruct. 

348.  Barbula  inermis  Brid.  Bryol.  univ.  I,  p.  581  pro  var.  •;.  Syntrichiae  subulatae  (1826);  C.  Müll, 
Syn.  I,  p.  (324  (1849). 

Auf  dem  Olenos  und  Chelmos,  c.  fruct. 

349.  Barbula  intermedia  Brid.  Bryol.  univ.  I,  p.  58(3  sub  Syntrickia  (1826);  Milde  Bryol.  siles.  p.  129 
( 1 869). 

In  der  oberen  Region  des  Panachaicon  mit  Orthotrichum  cupulatum,  steril;  auf  dem  Kastro  bei  Kala- 
vryta,   c.  fruct. 

350.  Barbula  ruralis  L.  Sp.  pl.  p.  1 116  sub  Bryo  (1753);  Hedw.  Fund.  II,  p.  92  (1782). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos,  c.  fruct.  und  auf  dem  Panachaicon,  steril. 

351.  Grimmia  apocarpa  L.  Sp.  pl.  p.  1115  sub  Bryo  (1753);  Hedw.  Descr.  I,  p.  104.  t.  39  (1787). 
Auf  dem  Chelmos  und  Olenos,  c.  fruct. 

352.  Grimmia  pulvinata  L.  Sp.  pl.  p.  1120  sub  Bryo  (1753);  Sm.  Engl.  Bot.  t.  1728  (1807). 
Auf  dem  Kastro  bei  Kalavryta  und  auf  dem  Chelmos,  c.  fruct. 

353.  Grimmia  trichophylla  Grev.  Scott,  crypt.  Fl.  Nr.  20,  t.  100  et  Fl.  Edinb.  p.  235  (1824). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos  spärlich  und  steril  zwischen  Barbula  ruralis. 

354.  Zygodon  viridissimus  Dieks.  Fase.  pl.  crypt.  IV,  p.  9,  t.  10,  f.  18  sub  Bryo  (1801);  Brown  in 
Trans,  of  Linn.  soc.  XII,   1,  p.  575  (1819). 

Auf  dem  Olenos  zwischen  Homalothecium  sericeum,  steril. 

355.  Orthotrichum  cupulatum   Hoffm.  Deutschi.  Fl.  II,  p.  2(3  (1796). 
In  der  oberen  Region  des  Panachaicon. 

35(3  Funaria  hygrometrica  L.  Sp.  pl.  p.  1110  suh  Muio  (1753);   Sibth.  Fl.  Oxon.   p.  2S8  (1794). 
Bei  Megaspilaeon,  reichlich  fruetificirend. 

357.  Bryum  alpinum   Huds.  Fl.  angl.,  p.  415  (17(32). 
Auf  dem  Panachaicon,  steril.  ? 

358.  Bryum  capillare  L.,  Sp.  pl.  p.  1121  (1753). 

Var.  cavifolium.  Planta  humilis  dense  caespitosa.  Folia  breviora,  obovata  et  subpathulata,  valde 
coneava,  latiuscule  limbata,  margine  anguste  recurvo,  apicem  versus  piano  minute  serrato,  costa  in  apicu- 
lum  flexuosum  excurrente,  in  sicco  sinistram  versus  contorquata.  Capsula  in  pedicello  breviore  minor,  cum 
collo  et  operculo  2-5 — 3  mm  longus. 

Auf  Felsen  und  steinigem  Boden  auf  dem  Olenos. 

359.  Bryum  bimoideum  de  Not.  Epil.  p.  383  (1869). 
In  der  oberen  Region  der  Kyllene. 

Bryum  bimoideum  de  Not.  ist  eine  noch  wenig  bekannte,  nicht  aufgeklärte  Art.  Der  Autor  ver- 
gleicht sie  mit  Bryum  pallescens,  Br.  pseudoiriquetrum  und  Br.  bimum.  Zum  Schlüsse  sagt  er:  »Num 
varietas  Bryi  bimi  dioica?«  --  Venturi  und  Bottini  stellen  dieselbe  in  »Enumerazione  critica  dei  Muschi 
italiani",  p.  34  (1884)  mit  einem?  als  Synonym  zu  Br.  cuspidatnm  Schimp.  --  Limpricht  in  Rabenh. 
Krypt.  Fl.  IV.  Band,  II.  Abth.,  p.  442  (1893),  vermuthet  darin  eine  kleinere  Form  von  Br.  pseudotri- 
quetrum. 

Die  hier  angeführte  Pflanze  von  der  Kyllene,  die  nur  junge  Fruchstiele  ohne  Kapseln  trägt,  ist  habituell 
dem  Br.  cuspidatnm  oder  dichtrasigen  Formen  des  Br.  bimum  ähnlich,  letzterem  gleicht  sie  auch  in  den 
Blättern,  unterscheidet  sich  jedoch  von  demselben  durch  den  diöcischen  Blüthenstand. 

3(30.  Philonotis  laxa  Limpr.  in  Rabenh.  Krypt.  Fl.  IV,  2,  p.  563  (1893). 
Auf  nassen  Felsen  bei  Megaspilaeon,  steril. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Area  dien.  521 

361.  Philonotis  calcarea  Schimp.  Coroll.  p.86  (1856).  —  Bartramia  eaiearea  Bryol.  europ.  IV,  t.325 
(1886). 

Auf  dem  Chelmos  und  Panachaicon,  steril. 

362.  Leptodon  Smithii  Dicks.  Fase,  plant,  crypt.  II,  p.  10,  t.  5,  f.  4  sub  Hypno  (1790);  Mohr.  Obs. 
bot.  p.  27  (1803). 

Auf  dem  Olenos,  spärlich  zwischen  Homalotlieciiim  sericeum;  c.  fruet.  ?. 

363.  Leucodon  morensis  Schwägr.  Suppl.  II,  I,  p.  82,  t.  125  (1823).  —  Hypntim  morense  Schleich, 
in  Sched.  —  Leucodon  seiuroides  ß.  morensis  De  Not.  Sillab.  musc.  p.  79  (1838). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos,  reich  fruchtend. 

364.  Isothecium  myurum  Brid.  Bryol.  univ.  II,  p.  367  (1827).  —  Hypnum  myurum  Poll.  Hist.  pl. 
Palat.  III,  Nr.  1054,  f.  8  (1877). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos,  mit  Honialothecium  sericenm  steril. 

365.  Isothecium  viviparum  Neck.  Delic.  gallo43elg.  II,  p.  475  sub  Hypno  (1768);  Lindb.  Rev.  crit. 
icon.  Fl.  Dan.  in  Acta  soc.  scient.  fenn.  X,  p.  12.  (1870).  —  /.  myurum  Brid.  Bryol.  univ.   II,  p.  367  (1827). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos,  mit  Homaloihecinm  sericenm,  steril. 

366.  Homalothecium  sericeum  L.  Sp.  pl.   p.  1127  sub  Hypno  (1753);  Bryol.  europ.  V,  t.  456. 
An  Baumstämmen  in  der  Tannenregion  des  Olenos,  c.  fruet.  und  des  Panachaicon,  steril. 

367.  Scleropodium  illecebrum  Schwägr.  Suppl.  I,  II,  p. 225  sub  Hypno  (1816);  Bryol. europ.  VI,  t.557. 
In  der  Tannenregion  des  Olenos,  steril. 

368.  Hypnum  falcatum  Brid.  Musc.  Recent.  II,  II,  p.  63,  t.  1,  f.  6  (1801). 
Auf  dem  Chelmos,  mit  Philonotis  calcarea,  steril. 

369.  Hypnum  cupressiforme  L.  Sp.  pl.  p.  1129  (1753). 

In  der  Tannenregion  des  Olenos,  mit  Homalothecium  sericeum,  steril. 

370.  Radula  complanata  Dum.   Recueil  d'obs.  p.  14  (1835). 
Auf  Baumrinden  in  der  Tannenregion  des  Olenos,  c.  fl.  ?  et  <?. 

371.  Madotheca  rivularis  Nees  Naturg.  III,  p.  196  (1838). 
In  der  Tannenregion  des  Panachaicon,  steril. 

372.  Frullania  dilatata  L.  Sp.  pl.  p.  1  133  sub  Jungermannia  (1753);  Dum.  Recueil  d'obs.  p.  13  (1835). 
In  der  Tannenregion  des  Olenos,  c.  perianth. 

Flechten. ' 

Die  Flechten  stammen  von  Patras,  Kalavryta  und  vom  Chelmos,  Olenos,  von  der  Kyllene  und  dem 
Panachaicon.  Die  Substrate  sind  Kalke  und  Kalkconglomerate,  Kalk  mit  Quarz,  hornsteinartige  2  und  opal- 
artige Kieselausscheidungen,  ausserdem  ein  Ziegelstück  von  Patras  und  ein  Stück  Sandstein  vom  Chelmos, 
Rindenstücke  von  Otea,  Juglaus,  Ailanthus  und  Platauus  von  Patras,  Fichtenrinde  vom  Olenos,  Kiefern- 
rinde vom  Chelmos,  Erde  von  Patras  und  dem  Kloster  Megaspilaeon.  Die  auf  diesen  Substraten  gefundenen 
Flechten  sind  im  Nachfolgenden  aufgezählt. 

373.  Collema  furfum  Ach.  Prodr.  p.  132.  —  Nyl.  Syn.  I.  p.  107. 
Steril  auf  Kalk  vom  Olenos. 

374.  Collema  cristatum  Nyl.  Syn.  I,  p.  109.  —  Linn.  Spec.  pl.  p.  1610  sub  Licheue. 
Steril  auf  Kalk  von  Kalavryta. 


l   Bearbeitet  von  J.  Steiner. 

-  Das  in  Bd.  LXI,  p.  252  der  Denkschriften  irrthümlich  als  Feldspath  vom  Peristeri  angeführte  Mineral  ist  ebenfalls  ein  eigen- 
thümlicher  hornsteinartiger  Quarz. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI-  BJ.  qq 


522  Eugen  v.  Haläcsy, 

275.  Synechoblastus  nigrescens  Trevis.  Caratt.  Collem.  1853.  —  Arn.  Jur.  Separ.  p.  '279.  —  Huds.  Fl. 

Angl.  p.  450. 

Steril  auf  Fichten  vom  Olenos,  auf  Piiius-R'mde  vom  Chelmos. 

276.  Usnea  ceratina  Ach.  Univ.  p.  619. 
Steril  auf  Fichten  vom  Olenos. 

377.  Evernia  prunastri  Ach.  Univ.  p.  442  (exl.  8).  —  Linn.  Spec.  PI.  p.  1 147  sub  Lichene. 
Olenos. 

378.  Sticta  linita  Ach.  Syn.  p.  234  —  Nyl.  Syn.  I,  p.  353. 
Steril  häufig  an  Fichtenrinde  vom  Olenos. 

379.  Peltigera  canina  Nyl.  Syn.  I,  p.  324.  —  Li  nn.  Fl.  Suec.  p.  324. 
Steril  auf  moosiger  Rinde  vom  Olenos. 

380.  Parmelia  acetabulum  Dub.  Bot.  Call.  II,  p.  601.  —  Neck.  Delic.  p.  506  sub  Lichene. 

Thallus   subtus   mox   rufofuscus,  KHO   sanguineo  rubel.    Pycnides   numerosae  mox   tuberculiforme 
emersae  nigrae.  Arthrosterigmata  ramosa.  Pycnosporae  rectae  45 — 7  |j.  lg.,  0\5  \>.  lt. 
Mehrere  Exemplare,  sterile  und  mit  Apothecien  auf  Fichtenrinde  vom  Olenos. 

381.  Physcia  (Sect.  Anaptychia)  ciliaris  DC.  Fl.  fr.  II,  p.  396.  —  Linn.  Spec.  plant,  p.  1 144  sub  Lichene. 
Steril  zwischen  und  über  Sticta  linita  vom  Olenos. 

382.  Physcia  pulverulenta  Schreb.  f.  venusta  Ach.  Meth.  p.  211  sub  Parmelia. 
Auf  Rinden  vom  Olenos. 

383.  Physcia  stellaris  Nyl.  Prodr.  p.  307.  —  Linn.  Sp.  plant,  p.  1 144  sub  Lichene. 

Forma  adpressa  quaedam  optime  evoluta.  KHOthallus  extus  intusque  non  mutatur  v.  sero  levissime 
tantum  lustescit.  Apothecia  et  sporae  speciei.  Pycnides  atrae  mox  tuberculiforme  emersae.  Arthrosterigmata 
ramosa,  sterilia  elongata  supra  incrassata  saepe  immixta,  pycnosporae  2 — 3'5  ;j.  lg.,  0'5 — 07  ;j.  lt. 

Auf  Juglans,  Ailanthns  und  Plantanus  von  Patras.  Im  Herb.  Eggerth  (Univers.  Wien)  befindet  sich 
bei  Ph.  dimidiata  (vergl.  Arn.  Fl.  1887,  p.  1445)  ein  nicht  näher  bezeichnetes  Exemplar  einer  stellaris  auf 
Oelbaumrinde  von  Corfu,  welches  der  Flechte  von  Patras  nahe  entspricht. 

Die  f.  leptalea  Th.  Fr.  Sc.  p.  140.  —  Ach.  Prodr.  p.  108  sub  Lieh,  auf  P/«»s-Rinde  vom  Chelmos. 

384.  Xanthoria  parietina  Th.  Fr.  Arct.  p.  67.  —  Linn.  Sp.  pl.  p.  1 143. 

Auf  Pinus-R'mde  vom  Chelmos,  auf  Olea,  Ailanthns  von  Patras.  Die  f.  aureola  Ach.  Univ.  p.  478  auf 
Kalk  von  Kalavryta.   F.  imbricata  Mass.  exs.  32  auf  Ailanthns. 

385.  Caloplaca  (Sect.  Amphiloma)  elegans  Th.  Fr.  Scand.  p.  168.  -  -  Link.  Ann.  d.  Bot.  I,  p.  37 
sub  Lieh. 

Nur  einige  Thalluslappen  auf  Kalk  vom  Chelmos. 

386.  Caloplaca  (Sect.  Amphiloma)  callopisma  Th.  Fr.  Sc.  p.  169  —  Ach.  Univ.  p.  437  sub  Lecan. 
Auf  Kalk  von  Patras  und  Kalavryta.   F.  ccntroleuca  Mass.  von  Patras. 

387.  Caloplaca  (Sect.  Aphiloma)  aurantia  f.  centrifitga  Mass.  in  Sched.  1855  p.  66  exsicc.  n.  94. 
Ein  kleines  Exemplar  auf  Kalk  von  Kalavryta,  welches  am  besten  Mass.  exs.  94  dext.  entspricht. 

388.  Caloplaca  (Sect.  Amphiloma)  granulosa  Müll.  Arg.  Princ.  p.  40  sub  Amphil.  —  Arn.  Jura  Scp. 
sub  Physcia. 

Der  Thallus  noch  spärlicher  entwickelt,  als  ihn  das  untere  Exemplar  in  Hepp  exs.  908  zeigt. 
Neben  Cal.  callopisma  auf  Kalk  von  Patras. 

389.  Caloplaca  aurantiaca  Th.  Fr.  Sc.  p.  177  --  Lightf.  Fl.  Scot.  II,  p.  810  sub  Lieh. 

Auf  Sandstein  vom  Chelmos.   Die  f.  placidia  Mass.  Symm.  p.  32  auf  Kalk  von  Kalavryta. 

390.  Caloplaca  pyracea  Th.  Fr.  Sc.  p.  178  —  Ach.  Meth.  p.  176  Parm.  cerina   l  pyracea. 
Auf  Olea  von  Patras  und  auf  Pinus-Rmde  vom  Chelmos. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  523 

391.  Caloplaca  cerina  Th.  Fr.  Sc.  p.  17.3.  —  Ehrh.  exs.  n.  216  sub  Lichene. 
Die  f.  Ehrharti  auf  Pinus-Rinde  vom  Chelmos. 

392.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmia)  chalybaea  Th.  Fr.  Sc.  p.  172.  —  Duf.  in  E.  Fr.  Lieh.  Eur.  p.  125 

sub  Parmelia. 

Die  normale  Pflanze  auf  Kalk  von  Kalavryta  und  dem  Panachaicon. 

393.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmia)  variabilis  Th.  Fr.  Sc.  p.  172.  —  Pers.  Ust.  Ann.  1794,  p.  20  sub 
Lichene. 

Die  normale  Pflanze  auf  Kalk  von  Kalavryta  und  vom  Panachaicon.  Eine  auffallende  Form,  allerdings 
in  sehr  kleinen  Exemplaren,  neben  Cal.  callopisma  auf  Kalk  von  Patras: 

Thallus  areolatus  albescens,  discus  apotheciorum  albo-pruinosus.  margo  albofarinosus,  involutus, 
primum  saltem  radiatim  striatus,  crassus.  Die  Pflanze  entspricht  einem  Exemplare  aus  dem  Nachlasse  von 
Loyka  im  Herb,  des  k.  k.  Hofmuseums  in  Wien,  welches  als  Lecau.  variabilis  f.  dealbata  Nyl.  n.  191  inedit. 
bezeichnet  ist.  Ein  sehr  spärliches  Exemplar  findet  sich  auch  auf  einem  Stücke  Kalk,  welches  Herr  Oberst- 
lieutenant Hartl  auf  dem  Tringia  sammelte.  Vielleicht  ist  es  dieselbe  Form,  von  der  Th.  Fr.  Sc.  p.  173 
sagt,  dass  sie  der  Lecan.  Agardhiana  Ach.  beigemischt  sei.  Ihre  Apothecien  sind  äusserlich  denen  der 
Lecan.  Agardhiana  Ach.  sehr  ähnlich. 

394.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmia)  fulva  Müll.  Arg.  Fl.  1872,  p.470.  —  Anzi  Symb.  p.  7  sub  Zeora 
Exs.  n.  393. 

Auf  Kalk  vom  Olenos  und  vom  Panachaicon. 

395.  Caloplaca  (Sect.  Pyrenodesmia)  intercedens  Stnr.  Sitzb.  d.  k.  Ak.  d.  Wiss.  Wien,  math.-naturw. 
Cl.  Bd.  Cll.  Abth.  I,  p.  1(33.  —  Trevis.  Lieh.  Yenet.  n.  33  sub  Pyrenodesmia. 

Die  normale  Pflanze  auf  Kalk  von  Kalavryta. 

Var.  albomarginata  Stnr.  Denkschr.  d.  k.  Akad.  d.Wiss.  Wien,  Bd.  LXL  p.  2(33.  Vom  Panachaicon. 

Hier  auch  eine  Form,  welche  wegen  der  zuerst  deutlich  eingesenkten,  dann  vortretenden  Apothecien 
(07  mm  diam.  oder  kleiner)  und  ihrer  thallodischen,  weissen  und  dicken  Berandung  zu  albomarginata 
gehört,  deren  Thallus  aber  den  Kalk  violettgrau  färbt,  und  deren  Discus  schon  trocken,  mehr  oder  weniger 
dunkel  grauviolett  erscheint,  benetzt  aber  braunlichgrau  oder  violettgrau  wird.  Sie  kann  als  f.  cinereo- 
vinosa  m.  der  var.  albomarginata  untergeordnet  werden. 

Das  freundliche  Entgegenkommen  des  Herrn  Appellgerichtsrathes  Dr.  Arnold,  für  das  ich  hier  meinen 
Dank  ausspreche,  hat  es  mir  möglich  gemacht,  in  die  von  ihm  und  von  Körb  er  unterschiedenen  Formen 
durch  die  Originalexemplare  Einsicht  zu  erhalten.  Darnach  unterscheidet  sich  albomarginata  m.  von  alpina 
Hepp-Arn.  Verh.  d.  z.  b.  G.  Wien  1869,  p.  640  (die  alpina  Arn.  Verh.  1879,  p.  376,  sowie  die  nigricans 
Arn.  Verh,  1869,  p.  640  und  grannlosa  Arn.  ibid.  sind  nach  ihrem  Thallus  Formen  der  Cal.  variabilis) 
durch  die  zuerst  eingesenkten  Apothecien,  verhält  sich  also  zu  alpina  so.  wie  die  Hauptform  zu  fraudu- 
lenla  Krb. 

396.  Caloplaca  (Sect.  Blastenia)  percrocata  Stnr.  —  Arn.  Lieh.  Exs.  1859—1893.  p.  26  und  p.  29  sub 
Blastenia.  —  Arn.  Exs.  924  Blast,  arenaria  var. percrocata. 

Auf  Hornstein  vom  Panachaicon. 

397.  Gyalolechia  aurella  Arn.  Jur.  Scp.  p.  92.  —  Hoffm.  D.  Fl.  197  sub  Verrucaria. 

Häufig  vom  Chelmos,  Olenos,  von  Kalavryta  und  vom  Panachaicon.  theils  über  andere  Flechten,  theils 
auf  dem  Gestein  zerstreut. 

398.  Gyalolechia  lactea  Arn.  Fl.  1881,  p.  311  et  exs.  Monoc.  n.  95.  --  Mass.  in  Sched.  1856,  p.  133 
und  exs.  236. 

Auf  Kalk  mit  Hornstein  von  Patras. 

Die  Sporen  von  Mass.  exs.  23(3  (Herb.  Univers.  Vienn.)  sind  abgerundet  tönnchenförmig,  mit  dicker 
Scheidewand  12 — 14  ja  (selten  16  (x)  lg.,  7-5 — 9  (j.  lt.,  entsprechen  also  denen  der  Gattung  nicht.  Arn.  exs. 

60  • 


524  Eugen  v.  Haläcsy, 

1158a  hat  schmälere  Sporen  112 — 15  [j.  lg.,  6 — 7'4  jj.  lt.  mit  dünnerer  Scheidewand,  aber  hie  und  da  mit 
Mittelporus. 

A  rn.  Monoc.  95  besitzt  längliche  Sporen  mit  schmaler  Scheidewand,  16 — 21  ja  lg.,  (3 — 7'5jj.  lt.  Die  Flechte 
von  Patras,  in  der  Tracht  der  Apothecien  der  Münchener  gleichend,  hat  längliche  Sporen  mit  durchaus 
dünner  Theilungswand  von  18 — 235  (selten  25)  ja  Länge  und  6-5 — 8  [a  Breite.  Sie  möchte  also  etwa  als 
f.  macrospora  zu  lactea  (Mass.)  Arn.  gestellt  werden,  vorausgesetzt,  dass  lactea  Mass.  anderer  Herb. 
zu  lactea  Arn.  stimmt. 

399.  Gyalolechia  (Sect.  Candclaria)  vitellina  Th.  Fr.  Spitz,  p.  19.  —  Ehrh.  exs.  n.  155  sub  Lichene. 
Vom  Chelmos,  Patras,  dem  Panachaicon  und  Kyllene  vorliegend,  sowohl  auf  dem  Gestein  als  auch  über 

verschiedenen  Flechtenkrusten. 

400.  Rinodina  exigua  Arn,  Jur.  n.  170.  —  Ach.  Prodr.  p.  69  sub  Lichene. 
Auf  Piuus-Rinde  vom  Chelmos. 

401.  Rinodina  corticola  Arn.  Verh.  d.  zool.  bot.  Ges.  Wien  1879,  p,  370.  —  Arn.  ibid.  1868,  p.  952,  sub 
Riiiod.  teichoph.  var.  —  Anzi  exs.  377  Riu.  metdbolica  var. 

Thallus  et  margo  apotheciorum  cinereus.  Sporae  18 — 23'5  ja  lg.,  9 — 12  ja  lt.  Sporoblast.  subquadratis, 
cordatis  v.  subrotundis.  Sporae  in  Anzi  exs.  377  b  16 — 20  ja  (raro  22  ja)  lg.,  8 — 10'5  ;a  lt.,  in  377  a  18 — 247  |A 
lg.,  10— 14  |j.  lt. 

Auf  Pinus-Rinde  vom  Chelmos.  Die  Pflanze  gleicht  im  Habitus  der  Riu.  Trevisani  Hepp.  exs.  80. 

402.  Rinodina  Bischoffii  Hepp.  Lieh.  Eur.  exs.  n.  81. 

Auf  Kalk  vom  Panachaicon.  Auf  Kalk  vom  Chelmos  sehr  spärlich,  eine  auffallende  Form  mit  ockerig 
bestäubten  Areolen. 

403.  Rinodina  immersa  Arn.  Jur.  Sepr.  p.  104.  —  Krb.  Par.  p.  75  sub  Riu.  Bischoffii  ß.  immersa. 
Auf  mehreren  Kalkstücken  vom  Panachaicon. 

404.  Rinodina  ocellata  Th.  Fr.  Sc.  p.  204  Obs.  —  Hoffm.  PI.  lieh.  92  sub  Verruc.  videtur  —  Ach. 
Prodr.  p.  61  sub  Lieh. 

Die  normale  Pflanze  mit  braungrauem  Thallus  auf  Kalkconglomerat  von  Kalavryta. 

405.  Acarospora  smaragdula  Arn.  Jur.  Sep.  p.  101.  —  Wahlb.  in  Ach.  Meth.  Suppl  p.  29  sub  Endo- 
carp. 

Auf  Hornstein  vom  Panachaicon,  vorherrschend  reihenweise  geordnete  Areolen  in  den  Ritzen  des 
Gesteines.  Die  Farbe  der  Areolen  gleicht  der  von  A.  Vernoneiisis  Mass.  auffallend,  die  Form  ist  aber  die  von 
rufescens.  Sporae  2 — 4  ja  lg.,  1'5 — 2  ja  lt. 

406.  Acarospora  fuscata  Arn.  Jur.  Sep.  p.  101.  —  Sehr  ad.  Spie.  p.  83. 
Sehr  spärlich  vom  Panachaicon.  Sporae  35 — 6'5  ;a  lg.,  1"8 — 2'5  jj.  lt. 

407.  Lecania  (Sect.  Dimerospora)  Rabenhorstii  Arn.  Jur.  Sep.  p.  124.  —  Hepp.  Eur.  p.  75. 
Auf  Kalk  von  Patras. 

408.  Lecanora  (Sect.  Placodiitw)  crassa  Ach.  Univ.  p.  413.  —  Huds.  Fl.  Angl.  II,  p.  530  sub  Lichene. 
Auf  Kalkconglomerat  von  Kalavryta.  Die  f.  caespitosa  Vill.  Dauph.  p.  976,  t.  55  auf  Erde  beim  Kloster 

Megaspilaeon  bei  Chelmos. 

409.  Lecanora  (Sect.  Placodittm)  muralis  Schär.  Enum.  4  fig.  2  (sec.  Nyl.  Scand.  p.  133).  —  Arn. 
Jur.  Sep.  97  sub  Placod.  —  Schreb.  Spie.  p.  130. 

Vorherrschend  var.  diffraeta  Ach.  Prodr.  p.  63.  —  Nyl.  Scand.  p.  133,  vom  Chelmos,  Olenos  und  dem 
Panachaicon.  Von  der  Kyllene  liegt  die  Form  mit  vollständig  knotenförmigem,  am  Rande  nicht  effiguriertem 
Lager  und  eingesenkten,  aus  dem  Lager  nicht  vortretenden  Apothecien  vor.  Vollständig  übereinstimmende 
Exemplare  sammelte  Unger  neben  der  gewöhnlichen  diffraeta  auf  dem  St.  Croce  auf  Cypern  (Herb.  d.  k.  k. 
Hofmus.  Wien,  sub  Plac.  sax.  var.  diffractum).  Vielleicht  entspricht  sie  der  mir  unbekannten  f.  areolata 
Leigth.  in  Herb.  Hepp  (comp.  Stitzenb.  Helv.  p.  88). 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  525 

Ich  bin  der  Meinung,  dass  diese  Form  von  diffraeta  Ach.  unterschieden  werden  sollte  und  nach  der 
Beschreibung  1.  c.  auch  getrennt  werden  kann. 
Die  var.  versicolor  Ach.  vom  Panachaicon. 

410.  Lecanora  (Sect.  Placodium)  subeircinata  Nyl.  Kl.  1873,  p.  18. 

"Phallus  KHO  rubescit.  Pycnides  majores,  compositae,  tandem  emergentes  thalin  obvallatae,  supra 
atrae.  Sterigmata  fertilia  simplicia  v.  subsimplicia  ramosa,  sterigmata  sterilia  septata,  supra  saepe  incras- 
sata,  immixta.  Pycnosporae  reetae  35— 7  ja  lg.,  1  —  IS  ;j.  lt.  Auf  hornsteinartigem  Quarz  von  Olenos  und 
dem  Panachaicon. 

411.  Lecanora  (Sect.  Placodium)  albescens  Arn.  Jur.  Sep.  p.  114.  —  Th.  Fr.  Sc.  p.  252  p.  p.  —  Hoffm. 
D.  Fl.  II,  p.  165  sub  Psora. 

Thallus  suborbicularis  ambitu  effiguratus. 
Auf  Kalk  von  Patras. 

412.  Lecanora  atra  Ach.  Univ.  p.  344  p.  p.  —  Huds.  Fl.  Angl.  p.  530  sub  Lichene. 

Pycnides  supra  coeruleo  virides.  Pycnosporae  ad  18jj.lg.  Auf  Kalk  mit  Hornstein  vom  Olenos  und 
Panachaicon. 

413.  Lecanora  subfusca  Ach.  Univ.  p.  393.  —  Linn,  Suec.  p.  409  sub  Lichene. 

Var.  pinastri  Schär.  Spie.  p.  390  auf  P/'»»s-Rinde  vom  Chelmos.  Var.  rugosa  Pers.  in  Ach.  Univ. 
p.  304  auf  Ölbaumrinde  von  Patras.  Eine  kleinfrüchtige  Form,  die  der  glabrata  Ach.  Univ.  p.  393  nahe 
steht,  auf  Ficns-R'mde  von  Patras. 

414.  Lecanora  Hageni  Ach.  Univ.  p.  367  p.  p.  —  Ach.  Prodr.  p.  57  sub  Lichene. 
Die  Var.  umbrina  Ehrh.  mit  unbereiften  Apothecien  auf  Pinits-Rinde  vom  Chelmos. 

415.  Lecanora  angulosa  Ach.  Univ.  p.  364.  —  Schreb.  Spie.  p.  136  sub  Lichene. 
Discus  apotheciorum  CaCl202  citrinus.  Auf  Fichtenrinde  vom  Olenos. 

416.  Lecanora  pallida  Arn.  Jur.  Sep.  p.  112.  —  Schreb.  Spie.  p.  133. 

Discus  apothecium  CaC1^02  non  mutatur.  Auf  der  Rinde  von  Pn///s-Z\veigen  vom  Chelmos. 

417.  Lecanora  sordida  Th.  Fr.  Arct,  p.  115  p.  p.  Th.  Fr.  Scand.  p.  246.  —  Pers.  Ust.  Ann.  VIII,  p.  26. 
Auf  Hornstein  vom  Chelmos.  Daselbst  auch  die  var.  bicineta  Th.  Fr.  Sc.  p.  246.   Pycnides  immersae, 

atrae.  Sterigmata  ramosa  subsimplicia  v.  simplicia. 

Pycnosporae  falcatae,  arcuatae  v.  flexuosae  18 — 25  [j.  lg.,  0'5  \>.  lt. 

418.  Lecanora  polytropa  Nyl.  Sc.  p.  164.  —  Ehrh.  exs.n.  294  sub  Lichene. 
Auf  Hornstein  vom  Chelmos  und  Panachaicon. 

419.  Lecanora  dispersa  Flk.  D.  Fl.  III,  p.  4.  —  Pers.  in  Ust.  Ann.  VII.  p.  27  sub  Lichene. 
Apothecien  auf  dem  Gestein  und  über  Flechtenkrusten  von  Patras,  Kalavryta  und  von  der  Kyllene. 

420.  Lecanora  crenulata  Arn.  Jur.  Sep.  p.  115.  —  Dicks.  Crypt.  3,  p.  14.  —  Syn.:  Lecan.  caesioalba 
Krb.  Par.  p.  82. 

Discus  fuscescens  v.  obscure  lividus  plus  minus  pruinosus,  margo  tumidulus  demum  crenatus. 
Auf  Kalk  vom  Panachaicon.  Nicht  selten  auch  die  f.  macra  Sommerf.  Comp.  Th.  Fr.  Sc.  p.  253. 

421.  Lecanora  Agardhiana  Ach.  Syn.  p.  152.  —  Syn.  Lecan.  AgardhianoiJes  Mass.  Ric.  p.  11. 

Auf  Kalk  des  Panachaicon.  Epithecium  KHO  non  mutatum,  HNO.,  adh.  rubescit.  Sporae  7 — 11  ;j.  lg., 
4-7 — 6  |J.  lt.  Pycnides  supra  coeruleo-virides.  Sterigmata  simplicia  breviora.  Pycnosporae  arcuatae  v.  varie 
flexuosae  14 — 16'5  |j,  lg.,  07 — 1  ;j.  lt. 

422.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  calcarea  Sommerf.  var.  concreia  Schär.  Spie.  p.  73. 
Auf  Kalk  von  Kalavryta  und  dem  Panachaicon. 

Die  var.  viridescens  Krb.  Par.  p.  95.  —  Mass.  Ric.  p.  46  häufig  auf  Kalk  vom  Panachaicon,  ein  Exem- 
plar, auch  der  Tracht  nach,  Mass.  exs.  263  vollständig  entsprechend.  Sterigmata  simplicia  v.  subsimplicia 


526  Eugen  v.  Haldcsy, 

ramnsa,  sterigmata  sterilia,  supra  incrassata,  saepius  immixta.  Pycnosporae  rectae  v.  raro  levissime  curvatae 
7 — 1 0  |jl  lg.  Die  f.  ochracea  Anzi  mit  grünlichen  mehr  oder  weniger  ockerig  bestäubten  Areolen  häutig  von 
Olenos,  Patras  und  Kalavryta.  Alle  Formen  verschiedene  Syntrophen  beherbergend. 

422.  Lecanora  (Sect  Aspicilia)  farinosa  Nyl.  Fl.  1878,  p.  248.  —  Flk.  in  Berl.  Mag.  1810,  p.  125. 
Auf  Kalk  vom  Panachaicon  die  normale  Pflanze. 

423.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  trachytica  Arn.  Fl.  1887,  p.  150.  —  Mass.  Ric.  p.  44. 
'Phallus  KHO  extus  intusque  optime  sanguineo  rubet,  CaCl202  et  J  non  mutatur. 

Discus  apotheciorum  madefactus  fuscescit  v.  non  mutatur.  Pycnides  immersae  supra  atrae  v.  varie  rufo- 
fuscae.  Sterigmata  fertilia  simplicia  v.  subsimplicia  ramosa.  Sterigmata  sterilia  filiformia,  crassiora,  septata 
saepius  immixta. 

Pycnosporae  bacillares  rectae  v.  raro  leviter  curvulae  5 — 10  jx  lg.  1  —  PS  \i.  lt. 

Vom  Panachaicon  und  von  der  Kyllene ;  von  ersterem  in  mehrereren  Exemplaren. 

Die  Apothecien  und  Pycniden  behalten,  wenn  sie  benetzt  werden,  ihre  schwarze  Farbe  oder  verändern 
sie,  und  zwar  an  denselben  Exemplaren,  in  Braun,  ohne  dass  dabei  das  Alter  von  einem  Einfluss  wäre,  ganz 
so,  wie  es  auch  bei  Mass.  exs.  260  der  Fall  ist. 

Nachdem  ich  nun  trachytica  Mass.  in  gut  entwickelten  Exemplaren  von  verschiedenen  Standorten 
kennen  gelernt,  bin  ich  sieher,  dass  die  in  Sitzungsb.  d.  k.  Ak.  d.  Wiss.  Wien,  math.-nat.  Cl.  Bd.  Ol,  Abth.  I, 
p.  165  als  fragliche  trachytica  Mass.  vom  Hymettus  angeführte  Flechte  nicht  zu  dieser  Art  gehört. 

In  ihrer  auffallenden  Reaction  mit  KHO,  welche  darin  besteht,  dass  nur  die  Markschichte  roth  wird, 
während  die  Rindenschichte  ungefärbt  bleibt,  und  in  der  Tracht  der  Areolen  mit  Ausnahme  der  Rand- 
areolen  stimmt  sie  ganz  mit  Pacli.  calcarea  f.  bullosa  Mass.  exs.  266  überein.  Dagegen  hat  die  bullosa 
punktförmig  geöffnete  Apothecien,  während  sie  bei  der  Flechte  vom  Hymettus  einen  deutlich  erweiterten 
Discus  bilden. 

424.  Lecanora  (Sect.  Aspicilia)  olivacea  Bagl.  e  Car.  in  Comm.  Crit.  Ital.  I,  p.  441  (1864). 

Areolae  primum  subrotundae  tandem  mutua  pfessione  angulosae,  cervino-fuscae  albo  marginatae 
tandem  nigrescentes,  hie  inde  cinerascentes,  opacae,  prothallo  obscuro  vestitae,  madefaetae  olivaceae  ad 
0'8  mm  diam.  v.  minores.  Apothecia  immersa.  parva,  tandem  subrotunda  disco  plus  minus  obscure  san- 
guineo rufo,  saepe  linea  alba  thalli  decorticati  marginata.  Excipulum  mere  thallodes,  Stratum  gonidiale  sub 
hypothecio  crassum.  Paraphyses  crassiores,  septatae,  supra  plus  minus  incrassatae  et  rufo-fuscae. 

Sporae  raro  evolutae  12 — 14  |j.  lg.,  7 — 9-5  [x  lt.  Thallus  KHO  v.  CaCl202  non  mutatus,  J  leviter  vio- 
laseit. 

Auf  Kalk  mit  Hornstein  von  der  Kyllene.  Die  Flechte  stimmt  mit  der  Beschreibung  und  Abbildung  in 
Bagl.  Car.  Anacr.  'dei  Lieh,  della  Valsesia  1880,  p.  225  und  tab.  II,  Fig.  24  und  einem  Originalexemplar  im 
Herb.  Eggerth  (Univers.  Wien). 

Aspic.  olivacea  f.  cerviuocuprea  Arn.  in  Verh.  d.  zool.-bot.  Ges.  Wien  1876,  p.  357  und  ibid.  1879 
p.  381.  exs.  754;  in  Arn.  Lieh,  exsicc.  1859 — 1863  mit  cuproeatra  Nyl.  vereinigt,  unterscheidet  sich  durch 
etwas  kleinere,  besonders  aber  dickere  öfter  grauliche  Areolen  und  etwas  mehr  vortretende  Apothecien. 

Lecan.  cupreo-a/ra  Nyl.  Fl.  1866,  p.  417,  steht  der  olivacea  noch  näher.  Arn.  exs.  1114,  Loyka  44 
und  Zw.  715  erschienen  von  der  normalen  olivacea  nur  dadurch  etwas  verschieden,  dass  der  dunkle  Pro- 
thallus  vorherseht,  die  noch  dünnen  Areolen  öfter  inselartig  auf  ihm  erscheinen  und  die  Apothecien  sehr 
klein  und  meistens  heller  gefärbt  sind.   Vergl.  Arn.  Verh.  d.  zool.-bot.  Ges.  Wien  1893,  p.  405. 

Es  liegt  aber  bei  Zw.  715  (Herb.  Univ.  Vienn).  ein  Exemplar,  welches  von  olivacea  Bagl.  wohl  kaum 
irgendwie  zu  unterscheiden  wäre.  Der  innere  Bau  der  Apothecien  ist  überall  übereinstimmend,  die  Sporen- 
bildung nur  bei  Arn.  754  eine  reiche.  Was  die  Reaction  der  Markhyphen  gegen  J  anlangt,  ist  ein  Unter- 
schied nur  in  Bezug  auf  deren  Intensität  vorhanden.  Die  Hyphen  der  Gurgler  Flechte  Arn.  754  färben  sich 
schwarzviolett,  während  sonst  eine  leichte,  aber  deutliche  und  gleichmässige  Färbung  eintritt.  Je  dicker 
die  Markschichte  ist,  umso  stärker  tritt  die  Reaction  ein.    Pycniden  fand  ich  nur  bei  Arn.  754. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  527 

Pycnides  tandem  tuberculiformes,  emersae  atrae,  sub  micr.  olivaceo-virides.    Sterigmata   14 — 16  u,  lg. 
simplicia  v.  subsimplicia,  ramosa,  tenuia.  Sterigmata  sterilia  crassa,  septata  supra  clavata. 
Pycnosporae  rectae  4'5 — 7  ;x  lg.,  05 — 1*8  ;j.  lt. 

426.  Lecanora  (Sect.  Aspiciliä)  cinereorufescens  Th.  Fr.  Sc.  p.  284  (Arct.  p.  134  p.  p.).  —  Ach.  Univ. 
p.  677  sub  Urceolaria. 

Thallus  cinereo-plumbeus,  plus  minus  ochraceo-suffusus.  KHO  adh.  lutescit,  CaCl202  non  mutatur. 
Hyphae  J  coerulescunt.  Sporae  12 — 15-5  \i  lg.,  5-5 — 6'5  \s,  lt. 

Zwei  kleine  Exemplare  auf  Kalkhornstein  vom  Chelmos,  die  nach  der  Färbung  des  Lagers  als  f.  ochracea 
K'rb.  Syst.  p.  162  bezeichnet  werden  können. 

427.  Lecanora  (Sect.  Aspiciliä)  Prevostii  Th.  Fr.  Sc.  p.  288.  —  Var.  affinis  Mass.  Symm.  p.  23  et 
exs.  330. 

Ein  kleines  Exemplar  auf  Kalk  vom  Panachaicon,  welches  zwar  der  typischen  affinis  Mass.  nicht 
vollständig  entspricht,  weil  die  Apothecien  etwas  grösser  und  mehr  gerundet  sind,  daher  auch  mehr  vor- 
treten, aber  dieser  doch  näher  als  der  normalen  Prevostii  steht. 

Pycnides  apotheeiis  juvenilibus  similia.  Sterigmata  simplicia  ramosa,  pycnosporae  bacillares,  rectae 
7— 10'5  [i.  (rar.  12  [i),  lg.  O'5—l  <j.  lt. 

428.  Diploschistes  violarius  Nyl.  —  f.  graecus  Stnr. 

Thallus  crassus,  verrueoso  bullatus  caesius  v.  plumbeo  cinereus,  madefactus  viride  cinereus,  ad  mar- 
ginem  extenuatus  albidus.  Apothecia  hie  inde  gyrose  congesta  iis  scruposae  simillima  margine  suberenulato. 
Sporae  magnae,  multo-septatae,  utroque  apice  acutatae  non  raro  ad  35  |j.  lg.  21  u.  lt.,  membrana  juniorum 
J  coerulescit.  Pycnides  immersae.  Sterigmata  sterilia  filiformia,  septata,  fertilia  simplicia,  ramosa.  Pycno- 
sporae breviter  baculiformes  rectae  3-5 — 6  ;x  lg.,  1  —  P4  ;a  lt. 

Thallus  KHO  lutescit,  Ca  Cl2  02  intense  violascit,  J  passim  levius  coerulescit.  In  Bezug  auf  die 
Reactionen  stimmt  die  Flechte  vollständig  mit  Arn.  exs.  890  überein  (vergl.  dagegen  Hue  Add.  und  Lamy 
d.  C.  Chap.  Cat.  p.  94,  wo  .1  —  angegeben  ist).  Da  violarius  Nyl,  so  weit  ich  zu  finden  vermag,  nur  durch 
die  Farbenreactionen  von  scruposus  verschieden  ist,  so  dürfte  diese  Art,  weitere  zustimmende  Funde  vor- 
ausgesetzt, wohl  nur  als  geographische  Einheit  aufzufassen  sein,  woraus  sich  wieder  ergibt,  dass  die 
Bezeichnung  für  die  f.  graecus  nur  eine  provisorische  sein  kann. 

429.  Pertusaria  communis  DC.  Fl.  fr.  II  p.  320. 
Steril  auf  Fichtenrinde  vom  Olenos. 

430.  Pertusaria  subinquinata  Stnr. 

Thallus  medioeris,  areolatus,  viride-cinereus,  madefactus  viridis,  reag.  solit.  caeterum  non  mutatus, 
KHO  add.  CaCl202  lutescit.  Areolae  fertiles  nunquam  elatae.  Apothecia  2 — 3  in  quavis  areola,  primum 
subrotunda  diseiforme  dilitata,  deinde  confluentia  pseudodiscum  non  interruptum  ad  1  nun  latum,  reliquiis 
areolae  marginatum,  formant. 

Discus  primum  obscurus  mox  fuscus,  madefactus  dilute  fuscus.  Epithecium  fuscescens  KHO  leviter 
violascit. 

Sporae  octonae  late  ellipticae  apieibus  attenuatis  ad  33  ;j.  lg.,  20  ;j.  lt.  v.  minores,  p.  m.  p.  uniserialiter  in 
ascis  cylindricis.  J  adh.  asci  tantum  coerulescunt.  Pycnides  frustra  quaesivi. 

Ein  ziemlich  dürftiges  Exemplar  neben  Rhiz.  geographicum  vom  Panachaicon. 

Die  Flechte  steht  der  inquinata  (Ach)  Th.  Fr.  Sc.  p.  311  nahe,  weniger  deren  kleinfrüchtigen  Formen 
persouata  Th.  Fr.  I.e.,  chiodectonoides  Bagl.  Mass.  Mise.  p.  26  und  nolens  Nyl.  Sie  unterscheidet  sich 
aber  durch  ihren  Thallus,  die  bald  hell  gefärbten  grossen  Apothecien  und  die  fast  immer  einreihigen  Sporen. 
Die  Sporen  selbst  zeigen  in  der  ganzen  Gruppe  keine  haltbaren  Unterschiede. 

431.  Bilimbia  coprodes  K'rb.  Par.  p.  166.  —  Comp.  Stitzenb.  Lee.  sabulet.  p.  60  et  Th.  Fr.  Sc.  p.  385. 
Thallus  inconspieuus  granulosus,  fuscus. 


528  Eugen  v.  Haläcsy, 

Apothecia  ad  05  mm  diam.  mox  convexa,  immaiginata,  nigricantia.  Paraphyses  laxae,  filiformes  supra 
incrassatae  et  septatae  epithecium  obscure  fusco-viride  v.  coeruleo-viride  formant.  Hypothecium  iufo-fuscum 
v.  violaceo-rufum.  Sporae  16 — 20  \i  lg.,  3 — 4'5  [J.  lt.  3-septatae,  rectae  v.  leviter  curvulae. 

Nur  einige  Apothecien  auf  Kalk  von  Patras. 

432.  Bilimbia  episema  Arn.  Fl.  1874,  p.  94.  —  Nyl.  Prodr.  p.  125  sub  Lecidea. 

Epithecium  obscure  fuscum  v.  atro-fumosum,  excipulum  atro-violaceum,  hypothecium  rufum  v.  violaceo- 
rufum,  hymenium  non  raro  subviolaceum.  KHO  hypothecium  magis  violascit.  HN02  epithecium  et  p.  p. 
hymenium  rubro-violascunt.  Asci  clavati  ad  35 — 40  |x  lg.,  12  [t  lt.,  membrana  supra  incrassata.  Sporae 
octonae  elliptico-elongatae  9—14  |x  lg.,  4— 5'8  [J.  lt.  1 -septatae  v.  raro  3-septatae. 

Auf  Lecan.  calcarea  von  Patras.  Die  Flechte  gleicht  in  ihrer  Tracht  und  Wachstumweise  sowohl  als 
den  inneren  Fruchtmerkmalen  Arn.  exs.  1194  vollständig. 

Die  Sporen  sind,  genau  wie  dort,  zweizeilig,  selten  undeutlich,  noch  seltener  deutlich  vierzellig  (vergl. 
dagegen  Rabenh.  Cryptog.  Fl.  Bd.  I,  Abth.  III,  p.  329).  Der  Gattungsname  stützt  sich  allerdings  nur  auf  die 
seltenen  viertheiligen  Sporen,  im  Übrigen  bleibt  es  fraglich,  ob  die  Verwandtschaft  mit  Patell.  aspiciliae 
Müll.  Arg.  Fl.  1872,  p.  488  und  Lecid.  supernula  Nyl.  Fl.  1876,  p.  574  nicht  ebenso  gross  ist,  als  die  zu 
einer  Bilimbia. 

433.  Lecidea  (Sect.  Psora)  decipiens  Ach.  Meth.  p.  80.  —  Ehrh.  in  Hedw.  Stirp.  Crypt.  II  (1819),  p.  7. 
Die  normale  Pflanze  substeril  auf  Erde  von  Patras. 

434.  Lecidea  (Sect  Biatora)  fuscorubens  Nyl.  Bot.  Not.  p.  183. 

Paraphyses  crassiores,  optime  et  saepe  constricto-septatae,  ramosae.  Pycnides  s.  mic.  rufofuscae. 
Sterigmata  tenuia,  simplicia  v.  crassiora,  septata  (Arthroster.)  sed  cellula  apicali  tantum  fei  tili. 
Sterigmata  sterilia,  supra  saepe  incrassata,  immixta.  Pycnosporae  breviter  baculiformes  rectae  4 — 5  [j. 
lg.  0-7—1  [i.lt. 

Auf  Kalk  vom  Panachaicon. 

435.  Lecidea  parasema  Arn.  Jur.  Sep.  p.  165.  —  Ach.  Prodr.  1798,  p.  64  p.  p. 

Auf  Olea  von  Patras.  Die  f.  rugulosa  Ach.  Univ.  p.  176  Syn:  grandis  Fw.  in  Krb.  Syst.  p.  244  vor- 
herrschend mit  graulich  ockerfarbigem  Thallus,  häufig  auf  Piuus-R'mde  vom  Chelmos.  Pycniden  und  Pycno- 
sporen  normal. 

436.  Lecidea  latypea  Ach.  Meth.  Suppl.  p.  10. 

Vom  Chelmos  und  Panachaicon.  Hier  wächst  die  Flechte  auf  dem  Thallus  der  Lecan.  calcarea ,  hat 
aber  ihre  eigenen  wohlausgebildeten  Areolen. 

437.  Lecidea  enteroleuca  Arn.  Jur.  Sep.  p.  164.  —  Ach.  Syn.  p.  19  p.  p. 

Die  normale  Form  vom  Panachaicon  und  vom  Chelmos.  Die  Pflanze  vom  Chelmos  besitzt  vor- 
herrschend bogenförmige,  selten  lockenartige  Pycnosporen  und  etwas  verlängerte  Sterigmen.  Die  f.  atro- 
sanguinea  Hepp  Eur.  n.  252  von  der  Kyllene  und  dem  Panachaicon.  Die  f.  pungens  Krb.  auf  Kieselkalk 
von  Olenos. 

438.  Lecidea  alba  Schi.  Cat.  p.  51. 

Ein  sehr  kleines  Exemplar  auf  Pinns-Rmde  vom  Chelmos. 

439.  Lecidea  atrobrunnea  Schär.  Spie.  p.  14.  —  Rani,  in  DC,  Fl.  fr.  II,  p.  367  sub  Rhizocarp. 
Myelohyphae  J  coerulescunt.   Hypothecium  incoloratum,  luteolum  v.  rufo-fuscum.    Sporae  ellipticae 

7—1P5  n  lg.,  4-7—5-5  [j.  lt. 

Zwei  kleinere  Exemplare  auf  Hornstein  vom  Chelmos,  von  welchen  das  eine  durch  das  dunkle  Hypo- 
thecium und  die  etwas  grösseren  Sporen  der  fumosa  Hoffm.  näher  steht. 

440.  Lecidea  ecrustacea  Arn.  Verh.  d.  zool.  bot.  Ges.  Wien  1874,  p.  239.  —  Anzi  exs.  993  sub  Lee. 
polycarpa  f.  ecrust. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  529 

Thallus  depauperatus,  myelohyphae  J  coerulcescunt.  Apothecia  saepe  in  rimis  saxi  seriata.  Hypo- 
thecium  fuscum.  Sporae  9-5 — 13  [i.  lg.,  4 — 5  \i.  lt.  Pycnides  atrae.  Sterigmata  parva  simplicia.  Pycnosporae 
ractae  v.  levissime  curvulae  4'5 — 7'5  \>.  lg.,   1  — P5  ;j.  lt. 

Auf  Hornstein  vom  Panachaicon. 

441.  Lecidea  polycarpa  Anzi   exs.  n.  478.  —  Arn.  Fl.  1871,  p.  152.  —  Norrl.  exs.  339. 
Myelohyphae  J  coeulescunt.    Thallus  albido-clnereus,  habitu  molliore,  KHO  primum  lutescit,  deinde 

sanguineo  ruhet.  Hypothecium  incolor  v.  tandem  fuscidulum.  Sporae  non  bene  evolutae  lbö — 14  jj.  lg., 
4-5—6  \>.  lt. 

Auf  Kalkhornstein  des  Panachaicon. 

442.  Lecidea  meiospora  Nyl.  Sc.  225,  Fl.  1881,  p.  534. 

Thallus  tenuis.  areolatus  hydrate  ferrico  paullo  tinctus  madidus  subvirescens.  Apothecia  minora  mox 
convexiuscula.  Sporae  14 — 16'5  |J.  lg.,  7 — 8  p,  lt.  Zu  keiner  der  vielen  Formen  der  macrocarpa  (DC.)  in 
Waiss.  Adj.  p.  66  vollständig  stimmend,  der  Lcc.  crustulata  v.  orydata  Bab.  exs.  698  (non  Krb.  exs.  406) 
nahestehend. 

Auf  Hornstein  vom  Olenos. 

443.  Lecidea  vitellinaria  Nyl.  Bot.  Not.  1852  p.  177. 
Die  normale  Pflanze  auf  Ca/,  vitellina  vom  Chelmos. 

444.  Lecidea  Haläcsyi  Stnr. 

Hyphae  thallinae  tenerae,  incoloratae  v.  levissime  tantum  infuscatae  areolam  alienam  percurrunt 
eamque  denecant  et  decolorant.  Apothecia  parva  vix  ad  0"4  mm  diam.;  erumpentia  tandem  adpressa  con- 
vexiuscula v.  convexa,  immarginata,  impure  fusco-nigra,  opaca,  singula  v.  3 — 4  congesta.  Paraphyses 
filiformes,  septatae,  curvatulae  et  ramosae,  laxiusculae,  supra  modice  incrassatae. 

Epithecium  et  excipulum  obscure  fuscum,  atroviolaceum  v.  atroviride.  Hymenium  et  hypothecium 
incoloratum,  luteo-aurantiacum  v.  varie  violaceofuscum.  Asci  elliptici  v.  clavati,  membrana  apicali  incrassata 
ad  50  (J.  lg.,  16 — 20  [A  lt.  Sporae  octonae  late  ellipticae,  rotundato-cylindricae  v.  elongatae  passim  leviter 
curvulae  9 — 16  ja  lg.,  4 — 6  \i,  lt.  J  adh.  aut  asci  violascunt,  paraphyses  lutescunt  v.  rubent,  aut  (in  planta 
Epirot.  conf.  inf.)  hymenium  violascit  v.  vinose  rubet.  KHO  epithecium  non  mutatur,  hymenium  et  hypothe- 
cium plus  minus  vinose  rubent.  HNO^  colorem  epithecii,  praesertim  atro-viride  colorati,  in  violaceum  vertit. 

Die  Areolen  von  Rkizoc.  geographicum  von  der  Kyllene  bewohnend. 

Die  Areolen  desWirthes  ändern  fleckenweise  oder  reihenförmig  ihre  Farbe,  indem  sie  zuerst  grau  oder 
röthlichgrau  und  endlich  braun  werden,  zugleich  etwas  einsinken  und  sich  körnig  zertheilen.  Die  Verände- 
rung scheint  bei  ihrem  Weiterschreiten  zuerst  die  Markschichte  zu  treffen,  deren  Hyphen  noch  sehr  lange 
ihre  charakteristische  Reaction  gegen  J  beibehalten.  Die  Hyphen  der  Lcc.  Haläcsyi  sind  in  der  Nähe  des 
Hypotheciums  als  farbloses  Fadennetz  leicht  zu  verfolgen,  dagegen  im  Markgewebe  des  Wirthes  nur  nach 
Behandlung  mit  KHO  und  HN03  als  reiches,  aber  sehr  zarthäutiges,  kaum  merkbar  braunlich  gefärbtes, 
torulöses  Gewebe  aufzufinden. 

Der  innere  Bau  der  Apothecien  gleicht  dem  der  Lee.  supersparsa  Nyl.  Arn.  exs.  1249  auffallend,  so 
sehr  auch  Wachsthumsweise  und  Tracht  der  Apothecien  verschieden  sind.  Ausserdem  fand  ich  bei 
supersparsa  die  Paraphysenenden  durch  reichliche  Gallerte  verklebt,  welche  eine  deutliche  struetur- 
lose  Deckschichte  bildet,  die  der  Lcc.  Haläcsyi  fehlt.  Die  Sporen  beider  Arten  sind  öfter  einander  sehr 
ähnlich,  doch  bei  Haläcsyi  in  ihrer  Gestalt  mehr  wechselnd,  bei  supersparsa,  soweit  mir  bekannt,  immer 
gerade. 

Wie  oben  angedeutet  wurde,  kommt  Lcc.  Haläcsyi  auch  auf  Rhiz.  geogr.  vom  Peristeri  in  Epirus  vor. 
Diese  epirotische  Pflanze  ist  es,  welch  das  dunklere  Hypothecium  und  oft  auch  Hymenium  und  die  etwas 
verschiedene  Reaction  gegen  J  zeigt. 

Doch  hängen  diese  Farben  nur  von  einer  Verfärbung  des  Plasma  ab,  welche  durchaus  unconstant  ist 
und  die  Jodreaction  scheint  mir  nicht  zu  genügen,  um  eine  besondere  Foim  abzutrennen. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd.  li" 


530  Eugen  v.  Haldcsy, 

445.  Biatorina  atropurpurea  Mass.  Ric.  p.  135.  —  Schär.  Enum.  p.  140  sub  Lecid.  sphaeroides  o  p.  p. 
Apothecia  tenuiter  marginata  ad  1  mm  diam.  disco  passim  papillato.  Hypothecium  incoloratum  v.  luteo- 

lum.  Sporae  obtusae  rectae  v.  leviter  curvulae  14 — 16'5  [i.  lg.,  7-8  [>.  lt. 
Ein  wenig  entwickeltes  Exemplar  auf  Pinits-Rmde  vom  Chelmos. 

446.  Biatorina  (Sect.  Catülaria)  athallina  Hepp.  exs.  499.  —  Arn.  Jur.  Sep.  p.  174. 
Auf  Kalkmergel  vom  Panachaicon  mit  Hepp.  exs.  499  vollständig  übereinstimmend. 

447.  Biatorina(Sect.  Catülaria)  pleiospora  Stnr. 

Thallus  tenuis  verrucoso-granulosus,  cinereo-ochraceus,  fissuris  rupis  adpressus,  reag.  solitis  non 
mutatus. 

Apothecia  parva,  primum  urceolata,  marginata,  deinde  ad  0'4  mm  diam.  deplanata,  tandem  convexius- 
cula,  immarginata,  atra.  Paraphyses  filiformes,  laxae,  supra  septatae  et  capitulatae. 

Epithecium  apotheciorum  juniorum  obscure  viride,  hymenium  et  pars  superior  hypothecii  fusci  dilute 
coeruleo-viride,  tandem  epithecium  obscure  fusco-viride,  hymenium  decoloratum.  Asci  clavati  membrana 
apicali  incrassata  ad  60  ja  lg.,  21  u.  lt.  Sporae  16  in  asco,  ellipticae  v.  elongatae,  obtusae  rectae  v.  curvulae 
7 — 12  {jl  lg.,  4 — 5  [j.  lt.  incoloratae,   1 -septatae.  Pycnides  non  vidi. 

Die  Farbenveränderung  im  hohen  Hymenium  während  des  Heranwachsens  und  die  grossen  Asci  mit 
je  16  Sporen  dürften  die  Art  genügend  kennzeichnen. 

Der  Thallus  in  kleinen  Gruben  und  Ritzen  des  Gesteines  ist  meist  dürftig,  nur  an  einer  Stelle  etwas 
mehr  entwickelt. 

Auf  Hornstein  des  Panachaicon. 

448.  Buellia  verruculosa  Th.  Fr.  Sc.  p.  600.  —  Borr.  in  Engl.  Bot.  1811,  t.  2317. 

Areola  convexiusculae,  stramineae  v.  decoloratae.  Hypothallus  obsoletus.  Apothecia  tandem  emersa. 
Die  Flechte  kommt  der  R.  jugorum  Arn.  nahe. 

Auf  der  opalartigen  Kieselausscheidung  vom  Olenos  mehrere,  aber  wenig  entwickelte  Thallus- 
fleckchen. 

449.  Buellia  (Sect.  Diplotomma)  epipolium  Th.  Fr.  Sc.  p.  600.  —  Arn.  Jur.  Sep.  p.  195  sub  Diplot.  — 
Ach.  Prodr.  p.  58  sub  Licheue. 

Auf  Kalk  mit  Hornstein  vom  Panachaicon. 

Daselbst  auch  die  f.  margaritacea  Sommrf.  Läpp.  p.  148  und  murorum  Mass.  Ric.  p.  98. 

450.  Rhizocarpon  geographicum  DC.  Fl.  Fr.  II,  p.  365.  Linn.  Spec.  pl.  I,  p.  1067  sub  Lichene. 
Häufig  die  normale  Pflanze  auf  Kieselkalk  von  der  Kyllene  und  dem  Panachaicon   und  auf  Sandstein 

vom  Chelmos. 

451.  Rhizocarpon  obscuratum  Krb.  Syst.  p.  216.  —  Ach.  Univ.  p.  156  sub.  Lee.  petraea  obsatr. 
Ein  kleines  Exemplar  vom  Olenos  mit  Phaeospora  rimosicola. 

452.  Rhizocarpon  distinetum  Th.  Fr.  Sc.  p.  625.  —  Syn.  Lee.  alboatra  ambigua  Krplh. 

Thallus  cinereus,  fuscocinereus  v.  p.  m.  p.  plumbeo  obscuratus,  myelohyphae  J  violascunt  v.  pas- 
sim violascunt.  Sporae  ellipticae  v.  varie  deformatae  28 — 33  \i  lg.,  15 — 1 7'5  jx  lt.,  diu  incoloratae,  tandem 
dilute  viridescentes  et  fuscescentes,  pauce  septatae.  Epithecium  KHO  magis  violascit,  HN03  roseo  vio- 
lascit. 

Häufig  auf  Kalk  mit  Quarz  vom  Panachaicon. 

453.  Rhizocarpon  concentricum  Th.  Fr.  Sc.  p.  627.  —  Dav.  in  Trans.  Linn.  Soc.  2,  p.  284. 

Nach  dem  Originalexemplar  im  Herb.  Eggerth  (Univers.  Wien)  genau  dieselbe  Flechte,  welche  Arn. 
Flor.  1887,  p.  151  vom  Mt.  Deca  auf  Corfu  anführt. 
Auf  Kalk  mit  Hornstein  vom  Panachaicon. 

454.  Opegrapha  trifurcata  Hepp.  in  Müll.  Princ.  p.  67.  —  Arn.  Jur.  Sep.  p.  219. 
Nur  einige  Apothecien  auf  Kalk  vom  Panachaicon. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  531 

455.  Melaspilea  oleae  Stnr. 

Thallus  epiphloeodes  tenuissimus,  ohscurus  constat  ex  hyphis  fuscis  subrotundato  cellulosis.  Gonidia 
palmelleafortuito  tantum  instrata.  Apothecia  Melasp.  megalynae  Arn.  Fl.  1881,  p.  205.  —  Ach.  Univ.  p.  244 
similia. 

Asci  primum  late  puriformes,  deinde  elongati  ad  62  [A  lg.,  21  ij.lt.  supra  incrassati.  Sporae  octonae 
ad  19  [x  lg.,  7 — 9-5  [j.  lt.  incolores  1-septatae  cellula  altera  subrotunda.  Paraphyses  crassae,  rotundato-cellu- 
losae,  supra  infuscatae  epithecium  fuscum  cellulosum  formant.  Hypothecium  quoque  cellulis  rotundis 
instiuctum  plus  mimus  luteofuscescens. 

In  der  äusseren  Form,  der  Gruppirung  und  Farbe  der  Apothecien  und  ebenso  in  Form  und  Grösse 
der  Sporen  gleicht  die  Pflanze  der  Md.  megalyna.  Dagegen  ist  sie  durch  die  rundlichen,  abgeschnürten 
Zellen  des  Hypotheciums  und  besonders  der  Paraphysen,  die  im  Epithecium  eine  Dicke  von  5 — 6  \i  errei- 
chen, von  allen  mir  bekannten  Alten  der  Gattung  Melaspilea  bedeutend  verschieden,  auch  von  .1/.  opegra- 
phoides  Bagl.,  welche  ebenfalls  auf  Ölbaumrinde  wächst. 

Auf  glatten  Ölbaumrinden  bei  Patras. 

45(3.  Arthonia  vagans  var.  Körberi  Almq.  Arth.  p.  51. 

Auf  Kalk  von  Kalavryta. 

Hyphae  thallinae  J  coerulescunt.  Pyenosporae  breviter  bacillares.  3 — 4-8  [j.  lg.,  08 — 1  \i.  lt. 

457.  Placidium  compactum  Mass.  Mise.  p.  32.  —  Arn.  exs.  n.  207. 

Asci  primum  elliptici  subpedicellati,  deinde  elongati.  Sporae  8 — 13  [i  Ig.,  7 — 9  jjl  lt.  late  ellipticae  v. 
vere  subrotundae.  Die  Sporen  sind  allerdings  etwas  kleiner  und  oft  breiter  als  in  Arn.  267,  aber  im 
Ganzen  entspricht  die  Flechte  genügend. 

Auf  Kalk  des  Panachaicon. 

458.  Placidium  rufescens  var.  tapeziforme  Mass.  Sched.  p.  114. 
Sporae  elongato  ellipticae   16 — 17  ;j.  lg.,  7  ;j.  lt. 

Nur  einige  Areolen  auf  Kalk  von  Kalavryta. 

459.  Dermatocarpon  pusillum  Arn.  Jur.  Sep.  p.  239.    —    Hedw.  Stirp.  Crypt.  1789,  p.  56  sub  Eudoc. 
Gonidia  hymenialia  rotunda  v.  subquadrata  4 — 5-5  \i  diam. 

Auf  Erde  bei  Patras. 

460.  Verrucaria  (Sect.  Lithoicca)  traehytica  Hazsl.  in  Rah.  exs.  sub  EuJoc. 
Auf  Kalkconglomerat  von  Kalavryta. 

461.  Verrucaria  (Sect.  Lithoicca)  nigrescens  Nyl.  Pyren.  p.  23. —  Pers.  Ust.Ann.  1795,  p.  36  p.p. 
Auf  Kalk  von  Patras  und  Kalavryta. 

462.  Verrucaria  (Sect.  Lithoicca)  controversa  Mass.   Ric.  p.  177,  Fig.  358  et  exs.  n.  21,  195. 
Sporae  forma  varia  sed  praesertim  late  ellipticae  23  —  26  ;j.  lg.,  12 — 15  \s.  lt.   Gelatina  hymenea  et  asci  J 

rubent. 

Auf  Kalk  bei  Patras. 

463.  Verrucaria  (Sect.  Lithoicca)  cataleptoides  Nyl.  Prodr.  p.  182.  --  Syn.:  Verr.  catalepta  Schär. 
Enum.  p.  21 1  p.  p. 

Sporae   ellipticae  18 — 23  jx  lg.,   9 — 12  lt.    Der   dürftige  Thallus   in  die  Gesteinsritzen  gedrückt.     Die 
Pflanze  gleicht  Zw.  exs.  n.  150. 
Auf  Hornstein  vom  Olenos. 

464.  Verrucaria  (Sect.  Lithoicea)  margacea  Wahlb.  Läpp.  p.  465  var.  latcricola  Stnr. 

Thallus  tenuis  effusus  cinereo-argillaceus  siibfarinosus,  circa  perithecia  rimoso-areolatus,  areolae 
tandem  ad  marginem  a  latere  paullo  solutae.  Perithecia  medioeria  dimidiatim  denudata,  atra.  Sporae 
octonae,  late  ellipticae  v.  subrotundae  19  —  31  u.  lg.,  14 — 18  u  lt.  Hymenium  .1  primum  coerulescit,  deinde 
praesertim  gelatina  vinose  decoloratur. 

67* 


532  Eugen  v.  Haläcsy, 

Von  der  normalen  margacea  durch  den  Thallus  und  theilvveise  die  Perithecien  verschieden. 
Auf  einem  Stück  Ziegelstein  bei  Patras. 

465.  Verrucaria  (Sect.  Amphoridium)  Veronensis  Krb.  Par.  p.  361.  Mass.  Ria  p.  173  et  fig.  343  sub 

Amphor. 

Sporae  ellipticae  23 — 28  (raro  32  ;j.)  lg.,  14 — 17  u.  (raro  19  ;i)  lt.  Das  Exemplar  in  Mass.  exs.  n.  8  hat 
etwas  kleinere,  mehr  eingesenkte  Perithecien,  dagegen  entsprechen  Exemplare  von  den  oberbairischen 
Alpen  aus  dem  Herb.  Eggerth  (Univ.  Wien)  vollständig. 

Auf  Kalk  von  Patras. 

466.  Verrucaria  (Sect.  Amphorid.)  dolomitica  Krb.  Par.  p.  362.  —  Mass.  Sym.  p.  SO  sub  Amphorid. 
Sporae  elongato-ellipticae  30 — 35  \>.  lg.,   14 — 16.5  [t,  lt.   Pycnides  numerosae,   atrae,   immersae,   paullo 

emergentes.   Arthrosterigmata  cellulis  apicalibus  tantum  fertilibus.  Pycnosporae  breviter  bacillares.,  rectae 
v.  leviter  curvulae  3'5 — 7  [j.  lg.,  0-5  \s.  lt. 

Auf  Kalk  von  Kalavryta  und  dem  Panachaicon. 

467.  Verrucaria  (Sect.  Amphoridium)  tetanocarpa  Stnr. 
Thallus  in  calce  maculam  albidam  formans. 

Perithectia  immersa,  integre  nigra,  apice  tantum  convexiusculo  et  pertuso  emersa,  cylindrica  v.  sub- 
prismatica  ad  OAmm  diam.  et  0-5  nun  alta. 

Paraphyses  nullae.  Sporae  octonae  late  ellipticae  IS — 21  \i  (raro  23  (j.  lg.,  11  — 14  [i  (raro  10  |x)  lt.,  tandem 
fuscidulae. 

J  coerulescit  v.  gelatina  vinose  rubet. 

Auf  Kalk  vom  Panachaicon. 

Die  kleinen,  bald  leicht  braunlichen  Sporen  gleichen  denen  der  Verr.  Körben';  durch  die  Form  der 
Perithecien  aber  scheint  mir  die  Art  genügend  gekennzeichnet. 

468.  Verrucaria  maculiformis  Krplh.  Fl.  1858.  p.  303. 

Perithecia  ad  0'14 — 0'18  ww  diam.  Sporae  elongato  ellipticae  14 — 20  ;j.  lg.,  7  ;j.  lt.  in  ascis  late  clavatis, 
tandem  elipticis  40 — 47  \j.  lg.,  25 — 28  [j.  lt. 
Auf  Kalk  vom  Panachaicon. 

469.  Verrucaria  calciseda  DC.  Fl.  fr.  I,  1805,  p.  '■'<  1  7. 
Die  normale  Pflanze  auf  Kalk  vom  Panachaicon. 

470.  Verrucaria  marmorea  Scop.  Fl.  carn.  p.  367  var.  purpurascens  Arn.  Verh.  d.  zool.-bot.  Ges. 
Wien  1872,  p.  307.  —  Hoffm.  PI.  Lieh.  p.  74. 

Auf  Kalk  vom  Panachaicon. 

471.  Arthopyrenia  Persoonii  Mass.  Symm.  p.  410. 

Perithecia  015 — 0'2  mm  diam.  Sporae  3-septatae  ad  septa  leviter  constrietae  14 — 18  ja  lg.,  5-5—7  \>.  lt. 
in  ascis  elongatis,  supra  attenuatis  ad  54  jj.  lg.,  16  ;j.  lt. 
Auf  glatter  Ölbaumrinde  von  Patras. 

472.  Pharcidia  congesta  Krb.   Par.  p.  470. 

Perithecia  minima  vix  adO'l  mm  diam.  fusca  v.  rufofusca.  Sporae  octonae  graciliter  subbacillares  usque 
ad  13  [i.  lg.,  2-3 — 2-8  [j.  lt.,  primum  1-septatae,  deinde  non  raro  evidenter  3-septatae  in  ascis  parvis,  elongatis 
32— 38  |j.  lg,  9 — 12  tj.  lt. 

Auf  Lecan.  angulosa  vom  Olenos,  das  Hymenium  desWirthes  bewohnend  und  bräunend.  Die  Perithe- 
cien nehmen  den  Discus  endlich  fast  vollständig  in  Besitz. 

473.  Phaeospora  rimosicola  Arn.  Jur.  Sep.  p.  301.  —  Leight.  Lieh.  Fl.  p.  496  sub  Verrucaria  et  exs. 
n.  25:;. 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaia  und  Arcadien.  533 

Sporae  octonae,  elongato-oblongae  3-septatae  ad  septa  leviter  constrictae,  incolores,  tandem  fuscae 
16—20(1  Ig-,  5-5—7  [j.  lt. 

Auf  dem  Thallus  von  Rhizocarp.  obscuratum  vom  Olenos. 

473.  Tichothecium  pygmaeum  Krb.  Par.  p.  467.  —  Fr.  Lieh.  Spitzb.  51  sub  Endococco. 

Die  normale  Pflanze  auf  dem  Thallus  der  Lee.  declinascens  vom  Chelmos  und  der  Lecan.  calcarea  var. 
concreto,  von  Kalavryta.  Die  f.  eetanosporum  A  nzi  Neosymb.  p.  16  häufig  auf  dem  Lager  von  Lee.  entero- 
leuca,  Calopl.  intercedens,  Lecan.  Agardhiana  und  Rinod.  Bischofßi  vom  Panaehaieon. 

Die  f.  grandiusculum  Arn.  Verh.  d.  z.  b.  G.  Wien  1870,  p.  532  auf  dem  Thallus  der  Lecan.  atra  und 
Lee.  calcarea  var.  viridescens  vom  Panaehaieon. 

Perithecia  gregatim  congesta  ad  0"25  niui  diam. 

4  74.   Tichothecium  erraticum  Mass.  Symm.  p.  94. 

Den  Thallus  der  Calopl  chalybaea,  der  Lecan.  caclarea  var.  viridescens  von  Kalavryta  und  der  Lecid 
enteroleuca  von  Chelmos  bewohnend. 

Asci  mox  elongati,  magni,  tandem  ad  70  ;x  lg.,  LS — 23  ;a  lt.  Sporae  numerosae  magnitudine  varia,  medio 
nun  constrictae  6 — 12  \>.  lg.,  4 — 5  ;j.  lt. 

4  75.  Tichothecium  macrosporum  Arn.  Verh.  d   z.  b.  G.  Wien  1868,  q.  960. 

Sporae  octonae,  elongatae,  apiee  altero  v.  utroque  attenuatae,  medio  saepius  leviter  constrictae 
18  usque  ad  23  \i  lg.,  7—9  \>.  lt. 

Auf  dem  Thallus  der  Lee.  enteroleuca  vom  Panaehaieon. 

476.  Tichothecium  calcaricolum  Arn.  Verh.  d.  z.  b.  G.  Wien  1873,  p.  521.  —  Mudd.  Man.  p.  306  sub 
Mtcrothelia. 

Perithecia  ad  025  mm  diam.  Sporae  ellipticae,  medio  leviter  constrictae,  dilute  fuscae,  12 — 15  ja  lg. 
7  u.  lt. 

Auf  dem  Thallus  der  Lecan.  calcarea  var.  concreto  vom  Panaehaieon. 

477.  Müllerella  dilatata  Stnr. 

Perithecia  primum  subglobosa,  thallo  alieno  immersa  ad  0'35  mm  diam.,  integre  rufo-fusca,  circa  porum 
valde  incrassata  nign>fusca,  deinde  dilatata  pseudodiscum  atrum,  thallum  altitudine  vix  superantem,  for- 
mantia.  Paraphyses  filiformes,  ramosae  et  septatae  saepe  ad  0'4  |x  lt.  tandem  supra  infuscatae.  Asci  primum 
late  elliptici  stipite  brevi  instrueti  ad  54  [t  lg.,  33  \>.  lt.,  deinde  elongati  ad  100  ;jl  lg.,  19  |x  lt.,  membrana  apicali 
incrassata.    Sporae  numerosae,    globosae  v.  ellipticae  fuscae  ad  5 — 7  \>,  diam.  v.  9 — 14  ;x  lg.,  5 — 6  ;x  lt. 

Auf  dem  Thallus  der  Lecan.  tracliytica  vom  Panaehaieon  und  von  der  Kyllene. 

Von  den  Perithecien  aus  sieht  man,  wie  die  Hyphen  das  Gewebe  des  Wirthes  durchwachsen,  ohne  es 
zu  verändern.  Die  Art  ist  durch  die  grossen  Perithecien  ausgezeichnet,  deren  Porus  sich  endlich  so  er- 
weitert, dass  sie  kreiseiförmig  werden,  offenfrüchtig  seheinen  und  im  Radialschnitt  den  Apothecien  mancher 
Calicien  bleichen. 


534 


Engen  v.  Hai ä csv. 


Verzeichniss  der  Gattungen. 

Die  erste  Zahl  bezieht  sich  auf  die  betreffende  Seite  des  Separatabdruckes,  die  zweite  (in  Klammern  befindliche)  auf  die  fort- 
laufende Paginirung  des  Bandes  der  Denkschriften  der  kais.  Akademie. 


Seite        |  ^Seite        j  Seite 

Acarospora 40  [526]    Cdlaminiha 30  [514]   Farsetia 11  [495] 

Acer 16  [500]    Caloplaca 38  [522]   Ferula 21  [505] 

Achillea   24  [508]    Campanula   26  [510]  i  Fernlagt? 21  [505] 


Seite 


Adonis 9  [493]    Carduus 25  [509] 

Aethioucma 13  [497]    Carex 34  [518] 

Aira .  .34  [518] !  Carnm  22  [506] 

Ajnga 28  [512]   Celsia 27  [51 1] 

Alkanna 26  [510]    Centanrea 25  [509] 

Alliaria   10  [494]    Centrauthus 23  [507] 

Alliwm 33  [517]  Cephalanthera  .  .32  [516] 

Alsine 15  [499]    Cerastium 15  [499] 


Festnca 34  [518] 

Filago 24  [508] 

Frey  er  a 22  [506] 


Lecania .40  [524] 

Lecanora   40  [524] 

Lecidea 43  [527] 

Leontice 9  [493] 

Leontodon 26  [510] 

Lepidium 13  [497] 


Fritillaria 33  [517]   Leptodon 37  [521 


Frnllania 37  [521] 

Fnmaria 10  [494] 

Fnnaria   36  [520] 


Leptotrichum  .  .  .35  [519] 

Leucodon   37  [521] 

Lignstrmn   26  [510] 


Althaea 16  [500] 

Alyssum 12  [496] 

Anemone 9  [493] 

Anthcmis 24  [508] 


Ceratöcephalus .  .   9  [493] 
Chamaepeuce  ■ .  .24  [508] 

Clematis 9  [493] 

Collema  37  [521] 


Anthericum  ...  .33  [517]    Couium 22  [506] 

Arabis 10  [494]    Corydalis 10  [494] 


Aremonia 20  [504] 

Arenaria 15  [494] 


Crataegus   19  [503] 

Crepis 25  [509] 


Armeria 30  [514]    Crocits 33  [517] 

Arthonia 47  [531]    Crupina 25  [509] 

Arthopyrenia  .  .  .48  [532]    Cynara 24  [508] 

Arum 34  [518]   Daciylis 34  [518] 

Asperula 23  [507]   Delphinium   9  [493] 

Astragalus 18  [502]  Dermatocarpon  AI  [531] 


Gagea 33  [517]   Liunni 16  [500] 

Galactites 24  [508]  \  Lolium 35  [519] 

Galiuui 23  [507]   Lonicera 23  [507] 


Atriplex  31  [515] 

Anbrietia 11  [495] 

Avena 34  [522] 

Ballota 30  [514] 

Barbula   35  [519]  I 

Bellis 24  [508] 

Berteroa 11  [495] 

Biatorina 46  [530] 


Dianthus 15  [499] 

Didymodon 35  [519] 

Digitalis 27  [511] 


Gaudinia 35  [519] 

Genista 17  [501] 

Geranium 16  [500] 

Globularia 30  [514] 

Grimm  ia 36  [520] 

Gyalolechia  .  .  .39  [523] 
Gypsophila  .    ...  15  [499] 

Hammatolobium  17  [501] 
Helianthemum  .  .13  [497] 

Herniaria 20  [504] 

Hieracium  ....  25  [509] 
Hippocrepis  ....  18  [502] 
Homalothecium  .37  [521] 
Hypericum 16  [500] 


Hypnum 37  [521] 

Diploschistes...A3[527]    „        .        .  „   . J 

L       J   Hypochaens  ...  .2b  [o  10] 


Dorycuium 17  [501] 

Draba 11  [495] 

Drypis 15  [499] 

Epkedra 35  [519] 


Bilimbia 43  [527]   Equisetum 35  [519] 

Bonaunia 21  [505]  \  Eryngium 22  [506] 

Brom  us 34  [518]   Erysimum    10  [494] 


Bryum   36  [520] 

Bit  eil  ia 46  [530] 

Bulbocastanum   .22  [506] 


Iris 33  [517] 


Luzula  34  [518] 

Lysimachia 30  [514] 

Lythrum 20  [504] 

Madotheca 37  [521] 

Malabaila 21  [505] 

Malcolm  ia 10  [494] 

Malva 16  [500] 

Matricaria  .  .    .  .  24  [508] 

Melaspilea 47  [531] 

Melica 34  [518] 

Melilotus 17  [501] 

Melittis 29  [513] 

Marina 23  [507] 

Muscari 33  [517] 

Müllerella 49  [533] 

Myosotis 26  [510] 

Nasturtium 10  [494] 


Kothecium 37  [521]    0eHauthe 21  |5 


Eucladium 35  [519] 

Euphorbia 31  [515]  I  Lagoser is  .  .        .25  [509] 

Evax 24  [506]    Lamium 29  [513] 


Bnpleurum 22  [506]  |  Evcruia 38  [522]    Lathyrus 18  [502] 


[505] 
Onobrychis 18  [502] 

JllllCUS 33  [517]  \  s\  .  ,  -  r-,-,n 

\  I  Ononis 17  [oOl] 

Onopordon 24  [508] 

Onosma   26  [510] 

Opegrapha 46  [530] 

Ophrys 32  [516] 

Opopanax 21  [505] 

Orchis 32  [516] 


Johrenia 21  [505] 


Jnrinea    25  [509] 

Koniga 12  [496] 

Lagoecia 22  [506] 


Beitrag  zur  Flora  von  Achaica  und  Arcadien. 


535 


Seite 

Qrniihogalum   .  .33  [5 17 

Orobanche 28  [512 

Orobus 18  [502 

Orthotrichum  .  .  .36  [520 

Ostrya 31  [515 

Parmcli a   38  [522 

Peltigera 38  [522 

Pertusaria 43  [527 

Phaeospora 48  [532 

Phacidia 48  [532 

Philonotis 36  [520 

Phlomis 30  [514 

Physcia 38  [522 

Picris 26  [510 

Pinguicula 30  [514 

Pinus 35  [519 

Placidium 47  [531 

Plautago    31  [515 

Poa 34  [518 

Podanthum 26  [510 

Polygala 14  [498 

Potent illa 19  [503 


Prangos 22  [506 

Primula 30  [514 

Prunella 29  [513] 

Prunus 19  [503 

Pterocephalus  .  .    23  [507 
Putoria 23  [507 

Quercus 31  [515 

Queria 16  [500 

Radula 37  [521 

Rauuueulus 9  [493 

Rhamuus 17  [501 

Rhizocarpon  .  .  .  .46  [530 

Ribes 20  [504 

Rhinodina    40  [524 

Rosa 19  [503 

Runiex 31  [515 

Salix 31  [515 

Salvia 28  [512 

Saponaria   .  .    .  .  15  [499 

Saxifraga 21  [505 

Scaligeria 22  [506 


Seite 

Scandix 22  [506] 

Scilla 33  [517] 

Scleranthus 20  [504] 

Scleropodium  .  .  .37  [521] 

Scorzouera 25  [509] 

Seut et laria  .    .  .  .29  [513] 

Sedum 20  [504] 

Seueeio 24  [508] 

Sesleria 34  [518] 

Silene  14  [498] 

Sisymbrium  ....  10  [494] 

Smyruiuni    22  [506] 

Specularia 26  [510] 

Stachys 30  L514] 

Stembergia 33  [517] 

Stieta   38  [522] 

Syneehoblastus  .  .38  [522] 

Telephium 20  [504] 

Teuer i um 28  [512] 

Tichotheciam  .  .  .49  [533] 

Thlaspi 13  [497] 

Thymus 30  [514] 


Seite 

Tragopogon   ....  25  [5( »'. '  | 
Trickostomum  .  .35  [519] 

Trifolium 17  [501] 

Tulipa 33  [517] 

Tuiiica 15  [499] 

Umbilictts 20  [504] 

Urtica 31  [515] 

Usnea 38  [522] 

Valantia 23  [507] 

Valeriana 23  [507] 

Valeriauella 23  [507] 

Vcrbaseum 27  [51 1] 

Verouiea    27  [51 1] 

Verrucaria    ....47  [531] 

Vicia 19  [503] 

Viola 13  [497] 

Xanthoria 38  [522] 

Xeranthemum  .  .24  [508] 

Ziziphora 28  [512] 

Zygodou   36  [520] 


537 


DIR 


ZWEIFLÜGLER  DES  KAISERLICHEN  MUSEUMS  ZU  WIEN 


VII.1 

VORARBEITEN  ZU  EINER  MONOGRAPHIE 
DER 

MUSCARIA   SCHIZOMETOPA 

(EXCLUSIVE  ANTHOMYIDAE). 
PARS  IV.2 

VON 

Prof.   Dr.  FRIEDRICH    BRAUER, 

W.  M.  K.  AKAD. 

UND 

J.  Edlen  v.  BERGENSTAMM. 


(VORGELEGT    IN    DER    SITZUNG    VOM    12.    JULI    1894.) 


Einleitung. 

Da  die  Muscaria  schizometopa  mit  Ausschluss  der  Sarcophaginen  und  Muscinen  nur  parasitische 
Dipteren  enthalten  und  selbst  die  beiden  letzteren  noch  ausnahmsweise  zufällige  Parasiten  aufweisen,  so 
ist  eine  Übersicht  der  bis  jetzt  beobachteten  Formen  und  ihrer  Wirt  he  ein  wesentliches  Bedürfniss  für  die 
Kenntniss  derselben.  Wenn  auch  die  Lebensweise  erst  in  zweiter  Linie  für  die  Systematik  von  Wichtigkeit 
erscheint,  so  zeigt  sich  doch  bei  manchen  der  hiehergehörenden  Formengruppen  eine  oft  auffallende  Ähnlich- 
keit in  der  systematischen  Verwandtschaft  der  Parasiten  und  der  Wahl  ihrer  Wirthe.  Es  existiren  bis  jetzt 
mehrere  derartige  Übersichten,  und  das  Allgemeine  über  die  betreffenden  Larven  und  die  zugehörige  Literatur 
ist  auch  in  diesen  Denkschriften  (Brauer,  Bd.  XLV1I,  1883,  p.  1)  zusammengefasst.  Da  jedoch  die  genauere 
Kenntniss  der  Formen  in  letzterer  Zeit  bedeutend  zugenommen  hat,  so  erscheint  ein  mit  Rücksicht  hierauf 
verfasstes  Verzeichniss  nicht  überflüssig.  Wir  sehen  zwar  ein,  dass  dasselbe  noch  sehr  unvollständig  und 
nicht  fehlerfrei  ist,  glauben  aber  gerade  durch  eine  neue  Zusammenstellung  das  Erscheinen  besserer  Ver- 
zeichnisse anzuregen  und  die  Beobachter  anzueifern. 

Die  Unvollständigkeit  ist  sehr  erklärlich,  da  nur  wenige  Wirthe  in  Bezug  dieser  Parasiten  leicht 
beobachtet  werden  können  und  auch  in  dieser  Richtung  nur  von  Wenigen  mit  Absicht,  von  der  Mehrzahl 
nur  zufällig  berücksichtigt  werden. 

Nicht  fehlerfrei  wird  unsere  Arbeit  aber  auch  dadurch,  dass  wir  zwar  den  uns  vorliegenden  Parasiten 
bestimmen  können,  in  Betreff  des  Wirthes  aber  darauf  angewiesen  sind,  die  Verantwortung  für  dessen 
richtige  Bestimmung  dem  Beobachter  zu  überlassen.  Es  ist  für  diesen  nicht  leicht  zu  erkennen,  aus  welcher 
Puppe  z.  B.  eine  in  einem  Raupenhause  ausgegangene  Tachinarie  entschlüpft  ist,  da  ja  der  Schmetterling 
in  diesem  Falle  nur  aus  der  Puppe  bestimmt  werden  kann,  oder,  falls  nur  eine  Anzahl  ganz  gleicher  Raupen 


i  I:  Bd.  XI. II.  1880;  IL  Bd.  XI.1V.  1882;  III:  Bd.  XI. VII,  1883;  IV,  I:  Bd.  I.VI,  1889;  V,  II:  Bd.  [.VIII,  1891  :  VI.  III:  Bd.  EX,  1893 
2  P.  1,  Bd.  EVI,  1889;  P.  II,  Bd.  LV1II.  [891  ;  P.  III,  Bd.  I.X.  1893. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  ^X 


538  Friedrich   Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

gezogen  wurde,  sicher  nachweisbar  ist.  Es  wird  daher  in  dieser  Hinsicht  manche  Verbesserung  nothwendig 
sein,  und  haben  wir  muthmassliche  Irrthümer  schon  jetzt  angedeutet. 

Ebenso  dürften  uns  manche  in  der  Literatur  verborgene  Fälle  entgangen  sein,  obschon  wir  gewissenhaft 
nachgeforscht  haben.  Alle  Artbeschreibungen,  bei  welchen  ja  hie  und  da  biologische  Anmerkungen  sich 
finden,  konnten  wir  nicht  durchsehen. 

Die  Namen  der  von  uns  untersuchten  Parasiten  haben  wir  mit  fetten  Lettern  drucken  lassen, 
alle  anderen  haben  wir  nicht  gesehen,  und  sind  wir  für  die  Bestimmung  nicht  verantwortlich.  Deutungen 
haben  wir  versucht,  u.  zw.  hauptsächlich  nach  den  Wirthen  die  Bestimmung  oder  die  uns  unbekannten 
Dipteren-Gattungen  und  Arten  zu  enträthseln  versucht. 

Die  bis  jetzt  bekannten  Parasiten  können  wir  in  wahre  periodische  Parasiten  und  in  zufällige  scheiden, 
d.  h.  letztere  können  sich  auch  freilebend  als  Larven  anderweitig,  insbesondere  in  todten  Thieren  entwickeln. 
1.  Aus  Säugethieren,  als  wahre  periodische  Parasiten,  sind  circa  40 — 50  Arten  bekannt,  welche  sämmtlich 
der  Gruppe  Oestridae  angehören. 

Als  zufällige  Parasiten  erscheinen  gewisse  Muscinen  und  Sarcophaginen  in  circa  5 — 7  Arten. 
'_'.  Aus  Vögeln,  u.  zw.  hauptsächlich  aus  Nestvögeln,  sind  circa  3 — 4  Arten  bekannt,  die  wahrscheinlich 

wahre  periodische  Parasiten  sind. 
3.  Aus  Reptilien  sind  nur  zufällige  Parasiten  (Sarcophagiden)  bekannt,  ebenso  aus  Amphibien. 
I.  Aus  Mollusken  sind  circa  5  Sarcophagiden  gezogen,  von  denen  zwar  einige  regelmässig  in  Schnecken 
gefunden  werden  (Theria),  bei  welchen  es  aber  nicht  feststeht,  ob  sie  schon  abgestorbene  oder  lebende 
Thiere  anfallen,  ob  sie  als  Aasfresser,  Räuber  oder  Parasiten  zu  betrachten  seien.  Im  letzteren  Falle 
müsste  die  Larve  zu  ihrer  Entwicklung  wenigstens  eine  Zeit  lang  das  Leben  des  Wirthes 
nöthig  haben,  wie  z.  B.  bei  Tachinen-Larven  das  Leben  der  Raupe  wesentlich  ist. 

5.  Bei  Arachnoideen  wurden  hauptsächlich  Sarcophagen  beobachtet,  u.  zw.  oft  nur  als  Einmiether  des 
Eiersackes  der  Spinne,  also  als  Räuber  oder  Einschleichet-.  Eine  Gattung  scheint  ein  wahrer  Parasit  zu 
sein  (Catapicephala). 

6.  Aus  Myriopoden  wird  nur  ein  zweifelhafter  Fall  erwähnt,  der  auf  Verwechslung  oder  falscher  Deutung 
des  Wirthes  zu  beruhen  scheint. 

Ebenso  zweifelhaft  ist  der  Fall  bei  Crustaceen.  (Man  vergl.  Thryptocera  lithobü  und  Rhinophora.) 
Erstere  leben  in  Microlepidopteren,  letztere  sollen  in  Bockkäfern  leben.  Es  könnten  Asseln  in  den  alten 
Bohrlöchern  gewesen  sein.) 

7.  In  der  Ordnung  Orthoptera,  u.  zw.  fast  nur  aus  Saltatorien  und  Phasmiden  sind  wahre  periodische 
Parasiten  bekannt,  welche  in  die  Gruppen  der  Sarcophaginen,  Phasinen,  Ocypterinen,  Masiceraten, 
[dien,  Thryptoceraten  und  Mikrogrammen  etc.  gehören;  eine  Art  lebt  in  Forficula.  —  Im  ganzen  circa 
18  Species  (13  Gattungen). 

8.  Aus  Rhynchoten  sind  5  Parasiten  gezogen,  welche  den  verwandten  Gruppen  Phasia,  Ocyptera, 
Gymnosoma  angehören. 

9.  Die  Coleopteren  dürften  bei  fernerer  Beobachtung  theils  als  Larven,  theils  als  Imagines  viele  bislang 
unbekannte  Parasiten  bergen.  Ein  Theil  der  Gruppen  Meigenia  und  Macquartia,  Phasia,  Phania, 
Ocyptera,  Pyrrhosia  (meist  im  Imaginal-Zustande  der  Käfer);  die  Dexinen,  Sarcophaginen  und  Tachinen 
in  den  Larven.  Im  Ganzen  bei  38  Arten. 

10.  Diptera.  Ausser  der  auch  in  Lepidopteren  lebenden  Sipliona  wurden  nur  2  Gattungen  der  Thrypto- 
ceraten und  Peteina,  also  5  Arten,  davon  3  aus  Tipularien,  gezogen. 

1 1.  Die  Lepidopteren,  welche  von  Sammlern  in  Menge  aus  Raupen  gezogen  werden,  weisen  aus  diesem 
Grunde  auch  die  grösste  Zahl  der  Parasiten  aus.  Es  wäre  aber  ein  Trugschluss,  dieses  allgemein 
gelten  zu  lassen.  Es  sind  400  Arten  verzeichnet,  welche  meist  der  alten  Tachinenreihe,  mit  Ausschluss 
von  Meigenia,  Viviania,  Macquartia,  Miltogramma,  Chaetotachina  u.  a.  angehören. 

l'_\  Aus  Hymenopteren  sind  circa  68  Arten  gezogen,  von  denen  ein  grosser  Theil  in  Blattwespenraupen; 
Chaetotachina,  Ptychomyia,   Parexorista  pp..  Microtachina,  Perichaeta,  Diplostichus,  Lophyromyia, 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Musetims  ://  UVV//.  539 

Staurochaeta,  Argyropliylax,  Pseudopachystyhim,  Hemimasicera  etc.;  ein  anderer  Theil  in  den  Nestern 
aus  Larven  .sich  entwickelt,  z.  B.  Miltogramma,  Macronychia,  Pachyophthalmus,  Brachycoma. 

Summe  aller  gezogenen  Muscarien  circa  000  Arten. 


Von  systematischen  Arbeiten  über  Muscarien  müssen  wir  als  eine  der  bedeutendsten  die  von 
E.  Girschner  (Berlin,  Entom.  Zeit..  Bd.  XXXVIII,  1893,  p.  297)  hervorheben,  obschon  sie  unsere  Arbeit 
nur  in  wenigen  Punkten  tangirt,  nämlich  in  der  Sectio  Mnsca  und  Oestrus.  Für  die  anderen  Muscaria 
schizometopa  bleiben  sich  die  Verhältnisse  soweit  gleich,  dass  Girschner's  Arbeit  nur  eine  Ergänzung  zu 
unserer  darstellt,  und  das  umsomehr,  als  der  Verfasser  selbst  über  den  Werth  der  Merkmale  seiner  beiden 
Tachiniden-Gruppen  Nemoraea  —  Phorocera  etc.  einerseits  und  Sarcophaga — Dexia  anderseits,  also  B.  c 
und  d,  noch  nicht  vollkommen  im  Klaren  ist  (p.  310).  —  Wie  wir  bereits  früher  (Verh.  d.  k.  k.  zool.-bot.  Ges., 
Sitzb.,  Bd.  41,  (i.  Mai,  1891)  bemerkt  haben,  können  die  Borsten  nicht  allein  als  Familiencharaktere  ver- 
wendet werden,  bilden  aber  gute  Art-  und  Gattungsmerkmale.  Es  ist  selbstverständlich,  dass  eine  Eintheilung 
auf  dieser  Grundlage  allein,  ohne  Rücksicht  auf  gewichtigere  Charaktere,  nur  eine  künstliche  sein  kann. 
Innerhalb  einer  Familie  aber  kann  die  Borstenstellung  sich  sehr  vortheilhaft  zu  Gruppen- 
bildungen eignen.  Dass  wir  nur  die  Beborstung  des  Kopfes  benützt  haben,  wie  E.  Girschner 
sagt,  ist  aber  unwahr,  wir  haben  vielmehr  die  Beborstung  des  ganzen  Körpers  mit  Ausschluss  der 
Brustseiten  berücksichtigt.  Wenn  Girschner  die  Wichtigkeit  der  Borsten  an  den  Sternopleuren  und 
Hypopleuren  hervorhebt,  so  kann  doch  uns  kein  Vorwurf  treffen,  da  wir  in  manchen  Punkten,  auf  anderem 
Wege,  fast  zu  demselben  Resultate  gelangten.  Man  vergleiche  unsere  Ansichten  über  Anthomyiden  etc. 
P.  II,  p.  397. 

Auch  das  Flügelgeäder  der  Anthomyiden  wurde  so  gedeutet  wie  bei  Girschner,  1.  c.  301  (Zweifl.  d. 
kais.  Museums,  II,  ISS'2.  Diese  Denkschriften.  Bd.  XLIV,  p.  105),  und  aus  diesem  Grunde  Syllegoptera  von 
den  Anthomyiden  entfernt.  Sie  besitzt  zwar  die  Anordnung  der  Sternopleuralborsten  (1,  2)  wie  diese,,  zeigt 
aber  eine  kurze  Borstenreihe  an  den  Hypopleuren.  Eine  Ausscheidung  der  Tachiniden  ohne  Spitzenquer- 
ader  als  besondere  Gruppe,  wie  das  Girschner  1.  c.  p.  307  thut,  gibt  nur  eine  künstliche  Gruppe,  da 
wichtigere  Charaktere  nicht  in  Betracht  gezogen  wurden.  Gastrophihis  und  Hypoderma  sind  durch  ihre 
Mundtheile,  resp.  deren  Schwund  und  durch  die  häutige  Spitzenquerader  der  letzteren  sehr  nahe  verwandt, 
während  bei  den  anderen  Formen  andere  Beziehungen  bestehen  und  ebenso  bei  vielen  Tachiniden  im 
alten  Sinne  die  Spitzenquerader  bei  einzelnen  Individuen  wieder  zur  Entwicklung  gelangt,  u.  zw.  bei  ein 
und  derselben  Art  (Thryptocera,  Roeselia  u.  a.),  bei  anderen  fehlt. 

Was  ferner  die  Gruppe  der  Calliphorinen  Girschner's  betrifft,  so  ist  die  Borstenstellung  allein  nicht 
ausreichend,  da  es  exotische  Formen  gibt,  welche  eine  nahe  Verwandtschaft  zu  den  typischen  Calliphorinen 
besitzen,  aber  am  Kückenschilde  überhaupt  keine  Borsten  entwickelt  haben  (viele  Pycnosoma-Arten).  Es 
wird  daher  der  Charakter  nur  bei  einer  Anzahl  Gattungen  brauchbar.  Ebenso  besitzen  die  dort  unter- 
gebrachten Sarcophagen  in  unserem  Sinne,  namentlich  Cynomyia,  Acrophaga  im  ganzen  Körperbau  und 
durch  das  stark  entwickelte  Hypopygium  der  Männchen  mehr  Beziehungen  zu  den  Sarcophagen,  wohin 
sie  auch  stets  gestellt  wurden.  Auch  bemerkt  Girschner  selbst  (p.  308),  dass  die  Stellung  der  Posthumeral- 
und  Präsuturalborste  oft  nur  einseitig  entwickelt  ist. 

Dieser  Charakter  wird  daher  in  einzelnen  Fällen  sehr  wichtig  und  entscheidend  sein,  aber  als  Gruppen- 
charakter nicht  standhalten. 

Auch  die  Stellung  der  Sternopleuralborsten  2,  1  oder  1,  2  izwei  vordere,  eine  hintere  oder  umgekehrt) 
zeigt  sich  nicht  ohne  Übergang  durch  die  Stellung  1,  1  bei  einer  grossen  Anzahl,  zuweilen  schon  bei 
Individuen,  zuweilen  bei  sehr  verwandten  Arten.  Bei  der  Beschreibung  der  Gattungen  und  Arten  wird  es 
aber  sehr  wichtig  sein,  Rücksicht  darauf  zu  nehmen.  Wir  werden  später  eine  Zusammenstellung  der 
Gattungen  in  dieser  Richtung  bringen. 

Der  wichtigste  Charakter,  den  Girschner  unter  den  Muscinen  (als  Charakter  der  Anthomyiden 
wurde  er  bereits  von  Osten  Sacken  festgestellt,  Chaetotaxie  Tr.  Ent.  Soc.  London  1884,  p.  513)  entdeckt 

I  J  • 


540  Friedrich  Brauer  und  ./.  v.  Bergenstamm, 

hat,  ist  entschieden  das  Vorhandensein  oder  Fehlen  der  Borstenreihe  an  den  Hypopleuren,  weil 
dadurch  wesentliche  Aufschlüsse  über  bisher  gefehlt  eingetheilte  Formen  gegeben  werden  und  ebenso 
Formen,  welche  bisher  in  gar  keine  Gruppe  eingereiht  werden  konnten,  sicher  unterzubringen  sind,  z.  B.  Rciu- 
wardtia,Synthesiomyia,Cryptolucüia, welche  sämmtlich  die  Sternopleuralborsten  1,2  zeigen  und  keineHypo- 
pleuralreihe  haben.  Dagegen  gehört  Pyrellia  terminata  Wd.,  welche  die  Sternopleuralen  1,  1  und  eine  Hypo- 
pleuralreihe,  wie  Thelychaeta  und  Thoracites  hat,  zu  den  Calliphorinen.  —  Lucilia  Lutta  Wd.  und  caerulea 
Wd.  sind  nach  der  Beborstung  verwandt  mit  Pyrellia  (conf.  P.  III,  p.  207).  Nach  Girschner  gehören  in  die 
Gruppe  der  Anthomyiden  mit  Pyrellia  und  den  Obigen  noch  Myiospila,  Cyrtoneura,  Pararicia,  Musca, 
Stomoxys,  Graphomyia,  Pseudopyrellia,  Mesembrina,  Dasyphora.  Diese  Anthomyiden  Girschner's  mit 
vom  Rande  entfernter  Spitzenquerader  sollten  nach  unserer  Ansicht  unter  dem  Namen 
M  uscinen  verbleiben,  da  sie  die  Musca  domestica  L.  enthalten.  Die  anderen  stehen  in  näherer  Beziehung 
zu  den  Tachinen  Girschner's  und  bilden  dort  die  Calliphorinen,  wohin  Girschner  auch  die  Gattung 
Rhynchomyia  stellt.  Auch  Compsomyia  und  Paralucilia  gehören  hieher,  während  bei  Amphibolia,  Idia, 
Idietta,  Rhinia,  Xcocalliphora,  Ocliromyia,  Zonochroa,  Bcugalia  und  Auchmcromyia  die  Stellung  der 
Sternopleuralborsten  1,  1  ist. 

Die  Oestriden  zeigen,  soweit  ihr  Körper  Borsten  aufweist,  entschieden  die  Tendenz  zu  einer  Beborstung 
der  Hypopleuren,  z.  B.  Pharyngomyia,  Therobia  (wahrscheinlich  eine  Dexine),  Oestromyia;  oder  Haarreihen: 
( 'uterebra  aualis,  Dcrmatobia.  Bei  Oestromyia  Salyrus  sind  0,  2  oder  0,  1  Sternopleuralborsten,  bei  Therobia 
1,  1,  bei  Pharyngomyia  nur  Haarbüschel,  bei  Cuterebra  und  Dermatobia  nur  Haare.  Oestromyia  zeigt  am 
Schildchen  apieale  Kreuzborsten  und  am  Kückenschild  rudimentäre  Dorsocentralborsten. 


Schliesslich  sagen  wir  allen  Herren,  welche  uns  bei  dieser  Zusammenstellung  unterstützten,  unseren 
wärmsten  Dank,  insbesondere  dem  Herrn  Custos  Alois  Rogenhofer,  der  durch  Jahre  bemüht  war,  Para- 
siten aus  Lepidopteren  und  Hymenopteren  zu  sammeln  und  Herrn  Ritter  v.  Stein  in  Chodau.  Ferner  haben 
wir  wieder  zahlreiche  interessante  Mittheilungen  von  Herrn  P.  Stein  in  Genthin  und  v.  d.  Wulp  in  Holland, 
^<>wie  von  Herrn  Riley  aus  Amerika  erhalten. 


I. 

Alphabetisches  Verzeiehniss  der  Parasiten  und  ihrer  Wirthe. 

Erklärung  der  Zeichen  und  Abkürzungen. 

Die  mit  fetten  Lettern  gedruckten  Namen  bedeuten,  dass  wir  die  Parasiten  selbst  gesehen  haben. 

Das  »f«  bedeutet,  dass  wir  den  Parasiten  nicht  selbst  untersucht  und  bestimmt  haben.  Ein  einge- 
klammerter Gattungsname  vor  dem  Speciesnamen  bedeutet,  dass  die  Gattung  uns  zweifelhaft 
scheint  und  nur  angeblich  aufzufassen  sei.  Ein  in  Klammern  gesetzter  Autorname  heisst,  dass 
der  Bestimmer,  dessen  Name  hinter  jenem  folgt,  diesen  angibt. 

M.  C.  =  Kaiserl.  Alusealsammlung. 

C.  B.  r=  Collectio  Bergenstamm. 

C.  Wth.  =  Collectio  Winthem. 

J.  P.  =  Insetti  parasiti.  Ron  dank  Degli  Insetti  noeivi  e  dei  loro  Parasiti  enum.  con  Note.  Bullettino 
della  Societä  Entomolog.  Italiana,  1871  —  1878.  1872,  p.  138,  210,  320;  1877,  p.  55;  1878, 
p.  9:  91;  IUI. 

C.  R.  bedeutet  eine  Collection  von  gezogenen  Parasiten,  welche  wir  von  Riley  aus  dem  National- 
Museum  zu  Washington  erhalten,  oder  nach  einem  Verzeiehniss  desselben  eingetragen  haben. 
Darauf  beziehen  sich  die  beigesetzten  Nummern. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wich. 


541 


Andere  Angaben  über  amerikanische  Arten  sind  der  Bibliography  of  the  more  important  contributions 
to  american   Economic  Entomology  by  Sam.  Henshaw  Washington  1889  entnommen.  (P.  I, 

Riley  und  Walsh.) 
Rghf.  Von   Herrn   Custos  Rogenhofer  gezogene   Parasiten  aus  von  demselben  bestimmten  Lepi- 

dopteren. 
Z.  K.  M.  Verweist  auf  die  Arbeit  über  Dipteren-Larven  in   den  Denkschriften  der  kais.  Akad.  d.  Wiss., 

Wien,  Bd.  XLVII,  Zwein.  d.  kais.  Museums.  P.  111,  p.  1,  1883.  Brauer. 
Bouche:  Naturgeschichte  der  Insekten,  1834. 

Brischke:  Schriften  d.  naturforsch.  Gesell.,  Danzig,  1884/85.  VI.  Bd.,  Heft  2,  18  (n.  F.),  p.  15. 
Hartig:  Jahresb.  über  die  Fortschritte  der  Forstwissensch.,  1838,  I.  Jahrg.,  2.  Heft,  p.  275—310. 
Schiner:  Fauna  austriaca  I. 
'T.  T.:  Tyler  Townsend.  Mit  besonderer  Angabe  von  Fall  zu  Fall.  Vide  B.  B.  P.  111,  p.  91.  Trans. 

Am.  Ent.  Soc.  XIX,  1892;  Ent.  news,  Psyche,  Am.  Entgst. 
v.  d.  Wp.:  Van  der  Wulp.  Tijdschrift  v.  Entomologie,  VI,  1863;  XII,  1869;  XXXVI,  1893  u.  a. 
Scdd.:  Scudder  Butterflies   of  the   eastern   United  States   and   Canada,   Cambridge  1889,   Williston 

p.  1913—1924,  PI.  87. 
Dorfm.:  Dorfmeister. 
Handl.:  Dr.  Adam  Handlirsch. 

Wachtl.:  Wien.  Entomol.  Zeitung,  1882,  p.  278.  Andere  Arbeiten  sind  besonders  citirt. 
Bei  den  Lepidopteren  haben  wir  die   Familien   durch  Abkürzungen   in   Klammern  folgendermassen 

bezeichnet: 


(B.)  Noctuidae. 
(Cast.)  Castniidae. 
(Coss.)  Cossidae. 
(Cr.)  Crambidae. 
(D.)  Deltoidae. 
(Geom.)  Geometridae. 
(Lim.)  Limacodidae. 
(N.)  Noctuidae. 
(Phyc.)  Phycididae. 


(Pteroph.)  Pterophoridae. 
(Pyr.)  Pyralidae. 
(R.)  Ropalocera. 
(Ses.J  Sesüdae. 
iSph.i  Sphingidae. 
iTiii.i  Tineidae. 
( Tort.}  Tortricidae. 
(Zyg.)  Zygaenidae. 


Achaetoneura    B.    B.    Man    vergleiche    Masicera 
Willst,  etc. 

r  Achaetoneura    anonyma    R  i  1.    IV.    Rep     Ins.  Attacns  Polyphemus  L.  N.  Am Lep. 

Missouri,  p.  129.  (Masicera)  (Tachina). 

Achaetoneura  anonyma  R iL  Collect.  N.  Am.  Caloptenus  spretus  Uhl.  N.  Am Orth. 

-  Nr.  180,  162 Cit/teronia  renalis  F Lep. 

•;•  -        -  IV  Rep.  Ins.  Missouri,  129 Lep. 

y  -        -  IV.  Rep.  Ins.  Missouri  129      ......  Danais  Arcliippus  F Lep. 

?  =  Tack.  (Masicera)  archippivora  Ril.,  III.. 

Rep.  Ins.  Mo.,  p.  150.  Ann.  Rep.  of  Noxious  Danais Archippus (vide  Anosia  Plexippush.)  Lep. 
Insects  etc.,  auch  p.  116. 

-J-   -  —    — Datana  uüuistra  Drur Lep. 


1   T.  T.   Siehe  auch:  Ohio   agricultural   Experiment   Station,    1892 — 04.   Sep.,   p.  166.   (Das  Jahr  ist   nicht  sicher.   Vide  Sarco 
macronychia. 


5  12 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.   Bergenstamm, 

v  Achaetoneuraatio}rymaYt.il,lV.,RepMissouri,\29.     Heliothis  armigera  Hb.  N.  Am.  (vide  infra)    Lep. 
?  =  Tuch,  armigera   Coqull.   Wien.  Ent.  Z. 

VIII.,  287.  Insect  lit'e.   1880.  V.  I,  p.  331—32, 

cT    mit   Discal-,    ?    nur   mit    Marginalmacro- 

chaeten   (Frontina   B.  B.   sens.   lat.)  viele  Ach. 

promiscua  T.  T. 

...  |  c   Rü.  III.  Ber.,  p.  116 Prodenia.  autumnalis  Ri\.  N.  Am.  (Fall  army- 

vvorm) Lep. 

.,.  Sphinx  Carolina  L.?  var .  Lep. 

i   .      Vanessa  cardui  L.  N.  Am Lep. 

•;-  AchaetoneurapromisctiaT.T.(MeigeniaJPsychs     Clisiocampa  sylvatica  Hrr.  N.  Am.  Maine    .  Lep. 

Vol  6.  p.  83;p.  177  (Prosphaerysa ;  Phorocera     Euchaetes  Egle,  Harr.  u.  Grtr.  Psyche  1893, 

olim).  ?  =  T.   (Masicera)    armigera    Coqull.  467,  T.  T.  N.  Am Lep. 

Ins.  lit'e  I.  332,  teste  T.  T. 
-;-  -     similis  Wllst.  (Prosphaerysa)  \].  S.  Depart.     Clisiocampa  sp.  N.  Am Lep. 

of  Agricult.  Nr.  7,  P.  II.  Insects  of  the  death- 

valley.    (Calif.)    p.    256.    1893.    Verwandt    mit 

apicalis  v.  d.  Wp. 
.;.  __   WebsteriT.T.(Prosphaerysa)Ca.na.d.Entgst.     Vanessa  cardui  L.  N.  Am Lep. 

Oct.  1891,  p.  207.  Conf.:  Canad.  Ent.  XXIII,  206. 
{Meigenia  Websteri  T.  T.)  Vide  Ach.  anonyma 
Ril. 

Achaetoneura  sp.  C.  Ril.  N.  Am.  Nr.  210a.  Anisota  senatorla  Sm.-Abb.  N.  Am.    .    .  Lep. 

.  Nr.  I78u:;.  178"' Attacus  JPolyphemus  L.  N.  Am Lep. 

K.  360",  ?  170» Clisiocampa  caMfomica  Pack Lep. 

-160«         Datana  ministra  Drur Acp. 

414;  45 Earyptychia  saUgneana  Clem L</p. 

_  150°,  103,  72" •  Heliothis  armigera  (Cqull.)   Hb.    (vide 

supra) Lep. 

—  2562°,  174 Hypsoropha  hormos  Hbn Lep. 

255  L" Ichthyura  americana  Hrr Lcy>. 

.   2908° Pyraliden  auf  Erlen  (Aldertree) Lep. 

f  Acroglossa  hesperidarum  Harris  Willst.   Scdd.  Epargyreus  tityrus  F.  N.  Am Lep. 

Bttfl.  of  N.  England.  1914.  Fig.  21,  26.  (?Spa/- 
lanzania)  PI.  89. 

AdmontiapodomyiaB.  B.  M.  C.  (Schummel)  Tvpula  sp.  Larva.  Europa />/)'/. 

Schlesien. 

Agrlabella  Mcq.  M.  C.  (Simon y)  Coprophag  auf  menschlichen   Excrementen 

in  Tenerifa. 

-;■  Alophora  dispar  L.  Du  f.  Z.  K.  M.  III.  79  (Hyalo-  Brachyderes  lusitanicus  F.  (Imago)   Rüssel- 

myiaj  —  Paralophora pusilla  Mg.,  Girschn.,  käfer Co/. 

B.  B. 

v  (Amobia)  conica  R.  D.  II,  131  (PHilarella  n.)  .    .  Aus  dem  Neste  von  Polistes  gallica  F.      .    .  L^/jm. 

•;-  --  odyneri  R.  D.  II,  134 -   Odynerus  parietum  L 7/v»/. 

AmmoMa?  sp.   defect.  N.  Am.   Col.   Ril.   109.  CMsiocampa  sp.  N.  Am Lt-p. 

Nr.  4304. 

Ammobia  glabriventris    \.   d.   Wp.    M.   C.  Parnassius  Apollo  L.  Europa /^p 

(Roge  nhofer). 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  543 

•;-  Anachaetopsis (Scopolia)  oeypterina Zti, v.d.Wp.  Oedematophorus  lithodaetylus  Tr.     .    .    .       Liy. 

Tijdsch.  v.  Ent.  (2.  s.)  Vol.  4.  1869,  p.  153. 

Anisia  {?  nigrocineta   v.  d.  Wp.)  N.  Am.    Coli.  Botys  (Pyrausta)  penitalis  Grte.  N.  Am.  Lep. 

Ril.  Nr.  374x01;  94. 

v  Anoxycampta  hirta  Bigt.  n.  G.  et  sp.  Bullt.  Soc.  Heterogynis    penella    Hb.    Europa    (Alpen. 

Ent.  fr.  (5.  s.)  X.  p.  CL.  (?  =  Emporomyia  B.  B.)  Belli  er) Lep. 

f  (Anthomyia)  peshawarensis  Cotes,  Indian  Mus.  Acridium peregrinnm  Oliv.  O.  Indien      .    .  Or/A. 

Notes  Vol.  I,  Nr.  1,  p.  34,  Fig.  O.-Ind.  (Ahnlieh 

der   Antli.   angustifrons   in    Rocky-mountain- 

locust.,  Caloptenus  spreius.) 

y  (Aporiu  sp.)  T.  T.  Psyche  1892 Limacodes  sp.  N.  Am L<?y. 

f  Aporomyia  dubia  Fll.,  Rdi.,  J.  p.  supp Lina populi  L (',</. 

Archytas  smaragdinus   Mcq    (Tachinodes)  Lagoa  crispata  Pack Lep. 

N.  Am.  Coli.  Ril.  Nr.  207°,  249  L".  359\  432°, 

öttS  L°,  3159. 

■j-  Arrenopus  sp.  N.  Am.  ( '.  Ril.  Nr.  4726 Sphccius  speciosus  im  Neste Z/n;/. 

Argyrophylax  atropivora  Rdi.  M.  C.  Ro ss i,  Acherontia  atropos  L Ley. 

Rghf.,    C.   B.;    P.   Low.,    Mcq.    Soc.  Ent.    fr. 

1850,  477. 

-  Mmaculata  Htg.,  Rtt.  v.  Stein,  C.  B.  .    .    .  Lophyrus  pallidus  Klg //r;//. 

-  Mmaculata    Htg.  —  Masicera  flavoscutel-  Lophyrus pini  I f/v»/. 

/^/i/    Ztt.   Z.  K.  M.   III,    77.    z=  cursitans   Rdi. 

M.  C;  ('.  B.  (Wachtl).  Wien.  Ent.  Z.  1882.  278. 
Andre. 

-  Mmaculata  Htg.  M.  C.  (Giraud.),  C.  B.  (Rtt.  Lophyrus  rufus  Klg 7/n//. 

v.  Stein),  Henschel  (Galizien). 

-  Mmaculata  Htg.  (Rghf.,  Brühl)  M.  C.    .    .  Lophyrus  socius  Klg Hj-m. 

Mmaculata  Htg.  M.  C.  (Rghf.) Lophyrus  vartegatus  Htg f/n//. 

-  Mmaculata  Htg.  (Rtt.  v.  Stein)  C.  B.  .    .    .  Lophyrus  vlrens  Klg Z/n;/ 

f  -     biwiaculata  Htg.  d.  parasit.  Zweifl.  d.  Waldes,  Psilura  monacha  I Lcy. 

p.  286,  Nr.  13.  Jahresb.  Qberd.  Forstwissensch. 
1838.  I.  Jahrg.  Heft  2. 

-  QMmaculata  Htg.  oder  gräfara  Htg.)  M.  C.  Stauropus  fagi  L /.ty. 

-  galUB.  B.  M.  C.  (Rghf.,  Bgst.) Sphinx  (Deilephila)  galii  Schiff.  .    .    .  L<y. 

-|-  --  ,<,'7/n/  Htg.,  Andre  (bimaculatae  var.)     .    .    .  Lophyrus  laricis  Jur //n//. 

f  —  -  (Masicera) Lophyrus pallidus  Kl //n//. 

Argyrophylax  gilva  Htg.  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein).  Lophyrus  pallidus  Klg Z/r»/. 

—  M.  C.  (Rghf.) Lophyrus  pini  L 7/n;/. 

f   -  -   Andre f/r»/. 

-|-  -  {Masicera  simulans  Htg.) .    .    .    • /-/r»/. 

Andre  {Masicera gilva  Htg.)  Nitsche  Lophyrus  rufus  Klg Z/n». 

Tharand. 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Lophyrus  vartegatus  Htg 7/n//. 

M.  C.  (Schlerett) Ocneria  dispar  L Lep. 

M.  C.  (Rghf.) Stauropus  fagi  L L^y. 

-;-  --  pupiphaga   Rdi..   Wachtl.   W.    E.   Z.    1882.  Plu sia  sp.  Nympha Ac/'. 

278   {Tachina  dorisMg.)  Schin.  ='  Sturmia 
vanessae  R.  D. 


544  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

Argyrophylax  pupiphaga  Rdi.  C.  B.        .        Vcmessa  Antiopa  L Lep. 

_  M.  C.  (Rghf.) -  Atalanta  L Lep. 

| Rdi.  (dorisMg.)      carduiL Lep. 

C.  B Jo  L Lep. 

-;- Rdi.  Suppl.  J.  p •   .    .    .       -  L.,albumEsp Lep. 

C  ß —  urticae  L Lep. 

j.  r.  d —  prorsa  L Lf/?. 

M.  C.  (Mann)  Corsica -  Ictmusa  Bor elli Lep. 

f {vanessae  R.  D.)  R.  D Argynuis  sp Lep. 

.'.  r   d Bombyx  cralacgi  L Lep. 

f  —  schizurae  T.  T.  Psyche  1893,  467.  N.  Am.      .  Euchaetes  Egle  Drur.,  Harris.  N.  Am.      .    .  Lßp. 

j-  schizurae  T.  T.   Psyche    1891,    187.  N.  Am.     Schizura  unicornis  Sm Lep. 

Kansas. 

—  sp.  Coli.  Ril.  N,  Am.  Nr.  891  <?,  Nr.  99.  B.  B.       Ceratomia  Amyntor  Geyer Lep. 

—  sp.Nikob.  Ins.Sambelong.  (Frauenfeld)M.C.     I)anai8  sp Lep. 

-  sp.  Coli.  Ril.  N.  Am.  Nr.  112,  133,  138.  .    .    .  Hemileuca  niaia  Drur.   (od.  Sphinx  auf 

Ash-tree.) Lep. 

(?)  Argyrophylax  sp.  N.  Am.  Coli.  Ril.  Nr.  194°;  101.     Leucarctla  acraea :  Drur Lc'y. 

Argyrophylax  sp.  N.  Am.  Coli.  Ril.  Nr.  13°;  103.      Maci'osüa  clugulata  F Lep. 

-  Nr.  112,  133    138.  N.  Am Sphinx  auf  Ash-tree    (oder  Hemileuca 

maia) Lep. 

■\-  Argyrophylax  Zetterstedtii ^B.  B.  v.  d.  Wp.,  Tijdsch.  Aus     einer     unbestimmten     Lepidopteren- 

v.  Ent.  Bd.  ?.(),  p.  181,  1893.  Java.  Nympha  (Piepers). 

•;■  Aleria  nitida  R.  D.  I.  810  Scopolia  s.  1.    S.  .    .    .  Noctua  (Car.)  alsines  Brahm.  und  Xauthia 

ferruginea  H Lep. 

-;•  Athrycia    (Plagia)    crylhroeera     R.    D.     I,    830     Cucullia  lucifuga  Esp L<7>. 

(?  =  ruficornis  Ztt.) 

Atropidomyia  parvula  Port.  MC.  (Bgst.,    Saperda  populnea  I Co/. 

Wachtl.) 

f  Aubaea  pyralidis  R.  D.  I,  186  (?Exorista).  .    .    .     Pyralis  sp Lep. 

Aubaea  vide  p.  p.  Ocypterula  und  Exorista  s.  1. 

Bactromyia    scutelUgera   Ztt     (P.   Stein)     Hyponomeuta  varfabilis  Z Lep. 

M.  C.  (Rghf.) 

-|-  Baumhaueria  cuculliae  R.  D.  I,  7ö7 Cucullia  scrophulariae  Ramb Lep. 

Bawmliaueria  gowiaefomds  Mg.  C.  B.     .    .    Jfoctua  sp.  Nympha     Lep. 

_  M.  C.  (Rghf.) Lepidoptera  ('..? Lrp. 

f  (Baumhaueria)  satumiae  R.  D.  1,  ? '57 Saturnia  pyri  S  c  h  i  f  f. Lep. 

-;-  (Berald ia)  vanessae  R.  D.  I,  907  (?Masicera)      .     Vanessa  Jo  L Lep. 

f  Besseria  (Celatoria)  Crawii  Coquill.  Ins.  life  II,     Diabrotica  soror  Lee Co/. 

233.  N.  Am. 

t  Bigonichaeta   (Thryptoccra)    setipennis    Fll.     Forficula  auricularia  L A-r»/. 

Z.  K".  M.  III.  76. 

—  setipennis  Fll.  M.  C.  (Rghf.) LepMoj.tff'm-Nymphen   in  Apfelbaumholz 

u.  Nussschvviimmen Lep. 

-;- v.  d.  Wp.  Tijdschv.  Ent.  (2.  ser.),  IV,  1869,     Notodonta  tremula  C\ Lep. 

p.  153. 

-  spinipennis  Mg.  M.  C.  (Rgh.)  Z.  K.  M.  III,     Panolis  piniperda '  Pz L<p 

77.  {Taehina  ead.  Pouche.) 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  545 

Bigonichaeta  spi/nipennis  Mg.   M.  C.   (Kghf.)    Bombyx  quercus  L Lep. 

Z.  K.  M.  III,  77  (Thryptocera). 
•;•  Blaesoxiplia  grylloctona   Loew.  Wien,   Ent.  Mo-    Pezotettix  alpina  K oll 0;///. 

natschr.,  1861,  384. 
-|-  Blepharidea (Exorista)hirsutaO. S.Scdd. Willst.    Pieris  rapae  L.  N.  Am Le/?. 

Buttfl.  of  N.  England.  1914. 

—  hirsuta  O.  S.  T.  T.  Psyche  1893.  467.  N.  Am.   Botis  penitalis  Grte ..Lty>. 

(Exorista). 

f  Blepharidea  vulgaris  Fll.  (Tricholyga  Rdi.  Suppl.)  Aporia  crataegi  L Leo. 

Blepharidea  vulgaris  Mg.  M.  C.  (Rghf.).  .        Arctia  Hefte  L Lep. 

-  C.  B -  plantag inis  L Lep. 

-  C.  B.  (R.  v.  Stein) Argynnis  Lathonia  L Lep. 

M.  C.  (Rghf.) Brotolomia  meticulosa  L Lep. 

-  v.  d.  Wp.  1869 Cucullia  verbasci  L L(yi. 

—  C.  B -  anthemidis  (in Lep. 

—       Geometra  grossulariata  L Lep. 

Hybernia  defoliaria  Cl Ltp. 

f  -        -  (Brischke) Hylophila  prasinana  L Li-p. 

•j-  —  -  -  v.  d.  Wp.  1869 Lasiocampa  potatoria  L Lt'p. 

-|-  -        -  (Brischke) Lasiocampa  pini  L Lty. 

-;-  -        -  R.  D.  I,  358 Melüaea  Athalia  Rott Lcy. 

-  M.  C.  (Schummel) Naenia  typica  L Lty. 

-  (Rghf.) Mamestra  typica  Hb Liy. 

—  —  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Neuronia  cespitis  F L<y. 

Pieris  brassicae  L Lep. 

M.  C.  (Rghf.) -  daplidice  L Liy\ 

y  -  Mcq.  Z.  K.M.  III,  78 Plusia  gamma  L Lep. 

f  -        -  v.  Roser.  Z.  K.  M.  III,  78  (':  Viviania)  .    .     Procrustes  coriaceus  L.  Image Col. 

-  C.  B.  (v.  Heyden)  (Brischke)     ....     Sphinx pinastri  L Lep. 

M.  C.  (Rghf.) —  porcellus  L Lep. 

-  C.  B Vanessa  Antiopa  1 Lep. 

AI.  C.  (Rghf.)  C.  B -  Leeana  L Lep. 

iirticae  L Lep. 

-  M.  C.  (Rghf.) -  xanthomelas  Esp /.ep. 

—       Zygaena  filipendulae  L Le/\ 

Blepharidopsis  nemea  Mg.  C. B.  (Rtt.  v. S t e i n)  Geometra  (Abrax.)  grossulariata  I ..     .  /.e/> 

M.  C.  (Rghf.) Habryntis  scita  H b Lep. 

-  M.  C.  (Rghf.)  v.  Rode  r.  Ent.  Nachr.  1888,     Thyatira  batis  L Lep. 

221  (Exorista). 

■]■  Blepharipeza    adusta    Loew.    T.    T.    Americ.  Halesidota  (Halisidota)  argentata  Pak.   .    .  Lep. 

Natulst.    1893,    p.    402.    (Puparium)    N.    Am. 

(?  =  Rileya  americana  B.  B.) 
v  Blepharipeza  adusta  Loew.  Berlin.  Ent.  Z.  1872.     Spilosoma  acrea  Dr Lep. 

V.  16,  p.  92,  Nota.   Canad.  Entomgst.  VII,  72. 

N.  Am.  (Teste  Riley  Coli.  Nr.  59,  60  und  233. 

K.  403",  414".  ?  =  Rileya  americana  B.  B.) 
-|-  Blepharipoda  scutellata  R.  D.,  Mcq.  Ann.  S.  E.  fr.     Acherontia  Atropos  I /.e/\ 

1850,458.  Sphingidae  sp.  R.  D.  (Sturmia) Lep. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Ud.  (39 


546  Friedrich   Brauer  und  J.  u.   Bergen  stamm, 

Blepharipoda  scutellata  Rdi.  M.  C.  (Rgh f.)  Vanessa  Antiopa  L Lep. 

-;•  Bonellia   tesselans  (Fll?)   Mcq.,   R.   D.   (Micro-  Aus  Noctuiden. 
palpus.) 

Bothriapascuorum  Rdi.  M.  C.  (Rgh f.),  B.  C.  Mesögona  acetosellae  F Lep. 

f  Brachycoma  Bavidsoni  Coq ull.  Ent.  new.  1894,  Bombus fervidus  Fbr.  Nest.  N.  Am.   ■   .    .    .  Hym. 
p.  172. 

-;•  Brachycoma    devia    Fll.,   v.    d.    Wp.   (Meigenia  Bombus  agrorum  L.  Nest //n». 

bombivora.)  Tijdsch.  v.  Entom.  2.  ser.  5.  Deel 
1870,  p.  201,  PI.  8,  Fig.  1  —  11.  Weyenbergh 
ebenda,  2.  s.  4.  Deel.  1869.  p.  158. 

Brachycoma  devia   Fll.  M.  C.  (Handlirsch  Bombus    terrestris   L.    u.    a.   Arten    in 

Ad.)  Brau.   Bgst.  vide   Z.  K.  M.  III,  78.  filies-  Nestern //)■;;/. 

genta.) 

t  -        -  Mik.  V.  z.  B.  Ges.  1885,  330 1/esp«  sylvestris  Scop.  Nest Hjw. 

Brachycoma  Meade,  vide  Tachiua  erratica  Mg. 

t  Calliphora  a&urea  Fll.  Portschinski.  Dipt.  Anthus  pratensis  Bechst.  (subeut.  Larva)      Aües. 
europ.  et  asiat.  Hur.  Soc.  Ent.  Ross.   Heft  V, 
Tf.  I,  910. 

-  —  Brau.  Z.  K.  M.  111,  74.  Hirundo  nistica  L.  (Larve  in  Nestvögeln 

subeut.) Aves. 

-  Brau.   1.  c.  (?  =  Kirsch.   Berlin   Ent.   Z.  Passe)'  domestietis  L.    (Larve   auf  Nest- 

1867,  p.  245  pl.)  vögeln  subeut.) Aves. 

-  chrysorrhoea  Mg.,  Brau.  Z.  K.  M.  111,74.  Hirundo  riparia  L.  (Larve  auf  Nestvögel 

C.  B.  subeut.) Aves. 

f  -  -  trifasciata   Ver  Huell Vide   Myiasis:  lioiuo.  Guyana. 

f  Carcelia  callimorphae  K.  D.  (? Parexoristd)    .    .  Callimorpha  dominula  I Lep. 

f  Carcelia  amoena  R.  D.  (Parexorista?)     ....  Bombyx  sp Lep. 

t  -  -  Amphion  R.  D.  (Parexorista?) Dasychira pudibunda  L Ldp. 

f  -        -  Rdi.  Ins.  par Orgyia  antiqua  L Lty. 

f  -     bombyeivora  R.  D.  (? Parexorista) Endromis  versicolora  L.? Lc/>. 

f  -     orgyiae  R.  D.  I,  237 Bombyx castrensisL.  et Dasych. pudibunda L.  Lep. 

f  Carcelia  cantans  R.  D.  (7  Parexorista)     ....  Dasychira  pudibunda  L Lep. 

f  Carcelia  scutellaris  R.  D.  I,  232 Plasia  urticae  Hb Lty. 

Cassidaemyia:  siehe  Phaniomyia  p.  p.  u.  Rhino- 
phora  p.  p.  (S.)  K.  D.  und  Clista  nob. 

Catachaeta  depressariae  B.  B.  AI.  C.  (Rgh f.)  Depressaria  Meydenii  Z /.;/>. 

f  (CatapicephalaMcq.l)  sp.  Kars ch  Entom.  Nachr.  Heterometrus  spinifer  Ehrenbg.  Scorpio- 

1885,  p.  321.  Sumatra.  m'dae Arachn. 

y  Celea ßavipalpis  R.  D.  I,  273 Chelonia  civica  Hb Lfp. 

Cephalomyia  maculata  Wd.,  Brau.  Monogr.  Camelus  dromedarius  Erxl Miww. 

1863.  Z.  K.  M.  III,  82.  —  baetrianus  Erxl.   (Larvae  cavicolae)  Main. 

Cephenomyia  UlrichU  Brau.  Monogr.  Oestr.  Cervtis  Alces  L.  (Larva  cavic.  in  pharyng.)  Main. 
1863.   Z.  K.  M.   III,  82.   Büttner   in   Curland. 
Isis  v.  Oken,  1838,  p.  361 

-  stimulator  Clk.,  Brau.  I.e.  Z.  K.  AI.   III,  Cervus  capreolusL.  u.  pygargtis  Pll.  (in 
80—82.  Verh.  z.  b.  G.  1875,  p.  75 ff.  pharyng.)      4A/»/. 

—  rufibarbis  Wd.,   Brau.   1.   c.   Ratzeburg,  Cervus  elaphus  L Mww. 

Kellner  (/a/se  O.  Trompe).  —  {damaT)  Bechstein,  Siebeck. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Musetims  zu  117V». 


Cephenomyia  macrotis  Brau.  1.  e.  (Osten 

Sacken).  Z.  K.  M.  III.  82. 

-  mexicana  Durango.  Brau.  Z.  K.  M.  III.  82. 
Trompe  L.  Brau.  1.  e.  Verh.  d.   k.  k.  zool. 

bot.  G.  1875,  p.  75  (Larva)  Z.  K.  AI.  III.  SO. 
f  Ceratochaeta  caudata  Rdi.  (ExoristaJ  Spp.      .    . 
Ceratochaeta prima  B.  B.  M.  C.  (Rghf.)     .    . 

-  secundaB.  B.  C.  B.  M.  C.  (Rghf.)     .    .    .    . 
f  Cercomyia  curvicanda  VW.  Brau.  Z.K.  M.  III,  79. 

(Uromyia    S.)    Boheman    Act.    Holm.    1828, 
p.  164.  (=  Bohemannia  R.  D.  II,  11). 

Chaetolya  setigena  Rdi.  M.  C.  (Rghf.)    .    .    . 

Chaetolyga  (?analis  Mcq.)  M.  C.  Rghf.    .    .    . 

-  anaUs  Mcq.  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein.)      .... 

f  -        -  R.  D.  p 

f   -         -   Mcq.,  Rdi.  Ins.  p 

-  analis  Mcq.  M.  C.  (Mann.) 

f  --  apicalis  (Mg.)  Brischke 


Cervus  macrotis  N.  Am.  (Larva) 


5-17 
Main. 


-  mexicanus  (Larva) 
Cervus  tarandus     .    . 


Md  in. 
Muni. 


Cnethocampa  processionea  L 

Psyche  viciella  Schilf.      

Cnethocampa  pityocampa  S  c  h  i  ff. 
Harpahis  aulicus  Pz.  (AiuaraJ     .    .    . 
—  ruficornis  Fb.  (OphonusJ    .    .    .    . 


-  leucaniae  N.  Am.  Ril.  Nr.  29*,  152,  149  .    . 

-  Iquadripustulata  F.  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein.)  . 

-  quadripustulata  F.  M.  C.  (Rghf.)   .... 

—  M.  C.  (Rghf)  Bouche,  p.  60  (Tachina)  . 
R.  D.  I,  210  (Winthemia) 

-;-  -        -  R.  D.  (Win tlu in ia)      

-   C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

f R.  D.  I,  210 

t Z.  K.  M.  III,  78  (Nemoraea) 

f  -        -  R.  D.  I,  210 

—  M.  C.  (Rghf.)  Brischke,  Fz.  Low.   V.  d. 
z.  b.  G.  1860,  948. 

-  (xanthogastra  Rdi?)  M.  C.  (Rghf.)      .    .    . 

—  xanthogastra  Rdi.  (forma  cruentata  Rdi.    ? 
v.  xautli.) 

—  xanthogastra  Rdi.  M.  C.  (Rghf.)    .    .    .    . 


Athroolopha  chrysitaria  H.  G. 

CucuUia  asteris  Schiff.  .    . 

umbratica  L 

—  verbasci  L 

Ellopia  sp 

Thais  polyxena  Schi  ff.     .    .    . 

Bowibyx  neustria  L 

Dianthoecia  capsincola  Hb.   .    .    . 
Ortholitha  cervinata  Schiff.     .    . 
I'rotoparce  celeus  H.  N.  Am.     . 
Argynuis  Aglaia  L.  Europa 
CucuUia  prenanthis  B.     .    .    . 

verbasci  L 

Dicranura  vinula  L.  (HarpyiaJ    . 
Geometra  (Urapt.J  sambucaria  L. 

Mamestra  pisi  L 

Plusiti  illustris  Fb 

Satumia  spini  Schiff. 

Saturnia  carpini  B orkh 

Sphinx  (Deil.)  ligastri  L.     .    . 


sp- (Rghf) 

sp.  N.  Am.  Ril.  :)44/7    .    .    .    . 
39702  N   Am    154 

-   621 

-    Europa  (Rghf.)  M.  ( '.      .    . 


N.  Am.  Ril.  Nr.  151,  152 


-   32701,  1213x,  :552;  154 


Catocala  sponsa  L 

Saturnia  pyri  Schiff.  ( '.  B.  Damianitsch 

Smerinthas  ocellatus  L 

popali  L 

Sphinx  ligastri  L 

Asteroscopns  cassitica  Y\b 

Acronycta  tridens  Schilf. 

Adoneta  spimiloides  H.  S.  N.  Am.  .    .    . 

Agrotis  inermis  Hrr.  N.  Am 

Alypia  oetomaculata  F 

CucuUia  abrotani  F.  Europa 

scrophulariae  Cap.  Europa    ... 
Datana  ministra   Drur.   schwarze  Yar 

auf  Wallnüssen.  X.  Am 

Lcueaiiia  wnipuneta  Haw.  N.  Am.     .    . 

Gl)' 


Lcp. 
Lep. 
Lcp. 
Col. 
Col. 

Li-/'. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lep. 
Lcp. 
Lcp. 

Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lep. 
Lcp. 
Lcp. 
Lep. 
Lcp. 

Lcp. 
Lcp. 

Lcp 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lep. 

Lcp. 
Lep 


548  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

C'/iaetolyga  sp.  {?  deilephilae  0.  S.)  Nr.  145.  16  Sphinx  (Deilephila)  sp.  N.  Am Lep. 

u.  17  N.  Am.  C.  Ril. 

y  Chaetomyia  crassiseta  Rd\.  (Exorista)     ....  Cnethocampa processionea  L Lep. 

f  —  — Ocueria  dispar  L Lep. 

Cltaetotachina rustica  Fll.  C.B.  (Rtt.  v.  Stein)  Allantus  notus  Klg.   [(Tenth.)  arcuata 

Forst.] Hym. 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Nematus  ßavicornis  Tschb Hn//. 

—  — Tenthredopsis  scutellaris  F Hym. 

-  —  — —  Coqueberti  Kl Hym 

Tenthredo  Scolaris  Klg Hym. 

-j-  --   simulans   Mg.    (Musca    Ratzbg.    Forst.    3,     Lopkyrus pini  L Hym. 

P.  172.) 

f  -  —  variegatus  Htg Hym. 

Chaetotachina  n.  viele  auch  Walkeria  R.  D. 

Chrysosoma  auratum  Fll.  M.  C.  (Rghf.)  .    .     Cidarla  tersata  Hb Lep. 

f  ß Cistogaster)    Immaculata    Mcq.    Dipt.    exot.     Leucania  unipuneta  Haw.  N.  Am Lep. 

T.  II,  P.  3,  p.  76.  T.  T.  Psyche  1893,  466. 
Carolina. 

CnephaUa  bisetosa  B.  B.  M.  C.  (Rghf.)    .    .    .    Agrotis  segetum  Schiff Lep. 

- Spilosoma  fuliginosa  L Lep. 

Cobboldia  elephantis  Cobbold  Linn.  Soc.  Elephas  (Loocodonta)  africanus  .  .  ■  Mam. 
Journ.  V.  XV,  363,  1885.  Tr.  Linn.  Soc.  (2.  s.) 
Vol.  II,  p.  4,  1882  (Gastrophilus).  Catalog  of 
Entozoa  in  the  Museum  of  the  royale  College 
1866,  197.  Brauer,  Wien.  Ent.  Z.  1887,  p.  217, 
Taf.  III  (Cobboldia  Genus). 

Cobboldia  sp.   Brauer,    Wien    Ent.   Z.    1887,     Elephas  indicus      Mam. 

p.  217,  Taf.  III,  Blanchard  Bullt.  Soc.  Ent. 
fr.,  p.  CXX— CXXXVI,  1893,  Fig.  Blanchard 
Supplement  a  la  notice  sur  les  titres  et  tra- 
vaux  scientifiques  avec  54  flg.  Paris.  Soc. 
Edition  Scientf.  Separ.  1893. 

f  Compsilura    acronyetae    Bouche.    Natg.    57.     Acronycta  rumicisL Lep. 

(?  :=  Machaira  serriventris  Rdi.) 

f  -      inflexa  Bouche  1.  c.  58.  Q  —  Dexodes  ma-    Nematus grossulariae  Klg Hym. 

chairopsis  B.  B.  od.  Lophyromyia  clausa  B.  B.) 

Compsomyia  macellaria  F.  Brau.  Z.  K.  M.    Homo  hier mis Mam. 

III.  74  (Callipliora) .  Bigot.  Ann.  Soc.  Ent.  fr., 
1883.  Bllt.  Nr.  17,  154.  Humbert.  Ann.  Mag. 
Nat.  hist.  (5.  s.)  V.  12,  1883,  p.  353.  Proceed.  of 
the  Unit.  St.  Nat.  Museum.  Vol.  VI  (1883)  1884, 
Washgt,  p.  103 — 105.  Lucilia  ead.  F.  infesting 
man.  (Vide  Myiasis.) 
f  Crossocosmia  curvipalpis  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Hypaetra  remosa  Hüb n.  Java.  (Piepers.) 
Ent.  T.  36,  P.  163. 

-|-  Crossocosmia  discreta  v.  d.  Wp.  ibid Godara  comalis  Guen.  Java.  (Piepers);  das 

?    aus    einem    Microlepidopteron    G. 
et  sp.  ?. 


j. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  549 

f  Crossocosmia  scricaria   Rdi.,  v.  d.  Wp.  Tijdsch.     Antheraea  Yamamaiu  Gray.  .    .  Lep. 

v.  Entom.  1893.  Versl.  LXI.  Vielleicht  ein 
Irrthum,  da  die  Art  von  Sasaki  aus  Sericaria 
mori  in  Japan  gezogen  wurde  und  derselbe 
fälschlich  japanischer  Seidenspinner  genannt 
wird. 

f  -  In  englisch  O.  Indien  und  Java.  (Piepers)  -   Mylitta  Drur.,  Moore Lep. 

v.  d.  Wp.   Tijdsch.  v.  Ent.    1893.  Verslag  LXI  Aus  einer  grossen  Bärenraupe  (Arctii- 

u.  XXXVI,  1893,  p.  161.  daej,  Java  (Piepers), 

f  -        -  Sasaki.  Journ.  ofthe  College  of  Science     Bombyx (Sericaria)  mori  auf.  Japan,  u.  a.  O.  Lep. 
of  the  Imperial  University  Tokyo,  1880,  Vol.  I, 
P.  1.  Mik.  Wien.  Ent.  Z.  1891.  Nature  Vol.  Mo, 
p.  435.   Ent.   Nachr.  Jhg.    10  Nr.    18,   p.  281. 
Meynert  Entom.  Meddelelser,   2.  Bd.,   4.  Hft. 
1890,   Taf.  III,   p.  162.   Brau.   Z.  K.  AI.  III,  77. 
"-Girard.  Ann.  Soc.  Ent.  fr.  (4.  s.),  IV,  p.  155. 
Gerstaecker  Ber.  1863,  64.  Z.  K.  M.  III,  p.77, 
Ugimyia. 
CtenopJtCH'ocera    biseriaUs   S.    Rio    Janeiro     Bo)ubycidae    G.?  Meyalopyyc   lanata 
M.  C.  (Frauenfeld).  Stoll. 

—  sp.  Coli.  Ril.  N.  Am.  K.  184° Cerura  sp.  auf  Weiden Lep. 

v   ( 'uterebra  sp.  Merriam.  Ins.  life.  Vol.I,  p.21-1.  Fig.     ?  Tliomomyssp.  N.Am.(Chipmunk  od.Chippj'. 

Goffer  od.  Taschenmaus)  Larve  subeut. 

am  Bauche Mam. 

•;-  Cuterebra  sp.  Leidy:  Proc.  of  the  Akad.  of  Nat.      Thomomysborealis  Richds.  Larve  subcutan. 

Sc.  of  Philadelphia,  p.  204. 1857.  Brau.  Monogr.  (Geomys.J Mam. 

d.  Oestr.,  p.  228,  1863. 
■J-  Cuterebra  sp.  Brau.  Z.  K.  AI.  III,  p.  80,  bei  Bai-     Didelphis  murinus  S.-Am.  Larva  subeut.      .  Mam. 
samo  Crivelli,    Murie   u.   Girard.   (?  Rogen- 
hof era.) 
Cuterebra   sp.   Brau.   Monogr.    1863   (?  anulis     Lepus  palustris  Bachm.  .Mexico.  Larva 

Mcq.),  p.  227.  subeut Mam. 

sp.   Brau.    Monogr.    1863,    p.    22(3.    Mexico.     Heiurus   aureoyaster    Bachm.    Mexico. 

(Fanalis  Mcq.)  Subeut Muni. 

-   cuniculi  Clk.  N.  Am.  Brau.  I.e.  241.  Clk.     Lepus  sp.  N.  Am.  Larve  subeut Mam. 

Fig.  Ess.  on  the  bots  etc. 
f  -  -  emasctilator  Fitch.  Report  ofthe  noxious  Ins.     Tamias  Lysteri  Reh  ds.  (GroundSquirrel). 

of  N.  York.  3.,  4.,  5.  Suppl.,  p.  160,  1859.  Brau.  Larve  subeut Mam. 

Monogr.  1863,  p.  232. 
f  --  emasctilator     Merriam.     Ins.     life.    I.    215,     Tamias  striatus  Sehr eb.  (Lysteri  Rchds.) 
Fig.  p.  p.  Larve    subcutan    um     den    Nabel,     die 

Genitalien,    selten   in   der  Achsel.   (Die 
abgebildete  Larve,   p.  214.   ist  aus  Tho- 
momysl  vide  supra.) 
f  -     ? emasctilator  Merriam.  Ins.  life.  I,  215.    .    .     ScitiruscarolinensisleucotisBla.ckriverva.l~ 

ley    N.   York    (Gray    squirrel)    Larve 
subeut Mam. 


emasctilator  Fitch.  Merriam.  Ins  life.  I,  215.     Sciurus  hudsonius  N.  Am Mam. 


551 ) 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


Cuterebra  emasculator  Ftch.,   \ 

C.  Am.  Dipt.,  p.  1. 
f  —  foutincUa  Clk.  Insect  life.  1893,  317, 19.  T.  T. 

u.  Psyche,  1892,  298.  Vol. 6.  Mexico  Donna  Ana. 
-|-   Cuterebra   n.  sp.   Larva.   Gillet.   B.  B.;   Kansas. 

Insect  life,  Vol.  IV,   3,  4.    1891,   p.  147   (non 

emasculator  teste  Riley). 
f  Cyuomyia  mortuornm  (L.)?  Brischke. 
t  Cyrtoneura  stabulcms  Fll.,  Brau.  Z.  K.  M. 

III,  73. 


d.  Wp.    Biol.     Sciurus  sp.  C.  Am.  Praesidio.  Forer.   .    .    .  Mc 


Cyrtophlebia  buccata  B.  B.  n.  sp 

—  ruHcola  M  g.  C.  B 

M.  C.  (Rghf.) 

M.  C.  (Rghf.)  C.  B 

-  nigripalpis  Rdi.  M.  C.  (Rghf.) 

(?De°eeria)   sp.   v.   d,   Wp.   Tijdsch.   v.    Entom. 

VI,  p.  41. 

(?DegecriaJ  sp.  v.  d.  Wp.  1.  c.  41 

(? DegeeriaJ  flavicans  Gour.,  Andre 

(?Degeeria)   flavifrons     Brischke      1885/86. 

fPPfyctiomyia.J 

Degeeria  pulchella   Mg.    Meade   Ent.   m.   mag. 

1894,  p.  158. 
Dcrmatobia-Larven   4  spec.   Blanchard    Dr.  R. 

Ann.  Soc.  Ent.  fr.  1892,   Vol.  LXI,  109.   (Siehe 

auch:  Blanchard  Suppl.  etc.  bei  Cobboldia  sp.) 

Ann.  S.  Ent.  fr.  1894,  p.  142. 

-  noxiaiis  Goudot.  C-  u.  S. -Amerika.  Brau. 
Monographie  d.  Oestr.  1863  u.  Z.  K.  M.  III. 

-  ebenda     

—  sp.  T.  T.  Psyche.  V.  6,  1892,  P.  298 

sp.   Brau.   V.  d.   k.  k.   zool.   bot.  Ges.  1864, 

p.  894. 

—  sp.  Ger'staecker.  Sitzb.   d.  Ges.   der  Natur- 
freunde z.  Berlin,  1867,  p.  31.  19.  Nov. 

-  sp.  Gers'taecker  ebenda 

-  sp.  (Oestrits  hominis)  Linn.  jun.  C-  u.  S.-Am. 
Brau.  Monogr.  d.  Oestr.  1863,251.  Verh.  d. 
k.  k.  zool.  bot.  Ges.  1860.  Dermatobia  Genus. 
(Cuterebra  p.  p.  Goudot,  Mcq.,  Joly.) 

Voelkel.   Berlin.   Klinisch.    Wochenschrift. 
2.  April,  1883. 


am. 


Lepus  artemisiae,  ?  =  Bachmanni  Waterh.  (Cotton 

taile  rabbit)  N.  Am Main. 

Spermophilus  treJecimtiueatus.  Juli.  Larva 

in  inguine Main. 

Bupalus  piuiarius  L Lcp. 

Aletia  argillacea  Hb Lep. 

Psilura    monacha    L.    in    Raupen    mit 

Flach erie  (Henschel) Lep. 

Lophyrus  sp Hym. 

Caradrina  taraxaei  Hb Lep. 

Euclidia  alyphica  L Lep. 

-  311  Cl Lep. 

Mamestra  serena  F Lep. 

Spintherops  spectr um  Esp Lep. 

Lep. 

Nemattis  sp Hym. 

Claclius  sp Hym. 

Nematus  ribesii  Scop. Hym. 

Bteuuocampa  rosarum  Brischke     ....  Hym. 

Nematus  cheilon  Brischke Hym. 

Tortrix  vifaua  F Lep. 

Peronea  maccana Lep. 

Mammalia.  Homo  etc. 


Bos  tanrus  L.  C. -Amerika      Mam. 

Cauis  familiaris  L.  C-  u.  S.-Am Mam. 

Lepus  catlotis  Wagl.  (Jack-rabbit.)    ....  Mam. 
Felis  concolor Mam. 

Felis  onea Mam. 

Cervus  rufus  (uv Mam. 

Homo  inermis Mam. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  :u  Wien.  £ 

S  chei  be  r.  Vi  rchow.  Archiv  f.  pathol.  Ana- 
tomie etc.,  Bd.  26. 

Low  Franz.  Wittelshöfer  Wiener  medic. 
Wochenschrft  Nr.  9,  1882,  p.  248—250. 

Laboulbene.  Ann.  d.  1.  Soc.  Ent.  fr.  (4.  s.) 
T.  I,  249,  Tf.  7,  Fig.  19. 

Say.  Compl.  writ.  II,  32.  Journ.  Acad.  Nat. 
Hist.  Philadelph.  II,  354,  1822. 
Blanchard  vide  supra. 
Jakobs.  Ann.  Soc.  Ent.  Beige  T.  28.  Sceanc. 
5.  Avril,  1884,  p.  CLL 

Matas  Rud.   Insect.  Iife.  V.  I,  Nr.  3,    1888. 
p.  76,  Holzschnitt. 
Dermatoestrus  strepsicerontis  Brau.  Sitzb.     Antilope   (Strepsiceros)   capensis    Gr. 

d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  Wien,  math.   nat.  Classe,  subeut.  (Kudu.) Muni 

1892,  p.  12,  T.  I,  flg.  1,  Larve. 

Dexia   mistica   F.    Boas    Entum.    Meddelels.     Melolontha  vulgaris  F Col. 

4.  Bd.,  130,  T.  1,  1893.  —  M.  C.  Rghf. 

—  M.  C.  (Brau.) Rhizotrogus  solstitialis  F Col. 

•;•  (DexiaJ  vertebrata  Say.  451°.   N.  Am.  Ril.  Ver-     Cerambyciden-Larve  on  chestnut.  N.  Am.     .  Col. 
zeichniss. 

Dexodes  sp.  (PMasicera  luctuosa  v.  d.  Wp.)    Arzama  obliguata  G  r.  et  R  .  R  i  I Lep. 

N.  Am.  C.  Ril.  Nr.  2367,  107,  96. 

f  --  inachairopsis  B.  B.  Wachtl.  W.   Ent.  Z.    Agrotis  candelarum  St gr Lep. 

1882,  278.  (Tackina  Agilis  Mg.) 
Wachtl.  Wien.  Ent.  Z.  V,  307,  M.  C.   .    .     Bupalus piniaritis  L Lep 

-  M.  C.  Rghf.,  Nitsche  Tharand      .    .    •     Cnethocampa  pinivora  Tr Lep 

—  — Gucullia  asteris  Schilf Lep 

—  —  —  — .     Eupithecia  virgaureata  Üb  Kl Lep 

-  Nitsche  Tharand Geometra  piniaria  L Lep. 

—  M.  C.  Rghf.     •. Hadena  pisi  L Lep 

— • Heliothis  scutosus  Schiff Lep. 

—  —  B.  B.  M.  C Lophyrus  sp Hym. 

-  — ...     Plusia  gamma  L Lep. 

-  M.  C.  C.  B SpUosöma  fuliginosa  L Lep. 

-  M.  C Sphinx  euphoi'biae  L Lep. 

- Vanessa  urticae  L Lep. 

f  --  inflexus    Bouche.     (Tachina,    Compsilura)  Tenlhredo  grossulariae  K\g.  (Nematus)   .    .Hym. 
?  =  Machairopsis. 

—  spectabilis  Mg.  C.  B Ammoconia  caeeimacala  F Lep. 

—  —  M.  C.  C.  B.  (Rghf.) Geometra  auf  Hypericum    .....  Lep. 

-  M.  C.  (Rghf.) Notoäonta  tremula  Cr Lep 

-  —  — —  trepida  Esp l.^p 

- Sphinx  porcellus  I Lep. 

Diplostichus tcnthredimimB.B.  M.C.  (Rghf.)    Lophyrus  pini  L Hym. 

— —  similis  L Hym. 

janitrix    Htg.    (Rtt.    v.    Stein).    (=  Tucli.         -  similis  Htg Hvm. 

janitrix  Htg.)  -  frutetorum  F //jw. 


552 


Friedrich  Brauer  und  ./.  v.  Bergenstamm, 


Di/plostichus  janitrix  Htg.  (Rtt. 
(=  Tach.janitrix  Htg.) 


S t e i n).    Lophyrus  lierzyniae  H  t ; 

-  pini  L 

varlegatus  Htg.   .    . 

-  vlrens  Klg 

Hypena  rostralis  L.     ... 


Discochaeta  cognata  S.  (ThrypU >ceraj  W  a  ch tl 
W.  Ent.  Z.  1882,  278. 

M.  C.  (Rghf.)  C.  B Hyponomeuta  malineUa  ZU. 

-  incana  C.  Wth.  M.  C.  (Rghf.) Platypteryx  unguicula  Hb 


Lepldoptera  G.? 

Sesla  (Aegerla)  acerni  Clem.  N.  Am. 

Plusia  ilhistris  Fb 

Saturnia  carpini  Schiff 


Notoäonta  camellna 


Doria  nigripalpis  Rdi.  M.  C.  (Rghf.)     .    .    . 
Elachipalpus  sp.  N.  Am.  Coli.  Ril.  1741".     .    . 
Elbaea  montana  R.  D.  I,  286.  (Exorista  s.  I.  ?) 
Epicampocera  succineta  Mg.,  Schin.  F.  A.  I,  457 

nach  Ross  i. 
Erigone  radicum  Fll.  AI.  C.  Coli.  Winth.  .    . 

-  Fb.,  Rdi.  J.  p.  (rudisMg.)      Panolts piniperda  P z 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Spilosoma  nwnthastri  E s p 

(Erigone?)    rudis    Brischke.    (NemoraeaJ?  =     Cucullia  abrotani  F 

cousobriua  Mg.  viele  Nemoraea. 

Erigone  sedula  R.  D.  I,  153 Mamestra  brassicae  L 

Erynnia  nitida   (R.  D.)   Rdi.   Nota  della  G.  dell     Galleruca  calmariensis 'Dufts ch.  =  xantho- 

Olmo,  1870,  T.  1,  Fig.  1—8.  melaena  Schrnk 

Eumea  puberula  R.  D.  I.  305 Lepidopteren-Puppe  G.? 

Eumyothyria   sp.   T.    T.    Col.    Ril.    X.   Am.    Lophyrus  sp.  N.  Am 

Nr.  4347",  159. 
Eupogona  setifacies  R  d  i.  M.  C.  R  g  h  f.  v.  d.  Wp . 

Eurythia  eaesia  Fll.  M.  C.  (Rghf.) 

Eutachina  larvarum  L.   w  d.  Wp.  Tijdsch.  v. 

Ent.  (2.  s.)  T.  IV,  1869,  p.  158  ff.  (Tachiua  S.  p.) 

—  (H artig) Agrotis praecox  L.  .    . 

-  Z.  K.  M.  III,  78.  Newman  Loudon  Mag.    Arctia  caja  L 

of  Nat.  Hist.  Vol.  V,  1832,  p.  252—55. 

—  (villicaej  Laboulbene.  Z.  K.  M.  III.  78.  .     Arctia  villica  L.  .    .    . 

—  larvarum  L.  C.  B.  (praepotens  Mg.)     .    .    .     Bonibyx  castrensis 

-  Htg.  Z.  K.  M.  III,  78 —  neustriaL.   .    .    . 

—  —  —  — —  quercus  L.     ... 

—  nibi  L 

Catoeala  fraxini  L. 


Papilio  Machaon  L. 
Dfanthoecia  eaesia  Bkh. 

Acronycta  rumicis  I 


M.  C.  (Rghf.)  C.  B.  (T. praepotens  Mg.) 

('.  B.  (Rtt.  v.  Stein)  (T. praepotens  Mg.) 

—  C.  B.     .    .        Cucullia  eeramanthea  Frr. 

-  M.  C.  (Rghf.) Dasychira  fascelina  L.     .    , 

f  -      —   L.  (Meig.) Hyponomeuta  evonymella  L.  .    . 

-  C.  B.  (J.  praepotens  Mg.) Easiocampa  pini  L.    ... 

M.  C.  (Rghf.)  C.  B.  {praepotens  Mg.)    .    .  -  potatoriaL 

-  M.  C.  Rghf. -  quereifolia  L 

-  C.B.  (Rtt.  v.Stein) Z.K.M. III, 78(Wachtl)  Leueoma  Salicis  L.         .    .    . 
(Htg.)  (J. praepotens  Mg.) 

t  -        -  Andre  (Tachiua) Lophyrus  pini  L 

f  -        -  (L.)  Mcq.,  Andre  (Tachina)      Lytfo  stellata  Christ 

t  -       -  C.B.  {praepotens  Mg.) Macroglossa  stellatarum  L. 


IT  vui. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Lcp. 

Lep. 

Lep. 
Lcp 
Lcp. 
Lcp. 
Lep. 

Lep. 
Lcp. 
Lep. 
Lcp. 

Lcp. 

.  Col. 
.  Lep. 
.  Hym. 

.  Lcp. 
.  Lep. 
■  Lep. 

.  Lcp. 
Lcp. 

Lcp. 
Lcp. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lcp. 
Lep. 
Lep. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 
Lcp. 

Hym. 
Hym. 
Lcp. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  :it  Wien. 


553 


Eutachina  larvarnm  R.  D 

M.  C.  (Rghf.) 

(Wachtl) 

M.  C.  (Rghf.) 

-  M.  C.  (Rghf.) 

-  (Hartg.) .    . 

-  C.  B 

-  (Hrtg.) 

—  L.  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.,  2.  ser,  T.  IV, 
p.  153  ff,  1869. 

-  L.  (Meig.) 

-  C.  ß.  (Rtt.  v.  Stein)  (T.  praepotens  Mg.)  . 

-  (Wachtl) 

-  (Htg.) 

■  R.  D 

-  C.  B.  (T. praepotens  Mg.) 

—  (Wachtl) 

Htg.  Z.  K.  M.  III.  78 

C.  B 

-  Rdi.  J.  p 

Eutachina  vidua  Mg.  (Tachina)  v.  d.Wp. Tijdsch. 

v.  Ent.  1869.  (2.  s.)  T.  IV,  p.  153  IT. 
(Exorista)  (Phorcida)  acronyetae  R.  D.  Rdi.  Ins. 

parasit;  Bouche  Natg.  1834,  p.  58.  (Compsi- 

luraj  (?  —  Machaira). 
(Exorista)  acronyetarum  M  cq.  Ann.  Soc.  fr.  1849, 
p.  404,  T.  XII,  Fig.  15.  (? Parexorista) 

(Exorista)  affinis  (Fll.)  v.  d.Wp.  1869 

(Exorista)    apicalis    R.    D.    Rdi.    Ins.     parasit. 

(?  Pa  rexo  rista) . 
(Exorista)  (Phryxe)  aurocineta   R.  D.   p.   (?Ble- 

pharidea.)  (Rdi.  Ins.  par.  Bullt.  Soc.  Ent.  Ital. 

IV.   324    scheint   ein   Fehler   zu    sein,    da   Ph. 

aurocineta  R.  D.  in  Hädena persicariae  lebt. 
(Exorista)  blanda  0.  S.  Willst.  Buttern.  N.  Engl. 

Scudd.  N.  Am.  (? Parexorista)  1914. 
( — )  --  ebenda.  1914.  (? Parexorista)      .    .    .    . 

(Exorista)  claripennis  R.  D 

(Exorista)  ciliata  T.  T.  Psyche  1893,  467.  (G.r)  . 

/Exorista)  confundens  Rdi.  J.  p 

(Exorista)  datanae  T.  T.  Tr.  Am.  Ent.  S.  V.  XIX, 

1892,  288. 
/Exorista,  excisa  (Fll.)  v.  d.  Wp.  1869     . 
(Exorista)  Eudryae  T.  T.  1.  c.  287     .    .    . 
(Exorista)  ferina  (R.  D.)  v.  d.  Wp.  1869 
(Exorista) fimbriata  (Mg.)  v.  d.  Wp.  1869 
Exorista)  fulva  Fll.  (? Myxexorista)    .    . 
(Exorista)  gibbicornis  M  c  q.  (B  r  e  m  i )  Z.K.M 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd. 


Mamestra  brassicat  I Lep. 

Melitaea  Didyma  0 Lep. 

Ocneria  dispar  L Lep. 

-  detrita  Esp Lep. 

Orgyia  ericae  Germ Z-ep. 

-  gonostigma  F Li/7. 

Orthosia  humilis  F Lep. 

Panolis  piniperda  P  z Le/?. 

Papilio  Machaon  L £<?/?. 

Penthina  hereyniana  Bechst Lty. 

Plus  in  Jota  I /  <ep. 

Psilura  monacha  I Lty. 

Sphinx galii  R Ott Lty. 

-  euphorbiae  L Lep. 

Vanessa  Antiopa  L Lep. 

—  Jo  L Lep. 

-  polychloros  L Lep. 

l'l,//c\ss(Z  urticae  L /^y. 

Tortrix  hereyniana  Tr.  (?)  Rdi Lty. 

Bombyx  rubi  L Lty>. 

.4j-»/nv/.i  megaeephala  F Lcy. 


AcrouycLt  Psi  L Lty. 

Psyche  villosella  0 /-'/' 

Spilosoma  fuliginosa  1 Lep. 


Trachea  atriplicis  L /^y- 


Föwe&sa  cardui  L.  N.  Am. 


/.c/>. 


[1,78 


Thanaos  Brizo  B.  N.  Am /-t/'- 

Spilosoma  fuliginosa  L.  Europa Li/'. 

Hemaris  diffinis  B.  N.  Am Liy>. 

Spilosoma  fuliginosa  L.  Europa Lty?. 

Dataini  sp.  N.  Am Lep. 

(  nethocampa  processionea  L Liy. 

Endryas  sp.  N.  Am Lep. 

■/awessa  urticae  L L<y'. 

Halia  (Geometra)  Warvaria  L Lp. 

Geometra  (Abrax.)  sylvata  Sc.  (ulmata  F.)  .  /.i/'. 
Lasiocampa  poiatoria  L Aiy. 

70 


...,|  Friedrich   Brauer  uml  J.  v.   Bergenstamm, 

•j-  (Exorista) glauca   Mg.   (Lucas)  Brau.  Z.  K.  M.  Dasychira pudibunda  L Lep. 

III,  78. 

f  (Exorista)    grandis    Ztt.     (=  Tricholyga    ead.)  Saturnia  pavonia  L Lt'y. 

Brau.  1.  c.  78. 

f  (Exorista)  horiulaua  Mg.  Brau.  1.  c.  78   .    .    .    .  ./leroiiye/a  a/»/  L Lty. 

f  (Exorista)  inclinata  Mcq.  Brau.  1.  c.  78  .    .    .    .  Vanessa  polychioros  L Ltp. 

f  (Exorista) lencaniaeK.  Ril.  I.  Rep.  of  Ins.  Ontario,  Eudryas grata  F.  N.  Am Lt7'. 

p.  100.   (Zool.  Record.    1871,  p.  394.)  N.  Am. 

(Auch  Nemoraea.) 

f  (Exorista)  lucorum  (Mg.)  v.  d.  Wp.  1869     .    .    .  Sphinx  ligastri  L Ltp. 

f  (Exorista)  niilitaris  Ril.  Amer.  Entomlgst.  II,  101,  Saturnia  (Patysamia)  Cecropia  L.  N.  Am.    .  Ld'/>. 

IV.  Rep.  Ins.  Missouri,  108.  =  Ex.  leucauiae 
Kirk.  var.  Cecropiae  Ril.  (Auch  als  Nemoraea 
und  Senometopia. 

■[  (Exorista)  iiemestriua  Mg.  Kpi.  J.  p Cimbex  amerinae  L LTr;». 

f  (Exorista)  pavoniae  Ztt.  Brau.  Z.  K.  M.  III,  78.  .  Saturnia  pavonia  L Lep. 

f  (Exorista) phycitae  le  Bar.  T.  T.  Psyche,   1893,  Acrobasis  indiginella  ZU Lep. 

467.  (G?).  0.  S.  Catalog.   p.  151;   2.  Rep.    123.  Fhycita  nebulo  Wals  eh.  Illinois  O.  S.  .    .    .Lep. 

Riley.  4.  Rep.  40. 

f  (Exorista)  platysamiac  T.  T.  Tr.  Am.  Ent.  S.  XIX,  Saturnia  (Platysamia)  Cecropia  L.  N.  Am.  .  Lep. 

288,  1892. 

f  (Exorista)  prominens  (Mg.)  v.  d.  Wlp.  1869    .    .  Bombyx  neustria  L Lep. 

f  (Exorista)  saturniae  Rdi.  J.  p.  R.  D.  1,256.  (Scotia)  Saturnia  sp.  nach  R.  D.,  Carpini  Schiff.     .  Ltp. 

f  (Exorista)  straiuiuifrous  (Ztt.)   var.   Brischke.  Zonosoma  trilinearea  Bkh Lty>. 

(G?)  (?  Blepharidea  sp.) 

•j-  -  -  — Tortrix  sp Ley. 

f  -        -  (Ztt.)  Brischke Hybernia  defoliaria  Cl Lty. 

•j-  -  - Haiia  Wauaria  (ivawaria  F.)  L Lty>. 

-j-  -  Geometra  grossulariata  L Le/'. 

f  —  - Eupithecia  lariciaria  H.  S Lep. 

f  -  - Caiymnia  trapezina  I Lep. 

•((Exorista)    liicclaruni    Wllst.    Scudd.     Buttfl.  Thecla  calanus  Hb.  N.  Am Lcy. 

N.  England.  1914. 

f  —  -        -  — Cyaniris  PseuJargiolus  B.  N.  Am Lep. 

f  -  -  (Ptrivitfata  v.  d.  Wp.)  T.  T.  Psyche  1893,  467.  Apatela  oblinita  Sm.  Abb.  N.  Am Lep. 

(G?)  N.  Am. 

f  Exorista  vetula  Mg.  R.  I).  (Pkryno) Aus  undeterminirt.  Lepidopteren-Puppen      .  Lep. 

(?Fabricia)  algens  Wd.  N.  Am.  Coli.  Ril.  895«,  42.  Agrotis  Cochrani  Ril.   (Cutworm)   N.  Am. 

(nicssoria  Hrr.) 

Fahficia  ferooe  Mg.  C.  B Hadena polyodou  L.  Europa Lep. 

f  Fischeria  bicolor  R.  D.  R d i.  J.  p.  Suppl PempeliapalumbellaF.p.p.u.gallicolaStgr.Lep. 

Frontina   laeta   Mg.    M.   C.    (Rghf.)    Gerke.  Smerinthus  ocellatus  L Ley. 

Wien.  Ent.  Z.  1889,  22 1. 

-;■  —      -  R.  D.  I,  580 Bombyx  castrensis  L /.ep. 

v   Gaedartia  tibialis  R.  I).  I.  566.  (G  ? Phorocera)  .  Thyatira  batis  L Lep. 

y   Gastricolae   Larvae    R.    D.    Brau.    Monogr.    d.  AL/es  vulgaris  Desm Mam. 

Oestrid.  p.  31.  Compt.  rend.  d.  l'Inst  d.  fr.  Nr.  2, 

p.  687,  1836.  Paris. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  555 

I   Gastrophilus-L&rve.  Karsc  h ,  Sitzh.  d.  Berlin.  F.nt.  Equus  zebra  L.Afrika Harn. 

Vereines.  1887,  p.  XXI. 

Gastrophilus  asininus  Brau.  Monogr.  Oestr.  Eqüus  asinus  L.  Afrika Waiw. 

Z.  K.  M.  III,  81.  (G.  equi  var.)  Afrika. 

—  elephantis  viele  Cöbboldia. 

-  Gastrophilus  equi  F.  Brau.  Monogr.  Oestr.  'Equus  eaballus  L.  Europa !/</»/. 

1863.  Z.  K.  M.  111,81.  Lab oulbene  (Eiablage). 

Bullt.  S.   Ent.  fr.,   p.  Uli,   1878,  T.  VIII.   (Für 
Australien  vide  Insect.  life  1894,  p.  279.  Skuse. 

—  F.    Larve.    Brau.    Monogr.    Oestr.    1863,  llyaena  striata  Zi mm.  Afrika Muni. 

p.  31  (abnorm).  Afrika.  Egypten. 

Gastrophilus flavipesMc q.  Brau. I.e.  Z. K.M.  Equus  asinus  L Mam. 

III,  81.  S.  Kuropa. 

-  haemorrhoidalis  L.  Brau.  1.  c Equus  eaballus  L 1A/;;/. 

-  inermis  Brau.  1.  c — Main. 

—  pecorum  F Mam. 

—  veterinus  Clk.  u.  Wien.  Ent.  Z.  1886,  p.  292      —  —         — !/<////. 

(uasalis  L.  olim.). 

Gervaisia  R.  D.  vide  Tachiua  und  Tricholyga  (G.  ?) 

Glaucophana  amasiae  B.  B.  M.  C.  (.Mann)  Depressariei  veneficella  ZU Lty 

27/6,  1858. 

f  Gonia  capitata  Degeer.   H artig  forstl.  Jahrb.,  Agrotis praecox  L Ltp. 

II,  1838. 

GdntfaeajMl  Willst.  N.Am.  C.  Ril.  Nr.  57.  .    .    .  Laphygma  frugiperda  Sm.  Abb.   .    .    .  Lep. 

f  — fasciata   (Mg.)   L.    Willist.    Canad.    Entgst.  Anthophora  retusa  Kirb.  Nest //r»/. 

XIX,  p.  9.  (Wahlberg)   vide    Brau.   Z.  K.  M., 

III,  78. 

f  —  —  Wllst.  1.  c Bombus  terrestris  L .  Hym. 

-  frontalis  Say.  N.  Am.  Ril.  Nr.  0,  ö(l  (?0ny-  Hadena  devastatrix  Brace.  X.  Am.        .  Lep. 
chogonia). 

■\  piu iper dae  Ratz bg.   forst.  Ins.   III,  174,   Taf.  X.,  Panolis pimperda  P z LY/J. 

Fig.  7.  (Musca.)  Genus? 
Gouraldia  R.  D.  vide  Masicera. 

I  Gymnochaeta  viridis  Fll.  Mg.  Boie.  Vide  Brau.  Caradrina  (Hydrella)  Airae  Frr.  (areuosa 

Z.  K.  M.  III,  79.  Haw.) Lcy. 

•j-  —  —  Rdi.  Ins.  p.  Eubolia  mensuraria  Schiff. L<y>. 

t  Gymnopareia  bieolor  Mg.  Brau.  Z.  K.  M.  III,  Bombyx  quercus  L Z.<7'. 

76.  (Bignell).  Brischke.  (Thrypt.J 

—  —  M.  ('.  (Dorfmeister) '.  Eapitliecia  emnpanulat«  H.  S Lr/>. 

-  erassieoniis  Mg.  M.  ('.  (Rghf.) Depressaria  Seydenü  Z Lr/>. 

-  Wachtl.Wien.Ent.Z.  1882, 277. (Thrypt.J  Tortrioc  bouoliana  Schiff /.</>. 

Z.  K.  M.  III,  7(i.  (Thryptocera) —  resinana  V Lep. 

—  —  Wachtl.  1.  c -  resinella  L.  (Retinia) Lty. 

-J-  —  ■ —  Brischke       —  viridana  L. Lep. 

—  exoleta  Mg.  M.  C.   (Rghf.)   Z.  K.  M.   111,77.  Polia  flariciueta  F Lep. 

f Thrypt.J  Rdi. 

-;•  —  pilipennis  Fll.  Wachtl.  1.  c.  Depressaria  costosa  Haw Lep. 

—  —  M.  G.  (Scheffer)  liturella  T r.  H b L<y. 


-,56  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

Gymnopareia pilipennis  Z.  K.  M.  III,  77.     .  Tortrix bouoliana  Seh iff Lep. 

_  m.  c.  (Rghf.) -  resinana  F Lep. 

-;• v.  d.  Wp.  1869 -  resinella  L Lep. 

.'.  R.  D -  pinetana  Ht.u Lep. 

Gymnopeza  denudnta  Ztt.  M.  ( '.  (Tachetti)  Carabus  ScheidleH  F.  Imago Co/. 

•;■  Gymnoprosopa    T.  T.    argentifrons   T.  T.    vide  Leucania  unipuncta  Haw.  N.  Am Lr/>. 

Miltogramma 

■f  Gymno8omarotundatumL.(lleyden),Kunke]  Pentatoma  sp Heiuipl. 

d'Herk.  vide  Z.  K.  M.  III,  79.  Rhaphigaster  grisea  F ab Hemipt. 

rotundatum  L.  (Ant.  Handlirsch)  M.  C  .  Pentatoma  dissVmiUs  F Heiuipl. 

Gymnostylia  B.  B.  sp.  N.  Am.  Col.  Ril.  Nr.  95.  Tenthrediniden-Raupen  auf  Erlen.  N.  Am.  .  //v»/. 

f  (Gymnostylia)  javana  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent  Aus    einer    unbekannten    Lepidopt.-  Puppe 

Bd.  63,  1893,  p.  181.  (Piepers) L^. 

Gyrostigma   rhinocerontis   Owen.    Berlin.  lihinoceros  bicomis  L.  und        simus 

K.   Mus.   Karsch.   Sitzb.   d.   Berlin.   Ent.  Ver.  Buren.  Afrika. Larven  in  grosser  Menge 

p.  XXI,  1887.  Owen.  Hope:  Tr.  Ent.  Soc.  Lon-  im  Magen Warn. 

dem.  V.  II,  1840,  259.  Delegorgue:  Voyage 
dans  l'Afrique  austr.  1847.  Brauer  Verh.  z. 
bot.  G.  1 884. T.  X,  p.  269  u.Monogr.  d.  Oestr.  1 863. 

Gyrostigma  sumatrense  Brau.   M.  C.  (durch  BMnoceros  sumatrensis  Cuv.  Larve  im 

H.  Bohlau  u.  Gercke  aus  dem  zool.  Garten  in  Magen       Mam. 

Hamburg).  Brau.  Verh.z.b.G.  1884,  369,  Taf.  X. 

Hemimasicera  ferruglnea  Rdi.  C.  B.            .  M elitaea  Jthalia  Rot t Lep. 

.;. Rdi.  Bullt.  Ent.  Ital.  IV,  210  ff,  1872  (Tri-  Porthesia  aurißuaEsp Lep. 

cholyga  s.)  -  chnjsorrhoea  L Lep. 

(Horwat)  Brauer  vidit Lep. 

f  —  gyrovaga  Rdi.  Prodc.  IV,  162  u.  Bullt.  Soc.  Lophyrus pini  L.  u.  rufus  Kl Hym. 

Ent.  Ital.  IV,  210  ff,  Andre. 

_  M.  C.  (Rghf.)  C.  B Sphinx  oenotherae  Schiff. Lep. 

—  sp.  N.  Am.  Col.  Ril.  677 </,  Nr.  100      ....  Leucarctia  acraea  Drur.  N.  Am.      .    .    .  Lcy. 

_  Nr.  2360,  Nr.  105 Ecpantheria  seHbonia  St  oll Lep. 

f  Hemithaea  (Exorista?)  erythfostoma  Htg.  R.  D.  Lasiocampa  pini  L.  u.  Sphinx pinastri  L.    .  L<?p. 

1,319. 

•;■  Hiiarelhi  siplioniua  (ZU.)   R.  I).  II,  148  (Misellia)  (Plusia  chrysitis  L.) Lep. 

Ztt.  III,  1214  (murina  Dahlb.)?  Die   Raupe  wurde  von   einer  Ammo- 

phila  sabnlosa  (Grabwespe)  in  ihr  Nest 
getragen  und  auf  dem  Wege  dahin  von 
Dahlbom  die  HilareUa  beobachtet; 
letztere  ist  also  ein  Einmiether  und 
Parasit  der  Wespe  und  nicht  der  Plusia, 

Homoeonychia    lithosiophaga    Rdi.    M.  C.  Lithosia  caniola  Hb Lep. 

(Rghf.)  Görz. 

f  Hyphanthropkaga    hyphantria    T.   T.     Psyche,  Hyphantria  eunea  Drur.  N.  Am.  auf  Populus 

1891,  p.  176.  (Meigenia.)  Psyche.  Vol.  6,  1892,  fremontei  N.  Am Lep. 

247  n.  G. 

Hypochaeta  longicomis  S.  (non  Fall.)  M.  C.  Lithosia  gilveola  Ochs Lep. 

(Rghf.) 
.                                 Pygaera  curtula  L L(/> 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien. 


r,f.7 


Mypoderma  Actaeon  Brau.  1.  c 

-  Aegagri  Brau.  1.  c 

-  Aids  Hildebrand.  Brau.  1.  c,  79,  82. 
Kanold:  Breslauer  Samml.  f.  Kunst  u.  Medizin 
etc.  1718,  p.  1524.  Probst  Helwing:  2  Arten, 
eine  in  Beulen  der  Haut. 

-  bovis  Des.  Brau.  1.  c.  Verh.  d.  z.  b.  G.  3.  Fbr. 
1892. 

Dr.  Hinrichson:  Arch.  für  Wiss.  prakt. 
Thierheilkunde.  Berlin,  1888  (Dr.  Forsten. 
Pro'f.  Braun.  Mecklenbg.  Rostock. 

W.  M.  Schöyen:  Entomologisk.  Tidskrift. 

Spangberg,  1886,  Arg.  7,  Heft  3— 4,  172—178, 

p.  203,  Fig. 

—   Clavkii  Sh  uk.  Brau.  1.  c.  1863  [Oestrus  olim.) 

Verh.  d.  zool.  bot.  Ges.  1875,  p.  75,  Fig.  Imago. 


Cervus  elaphus  L 

Ca/pra  aegagrus  Gmel.  Creta 
( 'ervus  Alces  L 


Mam. 
Mam. 

Mam. 


Corhinae  Bals.  Crivelli.  Z.  K.  M.  III.  p.  80 
VI.  C.  Coli.  Larve  einer  Oedemagena  ähnlich. 
Diana  Brau.  1.  c 


Bos  taurus  L Mam. 

(Ausnahmsweise  amMenschen.Brau. 

Nachträge  zur  Monogr.  Wien.  Ent.  Z. 

188(3—1887.     Calandruccio.     Atti     del 

Acad.  Goemia  di  Sc.  nat.  Vol.  XVI  (s.  3). 

Exstr.  d.  Gazitta  degli  hospitali.  Nr.  84, 

85,  1885.   Catanien.   Siehe   auch   unter 

Myiasis.) 
Nach  Shuk.  Larve  desselben  auf  grösseren 

Hornvieh    des   Caplandes  (?  Antilopen, 

Kudu). 
Antilope  Doreas  Pils.  N.  Afr Mam. 


-  lineata   Vill.  Adam.   Handlirsch.  Brau. 

Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot.  G.  1890.  1.  Oct.  Cooper 
Curtice.  Journ.  of  comperative  Medicin  and 
Veterinary.  Arch.  Vol.  XII,  Nr.  6,  265,  1891. 
Riley:  Insect  life  Vol.  IV,  Nr.  9,  10,  p.  302—16, 
1892.  Hypodevma  bonassi  Brau.  olim.  Verh. 
z.  b.  G.  1875,  p.  73,  Fig.  Larve.  1.  c.  1863  etc. 

-  (Loiseti  J  o  1  y.)  sp.  B  r  a u.  I.  c.  B  o  a  s  Tijdschft. 
fi  ir  Veterinaerer  and.  Raekke.  XIX,  1 889, 73-85. 
Kjobenhaven.  Schöyen  Centr.  Blatt,  f.  Bac- 
teriol.  u.  Parasit.  Kunde.  VI.  Bd.,  Nr.  15,  p.  28 
p.  420,  21.  M.  C.  aus  Lipiza.  Gestüt.  Larven  im 
vorletzten  Stadium. 

f  (Hypoderma)    moschiferi   Pallas.    Brau.    1.    c. 

Asien.  Larva. 
-|-  Hypoderma  Saigae  Pallas.  Brau.  1.  c.  Larva.     . 

-  silenus  Brau.  1.  c 


Cervus  capreölus  L Mam. 

-  elaphus  L Mam. 

Hos  taurus  Europa  u.  N.  Am.  u.  lionassus 

americanus  N.  Am Mam. 


Equu8  eaballus.  Larve  subeut Mam. 


Moschus  moshiferus  L 


f  (? Hypoderma)  sp.  Larve.  Murie.  Proc.  Zool.  Soc. 

Sc.  meet.    1870,  p.  77.   Delegorgue   Voyag. 

1847.  Schaum.  Bericht  f.  1848.  Brau.  Sitzb. 

d.  kais.  Akad.  7/1   1892.  Afrika. 
f  (? Hypoderma)  vide  üben 


Antilope  Saiga  Pils 

? Equus  eaballus  oder  Asinus,  PCapra.    Die 

Fliege  findet  sich  auf  Strassen  in  der 
Nähe  dieser  Thiere  in  Südeuropa  und 
N.  Afrika  und  wurde  von  Frauenfeld 
bei  seinem  jungen  Steinbock  gefangen 
(Capra  Beden.) 
Antilope  Lalandi  Desm 


Mam. 

Mam. 


Main. 


-  redunca  Pils. 


Main. 


558 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm , 


Hypoderma  sp.   Coli.   M.  C.   Vom  Präparator    Cervus  dama.  Europa Main. 

Irmler  in   der  Haut  gefunden.  Larve  im  vor- 
letzten Stadium. 

Hyrht  tibkilis  Fll.  C.  B.  Rtt.v.  Stein.  M.  C.    Mamestra  oleraeea  L Lep. 

(Schummel,  Rghf.) 

—  —  C.  B Vanessa  urticae  L Lep. 

f  Idia  (Bigoti)  vide  Ochromyia Homo  inermis Mam. 

-;•  Idia  lunata  F.  (Jasciata  Mg.) Wird  von  Portschinsky  aus  den  Nestern 

von  Tachytes  und  Sphex  angegeben, 
welche  Schistocerca  peregrina  eintragen. 
Les  Parasites  des  criquets  nuisibles 
1894.  Russischer  Text. 

f  Jurinea  algens  Wd.  T.  T.   Am.   Entgst.   1893,     Hadena  lignicolor  N.- Am Le/?. 

p.  576. 

—  hystrix   Willst.    Ril.   (non    F.).    Col.    Ril.     Ecpantheria  scribonia  Stoll Lep. 

N.  Am.  Nr.  572°,  35. 

-;•  Labidogaster  nitidula  Mg.  cT  (Tachina).  Smith.     Saperda populnea  L Co/. 

Brau.  Z.  K.  M.  III,  78. 

-j-  Labidogaster  uncinatus  R  d  i.  J.  p Cassida  viridis  L.  Goureau Co/. 

Latreillia  bifasdata  F.  N.-Am.  C.  Ril.  Nr.  58,    Anisota  rubieunda  F.  N.-Am L<yj. 

157   L.   Laurence   Brunn  er  4   Ann.   Rep.   of 

Agricult.  Stat.  Jan.  1891,  p.  5«.  Z.  K.  M.  III,  78. 

(Belvosia.)  Cell.  Ril.  1 113  P.;  532,  224a  .    .    , 
f Mcq.  Dipt.  exol.  U/3.  57,  teste  Boisduva 

(Belvosia). 
•;-  —  —  Riley.  4.  Ann.  Rep.  of  Agricult.  Stat.  Jan 

1 89 1  ,p.  58.  Nebraska  Univ.  ?  H  Hllistonia  bicineta 

Willst,  conf.  Lawrence  Brunn  er,  oben. 
f  Latreillia  cnculliae  R.  D.  I,  575  {?  Thelymorpha     Cucullia  verbasci  L Lep. 

P.  P-) 

f  Leiosia ßavisquama  n.  G.  et  sp.  v.  d.  Wp.  verw. 

mit  Parexorista.  Tijdsch.  v.  Ent.  Bd.  63,  1893, 

p.  185.  Vibrissen  ganz  unten  am  Mundrande. 

LesJoia  aurea  Fll.  M.  C.  (Rgh f.) 


Cltheronia  regalls  F.  N.-Am Lep. 

Cerocampa  regalis  V.  (Ceratocampa  —  Cithc- 

ronia  ead.) Lep. 

Dryocampa  rubieunda  Fb.  N.-Am Lep. 


Lycaena  Plinius  Fbr.  (Piepers)  Java 


Lep. 


....    Sesia  asMiformis  Rott Lep. 

...       —  conopiformis  Fsp Lep. 

—  —  —  — -  cynipiformisEsp Lep. 

Wachtl.  W.  Ent.  Z.  1882,  278 -  formicaeformis  Esp Lep. 

—  —  C.  B Tortt'ioc '  bouoliaiia  Schiff. Lep. 

Lomatacantha  parra  Rdi.  M.  C.  (Rgh f.)   .    .     Athroolopha  chrysitaria  H.  G Lep. 

LophyrOtnyki  clausa  B.  B.   ('.  B.   M.  C.  (vide  Lophyi'iis  sp.  Schummel  Schlesien     .    .  Hytn. 


Compsilura  Bouche.) 
•]•  Lydella   doryphorae  Ril.   vide   Z.  K.  M.   III,   77. 

(?Exorista  s.  1.) 
f  Lydella  hydrocampae  R.  D.  I,  865.  (?  Sect.  Masi- 

cera) 
f  Lucilia  Caesar  (L.)  T.  T.  Psyche  1893,  468.     .    . 
•j-  Macliaira  coneiuua/a  Mg.  R.  D.   Rdi.   Ins.  paras. 

(Doriaj  (?  =  serriventris  Rdi.) 


—  variegatus  Htg Hym. 

Doryphora  decemlineata  Say.  N.  Am.  .    .    .  Col. 

Hydrocampa  urticalis  (Schiff.) Lep. 

Leueania  unipuneta  (Haw.)  N.  Am Lep. 

Trachea  atriplicis  L Lep. 


T 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  tu  Wien.  559 

Machaira    serriventris    Rdi.     (vide     auch     Acrowycta  aceris  L /^p. 

Compsilura)  M.  C.  (Rghf.)  Wachtl  1.  c. 

Strobl.  Dipt.  Steirk w/»/ L Lep. 

M.  C.  Rghf. -  cwspteHb Lep. 

Wachtl  1.  c -  UgustriY Lep. 

(__   _  ?)  r.  D.  (Phorcida) -  megacephala  R.  D Lep. 

Machaira  serriventris  Bouche  (concinnata)  .    .  rumicish Lep. 

—  tridens  Schiff Lep. 

Rdi.  v.  d.  Wp.  Tijd.  v.  Ent.  1869  ....  Attacus  Cyuthiu  Dr.  in  Europa  gezogen. 

C.  B Bombyx  neustria  L Lep. 

Mcq.   Ann.   S.   Ent.   fr.   1848,  98,  Tf.  IV,     Bombyx  populi  L.  (Bremi) Lep. 

Fig.  5. 
—  R.  D.  I,  273 Catocala promissa  Esp Lep. 

—  —  M.  C.  (Rghf.) Cimbeor axillaris  Jur Hym. 

__   Rdi.  R.  D Cnethocampa pityocampa  Schiff Lep. 

M.  C.  (Rghf.) Cucullia  lactucae  Esp Lep. 

R.  D.  (Doria)       -   verbasci  L Lep. 

f     -  —  Rdi.  {Doria  concinnata  R.  D.) Dasychira pudibunda  L Lep. 

r.  D Biloba  cocruleoccphala  L Ley. 

—  Rdi.  v.  d.  Wp.  1869 Geometra  amataria  L •   •    •  Lep. 

Brau.  1.  c Leucoma  Salicis  L Lep. 

_  _  M.  C.  (Rghf.) Libythea  celtis  Laich Lt;/'. 

_  —  __  _ Lithosia  quadra  L Lep. 

-j-  —  —  R.  D Luperina  (Dypterygia)  pinastri  L Ltp. 

C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Mamestra  oleracea  L Lep. 

_  —  (Horwat) Ocneria  dispar  1 ^'P- 

M.  C.  (Rghf.)  Wachtl Phalera  bucephula  L Lf/7. 

Rdi.M.C. (Ad. Handlir seh).  Bouche, 57.     Pieris  brassicae  L Lty. 

M.  C.  (Rghf.) -  rapaeL Lep. 

—  —  —  Flusia  gamma  L Lt;p. 

•j-  —  —  v.  d.  Wp.  1869 Porthesia  aurifliia  L Lep. 

f (concinnata  Mg.)  Z.  K.  M.  III,  77  ....     Porthesia  chrysorrhoea  L Lep. 

f  —  —  Rdi.  (Compsilura) Psilura    monacha    Wachtl    u.    Koun.   die 

Nonne  etc.  1893,  p.  15. 

—  —  v.  d.  Wp.  1869 Pygaera  anackoreta  Esp Lep. 

—  —  R.  D Smerinthtis  populi  L.  .    ■ Lep. 

—  —  v.  d.  Wp.  1869    ...    • Smerinthus  tiliae  L Lep. 

— Sphinx  pinastri  L Lep. 

R.  D.  I,  536 Spilosoma  nicuthastri  Esp Lep. 

_  _  v.  d.  Wp.  1869        -  lubricipeda  L Lep. 

j. Wachtl.  W.  Ent.  Z.  1882,  278 Stauropus fagi  L Lep. 

—  —  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Trichiocampus  Eucera  Kl g //r»/. 

—  —  M.  C.  (Brau.) Vanessa  Antiopa,  L Lty. 

f  —  —  R.  D -  Atalanta  L Lep. 

C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) -  Jb  L Lep. 

M.  C.   (Rghf.),  C.  B.  Wachtl   1.  c.   278         -  LevanaL Lep. 

{concinnata  Mg.)  -  prorsa  L Lep. 

—  —  C.  B -  urticae  L Lep. 


560  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

Machaira  serriventris  C.  B Vanessa  .ranthomelas  Esp Lep. 

f  Macquartia  affinisS.  Me ade  Eni  M.  Mag.  1894,  Chrysomela  sp.  (Dal e) Co/. 

p.  107. 

Macquartia  nitida  Ztt.  Rupertsb  erger  Verh.  Chrysomela  varians  F .    .  Col. 

d.  k.  k.  zool.  bot.  G.  XX,  842. 

f  --   nitida  (Ztt.)  v.  d.  Wp.   Tijd.  v.  Ent.   (2.  ser.),  ßo^s  verticalis  Schiff. Lep. 

4.  Bd.  1869,  p.  133. 

-  praefica  Mg.  Rupertsberger  !.  c Chrysomela  varians  F Co/. 

•;•  --  sp.  N.  Am.  T.  T.  Psyche.  1893,467 Coleopteren  Larven Co/. 

-;---  sp.  Stein.  Ent.  Nachr.  XI,  Nr.  20,  p.  309,  1885.  Lina  tremulae  F Co/. 

—  sp.  M.  C.  Rghf Lepidoptera  G? Lep. 

Macquartiidae  n.  G.   Ril.  N.-Am.   Vervv.   mit  Conotracfielas  elegans  N.  Am Co/. 

Macroprosopa,    aber    die    Macrochaeten    am 

Abdomen  nur  marginal.  Nr.  3090x,  178. 

Mao'onychia  sylvestris  Rdi.  =  anomala  Gir.  Cemonus  Nest  im  Stengel  von  Pkragmites 

(non  Ztt.)  Brau.  Z.  K.  M,  III,  77.  communis //vm. 

j  (Masicera  archippivora  Ril.  Scudd.  Wl Ist.  Bttfl.  Anosia  Plexippus  L.  N.-Am Li/p. 

N.    England.    1914.    {?Frontina  s.    lat.    B.   B. 

Achaetoneura) 

f-        -  T.  T.  Psyche  1893,  467.  Ril.  3.  Rep,  150.  Clisiocampa  sp.  N.-Am L(y\ 

Auch   auf  Damms  Archippus  u.  A.  (?  Achae- 
toneura B.  B.  Coli.  Ril.) 

f  -        -  Scudder  I.e.  1914.  Wl  Ist.  (? Achaetoneura.)  Papilio  sp Lcy\ 

—  armigera  Coquilltt.   vide  Achaetoneura  u. 
Tachina. 

aurulenta   (Mg.)    Brischke.    (?  Tritochaeta  Eupithecia  acteataWald Lip. 

polleniella  Rdi.) 

-Brischke  —  — Geometra  ulmata  F Lrp. 

- Hylophila  prasinana  L Liy. 

-  (? Diplostichus  sp.) Seiandria  luteola  (Kl.)  Brischke     .    .    .       //n//. 

—  (.? Tritochaeta  pol.) Smerinthus populih Lep. 

-  biuotata  R.  D.  I,  917 Tortrix  laevigana  Schiff. Lc-p. 

-  bombyeivora  (R.  D.)  Rdi Aus  Bombyxu.  A.  Rdi.  J.  p.  (I.  878,  Bombyx  quercus) 

R.  D.  vide  Carcelia  R.  D.  bombyeivora.  -  ■   Ron 
dani  hat  beide  vermengt. 

f  -  -  cuculliae  R.  D.  I,  878 Cucullia  verbasci  L Ltp. 

datanarum  T.  T.  Tr.  Am.  Ent.  Soc.  XIX,  287,  Attacus  Polyphemus  L.  N.-Am Lep. 

1892.  (?Aehaetoueiira). 

T.  T.  1.  c.  (? Achaetoneura) Datana  sp.  N.  Am. Lep. 

-  (PPhorocera)   dubia   Wllst.    Scdd.   Bttfl.    of  Vanessa  Antiopa  L.  N.  Am Acp. 

N.  England.  (? Achaetoneura.) 

eufitchü  T.  T.   Tr.  Am.   Ent.   Soc.  XIX,  286,  Eufitchia  ribearia  Fitch.  N.  Am i^p. 

1892.  (G.  ?)  N.  Am. 

-  Psyche.  1893,  467.  (G.?) Hyphantria  textor  Hrr.  N.  Am Lep. 

ßavicans  Gour.  Rdi Cheimatobia  brumata  L.  Europa Liy 

f  --  /-'/v//,.'////' Wllst.  Scdd.  Bttfl.  N.  England.  1914.  Jasoniades  glaueus  L.  N.  Am L/p. 

f  ?Achlaetoneura.) 

t  -  -  Gouraldtii  R.  D.  (Gouraldia)  Rdi Tortrix  laevigana  Schiff. Lep. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  561 

-;•  (Masicera)  lasiocampae  R.  D.  I,  875     ...        .  Lasiocampa  quereifolia  L.  Europa    ....  Lep. 

f  --  linearifrons  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  Bd.  36,  Aus   unbestimmten  Schmetterlings-Puppen. 

1893,  p.  166.  (Piepers.)  Java. 

f  --  lophyri  R.  D.  Andre.  (G. ?) Lophyrus pini  Htg Hyui. 

f  —  -        -  — —  variegatus  Htg Hyui. 

f  --  media  Gour.  Andre.  (G.?) Emphytus  rufocinetus  Retz //n;/. 

f  —  nigrita  T.  T.  Psyche.  1893,  467.  (G.?)    .    •    .  Gortyna  nitela  Gn.  N.  Am.  (Hydroetia)    .    .Lep. 

f  —  pachytyli  Olli  ff.  A.  Sidney  Agricult.  Soc.  of  Pachytylus  sp.  N.  Holl O/V//. 

New   South  Wales.   Vol.  2,   P.  4,   p.  255—57. 

(The  plague  locust.)  (G.  ?)  N.  Holland. 

I  Masicera  pratensis  Mg.  Z.  K.  M.  III,  77       .    .    .  Lasiocampa  potatoria  L Lr/'. 

Masicera  pratensis  S.  M.  C Saturniapyri  Schiff. Lep. 

-  —  C.  B -  spini ...  Lty. 

f  —  --  Z.  K.  M.  III,  77 Smerinthus  populi  L.  • £ty. 

—  —  AI.  C.  Wacht! Sphinx  euphorbiae  L Lep. 

f  -        -  Brisen ke -  pinastri  L Lep. 

f  --  protoparcis  T.T.  Journ.  Instit.  Jamaika.  Vol.  I.  Protoparce  jamaicensis  Butt Lep. 

p.  70,  1893.  (G.?) 

t  —  puparum  R.  D.  I,  881,  Europa Sphinx  (Deileph.)  euphorbiae  L Lep. 

f  --  pupivora  H.  D.  I,  916.  Rdi.  J.  p Tortrix  sp.;  nach  R.  D.  laevigata  L Lt-y. 

f  --  Rileyi  Wllst.   Scdd.   Bttfl.  1.   c.    1924.    (G.?)  Heraclides  cresphontes Lep. 

N.  England  (?  Argyrophylax). 

f  —  sphingivora  T.  T.  Tr.  Am  Ent.  Soc.  V.  XIX,  Sphinx  sp.  Nymphe.  N.  Am Li'/'. 


p.  286.  N.  Am. 


|  -        -  R.  D.  I,  876.  Europa Sphiux  (Deileph.)  euphorbiae  L Lt-p. 

Masicera  sylvatica  Fll.  C.  B Lasiocampa  quereifolia  L Lep. 

-  Frz.    Low.   V.  d.  z.  bot.  G.    1866,  948.     Saturniapyri  Schiff Lt-p. 

Sc  hin.  Brau.  M.  G;  C.  B. 

-  M.  C ■ spini  Schiff Lep. 

—  —  — Sphinx  euphorbiae  L Le/\ 

f  —  -  -  Brischke -  gdlii  Schiff. Lep. 

-  M.  C -  vespertilio  Esp Lep. 

—  —  Brischke    .    .    .    .         Spintherops  spectrum  Esp Lep. 

f  (Masicera)  tenthredinidarum  T.  T.  Tr.  Am.  Ent.     Nematus?  sp.  X.  Am Lfr;;/. 

Soc.  XIX,  1892,  285  (G?  Achaetoneurä). 

—  typhae  R.  D.  Posth Nonagria  typhae  Esp Lep. 

(Medoria) pullula   Ztt.   Tijdsch.  v.  Ent.   VI,  41.     Plagiodera  armoraciae  F Co/. 

v.  d.  Wp. 

Megaera  R.  D.  vide  Sphixapata  Rdi Aus  Grabwespen ■ Hyui. 

Meigenia/ioralis  Mg.  C.  B  (Damianitsch)  Crioceris  quatuordeebnpunetata  Fbr.  Col. 

—  bisignata  Mg.  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.     Athalia  spinarum  E .    .  Hyui. 

(2.  ser.),  4.  Bd.  1809,  p.  158. 

-  M.  C.;  C.  B Gonioctena  ruftpes  Payk.  Larva     .    .    .  Col. 

—  —  M.  C.  Heeger) -  6-punctata  F.   .     • Col. 

f  —  -  -  Bugnion.  Brau.  Z.  K.  M.  III,  78  .    .    .    .     Lina  tremulae  F Col. 

■\  -        -  Schin.   Zettel.   Catalog   nach    Heeger.     (PEpischnia  canella  Hb Lep.) 

Wohnthier  zweifelhaft. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  71 


562 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


f  Meigenia   errat iea    Mg.   (Taehimi )?  r=  M.  bisig- 

uata,  vide  Tachiua  ead.  u.  Brachycoma  Meade. 
Meigenia  Msignata  Mg.  C.  B.  type  (=  Mac- 

qnartia  trimaculafa  Ruperts  berger  false). 

f  —      -  Rdi.  J.  p 

f  MeJanophora  roralisS.v.ä.  Wp.(Nach  Goureau 

in  Schnecken?) 
f  (? Melanophora)  diabroticae  Shimer.  Ril.  Amer. 

Naturalst.   (5)   Jan.    1884.   Vol.  18,   p.  76— 77. 

(Dexiid.)  (G.?) 
Meriania  argentifera  Mg.  (Platychira)  M.  C. 
f  —  puparum  F-  (Nemoraea)  Ratzbg.   Scholtz. 

Z.  K.  M.  III,  78. 
f  Metopia  argyroeephala  Rssi.  Rdi.  Insect.  parasit. 


Chrysomela  variems  F. 


Co/. 


Phycis  camella  F L<.y. 

Asopia  fariualis  L Lep. 


Diabrotica  vittata  F.  N.  Am. 


Co/. 


f  (Metopia)  bisignata  R.  D.  Rdi.  J.  p 

f  (Metopia ?)forßculac.^Q\\^ovt. Z. K. M.  111,77. (G.??) 
Micr Onychia  ruficanda  Ztt.  M.  C.   (Dorf- 
meiste  r). 

-  M.  C.  (Rghf.,  Dorfmeist.) 

Micropalpus  sp.  N.  Am.  Coli.  Ril.  vide  Aegeria 

f  Micropalpus  comptus  Fll.  Rdi.  J.  p 

f  —  /«/§v//s  Mg.  N.  Am.  T.  T.  Psyche.  1893,  467 
-  haemorrhoidalis  (F 1 1.)  R  d  i.  M.  C. (Parr ei  s) 

f  tesselans  (Fll.?)  R.  D.  Mcq 

f  —  vulpiniis  (Mg.)  Brischke 


Microtachina  erucarum  Rdi.  C.  B.  Rtt.  v.  Stein 


Miltogramma  spec.  divers.  M.  C. 


t  ( — )  SP-    Müller    Verh.    d.    Naturwiss.    Ver.    d. 

Preuss.  Rheinlande  1884,  p.  16. 
f  (— )  argeutifrons  T.  T.  Psyche  1893,  467.  (Gym- 

noprosopa  T.T.  ?  Sect.  Miltogramma.  Verwandt 

mit  Paragusia.) 
f  ( — )  duodeeimpuuetata  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent. 

36.  Bd.,    1892/93.   Verslag,   P.  LXI   (v.  d.  Wp. 

zweifelt  an  der  Richtigkeit  der  Beobachtung, 

da  die  europ.  Arten  bei  Hymenopteren  leben.) 

0.  Indien. 

y  ( — )  murina  Mg.  Rdi.  Jns.  p 

Miltogramma  oestracea  Fll.  M.  C.  (Rghf.) 

Scholtz.  Z.  K.  M.  III,  77. 

-  punctata  Mg.  M.  C.  Z.  K.  M.  III,  77      .    .    . 

-   Siebold,  Curtis  Z.  K.  M.  III,  77  .    .    .    . 
Mintho  compressa  Rdi.  M.  C.  (Rghf.)     •    .    • 

-  praeeeps  Rdi.  M.  C.  (Rghf.) 

f  Misellia  R.  D.  ?  =  Hilarella 


Mesogona  oxalina  Hb Lep. 

Panolis  piniperda  Pz Lep. 

Bembex-N&st.  (Bemb.  rostrata  Fb.)    ....  Hym. 
P/iila u th Hs-Nest.  (Ph.  trianguhnn  Fb.)     .    .  Hym. 

Toriricidae  G.  sp Lep. 

Forficula  auricularia  L Denn. 

Üida/Ha  impluviata  Bkh Lep. 

Notodonta  torva  H  b Lep. 

Sesia  acerwi  Clem.  Ril.  N.  Am Lep. 

Sphinx  sp.  (pinastri  L.  R.  D.) Lrp. 

(FAgrofis  Coehraui  Ril.)  The  »Cutwornv     .  Lep. 

Agrotis  C-nigruni  L Ltp. 

Aus  einer  Noctuiden-Puppe  Rdi.  J.  p. 

Hadeua  porphyrea  Esp Lep. 

Cladius  Comari  Stein 7/r///. 

Zygaena  sp Lt'p. 

AmmopJiila-Nester M;//. 

Colletes-Nester •  Hym. 

Dasypoda  hirtipes  F Hym. 

Lcucania  iiuipuuela  Haw.  N.Am.  (Vielleicht 

aus  dem  Neste  einer  Grabwespe.)      .    .  Lep. 

Acridium peregrinum  Oliv.  O. Ind. (Vielleicht 

aus  dem  Neste  einer  Grabwespe.)     .    .  Orth. 


Plasia  chrysitis  L.  (Vielleicht  wie  oben.)      .  Lep. 
Anthophora  retusa  Kirb Hym. 

Ammopliila  hirsutaS cop Hym. 

Colletes  fodiens  Ltr 7/r///. 

JYovtaidae  G Lep. 

Polia  polymlta  L Lep. 

Bei  Grabwespen. 


I>ic  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  tu  Wien. 


563 


y  (Moriuia)  Bigoti.  Milliere  Ann.  Soc.  Linneenne     Tortrix  promibana  IIb.  - 

de  Lyon.  XI,  pl.  46,  1864,  p.  385.  Separ.  Iconogr. 

d.  Lepidopt.  (Nur  die  Abbildung  einer  Fliege, 

die  in  die  Sect.  Thryptocera  gehören  dürfte, 

keine  Beschreibung.) 
f  (Musca?)   quinquevittata    Htg.    Rdi.    M.   J.    p.     ?Lecauium  sp.  Coccid. 


Lep. 


.  Hemipt. 


Muscidae.  Creo-  v.  Coprophagae  ex.  gr.  Dasy- 
pkora,  Musca  corvina  etc.videOsten-Sacken 
Berlin.  Ent.  Z.  1887,  17  —  18.  Übersetzt  aus 
Portsch  inski's  Muscarum  cadaverinorum 
Biologia.  Petersburg,  1885.  TpuS.  T.  XIX  u. 
XXVI,  Brau.  Z.  K.  M.  III,  73  ff. 
Myasis:  Laboulb  e  n  e:  Ann .  S.  E.  fr.  1 883.  ßllt. 
14,  124,  ebenda  1884  (6.  s.)  p.  28,  Tf.  1. 

Low  Frz.:  Wien,  medicin.  Wochenschrift. 
Wittelshöfer  Jahrg.  33,  Nr.  31,  1883,  p.  972. 
Wien.  Ent.  Z.  1883,  285. 

Axon:  Ent.  month.  mg.  Vol.  XIX,  1882,  45. 
Entomolgst.  Vol.  XV,  164. 

Ritter:  Jahrb.  d.  Natur-  u.  Heilkunde, 
Dresden,  1883,  51.  Ann.  Soc.  Ent.  fr.  1882. 

Portschinski:  Sarc.  Wohlfahrti  Horae. 
Soc.  Ent.  Ross.  T.  XVIII,  Nr.  3,  4,  1884,  p.  247. 

E.  Brandt:  Zool.  Anz.  1888,  560,  Nr.  290. 
Sarc.  Wohlfahrti. 


Homo  inermis Mam. 

.Mo inert:  Lucilia  ndbilis  Mg.  Ent.  Nachr. 
1888,  p.  336.  Entomologske  Meddelels.  I,  3.  Hft. 
Kjöbenhav.  1888,  119. 

Schöyen:  Centralblatt  f.  Bacteriol.  II,  IV.  Bd., 
Nr.  9,  1888,  274. 

Briefl.  Mittheilung:  Myospila  metidabunda- 
Maden  erbrochen. 

Brau.  Z.  K.  M.  III,  75. 

K ü chenmeiste r  u.  Z ü r n :  Die  Parasit,  des 
.Menschen,  p.  567,  2.  Aufl.  1885.  Leipzig. 

Ver-Huell.  Tijdsch.  v.  d.  wiss.  Naturk. 
Wetensch.  D.  3,  1850,  p.  273.  (Calliphora)  tri- 
fasciata  n.  sp.  Guyana. 

Philippi:  Zeitsch.  f.  ges.  Naturwissensch. 
XVII,  p.  513.  (Calliphora)  infesta  Phil.  St.  Jago 
Chili. 

Blanchard  R.  vide  Dermatobia.  Ann.  S. 
Ent.  fr.  1894,  p.  142. 


Mylocera  ferina  KU.  M.  C.  (Frauenfeld)  .    . 
f  Myiophasia  aenea  Wd.  T.  T.  Psyche.  1893,  467. 
(Phasioclista  metallica  T.  T.) 

f  -        -  T.  T.  1.  c 

f  (Myobia) pumila  Mcq.  Lucas.  Ann.  Soc.  Ent.  fr. 

23.  April  1888,  p.  102. 
f  Myobia  sp.Westw.  Intr.Mod.  Class.  Ins.Vol.II,568. 
Myxexorista  fauna  Rdi.  C.  B.      .            .    .    . 
•[-   —    —   Rdi.  Ins.  p 

-  fauna  Rdi.  M.  C.  (Rghf.) 

-  grisella  Rdi.  B.  B.  M.  C.  (Rghf.) 

-  (Tacli.    ochracea     R  t  z  b  g.)    Juli,    Wien. 
(S  c  h  i  e  s  s  e  r.) 

-  M.  C.  (Kolazi.) 

-  M.  C.  (Dr.  Ad.  Handlirsch) 

-  M.  C.  (Rghf.) 

-  libatrix  Pz.  B.  B.  M.  C.  (Rghf.»  (Nitsche) 

f  -  Rdi.  .1.  p 

f   -         -   Mcq.  Z.  K.  M.  III,  78 

-;■  -        -  Walk.  Cistul.  Ent.  I,  281 


Dorcus  parallelepipedus  L.? Col. 

Leucania  imipuncta  Haw.  N.  Am Lcp. 

Sphenophorus  parvulus  N.  Am Col. 

Crioceris  asparagi  L.  Europa Col. 

Curculionidae  Genus Col. 

Acronycta  rutnicis  L Lcp. 

Porthesia  chrysorrhoea  L Lep. 

Shnerinthus  ocellatus  I Lep. 

Cidaria  impluviata  SV Lcp. 

Cnethocampa  processionea  L Lep. 

Hyponomeuta  evonymella  L Lep. 

-  padella  L Lep. 

Pi/aaera  reclusa  S.  V Lep. 

Cnethocampa  processionea  L Lep. 

Ocneria  dispar  L Lep. 

Plusia  asclepiadis  Schiff. Lcp. 

Clisioc.  neustria,  Brepha  notha  u.  Aprostola 

asclepiadis Lcp. 

71* 


564  Friedrich   Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

Myocexorista  maerops  B.  B.  M.  C.  (Rgh f.)         Pyyaera  curtula  L Lep. 

-  C.  B Onethocampa  processionea  L Lep. 

-  roseanae  B.  B.  C.  B.  (? Blepharidea)  defect.      Tortrix  roseana  Hb Lep. 

-  sp.  Col.  Ril.  N.  Am.  2768°;  146  B.  B.    .    .    .     Acronycta  sp.  auf  Eichen  N.  Am Lep. 

—  Nr.  158,  B.  B.  N.  Am -  betulae  Ril.  N.  Am Lep. 

432°,  141.  N.  Am Lagoa  opercularis  Sm.  Abb.  N.  Am.   .    .  Lc/>. 

(Nemoraca)  siehe  auch  (ExoristaJ  z  B.  leucaniae, 
militaris  u.  a.  amerik.  Arten. 

Y  (Nemoraea)   acridiorum    Weijenbergh.    vide     Acridiodea Urth. 

Z.  K.  M.  III,  78  u.  Z.  Record  1870. 

Nemoraea  conjuneta  Rdi.  M.  C.  (Rgh f.)  .    .    .    .    Noctuiaae  Genus.  Europa Lep. 

—  — SpMosoma  lubrioipeda  Esp.  R.  D.  I,  173  L^. 

f  -        -  (pellucida  Mg.)  R.  D Amphidasis  betularius  L Lep. 

f  (Nemoraea)  gldbrata  Mg.  Z.  K.  M.  III,  78  (?Pan-    Panolis  piniperda  P  z Le/>. 

zen'ö  ratfc's  R.  D.). 

t  (Nemoraea)  fu Iva  R.  D.  M Euplexia  lucipara  L. Lfyi. 

-j-  (Nemoraea)  hyphantriae   T.   T.    Psyche.    1893,    Hypkantria  textor  Hrr.  N.  Am Lt'p. 

467.  (G.?) 

f  Nemoraea  uegleeta  Mg.  (=  conjuneta  Rdi.    ?)     Trachea  atriplicis  L.  Europa Lt?/>. 

Brischke. 

t  (Nemoraea)   nigricornis    T.    T.    Psyche.    1893,    Hypkantria  textor  Hrr.  N.  Am Le/>. 

467.  (G?) 

Nemoraea  nigroscutellata  (Mcq.)  S.  —  ?  =  Mamestra  JLeineri  Frr.  Europa    .    .    .    .  Lc/>. 
;///^r  ?  Rdi.  M.  C.  (Rghf.) 

Nemoraea  wupta  Rdi.  M.  C.  Rgh  f. Demos  coryliL Lep. 

- Mamestra  alieiia  Hb Lep. 

f  --  (?nupta  Rdi.)  Boie.  Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot.  G.     Sphinx  ligustri  L Lep. 

1865,  241. 

f  (Nemoraea)    nyetemeriana    Vernon.   Hudson.  Nyctemera  annulata  B.  N.-Seeland   .    .    .    .  Lep. 
Tr.  and  Proceed.  of  Nevv-Zealand  Instit.  V.  XV, 
1882,  p.  218.  Neuseeland.  (G?) 

f  (Nemoraea)? pratensis  Rdi.  M.  (G.?) Lasiocampa potatoria  L Lc/?. 

f  (Nemoraea)  rudis  (Fall.)  Brischke.  Q=.Erigone    Cucullia  dbrotani  F Le/>. 

consobrina  Mg.) 

Nemorilla  maculosa  Mg.  C.  B Botys  verticaUs  Schiff Le/>. 

f  ( — )  maculosa  (Mg.)  Brischke) Acrdbasis  (Tinea)  consociella  Hb Le/». 

f  Nemorilla  maculosa  Mg.  Wacht  1.  Wien. Ent. Z.     Botys  ruralis  Sc Lt?/>. 

1882,  279. 

S.  M.  C.  (Rghf.)  Wachtl  1.  c Myelois  suavella Zk L<y. 

f  —  —  Wachtl  1.  c Psecadia  bipunetella  F Lf/>. 

f  —  — Tortrix  murinana  Hb Lt'/?. 

Y  —  wo tabilis  Mg.  Wachtl  1.  c .45/j/s  Udmanniana  L Le/>. 

f  —  —  -     — Tachyptilia  populella  Cl .Lcy. 

N.  Am.  C.  Ril.  3406,  155 Hyponomeuta  mulUpunctella  Clem.  .  L^. 

f  Or»w  R.  D.  Myod.  428  (?  =  Ochromyia  S.)  T.  T.     Crambus  sp.  N.  Am Lep. 

Psyche.  1893,  468.  N.  Am. 
f  Ochromyia  anthropophaga  Blanch.  (conf.  Idia     Homo  inermis Main. 

Bigoti)  Brau.  Z.  K.  M.  III,  74. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  :u  Wien.  565 

Ocyptera  Euchenor Wlk.  T.T.Psyche.  1893,466.  Acridiodea  G '-"'//'• 

VVlk.  List.  696.  IV.  Neufundland. 

—  —  T.  T.  1.  c Leucania  unipuneta  Haw.  N.  Am.    .        .    .  Le/7. 

Ocyptera  bicolor  Oliv.L.  Dufour.  Brau.  Z. K.M.  Pentatoma grisea  (Rhaphigaster)  .    .    .  Hemipt. 

III,  79. 

—  cassidae  L.  Dufour.  Br.  Z.  K.M.  III,  79.  Ann.     Cassida  viridis  L CW. 

Sc.   naturell.   T.  X,    1827,    p.  248— 260.   (?   zu 

Labidogyne  gehörend)  v.  Phaniomyia. 

Oedemagena  tarandiL.  Brau.  Monogr.  Oestr.    Cervus  tarandus  L JA;»/. 

1863,  Z.  K.  M.  III,  80,  82. 

—  —  Vom  Moosdeer  in  Amerika.  Hudsons  Bay.  -  N.  Am A£cm». 

Cobbold,  Catal.  of  Roy.  Mus.  of  Surgeons, 
London  1866,  Nr.  200. 

W  i  1 1  i  s  t  o  n :  OcJ.  tarandi  in  Alaska.  Tr.  Amer. 
Ent.  Soc.  Philadelph.  T.  XIII,  307,  1886. 

Oestromyia  leporlna  Pils.  Brau.  Monogr.  u.    Lagomys  alpinus  Pils IAih/. 

Z.  K.  M.  III,  80,  82. 

-  Brau.   1.  c.   Portsch  inski,  Dipt.   europ.     Lagomys    Curzoniae    H  d  g.     Himalaya 

et  asiat.   nov.  Petropol.  1887,  Nr.  VI.   Oestro-  (Stolizka) Mam. 

derma  Potanini.  ?  =  Oestrus  leporinus  Pils. 
Brau.  Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot.  G.  1866,  p.  647 
u.  Z.  K.  M.  IV,  P.  I,  p.  160,  1889. 

—  Satyrus  Brau.  1.  c.  u.  Verh.  z.  bot.  G.  1864.    Hypudaeus  arvalis  L Mam. 

p.  891,  Taf.  21,  B.  f.  1—5. 

Oestrus  »vis  L.  Brau.  1.  c.  (für  Australien  siehe     Ovis  aries  L.  Larva  in  sin.  front Mam. 

auch  Insect  life.  1894,  279. 

—  sp.  Pallas.  (Povis)  Brau.  1.  c Ovis  Argali.  Asien      Mam. 

—  ovisL.  (Dr.  Szokor) Capra  htircus.  Europa Mam. 

-  sp.  Delegorgue.  Voyage  Brau.  I.e.  u.  Sitzb.    Antilope gnu.  Z im m.  Afrika 1A;/;/. 

der  k.  Akad.  1892,  7.  Jan.  (Larva.) 

—  Delegorg.  Brau.  1.  c.  (Larva) -  Gorgon.  Griff.  Afrika      Main. 

—  Pallas.  Brau.  1.  c.  (Larva) -  gutturosa.  Plls.  Asien Maw. 

—  Cobbold,  Catalog  of  R.Museum  of  Surgeons         -  (Boselaphus)  Lichtensteini  (Harte-beest) 
London.  1866,Nr.  198.  (Larva.)  Bl  an  chard  I.e.  Peter  s  sinus  front Mam. 

1893.  Fig. 

—  Delegorgue.  Brau.  1.  c.  1863  u.  1892.  Sitzb.         -  lunata  Smith Wfl*». 

d.  Akad.  (Larve). 

Oestrus?  »Small  bot«   aus  einem  Beine  Li  vi  ng-     Homo  inermis Mam. 

ston's.  Cobbold,  Catalog  1.  c.  u.  Blanchard 

1.  c.  conf.  Ochromyia  Afrika. 
Oestrus  hominis  L.  jun.  vide  Dermatobia. 

Olivieria  lateralis  Pz.  R.  D.  I,  104.  Aus  undeterminirten  Lepidopteren-Puppen  .  Lep. 

Owychogonia  corsica  S.  litt.  (Mann.)  M.  C.   .     THchosoma  corsicum  Rbr.  (Ocneria)    .  Lep. 

—  interritptaRdi.M.C.(Rghf.)(=flavicepsZtt.)    Mamiestra  glauca  Hb •  Lep. 

Ophelia  aurifrons  R.  D.  II,  98.  Surinam.  Gu  er  in.     Bombyx  HesperaLtr.  Surinam A1.7?. 

(Metopia?) 
Pachyophthalmus    trypoxylonis    T.   T.    (Sa reo-     Trypoxylon  politum  Say.  Ohio.  N.  Am.     .    .  Hym. 
macr  Onychia). 


566 


Friedrich  Brauer  nuJ  J.  v.  Bergenstamm, 


Pachyophtltalmus    sp.    N.   Am.    Col.    Ril. 

Nr.  235«;  70,  72.  B.  B. 
Poles  coerulescens  K.  D.  I,  529.  (Phorocera)     .    , 

-  Bellierella  R.  D.  I,  519.  (Phorocera)  .... 
Poles  strenua  R.  \).  I,  520  (Phorocera)  .... 
PanseHa  rudis  Fll.(=  sti  enua  M  g.  Nemoraea  \ 

M.  C.  (Rghf.)  Brau.  1.  c.  Brischke         .    .    . 

-  hyalinata  R.  D.  I,  147 

Parafrontina  (?apicalis  v.  d.  Wp.)   N.   Am. 

C.  Ril.  Nr.  11(3. 
Paraplagia  trepida  (Mg.)  S.  M.  C.  (Rghf.)  . 

( —  — )  Brischke 

(—     — )  Andre  (Blepharigena  s.) 

Parasetigena  segregata  Rdi.   M.  C.  (Hen- 

schel)   Böhmen   (Duponchelia  Wachtl,  non 

R.  D.) 

Parastauferia  alpina  Pok.   Wien.   Ent.   Z. 

1893,  p.  5.  C.  B.  (Senator  v.  Hey  den.) 
Parerorista   affinis    Mg.    (non    Fll.)    Brau. 

Z.  K.  M.  III,  78.  (Exorista)  Mcq.  Ann.   S.  Ent. 

fr.  1849,  369.  M.  C. 

-  Mg.  (non  Fll.)  Hubcruia  R.  D.  279   ..    . 
(— )  affinis  (Fll.,  Rdi.)   Inset.   paras.   (Exorista) 

(?  Setigena). 

—  bisetosa  B.  B.  M.  C 

—  brevifrons  B.  B 

—  bontbylaiis  R.  D.  I,  239 

-  capillata  Rdi.  (Dr.  Ad.  Handlirsch)  .    .    . 

-  cJteloiiiae  Rdi.  C.  B.  (Saalmüller)      .    .    . 

-  M.  C.  (Rghf.)  C.  B 

-  M.  C.  C.  B.  (Dr.  Handlirsch) 

-  cheloniae  Rdi.  C.  B 

-  C.  B.,  M.  C.  (Rghf.) 

-  M.  C.  (Rghf.)  C.  B 

-  C.  B 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein)  M.  C 

-  C.  B 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

-  M.  C.  (Rghf.)  C.  B 

-  Wachtl  1.  c 

-  M.  C.  (Rghf.) 

-  claveUariae  B.  B.  M.  C.  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

-  M.  C 

-  confinis  Fll.   (Exorista)  Wachtl.   W.  E.  Z. 
1882,  278. 

—  M.  C 


Pelopaeus  coeruleus  L.  N.  Am. 


Hym. 


Agrotis  xanthographa  V Lep. 

Cnethocampa  processiouea  L.  u.  Leucania  .  Lep. 

Noctua  rhomboidea  Esp Lep. 

Panolis  piniperdaPz Lep. 

In  Noctuiden4Raupen  (Nitsche). 

LepiJoptera  Nympha  G.? Lep. 

Sphinx  sp.  N.  Am Lep. 

Hadena  popularis  F '.  (Neuronia)     .    .    .Lep. 

Spintkerops  spectrtim  Esp Lep. 

Lophyrus  pini  L Hym. 

Psilura  Monaeha  L Lep. 


Lep. 
Hvm. 


Ocneria  dispar  L.  Rdi.  J.  p 

Tenthrediniden-Raupen,  Pontresina 

Arctia  caja  L 


.  Lep. 


Saturnia pyri  Schiff Lep. 

Saturnia  sp Lep. 

Geometra  vernaria  Hb Lep. 

Taeniocampainstabilis  Esp Lep. 

Bombyx  neustria  L Lep. 

Zygaena  sp Lep. 

Agrotis? Lep. 

Ammocoiiift  caeevmacula  F Lep. 

Arctia  caja  L Lep. 

—  Hebe  L Lep. 

—  purpurea  L Lep. 

—  villica  L Lep. 

Bombyx  rubi  I Lep. 

Ciuibex  betulae  Zdd.  (femorata  L.)  .    .    .  Hym. 

Hadena  didijma  Esp Lep. 

Lyda  stellata  Christ Hym. 

Lencoma  Salicis  L Lep. 

Orthosia  pistacina  F Lep. 

Spilosoma  fuliginosa  L Lep. 

Lep. 

ClaveUaria  amerinae  L Hym. 

Cimbeae  variabilis  Kl.  (femorata  L.)    .    .  Hym. 
Thecla  quercus  L Lep. 

Thecla  rubi  L Lep. 


Die  Zweifln«! er  des  kaisei 

Parexorista  confinis  Rdi.  SuppI 

-  corvinoides  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  Bd.  36, 
1893,  p.  170. 

-  curvipes  v.  d.  Wp.  ibid 

-  dubia  B.  B.  M.  C.  (Rghf.) 

-  M.  C.  (Rghf.) 

-  M.  C 

( — fimbriafa  Mg.)  Brischke  (Exorista)    .    .    . 

-  futilis  O.S.  Say.  N.  Am.  Ril.  Nr.  2491°,  135. 

-  futilis  0.  S.  Say.  N.  Am.  Ril.  2491",  135    .    . 

-  Wllst.  Scdd.  Bttfl.  N.  England  (Exorista) 

-  gentilis  v.  d.  Wp.   Tijdsch.   v.    Ent.,  Bd.  36, 
1893,  p.  174. 

-  glirina  Rdi.  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

(? Parexorista)  Ex.  gnava  Mg.  Brau.   Z.  K.  M. 

III,  78. 

-  iridipeunis  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.,  Bd.  36, 
p.  176,  1893. 

(Parexorista)  laeviventris  v.  d.  Wp.   Tijdsch.  v. 

Ent.,  Bd.  36,  p.  173,  1893. 
(Parexorista)  lucorum  (Mg.)  Mcq.  Z.  K.  M.  III,  78. 

-  (Mg.)  Brischke 

Parexorista  lucorum  Mg.  ('.  B.  (v.  Hey  den) 

—  M.  C 

-  lucorum  Mg.  Z.  K.  M.  III,  78  (Exorista)      .    . 


iieiien  Museums  :u  Wiei 


567 


(Brischke) 


-  R.  D.  I,  220 

-  AI.  C.  (Rghf.)       

-  Walker  Cistula  Ent.  I,  281 

inaynicornis  B.  B 

mi/is  Mg.  C.  B 

modicella  v.  d.  Wp.   Tijdsch.  v.  Ent.,   Bd.  36, 

1893,  p.  178. 


-  (frossaB.  B.  M.  C.  (Rghf.) 

-  C.  Wth.  M.  (' 

-  M.  C.  (Rghf.)  C.  B 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

-  polychaeta  Mcq.  M.  C 

0.  B.  Rtt.  v.  Stein 

-  M.  C 

-  rubeota   v.    d.  Wp.    Tijdsch.    v.    Ent.,    Bd.  :;<;, 
1863,  p.  170. 

—  sussurans  Rdi.  J.  par 


Aporia  crataegi  L 

Liparis  corticea  Sn.  (Piepers)  Java  . 

Aus  unbest.  LepidoptereivPuppen.  (Piepers.) 

Aretia  Hebe  L 

Euchelia  jacobaea  L 

Habryntis  scita  Hb 

Nematus  cheilon  Brisch 

Hadena  apamiformis  Gn.  N.  Am.  .    . 
Mämestra    vindentiaMs    Grt.     N.    Am. 

(=r  rubefaela  Morr.) 

Faw&ssa  Atalanta  L.  N.  Am 

Macroglossa  Belia  Cr.  (Piepers)  Java  .  .  . 
/>'u/n/  singularis  L.  (Piepers)  Java    .... 

Acronycta  tridens  Schiff 

Bombyx  ueustria  L 

Macroglossa  Belia  Cr.  (Piepers)  Java  . 

Aus  unbestimmten  Lepidopteren-Nymphen. 
(Piepers).  Java. 

Aretia  villica  L 

Bombyx  ueustria  L 

Cnethocampa  processionea  L 

Dasyehira  pudibunda  L 

Leucoma  Salicis  L 

<  Kuer ia  dispar  L 

Ptilodontis  palpina  L 

Sphinx  pinastri  L 

Spilosoma  fuliginosa  L 

Talpochares  pannonica  Ferr 

Aretia  eaja,  Hebe,  Endrouiis  versicolora  . 
Cucullia  ccramantliea F r r.  ( prenanthis B.) 

Calymnia  trapezina  L 

Macroglossa  Belia  Cr.  (Piepers)  Java  .  .  . 
Ophideres  (fullonica  ?)  (Piepers)  Java  .  .  . 
Dasychira  sp.  (,s;";-06'5«  Snell.  in  litt.)  (Piepers) 

Java 

Aretia  plantaginis  L 

Acronycta  Psi  L 

—  ff  idens  Schiff. 

JUVct  sericea  L 

Aretia  eaja  L 

Acronycta  tridens  Schiff 

Geometra  evonymaria  Schiff 

Aus  unbestimmten  Falter-Puppen  (Piepers). 

Java. 
Ocneria  dispar  L 


Lcp. 
Lep. 


Lep. 
Lep. 

Lep. 

Hym. 

Lep. 

Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 

Lcp. 


Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lcp. 
Lcp. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 


Lep. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Hym. 

Lep. 

Lep. 

Lcp. 


Lep. 


568 


Friedrich  Brauer  and  J.  v.  Bergenstamm, 


Croesus  laticrus  X ill 

CuculMa .asteris  Schiff. 

Plusia  gamma  L 

Spilograplta  alternata  Fll.  aus  Hagebutten. 
Nympha 


Parexorista  sussurans  Rdi.  M.  C. Acrowycta  Pai  L 

-  C.  B.  (Schumm el) Zygaena  MinosW.  v.     .    . 

■j.  _  (Carcelia)  —  R.  D.  Rdi Dasychira pudibunda  L.     .    . 

—  temera  (Mg.)  Rdi.?  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein)  .    .     Nematiis  oligOspilus  Forst 
f  —  «räfamfctfaRdi.Wachtl.W.E.Z.  1882,  278.    Pygolopha  lugubrana  Tr.  .    . 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Thecla  ruML 

—  sp.  N.  Am.  C.  Ril.  4561,  Nr.  147 Arctiidae  G.  N.  Am.     .    .    . 

f  Peleteria  abdominalis  R.  D.   Mcq.   Rdi.  Ins.  p.     Bombyx  trifolii  L 

—  ferina  (Ztt.)  S.  M.  C.  (Rghf.) Arctia  aulica  L 

-  tessellata  F.  M.  C.  (Kollar) Paptlio  Maehaon  L.  .    .    . 

AI.  C.  (Rghf.) Agt'otis  segetum  Schiff.     . 

C.  B.  (Saalmüller) -  vestigiälis  Rott.    .    .    . 

f  Pchuatomyia  phalenaria  Rdi.  (Exorist.)  Ins.  par.     Geometra  sp 

f  Pcribaca  (Thryptocera?)  minuta  R.  D.,  I,  722      .     Toxocampa  pastinum  Esp. 
Perichaeta  imicolor  Fll.  Frz.  Low.  Verh.  d 

k.  k.  zool.  bot.  Ges.  1866,  p.  948. 
Peteina  Erinaceus  F.  M.  C.  (S  c  h  u  m  m  e  1)  .    . 

C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

■j. Ztt.  Dipt.  Scand.  III,  1078.  Brau.  Z.  K.  M 

III.  79.  (Dahlbom.) 
Petinops  Schnablii  B.  B.  M.  C.  (R  g  h  f.)  (?Pkori-    Eecrita  liiäicra  H  b. 

chaeta  plorans  Rdi.) 

M.  C.  (Rghf.)  .  Spilosoma  fuliginosa  L. 

f  Phania  sp.  Zttst.  Brau.  Z.  K.M.  III,  79  .    .    .    .     Coleoptera  G 

(-;•  Phaniomyia     biguttata     Mg.  =  Cassidaemyia    ? Cdssida  sp.  viridis  L.?         

musca  Mcq.  =  Phanemyia. —  conf.  Clairvillia 

dispar  Rdi.  R.  D.  II,  58.  Es  ist  ganz  zweifel- 
haft, ob  die  von  Leon -Dufour  aus  Cassida 

viridis  L.   gezogenen   Fliege   hieher  oder  zu 

Labidogastcr  oder  zu  Rhinophora  gehört.  Vide 

Macq.    Suit.   a.   Buffon.    Bd.  2,   p.  162.   Vide 

Ocyptera  cassidae  L.  D.  u.  Labidogaster.)  Vide 

Ann.  Sc.  naturll.  T.  X.  Leon -Du  f. 
Pharyngomyia pieta  Mg.  Brau.  Monogr.  d.    Cervus  elaphus  L.  (Pharynx) 

Oestrid.  1863.  (Kellner  Stett.  Ent.  Z.)  Z.K.M. 

III,  82.  Schin.  T.  A.  I. 
Pharyngobolus  africanus  Brau.   Verh.  d.     Elephas  (Loxodonta)  africanus.  Blumb. 

zool.  bot.  G.  1866,  p.  879,  Taf.  19,  Fig.  1,  Larva  Afrika.  Pharynx 

(Marno). 
Phasia  crassipennis  F.  Brau.  Z.  K.  M.  III,  79.     .     Pentatoma    grisea     (Rhaphigaster    grisea 

"Ig-) 

Phenicellia   nigra    R.  D.    I,  802    (?Scopolia   od.     ^4»t//<t  H<*e  L 

Nyctia). 

f  Philomis    molesta    Meinert.    Videnskabelige  Emberiza  miliaria  Larva  subeut 

Meddellelser   1889.  Kjöbenhaven   1889,  T.  VI, 

p.  304  (?  Luc ilia  dispar). 

f  (Phorcida)  campephaga  R.  D.,  p.  I,  254    ....  -4crowjj/c/a  tridens  (F.)  R.  D 

Phwrichaeta  eunetans  Mg.  M.  C.  (Rghf.)  .    .  Grammesia  trttinea  Bkh 


Lep. 

Lcp. 

Lep. 

Hym. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Lep. 

Hym. 

Lep. 
Lep. 

Dipt. 
Lep. 

Lcp. 
Col. 
Co!. 


Maut. 


Maut. 


Hemipl. 
Lep. 

Ares 


Lep. 
Lep. 


Die  Zweiflügler  des  kaisei 

-;•  (Phorichaeta  latifrons)  Ztt.  (Scopolia)  v.  d.  Wp. 
Tijdsch.  v.  Entom.  (2.  s.)  Vol.  4.  1869,  p.  158. 

-  layens  Mg.  M.  C  (Rghf.) 

Phorichaeta  sp.  N.  Am.  Col.  Ril.  K.  439,  Nr.  65, 
Californ. 

K.  144",  Nr.  64 

f  (Phorocera)  abnorm is B  r  i  s  c  h  k  e  (G.  ?  ?  Prosopaea) 
Phorocera   cllipeda    Rdi.    M.  C.    (Rghf.)    In 
Wien  gezogen. 

-  M.  C.  (Rghf.)  (Nitsche),  Tharand     .    . 
f  -     —  Wachtl.  1.  c 

Phorocera  cilipeda  Rdi.,  Rghf.  M.  C 

C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

M.  C.  (Rghf.)       

f Wachtl.  1.  c 

t  -  -  —  Rdi.  J.  p.  (pavida) 

-  M.  C.  (Rghf.) 

-;-  -        -  M.  C.  coerulescens  Rdi.  (Pale s)    .... 
f  (— )  Comstocki  Willst.  Psyche  1893,  467.  T.  T. 

(G.?)  N.  Am. 

t  (-)  -  

f  (— )  --   Scdd.  Bttfl.  N.  England.  1914.  N.  Am.     . 

1  ( — )  degeerioides  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  Bd.  36, 

p.  179,  1893. 

f  (— )  Edwardsii  \N\llsl  Scdd.  Bttfl.  New  England 

f  (— )  --  T.  T.  Psyche.  1893.  467  .    .        .... 

|-  -  Willst.  Scdd.  Bttfl.  New  England     .    .    . 

t  (-)  -  

f  ( — )  flavibarbata  Brischke  (?Spongosia  gram- 

ma  Mg.) 

t  ( — )  grandis  Rdi.  J.  p.  (?Tricholyga> 

f  (— )  lata  Ztt.  Ann.  S.  Ent.  f.  2.  s.  T.  7,  355.  Z.  K.  M. 

III,  77. 

f  (— )  lophyri  T.  T.  Tr.  Am.  Ent.  S.  XIX,  p.  289,  1 892. 
f  ( — )  pumicata  (Mg.)  Ann.  d.  Soc.  Ent.  fr.  (4.  s.) 

IV,  155.  (Guerin.) 

Phorocera  pumicata  Rdi.  C.  B.  Wachtl.  1.  c. 
f  (Phorocera)  Saundersii  Wll st.  Scdd.  Bttfl.  New 

England.  1914.  N.  Am. 
f  (—)  sp.  Wl Ist.  Scdd.  1.  c 

Phorocera  sp.  C.  Ril.  N.  Am.  Nr.  143 

t  ( — )  venia lis  R.  D.  I,  515.  Europa 

-j-  Plirissopoda  (Peckia)  lamanensis  R.  D  od.  Sarco- 
phaga  sarraceniae  Ril.  T.  T-   Psyche    1893, 
467,  468.  N.  Am. 
Phryxe  R.  D.  Mit  Blepharidea  vulgaris  Mg.  ver- 
wandte oder  identische  unbekannte  Arten. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd. 


liehen  Museums  :u  Wien. 
Leucania  lithargyria  Esp. 


,-,(;<) 


Lep 


Trachea  blanda  Hb Lep. 

Noctuidae  (?  Agrotis  sp.) Lep. 

Glaea  sp.  N.  Am Lep. 

Acronycfa  aurieoma  F Lep. 

Attacus  lunula i  Wlk.       Lep. 

Cnethocampa  processiouea  L Lep. 

Acronycta  tridens  Schiff -Lep. 

Bomhyx  cataoe  O.  (rimicola) Lep. 

Emphytus  cingiUani  v.  St Hym. 

Orgyiaericae  Germ Lep. 

Panolis  piniperda  Pz Lep. 

Plasia  gamma  L Lep. 

Porthesia  chrysorrhoea  L Lep. 

Agrotis  xanthographa  V Lep. 

Botys  penitalis  Grte.  N.  Am Lep. 

Lopliyrus  sp.  N.  Am Hym. 

Megathymus yuccae  B.  et  Lee.  N.  Am.      .    .  Lep. 
Aus    einer    unbestimmten    Lep i 'dopt. -Raupe 

(Piepers)  Java Lep. 

Anaea  andria  Scdd.  N.  Am Lep. 

(iitivorm-  (?  Agrotis  Cochraui  Ril.)    .    .    .Lep. 

( 'hlorippe  ( 'eltis  B.  N.  Am Lep. 

Vanessa  Antiopa  L.  N.  Am Lep. 

Bombyx  trifoliih.  Europa Lep. 

Saturn ia  pyri  Schiff Lep. 

Lophyrus  pini  L Hym. 

Lopliyrus  abietis  N.  Am Hym. 

Attacus  Cyuthia  Drur Lep. 

Cnethocampa  processionea  L Lep. 

Argynnis  Cybele  F.  N.  Am Lep. 

Cinclidia  Harrisii  Scdd.  (Melitaea).  N.  Am.  Lep. 
Loxostegesimilalis  G  n.=Eurycr.eon  van- 

talis  N.  Am Lep. 

Vanessa  levaua  L Lep. 

Nephelodes  minians  Gn.  N.  Am Lep. 


570  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergen  stamm, 

■]■  Phryxe  aurociueta  R.  D.  Rdi.  Inset.  paras.  (?Ble-  Mamestra persicariae  I Lep. 

pharidea). 

f  —  objecto.  R.  D.  I,  365 Geometra  sp Lep. 

-;-  —  educata  R.  D.  I,  381 Toxocampa  pastinum  Esp Lep. 

f  --  binotataR.  D.  I,  364.  Rdi.  J..p Agrotis  Janthina  Esp Lep. 

t  —  Berceella  R.  D.  I,  384 Gnethocampa  pityocampa  F Le/>. 

•j-  —  erucastri  R.  D.  I,  412 Cnethocampa  processiouea  L L<?y. 

f  —  bellierella  R.  D.  I,  382 Leucauia  unipuneta  F Lep. 

f  -  -   miniat'a  R.  D.  I,  389 Mamestra  adveua  F Lep. 

f  --  noctuarum  R.  D.  I,  379 Leucania  lithargyrea  Esp Le^7. 

f  —  Pieridis  R.  D.  vide  (Tachiua)  —  Blepharidea  Pieris  sp.  div Lep. 

f  —  p»e/7a  R.  D.  I,  380 FaMessa  levana  L Lep. 

f  --  pupivora  R.  D.  I,  366 Agrotis  Janthina  Es? L?/?. 

t  —  sororella  R.  D Euplexia  lucipara  L.  u.  Mamestra  adveua  F.  Lty. 

f  --  tenebricosa  R.  D.  I,  375 Cucullia  asteris  Schiff Lt7>. 

f  --  vanessaeR.  D.  I,  410.  f? Blepharidea)     .    .    .  Vanessa  Jo  L.  u.  V.  prorsa  L Lep. 

t  —  -  - —  urticae  L Lep. 

Phytomyptera   (?  nitidiventris  Rdi.)  C.  B.  Cochylis  zebrana  Hb Lep. 

(Saalmüller). 

-  nitidiventris  Rdi.  M.  C.   (Mann)  Livorno  Eudemisbotrana  Seh  iH.  (var.  daphniana 

Mann,  litt.) Lty. 

Plagia  vide  auch  Athrycia  R.  D. 

f  Plagia  aurifluae  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  (2.  s.)  Porthesia  auriflua  Esp Lep. 

IV,  p.  137,  pl.  4,  Fig.  1,  1869.  Holland. 

Plagia  ambigua  Fl  1.  M.  C.  (Rgh f.) Hadena  popularis  F Lep 

t  —  —  Mg.  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  (2.  s.)  IV,  Plusia  gamma  L .    .Lep. 

152  ff.  1869. 

f  —  curvinervis  (Ztt.)  Brischke Plusia  — Lep. 

-  cwrwiwerwis  (Ztt.)  S.  M.  C.  (Schummel)  .  Taeniocampa  Instabilis  E s p L^y. 

-  —  —  — -  stabil is  View Lep. 

-  ruralis  F 11.  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Anarta  rnyrHlWL L<?/'. 

—  —  —  — Arctia  Hebe  L. Lep. 

—  Rdi.  Ins.  p Mamestra  brassicae  L Lep. 

-  M.  C.  (Rgh f.)  C.  B Plusia  chrysitis  L Lep. 

-  (? ruralis  Rdi.  S.)   N.  Am.   Col.  Ril.   K.  9501,  Plusia  gamma  L.  N.  Am Lep. 

Nr.  69. 

-  ruralis  FI1.  Europa.  M.  C.  (Rgh f.)  Brischke  Plusia  gamma  L.  Europa Lep. 

-  Fll.  R.  D.  I,  828 Vanessa  Atalanta  L Lep. 

—  setosa  Brischke  (conf.  aurifluae  v.  d.  Wp.)  Porthesia  auriflua  Esp Lep. 

Plagidae  sp.  diver sae  R.  D Plusia  illustris  Fb Lep. 

Prosopaea  abbreviata  B.  B.  Ztt.  P.  Stein.  Acronycta  euphrasiae  B rahm Lep. 

M.  C.  (Rgh f.) 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) -  rubigiiiosa  (v.  Stein) Ltp. 

f  --  instabilis  Rdi.  Suppl Euchelia  jacobaeae  L Li-p. 

-  nigricans  Egg.  M.  C.  (Rghf.) Acronycta  euphorbiae  F Lep. 

Idthosia  quadra  L. Lep. 

-  sp.  N.  Am.  Col.  Ril.  2359,  p.  104 ^Zetfta  sp.  N.  Am Lep. 

-  Nr.  77  od.  168   .    .    .    .    „ Cerura  sp.  N.  Am Lep. 


Die  Zweiflügler  des  kaist 

Prosopaea  sp.  N.  Am.  Col.  Ril.  Nr.  77  od.  168 
Prosopodes  fugax  Rdi.  C.  B 

-  M.  C 

?  Pseudom  j/othyria  indecisa  T.  T.  n.  G.  ad 

G.  Neaeropsis.  Nr.  2 1 5  (3079'").  N.  Am.  Col.  K  i  1. 
?  Pseudomyothyria  sp.  T.  T.  N.  Am.  Col  Ril. 

N.  Am.  Nr.  282(3,  Nr.  98. 
Pseudopachystylum    Brenn 7   S.    Wachtl. 

(Pachystylwm).    Brau.    Sitzb.    d.    kais.    Akad. 

Wien.  1892.   Mik.  Wien.   Ent.   Z.    1891,   208. 

(Pseudop.  Wachtlii  s.)  Z.  K,  M.  III.  79. 
Ptychomyia parallela  Mg.  (Degeeria)  Andre 
Mg.  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  (2.  s.).  IV, 

153,  1869  (Degeeria.) 

—  Andre  (Degeeria) 

v.  d.  Wp.  Tijdsch.  1.  c 

-  selecta  Mg.  Hartig 

M.  C.  (Rghf.) 

-  C.  B.  (P.  Low.) 

C.  B 

-Nitsche.Tharand 

C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

-  tincta'Mg.   (Staeger.)   Br.   Z.  K.M.   III.   77. 
(Metopia  ead.) 

Ramonda  (?Nyctia)  cuculliae  R.  D.  I,  791    .    .    . 

-  (? Nyctia)  flavisquamis  R.  D.  I,  791     .... 
Rhinoestrus  purpureus  Brau.   Monogr.    d. 

Oestr.  1863  (Oestnts)  Wien.  Ent.  Z.  1886,  289. 

(Frau  Anna  Zugmayer  u.  Hr.  F.  Wolf.) 
Rhinomyia  Lamberti  R.  D.  II,  40.  (G.  ?Eryunia 

od.  Scopol ia  s.  S.) 
Rhinophora  atramentaria  Mg.  v.  Roser:  Würt- 

temhg.Corr.  Blatt.  1840,57.  Brau.  Z.K.M.  III,  76. 
umbratica   Fll.   v.  Röder.   Ent.  Nachr.  XIV. 

1888,  219. 

-  sp.  M.  C.  Z.  K.  M.  III,  76 

-  Z.  K.  M.  III,  7(3 

Rhinota china  proletaria    Egg.   (F.  Steint 

Brau.  vid. 
Rhynchista prolixa  Mg.   (Macquartia)  Wachtl. 

W.  Ent.  Z.  1882.  277. 
TMleya  americana  B.  B.  C.  Ril.  N.  Am.  Nr.  233, 

103,414  u.  59,  (30.  ?  =  Blepharipeza   adusta 

Loeu 


rlichen  Musculus  zu  Wien. 

Smevintlius  Ophthalmien*  Gn. 
Hyponomeuta  evonymella  L. 

malvnella  ZU 

Heini cJi roa  rufa  Pz 

Tineiden  auf  Prunus  com.     .    . 


571 


.      /.(/'. 

.  Hyui. 
.  Lep. 


DidbroUca  12-punetata  ¥.  Imago.  N.  Am.  Col. 
Lepidopteren-Raupe  auf  Viburnum  uiidum  Lep. 
Li/da  vafra  L Hym. 


Nematus  miliaris  Pz Hvm. 

—  virescens  Htg Hym. 

Blennocampa  sericans  Htg Hym. 

(Seiandria)  sericans  Htg.  (=  Blennocampa)  Hvm. 

Geometra  piniaria  1 Lep. 

-  (Fidonia)  — Lep. 

Tenthredo-Raupen  auf  Ptcris Hym. 

Lophyrus polytomus  Htg Hym. 

ITematus  grossulariae  Kl //n». 

hypogastricus  Htg //);». 

Ocneria  detrita  Esp Ld'/>. 

Priophovus  albipea  M.  Kl //r»/. 

Hyponomeuta  cogiiatclla  Tr Lty?. 

Cucullia  caninae  Bamb Z>/:>. 

Noctuidae  G.? Lep. 

Equus  caballus  (Larva  in pharyng.)  .    .    .  Main. 


Chrysomela  graminis  L Coleop. 

?  Oniscus  asellus Crusl. 

?  Callidium  violaceum  L.  (Wahrscheinlicher 

Wirth  nach  v.  Röd.)    ....'...  Co/. 

Coleoptera  G? Co/. 

Hymenoptera  G //r;;/. 

Sesia  sp.  San  Remo Lty\ 

Botys porphyralis  Schiff Lty?. 

Clisioca/mpa  constrieta  Stre  eh.     .    .    .Lep. 

—  thoracica  Strech.  N.  Am Lep. 

PyrophMa  sp Lep. 


72* 


o,  •_' 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


f  (Roeselia)  hyponomeutae  Rdi.  M Hyponomenta  malinella  Z Lep. 

J&ogerihoferagrcmMsG\ier\n.(Cephenomyia    Hesperomys  flavescens  Wths Mam. 

ol.)  Bergh.  C.  Stett.  Ent.  Z.  Bd.  XXXVII,  p.  268 
U.  Jahrg.  XLII,  p.  45.  S.  Am. 

—  sp.  Brau.  Monogr.  d.  Oestr.  1863  {Cuterebra-    Sciurus  aestuans  L Mam. 

Larve).   Bergh.   Bd.  42,  I.e.   Z.K.  M.   III,  80.     Philander   Mchrura   Burm.   (Didelphys 

S.  Am.  (Entweder  R.  grandis  nd.  trigonophora  philander  Brau,  ol.) Mmk. 

Brau.)  Den  Unterschied  der  Larven  von  denen 
der  Gattung  Cuterebra   siehe   Brauer  Wien. 
Ent.  Z.  VI,  Heft  1,  1887. 
Salia  R.  D.   p.  p.  =  Phorocera  s.  lat.  p.  Bothria 
p.  p.  vide  (Tachina). 

f  Sarcodexia    stemodontis    T.   T.     Journ.    Instit.     Ceramby  eidae  G.  Am.  u.CentrurusEdwardsii 

Jamaika.  Vol.  I,  Mai,  1892,  p.  105  u.Dec.  1892.  Gerv.  (Scorpio) Co/.,  Araehn. 

(?  Sarcophagidae) 

f  SarcomacronycMa     trypoxylonis     T.    T.     Ohio.     Nest  von  Trypoxylon  politum  Say.  Ohio  und 
Agric.  St.  (1894?).  (? Pachyophthalmus).  Sphex  elegans  mit  üeeauthus  uiveus  als 

Futter.  (Davidson.)    .    .    .        .    .    .    .  //rw. 

f  Sarcophaga  vide  Portschinsky:  OKOBbUKAXl  Les  Parasites  des  criquets  nuisibles  en  Kussie.  1894. 
Petersburg.  Künckel  d'Herkulais:  Insect.  Dipt.  parasit.  d.  Acridiens.  Compt.  rendus  Paris,  T.  118, 
Nr.  20,  p.  1106—8.  Extr.  Kevue  scientif.  (4).  T.  1,  Nr.  21,  p.  663.  Ann.  Mag.  Nat.  Hist.  (6.  s.)  Vol.  14, 
p.  74,  1894.  (Sarc.  clathrata  Mg.  in  Acridium  aegyptium;  Sure,  atropos;  cruentata  Mg.,  nurus  Rdi.  in 
Staurouoius  u.  5.  affiuis  Ell.  u.  nurus  Rdi.  in  Pachytylus  migratorius.)  Die  Bemerkung  Künckel's 
über  die  Stigmen  der  parasitischen  Larven  ist  falsch,  indem  sich  letztere  hierin  nicht  von  den  anders- 
lebenden Larven  der  Gattung  unterscheiden. 

f  --  acrididarum  T.  T.  Psyche.  1893.  468.  N.  Am.     AcridiidaeN.  Am Orth. 

y  —  affiuis  FW.  Htg Lasiocampa pini  L Lep. 

f  —  —  Wachtl.  1.  c Hyponomeuta  rorella  Hb Lep. 

f Ztt.  IV.  1294 —  padella  L Lep. 

t  Sarcophaga  affiuis  F1I.  Giraud.  Schin.  F.  A.    Hyponomeuta  cognatella  Hb Le/>. 

I,  574. 

f  —  —  Ratzeburg Ocneria  dispar  L Le^. 

-  M.  C.  (Henschel)  (=i]iiiin]iievittataHtg.)    Psilnra  monacha  L Le/\ 

f Brischke  N.  G.  Danzig.  VI,  2,  18,  1885  .     Monostegia  luteola  Klg i/rw. 

f  Sarcophaga  albieeps  Mg.  Ratz eburg     ....     Psilwra  monacha  L Le/?. 

f  -      —  Brischke Bupalus piniarius  L Lep. 

-  Atropos  Mg.  M.  C.  (Henschel) Psilura  monacha  L Le/>. 

f  —  —  Portschinsky.  Mik.Wien.  Ent.Z. IX,  153.     Helix  stauropolitana Mo//. 

t  —   Calliste  S:  litt.  M.  C.  (Mann.) Sa.g'a  serrata  u.  a.  A.  Brussa O/A. 

f  —  caniaria  L.   Brischke   Mik.   Wien.  Ent.  Z.     Succinea    sp Mo//. 

IX,  153. 

f  —  clathrata  Meig.  Mik.  Wien.  Ent.  Z.  IX,  153.      Epeira  cornuta.  Eiersäcke  derselben  (Bert- 
kau)  Araehn. 

f  —  —  Mg.  (Portschinsky.)  Parasit,  d.  Orthopt.     Stauronotus  maroccanus Or//;. 

nuisibl.  1894,  p.  23.  Note. 

f  --  Davidsouii  Coqu.  Insect  life.  1894,  p.  268,  69.     Im    Eisack    von    Argiope   (Argyopes  Sav.) 

argentata   u.  iPhydippus)   opifex  (Phi- 
dippus  Koch.) Araehn. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  ;u  Wien.  ."><  3 

Sareop/iaya  haematodes  Mg.  M.  C.  (Rghf.,  Chrysoch/raon  dispar  Hey  er "r//;. 

Türk,  Brau.)Verh.  zool.  bot. Ges.  1863,  p.  1038. 

(S.  erythrura.) 
f  —  haemorrhoa  Mg.  Mik.  Wien.  Ent.  Z.  IX,  153.  Aus  einer  lebenden  Helix  hortensis  (Bert- 
kau)       Moll. 

f  —  helicis  T.  T.  Psyche.  1893.  468 Leucania  unipuneta  Haw.  N.  Am Lep. 

—  —  —  — Lachnosterna  sp Lep. 

t  —     -  T.  T.  Psyche.  V.  VI,  220,  1892 Helix  thyroides  Say.  Ohio Afotf. 

f Psyche.  1893,  468.  N.  Am Pieris  rapae  S.  N.  Am Lep 

f  —  lineata  F.  Saunders.  Proc.  Ent.  Soc.  London.  Orthoptera  saltatoria  G Cr///. 

1881,  p.  XXIII— XXY1. 

f  --  oedipodinis  T.  T.  Psyche  1893,  468    ....  Dissosteira  Carolina  L.  N.  Am 0/7//. 

f  —  —  —  — Heliophila  unipuneta  Haw.  (vide  Leucania 

ead.) Lep. 

f  -  -  sarraceuiae  Ril.  od.  Phrissopoda  lamaueiisis  Nephelodes  miniaus  Gn.  N.  Am Lty>. 

R.  D.   T.  T.   Psyche    1893,    467,    468.    N.  Am. 

(.Man  vergleiche  auch  Riley  Trans.  Akad.  Sc. 

St.  Louis.  1874,  p.  235,  Fig.  Verwandlung  auf 

fleischfressenden  Pflanzen  (Sarracenia  Vario- 
la vis) 

f  —  sp.  T.  T.  Psyche.  1893,  468,  N.  Am Leucania  unipuneta  Haw.  N.  Am Lep. 

f  -     —  C.  Ril.  35c.  N.  Am Lep. 

f  —  —  508.  L01.  N.  Am Acronycta  ovata  Grte.  N.  Am Lep, 

f  —  —  2359.  — Aletia  argillacea  Hb Lep. 

f  —  —  468  L°  — Anomis  xylina  Grte Lep. 

f   —   —  42 lx   — Calopleuus  atlauis (Jr/li. 

f  —  —  —  — —  differentialis 0/7//. 

t  —  —  Nr.  513a -  spretus  Uhler  0/7//. 

f  —   —   Ril Canthou  laevis Col. 

f  —   —  T.  T.  Canad.  Entgst.  1892 Cimbex  aiucricaua  Leach Hyni. 

f   —  —  Packard.   Am.  Naturalist.  1882.   Vol.  16,  Cistudo  Carolina  Reptil. 

p.  598.  Psyche.  1890,  p.  403.  W.  M.  Wheeler 

Vol.  6,  524.  1893. 

f  —  —  Ril.    N.    Am.    Larven    u.    Nymphen    ver-  Galeruca  calmariensis Col. 

tilgend. 

f Ril.  7005.  N.  Am Locusta-Eier Orth. 

t  —  --  633.  Por.  Ril.  N.  Am Mauies/ra  chenopodii  F.  N.  Am Lep. 

f Ril.  N.  Am.  279°         Mantis  Carolina  L.  (The  »race  horse«)     .    .  Orth. 

f  —  —  —   —  733.  P Melauoplus spretus  Uhler.  Eier.  (Caloptenus 

ead.) 0/7//. 


t 


99 


~uz Phaccllura  hyaliiuitalis  L.  .    .         Lep. 

Sarcophila  magnifiva  S.   Brau.   Z.  K.  M.  III.  Zufälliger    Parasit    des    Menschen,    sonst 

vide  Myiasis  u.  Creopkaga.  in     Leichen    von    Wirbelthieren    und 

Scopolia  S.  s.  1.  vide  Atcria  und  Wagner ia  R.  U.  Schnecken. 

Posth. 
Scotia  R.  D.  vide  (Exorista?) 

Servillia  lurkla  F.  M.  C.  (Rghf.) Lepidoptera-Nympben  i.  d.  Erde.  (?Xoc- 

tiia  acerLs  L.  Acronycta) Lep. 


374 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.   Bergenstamm, 


•;•  Servillia  lurida  R.  D.  [,644      .    .    .    . 
Sesiophaga  gUrvna  Rdi.  M.  C.  (Rghf.) 


f  Setigena  assimilis  (Mg.)   S.   Ztt.   R.  D.   Z.  K.  M. 

III,  77. 
t  Setulia  cerceridis  Guer.   R.  D.   II,   124  (?Milto- 
gram.) 
Siphon«  cristata  Mg.  M.  C.  (Rghf.)     .    .    .    . 

f  -        -  Schin.  F.  A 

f  -        -  Beling.   Verh.  k.  k.  zool.  bot.   G.    1886, 
171. 

-  sp.  N.  Am.  C.  Ril.  K.  95°,  1 19,  124,  176      .    . 

-  sp.  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) 

-  C.  B.  (Rghf.) 

t  --  geniculata  Fll.  Rdi.  Ins.  p 

f  -  -  tachinaria  (Mg.)  Brischke 

f  Siphoua  sp.?  Degeer.  Mg.  IV,  156 


<  'uciillia  verbasci  L Lep. 

Scsia  empiform/is  Esp Lep. 

leucospifornvis  Esp Lep. 

Satumia  carpini  Schiff. Lep. 

Cerceris  ornata  Spin.? Hym. 

Cnethocampa pityocampa  Schiff.     .    .  Lep. 

G  com  et 'ra  -Raupen Lep. 

Tipula  gigantea  Schrk Dipl. 


Sirostoma  latum  F. gg.  M.  C.  (Brau.)  Sitzb.  d. 

kais.  Ak.  d.  VViss.,  math.  nat.  CL,  Bd.  88,  1883, 

p.  876,  Taf. 
Sisijropa  angusta  B.  B.  M.  C.  (Rghf.)  .... 

-|-  --  chrysophanae  T.  T.   Ent.  news.  1891,   p.  197. 

Jowa.  (Exorista  ol.) 
f  --  creisa  Fll.  {E.flavicans  Mg.?)  Wachtl.  W. 

Ent.  Z.,  V,  307. 

-  M.  C.  (Rghf.) 

-  Fll.  (Rghf.)  MC 

-  C.  B 


Plusia  gamma  L.  N.  Am Lep. 

Mamestra  pisi  L Lep. 

Noctua  sagittifera  Hb Lep. 

Mamestra  brassicae  L Lep. 

?  Anthomyia  nigritarsis  Mg £>//>/. 

Aus   braunen   und   grünen  Raupen,  welche 

Kohl-  und  Tabaksblätter  fressen. 
Hhizotrogus  solstitialis  F Col. 


Dasychira  pudibunda  L.    .    . 
Orgyia  gonostigma  F 

Chrysophanus  Dione  Scdd.  N.  Am. 


ßupalus  piniarius  L.  Europa 


f  --  lagoaeT.T.  Ent.  news.  1891,  p.  159.  N.  Mexic. 
verw.  mit  Ex.flavicans  v.  d.  Wp.  Biol.  C.  Am. 

-  lucorum  S.  (non  Mg.)  M  C.  (Rghf.)    .    .    . 

-  M.  C.  (Henschel) 

-  (Kolazi)  C.  B 

-  (Rtt.  v.  Stein)  C.  B 

-  sp.  N.  Am.  C.  Ril.  Nr.  2906.  144 

-  Nr.  229,  144 

-  Nr.  K.  744 

-  Nr.43201,  144 

-  Nr.  430a,  144 

-  Nr.  491  L.  Nr.  136 

Sphixapata    eonica    Fll.    (Siebold).    Brau. 

Z.  K.  M.  III.  77.  (Miltogramma.) 

-  sp.  N.  Am.  C.  Ril.  Nr.  1059.  P.  125,  129,  130, 
205,  212. 

f  --  pelopaei  Rdi.  J.  p.  Europ 


CuculUa  scrophulariae  Cap.   . 

Plasia  triplasia  L 

Satumia pyri  Schiff.    .... 

Lagoa  opercularis  Sm.  Abb.  N.  Am 


Arctia  Hebe  L.  Europa   .... 

Psilura  monaeha  L 

Leaeoma  salieis  L 

Orgyia  antiqaa  L 

Acronycta  hastuMfera  Sm.  Abb 
Agrotis  telifera  Hrr.  N.  Am.  .    . 
Arachnis  pieta  Pack.  N.  Am.    . 
Lagoa  opercularis  Sm.  Abb.  N.  . 

-  pyxidifera  Sm.  Abb.  N.-Am 
Notodonta  almi  Hrr.?  N.  Am.  . 
Oxybelus  uiviglumis  L.     .    .    . 


X 


Am 


Le/> 
Le 


ep. 

Lep. 

Lep. 


.  Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 


Am 


.  Lty>. 
.  Lep. 
.  Ltp. 
.  Lty?. 
.  Ltp. 
Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 
.  Hviu. 


Pelopaeus  lunatus  N.  Am.  (In  Zellen  mit 

Spinnen) Hyiu. 

Pelopaeus  spirifex  L Hym. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  II 7c'//.  575 

Sponyosia  occlusa   Rdi.    M.  C.   (Coli.  Wth.)  Bombyx  quercus  l Lep. 

Dr.  Handlirsch,  Rghf. 

—  gramma  Mg.  Rdi.  Suppl.  vide  Tack,  echinura  Bombyx  trifolii  L Lep. 

Staurochaeta  graciUs  Egg.  M.  C.  (Tschek)  Lophyrus  jumiperi  L.  (Monoctenus)     .    .  Hym. 

C.  B.  (Rtt.  v.  Stein.) 

StomatomyiafiMpalpis  Rdi. M.C. (Rghf.)C.B.  Psyche  gram/inella  Schiff L<.7>. 

-  M.  C.  (Dr.  Handlirsch.; Psyche  unicolor  Hin Lty>. 

StroMloestrus  antilopinus   Brau.   Sitzb.  d.  Oreotragus  saltatrioc  Gr 1A////. 

kais.  Akad.  d.  Wiss.  inath.  nat.  Cl.  Wien,  1892,  Ped/iotr cujus  cantpesti'is  Gr.  (Antilope) 

10,  Fig.  2,  Tf.  I.  Larva.  S.  Afrika.  (Hol üb.)  subeut Ma«. 

Sturmia  vanessae  R.  D.  vide  Argyrophylax  pnpi- 
phaga. 


Tachina  sensu  lat.  au tor.  oder  Formen,  welche 

als  Tachina  beschrieben  wurden,   aber  in  die 

modernen  Gattungen  nach  der  Angabe  nicht 

einzureihen  waren : 

Tachina- Tachinidae,  deren  Larven  und  Lage  im 

Wirthe.  Lebensweise: 

Brau.  Z.  K.  M.  III,  76,  77.  Sitzb.  d.  kais.  Akad. 
d.  Wiss.  Wien.  Bd.  88,  1883,  p.  876.  Taf. 
(Tachina)  G?  T.  T.  Psyche.  1892.  N.  Am.    .    .    . 

-  Willst.  Scudd.  Bttfl.  N.  England.  N.  Am.  .    . 

-  Meynert.  1.  c.  vide  supra 

(Tachina  aut.)  sp.  ähnlich  Tricholyga  N.  W. 
Indien.  Indian  Mus.  Notes.  Vol.  II,  p.  164,  1893. 
Vol  III,  Nr.  1,  P.  33.  Calcutta.  1893.  E.  C. 
Cotes. 

-  sp.  Larva.  Ost.  S.  Psyche  II,  1877.  p.  23.     .    . 

-  0.  S.  Psyche  1.  c.  Brau.  Z.  K.  M.  III 

(Tachina)  a/e/iae   Ril.   Canad.  Entgst.   XI,    162. 

N.  Am.  {?  Prosopaea  od.  Achaetoneura  B.  B.) 

—  angusticoriiis  Rtzb.  Rdi.  Inset. paras. (? Thely- 
morpha  vertig.J 

—  aurea  R.  D.  I,  471.  Rdi.  J.  p.  (vide  Zenillia) 
(Myxexorista  ?) 

—  aurifrons  R.  D.  Phorinia  ead.  p.  (??Phoro- 
cera)  Rdi.  Inset.  paras. 

-  bella  Mcq.  Rdi.  M 

bombyeivora  R.  D.  (Salia).  I.  553 

clisiocampae   1".  T.    Psyche.   Vol.   VI,    1891, 

p.  83.  N.  Am.  (? Entachina  od.  Chaetotachina). 

-  desmiae  Ril.  149.  N.  Am.  (G.?) 

-  deilephilae   0.  S.   Canad.   Entgst.   XIX.    16t. 
(?Chaetolyga). 

Tachina  erratica  Mg.  VII.  Meade.  Ent.  month. 
mag.  1894.  p.  110.   (ßrachycoma  sibi.)   (Nach 


Meynert:     Entomolog.    Tijdskrift.    Spang- 
berg. 1886,  Hft.  3—4,  p.  194. 

Brants:    Tijdsch.   v.   d.   Wiss.    en   Naturk. 
Wetensch.  I,  p.  74,  1848. 

Verloren:    Allg.    Konst.    en    Letterbode 
Nr.  37,  1846. 

Schaum:  Bericht   pro  1848.   Arch.  f.  Natg. 
Troschel,  p.  283.  (Apamea  piniperda). 

Eucaterva  variaria  Grote Lep. 

Polygonia  conima  Hrr.  N.  Am Lep. 

Lina  populi  L.  Europa Col. 

Cimbex  sp Hym. 

Acridium  peregrinum  Oliv 0/7//. 

Bacillus  Rossii  V 0/7//.  (Phasm.J 

Diapheromera  femorata  Say.     .    .    .  Orth  (Phasm.) 
Aletia  argillacea  Hb.  Cotton-worm.  N.  Am.    Lep. 

Bombyx  lanestris  L Lep. 

Dasychira  pnJibnnJa  L Lep. 

Agrotis  brnnnea  F Lep. 

Vanessa  sp.  div.  et  Liparis Lep. 

Bombyx  trifolii  F Lep. 

Clisiocampa  sylvatica  Hrr.  N.  Am Li/>. 

Desmia  maculalis  Westw.  N.  Am Lep. 

Sphinx  lineata  F.  N.  Am.  (dauetts  Abb.)  .    .  Lep. 

Aus  Bohrlöchern  von  Hymenopteren  in  alten 
Kirschenstämmen.  (Watkins)  England. 


576 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


M g's.  Beschreibung  eine  Meigenia  u.  vielleicht 
aus   Chrysomeliden-  Puppen.)    Vide    Meigenia 
bi  sign  ata. 
(Tacliiua)  erythroeephala  Hartg.  Rdi.  Supp.  J.  p. 

—  echinnra  Rdi.  Ins.  p.  R.  D.  I.  555.  (Salia)  = 
Spongosia  Rdi.  Mik. 

—  erucastri  R.  D.  Andre 

Rdi 

—  festiuata  R.  D.  I,  970 

—  flavesceus  (M  g.)  Z  tt.  Br  ischke.  (?Chaetotacli.) 

—  flavicauda  Ril.  U.  St.  Dep.  Bullt.  Nr.  3,  p.  40, 
f.  26.  (?  =  Macrouieigeuia  chrysoproeta  Wd.) 

—  geometrae  Brischke.  (?Dexodes) 

—  jauiirix  Htg.  vide  Diplostichns. 

-  inclusa  Htg.  Andre  (vide  Lophyromyia?)     . 


t 


J. 

I 


J. 
I 


t 


J. 

1 


I 


-  inßexa  Bouche.  Rdi.  J.  p.  (?Dexod.  machai- 
ropsis). 

-  larvicola  Htg.  Rdi.  J.  p 

-  larvarum  L.  (v.  Eutachiua). 

-  marginalis  R.  D.  I,  971 

-  monachae  Htg.  Rdi 

-  Moreii  R.  D.  I,  966 

-  micans  Gour.  Rondani.  J.  p 

-  »?'°r//roMS-Brischke.Danzig.  Schrft.  d.  natur- 
forsch. Ges.  1885.  VI,  18,  n.  F.  (? Entachina) 

-  uigripes{Ztt.) Q=sctttellata Ztt. ol.) Brischke 
Ztt.  III,  1041. 

-  —  (? Blepharipoda  od.  Dexodes  machairopsis 
Ztt.  III,  1041. 


Sphinx  pinastri  L Lep. 

Saturnia  sp.  (pyri  Schiff.  R.  D.) Lep. 

Lophynts  piui  L Hym. 

(Lasiocampa  pini  L.?) Lep. 

Saturnia  pyri  Schi  ff. Lep. 

Dasychira  seleuitica  Esp Lep. 

Zygaeua  fit i pendula e  L Lep. 

Aletia  argitlacea  Hb Lep. 

Ortholitha     cerviuaria     Tr.     (=  cerviuala 

Schiff.)      Lep. 

Lophynts  pini  L • Hym. 

—  palt id us  Klg Hym. 

—  laricis  Jur Hym. 

-  variegatus  Klg Hym. 

Emphytus  grossulariäe  Klg Hym. 

Ocneria  dispar  L Lep. 


noctuarum  R.  D.  vide  (Phryxe) 
omuivora  Brischke     .... 


-  onchestes  \\'\k.  Lord  Walsingham.  Tr.  Linn. 
Soc.  (2.  s.  Zool.)  V.  II,  P.  12,  Nov.  1885,  Fig. 
Larva  et  puparium.  Port  Natal. 

-  orgyiae  T.  T.  Tr.  Amer.  Ent.  Soc.  T.  XIX, 
1892,  Nr.  3,  p.  284. 

-  pabulans  Fll.  Rdi.  M 

-  papilionis  Brischke.  (?Eupogona)    .    .    .    ■ 

-  parasitica  Htg.  Rdi.  M 


Saturuia  py ri  S  c  h  i  f f Lep. 

Psilura  mouacha  L Lep. 

Ocneria  dispar  L Lep. 

Plusia  gamma  L Lep. 

Sphinx  porceUus  L Lep. 

Bupalus  piniarius  L Lep. 

CucttUia  argentea  Hfn Lep. 

Diauthoecia  ecliii  Bkh Lep. 

Lophyrus  sp Hym. 

Panolis  piniperda  Pz Lep. 

Aus  Leucauia,  Liparis  etc.    ...        ...  Lep. 

Porthesia  auriflita  Esp Lep. 

Vanessa  polychloros  L Lep. 

Auaphe-Raupen.   Bombycid.  Arctiid.   in  Ge- 
sellschaft lebend.  S.  Afrika Lep. 


Orgyia  leueostigma  Sm.  Abb.  N.  Am. 


Lep. 


Lasiocampa  pini  L Lep. 

Papilio  machaon  L.  Europa Lep. 

Lasiocampa  piui  L Lep. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  577 

-;-  (Tachina)  pieridis  R.  D.  Rdi.  J.  p.  (? Blepharidea)  Pieris  spec.  divers Lep. 

f  -  -  piniariae  Htg.  (Tricholyga?) Bupalus piniarius  L.  ...        Le«. 

f  --  (Exorista)  phycitae  (Le  Baron)  Ril.  Rep.  nox.  Phycita  uebulo  Walsh.  N.  Am Lc7>. 

Ins.  of  Missouri,  p.  40. 

f  --  praecox  R.  D.  Rdi.  J.  p Thyatira  batis  L.  Lep. 

f  —  ripae  Brischke  (Eutachinidae?) Apamea  litorea  Tr Lep. 

f  —  -  -  sujf'uruncula  Tr .  Lep. 

t  —  -  — Leucania  sp.  auf  Typha  in  den  Halmen    .    .  Ley. 

f  —  - Tapinostola  Elymi  Tr Lep. 

f  —  ruflerus  Htg.  Rdi.  J.  p Sphinx  sp.  u.  Smerinthus       Lep. 

f  --  seeufrix  R.  D Euplexia  lucipara  L Lep- 

y  --  scuteiiata  (Ztt.)  Brischke Lasiocampa pini  L Lep. 

f  —  stupida  Mg.  Rdi.  J.  p.  (?Machaira)    ....  Ln/a  /'>•;-/  Sehr Lfr»/. 

y  -  -  tcutlircJiuivora  T.  T.  Tr.  Am.  Ent.  S.  Y.  XIX.  Tenthredo  sp.  N.  Am Hym. 

1892,  p.  285. 

f  --  theclarum    O.   S.    Canad.   Entgst.   XIX,    161.  Thecla  inomata  Grte.  N.  Am Lep. 

(?  =  Parexorista  ead.) 

f  —  villica  R.  D.  (nee  Ztt.)  (? Masicera)  Laboul-  Mamestra  hrassicaeh.  Europa  .....  Lep. 

bene.  Ann.  S.  Ent.  fr.  (4.  s.)  T.  I,  1861,  p.  232, 

Tai".   Z.  K.  M.   III,   p.  78.   (?  =  Eulachiiia  lar- 

varum). 


JU 


Tachina  s.  str.  B.  B.   Meigen.    1803.   Echino- 
myia  p.  S.  aut. 
Y   Tachina  coujugata  Rdi.  J.  p Ocneria  dispar  L Lep. 

-  fern  L.  M.  C.  (Rghf.)  C.  B Agrotis  glareosa  Es p Lt-p. 

|  -        -  Z.  K.  M.  III,  79 Lifhosia  quadra  L />t-p. 

-  C.  B.  (Rtt.  v.  Stein) Mamestra  pisi  L Lfp. 

-  C  B.  M.  C.  (Rghf.) Leucania  obsoleta  Hb /^p. 

•|-  —      -  Rdi.  Ins.  p Ocneria  dispar  L Lep. 

f  -        -  Z.  K.  M.  III,  79 Pauolis  piniperda  Pz Lep. 

|  -      —  Ratzb.  Taschenberg.  Z.  K.  M.  III,  79    .     Psilura  monacha  L Lep. 

-  grossa  L.  M.  C.  (Rghf.) Bombyx  dumeti  L Lep. 

—  Brischke Bombyx  rubi  L Lep. 

-  Apetz.  Brau.  Z.  K.  M.  III,  79 -  trifoliiL Lep. 

-  M.  C.  (Rghf.) Sphinx  p  Ina  st ri  L Lep. 

-  (Pareudora) praeeeps  Mg.  Rdi.  .1.  p Porthesia  chrysorrhoea  L Le/'. 

-  — Macroglossa  fueiformis  L Lep. 

-  maguicornis  (Ztt.)  Wachtl.  (Eudora)  M.  C.     Hadena  adusta  Esp Lep. 

(Rghf.) 

Tachina  (Eudora)  magnicomis  (Ztt.)  Egg.     Ag rot i s  sp Lep. 

M.  C.  (Rghf.) (Heliothis?)  Noctua  sp.  Prater Lep. 

Tachina  virgo  Mg.  Rdi.  Ins.  p.  .    .         ....     Pauolis  piniperda  Pz Lt'p. 


Thelaira  vntuenda  Rdi.  (Seh um el)  M.C.  .    .     Smerinthus populi  L Lep. 

-  leucoaona  Pz.  (C.W  th.)  M.  C.  Scholz.  Verh.    Arctia  caja  L Lep. 

d.  schles.  G.  1849. 

-  R.  D.  I Cuculliii  scrophulariae  Cap /.ep. 

-  Wachtl.  Wien.  Ent.  Z.  1882.  277     .    .         Dianthoecia  capsincola  Hb Lep. 

Denkschriften  der  mathem.-naUirw.  Cl.  L.XI.  Bd.  7;} 


578  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

Thelaira  leueozona  Pz.  M.  C.  (Rgh f.)  .    .    .    .  Spilosoma  lubricipeda  Esp Lep. 

-  nigripes  F.  Rdi.  M.  C.  (Rghf.)  .    .....  Bombg.r  rubi  L Lep. 

"I"  -      —  R.  D Arctiii  caja  L Lcp. 

t  -        -  (leueozona  Mg.)  Brischke  (Dexia)  .    .    .  Sphinx porcellus  L Lcy. 

f  —  —   R.  D Cucullia  scrophulariae  Rb .    .  Lep. 

-  C.  B.  (Dorfmeister) Spilosoma  faliginosa  L Lep. 

-  M.  C.  (Rghf.  Mann.)      Trichosoma  (Ocner.)  corsicum  Rbr.  .    .  iep. 

-  sp.  N.  Am.  C.  Ril.  Nr.  488a,  229 ArctUdae  G?  N.  Am Lep. 

-  Nr.  333a,  228 Phakellura  nitidalis  Cr.  N.  Am.      .    .    .Lep. 

Thelymorpha  vertiginosa  Fll.  C.  B.  (Rtt.  v.  Aretia  caja ;  L.  Europa Lrp. 

Stein)  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  2.  ser.  4.  Deel. 
1869,  153. 
—  (E.  Pokorny.)  Stilfser  Joch -    Qtiensclii  Payk Lep. 

-  M.  C.  (Rghf.) Gonioctena  rufipes  Payk Co/. 

-  C.B.  (Wachtl)W.  E.  Z.  1882,  278  .    .    .  OcneHa  dispar  L Le/7. 

f  -        -Brischke Bombyx  neust  ria  L Le/>. 

Theria  mu&caria  Mg.  M.  C.  Brauer  ....  Hellx  arbustoi'uin-Leichen Mollusk. 

f  (Thryptocerd)  flavisquammis  R.  D .  Tinea  sp.  auf  Ulmenblättern Lcp. 

—  humeralisR.D TineidaeG.,  sp.? Lt-p. 

—  infantula  Ztt Grapholitha  Servillana  Dup Liy. 

-  lithobii  Giard.   Ann.   Soc.    Ent.fr.    1893  und  Lithöbius  sp.  unter  Pappelrinde.  Meudon  .    .  Myriop. 
Le  Naturalist  2.  ser.  Nr.  154,  1893.  p.  178  (ver- 
wandt mit  cognata  S.) 

t  —  prasinanae  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  2.  s.  Hylophila  prasinana  L.  v.  d.  Wp Ai/'. 

IV,  P.  151. 

f  —  spinipennis  Mg.  Verloren:   Allg.   Konst   en  Apamea  piniperda  (P  z.)  (Panolis)     .    .    .    .Lep. 


t 


Letterbode  Nr.  37.  1846.  (Bigonichaeta?) 

-  versicolor  (Fall.)  Strobl.  Dipt.  Steiermk.   .    .  Platypteryx  (Drepana)  lacertinaria  L.  .    .    .Lep. 

Thryptocera  Sectio  n.  G.  ad  G.  Urophylla.  C.  Betim'a  sp.  auf  Pimus  insignis.  Califor- 

Ril.  N.  Am.  Nr.  K  387°,  175.  nien Le/7. 

Thysanomgia  fimbriata  v.  d.  Wp.  (Brachy-  Sphinx  auf  Mdndiocca  utilissima  Pohl. 

cowa  ead.  sibi)  Biol.  C.  Am.  Dipt.  Muse.  M.  C.  (?Alope  Cr m.),  verwandt   mit  Sp.  E/lo 

(Frauenfeld)  Rio  Janeiro.  (Anceryx) Lep. 

Tlephusa  (?Exorista)  noctuarum  R.  D.  I,  309  .    .  Mamestra  (Hadena) persicariae  L L^y. 

? Tricholyga  bombyeum  Bech.  (Masicera  grandis  Antheraea  mylitta  Moore (tusser-silk-worm) 

Bigot)  Indian.  Mus.  Notes.  Vol.  II,  Nr.  6,  p.  165.  0.  Ind.  . Lep. 

Calcutta.  1893.  0.  Ind. 

Tricholyga  bombyeum  Becher.  Indian  Mus.  Attacus  lunula  Wlk.  (ricini  B.)    .    .    .    .  Lcy. 

Notes.  Vol.  I,  Nr.  2,   1889,  p.  77,  pl.  V,  Fig.  1. 

Bengalen.  Dinagepore. 

—  —  (bombyeis  falsej   v.   d.   Wp.   Tijdsch.   v.  Bombyx fortunatus  Hatton.       L17'. 

Entom.  1893.  Versl.  LXI.  0.  Ind. 

—  —  v.  d.  Wp.  1.  c Oleue  mendosa  Hb Lc-p. 

—  —  Bech.   Ind.   Mus.   Notes.   Vol.  II.   p.  164.  Sericaria  mori  L.,  Mulberry  Silk-worm   in 

1893.  Bengalen,  Assam.  (vide  Att.  ricini)  (Nach  Japan      Lcp. 

v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Entom.  1893.  p.  LXI  aus 

Yamamaiu.) 

-  v.  d.  Wp.  1.  c.  0.  Ind Dasychira  Thwaitesii  Moore Lep. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Musculus  zu  Wien.  579 

v   Tricholyga  grandis  Ztt.  (Tach. Exorista)  Z.  K.M.  Arctia  cajaL .    .  Lep. 

III,  78.  (?  =  Tr.  major  Rdi.) 

-|-  -              -  —  vide  Tr.  major  Rdi Saturnia    carpini   Schiff.    {Bombyx  pavo- 

niella  Sc.) Lep. 

Tricholyga  major  Rdi.  M.  C.  (Mann.)    .    .    .  Cnethocampa  pityocanvpa  Schiff.     .    .  Lt'p. 

-  M.  C.  (Rghf.) Mamestra  öleracea  L Lip. 

—  C.  B —  pisi  L Lty>. 

-  M.  C.  (Rghf.)  C.  B Saturnia  carpini  Schiff Lep. 

-  M.  C.  (Rghf.) —  pyri  Schiff.   . Lep. 

- —  spini  Schiff Lep. 

t  -        -  Wachtl.  W.  E.  Z.  1882,  279 Sphinx  ligustri  L Lep. 

-  C.  B Vanessa  Jo  L Lep. 

■',-  ( — )  piniariae  Htg.  Rdi.  R.  D Bupalus piniarius  L Lt'p. 

sp.  N.  Am.  ('.  R iL  132 Acronycta  populi  Ril.  N.  Am. Lep. 

sp.  M.  C.  (Surdah  od.  Surdar.) Bombyx  (Sericaria)  tnori  L.  (var.  Dcsi?) 

(? Tricholyga)   2.  Borstenglied  kurz.  Vibrissen  Datana  contraeta  W'lk.  N.  Am Lep. 

aufsteigend.  C.  Ril. N.  Am.  Nr.  156,157,503  L.x.  -   ministra  Drur.  N.  Am Lep. 

Tricholyga  sp.  Corsica  (Mann.)  M.  C.    .    .    .  Lophyrus  sp.  Corsica /Lyn/. 

-  sp.  M.  C.  (Rghf.) Siuerhithns  populi  L Lep. 

Trlehopareia  seria  Mg.  Weijenbergh.  Brau.  Ctenophora pectinicomis  L L;p/. 

Z.  K.  M.  III,  76.  ('.  B.  (Degeeria). 

ruficornis  Mg D/p/. 

-  AI.  C.  (Rghf.)    Hintere  Stigmenplatte    der  Aus  Tipuliden-Larven L>//'/. 

Tonne    zwei    gabelartig    divergirende  Röhren 

bildend,  vortretend,  (fälschlich  aus  Raupen). 

I  Trichopoda  pennipes   Wd.  T.   T.   briefl.   Mit-  Anasa  tristis  Cook.  Servill  73 Hemipt. 

theilung. 

-  (? trifasciata    Loew.)    Col.    Ril.    N.   Am.  Dissosteira  cornuta  Stäl.  N.  Am.    .    .    .  0/7//. 
Nr.  K.  262;  0.  14.  M.  C. 

t  Tritochaeta polleniella  Rdi.  J.  p Aus  Geometra-Puppen  sp Lty. 

Trixa  alpina  u.  oestroidea  Brau  Z.  K  M.  III.  Coleoptera  coprophaga  JJamelUcomia 

78,  ?  larvipar.  G.? Co/. 

Tryphera  succineta  Mg.  (C.  Wth.)  M.  C.  Noctua  cribrum  L.  (Emydia)    ....      Li-p. 

-  lugubris  Mg.  M.  C.  (Rghf.) Scodiona  conspersaria  F Liy\ 

Uromyia  S. ;  vide  Cercomyia  B.  B. 

Viviania pacta  Mg.  Coli.  (Win th.)  M.  C.  Brau.  Carabus  hortensis  L.  Imago Co/. 

Z.  K.M.  III,  77.  (Frontina  S.)  Ent.  Nachr.  '1884,  -  violaceus  L Co/. 

p.  363.   Zool.  Anz.  1884,  316.   Ann.  Mag.  Nat.  -  clathratus  L Co/. 

Hist.  (5).  XIV.   74.  Wien.   Ent.   Z.    1889,   221.  -   cancellatus  Htg Co/. 

Meinert.    Entom.    Meddelels.    I.    Bd.    Hft.    3, 
114—118. 

-  Dalmatien  (Baron  Pelikan)  M.  C.     ...  rugosus  Dej.  {Proernstes  coriaceus  L, 

var.) Cd/. 

y   Viviania proxima  Egg.  Rdi.  J.  p.  suppl.      .    .    .  Agelastica  alni  L Co/. 

y   11*1/,»''''''''  luperinae  R.  Ü.  1,  794  (?Scopolia  s.  lat.  Luperina  [aurea  L.  (?)  Vielleicht  ein  Schreib- 

Schin.i  fehler  für  Rurea  F.  Hadena]  .    .        .      Lep. 
Walkeria  R.  D.  =  Chaetotachina    p.  p.,    Tricho- 
lyga p.  p.  u.  Microtachina  p.  p. 

73- 


580  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

•;•   Walkeria  larvarum  R.  D.  I,  1021  (Chaetotachina)  Tinea  sp.  (? evonymella) Lep. 

Willistonia  sp.  M.  C.  Brasil.  (?0.  Ind.)  Frf Id.   .  Gastvopacha -  Raupe     auf    der    Fregatte 

Novara  gezogen       Lep. 

-  sp.  M.  C.  Rio  Jan.  Fregatte  Saida.  Dr.  Paulay.  Grosse  Spinnerraupe  aus  Brasilien  .    .    .    .Lep. 

Xylotachina  ligniperdae  B.  B.  M.  C.  (Rghf.)  Cossus  Ugniperda  F.  Europa Lep. 

f  Zenillia   anrea   R.  D.   (?  =  Myxexorista)   Post.  I,  Dasyehira  pudibunda  L Lep. 

472.  Ann.  S.  Ent.  fr.  II,  8.  168  (conf.  Tachina 
s.  1.  aut.) 

f  —  —  (?  :=  Myxex.  libatrix  B.  B.) Bonibyx  neustria  L Lep. 


II. 

Alphabetisches  Verzeiehniss  der  Wirthe  und  ihrer  Parasiten 


Abia  sericea  L Hym.     .    . 

f  Acherontia  atropos  L (Sph.)  Lep. 

Acherontia  atropos  L Lep.   .    .    . 

t  Acridiodea Orth.      .    . 

Acridiuui  aegyptium  (Kunkel)     .    .  Orth.      .    . 
f  —  peregrinum  Oliv Orth.      .    . 


f  Acrobasis  consociella  Hb (Phyc.)  Lep 

f        -   indiginella  Zllr.  N.  Am.     .    .    .  (Phyc.)  Lep 
Acronycta  sp.  auf  Eichen  N.  Am.  .  (N.)  Lep. 

—  aceris  L (N.)  Lep. 

f  —  alni  L (N.)  Lep. 

t  -  - '  (N.)  Lep. 

f  —  auricoma  F (W.^  Lf/». 

-  betulae  Ril.  N.  Am ^V^  Lep. 

-  cuspls  Hb (W.,)  Lep. 

-  eiiphorbiae  F fiSy  Lep. 

—  eupJtrasiae  Brahm (N.)  Lep. 

-  hastulifera  Smith    u.   Abbot. 
N.  Am (N.)  Lep. 

t  -  -  ligitstri  F (N.)  Lep. 

T  —  megaeephala  F (N.)  Lep. 

-  ovata  Grt.  N.  Am (W^  Lep. 

-  populi  Ril.  N.  Am (N.)  Lep. 

—  psi  L fAg  Le/?. 

Acronycta  psi  L ^V.y  Lep. 


Pare.rori.sta  yrossa  B.  B. 
Blepharipoda  scutellata  R.  D. 
Argyrophylax  atropivora  Rdi. 

Sarcophaga  acrididarum  T.  T.  N.  Am. 

Ocyptera  Euchenor  Wlk.  T.  T.  N.  Am. 

(Nemoraea)  acridiorum  Weijbg. 

Sarcophaga  clathrata  Mg. 

I Auihomyia)  peshawarensis  Cotes.  0.  Ind. 

?  Tricholyga  sp.  N.  W.  Ind- 

(? Miltogramma)  duodeeimpunetata  v.  d.  Wp.  O.  Ind. 

Lim   lunata    F.    In    den    Nestern    von    Grabwespen, 

welche  Heuschrecken  eintragen. 
Nemorilla  maculosa  Mg.? 
(Exorista) phycitae  le  Baron.  N-.  Am. 
Myxexorista  sp.  C.  Ril.  N.  Am. 
Machaira  serriventris  R  d  i. 
(Exorista)  hortulana  Mg. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
(Phorocera)  abnormis  Brischke  (?Prosopaea). 
Myxexorista  sp.  N.  Am.  C.  Ril. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Prosopaea  nigricans  Egg. 
Prosopaea  abbreviata  n.  (Ztt.)  Stein. 

Sisyropa  sp.  N.  Am.  C.  Ril. 

Machaira  serriventris  Rdi. 

(Exorista)   (Phorcida   R.   D.,    Compsilura   Bouche), 

acronyetae  R.  D.  (? Machaira) 
Sarcophaga  sp.  C.  Ril. 
Tricholyga  Ril. 

(Exorista)  acronyetarum  Mcq.  (? Parexorista) 
Parexorista  sussurans  Rdi.  u.  f  /o/a  (Mg.)  Mde. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  TT/V//. 


58 1 


Acronycta  psiL, 

rabiginosa.  euphrasiae  vkr.  . 

-j-  Acronycta  ntmicis  L 


(N.J  Lep 
(N.J  Lep 
(N.J  Lep 
(N.J  Lep 


t  -  - (N.J  Lep. 

- (N.J  Lep. 

f  —  tridens  Schiff. (N.J  Lep. 

- (N.J  Lep. 

- (N.J  Lep. 

- (N.J  Lep 

- (N.J  Lep. 

t (N.)  Lep.    . 

f  -  — •    ....  (N.J  Lep.    . 

Adoneta  spinuloides  H.   S.    Ril. 

N.  Am (Lim.)  Lep. 

Aegeria  (Sesia)  acerni  Cle m.  Ril. 

N.  Am (Sesj  Lep.  . 

Hetinia  auf  Piuits  insignis  Califor- 

nien.  K.  387°.  C.  Ril (Tort.)  Lep. 

f  Agelastica   alni  L.   Rdi.  J.  p.   supp. 

Europa Cot.    .    .    . 

?  Agrotis  sp.  Europa (N.J  Lep.    . 

f  Agrotis  brunnea  F (N.J  Lep.    . 

f  —  caudelariim  Stgr. (N.J  Lep.  . 

Agrotis  Cochrani  Ril.  N.  Am.  Mes- 

soria  Hrr.  (The  »Cutworm«)  .    .  (N.J  Lep.  . 

t  -  - (N.J  Lep.  . 

t  -  " (NJ  Lep.  . 

—  C-nigruiH  L (N.J  Lep.  . 

-  glareosa  Esp (N.J  Lep.  . 

—  inermis  Harr.  Ril.  N.  Am.     .    .  (N.J  Lep.  . 
t  —  Janthina  Esp.  Europa     ....  (N.J  Lep.  . 

—  sp.?  Europa (N.J  Lep.  . 

f  —  praecox  L (N.J  Lep.  . 

t  -  - (N.J  Lep.  . 

-  segetum  Schiff (N.J  Lep.    . 

- (N.)  Lep.  . 

-  telifera  Harr.  Ril.  N.  Am.      .    .  (N.)  Lep.  . 

—  vestigiaUs  Rott (N.)  Lep.  . 

j  -  -  xanthographa  F (N.)  Lep.  . 

-j-  Aletia  argillacea  Hb.  (Cotton  worin) 

N.  Am (N.J  Lep.    . 


t 


Aletia  sp.?  N.  Am.  Ril. 


(N.J  Lep. 
(N.J  Lep. 
(X.)  Lep. 


Parexorista  grossa  B.  B. 

Prosopaea  äbbreviata  (Ztt.)  Stein. 

Eutachina  lurvantni  L. 

(Tachina)    acronyetae    Bouche   (CömpsüuraJ    '.'  = 

Machaira  serriventris  Rdi. 
Machaira  concinnata  Mg.  =  serriventris. 
Myxexorista  fauna  Rdi. 
Phorocera  cilipeda  Rdi. 

Parex-ori.sta  glirina  Rdi. u. -)■  uoctit ieida (R d i.) M d e. 
—  polychaeta  Rdi. 
-  grossa  B.  B.  u.  f  Iota  (Mg.)  Mde. 
Chaetolyga  sp. 
Phorcida  campephaga  R.  D. 
Machaira  serriventris  Rdi. 

Chaetolyga  sp.  N.  Am. 

Elachipalpus  sp. 

Th i-yptocera-Gruppe  n.  G.  zu  Uropltylla  Nr.  175. 

Viviania proxima  Egg.  (Masicera)  Goureau. 

Parexorista  eheloniae  Rdi. 

/  Tachina)  aurifrons  R.  D.  (? Phorocera)  (? Araba  B.  B.) 

Phorinia  R.  U 
Dexodes  machairopsis  B.  B.  (=  Tachina  agilis  Mg.) 

(? FabriciaJ  algens  Wd.  N.  Am. 

Micropalpus fulgens  Mg.  N.  Am. 

(Phorocera)  Edwardsii  Will.  N.  Am. 

Micropalpus  haemorrhoidalis  Rdi. 

Tachina  fera  L. 

Chaetolyga  sp.  N.  Am. 

Phryxe  biuotata  R.  D.  u.  Phryxe  pupivora  R.  Ü. 

Tachina  magnieornis  (Ztt.)  Egg. 

Gonia  capitata  Degeer. 

Eutachina  larvarum  L. 

Peleteria  tessellata  Fb. 

Cnephalia  bisetosa  B.  B. 

Sisgropa  sp.  N.  Am. 

Peleteria  tessellata  Fb. 

P^/c-5  coerulescens  R.  D.  (Phorocera). 

Cyrtoneura  stabulans  Fll.  N.  Am.  u.  Tach. flavicanda 

Ril. 
(Tachina)  PProsopaea  aletiae  Ril.  N.  Am. 
Sarcophaga  sp.  Ril. 
Prosopaea  sp. 


582 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


AllantusnothusKlg.i  —  Tenthredo 

arcuata  Forst.) 

Alypia  octomaculata  F 

Am/moconia  eaeeimaeula  F.   .    . 


Ammophila  hirsuta  Scop.   .    .    . 
f  —  sabulosa 

—  sp.  Nester 

t  Amphidasis  betularius  L 

f  Anaea  andria  Scd.  N.  Am.  (=A. gly- 

cerium  Dbd.) 

T  Anapke-Reiupen.  Arctiid.  Port-Natal. 
( 'ap.  b.  sp 

Anarta  rwyrWM  L 

■',-  Anasa  Iristis  Cook.  Serv 

Anisota  siehe  Dryocampa. 
-|-  Anisota  rubieunda  F 


Chaetötachina  rustica  Fll. 

ChaetoJ/yya  sp.  X.  Am.  Ril. 

Hesrodes  spectaMlis  Mg. 

Parexorista  cheHoniae  Rdi. 

Miltogramma  punctata  Mg. 
Z/r»/.      .    .     vide  Hilarella  siphonina  Ztt.  (Misellia  R.  D. 
M'»/.     .    .     Miltogramma  sp.  divers. 
(Geom.JLep.   Nemoraea  conjuneta  Rdi.  (pellucida  Mg.) 


Hym. 
(Zyg.)  Lep 

iX.)  Lep. 
(N.)  Lep. 
Hvm.      . 


(R.)  Lep 


(B.)  Lep. 
IN.)  Ler 
Rhyn. 


Anisota  senatoHa A  b b. S m. N. Am. 

I  Anomis  xylina  Grt.  N.  Am.  =  ,4/r//,/ 
argillacea  Hbn 

v  Anosia  Plexippus  L.  N.  Am.  (=  Da- 
nais Archippus  F.) 

•;•  Antheraea  Yamamaiu  Gray.    .    .    . 

f  —  Mylitta  Moore 

f  —  Myl Uta  Moore  (tusser: sil k-\\urm) 
Indien 


(B.)  Lep. 
lB.)  Lep. 
iX.)  Lep. 
(R.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.i  Lep. 
(B.)  Lep. 


v  ?Antkomyia  nigritarsis  Mg 

-]•  Anthophora  retusa  Kirb 

Anthophora  retusa  Kirb. 
f  Anthus pratensis  Bech st 

Antilope    capensis   Gr.    (Strepsi- 
ceros)  (Kudu)  Cap.  b.  sp.  •     .    .    . 


-  Doreas  Pils. 


//r///. 
//r/;/. 
.4  ües. 

Muni. 

Main. 


—  Ghm  Zimmerm 

•  Goryon  Griff. 

-  gutturosa  Pils 

-  Lalandi  Desm 

-  Lichtensteini    <  Harte  -  beest.  i 
(Boselaphus)  Peters. 

-  lunata  Griff. 

-  rechmea  Pils 

—  Saig»  PUs 


Munt. 
Mam. 
Miiui. 
Mam. 

Main. 
Main. 
Main. 
Main. 


(Phorocera)  Edivardsii  Willst.  N.  Am. 

(Tachina)  onchestes  Wlk.  Port-Natal. 

Plaffia  nivalis  Fll.  u.  f  trepida  (Mg.)  v.  d.  Wp. 

Trichopoda  pennipes  Wd.  (.'.  Am. 

'.' Latreillia  bifasciata  F.  N.  Am. 
PWillistonia  bicineta  Wllst.  N.  Am. 
Aehaetoneura  sp.  Col.  Ril.  X.  Am. 

Sarcophaga  sp. 

(Masicera)  archippivora   Ril.   X.  Am.   (? Frontina   s. 

lat.  n.  Subg.  Aehaetoneura  B.  B.) 
'.'Crossocosmiii   seriearia   Rdi.  Japan.   (Sasaki  zog 

die  Art  aus  Serie,  muri  in  Japan.) 
Crossocosniia  seriearia  Rdi. 


(Masicera)  grandis  Big.  Calcutta.  (?Tricholyga  bom- 

byeiim  Bech.) 
Siphona  tachinaria  Mg.?? 
Gonia fasciata  (Mg.)  L. 
Miltogramma  oestracea  Fll. 
Calliphora  azurea  Fll.  (Text,  subcutan.) 

Derniatoesti'us    stvepsiieroHtis    Brau.    (Text. 

subeut.  in  dorso)  Larva. 
(Hypoderma)    coritmae  Bai.   Crivelli.     Larva. 

(? Oedemagena)  Text.  cell,  subeut. 
(Oestrusj  sp.  Larva  in  der  Stirnhöhle. 
(Oestrus)  sp.  Larva  in  der  Stirnhöhle. 
(Oestrus)  sp.  Larva  in  der  Stirnhöhle. 
(Hypoderma)  Larve  im  Unterhautzellgevvebe. 

I  Oestrus)  sp.  Larve  in  der  Stirnhöhle. 
i  Oestrus)  sp.  Larve  in  der  Stirnhöhle. 
(Hypoderma)  Larve  im  Unterhautzellgewebe. 
(Hypoderma)  Larve  im  Lmterhautzellgewebe. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  583 

Antilope    saltatrix    Gr.    (Oreo- 

tragus)     Mam.     .    .  Strobiloestras  antilopinas  Brau.  Larve  im  Unter- 
hautzellgewebe. 

—  (Pediotragus  ca/m/pestris  Gr.) 

(Klippspringer)  Cap Mam.     .    .  — . 

■',-  Apamea   litorea   Frr.  (=  Acosmetia 

caliginosa  Hb.)      (N.)  Lep.    .  (Tackina)  ripae  Brischke  (Eutachinid.) 

f  --  piniperda?  (?  =  Panolis  ead.)     .  i'.Yj  Lep.    .  ? Thryptocera  spinipennis  Mg. 
t  --  suffuruncula  T  r.  (=:  Hadena  lite- 

rosaHw.) (N.)  Lep.    .  (Tachina)  ripae  Brischke  (Eutachinid.?) 

-\  Apatela   oblinita   Smith  u.  Abbott. 

N.  Am fiVy  Li'/'.    .  (Exorista)  Ptrivittata  v.  d.  Wp. 

f  Aporia  crataegi  L.  Europa (R.)  Lep.    .  Parexorista  confinis  Fll. 

f  —  — (R.)  Lep.    .  Blepharidea  vulgaris  Fll.  {Tricholyga  Rdi.) 

Arachnis  pieta  Pack.  N.  Am.    .    .  (B.)  Lep.    .  Slsyropa  sp.  N.  Am.  Ril. 
Arctia,  siehe  auch  Chelonia. 

ArctiaauMcaL (B.)  Lep.    .  Peleteria  ferPna  (Ztt.)  S. 

-;■  Arctia  cajaL (B.)  Lep.    .  (Exorista)  grandis  Zett  (?  Tricholyga) 

—  —  —  — i-L'j  Lcy.    .  Thelaira  leueozona  Pz 

|  —  —  —  — f.ß./  Li'/'.    .       —  nigripes  Fb.  K.  D. 

—  —  —  — ^71;  L<//>.    .  Parexorista  cheloniae  Rdi. 

I  —  —  —  — (B.)  Lep.    .  Parexorista  affinis  Mg.  (non  Fll.) 

- (B.)  Lep.    .  Parexorista  pol i/ehaeta  Mcq. 

-]-  —  —  —  — (B.)  Lep.    .  Eutachina  larvarum  L. 

(B.i  Lep.    .  Thelymorpha  vertigimosa  Fll. 

—  Hebe  L (B.)  Lep.    .  Parexorista  cheloniae  Rdi. 

—  —  —  — ri?./  Lep.    .  Slsyropa  lueorum  S.  (non  Mg.) 

—  —   —  — f#j  Liy.    .  Parexorista  dahin  B.  B. 

—  —  —  — (B.i  Lep.    .  Blepharidea  vulgaris  Mg. 

—  —  —  — (B.)  Lep.    .  Plagia  ruralis  Fll. 

-;•  —  - (B.)  Lep.    .  Phenicellia  nigra  (Htg.)  R.  D.  (?Scopolia,  Nyctia) 

—  plautaginis  J /B.i  Lep.  Blepharidea  vulgaris  Mg. 

—  —  —  — tili  Lep.    .  Parexorista  grossa  B.  B. 

Aretia  parpurea  L //>  '  Lep.    .  Parexorista  cheloniae  Rdi. 

-  QuenseUi  Payk (B.)  Lep.    .  Thelymorpha  verttginosa  Mg. 

f  —  villiea  L f'-ö.y  Lty.    .  Parexorista  lueorum  Mg. 

-;• — (B.)  Lep.    .  Eutachina  villicae  Laboul.  (=  larvarum  aut.) 

—  —  —  — (B.i  Lep.    .  Parexorista  cheloniae  Rdi. 

Arctiidae  G.  et  sp.? (B.)  Lep.    .  Crossocosmia  sericaria  Rdi.  v.  d.  Wp.  Java. 

Arctiidae  Gen.  N.-Am.  Ril.     .    .    .  i B.i  Lep.    .  Thelaßra  sp.  N.  Am. 

—  —  —  — cßj  Lep.    .  Parexorista  sp.  N.  Am. 

-j-  Argiope  (Argyopes)  argentataN.  Am.  Araelm.     .  Sarcophaga  Davidsonii  Co q.  (Eiersack.) 

Argynnis  Aglaia  L (R.)  Lep.    .  Chaetolyga  qaadripastalata  F.  (?). 

T_   ry,c.fe  F.  N.  Am iR.)  Lep.    .  (Phorocera)  Saundersi  Willst.  N.  Am. 

—  Lathoiiia  L c/O  L(y.    .  Blepharidea  vulgaris  Mg. 

•j-  —  sp.  R.  D (R.)  Lep.    .  ArgyrophylaxpupiphagaRdi.(SturmiavanessaeR.D.) 

Arsama    obliauata    Grote    und 

Rubins.  Ril (N.)  Lep.    .  Dexodessp. (?=Masiceraluctuosa  v.  d.  Wp.  N.  Am. 


584                                             Friedrich   Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 
-;•  Asopia  farinalis  I (Pyr.)  Lep. 


f  Aspis  Udmaniana  L (Tort.)  Lep. 

Asteroscopas  cassinea  Hbn.   .    .  (N.)  Lep.    . 
f  Athalia  spinarwm  F //}'»;.      .    . 

Athroolopha  chrysltcvrta  H.  G.     (Geom.JLep. 

—   — (Geom.JLep. 

f  Attacus  Cynthia  Dr (B.)  Lep.    . 

-;• (3.)  Lep.    . 

-  iimwtaWlk (B.)  Lep.    . 

•;-  —  Polyphemus  L.  N.  Am f  ßJ  Lep. 

(3.;  Lep. 

| (i?J  Lep 

—  ricini  B.  O.  Ind.  ( =  Lunula  W 1  k.)  (3.)  L^r 


-|-  Bacillus  Rossii  F 

•;•  Beara  singularis  L 

•;-  Bembex  sp 

-;•  Blennocampa  rosarum  Brisch 

-]•  —  sericaus  Htg 

f  Bonibus  terrestris  L.     .    . 


f  Bombus  agrorum  L 

—  fervidus  F.  N.  Am.    .    .    . 

Bombus  sp.  divers 

Bombyx,  siehe  auch  Satumia 

Bombyx  sp 

Rio   Janeiro    (conf.   Mer/alo 

pyya  lanata) 

-  castrensis  L 

-  castrensis  L 


catax  O.  (rimicola) 


—  crataegi  L. 


dumeti  L 

fortunatus  Hutton.  0.  Ind 
Hespera  Latr.  Surinam     . 
lanestris  L.  Europa   .    .    . 


-  niorl  aut.  (Sericaria) 
—  —  (?  Persien,  Surdah) 

-  neustria  L.  .    .    . 


f 


t  - 


.  On77.  . 
.  (3.;  Lep 

.  Lfy»/. 
.  #ym. 
.  Hym. 
.  Hym. 
.  Hym. 
.  Hym. 
.  Hym. 


Lep. 

Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 


.  Lep 
.  Lep 
.  Lep 
.  Lep 
.  Lep 
.  Lep 
.  Lep 
.  Lep 
.  Lep 


Melanopkora  roralis  S.   B.  B.   (Nach  Goureau  aus 

Schnecken.) 
Nemorilla  notabilis  Mg. 
Chaetölyga  xanthogastra  Rdi. 
Meigeuia  bisiguata  Mg. 
Chaetöl/ya  setigena  Rdi. 
Lomatacantha  parva  Rdi. 
Plwrocera  pumicata  Mg. 
Machaira  serriventris  Rdi.  v.  d.  Wp. 

-  cilipeda  Rdi.  (Wien). 
[Tachiua  (Masicera)]  aiiouyma  Ril.  (Achaetoneura). 
Achaetoneura  sp.  N.  Am.  Ril. 
(Masicera)  datauarum  T.  T.  N.  Am. 
Trichölyga  bombyeum  Bech.   0.  Ind.   (vide  Au- 

theraea  Mylitta.) 
Tachiuidarum  larvae  Sect.,  G.  et  sp.? 
Parexorista  geutilis  v.  d.  Wp.  Java. 
Metopia  argyrocephala  S.  Rossi. 
(Degeeria  ?)  flavifrons  B  r  i  s  c  h  k  e. 
Ptychomyia  parallela  Mg.  Andre.  {Degeeria  s.) 
Gonia  fasciata  (Mg.)  S. 
Brachycoma  devia  Fll. 
Brachycoma  devia  Fll.  (Meigeuia  bombivora  v.  d.  Wp.) 

—  Davidsoni  Coqull. 

—  —  devia  Fll. 

Carcelia  amoeua  R.  D.  (Parexorista?). 

Ctenophorocera  biserialis  S.  R.  Jan. 
Frontina  lacta  Mg.  R.  D. 
Eutachina  larvarum  L.  n. 

Carcelia  orgyiae  R.  D.  (Parexorista). 
Phorocera  cilipeda  Rdi. 

Argyrophylax pupiphaga  Rdi.  (Sturmia  vanessae). 
Tachiua  grossa  L. 

Trichölyga  bombyeu m  Bech. 

Ophelia  aurifrons  R.  D.  (Metopia?)  S.  Am. 

(Tachiua)  augusticornis  Ratzb.  (?Thelymorpha  verti- 

ginosa  Fll.) 
Crossocosmia  sericaria  Rdi.  Japan. 
Trichölyga  sp. 

Chaetölyga  apicalis  Mg.  (Exorista). 
Exorista  /? Parexorista)  gnava  Mg.? 
Zenillia  anrea  R.  D.  (.9  =  My#e#o«'sfo  liba/rix  B.  B.) 
Machaira  serriventris  Rdi. 

Thelymorpha  (Degeeria)  vertiginosa   Fll.   Bri senke. 
Exorista  (Parexorista?)  hicorum  Mg.? 
(Exorista)  prominens  (Mg.)  v.  d.  Wp. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu   Wien. 


585 


Bombyx  neustria  L. 


■f  —  pavonella  =  carpini 

turuia  pauonia  L.) 
t  —  populi  L.    .    .    . 
t  -  -  quercus  L.  . 


rubi  L. 


trifolii  L.    .    . 


Sa- 


Bonassus  americanus  Gmel 


Bos  tauriis  L.  N.  Am. 

-  Mexico      .    .    . 

-  Europa     .    .    . 


?  —  bubahis  L.  Egypten  .    . 
Botys  (Pyrausta)  penitalis 

N.  Am 

i-  -      —  N.  Am 


-  porphyralis  Schil 

—  ruralis  Sc.     .    . 

—  verticalis  Schiff. 


-  urticalis  v.  d.Wp.     . 
I  Brachyderes  lusitanicus  V. 

Brotolomia  meticulosa  L 
f  Bupalus  piniarius  L. 


Lep. 
Lep. 


Lep. 
Lep. 

Lep. 


Lep. 
Lep. 
Lep. 
Le 


,ep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 
Lep. 


.  Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 

.  Md in. 

.  Mau/. 
.  Maut. 
.  Main. 
.  Man/. 
.  Main. 


rote 


.  (Pyr.)  L 
.  (Pyr.)  L 

.  (Pyr.)  L 
.  (Pyr.)  L 
.  (Pyr.)  Lep 
.  (Pyr.)  Lep 
.  (Pyr.)  Lep 
.  Lep.    .    .    . 
.  Col.    .    .    . 

.  (N.)  Lep.  . 
.  i  Geom.)Lep 
.  (Geom)Lep 
.  (Geom)Lep 
.  (GeomjLep 
.  (Geom)Lep 
.  (Geom)Lep 


Denkschriften  der  m.-ithcni.-naturw.  Cl.  LXI.  Lid. 


Eutachina  larvartim  I.. 

(Exorista)  bombylans  R.  U.  I,  239.  (Parexorista). 

Exorista  granJis  Ztt.  (Trieholyga). 

Machaira  serriventris  Rdi. 

Gymnopareia  bicolor  Mg. 

Spongosia  occlusa  Rdi. 

Bigonicliaeta  spinipennis  Mg. 

Eutachina  larvarum  L. 

(Masieera)  bombyeivora  R.  D. 

Parexorista  cheloniae  Rdi. 

Thelaira  nigripes  F.  Rdi. 

Eutachina  larvarum  L.  (praepotens  Mg.) 

Tachina  (Eutachina)  vidua  Mg. 

Tachina  grossa  L. 

Eutachina  vidua  (Mg.)  v.  d.Wp. 

Peleteria  abdominalis  R.  D.  Mcq. 

(? ' Phorocera)  flaviba rbata  Bri s ch k e  (? Spongosia). 

Spongosia  granima  Mg.  Rdi. 

Tachina  grossa  L. 

Salia  bombyeivora  R.  D.   I,  553.   (? Phorocera  s.  1.  S.) 

conf.  (Tachina) 
Hypoderma  lineata   Vill.  N.  Am.   (=  H.  bouassi 

Brau,  olim.) 

Vill. 

Dermatobia  noxialis  Goudot. 

Hypoderma  bovis  Deg. 

Hypoderma  lineata  Vi  11 

??  Larven  von  Ceplialomyia  maculata  (Wedl)  Wd. 

Anisia  nigroeineta  v.  d.  Wp.? 

Blepharidea  hirsuta  O.  S.  {Exorista  s.) 

(Phorocera)  Conistocki  Will. 

Rhynchista  prolixa  Mg. 

Nemorilla  maculosa  Mg. 

Macquartia  nitida  (Ztt.)  v.  d.  Wp. 

Nemorilla  maculosa  Mg.  u.floralis  Meade. 

Nemorilla  maculosa  (Mg.)  v.  d.Wp. 

Alophora  dispar  L.  Du  f.  =  (Paralophora  pusilla  Mg. 

G  i  r  s  c  h.) 
Blepharidea  vulgaris  Mg. 
Sarcophaga  albieeps  Mg. 
Cynomyia  mortuorum  L. 
Hexodes  macliairopsis  B.  B. 
(Exorista) flavicans  Mg.  (PSisyropa  excisa  Fll.) 
Sisyropa  excisa  Fll. 
(Tachina)  seutellata  Ztt.?  {nigripes  Ztt.  olim.)  ??  Sect. 

Blepharipoda. 

74 


586  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm. 

f  Bupalus piniarius  L (Geom.JLep.  (Gervaisia)  piniariae  (Htg.)  R.  D.   11,37.  (Tricholyga 

Rdi.?)  Spp.  Augen  nur  pubescent. 

•|-   Callidium  violaceum  L Col.    .    .    .  Rhinophora  nmbratica  Fll.  (? Parasit). 

f  Callimorpha  dominula  L.  R.  D.  I,  238  fS.y  Lep.    .  Carcelia  (Parexorista?)  callimorphae  R.  D. 

f  Caloptenus  atlanis  Ril Or//;.      .    .  Sarcophaga  sp.  N.  Am. 

f  —  differeiitialis  Ril Or/A.      .    .       —  sp.  N.  Am. 

f  Caloptenus  spretus  U  hl  er.  Ril.    .  Or/Ii.     .    .  Sarcophaga  sp.  N.  Am. 

—  —  — Or//z.     .    .  Achaetoneura  sp.  (=  Tachina  anonyma  Ril.) 

y  Calymnia  trapezina  L (W.)  Lep.    .  (Exorista)  straminifrons  Ztt. 

f  —   —  L Lep.   .    .    .  Parexorista  mitis  Mg. 

Camelus  dromedarius  Er  xl.   .    .Main.     .    .  Cephaloniyla  maculata  Wd.  Afrika.  Asien. 

—  bactriamts  Erxl Main.     .    .       —  —  —  Asien. 

f  Canis  familiaris  L Main.     .    .  Dennatobia  noxialis  Goud.  .Mexico. 

f  Cauthou  laevis  R'\\ Col.    .    .    .  Sarcophaga  sp.  N.  Am. 

Capra  Aegayrus  Gmel Main.     .    .  Mypoderma  Aegagri '.  Bi ;au.  Larva. 

—  hirciis  L.  (Szokor) Main.     .    .  Oestrus  ovi.s  L. 

Carabus  hortensls  L Co/.    .    .    .  Viviania  pacta  M  g. 

—  rugosus  Dej.  (Procriistcs  coria- 

ceus  L.) Co/.    ...       —  —  —  — . 

f  —  violacens  L Co/.    ...       —  —  —   — . 

f  —  clathratitsL Col.    ...       —  —  —  — . 

-|-  —  cancellatus  Htg Col.    ...       —  —  —  — . 

Carabus  Scheidler i  V Col.    .    .    .  Gymnopcza  denutata  Ztt. 

f  Caradrina  areuosa  Haw (N.)  Lep.    .  Gymnochaeta  viridis  Fll. 

—  tama?fflci  Hb (N.)  Lep.    .  Cyrtopldebla  buccata  B.  B.  n.  sp. 

f   Cassida  sp Co/.    .    .    .  ? Phaiiioinyia  biguttata  Mg.  (=  Cassidaemyia  musca 

Mcq.  R.  D.  Labidogyue). 

f  —  viridis  L Co/.    .    .    .  (Ocyptera)  cassidae  L.  Du  f. 

f  —  —  L Co/.    .    .    .  Läbidigaster  uuciuafus  Rdi.  J.  p. 

Catocala  fraxini  L (N.)  Lep.    .  Eutachlna  larvarum  L. 

-  spoiisa '•  L (X.)  Lep.    .  Chaetolyga  ocanthogastra  Rdi.? 

f  --  promissa  Esp fAy  Lf/7.    .  Machaira  concinuata  Mg.  (serriventr.  Rdi.) 

Cemonus.    Nester    in    Phragmites 

communis  (Giraud.) Hymenopt.  Macronychla  anomala  (non  Ztt.)  Gir.  =  Theone 

trifaria  R.  D.  =  Macr.  sylvestris  Rdi. 

t  Cenirurus  Edwardsii  Gerv Scorpionid.  Sarcodexia  sp.  =  sternodoniis  T.  T.  Jamaika. 

y   Cerambycidae  on  chestnut.  Kastanien  Co/.    .    .    .  (Dexia)  vertebrata  Say.  N.  Am. 

T  —  W.  Ind Co/.    .    .    .  Sarcodexia  sternodoniis  T.  T.  (? Sarcophagidae.) 

Ceratomia  anvyntor  Geyer.     .    .  ('S/»/;.;  Lt>/>.  Argyrophylax  sp.  N.  Am.  Ril. 

t  Cerceris  ornata  Spin /fym.     .    .  Setulia  cerceridis  Guer.  R.  D.  (? Miltogram.) 

f   Ceroeampa(recte  Ceratocampa  Hrr.) 

regalis  (=  Citheronia  ead.)      .    .  fB.,)  L«?/?.    .  Latreillia  (BclvosiaJ  bifasciata  F.  N.  Am. 

Cerura  auf  Weiden.  N.  Am.      .    .    .  iB.i  Lep.    .  Ctenophorocera  sp.  Ril.  N.  Am. 

-  sp.  N.  Am (B.)  Lep.    .  Prosopaea  sp.  Ril.  N.  Am. 

Cervus  alces  L JA;;».     .    .  Cephenomyla  Ulrich  11  Brau.  Pharynx. 

t  ■  - Main.     .    .  (Hypoderma?)  sp.  Text.  cell,  subeut. 

—  capreolus  L Möot.     .    .  Mypoderma  Diana  Brau,  subeut. 

- Afaw.     .    .  CepJienomyia  stimulator  Llk.  Pharynx. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museum*  zu  Wien. 


587 


Cervus  dama  1 Mam. 

—  —  —  — Mam. 

-  elaphus  L Main. 

—  —  —  — Mam. 

—  —  —  — Mam. 

—  —  —  — Mam. 

-  macrotis  N.  Am Main. 

—  mexicanus  Gmel.  C.  Am.      .    .  Mam. 

-  pygargus  PI Is.  Asien Mam. 

•;•  --  ruf iis  C uw  S.  Am Mam. 

—  tarandus  L.  N.  Europa Mam. 

-  N.  Europa Mam. 

—  —  N.  Am Mam. 

j  Chelonia  civica  Hb.   (=  Arctia   ma- 

culanea  Lang.) (B.J  Lep.    . 

■]■  Cheimatobia  boreata  Meade  1894   .  (Geom.JLep. 

•;-  —  brumata  L.  Europa (Geom.JLep. 

•;-  Chlorippe  celtis  B.  X.  Am (R.)  Lcp.    . 

ChrysocJiraon  dispar  He\ .-er.        Orth.  .    .    . 


•;-  Chrysomela  graminis  L. 
Chrysomela  varians  F. 


Col. 
Col. 

( 'ol. 


Col. 


f   Chrysomela  sp.  Dale 

f   Chrysophanus  Dione  Scdd.  N.  Am.  . 

Cidaria  impluviata  S.  V.      .    .    . 

-  impluviata     B  k  h.     (=  dilutata 

S.V.)      

—  tersata  Hb 

f  Cimbeoc  sp 

f  —  amerinae  L 


f  —  americana  Leach.  N.  Am.  .    .    . 

-  axillaris  J  u  r 

-  betulae  Zdd.  (femorata  L.)    .    . 

-  variabilis  Kl.  [femorata  L.) 

f  Cinclidea    Harrisii   Scdd.    N.    Am. 

(=  Melitaea  ead.) 

f   Cistudo  Carolina  N.  Am 

Citheronia   siehe   Ceratocampa  und 

Cerocampa. 
f  Cithoronia  regalis  F.  N.  Am 


r,./.    .   .    . 

(Geom.)  Lep. 

(('•com.)  Lcp. 
(Geom.JLep. 
Hym.     .    . 
Hym.      .    . 

Hym.  .  . 
Hym.  .  . 
Hym.  .  . 
Hym.      .    . 

(R.)  Lcp.  . 
Repl.  .    .    . 


iE.)  Lcp. 


Cephenomyia  rufibarbis  Wd.  ° —  Pharynx. 
Hypoderma  sp.  subeut. 
Ifw/ryngomyia  pieta  Mg.  Pharynx. 
Hypoderma  Actaeon  Brau,  subeut. 

—  Diana  Brau. — 
Cephenomyia  rufibarbis  Wd.  Pharynx. 

—  macrotis  Larva.  Pharynx. 
Cephenomyia  sp.  Larva  Pharynx.  Durango. 
Cephenomyia  stimulator  Clk.  Pharynx. 
Dermatobia  sp.  subeut. 
Cephenomyia  Trompe  L.  Pharynx. 
Oedemagena  tarandi  L.  subeut. 


( 'elea  flavipalpis  R.  D.  (?Exorista) 

Trixa  oestroidea  K.  D.  (Wirth  zweifelhaft.  Brau.) 

( Masicera )  fla  vicans  G  o  u  r. 

(Phorocera)  Edrvardsii  Wllst.  N.  Am. 

Sarcophaga  haematodes  Mg.  (=  Myophora  ead. 

R.  D.) 
Rhinomyia  Lambert!  R.  D.  (Erynnia?) 
Melgenia  bisignata  Mg.  (false  Macquartia  trima- 

culala  Rupbg.) 
Macquartia  nitida  Ztt. 

—  praefica  Mg. 

—  affiuis  (S.)  Meade. 

Sisyropa  (Exorista  T.  T.)  chrysophanae  T.  T. 
Myxexorista  grisella  Rdi. 

Micronychia  ruficauda  Ztt 
Chrysosoma  auratum  Fll. 
Tachininen-Larven. 

(Exorista)  uemestriua  Mg. 
Sarcophagidae  G.  ?  —  N.  Am. 
Maehaira  serrirentris  Rdi 
Parexorista  cheloniae  Rdi. 

—  clavellariae  B.  B. 


Citheronia  regalis  F.     . 

f  Cladius  sp.  Europa     .    .    . 
Cladius  eomari  L.  Stein. 


.  flyw.      . 


(Phorocera)  sp.  N.  Am. 
Sarcophaga  sp.  (Oestrus  false). 


(Tachina,   Masicera)  aumiyma   Ril.   {? Achaetoneura 

sp.)  N.  Am. 
Latreillia  bifaseiata  F.  X.  Am.  Ril.  (Belvosia). 
Achaetoneura  sp.  X.  Am.  C.  Ril. 
( Degeeria)  sp. 
Mirrotachina  erucarum  Rdi. 

74" 


588  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergen  stamm, 

•;•  Cladius  viminalis  v.  d.  Wp Hyiu.      .    .     Ptychomyia  (Degeeria)  parallela  Mg. 

Clavellaria  amerimae  L //>';».     .    .     Pareooorista  clavellaria  B.  B. 

•J-  Clisiocampa  sp.  N.  Am (B.)  Lep.    .     Prosphaerysa  similis  Wllst.   N.  Am.   (?  =  Achaeto- 

neura  ead.  B.  B.) 

-;-  —  sylvatica  Hrr.  N.  Am Lc/?.   .    .    •     Prosphaerysa  (Phorocera  ol.)  promiscua  T.  T.   (.?  = 

7.  armigera  Coquill.   feste  T.   T.)   (PAchaeto- 
neiira  B.  B.) 

f  —  -  -  —  — Lep.   .    .    .     Tachiiht  clisiocampae  T.  T.  (? Eutachinidae  B.  B.) 

Clisiocampa  constrieta  Stretch. 

N.  Am Lep.   .    .    .     Rileya  a/merica/na  B.  B.  (=  Blepharipeza  adusta 

Loew.)  Col.  Ril. 
Clisiocampa  thoracica  Stretch.  Lep.  .    .    .    Rileya  americana  B.  B.  (=  Blepharipeza  adusta 

Loew.)  Col.  Ril. 

f  Clisiocampa  sp.  N.  Am Lep.   .    .    .     (Masicera)  archippivora  Ril.  T.  T.  (.?  —  Acliactoneura 

B.  B.)  vide  Danaus  et  Anosia. 

—  —  —  — Lep.  .    .    .     ?Ammobia  defect.  C.  Ril. 

—  caMfornica  Pack Lep.  .    .    .     Achaetoneura  sp.  N.  Am.  Ril. 

f  Cnethocampa  sp.  R.  D.  1,519      .    .    .  (B.)  Lep.    .     Poles  Bellierella  R.  D. 

Cnethocampa  pinivora  Tr.      .    .Lep.  .    .    .     Dexodes  maeliairopsis  B.  B. 

—  pityocampa  Schiff £<?/?.  .    .    •     Ceratochaeta  seeunda  B.  B. 

f  —      -  —  — Lep.   .    •    •     Phryxe  Berceella  R.  D.  (Blepharidea  s.  1.) 

—  —  —  — Lep.   .    .    .     Siphona  cristata  Mg. 

f  —  —  —  — Lep.  .  .  .  Machaira  serriventris  Rdi. 

— — Lep.  .  .  .  THchoVyga  major  Rdi. 

f  --  processionea  L Lep.  .  .  .  Ceratochaeta  caudata  Rdi.  (Exorista). 

—  processionea  L Ltp.  .  .  .  Pareocortsta  lueorum  Mg. 

f Lep.   .    .    .     PWe.s-  Bellierella  R.  D.  (Phorocera). 

-  — Lep.  .    .        Phorocera pumicata  Rdi. 

—  —  —  — Lep.  ...      —  cilipeda  Rdi. 

■j-  —  —  —  — Lep.   .    .    .     Exorista)  excisa  (Fll.)  v.  d.  Wp. 

—  —  —  — Lep.  .    .    .    Myxexorista  macrops  B.  B. 

- Lep.   ...         -  grisella  Rdi.  B.  B.  (=  T.  ochracea  Rtzbg.) 

—  —  —  — Lep.  ...       —  Ubatrix  B.  B. 

f   ■      —  —  — Lep.  .    .    .  Phryxe  (Exorista  s.  1.)  erucastri  R.  D.  (Blepharidea.) 

CochyUs  zebrana  Hb (Tort.)  Lep.  Phy tomy pter a  sp. 

Coleoptera  Ordo Col.    .    .    .  RMmophora  sp.  M.  C. 

—  —  —  — Co/.    .    .    .  Phania  sp. 

f  —  Larva.  N.  Am Col.    .    .    .     (Macquartia)  sp.  N.  Am. 

—  coprophaga    Larva.    (Lamelli- 

cornia) Col.    .    .    .     Trixa  alpiua  et  oestroklea  (larvipar). 

Colletes-Nester  (C.  succineta  Ltr.)  .  Hym.     .    .    Miltogramma  sp.  div. 

Colletes  fodiens  Ltr Hym.     .    .       — punctata  Mg. 

Conotrachelus  elegans  N.  Am.     .  Co/.    ...     N.  G.  MacquartMdarum;  verwandt  mit  Macro- 

prosopa.   aber   die   Macrochaeten    nur    mar- 
ginal. N.  Am.  Ril. 
Coprophaga  vide  Creophaga. 

Cossus  Ugniperda  F (Coss.)  Lep.    Xylotachiua  Ugniperdae  B.  B. 

f  —  - (Exorista) fauna  (Mg.)  Meade  1894. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Musen  ins  zu  Wien.  ."..SO 

Cotton-tail-rabbit  vide  Lepns  arte- 

misiae 1/./;;/.     .    .     Cuterebra  fonUnella  Clk. 

Craesns,  siehe  Croesus. 

v   Crambus  sp.  N.  Am Lep.   .    .    .     Ormia  R.  D.  sp.  (=  Ochromyia  sp.  S.)  T.  T. 

OreopÄagraJnLeichenverschiedener  Sarcoph/ila  magn/ifica  S. 

Thiere:  Mollusca,  Vertebrata  und  Dasyphora  pratorum  Mg. 

zufällige    Parasiten    d  e  s  Miisea  corvina  S. 

.Menschen,  oder  Coprophaga  et  Myiospila  nteditabunda  F. 

Creophaga.  Compsomyki  macellaria  F.  S.  Am. 

Sarcophagidae  <  r.  et  sp.  div. 

Tilicilia  sp.  div.  Europ.  et  cosmopolit.  etc.  etc.  Ausser 
den  Coprophagen-Larven  finden  sich  in  Excre- 
menten  auch  die  Larven  und  Tonnenpuppen  der 
Gastropkilus- ■Arten  der  Einhufer  u.  Unpaarzeher 
nach  dem  Abgänge. 
Crioceris     quatuordeefon/punc- 

tataF Co/.    .    .    .     Meigenia  ßoralis  Mg. 

f  —  asparagi  L Co/.    .    .    .     (Myobia)  pumila  Mcq. 

Croesus  laticrus  Vi  11 7/n//.     .    .     Perieliaeta  unicolor  Fl  1. 

f  Ctenophora  pectinicornis  L /•>//>/.  .    .    .      Trichopareia  seria  Mg. 

-|-  —  ruficomis  Mg Z>//>/.  ...  —  — . 

Oucullia  abrotani  F (N.)  Lep.    .     Cliaetol yga  sp. 

t  —  -  - (N.)  Lep.    .     Nemoraea  rudis  (KU.)  Brischke.  (?  =  Erigone  con- 

sdbrina  Mg.) 

—  anthemidis  Gn (N.)  Lep.   .    Blepharidea  vulgaris  Fll. 

f  —  argentea  Hfn (N.)  Lep.    .     Tachina   nigripes  Ztt.  =  scutellata   Ztt.   Brischke. 

(Dexodes?) 

—  asteris  Schiff (X.)  Lep.    .     Chaetolyga  (?omalis  Mcq.) 

-  —  — f-V./  Lty>.  .  Dexodes  machairopsis  B.  B. 

-  —  — ^Yj  Lep.  .  Peteina  erinaceus  F. 

f fiVy  Lep>.  .  P//nuv  tenebricosa  R.  D. 

—  eeramanthea  Fbr.  (=prenan- 

this  B.) ^.Vj  Lep.  .  Eutachina  larvarwm  L. 

— fiVy  Lep.  .  Parexorista  magnicomis  B.  B. 

f  —  caninae  Ramb /A'.y  Lep.  .  Ramonda  eucullia  R.  I).  (Nyctia?) 

—  lactucae  Esp (N.)  Lep.  .  Machaira  serriventris  Rdi. 

f  -  -  lucifuga  Esp (N.)  Lep.    .     Athrycia  (Plagia)  erythrocera  R.  D.  {ruficomis  Ztt.?) 

prenomtMs  B cY/  Ltp    .     Chaetolyga  quadripustulata. 

—  scrophulariae  Cap (N.)  Lep.        Chaetolyga  sp. 

/A'.y  Li'p.    •     Sisyvopa  e.rcisd  Fll. 

f  -       -  Ramb /.Y./  /.tp.    .     Baumhaueria  cuculliae  R.  D.  und  Tltelaira  lencozona 

Pz.  u.  nigripes  F. 
-  umbraMcaL (N.)  Lep.   .     Chaetolyga  anaUs  Mcq. 

—  verbasci  L /.Y/  Lty>.    .     Servillia  lurida  F. 

f  Cucullia  verbasci  L Li-p.   .    .  .  (Masicera)  cuculliae  R.  D. 

t  —  —  —  -  - Lep.   .    .  .  Blepharidea  vulgaris  Mg. 

f  --  verbasci  L (N.)  Lep.  .  Chaetolyga  analis  Mcq. 

t  —  -  - (N.)  Lep.  .  Latreillia  cuculliae  R.  D.  (?Thelymorpha). 


590  Friedrich   Brauer  und  J.  v.  Bergen  stamm, 

Ciicullia  verbasci  I (N.)  Lep.    .  Chaetolyga  4-pustulata  F. 

-<-  —  —  — (N.)  Lep.    .  Maehaira  serriventris  Rdi.  (Doria). 

f  Ciirculionidae  G.? Col.    .    .    .  Mydbia  sp.  Westwood. 

-j-  —  — Col.    .    .    .  Hyalomyia  R.  D.  (Alophora) 

f  Cyaniris pseudargiolus  B.  N.  Am.     .  (R.)  Lep.    .  (Exorista)  theclarum  Scudd.  Wllst. 

Danais  siehe  auch  Anosia. 
f  Danais  Archippus  F.  N.  Am.  {=Ple- 

xippus  L.) ^J  -^f/7-    •  (Tachina,Masicera)archippivoraRi\.(?Achaetoneura). 

-;-  —  —  —  — (R.)  Lep.    .  -  anonyma  Ril.  (Achaetoneura). 

Danais  sp.  Nikob.  Ins.  Sambelong   fl?.^  L<?p.    .  Argyrophylax  sp. 

Dasychira  fascelina  \ (B.)  Lep.    .  Eutachina  larvarum  L. 

f  Dasychira  sp.(grossa  Sn.  in  litt.)  Java  (Bj  Lep.    .  Parexorista  modicella  v.  d.  Wp.  Java. 

■j-  —  pudibuuda  L Lep.   .    .    .  Maehaira  serriventris  Rdi.  {Doria  c.) 

f  DasycMra '  pudibundaL.      .    .    .Lep.   .    .    .  Myxexorista?  (Zenillia)  aitrea  R.  D. 

-}•  —   —  —  — Lt7?.    .    .    .  Ca  reell  ia  (Parexorista?)  cantans  R.  D. 

-j-  —  —   —  — Lep.    ...       —  Amphiou  R.  D.  (? Parexorista). 

-j-   —   —   —   — Lfp.    ...        —  orgyiae  R.  D.  (? Parexorista). 

-J-  —  —  —   — Lt'p.    .    .    .  (Exorista)  glauca  Mg. 

—  —  —  — Lfp.   .    .    .  Parexorista  lucorwm  Mg.  (Carcelia  R.  D.) 

|  —   —  —  — Lt'p.    ...       —  (Carcelia/  susnrrans  Rdi.  R.  D. 

—  —  —  — Ltp.  .    .    .  S&syropa  angusta  B.  B. 

-j-  —  selenitica  Esp £fp.   .    .    .  (Tachina) flavescens  (Mg.)  Ztt.  Brischke.  (Mg.'s  type 

ist  Chaetotachina  ead.) 

-;-  —   Thwaitesii  Moore.  O.  Ind.    .    .    .  Ltp.    .    .    .  Tricholyga  bombyeuni  Bech. 

f  Dasypoda  hirtipes  F Hym.      .    .  Miltograuiiua  sp. 

-;-  Datana  sp.  N.  Am (B.)  Lep.    .  (Exorista)  datauae  T.  T.  N.  Am. 

-j-  —  —  —  — (B.)  Lep.    .  (Masicera)  datanarum  T.  T.  N.  Am. 

Datana  contractu,  Wlk.  N.  Am.    .  (B.)  Lep.    .  Eutachinid.  ad  G.  Tricholyga  Ril 

—  itiinistraFW (B.)  Lep.    .       —  —  —  — . 

—  —  —  — (B.)  Lep.    .  Achaetoneura  sp.  Ril.  N.  Am. 

■j-  —  —     -  — (B.)  Lep.    .  (Tachina)  anonyma  Ril.  (?  =  Achaetoneura  ead.  B.  B.) 

—  —  schwarze  Var.  vom  Wallnuss- 

baum (B.)  Lep.    .  Chaetolyga  sp.  ('.  Ril.  N.  Am. 

Deilephila  vide  Sphinx. 

Demas  coryli  L (N.)  Lep.    .  Nemoraea  nupta  Rdi. 

f  Depressaria  costosa  Ha w.      .    .    .  (Tin.)  Lep.  Gymnopareia  pilipennis  Fll. 

—  Heydenii  ZU (Tin.)  Lep.  CatacJiaeta  depressariae  B.  B. 

- (77«.,)  Lep.  Gymnopareia  crassicornis  Mg. 

—  liturella  Tr.  Hb (Tin.)  Lep.        — pilipennis  FW. 

—  veneficella  ZU (Tin.)  Lep.  GlaucopJtana  amasiae  B.  B. 

t  Desmia  macnlalis  Westw.  N.  Am.  .  f-Pyr.J  £''/'■  (  Tachina?  G.?)  desmiae  Ril. 

Diabrotica  12-punctata  F.  N.  Am. 

(Imago) Co/.    .    .    .  ? Pseudomyoth/yria  1/ndecisa  T.  T.  (an  n.  G.  ad  G. 

Neaeropsis)  Ril.  N.  Am. 

f  --  soror  Lee.  N.  Am To/.    .    .    .  Besseria  (Celatoria)  Crawii  Co  quill. 

•;•  —  vittata  F.  Ril.  N.  Am Co/.    .    .    .  (Melanophora?)  didbroticae  Sh  im  er. 

Dianthoecia  caesiaBkh (N.)  Lep.    .  BurytMa  caesia  Fll. 

•|-  -  -  capsincola  Hb (A'j  Lep.    .  Thelaira  leucozona  Pz. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien. 


591 


Dianthoecia  capsincola  Hb (N.)  Lep.    .     Chaetolyga  apicalis  Mg.  (Exorista  Brischke). 

Dianthoecia  echii  Bkh Lep.   .    .    .     (Tachina)  nigripes  Ztt.  (=  scutellata  Ztt.  olim.)  ?Sect. 

Blepharipoda. 
Diapheromerafemorata  Say.  N.  Am. 

Phamid U/7//.      .    .     JacA/wa-Larve.  N.  Am.  G.?  Sarcoph. 

Didelpli/ys  mnrinus  S.-Am.      .    .Main.     .    .     Pogenhofera  sp.  {Cuterebra  olim.) 


—  philander  S.  Am.    (Siehe    P&z- 
lander  dichrura) Main. 

f  Diloba  coeruleocephala  I..  Europa.    .  ^.Y.y  Lty 

f  Dissosteira  Carolina  L.  X.  Am.  .    .  N/7//. 

-  cor h Uta  Stäl U/7//. 

Voraus  parallelipipedus  L.     .    .  Co/.    . 

•}■  Doryphora  decemlineata  Say.   .    .    .  Co/.    . 
•j-  Dryocampa    rubieunda    F.    N.   Am. 

(Siehe  Anisota  ead.) ^ö.^  Liy. 

Eccrita  ludicra  Hb (W.y  Le/>. 

Ecpantheria    scribonia    S  t  o  1 1. 

N.  Am fZ>'7  Lep. 

- //f ;  Lep. 

Elephas    (Loxodonta)    africanus 

Blumenb.  Afrika      Muni.     . 

- Main.     . 

—  indicus  L.  S.  Asien Main.     . 


-  grandis  Gu er.  (Cuterebra  olim.)  vide  Bergh. 
Scinrus  aestuans. 
Machaira  serriventris  Rdi.  (Doria  concinuata). 
Sarcophaga  oedipodinis  T.  T.  N.  Am. 
Triehqpoda  ptrifasciata  Loew.)   C.  Ril.   N.  Am. 
Myiocera  ferina  Fll. 
Lydella  doryphorae  Ril.  (PExorista  s.  lat.  S.) 

Latreillia    bifasciata    F.    oder    Willistonia    bicineta 

Wllst. 
Petinops  SchnablH  B.  B.  (F  =  Phorichaeta  plorans 

Rdi.) 

Heniiniasicera,  sp.  Ril.  N.  Am. 
Jurinea  hystrix  Will.  Ril.  (non  F.) 

Pharyngobolus    africanus     Brauer     (Larva.) 

(C.  Afrika.) 
Cobboldia  elephantis  Cobb.  (Gastrophilns  Cobb. 

olim.)  Brau.  Afrika.  (Larva.) 
Cobboldia  sp.  (Larva.)  O.  Ind. 


f  Ellopia  sp.  Europa (Geom.JLep.    Chaetolyga  sp.  {analis  Mcq.) 


f  Embcriza  miliar ia ^4ves  . 

Emphytus  cingillum  Kl Hjw. 

f  —  grossnlariae  Klg //r/M. 

—  rnfocinetus  Retz //r»/. 

Einydia  cribrum  L f#7  Lc/p 

f  (Endroniis  versicolora  L.?)     ....  fif/  Lty 
f  Epargyrens  tityrus  F.  N.  Am.     .    .    .  fi?.,)  /^p 

t  Epeira  cornuta  (Eiersaek)      ....  Arachn. 

■]•  Epischnia  canella  Hb (Phyc.J  Lep.   Meigenia  bisignata  Mg.  (Wohnthier  zweifelhaft.) 

Equus  asinus  L.  S.-Europa,  Afrika  .IA////.     .    .     Gastrophilus  flavipes  Mcq. 

—  —  Afrika MßJ«.     .    .  -  egfwi  var.  asinina  Brau. 

—  cahallusL.  Europa,Asien,Afrika, 

Amerika,  Australien Warn.  .  .  —  equi  F. 

—  Europa Warn.  .  .  -  haenioi'rhoidalis  L. 

—  —  —  — Manr  .  .  —  inermis  Brau. 

—  —  —  — Main.  .  .  —  pecorum  F. 

- Main.     .    .         -  veterinus  Clk.  (nasalis  L.  p.  p.  ol.) 


Philornis  molesta  Me inert.  ('.'Lucilia  disparh.  D.  = 

Calliphora  azurea  Mg.)  Larva. 
Phorocera  cilipeda  Rdi. 
(Tachina)  inflexa  Bouche.  Rdi. 
(Masicera)  media  Gour.  Andre.  (G?) 
Tryphera  succineta  Mg. 
Carcelia  bombyeivora  K.  1).  (Parexorista.) 
Acroglossa  hesperidarum  Harris.  (?  =  Spallanzania 

ead.) 
Sarcophaga  clathrata  Mg. 


592  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 

?  Equus  Caballus  v.  asinus  (?Capra 

Beden.  Afrika) Main.     .    .     Hypoderma  Sileuus  Brau. 

Equus  asinus  (mtilas) Warn.     .    .     Dermatobia    (Mexico'),    Gastrophilus  flavipes    Oliv. 

(S. -Europa.) 

Equus  caballus Main.     .    .     Hypoderma-L,arva  (Loiseti  II  \) 

Equus  caballus Mam.        .     Bhinoestrus purpureum  Brau. 

—  zebra  L.  Afrika Mam.     .    .     Gastroph4lus-L,arve. 

■\-  Eubolia  mensuraria   Schiff.   (Siehe 

auch  Ortholitha.) (Geom.JLep.    Gymnochaeta  viridis  Fall.  (Rdi.) 

Eucaterva  vor iaria  Gr ote.  .    .    .  (Geom.JLep.    TacJiinidarum  Genus?  T.  T. 
t  EtichaetesEgIeHrr.Grte.(CycniaHb.)(B.)  Lep.    .     (Masicera)  schizuraeT.T.(Argyrophylaxead.testeT.T.) 

- (B.i  Lep.    .     Prosphaerysa  promiscua  T.  T.  {?  Achaetoneura  ead.) 

Euchelia  jacobaeae  L (B.)  Lep.    .     Parexorista  dubia :  B.  B. 

t  -  (B.i  Lep.    .     Prosopaea  (Frontina)  instabil is  Rdi. 

Euclidia  glypMca  L (N.)  Lep.    .     Cyrtoplilebia  ruricola  Mg. 

Euclidia  Mi  C\ (N.)  Lep.    .       —  —  -——. 

Eudemis    botraiia    Schiff,    var. 

daphniana  Mann,  litt (Tort.)  Lep.    Phytomyptera  iiitidiventris  Rdi.  Livorno. 

f  Eudryas  grata  F.  N.  Am (B.)  Lep.    .     (Exorista)  leucaniae  Ril.  Ontario. 

f  -  -  sp fB.)  Lt-y.     .     (Exorista  Endryae  T.  T. 

f  Eufitchia  ribearia  Fitch.  X.  Am.  .    .  (Geom)Lep.   (Masicera)  Eufitchii  T.  T. 

t  Eupithecia  acteata  W ald.  .    .     •   .  (Geom)Lep.   (Masicera)  aurulenta  (Mg.)  Brischke. 

campaiiulata  H.  S (Geom)Lep.   Gymitopareia  bieolor  Mg. 

-|-  --  lariciaria  H.  S Lep.    .    .    .     (Exorista)  straminifrons  (Ztt.)  Brischke. 

-  r//Y/a«wrfaÜbld Lep.    .    .    .     Dexodes  machairopsis  B.  B. 

f  Euplexia  lucipara  L (N.)  Lep.    .     (Nemoraea)  fulva  R.  D.;  Phryxe  sororella  R.  D.  und 

(Tackina)  secutrix  R.  D. 
EuryptycJiia  saliyneana  Clem. 

N-  Am dort.)  Lep.    Ac/iaetoiteura  sp.  Ril. 

Excrementa  vide  Coprophaga. 

Felis  concolor Mmm.     .    .     Dermatobia  sp.  S.  Am. 

wie«  L JA;;;/.      .    .        — . 

Y  Forflcula  sp Dmw.    .    .     (Metopia)  forficulae    Newp.     Nach    Schiner    die 

Gattung  zweifelhaft.  I.  500. 

Forficula  aurirularia  L Dm«.    .    .     Bigonichaeta  setipennis  Fll. 

Galleruca  calmariensis  Duft.  = 

xanthomelaena  Schenk Co/.    .    .    .     Erytinia  nitida  Rdi.  (R.  D.) 

1"  —  —  RH-  X-  Am Co/.    .    .    .     Sarcophaga  sp.  Larven  und  Nymphen  vertilgend. 

Gfistro2>avha-Raupe.  Brasil.  .    .    .  f2?.>  Lep.    .      Willistonia  sp.  M.  C. 

v  Geometra  sp.?  Rdi.  J.  p Lep.    .    .    .     Pelmatomyia phalaenariae  Rdi.  (Exorista). 

y  Geometra-Uixupcn  testet Liy.    .    .    .     Sipkona  cristata  Mg. 

v  Geometra  sp.  R.  D Lcy^   .    .    .     Phryxe  objeeta  R.  D. 

t  -  -  amataria  I Liy> Machaira  serriventris  Rdi. 

auf  Hypericum Lep.   .    .    .     Dejcodes  spectabilis  Mg. 

-  evoiiymaria Schiff Lcy.   .    .    .     Parexorista polychaeta  Mcq. 

fjrossulariata  I Ltp.   .    .    .     Blepharidopsis  nemeaMg. 

T  "  " /-ty.    .    .    .     (Exorista)  straminifrons  (Ztt.)  Brischke.  (PBlepha- 

ridea). 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  :n  Wien.  593 

Geometva  grossularriata  .    .    .    .  Lep.   .    .    .  Blepharidea  vulgaris  Mg. 

—  Meade Lep Machaira  serriventris. 

—  pim'aria  L.  (Siehe  Bupalus.)     .Lep.   .    .    .  Dexodes  machairopsis  B.  B. 

-  —  — Lep.  .    .    .  Machaira  serriventris  Rdi. 

Lep.   .    .    .  Ptychomyia  (Degeeria)  selecta  Mg. 

sambucaria  L.  (Urapt.)  R.  D.   .    .Lep.   .    .    .  Chaetolyga  4-pustulata  F.  (Winthemia). 

—  sylvata  Sc.  ulmata  F Lty.   .    .    .  (Exorista)  fulva  Fall.  (? Myxexorista)  vide  infra. 

- Lep.   .    .    .  (Masicera)   aurulenta    Brischke    (Mg.)    ?=  7V//o- 

chaeta  polleniella  Rdi. 

—  vernaria  Hb Lcy.  .    .    .  Parexorista  bisetosa  B.  B. 

—  sp.  Rdi.  J.  p Lep.   .    .    .  Tritochaeta polleniella  Rdi. 

Geomys  borealis   Richds.   Taschen- 
maus   1A/»/.     .    .  Cu/erebru-Lawe':  oder  Oes/yowzy/a-Larve. 

Glaea  Hbn.  sp.  N.  Am i'A'j  Lep.    .  Phorichaeta  sp.  N.  Am.  Ril. 

Godara  comalis  Gu.en.  Java.     .    .    .  il'yr.i  Lep.  Crossocosmia  discreta  v.  d.  Wp. 

Gonioctena  6-punctata  F.  .    .    .  Col.    .    .    .  Meigewta  Msignata  Mg. 

—  ruft/pes  Payk Co/.    ...  —  — . 

Col.    .    .    .  Thelymorpha  vertiginosa  Fll.? 

Gortyna(Hydroetia)  nitela  Gn.N.  Am.  /A'J  Lep.    .  (Masicera)  nigrita  T.  T.  G.? 

GvammesUi  triUnea  Bkh.    .    .    .  (N.)  Lep.    .  Phoriehaeta  eunetans  Mg. 

Grapholitha  Servillana  Dup.     .    .    .  (Tort.)  Lep.  (Thryptocera)  infantula  (Ztt.)  Brischke. 

HabrynMs  sdta  Hb (N.)  Lep.   .  Parexorista  dubia  B.  B. 

—  —  —  — /A'.y  Liy.    .  Blepharidopsis  nemea  Mg. 

Hadena  siehe  auch  Apamea. 

Hadena  adusta  Esp (N.)  Lep.    .  Tachi/na  magnicomis  (Ztt.)  Wachtl.  (Endora.) 

-  apamiformis  Gn.  X.  Am.     .    .  /.Y./  /,iy.    .  Parexorista  futilis  <  >.  S.  Say.  Ril. 

-  devastatrix  Brake.  N.  Am.  .    .  (N.)  Lep.    .  Gonia  frontalis  Say.  (? Onychogonia.) 

-  didyma  Esp.  Europa     .    .    .    .  (N.)  Lep.    .  Parexorista  cheloniae  Rdi. 

—  lignicolor  Gn.  N.  Am.  Ril.    .    .    .  /.Y/  Li/'.    .  Jurinea  algens  Wd.  N.  Am. 
/>/*/  L.  Europa      Lep.   .    .    .  Dexodes  machairopsis  B.  B. 

-  polyoäoith Lep.   .    .    .  Fabricia  ferox  Mg. 

-  papillaris  F Liy.   .    .    .  Paraplagia  trepida  (Mg.)  S. 

—  —  —  — Lep.   .    .    .  Plagia  ambigua  Fll. 

—  porphyrea  Esp Lep Wcropalptis  vulpinus  (Mg.)  Brischke. 

Halia  Wawaria  F (Geom.JLep.  (Exorista)  straminifrons  (Ztt.)  Brischke. 

- (Geom)Lep.  (Exorista) fimbriata  (Mg.)  v.  d.  Wp. 

Halesidota  argentata  Pack.  N.  Am.  .  (B.^  Lep.    .  Blepharipesa  adusta  Loew.  {?  =  Rileya  americana 

B.  B.) 

Co/.    .    .    .  Cercomyia  curvicanda  Fll.  (Uromyia  S.)  (Boheman- 

nia  R.  D.) 


Harpalus  aulicus  Pz. 


-  rufleornis  F C(?/.    .    . 

Harpyia  (Dicranura)  vinula  L.     .    .  f/?./  Li/'. 
Heliophila  iinipuiietei   Haw.   N.  Am. 

(vide  Leucania) /Xj  Lep. 

Heliothis  armigera  Hb  N.  Am.  .  /.Yj  Lep. 


Denkschriften  der  m.uhein.-naturw.  Cl.   1  -X l    i;,l 


Chaetolyga  quadripustulata  V.  (Winthemia.) 

Sarcophaga  oedipodinis  T.  T. 

(Tachina,  Masicera)  anonyma  Ril.  =  (Tach.  Masic.) 
armigera  Coquill.  ?  z=  Achaetoneura  ead.  ? 
nur  mit  Marginal-,  auch  mit  Discal-Macro- 
chaeten. 

7;. 


.".94 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


HeUotMs  armigera  N.  Am.  C.  Ril 

-  scutosus  Schiff 

Helix  thyroides  S  ay.  Ohio.     .    .    . 
—  hortensis 

-  Stauropolitana 

Helix  a/rbustorwm  L.  Europa 

j-  —  conspurcata 


-;•  Hemaris  diffinis  B.  N.  Am 

Hemichroa  rufa  P  z 

Hemileuca  ma&a  Drur.  (B.);  oder 

Sphinx  auf  Ash  tree  N.  Am.     .    . 
f  Heraclides  cresphoutes  Cr.  N.  Am.     . 

f  Hesperomys  ßavescens  (Mus  flaves- 

cens)  Wths.  S.  Am 

•;•  Heterogynis penella  Hh 

Hirundo  riparia  L.  Nestvögel 

rustica  L 

Homo  inermis.  Myiasis.  Zufällige 
Parasiten 


(OV.y  Lr/7.    .  Achaetonewra  sp. 

Lc/'.   .    .    .  Dexodes  machairopsis  B.  B. 

Mo//.  .    .    .  Sarcophaga  helicis  T.  T. 

A/o//.  ...  —  haemorrhoa  Mg. 

Mo//.  ...  —  atropos  Mg. 

Moll.    .    .  Theria  muscaria  Mg. 

.1/»//.  .    .    .  (Melanophora)  helicivora  Goureau.  Z.  K.  M.  70. 

(Sph.i  Lep.  (Exorista)  ciliata  T.  T.  N.  Am. 

7/i7».     .    .  Prosojtodes  fugax  Rdi. 

Lep.   .    .    .  Argyrophylax  sp.  Coli.  Ril. 

(R.)  Lep.    .  (Masicera)  Rileyi  Wllst.    (? Blepharipoda,   Argyro- 
phylax?) 

Maut.     .    .  Rogenhof era  grandis  Guer.  (Cephenomyia  false.) 

(B.)  Lep.    .  Anoxycampta  hirta  Bigt.  (?  ^  Emporomyia  B.  B.) 

.frL.v  .    .    .  CalUphora  cJirt/sorrlioea  Mg.  (subeut.  Larve.) 

.4;vs  .    .    .  CalUphora  axtirca  FW. 


Hyaena  striata  Zimm. 


Hybemia  defoliaria  ( 


[Siehe  Oestridae  (G.  Hijpodernxa,  Dennatohiä), 

Sarcophagidae  [Sareojmifa,  Sarcopfi aga 
(ßarcopliila  Wohlfarti  =  magnifica  S.)\ 
Musca  (IJueilia)  nöbilis,  Compsomyia  ma- 
cellaria,  Myospila  meditabunda,  Luclti« 
honiinivorax,OcJtrontyia  autliropophaga. 
Idia  Bigott  Coqu.  (viele  Ochromyia  an- 
thropoph  aga.)] 

Mam.  .  .  Gastrophilus  equi  F.  Larven  im  Magen  durch  Ver- 
zehren eines  Pferdemagens  mit  denselben  von 
Seite  des  Raubthieres.  Egypten. 

(Geom.)Lep.  Blephavidea  vulgaris  Mg. 

(Geom.JLep.  (Exorista)  straminifrons  (Ztt.)  Brischke. 


f  Hydrocampa   urticalis  (Schiff.)  (- 
Botys) 

f  Hylophüa  prasinana  L.  (Halias)  ■    ■ 


f  Hymeuoptera 

■j-  — i  welche     in     altem    Kirschenholz 

bohren  (Watkins) 

t  Hvpaetra  remosa  Hbn.  Java.     .    .    ■ 

y  Hypena  rostralis  L 

f  Hyphautria  eunea  Drur.  N.  Am.    .    . 


(Pyr.)  Lep 

(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 


—   te.xtor  Hrr.  N.  Am. 


f 


(N.)  Lep. 
(N.)  Lep. 
(B.)  Lep. 


Lep. 
Lep. 

Lep. 


Lydella   hydrocampae   R.  D.   (?Sect.  Masicera,   oculi 

nudi.) 
Blepharidea  vulgaris  (VW.  Mg.)  Brischke. 
(Masicera)  aurulenta  (Mg.)  Brischke. 
(Thryptocera)  prasinanae  L.  v.  d.  Wp. 
Rhinophora  sp. 

Tachina  errat iea  Mg. 
Crossocosmia  curvipalpis  v.  d.  Wp.  Java. 
Discoeliaeta  cognata  S.  (Thryptocera.) 
Hyphantrophaga  hyphantriae  T.  T.  (Sect.  Meigenia 

oder  Blepharipoda) 
(Masicera)  eußtehiae  T.  T.  (G.?) 
(Nemoraea)  hyphantriae  T.  T.  (G.?) 
(Nemoraea)  nigricornis  T.  T.  (G.?) 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  :u  Wien. 


Byi 


vonomeuta  cognatella  Tr. 


evonymeUa  I. 


maMnella  ZU 


multipunctella  Cle 
padella  L 


m. 


hn 


N. . 

ys. 

N.i 


-  rorella  Hb 

-  eariahitis  ZU. 
Hypsoropha  hormos  H 
Hypudaeus  a/rvalis  L.  Sc 
IcMhyura  americanaU  r 

C.  Kil 

Jasoniades  glaueus  L.  N.  Am 


Lachnosterna  sp.  N.  Am.    . 
Lagoa  crispata  Pack.    . 

opercularis  Sm.  Abb.  N.  Am 


N.  A 


m. 


\m 
\m 


-  pyxidifera  Sm.  Abb.  N.  Am 
Lagomys  (dpi uns  Pils.  Cu\ 

Oursoniae  Hdg,  .    . 
Laphygma  frugiperda  S  m  i  t  h 

Abbott.  N.  Am 

Lasiocampa  pini  L.  Europa 


Lasiocampa  pini  L. 


potatoria  L. 


quercifoUa  l. 


95 


/777/./  Li 
('TV//./  Li 
/L/7/.y  Li 

/777/./    Li 

/777/J  Li 
/L///J  Li 
/777/./  Li 
/  777/ j  L 
/777/j  Li 
/777/J  L 
/L77/./  Li 
(TV«.;  Li 
/T/7/./  7.t 
/.Y./  Lty 
Miiiu. 


(B.)  Lq 
(R.)  Lej. 

Col.    . 
(B.)  Lei 
Lep.    . 
Lep.    . 


Lep.    . 

Lep.    . 

Main. 
Mam. 

(N.)  Lep 
(B.)  Lep 


Lep. 
Lep. 
Le 


Lep. 

Le 


■*P 

Lep 

Lep 


Lep. 
Lep. 
Le 


ep 
Lep 

Lep 
Lep 


Lep. 
Lep. 
Lep. 


mit 


h!i 


Verw. 


Ptychomyia  tineta  Mg.  (Metopia  ead.  olim.) 
Sarcophaga  affinis  Fll. 
Prosöpodes  fugax  Kdi. 
My.rexorista  grisella  Rdi. 
(Eutachina)  larvarum  L.  Mg. 
Prosöpodes  fugax  Kdi. 
Discochaeta  cognata  S. 
(Roeselia)  hyponomeutae  Rdi. 
Nemorilla  sp.  X.  Am.  Ril. 
Myxexorista  grisella  Rdi. 
Sarcophaga  affinis  Fll. 

Bactromyia  scutelligera  Ztt. 
Aehaetoneura  sp,  Ril.  N.  Am. 
Oestronvyia  Hatyrus  Brau.  Subcut. 

Aehaetoneura  sp.  N.  Am. 

(Masicera)  frenchü  Wllst.   N.  England.    Verw 

archippivora.  (? Aehaetoneura.) 
Sarcophaga  helicis  T.  T. 
Archytas  (Tachinodes)  smaragdinus  Mcq. 
Sisyropa  sp.  N.  Am.  Ril. 
Myxexorista  sp.  N.  Am.  Ril. 
Sisyropa  (Exorista)  lagoae  T.  T.   Las  cruces. 

mit  E.flavicans  v.  d.  Wp. 
Sisyropa  sp.  N.  Am.  Ril. 
Oestromyia  leporina  Pils.  (Oestrus  sibi) 
-  —  (conf.  G.  Oes'troderma  Portsch.) 


Gonia  exul.  Willst.  N.  Am.  Ril. 

(Tachina)  erucastri   R.  D.   (Andre   führt   als  Wohn- 

thier  Lophyrus  pini  L.  an.) 
Blepharidea  vulgaris  (Mg.)  Brischke. 
(Tachina)  scutellata  (Ztt.)  Brischke. 
Ileiuilliaea  (Exorista?)  erythrostoma  Htg. 
(Tachina)  pabulans  Fll. 
(Tachina)  parasitica  Htg. 
IJutaelu'ua  larvarum  (L.)  S. 
(Musca)  parasita  Htg.  Vide  Z.  K.  M.  III,  74. 
Sarcophaga  affinis  Fll. 
( Exorista)  gibbicornis  Mcq.  (Bremi.) 
Blepharidea  vulgaris  Mg. 
Masicera  pratensis  Mg. 
t.Xetiioraea)  pratensis  Rdi.  M. 
Eutachina  larvarum  L. 
Masicera  sylvatica  Fll 
(Masicera)  lasiocampae  R.  L>. 
Eutachina  larvarum  L. 


75* 


596 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


f  Lecanium  sp.  Cocc 
f  Lepidoptera-Puppe 

-;•  —     -  R.  D.    . 

t  - 


Java 


i  — 

t  - 

•r  - 

t  - 


id.   . 
G.?  R.  L>. 


Lepidoptera-Nymphe  Genus 


Larven  und  Tachina-harven 
venlage  im  Wirthe     .    .    . 
Raupe  aus  Brasilien     .    . 
Puppe.  Genus?  Europa    . 


-  Nymphen  in  Äpfelholz  u. 

schwämmen 

Nymphe.  Genus?      .    .     . 

-  in  der  Erde 

-  Indiana.  N.  Am.   .    .    . 
Lep  Idopter w-Raupe     auf     I 

num  iiiidum.  N.  Am.  Ril. 

Lepus  sp.  N.  Am 

-  artemisiae  (?  =  Bachmanni 
t  e  r  h.  the  Cotton  tail-rabbit) 
callotis     W  a  g  1.     (Juck  - 
Mexico 

-  palustris  Bachm.  N.  Am. 
Leucania  sp.  R.  D.  I,  519.  Euro 
Leucania  albipuncta  F.   .    . 
Leucania  lithargyria  Esp. 


Nuss- 


t 

•;- 


littoralis  .  .  . 
obsolet  a  Hb.  . 
pallens    .... 

unipuneta  Havv 

Heliophila)     .    . 


N.  Am. 


Hcniipt 

Lep. 

L 


ep 
Lep 
L 


ep. 


et 

Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 
Lep 


Lar- 


Lep. 
Lep. 
(X.)  Lep 


Lep 
Lep 

Lep 


ibur 


Wa- 

Am. 
it) 


N 


rabb 


(vide 


Lep.   . 

Lep.    . 

Main. 

Main. 

Main. 
Main. 
(N.)  Lei 
Lep.  . 
Lep.  . 
Lep.  . 
Lep.  . 
Lep.  . 
Lep.  . 
Lep.    . 

Lep 


Lep 
Lep 
Lep 
Lep 


(Musca)  quinquevittata  Htg.  Rdi. 
Olivieria  lateralis  Pz. 
Panzeria  Iiyalinata  R.  D.  (?rudis  var.) 
Masicera  liuearifrons  v.  d.  Wp.  Java. 
Parexorista  rubcota  v.  d.  Wp.  Java. 

-  curvipes  v.  d.  Wp.  Java. 

-  laeuiventris  v.  d.  Wp.  Java. 

( Phorocera)  degeerioides  v.  d.  Wp.  Java. 
Argyrophylax  Zetterstedtii  B.  B.  Java. 
(Gymnostylia)  javana  v.  d.  Wp.  Java. 
Doria  nigripalpis  Rdi. 
Ejforista  vetula  Mg.  (Phryno  R.  D.) 
Eumea  puberula  R.  D.  (PExorista  s.  1.) 
Gonia  lateralis  Zllr.  Mde.  1.  c. 


vide  Meinert,  Brandts,  Verloren  und  Schaum. 
?  Willistonia  sp. 

Baumhaueria  goniaeformis  Mg. 
Micropalpus  tessellans  F 11. 

Bigonichaeta  setipennis  Fll. 
Macquartia  sp. 
Servillia  lurida  F. 

(Meigeuia)  Websteri  T.  T.  (?  =  Achaetoneura.) 

(? Pseudonvyothyria  sp.)   Ril.  N.  Am.  Verw.    mit 

Vibrissina. 
Cuterebra  cuuiculi  Clk. 

Culerebra  fontiuella  (Clk.)  T.  T. 

Dermatobia-harve. 

Culerebra  sp. 

Poles  Bellierella  R.  U.  (Phorocera.) 

(Phryxe)  Bellierella  R.  Ü. 

Phorichaela  (Scopolia)  latifrous  (Ztt.)  v.  d.  Wp. 

Phryxe  noctuaruiu  R.  D. 

Siphoua  er  isla  fa  (Meade  1.  c.) 

Tachima  fera  L. 

(Exorista) fimbriata  Mg.  v.  d.  Wp. 

(Tachiua)  nigripes  Fll.  v.  d.  Wp.  Tijd.  VI. 

ChaetoT/yga  sp.  N.  Am.  Ril. 
Sarcophaga  sp.  N.  Am.  Ril. 
Ocyptera  Euchenor  Wlk.  N.  Am.  T.  T. 
(Cistogaster)  Immaculata  Mcq.  T.  T.  Carolina. 
(Miltogramma)  argentifrons  T.  T.   Gymnoprosopa 
T.  T.  prope  G.  Paragusia? 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  :u  Wien. 


■]-  Leucania  unipuneta 


-  sp.  R.  D.  Europa.  .    .    . 
Leacarctia  acraea  Drui 

N.  Am.  (Siehe  Spilosoma 


Leucoma  Salicis  L. 


Lihythea  celtis  Laie h 
Limacodes  sp.  N.  Am. 
Lina  populi  I 


tremulae  V. 


Liparis  corticea  Sn.    . 
Lithobius  sp.  unter  Pappeh 


Pa 


iruk 


Lithosia  eaniola  Hb 
-  gilveola  Ochs 
qaadra  L.    . 


•j-  Locwsfo-Eier  N.  Am 
f  Lophyrus  sp.    . 

-  N.  Am.      . 

-  Europa.     . 


— ■  Corsica 
-  Europa 


äbietis  N.  Am.        .    . 
frutetornm  F.  Europa.  C.  B 
Jierxyniae  (Rtt.  v.  Stein.) 
juniperi  L.  (conf.  G.  Monoct 
laricis  Jur 


-  pallidum  Klg. 


y//;/  Htg.  L. 


.  Li/' 


.  Lep.  . 

.  Lf/?.  . 

.  Lt?/>.  . 
k. 

.  (B.J  Lep 

.  (B.)  Lep 
.  (B.)  Lep 
.  tb.)  Lep 
.  (B.)  Lep 
.  (B.)  Lep 
.  (R.)  LcP 
.  (Lim.)  Lei 
.  Col.    . 


Col. 


Col. 


Col. 


597 


(B.)  Lej 

Myriopod 


Lep. 
Lep 


Lep. 

Lep. 

Lep. 

Orth. 

Hym. 

Hym. 

Hym. 

Hym. 

Hym. 

Hym. 


Hym. 
.  Hym. 
.  Hym. 
us)  Hym. 
.  Hym. 


Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 


piui  L Hym. 


Phasioclista  metallica  T.  T.  (=  Myiophasia  aenea 

Wd.) 
Sarcophaga  helicis  T.  T. 
Lueilia  eaesar  )..  N.  Am. 
Vide  Phryxe  iiocluarum  R.  IJ.  vide  (Tachina.) 

He m im as leer a  sp.  Ril. 
? Argyrophylax  sp.  Ril. 

Euiaehiua  larvarum  L. 

Parexorista  htcornm  Mg. 

Maehaira  serriveutris  Rdi. 

Parexorista  cheloniae  Rdi 

Sisyropa  htcornm  Seh  in.  Rdi.  (m>n  Mg.) 

Micropalpus  haemorrhoidalis  Fll.  v  d.  Wp.  Tijd.  VI. 

Maehaira  serriventris  Rdi. 

(Aporia)  sp.  T.  T. 

Aporomyia  (Exorista)  dubia  Fll.  Rdi.  Suppl.  111.  p. 

Tachininen-Larven.  G.  ? 

Meigenia  bisignata  Mg. 

(Macquartia)  sp. 

Parexorista  corviuoides  v.  d.  Wp.  Java. 

(Thryptocera)  liihöbii  Giar d.  Verw.  mit  Discochaela 

cognata  S. 
Homoeonyehia  lithosiophaga  Rdi. 
Hypochaeta  longicornis  S.  (nun  Fall.) 
Maehaira  serrirentris  Rdi. 
Prosopaea  nigricans  Egg. 
Tachina  fera  L. 
Sarcophaga  sp. 
Cyrlniieura  stabnlans  Fll. 
Ewnyothyria  T.  T.  sp.  Ril. 
Lophyromyia  clausa  B.  B. 
Dexodes  machairopsis  B.  B. 
Trieholyga  sp. 
Tachina  nigripes  Ztt.  {?scutellata  Ztt.  ?=Dexodes 

machairopsis  B.  B.) 
(Phorocera)  lophyri  T.  T.  N.  Am. 
Diplostich us  Jan  itrix  H  t  g. 

Staaroeliaeta  graciUs  Egg. 

(Tachina)  inclusa  Htg.  (G.?)  ? Lophyromyia  u.  (Masi- 
cera)  gilva  Htg.  Andre  (Argyrophylax.) 

Argyrophylax  gilva  Htg. 

/Tachina)  inclusa  Htg.  (G?)  Andre.  ? Lophyromyia. 

Argyrophylax  bimaculata  Htg. 

(Masicera)  lophyri  R.  D.  Andre.  (G.?)  =  simttlans 
Htg.  Rdi.  J.  p. 

(Phorocera)  lata  Ztt. 


598 


Friedrich  Brauer  und  J.   v.   Bergenstamm, 


;    Lophyrus  pini 


pini  L. 


polytomus  1 1  tg. 
rufus  Klg.    . 

ruf iis  Klg. 


similis  Hts 


-  socius  Klg.  .    . 
y  -      variegatus  Htg 


vi/rens  Klg. 


t  --  sp.  N.  Am.  (vide  Megathymiis)     . 

Loxostege  similalis  Gn.    N.  Am. 

(Eurycreon  Leder,  vantalis)    .    . 

■\-  Luperina  aurea  L.   R.  D.  ('.'Anna  V. 

Hadena) 

v  ■  pinastri  L.  (Dypterygia)  .  .  .  . 
-j-  Lycaena  PI  in  ins  Fbr 

Lyda  stellata  C hrist.  ( pratensis V. ) 
v  Lyda pyri  Sehr.  Rdi.  J.  p 

Lyda  vafra  1 

v  Lyda  stellata  Chi' ist 

I  Macroglossa  Belia  Cr 


Hym. 
Hym. 
Hym. 

Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 

Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 

(Pyr.)  Lej 


Macroglossa  fueiformis  I 

Macroglossa  stellatarum  l      . 

Macrosila  cingulata  F.  N.  Am. 

t  Mamestra  advena  F.  Europa  .    . 


(N.)  Lep. 
Lep. 

(R.i  Lep. 
Hym.  , 
Hym.  . 
Hym.      . 

Hym.     . 
(Sph.)  Lep 
(Sph.)  Lep 

(Sph.)  Lep 
Lep.  .  . 
Lep.  .  . 
Lep.  .  . 
(N.)  Lep. 
(N.)  Lep. 


(Lachina)  inclusa  Htg.  Andre.  (G.?)  ? Lopkyromyia. 

Chactotachina  simulaus  Mg. 

(Tachina)  erucastri  K.  D.  Andre.  (G.?) 

Hemimasicera  gyrovaga  Rdi. 

(Blepharigena)  trepista  Mg.  (Plagia)  Andre. 

(Eutachina)  larvarum  L.  Andre.  [Tachina  s.) 

Diplostichus  tenthredinum  B.  B. 

(Masicera)  simulaus  Htg.  Andre.  (G.?) 

Diplostichus  janitrix  Htg. 

(Masicera)  flavoscutellata    Ztt.  =  Argyrophylax 

cursitans  Rdi  =  Tach.  biniaculata  Htg. 
Argyrophylaac  gilra  Htg. 
Ptychomyia  selecta  Mg. 
Argyrophylax  gilva  Htg.  Andre.  {Masicera  s.) 
Argyrophylax  bhuaculata  Htg. 
Hemimasicera  gyrovaga  Rdi. 
Diplostichus  tenthredinum  B.  B. 

—  ja n it rix  Htg. 
Argyrophylax  biniaculata  Htg. 
Chaetotachina  simulans  Mg. 
Lophyromyia  clausa  B.  B. 
Diplostichus  jamitrix  Htg. 
(Masicera)  lophyri  R.  D.  Andre.  (G.?) 
Argyrophylax  gilva  Htg. 

—  biniaculata  Htg. 

(Tachina  inclusa  Htg.  Andre.  (G.?)  ? Lophyromyia. 
Argyrophylax  biniaculata  Htg. 
JDiplosticli us  janitrix  H  t g. 
(Phorocera)  ComsiocH  Wllst.  (G.?) 

Phorocera  sp.  N.  Am.  Ril. 

H'c^'V/iT/if  luper inae  R.  L).  (7 Scopol 'ia  S.  s.  I.) 

Machaira  serriventris  Rdi. 

Leiosia ßavisquama  v.  d.  Wp.  Java. 

Parexorista  cheiouiae  Rdi. 

i  Tachina)  stupida  Mg. 

Pseudopachystylum  goniaeoides  Ztt.   (teste  P. 

Stein,  Bremii  S.) 
(Tachina)  larvarum  Mcq.  (? Eutachina)  Andre. 
Parexorista  gentilis  v.  d.  Wp.  Java. 

—  iridipeuuis  v.  d.  Wp.  Java. 
modieella  v.  d.  Wp.  Java. 

Tachina  (Pareudora)  praeeeps  Mg. 
Eutachina  larvarum  L. 
Argyrophylax  sp.  Ril.  N.  Am. 
Phryxe  miuiaia  R.  D.  (Exorista  s.  1.  S.) 
Phryxe  sororella  R.  D.  (Exorista  s.  1.  S.) 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien. 


599 


Mamestra  aliena  Hb. 
Mamestra  brassicae  I 
—  L.  R.  I).     .    . 
-  L 


.  Lep. 
.  Lep. 

.  Lep. 
.  Lep. 


Lep 


Mamestra  brassicae  L Lep. 

chenopodii    F.    X.    Am.    {trifolii 
Rost.) Lep. 

-  glauca  Hb Lep. 

-  Leineri  Frr .  Lep. 


Nemoraea  nupta  Rdi. 

Erigone  sedula  R.  D. 

Plagia  ruralis  Fll. 

(Tachina,   Masicera)    villica    R.   I).    (?  =  Entachina 

larvarum  L.) 
Eutachinaa  larvarum  L.  R.  D. 
Siphona  geniculata  Fll.  Rdi. 


oleracea  L. 


persicariae  \.. 


Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 
.  Lep. 


-  7>/.s/  L Lf;?.    .     . 

- Lt'y.    .    . 

- Lc'y.    .    . 

- Li'y.    .    . 

serena  F Z>p.   .    . 

typica  Hb Liy.    .    . 

vindemiaUs  Grt.  N.  Am.  <////v- 

/aefo  .Murr.) Lep.    .    . 

Mammalia 

Mantis  Carolina  L.  N.  Am CW/z. 

?  Megalopyge  lanataSto  1 1.  Rio  Jan.  ( ß.  /  Lep 
Megathymus yuccae  B.  et  Lee.  N.  Am. 

(vide  Lophyrus) (Cast.J  Le\ 

Melanophis  spretus  Uhler.   (Calop- 

tenus)  Eierkapseln.  N.  Am.       .    .  Orth. 


Sarcophaga  sp.  Ri  I. 
Onychogonia  interrupta  Rdi. 
Nemoraea  nigroscutellata  (Mcq.)  S. 

Rdi.  ?. 
Hyria  tibialis  Fall. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Tricholyga  major  Rdi. 
(Phryxe)  aurocineta  R.  D.  (?Blepharidea.) 
(Tlephusa)  noctuarum  R.  D. 
Siphona  sp. 
Tachi/nafera  L. 
TrichoT/yga  major  Rdi. 
ChaetoVyga  quadripustulata  F. 
Cyrtophlebia  mvricola  Mg. 
Blepharidea  vulgaris  Mg. 


nupta 


Parexorista  futiUs  Say.  0.  S.  X.  Am. 
Sect.  Oestridae  et  Muscidae  et  Sarcophagidai 
Sarcophaga  sp.  R  i  1. 
Ctenophoroeera  biserialis  S.  M.  C. 


Mtfes  vulgaris  Desm. 


Melitaea  Athalia  R  ott (R.)  Lep.  . 

Athalia  Rott Lep.    .    .  . 

didyma  0 Ly>.   .    .  . 

Melolontha  vulgaris  L Co/.    .    .  . 

Mesogona  acetosella  V fAy  Lep.  . 

-  oxalina  Hb /.Y./  Lep 

Microlepidoptera  G.  et  sp.?  Java 

Monoctenus    juniperi    I.     (Xo- 

phyrus) 7/r;//.      .  . 

Monostegia  luteola   Klg.   i  Tenthredo 

ead.  Kl.) i/)'/)/.      .  . 

Moschus  moschiferus  L Main.     .  . 

Myelois  suavella  Zk (Phyc.)  Lep 

Naenia  typica  L (Wy)  Liy.  . 


'.     (Phorocera)  Comstocki  Wll st. 

Sarcophaga  sp.  Ril.  N.  Am. 
.  Mzjm.     .    .     Larvae  gastricolae  R.  D.   (Wahrscheinlich    wie    bei 
Hyaena  striata.) 
Hemvmasicera  ferruginea  Rdi. 
Blepharidea  vulgaris  Mg.  R.  I). 
Eutacliiiia  larvarum  L. 
Tte.ria  rustica  F. 
Bothria  jfasettorum  Rdi 
Platychira  argentifera  Mg. 


Crossocosmia  discreta  v.  d.  Wp. 

Staurochaeta  gracilis  Egg. 

Sarcophaga  affinis  Fll.  Brischke. 
(Hypoderma)  moschifera  PI I.  Larva  subeut. 
Wemorilla  maculosa  S 
Blepharidea  vulgaris  Mg. 


600 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


-;-  JYematus  sp Hym. 

-  flavicorwls  Tschb Hym. 

|  __  cheilon  Brischke Hym. 

-;-  —  —  —  — Hym. 

f  --  grossulariae  Kl 7/v///. 


Kl. 


-  hypogastricus  Htg.  (Leptopus) 

j  Nematus  miliaris  Pz 

Nematus  öUgospilus  Forst.    .    . 


f  ?  —  sp.  N.  Am. 


-  sp.  v.  d.  Wp.  1.  c 

-|-  —   ribesii  Scop 

Scop.? 

-;-  --  virescens  Htg 

v  Nephelodes  minians  Gn.  N.  Am.  .  . 
\Sarcoph.  sarraeeuia  lebt  auf  der 
fleischfressenden  Pflanze  (Sarra- 
eeuia variolaris),  die  Larve  von 
den  getödteten  Insecten;  conf. 
Sarcophaga.] 

JYeuronia  cespitis  F 

Noctua  sp.  (Nitsche)  Tharand 
Noctua  sp.?  Nympha  .... 


Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
Hym. 
(X.)  Lei 


1 


f  --  Airae  Frr.  (Car.)  .... 
•;-  --  alsines  Brahm.  (Car.)    .    . 

cribrum  L.  (Emydia) 
•;-   -      rhomboidea  Esp.  (agrotis) 
-  sagittifera  (Hb.)  (agrotis) 

sp.? 


-  (?  Agrotis)  Californ.    .    . 
T  Nonagria  typliae  Esp.  Europa 

Notodonta  cameUna  L.     . 

-  torva  Hb 


j. 

i 


tremulfie  Cr. 


-  trepida  Esp.   .    .    . 
—  tefc»/-(Hrr.?)  N.  Am. 


(7vy  Lty 

Lep.    . 
Len.    . 


f  Nye/emera  auuulata  B.  Neuseeland 


(N.)  Lep. 
(X.)  Lep. 
IB.)  Lep. 
(X.)  Lep. 
(N.)  Lep. 
(N.)  Lep. 
(N.)  Lep. 
(N.)  Lep. 
IX.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 
(B.)  Lep. 


Ocueria  detrita  Esp. 


dispar  L. 


t 


.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 


(Degeeria)  sp.  v.  d.  Wp. 
Chaetotaehina  rustica  FU. 

/Degeeria  flavifrous  Brischke.  Ptychomyia  ? 
lExorista,  Parexorista) fimbriaia  (Mg.)  Brischke. 
(Tacliina,  Compsilura)    inflexa    Bouche.   (?Dexodes 

machairopsis  oder  Lophyromyia  clausa.) 
Ptychomyia  seleeta  Mg. 

Ptychomyia  (Degeeria) parallela  Mg.  Andre. 
Parexorista  temera  (Mg.)  Rdi.? 
(Masicera)  teuthrediuidarum  T.  T.  (G.?) 
(Degeeria)  fasemans  Mg.  VII.  v.  d.  Wp. 
(Degeeria) ßavicans  Gour.  Andre.  (G.?)  ? Ptychomyia. 
Ptychomyia  seleeta  Mg. 

-  parallela  Mg.  (Degeeria  v.  d.  Wp.) 
Phrissopoda  (Peekia)  lamaneusis  R.  I).  oder  Sarco- 
phaga  sarraceuiae  Ril. 


Blepharidea  vulgaris  Mg. 
Panzer ia  rudis  Fall. 
Baumhaueria  goniaeformis  Mg. 

Micropalpus  tessellans  Mcq.  R.  D.  Rdi.  J.  p. 

Gymnochaeta  viridis  Mg. 

Ateria  nitida  R.  D.  (Scopolia  S.  s.  lat.) 

Tryphera  succineta  Mg. 

Pales  streuua  R.  D. 

Hiphona  sp. 

Kemoraea  conjuneta  Rdi. 

Mintho  compressa  Rdi. 

Pfiorichaeta  sp.  N.  Am.  Ril. 

(Masicera/  typhaecola  R.  D. 

Erigone  radieam  Fll. 

Micronyehia  rufleauda  Ztt. 

Bigonichaeta  setipennis  Fll. 

Dexodes  special) ilis  Mg. 

Sist/ropa  sp.  Ril.  N.  Am. 

(Xemoraea)  nyctenieriauus  Vernon  Hudson.  N.  See- 
land. (G.?) 
Eatachina  larvarum  L. 
Ptychomyia  seleeta  Mg. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Cliaetomyia  crassiseta  Rdi.  (Exorista.l 
Argyropnylax  gilva  H  t  g. 
Eutaclüua  larvarum  L. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien. 


601 


Ocneria  dispar  1 (B.)  Lep. 

- (B.)  Lep. 

- (B.)  Lep. 

- (B.)  Lep. 

- (B.)  LcP. 

- (B.)  Lep. 

- (B.)  Lep. 

- (B.)  Lep. 

(B.)  Lep. 


Odynerus  parietum  L 

( hdematophorus  lithodaetylus  Tr. 
•;•  Olene  mendosa  Hb.  0.  Ind.    .    . 

Oniscus  d  sei  Ins 

Ophideres  (fullonica?)    .... 
Orgyia  antiqua  L 


Hym.  .  . 
(Pter.)  Lep 
iBj  Lep.  . 
( 'rnst.    .    . 


( )rgyia  ericae  Germ. 
gonostigma  F.    . 


f  --  leueostigma  Sm.  Abb.  N.  Am. 
Ortholitha  siehe  auch  Eubolia.    , 

-  cervina  via  T  r.  (=cervinata  S  c  h  f i 

-  cervinata  Schiff 

Orthoptera  saltatoria 

OrtJwsia  hu  in  Ms  F 

pistaema  F 

Ow€s  Argali  Boddaess.     .    .    . 

—  Arirs  I 

Oxybelus  uniglumis  L.     .    .    . 
f  Pachytylus   (the   plague   locust.)    sp 

Australien      , 

•j-  Paedisca  sordidana 


fÄ;Lep.  . 

^/?.y  Lep.  . 

//>'.;  Lep.  . 

^j  Lep.  . 

^B.;  Lep.  . 

(B.)  Lep.  . 

(B.)  Lep.  . 

(B.JLep.  . 

(Geom.)Lep 
(Geom.JLep 
Orth.  .  . 
(N.)  Lep.  . 
(N.)  Lep.  . 
Mit  in.  .  . 
Müiii.  .  . 
Hym.      .    . 

Orth.  .  . 
(Tori.)  Lep. 
(Tort.)  LLp. 


Panolis  vide  Apamea. 
f  PcmoMs  piniperda  Pz.  . 


.(N.)  Lep. 

.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 


(N.)  Lep. 


Denkschriften  der  mathcm.-naturw.  Cl.  LXI.  LIJ. 


(Exorista)  Parexorista  lucorum  Mg. 

(Exorista)  M\  vexorista  libatrix  \'z.  Rdi.  J.  p. 

Sarcophaga  affinis  KU. 

Tachina(Echinomyia)  conjugata  R  d  \.(conjunctafalsi  i. 

Thelymorpha  vertiginosa  Fll. 

Tachina  (Echinomyiä)  fera  L. 

(Tachina)  larvicola  Htg.  Rdi.  J.  p. 

(  Tachina)  Moreti  R.  D. 

Parasetigena segregata  Rdi.  u.  Parexorista  susstirans 

Rdi. 
(Amobia)  odyneri  R.  U.  (Hilarella). 
Anachaetopsis  oeypterina  Vax. 
Tricholyga  bombyeum  Bech. 
Rhinophora  atramentaria  Mg. 
Parexorista  modicella  v.  d.  Wp.  Java. 
Sisyropa  lucorum  Schin.  Rdi. 
Eutachina  vidua  Mg.  (v.  d.  Wp.) 
Carcelia  Amphion  R.  D.  (? Parexorista.) 
Phorocera  dlipeda  Rdi. 
Eutachina  larvarum  L. 

Sisyropa  angusta  B.  B. 

(Tachina)  orgyiae  T.  T.  (G.?) 

(Tachina)  geometrae  Brischke.  (PDexodes.) 

Chaetolyga  apicalis  Mg.  Brischke. 

Sarcophaga  lineata  F.  Saunders. 

Etitac/iina  larvarum  L. 

Parexorista  cheloniae  Rdi. 

O.estrus  sp.  (?ovis)  Pallas. 

Oestrus  ovis  L.  Sin.  Front. 

Sphiorapata  conica  Fll.  {Mütogramma  olim.) 

(Masicera)  pachytyli  <  >  1  i ff.  Australien. 
Plagia  curvinervis  Ztt.  Meade. 
Hypostena  medorina  S.  Meade. 

(Tachina)  nigripes  Ztt.  =  scutellata  Ztt.  (PBlephari- 

poda)  Brischke. 
Gonia  (Musca) piniperdae  Ratzbg. 
Erigone  radicum  Fbr.  (rudis  Mg.) 
(Nemoraea)  glabrata  Mg.  (.v=  Panzeria  rudis  Fll.) 
Eutachina  larvarum  L. 
Bigonichaeta  spinipennis  Mg. 
(Nemoraea)  Meriania  puparum  F. 
Panzeria  rudis  F\\.  {— strenua  Mg.)  (Nemoraea 

olim.) 
Phorocera  ciUpeda  Rdi. 

76 


602  Friedrich  Brauer  und  d.  v.   Bergenstamm, 

f  Panolis  piniperda  Pz (N.)  Lep.    .  Tachina  fera  L.  (Echinom.) 

f  -                 — (N.)  Lep.    .  —  virgo  Mg.  (Echinom.) 

f  Papilio  Machaon  L (A'j  Lep.    .  Eutachina  larvarum  L. 

"!"  -                    - (R.)  Lep.    .  (Tachina) papilionis  Brischke.  (?  =  Eupogona  B.B.) 

-  — (R.)  Lep.    .  Eupogona  setifacies  Rdi. 

• ci?j  Lep.    .  Peleteria  tessellata  F. 

y  -- sp.  N.  Am (R.)  Lep.    .  (Masicera)  Archippivora  Ril. 

Parnassius  Apollo  L ^Ä.y  Lep.    .  Ammobia  glabrvventris  v.  d.  Wp. 

Passer  domesticus  L.  Nestvogel  .  Aves.     .    .  Calliphora  a/awea  F '11. 
Pecora  majora  capensia  (?Cap 

Kudu  u.  a.  Antilopen.  Afrika)  .    .  JA;;;;.     .    .  (Hypoderma)  Clarkii  Shuck.  Cap.  bon.  sp. 

f  Pelopaeus  spirifex  L Lfv/;/.      .    .  Sphixapata  pelopei  Rdi.  J.  p. 

Pelopaeus  coeruleus  L.  N.  Am.    .  A/j7».     .    .  PachyophthaVmus  sp.  Ril.  N.  Am. 

—  Iwnatus Afr;;;.     .    .  Sphixapata  sp.  Ril.  N.  Am. 

f  Pempelia pallnmbella  F (Phyc.)  Lep.  Fischeria  bicolor  R.  D.  Rdi.  J.  p.  Supp. 

f  —  gallicola  Stg fPÄyc.;  Lf/?.  — . 

Pentatoma  dissimilis  F Hemipt.     .  Gymnosoma  rotundatum  L.  Europa. 

f  Pentatoma  grisea   (Rhapigaster  gri- 

seus  111.) Hemipt.     .  Phasia  crassipennis  F. 

-j-  Pentatomasp Hemipt.     .  Gymnosoma  rotundatum  L. 

f  —grisea Hemipt.     .  Ocyptera  bicolor  Oliv. 

•;•  Penthina  hereyniana  Bechst.    .    .    .  (Tort.)  Lep.  Eutachina  larvarum  L.  Mg. 

y  Peronea  (Teras)  maccanaTr.    .    .    .  (Tort.)  Lep.  (Degeeria) pulchella  (Mg.)  Meade. 

Pesotettix  alpina Or/A     .    .  Blaesoxipha  grylloctona  Loew. 

f  Phacellura  hyalinatalis  L.  N.  Am.    f/Vr.y  Lep.  Sarcophaga  sp.  Ril.  N.  Am. 

niUdaUs  Cr (Pyr.)  Lep.  Thelaira  sp.  N.  Am.  Ril. 

Phalera  bueephala  L (B.)  Lep.    .  Machaira  serrlventris  Rdi. 

Philander  JDichrura  B  u  im.  Siehe 
Didelphys  philander  und  Sciurus 

aestuans JA;;;;.     .    .  Bogenhofera  yrandis  Guer.  Brasil. 

I  Philanthus  sp.  (triangulum  F.  feste 

R.  D.)      AAiw.      .    .  Metopia  argyrocephala  Rssi. 

f  Phycita  nebulo  Walsh (Phyc.)  Lep.  (Tachina,  Exorista) phycitaeLe  Baron.  Ril.  Missouri. 

(G.?) 

f  Phydippus  (Phidippus)  opifex    .    .    .  Arachn.     .  Sarcophaga  Davidsonii  Co  quill. 

t  Pieris  spec.  diversau (R.)  Lep.    .  (Tachina)  pieridis  R.  D.   (Blepharidea)  Phryxe  R.  U. 

AVer/s  brassicae  L fA.;  Aep.    .  Blepharidea  vulgaris  Mg. 

—  —  — •  ■    .  (R.)  Lep.    .  Machaira  serriventris  Rdi. 

t  -      —  —  — ^i?y)  Lep.    .  Masicera  sylvatica  Meade. 

-  DapUdice  L fA.)  Afp.    .  Blepharidea  vulgaris  Mg. 

—  rapae  L.  Europa (Ay  Lep.    .  —  —  —  — . 

•;•  --  nywN.Am (R.)  Lep.    .  Sarcophaga  helicis  T.  T.  N.  Am. 

-  Europa (R.)  Lep.   .  Machaira  serriventris  Rdi. 

—  N.  Am fÄV  Lep.    .  (Exorista)   liirsuta   O.  S.   (.?  =  Blepharidea    vulgaris 

Mg-) 

f  Plagiodera  armoraciae  F Co/.    .        .  (Medoria)  pullula  Ztt. 

f  Platypteryx  lacertinaria  I..   (Strobl 

Dipt.  Steiermk.) (B.)  Lep.    .  Thryptocera  versicolor  Fll. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Musculus  zu  Wien. 


603 


Platypteryx  unguicula  Hb.    .    .  Lep.  .    . 
Plusia  sp.  (nympha) (N.)  Lep 


Plasia  asclcpiadis  Schiff. 
Plasia  chrysitis  L. 


.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 


(N.)  Lep 


-  festucae (N.)  Lep. 

-  aam  nta  L (N.)  Lep. 

- (N.)  Lep. 

(N.)  Lep. 

"...  (N.)  Lep. 

- Z.V.;  Lep. 

(N.)  Lep. 

(N.)  Lep. 

- •    .    .    .    .  (N.)  Lep. 

-  N.  Am.  Ril (N.)  Lep. 

-  N.  Am.  Eil (N.)  Lep. 

—  Europa  Rdi (N.)  Lep. 

-  Europa (N.)  Lep. 

Plusia  illuslris  Fb.  R.  D.  I,  '286     ,    .  (N.)  Lep. 

-   210 (N.)  Lep. 

—  illuslris  Fb.  R.  D (N.)  Lep. 

Plasia  Jota  L (N.)  Lep. 


-  triplasia  L 

—   ur/ieae  Hb 

J^tfia  flewteineta  F.    .    .    . 

-  poVymMa  L 

Polygonia  comma  Hrr.  N.  Am. 

Polistes  gallica  F.  Europa Hvni. 

Porfliesia  auvijlua  Esp (B.)  Lep. 

-   : (B.)  Lep. 


.  (N.)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 
.  i.W)  Lep. 
.  (N.)  Lep. 
.  (R.)  Lep. 


t 


Porthesia  chrysorrhoea  L. 


t 


PriopJioras  alhipcs  M    Kl 
Procrasfcs  coriaceus  L.  .    . 


.  (B.)  Lep. 
.  dl.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.i  Lep. 
.  (II)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  IL viii.  . 
.  Col.    .    . 


-  var.  rugosns  Dej.  vide  Ca- 
rabus Col. 


Discochaeta  invaaa  C.  Wth. 

(Tachina)  Juris  (Mg.)  S.  (=  Argyrophylax pnpiphaga 

Rdi.) 
(Exorista)  Myxexorista  libatrix  Pz. 
Plagia  ruralis  Fll. 
Hilarella    siphonina    (Ztt.)    R.    D.    (Misellia.)    Vide 

.  liiiii/oplii/a. 
Miltogramma    niuriiia    Mg.    Rdi.    Vide    Aiiiuiu- 

phila. 
Nemorilla floralis  (Mg.)  Meade. 
Plagia  ambigua  Mg. 
Peteina  erinaceus  F. 
Phorocera  cilipeda  Rdi.  (pavida  Mg.) 
Dexodes  macJiairopsis  B.  B. 
Macitaila  serrirentris  Rdi. 
Nemorilla  maculosa  (Mg.)  v.  d.  Wp. 
Plagia  eurviiiervis  (Ztt.)  Brischke. 
Plagia  rarah's  Fll. 
Plagia  (^ruralis  Rdi.)  N.  Am. 
SipJwna  sp.  N.  Am. 
(Tachina)  micans  Gour. 
Blepharidea  vulgaris  Fll.  Mcq. 
Elbaea  montana  R.  D.  (Exorista  s.  1.?) 
Chaetolyga  i-pnstulata  Fb. 
Plagidae  sp.  diversae. 
Mutachina  larvarum  L 
Sisyropa  exeisa  Ztt. 
Carcelia  scutellaris  R.  D. 
Gymnopareia  exoleta  Mg. 
Mintho  praeeeps  R  d  i 
TaeliiuiJ.  Genus?  Willst. 
(Amobia)  conica  R.  D.  f."  Hilarella. i 
(Tachina)  omnivora  Brischke.  <(i."i 
Plagia     setosa     Brischke.     (Conf.     /V.    aurijluae 

v.  d.  Wp.) 
Plagia  aurijluae  v.  d.  Wp. 
Hemiiinisieera  ferruginea  M  g. 
Machaira  serriventris  Rdi.  v.  d.  Wp. 
Kemimasicera  ferruginea  Mg. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Phorocera  cilipeda  Rdi. 
Myxexorista fauna  Mg.  Rdi.  (Exorista.) 
Tachina  praeeeps  Mg.  (Echinom.) 
Ptychomyia  selecta  Mg. 
{Blepharidea    vulgaris    Fll.?    v.    Roser.    Vide    1 7i7- 

Vlviania  pacta  Mg. 


76* 


604 


Friedrich  Brauer  und  J.   v.  Bergenstamm, 


f  Prodenia    autiuiiualis    Ril.    N.  Am. 
(Laphygmafrugiperda  Sm.  Abb.) 

N.  Am (N.)  Lep.    .  (Tachina,  Masicera)  anonyma  Ril.  Missouri.  ?Achae- 

toneura. 

Protoparce  celeus  Hb.  X.  Am.  .    .  fSpA.J  Lep.  Chaetolyga  leucaniae  N.  Am.  Ril. 

f  -  -  jamaicensis  Butl (Sph.)  Lep.  (Masicera)  protoparcis  T.  T.  (G.?) 

f  Psecadia  bipunctella  F (T«;j  Lt7>.  Nemorilla  maculosa  Mg. 

Psilwra  monacha  L <L?.)  Lep.    .  Sisyropa  lueorwm  S.  (non  Mg.) 

—  —  —  — (5J  Lt';>.    .  Parasetigena     segregata     R  d  i.      {Duponchelia 

Wachtl.) 

—  —  —  — ^B.^  Lep.    .  Sarcophaga  albieeps  Mg. 

f (B.)  Lep.    .  —  affinis  FW.    (=  qtiinquevittata  Htg.)   Wachtl. 

—  —  —  — fi?.)  Lep.    .  —  atropos  Mg. 

—  —  —  — (^ß.^  Lep.    .  Tachina  fera  L. 

•j-  —  —  —  — ■ (B.)  Lep.    .  (Tachina)  Monachae  Htg.  R di. 

■j-  —  —  —  — (L?.J  Lep.    .  Eutachina  larvarum  L. 

-j-  —  —  —  — (B.)  Lep.    .  Machaira  serriventris  Rdi.  (Compsilura.) 

■f  —  —  —  — (B.)  Lep.    .  Cyrtonewa  stabulans    Mg.    (Aus    Raupen    mit 

Schlaffsucht.) 

-j-  —  —  —  — (B.)  Lep.    .  Argyrophylax  bimaculata  Htg. 

Psyche  grtvminella  Schiff.  .    .    .  (B.)  Lep.    .  Stomatom/yia  ftlipaJpis  Rdi. 

—  unicolor  Hfn (B.)  Lep.    .  —  — . 

—  viciella  Schiff.       (B.)  Lep.    .  Ceratochaeta  prima  B.  B. 

—  villosella  O fÄ;  Lep.    .  (Exorista)  affinis  (Fll.)  v.  d.  Wp. 

f  Pterophorus  tephradaetylus  Hb.    .    .  (Pter.)  Lep.  Anachaetopsis  oeypterina    Z  1 1.    Meade.    (Brachy- 

coelia.) 

.  (B.)  Lep.    .  Parexorista  lucorum  (Mg.)  Brischke. 

.  //i'j  Lep.    .  Machaira  serriventris  Rdi. 

.  fßj  Le;'.    .  Myxexorista  macrops  B.  B. 

.  (L?.;  Lep.    .  Hypoehaeta  longicornis  S.  (non  Fll.) 

.  fÄ)  Lep.    .  Myxexorista  grisella  Rdi.  B.  B. 

.  (Tort.)  Lep.  Parexorista  tritaeniata  Rdi. 

.  (Tort.)  Lep.  Achaetoneura  sp.  N.  Am. 

.  (Tort.)  Lep.  Anbaea  pyralidis  R.  Ü. 


-;-  Ptilodontis  palpina  L.     . 

f  Pygaera  anachoreta  Esp 

Pygaera  curUUa  L. 


t 


-  reclusa  S.  V 

-;•  Pygolopha  lugubrana  Tr 

PyraMäae  auf  Erlen.  N.  Am.      . 

—  sp.  R.  D 

Pyrophila  sp.  N.  Am.  (=  Amphi- 

pyra  Ochs.)  Smith 

lilihwceros  Mcornis  L.  Afrika 

-  si ums  Buren 

-  siuitati-eiisls  Cuv.  Sumatra  . 
Tthizotrogus  solstittalis  F.   .    . 


f.\"J  Lep. 
Mam.  . 
Main.  . 
Main.  . 
Co!.  .  . 
Co!.    .    . 


Saga  serrata  Chp.  u.  a.  sp.  Brussa 
Saperda  populnea  L 


M,7//. 

Co/. 
Co/. 


Saturnia  siehe  auch  Bombyx. 

f  (Saturnia)  sp 

t  Saturnia  sp 

Y   Saturnia  sp 


7.ep.  .  . 
(S.j  Lep. 
('S.;  Lep. 


Bileya  americana  B.  B. 

Gyrostigma  (Oestrus)  rhinoceronUs  Owen. 

-  suiiiatrcnse  Brau.  (Larva  im  Magen. i  Sumatra. 
Sirostoma  latum  Egg. 
Deria  rustica  Fb. 
Sarcophaga  calliste  S.  litt. 
Atropidomyia  parvula  Port. 
Labidigaster  nitidula  Mg.  (=.forcipata  Mg.  f.) 

(Exorista)  saturniae  Rdi.  J.  p.  R.  I).  (Scotia.) 
(Tachina)  marginalis  R.  D.  Rdi.  J.  p. 
Parexorista  affinis  Mg.  (non  Fll.) 


Die  Zweiflügler  des  kaisei 

•;•  Saturnia  sp (B.)  Lep.    . 


liehen  Museums  :u  TT 'ien. 


60c 


-;-  —  carpvni  Schiff (B.)  Lep.    . 

+ (B.;  '-v-  • 


f  -        -  (Bkh.)  . 


f£.;  Lty.  . 

(B.)  Lep.  . 

f   -  - (B.)  Lep.  . 

t  _  -   — r-ß.;  /-v'.  . 

— (B.)  Lep.  . 

-;-  —  cecropia  L.  N.  Am.  (Platysamia)    (B.)  Lep.  . 


(Tachina)  echinura    Rdi.   J.  p.    R.  D.    I,   555.    (Vide 

Spongosia.) 
Setigena  assimilis  (Mg.)  S. 
Chaetolyga  apicalis  (Mg.)   Mde.   u.   Ch.   nigrUhorai 

(Egg.)  Mde. 
Masicera  sylvatica  (Fll.)  Aide. 
Chaetolyga  4-pustulata  F.  (Winthemia.) 
Epicampocera  succineta  Mg. 
(Exorista)  satumiae  R.  D.  (Scotia.) 
Tricholyga  major  Rdi. 

(Exorista)  militaris   Ril.  =  E.   lucaniae    Kirk.    var. 
cecropiae  Ril. 

|  N.  Am (B.)  Lep.    .     (Exorista)  platysamiae  T.  T. 

f  —  pavonia    L.    Europa    (—carpini 

S.V.) (B.)  Lep.    .     (Exorista)  grandis  Ztt.  (Tricholyga.) 

j.  — //3j  Lrp.    .     (Exorista)  pavoniae  Ztt. 

Saturnia pyri  Schiff (B.)  Lep.    .     Chaetolyga oeanthogastraRdi.  ?  (cruentataRd'ü) 

^/J.y  Lep.    .     Masicera  pratensis  S.  B.  B. 

| — (B.)  Lep.    .       —  sylvatica  Fll. 

| (B.)  Lep.    .     Parexorista  affinis  Mg.  (non  Fall.)  Hnbneria  R.T). 

—  — (B.)  Lep.    .     Sisyropa  exdsa  Fll. 

j.  fB,/»  Ltyi.    .     (Baumhaueria)  satumiae  R.  D. 

-j.  (B.)  Lep.    .     (Phorocera)  grandis  Rdi. 

f  Satumiapyri  Schiff (B.)  Lep.    .     (Tachina)  echinura  R.  D.  (Sa/m  I,  555.) 

|  — r/>J  Lep.    .     (Tachina)  festinata  R.  D. 

.!-  (7?./  Lty.    .     (Tachina)  marginalis  R.  D. 

__  — (B.)  Lep.    .     Tricholyga  major  Rdi. 

.s'7>m/  Schiff (-B.;  Lep.    . 

__  f/j.y  Lep.    .     Masicera  pratensis  S.  B.  B. 

|  ^J  Lip.    .     Chaetolyga  4-pustulata  F. 

i  _  _  — (B.)  Lep.    .     Masicera  siflratiea  Fll. 

|  _  unicornis  Sm.  Abb.  Kansas     .    .  (B.)  Lep.    .     Argyrophylax  (Masicera)  schizurae  T.  T. 
f  Schistocerca  peregrina  Port  seh.  .    .  Orth.      .    .     Idia  lunata  Mg. 

Sciurus  aestuans  L 1A"»      •    •     Rogenfiofera  grandis  Guer.  S.  Am. 

|  _  aureogaster  Cuv Möw.     .    •     Cuterebra  ?sp.  N.  Am. 

|  —  airoliueusis./eue<>/is(GvL\y  squirr.)  Äfojw.     .    .     Cuterebra  sp.?  N.  York.  ? eniasculator  Fitch. 

->-  hinlsmiiiis  N.  Am Ud///.     .    .     Cuterebra  (emasculator  F t.) 

Scodiona  conspersarla  F.    .    .    .  (Geom)Lep.  Tryphera  luguoris  Mg. 
•;•  Scorpionidae  {Heterometrus  spinifer 

Ehr enbg.  (vide  Centrnrus)     .    .  Arachn.     .     Catapicephala  Mcq.  sp.  Sumatra. 
f  Seiandria  luteola   (Klg.)   Brischke 

(Monostegia)      Lfyw.      .    .     (Masicera)  atirnlentaMg.Bris$hke.?Diplostichns  sp 

|  Hym.      .    .     Sarcophaga  affinis  (Fll.)  Brischke. 

|  sericans  Htg Hym.     .    .     Ptychomyia  parallela  M.g.  v.  d.  Wp. 

Sesia  sp.  San  Remo (Ses.)  Lep.      Bhinotachina proletaria  Egg. 

—  acerni  Clem.  Ril.  N.  Am.      .    .  ^SV.vj  Lty.      Micropalpns  sp.  N.  Am. 

—  aslliformis  Rott.  Europa      .    .  (Ses,)  Lep.      Leskia  aarea  Fll. 

•;•     -  bembeeiformis  Hb (Ses.)  Lep.       Micropalpns  vnlpinus  (Fll.)  Mde. 


606 


Fried  vi  cli   Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


Sesia  conopiformis  Esp (Ses.)  Lep 

cynipifovmis  Esp (Ses.)  Lep 

-  empiformis  Esp (Ses.)  Lep 

-|-  -  -  formicaeformis  Esp (Ses.)  Le^ 

-  leucospiformis  Esp fScsJ  Lep 

Simiae  platyrrhinae  Genus   et   sp.? 

Vallot.  Monogr.  d.  Oestrid.  Brau. 

1863 Mam.     .    . 

f  Smerinthus  sp.  Htg (Sph.)  Lep. 

Smerinthtis  ocellatus  L fSpÄ.,)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

-  ophtha! micus  Gn.  N.  Am.   .    .  (Sph.).  Lep. 

t  ~  -  populi  L.  Europa ('S/'// J  Lty. 

-j-  —  —  —  — (Sph.)  Lep. 

-;-  __  populi  L. (Sph.)  Lep. 

-  populi  l töpÄ.;  £</'■ 

(Sph.)  Lep. 

—  —  —  — (Sph.)  Lep. 

-;- — (Sph.)  Lep. 

f  —  tiliae  L.  v.  d.  Wp fSp7>.,i  Lep. 

•j-  Spermophilus  tredecimlineatusN. Am. 

Juli.  Sucut.  in  inguine  Kansas    .  Mam.     .    . 

Sphedus  speciosus  N.  Am.      .    .  //iw.     .    . 
f  Sphenophorus  parvulusN.  Am.      .    .  Co/.    .    .    . 


Sphinx  sp.  auf  Ash-tree  (oder  Hemüeuca  maia.) 
N.  Am.    .   ■ fS/>//J  Lep. 

-  (Deilephila)  N.  Am fSp//./  L<.y>. 

f  -  -   Nymphe  N.  Am fSp//j  Lc;». 

N.  Am (SpÄ.;  Lep. 

f  Sphinx  sp.  Europa <\Sp//J  Lep. 

-;•  -  -  Europa (Sph.)  Lep. 

f (Sph.)  Lep. 

-  ?ElloL.   oder  Alope   Crm.   auf 
Mandiocca  ntilissima  Pohl.  M//- 

aTv.ry  Rio  Janeiro (Sph.)  Lep. 

-\-  --  Carolina  L.  (?var.)  N.  Am.     .    .    .  (Sph.)  Lep. 

euphorbiae  L.  Europa  ....  (SpA.,)  Li-p. 
f  -  - (Sp/V  Lep. 

- r-Sp//j  Lc/'. 

f  -  - (Sph.)  Lep. 

- (Sph.)  Lep. 

f  ■  - (Sph.)  Lep. 


Leskid  aurea  Fll. 

Sesiophaga  gl  tri  na  Rdi. 
Leskia  aurea  Fll. 
Sesiophaga  glirina  Rdi. 


Oestriden-Larven  unter  der  Haut.  Dermatdbia? 

(Tachina)  ruficrus  Htg. 

Myxexortsta  fauna  Mg. 

Front  Ina  laeta  Mg. 

Chaetolyga  xanthogastra  Rdi. 

Prosopaea  sp.  N.  Am. 

(Mastcera)  aurulenta  (Mg.) 

(Brachycoma)  Smerinthi  Meade.   E.   m.   mg.  V,  36, 

1894.  (Genus??) 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Chaetolyga  xanthogastra  Rdi. 
Thelalra  intuenda  Rdi. 
TrichoVyga  sp. 
Masicera  pratensis  S.  B.  B. 
Machaira  serriventris  Rdi. 

( 'ti/ercbra-l.iu've  (non  emasculator  Fitch.  scutellaris 
Loew.)  N.  Am.  Nach  Riley  eine  ganz  neue  Art. 

Arrenopus  sp.  N.  Am.  Ril. 

Phasioclista  metallica  T.  T.  =  Myiophasia  aenea  Wd. 
B.  B.  N.  Am. 

Argyrophylax  sp.  N.  Am.  Ril. 
Chaetolyga  (?deilephilae  O.  S.)  N.  Am. 
(Masicera)  sphingivora  T.  T.  (G.?) 
Paraf'rontina  apicalis  v.  d.  Wp.  N.  Am.  Ril. 
Micropalpus  comptus  Fll.  Rdi. 
Blepharipoda  scutellata  R.  D. 
(Tachina)  ruficrus  Htg.  Rdi. 


Thysanomyia  fimbriata  v.  d.  Wp.  (Brachycoma 

cad.  v.  d.  Wp.) 
(Tachina,  Masicera)  anonyma   Ril.  (? Achaetonenra) 

N.  Am. 
Masicera  st/lratica  Fall.  B.  B. 
Eutachina  larvarum  L. 
Dexodes  vnachai/ropsis  B.  B. 
(Masicera)  sphingivora  R.  D. 
Masicera  pratensis  S.  B.  B. 
(Masicera)  puparum  R.  1). 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  tu  Wien. 


607 


T  — 


T  — 


Sphinx  y alii  Schiff (Sph.)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

ligustri  L (Sph.)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

_ (Sph.)  Lep. 

—  —  — (Sph.)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

—  lineata  F.  (daueus  Sm.  Abbot.) 

N.  Am.  Ril (Sph.)  Lep. 

-  oenotherae  Schiff.  Europa.      .  (Sph.)  Lep. 

—  piuasiri  L (Sph.)  Lep. 

—  pinastri  L (Sph.)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

_   —   — (Sph.)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

—   —    —    .     : (Sph.)  Lep. 

— (Sph.)  Lep. 

—  — (Sph.)  Lep. 

Sphinx  poreeVMS  L (Sph.)  Lep. 

—  — (Sph.)  Lep. 

(Sph.)  Lep. 

—  — (Sph.)  Lep. 

-  vespertiUo  Esp (Sph.)  Lep 

Spilographa  alternata  Ell.  Aus  Hage- 
butten      Dipl-      ■ 

Spilosoma  acrea  Dr.  N.  Am.  (Siehe 

Leucarctia) (B.)  Lep. 


fuliginosa  L.  Europa 


t  - 

t  - 


.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)Lep. 
(B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 
.  (B.)  Lep. 


(B.)  Lep. 

- (B.)  Lep. 

lübrieipeda  Esp (B.)  Lep. 

Lep. 


(B.) 


t  -  ' (B-)  Lep. 

-  mentliastri  Esp (B.)  Lep. 

f  —  - (B.)  Lep. 

Spintherops  spectrum  Esp.    .    .  (N.)  Lep. 

(N.)  Lep. 

f  -  - (N.)  Le/>. 

T  -  • (N.)  Lep. 


Masicera  sylvatica  (KU.)  Brischke. 
Avgyrophylax  galii  B.  B. 
Eutachina  larvarum  (L.)  Htg. 
Tricholyga  major  Rdi. 
Nemoraea  '.'liupla  Rdi.  Boie. 
Chaetolyga  quatüripustulata  S. 
—  xanthogastra  Rdi. 
(Exorista)  lucorum  (Mg.)  v.  d.  VVp. 

(Tachina)  deilephilae  0.  S.  (Chaetolyga  ead.  ß.  B.) 

Heniiinasicevd  gyrovaga  Rdi. 

Hemithaea  (Exorista?)  erythrostoma  Htg.  R.  D. 

Machaira  serriventris  Rdi, 

Micropalpus  comptus  VW.  (R.  D.) 

Blepharidea  vulgaris  Mg. 

Masicera  pratensis  (Mg.)  Brischke. 

(Tachina)  erythroeephala  Htg. 

Tachina  gro.ssa  L. 

Parexorista  (Exorista/  lucorum  (Mg-)  Brischke. 

(Tachina)  nigrifrons  Brischke.  (?  Entachina.) 

Blepharidea  vulgaris  Mg. 

Thelaira  nigripes  (V.)  (Icncozoua  Mg.)  Brischke. 

Dexodes  spectaMUs  Mg. 

Masicera  sylvatica  Ell.  B.  B. 

Peteina  erinacens  F. 

Blephar'ipeza  adusta   Loew.    (=  Rileya    amerieana 

B.  B.  teste  Ril.) 
Parexorista  cheloniae  Rdi. 
Cnephalia  Msetosa  B.  B. 
Dexodes  machairopsis  B.  B. 
(Exorista)  claripennis  R.  Ü.  Rdi. 
(Exorista)  apicalis  R.  D.  (G.?)  (?  Parexorista.) 
(Exorista)  confninlens  Rdi.  J.  p. 
Tetinops  Schnabli  B.  B.  (.?  =  Phorichaeta  plorans 

Rdi.) 
Thelaira  nigripes  Mg. 
Parexorista  tncornni  Mg. 
Thelaira  leueozona  Pz. 

Nemoraea pellucida  Mg.  R.D. (Noctua  sp.  Rghf.)  M.C. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Urigone  radicum  Fll. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Cyrtophlebia  ruricola  Mg.  (Massenhaft.) 
—  nigripalpis  Rdi. 
Masicera  sylvatica  (Fll.)  Brischke. 
Paraplagia  trepida  (Mg.)  Brischke. 


6 


Friedrich  Brauer  und  J.   v.   Bergenstamm, 


Stauronotus  maroccanus  Portsch. 
Stauropus  fagi  L 


Succinea  sp.         ....... 

Tachyptilia  populella  CI.    . 
Taeniocampa  instabil  is  Esp. 


-  .stabil is  View 

—  sp 

Talpochares pannoniva  Ferr.     . 
Tamias  I/ysteri  Rchds.     .    . 

—  the    chipmunk    (T.    striatus) 

Merriam 

Tapinostola  Elyuü  Tr 

Tenthrediniden-Raupen    auf  Erlen. 

N.  Am.  R  i  1 

Tenthrediniden-Raupen    aus    Pont- 

resina.  Senat,  v.  Heyden  .  .  . 
Tenthredo  sp.  N.  Am 

-  sp.  Raupe  auf  Pteris.  Europa  .    . 
Tenthredo  Scolaris  Klg.  Europa  . 

-  Coquebertl  Klg.  (Tenthredopsis) 

-  scuteUaris  F.  (Tenthredopsis.)  . 
Titais  pol \y Jena  Schiff.     .    .    .    . 

Thanaos  Brizo  B.  N.  Am 

Thecla  calanus  H  b.  N.  Am.      .    .    . 

-  inornata  Grt.  N.  Am 

—  quercus  L.  Europa 

-  rubi  L 


Orth.      .  . 

(B.)  Lep.  . 

(B.)  Lep.  ! 

(B.)Lep.  . 

Moll.  .    .  . 
(Tili.)  Lep. 

(N.)  Lep.  . 

(N.)  Lep.  . 

(N.)  Lep.  . 

(N.)  Lep.  . 

(N.)  Lep.  . 

Main.     .  . 

Main.     .  . 

(N.)  Lep.  . 


Thomomys  borealis  Richds.      .    . 

—  sp.  N.  Am 

Thyatira  batis  L.  Europa  .... 
T/ii/atira  batis  L 

Tineiden-Raupen  auf  Prunus  com 

munis  (?Lyda) 

Tinea    sp.  R.  D 

-  sp.  R.  D.  (? evonymella)     .    . 


Hym.     .  . 

Hym.     .  . 

Hym.     .  . 

Hym.      .  . 

Hym.      .  . 

Hym.      .  . 

Hym.      .  . 

(R.)  Lep.  . 

(R.)  Lep.  . 

1R.1  Lep.  . 

(R.)  Lep.  . 

IR.)  Lep.  . 

(R.)  Lep.  . 

(R.)  Lep.  . 

Main.     .  . 

Mam.     .  . 

(N.)  Lep.  . 

Lep.    .    .  . 

Lep.    .    .  . 

Lep.    Hym.'.' 

Lep.    .    .  . 


.  Lep 


f  —  sp.  auf  Ulmen Lep.    .    .    . 

f  Tipula  gigautea  Schrk Dipl.  .    .    . 

—  sp.  C  Schumme  1 Dipt.  .    .    . 

■;■   Tortrix  sp.  Rdi.  J.  p.  Tort,  laevigana 

Schiff. (Tort.)  Lep. 

f  —  - (Tort.)  Lep. 

t   —   sp.  Rdi.  J.p (Tort.)  Lep. 


Sarcophaga  clathrata  Mg. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
ArgyropTvylcwc  bimaculata  Htg. 

—  gilva  Htg. 
Sarcophaga  carnaria  (L.)  Brischke. 
Neniorilla  notabilis  Mg. 
Parexorista  brevifrows  B.  B. 
Platjia  curi'ineicis  Ztt.  S. 

( Ext  <rista )  Iota  i  A I  g. )  ri  1  e ad e. 
Parexorista  lucoruum  Mg. 
Cuterebra  emasculator  Fit  eh. 


(PTachina)  ripae  Brischke.  (G. 

GymnostyUa  n.  sp.  Ril.  N.  Am. 

Parastaufei-ia  alpina  Pok. 
(Tachina)  tenthredinivora  T.  T.  it'..;i 
Ptychomyia  selecta  Mg. 
Chaetotachina  rustica  Mg. 


ChaetoT/yga  cmalis  Mcq. 
(Exorista)  blanda  0.  S.  N.  Am.  t'.'  Parexorista.) 
(Exorista)  theclarum  Scdd.  Wllst. 
(Tachina)  theclarum  (0.  S.)  Scdd.  (? Parexorista.) 
Parexorista  confinis  Fll. 
—  tritaeniata  Rdi.  (?  =  trifasciata  B.  B.) 
Parexorista  rauft nis  Fll. 
( uterebra  N.  Am. 

Gaedartia  tibialis  R.  D.  (G.?  Phorocera.) 
Blepliaridopsis  nemea  Mg. 

(Tachina)  praecox  R.  Ü. 

Prosopodes  fugax  Rdi 

(Thryptocera)  humeralis  R.  D. 

Walkeria  larvarum   R.  D.   (?  =  larvarum  Mg.  nach 

R.  D.  I,  1021.) 
(Thryptocera)  flavisquammis  R.  D. 
Siphona  cristata  Mg.  Beling. 
Admontia podomyia  B.  B. 

(Masicera)  pupivora  R.  D.  [Gonräldia  R.  1»  i 
(Masicera)  binotata  R.  D.  {Gouraldia  pupivora      ?) 
(Metopia)  bisignata  R.  D. 


Die  Zweiflügler  des  kais 

-  laevigana  Schiff (Tort.)  Lep. 

Tortriac  sp (Tort.)  Lep 

-  bouoliema  Schiff (Tort.)  Lep 

(Tori.)  Lep 

— (Tor/.;  Lep 

Tortrix  hercyiiiaua  Tr.  (?)      .    .    .    .  I  Tort.)  Lep 
murinana  Hb (Tort.)  Lep 

-  pinetana  Htg (Tort.)  Lep 

-  pronubana  Hb (Tort.)  Lep 

-  resinana  F (Tort.)  Lep 

- (Tort.)  Lep 

-  resinella  I (Tort.)  Lep 

— (Tort.)  Lep 

-  roscana  Hb (Tort.i  Lep 

-  viridana  L c  7<>r/j  Lep 

-  ritana  F (Tort.)  Lep 

Toxocampa pastinum  Tr i'.Yj  L<rp. 

Trachea  atriplicis  L f  A'.y  Lep. 


t 


t 


f.Yj  Lep 


^.Yj  L.p 


■rlieheu  Museums  zu  Wien.  609 

(Masicera)  Gouroldtii  Rdi.  (R.  D.) 
(Exorista)  straminifrons  (Ztt.)  Brischke. 
Gymnopareia  crassicomis  Mg. 

—  pilipennis  Fll. 
Leskia  aurea  Fll. 
(Tachina)  larvarum  L.  Rdi. 
Nemorilla  maculosa  Mg. 
Gymnopareia  pilipennis  Fll.  (Thryptoc.) 
(Morinia)  Bigotii  Milier.  (PSect.  Thryptocera.) 
Gymnopareia  pilipennis  Fll 
-  crassicomis  Mg. 

pilipennis  (Fll.)  v.  d.  Wp. 
Myxexorista  roseana  B.  B.  (?  Blepharidea.) 
Gymnopareia  crassicomis  Mg. 

(Degeeria) flavifrons  Brischke.  (G. ?) 

Phryxe  educata  R.  D.  u.  Peribaea  minuta  R.  0. 

Machaira  (Doria)  concinnata   Mg.   (.''  =  serriventris 

Rdi.) 
Nemoraea    neglecta    Mg.    (=  conjuneta    Rdi.     ?) 

Brischke. 
Phryxe  (Exorista)  aurocineta  R.  D.  p.  (? Blepharidea.) 

Vide  Hadena  persicariae.  (Mamestra.) 

Phorichaeta  lugens  Mg. 
Machaira  serriventris  Rdi 
Thelaira  nlgripes  F.  Rdi. 
Onychogonia  corsiea  S   litt 

Sarcomacronychia  trypoxylonis  Say.   Vide  Pachyo- 
phthälmus  ead. 
Vanessa    sp.     Als    Parasit    dieser 

Gattung  und  Liparis Lc'p.   .    .    .     (Masicera)  bella  Mcq.  {Tachina  sibi.) 

Vanessa  antiopa  \ (R.)  Lep.    .     Machaira  serriventris  Rdi. 

— .    .  (R.)  Lep.    .     Blepharipoda  scutellata  Rdi. 

—  N.  Am (R.)  Lep.    .     (Masicera,    PPhorocera)    dubia    Wllst.    (?  Achaeto- 

neura.) 

- (R.)  Lep.    .     (Phorocera)  Edwardsii  Wll st. 

^?j  Ltp.    .     Blepharidea  vulgaris  M  g. 

(R.)  Lep.    .     Argyrophylax  pupiphaga  Rdi. 

- (7?.;  Lep.    .     Eutachina  larvarum  L. 

—  Atalanta  L (R.)  Lep.    .     Machaira  serriventris  Rdi. 

-  Atalanta  L (R.)  Lep.    .     Argyrophylax pupiphaga  Rdi. 

—  —  —  — f7?.y  Lep.    .     Plagia  ruralis  Fll. 

-  N.  Am fi?J  Lep.    .     Parexorista futilis  Say.  ü.  S.  N.  Am. 

~  m/-(/«(  L.  N.  Am (R.)  Lep.    .       —  blainta  0.  S.  Wllst.  N.  Am. 

-  —  L.  N.  Am f/?.;  Lt'p.    .     (Tachina,  Masicera)  auonyma  Ril. 

— f/?.y  Lep.    .     Prosphaerysa  Websteri  T.  T.  (? Achaetoneura.) 

—  —  Europa (A1./  Lt'p.    .     Argyrophylax  pupiphaga  Rdi. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.Cl.   LXI.  BJ.  77 


Trachea    blanda    Hb.    (=:  Cara- 

drina  ead.) ^A'./  Lc-p. 

Trichiocampus  eucera  Kl g.    .    .  Hym. 
Trirhosoma  eorsieum  Rbr.      .    .  fßj  Lt7>. 

- f£.j  Lf-p. 

Trypoxylon  politum  Say.  Ohio.      .    .Hym. 


610 


Fried  rieh  Brauer  und  J.  i:  Bergenstamm, 


Vanessa   Ichnusa   Bonelli.    Cor- 

sika (R-J  Lep. 

—  Jo  L.  Europa (R.)  Lep. 

■ (R.)  Lep. 

f (R.)  Lep. 

— (R-)  Lep. 

f (R.)  Lep. 

-;- (R.i  Lep. 

f  —  L-album  Esp (R.)  Lep. 

—  levana  L (R.)  Lep. 

-;- (R.)  Lep. 

(R.)  Lep. 

•;• (R.)  Lep. 

f  —  polychloros  L (R.)  Lep. 

-;- ■ (R.)  Lep. 

-j-  — (R.)  Lep. 

f  —  prorsa  L c/?.-»  Z^p. 


urticae  L. 


xanthom  das  Esp 


....  #?.;  Lep. 

....  ^  Lep. 

....  fi?.J  L177. 

....  ^ff.;  Lep. 

....  f£.j  Lcy. 

....  (R.)  Lep. 

....  (K.;  Liy>. 

....  (R.)  Lep. 

....  ^  Lep. 

.    .    .    .  IR.)  Lep. 

- (R.)  Lep. 

-;-   Vespa  sylvestris  Nest Hym. 

-;■  Xanthia  ferruginea  H (N.)  Lep. 

f  Zonosoma  trilinearia  Bkh (Geom.)Lep.  (Exorista)    straminifrons    (Ztt.)    (?Blepharidea) 

Brischke. 


Argyrophylax  pupiphaga  Rd  i. 

Trlcholyga  major  Rdi. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Phryxe  vauessae  R.  D.  (Blepharidea?) 
Argyrophylax  pupiphaga  Rdi. 

Beraldia  vauessae  R.  D.  (?Masicera.) 
Eutachina  larvarum  L. 
Argyrophylax  pupiphaga  Rdi. 
Marita  ira  serriventris  Rdi. 
Phorocera  verualis  R.  D. 
Blepharidea  vulgaris  Mg. 
Phryxe pu eil a  R.  D.  (Blepharidea?) 
(Tachina)  omuiuora  Brischke. 
(Exorista)  inclinata  Mcq.  (G.?) 
Eutachina  larvarum  Htg. 
Phryxe  (Blepharidea  Mg.)  vauessae  R. 

phylax  pupiphaga  R  d  i. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Marita  Iva  serriventris  Rdi. 
Hyria  tibialis  F1I. 
Dexodes  nuirhairopsis  B.  B. 
(Exorista)  ferina  (R.  D.)  v.  d.  Wp. 
Blepharidea  vulgaris  Mg. 
Argyrophylax  pupiphaga  Rdi. 
Eutachina  larvarum  L. 
Phryxe  vauessae  R.  D. 
Machaira  serriventris  Rdi. 
Blepharidea  vulgaris  Mg. 
Brachycoma  devia  Fll. 
Ateria  nitida  R.  D.  (Scopolia  s.  1.  S.) 


D.  u.  ,1 


;;i,M7'n- 


Zygaena  sp (^y  L^. 

- (2^  iß.P- 

f  —  filipendulae  L (^v^  L^. 


- fZ>sV  L<sp. 

- f^^gy  Lcy. 

—  Minos  W.  V fZjgV  L*p. 


Microtachina  erucaruni  Rdi. 
Parexorista  capillata  Rdi. 
(Tachina)  flavescens    (Ztt.)    Brischl 

tachina.) 
Blepharidea  vulgaris  Mg. 
(Tachina)  latifrons  (Rdi.)  Mde. 
Parexorista  sussurrans  Rdi. 


(?Chaeto- 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  61 


III. 

Nachträge  zu  den  Bestimmungs-Tabellen,  Pars  III,  p.  91  u.  ff. 


Ad  p.  92,  Nr.  '_'  ß.  Z.  4  v.  uuten.  Schalte  ein:  Vergleiche  Servillia,  Gruppe  Tachina.  Es  gibt  Arten,  welche 
dicke,  gerade  Stachelborsten  zeigen,  (fulva  Wlk.  Java.) 

Ad  p.  92,  b)  Synopsis  sectionum  etc.  Nr.  1  und  p.  08  Nr.  44  a)  und  45.  Die  Gruppe  Tachina  ist  in  dem 
gegebenen  Umfange  p.  92  nicht  aufrecht  zu  erhalten  und  fällt  mit  Formen  der  Gruppe  Micro- 
palpus  und  Tachinodes  zusammen,  da  der  angegebene  und  auch  von  unseren  Vorgängern 
angeführte  Charakter:  „2.  Fühlerglied  länger  als  das  3."  nicht  constant  ist,  nicht  nur  bei  nahe 
verwandten  Arten,  sondern  schon  bei  Geschlechtern  derselben  Art  (Servillia,  Hystriomyia) 
hinfällig  wird,  wie  das  bereits  Herr  Forstmeister  Wachtl  bemerkt  hat.  —  Man  hat  daher  die 
unter  Tachina  (Sectio)  aufgeführten  Gattungen  in  der  im  Pars  III  gegebenen  Tabelle,  p.  98,  bei 
Nr.  44(7  von  45  folgendermassen  abzutrennen: 

45/1.  Augen  dicht  behaart  Sectio  Erigoue  (p.  145;  et  Sectio  Micropalpus,  ausser  Cuphocera 
u.  Sphyricera,  p.  144. 
Augen  nackt  Sectio  Tachina  (i.  e.  mit  Tachinodes  u.  Cuphocera  u.  Sphyricera  der  Sectio 

Micropalpus)  p.  144,  145 45/2 

45/2,  Körper  nebst  den  Borsten  mit  langer  seidenartiger  Behaarung. 

a)  Hinterleib  oben  in  der  Sagittallinie  mit  langen  fast  haarartigen  Borsten  dicht  besetzt. 
Vordertarsen  des  ?  nicht  erweitert.  Klauen  des  o7  nicht  sehr  lang.  Schildchen  nur 
mit  langen  steifen  Haarbürsten  von  heller  Farbe  (meist  gelb),  ohne  andere  Rand- 
borsten. 3.  Fühlerglied  so  lang  oder  länger  als  das  2.  Hystriomyia  Port.,  Fetisowii 
Port.  Nördl.  Mongolei  M.  C. 

b)  Hinterleib  nur  am  Rande  der  Ringe  mit  Stacheln  oder  Borsten,  sonst  weich-seiden- 
haarig. Vordertarsen  des  ?  mehr  weniger  erweitert,  Klauen  des  /  verlängert. 
Schildchen  mit  schwarzen  Randborsten  und  anderen  Haaren.  3.  Fühlerglied  so  lang 
als  das  verlängerte  2.  (?)  oder  selbst  länger.  Ocellenborsten  vorhanden.  Servillia 
R.  D. 

Korper  ausser  den  Borsten  ohne  seidenartige  Behaarung,  höchstens  der  Thorax  oben  mit 

rilzartiger  Behaarung  (Archytas) 45  3 

15/3.      ai  Rüssel  viel  länger  als  der  Kopf  mit  sehr  kleinen  Labellen,  Taster  sehr  kurz.  2.  Fühler- 
glied viel  länger  als  das  3.    Ocellenborsten  vorhanden.    Paratachina  B.  B. 

b)  Rüssel  normal,  Taster  entwickelt,  oft  dünn  oder  keulig 45  I 

c)  Rüssel  normal,  Taster  sehr  kurz,  rudimentär 45/13 

45/4.  Ocellenborsten  fehlend 45/5 

Ocellenborsten  vorhanden         45/6 

(Bei  Mikiit  sind  sie  nicht  erwähnt,  es  ist  daher  die  Stellung  hier  nicht  sicher.    Conf. 
Archytas  J.  =  Tachinodes  olim.)  Nach  Bezzi.  sind  Ocellenborsten  vorhanden. 
45/5.  Wangen  unten  mit  langen  Borsten. 

ol.  Macrochaeten  nur  marginal.  Pele/eria  R.  Ü. 

ß.  Macrochaeten  discal  und  marginal  wenigstens  am  3.  Ringe. 

X  Nur  3  Dorsocentralborsten  hinter  der  Naht:  Chaetopeleteria  M i  k.  Popeli  Port. 

X  X  4  Dorsocentralborsten.  cf  von  Tetrachaeta  B.  B.  vide  Nr 45/13  b 

77- 


612  Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergeitstamm, 

Wangen  unten  ohne  lange  Borsten. 

f  2.  Fühlerglied    länger   als    das   3.    Taster   keulenförmig.    Parafabricia    B.  B. 

Daemon  S.  (non  Wd.)  und  bicolor  Wd. 
ff  2.  Fühlerglied    nicht    länger    als    das    3.     Archytas   J.    (?  Dumerillia    R.   D.) 
diaphana  Wd. 

45/6.  Taster  keulenförmig,  besonders  beim  ?  ;  cf  ohne,  ?  mit  2  Orbitalborsten 45/7 

Taster  dünn,  am  Ende  nicht  erweitert 45/9 

45/7.  2.  Fühlerglied  länger  als  das  3.,  dieses  stets  breiter.   Stirne  des  cf  mit  äusserer  2.  Borsten- 
reihe. Vordertarsen  des  ?  massig  erweitert.  Fabricia  R.  D.ferox. 

2.  Fühlerglied  nicht  länger  und  oft  kürzer  als  das  3 45/8 

45/8.  3.  Fühlerglied    breiter    als    das    2.;    Stirne    des    o     mit    einer    2.    äusseren    Borstenreihe. 

Pararchytas  B.  B.  decisa  Wlk.  N.  Am. 

3.  Fühlerglied  nicht  länger  und  nicht  breiter  als  das  2.,  oval.  Vordertarsen  des  ?   nicht 

erweitert.    1.  Hinterleibsring  ohne  Randmacrochaeten,  3.  mit  circa  20.    Nur  das   ? 

von  Mikia  Kwz.  W.  E.  Z.  IV,  p.  51  magnißca  Mik. 

(Ocellenborsten    nicht    erwähnt.    Nur  Bezzi  unterscheidet    die   Gattung    von 

Sphyricera  durch  die  Ocellenborsten.    Bullt.  S.  Ent.  Ital.  1894.) 

45/9.  Macrochaeten  wenigstens   am  3.  Ringe   auch   discal.    cf   ohne,    ?    mit  2   Orbitalborsten. 

Nowickia  Wachtl,  regalis  Rdi. 

{Tachina  Marklini  Ztt.  hat  am  3.  Ring  in  der  Regel  Discalmacrochaeten  (^f),  die  beim  9  °"  fehlen.) 
Nach  Schiner  ist  T.  regalis  Rdi.  =  Marklini  Ztt.  F.  A.  I,  p.  425. 

Macrochaeten  nur  marginal  am  1. — 3.  oder  2.  —  3.  Ring 45/10 

45/10.  2.  Fühlerglied  kürzer  und  schmäler  als  das  3.  oder  höchstens  ebensolang,  cf  mit  äusserer 

Stirnborstenreihe  und  oberer  auswärts  gedrehten  Präverticalborste.  1.  Ring  2,  2.  Ring 

4—6    und    3.  Ring    circa   18 — 20  Macrochaeten.    (cf  von    Mikia   magnißca    Mik.) 

(Hieher  ?T.  seminigra  Wd.  Bras.  Taster  nicht  sichtbar,  4  Dorsocentralborsten.) 

2.  Fühlerglied  länger  als  das  oft  erweiterte  3.  und  meist  schmal,  am  Ende  selten  so  breit 

als  das  3.,  wenn  ebenso  lang,  dann  haben  cf  und  ?  Orbitalborsten 45/1 1 

45/11.  Orbitalborsten  bei  cf  u.  ?  vorhanden. 

a)  Vordertarsen  des  ?  erweitert  breit,  1.  Borstenglied  sehr  kurz.  Orbitalborsten  des  cf 
selten  einseitig  oder  eine,  oder  fehlend.  1.  Ring  mit  Macrochaeten.  Eudora  (R.  D.) 
Weht,  magnicornis  (Ztt.)  Wachtl. 

b)  Vordertarsen  des  ?  nicht  erweitert.  1.  Ring  ohne  Macrochaeten,  2.  Ring  mit  4 — 6, 
3.  Ring  mit  12 — 14  Stachelborsten.  Klauen  des  cf  verlängert.  Cnephaotachina  B.  B. 
crespusculi  B.  B. 

Orbitalborsten    beim  cf  fehlend,   beim    ?    vorhanden   (ausnahmsweise   das   cf    mit   einer 

unsymmetrischen  Orbitalborste) 45/12 

45/12.  1.  und  2.  Borstenglied  verlängert,  2.  zwei-  oder  dreimal  so  lang  als  das  1.  cf  mit  einer 
zweiten  äusseren  Stirnborstenreihe.  2.  Fühlerglied  in  der  Mitte  dunkler,  gebräunt. 
Parendora  Wachtl  praeeeps  Meig. 
1.  Borstenglied  sehr  kurz  (kaum  '/4  des  2.)  cf  nur  mit  einfacher  Stirnborstenreihe  jeder- 
seits  oder,  wenn  eine  zweite  angedeutet,  dann  der  3.  Ring  mit  zahlreichen  Rand- 
borsten (grossa,  canariensis).  Tachina  B.  B.  s.  str.  (Echinomyia  Wchtl.)_/i;ra  L. 
45/13.  A.  Vier  Dorsocentralborsten  hinter  der  Quernaht. 

dl  Klauen  des  cf  verlängert,  Vordertarsen  des  ?  massig  aber  bestimmt  erweitert,  platt, 
Ocellenborsten  fehlend.  Conf.  ferner  Pars  III,  p.  144.  Hinterleib  fast  doppelt  so  lang 
als  breit,  schlank  oval.  2.  Fühlerglied  so  lang  (cf)  oder  länger  (?)  als  das  3. 
Cuphoccra  Mcq. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  613 

b)   Hinterleib  kaum  langer  als  breit  und  entschieden  in  der  Mitte  breiter  als  derThorax; 
Vordertarsen  des    ?    nicht  erweitert   und   nicht  platt.     Macrochaeten   nur  marginal. 
Zwei  starke  Orbital-  und  mehrere  untere  starke  Wangenborsten.  2.  Fühlerglied  länger 
als  das  3.    ?  von  Tetrachaeta  obscura  B.  B.  vide  Nr.  45/5  X  X- 
B.  Nur  drei  Dorsocentralborsten  hinter  der  Quernaht  des  Rückenschildes.    Klauen  bei  z 
und  ?  kurz.    Hinterleib  schlank  oval,  fast  doppelt  so  lang  als  in  der  Mitte  breit  und 
wenig  oder  nicht  breiter  als  der  Thorax.  2.  Fühlerglied  länger  als  das  dritte.  Sphyricera 
sphyricera   Bezzi.    Taster  sehr   kurz,   beim  ?  wie   bei    Cuphocera.    (Cuphocera  ead. 
nobis.^ 

(Die  Type  im  kaiserlichen  Museum  ist  ein  Weibchen  und  konnte  von 
uns  nur  zu  Cuphocera  gestellt  werden,  von  welcher  Gattung  diese  nur  durch 
die  Dorsocentralborsten  und  die  kurzen  Klauen  des  uns  unbekannten 
Männchens  zu  unterscheiden  ist.  Die  Tarsen  der  Weibchen  sind  bei  beiden 
Gattungen  an  den  Vorderbeinen  massig  platt  und  erweitert.  Sphyricera  ist  sehr 
ähnlich  der  Cyphocera pyrrhogaster  Rdi.  —  Behauptet,  wie  Herr  Bezzi  sagt, 
haben  wir  überhaupt  nichts  und  die  Fliege  nach  dem  Originalexemplare  dort 
untergebracht,  wohin  sie  nach  der  Tabelle  gehört.  Sollte  das  d*  längere  Taster 
besitzen,  so  wäre  sie  mit  Tetrachaeta  zu  vergleichen,  welche  die  Charaktere 
der  Tachiiiic/cn  und  Micropalpiden  verbindet. 


Überblicken  wir  die  in  dieser  Tabelle  enthaltenen  Gattungen,  so  lassen  sie  sich  noch  folgendermassen 
jruppiren: 

I.  Gattungen  ohne  Ocellarborsten: 

1.  Cuphocera  Taster  rudimentär,  kurz,  Rüssel  normal,  Wangen  mit  Borsten. 

Sg.   Cuphocera  Mcq. 
Sg.  Sphyricera  Bez. 

2.  Peleteria  Taster  entwickelt,    lang,  stabförmig  wenigstens  beim    :-'.    Wangen    unten    mit 
starken  Borsten. 

Sg.  Peleteria   R.  D. 

Sg.  Chaetopeleteria   Mik.  (Popelia  Bez.) 

Sg.  Tetrachaeta  B.  B.  ?  mit  rudimentären  Tastern. 

3.  Archytas  Jaen.  Wangen  unten  ohne  Borsten.    Taster  keulenförmig. 

Sg.  Archytas  J. 
Sg.  Parafabricia  B.  B. 
II.  Gattungen  mit  Ocellenborsten: 

A.  Rüssel  sehr  lang  mit  rudimentären  Labellen  und  solchen  Tastern. 

4.  Paratachina  B.  B. 

B.  Rüssel  normal,  Taster  entwickelt. 

a..  Männchen  ohne, Weibchen  mit  Orbitalborsten  (ausnahmsweise  die  : '  mit  einer  assymmetrischen 
Orbitalborste.) 

5.  Servillia.  Körper   ausser    den  Borsten    oder  Stacheln    noch    mit    langer   seidenartiger  Be- 
haarung. 

Sg.  Servillia  R.  D. 
Sg.  Hystriomyia  Port. 

6.  Tach'ma  s.  Str.  Körper    ausser    den  Borsten   Lider  Stacheln   nur    mit  kurzer    leinborstiger 
Behaarung,  höchstens  am  Kopfe  noch  seidenartige  Haare. 


614  Friedrich  Brau  er  und  J.  v.  Bergenstamm, 

Sg.  Fabricia   R.    D.  Taster  bei   -/  und   9    keulenförmig,   2.  Fühlerglied    langer    als 

das  3.    Vordertarsen  des  ?  breiter. 
Sg.  Pararchytas  B.  B.  2.  Fühlerglied  so  lang  oder  kürzer  als  das  3. 
Sg.  Mikia  Kwz.  Taster  des  ^  dünn  stabfürmig,   des    ?    keulenförmig.    2.  Fühler- 
glied nicht  länger  als  das  3.  und  dieses  nicht  breiter  als  das  2.    Vordertarsen 
des  9  nicht  breiter. 
Sg.  Tachina  B.  B.  Taster  bei  6A  und  9  dünn,  stabfürmig. 

Mit  Einschluss  von  Nowickia  Wachtl,  Pareudora  Wachtl,  Tachina  und 
Echinomyia  Wa  ch  tl. 
ß.  Männchen  und  Weibchen  mit  Orbitalborsten. 
7.  Eudora  s.  lat. 

Sg.  Eudora  R.  D. 
Sg.  Cnephaotachina  B.  B. 
Eine  weitere  Theilung  der  Gattung  Tachina  s.  str.  scheint  uns  nicht  rathsam,  da  die  Menge  der  Rand- 
macrochaeten  an  den  Hinterleibsringen  nach  Arten  wandelbar  ist  und  ebenso  Eudora  casfa  Rdi.  und 
magnicomis  Ztt.  in  zwei  Gattungen  kommen  müssten.  Wichtiger  ist  das  Fehlen  oder  Auftreten  von 
Macrochaeten  am  1.  Ringe.  Die  Discalmacrochaeten,  welche  Nowickia  unterscheiden  sollen,  sind  bei 
Tachina  Marklini  stets  am  3.  Ringe  des  Männchens  unregelmässig,  aber  deutlich  vorhanden,  finden  sich 
dagegen  selten  beim  Weibchen,  so  dass  dieses  in  eine  andere  Gattung  kommen  müsste.  Der  Unterschied 
von  regalis  Rdi.  wird  dadurch  nach  der  Beschreibung  Rondani's  ein  sehr  geringfügiger.  (Vide 
Prodr.  IH,  p.  54.)  Nach  Schiner  sind  beide  synonym. 

Was  die  Gattung  Tetrachaeta  anlangt  so  ist  die  Art  T.  obscura  B.  B.  ganz  ähnlich  einer  Chaetopeleteria 
Popcli  und  kommt  auch  verdächtigervveise  mit  derselben  zugleich  vor.  Das  Museum  besitzt  beide  aus  der 
Mongolei  von  Leder.  Das  cf  hat  jedoch  sowie  das  9  4  Dorsoeentralborsten  hinter  der  Quernaht  und  beim 
9  fehlen  die  Discalmacrochaeten  und  die  Taster  sind  kurz  wie  bei  Cuphocera.  Beide  Geschlechter  sind 
aber  sonst  einander  so  ähnlich,  dass  ich  an  die  Zusammengehörigkeit  glauben  muss.  Ob  Echinomyia 
brevipalpis  Port.  (Hör.  S.  Ent.  Rss.  XVI)  hieher  gehöre,  scheint  wahrscheinlicher,  als  dass  sie  zu  Sphyricera 
Bezzi  zu  stellen  sei. 

Echinomyia  (Nowickia)  regalis  (Rond.)  Wachtl  kennen  wir  nicht,  sie  ist  nicht  in  der  Schiner'schen 
Sammlung  enthalten,  obschon  Rond  an  i  sagt,  dass  er  ein  Exemplar  von  Schiner  aus  Triest  erhalten  hat. 
Eine  andere  kleinere  Art  findet  sich  im  Museum  aus  Russland,  welche  die  Charaktere  der  Gattung  Nowickia 
zeigt.  Merkwürdig  erscheint  aber,  dass  in  der  kais.  Sammlung  zwei  Exemplare  (cf)  einer  Echinomyia  S. 
stecken,  welche  den  Namen  regalis  Rdi.  tragen,  aus  Triest  und  Fiume  stammen,  die  Grösse  von  Tachina 
^rossa  besitzen,  das  1.  und  2.  Fühlerglied  gleichlang  zeigen,  aber  weder  discale  Macrochaeten  aufweisen, 
noch  erweiterte  Taster.  Wir  möchten  diese  Stücke  für  die  unbekannten  Männchen  der  Mikia  magnifica 
Mik.  halten,  da  sie  auch  bis  auf  die  Taster,  die  auch  bei  Fabricia  ferox  beim  -/'  dünner  erscheinen,  mit  der 
Beschreibung  Mik's  stimmen.  (Mik,  Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot.  G.  1883,  p.  260.)  Damit  schwindet  auch  die 
von  Mik  1.  c.  selbst  ausgesprochene  Vermuthung,  dass  diese  Fliege  ein  Bastard  von  Echinomyia  xrossa  L. 
und  ferox  Mg.  sei.  Ferner  schwinden  die  Grenzen  der  Gattungen  Fabricia  und  Echinomyia  R.  D.  Dum. 
und,  da  die  d*  von  magnifica  Mik  und  ferox  Mg.  auch  eine  äussere  2.  feinere  Stirnborstenreihe  zeigen, 
auch  die  von  Pareudora  Wachtl  und  Tachina  sibi.  Wir  betrachten  daher  alle  die  oben  aufgeführten 
Gattungen  (vide  Genus  6)  als  Theile  der  Gattung  Tachina  Mg.  sensu  n. 

Ob  sich  Eudora  und  deren  Untergattungen  halten  lassen  werden,  bleibt  noch  zweifelhaft,  da  wir 
Männchen  von  Tachina  fera  besitzen,  die  einseitig  eine  Orbitalborste  zeigen  und  solche  von  E.  magnicomis 
wo  dies  ebenfalls  der  Fall  ist,  so  dass  dieser  seeundäre  Geschlechtscharakter  nicht  vollkommen  constant, 
wenn  auch  meist  deutlich  entwickelt  bleibt.    Vide  den  Nachtrag  zu  p.  145,  46. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  :u  Wien.  tflö 

Cnephaotacfoina  crepwsculi  B.  B.  In  der  Regel  etwas  kleiner  als  Tackina  grossa  L.  aber  grösser 
als  magnicornis  Ztt.  und_/V;v;  Mg.  —  Dunkelgrau  und  am  Hinterleib  bald  heller,  bald  sehr  dunkel  kastanien- 
braun mit  etwas  Silberschimmer,  Kopf  oben  grau  mit  dunkelbrauner  Stirnstrieme,  schwach  silber- 
schimmernd, unten  weiss.  Wangen  fein  und  spärlich  kurz-schwarzhaarig,  Backen  von  fast  halber  Augen- 
höhe mit  etwas  stärkeren  solchen  Haaren  und  am  Unterrande  schwarzborstig.  Scheitel  des  c?  von 
'-'/•,  Augenbreite  oder  kaum  J/4  der  Kopf  breite.  Eine  nach  aussen  geneigte  präverticale  Borste.  Zwei  starke 
Orbitalborsten  jederseits,  eine  starke  verticale  und  ein  Paar  ocellare  und  postocellare  Borsten.  Hinter- 
kopf weisslich  seidenhaarig.  Schläfenborsten  schwarz.  1.  und  2.  Fühlerglied  rothgelb,  3.  schwarz  und  nur 
so  lang  als  das  2.,  oval.  Erstes  Fühlerborstenglied  kurz,  2.  doppelt  so  lang,  etwa  den  3. — 4.  Theil 
des  3.  betragend,  schwarz.  Taster  dünn,  gelb  mit  schwarzen  Borsten.  Thorax  und  Beine  schwarz,  Klauen 
braun,  Pulvillen  weiss.  Klauen  und  Pulvillen  des  cf  sehr  lang.  Rückenschild  grau  bestäubt  und  bald  mit 
undeutlichen,  bald  mit  deutlicheren  schmalen  schwarzen  Längsstriemen.  Nur  die  Schulterschwielen  und 
der  Seitenrand  etwas  dunkelbraun,  zuweilen  aber  auch  schwarzgrau.  4  postsuturale  Dorsocentralborsten. 
Schildchen  rothbraun;  Hinterrand  mit  langen  Borsten  und  Kreuzborsten.  Hinterleib  dunkel  oder  heller 
kastanienbrau,  1.  Ring  fast  ganz  schwarz,  auf  den  übrigen  eine  verschwommene  schwarze  Längsstrieme, 
die  sich  am  letzten  Ringe  so  erweitert,  dass  sie  den  ganzen  Ring  bis  zum  Hinterrande  einnimmt  und  nur 
am  Vorderrande  jederseits  eine  braune  Stelle  frei  lässt.  Alle  Ringe  vom  2.  an  an  den  braunen  Vorder- 
rändern in  bald  grösserer,  bald  geringerer  Ausdehnung  silberschimmernd.  Flügel  blassgrau  hyalin,  Adern 
braun,  ganz  am  Grunde,  um  die  Anal-  und  hintere  Basalzelle  gelblich.  Schüppchen  weiss,  Halteren  braun,  mit 
hellem  weisslichen  Knopfe.  Unterseite  des  Hinterleibes  schwarz,  1.,  2.  und  3.  Ring  seitlich  rothbraun. 
Beborstung  des  Kopfes  beim  ?  genau  so  wie  beim  ',  die  Präverticalborste  stärker,  die  Haare  am  Hinter- 
kopfgelblich. Scheitel  fast  '/.,  der  Kopfbreite  messend,  breiter  als  der  mittlere  Augendurchmesser  (Radius). 
Zweites  Fühlerglied  '/4  länger  als  das  3.,  dieses  kaum  breiter  als  das  2.  Glied  am  Ende,  also  schmäler  als 
beim  d".  Vordertarsen  nicht  erweitert,  Klauen  und  Pulvillen  nicht  länger  als  das  letzte  Fussglied.  Thorax 
oben  heller  grau,  Schulterschwielen  gelbbraun.  Hinterleib  heller  braunroth,  die  Rückenstrieme  schmal  und 
am  4.  Ringe  schmal  bis  zum  Hinterrande,  an  dem  sie  sich  mit  dem  schmalen  Rande  verbindet.  Unterseite 
fast  ganz  rothbraun,  oder  die  Rückenstrieme  hört  vor  dem  rothbraunen  Hinterrande  des  4.  Ringes  spitz. 
auf,  wie  bei  fem.    Körperlänge  13—14;»/;/. 

Im  kaiserl.  Museum  4  f  und  4  ?  aus  Brussa  von  Herrn  Mann  (1863)  und  2  o'  von  Herrn  Anton 
Handlirsch  aus  Pola.  Juni  1894.  Nach  Handlirsch  fliegt  die  Art  hauptsächlich  in  später  Dämmerung 
/.wischen  i?«/'//.<?-Gesträuehen  und  ist  dadurch  schwer  zu  erlangen. 


osae. 

e 


Ad  p.    90,  Nr.  20.  Rutilia  schalte  ein:   Genae  nudae  vel  pi 

Ad  p.  100,  Xeophasia  pieta  hat  die   Borstenstellung:  Sternopleural  1,    1;   Hypopleural   eine   Reihe;   kein 

vordere  Interalarborste;  Dorso  centr.  poster.  3,  schwach.  ?  2  Orbitalhorsten. 
Ad  p.  102.  Rutilia:  genae  nudae  vel  pilosae. 
Ad  p.  los,   Nr.  7'.)  lies:   Oeuli  hirti. 

a)  Genae  dense  setosae,  margo  oris  produetus  —  Rhinomacquartia  n. 
h)  Genae  nudae,  facies  nasuta.    Pyrrhosiidae  pp.  (Rhynchista). 
c)  Genae     nudae,     facies     haud     nasuta,     macrochaetae     tantum     marginales. 
Pyrrhosiidae  pp.  De.rioiiu'ma  n.  G. 
Ad  p.  109,  Nr.  84.  Dexiomima  javana  n.  Augen  kurz  behaart,  Fühlerborste  kurz  behaart,  tf  ohne  Orbital- 
borsten, Stirne  schmal,   Klauen  des  cf  verlängert.    Beine  zart,  lang.    Dritte  Ader  mit 
7 — 9  Borsten  am   Grunde.     Macrochaeten  nur  marginal.     Beugung    winkelig    mit 
Anhang.  Macrochaeten  am  1.  Ring  fehlend,  am  2.  2  sagittal,  am  3.  am  ganzen  Rande 
stark,  am  4.  zwei  Reihen  am  Rande.    Schildchen  mit  langen  Rand-  und  2  gekreuzten 
Apicalborsten.     Nach    Girschner    in    die    Gruppe    Dexiuac    gehörend,    weil     die 


616 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


präsuturale  Interalarborste  fehlt.    3   Acrostichal-   und  3  Dorsocentralborsten  hinter 
der  Quernaht.    Randdorn  fehlend.    Körperl.  9  mm. 

Hellgrau,  Rückenschild  mit  4  schwarzen  Längsstriemen;  Abdomen  gelb,  durch- 
sichtig mit  dunkler  Rückenstrieme  und  Spitze,  etwas  silberschimmernd.  Taster  gelb, 
Beine  schwarz.    Flügel  mit  gelben  Adern,  nur  die  Vorderrandader  schwarz,  ebenso 
die    Spitzen-    und    hintere    Querader.    Java.    Montes   Tengger    4000    Fuss.     1890 
(Fruhs  torfer.) 
Ad  p.  109,  Nr.  84.  Melanota,  füge  hinzu:  u.  Sect.  Phyto  p.  p.;  Melanophora. 
Ad  p.  1 12,  Nr.  2  (7)  setze  hinzu:  Augen  behaart,  wenn  fast  nackt,  dann  die  Wangen  borstig. 
Ad  p.  112,  Eupogona.    Setze  hinzu:  Augen  oft  fast  nackt  erscheinend,  sparsam  und  sehr  kurz  behaart. 
Ad  p.  113,  Nr.  22.  Von  Parexorista  zu  unterscheiden: 

Chaetexorista  n.  G.  Dritte  Längsader  bis  zur  kleinen  Querader  gedornt.  Macrochaeten 
nur  marginal  am  1. — 3.  Ring.  2.  Borstenglied  kurz.  Beugung  rechtwinkelig  mit 
kleiner  nach  hinten  geneigter  Zinke.  Hinterschienen  ungleichborstig.  Klauen  des 
9  kurz  (c?  unbekannt).  Erste  Hinterrandzelle  offen.  4  Dorsocentralborsten  hinter 
der  Naht  und  1 — 2  Interalarborsten  vor  der  letzteren.  Sternopleuralborsten  2,  1.  — 
Taster  gelb,  Schildchen  grau,  am  Rande  kaum  Rothgelb  durchscheinend.  Farbe 
sonst  wie  bei  Eutachiua  larvarum.  Randdorn  fehlend.  Vordertarsen  des  ?  nicht 
erweitert.  3.  Fühlerglied  über  dreimal  so  lang  als  das  kurze  2.  Körperl.  1  1  nun. 
Sp.  Ck.javana  n.  Java.  (Fruhstorfer  1893.  Sukabumi  2000  Fuss.) 
Ad  p.  114.  Leptotachina  schalte  ein:  Setae  dorsocentrales  postsuturales  quatuor. 
—     —    Lophyromyia  clausa. 

Von  Herrn  P.  Stein  erhielt  ich  Weibchen,  welche,  wie  ich  jetzt  nicht  mehr  zweifle, 
zu  dieser  Art  gehören.  Sie  sind  denen  von  Dexodes  machairopsis  sehr  ähnlich  und 
gehören  in  die  Gattung  Ceromasia  s.  1.  n.  Beide  Arten  sind  folgendervveise  zu  unter- 
scheiden. (Brau.) 


Ceromasia  (Lophyromyia)  clausa  n. 

9  Bauch  gesägt,  2.  Hinterleibsring  unten  an 
der  erweiterten  Platte  langhaarig.  3.  unten  säge- 
artig kurzborstig. 

3.  Fühlerglied  3  (?)  bis  4  (c?)  mal  so  lang  als 
das  2. 

Taster  dünn,  gelb. 

Scheitel  breit,  beim  cf  :t/*  der  Augenbreite,  beim 
9  von  Augenbreite  oder  breiter. 

Klauen  beim  cT  wenig  länger  als  beim  9  und 
kaum  länger  als  das  letzte  Tarsenglied. 

Schildchen  mit  Kreuzborsten. 


( 'cromasia  /Dexodes)  machairopsis  n. 

9  Bauch  gesägt,  2.  und  3.  Ring  unten  säge- 
a r t i g  kurzborsti g. 

3.  Fühlerglied  2 — 2'/:tmal  so  lang  als  das  2. 

Taster  schwarz  oder  schwarzbraun,  am  Ende 
meist  verdickt. 

Scheitel  beim  c?  schmal  von  '/2  oder  8/:t.  beim  9 
von  ganzer  Augenbreite. 

Klauen  des  c?  viel  länger  als  beim  ?  und  länger 
als  das  letzte  Tarsenglied. 

Kreuzborsten  klein  oder  fehlend. 


Die  Arten  mit  Sägebauch  beim  ?:  Machaira  serriveutris,  Dexodes  machairopsis, 
Lophyromyia  clausa  oder  wie  Bouche  sagt:  Tachiua  conciiiuata,  acronyetae  u.  a.,  ebenso 
inflexa  Bouche  bilden  die  Gattung  Compsilura.  Da  diese  Tachinen  aber  nicht  in 
Eine  natürliche  Gattung  gehören  und  die  Gattung  Compsilura  auf  diese 
(nicht  auf  eine  Art)  p.  58  errichtet  wurde,  so  ist  sie  eine  Mischgattung  und 
der  Name  kann   nicht  auf  einmal  nur  für  Phorocera  conciiiuata  Mg.  angewendet  werden. 

Man  vergleiche  auch  P.  III,  p.  211,  Ceromasia. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  617 

Ad  p.  117.  Paralispe  brasiliaua.  Die  Borstenstellung  ist:  Sternopleur,  2,  1  (oder  1,  1);  Hypopleural- 
reihe;  Interalarborsten  vor  der  Naht  1 ;  Dorsocentral,  post.  3. 

Ad  p.  118.  Diplostichus  tenthredinum  füge  hinzu:  Randdorn  fehlend.  (Gegensatz  von  Phonomyia.)  Die 
Mundborsten  steigen  hei  vielen  Exemplaren  (?  eine  verschiedene  Art)  nur  in  eirffacher  Reihe 
auf.  Wir  halten  die  Art  für  Tachina  janitrix  Htg.  und  haben  für  dieselbe  auch  den  Namen 
Dipl.  abnormis  gebraucht. 

Ad  p.  119.  Die  sehr  nahe  verwandten  Gattungen,  die  wir  als  Gattung  Bothria,  sensu  latiori  vereinigt 
haben:  Bothria,  Leptochaeta,  Lecanipus,  Setigena,  Eggeria,  Spongosia  und  welche  Girschner 
theilweise  zur  Gruppe  Dexia-Sarcophaga  von  Phorocera  trennt,  verhalten  sich  in  Betreff  der 
vor  der  Quernaht  stehenden  Interalarborste  verschieden.  Bei  Bothria,  Eggeria  und  Spongosia 
ist  sie  vorhanden,  bei  allen  anderen  fehlt  sie.  Die  Verwandtschaft  dieser  Formen  mit 
Eutachina  haben  wir  hervorgehoben  (Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot.  G.  1893,  p.  457),  und  auch  hier 
ist  bei  Chaetotachina  rustica  nach  Girschner  zuweilen  eine  vordere  Interalarborste  ent- 
wickelt. Dieses  Merkmal  ist  daher  nicht  zutreffend.  Degeeria  und  Vibrissina  zeigen  wieder 
eine  vordere  Interalarborste,  bei  Spiroglossa,  Prosheliomyia  und  bei  Megistogaster  fehlt  sie, 
ebenso  bei  Gymnostylia,  die  mit  Degeeria  sehr  verwandt  ist. 

Ad  p.  129.  Schalte  ein  zu  Nr.  9  b): 

Prodegeeria  javana  B.  B.  (?  ?  von  Urodexiä).  Von  Atylostoma  durch  die  nur  am  Grunde 
gedornte  dritte  Längsader  und  die  Discalmacrochaeten  am  2.  und  3.  Ringe  (1.  Ring  mit  2, 
2.  mit  2  discalen  und  2  marginalen,  3.  Ring  mit  2  discalen  und  am  ganzen  Rande  mit 
marginalen  Macrochaeten),  von  Urodexiä  durch  die  deutlichen  Ocellarborsten,  die  starken 
Scheitelborsten  und  die  fehlenden  Apicalborsten  des  Schildchens  verschieden.  Das  Schildchen 
zeigt  nur  jederseits  drei  lange  gespreizte  Randborsten.  Sternopleuralborsten  1,  1;  eine  zarte 
Reihe  Hypopleuralborsten.  Interalarborste  vor  der  Ouernaht  haarförmig.  ?  mit  2  starken 
Orbitalborsten.  Randdorn  fehlend.  Erste  Hinterrandzelle  an  der  Flügelspitze  offen,  Querader 
stark  coneav.  Körper  hell  silbergrau  und  schwarz  wie  bei  Degeeria;  2.  und  3.  Ring  mit  drei- 
eckigem schwarzen  Rückenfleck.  Taster  keulig,  gelb.  Drittes  Fühlerglied  4mal  so  lang  als 
das  kurze  zweite.  Augen  und  Wangen  nackt.  Halteren  und  Flügeladern  gelblich.  Flügel 
hyalin,  Schüppchen  gross,  weiss.    Grösse  von  Degeeria  oruata.  Java  (Fruhstorfer). 

Ad  p.  130.  Zeile  8  von  unten  lies  Clavis  I,  Nr.  79  c)  und  81. 

Ad  p.  140.  Von  Pyrrhosia  zu  unterscheiden: 

Chaetomyiobia  javana  B.  B.  Dritte  Längsader  bis  über  die  kleine  Querader  ganz  borstig,  1.  und 
5.  nackt.  Grösse  von  Leskia  aurea.  Gesicht  weiss,  Taster  keulig,  gelb.  Thorax  grau.  Beine 
zart,  schwarz.  Hinterleib  am  1.  und  2.  Ring  gelb  mit  schmaler  schwarzer  Rückenstrieme  und 
am  2.  mit  solchem  Hinterrande,  die  folgenden  Ringe  ganz  schwarz.  Schildchen  grau,  nur 
jederseits  2  gespreizte  lange  schwarze  Borsten.  Ocellenborsten  sehr  kurz  und  zart,  Scheitel-, 
Striemen-  und  Orbitalborsten  des  d*  stark.  Macrochaeten  am  1.  und  2.  Ring  paarig,  am  3.  am 
ganzen  Rande,  nur  marginal.  Schüppchen  und  Halteren  weiss.  Flügel  graulich  hyalin,  am 
Rande  vorne  gelblich  braun,  die  Adern  braun.  1.  Hinterrandzelle  an  der  Flügelspitze  offen, 
Spitzenquerader  geschwungen,  Beugung  etwas  „V-förmig,  nahe  dem  Hinterrande.  Dorsale 
Beborstung  stark  verletzt.    Sternopleuralborsten  1,  1.  —  Java  (Fruhstorfer)  Sukabumi. 

Ad  p.  141,  Nr.  '10b)  Spina  costalis  nulla  vel  minima  etc.  füge  hinzu: 

7..  Macrochaetae  in  disco  et  margine  segmentorum  etc.   Trafoia  B.  B. 
ß.  Macrochaetae  tantum  marginales.  Dexiomima  B.  B.  vide  oben  Zusätze  zu  p.  108 
und  109. 

Ad  p.  143.  Aneogmena  Fischeri  n.   Ein  Exemplar  von  Herrn  Fruhstorfer  auch  aus  Java  erhalten. 

Ad  p.  145,   146.  Gruppe  Tachina: 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  78 


618  Friedrich  Brauer  und  J.   v.  Bergenstamm, 

Von  den  in  die  hier  aufgeführten  Gattungen  gehörenden  Arten  (abgesehen  von  dem  zu  p.  92 
gegebenen  Nachtrag)  macht  nur  Tachina  magnicornis  Ztt.  eine  Ausnahme  und  passt  nicht  in 
das  Schema,  weil  cf  und  9  Orbitalborsten  zeigen,  wodurch  sich  Herr  Forstmeister  Wachtl 
»veranlasst  sah,  sie  in  die  uns  unbekannte  Gattung  Euäora  K.  D.  zu  stellen.  Wir  wissen  nicht 
ob  Herrn  Wachtl  eine  Type  von  Tachina  (Echinomyia)  magnicornis  Ztt.  vorgelegen  hat,  aber 
aus  Zetterstedt's  Species-Beschreibung  (III,  996)  geht  hervor,  dass  o  und  ?  Orbitalborsten 
besitzen.  Aus  Schiner's  Beschreibung  ist  das  nicht  ersichtlich  und  in  der  Sammlung  war 
als  E.  magnicornis  eine  var.  von  fera  L.  enthalten,  weshalb  wir  im  Verzeichnisse  P.  II,  p.  408 
eine  Tachina  magnicornis  (Ztt.)  Schin.  aufgeführt  haben,  die  keine  Eudora  sensit  Wachtl 
ist.  Was  Egger  in  seiner  Sammlung  als  magnicornis  Ztt.  bezeichnete,  ist  aber  Eudora 
(R.  D.)  Wachtl.  Tachina  conjugata  Rondani  ist  wahrscheinlich  auch  Eudora  magnicornis 
Ztt.  —  Echinomyia  magnicornis  Ztt.  ist  daher  in  unseren  Arbeiten  gar  nicht  enthalten 
gewesen.  Erst  die  Bearbeitung  der  Arten  hätte  den  Irrthum  Schiner's  aufklären  können.  Da 
die  typische  Art,  welche  Robineau  D.  bei  Eudora  anführt,  nicht  bekannt  ist,  so  könnte  noch 
immer  einiger  Zweifel  übrig  bleiben,  ob  wir  es  nicht  mit  einer  verschiedenen  Gattung  zu 
thun  haben. 

Ad  p.  147.  Bei  Cyrtophlebia  können  die  Backen  auch  sehr  breit  sein: 

Oyrtophlebia  buccata  B.  B.  Die  Art  unterscheidet  sich  von  ruricola  Mg.  und  uigripalpis  Rdi. 
folgendermassen:  Backen  von  '/2  Augenhöhe,  unter  der  vorderen  Orbitalborste  7 — 8  grössere 
abwärts  geneigte  Borsten,  die  oberste  näher  der  Orbitalborste,  alternirend  zwischen  und 
neben  den  unteren  Borsten  feinere  Borsten.  (Bei  beiden  anderen  nur  6  grössere  absteigende 
Borsten  und  die  Backen  '/3  Augenhöhe.)  Am  3.  und  zuweilen  auch  am  2.  Ring  einige 
prämarginale  und  discale  Borsten.  Taster  hellbraun.  Scheitel  des  cf  etwas  breiter  als  das 
Auge.  2.  Fühlerborstenglied  verlängert,  3.  bis  zum  letzten  Viertel  verdickt.  Alles  sonst  wie 
bei  ruricola.  Die  Tonne  ist  von  den  anderen  dadurch  sehr  ausgezeichnet,  dass  jeder  Ring 
durch  eine  Einschnürung  von  dem  folgenden  deutlich  getrennt  erscheint.  Die  stark  glänzende 
schwarzbraune  Tonne  hat  sonst  die  gedrungene  dicke  Gestalt  der  anderen  Plagien-Tonnen, 
wodurch  sie  apfelkernartig  erscheinen,  ist  aber  deutlich  geringelt  (circa  9  Einschnürungen 
sind  deutlich).  Am  dickeren  Hinterende  sieht  man  deutlich  die  ebenfalls  gewölbten  Stigmen- 
platten, welche  halbrund  und  radiär  gefurcht  erscheinen. 

Grösse  und  Farbe  der  Fliege  wie  C.  ruricola,  doch  scheinen  die  Macrochaeten  im  ganzen 
dichter  und  länger.  Diese  kurze  Charakteristik  mag  vorläufig  genügen.  Es  sind  nur  3  Exem- 
plare bekannt.  Gezogen  von  Herrn  J.  v.  Bergenstamm  aus  Caradriua  taraxaei  Hübn. 
Durch  die  breiten  Backen  von  den  bekannten  Arten  abweichend. 

Ad  p.  152.  Urophylloides,  Urophylla  und  Roeselia  haben  drei  Dorsocentralborsten  hinter  der  Ouernaht, 
Paraneaera  zeigt  4  Dorsocentralborsten.  Von  den  beiden  Arten  hat  longicornis  schwarze 
Beine,  pauciseta  gelbe  Beine  und  ziemlich  hoch  aufsteigende  Vibrissen.  Ich  wurde  auf  diese 
Form  und  ihre  Charaktere  durch  Herrn  P.  Stein  aufmerksam  gemacht  und  hielt  sie  früher 
für  eine  Roeselia  mit  Spitzenquerader,  da  sie  der  R.  antiqua  in  der  Farbe  sehr  ähnlich  ist. 

Ad  p.  158.  Redtenbacheria  insignis  Egg.  hat  die  Sternopleuralborsten  I,  1;  eine  Hypopleuralreihe;  Eine 
vordere  Interalarborste  und  4  Dorsocentralborsten  hinter  der  Naht.  Das  Weibchen,  welches 
wir  der  Güte  des  Herrn  P.  Stein  verdanken,  hat  zwei  sehr  hoch  oben  stehende  Orbital- 
borsten, das  4.  Hinterleibsegment  querabgestutzt  mit  einer  schmalen  terminalen  Querspalte 
(also  keine  Zange  wie  die  Phaninae  furcatae,  womit  sie  Schiner  vereinigte).  Der  Scheitel  ist 
etwas  eingesattelt  und  von  der  Augenwölbung  überragt,  vorne  2/s  des  mittleren  Augenhalb- 
messers betragend. 

Ad  p.  159.  Phasiopteryx  Bilimeki  hat  die  Borstenstellung:  Sternopleural  1,  1:  Eine  Hypopleuralreihe; 
Interalarborste  vor  der  Naht  fehlend  oder  selten  eine  (?).    Dorsocentral  hinter  der  Naht  3. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien.  619 

Ad  p.  159.  Phyto  aperta  Strobl  (Dipt.  Steiermark  II)  hat  nach  der  Type  die  Wangen  nackt,  die  Macro- 
chaeten  nur  marginal.  Der  .Mundrand  ist  etwas  wulstig.  Erste  Hinterrandzelle  offen,  rf  mit 
Scheitelborsten  und  3  Orbitalborsten.  Fühler  unter  der  Augenmitte.  3.  Fühlerglied  zweimal 
so  lang  als  das  2.  Fühlerborste  fast  bis  zur  Spitze  sehr  kurz  behaart.  Backen  sehr  breit 
(3/4  Augenhöhe).  3.  Längsader  etwas  über  die  Basis  hinaus  gedornt.  Schildchen  mit  Kreuz- 
borsten. Taster  keulig,  gelb.  Beugung  nahe  dem  Rande,  rechtwinkelig  mit  kleiner  Zinke. 
2.  Fühlerborstenglied  kurz.  Stirne  des  cT  fast  von  Augenbreite  oder  (beim  ?)  breiter.  Gesicht 
unter  den  Fühlern  sehr  schwach  gekielt.  Vibrissenecken  nicht  convergent.  Hintere  Querader 
der  Beugung  näher  als  der  kleinen,  oder  in  der  Mitte  zwischen  beiden. 

Ad  p.  160.  Bei  Ceratia  lies:  Oculi  et  genae  nudi  (statt  pilosi). 

Syllegoptera  oeypt.  hat  die  Borstenstellung:  Sternopleural  1,2;  Eine  kurze  Hypopleuralreihe 
unter  dem  Stigma:  vordere  Interalarborste  fehlend. 

Ad  p.  161,  Nr.  5  und  Zeile  vorher: 

Macrochaetae  tantum  marginales,  setze  hinzu:  sin  discales  cellula  posterior  prima  brevissime 
peduneulata  (Styloneuria).  Einige  Exemplare  aus  Ungarn  haben  am  Vorderrande  des  2.  2  und 
am  3.  Ringe  in  der  Mitte  2—3  unregelmässig  gestellte  Discalmacrochaeten.  Vide  Nachtrag  zu 
P.  I,  P.  II,  365. 

Das  Männchen,  von  der  Canarischen  Insel  Gratiosa  durch  Herrn  Prof.  0.  Simony 
erhalten,  zeigt  eine  schmale  Stirne,  die  Augen  aber  noch  ziemlich  weit  getrennt  und  sehr 
lange  Klauen  und  Haftlappen,  ferner  einen  grossen  Randdorn.  Orbitalborsten  fehlen. 
Durch  letzteren  Umstand  trennt  sich  die  Gattung  von  allen  Phytoiden,  die  ähnliche  Formen 
zeigen. 

Ad  p.  102.  Catapicephala  splendens  Mcq.  müsste  durch  die  Borstenstellung  zu  Girschner's  Calliphorinen 
gestellt  werden. 

Ad  p.  163.  Reinwardtia  tachinina  muss  nach  Girschner  zu  den  Anthomyiden  gestellt  werden  in  die  Nähe 
von  Pyrellia.    Siehe  die  Einleitung. 

Ad  p.  170,  Zeile  5  von  oben  lies:  grisea  Mg.  (statt  compestris  Fll.). 

Allen   Paramacronychien   fehlt   die  Interalarborste   vor  der  Naht,  ausser  Nemoraea  s.  str.  n.  u. 
Botlirophora. 

Ad  p.  172.  Allen  Dexien  ausser  der  nicht  davon  trennbaren  Gattung  Homalostoma  Rdi.  fehlt  die  Interalar- 
borste vor  der  Naht. 

Ad  p.  173.  Die  aberrante  G.  Thoracites  hat  die  vordere  Interalarborste  ebenso  Thelychaeta.  Erstere  kann 
aber  nicht  zu  den  Calliphorinen  gehörend  erkannt  werden,  weil  die  äusserste  Postshumeral- 
borste  nicht  entwickelt  ist.  Sonst  stimmen  beide  mit  Rhynchomyia.  Sternopleuralborsten  1,1. 
Bei  Thelyehaeta  steht  die  Postshumeralborste  tiefer  als  die  äusserste  Praesuturale. 

Ad  p.  215.  Sectio  Thryptocera.  2.  e)  Paraneaera  wird  natürlicher  bei  den  Gattungen  d)  ß.  untergebracht 
sein,  welche  sich  unmittelbar  an  Roeseiia  anschliessen.  Die  in  den  Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot.  G. 
1893,  p.  513  vorgeschlagene  Gattung  Roeseiia  müsste  also  auch  diese  Gattung  aufnehmen 
und  sie  ist  dort  aus  der  Gattung  Stauferia  auszuschliessen. 


78" 


020 


Friedrich  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm, 


IV. 

Ergänzungen  zum  alphabetischen  Verzeichnisse  der  gedeuteten  Arten. 

Pars  II,  p.  421;  Pars  III,  p.  219. 
(Die  mit  *  bezeichneten  Arten  haben  wir  nur  aus  Angaben  gedeutet  und  nicht  gesehen.) 


abnorniis  Brischke  (Phorocera)   ?  Prosopaea 

oder  Myxexorista. 
accineta    Wd.    Egypt.    (Pyciiosoma    S.    M.    C.) 

Lucilia. 
acerba  Strohl.  (Morinia).  Calobataeniyia  sp. 

Dipt.  Steierm.  II. 
aenea  (Mg.)  Strobl.  (Polidea).  Craspedothrix 

vivipara  B.  B. 
aequa  (Mg.)  Strobl.  (Rhinotachina).  Dexodes 

spectabilis  Mg.  B.  B.  Die  wahre  aequa  Mg. 

(Myobia)  ist  nicht  gedeutet.     Die  Spitze  des 

3.  Fühlergliedes  deutet  auf  Acemyia. 
albicepsWd.  (Calliphora)  Pycnosoma  S.  M.C. 

Von     Calliphora     durch     die     Sternopleural- 

borsten  1,  1  verschieden.  Afrika. 
a uoiu ala   Zett.    Coli.   Lund,   teste  P.  Stein   — 

Pachyophthalmus  signatusMg.  B.  B.  (Nach 

Schiner's  Type  von  R.  D.  =  sylvestris  Rdi. 

Macronychia,    was    auf    zwei    verschiedene 

Typen  zurückzuführen  ist  =  Theone  trifaria 

R.  D.   Aus  der  Synonymie  der  letzteren 

ist  anomala  Ztt.  zu  streichen.) 
aperta  Strobl  1.  c.  (Phyto)  vide  Nachtrag  zu 

Pars  III,  ad  p.  159. 
atra  (R.  D.)  Meade  Eni  month.  mag.  1894.  73 

(Neaera)  gehört  ?  zu  Erynnia  R.  D. 
a  it  rttleii  fa  Mg.  (Tachina)  Type  ohne  Kopf.  Nach 

den      schvvarzglänzenden     Hinterleibsbinden 

passt  die  Art  eher  zu  Tritochaeta  pollenniella 

Rdi.    M eigen  stellt  auch  T.  vulgaris (Blepha- 

ridea)  zu  den  nacktäugigen.    Bd.  IV. 
Bella  rdi  Gigl.  Tos  (Echinomyia).    (Atti  Akad. 

Sc.  N.  Torino  XXV,  1890,  p.  4.)    Teste  Mik. 

(Wien,  Ent.  Z.  1894,  p.100  —  Chaetopeleteiia 

Popelt  Port. 
bibula  Wd.  ?  (Musca)  i  7  albieeps  W 'd.)  Cfc/K- 

phora  ol.  Pycnosoma  S.  Vide  oben. 


brevipalpis  Portsch.  Hör.  S.  Ent.  Ross.  XVI 

(Echinomyia).      Gehört     wahrscheinlich      zu 

Tetrachaeta  B.  B.    Nach    Bezzi    dürfte  es 

eine  Sphyricera  sibi  sein. 
buccata  B.  B.  Cyrtophlebia.  Nachtr.  zu  p.  147. 
caesia  Strobl  (non  Fall.).  Urigone  cönnivens 

Ztt.  Stein. 
ea  roli  u  eusis    (Bigt.)    Seh  in.     (Lucilia    olim.) 

Pyrellia  sensu  G  i  r  s  c  h . 
coerulea  Wd.  (Musca) (Lucilia  n.  olim.) Pyrellia 

sensu  Gi  rsch. 
corvina  Mg.  (Medoria).    (Morinia  n.  olim.)  = 

Anthracomyia  Rdi.  »zTüfa  v.  Röd. 
corvina  Strobl.  Dipt.  Steierm.  II.  (Medoria)  =z 

RhiiiomoriiUa  sp. 
crepiiseti! i  B.  B.  Cuephaotaclüna  B.  B.  Siehe 

Nachträge  zu  p.  92. 
Da  ein  ou  S.  (non  Wd.)  (Fäbricia).  Parafabrifia 

B.  B.  Siehe  Nachträge  zu  p.  92. 
decisa   Wlk.    Ril.  N.  Am.  Pararchytas  B.  B. 

Nachträge  zu  p.  92. 
diaphaua  Rdi.  (Myobia)  Micromyobia  B.  B. 

ead. 
erratica  Mg.  VII.  (Tach.)  scheint  nach  der  Hinter- 
leibszeichnung   eine  Meigenia    zu    sein    und 

keine  Brachycoma   wie   Meade  angibt.  (Ent. 

month.  mag.  1894,  p.  110.) 
ferd iuaud iea  Mcq.    Ferdinande  Po    Lucilia. 
Fetisowi  Port.  H.  S.  E.  Ross.  XVI.  Hystrio- 

myia  Port,  verwandt    mit    Servi/lia.    Siehe 

Nachträge  zu  p.  92. 
flaviba rbata  Brischke    (Phorocera).    Spott- 

gosia  gramma  Mg. 
flaviceps  Mcq.  (Lucilia)  (?  =  megacephala  Wd.) 

Calliphora    olim.    n.    Pycnosoma   S.  M.  C. 

=  Lucilia  dux  Esch.  v.  d.  Wp.    Tijdsch.  v. 

Ent.  XIII,  172.  Chrysomyia  Duvauceli  Esch. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien. 


(321 


*  flavifrons  Brischke  (Degeeria)  Ptychomyta 

sp. 

*  flavifrons  Jaenn.  Abh.  der  Senkenb.  N.  G.  VI, 

1867 (Jurinea)  =  (Nemochaeta)  chrysieeps  R.D. 
Wlk.  teste  Giglio  Tos. 

*  Friedrichii  Wachtl.  Eudora  R.D.  Wien.  Ent. 

Z.  1894.  Mehadia. 
funesta  Strobl.  1.  c.  (Morinia)  Melanonvyia  sp. 

*  geometrae  Brischke  (Tachina).  Dexodes  " 
glossatoru  m  Rdi.  (Tachina) Microtachinae&d. 
grandis  Ztt.    (Tachina)  vide  v.  Röder.  Wien. 

Ent. Z. VIII,  p.  2?>\.Tricholyga  teste  P.  Stein. 
"  Jakovlewii  Port.  Hör.  S.  Ent.  Ross.  1882  (Echi- 
nomyia)  Servillia, 

*  jauitrix  Hartig.  (Tachina)    (olim  Tritochaeta). 

Scheint  nach  den  Wirthen  ein  DiplosticJias 

zu  sein. 
Java  na  B.  B.  Chaetomylobia  B.  B.  Nachtr.  zu 

P.  140. 
Java  na  B.  B.    Frodegeeria    B.  B.    Nachtr.    zu 

p.  129. 
"   inclusa  Hartig.  (Tachina)  ?  Eophyromyia. 
"  inflexa  Bouche  (Compsilura)  Dexodes  oder 

Lophyromyia,  jedenfalls  Ceromasia   s.  1.  n. 
ispida  Erichs.   M.  C.    Australien   (Calliphora) 

Pycnosoma  S. 
jueuuda  Strobl  (Exorista)  =  Dexodes  speeta- 

bilis  Mg.  D.  St.  II. 
lattta   Wd.  {Musca.   Lucilia  B.  B.    olim)    sews« 

( » /  rscÄ  n  e  r  Pyrellia. 
leptotrichopa  Strobl  (non  B.  B.)  (Urophylla). 

Paraneaera  pauciseta   B.  B.    Nachtr   ad 

p.  152. 
limbata  Mg.  (Stevenia  n.  olim)   =   Catharosia 

nigrisquama  Ztt. 
maculata    Strobl.    (Stevenia)    D.    Steierm.    II. 

Eine  uns  unbekannte  Form,  vielleicht  zu 

( 'atharosia  gehörend,    c?  ohne  Orbitalborsten 

(daher  keine   Stevenia).    Macrochaeten  am 

1.  Ringe   2,  am   2.   2   ebenso  marginal,  am  .3. 

discal     und     marginal.     Stirne     schmal     i 

Wangen   nackt.    Hintere  Ouerader  näher  der 

kleinen  als  der  Beugung.    Randdorn  deutlich. 

Beugung  winkelig. 
"    magnicornis  Ztt.  (Echinomyia)  teste  Wachtl. 

Eudora  ead.  R.  I). 
magnicornis   (Ztt.)    Schin.    (Echinomyia)  = 

Tachina  fera  L.  p.  p. 


marginalis  Wd.  (Museal  Afrika.   Calliphora  n. 

olim.    Pycnosoma  S.  M.  ('.  Sternopleural  1, 

1 ;  Hypopleuralreihe  sehr  fein  und  kurz.  Dorso- 

centralborsten  nicht  entwickelt,  nur  Haare. 
megaeephala     Wd.     (Musca)     Calliphora     ol. 

Pycnosoma  S 
nigrifrons  Brischke  (Tachina)  ?  Eutachina. 
*   nigripes  (Ztt.)  Brischke  (Tachina)  ?  Dexodes 

oder  Ceromasia  s.  Iat. 
nitida  v.  Röd.  (Medoria).  Anthracomyia  corvina 

.Mg.  n.  (Morinia  n.  olim). 
obsen  ra  B.B.  Tetrachaeta  B.B.  Nachtr.  zu  p.  02. 
i >  b s e  u  r  ip  es  L o  e  w  Type  |  Pycnosoma  S.  i  Pyrellia 

S.  ( iirschn. 
oceania  R.  D.  Pycnosoma  (seladonia  Erichs. 

M.  ('.)  S.  N.  Hol!.   (Calliphora  olim.) 
omnivora  Brischke.  (Tachina)  '.'  Dexodes  oder 

Ceromasia  s.  Iat. 
papilionis    Brischke.    (Tachina)    Enpoaona 

setifacies  Rdi. 
y'i?  //  ciseta  B.B.  (Pavaneaera).  Nachtr.  z.  p.  152. 
pavonina  S.  (Calliphora)  Pycnosoma  S.  Nicob. 
Popelii  Port.  (Hör.  Soc.  Ent.  Ross.  1883.  XVII.) 

(Echinomyia)    Chaetopeleterla    ead.    Mik. 

Popelia  Bezzi.  Wien  Ent.  Z.  1894. 
praeeeps  Mg.  Rdi.  (Echinomyia).  Paveuriora 

Wachtl.  Wien  Ent.  Z.  1894,  141. 
"  puuctipeuu is     Bremi     (Amsteinia).      Trixa 

oestroidea  R.  D.  Wien  Ent.  Z.VII,  214.  v.  Röd. 
putoria  Wd.(Musca) Calliphora. PycnosomaS. 
regalis  Rdi.  Wachtl.  (Echinomyia)  Nowichia 

Wachtl.    Wien  Ent.  Z.  1894.  142. 
ripac    Brischke    (Tachina).     ?   Dexodes    oder 

( 'eromasia  s.  1. 
robusta  Wd.  (Tachina)  Peleterla. 
robus/a  S.  M.  ( '.  Arcliytas. 
"  Röderii  Giglio  Tos  (Echinomyia)  Bullt.  Mus. 

Zool.  Anat.  Torino  1891,  VI,  Nr.  97.  Pareu- 

dora  teste  Wachtl.  w.  Ent.  Z.  1894. 
rufipes    Jaen.     (Micropalpus)    =    Saundersia 

daeuniekei  Gigl.  Tos.  Mem.  Akad.  Sc.  di  Torino 

(2.  s.)  T  XLIV.  1893,  p.  22. 

securicornis  (Egg.)  Strobl.   /  T/n-yptocera). 

Macrochaeten  discal   und   marginal,   1.  und  2. 

Borstenglied  lang,  gekniet.  3.  Ader  gedornt. 
securicornis  (Egg.)  S.  Coli,  hat  nur  Marginal- 

macrochaeten  und  wäre  eine  G-ymnoparela. 


622 


Friedrich  Brauer  und  J.   v.  Bergenstamm, 


seettricomis  Egger  Coli,  ist  eine  Sipkona  und 
scheint  nicht  typisch  zu  sein. 

seminigra  Wd.  (Archytas  n.  ol.  Tachinodes) 
Unterscheidet  sich  von  Archytas  durch  Ocellen- 
borsten.    Tachina  ?  Mikia. 

sordida  Gigl.Tos.  (Microphthalma  Mcq.)Mem. 
Akad.  Sc.  Torino.  2.  s.  T.  44,  p.  63.  C.  Am. 

sordidisquama  Ztt.  (Tach.)  =  Ceromasia 
Wulpii  B.  B.  (teste  P.  S  t  e  i  n). 

straminifrons  Brischke  (Ztt.)  (Exorista) 
JSlepharidopsis  oder  Blepharidea. 

terminata  Wd.  (Musca)  (Pyrellia  B.  B.  olim) 
hat  zwar  das  Geäder  von  Pyrellia,  aber  die 
Borstenstellung  der  Calliphorinen.  Sterno- 
pleural  1,  1;  eine  Hypopleuralreihe.  Wahr- 
scheinlich zu  Telychaeta  gehörend. 

tessellans  R.  D.  (Bonellia).  Scheint  nach  der 
Lebensweise  Micropalpus  haemorrhoi- 
dalis  Rdi.  zu  sein. 

tessellata  (R.  D.)  Bigot.  Type  Ewlova  R.  D. 
Wachtl.  Nach  R.  D.  Posth.  I,  p.  634  ist  seine 
fera  (L.)  =  tessellata  R.  D.  Myod.  (non  Fbr., 
welche  eine  Peleteria  ist).  R.  D.  hat  daher  fera 
und  magnicomis  Ztt.  vereinigt  und  sagt  auch: 


„abdomen  testaceum  etc.,  vittaque  dorsali 
nigra  ultra  anum  producta",  was  nur  auf 
magnicomis  Ztt.  passt. 

vanessae  R.  D.  (Sturmia)  Argyrophylax 
papiphaga  Rdi. 

vanessae  R.  D.  (Phryxe)  Blepharidea  Rdi. 
(?  vulgaris  Mg.  Exorista.) 

Weedii  T.  T.  1893.  (Hyalomyodes)  ?  =  Hyalo- 
myia  triangulifera  Lo e w.  ?  =  Grophogaster 
Rdi.  ead.  Es  ist  nicht  bemerkt,  ob  das  Weib- 
chen Orbitalborsten  hat.  Meine  Exemplare 
von  H.  triangulifera  Loew.  sind  Männchen. 
T.  T.  erwähnt  beide  Geschlechter;  gibt  aber 
nicht  an,  ob  das  Weibchen  Orbitalborsten 
zeigt. 

Winnertzi  S.  in  litt.  M.  C.  (Eutachina).  Letzter 
Ring  roth,  beim  ?  spitz  dreieckig.  4  Dorso- 
centralborsten  hinter  der  Ouernaht.  2.  Borsten- 
glied verlängert.  Schildchen  etwas  rothgelb- 
lich. Anhang  der  Beugung  nur  häutig.  Backen- 
rand borstig.  Wangen  nackt.  Hellgrau,  die 
schwarzen  Hinterleibsbinden  in  der  Mitte 
unterbrochen.  Grösse  von  Eutachina  prae- 
potens  Mg.  Ungarn. 


V. 

Nachtrag  zum  General  Index  der  Gattungen. 


Anaclysta  Loew.  M.  ('.  litt,  type  eremopkila  Lw. 
Egypten.  Vom  Habitus  einer  Rhynchomyia. 
Nach  der  Borstenstellung  zu  Pyrellia  s.  Girsch. 
gehörend.  5  postsuturale  Dorsocentralborsten. 
Wir  konnten  nicht  eruiren  ob  Loew  diese 
Fliege  beschrieben  hat.  Vielleicht  aber  hat  er 
sie  auch  anderen  Museen  so  bestimmt. 

Ancylogaster  Bigt.  Bullt.  Soc.  Ent.  Fr.  1884, 
p.  LXX.  Nach  Giglio  Tos  (.Mein.  d.  l'Akad.  d. 
Sc.  di  Torino  [ser.  2]  T.  XLI V,  p.  9)  =  Hemyda 
R.  D.   Type  arenata. 

Aporotächina  Meade.  (Ent.  month.  mag.  1894, 
p.  109)  Eine  neue  Untergattung  von  Eutachina  n, 
Typen:  angelicae  Mg.  =  Dexodes  mackairopsis 
n.;  agilis  Mg.  =  Dexodes  ead.  n.  und  die  nicht 
gedeuteten    Arten :    brcvipemiis,    morosa    und 


hortensis  Mg.    Ist  eine  Mischgattung  und 
keine  der  En/achiua-Gvuppe. 
BitJiia  Meade  (Ent.  month.  mag.  1894,  p.  70)  soll 
enthalten: 

a)  1.,  3.  und  5.  Ader  gedornt:    Hystrichoueiira 
frontata  Bhm. 

b)  1.  und  3.  Ader  gedornt:  spreta  Mg.  (ist  = 
frontata  vide  P.  II). 

c)  '■'>.  Ader  allein  gedornt:  Sesiophaga  glirina 
Rdi.  Q  ~  cinerea  Meade.) 

Chaetexorista  B.  B.  vide  Nachtrag  zu  p.  1 13. 
Cliaetomyiobia  B.  B.  vide  Nachtrag  zu  p.  140. 
Chaetopeletcria  Mik.  Wien  Ent.  Z.  1894,  p.  100. 

vide  Nachtr.  zu  p.  92. 
Clinogaster  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  35.  Bd. 

1892,  p.  189.   Type  notabilis  s.  (Phaninae  v.  d. 


Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums  :u  Wien. 


623 


Wp.)  ad  G.  Hemyda (Ocypterinae  T.T.)  .Mexico 

T.  T.  Canad.  Entomologst.    1893,  XXV,  p.  107. 
CnephaotaeJu'na    B.  B.   Subgenus   von  Etidora. 

Vide  Nachtr.  zu  p.  92. 
Cordylidexia  Giglio  Tos  =  Cordyligaster.  (Die 

Änderung     ist     nicht     nothwendig    weil    bei 

Odonaten  vergeben.) 
Dejriomima  B.  B.  vide  Nachtr.  zu  p.  108,  109  und 

141. 
Doleschalla  Wlk.  vide  Torocca  Wlk. 
EeJiinomyia  Wacht  1.  Der  Name  wird  für  Tachina 
fera  L.  wieder  eingeführt.    Man  vergleiche  die 

Nachträge  zu  p.  92. 

*  Mchvnosoma  Girsch    teste  Mik.  =  Platychira 

(Erigone)  consdbrina  Mg.  Nach  der  Zeichnung 
aber  gehört  die  Form  zu  Eurythia  und  bildet 
durch  gelbe  Taster  eine  besondere  Art.  Type 
pectinata  Girsch.  Mik.  Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot. 
G.  1893,  p.  182;  Wien.  Ent.  Z.  1894,  Heft  2. 
Katter,  Ent.  Nachr.  VII,  1881,  p.  277. 

Eutlora  (R.  D.)  Wachtl.  Wien.  Ent.  Z.  1894,  p.  141. 
Siehe  Nachtrag  zu  p.  92,  145  und  14(3.  Type 
magnicornis  Ztt.  (Echinomyia). 

*  Eaphoria   R.    U.    teste   Mik.  =  Pseudopyrellia 

Girschner.  Wien.  Ent.  Z.  1894,  p.  26. 

Homogenia  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Entom.  Bd.  33. 
1892,  p.  189.  Type  H.  rufipes  v.  d.  Wp. 
Phasinae  ad  G.  Xysta  T.  T.  Soll  nach  T.  T. 
Trichopododes  heissen,  was  nicht  correct  ist. 
Canad.  Ent.  1893,  165.  Gigl.  Tos.  Mem.  d.  real. 
Akad.  Sc.  di  Torino  (ser.  2).  T.  XLIV.  1893. 
C.  Amerika. 

Hystriomyia  Port.  Fetisowii  Port.  M.  C.  aus 

der  N.  Mongolei  (Leder)  Chan,  chu,  shai.  Siehe 
Hör.  Soc.  Ent.  Ross.  T.  XVI,  p.  2.  1880  und 
lata  Port.  H.  S.  E.  R.  XVII,  1882/3,  p.  6  ge- 
hören zu  Servillia.    Siehe  Nachtr.  zu  p.  92. 

Leiosia  v.  d.  Wp.  Tijdsch  v.  Ent.  Bd.  36,  1893, 
p.  18"),  Tai".  6,  Fig.  6.  Type  flavisquama  s. 
Verwandt  mit  Parexorista,  aber  die  Schnurren 
ganz  am  Mundrande.    Java. 

Lilaea  R.  D.  ?  =  Ptychomyia. 

Eophyromyia  n.  ?  von  L.  clausa.  Siehe  Nach- 
trag zu  p.  114. 

Microtriehomma  Giglio  Tos.  Mem.  d'Ak.  Sc. 
Torino  (2.  S.)  T.  44,  p.  13,  1893  =  Arthro- 
chaeta  B.  B.  (Sp.  intermedia  v.  d.  Wp. 


MiMella  Meunier.  Eine  todtgeborene  Gattung. 
Siehe  Mik.  Wien.  Ent.  Z.  1894.  2.  Heft.  Bullt. 
S.  Ent.  Fr.  1893,  p.  CCLXXIV  etc. 

Myioseotiptera  Giglio  Tos.  Mem.  Akad.  Sc. 
Torino  (2.  S.)  T.  44,  1S93,  p.  62.  Type  cineta  s. 
Mexico.  Von  Scotiptera  und  Myiocera  durch 
Form  und  Länge  der  Taster  (clavati),  von 
Scotiptera  durch  Fehlen  der  Anhangszinke  und 
von  Myiocera  durch  Discalmacrochaeten  ver- 
schieden. (Gigl.  Tos.) 

Mystacomyia  Gigl.  Tos.  Bollett.  Mus.  Zool.  et 
Anat.  Torina  vol.  VIII,  Nr.  158  und  Mem.  etc. 
1.  c.  p.  36.  n.  G.  für  Mystacella  rubriventris  v.  d. 
Wp.    Gehört  zur  Gruppe  Blepharipoda. 

Nowickia  Wachtl.  n.  G.  für  Echinomyia  regalis 
Rdi.  Wien.  Ent.  Z.  1894,  p.  142.  Siehe  Nach- 
trag zu  p.  92. 

ParafabHda  B.  B.  vide  Nachtrag  zu  p.  92. 

Parare/tytas  B.  B.  vide  Nachtrag  zu  p.  92. 

Patreudora  Wachtl. Wien.  Ent.  Z.  1894.Vide  Nach- 
trag zu  p.  92. 

PelatacMna  Meade.  E.  m.  mg.  1894,  p.  69 
Namensänderung  für  Hyria  R.  D.  (bei  Lepidopt. 
vergeben  und  bei  Molluscen). 

Penthosia  v.  d.  Wp.  Tijdsch.  v.  Entom.  Bd.  35, 

p.  189.  1892  n.  G.  für  Scopol ia  satanica  Bigot. 

(Ann.  Soc.  Ent.  Fr.  1888,  p.  254.)  Phaninae  v.  d. 

Wp.;  Ocypterinae  Tyler  Townsend   Canad. 

Entomolgst.  1893.  165.  Mexico. 

Nach  der  Abbildung  bei  Giglio  Tos  (Mem. 

d.  reale  Akadem.  d.  Sc.  di  Torino  (ser.  2).  Vol.  44, 

1893/94)     gehört     die     Fliege     zur    Gruppe 

Schineria. 
PoJcornya  Strobl.  Verh.  d.  k.  k.  zool.  bot.  G.  189:-!, 

489.  n.  G.  für  Micropalpus  aberrans  Strobl. 
Popelia    Bezzi.    Bullt.    Soc.    Ent.    Ital.    1894  = 

Chaetopeleteria  Mik. 
ProdegeeHa  B.  B.  vide  Nachtr.  zu  p.  129. 
Pseudopyrellia  Girsch.  Type  Lucilia  comicina 

aut.  =  Euphoria  R.  D.    teste   Mik.    W.    E.   Z. 

1894.  26. 

Pyenosoiua  S.  M.  C.  Wir  vereinigen  unter  diesen 
Namen  jene  Calliphorinen,  welche  die  Sterno- 
pleuralen  1,  1;  eine  Hypopleuralreihe  (oft  fein) 
zeigen  und  die  Dorsalborsten  des  Rücken 
Schildes  oft  nicht  entwickelt  haben.  ?  mit 
Orbitalborsten,  aber  diese  oft  klein.  Die  oberen 


62-4 


F.  Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm,  Die  Zweiflügler  des  kaiserl.  Museums  zu  Wien. 


Facetten  der  Augen  sind  beim  c?  oft  vergrössert. 
Type  marginalis  Wd.  Afrika. 

Scilla  R.  D.  Mischgattung.  S.frontosa  Dipt.  d.  En- 
virons  d. Paris  =  Bothria  Rdi.  —  S.  echinura 
Essai  s.  1.  Myod.  u.  velox  1.  c.  ."'  und  ?  von 
Spongosia  occlusa  Rdi.  =  Sp^".  gramma  Mg. 
(Siehe  Mik.  Wien.  Ent.  Z.  1894,  p.  50.) 

Scotia  R.  I).  =  Tricholyga  teste  v.  Rüder.  Wien. 
E.  Z.  VIII,  291. 

Soiiioleja  Rdi.  Type  rebaptizata  ?  und  simplici- 
tarsis  c"  haben  nach  Rondani  läse.  II.  1856 
und  Prodr.  III,  92  auf  den  mittleren  Ringen 
Discalmacrochaeten.  Man  vergl.  Polidea  Strobl 
(non  Mcq.). 

Sphyricera  Bezzi,  Bullt.  Soc.  Ent.  Ital.  XXVI. 
Jahrg.  trim.  II.  1894.  (p.  20)  n.  G.'für  Echinomyia 
sphyricera  Mcq.  Rdi.  =  palustris  Rdi.  olim.— 
Cuphocera  sphyric.  olim.  nobis.  Vide  d.  Nachtr. 
zu  p.  92. 


Tach/i/na  Wacht!  soll  nur  die  mit  grossa  L.  ver- 
wandten Formen  enthalten,  welche  am  3.  Ringe 
zahlreiche  Marginalmacrochaeten  zeigen.  Vid. 
d.  Nachtr.  zu  p.  92. 

Torocca  Wlk.  =  Doleschalla  Wlk.  Journ.  Proc. 
Linn.  Soc.  Vol.  IX,  p.5.  (Weil  schon  Doleschallia 
Feld,  existirt.)  0.  S.  Berlin  E.  Z.  Bd.  38, 
p.  380. 

Trlchopoclodes  T.  T.  =  Homogenia  v.  d.  Wp. 
Siehe  diese. 

Wulpia  Vergeh.  Name  hei  Tanypezinen  Bigot. 
Ann.  S.  Ent.  Fr.  188(3,  p.  371.  v.  Röder.  Wien. 
Ent.  Z.  1887.  159.  Nur  Subgenus  von  Micro- 
chira  n.  P.  III,  p.  126  (214). 

Xanthomelana  v.d.Wp.  Tijdsch.  v.  Ent.  Bd. 35. 
1892,  p.  188,  6.  sp.  (Ocypterinen  nach  v.  d.Wp.) 
Phasinae  Nob. 

XantTiomelanodes  T.  T.  Canad.  Entomgst.  1893. 
165  =  Xanthomelana  v.  d.  Wp. 


Inhalt. 


Pagina 

Einleitung 1   [537] 

I.  Alphabetisches  Verzeichniss  der  Parasiten  und  ihrer  Wirthe  mit  Erklärung  der  Zeichen  und  Abkürzungen   4  [540] 

II.  Alphabetisches  Verzeichniss  der  Wirthe  und  ihrer  Parasiten 44  [580] 

III.  Nachträge  zu  den  Bestimmungs-Tabellen  im  Pars  III,  p.  92  u.  ff 75  [611] 

IV.  Ergänzungen  zum  alphabetischen  Verzeichnisse  der  gedeuteten  Arten 84  [620] 

V.  Nachtrag  zum  General-Index  der  Gattungen 86  [622] 


~=&Sf£-^= 


BERICHTE 


DER 


COMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG 


DES 


ÖSTLICHEN  MITTELMEERES 


DRITTE  REIHE. 

IX.  Zoologische  Ergebnisse.  III.  Die  Halocypriden  und  ihre  Entwicklungsstadien.  Gesammelt  1890,  1891, 

1892,   1893  von  C.  Claus. 

X.  Über  einige  von  der  Österreichischen  Tiefsee-Expedition  S.  M.  Schiffes  »Pola«  in  bedeutenden  Tiefen 

gedredschte  Cyltndrites-ähnliche  Körper  und  deren  Verwandtschaft  mit  Gyrolithes  von  Th.  Fuchs. 

XI.  Chemische  Untersuchungen   im  östlichen  Mittelmeer  von  Dr.  K.  Natterer.   IV.  Reise  S.  M.  Schiffes 

»Pola«   im  Jahre  1893.  (Aus  dem  k.  k.  Universitäts-Laboratorium  des  Prof.  Ad.  Lieben  in  Wien.i 

XII.  Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer  von  Prof.  J.  Luksch,  bearbeitet  von  den  Pro- 

fessoren J.  Luksch  und  J.  Wolf.    IV.  Reise  S.  M.  Schiffes  -Pola-   im  Jahre  1893. 


BERICHTE  DER  COMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  DES  OSTLICHEN  MITTELMEERES.  IX. 


ZOOLOGISCHE  ERGEBNISSE.  III. 

DIE  HALOCYPRIDEN  UND  IHRE  ENTWICKLUNGSSTADIEN, 


GESAMMELT    1890,    1891,    1892,    1893. 

BEARBEITET  VON 

C.  CLA  US, 

W.  M.  K.  AKAD. 
(Ölcit    3  Safefii.) 


VORGELEGT  IX  DER  SITZUNG  VOM    I    IAXXI.L    189-J 


In  dem  pelagisch  gefischten  an  Crustaceen  reichen  Materiale,  welches  aul  den  vier  Polafahrten  in  den 
Jahren  1890,  1891,  1892  und  1893  gesammelt  wurde,  sind  von  den  Ostracoden  lediglich  die  Halocypri- 
den  vertreten.  Es  erklärt  sich  diese  Beschränkung  aus  dem  Umstände,  dass  die  Halocypriden  pelagisch 
lebende  Thiere  der  hohen  See  sind,  und  als  solche,  ein  allerdings  spärlicher  Bestandteil  des  sogenannten 
Plankton,  sowohl  in  den  oberflächlichen  Schichten  des  Meeres  flottiren,  als  auch  aus  diesen  in  grössere  und 
bedeutende  Tiefen  herabsinken,  in  denen  sie  dann  vornehmlich  angetroffen  werden.  In  jüngster  Zeit  hat 
man  freilich  die  ausschliesslich  pelagische  Lebensweise  der  Halocypriden  in  Zweifel  gezogen  und  aus 
mehreren  Gründen  die  Annahme  für  nothwendig  gehalten,  dass  sich  diese  Thiere  auch  längere  Zeit  am 
.Meeresgrunde  aufhalten.  Indessen  sind  die  für  diese  Meinung  geltend  gemachten  Argumente  keineswegs 
stichhältig,  sondern  erscheinen  bei  näherer  Erwägung  theils  hinfällig,  theils  von  zweifelhaftem  Werthe. 
Man  hat  auf  die  Verkalkung  der  Schale  hingewiesen  und  aus  derselben  ein  höheres  speeifisches  Gewicht 
als  das  der  pelagischen  Seethiere  ableiten  wollen.  Indessen  ist  für  die  Halocypridenschalen  gerade  der 
geringe  Gehalt  an  Kalksalzen,  sowie  die  pellucide  zarte  Beschaffenheit  charakteristisch,  Las  Vorhanden- 
sein kleiner  Kalkniederschläge,  sogenannter  Cristalliten  in  der  Schale,  wie  sie  Harting  auch  künstlich 
aus  Eiweisssubstanzen  und  Kalksalzen  dargestellt  hat,  ist  keineswegs  mit  G.  O.  Sars  als  Anfang  einer 
Verkalkung  zu  deuten  und  wird  überhaupt  nur  so  selten  beobachtet,  dass  dasselbe  als  Ausnahmsfall 
gelten  kann.  Auch  der  Mangel  fläehenhaft  ausgebreiteter  Anhänge,  welche  wie  bei  pelagischen  Copepoden 
das  Thier  ohne  Bewegung  schwebend  im  Wasser  tragen,  ist  kein  Beweis  für  die  Notwendigkeit  des 
Zubodensinkens  bei  sistirter  Bewegung,  da  selbstverständlich  aus  dem  Verhalten  der  in  flachen  Gefässen 
und  niedrigen  Behältern  beobachteten  Thiere  kein  Schluss  auf  das  Leben  derselben  im  freien  Meere 
gezogen  werden  kann.  Wenn  sich  die  auf  hoher  See  schwimmenden  Formen  durch  die  Bewegungen  ihrer 
Gliedmassen  im  gleichen  Niveau  zu  erhalten  oder  in  höhere  Schichten  emporzusteigen  vermögen,  so 
werden  sie  in  der  Zeit  der  Ruhe  flottirend  allmälig  in  tiefere  Schichten  —  vielleicht  viele  Faden  tiefer  - 
herabsinken,  ohne  deshalb  auf  den  Meeresboden  zu  gelangen.    Wenn  G.  W.  Müller  aus  den  in  (lachen 

Denkschriften  der  mulhem.-n.Uunv.  Cl.   LXI.  Bd.  a 


2  C.  Claus. 

Schalen  beobachteten  Halocypriden,  welche  natürlich  durch  die  unausgesetzten  Bewegungen  ermüdet, 
nach  missglückten  Versuchen  sich  an  den  Wanden  anzuklammern  zu  Boden  sinken  müssen,  auf  das 
Verhalten  derselben  im  Meere  zurückschliesst,  und  insbesondere  aus  dem  Umstände,  dass  man  dort  die 
Thiere  suchend  und  tastend,  dicht  über  den  Grund  schwimmend  sieht«,  die  Überzeugung  gewinnt,  -dass 
die  Thiere  sich  zeitweise  am  Grunde  des  Meeres  aufhalten,«  so  bedarf  es  keiner  näheren  Erörterung,  dass 
eine  solche  Übertragung  völlig  unzulässig  ist.  Die  Thatsache,  dass  Halocypriden  in  der  Nähe  des  Ufers  an 
seichten  Stellen  des  Meeres  selten  sind,  dagegen  normal  auf  hoher  See  und  hier  in  verschiedenen  Tiefen 
bis  in  die  Regionen  des  völligen  Lichtmangels,  wenn  auch  immer  zerstreut  und  nie  zu  dichten  Schaaren 
vereint  angetroffen  werden,  wiederlegt  jene  Anschauung  hinreichend  und  gibt  ebenso  wie  eine  Reihe  von 
Eigenthümlichkeiten  der  Organisation  —  und  ich  weise  unter  diesen  nur  auf  die  Verkümmerung  des  Putz- 
fusses  zur  Reinigung  der  inneren  Schalenfläche  hin  —  einen  genügenden  Beweis  für  die  Natur  unserer 
Ostracoden  als  ausschliesslich  pelagische  Bewohner,  die  überdies  bei  mangelndem  Auge  und  hochent- 
wickelnden Tastsinn  mehr  auf  die  tieferen  Regionen,  als  auf  die  Meeresoberfläche  angewiesen  sind. 

In  ganz  entgegengesetzter  Weise  verhalten  sich  die  mit  schweren  Schalen  behafteten  Cypridinen, 
welche  in  der  That  am  Grund  des  Meeres  leben,  aber  auch  in  dem  überaus  beweglichen,  langen  Putzfusse 
mit  seinen  besenreiserartig  gestellten  Borsten  und  der  kleinen  Terminalzange  ein  trefflich  ausgestattetes 
Organ  zum  Entfernen  der  Schlammtheile  aus  dem  Schalenraume  und  zur  Reinhaltung  der  inneren,  für  die 
Athmung  bedeutungsvollen  Schale,  besitzen.  In  der  Nähe  der  Küsten,  an  seichten  Mecresstellen  steigen  sie 
vom  Boden  auch  an  die  Meeresoberfläche  empor  und  werden  dann,  wenn  auch  nur  vereinzelt  im  Ober- 
flächennetz gefangen.  Auf  diese  Weise  gelangte  ich  vor  30  Jahren,  während  meines  Aufenthaltes  in 
Messina,  in  den  Besitz  der  von  mir  näher  beschriebenen  und  seiner  Zeit  als  Cypridina  messinensis 
bezeichneten  C.  mediterranea  Costa.  Auf  hoher  See  scheinen  Cypridinen  niemals  angetroffen  zu  wer- 
den. Weder  in  dem  von  Chun  im  Mittelmeere  und  Atlantischen  Ocean  pelagisch  gefischten  Ostracoden- 
Materiales,  noch  in  den  vielen  Hundert  mit  Crustaceen  der  verschiedensten  Gruppen  gefüllten  Tuben 
der  Pola-Expeditionen  fand  ich  eine  einzige  Cypridine,  während  Halocypriden  in  zahlreichen  Fängen, 
wenn  auch  meist  vereinzelt  und  nur  selten  in  grösserer  Menge  angetroffen  wurden.  Im  Vergleiche  zur 
Fauna  des  Atlantischen  Oceans  erscheint  die  des  Mittelmeeres  an  Artenzahl  beträchtlich  reducirt.  Die 
Unterfamilie  der  Halocyprinen  ist  überhaupt  nicht  vertreten,  und  von  Conchoecinen  fanden  sich  sieben 
vier  Gattungen  zugehörige  Arten,  von  denen  sich  nur  eine,  Conchoecinea  loricala,  als  neu  erwies.  Auf- 
fallenderweise wurde  die  188(3  von  C.  Chun  bei  Ischia  gefischte  Conckoecia  hyalophyllum  Claus  in  dem 
Pola-Materiale  vermisst. 

1.  Conchoecia  spinirostris  Claus. 

Conchoecia  spinirostris   C.Claus,  Halocypriden    1874. 

Conchoecia  pellucida  G.  0.  Sars,   Ostracoda  mediterranea   1887,  p.  so,  Tal'.  XI,  Fig.  1—4;  Tal'.  XII;    rat".  XIII.  Fig,  I      l 

Conchoecia   spinirostris  C.Claus,  Die  Gattungen  und  Arten  der  Halocypriden  etc.    1890. 

Conchoecia  spinirostris   C.Claus,  Die  Halocypriden  des  Atlantischen  Oceans  und  Mittelmcercs,  p.  5G,  Tal'.  XI,  Fig.  1—12. 

Diese  im  Mittelmeere  sehr  verbreitete  Art  lebt  vornehmlich  in  den  oberflächlichen  Schichten  des 
Meeres  und  wurde  in  fast  sämmtlichen  Halocypriden-haltigen  Fängen  der  Polafahrten  in  bald  grösserer, 
bald  geringerer  Zahl  gefunden.  Dieselbe  ist  die  einzige  bislang  auch  für  die  Adria  bekannt  gewordene  und 
hier  bis  Triest  verbreitete  Halocypride,  leicht  kenntlich  an  der  glatten  pelluciden  Schale  von  gestreckt 
ovaler  Form  mit  stark  gerundetem  Hinterrand,  von  1  ;;;;;/ — 1  ••"> ;;/;;;  Länge. 

Gefischt  am  28.  August  1890:  22°52/50"ö.  L.,  35°39'10"  n.  Br.;  10— 15«*  tief.  -  -  Am  6.  Septem- 
ber 1890:  19°44'30"  ö.  L.,  32°50'  n.  Br.;  5-6«  tief.  —  Am  12.  September  1890:  20°  ö.  L..  37°31'  n.  Br. 
(gefischt  mit  Monaco's  Schliessnctz  von  200;;/  aufwärts,  sowie  in  einer  grossen  Zahl  von  Fängen  der 
drei  nachfolgenden  Expeditionen). 

Von  der  etwas  grösseren  Paraconchoecia  oblonga  Claus  (C.  variabilis  G.  W.  Müller)  ist  unsere  Art 
auch  ohne  Untersuchung  der  Mandibeln,  deren  Kaufläche  eine  andere,  den  Gattungscharakter  begründende 
Gestaltung  zeigt,  sofort  durch  den  abgerundeten  hinteren  Schalenrand,  den  Mangel  der  Spina  am  Hinter- 


Halocypriden.  3 

ende  des  Dorsalrandes  der  rechten  Klappe,  sowie  durch  die  Gestaltung  der  Furcalklauen  zu  unterscheiden. 
Die  geringere  Grösse  an  sich  fällt  nicht  in  die  Wagschale,  da  man  gelegentlich  auch  ungewöhnlich  grosse 
Formen  unserer  Art  von  1 -5  mm  findet. 

2.  Conchoecia  magna  Claus. 

'     ,  hoecia  magna  ($?)  C.Claus.  Halocypriden   1874. 

Conchoecia  tetragona  (tf)  G.  O.  Sars,  Ostracoda  mediterranea   1887. 

Conchoecia  magna  C.Claus,   Die  Gattungen  und  Arten  der  Halocypriden  etc.   1890. 

Conchoecia  magna  C.  Claus,  Die  Halocypriden  des  Mittelmeeres  und  des  Allantischen  Oceans,  p.  57,  Tal'.  II  u.  III,  Fig.  1    u.  2. 

Da  die  Identität  der  mir  lediglich  im  weiblichen  Geschlecht  bekannt  gewordenen  und  als  magna 
beschriebenen  Art  mit  der  Sars'schen  tetragona,  welche  der  männlichen  Form  entspricht,  wegen  des  bedeu- 
tenden Grössenunterschiedes  von  G.W.  Müller  bezweifelt  worden  ist,  wiederhole  ich  hier,  dass  mir  seiner- 
zeit ungewöhnlich  grosse  Exemplare  vorlagen,  von  denen  ich  jetzt  noch  ein  solches  als  Präparat  autbewahrt 
habe.  Grössere  Unterschiede  kommen  übrigens,  wie  dies  auch  Müller  bemerkt,  gelegentlich  wahrschein- 
lich bei  allen  Arten  ver,  freilich  nicht  wie  dieser  Autor  meint,  in  Folge  späteren  Wachsthums  im  aus 
gebildeten  Zustande,  sondern  vorbereitet  durch  die  grösseren  aufeinanderfolgenden  Jugendstadien.  Eine 
Häutung  im  geschlechtsreifen Alter  besteht  ebensowenig,  wie  bei  Cypris,  den  Copepoden  und  Phyllo 
poden. 

3.  Conchoecia  porreeta  Claus. 

Conchoecia  porreeta  C.  Claus,  Die  Gattungen  und  Arten  der  Halocypriden  etc.   1890. 

Conchoecia  porreeta  C.Claus,  Die  Halocypriden  des  Atlantischen  und  Mittelmeeres   1891,  p.  61,  Taf.  VII. 

Diese  schöne,  durch  die  bedeutende  Streckung  der  Schale  und  den  minder  gerundeten,  mehr  abge- 
stutzten hinteren  Schalenrand,  von  der  kleineren  C.  spinirostris  zu  unterscheidende  Art,  wurde  nur  ein- 
mal in  zwei  weiblichen  Exemplaren  aufgefunden  und  scheint  im  Mittelmeere  viel  seltener  als  im  Ocean. 

4.  Mikroconchoecia  Clausii  G.  O.  Sars. 

Halocypris  Clausii  G.  0.  Sars.   Ostracoda   mediterranea    1887,  p.  87,  Taf.  XI,  Fig.  7  —  10;  Taf.  XIV,  Fig.  G-S. 

Mikroconchoecia  Clausii  C.Claus,  Die  Gattungen  und  Arten  der  Halocypriden  etc.   1890. 

Mikroconchoecia  Clausii  C.  Claus,  Die  Halocypriden  des  Atlantischen  Oceans  und  Mittelmeeres   1891,  p.  73—75,  Taf.  XX. 

Die  kleine,  schon  vor  30  Jahren  von  mir  untersuchte  und  mit  Rücksicht  auf  die  Sexualunterschiede 
beschriebene,  aber  nicht  benannte  Conchoecide  wurde  von  G.  0.  Sars  mit  Unrecht  der  Gattung  Halo- 
cypris subsummirt,  der  sie  durch  die  kurze  bauchige  Schale  in  der  äusseren  Form  ähnlich  erscheint. 
Dieselbe  ist  im  Mittelmeere  wie  im  Ocean  gleich  verbreitet  und  wird  sowohl  in  verschiedenen  Tiefen,  als 
an  der  Überfläche  angetroffen. 

5.  Paraconchoecia  oblonga  (laus. 

Paraconchoecia  oblonga  C.  Claus,  Die  Gattungen  und  Arten  der  Halocypriden  etc.    1890. 
Paraconchoecia  variäbilis  G.  W.  Müller   1890,  1.  c.  p.  '273,  Taf.  XXVII,  Fig.  3S  ■/ -,/. 

mchoecia  oblonga  C.Claus,   Die  Halocypriden  des  Atlantischen  Oceans  und  Mittelmeere-.    1891,   p.  63,  Taf.  VIII,  Fig.  10,  11; 

Taf.  IX. 

Die  leicht  erkennbare  Art,  welche  von  mir  bereits  früher  unter  den  atlantischen  Halocypriden  gefun- 
den und  beschrieben  '  worden  war,  gehört  auch  zu  den  im  Mittelmeere  weit  verbreiteten  Formen  und  ist 
mit  Müller's2  C.  variäbilis  identisch. 

Die  Untersuchung  einer  grossen  Zahl  mediterraner  Exemplare  beiderlei  Geschlechtes  und  last  sämmt- 
licher  Jugendstadien  gestatten  mir,  die  frühere  Beschreibung  der  Art  in  mehrfacher  Hinsicht  zu  ergänzen. 


1   C.Claus,  Die  Gattungen  und  Arten  der  mediterranen  und  atlantischen  Halocypriden,   nebst  Bemerkungen  über  die  Orga 
nisation  derselben.  (Arbeiten  aus  dem   zool.  Institut,    Bd.  IX,   Heft  I  i   Wien    1890.   An  gegeben   .im   ä   Juni  1890. 

'■'  G.W.Müller,  ('her   Halocypriden.    Zool.  Jahrb.  Abtheilung   lin    Systematik,    <■■ ;raphie   und   Biologie   der  Thiere.    Bd.  V, 

lieft  2.    Ausgegeben  am  19.  Juni  1890. 


4  C.  Clans, 

Schale  langgestreckt,  dünn  und  pellucid,  mit  stark  vorspringendem  Schnabel  und  kleinem  Stachel  am 
Hinterende  des  Dorsalrandes  der  rechten  Klappe,  im  weiblichen  Geschlecht  1  '25 — 1  -öm  lang  und  21/„mal 
so  lang  als  hoch,  im  männlichen  1  ■  1  —  1  -2  ;;/  lang  und  etwas  mehr  als  2 mal  so  lang  als  hoch.  Buchtlinie 
schwach  S-förmig  gebogen,  hyalines  Cuticularblatt  am  Vorderrande  der  Schale  stark  hervortretend;  an  der 
inneren  gewellten  Grenzcontur  des  Vorderrandes  erheben  sich  drei  und  mehr  häkchenförmige  Vorsprünge. 

Stirntentakel  im  weiblichen  Geschlecht  (Fig.  23)  schmal  und  gestreckt,  mit  Härchen  besetzt,  vorne 
schwach  erweitert  und  etwas  gekrümmt  in  eine  hakige  Spitze  auslaufend,  im  männlichen  Geschlecht 
beträchtlich  grösser,  an  dem  stark  erweiterten  und  in  stärkerem  Winkel  herabgebogenen,  abgerundeten 
Vorderabschnitte  mit  zwei  Reihen  von  Härchen  besetzt,  welche  vorne  fast  zusammen  laufen. 

Vordere  Antennen  des  Weibchens  verhältnismässig  kurz,  vom  Stirntentakel  weit  überragt.  Die 
Terminalborste  der  männlichen  Antenne  mit  etwa  20  Paaren  Stachelhäkchen  bewaffnet.  Distaler  Sinnes- 
schlauch rudimentär. 

Schaft  der  hinteren  Antenne  sehr  umfangreich,  fast  von  halber  Körperlänge.  Nebenast  mit  grossem, 
charakteristisch  gestelltem  Mamillarhöcker  und  stark  entwickeltem  Fortsätze  für  die  beiden  Tastborsten. 
Hauptborste  um  ein  weniges  länger  als  die  vier  Borstenschläuche  (Fig.  22).  Der  Greifhaken  am  Nebenast 
der  männlichen  Antenne  verhältnismässig  schwach,  ohne  ausgeprägte,  winklige  Krümmung.  Die  beiden 
Hauptborsten  beträchtlich  länger,  als  die  drei  untereinander  gleich  langen  Borstenschläuche. 

Oberlippe  langgestreckt,  helmförmig  vorragend.  Kieferfuss  und  vorderes  Beinpaar  des  Weibchens 
schmächtig,  von  ziemlich  gleicher  Grösse.  Das  vordere  Beinpaar  des  Männchens  ungewöhnlich  umfang- 
reich, mit  dem  Endglied  über  den  hinteren  Schalenrand  hervorragend. 

Furcalbewaffnung  ähnlich  wie  bei  C.  spinirostris ,  indessen  kräftiger  entwickelt.  Die  Klauen  sind 
stärker  und  mehr  stachelförmig  gestaltet,  nehmen  auch  mehr  gleichmässig  an  Grösse  ab  (Fig.  21 ). 

6.  Paraconchoecia  spinifera  Claus. 

Paraconchoecia  spinifera  ('.Claus,  Die  Gattungen  und  Arten  der  Halocypriden  etc.   1890. 

Paraconchoecia  spinifera  C.  Claus,  Die  Halocypriden  des  Atlantischen  Oceans  und  Mittelmeeres   1891,  p.  04,  Tat.  X. 

Nur  einmal,  und  zwar  am  30.  August  1890  in  mehreren  männlichen  und  weiblichen  Formen  aus 
einer  Tiefe  zwischen  800—600  m  gefangen:  33°  6' 45"  n.  Bt\.  32°  18' 10". 

7.  Conchoecissa  loricata  n.  sp.  (Taf.  III,  Fig.  24  —  30). 

Schale  gestreckt,  hinten  beträchtlich  höher  als  vorne,  mit  massig  gerundetem  Rostralfortsatz,  längs 
des  Rückens  longitudinal  gerippt,  ohne  Dorn  am  Hinterende  des  Rückenrandes,  an  der  ventralen  Hälfte  von 
geschwungenen  absteigenden  Rippen  bekleidet,  welche  am  Rande  zahnförmig  vorspringen  und  durch  longi- 
tudinale  Ausläufer  verbunden,  eine  netzartige  Sculptur  veranlassen.  Diese  Sculptur  wird  nach  hinten  immer 
schwächer  und  verliert  sich  schliesslich  ziemlich  vollständig  (Fig.  24).  Die  Drüsenzellen  längs  des  ventralen 
Randes  hoch,  pallisadenförmig  gedrängt;  Schalenlänge  1  '8  mm  i  f),  Höhe  vorne  0*9 ;;/;;/,  hinten  1  ■  1  min. 

Stirntentakel  des  Weibchens  (Fig.  25  5/)  im  vorderen  Dritttheil  stark  erweitert,  massig  gebogen  und 
mit  Spitzenreihen  besetzt,  vorne  abgerundet. 

Antenne  ziemlich  gedrungen,  mit  kurzem  Grundgliede  und  sehr  langer  Terminalborste,  welche  die 
umfangreichen  Sinnesschläuche  fast  um  das  dreifache  an  Länge  überragen. 

Schwimmfussantennen  mit  ungewöhnlich  umfangreichem  Schafte.  Nebenast  derselben  mit  gerundet 
vorspringendem  Hinterrande,  hackigem  Mamillarhöcker  und  stark  entwickeltem  Borsten fortsatz  (Fig.  26). 

Die  Bezähmung  der  Mandibellade  entspricht  der  für  die  Gattung  Conchoecissa  charakteristischen 
Gestaltung  und  stimmt  mit  der  von  C.  anuata  nahe  überein  (Fig.  27,  28).  Mandibeltaster  gedrungen  und 
kräftig  bewaffnet.  Die  Kieferplatte  des  Basalgliedes  fast  halb  so  hoch  als  das  dicke  Basalglied. 

Maxillarfuss  (Fig.  29)  kräftig,  von  dem  schlanken  Beinpaare  fast  um  '/3  an  Länge  übertroffen. 

Furca  mit  sehr  dicken  starken  Klauen,  von  denen  das  vordere  Paar  über  das  zweite  und  dritte  ziemlich 
gleich  grosse  Paar  nur  wenig  herausragt  (Fig.  30).    Auch  das  vierte  und  fünfte  Klauenpaar  hier  Verhältnis- 


Halocypriden.  5 

massig  lang  und  kräftig,  die  drei  letzten  Paare  beträchtlich  schwächer.  Sämmtliche  Klauen  bis  nahe  zur 
Basis  mit  Doppelreihen  von  Spitzen  bewaffnet. 

In  dem  Materiale  der  ersten  Polafahrt  wurden  nur  vier  Exemplare  dieser,  wie  es  scheint  mehr  der 
Tiefsee  angehörenden  Form  gefunden.  Von  diesen  erwiesen  sich  zwei  als  geschlechtsreife  Weibchen,  das 
eine  im  6.,  das  andere  im  5.  Entwicklungsstadium.  Das  eine  adulte  Weibchen  und  das  ältere  Jugend- 
stadium war  am  1.  September  1890  mit  dem  Chun'schen  Schliessnetz  aus  einer  Tiefe  zwischen  2000  und 
1800w  (20°52'10"ö.  L.,  32°59'30"  n.  Br.),  die  beiden  anderen  Exemplare  am  6.  September  1890  mit 
demselben  Netze  aus  einer  Tiefe  von  700;;/  (19°  -18' 24"  ö.  L.,  32°34'38"  n.  Br.)  getischt. 

In  dem  auf  der  zweiten  Fahrt  gefischten  Materiale  fand  ich  ein  junges  Männchen  im  6.  Stadium  von 
{•3  mm  Länge.  Die  Schale  zeigte  die  Besonderheiten  der  Form  und  Sculptur  wohl  ausgeprägt.  Rippen 
und  Vorsprünge  waren  jedoch  zarter  und  verloren  sich  in  der  hinteren  Hälfte  ganz  und  gar. 

Möglicherweise  ist  das  von  G.  0.  Sars  als  Conckoecia  striolata  beschriebene,  aber  nicht  genügend 
charakterisirte  Männchen  auf  unsere  Form  zu  beziehen.  Indessen  stimmt  weder  die  beträchtlichere  Grösse 
noch  die  viel  dichtere  Sculptur  und  Streifung  zu  unserer  Art.  Leider  fehlen  nähere  Angaben  über  Antennen 
und  Gliedmassen,  aus  denen  Anhaltspunkte  zu  einer  sicheren  Vergleichung  hätten  gewonnen  werden 
können. 

In  meinen  Halocypriden-Monographie  war  ich  die  Gattung  Conchoecissa  nach  einer  einzigen  Art  zu 
charakterisiren  gezwungen  und  hatte,  wie  sich  nun  herausgestellt  hat,  die  auf  die  Schale  bezüglichen  Merk- 
male zu  speciell  gefasst.  Die  Stachelbewaffnung  am  Hinterrande  des  Dorsalrandes  und  an  der  Grenze  vom 
Hinterrand  und  Ventralrand  sind  lediglich  Speciesmerkmale  der  C.  armata,  während  die  Sculptur  der 
Deckplatte  mit  den  rautenförmig  gekreuzten  und  am  Rande  zahnähnlich  vorspringenden  Erhebungen  beiden 
Arten  gemeinsam  sind,  als  Gattungscharaktere  zu  verwerthen  sind. 


Entwiekelung'. 

In  dem  von  C.  Chun  gesammelten  Halocypriden-Materiale,  welche-,  meiner  grösseren  Arbeit  (1891) 
zu  Grunde  lag,  hatten  sich  nur  wenige  Anhaltspunkte  zur  Feststellung  der  postembryonalen  Entwiekelung 
ergeben.  Lediglich  die  letzten  Entwickelungsphasen,  mit  deren  Häutung  die  Überführung  in  die  ausgebil- 
dete Geschlechtsform  erfolgt,  waren  beobachtet  und  besonders  mit  Rücksieht  auf  die  Abweichungen  vom 
geschlechtsreifen  Thiere  und  die  bereits  vorhandenen  beiderlei  Sexualdifferenzen  beschrieben  worden. 
Jüngere  Stadien  fehlten  durchaus,  und  ich  nahm  sowohl  mit  Bezugnahme  auf  ihr  Nichtvorhandensein  als 
wegen  des  Befundes  grosser,  an  Nahrungsdotter  reifer  Eier  als  wahrscheinlich  an,  dass  die  Embryonal- 
entwickelung zu  einer  ziemlich  vollständigen  Ausbildung  führt. 

In  dem  Halocypriden-Materiale  der  Pola-Fahrten  fand  ich  zu  meiner  Überraschung  eine  grosse 
Anzahl  jugendlicher  Stadien,  durch  deren  Untersuchung  ich  meine  früheren  Angaben  ergänzen  konnte 
Es  stellte  sich  alsbald  heraus,  dass  die  früher  geäusserte  Meinung  nur  hinsichtlich  der  inneren,  im 
Wesentlichen  bereits  vorhandenen  Organe  zutreffend  ist.  Die  Gliedmassenpaare  sind  dagegen  nur  unvoll- 
zählig und  theilweise  in  unfertiger  Gestaltung  vorhanden  und  erlangen  theilweise  erst  im  Verlauf  der  auf- 
einander folgenden  Häutungen  allmälig  ihre  definitive  Form.  Während  die  vordere  Körperhälfte  bis  auf 
untergeordnete  Differenzen  in  der  Gliedmassenbildung  ziemlich  vollständig  entwickelt  ist,  entbehrt  die  hin- 
tere ausserordentlich  kurze  Region  noch  jeder  Anlage  der  ihr  zugehörigen  Gliedmassen.  Daher  erscheint 
der  Körper  insbesondere  in  den  jüngsten  Stadien  dem  ausgebildeten  Thiere  gegenüber  auffallend  gedrun- 
gen und  die  Schale  vorn  beträchtlich  höher  als  hinten.  Die  Furcalhälften  stehen  seitlich  weiter  von  einan- 
der ab  und  besitzen  noch  eine  unvollständige  Furcalbewaffnung,  deren  Klauenzahl  einen  guten  Ausdruck 
für  das  Altersstadium  abgibt.  Im  Gegensatz  zu  dem  ausgebildeten  geschlechtsreifen  Thiere,  dessen  Furca 
bei  allen  mir  bekannt  gewordenen  Conchoecinen    acht  Paare  von  Klauen  trägt,  beginnen  die  Jugend- 


C.  ( '/ans, 

formen  mit  zwei  Klauenpaaren  und  erhalten  mit  jeder  folgenden  Häutung  ein  neues  Klauenpaar,  welches 
hinter  dem  letzten  des  nächst  jüngeren  Stadiums  vorgewachsen  ist. 

Die  von  mir  beobachteten  Jugendformen  gehören  verschiedenen  Arten  an  und  konnten  nach  Grösse 
und  Schalengestalt  auf  Conchoecia  spinirostris  und  magna  und  auf  Paraconckoecia  oblonga  zurückgeführt 
werden.  Für  jede  dieser  Arten  war  es  möglich,  die  Jugendformen  in  fast  geschlossener  Reihe  zusammen- 
zustellen, am  vollständigsten  für  P,  magna,  auf  welche  daher  auch  die  nachfolgende  Beschreibung  vor- 
nehmlich Bezug  nimmt. 

Jüngstes  Stadium  (Fig.  1  und  2). 

Das  jüngste  Stadium  von  0'25  mm  Schalenlänge  (Fig.  1)  wurde  leider  nur  einmal  aufgefunden  und 
überdies  in  so  wenig  glücklich  erhaltenen  Zustand,  dass  sich  die  Beschaffenheit  der  vorderen  Körperregion 
nicht  im  Detail  feststellen  liess.  Stirntentakel,  beide  Antennenpaare,  sowie  Mandibel  mit  ihrem  beinähn- 
lichen Taster  und  Maxillen  waren  vorhanden,  und  zwar  dem  Anschein  nach  in  der  allgemeinen  Gestalt 
vom  ausgebildeten  Thiere  nicht  wesentlich  abweichend.  Der  Maxillarfuss  zeigte  sich  dagegen  noch  auf 
einen  einfachen,  nach  hinten  gerichteten,  klauenförmig  auslaufenden  Stummel  (Fig.  2  Mxf)  beschränkt. 
Von  den  beiden  zwischen  Maxillarfuss  und  Furca  liegenden  Beinpaaren  ist  noch  keine  Anlage  nachweisbar. 
An  der  Furca  erheben  sich  erst  zwei  Klauenpaare. 

Nach  der  Zahl  seiner  Gliedmassen  würde  dieses  Stadium  dem  von  mir  mir  als  viertes,  von  W.  G.  Müller 
als  drittes  betrachtetes  Stadium  von  Cypris  entsprechen,  falls  die  Deutung  dieses  Autors  zutrifft,  nach  wel- 
cher der  von  mir  als  Mandibelfuss  betrachtete  Anhang  die  Furca  ist. 

Zweites  Stadium  (Fig.  3  und  4). 

Das  nächst  ältere  Stadium  von  0-35  mm  Schalenlänge  (Fig.  3)  ist  mit  drei  Paaren  von  Furcalklauen 
versehen  und  unterscheidet  sich  von  dem  früheren  vornehmlich  durch  die  vorgeschrittene  Ausbildung  des 
Maxillarfusses,  dessen  Kautheil  bereits  entwickelt  ist,  und  dessen  nach  hinten  gewendeter  gegliederterFuss 
mit  einer  langen  Hakenborste  endet  (Fig.  4  Mxf).  Es  tritt  aber  auch  bereits  die  Anlage  des  vorderen  Bein- 
paares als  kurzer  Schlauch  zwischen  Maxillarfuss  und  Furca  hervor  (Fig.  4  IBp).  Die  voraus  liegenden 
Gliedmassen  verhalten  sich,  wie  es  scheint,  von  denen  des  früheren  Alters  nicht  verschieden.  Die  vordere 
Antenne  ist  noch  recht  kurz  und  trägt  ausser  der  langen  Terminalborste  nur  zwei  ziemlich  lange  Sinnes- 
schläuche. An  der  umfangreichen  Schwimmfussantenne  erscheint  der  Geisselast  bereits  vollzählig  geglie- 
dert und  mit  sämmtlichen  Schwimmborsten  besetzt,  während  sich  der  Nebenast  insoferne  noch  vereinfacht 
zeigt,  als  die  Basalplatte  des  Mamillarhöckers  entbehrt  und  anstatt  zweier  nur  eine  mit  Spitzen  besetzte 
grosse  Borste  trägt  und  als  das  verschmälerte  Distalglied  erst  mit  vier  anstatt  fünf  Borstenanhängen 
behaftet  ist. 

Drittes  Stadium  (Fig.  5— 9,  15). 

Dasselbe  erreicht  bei  C.  magna  eine  Schalenlänge  von  etwa  0*5  mm  (Fig.  5)  und  unterscheidet  sich 
vom  früheren  Stadium  nicht  nur  durch  den  Besitz  eines  neuen  vierten  Klauenpaares  der  Furca  (Fig.  0),  son- 
dern vornehmlich  durch  die  weiter  vorgeschrittene  Ausbildung  des  vorderen  Beinpaares  (Fig.  7  \Bp),  wel- 
ches hinter  dem  Maxillarfusse  als  undeutlich  gegliederter,  klauenförmig  auslaufender  Stummel,  schräg 
nach  hinten  gerichtet  hervortritt.  Stirngriffel  und  Vorderantennen  (Fig.  8)  sind  unverändert,  ebenso  besitzt 
der  Nebenast  derSchwimmfussantennen  (Fig.  g)  noch  die  frühere  bereits  beschriebene  Gestaltung.  Dagegen 
zeigt  der  Maxillarfuss  insoferne  eine  vorgeschrittene  Differenzirung,  als  derselbe  an  seinem  Schafte  die 
Fächerplatte  trägt. 

Wie  ich  aus  G.  VV.  Müller's  Mittheilung  (Sitzungsber.  d.  Akad.  d.  Wiss.  Berlin,  XXIII,  4.  Mai  1893) 
entnehme,  hat  dieser  Autor  bereits  die  Larve  mit  vier  Klauenpaaren  der  Furca  beobachtet,  irrthümlicher 
Weise  jedoch  als  das  jüngste  Stadium  betrachtet.  Auch  sind  demselben  die  Abweichungen,  welche  die  bei- 
den Antennenpaare  von  denen  des  ausgebildeten  Thieres  zeigen,  nicht  bekannt  geworden. 


Halocypriden.  7 

Viertes  Stadium  (Fig.  10—12,  16,  17). 

Dieses  Stadium,  an  der  Fünfzahl  der  Klauenpaare  der  Furca  kenntlich  (Fig.  1  I  |,  erreicht  bei  C.  magna 
eine  Schalenlänge  von  etwa  0-6mm,  ohne  die  Form  der  Schale  merklich  verändert  zu  haben.  Der  Fort- 
schritt gegen  das  frühere  Alter  zeigt  sich  vornehmlich  in  der  Gestaltung  des  vorigen  Beinpaares,  welches 
jetzt  schon  die  definitive  Form  und  Gliederung,  sowie  den  zugehörigen  Borstenfächer  entwickelt  hat.  Das 
zweite  zum  Putzfusse  werdende  Beinpaar  ist  als  warzenförmiger,  kurzer  Schlauch  angelegt,  entzieht  sich 
jedoch  wegen  seiner  versteckten,  aufwärts  gerückten  Lage,  leicht  der  Beobachtung.  An  der  noch  recht 
gedrungenen  Vorderantenne  inseriren  jetzt  ausser  der  langen  Terminalhorste  drei  Sinnesschläuche  (Fig.  12), 
und  am  Nebenaste  der  Schwimmfussantenne,  dessen  Basalplatte  noch  immer  die  frühere  Form  zeigt,  linden 
sich  am  Endglied  sämmtliche  fünf  Borstenanhänge. 

Das  fünfte  Stadium  (Fig.  13,  14,  IS,  19). 

Dasselbe,  an  der  Sechszahl  der  Furcalklauenpaare  kenntlich  (Fig.  12),  nähert  sieh  in  der  quadran- 
gulären  Schalcnform  (Fig.  13)  bereits  dem  ausgebildeten  Thiere  und  erreicht  eine  Länge  von  etwa  i>  7ömm. 
Im  Wesentlichen  stimmt  auch  die  Gestalt  der  Gliedmassen,  den  noch  unausgebildeten  Putzluss  aus- 
genommen, mit  dem  definitiven  Zustand  des  weiblichen  Geschlechtsthieres  überein.  An  den  Vorderantennen 
ist  der  früher  noch  fehlende  vierte  Sinnesschlauch  gebildet,  und  ebenso  zeigt  sich  der  Nebenast  der 
hinteren  Antenne  in  der  für  das  Weibchen  charakteristischen  Form.  Nicht  nur  der  Mamillarhöcker,  sondern 
auch  der  zwei  Borsten  tragende  Fortsatz  der  Basalplatte  ist  vorhanden.  Auch  das  vordere  Beinpaar  trägt 
den  weiblichen  Charakter,  und  nur  das  zweite  zum  Putzfusse  werdende  Beinpaar  erscheint  noch  unaus- 
gestaltet.  G.  W.  Müller  stellt  dasselbe  als  dreigliedrigen  Anhang  mit  einer  längeren  und  kürzeren  Borste 
an  seiner  Spitze  dar  und  hebt  weiter  hervor,  dass  dasselbe  eine  ähnliche  Lage  wie  die  vorhergehenden 
Gliedmassenpaare  habe  und  noch  nicht  nach  oben  gerichtet  sei.  Ich  bin  jedoch  überzeugt,  dass  diese 
Angabe  auf  einer  Verwechslung  des  zweiten  Beinpaares  mit  dem  vorausgehenden  der  anderen  Seite 
beruht,  eine  Verwechselung,  welche  bei  der  Schwierigkeit,  die  hoher  liegende  hintere  Gliedmasse  zu 
sehen,  leicht  möglich  ist  und  mich  mehrmals  in  derselben  Weise  täuschte.  Ich  habe  an  dem  schräg  auf- 
wärts gerichteten  Gliedmassenstummel  keine  weitere  Gliederung  und  Borstenbewaffnung  nachweisen 
können  und  dieselbe  in  ähnlicher  Weise  wie  die  der  Kieferfüsse  im  ersten,  und  des  vorderen  Beinpaares 
im  dritten  Stadium  gefunden. 

Obwohl  der  Typus  in  beiden  ( reschlechtern  jetzt  noch  ein  durchaus  weiblicher  ist,  sind  dieselben  doch 
jetzt  schon  bei  linksseitiger  Betrachtung  des  Thieres  sofort  zu  unterscheiden,  indem  die  männliche  Form 
zwei  kurze  warzenförmige  Schläuche  als  Anlagen  der  beiden  Penisstücke  gebildet  hat  (Fig.  18,  19  P  P  > 
Dieselben  erheben  sich  an  der  linken  Körperseite  vor  der  Furca  und  wiederholen  in  ihrer  Form  die  erste 
Anlage  der  beiden  vorausgehenden  Gliedmassen.  Müller  hat  auf  das  Vorhandensein  dieser  beiden  Penis- 
anlagen  in  diesem  Alter  bereits  hingewiesen  und  hinzugefügt,  dass  der  kleinere  nach  hinten  und  innen 
vom  grösseren  befindliche  Stummel  in  seiner  Lage  nicht  constant  zu  sein  scheine,  eine  Angabe,  deren 
Richtigkeit  ich  nicht  zu  bestätigen  vermag. 

Ich  will  noch  hinzufügen,  dass  auch  die  beiderlei  Sexualdrüsen  sowie  die  Anlagen  zu  deren  Ausfüh- 
rungsgängen in  beiden  Geschlechtern  vorhanden  sind  (Fig.  10  T)  und  Besonderheiten  zeigen,  nach  denen 
sich  die  männliche  und  weibliche  Natur  nicht  minder  schwer  erkennen  lässt. 

Sechstes  Stadium  (Fig.  20). 

Dieses  durch  sieben  Klauenpaare  charakterisirte  Stadium  geht  der  geschlechtsreifen  Form  unmittelbar 
voraus  und  zeigt  die  Sexualunterschiede,  wie  ich  bereits  in  meiner  Monographie  nachgewiesen  habe,  in 
weiter  vorgeschrittener  Stufe  ausgeprägt.  Obwohl  dasselbe  sowohl  nach  der  Schalenform  als  in  der  Gestall 
des  Stirngriffels  und  der  Gliedmassen  dem  weiblichen  Typus  entspricht,  linden  sich  doch  an  den  Vorder- 
antennen und  an  dem  vorderen  Beinpaare  des  jungen  Männchens  geringfügige,  die  Sexualcharaktere  vor- 


8  C.  Claus, 

bereitende  Besonderheiten.  Die  vier  Sinnesschläuche  der  Vorderantennen  sind  im  weiblichen  Geschlechte 
von  gleicher  Länge,  während  beim  jungen  Männchen  die  beiden  der  Terminalborste  benachbarten  Sinnes- 
schläuche beträchtlich  verlängert  erscheinen.  Die  drei  Borsten  am  Endgliede  des  vorderen  Beinpaares  sind 
im  letzteren  Falle  verstärkt  und  von  gleicher  Länge.  Das  hintere  Beinpaar  zeigt  sich  in  beiden  Geschlech- 
tern von  gleicher  Gestalt  und  fungirt  bereits  als  Putzfuss.  Die  beiden  Penisanlagen  des  jugendlichen  Männ- 
chens (Fig.  20  P',P")  erscheinen  in  der  bereits  früher  von  mir  beschriebenen  Weise  weiter  entwickelt.  Das 
hintere,  etwas  höher  inserirte  Stück  besitzt  (P")  die  Form  eines  schmalen  und  undeutlich  gegliederten,  an 
seinem  Ende  klauenförmig  ausgezogenen  Stabes,  welcher  an  die  zweite  Entwicklungsstufe  der  beiden 
vorausgehenden  Beinpaare  (im  dritten  und  fünften  Stadium)  erinnert  und  meine  Zurückführung  des  Begat- 
tungsorganes  auf  umgestaltete  Gliedmassen  wesentlich  unterstützt. 


Literatur. 

J.  Dana,    United  States  Exploring  Expedition.  Crustacea.  Bd.  II,  p.  1281    (Atlas),  Taf.  90  und  91,   1!S52. 
J.   Lubbock,    On  some  Entomostraca.  Transact.  Ent.  Soc.  London   1856.  Vol.  IV,  Tal.  XII,  Fig.  1—8. 

On  some  Oceanic  Entomostraca  collcctcd  by  Captain  Toynbce.  Transact.  of  the  Linu.  Society.   London.   Vol.  XXIII, 
1862. 
(_'..   Claus,    Über  die  Geschlechtsdiffercnzcn  von  Halocypris.  Zeitschr.  f.  wiss.  Zoologie,  Bd.  XV,   1865,  Tat.  XXX. 
G.  O.  Sars,    Oversigt  afNorges  marine  Ostracoder.  Vid.  Selbskabets  Forhandlingar  for  1865. 
C.  Claus,    Die  Gattungen  und  Arten  der  Halocypriden.  Verhandl.  d.  zool.-bot.  Gesellschaft.  Wien   1874,  p.  175. 

—  Die  Familie  der  Halocypriden.  Schriften  zoolog.  Inhaltes,  lieft  1.   Wien   1874,  Taf.  1—3. 
Brady,    Report  of  the  Ostracoda.    Voyage  of  H.  M.  S.  Challenger.  Tonic  I.    1880.  Taf  XL  und  XLI. 

G.  O.  Sars,  Ostracoda  mediterranea.  Nye  Bidrag  til  kundskaben  om  Middelhavets  Invertebratfauna.  Archiv  für  .Mathematik  og  Natur- 

videnskab.  Med  20  autogr.  Plancher.  Bd.  XII.  Christiania   I8S7. 
C.   Claus,    Bemerkungen  über  marine  Ostracoden.   Arbeiten  des  zool.  Institutes  etc.  Bd.  VIII.  Wien   1SSS. 

—  Die  Gattungen  und  Arten  der  Halocypriden.  Ebenda.  Bd.  IX,   Heft  I.  Juni    1890. 

G.W.  Müller,  Über  Halocypriden.  Zool.  Jahrbücher.  Bd.  V,  Heft  2.  Tal'.  XXVIII  und  XXIX.  19.  Juli  1890. 
C.  Claus,  Die  Halocypriden  des  Atlantischen  Oeeans  und  Mittelmeeres.  Mit  26  lithogr.  Tafeln.  Wien  1891. 
G.W.   Müller,    Über  Lebensweise   und  Entwicklungsgeschichte  der  Ostracoden.   Sitzungsber.  d.  k.  Akad.  d.  Wissenschaften.    Berlin 

1893,  4.  Mai.  XXIII. 
C    Claus,    Die  postembryonale  Entwickelung  der  Halocypriden.    Anzeiger  d.  kais.  Akad.  d.  Wissenschaften.    Wien    1893.  7.  Dcc. 

Nr.  XXVI. 


Halocypriden, 


ERKLÄRUNG  DER  ABBILDUNGEN. 


Die  Buchstaben  bedeuten: 

.4 '  Vordere  Antenne. 

A  "  Hintere  oder  Schwimmfussantenne. 

Md  Mandibel. 

Mdf  Mandibeltaster  oder  Mandibulares. 

Mx  Maxille. 

Mxf  Maxillarfuss. 

1  Bp  Erstes  Beinpaar. 

2Bp  Zweites  Beinpaar  oder  Putzfuss. 

P'  Vorderes  Penisstück. 

P"  Hinteres  > 


Fit  Furca. 

Zr  Zahnrand  der  Mandibellade. 

Zp  Zahnplatte. 

7';/  Distale  Zahnleiste. 

Pzl  Proximale  Zahnleiste. 

a  Hauptborste  am  Nebenaste  der  Schwimmfussantennen. 

ß  Nebenborste  an  demselben. 

f  Die  drei  Borstenschläuche. 

3  Borstentragender  Fortsatz. 

e  Mamillarhöcker. 


TAFEL   I. 

Fig.    1.  Jüngstes  Stadium  von   Conchoecia  magna,  von  der  rechten  Seite  gesehen.     Camera-Zeichnung.    Hartn.   Syst.  IV   eing. 
150  lach   vergrössert. 

•  2.  Hintere  Partie  des  Thieres.    Mxf  Maxillarfuss  der  rechten  Seite,  Fu   Furca.    Camera-Zeichnung.    Hartn.  Syst.  V  ausg. 

•  3.  Zweites  Stadium  von  C.  magna,  von  der  linken  Seite  gesehen.  Camera-Zeichnung  wie  Fig.   1.  Vergrüsscrung   150:  1. 
>     4.  Die  Gliedmassen  desselben  vom  Mandibelfuss  bis  zur  Furca.  Camera-Zeichnung  wie  Fig.  2.  Vergr.  380:1. 

»     5.  Drittes  Stadium  von  C.  magnat    Vergr.   150:  1. 

6.  Die  Furca  desselben  mit  den  vier  Klauenpaaren. 

•  7.  Maxille.   Maxillarfuss  und   ein  Beinpaar  desselben   mit  den  Terminalborsten   und   den   beiden  Sinnesschläuchen. 
»      8.  Stirngriffel  und  vordere  Antenne. 

0.  Der  Nebenast  der  Schwimmfussantennen. 

»    10.  Viertes  Stadium  von  C.  magna.  Vergr.   150:  1. 

•  11.  Furca  desselben  mit  den  fünf  Klauenpaaren,  von  denen  nur  die  der  linken  Seite  dargestellt  sind. 

•  12.  Vordere  Antennen  mit  der  Terminalborste  und  den  drei  Sinnesschläuchen. 


TAFEL    II. 

Fig.  13.     Fünftes  Stadium  von  C.  magna,  von  der  linken  Seite  dargestellt.  Camera-Zeichnung.  Hartn.  Syst.  11  ausg.  T.  90fach  ver- 
grössert. 
-    14.     Die  Furca  desselben  mit  den  sechs  Klauenpaaren. 

•  15.     Drittes  Stadium,  wahrscheinlich  von  C.  spinirostris.   Camera-Zeichnung.  Hartn.  Syst.  IV  cing.  T.  Vergr.   150:  1. 
»    16.     Viertes  Stadium  einer  Conchoecia-Art,  unter  derselben  Vergrösserung  dargestellt. 

»    17.     Viertes  Stadium  von  C.  spinirostris. 

•  17'.    Furca  desselben. 

»    18.     Fünftes  Stadium  von  Paraconchoecia  oblonga.  Weibliche  Form.   Camera-Zeichnung  wie  Fig.  15,    16  und  17.   Vergr.    150:1. 
■>    19.     Die   Gliedmassen   der  hinteren   Körperhälfte   der  männlichen   Form   dieses  Stadiums    (von  P.  oblonga).     !".  P"   die   beiden 
schlauchförmigen  Anlagen  des  Begattungsorganes.   T  Hoden.  Camera-Zeichnung.  Hartn.  Syst.  IV  ausg.  T.  Vergr.  260:1. 
>   20.     Die  beiden  Penis-Anlagen  im  sechsten  Entwicklungsstadium  von  C.  magna.  Vergr.  220:  1. 


TAFEL  III. 

Fig.  21.     Furca  von  Paraconchoecia  oblonga.  Nur  die  dem  Beobachter  zugekehrte  Reihe  der  acht  Klauenpaare  ist  dargestellt  worden. 
Camera-Zeichnung.    Hartn.  Syst.  V  eing.  T.  Vergr.  260:  1. 
>   22.     Nebenast  der  weiblichen  Schwimmfussantennen,  unter  derselben  Vergrösserung. 

Denkschriften  der  mathcm.-naturw.  Cl.  LXI.Bd.  b 


10  C.  Claus,  Halocypriden. 

Fig.  23.     Stirntentakel  oder  Frontalgriffel  des  Weibchens,  in  der  gleichen  Weise  dargestellt. 

»   24.     Schale  von  Conchoecissa  loricata  (9)<  von  der   linken  Seite   gesehen.    Camera-Zeichnung.  Hartn.  Syst.  II  cing.  T.   Vergr. 

65  fach. 
»   25.     Frontalgriffel  und  vordere  Antenne  des  weiblichen  Thieres.  Camera-Zeichnung.  Hartn.  Syst.  IV  e  T.   150fach  vergrössert. 
»   26.     Nebenast  der  Schwimmfussantennen    desselben  Thieres.     Die  langen  Borstenanhänge   sind    nicht  ausgezeichnet  worden. 

Vergr.   150:  1. 
»   27.     Kaufläche  der  Mandibellade.    Zr  Zahnrand.    Dzl  Distale  Zahnleiste.    Pzl  Proximale  Zahnleiste.    Zp  Zahnplatte.    Vergr. 

circa  300  fach. 
»   28.     Die  Bezahnung  der  Kaufläche  von  der  seitlichen  Kante  aus  dargestellt.    Man  sieht  oberhalb  der  Zahnplatte  Zp  die  vier 

borstenumstellten  dolchfürmigen  Zähne. 
»   29.     Der  Maxillarfuss  desselben.  Vergr.   150:  1. 
»  30.     Furca  desselben.    Nur  die  dem  Beobachter  zugewendeten  Furcalklauen  sind  dargestellt.    Vergr.   150:1. 


C.  Claus:   Halocypriden  des  Mittelmeeres. 


Tal'.  I. 


Autor  de 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  I,X1. 


C.  Claus:    Haiocypriden  des  Mittelmeeres 


Tai:  n. 


Lilh.An 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe.  Bd.  LXI. 


C.  Claus:    Halocypriden  des  Mittclmeeres. 


Taf.III. 


2*. 


26. 


I.iili  Ans:  v  [Ti. Bannwarrtl  Wien 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Gasse,  Bd.  IJCI. 


BERICHTE  DER  IMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  DES  ÖSTLICHEN  MITTELMEERES.  X.  1 1 


ÜBER  EINIGE  VON  DER 

ÖSTERREICHISCHEN  TIEFSEE- EXPEDITION  S.  M.  SCHIFFES  „POLA"  IN 

BEDEUTENDEN  TIEFEN  GEDREDSCHTE  CYLINDRITES-ÄHNLICHE  KÖRPER 

UND 

DEREN  VERWANDTSCHAFT  MIT  GYROLITHES, 


VI  IN 


THEODOR  FUCHS, 

C,  M.  K.  AKAD. 
(9TC-W    3    ScrftUi.) 


(VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  AM  1.  MÄRZ  1894.) 


Gelegentlich  der  Arbeiten  der  österreichischen  Tiefsee-Expedition  im  östlichen  Mittelmeer  wurden  in 
den  Jahren  1891  und  1892  zwischen  der  Insel  Cerigo  und  Alexandrien  an  sechs  Punkten  und  in  Tiefen 
von  805 — 3310«;  im  Gebiete  des  Globigerinen-  und  Pteropoden-Schlammes  steinige  Massen  gedredscht, 
welche  anfangs  für  fremde  Gesteinsblöcke  gehalten  wurden,  sich  bei  näherer  Besichtigung  aber  als  concre- 
tionäre  Massen  von  Globigerinen-  und  Pteropoden-Schlamm  erwiesen. 

Herr  Dr.  K.  Natterer,  der  Chemiker  der  Tiefsee-Expedition,  hat  diese  steinigen  Massen  in  dem  jüngst 
erschienenen  Berichte  der  Commission  für  Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres  '  unter  der  Bezeich- 
nung: »Krustensteine-«  eingehend  beschrieben  und  ihre  Entstehungsweise  vom  chemischen  Standpunkte 
aus  zu  erklären  versucht. 

Neben  diesen  Krustensteinen  fanden  sich  unter  den  von  der  Tiefsee-Expedition  mitgebrachten  Boden- 
proben aber  noch  andere  Hartgebilde,  welche  eine  cylindrische,  wurmförmige  Gestalt  besassen  und 
äusserlich  ganz  mit  jenen  problematischen  Bildungen  übereinstimmten,  welche  von  den  Paläontologen 
gewöhnlich  als  Cylindriten  beschrieben  und  den  Algen  zugerechnet  werden. 

Eine  nähere  Untersuchung  dieser  Körper  liess  mich  an  denselben  so  eigenthümliche  Structurverhält- 
nisse  erkennen,  dass  mir  eine  nähere  Mittheilung  über  dieselben  wünschenswerth  erschien. 

Bevor  ich  jedoch  in  dieselbe  eingehe,  möchte  ich  einige  Worte  über  die  morphologischen  Verhältnisse 
der  vorerwähnten  Krustensteine  vorausschicken. 

Was  vor  Allem  die  äussere  Form  dieser  steinartigen  Körper  betrifft,  so  lassen  sich  im  Allgemeinen 
zwei  Grundtypen  unterscheiden. 

Der  eine  zeigt  eine  mehr  ebenflächige  Form  und  die  betreffenden  Stücke  zeigen  Formen,  wie  man 
sie  etwa  bei  Schollen  und  Scherben  findet,  die  bei  der  Bearbeitung  von  Gneiss  oder  einem  anderen  halb- 
schieferigen  Gesteine  abfallen. 


1    Dr.  k*.   Natterer,  Chemische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,    III.    (Denkschr.  d.   kais.  Akad.  d.  Wiss.   in  Wien, 
Bd.  LX,    1893) 

b* 


12  Theodor  Fuchs, 

Der  andere  Typus  hat  vielmehr  ein  schlackiges  Aussehen,  so  dass  man  die  betreffenden  Stücke  aus 
der  Entfernung  leicht  für  ausgeworfene  Fetzen  schlackiger  Lava  halten  könnte. 

Von  den  Vorkommnissen  des  ersten  Typus  liegen  mir  Stücke  vor,  welche  eine  Länge  von  43  cm  und 
eine  Dicke  von  circa  6  cm  besitzen,  wobei  man  jedoch  bemerken  kann,  dass  dieselben  nur  Bruchstücke 
von  noch  grösseren  Platten  sind. 

Die  schlackigen  Formen  sind  im  Allgemeinen  bedeutend  dicker  und  zeigen  Stücke  von  beiläufig 
40  cm  Länge,  eine  Dicke  von  15  6"»;  und  darüber.  Sie  sind  stets  nach  allen  Richtungen  von  unregel- 
mässig darmförmig  gewundenen  Röhren  durchzogen,  deren  Lumen  von  dem  Durchmesser  einer  Gans- 
ederspule  bis  zu  dem  eines  Fingers  schwankt,  und  welche  allem  Anschein  nach  von  Würmern  oder  von 
anderen  röhrenbewohnenden  Thieren,  wie  Cerianthus  u.  dgl.,  herrühren.  Die  unregelmässig  schlackige 
Form  der  in  Rede  stehenden  Körper  scheint  mir  durch  das  Vorkommen  dieser  Röhren  bedingt.  (S.  Taf.  III.) 

Die  Oberfläche  dieser  festen  Körper  ist  hart,  von  kaffeebrauner  bis  schwärzlicher  Farbe,  bisweilen 
wie  lackirt  und  von  unregelmässig  körniger  oder  krümeliger  Beschaffenheit. 

Diese  krümelige  Beschaffenheit  rührt  offenbar  von  den  zahlreichen  Foraminiferen,  namentlich  von  den 
grossen  Orbulinen  her,  welche  einen  so  grossen  Bestandtheil  der  Substanz  ausmachen. 

Sehr  häufig  finden  sich  auf  dieser  Rinde  Scrpitla-Röhren,  bisweilen  auch  Hydroidpolypen  angesiedelt. 

Betrachtet  man  die  Bruchfläche  eines  derartigen  Stückes,  so  bemerkt  man,  dass  die  harte  Rinde  nur 
eine  verhältnissmässig  geringe  Dicke  von  einigen  Millimetern  bis  1  Centimeter  besitzt,  und  dass  sie  auch 
nur  auf  der  Oberfläche  dunkel  gefärbt  ist,  im  Innern  aber  hell  erscheint.  Unterhalb  dieser  harten  Rinde 
geht  das  Gestein  in  eine  lichte,  halbharte,  stark  abfärbende  Masse  über,  welche  von  zahlreichen  Trocken- 
rissen durchzogen  ist  und  dadurch  Zeugniss  ablegt,  dass  sie  bei  ihrer  Heraufbeförderung  aus  dem  Meere 
sich  im  Zustande  eines  halbfesten  Schlammes  befunden  hatte,  der  in  Folge  der  Austrocknung  eine  bedeu- 
tende Einschrumpfung  erfuhr. 

Wenn  die  Oberfläche  dieser  kreideartigen  Masse  mittelst  Wasser  abgeschwemmt  wird,  so  treten  in  der 
Regel  eine  Menge  Foraminiferen,  namentlich  zahlreiche  Orbulinen  hervor,  welche  dem  Gestein  eine  schein- 
bar sandige  Structur  verleihen. 

Die  vorerwähnte  harte  Rinde  setzt  sich  auch  in  die  obenerwähnten  Röhren  fort,  deren  Wände  sie 
bildet,  doch  scheint  dies  nur  so  weit  zu  gehen,  als  die  Röhren  hohl  waren.  Sind  die  Röhren  jedoch  mit 
Globigerinen-Schlamm  erfüllt,  so  fehlt  diese  harte  Rinde  und  die  Wand  der  Röhren  erscheint  ebenfalls  licht 
und  abfärbend  wie  die  übrige  Masse  des  Gesteins. 

Auffallend  ist  es,  dass  die  Wände  dieser  Röhren  in  diesem  Falle  häufig  eine  eigentümliche  Sculptur 
zeigen,  indem  sie  von  feinen,  unregelmässig  geschlängelten  und  wie  durch  einander  geflochtenen  Furchen 
oder  Rinnen  bedeckt  erscheinen. 

Ausser  den  vorerwähnten  weiteren  Röhren  finden  sich  jedoch  in  der  kreidigen  Masse  des  Gesteins 
auch  noch  sehr  häufig  feinere,  unregelmässig  geschlängelte  Röhren,  deren  Lumen  beiläufig  den  Durch- 
messer einer  feinen  Stricknadel  besitzt,  und  welche  eine  gewisse  habituelle  Ähnlichkeit  mit  den  feinen 
Röhren  zeigen,  welche  so  häufig  den  Löss  durchziehen. 

An  einem  Stücke  fand  ich  diese  feinen  Röhren  so  dicht  gedrängt,  dass  das  Gestein  hiedurch  eine  förm- 
lich tuffige  Structur  erhielt,  ähnlich  einem  tuffigen  Löss. 

Es  scheint  mir  dieses  Vorkommen  deshalb  auch  ein  weiter  gehendes  Interesse  zu  besitzen,  weil  dar- 
aus hervorgeht,  dass  auch  feine  und  nicht  mit  festen  Wänden  versehene  Röhren  von  schlammbewohnen- 
den Thieren  unter  Umständen  längere  Zeit  offen  bleiben  können  und  damit  die  Möglichkeit  geboten  ist, 
dass  sie  hinterher  von  einer  fremden  Substanz  ausgefüllt  werden. 

Denken  wir  uns  nun  die  vorerwähnten  Röhren  anstatt  einfach,  verzweigt  (und  es  gibt  ja  nach  der 
Beobachtung  Nathorst's  Würmer,  welche  verzweigte  Röhren  graben),  und  denken  wir  uns  dann  diese 
verzweigten  Röhren  von  grauem  Schlamme  ausgefüllt,  so  müssten  wir  auf  einen  Durchschnitt  eines  sol- 
chen Krustensteines  Bildungen  antreffen,  welche  im  Wesentlichen  ganz  mit  den  sogenannten  Flyschfucoiden 
übereinstimmen. 


Gylindrites-ähnliche  Körper.  13 

Es  geht  aus  dieser  Darstellung  hervor,  dass  die  in  Rede  stehenden  steinigen  Massen  oder  Krusten- 
steine zwei  wesentlich  verschiedene  Seiten  erkennen  lassen.  Die  eine  dieser  Seiten,  und  zwar  ohne 
Zweifel  ist  dies  die  obere,  freiliegende,  ist  hart  und  dunkel  gefärbt,  die  entgegengesetzte,  offenbar  untere, 
im  weichen  Globigerinen-Schlamme  eingebettete,  ist  licht  gefärbt  und  zeigt  eine  halbharte,  kreidige  Beschaf- 
fenheit. 

Es  folgt  hieraus  aber  auch,  dass  diese  festen  Massen  eigentlich  strenge  genommen  nicht  als  Concre- 
tionen  im  engeren  Sinne  bezeichnet  werden  können. 

Wirkliche  Concretionen  bilden  sich  im  Inneren  von  weichen  Materialien  in  der  Weise,  dass  die  Ver- 
festigung an  einem  bestimmten  Punkte  beginnt  und  von  diesem  aus  nach  allen  Seiten  fortschreitet.  Bei 
einer  solchen  Concretion  ist  also  der  Kern  der  älteste,  die  oberflächliche  Schichte  der  jüngste  Theil. 

In  dem  uns  vorliegenden  Falle  ist  jedoch  offenbar  die  Verfestigung  des  weichen  Materiales  von  der 
Oberfläche  ausgegangen,  und  von  dieser  aus  nach  innen  und  unten  vorgedrungen,  so  dass  die  äussere 
Rinde  der  ältere  und  die  tiefer  liegenden  Theile  die  jüngeren  sind. 

Wie  eingangs  erwähnt  wurde,  wurden  die  vorerwähnten  Krustensteine  von  der  österreichischen 
Expedition  an  nicht  weniger  als  sechs  verschiedenen  Stellen  auf  der  Strecke  von  Cerigo  nach  Alexandrien 
gefunden  und  scheint  es  daher,  dass  sie  in  diesem  Gebiete  sehr  häufig  auftreten,  und  wahrscheinlich  aus- 
gedehnte Gebiete  des  weichen  Globigerinen-Schlammes  mit  diesen  harten  Krusten  überkleidet  sind. 

Unter  solchen  Umständen  ist  es  aber  gewiss  sehr  auffallend,  dass  von  Seite  der  anderen  Tiefsee- 
Expeditionen  derartige  Vorkommnisse  bisher  so  gut  wie  gar  nicht  beobachtet  wurden. 

In  den  Berichten  der  Challenger-Expedition  wird  wohl  sehr  viel  über  Mangan-  und  Phosphorit-Concre- 
tionen  berichtet,  irgend  welcher  Kalkconcretionen  wird  jedoch  mit  keiner  Sylbe  erwähnt.  Ebensowenig 
wurden  derartige  Vorkommnisse  von  der  Gazelle,  von  der  norwegischen  Tiefsee-Expedition,  vom  Travail- 
leur  und  Talisman,  oder  von  den  älteren  Expeditionen  des  Lightning  oder  Porcupine  beobachtet. 

Bios  Agassi z  erwähnt  das  Vorkommen  von  harten  Kalkconcretionen  von  der  Insel  Barbados,  doch 
ist  dasselbe  von  den  vorbeschriebenen  nicht  unwesentlich  verschieden.  Hier  wurden  nämlich  in  der  Tiefe 
von  221  Faden  harte,  aus  Foraminiferen  und  Muschelschalen  bestehende  Concretionen  gefunden,  bei 
denen  jeder  organische  Bestandtheil  von  einer  krystallinischen  Rinde  von  faserigem  Kalkspath  umkleidet 
war, '  ein  Vorkommen,  welches  en  miniature  sehr  an  den  Erhaltungszustand  der  Triasfossilien  von  der 
Marmolata  oder  an  jenen  der  Hierlatz-Schichten  erinnert,  bei  denen  auch  die  einzelnen  Fossilien  von  kry- 
stallinischen Kalkrinden  umkleidet  sind. 

Von  vorne  herein  möchte  man  glauben,  dass  die  festen  Kalkgesteine  des  vielbesprochenen  Pourtales- 
Plateaus  zum  Theile  wenigstens  aus  solchen  concretionären  Kalkmassen  bestehen  müssten,  doch  ist  dies 
aus  den  bisherigen  Beschreibungen  dieser  Bildungen  nicht  zu  entnehmen  und  werden  immer  nur  Nulli- 
poren  und  Serpula-Röhren  als  die  eigentlichen  Steinbildner  angeführt. 

Eine  grosse  äussere  Ähnlichkeit  mit  unseren  "Krustensteinen«  zeigt  ein  Vorkommen,  welches 
Verril  von  den  Tiefseeuntersuchungen  des  Albatros  im  Gebiete  des  Golfstromes  beschreibt.2 

Es  wurden  hier  nämlich  östlich  von  den  Küsten  von  Pennsylvanien  und  Virginien  in  Tiefen  von  1000 
bis  1600  Faden  an  mehreren  Stellen  in  grosser  Menge  unregelmässige,  zellige,  von  Wurmröhren  durch- 
zogene concretionäre  Massen  gefunden,  welche  aus  einem  eisenschüssigen  Thone  bestanden  und  vielfach 
von  Korallen,  Gorgonien,  Hydroiden,  Bryozoen  und  Brachiopoden  besetzt  waren.  Die  Spalten  und  Höh- 
lungen zeigten  häufig  einen  dicken  Überzug  von  schwarzem  Manganoxyd,  während  die  untere  Seite  bei 
vielen  Stücken  aus  einem  klebrigen  blauen  Thone  bestand. 

An  einigen  Localitäten  kamen  ganze  Fässer  voll  solcher  Steinkrusten  herauf,  welche  eine  Dicke  bis 
zu  5"  und  ein  Gewicht  bis  zu  20  Pfunden  besassen. 


1  Murray,  Report  011  the  Specimens  of  Bottom  Deposits.  (Bull.  Mus.  Comp.  Zool.  XII,   1885,  p.  45.) 

2  Verril,  Notice  of  the  remarkable  marine  Fauna  occupying  the  outer  banks  off  the  southern  coast  nf  New  England.   (Arne 
rican  Journ.   1884,  vol.  XXVIII,  p.  378.) 


14  Theodor  Fuchs, 

Man  sieht,  die  äussere  Form  dieser  »Concretionen«  stimmt  ganz  mit  jener  unserer  »Krustensteine« 
überein,  doch  ist  die  chemische  Beschaffenheit  eine  verschiedene. 

Indem  ich  nun  zu  einer  Beschreibung  der  Cylindrites-&vt\ge.n  Körper  übergehe,  muss  ich  vor  Allem 
bemerken,  dass  dieselben,  nach  den  vorhandenen  Angaben,  merkwürdigerweise  nicht  zusammen  mit  den 
Krustensteinen,  sondern  für  sich  allein  gefunden  wurden,  und  zwar  auf  Station  120,  westlich  von  Alexan- 
drien,  in  der  Nähe  der  afrikanischen  Küste  in  einer  Tiefe  von  2392  ;//. 

Es  scheint,  dass  dieselben  anfangs  gar  nicht  bemerkt  wurden,  da  derselben  in  den  Angaben  über  die 
Beschaffenheit  des  Grundes  keine  Ei  wähnung  geschieht.  In  dem  officiellen  Berichte  wird  an  der  betref- 
fenden Stelle  blos  »gelber  Schlamm«  angegeben,1  während  Hofrath  Steindachner  in  seinem  Berichte 
über  die  zoologischen  Arbeiten  im  Sommer  1891  »gelben  und  blaugrauen  Schlamm«  anführt.2 

Thatsächlich  fand  ich  nun  an  einigen  Cylindriten  einen  blaugrauen  Mergel  anhaften,  welcher  sich 
schon  äusserlich  auffallend  von  dem  gelblichen  Globigerinen-Schlamm  unterscheidet,  der  sonst  das  herr- 
schende Material  bildete.  Es  scheint  mir  aber  aus  dieser  Thatsache  zweierlei  hervorzugehen,  erstens, 
dass  die  Steindachner'sche  Angabe  die  genauere  ist,  und  zweitens,  dass  die  Cylindriten  wirklich  von 
dieser  Dredschung  herstammen,  da  man  sonst  leicht  auf  den  Gedanken  hätte  kommen  können,  dass  hier 
eine  Verwechslung  der  Etiquette  vorgefallen  sei. 

Was  nun  die  äussere  Gestalt  dieser  Cylindriten  betrifft,  so  stellen  dieselben  wurmförmige,  cylin- 
drische,  unregelmässig  wellenförmig  geschlängelte  oder  auch  bogenförmig  gekrümmte  Kalkkörper  von 
3 — 7  »/„/  Durchmesser  und  2 — Sau  Länge  dar,  doch  muss  in  letzter  Beziehung  bemerkt  werden,  dass 
auch  die  längsten  Stücke  an  den  Enden  frische  Bruchflächen  zeigen  und  daher  offenbar  nur  Bruchstücke 
darstellen.  (S.  Tat".  I,  Fig.  1—6.) 

Betrachtet  man  auf  einer  solchen  Bruchfläche  die  Substanz,  aus  welcher  diese  Körper  bestehen,  so 
sieht  man  eine  dichte,  harte,  licht-leberbraune  Masse,  welche  sowohl  in  der  Consistenz,  als  auch  in  der 
Farbe  ganz  mit  der  Rindensubstanz  der  vorerwähnten  Krustensteine  übereinstimmt  und  daher  wohl  eben- 
falls aus  verhärtetem  Globigerinen-Schlamm  besteht.  Es  wird  dies  weiter  auch  dadurch  bekräftigt,  dass 
man  bisweilen  die  glänzenden  Schalen  von  grossen  Orbulinen  aus  der  dichten  Grundsubstanz  hervor- 
ragen sieht. 

Die  Cylinder  sind  im  Übrigen  entweder  frei  oder  zu  mehreren  in  losen  Bündeln  an  einander  geheftet, 
oder  aber  —  und  dies  ist  jedenfalls  ein  sehr  bemerkenswerther  Umstand  —  sie  durchwachsen  einander. 

Die  Oberfläche  dieser  Kalkcylinder  erscheint  auf  den  ersten  Anblick  eigenthümlich  faserig  gestreift, 
doch  überzeugte  mar.  sich  bei  genauerer  Betrachtung  bald,  dass  diese  Structur  im  Grunde  genommen  nicht 
von  Fasern,  als  vielmehr  von  feinen  Rinnen  hervorgebracht  wird,  welche,  sich  unregelmässig  hin-  und 
herschlängelnd  und  gleichsam  durcheinander  geflochten,  die  Oberfläche  der  Cylinder  bedecken,  eine 
Sculptur,  welche,  wie  man  sieht,  ganz  mit  jener  übereinstimmt,  welche  sich  bisweilen  auf  der  Innenseite 
der  muthmasslichen  Annelidenröhren  findet. 

Ausser  diesen  Rinnen  zeigt  die  Oberfläche  der  Cylinder  auch  noch  zahlreiche  feine  Löcher,  welche 
in  Kanäle  führen,  die  mehr  oder  minder  tief  in  das  Innere  des  Cylinders  vordringen,  oder  denselben  auch 
in  kurzem  Bogen  durchziehen. 

In  nicht  seltenen  Fällen  kann  man  sehen,  dass  die  vorerwähnten  Rinnen  mit  einem  solchen  Loche 
endigen,  gleichsam  als  habe  ein  kleines  Thier  die  Rinne  erzeugt  und  sei  dann  in  das  Innere  des  Cylinders 
eingedrungen. 

Indem  ich  die  mir  vorliegenden  Stücke  der  Reihe  nach  sorgfältig  auf  ihre  Oberflächensculptur  unter- 
suchte, fielen  mir  ein  paar  Stücke  in  die  Hand,  die  meine  höchste  Überraschung  hervorriefen.  Diese 
Stücke  zeigten  sich  nämlich  wie  von  einem  dicken  Pelz  umhüllt,  der  aus  feinen,  cylindrischen  Kalkfäden 
gewoben  war,  die  unregelmässig  geschlängelt  dicht  und  innig  durcheinander  geflochten  erschienen.   Der 


i  Denkschr.  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  Bd.  LIX,  S.  64. 

2  Sitzungsber.  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.   Mathem. -natura-.  Cl.   Bd.  C,  Abth.  I,   S.  441.    Es  muss  bemerkt  werden,   dass  bei  Stein- 
dachner die  betreffende  Station  die  Nummer  82  trägt,  da  derselbe  nur  die  Dredschungen   fortlaufend  numerirte. 


Cylindrites-ähnliche  Körper.  15 

Durchmesser  dieser  cylindrischen  Kalkfäden,  welche  ebenfalls  aus  verhärtetem  Globigerinen-Schlamm  zu 
bestehen  scheinen,  war  etwas  geringer  als  die  Weite  der  vorerwähnten  Rinnen,  doch  stimmte  ihr  Verlauf 
und  ihre  ganze  Anordnung  derartig  mit  diesen  Rinnen  überein,  dass  sich  unmittelbar  die  Überzeugung 
aufdrängte,  zwischen  diesen  beiden  Erscheinungen  müsse  ein  genetischer  Zusammenhang  bestehen.  Es 
schien,  als  wären  die  Rinnen  nur  Abdrücke  dieser  Fäden,  woraus  dann  weiter  folgen  würde,  dass  auch 
die  übrigen  Kalkcylinder  ursprünglich  in  ihrer  ganzen  Länge  von  diesem  Filz  aus  Kalkfäden  überzogen 
gewesen  waren.  (S.  Taf.  I,  Fig.  7,  7  a,  7  b.) 

Ich  muss  hiebei  ausdrücklich  bemerken,  dass  überdies  auf  der  Oberfläche  dieser  Cylindriten  sehr 
häufig  feine  Serpula-Röhren  angeheftet  sind,  dass  dieselben  jedoch  mit  den  vorerwähnten  Sculpturverhält- 
nissen  gar  nichts  zu  schaffen  haben. 

Was  hat  man  nun  aber  von  dieser  sonderbaren  Structur  zu  denken  ? 

Wenn  man  annimmt,  dass  die  Cylindrites-artigen  Kalkcylinder  nichts  anderes  als  Steinkernc  von 
Wohnröhren  sind,  so  muss  man  dasselbe  folgerichtig  wohl  auch  für  die  feinen  Kalkfäden  voraussetzen 
und  man  gelangt  auf  diese  Weise  zu  der  Vorstellung  einer  Wohnröhre,  deren  Wandung  von  einem  Netze 
feiner  Röhren  durchflochten  war. 

Wo  kommt  nun  aber  in  der  Natur  ein  derartiger  Fall  vor? 

Durch  einen  Zufall  wurde  ich  mit  einer  Thatsache  bekannt,  die  mir  einen  Fingerzeig  zur  Lösung  des 
Räthseis  zu  bilden  schien. 

Ich  fand  nämlich  in  dem  ausgezeichneten  Jahresberichte  meines  Collegen  Dr.  v.  Marenzeller  '  eine 
kurze  Notiz  über  einen  neuen  und  sonderbaren  Fall  von  Symbiose,  der  von  A.  Haswell  in  Neu-Süd- 
wales  beobachtet  worden  war.  und  der  darin  bestand,  dass  nach  dessen  Beobachtung  ein  Röhrenwurm 
(Phoronis)  sich  in  den  Wandungen  von  Cerianthus-Röhren  ansiedelt  und  mit  seinen  Röhren  und  aus- 
geschiedenen Nesselfäden  dazu  beiträgt,  um  die  Wandung  der  Ceriantkus-Röhren  aufzubauen. 

Die  im  Systeme  sehr  isolirt  dastehende  Gattung  Phoronis  wird  bekanntlich  in  der  Regel  zu  den 
Gephyreen  gerechnet,  zeigt  aber  sowohl  in  ihrem  inneren  Bau,  als  auch  in  der  Bildung  ihrer  Tentakel- 
krone so  auffallende  Ähnlichkeiten  mit  den  Bryozoen,  dass  man  sie  direct  als  ein  Bindeglied  zwischen 
Würmern  und  Bryozoen  betrachten  könnte. 

Eine  Colonie  von  Phoronis  hippoerepia ,  welche  sich  in  der  Sammlung  des  naturhistorischen  Hof- 
museums befindet,  macht  auf  den  ersten  Anblick  ganz  den  Eindruck  eines  Fetzens  jener  aus  groben 
Pflanzenfasern  angefertigten  Filzdecken,  die  gegenwärtig  allgemein  vorderThüre  zum  Reinigen  der  Schuhe 
verwendet  werden. 

Erst  wenn  man  näher  hinsieht,  überzeugt  man  sich,  dass  man  einen  aus  dünnen,  braunen,  häutigen 
Röhren  geflochtenen  Filz  vor  sich  hat,  an  dem  man  hie  und  da  die  winzigen  weisslichen  Tentakelkronen 
der  Thiere  bemerkt,  die  wie  kleine  Pinseln  aus  den  Wohnröhren  herausragen. 

Es  ist  in  neuerer  Zeit  von  C.  J.  Cori  eine  ausgezeichnete  Monographie  der  seltsamen  Gattung  Pho- 
ronis erschienen,2  in  welcher  der  Verfasser  nicht  nur  die  morphologischen,  anatomischen  und  entwick- 
lungsgeschichtlichen Verhältnisse  dieser  Gattung  eingehend  behandelt,  sondern  auch  eine  Übersicht  der 
bisher  bekannten  Arten  und  deren  Lebensweise  gibt. 

Nach  diesem  Autor  sind  bisher  fünf  sichere  Arten  dieser  Gattung  bekannt,  und  zwar: 

Phoronis  hippoerepia  Wright.  Röhre  häutig,  biegsam,  auf  Korallen,  Austernschalen  und  Kalkstein 
in  die  Unterlage  eingegraben. 

Phoronis  Bnskii  MTntosh.    Secretröhre  mit  Sandkörnchen  umgeben. 

Phoronis  Kowalavskii  Caldw.  Röhren  häutig,  braun  gefärbt.  Gesellig  lebend.  Die  Röhren  sind  unter 
einander  verflochten,  rasenbildend,  nicht  fest  an  der  Unterlage  haftend. 


1  Bericht  über  die  Fortschritte  auf  dem  Gebiete  der  Systematik,  Biologie  und  geographischen  Verbreitung  der  Plathelminten, 
Chaetognathen,  Gephyreen,  Annulaten,  Enteropneusten  und  Rotatorien  in  den  Jahren  1885,  1886  und  1887.  (Zool.  Jahrbücher  von 
W.  Spengler,   III.) 

2  Zeitschrift  für  wissensch.  Zoologie.  Bd.  LI,    1891,  S.  480. 


16  Theodor  Fuchs, 

Phorouis  psammophila  Cori.    Hyaline  Röhre  mit  Sandkörnchen  umgeben,  rasenbildend. 
Phoronis  australis  Haswell.    Wohnen  gesellig  in  Cerianthus-Röhren. 

Diese  letztere  Art  ist  es  nun,  die  uns  hier  vorzugsweise  interessirt,  und  ich  glaube  das  Vorkommen 
dieser  Art  nicht  besser  schildern  zu  können,  als  indem  ich  die  Beschreibung,  welche  Haswell  von  diesem 
merkwürdigen  Vorkommen  gibt,  hier  wörtlich  wiederhole:  ' 

»Last  year  I  described  in  a  preliminary  note  the  general  appearance  of  a  new  and  remarkable  species 
of  Phoronis,  the  first  that  had  been  found  to  inhabit  Australian  Seas.  1  described  the  worms  as  inhabiting 
Spaces  or  Channels  in  the  substance  of  a  wide  tube  about  six  inches  long,  formed  of  felted  threads  and 
having  a  smooth  interior  --  the  heads  of  the  Gephyreans  projecting  externally.  The  tube  when  first 
discovered  was  quite  empty,  and  J  could  not  even  conjecture  what  the  meaning  of  this  singular  structure 
could  be.  Fragments  of  similar  colonies  have  been  dredged  repeatedly  since,  and  Mr.  U.  H.  Caldwell, 
who  while  at  Naples  made  a  special  study  of  the  Mediterranean  Phoronis  hippocrcpia,  has  more  than 
once  obtained  large  pieces  containing  many  individuals.  It  was  only  the  other  day  however,  that  the 
mystery  regarding  this  remarkable  mode  of  growth  of  the  Phoronis  was  solved.  Mr.  Ramsay  obtained  in 
a  dredge  a  fortnight  ago,  specimens  which  proved  not  only  to  contains  colonies  of  Phoronis  australis,  but 
also  the  inhabitant  of  the  cavity  of  the  tube  in  the  substance  of  which  the  Phoronis  grows.  This  proves  to 
be  a  large  Sea-Anemone  of  the  genus  Ccrianthus. 

We  have  thus  here  a  very  remarkable  instance  of  mutual  co-operations  in  two  animals  belonging  to 
widely  different  classes.  A  Sea-Anemone  lives  in  the  lumen  of  a  tube  the  substance  of  which  is  inhabited 
by  a  colon}'  of  Phoronis.  1t  is  not  a  instance  of  mere  parasitism  or  commensalism;  we  have  plenty  of 
instances  in  which  one  animal  finds  it  adventageous  to  take  up  its  abode  in  the  walls  of  the  dwelling  of 
another.  But  here  we  have  something  more.  The  tube  in  which  the  Anemone  dwells  is  not  formed  by  the 
Anemone  alone,  but  is  partly  manufactured  by  the  Phoronis.  This  is  proved  by  an  examination  of  the 
texture  of  the  tube,  which  is  partly  made  up  of  gelatinous  threads  containing  a  large  amount  of  the 
same  dark  purple  pigment  found  in  the  integument  of  the  tentakle  and  front  part  of  the  body  of  the  Pho- 
ronis, and  partly  of  much  finer  threads. 

Among  the  meshes  of  the  latter,  which  form  the  greater  part  of  the  thickness  of  the  tube  are  nume- 
rous  oval  thread-cells,  and  the  thick  feltlike  substance  seems  to  consist  of  nothing  eise  than  the  dischar- 
ged  flagella  of  these  bodies.  The  Phoronis  inhabit  transparent  membranaceous  tubes  which  seem  obli- 
quely  in  the  substance  of  the  tube  of  the  Cerianthus,  projecting  usually  a  little  distance  beyond  the 
general  outer  surface  of  the  latter  —  the  mouth  directed  more  or  less  upwards.  The  openings  of  these 
smaler  tubes  lie  over  the  whole  surface  of  the  large  tube ;  except  a  short  space  at  the  lower  end,  the  tubes 
themselves  form  a  substantial  part  of  the  thickness  of  the  latter,  and  there  can  be  little  doubt  from  the 
way  in  which  the  threads  which  seem  to  be  derived  from  the  Phorouis  are  interwoven  with  those  produced 
by  the  threadcells  of  the  Cerianthus,  and  from  the  intimate  manner  in  which  the  smaler  tubes  are  inter- 
woven with  the  tissnes  of  the  larger  one  that  the  two  slructures  —  the  colony  of  Phoronis  and  the  projecting 
case  of  the  Sea-Anemone  —  have  grown  simultaneously.« 

Man  sieht,  es  sind  in  diesem  merkwürdigen  Fall  von  Symbiose  alle  wesentlichen  Elemente  enthalten, 
welche  zur  Erklärung  der  von  Kalkfäden  umsponnenen  Cylindriten  erforderlich  sind. 

Stellt  man  sich  eine  im  Schlamme  gegrabene  Wohnröhre  mit  einer  weichen  Haut  ausgekleidet  vor, 

stellt  man  sich  ferner  vor,  dass  sich  in  dieser  Haut  Colonien  von  Phoronis  ansiedeln, 

und  stellt  man  sich  ferner  vor,  dass  auf  dem  Wege  der  gewöhnlichen  Steinkernbildung  sich  einAbguss 
dieses  ganzen  Kanalsystems  bilde,  so  muss  das  Resultat  hievon  notwendiger  Weise  ein  wurmähnlicher 
Kalkcylinder  sein,  der  von  feinen  Kalkfäden  umsponnen  ist,  d.  h.  es  muss  ein  genau  solches  Object  ent- 
stehen, wie  zuvor  beschrieben  wurde. 


]   W.  H.  Haswell ,  On  a  new  Instance  of  Symbiusis.  (Proceed.  Linn.  Soe.   New-South-Wales.   IX,   1885,  1019.) 


Cylindrites-ähnliche  Körper.  17 

Ich  muss  nun  noch  auf  einen  eingangs  erwähnten  Punkt  zurückkommen. 

Ich  habe  gelegentlich  der  Beschreibung  der  Krustensteine  erwähnt,  dass  die  Innenfläche  der  in  den- 
selben befindlichen  Wurmröhren  bisweilen  eine  eigenthümliche  Sculptur  erkennen  lässt,  welche  aus  feinen 
durcheinander  geflochtenen  Rinnen  besteht. 

Diese  Sculptur  stimmt  nun  ganz  mit  jener  überein,  welche  man  auf  der  Oberfläche  der  Cylindriten 
beobachtet,  und  muss  man  daher  annehmen,  dass  auch  in  diesem  Falle  die  häutige  Auskleidung  der 
Wurmröhre  von  Phoronis  oder  einem  anderen  ähnlichen  Wurm  besiedelt  war. 

Nach  der  Beschreibung,  welche  Haswell  von  seinen  Funden  gibt,  waren  in  den  ihm  vorliegenden 
Fällen  die  P//oro/;/s-Colonien  derart  in  der  Wand  der  Ceriaiifhus-Röhren  angesiedelt,  dass  die  Öffnungen 
der  Phoronis-Röhren  nach  aussen  gekehrt  waren,  und  müssen  daher  die  betreffenden  Cerianthtts-Röhren 
frei  gewesen  sein,  oder  es  lagen  nur  die  frei  aus  dem  Schlamme  hervorragenden  Enden  solcher  Röhren  vor. 

In  unserem  Fall  haben  wir  es  jedoch  mit  Wohnröhren  zu  thun,  welche  in  Schlamm  eingebettet  waren, 
und  müssen  daher  alleThiere,  welche  sich  in  den  Wandungen  dieser  Röhren  ansiedelten,  ihre  freien  Enden 
gegen  das  Innere  der  Röhren  kehren. 

Ein  solcher  Fall  scheint  von  vorneherein  gar  nicht  ausgeschlossen  zu  sein,  da  die  von  Würmern  in 
Sand  und  Schlamm  angelegten  Wohnröhren  in  der  Regel  sehr  geräumig  sind,  so  dass  der  Wurm  die 
Rühre  mit  seinem  Körper  durchaus  nicht  ausfüllt  und  hinlänglich  Raum  für  die  Ansiedlung  kleiner  Thiere 
übrig  bleibt. 

Dass  dieser  Fall  in  der  Natur  aber  auch  thatsächlich  vorkommt,  geht  aus  einer  Mittheilung  hervor, 
welche  Ehlers  im  Jahre  1876  über  einen  Fall  von  Symbiose  zwischen  einer  Bryozoe  und  einem  Röhren- 
wurm  '  machte. 

Ehlers  fand  nämlich  in  den  Röhrenwandungen  der  gemeinen  Terebella  conchylega,  welche  in  Sand 
oder  Schlamm  eingebettete  häutige  Röhren  bewohnt,  eine  Bryozoe  angesiedelt,  die  er  Hypophorella  ex- 
pansa  nannte.  Diese  Bryozoe  bildet  innerhalb  der  häutigen  Röhrenwand  eine  Art  Mycelium,  aus  welchem 
sich  in  bestimmten  Abständen  knospenartig  die  ausgebildeten  Polypenkörper  entwickeln,  welche  die  Innen- 
wand der  Röhre  durchbrechen  und  frei  in  das  innere  Lumen  der  Röhre  hineinragen. 

Ehlers  erwähnt  nun  ausdrücklich,  dass  diese  Bryozoen  sich  nicht  nur  in  verlassenen, 
sondern  auch  in  noch  bewohnten  Röhren  finden. 

Es  erscheint  daher  die  Möglichkeit  sehr  nahe  liegend,  dass  ebenso  wie  diese  Bryozoe,  sich  unter 
Umständen  auch  Phoronis-Arien  oder  andere  Würmer  im  Inneren  von  Wurmröhren  ansiedeln  können. 

Es  wäre  hier  nun  der  Platz,  zu  untersuchen,  in  welchem  Verhältnisse  die  im  Vorhergehenden  aus  den 
Tiefen  des  Mittelmeeres  gedredgten  Cylindriies-a.vügen  Kalkkörper  zu  ähnlichen  fossilen  Vorkommnissen 
stehen. 

Hier  muss  nun  vor  Allem  darauf  hingewiesen  werden,  dass  sehr  viele  Cylindriten  oder  Cylindrites- 
ähnliche  Körper  eine  eigentümlich  streifige  Oberflächensculptur  zeigen,  welche  auf  den  ersten  Blick  auf- 
fallend an  jene  erinnert,  welche  man  an  den  oben  beschriebenen  Körpern  wahrnimmt. 

So  findet  sich  eine  solche  in  sehr  ausgezeichneter  Weise  bei  den  bekannten  Rhizocorallium  Jenense 
aus  dem  deutschen  Buntsandstein,  sowie  bei  dem  vor  Kurzem  von  Hosius  aus  dem  Wälderthon  West- 
phalens  beschriebenen  Rhizocorallium  Hohendali 2  und  den  damit  zusammen  vorkommenden  Stein- 
cylindern. 

Heer  beschreibt  aus  dem  unteren  Lias  der  Schambellen,3  sowie  aus  dem  Wellendolomit  von 
Schmitzingen  bei  Waldhut  den  Cylindrites  riiiiosus  mit  gestreifter,  runzeliger  oder  rissiger  Oberfläche, 
und  dieselbe  Erscheinung  zeigen  auch  jene  Fossilien,  welche  Dewalque  aus  der  weissen  Kreide  von 
Auzin  als  Taonnrus  Saportai  und  Saporta  aus  dem  Muschelkalk  von  Draguignan  als  Taonurus  Panes- 


1  E.  Ehlers,  Hypophorella  expansa.    Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der  minirenden  Bryozoen.   (Abhandl.  d.  königl.  Gesellsch.  J. 
Wissensch.   zu  Göttingen.   XXI.    1S7G. 

2  Zeitschrift  Deutsch,  geol.  Ges.   1893,  S.  34. 
'•  Flora  foss.  Helvetiae,  vol.  I,  p.  115,   1877. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  CI.   LXI.  Bd.  c 


18  Theodor  Fuchs 

corsii,  sowie  aus  dem  Miocän  von  Alcoy  unter  dem  Namen  Taonurus  ultimus  beschreibt,  '  wobei  ich 
allerdings  bemerken  muss,  dass  die  drei  letztgenannten  Fossilien  meiner  Ansicht  nach  viel  mehr  Ähnlich- 
keit mit  Rhizocorallium  als  mit  Taonurus  zeigen. 

Gleichwohl  scheint  es  mir,  dass  in  den  vorerwähnten  Fällen  die  streifige  Natur  der  Oberfläche  von 
wesentlich  anderer  Natur  ist,  als  bei  den  in  Rede  stehenden  Cylindriten.  Dieselbe  wird  nämlich  hier  nicht 
wie  bei  jenen  durch  feine  Rinnen,  sondern  vielmehr  durch  Fasern  erzeugt,  und  macht  es  in  manchen 
Fällen  den  Eindruck,  als  ob  der  Oberfläche  der  Fossilien  steife  Borsten  eingewebt  worden  wären.  Die  bis- 
weilen vielfach  verzweigten  und  anastomosirenden  Leisten  von  Spirophyton,  Bildbites  und  anderen  ähn- 
lichen Fossilien  scheinen  mir  im  Wesentlichen  mit  den  Fasern  von  Rhizocorallium  übereinzustimmen  und 
dieselbe  Structur  nur  im  vergrösserten  Maassstabe  darzustellen. 

Eine  derartige  Structur  ist  mir  bei  Wurmröhren  nicht  bekannt,  dagegen  findet  sie  sich  in  ganz  ähn- 
licher, ich  möchte  fast  sagen  identischer  Weise,  sehr  häufig  bei  den  Eikapseln  von  Prosobranchien,  und 
kann  man  auch  hier  alle  Übergänge  von  feinen  Fasern  bis  zu  derben,  verzweigten  und  maschig-anastomo- 
sirenden  Leisten  beobachten. 

Lassen  sich  daher  unsere  recenten  Cylindriten  mit  den  vorerwähnten  Vorkommnissen  nicht  ohne 
weiters  identificiren,  so  gibt  es  doch  eine  andere  Gruppe  von  Fossilien,  welche  in  allen  wesentlichen 
Punkten  eine  so  überraschende  Übereinslimmung  mit  unseren  Cylindriten  zeigen,  dass  man  sie  ohne  wei- 
ters mit  denselben  identificiren  kann,  und  dies  sind  die  von  Saporta  im  Jahre  1884  in  seinem  bekannten 
Werke:  »Les  organismes  problematiques«  unter  dem  Namen  Gyrolithcs  und  Siphodendron  beschriebenen 
Fossilien. 2 

Die  Gyrolithen  sind  cylindrische,  wurmartige,  unregelmässig  gebogene,  oder  auch  schnecken- 
förmig eingerollte  Körper,  welche  bisweilen  die  Dicke  eines  kleinen  Fingers  erreichen  und  sich  stellen- 
weise in  ausserordentlicher  Menge  in  gewissen  Schichten  der  oberen  Kreide,  sowie  des  untersten  Eocäns 
(Landenien)  Belgiens  vorfinden,  so  dass  an  einigen  Fundorten  ganze  Schichten  des  Gesteines  von  ihnen 
erfüllt  sind. 

Diese  wurmförmigen  Körper  zeigen  nun  einen  sehr  merkwürdigen  Bau,  indem  man  an  ihnen  gewisser- 
massen  einen  Kern  und  eine  Umhüllungsschichte  unterscheiden  kann. 

Der  Kern,  welcher  die  Hauptmasse  des  Körpers  ausmacht,  ist  im  Wesentlichen  ein  Steincylinder, 
welcher  aus  demselben  Materiale  besteht,  wie  das  umgebende  Gestein  und  keine  Spur  von  organischer 
Structur  erkennen  lässt.  Die  Umhüllungsschichte  dagegen,  welche  den  Cylinder  wie  ein  Pelz  umhüllt, 
besteht  aus  feinen,  verzweigten  und  durcheinander  gewundenen  Fäden,  welche  aus  einer  sehr  feinen,  wahr- 
scheinlich kalkigen  Substanz  gebildet  sind. 

Diese  Fäden  haben  nach  dem  Verfasser  die  grösste  Ähnlichkeit  mit  Chondriten,  namentlich  mit  den 
von  Meer  unter  dem  Namen  Nulliporites  beschriebenen  Formen,  weshalb  der  Verfasser  dieselbe  auch 
die  Chondritenschichte  nennt. 

Löst  man  die  Chondritenschichte  von  dem  cylindrischen  Kern  ab,  so  sieht  man  die  Oberfläche  des 
letzteren  von  feinen,  verschlungenen  Rinnen  oder  Abdrücken  der  Chondriten-Fäden  bedeckt.  Löst  man 
einen  Gyrolithen  aus  dem  Gesteine  und  betrachtet  die  Innenfläche  der  dadurch  im  Gestein  zurückgeblie- 
benen Röhre,  so  findet  man  auf  derselben  dieselben  verschlungenen  rinnenförmigen  Abdrücke. 

Man  sieht,  die  Übereinstimmung  dieser  Gyrolithen  mit  einem  gedredschten  Cylindriten  ist  eine  so  voll- 
ständige, als  man  nur  wünschen  kann. 

Was  sind  nun  aber  die  Gyrolithen? 

Saporta  hält  sie  für  Algen,  und  zwar  für  Siphoneen  ,  indem  er  annimmt,  dieselben  hätten  einen 
cylindrischen,  röhrenförmigen  Thallus  besessen,  dessen  Wände  aus  den  verschlungenen  schlauchförmigen 


1  Saporta,  A   propos  de^  algues   fossiles.   Paris  1882.  —  Saporta  et  Marion,   [Revolution  du  regne  vegetal.   Les  Crypto- 
james.   Paris   1881. 

-    Saporta,   Les  Organismes  problematiques  des  anciennes    mers,    Paris   1884,  pl.  V  et  VI. 


Cylindrites-ähnliche  Körper.  19 

Kiesenzellen  der  Siphoneen  aufgebaut  gewesen  wäre.  Durch  die  Ausfüllung  der  Thallusröhre  sei  dei 
Kern,  durch  die  Ausfüllung  der  verzweigten  und  verschlungenen  Schlauchzellen  die  Chondritenschichte 
des  Gyrolithen  entstanden. 

Es  lässt  sich  gar  nicht  leugnen,  dass  diese  Erklärung  eine  sehr  geistreiche  ist,  üYid  dass  man  sich 
theoretisch  auf  diese  Weise  derartige  Körper  entstanden  denken  könnte. 

Gleichwohl  scheint  mir  diese  Erklärung  doch  an  so  grossen  UnWahrscheinlichkeiten  zu  leiden,  dass 
man  sich  wohl  nur  sehr  schwer  entschliessen  könnte,  dieselbe  zu  adoptiren. 

Vor  allen  Dingen  muss  hervorgehoben  werden,  dass  Siphoneen,  welche  spiral-  oder  schneckenförmig 
gewundene  Röhren  bilden,  gegenwärtig  nicht  bekannt  sind. 

Ferner  ist  die  allgemeine  Übereinstimmung  dieser  Gyrolithen  mit  verschiedenen  Cylindriten,  welche 
keine  »Chondritenschichte«  besitzen  und  gegenwärtig  wohl  allgemein  für  Steinkerne  von  Wurmröhren 
gehalten  werden,  so  gross,  dass  man  sich  nicht  recht  entschliessen  kann,  diese  beiden  Sorten  von  Fossilien 
für  so  wesentlich  verschiedene  Dinge  zu  halten. 

Schliesslich  muss  man  sich  immer  vor  Augen  halten,  dass  diese  Körper,  wenn  sie  wirklich  Sipho- 
neen im  Sinne  Saporta's  gewesen  wären,  doch  äusserst  zarte  und  gebrechliche  Organismen  gewesen 
sein  mussten,  und  wäre  es  meiner  Ansicht  nach  geradezu  undenkbar,  dass  solche  zarte  Gebilde  sich  so 
ausnahmslos  unverletzt  und  vollkommen  körperlich  im  Sande  und  Schlamme  sollten  erhalten  haben,  wenn 
sie  ausserhalb  dieses  Materiales  entstanden  und  nur  nachträglich  darin  eingebettet  worden  wären. 

Wären  diese  Bedenken  an  sich  bereits  gewichtig  genug,  um  die  Erklärung  Saporta's  als  äusserst 
unwahrscheinlich  erscheinen  zu  lassen,  so  muss  die  vollständige  Übereinstimmung  der  Gyrolithen  mit  den 
eingangs  beschriebenen,  aus  den  grossen  Tiefen  des  Mittelmeeres  gefischten  recenten  Cylindriten  wohl 
jeden  Gedanken  an  einen  solchen  Ursprung  für  die  Zukunft  ausschliessen. 

Die  von  Saporta  beschriebenen  Gyrolithen  und  die  vorbeschriebenen  Cylindriten  sind  offenbar  ganz 
idente  Dinge,  und  wenn  die  von  mir  gegebene  Erklärung  der  Entstehung  dieser  Cylindriten  eine  richtige 
ist,  so  muss  dieselbe  auch  von  den  Gyrolithen  gelten,  und  müssen  wir  daher  in  diesen  Gyrolithen  nichts 
Anderes  als  Steinkerne  von  Wurmröhren  sehen,  deren  Wände  von  anderen  kleineren  Würmern  minirt  waren. 

Ein  Punkt  muss  hiebei  noch  hervorgehoben  werden. 

Saporta  erwähnt,  dass  die  Fäden,  aus  denen  die  Chondritenschichte  derGyrolithen  zusammengesetzt 
ist,  häufig  verzweigt  sind,  und  bildet  solche  Verzweigungen  auch  vielfach  ab. 

Sollten  diese  Verzweigungen  thatsächlich  vorhanden  sein  und  nicht  blos  auf  einer  Täuschung 
beruhen,  so  könnte  der  die  Wand  minirende  Wurm  selbstverständlich  keine  Phoronis  gewesen  sein,  da 
diese  Gattung  nur  einfache  Röhren  baut,  es  müssten  sich  vielmehr  hier  Würmer  angesiedelt  haben,  welche 
verzweigte  Gänge  erzeugen. 

Was  nun  die  von  Saporta  aufgestellte  Gattung  Siphodendron  betrifft,  so  ist  dieselbe  mit  Gyrolithes 
offenbar  sehr  nahe  verwandt  und  soll  sich  nach  Saporta  von  derselben  hauptsächlich  dadurch  unter- 
scheiden, dass  die  Ckondrites-&rtigen  Fäden,  welche  bei  Gyrolithes  den  centralen  Cylinder  eng  anliegend 
umspinnen,  bei  Siphodendron  die  Tendenz  zeigen,  sich  von  demselben  abzuheben  und  in  die  angren- 
zende Masse  des  Gesteins  zu  verbreiten,  gleichsam  als  hätten  die  Schlauchzellen  des  Thallus  freie  Fort- 
sätze senkrecht  auf  die  Axe  des  Hauptcylinders  getrieben. 

Zwei  Bruchstücke  solcher  Siphodendren,  welche  Saporta  1.  c.  Taf.  VI,  Fig.  7  und  7  a  abbildet, 
Hessen  sich  auch  ganz  gut  mit  dieser  Vorstellung  in  Übereinstimmung  bringen  und  erlaube  ich  mir.  diese 
Figuren  auf  Taf.  I,  Fig.  10,  11  zu  reproduciren.  Man  sieht  einen  dickeren  Steincylinder  von  gewundenen 
hin  und  wieder  verzweigten  Chondrites-  oder  Nulliporites-ähnlichen  Kalkfäden  umsponnen. 

Allerdings  fällt  schon  hier  die  ausserordentliche  Unregelmässigkeit  im  Verlaufe  dieser  chondritischen 
Fäden  auf,  indem  dieselben  ihre  distalen  Enden  ganz  wirr  durcheinander  bald  nach  oben,  bald  nach 
unten,  bald  nach  rechts  und  bald  nach  links  kehren,  ein  Verhalten,  das  sich  nicht  gut  mit  der  Vorstellung 
einer  Siphonee  vereinigen  lässt.  Siphoneen,  wenn  sie  sich  verzweigen,  zeigen  fast  immer  eine  ausser- 
ordentlich regelmässige,  meist  quirlförmige  Verästelung,  und  auf  alle  Fälle  müsste  man  glauben,  dass  die 

c* 


20  Theodor  Fuchs, 

Zweige  wenigstens  sämmtlich  nach  einer  Richtung  hin  gerichtet  sein  müssten,  nicht  aber  einmal  nach 
oben  und  einmal  nach  unten. 

Noch  bedenklicher  wird  aber  die  Sache,  wenn  wir  ein  zweites  Stück  ins  Auge  fassen,  welches 
Saporta  1.  c.  Taf.^T,  Fig  .6  abbildet,  und  von  dem  ich  ebenfalls  auf  Taf.  I,  Fig.  3  eine  Reproduction  gebe. 

Man  bemerkt  an  diesem  Stücke  zweierlei  cylinderförmige  Bildungen. 

Erstens  stärkere,  gerade  Cylinder  von  der  Dicke  eines  kleinen  Fingers,  welche  in  einiger  Entfernung 
von  einander  im  Gestein  stecken;  zweitens  feine  cylindrische  Fäden,  welche  meist  einen  gewundenen  Ver- 
lauf zeigen,  massenhaft,  stellenweise  dicht  gedrängt  das  Gestein  erfüllen  und  sich  mitunter  auch  um  die 
dickeren  Cylinder  herumschlängeln. 

Saporta  hält  auch  hier  die  feineren  Fäden  für  Verzweigungen  von  dem  dickeren  Cylinder. 

Ich  muss  gestehen,  dass  ich  mich  dieser  Auffassung  gar  nicht  anschliessen  könnte.  Das  Verhalten 
der  feineren  Fäden  zu  den  dickeren  Cylindern  ist  ein  so  unregelmässiges,  dass  diese  beiden  Bildungen 
meiner  Ansicht  nach  gar  nichts  mit  einander  zu  thun  haben.  Ich  glaube  vielmehr,  dass  hier  im  Schlamme 
zweierlei  Anneliden  vollkommen  unabhängig  von  einander  ihre  Gänge  gegraben  haben  und  das  Übergreifen 
der  feineren  Gänge  auf  die  stärkeren  ein  rein  zufälliges  ist. 

Saporta  erwähnt  zum  Schlüsse  seiner  Darstellung  noch  eines  Exemplares  von  Siphodendron ,  wel- 
ches er  aus  der  Kreide  von  Texas  erhalten  und  welches  sich  dadurch  auffallend  auszeichnet,  dass  es 
eigentlich  aus  zwei  Cylindern  besteht,  welche  sich  kreuzweise  durchdringen!  C»deux  tubes  ou  cylin- 
dres  detaches  qui  se  croisent  et  se  penetrent«). 

Es  liegt  hier,  wie  man  sieht,  genau  derselbe  Fall  vor,  den  ich  eingangs  von  den  recenten  Cylindriten 
beschrieb,  und  beweist  derselbe  meiner  Ansicht  nach  unwiderleglich,  dass  das  Siphodendron  aus  der 
Kreide  von  Texas  auch  nur  durch  Ausfüllung  von  Röhren  entstanden  war,  denn  Organismen,  welche  sich 
gegenseitig  kreuzweise  durchwachsen,  kennt  man  nicht. 

Der  Vollständigkeit  halber  muss  ich  hier  noch  erwähnen,  dass  nach  Saporta  bereits  Briart  im 
Jahre  1883  die  Gyrolithen  für  Steinkerne  von  Röhren  erklärte, '  die  von  irgendwelchen  grabenden  Thieren, 
wahrscheinlich  von  Würmern,  erzeugt  wurden.  Ob  derselbe  jedoch  auch  irgend  eine  Erklärung  der  »Chon- 
driten-Schicht«  gegeben,  vermag  ich  aus  den  Angaben  Saporta's  nicht  zu  entnehmen. 

Ausser  den  Gattungen  Gyrolithes  und  Siphodendron  gibt  es  jedoch  noch  eine  andere  Gruppe  von  Fos- 
silien, welche  hier  in  Betracht  zu  ziehen  sind,  und  zwar  sind  dies  gewisse  Typen  aus  der  formenreichen 
Gruppe  der  Flyschfucoiden. 

Seit  langer  Zeit  habe  ich  gelegentlich  der  Untersuchung  von  Flyschfucoiden  die  Beobachtung  gemacht, 
dass  namentlich  die  grösseren  Formen  bisweilen  keine  homogenen  oder  continuirlichen  Körper  zeigen, 
sondern  gewissermassen  aus  feineren  Strängen  geflochten  erscheinen.  Besonders  häufig  zeigte  sich  dies 
bei  den  bandförmigen,  wenig  verzweigten  oder  auch  unverzweigten  Formen,  welche  Heer  unter  dem 
Namen  Halymenites  beschreibt.  Bisweilen  konnte  man  bei  einem  Querbruche  dieser  Vorkommnisse 
erkennen,  dass  die  feinen  Stränge  die  Masse  des  Körpers  nicht  gleichmässig  erfüllten,  sondern  auf  die 
Oberfläche  desselben  beschränkt  waren,  so  dass  diese  Fossilien  ursprünglich  nicht  sowohl  solid  gefloch- 
tene Stränge,  sondern  vielmehr  geflochtene  Röhren  dargestellt  haben  mussten.  Noch  mehr  frappirte  mich 
aber  die  Beobachtung,  dass  man  bisweilen  deutlich  erkennen  konnte,  wie  ein  einzelner  feiner  Strang  sich 
aus  dem  Hauptstrange  ablöste  und  sich  seitwärts  in  die  Masse  des  Gesteines  verzweigend  einen  vollstän- 
dig verzweigten  kleinen  Chondrites  bildete. 

Mir  waren  diese  Vorkommnisse  gänzlich  räthselhaft,  doch  scheint  es  mir,  dass  sich  nunmehr  im 
Zusammenhalt  mit  den  vorbeschriebenen,  von  Fäden  umsponnenen  Cylindriten  und  Gyrolithen,  eine  ganz 
befriedigende  Erklärung  des  Räthsels  darbieten  würde. 

Nach  der  von  mir  vertretenen  Anschauung  stellen  die  sogenannten  Flyschfucoiden  nichts  Anderes  als 
ausgefüllte  verzweigte  Gänge  dar,  welche  wahrscheinlich  von  Würmern  erzeugt  wurden.  Stellt  man  sich 


Briart,  Principes  elementaires  de  Paläontologie.    Mons   1883,  p.  22. 


Cylindrites-ähnliche  Körper.  21 

nun  vor,  dass  sich  in  der  Wand  einer  solchen  Röhre  ein  anderer  röhrenbildender  Wurm  nach  Art  der  Pho- 
ronis  ansiedelt,  so  müssen  nothwendig  derartig  geflochtene  Stränge  entstehen,  wie  sie  die  in  Rede  stehen- 
den Vorkommnisse  zeigen. 

Es  scheint  dann  auch  die  Annahme  nicht  zu  gewagt,  dass  ein  derartig  symbiotisch  lebender  Wurm 
unter  Umständen  seinen  ursprünglichen  Ansiedlungsplatz  verlässt  und  seitlich  in  das  Sediment  eindrin- 
gend daselbst  wieder  feine  verzweigte  Röhren  erzeugt,  die  dann  später  als  feinere  Chondriten  erscheinen. 

Dieser  Auffassung  nach  würden  die  geflochtenen  Fucoiden  und  die  vorbeschriebenen  Cylindriten,  Gyro- 
lithus  und  Siphodendren  im  Grunde  genommen  das  Gleiche  sein  und  sich  wesentlich  nur  durch  die  ver- 
schiedene Erhaltung  unterscheiden.  In  dem  einen  Falle  werden  die  vorhandenen  Röhrensysteme  von  einem 
Kalkschlamme  erfüllt,  der  erhärtend  einen  körperlichen  Abguss  oder  Steinkern  der  Kanäle  bildete,  im 
anderen  jedoch  wurden  dieselben  durch  feinen  Thon  erfüllt  und  später  in  dem  weichen  Mergel  platt  gedrückt, 
so  dass  sie  nunmehr  in  der  Form  flachgedrückter  geflochtener  Bänder  erscheinen. 

Besonders  in  die  Augen  fallend  erscheint  die  Zusammengehörigkeit  dieser  Formen,  wenn  man  den 
Taf.  I,  Fig.  8  abgebildeten  »geflochtenen«  Fucoiden  aus  dem  Flysch  von  Biarritz  mit  den  auf  Taf.  I,  Fig.  10 
und  11  reproducirten  Abbidungen  von  Siphodendron  vergleicht. 

Es  würde  auf  diese  Weise  auch  verständlich  erscheinen,  warum  augenscheinlich  dieselbe  Fucoidenart 
einmal  aus  homogener  Masse  besteht  und  ein  andermal  die  beschriebene  »geflochtene«  Beschaffenheit  zeigt. 

Zum  Schlüsse  erfülle  ich  nur  eine  angenehme  Pflicht,  indem  ich  meinem  hochverehrten  Freunde  Hof- 
rath  Director  Dr.  F.  Steindachner,  der  mir  die  im  Vorstehenden  beschriebenen  Objecte  bereitwilligst  zur 
Untersuchung  anvertraute,  sowie  meinem  verehrten  Collegen  Custos  Dr.  v.  Marenzeller,  der  mich  auch 
bei  dieser  Arbeit  mit  seiner  reichen  theoretischen  und  praktischen  Erfahrung  auf  dem  Gebiete  der  Helmin- 
thologie auf  das  Wirksamste  unterstützte,  meinen  verbindlichsten  Dank  ausspreche. 


22  Theodor  Fuchs,  Cylindrites-ähnliche  Körper. 


Tafelerklärung". 

o 

TAFEL   I. 

Fig.     1—7.     Cylindriies-ähnYiche  Kalkkörper  von  der  österreichischen  Tiefsee-Expedition,  westlich  von  Alexandrien  an  Station  120 
in   einer  Tiefe   von   2392  ;;;   gedredscht.    Natürliche  Grösse. 
»     7  a  =  Fig.  7  etwas  vergrössert.  (Nach  einer  Photographie.) 

»      7  l>.     Dasselbe  Object  nach  einer  Zeichnung,  um  die  Chondrites-ähnlich e  Fadenschichte  deutlicher  zu  zeigen. 
»     8.     Halymenites   aus  dem  eoeänen  Flysch   von  Bidache  bei  Bayonne.    Thallus  aus  verzweigten  und  verflochtenen  Strängen 

bestehend.    Natürl.  Grösse. 
»     9.     Gyrolithes  Davretixi  Sap.  aus  der  glaukonitischen  Kreide  von  Lüttich.  (Copie  nach  Saporta.) 

»    10,   11.     Stücke  von  Siphodendron  Girardoti  Sap.  aus  dem  Argovien  von  Chätelneuf.   Vergrössert.  (Copie  nach  Saporta.). 
«•    12.     Rasen  von  Phoronis  hippoerepia.    Natürl.  Grösse. 

TAFEL    IL 

Fig.     1.     Gyrolithes  Davretixi  Sap.   aus  der  glaukonitischen  Kreide  von  Lüttich.  (Copie  nach  Saporta.) 
»     2.     Gyrolithes  Dewalquei  Sap.  aus  dem  Landenien  inferieur.  (Copie  nach  Saporta.) 
»     3.     Siphodendron  Girardoti  Sap.  aus  dem  Argovien  von  Chätelneuf.  (Copie  nach  Saporta.) 

■      1.      Halymenites  aus  dem  cretacischen  Flysch   von  Bergheim  bei   Salzburg.     Thallus  aus  verflochtenen  Strängen  bestehend 
Natürl.  Grösse. 

TAFEL   III. 

ScKlackenförmige  Kalkconcretien  (Krustenstein)  von  Wurmröhren  durchzogen.   V2  der  natürl.  Grösse. 
Fig.     1.     Von  oben. 
»     2.     Von  der  Seite. 
»     3.     Von  unten. 


Th.    Fuchs:  Cylindrites-ähnliche  Körper. 
i  2  3 


Taf. 


Lichtdruck  \on  Max  Jaffe,  Wien. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad,  d.  Wiss.  math.-naturw,  Classe,  Bd.  LXI. 


Th.   Fuchs:  Cylindrites-ähnliche  Körper 

l 


Taf.  II. 


Lichtdruck  von   Max  Juffe,  Wien. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


Th.    Fuchs:   Cylindrites-ähnliche  Körper. 


Taf.  III. 


'•*  "■ 


i-o 


* 


Lichtdruck    von    Mnv    Jurte,    Wien 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


BERICHTE  DER  COMMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  DES  ÖSTLICHEN  MITTELMEERES.  XI. 


CHEMISCHE 
UNTERSUCHUNGEN  IM  ÖSTLICHEN  MITTELMEER 

VON 

DR  KONRAD  NATTERER 

IV.  REISE  S.  M.  SCHIFFES  „POLA"  IM  JAHRE  1893. 

(SCHLUSSBERICHT.) 
(AUS  DEM  K.  K.  UNIVERSITÄTS-LABORATORIUM  DES  HOFRATHES  AD.  LIEBEN.) 

(91Ut    1   3lazte.) 


\  uKi.l  |  I  i.l    IX   Uli;  SITZUXr,  AM    l'.i    APRI]     ivi 


Einleitung. 

Das  im  Sommer  1893  untersuchte  Agäische  Meer  schliesst  sich  zwischen  Kleinasien  und  Kreta  einer- 
seits, zwischen  Kreta  und  dem  Peloponnes  anderseits  an  das  weite  Hauptbecken  des  östlichen  Mittelmeeres 
an,  welches  das  Arbeitsgebiet  der  Tiefsee-Expeditionen  S.M.Schiffes  >Pola«  in  den  drei  vorhergegangenen 
Sommern  1890 — 1892  gewesen  war.  ' 

Im  Nordosten  steht  das  Agäische  Meer  wieder  seinerseits  durch  die  Strasse  der  Dardanellen  mit  dem 
kleinen,  aber  tiefen  Marmara-Meer  in  Verbindung,  welch'  letzteres  durch  die  Bosporus-Strasse  an  die 
gewaltige  Wassermasse  des  Schwarzen  Meeres  angegliedert  ist.  — 

Was  die,  für  Untersuchungen  jeder  Art  in  erster  Linie  zu  berücksichtigenden  Bewegungserschet- 
nungen  des  Mittelländischen  Meeres  betrifft,  so  ist  zwischen  der  mehr  oder  weniger  der  unmittelbaren 
Beobachtung  zugänglichen,  zum  Theil  schon  von  altersher  bekannten  und  bei  der  Schiffahrt  ausgenützten 
Oberflächenbewegung,  und  der  in  den  allermeisten  Fällen  nur  aus  Einzelthatsachen  zu  erschliessenden 
Bewegung  der  unter  der  Oberfläche  befindlichen,  bis  zu  mehreren  Tausend  Meter  tiefen  Wassermassen 
zu  unterscheiden. 

In  den  Oceanen  stehen  nach  Arago2  diese  Bewegungen  hauptsächlich  unter  dem  Einfluss  der  so 
verschiedenen  Erwärmung  der  obersten  Wasserschichten  durch  die  Sonne  in  den  äquatorialen  und  in  den 


1  Bisher  erschienen: 

In  den  Denkschriften  Bd.  59  und  60  zwei  Reihen  der  Berichte  der  Commission  für  Erforschung  des  östlichen 
Mittelmeeres»  (im  Buchhandel  selbstständig  zu  beziehende  Collectiv- Ausgabe),  umfassend:  1.  Die  Ausrüstung  S.  M.  Schiffes 
.Pola  für  Tiefsee-Untersuchungen,«  beschrieben  von  dem  Schiffs-Commandanten  k.  u.  k.  Fregatten-Capitän  W.  Mörth.  —  II.  und 
VIII.  »Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer«  von  J.  Luksch,  bearbeitet  von  J.  Luksch  und  J.Wolf.  —  111.,  IV- 
und  VII.  Meine  »Chemischen  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer.«  —  V.  und  VI.  .Zoologische  Ergebnisse«  von  E.  v.  Maren- 
zeller.  —  Wien,  1S92  und  1893;  in  Commission  bei  F.  Tempsky,  Buchhändler  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften. 
Meine  drei  chemischen  Abhandlungen  sind  auch  erschienen  in  den  Monatsh  ef  ten  für  Chemie  XIII,  873  und  897  (1892) 
und  XIV,  624  (1893). 

-   Po  gg.  Ann.  37,  450    (1836). 


24  Konrad  Natterer, 

polaren  Gegenden  und  unter  dem  des  Wechsels  der  Rotationsgeschwindigkeit  der  Punkte  verschiedener 
Breitegrade  um  dieErdaxe,  ganz  ähnlich  wie  die  grossen  Bewegungen  der  Atmosphäre  ihre  Erklärung  finden.1 

Das  nur  durch  die  Strasse  von  Gibraltar  (und  durch  den,  in  oceanographischer  Beziehung  fast  gar  nicht 
in  Betracht  kommenden  künstlichen  Kanal  von  Suez)  mit  dem  Ocean  zusammenhängende  Mittelländische 
Meer  ist  dem  Einfluss  der  kalten  unterseeischen  Polarströmung  ganz  entzogen,  und  deshalb  war  man  lange 
Zeit  der  Meinung,  dass  sich  in  seinen  Tiefen  ein  vollkommen  stille  stehendes  Wasser  befinde. 

Wenn  nicht  sehr  starker  Ostwind  bläst,  fliesst  durch  die  Strasse  von  Gibraltar  fortwährend  Ober- 
flächenwasser des  atlantischen  Oceans  in  das  Mittelländische  Meer  ein,  welches  Einfliessen  von  Wasser 
gewissermassen  den  Beginn  einer,  das  ganze  Mittelländische  Meer  durchkreisenden  Meeresströmung 
darstellt. 

Diese  Strömung  macht  sich  besonders  längs  der  Küsten  geltend.  Sie  läuft  längs  der  Nordküste  von 
Afrika  gegen  Osten  und  war  für  Alexander  den  Grossen  bestimmend  bei  der  Wahl  des  Ortes  der 
nach  ihm  benannten  Handelsstadt  Egyptens,  da  sie  den  vom  Nil  in  das  Meer  getragenen  Schlamm  von 
ihrem  Hafen  ferne  hält;  gegenwärtig  droht  sie  der  im  Osten  der  Nilmündungen  gelegenen  Einfahrt  in  den 
Suez-Kanal  mit  Versandung.  Sie  zieht  dann  längs  der  syrischen  Küste  gegen  Norden,  längs  der  Südküste 
Kleinasiens  gegen  Westen,  behält  die  letztere  Richtung  bis  Sicilien  bei,  Seitenströme  in  das  Agäische  und 
Adriatische  Meer  entsendend,  welche  Seitenströme  in  beiden  Fällen  an  der  Ostseite  gegen  Norden,  an  der 
Westseite  gegen  Süden  streben.  Längs  der  Westküste  Italiens  biegt  sie  hierauf  gegen  Nordwesten,  bespült 
die  Südküste  Frankreichs  und  fliesst  längs  der  spanischen  Küste  gegen  Südwesten,  um  bei  der  Strasse  von 
Gibraltar  den  Kreis  zu  schliessen. 

Diese,  die  Schifffahrt  theils  begünstigenden,  theils  hemmenden  Stromverhältnisse  des  Mittelländischen 
Meeres  haben  vielfach  den  Verlauf  der  Culturverbreitung  undCulturentwicklung  beeinflusst.  Beispielsweise 
haben  sie  einerseits  den  durch  hohe  Gebirge  und  dahinter  gelegene  Wüsten  auf  einen  schmalen  Küsten- 
saum angewiesenen  Phöniciern  die  Überfahrt  nach  Cypern,  dann  die  Gründung  weiterer  Colonien,  zunächst 
am  Nordrand  des  Mittelländischen  Meeres  erleichtert,  anderseits  die  an  den  Landseiten  durch  Wüsten 
ziemlich  gedeckten  Egypter  lange  Zeit  vor  fremder  Einwanderung  von  der  Seeseite  her  bewahrt,  dadurch 
zur  Erhaltung  ihrer  Eigenart  beitragend. 

Über  den  Grad  der  Regelmässigkeit  und  über  die  Ursachen  dieser  zuerst  im  Anfang  unseres  Jahr- 
hunderts von  Admiral  Smyth  in  ihrer  Gänze  angegebenen  kreisenden  Bewegung  des  Oberflächenwassers 
im  Mittelländischen  Meere  ist  man  noch  nicht  im  Klaren.2 

Part  seh  nimmt  an,  dass  sich  über  jedem  Einzelbecken  des  so  vielfach  gegliederten  Mittelmeeres 
eine  cyklonale  Bewegung  in  der  Atmosphäre  entwickelt,  die  dann  entsprechende  Wasserstauungen  (Drift- 
bewegungen des  Wassers)  zur  Folge  haben.  Diese  Einzelkreise  schlössen  sich  dann  mehr  zufällig  zur 
Gesammtcirculatiim  aneinander. 

Krümmel  weist  daraufhin,  dass  viele  Theile  der  kreisenden  Bewegung  des  Mittelmeerwassers  ganz 
abhängig  von  der  jeweiligen  Windrichtung  sind,  so  dass  die  Wasserbewegung  öfters  gegenläufig  wird. 

Ferner  ist  es  auffallend,  dass  an  einigen  Stellen  das  Wasser,  durch  ein  entgegenstehendes  Hinderniss 
(Insel  oder  Festland)  abgelenkt,  einen  kleinen,  im  entgegengesetzten  Sinne  verlaufenden  Strom  (Neerstrom) 
bildet.  So  z.  B.  im  Norden  des  Agäischen  Meeres,  wo  der  aus  dem  Marmara-Meer  kommende  Strom  salz- 
armen Wassers  bei  der  Insel  Lemnos  sich  in  der  Art  theilt,  dass  nur  der  südliche  Arm  gegen  Westen,  dann 
gegen  Süden  einsetzt,  während  der  nördliche  Arm  die  thrakische  Bucht  nördlich  der  Linie  Imbros-Athos 
durchströmt,  oder  in  der  Bucht  der  beiden  Syrten,  wo  durch  das  Aufstossen  des  nach  Osten  gerich- 
teten Hauptstromes  an  dem  unterseeischen  Abhang  des  Plateaus  von  Barka  (Türkisch-Afrika)  ein  Neer- 
strom  (Wirbel)  erzeugt  wird. 


1  Theorie  der  Passatwinde  von  Varenius  (»Allgemeine  Geographie,«    1650),  weiter  entwickelt  von  dem  englischen  Physiker 
Ha  Hey  (1686). 

'-  Siehe  Krümmel  in  v.  Boguslawski  und  Krümmel,    Handbuch  der  Oceanographie,  II.  466. 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  25 

Die  einzelnen  Ausnahmen  und  die  zeitweisen  Umkehrungen  der  kreisenden  Bewegung  des  Oberflächen- 
vvassers  im  Mittelmeer  dürften  nur  durch  locale  und  temporäre  Verhältnisse  zu  Stande  kommen,  und  glaube 
ich,  dass  für  diese  Wasserbewegung  die  Richtung  und  die  Stärke  der  Winde  im  Allgemeinen  nur  neben- 
sächlich sind,  dass  ihre  Hauptursache  vielmehr  in  dem  Getragenwerden  der  obersten  Wasserschicht  vor 
Seiten  des,  in  eben  dieser  Bewegung  befindlichen  Tiefenwassers  zu  suchen  ist. 

Eine  solche  kreisende  Bewegung  der,  den  unmittelbaren  Einflüssen  der  Atmosphäre  entrückten,  sehr 
grossen  Wassermasse  wird  einerseits  immer  wieder  rasch  die  durch  Gegenwinde  erzeugten  anderweitigen 
Driftbewegungen  des  Oberflächenwassers  ausgleichen,  anderseits  dort,  wo  unterseeische  Barren  oder 
starke  Verringerung  der  Meerestiefe  sein  Vordringen  erschweren,  das  Auftreten  von  localen  Neerströmen 
zulassen. 

Eine  solche  Bewegung  der  Hauptmasse  des  durchschnittlich  2000;»  tiefen  Mittelmeeres  würde  dort, 
wo  Tiefe  und  Breite  des  Meeres  Schwankungen  unterworfen  sind,  nicht  bloss  horizontal,  sondern  auch 
auf-  und  absteigend  vor  sich  gehen,  überhaupt  in  ihren  Einzelheiten  in  erster  Linie  von  der  Gestaltung  des 
Meeresgrundes  abhängen;  sie  würde  die  Durchmischung  der  übereinander  befindlichen  Wasserschichten 
unterstützen,  welche  sonst  nur  durch  das  Hinabsinken  von,  wegen  Erkaltung  oder  Verdunstung  schwerer 
gewordenem  Oberflächenwasser  veranlasst  wird.  Jene  Wasserbewegung  könnte  ein  Ergebniss  der 
durch  viele  Jahrtausende  (wegen  Winddrift  oder  wegen  Gefälleströmungen)  fast  beständig  anhaltenden,  nach 
und  nach  in  Folge  der  inneren  Reibung  des  Wassers  bis  in  die  grössten  Tiefen  fortgepflanzten  Oberflächen- 
bewegung sein  oder  vielleicht  unter  dem  Einfluss  der  horizontalen  Componenten  der  Anziehung  von  Sonne 
und  Mond  zu  Stande  kommen.  Mitbestimmend  für  ihre  Richtung  wäre  das  durch  die  Rotation  der  Eide 
veranlasste  Bestreben  der  irgendwie  in  Bewegung  gerathenen  Wassertheilchen  nach  rechts  zu  drängen. 

Wie  ich  in  den  letzten  Abschnitten  meiner  vorjährigen  Abhandlung  dargelegt  habe,  ergibt  sich  aus 
rein  chemischen  Gründen,  nämlich  an  der  Hand  von  Schlussfolgerungen  aus  der  Vertheilung  der  salpetrigen 
Säure  und  des  Broms,  respective  Jods  die  Wahrscheinlichkeit  einer  solchen  Wasserbewegung  der 
Gesammtmasse  des  östlichen  Mittelmeeres. 


Historischer  Rückblick. 

Über  die  Verhältnisse  der  Tiefen  des  Mittelländischen  Meeres  herrschten  lange  Zeit  unrichtige 
Ansichten,  verursacht  durch  irrthümliche  Beobachtungen  oder  durch  falsche  Auslegung  und  Verallgemei- 
nerung negativer  Resultate. 

Durch  Decennien  wurde  zur  Erläuterung  der  Bildung  von  Steinsalzlagern  auf  das  Ergebniss  der  von 
Wollaston'  ausgeführten  Untersuchung  einer  Wasserprobe  hingewiesen,  welche  von  Admiral  Smyth 
nahe  bei  der  Strasse  von  Gibraltar  (in  3(3°  1'  n.  Br.  und  4°  40'  w.  L.  von  Gr.)  in  angeblich  1230*«  Tiefe 
geschöpft  worden  war.  Wollaston  hatte  nämlich  darin  17  •.'!"/,,  Salz  und  für  das  speeifische  Gewicht  die 
Zahl  1  •  1288  gefunden.  Hieraus  schloss  man,  dass  sich  im  Mittelländischen  Meere,  welchem  bei  Weitem 
weniger  Wasser  durch  Regen  und  durch  Flüsse  zugeführt  weiden  dürfte,  als  ihm  besonders  in  seinem 
südlichen  Theile  durch  Verdunstung  entzogen  wird,  in  den  unteren  Schichten  die  durch  diese  Verdunstung 
entstehende  Salzsoole  ansammle.  Die  Salzsoole  könnte  so  mit  der  Zeit  immer  salzreicher  werden,  bis  das 
Maximum  der  Löslichkeit  des  Chlornatrium  erreicht  ist,  und  dieses  zum  Auskrystallisiren  auf  dem 
Grunde  des  Mittelländischen  Meeres  gebracht  wird  Die  dazu  nöthigen  Mengen  von  Chlornatrium  würden 
von  den  durch  die  Strasse  von  Gibraltar  aus  dem  Atlantischen  Ocean  immerfort  einströmenden  Wasser- 
massen geliefert  werden. 

Dabei  wurde  ganz  ausser  Betracht  gelassen,  dass  Wollaston  selbst  in  zwei  anderen,  ihm  ebenfalls 
von  Admiral  Smyth  übergebenen,    etwas  weiter   im  Innern    des  Mittelmeeres  (in    1°0',    beziehungsweise 


i  Phil.  Trans.   Cor   1S29,  p.  29. 
Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd. 


26  Konrad  Natterer, 

-T :-;<">' i">.  L.  und  aus  720  und  810;»  Tiefe)  emporgeholten  Wasserproben  Salzgehalte  gefunden  hatte,  die  nur 
um  ein  ganz  Unbedeutendes  den  Salzgehalt  des  Oberflächenwassers  übertrafen. 

Im  Jahre  1848  hat  Calamai '  gezeigt,  dass  sich  das  Oberflächenwasser  vor  Venedig  und  das  vor 
Livorno  fast  nur  in  dem  Grade  der  Verdünnung  von  einander  unterscheiden,  und  fast  gar  nicht  in  der 
Zusammensetzung  des  gelösten  Salzes. 

Im  Jahre  1849  hat  Usiglio2  festgestellt,  in  welcher  Reihenfolge  die  einzelnen  Salze  des  Mittelmeer- 
wassers bei  allmähliger  Verdunstung  des  Wassers  bei  Zimmertemperatur  und  bis  zu  einer  nach  und  nach 
erreichten  Concentration  auf  '/62  des  ursprünglichen  Volums  zur  Abscheidung  kommen  (zuerst  Spuren  von 
Eisenoxyd,  dann  geringe  Mengen  von  kohlensaurem  Kalk,  hierauf  Gyps,  Chlornatrium,  Magnesiumsulfat, 
Chlormagnesium  und  Bromnatrium).  In  der  Mutterlauge  war  noch  '/.  des  Gesammtsalzes  gelöst,  darunter 
das  ganze  Chlorkalium  des  Meerwassers. 3 

Im  Jahre  1865  hat  Forchhammer  als  Ergebniss  von  20  Analysen  in  einer  für  die  Oceanographie 
grundlegenden  Abhandlung*  hervorgehoben,  dass  das  Wasser  der  oberen  Schichten  des  Mittelmeeres  (bis 
gegen  200 m  Tiefe)  um  ein  Geringes  salzreicher  ist  als  das  der  freien  Oceane,  und  dass  die  Zusammen- 
setzung des  im  Mittelmeerwasser  gelösten  Salzes,  wenigstens  was  Chlor,  Schwefelsäure,  Kalk,  Magnesia 
und  Kali  betrifft,  mit  der  des  Salzes  im  oceanischen  Wasser  übereinstimmt. 

Im  Jahre  1870  Hess  Carp  enter  gelegentlich  der  englischen  »Porcupine-<-Expedition  •"'  genau  an  der 
Stelle,  von  welcher  Wollaston's  salzreiches  Wasser  stammte,  lothen  und  am  Meeresgründe  Wasser 
schöpfen.  Die  an  dieser  Stelle  ziemlich  starke  Meeresströmung  konnte  diesmal  wegen  der  mittlerweile 
durch  verschiedene  Verbesserungen  erreichten  rascheren  und  verlässlicheren  Art  des  Lothcns  weniger 
störend  auf  die  Bestimmung  der  Meerestiefe  wirken.  So  kam  es,  dass  nicht  1230»/,  wie  von  Admiral 
Smyth,  sondern  blos  1070  m  gelothet  wurden. 

Das  in  einer,  an  beiden  Enden  mit  Ventilscheiben  versehenen  Messingröhre  vom  Meeresgrunde 
emporgeholte  Wasser  wurde  sofort  aufsein  speeifisches  Gewicht  geprüft  und  dasselbe  zu  T0292  gefunden, 
während  das  des  Oberflächenwassers  an  der  Schöpfstelle  1  -0270  betrug. 

Die  von  Wol  las  ton  untersuchte  Wasserprobe  war  jedenfalls  erst  bei  der  dreijährigen  Aufbewahrung 
wegen  mangelhafter  Verkorkung  der  sie  enthaltenden  Flasche  durch  Verdunstung  so  salzreich  geworden, 
dass  sie  ein  speeifisches  Gewicht  von  1  •  1288  aufwies.  Durch  diese  Richtigstellung  war  auch  eine  von  dritter 
Seite  ausgesprochene  Vermuthung,  nämlich  die  des  Vorhandenseins  einer  Salzquelle  an  der  fraglichen 
Stelle  des  Meeresgrundes  östlich  von  Gibraltar  hinfällig  geworden. 

Es  sei  noch  hervorgehoben,  dass  von  Carpenter  durch  directe  Strömungsbeobachtungen,  mit  Hilfe 
eines  leichten  leeren  Bootes  und  eines  daran  mittelst  Seil  befestigten  und  in  verschiedene  Tiefen  versenkten, 
geeignet  hergerichteten  Korbes  endgültig  nachgewiesen  worden  ist,  dass  durch  die  Strasse  von  Gibraltar 
nicht  nur  Wasser  vom  Atlantischen  Ocean  herein-,  sondern  auch,  und  zwar  in  der  Tiefe,  Wasser  aus 
dem  Mittelländischen  Meere  hinausfliesst. 

Auf  derselben  Expedition  und  auf  der  im  nächsten  Jahre  folgenden,  sich  bis  in  das  östliche  Mittelmeer 
erstreckenden  »Shearwater« -Expedition  hat  Carpenter  gezeigt,  dass  das  speeifische  Gewicht  und  die 
Temperatur  des  Wassers  über  dem  Boden  des  östlichen  Theiles  der  (im  Minimum  I3km  breiten  und  im 
Mittel  275;;/,  im  Maximum  311/;/  tiefen)  Strasse  von  Gibraltar  sehr  nahe  übereinstimmen  mit  jenen  des 
Wassers  in  den  ebenso  tiefen  und  tieferen  Lagen  des  Mittelmeeres,  auch  in  der  damals  angenommen 
grössten  Tiefe  desselben  (3200;;/)  im  Nordosten  von  Malta.  Ferner,  dass  beide  etwas  höher  sind  als 
die  im  Atlantischen  Wasser  westlich  der  Strasse  von  Gibraltar  in  der  Maximaltiefe  dieser  Strasse  beob- 


1  Journ.  prakt.  Ch.  45.  235. 

•  Annales  de  Chimie  et  de  Physique  (3)  27.   104. 

3  Usiglio's  Zahlen,  welche  die  mit  der  Concentration  des  Meerwassers  fortschreitende  Ausscheidung  von  Salzen  angeben, 
linden  sich  auch  in:    Thoulet,  Oceanographie  (Statique),  p.  231.   Paris,    1890. 

•  Phil.  Trans,   of  the  Royal  Society   of  London   155.  203-262. 

:'   l'i'oceedings  of  the  Royal  Society  of  London  19.   146.  (1871). 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  27 

achteten  Werthe,  endlich,  dass  der  kleine  in  das  Mittelländische  Meer  einfliessende  Theil  des  Atlantischen 
Oberflächenwassers  nur  im  äussersten  Westen  imStand  ist,  für  das  speeifische  Gewicht  und  die  Temperatur 
der  obersten  Schichten  des  Mittelmeeres  massgebend  zu  sein. 

Es  war  mithin  festgestellt,  dass  eine  Anreicherung  von  Salz  in  den  Tiefen  des  Mittelländischen  Meeres 
nicht  stattfindet,  dass  vielmehr  die  durch  Verdunstung  oder  sonstwie  bewirkte  geringe  Erhöhung  des 
Salzgehaltes  immer  wieder  durch  Abgabe  des  salzreicheren  Wassers  an  den  Atlantischen  Ocean  in 
gewissen  Grenzen  gehalten  wird.  — 

In  Bezug  auf  die  Temperatur  des  Mittelmeerwassers  hat  sich  gezeigt,  dass  bedeutende  örtliche  und 
zeitliche  Schwankungen  derselben  nur  in  den  oberen  Wasserschichten  (bis  circa  300»/  Tiefe)  vor- 
kommen.1 Für  die  darunter  befindliche  Hauptmasse  des  Mittelmeerwassers  haben  sich  bei  den  »Porcupine'<- 
und  -  Shearwater«-Expeditionen,  in  theilweiser  Bestätigung  einiger  älterer  Beobachtungen  (besonders  von 
Berard  und  Spratt)  Beträge  ergeben,  welche  nur  wenig  von  der  mittleren  Wintertemperatur  der 
Mittelmeerländer  (13- 5 — 14°  C.)  abweichen.2  — 

Die  englische  »Porcupine«-Expedition,  welche  den  grössten  Theil  dieser  Thatsachen  im  Sommer  1870 
ermittelt  hat,  war  vorher  im  Atlantischen  Ocean  thätig  gewesen  und  hatte  dort  unter  Anwendung  des 
Schleppnetzes  (Dredsche)  eine  grosse  Menge  von  Thieren  vom  Meeresgrund  emporgebracht.  Um  so  auf- 
fallender erschien  desshalb  den  Mitgliedern  dieser  Expedition  die  Thierarmuth  der  Tiefen  des  Mittel- 
landischen Meeres. 

Lange  Zeit  hatten  diese  Tiefen  überhaupt  als  unbewohnt  und  unbewohnbar  gegolten,  zumal  seit 
Ed.  Forbes  im  Jahre  1841  ohne  Erfolg  in  den  Tiefen  des  Agäischen  Meeres  nach  lebenden  Wesen 
gesucht  hatte. 

Doch  war  anderseits  gerade  wieder  ein  Vorkommniss  des  Mittelländischen  Meeres  massgebend 
gewesen  für  den  seither  eingetretenen  Wechsel  der  Ansichten  über  die  Verbreitung  von  Organismen  bis  in 
die  grössten  Meerestiefen,  nämlich  der  Umstand,  dass  im  Jahre  1860  beim  Aufziehen  des  Telegraphen- 
kabels zwischen  Sardinien  und  Algier,  welches  den  Dienst  versagte  und  dessen  verletzte  Stelle  man 
suchen  wollte,  eine  Menge  von  Thieren,  Vertreter  von  15  Arten  daran  haftend  gefunden  wurden,  und 
zwar  über  die  ganze  Länge  des  Kabels,  das  durch  drei  Jahre  in  Tiefen  von  130 — 2200///  auf  dem  Meeres- 
grund gelegen  war. 

Es  ist  klar,  dass  sich  die  Frage  nach  der  Möglichkeit  eines  Thierlebens  in  den  Meerestiefen  in  den 
meisten  Stücken  deckt  mit  der  Frage  nach  den  Bewegungserscheinungen  der  betreffenden  Wassermassen. 
Denn  nur  durch  eine  sowohl  horizontal  als  auch  vertikal  erfolgende  Wasserbewegung  wird  eine  fort- 
dauernde Zufuhr  der  zum  Leben  nothwendigen  Stoffe  erreicht.  Eine  solche  fortdauernde  Durchmischung 
müsste  sich  in  der  Constanz  der  Zusammensetzung  des  Meerwassers  ausdrücken. 

In  früheren  Zeiten,  wo  man  sich  die  tieferen  Meeresschichten  ungemein  salzreich  dachte,  also  ein 
zeitvveises  Emporsteigen  von  Tiefenwasser  an  die  Oberfläche  als  ausgeschlossen  betrachtete,    hielt  man 


1  Mehrjährige  Beobachtungen  über  die  Temperaturschwankungen  der  obersten  Wasserschichten  wurden  an  einigen  Stellen 
des  Adiiatischen  Meeres  angestellt.  (Fünf  Berichte  der  Commission  für  die  Adria  an  die  kais.  Akademie  der  Wissenschaften;  Wien, 
1869—1880.)  —  Eine  von  Hann  nach  den  Beobachtungen  von  Buccich  in  Lesina  verfasste  Tabelle,  die  mit  den  vier  Jahreszeiten 
in  0,  1  •  9,  9- 5,  l'j'O  und  '.Vi  -diu  Tiefe  sich  ändernde  Temperatur  anhebend,  findet  sich  in  Hann,  v.  Hochstetter  und  Pokorny, 
«•Allgemeine  Erdkunde«  (1886)  S.  160.  Anmerk.  und  in  Wolf  und  Luksch,  Physikalische  Untersuchungen  in  der  Adria;  Mit- 
theilungen aus  dem  Gebiete  des  Seewesens,   1SS7. 

2  Alle  von  1749—1868  unter  der  Meeresoberfläche  angestellten  Temperaturbeobachtungen  sind  in  einer  Abhandlung  Prest- 
wich's   in   den  Phil.  Trans.   165,  2   zusammengestellt. 

Um  die  Temperaturangaben  von  in  den  Meerestiefen  selbstregistrirenden  Quecksilberthermometern  (entweder  Maximum-  und 
Minimumthermometern  oder  sog.  Umkehr-Thermometern,  bei  welchen  ein  Reissen  Je--  Quecksilberfadens  bewirkt  wird)  nur  noch  in 
Ausnahmsfällen  (bei  sehr  grossen  Tiefen)  unter  Anwendung  einer  hydraulischen  Presse  einer  Correctur  wegen  der  Verkleinerung 
des  Thermometergefässes  durch  den  äusseren  Druck  und  der  so  veranlassten  Erhöhung  des  Quecksilberstandes  unterziehen  zu  müssen, 
sind  seit  circa  25  Jahren  die  Gefässe  der  Tiefseethermometer  von  einer  luftdicht  schliessenden,  starkwandigen  Glashülle  umgeben, 
die  nur  zum  Theil  mit  einer,  den  Wärmeausgleich  zwischen  dem  Quecksilber  und  dem  Meerwasser  vermittelnden  Flüs 
gefüllt  ist.  Die  danchen  vorhandene  Luft  verhindert  mehr  oder  weniger  vollständig  die  Übertragung  der  Volumsverkleinerung  der 
Glashülle  auf  das  Thermometergefäss. 

d* 


28  Konrad  Natterer, 

dafür,  dass  die  vom  Oberflächenwasser  aufgenommene  atmosphärische  Luft '  hauptsächlich  durch 
Diffusion  in  die  Meerestiefen  gelange,  wo  sie  sich  entsprechend  dem  dort  bis  zu  Hunderten  von  Atmo- 
sphären anwachsenden  Drucke  in  grosser  Menge  ansammle. 

Die  Richtigkeit  dieser  Annahme  suchte  Aime2  1843  an  einigen  vor  Algier  aus  grossen  Tiefen  ent- 
nommenen Wasserproben  zu  prüfen.  Sein  Schöpfapparat  bestand  im  Wesentlichen  aus  einer  Eprouvette, 
welche  mit  Quecksilber  gefüllt  und  mit  der  Öffnung  nach  oben  hinabgelassen  wurde.  Durch  ein  längs  des 
Seiles  nachgleitendes  Gewicht  wurde  dann  eine  Auslösung  bewirkt,  damit  sich  die  Eprouvette  umkehrte, 
und  zwar  in  der  Art,  dass  ein  Theil  des  Quecksilbers  durch  Wasser  ersetzt,  dieses  Wasser  aber  durch 
Quecksilber  abgesperrt  wurde.  Nach  dem  Heraufholen  des  Apparates,  d.  h.  nach  der  Aufhebung  des  auf 
dem  Tiefenwasser  lastenden  Druckes  hatte  sich  kein  Gas  aus  dem  Wasser  entwickelt,  wie  es  hätte  sein 
müssen,  wenn  der  Gehalt  an  gelöster  Luft  dem  in  der  Tiefe  herrschenden  Druck  entsprechen  würde.  Um 
ausserdem  zu  zeigen,  dass  im  Tiefenwasser  überhaupt  Luft  absorbirt  ist,  überliess  Aime  nach  jedes- 
maligem Wasserschöpfen  den  Apparat  sich  selbst,  wobei  sich  je  nach  der  zufällig  herrschenden,  immer 
aber  die  Temperatur  des  frisch  geschöpften  Wassers  übersteigenden  Lufttemperatur  bald  mehr  bald 
weniger  Luft  entwickelte.  Aime  gab  die  so  erhaltenen  Luftmengen  in  Bruchtheilen  des  Wasservolumens 
an,  nur  als  Beleg  dafür,  wie  gering  dieselben  seien.  Dieselben  sind  später  dahin  missverstanden  worden, 
als  habe  Aime  damit  die  wirkliche  Gesammtmenge  der  im  Meerwasser  enthaltenen  Luft  gemeint,  und  dies 
Missverständniss  hat  zu  einer  seltsamen  Ansicht  über  die  Abhängigkeit  der  Luftmenge  von  der  Tiefe 
geführt,  —  einer  Ansicht,  die  noch  1870  von  A.  Gautier  (Wurtz,  Dictionnaire  I,  1211)  mit  den  Worten 
wiedergegeben  wurde:  »Die  Luftmenge  nimmt  zuerst  mit  der  Tiefe  zu,  bis  zu  einer  Tiefe  von  circa  600  bis 
800;»,  aber  bei  1200  m  Tiefe  enthält  das  Wasser  kaum  noch  Spuren  von  Luft.« 

Diese  Ansicht  vom  Fehlen  der  Luft  in  den  Tiefen  des  Mittelländischen  Meeres  war  also  eigentlich 
durch  die  Versuche  Aime's  widerlegt.  Diese  Ansicht  stand  überdies  im  Gegensatz  zu  der  durch  den  Befund 
an  dem  erwähnten  Telegraphenkabel  und  durch  einzelne  Schleppnetzzüge  der  »Porcupine«-Expedition, 
wenigstens  für  einige  Stellen  des  Grundes  erwiesenen  Existenz  von,  Sauerstoff  benöthigendem  Thierleben. 
Gleichwohl  fand  sie  in  Bezug  auf  den  Sauerstoff  sonderbarerweise  auch  bei  Carpenter,  dem  wissen- 
schaftlichen Leiter  der  »Porcupine«-  und  der  im  Spätsommer  1871  im  südlichen  Theil  des  östlichen 
Mittelmeeres  durchgeführten  vShearwater«-Expedition  3  Anklang. — 

Ohne  Rücksicht  auf  die  eigenen,  wenn  auch  spärlichen  positiven  Ergebnisse  von  Dredschungen,  mit 
Verkennung  des  Umstandes,  dass  ein  über  den  zähen  lehmartigen  Schlamm  des  Mittelmeeres  geschleiftes 
Schleppnetz  überhaupt  fast  gar  nicht  ■tischend«  wirkt,  indem  es  sich  sehr  bald  mit  dem  seine  Maschen 
verstopfenden  Schlamm  vollfüllt,  so  dass  man  also  von  jeder  einzelnen  Schleppnetzoperation  nur  über 
einen  verschwindend  kleinen  Theil  des  Meeresgrundes  und  durchaus  nicht  über  die  ganze  vom  Schlepp- 
netz zurückgelegte  Strecke  desselben  biologischen  Aufschluss  erwarten  kann,  hielt  Carpenter  nach 
Abschluss  beider  Expeditionen  die  Tiefen  des  Mittelmeeres  für  so  gut  wie  unbewohnt  und  glaubte  als 
Ursache  dessen  einerseits  den  Mangel  an  freiem  Sauerstoff,  anderseits  das  Durchsetztsein  der  untersten 
Wasserschicht  mit  feinen  Schlammtheilchen  gefunden  zu  haben.  Er  stellte  sich  vor,  dass  der  durch  die 
Flüsse  in  das  Meer  getragene  Schlamm  nach  und  nach  an  den  Grund  des  Meeres  geräth,  sich  dort  aber 
nur  sehr  langsam  vollkommen  absetzt,  und  dass  die  sich  so  ergebende  Trübung  des  Wassers  der  Entwick- 
lung desThierlebens  hinderlich  sei.  Speciell  für  den  östlichen  Theil  des  Mittelmeeres  nahm  er  überdies  an, 
dass  der  Reichthum  an  organischer  Substanz,  wie  er  dem  in  das  Meer  kommenden  Nilschlamm  eigen  ist, 
im  Verein  mit  der  Langsamkeit  der  vertikalen  Wasserbewegung  den  von  der  Oberfläche  in  die  Tiefe 
gerathenen  Sauerstoff  immer  wieder  aufbraucht. 


3  Untersuchungen  darüber,  inwieweit  der  Luft-  und  speciell  der  Sauerstoffgehalt  des  Oberflächenwassers  nicht  hlos  auf  ein- 
fache Absorption  aus  der  Atmosphäre,  sondern  auch  auf  einen  (ganz  untergeordneten)  Einlluss  von  Pflanzen-  und  Thierleben 
zurückzuführen  sei,  wurden  von  Morren  und  Lewy  angestellt.  Ann.  de  Chimie  et  de  Physique  (3)  /:'.  1  ( 1  S44)  und  <,?,)  17,  1  (1846). 

1  Annales  de  Chim.  et  de  Phys.   [3]   7,  497. 

-  Proceedings  of  the  Royal  Society  of  London,  20,  535  (1872). 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  MHtelmeer  1893.  29 

Die  beiden  an  Bord  des  »Shearwater«  durch  Auskochen  und  durch  Absorption  der  Kohlensäure 
mittelst  Kalilauge,  des  Sauerstoffes  mittelst  Pyrogallussäure  auf  den  Gasgehalt  untersuchten  Wasser- 
proben waren  in  der  Nähe  des  Golfes  von  Solum  (an  der  Grenze  von  Egypten  und  Barka)  in  einer  Tiefe 
von  3000,  beziehungsweise  700m  knapp  am  Meeresgrund  aufgefangen  worden.  Dieselben  waren  ebenso 
wie  die  im  Vorjahre  von  der  »Porcupine« -Expedition  im  westlichen  Mittelmeer  knapp  am  Grunde 
geschöpften,  auf  ihren  Gasgehalt  nicht  untersuchten  Wasserproben  trübe. 

Es  ist  nicht  einzusehen,  warum  die  —  nach  der  Ansicht  Carpenter's  --  von  den  Nilmündungen 
durch  allmähliges  Niedersinken  und  horizontales  Weiterbewegen  bis  hieher  gerathenen  feinen  Schlamm- 
theilchen  '  sich  hier  nicht  alsbald  vollkommen  zu  Boden  setzen  sollten.  Thatsächlich  sind  bei  den 
vielen  während  der  Expeditionen  S.  M.  Schiffes  Pola  im  östlichen  Mittelmeer  knapp  ober  dem  Grunde 
vorgenommenen  Wasserschöpfungen,  bei  denen  allerdings  immer  sorgfältig  ein  Aufstossen  des  Schöpf- 
apparates auf  dem  schlammigen  Grunde  durch  Anbringung  desselben  in  einigen  Metern  Höhe  über  dem 
am  Seilende  befindlichen  Loth  und  durch  möglichst  sofortiges  Stoppen  der  Lothmaschine  beim  Anlangen 
des  Lothes  auf  dem  Meeresgrunde  vermieden  wurde,  immer  nur  klare  Wasserproben  erhalten  worden. 
Es  unterliegt  demnach  wohl  kaum  einem  Zweifel,  dass  in  Carpenter's  Fällen  durch  das  Loth  oder  durch 
den  Wasserschöpfapparat  selber  aufgewühlte  Schlammtheilchen  des  Meeresgrundes  die  Wassertrübung 
bewirkt  haben. 

Wenn  nun  überdies  Carpenter  in  beiden  Grundwassern  aus  der  Nähe  des  Golfes  von  Solum  im 
Verhältniss  zum  Stickstoff  nicht  einmal  ein  Drittel  der  im  Wasser  der  Meeresoberfläche  enthaltenen  Sauer- 
stoffmenge gefunden  hat,  so  rührt  dies  offenbar  ebenfalls  von  den  darin  enthaltenen  feinen  Grundtheilchen 
her,  deren  organische  Substanzen  den  freien  Sauerstoff  zum  grösseren  Theil  beim  Erwärmen  aufgezehrt, 
an  der  Entwicklung  beim  Auskochen  des  Wassers  verhindert  haben. 

Ich  werde  auf  Carpenter's  Gasanalyse  dieser  beiden  trüben  Wässer  vom  Meeresgrunde  bald  noch 
zurückkommen.  Carpenter  glaubte  nämlich  darin  bedeutend  grössere  Mengen  Kohlensäure  gefunden  zu 
haben  als  im  Oceanwasser.  — 

So  wie  in  diesem  Falle  die  Art  des  Operirens  mit  einem  an  sich  brauchbaren  Apparat  zu  Irrthümern 
geführt  hat,  brachte  es  in  einem  anderen  Falle,  nämlich  gelegentlich  der  im  Jahre  1881  stattgehabten 
»Travailleur«-Expedition  2  die  fehlerhafte  Construction  des  angewandten  Wasserschöpfapparates  mit  sich, 
dass  nach  dem  Hinablassen,  nach  dem  Yerschliessen  der  an  beiden  Enden  des  cylinderförmigen  Hohl- 
raumes befindlichen,  durch  ein  Gestänge  mit  einander  verbundenen  Hähne,  welches  Verschliessen  durch 
ein  am  Seil  nachgeschicktes  Fallgewicht  bewerkstelligt  wurde,  und  nach  dem  Wiederheraufholen  des 
Ganzen  darin  öfters  ein  mit  Luft  übersättigtes  Wasser  enthalten  war,  das  mit  grosser  Gewalt  und 
stark  schäumend  beim  Öffnen  des  unteren  Hahnes  herausströmte. 

Der  Constructionsfehler  bestand  darin,  dass  im  Vergleich  zu  dem  grossen  cylinderförmigen  Hohlraum 
die  Bohrungen  der  beiden  Hähne  und  die  Durchlassöffnungen  der  beiden  unter,  respective  ober  einem 
jedem  der  Hähne  überdies  angebrachten  Klappenventile  viel  zu  klein  bemessen  waren,  als  dass  bei  dem, 
eine  bedeutende  Compression  der  im  Hohlraum  befindlichen  atmosphärischen  Luft  bewirkenden  Hinablassen 
des  Apparates  in  die  Tiefe  ein  rasches  Eintreten  und  Durchstreichen  von  Meerwasser  ermöglicht  und 
ein  wenigstens  theilweises  Zurückbleiben  dieser  atmosphärischen  Luft  (im  Meerwasser  gelöst)  vermieden 
worden  wäre. 3  — 


1  Über  die  geringe  Wahrscheinlichkeit  einer  solchen  Ausbreitung  des  Nilschlammes  im  Mittelländischen  Meere  habe  ich 
mich  in  meiner  vorjährigen  Abhandlung  geäussert. 

-  Milne  Edwards :  »La  faune  sous-marine  dans  les  grandes  profondeurs  de  la  mediterranee  et  de  l'ocean  atlantique«  in 
den  Archives  des  Missions  scientifiques  et  litteraires  (Paris),  3.  ser.  T,  9  (1882). 

,;  Die  Überzeugung,  dass  ein,  das  Durchstreichen  des  Wassers  vollauf  gestattender,  in  noch  so  grosse  Meerestiefen  hinab- 
gelassener und  dann  geschlossen  wieder  heraufgezogener  Schöpfapparat  nicht  mehr  Luft  enthalten  kann  als  das  Oberflächenwasser, 
also  in  seiner  Construction  nur  der  geringen  Volumvermehrung  des  Wassers,  veranlasst  durch  die  wählend  des  Heraufholens 
stattlindende  Ahnahme  des  äusseren   Wasserdruckes,    Rechnung  zu   tragen   braucht,    hat  Thoulet    bestimmt,    an   Stelle   von  jetzt 


30  Kon r ad  Natterer, 

Bis  zu  Torn<t>e's  Untersuchungen  gelegentlich  der  Aufarbeitung  der  von  den  norwegischen  »V<J>ringen  - 
Expeditionen  im  nördlichen  Atlantischen  Ocean  gesammelten  Wasserproben  '  nahm  man  im  Meerwasser 
das  Vorhandensein  freier  Kohlensäure  an,  ohne  Rücksicht  darauf,  dass  v.  Bibra  an  Wasserproben,  die 
von  verschiedenen  Stellen  des  Atlantischen  und  Stillen  Oceans  stammten,  eine  schwache,  aber  deutliche 
alkalische  Reaction  gefunden  hatte.2 

Besonders  für  die  Tiefen  des  Mittelländischen  Meeres  hielt  man  an  dem  Glauben  an  das  Vorhanden- 
sein grosser  Mengen  freier  Kohlensäure  fest,  zumal  da  Carpenter  aus  den  beiden  schon  besprochenen, 
in  Tiefen  von  3000  und  von  700  m  in  der  Nähe  des  Golfes  von  Solum  geschöpften  Wasserproben  durch 
Kochen  ein  Gas  ausgetrieben  hatte,  das  zur  grösseren  Hälfte,  zu  60  Volumprocenten  aus  Kohlensäure 
bestand.  Daneben  waren  noch  5°/0  Sauerstoff  und  35ü/0  Stickstoff  vorhanden  gewesen.  Über  die  höchst 
wahrscheinliche  Verunreinigung  dieser  beiden  Wasserproben  durch,  an  organischen  Substanzen  so  reiche 
( hundschlammtheilchen  und  den  Einfluss  derselben  auf  den  Verlauf  der  Sauerstoffbestimmung  habe  ich 
schon  oben  gesprochen.  Diese  organischen  Substanzen  konnten  auch  Anlass  geben  zur  Bildung  von  Kohlen- 
säure während  des  langen  Auskochens. 

In  noch  höherem  Maasse  ist  jedoch  an  das  eigenthümliche  Verhalten  der  Kohlensäure  beim  Kochen 
des  Meerwassers  zu  denken.  Es  hängt  nämlich  die  Menge  der  aus  einem  gegebenen  Volum  Meerwasser 
durch  Kochen  austreibbaren  Kohlensäure  ganz  von  der  Dauer  dieses  Kochens  und  von  dem  Umstand  ab, 
ob  das  Kochen  am  Rückflusskühler  oder  unter  gleichzeitigem  Eindestilliren  vorgenommen  wird.  Daraus 
erklären  sich  die  grossen  Unterschiede  der  älteren,  durch  blosses  Auskochen  des  Meerwassers  angestrebten 
Kohlensäurebestimmungen. 

Die  Annahme  freier  Kohlensäure  im  Meerwasser  schien  dadurch  unterstützt  zu  werden,  dass  das- 
selbe zum  grossen  Theil  verkocht  werden  kann,  bevor  sich  Spuren  von  Erdcarbonaten  ausscheiden.  Dies 
schien,  im  Zusammenhalt  mit  den  Eigenschaften  des  gewöhnlichen  Brunnenwassers,  ein  Vorhandensein 
von  gelösten  sauren  kohlensauren  Salzen  auszuschliessen,  indem  man  speciell  an  sauren  kohlensauren 
Kalk  dachte  und  den  Einfluss  des,  den  Kalk  und  alle  anderen,  im  Meerwasser  in  Form  von  Salzen  vorhan- 
denen Basen  an  Menge  bedeutend  übertreffenden  Natron  ausser  Acht  liess. 

O.  Jacobsen,  der  Chemiker  der  deutschen  »Pommerania«-Expeditionen,  wies  darauf  hin, 3  dass 
diese  geringe  Abscheidung  von  Erdcarbonaten  eben  von  dem  langsamen  Entweichen  der  Kohlensäure  her- 
rühre, und  glaubte  als  Grund  für  die  letztere  Erscheinung  die  Gegenwart  von  Magnesiumchlorid  im  Meer- 
wasser annehmen  zu  müssen,  indem  er  sich  auf  Controlversuche  mit  Mischungen  einer  Lösung  von  Cal- 
ciumcarbonat in  kohlensaurem  Wasser  und  einer  ganz  neutralen  Lösung  von  Magnesiumchlorid  berief. 

Jacobsen  verfuhr  bei  seinen  Kohlensäurebestimmungen  in  der  Weise,  dass  er  je  2503  cm  Meer- 
wasser unter  Durchleiten  eines  kohlensäurefreien  Luftstromes  bis  fast  zur  Trockene  eindestillirte  und  die 


üblichen  schweren,  dickwandigen  Metallapparaten  solche  aus  dünnem  Kupferblech  in  Vorschlag  zu  bringen.  Genie  civil  (Paris), 
22,  '293  (1893).  — 

Die  wahrend  der  Expeditionen  S.  M.  Schiffes  »Pola«  benützten  Wasserschöpfapparate  habe  ich  in  einer  Anmerkung  zu  meiner 
ersten  Abhandlung  kurz  beschrieben. 

i   Journ.  f.  prakt.  Chem.  N.  F.  20,  44  (1879). 

2  Ann.  Chem.  Pharm.  77,  90  (1851).  —  Guignet  und  Teiles  haben  die  alkalische  Reaction  des  Wassers  in  der  Bucht  von  Rio 
de  Janeiro  als  Ausnahme  betrachtet  und  dieselbe  dem  Umstand  zugeschrieben,  dass  das  Meerwasser  in  Berührung  mit  den  leicht 
zersetzlichen  Feldspathfelsen,  welche  das  Becken  dieser  Bucht  bilden,  reicher  an  Silicaten  und  Aluminaten  wird.  Comptes  rendus 
83,  919  (1876). 

Von  der  alkalischen  Reaction  des  Meerwassers  kann  man  sich  mittelst  einer,  am  besten  nach  Gottli  eb's  Verfahren  (Journ. 
f.  prakt.  Chem.  107,  488)  frisch  bereiteten  Lakmuslösung,  mittelst  Rosolsäure,  Phenolphtalcin,  Congoroth  oder  einem  anderen 
empfindlichen  Indicator  leicht  überzeugen. 

Die  englische  Wochenschrift  »Natu*:«  hatte  im  Band  24,  p.  176  (1SS1)  mit  Benützung  eines  Referates  berichtet,  dass  Torn^e 
auf  der  norwegischen  Tiefsec-Expedition  Kohlensäure  sowohl  in  gebundener  als  in  gasförmiger  Form  gefunden  habe.  In  demsel- 
ben Band.  p.  213  hat  dann  M.  Dune  an  die  Untersuchungen  Torn^e's  richtig  wiedergegeben  und  darauf  hingewiesen,  dass  das 
Fehlen  von  gasförmiger,  freier  Kohlensäure  die  Bildung  und  Erhaltung  von  Globigerinenschalen  und  Korallenriffen  erleichtern   muss. 

•'•  Ann.  Chem.  Pharm.   167,   1   (1873). 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  .'!1 

so  ausgetriebene  Kohlensaure  nach  Pettenkofer's  Princip  durch  Auffangen  in  überschüssigem  titrirtem 
Barytwasser  und  durch  Zurücktitriren  mit  Oxalsäure  ermittelte.  Jacobson  war  der  Meinung,  dadurch  die 
nicht  mit  Basen  zu  neutralen  Salzen  verbundene,  freie  und  halbgebundene  Kohlensäure  erhalten  zu  haben. 

Buchanan,  der  Physiker  und  Chemiker  der  »Challenger« -Expedition,  meinte  durch  Controlversuche 
nachgewiesen  zu  haben,  dass  das  Entweichen  der  von  ihm  noch  angenommenen  freien  Kohlensäure  des 
Meerwassers  beim  Kochen  desselben  besonders  durch  die  im  Meerwasser  gelösten  Sulfate  verzögert  wird, 
fällte  deshalb  während  der  Expedition  jedesmal  vor  Beginn  des  Auskochens  die  Schwefelsäure  mit  einer 
concentrirten  Chlorbaryumlösung  aus  und  wandte  sonst  Jacobsen's  Verfahren  an. 

Tornoe  arbeitete  anfangs  nach  Jacobsen's  Methode.  Es  zeigten  sich  indessen  bei  Wiederholung 
derselben  Beobachtungsreihe  beständig  Abweichungen,  die  häufig  nicht  unbedeutend  waren.  Durch  die 
neuerliche  Auffindung  der  alkalischen  Reaction  des  Meerwassers  wurde  Torn<]>e  zur  Muthmassung 
geführt,  dass  bei  dem  Jacob sen'schen  Verfahren  nicht  blos  die  halbgebundene  Kohlensäure  erhalten  wird, 
sondern  auch  —  wegen  irgend  einer  bei  lange  dauerndem  Kochen  des  Meerwassers  vor  sich  gehenden 
chemischen  Reaction  —  bald  mehr,  bald  weniger  von  der  ganz  (zu  Neutralsalzen)  gebundenen  Kohlensäure. 

Um  darüber  ins  Klare  zu  kommen,  gab  Torn^e  zum  Destillationsrückstand  einer  nach  Jacob sen 
ausgeführten  Kohlensäurebestimmung  etwas  neutrales  Natriumcarbonat  (Na2C03),  verdünnte  dann  mit 
kohlensäurefreiem  Wasser  bis  zum  ursprünglichen  Volum  des  Meerwassers  und  destillirte  nochmals  in 
einem  kohlensäurefreien  Luftstrom  ab.  Es  kamen  reichliche  Mengen  von  Kohlensäure  zum  Vorschein. 

Damit  war  dargethan,  dass  die  im  Meerwasser  vorhandene  Salzmischung  in  der  Kochhitze  neutrale 
Carbonate  zersetzen  kann.  Eine  Erklärung  dafür  ergab  sich  aus  der  schon  von  H.  Rose  '  gemachten  Beob- 
achtung, dass  wenig  kohlensaure  Magnesia,  mit  viel  destillirtem  Wasser  lange  gekocht,  alle  Kohlensäure 
entweichen  lässt  und  einen  Niederschlag  von  reiner  Magnesia  liefert. 

Torn<j>e  fand  in  der  That,  dass  bei  langem  Kochen  von  Meerwasser  am  Rückflusskühler  in  einem 
kohlensäurefreien  Luftstrom  ein  Niederschlag  von  Magnesiumoxyd  entsteht.  Das  Vermögen  des  Meer- 
wassers, beim  Kochen  neutrale  Carbonate  zu  zersetzen,  dürfte  den  allmälig  eintretenden  und  die  Abgabe 
aller  Kohlensäure  veranlassenden  Umsetzungen  zwischen  den  darin  enthaltenen  kohlensauren  Salzen  und 
Magnesiasalzen  zuzuschreiben  sein. 

Bei  Jacobsen's  Verfahren  hing  es  also  von  der  Dauer  des  Einkochens  ab,  in  wie  weit  die  gesammte, 
im  Meerwasser  halb-  oder  ganzgebunden  vorhandene  Kohlensäure  zur  Bestimmung  kam,  bei  Buchanan's 
Vorgang  wirkte  der  Umstand  störend,  dass  wegen  der  anfänglichen  Zugabe  von  Chlorbaryum  eine  aus 
Baryumsulfat  undBaryumcarbonat  bestehende  Fällung  eintrat,  also  die  halbgebundene  Kohlensäure  leichter, 
die  ganzgebundene  schwerer  entweichen  konnte. 

Nach  diesen  Erfahrungen  wählte  Torn<4e  eine  Methode,  welche  die  gleichzeitige  Bestimmung  der 
halb-  und  der  ganzgebundenen  Kohlensäure  gestattete.  Es  wurde  einerseits  nachgewiesen,  wie  viel 
Kohlensäure  durch  Kochen  mit  einer  titrirten  Schwefelsäure  ausgetrieben  werden  konnte,  anderseits  durch 
Zurücktitriren  festgestellt,  wie  viel  Schwefelsäure  vom  kochenden  Meerwasser  neutralisirt  worden  war. 
Letzteres  gibt  ein  Maass  ab  für  die  Menge  der  (zu  Einfachcarbonat)  ganzgebundenen  Kohlensäure.  Die 
Menge  dieser  Kohlensäure  von  der  Gesammtkohlensäure  abgezogen,  besagt,  wie  viel  halbgebundene  (mit 
Einfachcarbonat  zu  Doppelcarbonat  verbundene)  Kohlensäure  zugegen  war. 

Dieselbe  Methode  wurde  von  Dittmar  bei  der  Untersuchung  einer  Anzahl  der  von  der  »Challenger  - 
Expedition  herrührenden  Wasserproben  2  und  bei  meinen  an  Bord  S.  M.  Schiffes  »Pola«  ausgeführten 
Kohlensäurebestimmungen  beibehalten. :! 

Die  vielen  nach  dieser  Methode  erhaltenen  Zahlen  zeigen  sowohl  in  den  Oceanen  als  auch  im  Mittel- 
ländischen Meer  nur  sehr  geringe  Schwankungen    im  Gehalte  an  halb-  und  ganzgebundener  Kohlensäure. 


i   Pogg.  Ann.  [3]  23,  417  (1851). 

2  Voyage  of  H.  M.  S.  »Challengcr«,  Physics  and  Chemistry  I,   103  (18    I 

3  Die  von   mir  zur  Analyse   des  Meerwassers   getroffenen  Vorkehrungen,   sowie   die  Art   der  Ausführung   der  einzelnen  Bestim- 
mungen finden  sich  in  meiner  ersten  Abhandlung  (Monatshefte  für  Chemie  XIII,  873;   1892)  beschrieben. 


32  Konrad  Natterer, 

Bis  in  die  grössten  Tiefen  reichende  Strömungen    sorgen  eben  für  eine  Gleichförmigkeit  der  chemischen 
Zusammensetzung  des  Meerwassers. 

Auch  Schlösing  bezieht  sich  in  seiner  »Über  die  Constanz  des  Kohlensäuregehaltes  der  Luft«  beti- 
telten Abhandlung  '  auf  die,  von  ihm  speciell  durch  wiederholte  Bestimmungen  im  Ärmelcanal  nachgewie- 
sene Constanz  des  Kohlensäuregehaltes  und  des  Verhältnisses  der  Kohlensäure  zu  den  Basen,  welches 
Verhältniss  besagt,  dass  von  der  Kohlensäure  des  Meerwassers  der  grösste  Theil  zu  Dicarbonat,  der  Rest 
zu  Monocarbonat  gebunden  ist.  Anderseits  hatte  Schlösing  gefunden,  dass  reines  Wasser  so  wie  auch 
eine  wässerige  Lösung  von  neutralen  Salzen,  welche  in  Berührung  mit  einem  Erdcarbonate  und  einei- 
ig mlensäurehaltigen  Atmosphäre  sind,  eine  gewisse  Menge  Dicarbonat  lösen,  welche  Menge  nach  einem 
mathematischen  Gesetz  mit  der  Spannung  der  Kohlensäure  in  der  Atmosphäre  zunimmt.  Luft  und  Meer  sind 
in  steter  Bewegung  begriffen;  die  Bewegung  des  Meeres  bringt  das  Meerwasser  ohne  Unterlass  mit  der  Luft 
und  mit  den  Erdcarbonaten  seines  Grundes,  seiner  Küsten  und  der  Flussmündungen  in  Berührung,  so  dass 
sich  fortwährend  ein  obigem  Gesetz  entsprechender  Gleichgewichtszustand  im  Gehalt  der  Luft  an  Kohlen- 
säure und  in  dem  des  Meeres  an  Dicarbonat  herzustellen  sucht.  Es  fragt  sich  nun,  ob  die  Luft  oder  das 
Meer  bestimmend  für  die  Art  dieses  Gleichgewichtszustandes  sein  wird.  Die  zur  Herstellung  desselben  im 
Meere  disponible,  fast  die  Hälfte  der  Gesammtkohlensäure  desselben  ausmachende  Kohlensäuremenge 
beträgt  nach  Schlösing 's  Rechnung  zehnmal  so  viel  als  der  Kohlensäuregehalt  der  Luft.  Darnach  stellte 
Schlösing  seine,  die  regulirende  Wirkung  des  Meeres  auf  den  Kohlensäuregehalt  der  Luft  aus- 
drückenden Sätze  auf:  wenn  der  Kohlensäuregehalt  der  Luft  geringer  wird,  so  gibt  das  Meerwasser 
Kohlensäure  ab  und  neutrales  Carbonat  wird  abgeschieden;  steigt  er,  so  tritt  Kohlensäureabsorption  und 
Bildung  von  Dicarbonat  ein. 

Einige  Jahre  früher  hatte  Schlösing  dem,  bereits  von  Boussingault2  ein  ungeheures  Reserve lir 
von  gebundenem  Stickstoff  genannten  Meer  eine  regulirende  Wirkung  auf  die  Vertheilung  des  Ammoniak 
über  die  Continente  zugeschrieben.3 

Unter  Hinweis  darauf,  dass  die  Landwässer  reicher  an  Nitraten,  das  Meerwasser  dagegen  reicher  an 
Ammoniak  ist,  zog  Schlösing  zunächst  den  Schluss,  dass  die  Zersetzung  der  organischen  Wesen,  welche 
auf  dem  Festland  eine  Quelle  für  die  Salpetersäurebildung  ist,  im  Meerwasser  im  Gegentheile  zu  einer 
Ammoniakquelle  wird.  Die  in  der  Atmosphäre  durch  elektrische  Vorgänge  erzeugte  Salpetersäure  kommt 
früher  oder  später  in  das  Meer,  hier  tritt  sie  in  die  organischen  Wesen  ein  und  verwandelt  sich  schliesslich 
in  Ammoniak;  letzteres  diffundirt  dann  in  die  Atmosphäre,  in  einem  von  der  Temperatur  derselben  ab- 
hängigen Maasse,  und  verbreitet  sich  mit  ihr  wie  die  Kohlensäure,  um  wieder  an  der  Ernährung  der 
Gewächse  Antheil  zu  nehmen. 

Audoynaud  warf  die  Frage  auf,*  ob  nicht  vielleicht  erhebliche  Mengen  jenes  Stickstoffes,  welcher 
aus  Ammoniaksalzen  und  Nitraten  von  den  zahllosen  kleinen  Organismen  des  Meeres  aufgenommen,  assi- 
milirt  wird,  an  der  leichten  Rückkehr  in  die  Atmosphäre  dadurch  gehindert  werden,  dass  Leichen  dieser 
Organismen  zu  Boden  sinken  und  dort  von  erdigen  Absätzen  bedeckt  werden.  »Die  entstehenden  geolo- 
gischen Schichten  werden  vielleicht  erst  in  einer  uns  unbekannten  Zukunft,  wenn  sie  sich  über  den  Ocean 
erhoben  haben,  an  die  Luftvegetation  den  Stickstoff  wieder  zurückerstatten,  ebenso  wie  uns  jetzt  die 
Schichten  früherer  geologischer  Perioden  den  Stickstoff  jener  Zeiten  zurückerstatten.«  Ein  Gedanke, 
welchen  Dieulafait  in  seiner  Abhandlung  Ȇber  die  Ammoniaksalze  in  den  Meeren  der  Gegenwart  und 
der  Vergangenheit«  •'  unter  besonderem  Hinweis  auf  den  Ammoniakgehalt  gypsführender  Erdschichten 
weiter  ausgeführt  hat. 


1  Comptes  rendus  90,  1410  (1880). 

2  Agronomie,  Chimie  agricole  et  Physiologie  I,   p.  208  (1860). 

3  Comptes  rendus  SO,   175  (1875);   SJ,  81   und   1252  (1S75);    82,   747  und  969  (1876). 
1   Comptes  rendus  81,  619  (1875). 

■"'  Annales  de  Chimie  et  de  Physique  (5);    14,  374  ^1878). 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  33 


Sauerstoff  und  organische  Substanzen  im  Meerwasser. 

Bei  den  vielen  während  der  vier  Expeditionen  S.  M.  Schiffes  »Pola«  im  östlichen  Mittelmeer  vor- 
genommenen Probenahmen  von  Tiefenwasser  mittelst  der  von  H.  A.  Meyer,  Sigsbee  und  Belknap 
construirten  Apparate  wurde  niemals  ein  mit  Luft  sichtlich  übersättigtes  Wasser  erhalten,  anderseits  wurde 
auch  in  den  grössten  Tiefen  (bis  3000  m  und  darunter)  das  Meerwasser  ebenso  oder  fast  ebenso  reich  an 
Sauerstoff  gefunden  als  an  der  Oberfläche. 

Dies  im  Verein  mit  derThatsache,  dass  in  allenTheilen  und  in  allen  Tiefen  des  östlichen  Mittelmeeres 
mit  Hilfe  von  Grundschleppnetzen  und  von  zur  biologischen  Unteisuchung  der  Zwischentiefen  dienenden 
Fangapparaten  ein,  wenn  auch  zumeist  sehr  armes  Thierleben  nachgewiesen  werden  konnte,  zeigt  allein 
schon  eine  bis  in  die  grössten  Tiefen  reichende  Wasserbewegung  an,  welche  immer  wieder  Sauerstoff  von 
der  Meeresoberfläche  hinabführt. 

Dem  nur  geringen,  aber  doch  unleugbaren,  sein  Maximum  an  dem  unterseeischen  Abhang  der 
syrischen  Küste  erreichenden  Verbrauch  von  Sauerstoff  in  den  Tiefen  des  östlichen  Mittelmeeres1  steht 
eine,  offenbar  durch  pflanzliche  Organismen  unter  dem  Einfluss  des  Sonnenlichtes  erfolgende  Production 
von  Sauerstoff  gegenüber,  welche  sich  bei  einzelnen  Wasserproben  in  dem  Überwiegen  des  gefundenen 
Sauerstoffgehaltes  über  den  aus  der  Wassertemperatur  und  dem  Drucke  einer  Atmosphäre  berechneten  zu 
erkennen  gab. 

Eine  solche,  im  östlichen  Mittelmeer  ihr  Maximum  in  dem  Gebiete  zwischen  dem  Nildelta  und  Palä- 
stina erreichende  Sauerstoffproduction  '  findet  gewiss  in  allen  Meeren  statt,  macht  sich  aber  in  verschiedenem 
Maasse  bemerkbar  je  nach  dem  Grade,  in  welchem  sie  gleich  an  Ort  und  Stelle  durch  den  Sauerstoffbedarf 
des  Thierlebens  und  durch  die  Abgabe  des  überschüssigen  Sauerstoffes  an  die  Atmosphäre  Einbusse 
erleidet.  Mehr  oder  weniger  wird  durch  sie  das  Leben  des  Meeres  von  dem  in  der  Atmosphäre  vorhandenen 
und   von   dem   durch   das   Pflanzenleben  des  Festlandes  frei  gemachten  Sauerstoff  unabhängig  gestellt. 

Eine  weitere  Bedeutung  erhält  dieser  in  den  obersten  Meeresschichten  sich  abspielende  Vorgang  durch 
den  Umstand,  dass  er  mithilft  eine  Anhäufung  der  im  Meere  durch  Oxydation  organischer  Substanzen,  seien 
diese  belebt  oder  unbelebt,  thierischer  oder  pflanzlicher  Natur  in  bedeutender  Menge  entstehenden  Kohlen- 
säure hintanzuhalten,  indem  ja  in  den  pflanzlichen  Organismen  zur  Sauerstoffproduction  in  erster  Linie  die 
Kohlensäure  herangezogen  wird.  Mag  die  so  im  Meere  selbst  wieder  gespaltene,  zum  Aufbau  neuer  organi- 
scher Substanzen  verwendete  Kohlensäure  in  den  obersten  Wasserschichten  entstanden  sein  oder  in  der 
Meerestiefe,  aus  welcher  sie  durch  eine  nach  oben  gerichtete  Strömung  emporgetragen  worden,  jedenfalls 
wird  dadurch  wieder  das  Meer  bis  zu  einem  gewissen  Grade  unabhängig  von  der  Atmoshpäre  gemacht, 
welche  letztere  sonst  den  Kohlensäureüberschuss  zum  Theile  aufnehmen  würde. 

Es  ist  hervorzuheben,  dass  die  in  den  Tiefen  der  Oceane  und  des  östlichen  Mittelmeeres  erwiesene 
geringe  Abnahme  des  Sauerstoffgehaltes  durchaus  nicht  eine  entsprechende  Zunahme  des  Kohlensäure- 
gehaltes zur  Folge  hat.  Da  ferner  zur  Oxydation  des  Wasserstoffes  der,  besonders  in  den  Weichtheilen  der 
Pflanzen  und  Thiere  enthaltenen  organischen  Substanzen  nur  wenig  Sauerstoff  benöthigt  wird,  zumal 
desshalb,  weil  dabei  der  Stickstoff  derselben  als  Ammoniak  auftritt,  muss  man  annehmen,  dass  der  im 
Meer  stattfindende  Verbrauch  von  Sauerstoff  hauptsächlich  zur  Bildung  von  Zwischenproducten  der  Oxy- 
dation jener  organischen  Substanzen  führt. 

Die  in  den  obersten  Wasserschichten  durch  die  assimilirende  Thätigkeit  der  Pflanzen  geschaffenen 
organischen  Substanzen  werden  also,  mögen  sie  direct  zu  Boden  sinken  oder  nachdem  sie  auf  dem  Wege 
der  Nahrung  in  Thierkörper  übergegangen  sind,  nur  zum  geringsten  Theil  im  .Meerwasser  bis  zu  Kohlen- 
säure oxydirt,  obwohl  sich  überall  genug  Sauerstoff  vorfindet,  um  solche  Oxydation  besonders  förderndes 
Thierleben  zu  ermöglichen. 


1   Siehe  meine  III    Abhandlung. 
Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Gl.   LX1.  Bd. 


.",  I  Konrad  Natter  er, 

Meine  in  der  vorjährigen  Abhandlung  beschriebenen  Versuche  haben  nur  äusserst  geringe  Mengen 
gelöster  organischer  Stoffe  im  Meerwasser  nachzuweisen  vermocht,  dagegen  sind  stets  ziemlich  bedeu- 
tende Mengen  davon  (wie  ich  schon  in  meiner  ersten  Abhandlung  hervorgehoben  habe)  in  dem  auf  dem 
Meeresgrunde  gelagerten  Schlamm  enthalten.  Daraus  ist  zu  ersehen,  dass  jener  Überschuss  an,  ursprüng- 
lich von  pflanzlichen  Organismen  producirten,  später  eventuell  in  Thierkörper  übergegangenen  organischen 
Stoffen  zum  grössten  Theil  auf  dem  Meeresgrunde  zur  Ablagerung  kommt,  wo  er  einerseits  den  Tiefsee- 
thieren  zur  Nahrung  dient,  anderseits  in  dem  Maasse,  als  sich  neue  Absätze  und  Niederschläge  bilden, 
immer  mehr  eingebettet,  von  dem  frei  beweglichen  Meerwasser  abgeschlossen  wird.  Es  würde  dies  einen 
Entzug  der  diese  organischen  Stoffe  bildenden  Elemente  aus  dem  Meer,  beziehungsweise  aus  der  Luft 
bedeuten,  wenn  die  Abschliessung  eine  allseitige  und  vollständige  wäre. 

Es  wird  also  im  östlichen  Mittelmeer  und  wahrscheinlich  auch  in  weiten  Gebieten  der  Oceane  durch 
Pflanzen  eine  bedeutend  grössere  Menge  organischer  Stoffe  gebildet  und  mehr  oder  weniger  unverändert 
auf  dem  Meeresgrunde  abgeschieden,  als  durch  Thiere  oder  sonstwie  aufgebraucht  werden  kann.  Es  bekräf- 
tigt dies  die  Annahme  eines  ziemlich  allgemeinen  Überwiegens  der  Sauerstoffproduction  über  den  Sauer- 
stoffverbrauch im  Meere.  Der  fortwährend  an  der  Meeresoberfläche  stattfindende  Austausch  von  Sauerstoff 
zwischen  Meer  und  Luft  kann  nur  in  Ausnahmsfällen  die  Sauerstoffproduction  des  Meeres  bei  den  Analysen 
bemerken  lassen. 


Salpetrigsaure  Salze  im  Meerwasser. 

In  meiner  vorjährigen  Abhandlung  habe  ich  gezeigt,  wie  durch  die  Annahme  eines  regen  Pflanzen- 
lebens in  den  obersten  Schichten  des  Meeres  manche  weitere  Eigenthümlichkeiten  der  chemischen 
Zusammensetzung  seines  Wassers  und  seines  Grundes  eine  Erklärung  finden.  So  das  Fehlen  der  Salpeter- 
säure in  frisch  geschöpftem  Meerwasser  und  das  fast  regelmässig  beobachtete,  nur  spuren  weise  Vor- 
kommen von  salpetriger  Säure  in  den  obersten  Meeresschichten  im  Gegensatz  zu  dem,  in  den  meisten 
Fällen  nachgewiesenen  etwas  grösseren  Gehalt  an  salpetriger  Säure  in  den  Tiefen.  Dass  —  unter  solchem, 
etwas  mehr  salpetrige  Säure  enthaltendem  Tiefenwasser,  —  in  dem,  den  schlammigen  Meeresgrund  durch- 
setzenden (mit  Belknap's  Lothvorrichtung  heraufgeholten)  Wasser  wieder  weniger  salpetrige  Säure 
(jedoch  mehr  als  in  der  Regel  im  Wasser  der  obersten  Meeresschichten)  gefunden  wurde,  habe  ich  den 
gewiss  bis  in  die  grössten  Meerestiefen  gelangenden  Spuren  von  Sonnenlicht,  und  der  durch  ihre  Absorption 
auf  dem  Meeresgründe  ermöglichten  Reduction  der  salpetrigen  Säure  von  Seiten  pflanzlicher  Organismen 
zugeschrieben. 

Auf  Grund  von,  während  der  drei  ersten  Reisen  S.  M.  Schiffes  »Pola«  angestellten  Beobachtungen  habe 
ich  in  meiner  vorjährigen  Abhandlung  schon  hervorgehoben,  dass  das  zwischen  Rhodus  und  Kleinasien 
in  das  Agäische  Meer  einströmende  Wasser  in  50  m  Tiefe  als  ebenso  reich  an  salpetriger  Säure  erkannt 
worden,  wie  sonst  zwischen  dem  Nildelta  und  der  Südküste  von  Kleinasien  oder  im  Jonischen  Meer  nur  das 
Wasser  grosser  Tiefen  ist,  woraus  ich  auf  ein  Hinaufgeschobenwerden  von  solchemTiefenwasser  (hier 
und  bei  dem  Plateau  von  Barka)  schloss,  dass  hingegen  das  zwischen  Kreta  und  Griechenland  aus  dem 
Ägäischen  Meer  herausströmende  Wasser  ebenso  arm  an  salpetriger  Säure  ist  wie  das  Wasser  in  dem  süd- 
westlichen Theil  des  Ägäischen  Meeres,  d.  h.  wie  in  der  Regel  das  Wasser  der  obersten  Meeresschichten. 
In  Bezug  auf  den  südlichen  Theil  des  Ägäischen  Meeres  muss  ich  noch  nachtragen,  dass  sich  auf  Stations- 
nummer 98  der  IL  Reise  (15  Seemeilen  nördlich  von  dem  Cap  Sidero  der  Ostküste  Kretas)  das  Wasser 
sowohl  an  der  Oberfläche  als  in  1000;;/  Tiefe  fast  frei  von  salpetriger  Säure  erwiesen  hat,  hierin  übereinstim- 
mend mit  dem  Wasser  aller  Meeresschichten  zwischen  Kreta  und  der  afrikanischen  Küste.  Es  weist  dies  viel- 
leicht darauf  hin,  dass  das  zwischen  Kreta  und  Karpatho  in  das  Agäische  Meer  einfliessende  Wasser  nicht 
aus  dem  weiten  Becken  zwischen  dem  Nildelta  und  der  Südküste  Kleinasiens,  in  dessen  Tiefen  etwas  grös- 
sere Mengen  von  salpetriger  Säure  sich  bilden  und  erhalten  bleiben,  stammt,  sondern  denjenigen  Theil  des. 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  ISO.".  35 

zwischen  Kreta  und  der  gegenüberliegenden  afrikanischen  Küste  nach  Osten  vorrückenden  Wassers  aus- 
macht, welcher  gleich  bei  der  Ostküste  von  Kreta  gegen  Norden  umbiegt. 

Während  der  vorjährigen,  vierten  Reise  S.  M.  Schiffes  »Pola«  habe  ich  46  Wasserproben  auf  salpetrige 
Säure  geprüft,  von  welchen  18  knapp  ober  dem  Meeresgrund  geschöpft  waren,  und  1 1  mit  dem  Belknap- 
Loth  aus  der  obersten  Schicht  des  schlammigen  Meeresgrundes  selbst  heraufgebrachte  und  von  den  festen 
Grundproben  abfiltrirte  Wässer  darstellten.  Von  den  letzteren  gaben  bei  der  Prüfung  mittelst  Jodzinkstärke- 
lösung und  Schwefelsäure  die  von  den  Stationsnummern  '  298,  307,  309,  317,  321,  322  und  402  eine  mehr 
oder  weniger  schwache  Violettfärbungen.  In  den  Lothvvässern  von  den  Stationen  349  und  364  ist  fast  keine, 
in  denen  von  den  Stationen  368  und  372  keine  Färbung  eingetreten. 

Von  den  knapp  ober  dem  Meeresgrund  geschöpften  Wasserproben  waren  die  der  Stationen  298,  307, 
309,  314,  318,  323,  326,  349,  361,  364,  394  und  395  frei,  die  von  den  Stationen  322,  355,  368  und  371 
fast  frei  von  salpetriger  Säure.  Nur  die  auf  den  Beobachtungspunkten  402  und  403  knapp  ober  dem 
Meeresgrund  geschöpften  Wasserproben  wiesen  einen  etwas  grösseren  Gehalt  an  salpetriger  Säure  auf, 
indem  die  erstere  ein  kaum  merkliches,  die  letztere  ein  ganz  schwaches  Blau  lieferte. 

Frei  von  salpetriger  Säure  waren  ferner  folgende  Wasserproben:  das  400,  respective  300  ;;z -Wasser 
von  den  Stationen  300  und  326,  die  50;;*-Wässer  von  den  Stationen  297,  306,  322  und  361,  die  \0m- 
Wässer  von  den  Stationen  374  und  376,  sowie  das  Oberflächenwasser  von  Stationsnummer  317.  Sehr 
geringe  Mengen  von  salpetriger  Säure  enthielt  das  Oberflächenwasser  von  Stationsnummer  404. 

Dieses  fast  durchgängige  Fehlen  der  salpetrigen  Säure  im  Ägäischen  Meere  stimmt  mit  den  im  übrigen 
östlichen  Mittelmeer  gemachten  Beobachtungen  und  den  aus  ihnen  abgeleiteten  Schlussfolgerungen  über- 
ein. Die  relativ  geringe  Tiefe  des  Ägäischen  Meeres  ist  —  wegen  des  Eindringenlassens  von  Sonnenlicht  bis 
an  den  Meeresgrund  —  in  vielen  Fällen  allein  schon  einer  Bildung  und  einem  Erhaltenbleiben  von  salpetriger 
Säure  hinderlich.  Im  Übrigen  erinnert  in  Bezug  auf  dieArt  des  Vorkommens  und  desFehlens  der  salpetrigen 
Säure  das  Ägäische  Meer  an  die  in  der  vorjährigen  Abhandlung  beschriebene  Verengerung  des  Mittelmeeres 
zwischen  Kreta  und  der  afrikanischen  Küste.  Die  (im  Ägäischen  Meere  schon  durch  die  vielen  Inseln  aus- 
geprägte) unregelmässige  Gestaltung  des  Meeresgrundes  befördert  offenbar  in  beiden  Fällen  eine  das  Vor- 
kommen von  salpetriger  Säure  hintanhaltende  Durchmischung  von,  sonst  sich  horizontal  bewegendem 
Meerwasser. 

Damit  es  zu  einer  Bildung  von  salpetriger  Säure  in  den  vom  Sonnenlichte  so  gut  wie  gar  nicht 
getroffenen  Meerestiefen  kommt,  muss  jedenfalls  ein  und  dasselbe  Meerwasser  lange  Zeit  in  solchen  Tiefen 
bleiben.  Die  Bedingungen  hierfür  mögen  in  einigen  besonders  tiefen  und  durch  unterseeische  Barren 
begrenzten  Theilen  des  Ägäischen  Meeres  vorhanden  sein,  worauf  die  auf  den  Stationen  368  und  371  (in 
dem  nördlichsten  Theil  des  Ägäischen  Meeres)  gefundenen  Spuren  von  salpetriger  Säure  und  die  auf  den 
Stationen  402  und  403  (im  Norden  und  im  Nordosten  des  Cap  Doro  am  SO-Ende  der  Insel  Euboea)  eben- 
falls knapp  ober  dem  Meeresgrunde  nachgewiesenen,  etwas  bedeutenderen  Mengen  davon  hindeuten.  Das 
spurenweise  Vorkommen  von  salpetriger  Säure  knapp  ober  dem  Grunde  an  einer  nur  54;;/  tiefen  Stelle  des 
Canales  von  Chios  (Stationsnummer  355)  kann  durch  die  Nähe  des  Landes  bedingt  sein  oder  durch  das 
Vorwärtsrücken  und  Emporsteigen  von,  ganz  nahe  im  Süden  befindlichem  Tiefenwasser.  Ein  solches  Empor- 
steigen von  Tiefenwasser  ist  sehr  wahrscheinlich  in  der  zwischen  den  Inseln  Euboea  und  Andros  gelegenen 
Strasse,  deren  Oberflächenwasser  bei  der  Prüfung  auf  salpetrige  Säure  durch  ein  ganz  schwaches  Violett 
die  Gegenwart  geringer  Mengen  salpetriger  Säure  anzeigte.  In  diesem  Falle  ist,  wie  oben  angeführt,  in  dem 
benachbarten  und  in  seiner  Bewegung,  nach  dem  Oberflächenstrom  zu  schliessen,  gegen  Süden  gerichteten 
Tiefenwasser  im  Norden  und  Nordosten  von  Cap  Doro  salpetrige  Säure  wirklich  nachgewiesen. 

In  bei  weitem  grösserem  Maassstab  wird  ein  Emporsteigen  von  Tiefenwasser  in  der  Nähe  von  Barka - 
wo  die  Verengerung  des  östlichen  Mittelmeeres  zwischen  Kreta  und  der  afrikanischen  Küste  beginnt  - 
und  zwischen  Rhodus  und  Kleinasien  (Lykien)  durch  die  salpetrige  Säure  kenntlich  gemacht.    Zwischen 


1   Siehe  die  angeheftete  Kartenskizze.  —  Die  Meerestiefen  sind  in  den  Tabellen  1  und  Vll  angegeben. 


36  Konrad  Natterer, 

Rhodus  und  Lykien  hatte  ich  auf  einem  der  letzten  Beobachtungspunkte  der  dritten  Reise  S.  M.  Schilfes 
-Pola«  (auf  Stationsnummer  274)  in  einer  Tiefe  von  50 m  einen  auffallend  hohen  Gehalt  an  salpetriger 
Säure  vorgefunden,  indem  sich  bei  der  Prüfung  darauf  ein  ganz  schwaches  Blau  einstellte. 

Da  in  das  Programm  der  Arbeiten  des  Sommers  1893  auch  die  Begrenzung  der  im  Vorjahre  im  Süd- 
osten von  Rhodus  gefundenen,  gegen  4000m  tiefen  Depression  einbegriffen  war,  kam  ich  noch  einmal  in 
die  Lage,  das  Auftreten  der  salpetrigen  Säure  in  diesem  Eingang  des  Agäischen  Meeres  zu  beobachten.  Bei 
der  Prüfung  auf  salpetrige  Säure  stellten  sich  folgende  Färbungen  ein :  Auf  Stationsnummer  330  im  Ober- 
flächenwasser ein  ganz  schwaches  Blau,  im  100»z-Wasser  nur  ein  ganz  schwaches  Violett;  auf  Stations- 
nummer 331  im  Oberflächen-  und  im  50  /»-Wasser  ein  kaum  merkliches  Violett,  im  100  «»-Wasser  ein 
ganz  schwaches  Violett;  auf  Stationsnummer  332  sowohl  im  Oberflächen-  als  im  100  »«-Wasser  ein  kaum 
merkliches  Violett. 

Diese  Angaben,  im  Zusammenhalt  mit  dem  oben  Angeführten  betreffs  des  Vorkommens  der  salpe- 
trigen Säure  im  freibeweglichen  Wasser  im  Süden  von  Rhodus  und  in  der  Strasse  zwischen  den  Inseln 
Rhodus  und  Karpatho,  sowie  in  der  Strasse  zwischen  Karpatho  und  Kreta  lassen  erkennen,  wie  Wasser- 
massen verschiedener  Herkunft  in  diesen  zum  Agäischen  Meer  führenden  Schwellen  einander  begegnen.  — 

In  Bezug  auf  diejenige  salpetrige  Säure,  welche  in  dem  Wasser  der  obersten  Schicht  des  schlam- 
migen Meeresgrundes  enthalten  ist,  dürfte  es  sich  im  südlichen  Theil  des  Agäischen  Meeres  ähnlich  ver- 
halten, wie  ich  es  betreffs  des  Grundwassers  in  der  Verengerung  des  Mittelmeeres  zwischen  Kreta  und  der 
afrikanischen  Küste  vermuthet  habe  (III.  Abhandlung).  Es  scheint,  dass  in  diesen  Fällen  das  den  Schlamm 
des  Meeresgrundes  durchsetzende  Wasser  weniger  von  dem  unmittelbar  darüber  befindlichen  freibeweg- 
lichen Meerwasser,  als  von  dem  durchaus  salpetrige  Säure  enthaltenden  Tiefenwasser  der  beiden  an- 
grenzenden Becken  des  östlichen  Mittelmeeres,  deren  Grundflächen  bedeutend  ausgedehnter  sind  und  der 
stellenweisen  Bedeckung  mit  Steinkrusten  entbehren,  beeinflusst  wird. 


Brom  und  Jod. 


Wie  ich  in  meiner  vorjährigen  Abhandlung  auseinandergesetzt  habe,  macht  sich  die,  höchst  wahr- 
scheinlich durch  die  Lebensthätigkeit  pflanzlicher  Organismen  veranlasste  Wegnahme  von  Brom  (und  Jod) 
aus  dem  Meerwasser  am  auffallendsten  an  der  afrikanischen  Küste  im  Westen  der  Nilmündungen  bis  zum 
Golf  von  Solum  geltend.  Hier  wird  unter  dem  Einfluss  intensiver  Sommervvärme  in  ganz  besonders  hohem 
Grade  die  durch  die  Verdunstung  bewirkte  Zunahme  des  specifischen  Gewichtes  der  obersten  Wasser- 
schichten von  der  durch  die  Erwärmung  bewirkten  Ausdehnung  des  Wassers  übertroffen.  So  kommt  es, 
dass,  so  lange  das  Meerwasser  auf  seinem  gegen  Osten  gerichteten  Wege  im  Bereiche  dieser  Küste  ist, 
annähernd  dieselben  Wassermassen  immerfort  der  Meeresoberfläche  nahe,  also  der  brom-  und  jodentzie- 
henden Thätigkeit  von  pflanzlichen  Organismen  (Algen)  ausgesetzt  bleiben,  was  schliesslich  zu  der  dort 
beobachteten  Verringerung  des  Bromgehaltes  bis  fast  auf  die  Hälfte  des  von  Dittmar  und  Berglund  in 
den  Oceanen  und  von  mir  in  der  Hauptmenge  des  Wassers  im  östlichen  Mittelmeer  beobachteten  Brom- 
gehaltes führen  kann. 

Das  so  in  Bezug  auf  den  Bromgehalt  und  auch  sonst,  aber  weniger  auffallend  in  seiner  Zusammen- 
setzung geänderte  Meerwasser  wird,  sobald  es  aus  dem  Bereiche  dieser  Küste  getreten  ist  und  einen  Theil 
seines  Wärmevorrathes  an  die  Luft  abgegeben  hat,  dem  ihm  vermöge  seines  hohen  specifischen  Gewichtes 
eigenen  Bestreben  unterzusinken  Folge  leisten,  wodurch  wegen  des  gleichzeitig  erfolgenden  Abschlusses 
vom  Sonnenlicht  eine  weitere  bromentziehende  Thätigkeit  der  mitgeführten  Algen  hintangehalten  wird. 
Wenn  sich  nun  der  Mindergehalt  des  Meerwassers  an  Brom  nach  bestimmten  Richtungen  hin,  und  zwar 
zunächst  nur  an  gewissen  Stellen  der  Tiefen  des  weiten  Beckens  zwischen  dem  Nildelta  und  der  Südküste 
von  Kleinasien  nachweisen  lässt,  so  beweist  dies,  dass  das  seines  Bromgehaltes  auf  jener  Strecke  längs 
der  afrikanischen  Küste  zum  Theil  beraubte  Meerwasser,  indem  es  untersinkt,  gegen  den  unterseeischen 
Abhang  der  syrischen  Küste  und  der  Südküste  Cyperns,  sowie  gegen  die  Tiefe  der  Strasse  zwischen  Rho- 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  37 

dus  und  Lykien  vorgeschoben  wird.  Es  spricht  dies  für  eine  diese  Richtungen  einschliessende  Vorwärts- 
bewegung der  ganzen  in  dem  Becken  zwischen  dem  Nildelta  und  der  Südküste  Kleinasiens  befindlichen 
Wassermasse.  In  manchen  Theilen  dieser  Wassermasse  fand  sich  nahe  bei  bromarmem  Wasser  ein  Wasser 
von  normalem  Bromgehalt,  und  zwar  traten  derart  in  Bezug  auf  ihre  Herkunft  unterschiedene  Wässer  neben 
und  unter  einander  auf. 

Ähnliche  Schwankungen  im  Bromgehalt  zeigten  sich  im  Ägäischen  Meere  (siehe  die  Tabellen).  Nir- 
gends wurde  das  an  der  afrikanischen  Küste  beobachtete  Minimum  des  Bromgehaltes  (im  Vergleich  zum 
Chlorgehalt)  erreicht,  öfters  trat  der  Normalgehalt  an  Brom  auf,  wie  er  denjenigen  zwischen  Kreta  und 
Kleinasien  einströmenden  Wassermengen  eigen  ist,  welche  dem  Bereich  der  afrikanischen  Küste  zwischen 
Alexandrien  und  dem  Golf  von  Solum,  beziehungsweise  der  dort  (wahrscheinlich  nur  im  Sommer  und  durch 
Algen)  stattfindenden  Wegnahme  von  Brom  ferngeblieben  sind.  — 

Was  das  offenbar  mit  dem  Mindergehalt  des  Meerwassers  an  Brom  im  Zusammenhang  stehende, 
durch  Ablagerung  von  mitgeführten  Algen  veranlasste  Vorkommen  von  Jod  an  bestimmten  Stellen  des 
Meeresgrundes  betrifft,  so  ist  von  den  fünf  darauf  geprüften  Grundproben  des  Ägäischen  Meeres  eine, 
nämlich  ein  auf  Stationsnummer  299  '  mit  dem  Schleppnetz  neben  lehmartigem  Schlamm  und  vielen 
Stücken  von  Krustensteinen  heraufgebrachtes  kleines,  allseitig  abgerundetes  Bimsteinstück  frei  davon 
gefunden  worden,  während  eben  diese  Krustensteine  ganz  geringe  Spuren  von  Jod  enthielten.  Ebenfalls 
nur  Spuren  von  Jod  zeigten  sich  im  lehmartigen  Schlamm  der  Stationsnummern  365  und  402,  im  Schlamm 
der  letzteren  Station  etwas  erheblichere  als  in  dem  der  ersteren.  Der  diesmal  gefundene  grösste  Jodgehalt, 
nämlich  derjenige  der  Steinkrusten  von  der  Stationsnummer  321  war  gleich  den  im  Vorjahre  im  Schlamm 
aus  der  Nähe  von  Beyrut  und  in  dem  von  dem  steilen  unterseeischen  Abhang  Lykiens  beobachteten 
Minimalgehalien. 

Stellt  man  diese  Angaben  mit  dem  in  meiner  vorjährigen  Abhandlung  Gesagten  zusammen,  so  ergibt 
sich,  dass  die  Art  der  Vertheilung  des  Jod  im  Meeresgrund  des  östlichen  Mittelmeeres  sowie  die  des  Minder- 
gehaltes des  Meerwassers  an  Brom  —  auf  die  afrikanische  Küste  im  Westen  der  Nilmündungen  als  Ausgangs- 
stelle hinweisen. 


Über  die,  einige  Stellen  des  Grundschlammes  bedeckenden  Steinkrusten. 

Eine  zusammenfassende  Darstellung  der  chemischen  Untersuchung  von  Grundproben  aus  dem  Haupt- 
becken des  östlichen  Mittelmeeres  ist  bereits  in  meiner  vorjährigen  Abhandlung  enthalten.  Ich  habe  darin 
gezeigt,  welche  bedeutende  Rolle  die  durch  lebende  Organismen  und  durch  die  organischen  Substanzen 
abgestorbener  Organismen  im  klaren  Meerwasser  verursachten  chemischen  Fällungen  unorganischer 
Stoffe  spielen.  Unter  Hinweis  auf  den  während  der  ersten  Tiefsee-Expedition  S.  M.  Schiffes  »Pola-  im 
Jonischen  Meere  nachgewiesenen  bedeutenden  Gehalt  des  Grundschlammes  an  Ammoniak  und  an,  bei  der 
Oxydation  Ammoniak  liefernden  organischen  Substanzen,  hatte  ich  schon  in  meiner  ersten  Abhandlung 
die  Vermuthung  ausgesprochen,  dass  das  Ammoniak,  indem  es,  entweder  für  sich  oder  im  Vereine  mit  der 
Kohlensäure,  im  Meerwasser  Niederschläge  hervorruft,  mitwirkt  bei  der  Bildung  von  Erdschichten.  — 

Einige,  während  der  letzten  Tiefsee-Expedition  S.  M.  Schiffes  »Pola«  im  Ägäischen  Meere  beobachtete 
Thatsachen  machen  es  wahrscheinlich,  dass  in  Ausnahmsfällen  auf  dem  Meeresgrunde  Lösungs- 
erscheinungen auftreten.  — 

In  weiterer  Ergänzung  der  in  den  angehefteten  Tabellen  enthaltenen  analytischen  Daten  ist  zunächst 
noch  zu  erwähnen,  in  welchem  Maasse  einzelne  Grundproben  bei  dem  Erhitzen  im  Kohlensäurestrom 
brenzlich  riechende  Dämpfe  lieferten.  Am  meisten  machten  sich  diesmal  solche  Dämpfe  bei  dem  Erhitzen 
des  lehmartigen  Schlammes  von  Stationsnummer  402  bemerkbar,  und  zwar  in  demselben  Grade  wie  im 

•  Die  Position  dieser  Stationsnummer  war:  36°23'42"  n.  Hr.,  24°  11  '6"  ü.  L.  v.  Gr.  —  Die  Positionen  aller  anderen  Beob- 
achtungspunkte,   von   welchen  chemische  Analysen  vorliegen,    sind  in  den  Columnen  2,   3   und  4  der  Tabelle  1  verzeichnet. 


38  Konrad  Natterer, 

Vorjahre  bei  dem  Erhitzen  der  auf  Stationsnummer  172  (südlich  von  Cerigo)  gefundenen  grünlich-grauen 
weichen  Knollen.  Etwas  schwächerer  hrenzlicher  Geruch  trat  bei  dem  Erhitzen  des  lehmartigen  Schlammes 
von  Stationsnummer  365  auf,  noch  schwächerer  bei  dem  des  Bimsteinstückchens  von  Stationsnummer  299 
Ganz  geringer  brenzlicher  Geruch  wurde  bei  dem  Erhitzen  von  gepulverten  Theilen  der  Steinkrusten  von 
den  Stationsnummern  299  und  321  wahrgenommen.  — 

Die  Fundorte  von  Steinkrusten  '  im  Jahre  1893  waren:  Stationsnummer  299  in  880»?  Tiefe,  Stat. 
Nr.  300  in  710»;  Tiefe,  circa  15  Seemeilen  westlich  davon  in  808  m  Tiefe,  Stat.  Nr.  321  in  904;»  Tiefe, 
Stat.  Nr.  322  in  132  m  Tiefe,  circa  5  Seemeilen  östlich  von  Nisiro  in  327  m  Tiefe,  ferner  in  der  Mitte 
zwischen  den  Inseln  Hydra  und  Serpho  (im  Osten  des  Peloponnes)  in  933 m  Tiefe.  Auf  den  drei  letzten 
Fundorten  war  nicht  gedredscht  worden;  ganz  kleine,  mehr  oder  weniger  platte,  2 — 4  mm  dicke  Stückchen 
von  Steinkrusten  hatten  sich  neben  lehmartigem  Schlamm  und  einigen  kleinen  Muscheln  im  Loth  vor- 
gefunden. Entweder  war  das  mit  einer  27  kg  schweren  Eisenkugel  belastete  Loth  in  diesen  Fällen  im 
Stande  gewesen  zufällig  getroffene  dünnere  Stellen  einer  Steinkruste  durchzuschlagen,  oder  es  waren  die 
kleinen  Stückchen  von  Steinkrusten  schon  auf  oder  in  dem  Schlamm  des  Meeresgrundes  gelegen.  Das 
Letztere  ist  insoferne  wahrscheinlicher,  als  die  im  Loth  gefundenen  kleinen  Steinchen  keine  deutlichen 
Irischen  Bruchflächen  zeigten,  vielmehr  auf  allen  Aussenflächen  im  Gegensatz  zu  dem  hellgelblichen  Innern 
eine  graue  Farbe  aufwiesen,  wie  sie  sonst  nur  der  einen,  der  oberen  Fläche  der  auf  lehmartigem  Schlamm 
lagernden  Steinkrusten  eigen  ist.  Vielleicht  stellen  diese  kleinen  Steinchen  Reste  von  zum  grössten 
Theil  wieder  in  Lösung  gegangenen  Steinkrusten  dar. 

Eine  solche  Wiederauflösung  von  Steinkrusten  kann  eintreten,  wenn  das,  Fällungen  hervorrufende 
Zusammentreffen  von  Meerwasser  mit,  durch  Zersetzung  organischer  Substanzen  entstandenem  Ammoniak 
oder  kohlensaurem  Ammonium  nicht  mehr  in  der  obersten  Schicht  des  Meeresgrundes  stattfindet.  In  diesem 
Falle,  d.  h.  sobald  die  bei  der  Oxydation  Ammoniak  und  Kohlensäure  liefernden  organischen  Substanzen 
aufgebraucht  sind  oder  sich  in  einer  Art  zerlegen,  dass  dadurch  keine  Fällungen  mehr  hervorgerufen 
werden  können,  wird  die  dem  Meerwasser  eigene,  überall  dort  wo  Fällungsmittel  fehlen,  zur  Geltung 
kommende  lösende  Kraft  zur  Wiederauflösung  der  Steinkrusten  (und  des  Schlammes)  führen.  Bei  dieser 
Wiederauflösung  werden  die  verschiedenen  chemischen  Bestandteile  der  Steinkrusten  verschieden  rasch 
in  Lösung  gehen.  Das  auf  der  oberen  Fläche  der  Steinkrusten  und  in  allen  sie  durchsetzenden  Höhlungen 
in  ganz  dünner  Schicht  aufsitzende  braunsteinartige  höhere  Oxyd  des  Mangan  wird  wahrscheinlich  (neben 
dem  Eisenoxyd)  der  Wiederauflösung  den  grössten  Widerstand  leisten,  und  sich  dabei  in  dem  Maasse  als 
die  darunter  befindliche  immer  sehr  ungleich  dicke  eigentliche  Steinkruste  gelöst  wird,  von  einer  grösseren 
Fläche  auf  ein  kleines  Stück  der  Steinkruste  zusammendrängen,  was  eine  mehr  oder  weniger  gleichmässige 
Vertheilung  desselben  über  alle  Aussenflächen  des  übrigbleibenden  Stückes  zur  Folge  haben  kann.  Bedingung 
für  die  Unlöslichkeit  des  Mangan  und  für  sein  eventuell  bis  zur  Bildung  von  Manganknollen  führendes 
Zusammendrängen  ist  jedoch,  dass  seine  höhere  Oxydationsstufe  erhalten  bleibt,  was  nur  bei  ungehindertem 
Zutritt  von  sauerstoffhaltigem  Meerwasser  möglich  ist.  Wird  hingegen  die  Steinkruste  oder  werden  die, 
durch  schon  erfolgte  theilweise  Auflösung  entstandenen  Theile  der  Steinkruste  mehr  oder  weniger  in  lehm- 
artigem oder  sonstigem,  an  reducirend  wirkenden  organischen  Stoffen  reichem  Schlamm  eingebettet,  so  ist 
die  Bildung  von  Manganknollen  ausgeschlossen,2  und  es  kann  sogar  die  durch  ihre  graue  Farbe  gekenn- 
zeichnete Mangandecke  mehr  oder  weniger  verschwinden.  So  erklärt  es  sich  vermuthlich,  warum  die  an 
den  drei  zuletzt  genannten  Orten  in  dem  Loth  heraufgebrachten  kleinen  Stückchen  von  Steinkrusten  in 
verschiedenem  Grade  grau  gefärbt  waren.  Die  von  Stationsnummer  322  waren  ebenso  grau  wie  gewöhnlich 
die  eine,  die  obere  Fläche  der  Steinkrusten;  die  aus  der  Nähe  der  Insel  Nisiro  waren  mehr,  die  aus  der 
Mitte  zwischen  den  Inseln  Hydra  und  Serpho  waren  weniger  grau  gefärbt. 


1   Siehe  meine  vorjährige  Abhandlung. 

-   Auf  dem  Grunde  des  östlichen  Mittelmeeres  wurden  keine  Manganknollen  gefunden.  —  Nach  der  im  Texte  ausgesprochenen 
Annahme,  wurden  die  in  den  Oceanen   stellenweise  gefundenen  Manganknollen  die  Reste  ehemaliger  SLeinkmsten  sein. 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  39 

Auf  Stationsnummer  321  hatte  das  Belknap-Loth  neben  lehmartigem  Schlamm  ebenfalls  ganz  kleine, 
platte,  2  —  4;»»/  dicke  Steinkrustenstückchen,  auch  ohne  deu'liche  frische  Bruchflächen  und  auch  allseitig 
grau  und  zwar  fast  so  grau  wie  die  von  Stat.  Nr.  322  heraufgebracht.  Bei  dem  darauf  folgenden  Dredschen 
zeigte  das  Dynamometer  unregelmässige,  bis  zu  \Z0Qkg  steigende  Züge  an;  das  Netz  kam  zerrissen 
herauf,  jedoch  steckten  in  seinen  Maschen  einige  Stücke  von  sehr  harten  Krustensteinen.  Auf  dieser  Stelle 
des  Meeresgrundes  sind  vermuthlich  Steinkrusten  sehr  verschiedener  Dicke  und  Flächenausdehnung  neben 
einander  gelagert. 

Sehr  wahrscheinlich  ist  das  Vorkommen  von  Steinkrusten  8  Seemeilen  südöstlich  von  San  Nikolo  an 
der  Ostküste  der  Insel  Cerigo  in  551  m  Tiefe  und  12  Seemeilen  südsüdwestlich  von  der  Insel  Cerigotto  in 
608  m  Tiefe.  An  ersterer  Stelle  zeigte  sich  nämlich  beim  Dredschen  auch  ein  sehr  unregelmässiger  Zug 
auf  das  Drahtseil,  und  bei  einem  Zug  von  \bOQkg  riss  das  zwischen  Schleppnetz  und  Drahtseil  einge- 
schaltete dicke  Hanfseil.  An  letzterer  Stelle  kam  der  das  Netz  tragende  eiserne  Rahmen  verbogen,  das 
Netz  selbst  zerrissen  und  leer  herauf. 

Besonderes  Interesse  bieten  die  auf  Stat.  Nr.  299  mit  dem  Schleppnetz  aus  880;»  Tiefe  zugleich  mit 
lehmartigem  Schlamm,  Bimsteinstücken  und  kleinen  sandartigen  Muscheln  heraufgeförderten  Steinkrusten- 
stücke. Vor  Allem  sassen  in  ganz  besonders  hohem  Grade  auf  einzelnen  Theilen  der  grauen  (oberen) 
Fläche  Muscheln  und  andere  geformte  Reste  von  Thieren  auf.  —  Auch  bei  Steinkrusten  anderer  Stellen  des 
östlichen  Mittelmeeres  hatten  sich  an  der  hellen,  unteren  Fläche  öfters  Bohrlöcher  von  Anneliden  (Ringel- 
würmern) röhrenartig  einige  Centimeter  weit  fortgesetzt  gefunden.  Bei  einem  Stück  der  Krustensteine  von 
Stat.  Nr.  299  war  ein  solcher  Fortsatz  3,/icm  lang  und  schloss  sich  an  die  helle  Fläche  des  Krustensteines 
in  Form  einer  umgekehrten  kleinen  Trompete  an.  Doch  war  der  durch  den  Fortsatz  führende  Kanal 
nirgends  weiter  als  gewöhnlich  die  Bohrlöcher  der  hier  in  Betracht  kommenden  Annelidenarten,  nämlich 
5  —  10;»;». 

Die  Bohrlöcher,  welche  die  Steinkrusten  quer  oder  schief  oder  in  Windungen  durchsetzen,  hatten  sich 
auch  sonst  bei  dem  Heraufkommen  der  Dredsche  trotz  des  Zusammengedrücktseins  der  Steinkrustenstücke 
mit  lehmartigem  Schlamm,  frei  von  solchem  Schlamm  oder  doch  so  lose  damit  erfüllt  gefunden,  dass  ein 
Hineinkommen  desselben  erst  bei  der  Operation  mit  dem  Schleppnetz  ausser  Zweifel  war.  —  Der  graue 
Manganbelag  dieser  Bohrlöcher  deutet  überdies  darauf  hin,  dass  während  des  Lagerns  der  Steinkrusten 
auf  dem  Meeresgrunde  diese  Bohrlöcher  von  sauerstoffhaltigem  Meerwasser  erfüllt  gewesen  sind. 

Die  an  der  unteren  Seite  von  Steinkrusten  öfters  beobachteten  röhrenartigen  Fortsätze  dieser  Bohr- 
löcher sprechen  dafür,  dass  die  Bildung  der  Steinkrusten  nicht  bloss  unter  der  grauen  oberen  Hauptfläche 
der  Steinkrusten  fortschreitet,  sondern  auch  von  der  Wandung  solcher  Bohrlöcher  aus,  die  unter  die  untere 
Mäche  der  den  Grundschlamm  bedeckenden  Steinkrusten  hinabreichen.  Solche  Bohrlöcher  entstehen 
(zunächst  im  Schlamm),  wenn  Anneliden  die  Steinkruste  von  oben  oder  unten  aus  durchbohrt  haben.  Wich- 
tiger ist,  dass  im  Schlamm  des  Meeresgrundes  bei  beginnender  Bedeckung  mit  einer  Steinkruste  vor- 
handene Bohrlöcher  von  Anneliden  von  selbst  oder  unter  leichter  Beihilfe  der  Anneliden  erhalten  bleiben 
könnten,  falls  durch  diese  Bohrlöcher  Wasser  von  oben  aus  einströmen  würde. 

Würde  das  Wasser  in  den  Bohrlöchern  stagniren,  d.  h.  nur  durch  Diffusion  einen  Stoffwechsel  gestatten, 
dann  würde  in  den  tieferen  Theilen  dieser  Löcher  bald  der  freie  Sauerstoff  durch  das  aus  dem  schlammigen 
Meeresgrund  heraufdiffundirende,  an  organischen  Substanzen  reiche  Wasser  verbraucht  werden,  mithin 
würde  der  graue  Manganbelag  verschwinden  oder  wenigstens  schwächer  werden.  Eine  weitere  Folge  dieses 
Stoffwechsels  durch  blosse  Diffusion  würde  sein,  dass  —  in  derselben  Art,  wie  sich  überhaupt  die  Stein- 
krusten bilden  —  die  Löcher  sich  durch  chemische  Fällungen  mit  Gesteinsmaterial  füllen,  zuwachsen 
würden,  und  zwar  in  der  Tiefe,  d.  h.  näher  dem,  das  Fällungsmittel  liefernden  Grundschlamm  schneller  als 
nahe  der  oberen  Fläche  der  Steinkruste,  wodurch  die  Locher  gegen  unten  konisch  werden  müssten.  und  in 
den  meistenFällen  einAbschluss  derselben  gegen  unten  eintreten  würde,  was  beides  ebenfalls  nicht  zutrifft. — 
Würde  sich  durch  die  Bohrlöcher  der  Steinkrusten  Wasser  aus  dem  schlammigen  Meeresgrund  gegen  oben 
bewegen,  so  würde  dies  eine  mechanische  Verschlammung  der  Bohrlöcher,  ein  Verschwinden  ihres  Mangan- 


40  Konrad  Natterer, 

belages  und  ein  stellenweises  Vorbauen  de;  Bohrlöcher  gegen  oben,  in  Form  von  gegen  Oben  gerichtetei 
Fortsätze  mit  sieh  führen,  was  alles  wieder  nicht  der  Fall  ist.  —  Man  ist  also  einigermassen  berechtigt,  an 
ein  (langsames)  Einströmen  von  sauerstoffhaltigem,  über  den  Steinkrusten  befindlichem  Meerwasser  in 
die  Bohrlöcher  der  Steinkrusten  anzunehmen. 

Dieses  angenommene  Einströmen  von  Wasser  wird  also  nach  Obigem  stellenweise  ein  Wachsen  der 
Steinkrusten  in  die  Tiefe  erleichtern. 

Speciell  bei  der  unter  Stat.  Nr.  299  nachgewiesenen  Steinkruste,  scheint  es  sich  aber  —  wenigstens  jetzt 
anders  zu  verhalten.  Das  Ende  des  sich  aussen  allmälig  verjüngenden  hohlen  Fortsatzes  an  der  hellen 
Fläche  des  obigen  Steinkrustenstückes  zeigte  ziemlich  deutliche  frische  Bruchflächen.  Man  konnte  zunächst 
daran  denken,  dass  dieser  Fortsatz  sich  an  Ort  und  Stelle  noch  weiter  röhrenartig  nach  abwärts  erstreckt 
habe.  Ein  anderes  Steinkrustenstück  desselben  Schleppnetzzuges  lenkte  die  Aufmerksamkeit  auf  eine 
andere  Art  der  Erklärung.  Dieses  Stück  zeigt  zwei  circa  löa/z2  grosse,  circa  bnini  dicke,  je  eine  graue 
und  eine  helle  Fläche  aufweisende  Steinkrustenplatten,  an  ihren  hellen  Flächen  durch  ein  circa  5cm  langes, 
unregelmässig  geformtes  Steinrohr  von  der  gewöhnlichen  Lichtweite  der  Annelidenbohrungen  und  von 
4—8  mm  Wandstärke  mit  einander  verbunden.  An  den  Rändern  der  beiden  Platten  finden  sich  frische  Quer- 
bruchflächen vor.  Im  Zusammenhalt  mit  den  oben  geschilderten  Eigenschaften  der  mit  dem  Loth  an 
einigen  Stellen  heraufgeholten  kleinen  Stückchen  von  Steinkrusten,  macht  es  das  Aussehen  dieses  Stein- 
krustenstückes wahrscheinlich,  dass  auf  dem  Meeresgrund  unter  Stat.  Nr.  299  ebenso  wie  an  jenen 
Lothungsstellen,  jedoch  in  etwas  anderer  Art  eine  Steinkruste  dem  Wiedergelöstwerden  entgegengeht.  Die 
P^orm  dieses  Stückes  und  die  Vertheilung  der  grauen  Manganfarbe  auf  beiden  endständigen  Flächen  dürfte 
damit  zusammenhängen,  dass  diejenigen  Theile  einer  Steinkruste  leichter  erhalten  bleiben,  welche  auf  der 
einen  Seite  durch  einen  Manganüberzug  vor  dem  Angriff  des  Meerwassers  geschützt  werden.  Es  würde  dem- 
nach dieses  Steinkrustenstück  der  Rest  einer  Steinkruste  von  ziemlich  bedeutender,  in  anderen  Fällen  öfters 
thatsächlich  beobachteter  Dicke,  welche  eben  die  ganze  circa  5  cm  betragende  Länge  des  Steinrohres  mit- 
cinschloss,  sein.  Es  fragt  sich  nun,  wie  auf  der  sonst  hellen  unteren  Fläche  ein  grauer  Manganüberzug 
entstehen  konnte,  und  wie  dem  Meerwasser  Gelegenheit  geboten  wurde,  gerade  das  Innere  der  Steinkruste 
aufzulösen  oder  aufzuweichen. 

Diesbezüglich  ist  ein  weiteres  Stück  jenes  Schleppnetzzuges  lehrreich.  Es  stellt  zwei  circa  100  cm'1 
grosse  und  circa  5  nun  dicke,  auf  der  grauen  Fläche  viele  fest  aufsitzende  Muscheln  tragende  Steinkrusten- 
platten dar,  welche  an  ihren  grauen  Flächen  unter  Zwischenlagerung  kleiner  Stückchen  von  Steinkrusten 
und  kleiner  Muscheln  derart  fest  mit  einander  verkittet  sind,  dass  sie  trotz  wochenlangen  Liegenlassens  in 
Wasser  und  trotz  Anwendung  starker  Kraft  nicht  auseinander  zu  bringen  waren.  Dies  Letztere  schliesst 
aus,  dass  erst  bei  derDredschoperation  zufällig  zwei  Bruchstücke  von  Steinkrusten  festhaftend  an  einander 
gedrückt  worden  sind.  —  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  unter  jenen  Steinkrusten,  welche  wegen  des  eingetre- 
tenen Mangels  an  kohlensaurem  Ammonium,  beziehungsweise  an,  der  Zersetzung  unterliegenden  eiweiss- 
artigen  Substanzen  nicht  mehr  an  Dicke  zunehmen,  sondern  im  Gegentheil  der  Wiederauflösung  im 
Meerwasser  unterliegen,  eine  solche  Wiederauflösung  sich  auch  auf  den  darunter  befindlichen  lehmartigen 
Schlamm,  zu  welchem  das  Meerwasser  durch  die  Bohrlöcher  der  Steinkrusten  ungehinderten  Zutritt  hat, 
erstreckt.  Dies  kann  entweder  in  der  Art  geschehen,  dass  der  unmittelbar  unter  der  unteren  Fläche  der 
Steinkrusten  gelagerte  Schlamm  gelöst  wird,  oder,  was  wahrscheinlicher  ist, — jedoch  noch  mehr  zur  Vor- 
aussetzung hat,  dass  das  durch  die  Bohrlöcher  einfliessende  Wasser  irgend  wohin  durch  Capillarität  weiter- 
bewegt wird  — ,  in  der  Art,  dass  Bestandtheile  des  unter  den  Steinkrusten  in  unbekannter  Mächtigkeit 
gelagerten  Schlammes  auf  grössere  verticale  und  horizontale  Strecken  hin  gelöst  werden,  wodurch  ein 
Tiefersinken  von  unmittelbar  unter  den  Steinkrusten  befindlichem  Schlamm  ermöglicht  wird.  So  kann  unter 
einer  Steinkruste  stellenweise  ein  Hohlraum  entstehen,  in  welchen  Theile  der  Steinkruste,  sobald  ihre  Dicke 
nicht  mehr  ausreicht  denselben  zu  überbrücken,  einbrechen.  Hinterher  können  die  mit  ihren  oberen,  grauen 
Flächen  an  einander  gerathenen  Steinkrustenstücke  dadurch  festgekittet  werden,  dass  die  auf  diesen,  ihren 
grauen  Flächen  haftenden  und  dazwischen  gelagerten  Reste  von  Thieren  bei  der  Zersetzung  ihrer  eiweiss- 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  41 

artigen  Bestandteile  kohlensaures  Ammonium  und  damit  die  Möglichkeit  des  Auftretens  von  neuen  anor- 
ganischen Niederschlägen  aus  dem  Meerwasser  geben. 

Bleibt  der  mit  sauerstoffhaltigem  Meerwasser  erfüllte  Hohlraum  unter  einer  Steinkruste  lange  Zeit 
erhalten,  dann  kann  sich  ausnahmsweise  durch  langsames  Herausdiffundiren  von  ammoniumsalzhältiger 
Manganoxydullösung  und  durch  Abscheidung  des  Mangan  als  höheres  braunsteinartiges  Oxyd  bei  dem 
Zusammentreffen  mit  dem  Sauerstoff  des  Meerwassers,  an  der  unteren  Fläche  der  Steinkruste  ein  eben- 
solcher grauer  Überzug  bilden,  wie  er  sonst  nur  auf  der  oberen  Fläche  zu  finden  ist.  Sobald  dann  durch 
ein  Einbrechen  der  Steinkruste  in  den  Hohlraum  Bruchflächen  quer  durch  die  Dicke  einer  solchen  Stein- 
kruste entstanden  sind,  kann  von  ihnen  aus  ein  Gelöstwerden  oder  wenigstens  ein  Zerfallen  der  Haupt- 
masse von  Steinkrustenstücken  erfolgen,  welche  sich  zwischen  den,  durch  die  äusseren  Manganbeläge 
geschützten,  oberen  und  unteren  Rinden  und  um  die,  innen  ebenfalls  durch  einen  Manganüberzug  vor  der 
lösenden  Kraft  des  Meerwassers  geschützten  Röhrentheile  ausbreitet.  So  ist  vermuthlich  das  als  zweit- 
letztes angeführte  Steinkrustenstück  des  Schleppnetzzuges  von  Stationsnummer  299  zu  Stande  gekommen. 
Das  vorher  angeführte  Stück  stellt  vielleicht  ein,  durch  Fntzweibrechen  des  Röhrentheiles  bei  der  Schlepp- 
netzoperation entstandenes  Bruchstück  dar. 

Diese  mannigfaltigen  Formveränderungen  der  Steinkrusten  während  ihrer  Bildung  und  theilweisen 
Wiederauflösung  werden  wahrscheinlich  die  in  den  meisten  Fällen  beobachtete  höchst  unregelmässige, 
flächen-  und  kantenreiche  Gestaltung  der  Steinkrusten  bewirken,  welche  auf  den  ersten  Blick  —  von  der 
schwarzgrauen  Seite  angesehen  —  an  rasch  erstarrte  Laven  erinnern.  — 

Um  wie  viel  weniger  Wasser  von  Steinkrusten  zurückgehalten  werden  kann,  als  von  lehmartigem 
Schlamm,  ergibt  sich  aus  den  in  den  Tabellen  enthaltenen  Zahlen,  welche  den  Gewichtsverlust  angeben, 
den  die  eventuell  gepulverten  Grundproben  nach  dem  Auswaschen  mit  destillirtem  W'asser  und  nach  dem 
Ablaufen  des  letzteren  bei  zugedecktem  Trichter,  beim  Austrocknen  an  freier  Luft  erleiden.  Die  diesbezüg- 
lichen Zahlen  sind  wie  alle  anderen  der  Tabellen  VII  auf  lufttrockene  Grundproben  berechnet. 

Von  einem  Stück  der  auf  Stat.  Nr.  299  aus  880;;/  Tiefe  mit  dem  Schleppnetz  heraufgeholten  Krusten- 
steinen wurde  ein  Theil  fein  zerrieben,  mit  destillirtem  Wasser  gewaschen,  nach  dem  Ablaufen  des  letzteren 
gewogen  und  dann  an  der  Luft  austrocknen  gelassen.  Auf  100  Theile  lufttrockene  Substanz  waren  11-96 
Theile  destillirtes  Wasser  zurückgehalten  worden.  Oder  anders  ausgedrückt:  In  100  Theilen  des  gepulver- 
ten und  gewaschenen  Krustensteines  waren  10' 7  Theile  destillirtes  Wasser  enthalten  gewesen. 

Ein  zweiter,  2 — 3  cm  dicker  Theil  desselben  Krustensteinstückes  wurde,  ohne  mit  destillirtem  Wasser 
in  Berührung  gebracht  zu  werden,  durch  Abwischen  mit  Filtrirpapier  von  oberflächlich  anhaftendem 
Meerwasser  befreit  und  dann  zerrieben.  Von  dem  so  erhaltenen  gelblichen,  wenig  feuchten  Pulver  wurden 
20*2^  abgewogen,  welche  unter  der,  nicht  in  vollem  Maasse  richtigen  Voraussetzung,  dass  der  compacte 
Krustenstein  ebensoviel  Salzwasser  zurückhält,  als  der  gepulverte  Krustenstein  destillirtes  Wasser  zurück- 
gehalten hatte,  zu  \%g  aus  lufttrockener  Substanz  bestanden.  Dieselben  wurden  mit  kaltem  destillirtem 
Wasser  zuerst  im  Becherglas,  dann  auf  einem  Filter  extrahirt.  Der  wässerige  Auszug  (=  175cm3)  wurde 
nach  dem  Ansäuren  mit  Salpetersäure  durch  Silbernitrat,  nach  Entfernung  des  überschüssigen  Silbers  durch 
Baryumchlorid  gefällt,  wobei  sich  0-2077^  AgCl  und  0  0-Hö,g"  BaS04  ergaben.  Dem  gefundenen  Chlor 
entsprächen  13-25  Theile  Meerwasser,  die  von  100  Theilen  lufttrockener  Grundprobe  zurückgehalten 
worden  wären,  oder  1L8  Theile  Meerwasser,  die  in  100  Theilen  des  compacten  Krustensteines  enthalten 
wären,  zu  viel,  um  nicht  eine  die  des  Meerwassers  übersteigende  Concentration  des  vom  Krustenstein 
zurückgehaltenen  Salzwassers  annehmen  zu  müssen. 

Der  wässerige  Auszug  des  Krustensteines  enthielt  in  Bezug  auf  Chlor  mehr  Schwefelsäure  als  das 
Meerwasser.  Im  Meerwasser  kommen  nämlich  auf  100  Theile  Cl  annähernd  14  Theile  SO,,,  in  dem 
wässerigen  Auszug  des  Krustensteines  kommen  nach  obigen  Daten  auf  100  Theile  Cl  33-27  Theile  SOv 
Schon  im  Jahre  vorher  hatte  ich  in  einer  Steinkruste  aus  der  Nähe  von  Cerigo  eine  geringe 
Anhäufung  von  schwefelsauren  Salzen  beobachtet,  und  zwar  von  solchen,  die  sich,  nach  dem  Waschen 
des  Steinkrustenpulvers  mit  destillirtem  Wasser,  erst  in  heisser  Salzsäure  losten.  Die  Anhäufung  solcher 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd.  f 


-IL'  Konrad  Natterer, 

schwefelsaurer  Salze  habe  ich  in  meiner  dritten  Abhandlung  den,  in  Steinkrusten  des  schlammigen  Meeres- 
grundes vor  sich  gehenden  chemischen  Reactionen  zugeschrieben. 

Die  sich  aus  Obigem  ergebende  Anhäufung  von  wasserlöslichem  Salz  überhaupt,  und  von  wasser- 
löslichen schwefelsauren  Salzen  insbesondere,  in  einer  Steinkruste,  deutet  auf  Diffusions-  und  Adsorptions- 
erscheinungen hin,  welche  in  den  auf  dem  Meeresgrund  lagernden  Steinkrusten  vor  sich  gehen.  — 

Obigen  0-0415^  BaS04  entsprechen  0-0171  £  S04.  Von  diesen  gehören  also  0*0099^  nicht  etwa 
einfach  dem,  von  der  Steinkruste  zurückgehaltenen  Meerwasser  als  solchem  an.  Nähme  man  an,  dass  die- 
selben als  Gyps  erst  beim  Extrahiren  mit  destillirtem  Wasser  in  Lösung  gegangen  seien,  so  stünden  den 
in  den  175  cm3  des  wässerigen  Auszuges  eventuell  enthaltenen  0'014^  CaS04,  als  in  demselben  Volum 
Wasser  löslich:  0-422c§-  CaS04  gegenüber.  Von  einem  Gypsgehalt  der  Steinkrusten  kann  also  kaum  die 
Rede  sein. 

Anders  ausgedrückt  waren  im  lufttrockenen  Krustenstein  —  ausser  den  zu  erwartenden  schwefel- 
sauren Salzen  des  zurückgehaltenen  Meerwassers  —  nur  0-05°/0  SO;)  in  Form  von  wasserlöslichem  und 
in  eben  diesem,  vom  Meeresgrunde  stammenden  Meerwasser  höchst  wahrscheinlich  auch  wirklich  gelöst 
gewesenem  schwefelsaurem  Salz  enthalten. 

Das  mit  destillirtem  Wasser  extrahirte  Krustensteinpulver  wurde,  nachdem  es  lufttrocken  geworden, 
der  Analyse  unterworfen ,  worunter  auch  die  in  der  Tabelle  VIII  angeführte  Bestimmung  der  Kohlensäure 
durch  Kochen  einer  gewogenen  Menge  mit  Salzsäure  und  Wägen  der  ausgetriebenen  Kohlensäure  ein- 
begriffen war.  Aus  dem  so  erhaltenen,  von  der  ungelösten  Grundprobe  abfiltrirten  salzsauren  Auszuge 
wurden  durch  Chlorbaryum  0-0072  g  Ba  S04  gefällt.  Daraus  ergibt  sich,  dass  in  dem  mit  Wasser  gewa- 
schenen, lufttrockenen  Krustenstein  0'26°/Ovon  erst  beim  Kochen  mit  Salzsäure  in  Lösung  gehendem, 
wahrscheinlich  in  Form  von  basischen  Sulfaten  der  Thonerde  und  des  Eisenoxydes  vorhandenem  S03  ent- 
halten waren.    Auf  100000  Atome  Silicium  kamen  1496  solcher  SO:!  Gruppen. 

Auch  bei  anderen  Grundproben  wurde  der  bei  der  Kohlensäurebestimmung  sich  ergebende  salzsaure 
Auszug  zur  Schwefelsäurebestimmung  benützt.  So  wurden  in  der  Steinkruste  von  Stationsnummer  321 
(0-0043^Ba  S04  und)  0-30%  SO.j  erhalten;  auf  100000  Atome  Silicium  kamen  2311  SO.rGruppen.  Im 
lehmartigen  Schlamm  von  Stationsnummer  365  :  (0-0020  g  Ba  S04  und)  0-09°/0  S03,  auf  100000  Atome 
Silicium  162  S03-Gruppen.  Im  lehmartigen  Schlamm  von  der  Stationsnummer  402  :  (0-0037  g  Ba  S04  und) 
0- 15°/0  S03,  auf  100000  Atome  Silicium  359  S03-Gruppen.  Es  findet  also  nur  eine  äusserst  geringe  Ab- 
scheidung von  schwefelsauren  Salzen  in  der  obersten  Schicht  des  Meeresgrundes  statt. 


Capillares  Aufsteigen  von  Meerwasser  in  Festlandsmassen. 

Ich  komme  zunächst  auf  die  Frage  zurück,  in  wie  weit  der  Gehalt  des  Meerwassers  an  einfach-  und 
doppeltkohlensauren  Salzen  constant  bleibt  oder  Veränderungen  irgend  welcher  Art,  abgesehen  von  den  in 
Schlösing's  Sinne  durch  die  Atmosphäre  bewirkten,  unterworfen  ist. 

Wie  oben  gesagt,  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  ein  Theil  der  im  Meer  durch  Oxydation  organischer 
Substanzen  entstandenen  Kohlensäure  wieder  im  Meere  selbst,  nämlich  in  den  obersten,  dem  Sonnen- 
lichte ausgesetzten  und  von  Pflanzen  bewohnten  Schichten  desselben  wieder  gespalten  wird  unter  Produc- 
tion  von  Sauerstoff  und  Neuschaffung  organischer  Substanzen. 

Während  Sauerstoffabsorption  und  Sauerstoffproduction  nur  an  und  knapp  unter  der  Meeresoberfläche 
stattfinden  können,  erfolgt  die  Bildung  von  Kohlensäure  in  allen  Schichten  des  Meeres,  am  stärksten  jeden- 
falls auf  dem  Meeresgrund,  wo  nach  den  obigen  Auseinandersetzungen  der  grösste  Theil  der  Pflanzen-  und 
Thierreste  des  ganzen  Meeres  zur  Ablagerung  kommt.  Man  sollte  also  doch  wenigstens  stellenweise  ein 
derartiges  Anwachsen  der  Kohlensäure  erwarten,  dass  sich  auch  der  letzte  Rest  von  Einfachcarbonat  in 
Doppelcarbonat  verwandelt  und  dann  freie  Kohlensäure  auftritt. 

Um  nach  solchen  Stellen  zu  suchen,  habe  ich  während  der  Expeditionen  S.  M.  Schiffes  „Pola"  ausser 
der  Vornahme  vollständiger  Kohlensäurebestimmungen  eine  grosse  Zahl  von  Wasserproben  mit  Phenol- 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  13 

phtalein  und  mit  Congoroth  auf  ihre  Reaction  geprüft  und  dieselbe  immer  alkalisch  gefunden.  Während 
der  letzten  Expedition  im  Ägäischen  Meere  habe  ich  darauf  52  Wasserproben  geprüft,  von  welchen  24  knapp 
über  dem  Meeresgrund  geschöpft  waren,  während  18  aus  dem  Meeresgrunde  selber  stammten,  dem  sie  mit 
der  Belknap'schen  Lothvorrichtung  entnommen  und  von  dessen  festen,  zumeist  aus  lehmartigem  Schlamm 
bestehenden  Theilchen  sie  durch  Filtration  getrennt  worden  waren.  In  allen  diesen  Wasserproben  war  also 
noch  etwas  alkalisch  reagirendes  Einfachcarbonat  vorhanden  gewesen. 

In  Bezug  auf  die  alkalische  Reaction  der  mittelst  des  Lothes  dem  Meeresgrunde  entnommenen  Wasser- 
proben zeigte  sich  ein,  wenn  auch  nicht  sehr  auffallender  Unterschied  zwischen  dem  Ägäischen  Meer  und 
dem  Hauptbecken  des  östlichen  Mittelmeeres.  Während  in  letzterem  dieses  Grundwasser  fast  immer  etwas 
schwächer  alkalisch  reagirte  als  die  dem  freibeweglichen  Meere  entnommenen  Wasserproben,  reagirten 
von  den  18  im  Ägäischen  Meer  geprüften  Grundwässern  fünf  (nämlich  die  von  den  Stationsnummern  307, 
309,345,347  und  349)  fast  ebenso,  zwei  (nämlich  die  von  den  Stationsnummern  368  und  371)  ebenso  und 
zwei  (von  den  Stationsnummern  372  und  373)  etwas  stärker  alkalisch  als  sonst  das  Meerwasser.  Die 
andern,  deutlich  weniger  alkalisch  als  das  gewöhnliche  Meerwasser  reagirenden  Grundwässer  stammten 
von  den  Stationen  298,  306,  317,  321,  322,  337,  364,  399  und  402.  Von  diesen  reagirte  das  von  Station  321 
ganz  schwach  alkalisch,  weniger  alkalisch  als  alle  anderen  dem  Meeresgrund  des  östlichen  Mittelmeeres 
entnommenen  Wasserproben. 

Auf  diesem  letzteren,  etwas  im  NW.  der,  einen  der  Eingänge  in  das  Ägäische  Meer  bildenden  Strasse 
zwischen  den  Inseln  Rhodus  und  Karpatho  gelegenen  Beobachtungspunkt  32 1  hatte  das  B  e  1  k  n  a  p-Loth  neben 
Wasser  und  lehmartigem  Schlamm  auch  vier  kleine,  platte,  2 — 4mm  dicke  Stückchen  der  für  gewisse  Theile 
des  Meeresgrundes  (im  östlichen  Mittelmeer)  so  charakteristischen  Steinkrusten  enthalten.  Drei  Stückchen 
waren  durch  das  am  unteren  Ende  des  Lothrohres  befindliche  Metallventil  zugleich  mit  lehmartigem 
Schlamm  eingedrungen,  während  das  vierte,  etwas  grössere  Stückchen  von  22 — 28mm  Seitenlänge  im 
Ventil  stecken  blieb.  Das  so  eigentlich  offen  gehaltene  Ventil  war  jedoch  durch  miteingepressten  Schlamm 
verstopft  worden.  Der  Lothinhalt  wurde  auf  ein  Filter  gebracht,  und  das  ablaufende  Wasser  äusserst 
schwach  alkalisch  reagirend  gefunden.  Dieses  Grundwasser  war  wie  alle  dem  Meeresgrund  entnommenen 
Wasserproben  im  Vergleich  zu  dem  freibeweglichen  Meerwasser  sehr  reich  an  Ammoniak  und  an  stickstoff- 
haltigen organischen  Substanzen. 

Die  Oxydation  der  im  Meeresgrunde  eingebetteten  organischen  Substanzen  durch  den  Sauerstoff  des 
immerfort  hineindiffundirenden  oder  hineinsickernden  Meerwassers  erfolgt  jedenfalls  sehr  langsam,  führt 
zunächst  zu  Zwischenproducten  der  Oxydation  und  liefert  zuletzt  Kohlensäure.  Die  so  gebildete  Kohlen- 
säure findet  mehr  oder  weniger  zu  ihrer  Neutralisation  hinreichende  Mengen  von  jenem  Ammoniak  vor, 
welches  sich  bei  der  Oxydation  des  stickstoffhaltigen  Theiles  der  organischen  Substanzen  gebildet  hat. 

So  entstandenes  kohlensaures  Ammonium  wird  im  Meerwasser  Fällungen  hervorrufen,  die  zu  einer 
Abscheidung  der  aus  den  organischen  Substanzen  gebildeten  Kohlensäure  in  Form  von  Calcium-  und 
Ma^nesiumcarbonat  führen,  während  gleichzeitig  ein  gegen  Lakmus  und  andere  Indicatoren  neutrales 
Ammoniumsalz  entsteht. 

Findet  die  Kohlensäure  mehr  Ammoniak  vor  als  zu  ihrer  Neutralisation  nothwendig  ist,  so  wird  sich 
der  Charakter  der  eintretenden  Fällungen  ändern,  indem  zu  denselben  in  vermehrtem  Maasse  die  im  Meer- 
wasser spurenweise  gelösten  Silicate  und  Aluminate  herangezogen  werden. 

Findet  die  Kohlensäure  zu  wenig  Ammoniak  vor,  um  neutralisirt  werden  zu  können,  so  werden 
Lösungserscheinungen  im  Meeresgrund  auftreten,  die  sich  an  die  durch  das  Meerwasser  allein  (bei  Ab- 
wesenheit eines  Fällungsmittels)  veranlassten  Lösungserscheinunuen  anreihen  und  sich  ebenso  wie  diese 
auf  die  verschiedenen  Bestandtheile  des  Meeresgrundes  in  verschiedenem  Grade  erstrecken  werden.  — 

Was  die  oberste,  dem  Loth  und  dem  Schleppnetz  allein  zugängliche  Schicht  des  Meeresgrundes 
betrifft,  so  ist  für  das  Unterbleiben  einer  Anhäufung  grösserer  Mengen  von  Kohlensäure'  in  derselben  ein 
weiterer  Beweis  derUmstand,  dass  unterStationsnummer  321  sowohl  als  auch  an  allen  anderen  untersuchten 
Stellen  des    Meeresgrundes  die   im    Schlamm   eingelagerten    kleinen,   dex  Wiederauflösung  in   alkalisch 

f  * 


44  Konrad  Natterer, 

reagirendem  Meerwasser  grossen  Widerstand  leistenden  Muscheln  vollkommen  scharfe  Kanten  und  dünne 
Spitzen  aufwiesen,  nicht  corrodirt  waren. 

Die  gegen  sonst  und  im  Verhältniss  zur  Ammoniakbildung  etwas  reichlichere  Kohlensäurebildung  in  der 
obersten  Schicht  des  unter  Stationsnummer  321  neben  oder  unter  einer  Steinkruste  gelagerten  Schlammes 
war  also  nicht  im  Stande  gewesen  das  im  Meerwasser  in  so  geringer  Menge  enthaltene  Einfachcarbonat  in 
Doppelcarbonat  zu  verwandeln,  reicht  jedoch  vielleicht  hin,  um  ganz  langsam  eine,  durch  das  im  vorher- 
gehenden Abschnitt  dieser  Abhandlung  dargelegte  Zerfallen  der  Steinkrusten  an  dieser  und  an  den  anderen 
dort  angeführten  Stellen  des  Meeresgrundes  wahrscheinlich  gemachte  Wiederauflösung  der  Steinkrusten 
und  des  daneben  oder  darunter  befindlichen  Schlammes  herbeizuführen  oder  zu  unterstützen.  — 

Auch  abgesehen  von  der  alkalischen  Reaction  der  Grundwässer  und  von  dem  Nichtcorrodirtsein  der  im 
Grundschlamm  eingebetteten  Muscheln,  schliesst  die  sich  aus  vielen  Grundprobenanalysen  ergebende That- 
sache,  dass  ein  Theil  des  lehmartigen  Schlammes  immer  aus  Calciumcarbonat  und  Magnesiumcarbonat 
besteht,  für  das  die  oberste  Schicht  des  Meeresgrundes  durchsetzende  Wasser  das  Auftreten  freier  Kohlen- 
säure insoferne  aus,  als  die  sich  bei  derOxydation  organischerSubstanzen  bildende  und  kein  oder  zu  wenig, 
bei  eben  solcher  Oxydation  gebildetes  Ammoniak  zur  Neutralisation  vorfindende  Kohlensäure  nicht  blos 
an  die  geringe  im  Meerwasser  gelöste  Menge  von  Einfachcarbonat,  sondern  auch  —  lösend  wirkend  —  an 
dieses  feinvertheilte  Calciumcarbonat  und  Magnesiumcarbonat  herantreten  kann.  In  ähnlicher  Art  hat  Petten- 
kofer1  darauf  hingewiesen,  dass  in  den,  calciumcarbonatreichem  Boden  entnommenen  Brunnenwässern 
eigentlich  nicht  von  freier  Kohlensäure,  sondern  nur  von  doppeltkohlensaurem  Kalk  zu  sprechen  sei. 

Eine  solche  Auflösung  von  Calciumcarbonat  und  Magnesiumcarbonat  im  Meeresgrunde  würde,  wenn 
sie  sich  auch  auf  die  oberste  Schicht  desselben  ausdehnte,  und  wenn  ein  wechselseitiger  Stoffaustausch 
am  Meeresgrunde  bestünde,  dem  Meere  Kohlensäure  sowie  Calcium  und  Magnesium,  die  sich  in  einer 
früheren  Zeit  daraus  ausgeschieden  hatten,  wieder  zuführen.  Eine  solche  Auflösung  liesse  ferner  einen 
besonders  hohen  Gehalt  an  diesen  Stoffen  in  dem  den  Schlamm  der  obersten  Schicht  des  Meeresgrundes 
durchsetzenden  Wasser  erwarten.  Dass  dies  Letztere  nicht  der  Fall  ist,  zeigen  die  vielen,  vorwiegend  in  den 
Tabellen  meiner  drei  ersten  Abhandlungen  angeführten  quantitativen  Grundwasseranalysen.  — 

Was  nun  die,  an  den  oben  angeführten  Stellen  des  Ägäischen  Meeres  gefundene,  auffallend  starke, 
die  gewöhnliche  alkalische  Reaction  des  Meerwassers  erreichende  und  in  zwei  Fällen  sogar  etwas  übertref- 
fende alkalische  Reaction  von,  den  Schlamm  des  Meeresgrundes  durchsetzendem  Wasser  betrifft,  so  sei 
zunächst  darauf  verwiesen,  dass  die  betreffenden  Grundwasserproben  besonders  reich  an  Ammoniak  und  an 
stickstoffhaltigen  organischen  Substanzen  waren.  Dass  das,  durch  Destilliren  mit  Magnesia  und  Ness- 
le risiren  bestimmte  Ammoniak  (oder  Amin)  zum  kleinen  Theil  in  freiem  Zustande  vorhanden  war  und  die 
alkalische  Reaction  des  Meerwassers  verstärkte,  wäre  möglich,  wenn  bei  der  mit  oder  ohne  Betheiligung 
von  Mikroorganismen  vor  sich  gehenden  langsamen  Zersetzung  der  stickstoffhaltigen  organischen  (eiweiss- 
artigen)  Substanzen  eine  relativ  grössere  Menge  von  Ammoniak  (oder  organischen  Basen)  als  von  Kohlen- 
säure (und  anderen  Säuren)  entstehen  würde.  Ferner  wäre  es  möglich,  dass  an  jenen  Stellen  ein  Stillstand 
oder  eine,  wenn  auch  nicht  überschüssiges  Ammoniak,  so  doch  auch  nicht  überschüssige  Kohlensäure 
liefernde  Zersetzung  der  stickstoffhaltigen  organischen  Substanzen  stattfindet,  so  dass  das  in  den  Schlamm 
eindringende  frische  Meerwasser  seine  alkalische  Reaction  unverändert  behält  oder,  indem  es  seine,  zwar 
äusserst  geringe  lösende  Kraft  dem  Calcium-  und  Magnesiumcarbonat  gegenüber  ausübt,  etwas  vermehrt. 

Um  wie  viel  weniger  Calcium-  und  Magnesiumcarbonat  das  natürliche  Meervvasser  aufzulösen  vermag 
als  das  mit  Kohlensäure  gesättigte,  ergibt  sich  aus  zwei  Versuchsreihen  Dittmar's.* 

Ein  Meerwasser,  welches  im  Liter  50- 2mg  C02  in  Form  von  Einfachcarbonat  (welches  selbstverständ- 
lich zum  grössten  Theil  mit  einer  weiteren  Menge  von  Kohlensäure  zu  Doppelcarbonat  verbunden  war)  ent- 
hielt, wurde  mit  Kohlensäure  gesättigt  und  dann  in  einem  Falle  mit  Calciumcarbonat,  in  einem  anderen  mit 


1  N.  Rep.  Pharm.  20,  597  (1871). 

2  Voyage  of  H.  M.  S.   .Challenger«,  Physics  and  Chemistry.  I,  208.    London,   1884. 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1S93.  45 

Magnesiumcarbonat  geschüttelt;  hiernach  waren  im  ersten  Falle  um  314'2  mg,  im  zweiten  Falle  um 
1234'0;;/<§'  per  Liter  mehr  Kohlensäure  in  Form  von  Einfach carbonat  enthalten  als  im  ursprünglichen 
Meerwasser.  Wurde  das  Meerwasser  nicht  mit  Kohlensäure  gesättigt,  sondern  unmittelbar  mit  über- 
schüssigem Calcium-  oder  Magnesiumcarbonat  geschüttelt,  so  zeigte  sich  bei  Magnesiumcarbonat  eine 
Zunahme  der  zu  Einfachcarbonat  gebundenen  Kohlensäure  um  nur  10 '0  mg,  bei  Calciumcarbonat  trat  eine 
Abnahme  um  Z'lmg  ein.  Diese  Abnahme  ist  schwer  zu  erklären,  ihr  Betrag  fällt  vermuthlich  in  die  Grenzen 
der  möglichen  Beobachtungsfehler. 

Dittmar  hielt  an  der  Annahme  einer  wenn  auch  sehr  geringen  Löslichkeit  von  Calciumcarbonat  in 
dem  alkalisch  reagirenden  Meerwasser  fest,  indem  er  an  einer  anderen  Stelle  seines  Berichtes  '  in  dieser 
Löslichkeit  den  Grund  dafür  sieht,  dass  in  den  grössten  Tiefen  des  Oceans  keine  Kalkschalen  von  pelagi- 
schen  Foraminiferen  abgelagert  werden.  Die  zarten  Kalkschalen  dieser  Thiere  brauchen  nach  deren  Tode 
zu  dem,  durch  horizontale  Wasserbewegungen  besonders  verzögerten  Niedersinken  bis  auf  den  Meeres- 
grund so  lange,  dass  die  grossen  Wassermengen,  mit  welchen  jede  einzelne  Schale  währenddem  zusam- 
mentrifft, im  Stande  sind  ihren  kohlensauren  Kalk  aufzulösen. 

Murray  und  Irvine  haben  gezeigt,2  dass  Meerwasser  amorphen  oder  hydratisirten  kohlensauren 
Kalk  bis  zu  0'649  g  per  Liter  aufzulösen  vermag.  Es  entsteht  eine  klare  übersättigte  Lösung,  welche  nach 
einiger  Zeit  nicht  nur  den  überschüssigen  kohlensauren  Kalk',  sondern  auch  einen  Theil  des  im  ursprüng- 
lichen Meerwasser  gelöst  gewesenen  ausscheidet.  Wahrscheinlich  geht  der  kohlensaure  Kalk  in  die  krystal- 
linische  Modifikation  über  und  wird  dadurch  weniger  löslich  im  Meerwasser. 

Man  kann  sich  übrigens  mittelst  eines  empfindlichen  Indicators,  z.  B.  Phenolphtale'in  leicht  überzeugen, 
dass  destillirtes  Wasser,  sowie  auch  Meerwasser  beim  Schütteln  mit  reinem  (gefälltem)  kohlensauren  Kalk 
etwas  davon  aufnimmt,  indem  alkalische  Reaction  eintritt,  beziehungsweise  sich  verstärkt. 

Etwas  Ähnliches  ist  also  auch  in  dem,  stets  kohlensauren  Kalk  und  kohlensaure  Magnesia  enthaltenden 
lehmartigen  Schlamm  des  Mittelländischen  Meeres  möglich.  — 

Nicht  immer,  aber  doch  in  einigen  Fällen  war  ein  Zusammentreffen  von  gegen  sonst  erhöhter  alka- 
lischer Reaction  des,  den  lehmartigen  Schlamm  durchsetzenden  Meerwassers  und  von  Vorwalten  des 
dunkler  gefärbten  Grundschlammes  zu  bemerken. 

Bei  den  vielen  in  den  letzten  vier  Jahren  von  Seiten  S.  M.  Schiffes  „Pola"  im  östlichen  Mittelmeer  vor- 
genommenen Lothungen  und  Dredschungen  ist  fast  immer  nur  gelblicher  lehmartiger  Schlamm  (»yellow 
mud«  der  englischen  Seekarten),  immer  mehr  oder  weniger  mit  kleinen  Muscheln  und  sonstigen  sandartigen 
kleinen  Harttheilen  von  Organismen,  einige  Mal  mit  Stücken  von  Steinkrusten  untermengt,  heraufgefördert 
worden.  Einmal,  und  zwar  an  der  syrischen  Küste  auf  Stationsnummer  217  (vor  der  Bucht  von  St.  Jean 
d'Acre)  war  aus  einer  Tiefe  von  758  m  mit  demLoth  ebenfalls  heller  Schlamm,  dagegen  mit  dem  Schleppnetz 
dunkler,  fast  schwarzer  Schlamm  heraufgekommen.  Dieser  Schlamm  roch  nicht  nach  Schwefelwasserstoff, 
entwickelte  aber  dessen  Geruch  sofort  bei  dem  Zusammenbringen  mit  Schwefelsäure.  Dass  die  dunkle 
Färbung  des  Schlammes  im  Schleppnetz  von  Schwefeleisen  herrührte,  zeigte  sich  auch  daran,  dass  sie  in 
Berührung  mit  der  atmosphärischen  Luft  verschwand  und  der  an  dem  Schlamm  des  östlichen  Mittelmeeres 
gewöhnlich  beobachteten  gelblichen  Farbe  Platz  machte.  Hatte  dabei  die  Luft  nur  beschränkten  Zutritt,  so 
war  das  Auftreten  eines  schwachen  Schwefelwasserstoffgeruches  wahrzunehmen,  weil  der  bei  theilweiser 
Oxydation  von  Schwefeleisen  gebildete  Eisenvitriol  sich  unter  Abscheidung  von  basischem  Salz  weiter 
oxydirte,  wobei  die  frei  gewordene  Schwefelsäure  aus  dem  Rest  des  Schwefeleisens  Schwefelwasserstoff 
entwickelte,  der  zur  eigenen  Oxydation  keinen  Sauerstoff  mehr  vorfand. 

So  ausgesprochen  in  dieser  Grundprobe  die  Dunkelfärbung  durch  die  Anwesenheit  von  Schwefeleisen 
bedingt  war,  so  zweifelhaft  ist  dies  bei  anderen  im  ("istlichen  Mittelmeer  und  sonst  gefundenen  weniger 
dunklen  Grundproben. 


i  L.  c.  pag.  222. 

2  Proceedings  nf  the  Royal  Society  of  Edinburgh,  17,  79.  (1891). 


46  Konrad  Natterer, 

Dass  die  Dunkelfärbung  des  Grundschlammes  nur  bei  Abschluss  oder  beschränktem  Zutritt  des  frei- 
beweglichen,  sauerstoffhaltigen  Meerwassers  bestehen  kann,  beweist  die  auch  im  offenen  Ocean  gemachte 
Erfahrung,  dass  die  oberste  Schicht  des  Schlammes  hell  ist,  und  erst  darunter  der  mehr  oder  weniger  dunkle 
Schlamm  lagert.  Am  auffallendsten  zeigte  sich  dies,  wenn  an  der  Aussenseite  des  Lothes  Klumpen  von 
Grundschlamm  haften  blieben.  Einige  Mal  war  die  obere  helle  Schicht  nur  wenige  mm  dick,  öfters  einige 
cm,  jedesmal  zeigten  sich  Unterschiede,  und  es  ist  mehr  als  wahrscheinlich,  dass  auch  in  jenen,  im  östlichen 
Mittelmeer  die  Mehrzahl  ausmachenden  Fällen,  in  welchen  weder  das  Loth  noch  das,  schätzungsweise  '/j,'» 
in  den  Grundschlamm  eindringende  Schleppnetz  dunkelgefärbten  Schlamm  heraufgebracht  hat,  der  helle, 
gelbliche  Schlamm  nur  die  Decke  eines  dunklen  Schlammes  von  unbekannter  Mächtigkeit  bildet. 

Eine  deutliche  Übereinanderlagerung  von  dunklem  und  hellem  Schlamm  in  der  mit  dem  Loth  empor- 
o-ebrachten  Grundprobe,  d.  h.  eine  gegen  sonst  auffallend  geringe  Dicke  der  oberen  hellen  Schlammschicht 
wurde  am  häufigsten  im  nördlichen  Theil  des  Ägäischen  Meeres  beobachtet.  — 

Vor  Kurzem  ist  eine  von  Murray  und  Irvine1  verfasste  Abhandlung  erschienen,  in  welcher  berichtet 
wird,  welche  chemische  Vorgänge  sich  in  einem  von  Meerwasser  durchdrungenen  bläulichen  Grund- 
schlamm (blue  mud)  abspielen.  Diese  Abhandlung  hat  besondere  Bedeutung  für  das  Verständniss  des  von 
der  russischen  „Tschernomoretz"-Expedition  erbrachten  Nachweises  von  Schwefelmetall  und  Schwefel- 
wasserstoff in  den  Tiefen  des  Schwarzen  Meeres. 2 

In  dieser  Abhandlung  wird  nachgewiesen,  welchen  Veränderungen  die  Zusammensetzung  des  Meer- 
wassers ausgesetzt  ist  für  den  Fall,  dass  es  bei  Mangel  von  freiem  Sauerstoff  mit  stickstoffhaltigen  organi- 
schen Substanzen  und  Eisenverbindungen  in  Berührung  ist.  Diese  Veränderungen  lassen  das  Verhältniss 
des  Chlors  zu  Bn>m,  Magnesium,  Kalium  und  Natrium  fast  intact,  führen  zu  einer  nicht  sehr  bedeutenden 
Abscheidung  von  Kalk,  bringen  eine  Vermehrung  des  Ammoniak,  eine  grosse  Zunahme  der  zu  Einfach- 
carbonat  (oder  Doppelcarbonat)  gebundenen  Kohlensäure  mit  sich  und  scheiden  reichlich  den  Schwefel  der 
Sulfate  des  Meerwassers  in  freiem  Zustande  und  in  Form  von  Schwefeleisen  ab.  Falls  nicht  genug  Eisen- 
verbindungen dem  durch  Reduction  der  Sulfate  entstandenen  Schwefelmetall,  beziehungsweise  dem  (durch 
Umsetzung  des  Schwefelmetalls  mit  der  bei  der  Oxydation  der  organischen  Substanzen  durch  den  Sauerstoff 
der  Sulfate  gebildeten  Kohlensäure)  frei  gewordenen  Schwefelwasserstoff  für  die  Fällung  des  Schwefels 
zur  Verfügung  stehen,  kann  ein  Theil  des  Schwefelmetalls  oder  Schwefelwasserstoffs  in  das  über  dem 
Schlamm  befindliche  Meerwasser  gelangen,  wo  er  für  den,  in  den  Oceanen  und  im  Mittelmeer  stets  zu- 
treffenden Fall  der  Gegenwart  von  freiem  Sauerstoff  in  diesem  Meerwasser  bald  wieder  zu  Schwefelsäure, 
beziehungsweise  zu  Sulfaten  oxydirt  werden  muss. 

In  Ausnahmsfällen,  wie  eben  in  den  Tiefen  des  Schwarzen  Meeres,  deren  Wasser  einerseits  wegen 
seines  grösseren  specifischen  Gewichtes  der  Durchmischung  mit  der  obersten,  sauerstoffhaltigen  Wasser- 
schicht ermangelt,  anderseits  fortwährend  aus  dieser  letzteren  Wasserschicht  organische  Substanzen  in 
Form  niedersinkender  Pflanzen-  und  Thierleichen  zugeführt  erhält,  kann  die  Reduction  der  Sulfate  zu 
Schwefelmetall  und  Schwefelwasserstoff  auch  im  Meerwasser  selbst  eintreten,  höchst  wahrscheinlich  ver- 
mittelt durch  Mikroorganismen.  Bedingung  ist  das  Zusammensein  von  organischen  Substanzen  und  Sul- 
faten bei  Abwesenheit  von  freiem  Sauerstoff. 

Nur  wenn  Eisen  in  einer  zur  Fällung  des  Schwefels  ungenügenden  Menge  vorhanden  ist,  kann  Schwefel- 
metall oder  Schwefelwasserstoff  gelöst  bleiben  und  sich  anhäufen. 

Da  in  keiner  der  im  östlichen  Mittelmeer  geschöpften  Wasserproben,  auch  nicht  in  den  der  obersten 
Schicht  des  Meeresgrundes  entnommenen,  Schwefelmetall  oder  Schwefelwasserstoff  gelöst  war,  so  muss  für 
die  hier  speciell  in  Betracht  kommende  Frage  nach  der  Änderung  der  Reaction  des  den  Meeresgrund  durch- 
setzenden, eventuell  sauerstofffreien  Meerwassers  unter  dem  Einfluss  der  Sulfatreduction  von  Seiten  orga- 
nischer Substanzen  die  Gegenwart  einer  zur  Fällung  des  Schwefels  genügenden  Menge  von  Eisenverbin- 


i  Transactions  of  thc  Royal  Society  of  Edinburgh,  37  (II),  481   (1893). 

•?  Comptes  rendus  ///.  930  (1890)    —  Andrussow:  Bulletin  de  l'Academie  imperiale  des  Sciences  de  St.  Petersbourg,   1892. 


H2S  +  Na2C03  +  C02-4-Fe203  =  2FeO  +  S+H20  +  Na2  C03C02. 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  47 

düngen  wenigstens  in  der  obersten  mit  dem  Loth  erreichbaren  Schiebt  des  Meeresgrundes  angenommen 
werden.  In  diesem  Falle  können,  wenn  man  Natriumsulfat  als  Beispiel  nimmt,  wenn  man  ferner  nur  den 
Kohlenstoff  der  organischen  Substanzen  als  reducirend  wirkend  ansieht  und  nur  die  der  Fällung  von 
Schwefeleisen  vorangehende  Fällung  von  Schwefel  durch  Reduction  von  Eisenoxyd  zu  Eisenoxydul 
berücksichtigt,  folgende  Reactionen  nach  einander  verlaufen: 

Na2S04  +  2C  =  Na2S  +  2C02 

Na2  S  +  2C02  +  H2  0  =  H2  S  +  Na2  CO:!  +  C02 

L2C03  +  C02  +  Fe203  =  2FeO-l-S+H20  +  N£ 

Das  Ergebniss  wäre  also  nur  eine  Vermehrung  der  ohnedies  schon  im  Meervvasser  enthaltenen  Doppel- 
carbonate.  Ein  Auftreten  von  Einfachcarbonat,  mithin  eine  Verstärkung  der  alkalischen  Reaction  des  Meer- 
wassers ist  gleichwohl  möglich,  nämlich  dann,  wenn  auch  der  Wasserstoff  der  organischen  Substanzen 
an  der  Reduction  der  Sulfate  Antheil  nimmt,  oder  wenn  der  Kohlenstoff  der  organischen  Substanzen  nicht 
bis  zu  Kohlensäure  oxydirt  wird,  sondern  zum  Theil  in  einer  neutral  reagirenden  Verbindungsform 
erhalten  bleibt.  — 

Es  ist  nun  hervorzuheben,  dass  von  allen  Grundprobendes  östlichen  Mittelmeeres  nur  sehr  wenige 
eine  dunkle  Farbe  aufwiesen,  und  dass  nur  eine,  nämlich  die  schon  erwähnte  fast  schwarze  aus  der  Nähe 
der  syrischen  Küste  mit  Schwefelsäure  zusammengebracht,  Schwefelwasserstoffgeruch  entwickelte.  Auch 
bei  dem  Liegen  in  feuchtem  Zustande  an  der  Luft  verhielt  sich  diese  Grundprobe  anders  als  die  übrigen, 
weniger  dunkel  gefärbten  Grundproben.  Während  die  an  der  syrischen  Küste  mit  dem  Schleppnetz  herauf- 
geholte Grundprobe  beim  Liegen  an  der  Luft  sehr  rasch  —  in  dünner  Schicht  schon  nach  einigen  Stunden  — 
ihre  dunkle  Farbe  verlor,  blieb  die  graue  Farbe  der  übrigen  Grundproben  auch  bei  monatelanger  Berührung 
mit  der  Atmosphäre  erhalten. 

Es  rührt  demnach  die  Graufärbung  des  an  manchen  Stellen  des  östlichen  Mittelmeeres,  am  häufigsten 
im  nördlichen  Theil  des  Ägäischen  Meeres,  unter  einer  Decke  von  hellem  lehmartigen  Schlamm  ruhenden 
dunkleren  Schlammes,  wenigstens  in  der  dem  Lothe  und  dem  Schleppnetz  zugänglichen  Tiefe  nicht  von 
der  Gegenwart  von  Schwefeleisen,  sondern  wahrscheinlich  von  der  gefärbter  organischer  Stoffe  her,  wie 
ja  auch  nach  Petzhold1  die  Ursache  der  grauen  Färbung  vieler  neptunischer  Gesteine  in  einem  Gehalt 
derselben  an  organischen  Stoffen  und  nicht,  wie  man  verallgemeinernd  geglaubt  hatte,  in  einem  an  Schwefel- 
eisen zu  suchen  ist.  — 

Übrigens  findet  in  der  den  Tiefseeapparaten  zugänglichen  obersten  Schicht  des  Meeresgrundes  eine 
Reduction  von  Eisenoxydverbindungen  durch  Schwefelmetall  oder  Schwefelwasserstoff  nicht  oder  nur 
in  sehr  beschränktem  Maasse  statt.  Bei  dieser  Art  der  Reduction  müsste  sich  Schwefel  abscheiden.  Keine 
der  im  Kohlensäurestrom  zum  Glühen  erhitzten,  vorher  gewaschenen  und  getrockneten  Grundproben 
lieferte  ein  deutliches  Sublimat  von  Schwefel.  Eine  in  meiner  vorjährigen  Abhandlung  angeführte  quantita- 
tive Schwefelbestimmung  ergab  für  jene  Grundprobe,  in  welcher  —  nach  ihrem  Gehalt  an  Schwefeleisen  zu 
schliessen  —  am  meisten  Schwefel  vorhanden  sein  sollte,  einen  sehr  geringen  Betrag.  — 

Also  nur  in  Ausnahmsfällen,  so  auf  dem  Grunde  des  Schwarzen  Meeres,  in  der  unteren  Lage  des 
Grundschlammes  vor  St.  Jean  d'  Acre  (Akka)  an  der  syrischen  Küste,  endlich  in  seichten  verkehrsreichen 
Meerestheilen,  zumal  in  Häfen,  kommt  es  vor,  dass  eine  durch  die  Reduction  von  schwefelsauren  Salzen 
unter  der  Einwirkung  organischer  Substanzen  veranlasste  Abscheidung  von  schwarzem  Schwefeleisen 
schon  auf  der  Oberfläche  des  Grundschlammes  stattfindet  oder  in  einer,  wenige  Centimeter  betragenden 
Tiefe  des  Schlammes  beginnt. 

Es  ist  möglich,  dass  auch  an  jenen  Stellen  des  östlichen  Mittelmeeres,  von  welchen  weder  mit  dem 
Loth  noch  mit  dem  Schleppnetz  schwefeleisenhältiger  Schlamm  heraufgebracht  worden  ist,  Abscheidung 
von   schwarzem   Schwefeleisen  stattfindet,   nämlich  in   den   tieferen  Lagen   des  Schlammes,  welche  den 


1  Journ.  f.  prakt.  Chemie  63,   193  (1854). 


48  Konrad  Natterer, 

genannten  Apparaten  nicht  zugänglich  sind  und  welche  wegen  der  grosseren  Entfernung  von  der  sauerstoff- 
haltigen freibeweglichen  Wassermasse  des  Meeres  die  Bildung  von  Schwefelmetall  oder  Schwefelwasser- 
stoff eher  zulassen.  — 

Wie  Dem  auch  sei,  dieThatsache,  dass  bei  einem  ziemlich  gleichförmigen  Gehalt  des  Grundschlammes 
an  organischen  Substanzen  und  bei  einer  ziemlich  gleichförmigen  zäh-lehmigen  Beschaffenheit  dieses 
Grundschlammes  die  Dicke  seiner  obersten  hellen  Schicht  in  verschiedenen  Gebieten  des  östlichen  Mittel- 
meeres bedeutende  Unterschiede  aufwies,  deutet  darauf  hin,  dass  für  die  Tiefenerstreckung  der  in 
erster  Linie  durch  die  Zersetzung  (Oxydation)  der  organischen  Substanzen  des  Grundschlammes  veran- 
lassten chemischen  Änderungen  ein  noch  nicht  in  Betracht  gezogener  Umstand  maassgebend  ist. 

Für  die  Art  dieser  chemischen  Änderungen  beweisen  dasselbe  die  oben  angeführten  Schwankun- 
gen in  der  Stärke  der  alkalischen  Reaction  des  den  Grundschlamm  durchsetzenden  Meerwassers,  welche 
Schwankungen  in  erster  Linie  auf  das  wechselnde  Verhältniss  der  bei  der  Zersetzung  (Oxydation)  der 
organischen  Substanzen  neben  einander  auftretenden  sauren  und  alkalischen  Stoffe,  vor  Allem  der  Kohlen- 
säure und  des  Ammoniaks  zu  einander  zurückzuführen  sind.  Diese  Schwankungen  sind  von  grösstem  Ein- 
fluss  auf  die  im  Meeresgrunde  vor  sich  gehenden  Fällungs-  und  Lösungserscheinungen. 

Meine  vielen  während  der  letzten  vier  Jahre  vorgenommenen  Analysen  von  Wasserproben,  welche 
knapp  über  dem  Meeresgrunde  geschöpft  waren,  zeigen,  dass  im  Allgemeinen  die  Menge  keines  der 
Bestandteile  des  Meerwassers  in  Berührung  mit  dem  an  organischen  Substanzen  und  an  Ammoniumsalzen 
so  reichen  Schlamm,  in  dem  sich  ohne  Zweifel  fortwährend  chemische,  von  Fällungs-  und  Lösungserschei- 
nungen begleitete  Vorgänge  abspielen,  eine  Änderung  erfährt. 

Würde  das,  die  oberste  Schicht  des  schlammigen  Meeresgrundes  durchsetzende  Wasser  stagniren,  d.  h. 
nur  durch  Diffusion  mit  dem  darüber  befindlichen,  freibeweglichen  Meerwasser  in  Wechselbeziehung 
stehen,  so  wäre  nur  eine  geringe,  aber  wahrscheinlich  doch  in  der  untersten  Lage  des  freibeweglichen 
Meerwassers  nachweisbare  wechselseitige,  sich  in  der  chemischen  Zusammensetzung  ausdrückende  Ein- 
flussnahme  zu  erwarten.  —  Dort,  wo  auf  dem  Meeresgrund,  wie  es  in  Ausnahmsfällen,  z.  B.  im  Ouarnero 
vor  Fiume  festgestellt  worden,  Süsswasser  aufquillt,  oder  sonstwie  das  Wasser  im  Meeresgrunde  zum  Aus- 
treten nach  oben  veranlasst  wird,  muss  eine  bedeutende  Änderung  der  Zusammensetzung  des  darüber 
befindlichen  Meerwassers  erwartet  werden.  —  Würde  in  der  Regel  Meerwasser  in  den  Meeresgrund  ein- 
dringen, von  dem  Meeresgrunde  aufgesaugt  werden,  dann  wäre  die  Übereinstimmung  der  Zusammen- 
setzung des  knapp  über  dem  Meeresgrunde  befindlichen  Wassers  mit  der  aller  anderen  Wasserschichten 
verständlich.  — 

Auch  die  aus  der  obersten  Schicht  des  Schlammes  mit  Hilfe  des  Belknap-Lothes  heraufgeholten,  von 
den  festen  Grundtheilchen  abfiltrirten  Wasserproben  besassen  —  mit  Ausnahme  des  grösseren  Gehaltes  an, 
durch  die  fortwährende  Zersetzung  der  im  Schlamm  eingelagerten  Pflanzen-  und  Thierreste  immerfort  neu 
sich  bildendem  und  neu  in  Lösung  gehendem  Ammoniak,  sowie  an  in  Lösung  gehenden  organischen  Sub- 
stanzen —  eine  nahezu  constante  und  mit  der  des  gewöhnlichen  Meerwassers  nahezu  übereinstimmende 
Zusammensetzung. 

Dies,  sowie  alle  anderen  in  diesem  Abschnitt  erörterten  Erscheinungen,  sowie  ferner  die  oben  dar- 
gelegten Beobachtungen  über  die  Vertheilung  der  salpetrigen  Säure  im  Grundschlamm  und  über  den  Zerfall 
der  den  Schlamm  stellenweise  bedeckenden  Steinkrusten  würden  eine  leichte  Erklärung  finden,  wenn  man 
berechtigt  wäre  anzunehmen,  dass  ausser  der  äusserst  langsamen,  durch  Diffusion  vermittelten,  gleichzeitig 
und  neben  einander  nach  oben  und  nach  unten  stattfindenden  Bewegung  von  Wassertheilchen  im  Grund- 
schlamm noch  eine  andere,  schnellere  oder  langsamere  und  zwar  in  verschiedenen  Gebieten  des  Meeres- 
grundes in  verschiedenem  Grade  schnellere  oder  langsamere  Bewegung  des  Wassers  nach  einwärts 
vorhanden  ist,  welche  immerfort  neue  Mengen  von  Meerwasser  in  die  oberste  Schicht  des  Schlammes 
einführt  und  immerfort  dasjenige  Wasser,  welches  mit  den  im  Innern  des  Schlammes  gebildeten  Stoffen 
und  Umsetzungsproducten  beladen  ist,  nach  einwärts  führt,  also  von  der  Rückkehr  in  das  Meerwasser 
abhält. 


Chemische  Untersuchungen  im  östt.  Mittelmeer  1893.  49 

Die  Schnelligkeit  einer  solchen  Bewegung  kann  bestimmend  sein  für  die  Art  der  Zersetzung  der  orga- 
nischen Substanzen  des  Grundschlammes  sowie  für  die  Dicke  der,  besondere  Zersetzungsarten  durch 
Färbung  oder  Consistenz  anzeigenden  Schichten  des  Meeresgrundes. 

Es  ist  vielleicht  nicht  zu  sehr  gewagt,  den  Gedanken  auszusprechen,  dass  der  Impuls  zu  einer  der- 
artigen Bewegung  des  den  Grundschlamm  durchsetzenden  Wassers  möglicher  Weise  von  den  unteren, 
ganz  unbekannt  mächtigen  Lagen  dieses  Schlammes,  von  den  daran  grenzenden  Gesteinsschichten,  kurz 
von  der  ganzen  Masse  der  über  die  Meeresoberfläche  emporragenden  oder  sich  unter  dem  Meeresgrund 
befindenden  festen  Erde,  soweit  als  das  Vorhandensein  wasserdurchlässiger  Schichten  und  die  Tem- 
peratur derselben  eine  Circulation  von  Wasser  gestatten,  ausgeht. 

Ein  solches  Aufgesaugtwerden  von  Meerwasser  könnte  veranlasst  werden  durch  einen  theils  auf  che- 
mischen Reactionen  und  Hydratbildungen,  theils  auf  Adsorptionserscheinungen  beruhenden  fortwährenden 
Verbrauch  von  Meerwasser  in  dem  Grundschlamm  sowie  in  der  ganzen  dem  Meerwasser  erreichbaren 
festen  Erde. 

Eine  zweite  Veranlassung  zu  einem  solchen  Aufgesaugtwerden  von  Meerwasser  könnte  darin  liegen, 
dass  weite  Gebiete  der  Erdoberfläche,  in  der  Nähe  des  Mittelmeeres  besonders  die  Sahara,  fast  keinen 
Regen  empfangen,  sodass  die  darunter  befindlichen  Sand-  und  Gesteinsmassen  —  insoferne  sie  unmittelbar 
oder  durch  Vermittlung  beliebig  mächtiger  Erdschichten  mit  dem  Meeresgrund  in  Verbindung  stehen  - 
wie  ein  Schwamm  aufsaugend  wirken  können.  Andere  Theile  des  Festlandes,  welche  nur  zu  gewissen 
Zeiten  des  Regens  entbehren  und  bis  zu  einer  gewissen  Tiefe  austrocknen,  können  nur  zeitweise  capillar 
aufsaugend  wirken. 

Die  Richtung  einer  so  zu  Stande  kommenden  Wasserbewegung  wird  von  der  Lage  und  Beschaffenheit 
des  aufsaugenden  Mittels  und  von  der  Beschaffenheit  des  Meeresgrundes  abhängen.  Die  Beschaffenheit 
beider  kann  sich  ändern  und  zwar  hauptsächlich  wegen  der  auf  dem  Wege  dieser  Wasserbewegung  sich 
einstellenden  Vorgänge. 

Sobald  einmal  das  Meerwasser  in  die  oberste  Schicht  des  Grundschlammes  eingetreten  ist,  kann  es 
sich  nach  jeder  Richtung  hin  (unter  dem  Meeresgrund,  beziehungsweise  unter  der  Erdoberfläche)  bewegen. 
Speciell  in  der  obersten,  dem  Loth  zugänglichen  Schicht  des  Grundschlammes  braucht  die  Wasserbewegung 
durchaus  nicht  immer  senkrecht  auf  die  Berührungsfläche  zwischen  Meerwasser  und  Meeresgrund  gerichtet 
zu  sein,  sondern  kann  in  Ausnahmsfällen  eventuell  lange  Strecken  parallel  mit  dieser  Fläche  verlaufen 
dorthin,  wo  in  der  Tiefe  der  festen  Erde  oder  nahe  der  Erdoberfläche  Meerwasser  in  irgend  einer  Art  ver- 
braucht wird.  Es  wird  dies  dann  der  Fall  sein,  wenn  dieseStrecken  inBezug  auf  Ausdehnung  und  in  Bezug 
auf  die  Leichtigkeit,  mit  welcher  die  Decke  des  Meeresgrundes  das  Meerwasser  eintreten  lässt,  von  angren- 
zenden obersten  Schichten  des  Grundschlammes  übertroffen  werden.  Unter  dieser  Annahme  erklärt  sich 
die  in  meiner  vorjährigen  Abhandlung  beschriebene  eigenthümliche  Verbreitung  der  salpetrigen  Säure  in 
dem  die  oberste  Schicht  des  Grundschlammes  im  Hauptbecken  des  östlichen  Mittelmeeres  durchsetzenden 
Wasser  und  die  oben  angeführte  in  eben  diesem  Wasser  des  südlichen  Agäischen  Meeres. 

Eine  von  der  Berührungsfläche  zwischen  Meeresgrund  und  Meerwasser  ausgehende,  in  Theilen  der 
festen  Erde  und  zu  Theilen  der  Oberfläche  des  Festlandes  verlaufende  capillare  Wasserbewegung  wird  in 
viel  höherem  Maasse  chemische  und  physikalische  Änderungen  der  von  ihr  getroffenen  Stoffe  nach  sich 
ziehen,  als  Bischof  für  das  Sickern  des  atmosphärischen  Wassers  durch  Sedimentmassen  angenommen 
und  zum  Theil  erwiesen  hat. 

Schlussfolgerungen  aus  bekannten  Thatsachen  oder  Entscheidungen  durch  Experimente  würden 
Aufschluss  geben  über  die  Art,  in  welcher  Festland,  Meer  und  Luft  durch  jene  unterirdische  Circulation 
von  Meerwasser  beeinflusst  werden. 

Ich  erinnere  diesbezüglich  an  die  oben  angeführte  Aufstappelung  relativ  grosser  Mengen  von 
nischen  Substanzen  sowie  von  Zersetzungsproducten  (vor  Allem  Kohlensäure  und  Ammoniak  i   und  L'm- 


1   Lehrbuch   der  chemischen   und   physikalischen  Geologie.   2.  Aufl.   Bonn,    1863—1866. 
Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd. 


•>' '  Konrad  Natter  er, 

setzungsproducten  derselben  (darunter  eventuell  Schwefeleisen)  im  .Meeresgrund.  Das  angenommene 
capillare  Aufsteigen  von  Meerwasser  im  Festland  ermöglicht  eine  bald  frühere  bald  spätere,  wenigstens 
theilweise  Rückerstattung  der  Elemente  dieser  organischen  Substanzen  oder  der  auf  ihre  Veranlassung- 
abgeschiedenen  Elemente  an  die  Luft  oder  an  das  Meer,  wenn  auch  in  anderer  Anordnung  zu  einander  als 
sie  auf  oder  in  dem  Meeresgrund  zur  Ablagerung  gekommen  waren. 

Je  nach  der  Schnelligkeit  der  Wasserbewegung  und  je  nach  dem  Maasse,  in  welchem  durch  nach- 
rückendes sauerstoffhaltiges  Meerwasser  vorher  Abgeschiedenes  wieder  zersetzt  wird,  z.  B.  dadurch,  dass 
sich  bei  der  Oxydation  von  Schwefeleisen  unter  Bildung  basischer  Eisenoxydsalze  Schwefelsäure  frei 
macht,  oder  je  nach  dem  Eintreten  sonstiger  Reactionen,  wird  auch  hier,  sowie  in  der. obersten  Schicht  des 
.Meeresgrundes  das  Ergebniss  verschieden  sein.  Es  kann  auf  dem  Festland  zum  Auftreten  von  Petroleum,1 
zu  Exhalationen  von  Kohlensäure  und  Schwefelwasserstoff,  zur  Abgabe  von  Ammoniak  an  den  Erdboden 
und  an  die  Luft  kommen. 

In  heissen  regenarmen  Gegenden,  zumal  in  Wüstengebieten,  gegen  welche  zu,  wie  oben  bemerkt, 
ausser  der  durch  chemischen  Verbrauch  in  Festlandsmassen  bedingten  Wasserbewegung  auch  ein  rein 
mechanisches,  also  in  Bezug  auf  die  einzelnen  gelösten  Salze  je  nach  der  Diffusionsgeschwindigkeit  der- 
selben2 verschieden  schnell  erfolgendes  Aufsteigen  von  Wasser  aus  dem  Meeresgrund  stattfinden  kann,  werden 
diejenigen  Salze,  welche  dieses  Aufsteigen  des  Wassers  durchaus  mitgemacht  haben,  bei  der  Verdunstung 
des  Wassers  auf  oder  unter  dem  Erdboden  zur  Ablagerung  kommen.  Fast  alle  Wüstengebiete  der  Erde 
weisen  thatsächlich  einen  bedeutenden  Gehalt  an  wasserlöslichen  Salzen  auf.  Je  nach  der  Länge  des  unter 
der  Erdoberfläche  zurückgelegten  Weges  und  je  nach  Art  undAusmaass  der  auf  diesem  Wege  eingetretenen 
chemischen  Änderungen  wird  die  Zusammensetzung  dieser  Salze  verschieden  sein.  Wenn  man  zunächst 
absieht  von  dem,  was  neu  in  Lösung  gehen  mag,  können  während  des  Aufsteigens  des  Wassers  manche 
Salze  des  auf  dem  Meeresgrunde  eingetretenen  Meerwassers  daraus  verschwunden  oder  zu  theikveiser 
Abscheidung  gekommen  sein,  was  eine  relative  Anreicherung  anderer,  ursprünglich  in  relativ  geringer 
Menge  vorhandener  Salze  zur  Folge  hat.  Das  letztere  wird  bei  jenen  Salzen  der  Fall  sein,  welche  am 
wenigsten  leicht  chemisch  oder  physikalisch  (z.  B.  durch  Umwandlung  einer  leichter  löslichen  amorphen 
Form  in  eine  schwerer  lösliche  krystallinische)  gefällt  werden  und  welche  am  schnellsten  aufwärts 
diffundiren.  Solche  Salze  sind  die  durch  Oxydation  organischer  Substanzen  gebildeten  Ammoniumsalze, 
welche  zwar  durch  Umsetzung  mit  Calciumsalzen,  mit  Silicaten  und  Aluminaten  und  dadurch  eingeleitete 
Fällungen  die  grösste  Rolle  im  Meeresgrund  und  bei  der  angenommenen  capillaren  Circulation  von  Meer- 
wasser in  Festlandsmassen  zu  spielen  im  Stande  sind,  jedoch  hauptsächlich  nur  durch  Oberflächenattrac- 
tion  3  zurückgehalten  werden.  Insoferne  die  fällende,  verkittende  Thätigkeit  jener  Wassercirculation  ganz 
besonders  geeignet  ist,  sandige  und  lehmige  Lagen  in  compacte  Gesteine  zu  verwandeln,  und  insoferne 
sich  stellenweise  oder  zeitweise  Lösungserscheinungen  einstellen  mögen,  wird  die  Oberflächenattraction 
geschwächt,  also  dem  Emporsteigen  der  Ammoniumsalze  mit  dem  Wasser  noch  weniger  Widerstand 
entgegengebracht  werden. 

Unter  besonders  günstigen  Bedingungen  kann  es  also  in  solchen  regenarmen  Gegenden  (Wüsten)  zu 
einer  Ansammlung  bedeutender  Mengen  von  Ammoniumsalzen  kommen,  welche  sich  dann  dort  unter 
Umständen  —  wahrscheinlich  unter  Mitwirkung  von  Mikroorganismen  —  zu  salpetersauren  Salzen  oxydiren 
können.  Vielleicht  hat  Derartiges  bei  der  Bildung  des  Chilisalpeter  mitgespielt.  Der  Jodgehalt  des  letzteren 
kann   von   den   auf  dem  Meeresgrund   zur  Ablagerung  gekommenen  jodhaltigen  Algen   stammen.  Einen 


1  Siehe  meine  vorjährige  Abhandlung.  —  Zwischen  Cypern  und  Syrien  hatte  das  vom  Meeresgrunde  emporgeholte  Wasser 
einige  Male  deutlichen  Petroleumgeruch  besessen.  Nach  der  im  Obigen  dargelegten  Hypothese  gehört  ein  Heraustreten  von 
Meerwasser  aus  dem  Meeresgrunde  zu  den  Ausnahmen ,  und  ist  es  wahrscheinlich,  dass  im  Meeresgründe  aus  fettreichen  Thier- 
und  Pflanzenrestcn  entstandenes  Petroleum  in  der  Regel  durch  capillares  Aufsteigen  in  Festlandsmassen  früher  oder  später  in  die 
Nähe   der  Oberfläche   oder  an   die  Oberfläche   des  Festlandes  geräth. 

-  Ostwald,  Lehrbuch  der  allgemeinen  (physikalischen)  Chemie.   2.  Aufl.  I.  Bd.,  p.  G92. 

3   Ostwald,   1.  c.   p.   1093. 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  öl 

Jodgehalt  des  Meeresgrundes  habe   ich,  wie  oben  und  in  meiner  vorjährigen  Abhandlung  angegeben,   in 
einigen  Theilen  des  östlichen  Mittelmeeres  vorgefunden.  — 

Das  Zusammentreffen  jener  in  aufsteigender  Bewegung  befindlichen,  vom  Meeresgrunde  stammenden 
unterirdischen  Gewässer  mit  dem  Sauerstoff  der  Luft  oder  mit  dem  Sauerstoff  des  in  absteigenderBewegung 
befindlichen  atmosphärischen  Sickerwassers,  sowie  mit  den  übrigen  Bestandtheilen  dieses  Sickerwassers 
kann  eine  ganze  Reihe  chemischer  Reactionen  veranlassen,  in  deren  Gefolge  unter  Anderem  die  fortwäh- 
rende oder  zeitweise  Abscheidung  von  Stoffen  stattfinden  kann,  welche  während  des  Aufsteigens  des  Was- 
sers in  der  festen  Erde  gelöst  geblieben  oder  neu  in  Lösung  gegangen  sind.  Es  kann  dies  z.  B.  für  die 
Verbreitung  der  Metalle  in  der  Erdkruste  maassgebend  sein.  Diese  beiderseitigen  Wasserbewegungen 
müssten  auch  mitbestimmend  sein  für  die  Stellen,  an  welchen  die  aus  dem  Weltraum  in  Form  von  Meteo- 
riten und  kosmischem  Staub  auf  der  Erde  anlangenden  und  der  so  mannigfachen  Einwirkung  von  Luft, 
Wasser  und  Boden  unterliegenden  Stoffe  sich  eventuell  anhäufen. 

Das  für  gewöhnlich  angenommene  Aufgesaugtwerden  von  Meerwasser  auf  dem  Meeresgrund  kann  in 
Ausnahmsfällen  auf  dem  Meeresgrund  selber  durch  atmosphärisches  Sickerwasser  aufgehalten  werden, 
nämlich  an  jenen  Stellen  des  Meeresgrundes,  an  welchen  dieses  Sickerwasser  seinerseits  im  Meere  zum 
Vorschein  kommt.  Unterseeische  Quellen  sind  öfters  nachgewiesen  worden,  zum  ersten  Mal  durch  Lorenz 
im  Quarnero  (vor  Fiume).  — 

Treffen  die,  für  gewöhnlich  in  langsamer  capillarer  Bewegung  gedachten  beiden  wässerigen  Lösungen 
die  eine  von  dem  Meeresgrund,  die  andere  von  der  Oberfläche  des  Festlandes  (und  vom  Grunde  der  Binnen- 
gewässer) stammend,  mit  einander  unter  der  Erdoberfläche  zusammen,  so  kann  einerseits,  wie  schon 
angedeutet,  eine  Reihe  von  chemischen  Reactionen  eingeleitet  werden,  anderseits  kann  nach  diesem  Zu- 
sammentreffen eine  gemeinsame  Vorwärtsbewegung  nach  irgend  einer  Richtung  erfolgen,  in  den  meisten 
Fällen  wohl  in  einer,  die  zu  irgend  einer  Stelle  der  Oberfläche  des  Festlandes  führt. 

Falls  diese  Stelle  zu  den  abfluss-  oder  regenlosen  Gebieten  der  Erde  gehört,  kommen  die  daselbst 
anlangenden  Reste  des  ursprünglich  auf  dem  Meeresgrund  aufgesaugten  und  durch  Theile  der  festen  Erde 
emporgestiegenen  Meerwassers,  zugleich  mit  den  auf  dem  Wege  beider  Wasserbewegungen  in  Lösung 
gegangenen  Stoffen,  zur  Anreicherung  in  Binnenseen  oder  zur  Abscheidung  in  Salzlagern. 

In  anderen,  ebenfalls  seltenen  Fällen  wird  sich  diese  Stelle  nicht  auf  der  Oberfläche  des  Festlandes, 
sondern  als  unterseeische  Quelle  unter  dem  Meere  befinden,  so  dass  der  von  anderen  Stellen  des  Meeres- 
grundes ausgegangene  unterirdische,  capillare  Wasserlauf  von  dem  freibeweglichen  Meerwasser  direct  zu 
einem  Kreis  geschlossen  wird. 

Als  Ausnahmsfall  führe  ich  noch  Folgendes  an.  Falls  dem  vom  Meeresgrunde  aus  durch  Festlands- 
massen capillar  aufsteigenden  Wasser  wegen  chemischer  Reactionen  und  wegen  Adsorptionserscheinungen 
in  besonders  reichlichem  Maasse  die  Salze  entzogen  werden,  kann  es  in  manchen  Gegenden,  zumal  auf  kleinen 
Inseln,  welche  wenig  oder  keine  atmosphärische  Niederschläge  empfangen,  mitunter  geschehen,  dass  das 
nahe  der  Erdoberfläche  in  Form  von  Grundwasser  anlangende  Wasser  so  weit  frei  von  Salzen  ist,  dass  es 
als  Süsswasser  gelten  kann.  Ähnlich  wie  Schönbein1  gezeigt  hat,  dass  beim  Aufsteigen  einer  Salzlösung 
in  einem  Streifen  Filtrirpapier  das  Wasser  dem  in  ihm  gelösten  Salz  vorauseilt,  welches  Vorauseilen  von 
reinem  Wasser  bei  Anwendung  von  Meerwasser  und  einer  Schicht  trockenen  Thones  schon  Aristoteles 
beobachtet  hatte.  Schönbein  hat  ferner  gezeigt,  dass  in  einem  .Streifen  Filtrirpapier  verschiedene  gelöste 
Stoffe  verschieden  hoch  emporsteigen;  E.  Fischer  und  Schmidmer2  haben  nachgewiesen,  dass  von  zwei 
gelösten  Salzen  dasjenige  rascher  im  Papier  aufsteigt,  dessen  Diffusionsgeschwindigkeit  die  grössere  ist.  — 

In  den  allermeisten  Fällen  wird  das  hypothetische,  vom  Meeresgrunde  aus  durch  Theile  der  festen 
Erde   capillar   aufsteigende  Wasser   mit   atmosphärischem  Sickerwasser   zusammentreffen    und   dann  mit 


'   Poggendorff,  Ann.  1U,  275  (1861). 
-  Ann.  Chemie  272,   156  (1893). 


52  Konrad  Natterer, 

diesem  gemischt  auf  solchen  Stellen  der  Erdoberfläche  in  Form  von  Quellen  zu  Tage  treten,  von  welchen 
aus  Bäche,  Flüsse  und  Ströme  die  Rückkehr  in  das  Meer  vermitteln. 

Die  beiderseitigen  —  durch  das  Aufgesaugtwerden  von  Meerwasser  auf  dem  Meeresgrunde  und  durch 
das  Einsickern  von  atmosphärischem  Wasser  auf  dem  Festland  eingeleiteten  —  capillaren  Wasserbewe- 
«ningen  in  Theilen  der  festen  Erde  dürften  viele  geologische  Veränderungen  verursachen  und  verursacht 
haben. 

Manche  dem  Vulkanismus  zugeschriebene  Erscheinungen  dürften  veranlasst  werden  durch  von 
Wärmeentwicklung  begleitete  chemische  Reactionen.  Wahrscheinlich  tritt  dabei  der  Sauerstoff  der  Luft 
und  der  Sauerstoff  des  von  dem  benachbarten  Festland  oder  von  dem  benachbarten  Meeresgrunde  aus 
capillar  eindringenden  Wassers  in  Reaction.  Und  zwar  mit  solchen  Stoffen,  welche  auf  dem  Wege  der  von 
einer  entfernteren,  grossen  Fläche  des  Meeresgrundes  ausgehenden,  von  Reductionserscheinungen  beglei- 
teten capillaren  Wasserbewegung  in  früheren  Zeiten  entstanden  sind  und  sich  an  besonders  günstigen 
Stellen  anhäufen  oder  sich  angehäuft  haben. 

Die  Hauptbethätigung  jener  in  Theilen  der  festen  Erde  stattfindenden  Wasserbewegung  dürfte  sich 
jedoch  auf  langsam  vor  sich  gehende  Änderungen  der  Tiefe  des  Meeres  und  der  Höhe  des  Festlandes 
erstrecken. 

Einzelne  Theile  des  Meeres  können  seichter  werden,  wenn  im  Innern  des  Meeresgrundes  aus  dem 
darin  capillar  sich  bewegenden  WTasser  Fällungen  fester  Körper  stattfinden.  Einzelne  Theile  des  Meeres 
können  tiefer  werden,  wenn  im  Innern  des  Meeresgrundes  Auflösung  fester  Körper  erfolgt,  welche  in  einer 
früheren  Zeit  abgeschieden  worden  waren.  Das  durch  diese  Auflösung  veranlasste  Tiefersinken  der 
darüber  gelagerten  festen  Schichten  kann  entweder  allmälig  oder  ruckweise  geschehen.  Letzteres  dann, 
wenn  sich  zuerst  Hohlräume  bilden  oder  sonst  Spannungserscheinungen  auftreten. 

Durch  dieselben  Vorgänge  und  auf  dieselbe  Art  können  einzelne  Theile  des  Festlandes  höher,  andere 
niedriger  werden. 

Es  können  Theile  des  Meeresgrundes  zum  Auftauchen  aus  dem  Meer,  Theile  des  Festlandes  zum 
Verschwinden  unter  dem  Meer  gebracht  werden. 

Diese  Bewegungen  von  Theilen  der  festen  Erde  können  von  Faltungen,  Brüchen  und  Verwerfungen 
begleitet  sein.  — 

In  meiner  vorjährigen  Abhandlung  habe  ich  unter  Hinweis  auf  die  im  östlichen  Mittelmeer  beobachteten 
Erscheinungen  dargelegt,  dass  unter  Mitwirkung  der  Zersetzungsproducte  organischer  Verbindungen 
zumal  von  kohlensaurem  Ammonium  aus  dem  Meerwasser  auch  ohne  Vorhandensein  suspendirter  Theilchen 
feste  Mineralstoffe  auf  dem  Meeresgrunde  niedergeschlagen  werden  können. 

Dies  und  die  im  Obigen  entwickelte  Hypothese  eines  capillaren  Eindringens  und  Aufsteigens  von 
Meerwasser  in  Theilen  der  festen  Erde  ermöglichen  eine  Vorstellung  von  der  Art,  in  welcher  aus  dem  einst 
wahrscheinlich  die  ganze  feste  Erde  bedeckenden  Meer  die  Festländer  entstanden  sind. 


Anhang. 


Untersuchung-  zweier  Quellen  auf  der  zwischen  Kreta  und  dem  Peloponnes  gelegenen 

Insel  Cerigo. 

Der  auffallende  Gehalt  aller  Quellwässer  an  Chloriden  und  Sulfaten,  überhaupt  an  Salzen,  welche  in 
erhöhtem  Maasse  dem  Meerwasser  eigen  sind,  wird  durch  die  Annahme  des  Vorkommens  und  Gelöst- 
werdens unterirdischer  Salzmengen  erklärt. 

So  gewiss  dies  in  einzelnen  Fällen  zutrifft,  so  unwahrscheinlich  ist  es  im  Allgemeinen. 

Wenn  man  absieht  von  der  Möglichkeit  der  im  Obigen  -  -  zur  Erklärung  einer  Reihe  von  Beob- 
achtungen am  Grunde  des  östlichen  Mittelmeeres  —  entwickelten  Hypothese  eines  langsamen  Vordrin- 
gens von  Meerwasser,  beziehungsweise  einer  durch  Umsetzungen  daraus  entstandenen  Salzlösung  unter 


Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893.  53 

der  Erdoberfläche,  macht  die  schon  seit  Langem  anhaltende  Durchsickerung  der  obersten  Erdkruste  mit 
atmosphärischem  Wasser  eine  fast  durchgehends  eingetretene  Auflösung  ehemals  vorhanden  gewesener 
fester  Salzmengen  wahrscheinlich. 

Es  bringen,  glaube  ich,  in  der  Regel  zwei  Stoffbewegungen  jenen  Gehalt  der  Quelhvässer  an,  dem 
.Meersalz  ähnlichem  Salz  zu  Stande.  Durch  starke  regenlose  Winde  werden  einerseits  die  Salztheilchen 
kleiner  Tröpfchen  der  Schaumkämme  von  Meereswellen  fortgetragen  und  auf  dem  Festland  unmittelbar 
<>dcr  durch  Regen  abgelagert.'  Anderseits  steigt  von  dem  Meeresgründe  aus  durch  die  Erdkruste  Meer- 
wasser capillar  auf. 

Der  Umstand,  dass  die  letztere  Stoffbewegung  ohne  Unterlass  thätig  ist,  nur  graduellen  und  örtlichen 
Änderungen  unterliegend,  während  die  erstere  Stoffbewegung  nur  selten  eintritt,  erhöht  ihre  Wichtigkeit. 

Das  wegen  Zerstäubung  von  Meerwasser  und  wegen  Fortführung  durch  die  Luft  auf  das  Festland 
gelangende,  früher  oder  später  vom  Regenwasser  aufgelöste  Salz  wird  in  seiner  Zusammensetzung  kaum 
von  dem  Meersalz  abweichen. 

Ein  Wasser,  welches  von  dem  Meeresgrunde  aufgesaugt  wird,  und  dann  auf  einem  kürzeren  oder  län- 
geren Wege  mit  für  verschiedene  Strecken  und  für  verschiedene  Zeiten  verschiedener  Geschwindigkeit 
Festlandsmassen  mannigfaltigen  Charakters  durchdringt,  wird,  wenn  es  unmittelbar  zu  Tage  tritt  oder 
durch  atmosphärisches  Sickerwasser  an  die  Erdoberfläche  gebracht  wird.  Stoffe  gelöst  enthalten,  welche 
je  nach  Ort  und  Zeit  wechseln,  sich  aber  fast  immer  von  den  im  Meerwasser  gelösten,  mindestens  in  Bezug 
auf  das  Verhältniss  der  einzelnen  Stoffe  zu  einander  unterscheiden  werden. 

Quellen,  welche  knapp  bei  dem  Meere  und  nur  wenige  Centimeter  über  der  Fluthlinie  entspringend 
starken  Salzgehalt  besitzen,  brackisch  schmecken,  können  ihren  Salzgehalt  zum  Theil  der  zeitweisen  Trän- 
kung des  Erdreiches  in  der  Nähe  der  Quelle  mit  brandendem  Meerwasser  verdanken.  - 

Die  chemische  Untersuchung  von  Quellwässern  kann  die  Frage  nach  der  Herkunft  ihrer  an  das  Meer- 
salz erinnernden  Bestandtheile  —  von  vielleicht  denkbaren  Ausnahmsfällen  abgesehen  —  nur  schwer  ent- 
scheiden, weil  ja  die  Quellwässer  ausser  den  eventuell  nach  obigen  beiden  Arten  aus  dem  Meere  stammenden 
Stoffen  auch  diejenigen  Stoffe  enthalten,  welche  bei  dem  Durchsickern  des  atmosphärischen  Wassers  durch 
Theile  der  Erdkruste  in  Lösung  gegangen  sind. 

Also  nicht  in  der  Meinung,  diese  Frage  entscheiden  zu  können,  sondern  nur  weil  die  Gelegenheit 
gerade  günstig  war,  und  weil  die  Untersuchung  jedes  Quellwassers  ein  gewisses  Interesse  bietet,  habe  ich 
den,  anlässlich  der  zweiten  Reise  S.  M.  Schiffes  >Pula  vorgenommenen,  im  Anhang  zu  meiner  zweiten 
Abhandlung  beschriebenen  Untersuchungen  an  der  Quelle  der  Arsenalswasserleitung  in  der  Suda-Bai  auf 
der  Insel  Kreta  die  Untersuchung  noch  zweier  Quellwässer,  beide  auf  der,  Kreta  benachbarten  Insel  Cerigo 
folgen  lassen. 

Alle  drei  Quellen  befinden  sich  im  Angesicht  des  Meeres,  jedoch  in  verschiedenen  Entfernungen  von 
demselben.  Die  Höhenzüge,  an  deren  Fuss  oder  Abhang  die  drei  Quellen  entspringen,  erheben  sich 
annähernd  gleich  hoch  über  die  Meeresoberfläche. 

Etwas  südlich  von  dem,  die  Nordwestecke  der  Insel  Cerigo  bildenden  Cap  Karavougia  befindet  sich, 
nur  ca.  1  Meter  über  der  Meeresoberfläche  und  nur  ca.  ö  Meter  in  der  Horizontalen  vom  Meere  entfeint 
eine  Quelle,  deren  fast  gar  nicht  brackisch  schmeckendes  Wasser  sehr  spärlich  aus  einem  Felsspalt  heraus- 
tliesst.  Von  diesem  Wasser  habe  ich  einen  Liter  aufgefangen  und  in  Wien  mit  folgenden  Resultaten 
analysirt: 

1000  ^  Wasser  enthielten  0-748^'  Salz  (direct  gefunden  durch  Abdampfen  und  Trocknen  des  Rück- 
standes bei  175°;  beim  Glühen  des  getrockneten  Rückstandes  trat  wegen  Verbrennung  der  organischen 
Substanz  eine  Gewichtsabnahme  von  0'079,§'  ein),  worin  0'003l£  Kalium,  0-233  g  Chlor,  0*043£  des 
Schwefelsäurerestes  SO*. 


1  Darüber  liegen  viele  Beobachtungen  vor.  Ich  führe  an:   Müntz:   Vertheilung  des  Kochsalzes  nach  der  Meereshöhe,  i  omptes 
rendus  112,  447  (1891). 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Gl.   LXI.  Bd.  h 


54  Konrad  Natterer,   Chemische  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer  1893. 

Auf  100000  Atome  Chlor  kamen: 

1169  Atome  Kalium,  6802  Atomgruppen  SUV  — 

In  der  Kapsali-Bai  an  der  Südseite  der  Insel  Cerigo  entspringt  eine  Quelle,  welche  beiläufig  halb  so 
hoch  über  dem  Meere  liegt  wie  die  im  Jahre  1891  in  der  Suda-Bai  auf  der  Insel  Kreta  untersuchte. 

Ihr,  im  Sommer  eine  Temperatur  von  21 -5°  C.  aufweisendes  Wasser  tliesst  etwas  reichlicher  als  das 
der  Quelle  am  Strande  bei  Cap  Karavougia  aus  einem  Felsspalt  in  einer  kleinen,  nur  gebückt  zugänglichen 
Höhle. 

Unmittelbar  nach  dem  Auffangen  des  Wassers  habe  \ch  in  ähnlicher  Art  wie  sonst  bei  den  Meerwasser- 
proben, nach  L.  W.  Winkler's  Methode  (siehe  meine  erste  Abhandlung)  den  Sauerstoffgehalt  bestimmt. 
Die  übrigen  analytischen  Bestimmungen  habe  ich  theils  eine  Stunde  darnach  in  dem  auf  S.  M.  Schiff 
»Pola«  eingerichteten  Laboratorium,  theils  erst  in  Wien  vorgenommen. 

Dieses  Quellwasser  ist  fast  frei  von  salpetriger  Säure  und  Salpetersäure,  enthält  ganz  geringe  Mengen 
von  Ammoniak  und  organischer  Substanz  (auf  1  /Wasser  wurden  0'05  cm3  fertig  vorhandenes  und  0-07r///:; 
bei  Oxydation  der  organischen  Substanz  sich  bildendes,  gasförmiges  Ammoniak  gefunden;  die  beim  Kochen 
uiit  einer  alkalischen,  titrirten  Lösung  von  übermangansaurem  Kalium  aufgenommene  Sauerstoffmenge 
betrug  0'90t7»:i  pro  /  Wasser).  Durch  Austreiben  mit  titrirter  Salzsäure  und  Auffangen  in  titrirtem  Baryt- 
wasser wurden  --  ebenfalls  pro/  Wasser  --  96*96  cm3  Kohlensäure  gefunden,  wovon  45'05t';;/:!  zu 
neutralem  Salz  gebunden  (sämmtliche  Gasvolumina  auf  0°  C.  und  760/»;»  Druck  bezogen).  Dieses  Quell- 
wasser enthielt  also  etwas  freie  Kohlensäure,  wie  es  denn  auch  mit  Phenolphtalei'n  keine  Rothfärbung  gab 
Von  dem  Grunde  des  ca.  [5  cm  tiefen  Wassers  in  der  zum  Felsspalt  führenden  Höhle  stiegen  manchmal 
Gasblasen,  wohl  von  Kohlensäure  auf. 

Ein  Liter  des  aus  dem  Felsspalt  fliessenden  Quellwassers  könnte  6"30  cm3  Sauerstoff  in  Lösung 
halten;  gefunden  wurden  5 -47  cm3. 

1000 g  Wasser  enthalten  0*490 £  Salz  (direct  gefunden  durch  Abdampfen  und  Trocknen  des  Rück- 
standes bei  175°;  beim  Glühen  des  getrockneten  Rückstandes  trat  wegen  Verbrennung  der  organischen 
Substanz  eine  Gewichtsabnahme  von  0'051^'ein),  und  zwar  0- 075^  Calcium,  0*015£  Magnesium,  0-0027£ 
Kalium,  0*085  £  Natrium,  <>•  121  £  des  Kohlensäurerestes  C03  (Ausdruck  für  die  ganz  gebundene  Kohlen- 
säure), 0-018^"  des  Kieselsäurerestes  SiO.,,  0*  134^'  Chlor,  0"035£  des  Schwefelsäurerestes  SO,. 

Auf  100000  Atome  Chlor  kommen: 

49429  Atome  Calcium,  17068  Atome  Magnesium,  171)'.)  Atome  Kalium,  97829  Atome  Natrium, 
53441  Atomgruppen  (CO..  H)2  oder  CO.,,  6142  Atomgruppen  Si03,  9581  Atomgruppen  SOv  - 

Unter  Benützung  der  im  Anhang  zu  meiner  zweiten  Abhandlung  enthaltenen  Zahlen  führe  ich  noch 
zum  leichteren  Vergleich  der  Ergebnisse  der  drei  Quellwasser-Analysen  die  Bestandtheile  des  am 
reichlichsten  fliessenden  Wassers  der  Quelle  in  der  Suda-Bai  auf  der  Insel  Kreta  auf  100000  Atome  Chlor 
bezogen  an. 

In  diesem  vom  Meere  am  weitesten  entfernten  Quellwasser  kommen  auf  100000  Atome  Chlor: 

14142.3  Atome  Calcium,  66026  Atome  Magnesium,  6501  Atome  Kalium,  56169  Atome  Natrium 
181622  Atomgruppen  (CO.,  H),  oder  CO.,,  127) »5  Atomgruppen  SiO.,,  8229  Atomgruppen  SOv 

1000 g  dieses  Quellwassers  hatten  ergeben: 

0- 2 19 g  Salz  (Glühverlust  =  (.)■  0188^),  0'049£  Calcium,  0-014,»  Magnesium,  0-0022^  Kalium. 
0-0112^  Natrium,  0-094^  des  Kohlensäurerestes  C03,  0-008^"  des  Kieselsäurerestes  SiO.,,  0-031  g  Chlor, 
0'QOl g  des  Schwefelsäurerestes  SO,.  — 

Die,  bei  der  chemischen  Analyse  der  beiden  Quellwässer  von  der  Insel  Cerigo  und  des  Quellwassers 
von  der  Insel  Kreta  erhaltenen  Zahlen  stimmen  überein  mit  der  Annahme,  dass  Meerwasser  in  Festlands- 
massen capillar  aufsteigt  und  in  Quellen,  mit  einem  mehr  oder  weniger  bedeutenden Überschuss  von  atmo- 
sphärischem Sickerwasser  gemengt  zu  Tage  tritt. 


55—56 


Tabelle  I. 


»37 

'  4 ' ' 


245 

24ö 

247 
248 

250 

25» 

-  5 2 
253 

255 

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-  f 

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263 

264 

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266 

267 
268 


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273 


2  7'.. 

277 
278 

279 
280 
281 
28a 
283 
284 
285 
286 
287 


2  rj .. 

-:■  I 

-:■  (  I 

29s 

. 

297 
298 

299 

■  ■  ■ 


Geographische 


Breite. 
N. 


1 1   \    Gr. 


360  9 '3°" 


240   3     o 


875 
950 
950 


i*5 

=■=  = 

■—  0.0 


50 

950  B. 

■  1 

4"1 


Gasförmige  Bestand theile;  cm*  bei  0°  u.  760mm  —  auf  1/  Meerwasser 


24°=3 

a4°28'   o"  4M  5"            lö"3 

24°»9'3o"  444  444  B. 

24°29'3o"  444  444  I- 

24°43'  6"  287  287  B 

37°i  1  '2  1  "        •■  |°4  :'    '   "  387  2Ö7   L. 

Mischung  .1.  B.-Wässer  von  Stat-Nr.  SOG  und  309. 
Mischung  d.L.-Wässer  von  Stal 

37°'7'    o" 
}6°46'42" 

36036'24" 
■    V  o" 
Mischung d.L.- WS  =        \r  317,  318  u.321 


25»l8'24" 

107 

107  B. 

,      . 

597 

0 

.  1  ° .  ,    0  " 

5'.'7  L. 

533 

533  B. 

=  7°'4'54" 

904 

904  L. 

35"55' 
35°55' 
35°55' 
•41-48' 


27°»7  30 

27°27'3o" 


27°3ä'4S' 


■13= 

I  1.' 
43' 


43=  B. 

43..  I. 


•  83 


Mischung  .  0  Sui.-Xr  .iL".1  und  323. 

326  |  35°59'42' 


35°59'42' 
3''°  5'3o" 
36°34'24" 

3^034'24' 
37°n'42' 
37°37'i2' 
3;°37'i=' 
37°5o'24r 
37°53'S4' 
37°53,54' 
37°56'i2' 


28°   6'3o" 

60S 

280  6' 30" 

60S 

28°36'  0" 

3865 

27°30'ix" 

475 

ü7°J;rJ',2" 

475 

27°ioF  0" 

90 

92 

' 

92 

270   s'is" 

246 

26°43'  0" 

580 

26°43r  0" 

" 

s6°  7'  6" 

502 

B 
3865  B. 

475  B. 
475  L. 

90  B. 

92  B. 

92  L, 
246  B. 
580  B. 
580  L 


Mischung  d.  B.-Wässer  von  Stat-Nr.  349  und  3o0. 


JSS 

38»2,'24" 

53 

358 

38°;    't    ' 

26°  9'i8" 

360 

360  B 

359 

3S°S7'54" 

25°49'i2" 

337 

- 

Mischung  J.  B.-Wässer  von  Stal  -Nr  368  und  359. 


39°a?'. 


25°36'3o" 

37' 

50 

'' 

37' 

371  B, 

25°36r3o" 

37' 

37'  L, 

24°n  '30" 

452 

452  B. 

24°:i'3o" 

452 

452  L. 

24°   7'i8" 

521 

16-3 


Mischung  d.  B.-Wässer  von  Stat-Nr.  364  und  365. 
d.  L.-Wässer  von  Stat-Nr.  364  und  365. 
368 
]68 


4D°    2'30 

400  2 '30" 

40°i4'24' 
40°14'b4' 
40°i7'3o' 
40°i7'3o' 
40°i5'  o' 


24°26' 

24°26' 
25°io' 


l     '      " 


25°26'55' 

25°52'25F 


1038 

,038  B. 

1038 

1038  L. 

1244 

"■44  B. 

1244 

1244  L. 

58S 

588  B. 

588 

588  L. 

900 

900  L. 

»44 

IO 

Mischung  d.  B  '.\ 


40^24  30 

40°2  4'3o" 
400  i'3o" 
400  2'  o" 
400  4*30 " 
39°37r  o" 
39°36''o" 
39°36'io" 
38°57'  o" 
38°52'48" 


260  9'  o" 
260  9'  o" 

26°12'   o" 

26°i6'  o" 

26°20'    o" 

24°24'3o' 
24°  2'  o' 
240  2'  o' 
■304i'  9' 
23O58'  o' 


635 

IO 

635 

635  is. 

55 

0 

73 

0 

88 

0 

; 

408  B. 

1257 

.257  B. 

1257 

1257  L. 

419 

(ig  L. 

304 

104B 

Ü  =  E 


5-69 

=,'21 


SS« 


J  B  -Wässei  von  Stal  -Nr.  399  und  400, 

3S°32>" 
3S°32'3o" 
37°59'  °" 


*4°3»'36" 

649 

649B 

24°32,3'J" 

G49 

649  L 

24°.)i'  o" 

l 

" 

I-6S 
9-07 


7 '84 


2  ■ .  B 
2  07 
7  50 

7   84 


.    46 
7 '39 


'•5' 


1    |6 

7'S4 

1 

'■51 

7-«4 

I  '29 

I-23 

6  ■  7 :' 


'■51 
129 


795 


7-50 


2c 


Ammoniak 


0-03 


0-02 
0-46 


0-02 
039 


0-02 
O    02 


O49 

o'55 
002 


o   33 

007 


0-03 
0*07 


0-49 
005 
0-05 


-■   ■■: 

o  ■  o  5 
0-49 


o'05 
1-14 
0-05 


o-75 


Mlneralbestaiullheilc;  g"auf  1000  ir  Meerwasser 


SO, 


cos 


Mg 


1    1    1 


ti    1 

•  I   J  4 


2'"374 

21  ■  52C) 


21-498 
21-47; 


■342 

■  141 


2i '394 


20*598 
19*010 
21-353 


zi'574 
13993 
13-808 
13-079 


21-367 


■        ■ 
■■■  99 ' 


1-064 


1  '■>'"■■ 


■■■  i'  ■.. 


,  464 


0427 
0-467 


Sulfat- 
Rück- 
stand 


Auf 
Theil 
Ca  kom- 
men - . . 
Theile 

S11ll.it 

Rück- 
stand 


46-568 

45'983 


42-942 
46-363 


Gesammt-Salz 


A=Ab- 
dampf- 

Rück- 
stand 
bei 

1 :;,° 


durch 
Sum- 

miren 


99-269 


•960 


44-682 

41224      96-648 

46-262      98-964 


46-363 
30-426 


46-294 
44-126 


. 


35-787 

40-22 


40-302 
26-102 
25-8 

24    475 


40-961 


38-620 


Spec. 
Gew  b. 
17-5° 

fr7?.» 


S.iU  ,1 
divid 
d.(sp. 
G.-l) 


Salz  b 
divid. 
d.(sp. 
ü.-l) 


1394 
1-608 


•02975 

•0296. 


i'üpq"; 


02965 


■0285. 

I -0263 
I-02957 


I ' D29Ö 
I-OI94i 

I-01922 


■02964 


Auf  100000  Atome  Chlor 


Summe 
aller 
Atome 
u.  Atom- 
gruppen 


basi- 
sche 
Valen- 
zen 


saure 
Valen- 
zen 


zu  viel 
basi- 
sche 
Valen- 
zen 


1360 
1360 


1361 
(340 
1343 
"344 


1307 
1306 


204391 
204321 


.798 


Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd. 


Tabelle  II. 


.">:— :.s 


Originalzahlcil,  erhalten  bei  den  Bestimmungen  der  Mine 


lsssi  ■  bei "'.  elsius  im 

l'ihni.'m    tOMij'rii'  ti.iben  t 

AgCl+AgBr 


.«  Meerwassei 
gaben  £  BnSO, 


Der  Ag-Niedcr- 
.  M 

■    -• 

Erhitzen  Im  Chloi 
Strom      g  ,m  Gew 


I  Mceru  asser  gaben  j  CaO 
und  g  MgaP,! 


e.  Meer wasser  gaben  £  Sulfat- 

Rückstand   und  g  PI  (aus 

K,Pii  i 


;  Maei  n  assei 
gaben  i'  Abdara- 
rlunysrtlcliSIund 
(3  Stunden  bei 


.   .. , 

iß-< 

- 

■' 

.8-9 

. 

19-3 

■ 

T   1 

1 

io-e 

}?"7!7 

17-9 

-■•■ 

■  '  ■■  ■ 

-     T 
■ 


..IT     .11 
37- 3°° 


3-2884 

3-3685 
319)5 

--■ 
3=>3S> 

3-1648 


■ 
»■8977 

■     : 

1-1179 

■  97;; 


■  -  :  ■ 


- 


J-S393 

=■5^35 


Tabelle  III. 

Originalzahlen,  erhalten  bei  den  an  Bord  S.  M.  Schiffes  »Pola-  ausgeführten  Meerwasser-Analysen 


Das  J'. 
von 
va  lernt 


■        ■ 
in1  Meenv.  äqui- 

Jod  verbrauchte 

■ 

o»  und  700  ihm 


nn  Meenv.  enihnl- 
organische  Sub- 
12  nimrni  ;ius  alkal 
KMnO,-!- .-, 

brauchten  100 1  w'  Meer- 

KMm  1,  1  ösung     - 

■ 


00  1 


7<V)  m 


Die  mittelst  liir.  Salzsäure  aus- 
getriebene Kofi  le  ■  - 

rwasser  neiitrahsirtc 
etil'  im  BarytWASser,  wahrend 
tur  Neutralisation  d 

waren       et«'  Ut( 
Salzs  —  1  cm1  Baryhv.  =  1  cm* 
Snlzs  =  l  70«ii'  CO.  b.  00  und 
i 


Das  jus  iOent1  Meer« 
durch  Desiill  ausge trieb 

A  m  m  ■  ■  111 .1  lc   gab   mit 

Nessler'scli 
dieselbe  Gell 

■ 

gleicher  Verdünnung,  — 

Lern«  NHt.ClUg.  = 

0-01  lern   Ml  b  0<>  u.  rw hin 


Der  Deslill.-Rücksl.  v.  d 
NH,-Besl  m.nlkal  KMnO,. 
Lsg.  weiter  destill,,  lieferte 
wegen  Oxyd   d   organi- 
schen Subsl  in 
dings  Ammonial     das  mit 
Nessle  r'schem  l 
dieselbe  ' 

ivii   n'iilr  NHiCl-Lsg 

in  gleicher  Verdünnung.  — 
l  CFK«  =  0  OWflll'  Kl 
und  760 min 


Tabelle  IV. 

Mineralbestandtheile  des  Meerwassers,  bezogen  auf:  Cl  =  100. 


59 


Nr. 

SO, 

CO, 

ßr 

Na 

Mg 

Ca 

K 

Sulfat- 
RUckstand 

Gesammtsalz 

a  =  Ab- 
dampfungs- 
Rückstand 

bei  17r." 

b  =  berech- 
net durch 
Summiren 

=39 

■3'947 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

218-424 

— 

- 

=44 

— 

— 

0-325 

- 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

=45 

— 

— 

0-314 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

=51 

- 

— 

0-274 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

252 

- 

— 

0-325 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

— 

=55 

— 

— 

0-312 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

262 

— 

— 

0-33° 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

267 

— 

— 

0-296 

— 

— 

— 

— 

— 

- 

— 

=68 

'3'939 

— 

— 

— 

— 

- 

— 

216-820 

— 

— 

270 

— 

— 

0-272 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

271 

14-009 

0-340 

0-318 

55-316 

6-892 

2-184 

1-970 

216-825 

191-591 

181 -029 

276 

— 

— 

0-299 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

=77 

— 

— 

— 

- 

- 

— 

— 

216-832 

185-756 

— 

282 

I3'897 

- 

— 

— 

— 

— 

— 

216-713 

— 

— 

284 

13-990 

- 

— 

— 

— 

— 

— 

216-921 

— 

— 

285 

13-902 

— 

0-289 

55'=47 

6-884 

2 '=44 

1-997 

216-851 

188-251 

180-868 

286 

14-006 

- 

0-239 

55' 203 

6-927 

2-189 

■'959 

216-657 

188-395 

180-867 

288 

— 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

214-902 

186-804 

— 

289 

— 

— 

— 

— 

- 

— 

— 

217-431 

186-531 

- 

290 

13-864 

- 

— 

— 

— 

- 

— 

- 

186-968 

— 

291 

— 

— 

0-210 

— 

— 

— 

— 

— 

187-137 

— 

293 

_ 

— 

— 

_ 

— 

— 

— 

216-668 

188-119 

— 

=97 

13-942 

- 

.,■293 

55-282 

6-911 

2-199 

1-898 

216-717 

I9I''34 

180-869 

300 

— 

216-969 

187-793 

Tabelle  V. 

Mineralbestandtheile  des  Meerwassers,  bezogen  auf:  Abdampfungs-Rückstand  (bei  175°)=  100. 


Sulfat- 

Nr. 

Cl 

so. 

co3 

Br 

Na 

Mg 

Ca 

K 

Summe 

Rückstand 

271 

52-194 

7-31= 

0-177 

O"  166 

28-872 

3-597 

•140 

1-028 

94-48'") 

113-171 

=77 

53-834 

- 

- 

- 

- 

- 

— 

- 

— 

il6- 730 

285 

53-121 

7-385 

- 

0-154 

29-347 

3-657 

i- 192 

1  -061 

96-087 

115-192 

286 

53-080 

7-434 

- 

o- 127 

29-30= 

3-677 

i- 162 

1  -040 

96-012 

115-001 

288 

53-53= 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

115-041 

289 

53-6io 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

116-566 

290 

53-485 

7-415 

- 

- 

- 

- 

- 

- 

— 

— 

291 

53-437 

- 

- 

0'II2 

- 

- 

— 

— 

— 

— 

=93 

53-158 

- 

- 

_ 

- 

- 

- 

— 

- 

115-176 

297 

52-3>9 

7  =94 

- 

OI53 

28-923 

3-616 

I   '    I  S'l 

0-993 

-1  ' 

113-385 

300 

53-250 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

115-536 

Tabelle  VI. 

Im  Meerwasser  kommen  auf  100.000  Atome  Chlor: 


Nr. 

Atom- 

gruppen 

SO, 

Atom- 
gruppen 
CO, 

Atome 
Br 

Atome 
Na 

Atome 
Mg 

Atome 

Ca 

Atome 
K 

Summe  der 
Atome  und 
Atom- 
gruppen 

Basische 
Valenzen 

Saure 
Valenzen 

Zu  viel 
basische 
Valenzen 

Summe 

der 
Valenzen 

271 

5. 171 

201 

141 

85.066 

10.182 

1.936 

1.785 

204.482 

1 11.087 

110.885 

202 

221.972 

=85 

5.132 

- 

128 

84.960 

10. 171 

1.988 

1.809 

204.391 

1 11.087 

1 1-..798 

289 

221.885 

=86 

5.170 

- 

106 

84.893 

10.234 

1.940 

■■775 

204.^21 

I    I    I.MI' 

1  i"852 

1   '4 

221.868 

=97 

5.146 

— 

130 

85.015 

1  .  211 

1.720 

204074 

III.O55 

11... 828 

227 

221.883 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LX1.  Cd. 


Tabelle  VII. 

Analyse  der  Grundproben. 


60—61 


XLVIIB 
XLVII] 

Xl.l.N 

L 


I  [V 
LV 

LV1 

I.VII 

I  \  III 

I.IX 
LX 


SUit. 
Nr. 


11  » 


880  D. 
444  L. 

287  L. 
597  L. 

90,  D. 

475  L. 
93  I. 

580  L. 

;,..  L 
[244  L. 

iä57  L. 
649  L. 


i]  t  5  p 


c  c  n  t  c      der      1  u  f  t  t  r  1 


u  n  .1  pro  b  e  11 


An  Bord  bestimmt 


S8S 


- 

e  ä  £ 


98 -84 


11  -96 


■13*64 

>■■■ 

Ol-. 8 


34   38 
22-86 


0-335 

0148 

0-363 

o-333 

0-419 

0-364 

0376 

0-560 

ü-444 

0-725 

0-533 

- 

o'ooi3 
o-ooio 


o'oo75 
0*0067 

0-0029 

0-0033 


Z2~ 
■5  *  c 


0-0158 


M 
0-026- 


36-01 


8-4S 


Gewichtsab- 
nahme 


c  c 
8  E 


•*e  !e 


o  x  i 
.0  gu 


-5  = 


Soda- 
lösung 
It  such 


30-85 


SU  i.nachBc- 

handlung  mit 

Salzsäure 


Soda 
lüsuni 


5-56 


in 
Salz- 
saure 


Salz- 
säure 


in 
Salz- 

■ 
löslich 


3-76 


Salz- 
säure 


AL03 


13*63 


in 
Salz- 

öslich 


6  ■  ja 


säure 


das 

Eisen 
als 

Be- 
rech- 
ne! 


ure 
löslich 


Salz- 
saure 


das 

Man- 
gan als 
Oxy- 

du]  gc 
rech- 
net 


in 

Salz- 
säure 

löslich 


Salz- 
säure 


A  ii  in  erkun 


o'6i 

0'  76 

0-67 

1-05 

o*6i 

o-86 

Durch      Schlammen      gewonnener 

f  einsler     Thell      des      lelim  artigen 

Schlammes. 

Das  Schleppnetz  enthielt  neben 
lehmartigem  Schlamm  viele  Stucke 
von  Krustensteinen  (A)  und  einige 
kleine,  allseitig  abgerundete  Bim- 
Stetnstücke   B 

Feinster     Theil     des     lehmartigcn 
Schlammes. 


Feinster    Theil     des     lehmartiyen 
Schlammes  (etwas  grau). 

detto. 

Der  Sack  des  Schleppnetzes  kam 
zerrissen  heraui ;  in  seinen  Maschen 
steckten  einige  kleine  Stücke  von 
sehr  harten  Krustensteinen. 

Feinster     Theil     des     lehmartigcn 
Schlammes. 

Feinster    Theil     des     lehmartigcn 
gehlem 

Feinster    Theil     des    lehmartigcn 
Schlammes  (etwas  ■■• 


detto. 

detto 

Feinster    Theil    des     lehmartigcn 
Schlammes  (etwas  graubraun). 


[Schriften  der  mathem.-naturw.  Cl.   LXI.  Bd. 


Tabelle  VIII. 

Originalzahlen,  erhalten  bei  den  Analysen  der  Grundproben. 


62—63 


Nr. 

g  (mit  dcstillir- 
tem  Wasser  ge- 
waschene) nasse 
Grundprobe  ver- 
loren beim  Lie- 
gen an  der  Luft 

^an  Gewicht 

g  nasse  Grund- 
probe  ver- 
brauchten 
. .  .cm'  tttr. 
(alkalischer) 
KMnOfLsg. 
\tm*  =  Q-Wl)V8g 
Sauerstoff 

Das  durch  Ko- 
chen mit  Wasser 
und  Mg  0  aus 
g  nasser  Grund- 
probe ausge- 
triebene A  m- 
m  oniak  ent- 
sprach bei  colo- 

rimetrischer 
Prüfung  . .  .ema 
litr.CINH-.-Lsg 

icj»>=o-oooori' 

NHa 

Das  beim 
Weiterdestil- 
liren  mit  alkali- 
schem KMnO, 
übergegangene 
Ammoniak 
entsprach 
. .  .cm3derselben 
CIMI.-Lsg. 

g  lufttrockene 
Grundprobe 

gaben  beim  Ku- 
chen mit  Salz- 
säure g  C  i  K 

g  lufttrockene  Grundprobe  wurden 

■^  lufttrockene  Grundprobe  gaben: 

zuerst 
bei  100° 
getrock- 
net, da- 
bei g  an 
Gewicht 

ver- 
lierend, 

dann  im 
CGy 
Strom 
geglüht, 
dabei  g 
Wasser 

ab- 
gebend 

und  g 
an  Ge- 
wicht 
ver- 
lierend, 

hierauf 

im 
Sauer- 
stoff- 
strom 
geglüht, 
dabei  g 
an  Ge- 
wicht 
ver- 
lierend, 

zuletzt 

mit 
Fluss- 
säure 
aufge- 
schlos- 
sen etc. 
wonach 
gKCl+ 
Nal  1 

und  g 
K..  Pt  Cl 

erhalten 
wur- 
den. 

-■  in 
Salzs. 
und  in 
Soda- 
lüsung 

Unlös- 
lichem 

g  S,  1  1, 
nach 
Behand- 
lung mit 
Salzs. 
durch 
Sodalsg 
auszieh- 
bar 

eine  salzsaure  Lösung,  aus  welcher 

einen  in  Salzsäure  und  Sodalösung  unlöslichen 
Tlieil,  welcher  mit  K  NaC  ',  aufgeschlossen  wurde 

abge- 
schie- 
den 
wurden 
g  ALOj 
+  Fe,03 

beim 
Glühen 

im 
Wasser- 
stoff g 
Sauer- 
stoff 
ver- 
lierend 

ferner 
gMnS 

ferner 
gCaO 

und 

g 

Mg,Pä07 

derselbe 
enthielt 
£SiOa 

derselbe 
lieferte 
g  A120, 

beim 
Glühen 

im 
Wasser 
stoff  g 
Sauer- 
stoff 
ver- 
lierend 

ferner 
§  MnS 

£CaO 

und  g 
Mg:l\t  '; 

XLVI 

XLVII  A 

XLVII  B 

XLVllI 

XLIX 

L 

LI 

LH 

LIII 

LIV 

LV 

LVI 

LVII 

LVIII 

LIX 

LX 

I-7I         o-85 
t  •  03         0  ■  1 1 

1-85         0-98 

I-2I             0-47 
0*65             0'3I 

1  ■  ao        0  ■  5  5 

i-8o        0-91 
1-76        0-89 
2-70         1-48 
1-63        0-89 

o'75          °"43 
1-56         o*86 

o-22            4-6 
0-15             2'4 

0*20                4-5 

0 • 20           5 • 0 

0-20                5'5 

o-20             5-o 

0-20            4*7 
0-20             7"o 
o'20           6'o 
0-20             5'o 

0-20                7"7 
0'20                6*0 

0*46             0'2 
0-31             0"3 

C41            0'2 

0-40      03 

0"40             0'2 
0'40             0'2 

0-40         0-4 
0-40         i'S 
0-40          i-a 
0-40         o"7 

0-40          0-5 
0-40         o-6 

30 

1*0 

3"o 
3-o 
2-0 

2-u 
30 

5"° 
S'o 

50 

5'o 
4*7 

1327     0-3112 

0-499       °*>797 
0-7840     0-0665 
o'86o       0-1477 

1 ■ 6807 
0-6213 

1-5877 

2-123 

1-182 

1-340 

1-3866 

0-562 

00134 
0-0027 

0'0I23 

0-0568 
0-0405 

0*0279 
0-0356 

0-0261 
0-0637 
0-0464 

0 - 0309 
0-0346 

0-0340 

0-0867 

o-o666 

0*0051 
0 - 00 1 7 

0-0088 

0-0023 
0  0027 

0-0229 
0-0719 

0-0135 
0 ■ 0607 
0-0526 
0-0500 
00717 
0*0192 

O'OÖOO 

0-0349 
o" 1036 

0025a 
0-1186 
o*  1164 
o- 1081 

0 -1.138 

0-0112 

0-1160 

3*017 

2*981 
3-207 

3-072 

0-4440 

0-2366 
1-4187 
0-9628 

0-0879 

o- 1205 
0-3722 
0*3047 

0-0843 

00951 

°*3359 
0*2598 

O'OOIÖ 

0-0079 
00217 

00197 

0-0019 

o'orio 
o'oioö 

1-1412 

1-1883 

0*32.8 
0*6208 

0-2139 

0-3110 
o'o66o 
o- 1272 

0-3129 

0*9306 

0  1  429 

0-0914 

0-0477 
0-3506 
0-2344 

0-0019 

0-0017 
0-0073 
0-0029 

0  -  0000 
o-oooo 

U-Ü002 

0-0059 

0-0029 
0-0191 
o-oo66 

0-0115 

0-0113 
0-0640 
0-0427 

Tabelle  IX. 

In  den  Grundproben  kommen  auf  100.000  Atome  Silicium: 


Nr. 

Moleküle 
Kohlen- 
säure 

"  -a 
1/1    e 

c-J    Ä 

>     bfl 

i  % 

2  " 

—  -a 

£  3 
%  3 
2  e 

-  '53 

2  -d 

Von  den  Silicium- 

atomen  sind  nach 

Behandlung  der 

Grundprobe  mit 

Salzsäure 

Atome 
Calcium 

In  Salz- 
säure lös- 
liche Ca- 

Atome 

In  Salz- 
saure  un- 
lösliche 
Ca- 

Atome 

Atome 
Magne- 
sium 

In  Salz- 
säure lös- 
liche Mg- 
Atome 

In  Salz- 
saure  un- 
lösliche 
Mg- 

Atome 

Atome 
Alumini- 
um 

In  Salz- 
säure lös- 
liche Al- 

Atome 

In  Salz- 
säure un- 
lösliche 
AI-Atome 

Atome 
Eisen 

In  Salz- 
säure lös- 
liche Fe- 
Atome 

In  Salz- 
säure un- 
lösliche 
Fe- Atome 

Atome 

Mangan 

In  Salz- 
säure lös- 
liche Mn- 

Atome 

In  Salz- 
säure un- 
lösliche 
Mn- 
Atomc 

Atome 
Kalium 

Atome 
Natrium 

in  Soda- 
lösung 
löslich 

in  Soda- 
lösung 
unlöslich 

XLVII  A 

Lii 

LVI 

LX 

342.887 

51^.090 
28.504 
76.012 

20.023 
26.921 
33-640 
29.162 

41.690 
57.126 
37-726 
33-4" 

21.931 

42.103 
28.956 
32155 

78  069 
57897 
71.431 
67.845 

■ 

446.384 

28.063 

71.009 

305-37° 

445.297 
26.491 
70.262 

1-579 

1.087 

>-572 

747 

30.424 
60.923 

5-399 
9.700 

28.872 
58.787 

2.741 
7.262 

1.552 
2.136 

2.658 
2.438 

48.124 
45.502 
53.210 

51.946 

23.168 
28.254 
23.772 
24.076 

24.956 
17.248 

29.43S 
27.870 

2.186 
8-394 
557° 
5.970 

6.908 

4.168 
5.204 

1.186 
1.486 

1.402 
766 

32; 
651 
620 

;s7 

327 

65" 
583 
772 

0 
0 
37 
»S 

3.866 
4.056 
6.314 
6.192 

5.610 
3.906 
5.012 
5.406 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  LXI.  Bd. 


K.  Natterer:  Chemische   Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeere  1891 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.,  math.-naturw.  Classe.  Tid.  LXI. 


BERICHTE  DER  [OMISSION  FÜR  ERFORSCHUNG  DES  OSTLICHEN  MITTELMEERES.  XII. 


PHYSIKALISCHE 
UNTERSUCHUNGEN  IM  ÖSTLICHEN  MITTELMEER 

V(  )N 

JOSEF  LUKSCH, 

BEARBEITET  VON 

JOSEF  LUKSCH  und  JULIUS  WOLF, 

PROFESSOREN  AN  DER  K.  UND  K.  MARINE-AKADEMIE  IX  FIUME 

IV.  REISE  S.  M.  SCHIFFES  „POLA"  IM  JAHRE  1893. 

OTl-if   6  XaaUn.) 
(VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  AM  18.  OCTOBER  1894.) 


1.    Vorbemerkung. 

Das  für  die  Expedition  1893  in  Aussicht  genommene  Untersuchungsfeld  umfasste  dasAgäische 
Meer,  sowie  das  Gebiet  östlich  von  Rhodus  und  südlich  der  Kar  amanischen  Küste.  ImÄgäi- 
schen  Meere  waren,  gleichwie  auf  den  früheren  Fahrten  zoologische,  physikalisch-oceanographische  und 
chemische  Untersuchungen  zu  pflegen,  in  der  Karamanischen  See  aber  einige  Lothungen  vorzunehmen, 
welche  zur  schärferen  Begrenzung  jener  Depression  führen  sollten,  in  deren  Bereiche  S.  M.  Schiff 
•Pola«  1892  unter  X  =  29  °  1'  24"  und  cp  =35°  52' 36"  (vergl.  unseren  vorjährigen  Bericht  Stat.  272) 
eine  Tiefe  von  3591  m  gefunden  hatte. 

Bei  Anlage  der  Reiseroute  mussten  verschiedene  Momente,  wie  die  Entfernung  des  Operations- 
feldes vom  Ausfahrtshafen  Pola,  die  bemessene  Zeit  von  zwölf  Wochen,  die  reiche  Gliederung  der  Küsten 
und  der  Inselwelt,  die  vielen  Verbindungsstrassen,  in  welchen  sich  der  Austausch  der  Gewässer  zwischen 
dem  gedachten  Seegebiete  und  den  übrigen  Theilen  des  Mittelmeeres  vollzieht,  gebührend  berück- 
sichtigt werden.  Die  Vertheilung  der  Beobachtungsstationen  und  die  zu  wählenden  Entfernungen  der- 
selben unter  sich  unterlagen  mancher  Schwierigkeit.  Die  Durchforschung  der  erwähnten  Verbindungs- 
strassen,  der  Inselpassagen  und  der  Küstengewässer  mit  Rücksicht  auf  die  zu  erwartenden  Strömungen, 
sowie  die  erforderliche  Ouerung  der  Hochsee  zur  Erkenntniss  der  dort  waltenden  Verhältnisse  bedingten 
eine  Reiseroute,  welche  sich  complicirter  ergab,  als  jene  der  früheren  Expeditionen  im  offenen  Mittelmeere. 
Auch  war  man  genöthigt,  die  Stationen  näher  aneinanderzurücken  und  zu  Abständen  von  15  Meilen  und 
darunter  zu  greifen,  um  bedeutende  Lücken  in  den  Untersuchungen  zu  vermeiden.  Wenn  solche  Lücken 
dennoch  verblieben  —  wie  dies  im  Golfe  von  Nauplia,  in  jenem  von  Saloniki,  dann  an  der  Küste 
von  Thracien  eintrat  —  so  mögen  der  Mangel  an  verfügbarer  Zeit  und  die  mitunter  angetroffenen  ungün- 
stigen Witterungsverhältnisse  als  Gründe  hievon  betrachtet  werden.  Da  die  Untersuchung  des  Gebietes 
nördlich  der  Insel  Candia  schon  im  Jahre  1891  stattgefunden  hatte,  konnte  man  von  einer  nochmaligen 
Befahrung  desselben  absehen  und  die  hiedurch  gewonnene  Zeit  nutzbringender  verwenden. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Ci.    LXI.  Bd.  i 


66  Josef  Luhsch  und  Julius  Wolf, 

lJer  nach  reiflicher  Erwägung  entworfene  Reiseplan  wurde  jedoch  während  der  Fahrt  in  Folge  der 
vorgefundenen  Verhältnisse  theilweise  modificirt.  Die  thatsächlich  zurückgelegten  Routen  sind  auf  Karte  1 
dargestellt,  und  es  sei  nunmehr  in  Kürze  der  Verlauf  der  Fahrt  geschildert. 

Das  Expeditionsschiff  verliess  den  Centralhafen  Pola  am  16.  Juli  1893  und  langte  nach 
ununterbrochener  fünftägiger  Fahrt  am  21.  in  Kapsala  auf  Cerigo,  als  dem  westlichsten  Punkte  des  zu 
untersuchenden  Gebietes  an.  Da  im  Sinne  des  wissenschaftlichen  Leiters  eingehende  zoologische  Unter- 
suchungen in  den  Gewässern  von  Cerigo  vorzunehmen  waren,  wurde  die  Insel  umschifft,  bei  dieser 
Gelegenheit  die  St.  Nico  lo-Bai,  sowie  Karavugia  angelaufen  und  am  25.  Juli  nach  Kapsala  zurück- 
gekehrt. 

Das  Wetter,  anfänglich  günstig,  hatte  sich  bald  zum  Nachtheile  der  beabsichtigten  Dredscharbeiten 
geändert.  Vorherrschend  nördliche  Winde  bis  zur  Stärke  6  der  zehntheiligen  Scala,  begleitet  von  einem  ent- 
sprechenden Seegange,  hinderten  zum  grossen  Theil  die  Vornahme  der  Tiefseearbeiten  und  zwangen 
schliesslich  zur  erwähnten  Rückkehr  nach  dem  erstberührten  Hafen. 

Am  26.  Juli,  61'  30'"  a.  m.  verliess  -Pola  ■  neuerdings  Kapsala,  und  zwar  mit  südöstlichem  Course, 
steuerte  arbeitend  und  untersuchend  bis  in  die  Mitte  des  Canals  zwischen  Cerigotto  und  (Jap  Spada 
(auf  Candia).  dann  aber  in  nordöstlicher  Richtung  gegen  Milo.  Am  29.  Nachmittags  war  der  Hafen  dieser 
Insel  erreicht.  Von  Milo  gelangte  das  Expeditionsschiff  über  Serpho,  wo  in  Port  Livadhi  genächtiget 
wurde,  am  1.  August  nach  Syra,  um  dort  Kohle  und  Lebensmittel  einzuschiffen  und  die  nothwendige 
Maschinenreinigung  vorzunehmen.  In  Folge  eines  Ansuchens  von  Seite  des  k.  u.  k.  österreichischen  Consuls 
in  Syra  wandte  sich  »Pola-  am  8.  August  nach  Delos,  um  einem  dort  gestrandeten  österreichischen 
Schooner  Hilfe  zu  bringen,  was  leider,  angesichts  der  Lage  des  verunglückten  Schiffes  und  des  wenig  gün- 
stigen Wetters  nicht  gelang.  Von  Delos  nach  Syra  zurückgekehrt,  erneuerte  man  den  Kohlenvorrath  und 
steuerte  in  südöstlicher  Richtung  gegen  die  Südspitze  von  Rhodus,  wobei  der  im  Jahre  1891  nicht 
passirte  Canal  zwischen  dieser  Insel  und  der  Insel  Karpatho  durchforscht  und  dann,  nach  kurzem  Nacht- 
aufenthalt in  Porto  Lardo  am  15.  August  auf  der  Rhede  von  Rhodus  vor  Anker  gegangen  wurde.  Schon 
den  nächstfolgenden  Tag  verliess  »Pola-  diese  Rhede  und  wandte  sich  nach  der  Karamanischen  See 
um  dem  Wunsch  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften,  dort  eine  Reihe  von  Nachtragslothungen 
vorzunehmen,  gerecht  zu  werden.  Nach  vollendeter  Arbeit  setzte  man  Cours  gegen  den  Canal  von  Rhodus, 
welchen  man  am  IS.  August  durchfuhr,  um  denselben  Tag  Abends,  des  ungünstigen,  eingehendere  Studien 
hindernden  Wetters  wegen,  im  Hafen  von  Epäno  Georgios  (auf  der  Halbinsel  Doris)  einzulaufen.  Von 
Epäno  steuerte  -Pola-'  schon  den  nächstfolgenden  Tag  sich  dicht  unter  der  kleinasiatischen  Küste  haltend, 
gegen  Samos,  berührte  hiebei  Kos,  Pt.  Tigani  und  Pt.  Vathy  und  verblieb  den  22.  und  2.3.  August  in 
dem  letztgenannten  Hafen  vor  Anker.  Von  Pt.  Vathy  aus  sollte  das  Agäische  Meer  westwärts  bis  Cap  Doro 
o-ekreuzt  werden,  was  aber,  schlechten  Wetters  halber,  nur  theilweise  gelang;  man  musste  30  Seemeilen 
vor  dem  erwähnten  Cap  angelangt  in  hohe  See  zurückkehren  und  sodann  die  Küste  von  Kleinasien  von 
Neuem  aufsuchen.  Nach  kurzem  Aufenthalt  in  den  Baien  von  Kalamati  und  Megalo  auf  Chios  wurde 
der  Canal  zwischen  dieser  Insel  und  dem  asiatischen  Festland  (Halbinsel  Budrum)  durchfahren  und  am 
27.  CTegen  Sigri  auf  Mytilini  gehalten.  VonSigri  aus  nahm  man  Cours  gegen  Monte  Athos  und  gelangte 
am  30.  August  in  den  Golf  des  heiligen  Berges,  von  welchem  man  sich  noch  an  demselben  Tage  ost- 
wärts wandte,  um  nach  Nächtigung  auf  der  Rhede  von  Suola  (auf  der  Halbinsel  Gallipoli)  am 
1.  September  in  die  Dardanellen  einzulaufen  und  in  Sara  Siglar  vor  Anker  zu  gehen,  woselbst  das 
Schiff  bis  zum  9.  September  verblieb,  um  sich  neuerdings  in  Stand  zu  setzen.  Da  die  Passirung  der  Darda- 
nellen und  die  Untersuchung  derselben  in  Fahrt  von  der  k.  ottomanischen  Regierung  nicht  gestattet  waren, 
so  beschränkte  man  sich  darauf,  täglich  mehrfache  Bestimmungen  der  Seetemperatur,  des  specifischen 
Gewichtes  und  der  Strömungen  an  Bord  des  verankerten  Schiffes  vorzunehmen,  sowie  meteorologische 
Daten  zu  sammeln. 

Die  Rückfahrt  von  den  Dardanellen  wurde  am  9.  September  angetreten,  und  zwar  zuerst  südwest- 
wärts  über  Lemnos,  wo  man  in  Mudros  ankerte,  nach  Skyato.  in  welchem  Hafen  dem  Schiflscommando 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893.  67 

mitgetheilt  winde,  dass  sich  S.  M.  Schiff  »Pola-  einer  zehntägigen,  in  Delos  abzuhaltenden  Quarantaine 

zu  unterwerfen  habe.  Von  Skyato  längs  der  Küste  von  Negroponte  steuernd  gelangte  das  Expeditionsschiff 
nach  einem  bestandenen  schweren  Nordwest-Wetter  und  nach  einem  dreitägigen  Aufenthalt  in  Skyro  am 
17.  September  nach  Syra.  Durch  die  Fahrt  von  Skyro  nach  den  Kaloyeri  Rocks  wurde  die  von  Samos 
aus  seinerzeit  versuchte,  aber  nur  theilweise  gelungene  Querung  des  Archipels  in  der  geographischen  Breite 
von  Cap  Doro  ergänzt.  Seit  der  Abfahrt  von  den  Dardanellen  am  9.  September  war  »Pola«  in  keinen  Land- 
verkehr mehr  getreten  und  verfügte  sich  nun,  der  Quarantain-Vorschrift  gemäss,  am  18.  September  von 
Syra  nach  Delos,  wo  man  bis  24.  des  genannten  Monates  verblieb  und  während  dieser  Zeit  eine  Reihe 
von  Beobachtungen  über  die  Transparenz  des  Wassers,  und  zwar  vom  Boote  aus  vornahm.  Am  24. 
Abends  ging  das  Expeditionsschiff,  noch  immer  in  Quarantaine,  daher  mit  Sanitätswächtern  an  Bord, 
in  See,  um  zunächst  beobachtend  den  (.'anal  von  Cervi  (nördlich  von  Cerigo)  zu  erreichen.  Am  25.  in 
Port  Vatica  vor  Anker,  verliess  das  Schiff  diesen  Hafen  den  26.  September  Morgens,  fuhr  den  Golf  von 
Kolokythia  ab,  in  welchem  physikalische  Untersuchungen  gepflogen  wurden  und  steuerte  sodann  auf 
dem  kürzesten  Wege  nach  Zante  und  weiter  nach  Corfu,  wo  die  Sanitätsbehörde  die  über  -Pola- 
verhängte  Quarantaine  aufhob.  Während  eines  mehrtägigen  Aufenthaltes  im  letztgenannten  Hafen  nahm 
man  eine  gründliche  Maschinenreinigung  vor,  ergänzte  den  Kohlenvorrath  und  trat  sodann  die  Reise  nach 
dem  Centralhafen  an,  welchen  man  am  5.  October  Morgens  erreichte. 

Bei  Betrachtung  der  Reiseroute  (Karte  I)  ersieht  man,  dass  das  Agäische  Meer  viermal  in  nahezu 
äquatorialer  Richtung  gekreuzt,  und  dass  sowohl  die  kleinasiatische,  als  auch  die  griechische  Gegenküste 
in  wechselnden  Entfernungen  abgefahren  wurde.  Die  Verbindung  einer  Reihe  von  Stationen  gestattet 
Profile  herzustellen,  die  geeignet  sind,  zur  Erkenntniss  der  physikalischen  Verhältnisse  sowohl  in  meridio- 
naler  als  auch  in  äquatorialer  Richtung  zu  führen. 

Die  Reise  ging  im  Grossen  und  Ganzen  ohne  besondere  Zwischenfälle  von  statten.  Sehr  hinderlich 
erwies  sich  jedoch  der  Umstand,  dass  die  Provenienzen  von  der  Küste  Kleinasiens  in  Folge  der  Cholera- 
epidemie, welche  dort  herrschte,  in  Quarantaine  erklärt  waren  und  S.  M.Schiff  »Pola«  daher  in  keinen  der 
Häfen  an  der  gedachten  Küste  verkehren  durfte,  obwohl  dies  zeitweilig  wünschenswerth  gewesen  wäre.  Das 
Wetter  konnte  im  Allgemeinen  als  gut  bezeichnet  werden,  soferne  man  den  Begriff  »Reisewetter«  vor 
Augen  hat.  Es  herrschten  im  Agäischen  Meere  vorwiegend  nördliche  und  östliche  Brisen,  während 
Brisen  aus  den  übrigen  Strichen  relativ  seltener  auftraten.  Die  Stärke  des  Windes  wechselte  zumeist 
zwischen  3  und  5,  erreichte  aber  mitunter  auch  8  und  9  der  zehntheiligen  Scala.  Windstillen  kamen  nur 
ausnahmsweise  vor.  Klingt  dies  alles  nicht  gerade  ungünstig,  so  erfuhr  die  Vornahme  der  Operationen 
dennoch  mancherlei  Störung.  Speciell  gilt  dies  von  der  Tiefseefischerei,  welche  entschieden  ein  verhält- 
nissmässig  ruhiges  Wetter  beausprucht. 

Bei  einigermassen  kräftigem  Winde  und  entsprechendem  höheren  Seegange  begegnet  man  stets 
Schwierigkeiten  beim  Versenken  des  Grundnetzes,  besonders  dann  wenn  es  sich  um  grössere  Tiefen 
handelt.  Auch  sind  durch  die  Gierschläge  des  Schiffes  und  durch  dessen  Abtreiben  das  Netz,  die  Stahl- 
trosse  und.  was  bedenklicher,  die  Schiffsschraube  gefährdet.  Selbst  das  Fischen  mit  dem  Oberflächen- 
netze erleidet  bei  etwas  stärkerem  Seegange  Einbusse.  da  das  feine  Gewebe  leicht  beschädigt  und  die  in 
demselben  etwa  gefangenen  Thiere  verletzt  werden.  Anders  verhält  es  sich  bei  den  physikalischen 
Untersuchungen  und  den  Lothungen.  Diese  Arbeiten  vertragen  ein  weit  schlechteres  Wetter  als 
die  Fischerei,  da  sie  sich  nicht  auf  Stunden  hinaus  dehnen  und  die  Gefahr  von  Havarien  einzig  und  allein 
die  Instrumente  und  Vorrichtungen,  keineswegs  aber  das  Schiff  betrifft.  Immerhin  ist  aber  bei  stürmischem 
Wetter  das  „Stillliegen  auf  dem  Punkte«  eine  schwierige  Aufgabe  für  den  manövrirenden  Schiffscom- 
mandanten, und  ist  es  mitunter  kaum  zu  vermeiden,  dass  hiebei,  wenn  eine  im  Routenplane  gelegene  Beob- 
achtungsstation besonders  hartnäckig  behauptet  wird.  Beschädigungen  der  Instrumente  oder  Verluste  der- 
selben eintreten. 

Dank  der  grossen  Umsicht  und  Erfahrung  des  Commandanten  S.  M.  Schiffes  Pola  .  Herrn 
Ein  i  ens  chiffs-  <  api  tai  n    \\*.    Mörth    kamen    indess    derlei   Verluste   während    der   in    Rede    stehenden 

i " 


68  Josef  Luksch   und  Julius  Wolf, 

Expedition  nicht  vor,  auch  ereignete  es  sich  nur  selten,  dass  im  Reiseplane  projectirte  Beobachtungsstationen 
schlechten  Wetters  halber  aufgegeben  wurden. 

Während  der  Expeditionsdauer  wurden  3482  Seemeilen  Weges  zurückgelegt  und  Beobachtungen 
auf  137  Stationen  durchgeführt. 

Wie  dies  in  dem  Berichte  des  Vorjahres  für  die  III.  Reise  S.M.Schiffes  »Pola-  hervorgehoben 
wurde,  war  man  auch  1893  bemüht,  bei  Auswahl  und  Vornahme  der  Beobachtungen  möglichst  nach  den- 
selben Grundsätzen  vorzugehen,  welche  in  den  vorausgegangenen  Untersuchungsfahrten  massgebend 
waren;  und  benützte  man  nur  solche  Instrumente  und  Vorrichtungen,  welche  sich  bereits  auf  den 
früheren  Untersuchungsfahrten  bewährt  hatten. 

Wir  glauben  indess  die  folgenden  Bemerkungen  anfügen  zu  sollen: 

a)  Die  Gewinnung  von  Lothdaten,  welche  speciell  dort  angestrebt  wurde,  wo  sich  sondenärmere 
Räume  vorfanden,  war  diesmal  — abgesehen  von  der  Karamanischen  See  --  in  Anbetracht  der  zumeist 
massigen  Tiefen  und  des  Umstandes,  dass  die  Agäischen  Gewässer  an  den  Küsten  und  Inselrändern 
bereits  gut  ausgelothet  erschienen,  wesentlich  erleichtert. 

bj  Die  Beobachtungen  der  Temperatur  des  Wassers,  sowohl  an  der  Meeresoberfläche,  wie  auch 
am  Grunde  und  in  den  Zwischentiefen,  desgleichen  die  Bestimmungen  des  specirischen  Gewichtes  und  des 
Salzgehaltes  wurden  wieder  möglichst  vervielfältigt,  indem  man  an  dem  Principe  festhielt,  dass  nur  ein 
reichhaltiges  Beobachtungsmaterial  —  selbstredend  mit  thunlichster  Sorgfalt  gewonnen  —  die  Möglichkeit 
bietet,  den  sich  abspielenden  physikalischen  Vorgängen  näher  zu  treten,  dass  aber  Systemlosigkeit  in  der 
Gewinnung  der  Daten  und  Armuth  an  solchen  ein  gedeihliches  Studium  der  auftretenden  Erscheinungen 
entweder  erschweren  oder  ganz  unmöglich  machen.  Simultane  Untersuchungen  der  Temperatur  und 
Dichte,  vorgenommen  auf  recht  vielen  Stationen,  würden  allerdings  zu  genaueren  Resultaten  führen,  jedoch 
nur  in  dem  Falle,  wenn  man  sie  genügend  häufig  wiederholte.  Auf  einem  grösseren  Forschungsgebiete 
bedingte  ein  solcher  Vorgang  jedoch  einen  so  bedeutenden  Aufwand,  dass  Derartiges  bis  nun  noch  nicht 
versucht  wurde. 

c)  Die  Studien  über  die  Transparenz  des  Seewassers  erfuhren  insoferne  eine  Erweiterung,  als 
man  während  der  Expedition  1893  häufig  in  weiten  und  tiefen  Buchten  ankerte  und  diese  Gelegenheit 
benützte,  um  tagsüber,  mit  Sonnenaufgang  beginnend,  bis  zur  eintretenden  Dunkelheit  die  Scheiben  wieder- 
holt in  kurzen  Zeitintervallen  zu  versenken  und  das  Wasser  auf  seine  Durchsichtigkeit  zu  prüfen.  Es 
dürfte  dieses  Verfahren  Anhaltspunkte  über  die  Änderung  der  Sichttiefen  mit  dem  jeweiligen  Stande  des 
Tagesgestirnes  bieten. 

Da  auch  bei  verschiedenen  Witterungsverhältnissen,  bei  mehr  oder  minder  bewölktem  Himmel,  bei 
geringerer  und  grösserer  Transparenz  der  Luft,  bei  ruhiger  und  bewegter  See  in  der  gedachten  Weise  beob- 
achtet wurde,  konnte  man  auch  dem  Einflüsse  dieser  Umstände  näher  treten. 

Den  Beobachtungen  der  Meeresfarbe  wurde  besondere  Sorgfalt  gewidmet,  der  Vorgang  bei  den- 
selben etwas  modificirt. 

d)  Zur  Untersuchung  der  Wellenbewegung,  sowie  auch  der  beruhigenden  Wirkung  von 

Öl  und  Seife  ergab  sich  1893  durch  das  zeitweise  vorgefundene  schlechtere  Wetter  mehrfach  Gelegenheit. 

Man  wählte  zu  den  ersteren  Untersuchungen,  gleichwie  dies  früher  der  Fall  war,  zumeist  die  Zeit,  wenn 
sich  das  Schiff —  ob  in  Fahrt  oder  behufs  Vornahme  von  physikalischen  Untersuchungen  stille  liegend  — 
mit  der  Kielrichtung  senkrecht  auf  den  Kammlinien  der  Wellen  befand.  Hiedurch  konnte  bei  der  Rechnung 
die  Einbeziehung  des  Winkels,  welchen  die  Wellen  mit  der  Kielrichtung  einschliessen,  eliminirt  werden. 
Lag  das  Schiff  ausserdem  still,  so  entfiel  auch  die  bei  bedeutendem  Seegange  und  Wind  schwer  durch- 
zuführende genaue  Bestimmung  der  Fahrtgeschwindigkeit. 

Bei  Bestimmung  der  Wellenelemente  hielt  man  sich  wieder  der  Hauptsache  nach  an  die  bekannten 
Directiven   von  Professor  Stokes.     Dass  jedesmal    nur   bei   genügend   ausgebildetem  Seegange   -  -   war 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893.  69 

derselbe  auch  weniger  mächtig  —  beobachtet  wurde,  bedarf  keiner  Betonung.  Öl  und  Seife  zum  Glätten 
der  See  wurden  nur  bei  Scheibenbeobachtungen,  und  zwar  mit  recht  gutem  Erfolge  verwendet. 

e)  Während  bei  den  früheren  Expeditionen  auf  die  directen  Strömungsbeobachtungen 
aus  den  im  Vorjahrberichte  (pag.  3)  hervorgehobenen  Gründen  verzichtet  wurde,  erschien  es  diesmal 
vortheilhaft,  in  den  Dardanellen  directe  Messungen  vorzunehmen.  Diese  Messungen  erstreckten 
sich  über  sechsmal  vierundzwanzig  Stunden  (vom  3.  bis  9.  September)  und  ergaben  recht  brauchbare 
Resultate. 

In  Folge  der  Configuration  des  nperationsfeldes  fand  man  überdies  die  Gelegenheit,  durch  Peilungen 
die  Stromversetzungen  viel  genauer  und  häufiger  zu  bestimmen,  als  dies  während  der  früheren  Expe- 
ditionen thunlich  war. 

f)  Was  die  meteorologischen  Aufzeichnungen  (Luftdruck,  Lufttempeiatur,  Windrichtung  und 
Stärke,  Bewölkung  etc.)  anbelangt,  sei  hier  abermals  betont,  dass  sie  nur  zur  Verwerthung  der  für  das  See- 
wasser erhaltenen  Resultate  Anhaltspunkte  liefern  sollen. 

Von  den  gewonnenen  Daten  wurden  indess  in  dem  vorliegenden  Berichte  nur  die  ad  a  (Lothungen), 
ad  /'  (Seetemperatur,  specifisches  Gewicht  und  Salzgehalt)  und  ad  /  (meteorologische  Beobachtungen) 
angeführten  vollständig,  die  ad  c  (Durchsichtigkeit  und  Farbe  des  Seewassers)  berührten  aber  theil- 
weise,  soweit  sich  dieselben  nicht  auf  Specialuntersuchungen  beziehen,  veröffentlicht  und  verwerthet, 
während  die  übrigen  Ergebnisse  ebenso  dem  Schlussberichte  vorbehalten  bleiben,  wie  die  einheitliche 
Bearbeitung  des  in  den  Gewässern  von  Cerigo  im  Laufe  sämmtlicher  Untersuchungsfahrten  gesammelten 
reichhaltigen  Beobachtungsmaterials. 

Bei  der  vorliegenden  Arbeit,  welche  4  Tabellen  und  6  Karten  mit  graphischen  Darstellungen  ent- 
hält, wurden  selbstredend  sowohl  das  uns  zugänglichen  Seekarten- Material,  als  auch  die  einschlägige 
Literatur  gewissenhaft  benützt. 

II.  Das  Beobachtuntrsmaterial. 

o 

1.  Die  nachfolgende  Tabelle  1  umfasst  den  grössten  Theil  der  1894  an  Bord  S.  M.  Schiffes  „Pola" 
gewonnenen  Beobachtungsdaten,  sowie  auch  die  Resultate,  welche  deren  Reduction  ergab.  Sie  stimmt 
in  ihrer  Anordnung  mit  den  entsprechenden  Zusammenstellungen  unserer  früheren  Berichte  vollständig 
überein,  ebenso  wie  die  beigegebene  Karte  I  mit  der  im  Vorjahre  von  uns  veröffentlichen  Tiefen-  und 
Rnutenkarte.  Die  in  der  dritten  Colonne  der  Tabelle  1  präcisirten  Positionen  der  Beobachtungsorte 
erscheinen  sohin  zur  leichteren  Orientirung  des  Lesern  auf  der  genannten  Karte  graphisch  dar- 
gestellt. 

Die  Temperaturangaben  beziehen  sich  allenthalben  wie  gewohnt  auf  die  Scala  nach  Celsius. 

2.  Die  beobachteten  speeifischen  Gewichte  wurden  abermals  auf  die  drei  Formen 

17-5°  t°  1° 

reducirt,  wobei  /°  diejenige  Temperatur  bedeutet,  welche  der  Wasserprobe  unmittelbar  vor  ihrer  Förderung 
zukam. 

Der  Vorgang  zur  Auffindung  der  Zahlen,  die  der  letzterwähnten  Form  entsprechen,  erlitt  indessen 
eine  Abänderung,  indem  dieselben  nicht  wie  früher  mittelst  der  Seh  <>tt'  sehen  Tabelle  aus  den  Zahlen 
der  ersten  Form,  sondern  mittelst  der  folgenden  Proportion  aus  jenen  der  zweiten  Form  abgeleitet 
wurden  : 

r         t° 

S    -o  ■  S~^ — r  =  0-998746  :  1  . 
4  17*0 


70  Jose]  Luksch  und  Julius  Wolf, 

wobei  selbstredend  0" 998746   die  Dichte   des   destillirten  Wassers  bei  17-5°  C,   bezogen   auf  die   Dichte 
solchen  Wassers  bei  4°  C.  als  Einheit  vorstellt. ' 

Wir   erreichten   hiebei    zunächst    den  Vortheil    einer   sehr   bequemen    Umrechnung,  da,   wie    leicht 
ersichtlich,  der  Werth  der  Differenz: 


r 

-4 

17   5° 

für    die   Minuende    von    1*01     bis    1-04    nur    von    0-0012,    bis   0-00130    anwächst,    und    wir    sohin    die 

I"  ,t° 

Reduction  von  S        _„    auf  ,S'        bei  sämmtlichen  in  unsern  Tabellen  auftretenden  specifischen  Gewichten 
1  <  ■  .i  4 

<>hne  weiteres  durch  Abziehen  derselben  Zahl  0-0013„ —  die  Aufrechterhaltung  von  nur  vier  Decimalstellen 

im  Auge  —  bewerkstelligen  konnten. 

Ausserdem  aber  machte  uns  dieserVorgang  unabhängig  von  dem  bei  den  Schott'schen  Correctionen 
zu  Grunde  gelegten  Salzgehalte  von  3" 5°/0,  welcher  für  unsere  Verhältnisse  in  den  meisten  Fällen  sehr 
niedrig  erscheint,  während  die  Berücksichtigung  der  von  Schott  für  fünf  verschiedene  Temperaturen 
berechneten,  den  Salzgehalten  von  3  und  4  n/„  zugehörigen  Reträge  manchmal  auf  Reihen  von  Diffe- 
renzen 

s-H-   -S^ 

17  'O  4 

leitet,   welche  regelwidrig  verlaufen. 

Wer  mit  uns  dem  Krüm mel'schen  Verfahren  zur  Bestimmung  vn  S-    — -^  aus   den   Beobachtungs- 

1 7 '  o 

daten  Vertrauen    entgegen    bringt,    der    muss    wohl    auch    die    Anwendung    des    umgekehrten   Vorganges 

zur  Überführung   von  5  ,_  auf  S — — -.  „    und  sohin  auch  die  Verwandlung  der  specifischen  Gewichte 

1 ,  ■ .)  1  /  • .) 

der   letztgenannten  Form  in  S    _    mittelst  einfacher  Proportion  gutheissen. 

1  7  •  -\° 
Dass    uns  vor  Allem    die  Anstrebuni*   der   möglichsten  Genauigkeit    bei    der  Reduction    auf  5— — — '— 


1 ,    0 
wünschenswert  erscheint,  haben  wir  schon  wiederholt  ausgesprochen.  Indessen  glauben  wir  als  Ausnahme 
hievon  das  im  Art.  H   des   vorigen  Berichtes   über  die  Reduction  der  in  einigen  Localitäten   angetroffenen 
sehr  niedrigen  Dichten,  Ausgesprochene  auch  für  1893  aufrecht  erhalten  zu  sollen. 

3.  Bei  den  Beobachtungen  über  die  Meeresfarbe  versuchte  man  es  für  die  mit  den  Flüssigkeiten 
gefüllten  Fläschchen  verschieden  dunkle  Unterlagen  —  von  weissen  über  graue  bis  zu  schwarzen  —  zu 
verwenden,  um  die  Störungen,  erzeugt  durch  die  Beleuchtungs-  und  Helligkeits-Unterschiede,  unschädlich 
zu  machen.  Es  erwies  sich  dieses  Verfahren  als  vortheilhaft;  doch  zeigte  es  sich,  dass  man  bei  den  ange- 
troffenen Verhältnissen  mit  nur  zwei  Unterlagen,  einer  weissen  und  einer  schwarzen,  das  Auslangen  finden 
konnte.  Die  stattgefundene  Benützung  der  schwarzen  Unterlage  wurde  in  der  Tabelle  durch  das  der 
betreffenden  Date  beigefügte  Zeichen  schw.  markirt,  während  die  Benützung  der  weissen  aus  dem 
Fehlen  dieses  Zeichens  zu  entnehmen  ist.  Man  vermied  es  1893.  falls  keine  der  Probeflüssigkeiten 
genau  entsprach,  die  der  Meeresfarbe  zukommende  Nuance  durch  das  Aufeinanderlegen  zweier  oder 
mehrerer  Fläschchen  hervorbringen  zu  wollen,  und  trachtete  vielmehr  unter  den  auf  der  Unterlage 
nebeneinander,  nach  ihren  Nummern  geordneten  Flüssigkeiten  diejenigen  zwei  sich  unmittelbar  folgenden 
anzugeben  zwischen  deren  Farben  die  Farbe  des  Meeres  hineinfiel,  wobei  noch  zu  beobachten  war,  ob  die 
letztere  hiebei  anscheinend  die  Mitte  hielt  oder  sich  einer  der  beiden  ersteren  mehr  näherte,  als  der 
andern.  —  Die  Bezeichnung  der  observirten  Nuancen  in  der  folgenden  Tabelle  geschah  mittelst  [ndices, 
u.  zw.  genau  so  wie  im  II.  Berichte 

1    Nach    Rose  tti. 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893.  71 

Wie  im  Vorjahre  hielt  man  auch  diesmal  daran  fest,  die  Beobachtungen  durch  eine  und  dieselbe 
Person  vornehmen  zu  lassen,  um  möglichst  vergleichbare  Resultate  zu  erzielen.  Die  Vergleichbarkeit  der 
neugewonnenen  Daten  mit  den  älteren  dürfte  durch  die  früher  angedeutete  Modiflcation  im  Observations- 
vorgange,  welcher  ein  rascheres  und.  wie  kaum  zu  verkennen  war.  auch  sichereres  Arbeiten  gestattete, 
keinesfalls  gestört  werden,  zumal  wenn  man  beim  Vergleiche  gewisse  Vorsichten  beobachtet,  welche  zum 
Theile  schon  aus  unseren  vorjährigen  Versuchen  am  Lande,  zum  Theile  aber  aus  den  von  verschiedenen 
Expeditionen  herstammenden,  sich  aber  auf  dasselbe  Seegebiet  beziehenden  Ergebnissen  abzuleiten  sind. 
Uer  Ausführung  der  beabsichtigten  graphischen  Darstellung  sämmtlicher  an  Bord  S.  M.  Schiffes  »Pola» 
gewonnenen  Aufzeichnungen  über  die  Meeresfarbe  wird  sohin  kein  Hinderniss  im  Wege  stehen. 

Wir  halten  es  nicht  für  überflüssig,  an  dieser  Stelle  noch  zu  erwähnen,  dass  es  alljährlich  zu  den 
Vorbereitungen  der  Expedition  gehörte,  die  Fläschchen  mit  neuen  Lösungen  zu  füllen,  da  es  trotz  grosser 
Sorgfalt  bei  Herstellung  derselben  und  trotz  deren  tadellosen  Abschlusses  den  Anschein  hatte,  als  ob  die 
Farben  im  Laufe  einer  längeren  Zeitperiode  schon  für  das  Auge  merkbaren  Änderungen  unterworfen 
wären. 

Die  Resultate  der  in  der  Dardanellen-Strasse  vorgenommenen  directen  Strommessungen  wurden 
ebensowenig  in  die  Tabelle  1  aufgenommen,  wie  die  Angaben,  welche  sich  auf  die  Beobachtung  der 
Wellenelemente  und  auf  die  Specialuntersuchungen  über  die  Transparenz  der  Seewasser  beziehen,  da  die 
Besprechung  all' dieser  Untersuchungen  erst  im  Schlussberichte  Aufnahme  finden  soll. 


Josef  LtiTisch   nini  Julius  Wolf, 


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Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.    LXI.  Bd. 


82 


Josef  Luksch   und  Julius  Wolf, 


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Josef  Luksch   und  Julius  Wolf. 


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Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,   1893. 


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92 


Josef  Luksch  und  Julius  Wolf, 


III.   Das  Seebodenrelief. 

4.  Wie  die  Vorbemerkung  besagt,  dehnten  sich  die  im  Sommer  1893  vorgenommenen  Lothringen 
auf  das  Gebiet  des  Agäischen  Meeres  und  auf  jenes  der  Karamanischen  See  aus.  Die  folgende  Tabelle  2 
gibt  eine  übersichtliche  Darstellung  der  gelotheten  Tiefen  unter  Hinzufügung  der  ihnen  zugehörigen 
Stationsnummern  und  geographischen  Positionen.  Die  Rubrik  »Grundbeschaffenheit-  erscheint  nur  mit 
Schlagworten  ausgefüllt,  welche  zur  allgemeinen  Orientirung  dienen  mögen.  Die  wissenschaftliche  Unter- 
suchung der  gesammelten  Grundproben  ist  bereits  im  Gange  und  werden  die  Resultate  seinerzeit  von 
anderer  Seite  zur  Veröffentlichung  gelangen. 

Tabelle  2 

Lothdaten  S.  M.  Schiffes    »Pola,   Sommer  1893. 


Nummer 
Lau-  der 

fende    Beobach- 
Zahl    U  tungs- 

station 


Geographische  Position 


Östl.  Länge 
von  Greenw. 


Nördliche 
Breite 


Tiefe 

in 

Metern 


Grundbeschaffenheit 


A  niner  1<  u  n  g 


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4 
5 
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7 
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9 
10 
1 1 
12 
13 
14 
•5 
16 

17 
18 

19 

20 
21 
22 
23 
24 
25 
20 

27 
28 

29 
3° 
31 

32 
33 
34 
35 
3<> 
37 


280 
281 
2S2 
284 
287 
2S8 
289 
290 
292 

293 
294 

295 
297 
29S 

299 
300 

301 
302 
306 
3°7 
309 
3io 
314 
317 
318 
321 
522 

323 
326 

327 
329 
33° 
33i 
332 
337 
33S 
339 


22°59  42 

23  0  o 

23  9  ° 

23  10  3° 

22  53  iS 

22  47  30 

22  51  30 

22  55  o 

23  o  6 

23   O  '2 

23  8  48 

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23  5°  ° 

24  3  ° 
24  1 1  6 
24  23  24 
24  2  o 

24  6  42 
24  28  o 
24  29  30 
24  43  ö 

24  5°  ° 

25  18  24 

26  29  o 

26  42  48 

27  14  54 
27  27  30 

27  38  48 

28  6  30 
28  17  24 
28  31  ° 

28  58  48 

29  14  6 
29  35  lS 
27  3°  I2 
27  20  42 
27  24  42 


30°  6' 
3Ü  2 
30  11 
36  '7 


36 
36 
36 
36 
36 
35 
36 


35  45 

36  9 
36  9 
36  23 
36  25 
36  25 
36  54 


30 
36 

37 


37  '6 
37  '7 
36  4f 
36  30 
36  8 

35  55 
35  4i 

35  59 

36  15 
36  5 
35  34 
35  29 

35  44 

36  34 

36  35 

37  49 


54 

54 

o 

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54 

24 

6 

55 
48 
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42 
18 
30 
42 
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25 
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24 

36 

24 

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48 

42 

24 

3° 
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24 

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100 
54" 
55' 
414 
1360 

195 
164 
597 
ö34 
150 
608 

875 
950 
880 
710 
SoS 
912 
414 
444 
287 
198 
107 
5"7 
533 
904 

432 

43^ 

608 

SSo 

3S05 

3590 

3°35 

2773 

475 

327 

43° 


grober  Sand 

feiner  Sand 

gelber  Schlamm,  Sand 

Schlamm,  graugelber  Sand 

jrraugelber  Schlamm,  wenig  Sand 


Schlamm.  Sand,  Korallen 
graugelber  Schlamm  und  Sand 

grauer  Schlamm  und  Sand 
gelber  Schlamm,  Sand 

gelber  Schlamm 
gelber  Schlamm  und  Sand 

Sand,  gelber  Schlamm 
gelbgrauer  Schlamm,  Sand 

gelber  Schlamm  mit  Sand 

Sand  und  Schlamm 

feiner  Sand 

gelbgräuer  Schlamm  und  Sand 


gelbgrauer  Lehm 

lichtgrauer  zäher  Schlamm 

weissgelber  Schlamm 

Hellgelber  Lehm 

gelber  Schlamm 

gelber  Lehm 
"rauirelber  Schlamm 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893. 


93 


Lau- 
fende 
Zahl 


Nummer 
der 

Beobach- 
tungs- 
station 


Geographische  Position 


Östl.  Länge    i     Nördliche 
von  Greenw.  Breite 


Tiefe 

in 
.Metern 


Grund  beschaffen  h  ei  t 


38 

342 

27 

'IO 

0 

36 

3ii 

42 

90 

gelbbrauner  Schlamm 

39 

343 

27 

O 

12 

37 

3b 

0 

S2 

graugelber  Schlamm 

40 

345 

20 

57 

36 

37 

37 

12 

92 

gelbbrauner  Schlamm 

41 

34b 

27 

5 

4S 

37 

41 

54 

"32 

Sand,  etwas  Schlamm 

42 

347 

27 

2 

1 2 

37 

5° 

24 

240 

graugelber  Schlamm,  Sand 

43 

349 

2  b 

43 

0 

37 

53 

54 

5  So 

' 

44 

35° 

2b 

7 

b 

57 

5" 

12 

502 

gelbgrauer  Lehm 

45 

351 

2b 

4 

0 

37 

4S 

24 

7b2 

gelber  Schlamm,  etwas  Sand 

46 

355 

2b 

12 

24 

38 

21 

24 

53 

keine  Probe 

47 

358 

2b 

9 

18 

58 

5° 

48 

360 

gelbgrauner  Schlamm 

48 

359 

25 

49 

12 

38 

57 

54 

337 

49 

361 

2  5 

3b 

30 

39 

27 

iS 

371 

gelbgrauer  Lehm 

5° 

3  "4 

24 

1 1 

30 

40 

5 

0 

452 

graugelber  Schlamm 

51 

365 

24 

7 

iS 

40 

1 1 

iS 

52" 

graugelber  Lehm 

52 

3Ö8 

24 

26 

0 

40 

2 

30 

1038 

zäher  grauer  Lehm 

53 

3^9 

24 

34 

3b 

40 

8 

24 

928 

gelbgrauer  Lehm 

54 

37i 

25 

10 

0 

40 

'4 

24 

1244 

grauer  Schlamm 

55 

372 

25 

13 

0 

40 

17 

30 

5SS 

blaugrauer  Lehm 

56 

373 

25 

26 

55 

40 

15 

0 

900 

grauer  Schlamm 

57 

374 

25 

52 

25 

40 

19 

0 

844 

schlammiges  Wasser 

58 

37b 

26 

9 

0 

40 

24 

3° 

"35 

grauer  Schlamm 

59 

39° 

2b 

3 

24 

39 

59 

36 

5° 

Sand 

bo 

39i 

25 

35 

5° 

39 

53 

0 

40 

Korallen  und  Sand 

61 

393 

24 

49 

12 

39 

36 

35 

248 

gelbgrauer  Lehm,  Sand 

02 

394 

24 

24 

3° 

39 

37 

0 

40S 

gelber  Schlamm 

"3 

395 

24 

2 

0 

39 

3« 

10 

'257 

graubrauner  Schlamm 

64 

399 

23 

41 

54 

38 

57 

0 

419 

gelbbrauner  Schlamm 

Ö5 

400 

23 

58 

0 

38 

52 

48 

304 

gelbgrauer  Schlamm,  etwas  Sand 

6b 

402 

24 

32 

30 

38 

32 

3° 

649 

»        »      »    > 

67 

403 

24 

57 

18 

38 

25 

12 

447 

» 

bS 

407 

23 

54 

42 

37 

1 1 

30 

933 

gelbgrauer  Sand,  etwas  Schlamm 

69 

408 

23 

41 

36 

36 

57 

36 

5b8 

gelber  Lehm,  etwas  Sand 

70 

409 

23 

29 

3° 

3" 

41 

0 

443 

gelber  Schlamm  mit  Sand 

71 

410 

23 

17 

0 

3» 

25 

42 

1210 

Sand 

72 

413 

22 

49 

3° 

36 

30 

30 

Soi 

gelbbrauner  Lehm 

73 

414 

22 

4" 

12 

30 

37 

54 

101 1 

• 

74 

415 

22 

40 

3° 

36 

30 

30 

1405 

• 

75 

41b 

22 

34 

36 

36 

20 

1  2 

913 

>               > 

A  n  m  e  rk  u  n  ; 


5.  Auf  den  vorstehenden  Daten,  combinirt  mit  dem  älteren  .Sondenmaterial  und  vereint  mit  jenen 
Angaben,  welche  von  S.  M.  Schiff  »Pola«  im  Jahre  1891  im  Ägäischen  Meere,  1892  in  dem  Gebiete  der 
Karamanischen  See,  endlich  1890,  1891  und  1892  im  Bereiche  der  »Pola  Tiefe«  gewonnen  wurden, 
fusst  die  Darstellung  auf  der  mitfolgenden  Karte  1,  welche  das  Bodenrelief  des  Ägäischen  Meeres, 
der  Karamanischen  See  und  des  Seegebietes  südwestlich  der  Halbinsel  Morea  zur  Anschauung 
bringt. 

6.  Mit  dem  Bodenreli  ef  des  Ägäischen  Meeres  beginnend,  sei  zunächst  hervorgehoben,  dass 
hier  eine  eingehende  Durchlothung  —  wie  solche  sich  1892  für  die  Syrische  und  Karamanische  See  und 
den  Canal  von  Cypern  als  nothwendig  herausgestellt  hatte  —  weder  beabsichtigt  war.  noch  angesichts 
des  bereits  vorhandenen  Sondenmateriales  nöthig  erschien. 

Die  Gestaltung  des  Seebodens  im  Ägäischen  Meere  war  in  ihren  Hauptzügen  schon  vor 
der    »Pola-Expedition«    bekannt.    Man   wusste,   dass  dasselbe    aus    einer  Reihe    von    mehr   oder   weniger 


ii;  Josef  Luksch   und  Julius  Wolf, 

ausgedehnten  Becken  von  wechselnder  Tiefe  besteht,  welche  durch  Inseln  und  durch  zwischen  diesen 
und  dem  Festlande  verlaufende  unterseeische  Barrieren  von  einander  getrennt  sind.  Aufgabe  der  -Pola- 
Fahrten«  konnte  es  daher  nur  mehr  sein,  das  bereits  bekannte  Bodenbild  durch  eine  weitere  Zahl  ergän- 
zender Lothungen  in  den  vorhandenen  Lücken  nördlich  von  Candia,  östlich  von  Cerigo  und  südlich  der 
macedonisch-thracischen  Gestade  schärfer  zu  bestimmen.  Während  der  Campagnen  1891  und  1893  wurden 
zu  diesem  Zwecke  100  Lothungen  (im  erstgenannten  Jahre  31,  1893  aber  69)  vorgenommen.  Wie  aus  dem 
obigen  Verzeichnisse  hervorgeht,  enthält  dasselbe,  die  Stationen  in  der  Karamanischen  See  ausgenommen, 
keine  grösseren  Tiefen  und  waren  nach  den  bereits  bekannten  Verhältnissen  solche  auch  kaum  zu  erwarten. 
Dennoch  gab  das  gewonnene  Sondenmaterial  zu  mancherlei  Überraschungen  Veranlassung,  indem  mitunter 
gegen  alle  Erwartung  Lothziffern  erzielt  wurden,  welche  ihrer  Höhe  nach  durchaus  nicht  zu  den  bereits 
bekannten,  ihnen  nachbarlich  gelegenen  zu  passen  schienen,  was  eben  nur  beweist,  dass  in  der  Bodenbil- 
dung des  Ägäischen  Meeres  eine  seiner  Entstehung  entsprechende  Mannigfaltigkeit  herrscht.  Durch  eine 
Reihe  von  Inseln  --  Cerigo,  Cerigotto,  Candia,  Casso,  Karpatho  undRhodus  —  welche  sich 
bogenförmig  vomCapMalea  imPeloponnes  bis  nahe  dem  Golfe  vonMarmarizza  erstrecken,  sowie  durch  unter- 
seeische Barrieren,  welche  diese  Inseln  unter  sich  und  mit  den  angrenzenden  Festländern  verbinden,  v>m 
eigentlichen  Mittelmeere  theilweise  getrennt  und  nur  durch  enge  Canäle  mit  demselben  in  Verbindung, 
kann  dieses  Meeresbecken  als  ein  nahezu  selbständiges  betrachtet  werden.  Der  Abschluss  durch  die  Inseln 
beträgt  233  Seemeilen,  während  die  Breite  der  Canalverbindungen  sich  insgesammt  nur  auf  101  Seemeilen 
beläuft.  Von  den  Canälen  ist  jener  zwischen  Casso  und  Candia  mit  26  Seemeilen  der  breiteste  und  mit  786«/ 
gleichzeitig  der  tiefste.  Die  Verbindungsstrasse  nach  dem  Marmarameere  —  die  Dardanellen  —  besitzt 
im  Mittel  zwei  Seemeilen  Breite  und  wenig  über  100  ///  Maximaltiefe.  Die  vielen  Inseln,  die  ausser- 
ordentlich gegliederten  Küsten,  sowie  die  zahlreichen  Hoch-  und  Tiefgründe,  welch  letztere  unter  sich 
zumeist  durch  schmale  und  wenig  tiefe  Zugangsstrassen  verbunden  sind,  geben  dem  Seeboden  des  Ägäi- 
schen Meeres  ein  höchst  wechselvolles  Gepräge.  Im  Allgemeinen  muss  dieses  Meer  als  seicht  bezeichnet 
werden  und  wurde  in  der  That  bis  nun  als  Maximaltiefe  von  S.  M.  Schiff  »Pola«  1891.  20  Seemeilen 
nördlich  von  Cap  Sidero  auf  Candia,  nur  2250  ;;/  gelothet. 

7.  Im  Ägäischen  Meere  lassen  sich,  abgesehen  von  einzelnen  verstreuten  Senkungsfeldern,  drei 
Becken  von  Bedeutung  unterscheiden,  welche  durch  zwei,  von  der  Küste  Kleinasiens  bis  zu  jener 
Griechenlands  reichende,  Hochgründe  von  einander  getrennt  sind.  Das  relativ  mächtigste  und  tiefste 
dieser  drei  Becken  ist  jenes  nördlich  von  Candia.  Es  reicht  von  Cerigo  bis  Rhodus  in  westöstlicher  Rich- 
tung und  von  Candia  bis  Nauplia,  Hydra  und  Thermia  nordwestwärts,  während  es  nordwärts  durch  den 
Inselkranz  von  Milo.  Polykandro,  Santorin,  Anaphia,  Astrophalia  und  Piscopi  abgeschlossen  erscheint.  In 
diesem  Becken  finden  wir,  wie  bereits  angedeutet,  die  Stelle  im  Ägäischen  Meere,  welche  als  Maximaltiefe 
2250  vi  (Stat.  98)  besitzt,  und  in  welcher  eine  relativ  beschränkte  Area  von  der  Isobathe  von  2000;;/ 
umsäumt  erscheint. 

Diesem  Becken  an  Area  und  Tiefe  zunächststehend  erscheint  eine  zweite  Senkung  im  Norden  des 
Ägäischen  Meeres,  welche  mit  dem  Golfe  von  Saros  im  Osten  beginnt  und  in  südwestlicher  Richtung  gegen 
jenen  von  Volo  verläuft.  Hier  erreicht  die  grösste  Tiefe  nur  mehr  1257  ///,  etwa  20  Seemeilen  von  Cap  Dre- 
pano,  auf  Chalcidice  liegend.   (Stat.  395.) 

Die  dritte  der  oben  berührten  Senkungen  liegt  etwa  in  der  Mitte  des  Ägäischen  Meeres,  zwischen 
den  beiden  eben  geschilderten  Becken. 

Kleiner  an  Ausdehnung  als  die  früheren,  enthält  diese  Senkung  ein  Gebiet  grösster  Depression  von 
sehr  massigem  Umfang.  Die  grösste  Cote  —  nördlich  der  Ostspitze  der  Insel  Nikaria  gefunden  —  beträgt 
1262;;/.  Verstreut  finden  sich  noch  weitere  zehn  kleinere  Mulden.  Südwärts  beginnend  liegt  die  eine 
derselben  zwischen  den  Inseln  Rhodus,  Symi  und  Lero  mit  der  Maximaltiefe  von  622  m,  die  nächste  im 
Golfe  von  Kos  mit  549;//;  westlich  hievon  findet  sich  ein  etwas  ausgedehnteres  Depressionsgebiet  zwischen 
Kos  und  Astrophalia  mit  einer  Stelle  von  «142  ///,  weiter  bei  Patmo  ein  Loch  523  ///  tief,  südlich  von  Mitylini 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  189.3.  95 

eine  Senkung  von  gleichfalls  geringem  Umfange  mit  der  Maximaldepression  von  610  m  und  westlich  der 
Mansellbank  ein  weiterer  Tiefgrund  von  567  m.  An  der  griechischen  Küste  treffen  wir  dicht  unter  der 
Insel  Negroponte  noch  drei  nennenswerthe  Depressionen,  von  welchen  die  eine  sich  auf  1006,  die  zweite 
-  bei  sehr  kleinem  Umfange  —  auf  1 Ü44  und  die  dritte  bis  auf  649  m  unter  den  Meeresspiegel  senkt.  Im 
Golfe  von  Athos  endlich  findet  sich  gleichfalls  eine  kleine  Stelle,  welche  521  m  Tiefe  erreicht. 

Mitten  im  Agäischen  Meere,  nördlich  und  südlich  des  Breitenparallels  von  etwa  39°,  treten  dagegen 
eine  Reihe  von  Hochgründe  (die  Spitfire  Bänke),  auf,  welche  an  einzelnen  Stellen  bis  zu  weniger  als 
100 m  Tiefe  gegen  das  Meeresniveau  hinanreichen. 

Eine  Senkung  des  Meeresspiegels  um  den  Betrag  von  500»;  würde  Griechenland  mit  Kleinasien  der- 
art landfest  zu  verbinden,  dass  nahezu  nur  die  früher  genannten  drei  grösseren  Becken  —  jedoch  von  ein- 
ander vollkommen  getrennt  —  als  Wasserbedeckung  übrig  blieben  und  überdies  die  Verbindung  des  Agäi- 
schen mit  dem  Schwarzen  Meere  aufgehoben,  mit  dem  übrigen  Mittelmeere  aber  auf  die  ( 'anale  zwischen 
Candia  und  Cerigotto,  Candia  und  Casso,  Karpatho  und  Rhodus  beschränkt  würde. 

8.  Einige  Worte  über  die  Seebodenverhältnisse  an  den  Küsten-  und  Inselrändern  mögen  hier  noch 
ihren  Platz  finden.  Die  Gewässer  an  den  Rändern  jener  Inseln,  welche  das  Agäische  Meer  vom  Mittelmeer 
trennen  (Cerigo  bis  Rhodus)  sind  von  nicht  unbedeutender  Tiefe  und  tritt  die  Isobathe  von  200 in,  ja  selbst 
jene  von  500;;/  an  einzelnen  Stellen  den  Ufern  bis  auf  wenige  Seemeilen  nahe,  ja  bei  Candia  treffen  wir  die 
Linie  von  2000;;;  nur  auf  10  bis  12  Seemeilen  entfernt  von  der  Küste  ("Cap  Sidero).  Dieses  tiefe  Ufer- 
wasser  setzt  sich  an  den  Küsten  der  Peloponnes  fort.  Unterbrochen  dort,  wo  die  Cykladen  nach  Südost  in 
die  See  vorspringen,  tritt  an  der  Ostküste,  von  Negroponte  neuerdings  tiefes  Uferwasser  auf.  An  der  klein- 
asiatischen Küste,  sowie  an  jener  von  Macedonien  undThracien  —  die  Halbinsel  Calcidice  ausgenommen  — 
linden  wir  durchwegs  bedeutende  Verseichtungen.  Hier  liegt  die  Isobathe  von  200  m  stellenweise  um  20, 
30  ja  40  Seemeilen  von  dem  Festlande  ab,  und  es  erscheinen  die  Inseln  Lemnos,  Mitylini,  Chios,  Nikaria 
und  Kos  als  die  einstigen  oder  bei  weiter  vorschreitender  Versandung  als  die  künftigen  Ränder  von 
Kleinasien. 

Die    Inseln    im    Inneren    des   Agäischen    Meeres,    fast   durchgehends    in  die    See    steil   abstürzend, 

halben    zumeist    tieferes    Uterwasser    als    die   Küsten    von    Kleinasien,     indem  die    Isobathe    von    200  ;;; 

nahe  an   die  Ränder  der  Eilande   herantritt    und    mitunter   schon    auf   1    bis  2  Seemeilen   von    den  Ufern 
verläuft 

9.  Es  sei  nunmehr  auf  jene  Theile  des  Centralen-  und  Östlichen  Mittelmeerbeckens  über- 
gegangen, deren  Bodenrelief  in  unseren  früheren  Berichten  zwar  bereits  dargestellt  wurde  (vergl.  die  Karte  I 
und  II  im  Bericht  für  1890  und  1891,  sowie  Karte  I  im  Bericht  für  1892),  in  Folge  späterer  Nachtrags- 
lothungen  aber  eine  Änderung  in  der  Darstellung  erfahren  musste.  Wir  meinen  damit  das  Gebiet  der 
»Pola-Tiefe«  südwestlich  der  Halbinsel  Morea  und  jenes  der  Karamanischen  See  östlich  der  Insel 
Rhodus. 

Auf  dem  erstgenannten  Gebiete  fanden  während  der  Expedition  1892  eine  Reihe  von  ergänzenden 
Lothungen  statt,  welche  zwar  in  den  Lothverzeichnissen  unseres  Berichtes  über  die  dritte  Expedition  auf- 
genommen, bei  der  Construction  der  Tiefenkarte  aber  nicht  berücksichtigt  wurden.  Die  eingetretenen 
Veränderungen  fallen  beim  Vergleiche  der  Karte  II  (Bericht  für  die  I.  und  II.  Expedition)  mit  Karte  I  dieses 
Berichtes,  speciell  bei  Verfolgung  der  Isobathe  von  3500;;;  sofort  in  die  Augen  und  bringt  die  Ausbuchtung- 
gedachter  Linie  nach  Westen  hin,  den  dieMagnaghi-Tiefe  von  der  Pola-Tiefe  trennenden  unterseeischen 
Rücken  nunmehr  prägnanter  zum  Ausdrucke.  Die  kleineren  Änderungen  im  Verlaufe  der  übrigen  Isobathen 
sind  übrigens  nicht  dem  neu  hinzugekommenen  Material  allein,  sondern  auch  der  geänderten  Methode 
ihrer  Construction  (vergl.  S.  28  und  29  im  Berichte  für  die  III.  Reise,   1892)  zuzuschreiben. 

10.  Das  zweitgenannte  Gebiet  —  die  Karamanishe  See  —  wurde  1892  einer  ersten  Durchlothung 
unterzogen  und  hiedurch  die  Darstellung  des  B  idenreliefs  auf  Karte  1  unseres  Berichtes  für  1892  gewonnen. 


96  Josef  Luksch  und  Julius  Wolf, 

In  Folge  Wunsches  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  begrenzte  man  1893  die  1892  gefundene 
Depression  östlich  von  Rhodus  (3591  m  Tiefe)  durch  entsprechend  vertheilte  Nachlothungen  schärfer,  und 
es  erscheint  nunmehr  das  fragliche  Gebiet  in  neuer  Fassung  auf  Karte  1  dieses  Berichtes  dargestellt.  Ein 
Vergleich  mit  Karte  1  des  Vorjahrberichtes  lässt  erkennen,  dass  sowohl  die  Isobathe  von  3500  /;/  als  auch 
jene  von  3000  und  2500;;/  nunmehr  bedeutend  grössere  Flächen  einschliessen,  als  dies  nach  der  ersten 
Darstellung  der  Fall  war  und,  dass  der  damals  eingezeichnete,  die  Depression  unter  Cap  Khelidonia  von 
den  grössten  Tiefen  dieses  Gebietes  (3885;«  auf  Station  31)  trennende  Rücken  nicht  besteht.  Auf  den  Ver- 
lauf der  Isobathe  von  2500;;/  dagegen  übten  die  Xachtragslothungen  nur  einen  unwesentlichen  Einfluss. 


IV.  Die  Seetemperatur. 

1 1.  Es  sei  zunächst  vorausgeschickt,  dass  man  sich  bei  der  Bearbeitung  der  gewonnenen  Temperatur- 
daten an  denselben  Modus  hielt,  welcher  in  unseren  früheren  Berichten  dargelegt  wurde. 

Wieder  wurden  sämmtliche  Temperaturreihen  durch  Curven  graphisch  zur  Anschauung  gebracht,  um 
einerseits  den  Temperaturverlauf  von  der  Oberfläche  dem  Grunde  zu  bildlich  zu  veranschaulichen,  ander- 
seits die  für  die  Construction  der  Diagramme  nöthigen  Interpolationen  vornehmen  zu  können.  Der  Vorgang 
bei  der  Construction  dieser  Curven  erlitt  hiebei  keine  Änderung. 

12.  Auf  Karte  II  befinden  sich  nur  acht,  jedoch  aus  verschiedenen  Meeresregionen  sorgfältig  gewählte 
Linien  dieser  Art  verzeichnet.  Beim  Vergleich  der  sämmtlichen  Curven  unter  sich  ergaben  sich  für  das 
Agäische  Meer  drei  typische  Formen,  deren  Verschiedenheit  in  ihrem  oberen  Verlaufe  nicht  gut  auf 
vorübergehende  Einflüsse  meteorologischer  Natur  allein  zurückgeführt  werden  kann,  vielmehr  dauernden 
Ursachen  zugeschrieben  werden  muss.  Der  Verlauf  der  Curven  I,  III,  VI  und  VII  (Stat.  371,  402,  408 
und  300,  Karte  II)  deutet  bis  zu  100 m  im  obersten  Theile  auf  eine  langsame,  im  mittleren  auf  eine 
raschere  und  im  unteren  wieder  auf  eine  allmälige  Temperaturabnahme  dem  Grunde  zu  hin.  während 
die  Partien  unter  100  m  etwa  demselben  Gange  folgen,  wie  das  Wasser  in  den  übrigen  Theilen  des  Mittel- 
meeres. 

Der  geographischen  Lage  nach  gehören  sowohl  diese  vier  Curven,  als  auch  die  ihnen  der  Form  nach 
verwandten  und  in  der  Karte  II  nicht  verzeichneten,  dem  Gebiete  westwärts  der  Dardanellen  bis  zu  Cap  Athos, 
dann  jenem  bei  der  Festlandsküste  Griechenlands,  von  dem  Canale  vonTrikiri  (nördlich  von  Negroponte)  bis 
Cerio-o  an.  während  sich  in  den  Gewässern  südlich  des  Athos  bis  zu  dem  bemeldeten  Canal  und  östlich  bis 
Mitylini  ein  anderer  (zweiter)  Typus,  und  zwar  jener  der  Curven  II  und  IV  (Station  395  und  358,  Karte  II) 
ausprägt.  Die  Temperaturabnahme  erfolgt  hier  von  der  Oberfläche  bis  zu  60 m  nahezu  gleichmässig  und 
sehr  rasch,  dann  aber  dem  Grunde  zu  allmälig.  Unter  der  kleinasiatischen  Küste,  so  bei  Rhodus  und  Chios 
endlich,  finden  wir  die  dritte  der  oben  beregten  Typen,  welche  ihren  Ausdruck  in  den  Curven  V  und 
VIII  (Station  350  und  321,  Karte  II)  findet.  Diese  dritte  Form  unterscheidet  sich  jedoch  von  der  ersten  nur 
in  einem  Punkte;  nämlich  dadurch,  dass  die  rasche  Temperaturabnahme  dem  Grunde  zu,  auf  die  kleine 
Schichte  zwischen  etwa  20  und  30  ;;/  Tiefe  beschränkt  ist. 

Gelegentlich  der  Berührung  der  Bewegungsvorgänge  im  Ägäischen  Meere  wird  man  Anlass  linden. 
auf  diese  typischen  Unterschiede  zurückzugreifen. 

13.  Die  nun  folgende  Tabelle  3  gibt  60  Vergleiche  der  bis  zu  Tiefen  von  100;;/  auf  nahe  an  ein- 
ander gelegenen  Stationen  und  innerhalb  der  Zeit  von  24  Stunden  beobachteten  Seetemperaturen. 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893. 


97 


Tabelle  3. 

Vergleich  der  in  kurzen  Zeitintervallen  vorgefundenen  Temperaturen   an  auf  einander  nahegelegenen 

Stationen.   Sommer   1893. 


Stationen 
und  Beob- 
achtungs- 
zeiten 


Tiefe 

in 
Metern 


Seetemperatur 


Differenz 


durch- 
totale     schnittlich 
per  Stunde 


Stationen 
und  Beob- 
achtungs- 
zeiten 


Tiefe 
in 

.Metern 


Seetemperatur 


Differenz 


total 


durch- 
schnittlich 
per  Stunde 


=3  S 


Stat.  281.     Stat.  282. 


o 

2 

5 

10 
20 
30 
5° 
70 
100 


24-7 
24-7 
24-Ö1 

24-4 

^3  6 

22.2 

iS-S 

16-9  ■ 

15-7 


25' 

-5 

25 

25 

24 

22 

iS 


i6-8i 

i5-5 


■  2 

°5 
°2 

O., 


•--  s  ~ 


5 

10 
20 
3° 
5° 


Stat.  287. 


24-4 

24  5 

24-6' 

24-6 

24-2  1 

23-2 

17-6 


Stat.  2SS. 


24 
24 
24 
24 

23 
22 

17 


5 

3 

41 

5 

81 

o 

o 


o- 1 

—  0'2 

—  0-2 

—  Ol 
-0-4 

—  I'2 

-o-6 


_-  S 


o 
2 

5 

10 
20 

3° 

50 

70 

100 


Stat.  2S8.     Stat.  290 


24-5 
24'3 
24-4! 

24-5 
23-81 

22-0 
17-0 

1 5  '  7  ' 
15-1 


25'3 
25-1 

25'°' 


25 

24 

23 
■7 


1 
6 

5 
0 

iü-oi 
150 


o-8 
o-8 
o-6 
o-6 

o  ■  8 

i'S 
06 


o-i2 
o-i2 

°'°!) 
O'Og 

O-  I  2 
0-22 

o-oa 

OO  j 
-O'O  , 


4  2 


4.  o 


Stat.  287. 


0 
2 

5 

10 
20 
3° 
5° 


24-4 

24-5 

24-6' 

24  6 

24-2 

23-2 

17-6 


Stat.  290. 


25-3 

25-1 
25-0! 
25-  1 
24-0 

23-5 
17-6 


0-9 

o-o 
0-4 
0-5 
0-4 

0'3 

00 


o 

—  o 

—  o 

—  o 

—  o 

—  o 

—  o 


1., 


72 

3c 


0 

1  ., 

0 

°8 

0 

°S 

0 

0- 

0 

°5 

0 

°4 

0 

°n 

B 

0 

2 

3 

c 

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5 

0 

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N 

O 

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10 

(S 

(S 

CT- 

1-*. 

20 
3° 
5° 

Stat.  292. 

25-3 
25-1 
25-0! 


Stat.  293. 


24 

24 
23 
18 


24-7 

24-7 

24-7! 

24-6 

24-2 

22-9 

190 


o-3r 

0-2, 

-o-i8 

-01, 
-  o  •  I  ., 


.  E 
•3  ci- 


o 

2 

5 

10 
20 

30 
50 


Stat.  293.    Stat.  295. 


24'7 

24-7 

24-7' 

24-6 

24-2 

22-9 

19-0 


23-6 

23'4 
23-51 
23-0 
22-9 
21    2 


1  •  1 
1  •  3 


-1-2 
-  I  -o 

-i"3 
-i-7 
-o-8 


„-  B  ._-  E 


■ö  S  ~o  o 


Stat.  292. 


o 
2 

5 

10 
20 
3° 
5° 
70 
100 


25- 
25' 
25' 
24' 
24 
23 
18 

■7 
15 


Stat.  295. 


23-6 
23'4 
23-5 
23-0 

22-g 
21-2 

18-2 

III  -I) 

15-4 


7 
7 
'5 

'  2 

'5 
-20 
-0-7 
-0-4 
-o'3 


—  1 

—  1 

—  1 

—  1 


z8 
2\ 

1  'I 

2  I 

3  a 


Stat.  297.     Stat.  298. 


0 

24-5 

2 

24-3 

5 

24  •  1  ' 

10 

24-0 

20 

23-0 

3° 

20'  6  1 

5° 

17-5 

7° 

10-2' 

00 

153 

24- 
24' 
24' 

24' 

23' 

21 

18' 


1601 
i5'4 


0-4 
04 
0-4 
0-4 

°'3 
o-8 
o-6 
0-4 
o-  I 


2 

5 

10 
20 
3° 
5° 
70 
100 


Stat.  298. 

Stat.  299. 

24-9 

24-4 

24   7 

24-2 

24-51 

24-li 

24-4 

23'9 

23"  9 

22-9 

21-4 

20-6 

iS-i 

17.9 

10  11 

i6-6i 

i.S'4 

15-8 

—  o' 

—  o' 

—  o- 

—  o' 

—  O' 

—  O' 

o1 
o 


—  o 

—  o 


2'.! 
27 
2  .> 

2  9 

3.s 

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o-o8 

O'O, 

o-o„ 
o-o8 
o-o,; 

O-  I,; 

O-  I  .j 

°'°S 
O'O., 


O 

Stat.  297. 

Stat.  299. 

—  o- 1 

E      ■  E 

24'5 

24-4 

—  o-( 

d    3   d 

2 

24-3 

24-2 

—  o- 1 

—  o-< 

-     >—. .  - 
"0     J.O 

5 
10 

24-  1  1 
24-0 

24-  I  ! 
23-9 

O'O 

—  o- 1 

O'C 

—  o'< 

O              N 

20 

23-6 

22  ■<) 

-0-7 

—  o-< 

30 

20-6 

20-6 

O'O 

o-. 

5° 

'7  5 

17-9 

0-4 

o- 

1^.           C\ 

70 

16-21 

iq-6  1 

0-4 

o- 

100 

15-3 

i5-S 

0-5 

o- 

1   Diese  Angaben   winden  mittelst  Interpolation   durch  Curven   gewonnen. 
Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.    LXI.  Cd. 


98 


Josef  Luksch  and  Julius   Wolf, 


Stationen 
und  Beob- 
achtungs- 
zeiten 


Tiefe 
in 

.Metern 


Seetemperatur 


Differenz 


totale 


durch- 
schnittlich 
per  Stunde 


Stationen 
und  Beob- 
achtungs- 
zeiten 


Tiefe 

in 
Metern 


Seetemperatur 


Differenz 


durch- 
total      schnittlich 
per  Stunde 


R  ...-  e 


Stat.  300.     Stat.  301 


0 

24-4 

24-8 

0'4 

2 

24-4 

24-8 

0-4 

5 

24-41 

24-71 

0'3 

10 

24'3 

24-3 

o-o 

20 

23-0 

23'  1 

o-  I 

3° 

21   2  ' 

21-4 

0'2 

5° 

17-4 

I7-4 

O'O 

70 

10-41 

10-21 

—  0-2 

00 

15  -  7 

I5-4 

-0-3 

°5 
°ö 
°3 
°0 


50  Ci. 

<   o 


Stat. 


5 
10 
20 
30 
5° 


24-0 

24-3 
23-91 

23-5 

22-8 
21'2 
I7-S1 


Stat.  315. 


23 

22 
22 

22' 

21 

20' 


I 

9 

71 
5 
9 
ü 

17-2  ' 


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1  "4 

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-o-6 


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-°'3a 


-0'2 


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—  O' 


20 
1  x 


Stat.  317.    Stat.  318. 


■sf  s 

2   E 

O 

23-0 

23-7 

07 

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2 

22-9 

23    O 

O'  1 

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22-9! 

22  '  7  1 

—  0-2 

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20 

23-0 

22-8 

22  'S 
21  -O 

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—  1-8 

3° 

ig-9 

l8 -2 

-'•7 

5° 

I7-4 

I--I 

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00 

70 

10-5! 

16-4! 

—  O"  1 

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100 

15-7 

i5-0 

—  01 

°3 
°7 
24 


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N 

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PO 

PO 

Stat. 


5 
10 
20 
3° 
5o 
70 
100 


23-2 

23-1 

23-.  ' 
23-0 
20  •  6 


17-1 

IÖ-41 
iö-o 


Stat.  322. 


23-4 

24-5 

23  "5  ! 

23-5 

22-9! 

2081 

iS-3 

17-0  i 

15-9 


0'2 
0-4 
0'4 

o-s 

2-3 

2.5 

I  •  2 

o-6 

-o- 1 


o-o6 
o-ou 
o-o7 
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°-3;, 
o-i, 
o-o8 

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pi 

PO 

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PI 

ro 

PO 

Stat.  322. 


10 
20 
30 
5° 
70 
100 


23-4 

23-5 

23-51 

23-5 

22-9! 

20-Sl 

i8-3 
17-01 

•5"9 


Stat.  323. 


23-6 

23'7 

23-8! 

23-S 

23-9' 

23-0 

19-7 

17-151 

IO  *2 


0*  2 
0-2 
0-3 
0'3 

1  -o 

2  '  2 

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O- 


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10 

O 

20 
30 
50 

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70 

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100 

Stat.  321. 

Stat.  223. 

2j'2 

23-6 

0-4 

23-1 

23-7 

O'Ö 

23- 11 

23-8! 

0-7 

23-0 

23-9 

o-g 

20-6 

23  •  9  ' 

3' 3 

■S-3 

23-0 

4'7 

i7-i 

19-7 

2-0 

I0-41 

I7-51 

1  ■  1 

iö-o 

16-2 

o-  2 

33 

°5 
°G 

°8 
2  9 

4i 
23 
i0 

Oo 


tri      .      tn    *— 


Stat.  326. 

Stat.  327. 

0 

23-8 

24-4 

o-6 

2 

23-5 

24-0 

0-5 

5 

,3.51 

23-9' 

0-4 

10 

23'7 

24-0 

0*3 

20 

23-3 

23-7 

°'4 

3° 

20  •  1 

21  •  I 

1  -o 

5° 

181 

lS-4 

o'3 

70 

17-2  1 

17-11 

—  o- 1 

00 

i6-4 

IÜ-2 

—  0-  2 

2  c 
to  d 
<  b 
■o  -. 


to  a 
<  o 


Stat.  329.     Stat.  330. 


5 
10 
20 
3° 
5° 
70 
100 


26-3 
26*  2 

25-91 
25'ö 

23-2  1 

20-  I 
I7-7 

I  o  •  0  1 
iö-o 


24-3 

24  '  2 
24  ■  t  ' 

23-7 
20-2  1 


6' 

5 
oi 

7 


—  2-0 

—  2  -O 

-i-S 

-i'9 
-3-0 

-2-5 

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—  I     O 


—  o- 

—  o- 

—  o- 

—  o- 

—  o- 

—  o- 

—  O" 

—  o- 

—  o- 


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s  R 


bo  s  bo  - 

3   =  3  = 

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Stat.  330. 

Stat.  331. 

o'4 

o-i„ 

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^  £ 

O 

Stat.  331. 

Stat.  332. 

2  -  2 

0 

24"3 

24-7 

24-7 

26-9 

o-43 

2 

24-2 

24  6 

o-4 

0  •  1 0 

toi= 

:C  CL 

2 

24  •  6 

266 

2'0 

o-3:i 

5 

24  ■  1  1 

24-31 

0'2 

o-o5 

*  'f 

<    O 

5 

24-31 

26-21 

19 

°'3i 

10 

23'7 

23-8 

o- 1 

0  •  0 ., 

10 

23-S 

25-6 

i-S 

o'3:, 

20 

20'  2  ' 

20-41 

0-2 

°-°5 

_   ro 

20 

20  4 ' 

22  -o  ' 

2  "  2 

o-4;, 

3° 

17-01 

17-8 

0-2 

°-°ö 

30 

i7-S 

19-5 

i-7 

o'3s 

5° 

15-5 

'5'7 

0-2 

°"°5 

5° 

I5-7 

17-2 

i-5 

°'3i 

70 

i5-oi 

i5-ii 

o-  I 

oo2 

M 

N 

70 

.5-,i 

10-5  1 

i-4 

°'2j 

00 

I4-7 

14-7 

O'O 

o-o0 

CO 

100 

■4'7 

15-9 

1    2 

0"2ä 

Physikalische  Untersuchungen  int  östlichen  Mittelmeer,  1893. 


99 


1 

Differenz 

Stationen 
und  Beob- 

Tiefe 
in 

Seetemoeratur 

Stationen 
und  Heob- 
achtungs- 

Tiefe 
in 

Seetemperatur 

durch- 

durch- 

achtungs- 

total 

schnittlich 

Metern 

total 

schnittlich 

zeiten 

per  Stunde 

zeiten 

per  Stunde 

tn    £     m    ^ 

o 

Stat.  330. 

Stat.  332. 

2-0 

0  ■  2 ,, 

wc    yi   — 

0 

Stat.  337. 

Stat.  33S. 

i'5 

°'4g 

Z4"3 

26  9 

22-S 

24-3 

3    ^      3      . 

2 

24  ■  2 

26-6 

2-4 

O'  2  - 

3     .    3  _j 

bo  X     bO  - 

2 

22-3 

23'5 

1   2 

°-37 

3    -        3    = 

<  o  <  o 

5 

IO 

24   1  > 
23  '7 

2  "5 '  2  1 
25-0 

22-0  1 

.       2  ■  I 

I  "9 

023 

0-2  , 

<    O    <  ^! 
.   ro      .   - 

5 
10 

22'0  1 

21-6 

22  '9  ] 
22'4 

0-9 
o-S 

0*2  g 

"■-., 

20 

20-  2  1 

2'4 

O-  2- 

O  —      CT.  0 

20 

21  -2 

21-8 

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Stat.  349. 

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Stat.  350. 

Stat.  351. 

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Josef  Luksch   und  Julius  Wolf, 


Stationen 

und  Beob- 

achtungs- 

zeiten 


Tiefe 
in 

Metern 


Seetemperatur 


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total 


durch- 
schnittlich 
per  Stunde 


Stationen 
und  Beob- 
achtungs- 
zeiten 


Tiefe 

in 
Metern 


Seetemperatur 


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total 


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schnittlich 
per  Stunde 


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Stat.  368. 


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Stat.  369. 


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Stat.  373. 

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CO 

Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893. 


101 


Stationen 
und 

ßeobach- 
tungs- 
zeiten 


Tiefe 

in 
Metern 


Temperatur 

in 

Celsius-Graden 


Temperatur- 
änderung 


total 


durch- 
schnittlich 
pro  Stunde 


Stationen 

und  Tiefe 

Beobach-  in 

tungs-         .Metein 

Zeiten 


Temperatur 

in 

i  \Kius-Graden 


Tcmperatur- 
änderuntr 


total 


durch- 
schnittlich 
pro  Stunde 


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3° 
5° 


Stat.  371.    Stat.  373. 


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Stationen 
und 

Beobach- 
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zeiten 


Tiefe 

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Metern 


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durch- 
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Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893.  103 

14.  Die  Temperatur-Differenzen,  welche  sich  von  Station  zu  Station  ergeben  haben  und  in  der 
Tabelle  '3  mit  ihren  Vorzeichen  und  ihrem  durchschnittlichen  Werthe  pro  Stunde  verzeichnet  sind,  lassen 
sich  offenbar  nur  zum  Theile  auf  den  täglichen  Temperaturgang  zurückführen,  und  es  liegen  denselben  so- 
nach noch  andere  Ursachen  zu  Grunde.  Untersucht  man  die  60  gegebenen  Reihenpaare  Fall  für  Fall,  so 
findet  man  zunächst  bei  der  Hälfte  derselben  die  Vorzeichen  der  Differenzen  der  Annahme  eines  täglichen 
Ganges  der  Wärme  in  Folge  Einflusses  der  scheinbaren  Bewegung  des  Tagesgestirnes  entsprechend  an- 
geordnet. Bei  19  Paaren  hingegen  entsprechen  dieser  Annahme  entweder  nur  die  Zeichen  für  die  oberen 
oder  für  die  unteren  Partien.  In  den  restirenden  1 1  Fällen  endlich  stösst  man  sowohl  bei  den  oberen  wie 
auch  bei  den  unteren  Schichten  auf  Widersprüche,  welche  der  beregten  Annahme  entgegenstehen. 

Die  unterschiedliche  Lage  der  diesen  1 1  Fällen  entsprechenden  Stationen  —  näher  oder  weiter  vom 
Lande  —  der  grössere  oder  geringere  Eintluss  der  herrschenden  Strömungen,  endlich  die  aus  Tabelle  1  zu 
entnehmenden  Witterungsverhältnisse  an  den  Beobachtungstagen  genügen,  um  diese  auftretenden  Anoma- 
lien zu  erklären.  Es  gilt  dies  auch  dort,  wo  die  Vorzeichen  der  Differenzen  zwar  für  einen  täglichen  Gang 
sprechen,  die  Differenzen  aber  ihrem  Ausmasse  nach  als  ungewöhnlich  erscheinen.  Hier  stellte  sich  vor- 
wiegend die  Lage  der  beiden  verglichenen  Stationen  als  entscheidend  heraus. 

15.  Wie  auf  den  früheren  Expeditionen  zeigte  sich  die  Erscheinung  auffallend  hoher  Differenzen  für 
30  ;;/  oder  doch  für  die  Zwischentiefen  überhaupt  auch  diesmal,  jedoch  nur  bei  26  der  obigen  60  Vergleiche, 
wobei  16  Male  die  beregte  Tiefe  von  30  ;;;  genau  zur  Geltung  kam. 

lii.  Die  gewonnenen  Daten  über  die  Seetemperaturen  wurden,  wie  dies  auch  in  unseren  früheren  Be- 
richten für  die  Untersuchungsfahrten  1890,  1891  und  1892  geschah,  nicht  nur  durch  Curven,  sondern  auch 
durch  Isothermen  in  Vertical-  und  Horizontalschichten  graphisch  dargestellt.  Die  letzteren  beziehen  sich 
auf  die  Oberfläche,  auf  die  Tiefen  von  10  und  100;;;  und  auf  den  Meeresgrund.  Derselbe  musste  hiebei 
selbstredend  in  horizontaler  Projection  aufgefasst  werden,  die  eingezeichneten  Isobathen  gestatten  es  indess, 
die  Tiefenunterschiede  rasch  zu  erkennen.  Die  Darstellungen  der  Temperatur  wurden  auch  diesmal  mit 
denjenigen  des  Salzgehaltes  auf  denselben  Karten  vereinigt.  Wo  eine  grössere  Genauigkeit  w'ünschens- 
werth  und  möglich  war,  führte  man  die  Interpolation  mittelst  (  urven  statt  auf  linearem  Wege  durch. 

17.  Bei  Beurtheilung  des  in  den  graphischen  Darstellungen  zum  Ausdrucke  kommenden  Ver- 
laufes der  Temperatur  muss  wohl  berücksichtigt  werden,  dass  die  denselben  zu  Grunde  liegenden  Ablesun- 
gen nicht  Beobachtungen  entsprungen  sind,  welche  demselben  Tage,  derselben  Tageszeit  und  identischen 
Witterungsverhältnissen  angehören.  Der  tägliche  und  der  jährliche  Temperaturgang,  sowie  der  Einfluss 
des  Wetters  erscheinen  sohin  nicht  eliminirt.  Trotzdem  glauben  wir,  dass  diese  Darstellungen  nicht  nur 
als  eine  übersichtliche  Gruppirung  des  Materiales  aufzufassen  sind,  sondern  vielmehr  auch  zu  Schlüssen 
berechtigen,  sobald  hiebei  nur  die  nöthige  kritische  Vorsicht  obwaltet.  Diese  Vorsicht  empfiehlt  sich  selbst- 
redend in  erster  Linie  für  die  Erscheinungen  an  der  Meeresoberfläche  und  den  derselben  nahe  gelegenen 
Schichten,  wie  dies  schon  in  unseren  früheren  Berichten  wiederholt  betont  wurde,  während  für  die  tieferen 
Partien  sich  diese  störenden  Einflüsse  weniger  geltend  machen. 

18.  Beginnen  wir  nun  mit  dem  Längen-Profile  A  längs  der  Ostküste  von  Griechenland 
(Karte  111). 

Wir  finden  in  demselben  zwölf  Stationen  von  Norden  nach  Süden  (CapAthos  bis  Cap  Malea)  angeord- 
net. Der  Verlauf  der  Isothermobathen  zeigt,  von  dem  erklärbaren  Schwankungen  in  den  obersten  Schichten 
abgesehen,  ein  Herabsinken  der  Linien,  sohin  eine  Zunahme  der  Temperatur  nach  Süden  hin, 
trotz  des  Lmistandes,  dass,  wie  aus  den  Beobachtungszeiten  hervorgeht,  mit  dem  Vorschreiten  von  der 
Sommer-  zur  Herbstsaison  beobachtet  wurde.  (30.  August  im  Norden,  25.  September  im  Süden.)  So  liegt 
die  20°  Isotherme  auf  Station  395  in  22,  auf  Station  410  aber  in  58  Meter,  jene  von  15°  im  Norden  auf  57, 
im  Süden  dagegen  in  175  Meter,  und  diesem  Abfalle  entsprechend  verlaufen  auch  die  übrigen  Linien  gleicher 
Temperatur.  Die  mit  dem  Vorschreiten  der  Jahreszeit  verbundene  gesetzmässige  Abkühlung  der  Wasser- 


104  Josef  Ltiksch  und  Julius  Wolf , 

schichten  genügte  sohin  innerhalb  des  Beobachtungszeitraumes  nicht,  um  die  bestehende  Wärmeverthei- 
lung  —  tiefere  Temperatur  im  Norden  und  höhere  im  Süden  —  zu  verwischen. 

Ebenso  zeigt  ein  Vergleich  der  1893  im  südlichen  Theile  des  Archipelagus  beobachteten  Tempera- 
turen mit  den  im  Jahre  1891  dort  constatirten,  dass  auch  die  Änderungen  von  Jahr  zu  Jahr  das  Gesammt- 
bild  nicht  wesentlich  umzugestalten  vermögen.  Wir  stehen  somit  hier  vor  einem  Falle,  in  welchem  man 
einen  berechtigten  Schluss  aus  den  Daten  ziehen  kann,  ohne  dass  dieselben  simultanen  Beobachtungen 
entsprungen  sind. 

Es  sei  nun  der  Abweichungen  gedacht,  welche  die  in  Rede  stehenden  Curven  von  dem  oben  ausgespro- 
chenen Verlaufe  an  den  einzelnen  Stationen  erleiden.  Hier  springt  uns  zunächst  die  hohe  Erwärmung  im 
Norden.  Station  395,  in  den  oberen  Schichten  (22  bis  2497)  gegen  die  Abkühlung  auf  der  südlich  gelegenen 
Station  403  (unter  20°)  ins  Auge.  Nimmt  man  in  Tabelle  1  Einsicht  und  betrachtet  die  meteorologischen 
Verhältnisse,  welche  an  den  Beobachtungstagen  (10.  und  17.  September)  stattfanden,  so  lässt  sich  die 
beregte  Anomalie  unschwer  erklären,  und  dies  umsomehr,  als  sich  dieselbe  nur  bis  zu  Tiefen  von  20  bis 
30  Meter  geltend  machte,  während  die  unterhalb  gelegenen  .Schichten  dem  natürlichen  Zuge  —  grössere 
Erwärmung  beim  Vorschreiten  gegen  Süden  —  folgten.  Am  10.  September  war  hohe  Lufttemperatur  und 
SSE-Wind,  am  17.  dagegen,  sowie  an  den  sechs  voraufgegangenen  Tagen  herrschten:  niedrige  Lufttempe- 
ratur, nördliche  Kühlte  (bis  zu  9),  stärkere  Bewölkung  und  bewegte  See. 

Was  die  Punkte  365  und  364  anbelangt,  welche  in  den  mittleren  Schichten  höhere  Temperaturen  auf- 
weisen als  die  südlichere  Station  395,  muss  bedacht  werden,  dass  diese  Punkte  im  Inneren  des  Golfes  von 
Monte  Santo  liegen,  wo  Localeinflüsse  zu  erwarten  waren. 

19.  Profil  B  bringt  den  Verlauf  der  Seetemperatur  an  der  Westküste  von  Kleinasien  zum 
Ausdruck  und  ist  auf  Grund  von  14  Beobachtungsreihen  zusammengestellt.  Die  nördlichste  Station  376 
befindet  sich  hiebei  im  Golfe  von  Saros,  welcher  durch  die  Halbinsel  Gallipoli  und  die  thracische  Küste 
gebildet  ist,  während  die  südlichste  328  derRhede  von  Rhodus  angehört.  Sämmtliche  Stationen  dieses  Pro- 
tiles  liegen  mehr  oder  weniger  dicht  unter  Land,  und  es  darf  daher  nicht  auffalen,  wenn  in  Folge  dieser  beein- 
flussten  Lage  Anomalien  auftreten,  die  der  allgemein  zu  erwartenden,  bereits  mehrfach  betonten  Erschei- 
nung, Zunahme  der  Temperatur  von  Norden  nach  Süden-  ,  widersprechen.  Wir  weisen  speciell  auf 
die  Stationen  347,  346  und  343  (bei  Samos)  hin,  wo  zumal  an  der  letzteren  ein  ausgeprägter  Rückschlag  im 
normalen  Verlaufe  zu  erkennen  ist.  Indess  wie  für  die  Stationen  im  früheren  Profile  reichen  auch  hier  schon 
die  meteorologischen  Aufzeichnungen  zur  Erklärung  aus.  Vorwiegend  nördliche  Winde  auf  Station  343  in 
der  Stärke  von  5  bis  6  der  zehntheiligen  Scala  und  hohe  Kreuzsee  machten  ihren  Einfluss  geltend.  Ähnlich 
rechtfertigt  sich  die  Anomalie  auf  Station  337  (bei  der  Halbinsel  Doris),  da  an  dem  vorhergegangenen  Tage, 
den  18.  August,  derart  schlechtes  Wetter  geherrscht  hatte,  dass  es  auf  den  Stationen  333,  334  und  335 
nur  Oberflächenbeobachtungen  vorzunehmen  möglich  war. 

Während  an  der  griechischen  Küste  von  Nord  nach  Süd  gesteuert  und  mit  dem  Vorschreiten  der 
Jahreszeit  beobachtet  wurde,  geschah  das  Entgegengesetzte  bei  der  Fahrt  längs  der  Ufer  Kleinasiens. 
Hier  verlief  die  Route  von  Süden  gegen  Norden,  und  zwar  in  der  Zeit  vom  15.  August  bis  1.  September, 
in  welcher  in  jenen  Gegenden  noch  eine  Wärmezunahme  des  Wassers  zu  erwarten  ist.  Da  aber  das  Ent- 
gegengesetzte im  Profile  zum  Ausdrucke  kommt,  so  erscheint  die  Zunahme  gegen  Süden  als  eruiesent. 

Betrachten  wir  wieder,  wie  bei  Profil  .4  die  Isothermobathen  von  20  und  von  15°.  Die  erstere  liegt  auf 
Station  376  in  25,  auf  Station  337  fast  in  40»;  Tiefe,  die  letztere  dagegen  in  75,  beziehungsweise  in300;w 

20.  Unterziehen  wir  nunmehr  die  Querprofile  der  Karte  IV  einer  kurzen  Betrachtung.  Die 
Schnitte  C  und  D  gehören  dem  nördlichen  und  mittleren,  jene  von  £  und  /'dem  südlichen  Theile  desÄgäi- 
schen  Meeres  an.  Die  ersteren  zwei  führen  von  der  Küste  Griechenlands  zu  jener  Kleinasiens,  und  zwar  C 
von  der  Insel  Skyato  nach  den  Dardanellen,  D  von  der  Küste  Xegropontes  nach  der  Insel  Samos;  die  beiden 
letztgenannten  haben  ihren  Anfangs-,  respective  Endpunkt  in  See,  —  E  bei  Cerigotto,  F  im  Canale  zwi- 
schen Karpatho  und  Rhodus  —  und  treffen  in  einem  gemeinschaftlichen  Punkte  —  bei  Syra  —  zusammen. 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelalter.   1893.  105 

21.  Querschnitt  C,  Linie  Skyato-Sara  Siglar  (Dardanellenstrasse),  enthält  sieben  Beob- 
achtungsstationen.  Die  Isothermobathen  nahe  der  Meeresoberfläche  bis  etwa  zu  jener  von  17°  heben  sich 
der  Dardanellenstrasse  zu,  und  es  nimmt  sonach  die  Temperatur  des  Wassers  hier  von  Westen  nach  Osten 
hin  ab.  Die  Abnahme  ist  indess  eine  massige.  Von  der  Linie  von  17°  abwärts  wächst  die  Temperatur  von 
Station  395  an  nach  Osten  hin  Lind  ist  das  Wasser  an  der  Küste  Kleinasiens  hier  wärmer  als  an  der 
Gegenküste.  Das  Gebiet  stärkerer  Erwärmung  der  höheren  Wasserschichten  bei  Station  394  endlich  lässt 
sich  wohl  als  Wirkung  der  an  dem  Beobachtungstage  stattgehabten  hohen  Luftwärme  erklären. 

'l'l.  Querschnitt  D,  Linie  Küste  von  Negroponte  zur  Küste  von  Kleinasien  (beiSamos) 

sieben  Beobachtungsstationen  umfassend,  zeigt  im  Verlauf  der  Linien  gleicher  Wärme  im  grossen  Ganzen 
eine  erhebliche  Senkung  gegen  die  kleinasiatische  Küste.  Die  hiedurch  ausgesprochene  Temperatur- 
zunahme gegen  Osten  hin  kann  indess  nur  für  den  Theil  östlich  von  Station  353  unanfechtbar  gefolgert 
werden,  da  an  dieser  Station  volle  drei  Wochen  früher  beobachtet  wurde  als  auf  der  ihr  westlich  voraus- 
gehenden (403). 

In  dieser  Hinsicht  scheint  der  früher  beschriebene  Querschnitt  C  weit  günstiger  bedacht,  da  die  ganze 
Traversade  von  den  Dardanellen  bis  Skyato  in  nur  drei  Tagen  zurückgelegt  wurde. 

23.  Die  Profile  E,  Linie  Seestation  295  (westlich  von  Cerigotto)  nach  Syra  und  F,  Linie 
Syra  zur  Seestation  323  (südlich  von  Rhodus)  queren  die  Agäische  See  in  einer  gebrochenen  Linie 
und  laufen  zugleich  den  südlichen  Theilen  der  Küstenprofile  von  Kleinasien  und  von  Griechenland  nahezu 
parallel.   E  umfasst  neun,  F  dagegen  zehn  Beobachtungspunkte. 

E  zeigt  eine  grosse  Gleichförmigkeit  im  Verlaufe  der  Linien  gleicher  Wärme,  doch  ist  immerhin  ein 
leichtes  Fallen  der  Isothermen  mit  dem  Vorschreiten  gegen  die  Station  295  (bei  Cerigotto)  bemerkbar.  Aus- 
genommen hievon  sind  die  obersten  Linien,  was  in  den  meteorologischen  Verhältnissen,  welche  auf  295 
vorgefunden  wurden  (Wind  =  ENE,,),  begründet  sein  dürfte. 

Das  Profil  E  wurde  in  sieben  Tragen  durchfahren,  welcher  Zeitraum  die  Vergleichbarkeit  der  Daten 
/iilässt  und  wird  die  aus  dem  Verlaufe  der  Linien  sich  ergebende  Abnahme  der  Temperatur  gegen  Syra  hin 
noch  durch  den  Umstand  gestützt,  dass  man  vom  26.  Juli  bis  zum  1.  August  arbeitete,  dass  also  eher  eine 
Zunahme  als  eine  Abnahme  der  Durchwärmung  zu  erwarten  stand.  Ausserdem  haben  die  Störungen  durch 
den  täglichen  Temperaturgang  den  Verlauf  der  Linien  nur  wenig  beeinflusst.  was  aus  Tab.  3  (Stat.  297 
21  LS  und  299)  erhellt. 

Das  Profil  F  (10  Stationen)  zeigt  ebenfalls  einen  im  grossen  Ganzen  gleiehmässigen  Temperaturverlauf 
in  den  unteren  und  ein  mähliges  Hinabbiegen  der  Isothermen  in  den  mittleren  und  oberen  Schichten  von 
den  Stationen  der  Hochsee  (318  und  319)  aus,  sowohl  gegen  Syra  als  auch  gegen  den  Canal  zwischen 
Rhodus  und  Karpatho  hin.  wobei  sich  jedoch  die  letztgenannte  Localität  immer  noch  durchwärmter  zeigt 
als  die  Erstgenannte.  Da  jedoch  die  meteorologischen  Aufzeichnungen  der  obengenannten  Hochsee- 
stationen für  die  durch  die  Linien  gleicher  Wärme  ausgesprochene  Abkühlung  keine  Aufklärung  gewähren, 
dürfte  an  ein  Zuströmen  abgekühlteren  Wassers  nördlicher  Provenienz  (Hellespont)  gedacht  werden. 

Das  in  Rede  stehende  Profil  fusst  auf  Daten,  welche  im  Verlaufe  von  drei  Tagen  gewonnen  wurden 
und  es  dürften  sohin  die  Ablesungen  zum  Vergleiche  geeignet  erscheinen,  trotzdem  als  sich  das  Wetter 
die  ganze  Zeit  hindurch  wenig  gieichmässig  verhielt. 

24.  Fassen  wir  das  für  die  Verticalschnitte  Gesagte  und  das  aus  denselben  für  den  Verlauf  der  Tem- 
peratur Abgeleitete  zusammen,  so  ergibt  sich  folgendes: 

a)  Zunahme  der  Temperatur  von  Norden  nach  Süden  an  der  griechischen  Küste,   also  im  Sinne  der  ein- 
gehaltenen Fahrtrichtung. 

b)  Die  gleiche  Erscheinung  an  der  Küste  von  Kleinasien,  also  im  Gegensinne  der  Fahrtrichtung. 

c)  Im  Norden  des  Agäischen  Meeres  Abnahme  der  Temperatur  in  den  oberen  Schichten  und  Zunahme  in 
den  unteren  von  Westen  nach  Osten. 

Denkschriften  der  matltem.-naturw.  Cl.   LXI.  li,l  ,  > 


106  Josef  Luksch  und  Julius  Wolf , 

d)  Im  mittleren  Theile  dieses  Seegebietes  wärmeres  Wasser  unter  Kleinasien  als  unter  Griechenland. 

e)  Im  südlichen  Theile  des  Agäischen  Meeres,  endlich  eine  Zunahme  der  Temperatur  in  allen  Schichten 
gegen  Südwest  und  gegen  Südost. 

25.  Wir  gelangen  nunmehr  zu  der  zweiten  Art  die  Vertheilung  der  Temperatur  darzustellen,  nämlich 
zu  derjenigen  in  Horizontalschnitten,  bei  deren  Abfassung  auch  die  in  unserem  ersten  Berichte  ver- 
öffentlichten und  hierhergehörigen  Daten  Berücksichtigung  fanden. 

Ein  Blick  auf  die  Karten  V  und  VI  genügt,  um  sich  der  erhöhten  Übersichtlichkeit  bewusst  zu  werden, 
welche  der  hier  gewählten  Darstellungsweise  gegenüber  derjenigen  nach  Verticalprofilen  innewohnt  und 
deren  Grund  offenbar  darin  zu  suchen  ist,  dass  sich  hier  nicht  eine  der  Coordinatenrichtungen  von  Fall  zu 
Fall  ändert,  wie  die  Richtung  der  Horizontalentfernungen  in  den  Profilen.  Im  Besonderen  eignen  sich  die 
Horizontalschnitte  zu  Schlüssen  auf  das  Vorhandensein  von  Meeresströmungen  aus  der  Beschaffenheit 
des  angetroffenen  Wassers,  wobei  allerdings  die  Vertheilung  des  Salzgehaltes  sicherere  Anhalts- 
punkte gewährt,  als  diejenige  der  Temperatur,  welch'  letztere  bedeutenderen  täglichen  und  jährlichen 
Schwankungen  unterworfen  ist  als  der  erstere.  ' 

Die  von  uns  bereits  mehrfach  hervorgehobenen  Gründe,  welche  Vorsicht  beim  Ziehen  von  Schlüssen 
aus  einem,  nicht  auf  Temperaturmittel,  sondern  nur  auf  einzelne  zu  verschiedenen  Zeiten  gewonnene 
Daten  basirtem  Bilde  der  Wärmevertheilung  in  den  höheren  Wasserpartien  empfehlen,  im  Auge  behalten, 
lässt  sich  aus  der  Karte  -Vertheilung  der  Temperatur  an  der  Oberfläche-  (Karte  Vi  das  Fol- 
gende feststellen  : 

a)  Der  Ostrand  des  Agäischen  Meeres  erscheint  stärker  durchwärmt  als  der  Westrand,  soferne  von  dem 
Gebiete  ausserhalb  des  Golfes  von  Saloniki  abgesehen  wird. 

b)  In  hoher  See  zieht  sich  ein  Gebiet,  welches  weniger  durchwärmt  ist  als  das  Küstenwasser  von 
der  Insel  Lemnos  im  Norden  gegen  die  Inseln  Andros  und  Tinos  im  Süden,  von  hier  aber  in  südöstlicher 
Richtung  nach  dem  Canal  zwischen  Rhodus  und  Karpatho. 

Durch  den  Canal  Doro  jedoch  tritt  eine  Abzweigung  kalten  Wassers  an  die  Ostküste  Griechenlands 
bis  gegen  Cap  Malea  hin  ein. 

c)  Die  höchsten  Temperaturen  rinden  sich  in  dem  nördlichen  Theile  am  Ausgange  des  Golfes  von 
Saloniki  und  im  Golfe  von  Saros  (üher  24°),  im  südlichen  Theile  dagegen  nördlich  der  Insel  Candia  (über 
26°).  Zu  bemerken  wäre  nur,  dass  die  Ablesungen  in  dem  letztgenannten  Gebiete  im  Jahre  1891  bei  sehr 
warmem  Wetter  vorgenommen  wurden,  welches  auch  später  bei  der  Fahrt  von  Cerigo  gegen  Andros  auf- 
trat und  sehr  wahrscheinlich  als  die  Ursache  der  in  der  Karte  für  jene  Gegenden  verzeichneten  warmen 
Zunge  hinzustellen  ist. 

d)  Die  niedrigste  Temperatur  ergab  sich  östlich  von  Negroponte  in  hoher  See  (unter  20°),  doch  sei 
hier  abermals  auf  den  Einfluss  der  vorgefundenen  meteorologischen  Verhältnisse  hingewiesen,  da  durch 
die  der  Beobachtung  vorausgegangenen  sechs  Tage  anhaltende  nördliche  Winde  die  Lufttemperatur  unge- 
wöhnlich herabgedrückt  hatten. 

e)  Zwei  kalte  Zungen  durchbrechen  die  warmen  Gewässer  der  kleinasiatischen  Küste,  und  zwar 
südlich  von  Chios  und  nördlich  von  Rhodus. 

26.  Was  von  der  Oberfläche  gesagt  wurde,  gilt  zum  grössten  Theile  auch  von  der  Vertheilung  der 
Temperatur  in  10  Meter  (Karte  V),  jedoch  in  abgeschwächterem  Masse.  Die  oben  berührten  kalten 
Zungen  machen  sich  wieder  bei  Chios  und  nördlich  von  Rhodus  bemerkbar,  dagegen  ist  die  warme 
Zunge  zwischen  Cerigo  und  Andros  und  die  kalte  Stelle  östlich  von  Negroponte  verschwunden,  was  die 
Zurückführung  dieser  Erscheinungen  auf  meteorologische  Einflüsse  zu  bekräftigen  scheint. 


1   Nahe  an  Flussmündungen  indess  bewirken  die  Änderungen   im  Wasserstande  der  Flüsse,   suwie  der  Wechsel  der  Phasen  von 
Ebbe  und  Fluth  häufig  grössere  Schwankungen   des  Salzgehaltes  als  der  Temperatur. 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,   1893. 


107 


27.  In  der  Tiefe  von  100  .Meter  (Karte  VI)  findet  man  im  Norden  von  Candia  und  an  der  Küste  von 
Kleinasien  über  16°,  westlich  der  Linie  von  der  Insel  Lemnos  nach  Cap  Doro,  sowie  in  einer  Zunge  süd- 
ostlich von  Cerigo  unter  15°,  sonst  aber  überall  15  bis  16°  Seetemperatur. 

Die  an  der  Oberfläche  und  in  10  Meter  Tiefe  bemerkbaren  kalten,  das  wärmere  Küstenwasser  von 
Kleinasien  durchbrechenden  Zungen  erscheinen  in  100  Meter  nicht  mehr  ausgeprägt. 

28.  Die  Vertheilungder  Wassertemperatur  am  Grunde  hängt  selbstredend  mit  der  Gestaltung 
des  Bodenreliefs  innig  zusammen  und  steht  überdies  auch  mit  der  geographischen  Position  in  Beziehung. 
Von  geringen  Tiefen  -  etwa  unter  200  Meter-  stets  abgesehen,  finden  wir:  An  der  Macedonisch - 
Thracischen  Küste  einen  Streifen  Wassers  mit  weniger  als  13°,  weiter  südlich  einen  solchen  mit  13  bis 
135°,  dann  aber  in  demselben  Sinne  vorschreitend  ein  grosses,  bis  zur  Nordküste  von  Candia  herab- 
reichendes  Gebiet  von  13-5  bis  14°. 

An  den  Ostgestaden  Griechenlands,  von  Cap  Colonna  bis  Cerigotto,  halten  sich  die  Grundtempera- 
turen über  14°,  desgleichen  auf  dem,  zu  geringern  Abständen  vom  Niveau  emporstrebenden  Plateau  der 
(  ykladen. 

Die  Grundtemperaturen  im  nördlichsten  Theile  des  Agäischen  Meeres  erreichen  übrigens,  soferne 
Tiefen  über  500  Meter  in  Krage  kommen.  Beträge,  welche  im  östlichsten  Theile  des  .Mittelmeeres 
nirgends,  wohl  aber  im  nördlichsten  Theile  des  Central-Beckens  und  in  der  Adria  so  niedrig  gefunden 
wurden. 

Wie  Tabelle  1  ausweist,  fand  man  nämlich  im  nördlichen  Theil  des  Agäischen  Meeres: 

auf  Station  368  in    1038  m  Tiefe  12°8  auf  Station  373  in     900  m  Tiefe  12   7 

36V)     •      928  12-8  :!74  S4-1  12 '7 

371  1244  127  376  635  12-9 

372  ■      588  12-9  395    »    1257  12-8 


\  .   Der  Salzgehalt  des  Meerwassers. 

29.  Auch  diesmal  war  Herr  Dr,  Konrad  Natterer,  Mitglied  der  Expedition,  so  gütig  eine  Anzahl  von 
Wasserproben,  welche  man,  ebenso,  wie  in  den  voraufgehenden  Jahren,  in  wohlverschlossenen  Recipienten 
heimgebracht  hatte,  mittels  Piknometers  zu  prüfen,  um  hiedurch  eine  wünschenswerthe  Controle  der 
während  der  Reise  mittels  Aräometers  bestimmten  speeifischen  Gewichte  zu  ermöglichen.  Die  Resultate 
dieser  Controle  sind  der  nachfolgenden  Tabelle  4  zu  entnehmen. 

Tabelle  4. 
Mittels  Piknometers  gefundene  speeifische  Gewichte  und  Vergleich  derselben  mit  den  Aräometerangaben. 


Nummern 

der 

Beob- 

achtungs- 

stationen 


'tiefe 

in 
Metern 


17-5° 


bestimmt  mittels  Piknometers 


S 


17 


17-5° 
bestimmt  mittels  Aräometers 


Differenzen 


306 
322 
345 
355 
361 
372 
374 
376 
377 
378 
379 
395 
404 


5° 
5° 

92  ( .1 
53  Gr. 
5° 
588  Gr. 

10 

635  Gr. 

o 

o 

o 

i-57  Gr. 


1  02970 
1 -02981 
1  02970 
1 '02981 
1 -02966 
1-02965 
1 -02031 
1 -02961 

T -OI94* 

I  01922 
I -01821 

I -02959 

I  028QI 


1 -0296 
I -0297 
I 'O29S 
I-0297 
1-0297 
I  0295 
I ' 026j 
I '0296 
I  OI93 
I -Oigi 

1 -0180 
1 -0295 
1 -0288 


-r  O-OOOI 

•  o-oooi 

o ■ OOOO 

■  o-oooi 
o • OOOO 

r-  O  •  000 1 6 
o ■ 0000 
o • OOOO 
4-  o  •  0002 

■  o-oooi 

-0-0002 

+  o ■ OOO I 
+ o-oooi 


Arithm.  Mittel  der  Differenzen :    +o-oooo,,.  entsprechend  einer  Differenz   im  Salzgehalte  von    -t-o-ou",, 

o* 


108  Josef  Luksch  und  Julius  Wolf , 

30.  Nach  dem  Inhalte  dieser  Tabelle  muss  das  Ergebniss  der  Controle  umsomehr  als  ein  günstiges 
bezeichnet  werden,  als  die  nur  zweimal  auftretende  grösste  Differenz  0'  000'2  ausschliesslich  bei  Proben  von 
sehr  geringem  Salzgehalte  erscheint,  bei  welchen  aber,  wie  bereits  angedeutet  wurde  (Art.  2).  die  Verwand- 
lung der  Beobachtungsdaten  in  S  17-5°/17-5°  an  Sicherheit  einbüsst. 

Das  Vorwiegen  der  positiven  Unterschiede,  das  sich  1892  nicht,  sonst  aber  auf  allen  früheren  Expedi- 
tionen gezeigt  hatte,  trat  diesmal  wieder,  da  alle  von  Null  verschiedenen  Differenzen  das  positive  Vorzei- 
chen aufweisen,  sehr  entschieden  zu  Tage.  Das  arithmetische  Mittel  sämmtlicher  Unterschiede  steht  hiebei 
nur  wenig  hinter  demjenigen  der  erwähnten  älteren  Reisen  zurück.  Die  endgiltige  Beantwortung  der  von 
uns  bereits  an  anderen  Orten  aufgeworfenen  Frage,  ob  es  zweckmässig  sei,  in  gewissen  Serien  eine  (geringe) 
Erhöhung  der  ermittelten  Procente  des  Salzgehaltes  vorzunehmen  oder  nicht,  bleibe  dem  Schlussberichte 
vorbehalten. 

31.  Während  auf  den  meisten  Stationen  der  1892  stattgehabten  Untersuchungsfahrt  nur  geringe  Salini- 
tätsdifferenzen  bei  den  im  verticalen  Sinne  übereinander  gelagerten  Wasserschichten  beobachtet  wurden, 
constatirte  man  1893  in  mehreren  Localitäten  des  Ägäischen  Meeres  ein  erhebliches  Anwachsen  des  Salz- 
gehaltes mit  der  Tiefe.  Es  gilt  dies  in  erster  Linie  für  die  Dardanellen-Strasse,  woselbst  das  angesüsste.  von 
dem  Pontus  dem  Mittelmeere  mit  bedeutender  Geschwindigkeit  zuströmende  Wasser  nur  bis  zu  einem 
geringen  Abstände  von  der  Oberfläche  reicht;  dann  aber  auch  für  das  Hochseegebiet  in  der  Nähe  dieser 
Strasse,  sowie  für  die  Meeresregion  längs  der  Küsten  von  Macedonien,  Thessalien  und  Negroponte.  Hie- 
durch  ergab  sich  diesmal,  im  Gegensatze  zu  unserer  vorjährigen  Arbeit,  die  Möglichkeit,  für  viele  der 
gewählten  Beobachtungsstationen  Curven  zu  construiren,  welche  den  verticalen  Verlauf  der  Salinität 
in  derselben  Weise  charakterisiren,  wie  die  im  Art.  1 1    erwähnten  Linien  denjenigen  der  Durchwärmung. ' 

Die  diesen  letztberührten  Linien  eigenthümliche  Ungezwungenheit  der  Form  konnte  indess  bei  den 
entsprechenden  graphischen  Darstellungen  der  Durchsalzung  —  wollte  man  nicht  zu  Datenausgleichungen 
schreiten,  die  bedenklich  erschienen  —  kaum  annähernd  erreicht  werden.  Der  Grund  hievon  lag  manchmal 
in  den  unvermeidlichen  Observations-  und  Keductionsfehlern,  deren  Grenze,  relativ  zu  den  vorgefundenen 
Schwankungen,  bei  dem  Salzgehalte  in  den  meisten  Fällen  weit  höher  liegt,  als  bei  der  Temperatur, 
manchmal  aber  auch  in  dem  wirklich  auftretenden,  räumlich  nur  wenig  vermittelten  Übergange  von 
einer  niedrigen  Salinität  in  den  oberen,  zu  einer  bedeutend  höheren  in  den  unteren  Partien.  So  zeigt  bei- 
spielsweise die  bei  Sara  Siglar  gewonnene  Reihe  389  (Tabelle  1)  den  Übergang  von  2-49  auf  3,46%. 
welcher  zur  Beobachtungszeit  innerhalb  der  nur  ö /;/  breiten  Schichte  zwischen  15  und  20  m  Tiefe  vor 
sich  ging. 

Nach  wiederholten  Versuchen  erschien  es  uns  räthlich,  beim  Entwürfe,  und  zwar  speciell  der  Isoha- 
linen,  auch  diesmal  die  Interpolation  mittelst  ersten  Differenzen  in  den  Vordergrund  zu  stellen,  da  die  aus- 
gleichenden Curven  für  diesen  Entwurf  —  das  vorliegende  Beobachtungsmaterial  im  Auge  —  der  Willkür 
bedeutend  mehr  Spielraum  öffnen,  als  diejenigen  für  die  Construction  der  Isobathen  und  Isothermen. 

32.  In  unserem  vorjährigen  Berichte  haben  wir  für  ein  ansehnlich  ausgedehntes  Gebiet  des  1892  befah- 
renen Operationsfeldes  die  auffallende  Erscheinung  constatirt,  dass  derSalzgehalt  von  den  mittleren  Schichten, 
ja  nicht  selten  schon  von  der  Oberfläche  dem  Grunde  zu  einen  wenngleich  geringen  Rückgang  aufweist. 

Bei  dem  1893  erfolgten  abermaligen  Besuche  der  Karamanischen  See,  welche  in  dem  eben  beregten 
Gebiete  als  integrirender  Theil  einbegriffen  ist,  gab  sich  nun  der  erwähnte  Rückgang  neuerdings  —  von 
Hafenpositionen  abgesehen  —  in  voller  Deutlichkeit  zu  erkennen.  (Vergl.  Stat.  323  bis  332,  Tabelle  1.) 

Im  Ägäischen  Meere  zeigte  sich  das  in  Rede  stehende  Phänomen  wohl  auch,  und  zwar  längs  der 
Gestade  Kleinasiens  —  von  Karpatho  nordwärts  bis  etwa  auf  die  Breite  von  Gap  Baba  —  allein  entfernt 
nicht  mit  der  südöstlich  von  Rhodus  angetroffenen  Ausschliesslichkeit,  da  sowohl  bei  der  Halbinsel  Doris 


1    Wie  im  Art.   1-   bemerkt,  sind   einige  dieser  von  uns  construirten  Linien  auf  Karte  I[  in  verkleinertem  Massstabe  wieder- 
gegeben. 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,   1892.  109 

(319,  337  bis  340),  als  auch  bei  dein  östlichen  Theil  von  Samos  (344  bis  348)  die  entgegengesetzte  Erschei- 
nung zum  Ausdrucke  gelangte. 

Nördlich  des  Parallels  von  Cap  Baba,  ausserhalb  des  Golfes  von  Volo,  längs  der  Ostküste  von  Griechen- 
land, endlich  --  nur  hie  und  da  von  gleicher  Durchsalzung  unterbrochen  —  zwischen  Santorin  und  Candia 
(vergl.  auch  unseren  Bericht  für  1891)  nimmt  die  Salinität  regelrecht  mit  der  Tiefe  zu,  wahrend  in  den 
Gewässern  um  Milo.  besonders  südwestlich  dieser  Insel,  für  alle  Schichten  von  der  Oberfläche  bis  zum 
Meeresboden,  vorwiegend  der  gleiche  Salzgehalt  beobachtet  wurde. 

Über  die  1891  und  1893  südlich  vom  Peloponnes  und  südwestlich  von  Candia  beobachteten  Salz- 
schwindungen  dem  Grunde  zu  soll  erst  nach  dem  Abschlüsse  der  in  der  Vorbemerkung  erwähnten  einheit- 
lichen Bearbeitung  sämmtlicher  im  Gebiete  von  Cerigo  gewonnenen  Daten  berichtet  werden.  Vorläufig  sei 
nur  angedeutet,  dass  die  Existenz  von  Grundquellen  für  jene  Regionen  ebenso  wenig  ausgeschlossen 
erscheint,  wie  für  die  Umgebung  von  Negroponte.  in  welcher  auf  den  Stationen  402  und  403  die  ihrer  geo- 
graphischen Lage  augenfällig  entsprechende  Zunahme  der  Salinität  gegen  unten  hin  nur  bis  zur  Tiefe 
von  [00m,  dann  aber  weiter  dem  Boden  zu  eine  geringe  Schwindung  (von  3*88  auf  3-80  "/„')  notirt  wurde 
Auf  die  Hypothese  der  Grundquellen  leiten  hier:  die  Nähe  des  Landes,  die  nicht  erhebliche  Tiefe,  die  ziem- 
lich niedrige  Grundtemperatur,  endlich  die  bei  402  aus  der  Ansüssüng  des  Oberflächenwassers  erhellende 
Unzulässigkeit  der  Erklärung,  welche  wir  in  unserem  vorjährigen  Berichte  für  die  im  südöstlichen  Becken 
des  .Mittelmeeres  auftretende,  der  Tiefe  zu  platzgreifende  Salzschwindung  aufgestellt  haben.  Indessen  muss 
bedacht  werden,  dass  die  auf  402  und  403  gefundene,  in  Rede  stehende  Abnahme  kaum  über  der  Fehler- 
grenze liegt  und  nur  durch  ihr  wiederholtes  Vorkommen  unter  nicht  identischen  Verhältnissen  an  Bedeu- 
tung gewinnt.  Bei  403  fällt  noch  überdies  der  im  Vergleiche  zu  den  Nachbarstationen  hohe  Salzgehalt  der 
obersten  Wasserpartien  auf,  und  man  wäre  am  ersten  Blicke  verleitet,  der  Vermuthung  Raum  zu  geben, 
dass  dortselbst  die  Schiffsposition  um  einige  Seemeilen  zu  westlich  angenommen  wurde. '  Weitere  Beob- 
achtungen längs  der  Gestade  von  Negroponte  könnten  über  den  wirklichen  Sachverhalt  Aufklärung 
beschaffen. 

Hervorzuheben  ist.  dass  sämmtliche  in  diesem  Artikel  angeführten  Schwindungen  des  Salzgehaltes 
gegen  unten  hin,  gerade  sowie  die  1892  im  südöstlichen  Becken  beobachteten,  keine  Störung  des  hydrosta- 
tischen Gleichgewichtes  der  über  einander  gelagerten  Wassermassen  zu  bewirken  im  Stande  sind,  wie  aus 
der  Tabelle  1  dieses  Berichtes  (Colonne  »St°/17°5,  beim  Drucke  in  der  Tiefe-),  sowie  aus  den  Tabellen  1 
und  2  des  Berichtes  für  1890  und  1891  zu  entnehmen  ist. 

33.  Die  graphischen  Darstellungen  der  den  Salzgehalt  betreffenden  Daten  mittelst  Isohai  inen 
wurden,  wie  bereits  erwähnt,  mit  den  entsprechenden  Diagrammen  der  Seetemperatur  i  Karten  III  bis  VI) 
vereinigt. 

Bei  den  Horizontalschnitten  benützte  man  auch  die  einschlägigen,  den  früheren  Expeditionen  S.  M. 
Schiffes  »Pola<'  entstammenden  Resultate,  wobei  selbstredend,  wegen  der  neu  hinzugetretenen  Angaben 
einige  Modificationen  der  in  unseren  früheren  Berichten  für  die  Grenzgebiete  des  Operationsfeldes  von  1803 
gegebenen  Linien  durchzuführen  waren. 

Es  seien  zunächst  die  Karten  III  und  IV,  welche  die  Profile  enthalten,  in  Kürze  erläutert. 

34.  Profil  A  auf  Karte  III  veranschaulicht  die  sehr  bedeutende,  wenngleich  -  schon  in  Folge  der 
Lage  und  der  localen  Eigenthümlichkeiten  der  gewählten  Beobachtungspunkte  -  -  nicht  ununterbrochen 
verlaufende  Zunahme  des  Salzgehaltes  längs  der  griechi  sc  h-macedon  ischen  Küste  von  Nor- 
den gegen  Süden.2  Nach  Profil  B  findet  dieselbe  Zunahme  an  den  Gestaden  Kleinasiens  sehr 
rapid, jedoch  nur  von  den  Dardanellen  bis  etwa  zum  Cap  Baba  statt:  weiter  südlich  folgt  ein  mäliger, 


1  Es  sei  jedoch  sogleich  erwähnt,  dass  diese  Vermuthung  durch  die  Horizontalschnitte  (Karte  V)  keine  Bestärkung  erfährt. 
indem  die  Daten  von  403  den  ungezwungenen  Verlauf  der  dortigen  Isohalinen  nicht  beeinträchtigen.  —  Wir  erinnern  noch  auf  die 
Anomalien  der  Seetemperatur,   welche  die  Stationen   H»L'   und   403  in  Folge  des  dort  angetroffenen   kalten  Wetters  aufwiesen. 

-   Über   die   bedeutende  Störung   hei  Station   403   wurde   schon   im  Artikel   :'■-   berichtet. 


110  Josef  Lukscb  und  Julius  Wolf, 

durch  die  ertlichen  Einflüsse  vielfach  modificirtev  Übergang  zu  den  in  der  Karamanischen  See  herrschen- 
den Verhältnissen,  welche  von  jenen  im  Süden  des  Cap  Baha,  trotz  der  hier  in  Betracht  kommenden  bedeu- 
tenden Entfernung  nur  wenig  differiren. 

Das  nördliche  Querprofil  C  auf  Karte  IV  zeigt  für  die  obersten  Schichten  Abnahme  und  für  die 
untersten  Zunahme  der  Salinität  von  Westen  nach  Osten,  während  es  in  den  mittleren  Partien  vorwiegend 
die  Hochsee  ist.  welche  die  grösste  Durchsalzung,  neben  der  schon  a.  a.  0.  hervorgehobenen  niedersten 
Temperatur,  aufweist.  Der  weiter  südlich  gedachte  Querschnitt!)  ergibt  im  Gegensatze  hiezu  fastdurch- 
wegs.  also  auch  in  den  obersten  und  mittleren  Schichten  eine  erhebliche  Zunahme  des  Salzes  von 
Westen  n  ach  Osten.  Aus  E  und  F  wird  das  anfängliche  rasche  Anwachsen,  dann  aber  nur  mehr  geringe 
Schwanken  der  Salinität  ersichtlich,  das  beim  Yorschreiten  von  der  Insel  Syra  sowohl  gegen  Südwesten, 
als  auch  gegen  Südosten  hin  beobachtet  wurde.  Bemerkenswerth  ist  hiebei  die  Ansüssung  auf  den 
Stationen  318  bis  322,  deren  wir  noch  später  gedenken  wollen. 

35.  Indem  wir  nunmehr  zur  Betrachtung  der  horizontalen  Vertheilung  des  Salzgehaltes  schreiten, 
berufen  wir  uns  auf  die  zwei  letzten  Karten  dieses  Berichtes,  das  ist  auf  V  und  VI.  Ebenso  wie  im  Vorauf- 
gehenden nur  eine  flüchtige  Charakterisirung  der  Profile  angestrebt  wurde,  soll  auch  hier  von  einer  detail- 
lirteren  Beschreibung  der  Horizontalschnitte  abgesehen  werden. 

Aus  Karte  V  ersieht  man,  dass  der  Verlauf  der  Isohalinen  für  die  Oberfläche  mit  demjenigen  für  die 
Tiefe  von  10;//  den  Hauptmerkmalen  nach  conform  ist. 

Im  nördlichen  Theile  des  Operationsfeldes,  wo  der  Salzgehalt  der  oberen  Schichten  gegen  Osten  hin 
abnimmt  (vergl.  hierüber  auch  Profil  C),  liegt  versüsstes  Wasser  über  einer  so  ausgedehnten  Area,  dass  wir 
als  Gegenstück  hiezu  aus  den  Nnchbargebieten  des  Agäischen  Meeres  nur  etwa  noch  den  nordwestlichen 
Winkel  der  Adria  zu  bezeichnen  vermögen. 

Im  mittleren  Theile  ist  die  Salinität  der  oberen  Schichten  im  Allgemeinen  schon  bedeutend  höher  als 
im  nördlichen;  sie  nimmt  nicht  wie  dort  gegen  Osten  hin  ab,  sondern  vielmehr  zu  (vergl.  hierüber  auch 
Profil  D)  und  weist  auf  den  näher  an  Negroponte  als  an  Asien  befindlichen  Positionen  in  Abstufungen 
Werthe  auf,  welche  mit  jenen  des  centralen  Mittelmeeres  (inbegriffen  die  meisten  Partien  der  Adria)  überein- 
stimmen, auf  den  näher  an  Asien  gelegenen  aber  Beträge,  die  erst  in  gewissen  Regionen  des  südöstlichen 
Beckens,  wie  zwischen  Candia  und  dem  Nil  oder  an  der  Syrischen  und  Karamanischen  Küste  wieder  zu 
finden  sind,  jedoch  immerhin  in  anderen  Regionen  dieses  Beckens  noch  übertroffen  werden.  Charakte- 
ristisch ist  im  mittleren  Theile  des  Agäischen  Meeres  der  Ausbug  der  Linie  von  3-87.  °/0  nacn  Osten, 
gegen  Chios  und  Samos  hin.  welchem  sich  auch  die  weiteren,  dort  verlaufenden  Linien  einigermassen 
anschliessen. 

Im  südlichen  Theile  des  Operationsfeldes  endlich  erscheint  im  Westen  —  stets  die  oberen  Schichten 
im  Auge  —  ähnliches,  doch  schon  salzreicheres  Wasser,  wie  an  den  Gestaden  von  Negroponte.  Südlich  des 
Peloponnes  sind  die  Isohalinen  von  3-80  und  3 •82.  %  bereits  verschwunden;  die  Salinität  ist  hier  allent- 
halben über  3-83.  Eine  merkliche  Ansüssung,  welche  auf  der  Karte  V  noch  zum  vollen  Ausdrucke  gelangt, 
zieht  sich  am  Plateau  der  Cykladen  ostwärts  und  wurde  sogar  noch  weit  über  dasselbe  hinaus  in  den 
Gewässern  bei  Kos  und  Rhodus  constatirt.  '  Wir  verweisen  in  dieser  Beziehung  nicht  nur  auf  die  am 
Schlüsse  des  vorigen  Artikels  als  bemerkenswerth  bezeichneten  Beobachtungsresultate  318  bis  322,  son- 
dern auch  auf  die  später  in  geringeren  Abständen  von  der  kleinasiatischen  Küste  gewonnenen  Reihen  328, 
335  und  337  (Tabelle  I).  Knapp  unter  Asien  wurde  indess  salzreiches  Wasser  gefunden,  welches  in  seiner 


1  Für  die  in  der  Karte  hergestellte  Verbindung  des  Ansüssungsgebietes  am  Plateau  mit  demjenigen  bei  Rhodus  waren  nick- 
sichtlich der  Oberfläche  die  im  J.  1S91  bei  Santorin  gemachten  Ablesungen  (Stat.  94  und  95,  Bericht  für  1890  und  1891)  mass- 
gebend. Rücksichtlich  der  Tiefe  von  10  m  jedoch  fehlten  die  Anhaltspunkte  hiefür,  da  in  dieser  Tiefe  bei  Santorin  schon  salzreiches 
Wasser  liegt  und  nahe  nordwestlich  dieser  Insel  überhaupt  nicht  beobachtet  wurde.  Wir  glaubten  nun  dennoch  die  beregte  Verbin- 
dung auch  für  10  in  aufrecht  erhalten  zu  sollen  und  begnügten  uns  für  diesen  Niveauabstand  die  Linie  von  3 '875  %  nicht  wie  für 
die  Oberfläche  durch  die  genannte  Insel,  sondern  durch  eine  etwas  nördlichere  Position  zu  legen,  um  auf  diese  Weise  die  Über- 
einstimmung  der  beiden   in  Rede   stellenden  Schnitte   so  weit   zu   retten,   als   dies   die   vorliegenden  Daten   gestatten. 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,   1892.  1 1 1 

Beschaffenheit  von  demjenigen,  welches  unter  diesem  Continente  im  mittleren Theile  des  Ägäischen  Meeres 
liegt,  nur  wenig  abweicht.  Die  dort  angetroffene  Salinität  fällt  noch  weiter  mit  der  im  grossen  Gebiete 
zwischen  Candia  und  den  Cykladen  auftretenden  nahezu  überein.  --  Nach  dem  Gesagten  stösst  man,  von 
Cap  Malea  gegen  Osten  hin  bis  zum  asiatischen  Festlande  vorschreitend,  anfänglich  auf  Zunahme,  sodann 
auf  Ab-,  und  schliesslich  wieder  auf  Zunahme  des  Salzgehaltes. 

Es  sei  noch  bemerkt,  dass  die  hohe  Salinität,  welche  dem  Wasser  der  oberen  Schichten  in  einem 
grossen  Theile  des  südöstlichen  Beckens,  namentlich  in  der  Hochsee  südlich  und  westlich  von  Cypern 
(vergl.  unseren  vorjährigen  Bericht)  zukommt,  im  Ägäischen  Meere  nirgends,  ebensowenig  wie  in  den  cen- 
trai-mittelländischen  Gewässern  an  der  Oberfläche  und  nahe  derselben  erreicht  wird. 

36.  Die  Abweichungen,  welche  der  Verlauf  der  Isohalinen  an  der  Oberfläche  von  demjenigen  in  10  /;; 
Tiefe  aufweist  (Karte  V),  tangiren  zwar,  wie  schon  gesagt,  die  Hauptmerkmale  in  keiner  Weise,  sind  aber 
nicht  durchwegs  ganz  unwesentlich. 

Die  Linie  von  3'30"/n,  im  nördlichen  Theile  des  Operationsfeldes,  reicht  am  Niveau  weit  mehr  nach 
Westen  als  in  der  Tiefe,  ein  Fingerzeig,  dass  in  der  Gegend  von  Lemnos  die  Abnahme  der  Salinität  gegen 
Osten  hin  weit  rascher  oben  als  unten  vor  sich  geht. 

Der  bereits  erwähnte  Ausbug  der  [sohaline  von  3'87,V/n  im  mittleren  Theile  des  Ägäischen  Meeres 
gegen  Chios  und  Samos  hin,  erscheint  in  0;»  schmäler  als  in  10;;/.  Hiedurch  ist  angedeutet,  dass  nörd- 
lich der  Insel  Nikaria  salzreicheres  Wasser  über  salzärmeren  lagert,  welche  Thatsache  vornehmlich  aus 
den  Observationen  auf  dem  Punkte  351  (Tab.  1)  erkannt  wurde,  indem  sich  für  diese  Position  rücksicht- 
lich der  verticalen  Anordnung  der  Salinität  noch  der  Charakter  der  Karamanischen  See  herausstellte.  Die 
weiteren  Abweichungen,  wie  im  Süden  diejenigen  bei  Candia,  bei  Milo  (vergl.  hierüber  die  Fussnote  des 
vorigen  Artikels)  etc.  ergaben  sich  grösstentheils  als  Folge  der  Zunahme  de^  Salzgehaltes  mit  der  Tiefe. 

37.  Der  Verlauf  der  Isohalinen  auf  der  Karte  V  bietet  treffliche  Anhaltspunkte  zur  Erkenntniss  der 
Strömungen,  welche  in  den  oberen  Schichten  des  Ägäischen  Meeres  während  des  Spätsommers  vor- 
herrschen. Indem  wir  es  versuchen,  die  Hauptzüge  des  sich  ergebenden  Bildes  der  Wasserbewegung  zu 
entwerfen,  glauben  wir  auf  zwei  Punkte  erinnern  zu  sollen: 

iii  Das  im  Folgenden  Gesagte  bezieht  sich  nur  auf  die  Jahreszeit,  in  welcher  beobachtet  wurde , 

speciell  aber  auf  die  Verhältnisse  im  Spätsommer  1893. 
V)  Die  aus  der  Vertheilung  des  Salzgehaltes  zu  erkennenden  Wasserbewegungen  sind  als  mittlere  oder 

durchschnittliche,  keinesfalls   aber  als   solche   aufzufassen,  welche   die   ganze   Saison    hindurch 

ununterbrochen  in  derselben  Richtung  und  Stärke  auftreten. 

38.  Die  hohe  Salinität,  die  längs  der  anatolischen  Küste  von  Süden  bis  hinauf  zum  Cap  Baba  vor- 
gefunden wurde  und  welche  mit  derjenigen  unter  Karamanien  nahezu  übereinstimmt,  deutet  darauf  hin 
dass  die  nördlich  von  Rhodus  ins  Agäische  Meer  eintretende,  westlich  gerichtete  Strömung  schweren 
Wassers  (vergl.  unseren  vorjährigen  Bericht)  sich  genau  so,  wie  es  die  Wirkung  der  Erdrotation  bedingt 
und  wie  es  theilweise  auch  durch  den  Widerstand  der  vorliegenden  Sporaden  erfolgen  muss,  an  das  Fest- 
land lehnt  und  ihren  Weg  von  der  Halbinsel  Doris  ab  gegen  Nordwesten  und  später  von  Chios  ab  gegen 
Norden  nimmt. 

Nach  Bespülung  Mytilinis  stösst  das  bewegte  schwere  Wasser  auf  das  dem  Hellespont  entflossene 
salzarme.  Indem  es  sich  mit  demselben  vermengt,  wie  dies  die  Zusammenschnürung  der  Isohalinen  im 
Norden  der  genannten  Insel  beweist,  wird  es  dem  Verlaufe  dieser  Curven  gemäss  zuerst  nach  Westen  und 
später  nach  Südwesten  abgedrückt. 

Das  salzarme  Wasser  strömt  bei  seinem  Eintritte  in  das  Agäische  Meer  südwestlich.  Es  wohnt  ihm 
aber  als  Folge  der  Niveau-  und  Gewichtsverhältnisse,  welche  sich  durch  den  Zufluss  an  sich  und  durch 
die  geringe  Dichte  des  zufliessenden  Wassers  herausbilden,  eine  Tendenz  inne,  sich  auch  in  anderen 
Richtungen  auszubreiten.  Hiebei  wird  seine  Abweichung  nach  rechts  durch  die  Wirkung  der  Erdrotation 
unterstützt,  nach  links  dagegen  nicht  nur  durch  diese,  sondern  auch  durch  das  Moment  des  früher  bespro- 


112  Josef  Luksch   und  Julius  Wolf, 

dienen,  von  Süden  kommenden  Stromes  gehemmt.  Die  Linien  gleichen  Salzgehaltes  sagen  nun  aus,  dass 
das  angesüsste  W'aser  sowohl  im  Norden  als  auch  im  Süden  der  Inseln  Imbros  und  I.emnos  gegen  Westen 
und  Südwesten  fliesst,  sodann  aber  durch  die  macedonisch-griechische  Küste  gegen  Südost  abgelenkt 
wird.  —  Hart  an  die  Gestade  der  Insel-Barriere  Negroponte,  Andros,  Tinos  etc.  gelehnt,  sendet  der  Strom 
rechter  Hand  seines  Laufes  durch  alle  sich  darbietenden  Canäle  Abzweigungen,  unter  welchen  die  den 
(.'anal  von  Doro  passirende  die  mächtigste  ist,  da  sie  nicht  blos  dem  Einflüsse  der  Erdrotation,  sondern 
wohl  auch  der  dort  noch  vorwiegenden  südlichen  Richtung  des  Hauptstromes,  ihre  Entstehung  verdankt. 
Dieser  Abzweigung  an  Ausgiebigkeit  nächststehend,  dürfte  sodann  folgerichtig  diejenige  zwischen  Andros 
und  Tinos   sein. 

Die  Cykladen  bespülend,  wendet  sich  das  Wasser  nunmehr  gegen  Cap  Malea  und  Cerigo,  um  durch 
den  Canal  von  Cervi,  sowie  auch  südlich  der  soeben  genannten  Insel  das  Untersuchungsfeld  von  189H  zu 
verlassen. 

Längs  der  Festlandsränder  des  Ägäischen  Meeres  bewegt  sich  demnach  eine  Strömung,  und  zwar  im 
Sinne  gegen  den  Zeiger  der  Uhr,  d.  h.  genau  so,  wie  wir  dies  für  das  südöstliche  Becken  des  Mittelmeeres 
und  für  die  Adria  in  früheren  Schriften  erläutert  haben.  Bei  all  diesen  drei  Fällen  wird  die  Bewegung  nicht 
nur  vom  äussern  Mittelmeere  her  fortgepflanzt,  sondern  auch  durch  Vorgänge,  welche  von  diesem  letzteren 
unabhängig  sind,  bedingt  oder  doch  wesentlich  gefördert.  Im  Ägäischen  Meere  finden  wir  in  dieser  Bezie- 
hung als  mächtigsten  Impuls  den  reichlichen  Zufluss  angesüssten  Wassers  aus  dem  Hellespont,  dann  aber 
in  zweiter  Linie  auch  den  Antrieb  des  so  häufig  wehenden  Nordostwindes,  welcher  im  Bereiche  des 
südlich  setzenden  Zuges  weit  heftiger  auftritt  als  längs  der  amitotischen  Gestade. 

39.  Aus  Karte  V,  und  zwar  speciell  aus  den  beiden  bereits  erwähnten  Ausbuchtungen  der  Isohaiine 
von  .'S- 875  gegen  Osten  hin,  erkennen  wir  noch  weiter  die  Existenz  zweier  bedeutender  Strömungs- 
schlüsse, von  welchen  der  eine  zwischen  Chios  und  Samos,  der  andere  zwischen  Kos  und  Rhodus  statt- 
findet. Hauptsächlich  ist  es  das  Wasser  am  linken  Rande  des  südlich  führenden  Zuges,  also  das  am 
wenigsten  angesüsste  in  demselben,  welches  gegen  diese  Gebiete  nach  Osten  biegt,  sich  mit  den  Gewäs- 
sern an  der  kleinasiatischen  Küste  vereinigt  und  mit  ihnen  sodann  gemeinsam  nach  Norden  dem  Cap 
Baba  zustrebt.  Durch  diese  Strömungsschlüsse  und  durch  das  von  Kleinasien  gespendete  Flusswasser  wird 
einer  vorschreitenden  Versalzung  in  Folge  der  in  jenen  Regionen  platzgreifenden  energischen  Verdunstung 
ein  Gegengewicht  geschaffen.  Wie  bereits  erwähnt,  trifft  man  nahe  östlich  bei  Rhodus  ungefähr  dieselbe 
Salini tat   wie  bei  Mytilini. 

Als  Ursache  der  in  Rede  stehenden  Schlüsse  ist  hier,  gerade  so  wie  bei  den  ähnlichen  Erscheinungen 
in  der  Adria,  die  Configuration  der  in  Betracht  kommenden  Landmassen  und  des  Meeresbodens  vor  den- 
selben anzusehen.  Die  Axe  der  schon  früher  erwähnten  Barriere  Negroponte,  Andros,  Tinos  etc.  ist  gegen 
Südost  gewendet,  also  nahezu  parallel  dem  Nordostrande  des  Plateaus,  auf  welchem  die  Cykladen  auf- 
gebaut sind.  Das  sich  längs  dieser  Barriere  aufstauende  Wasser  findet  in  den  engen  Canälen  zwischen  den 
genannten  Inseln  einen  ungenügenden  Durchlass  und  ist  daher  genöthigt,  theilweise  auch  gegen  Osten  hin 
abzufliessen.  Hiebei  muss  nun  der  Einfluss  der  Erdrotation  eine  Ablenkung  gegen  Süden  zu  bewirken 
trachten.  Dieselbe  kann  sich  indess  beim  nördlichen  Schlüsse  nur  zwischen  den  Inseln  Nikaria,  .Samos  etc. 
äussern,  kommt  aber  dafür  heim  südlichen  durch  eine  bedeutende  Abzweigung  zur  Geltung,  welche  nach 
Karte  V  die  Strasse  zwischen  Karpatho  und  Rhodus  durchzieht,  um  sich  sodann  dem  Bewegungssysteme 
des  südöstlichen  Beckens  einzufügen. 

Der  Verlauf  der  Isohaiine  von  .'S  "90%  östlich  und  südlich  von  Rhodus  macht  es  wahrscheinlich,  dass 
nur  ein  Theil  des  Karamanischen  Küstenstromes  nördlich  dieser  Insel  Raum  findet  in  das  Ägäische  Meer 
einzudringen,  während  der  andere  Theil  sich  gegen  Südwesten  wendet,  die  eben  berührte  Abzweigung  bei 
Karpatho  aufnimmt,  sodann,  durch  die  Erdrotation  beeinfiusst,  nördlich  von  Candia  passirt  und  sich 
zwischen  Milo  und  Cerigotto  mit  dem  angesüssten  ägäischen  Küstenstrome  vereinigt,  das  Wasser  desselben 
durchsalzend.   In  dieser  Weise  würde  ein   kurzer  Strömungsschluss   zwischen  Karamanien  und  dem  Pelo- 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893.  \\:\ 

ponnes  hergestellt.  Es  würde  aufgeklärt,  warum  südlich  dieser  Halbinsel,  seihst  dicht  unter  Land,  die  Sali- 
nität  allenthalben  3'83%  übersteigt  (Art.  35),  vielleicht  auch  warum  das  vom  Cykladen-Plateau  gegen 
Asien  setzende  Wasser  erst  bei  Karpatho  eine  ausgiebige  Ablenkung  nach  rechts  erfährt.  Jedenfalls  aber 
hätten  wir  uns  die  zwischen  Santorin  und  Candia  vor  sich  gehende  Bewegung  gegen  Westen  als  eine  sehr 
viel  langsamere  zu  denken  als  den  längs  der  helenischen  Gestade  gegen  Südwesten  gerichteten  Zug. 

Wir  betonten  es  oben,  dass  die  Ursachen  der  Strömungsschlüsse  für  das  Agäische  Meer  und  für  die 
Adria  identisch  sind.  Es  dürfte  nun  am  Platze  -ein,  auch  eines  auffallenden  Gegensatzes  dieser  beiden 
Seegebiete  zu  gedenken.  Die  adriatischen  Strömungsschlüsse  nämlich  führen  bei  ihrer  Querung  der  Hochsee 
schweres  Wasser  und  setzen  durchwegs  nach  Westen,  die  ägäischen  hingegen  —  von  der  weniger  deutlich 
erkannten  und  eher  dem  Bewegungssysteme  des  äusseren  Mittelmeeres  zugehörigen  directen  Verbindung 
zwischen  Karamanien  und  Cerigo  abgesehen  —  enthalten  leichtes  Wasser  und  wenden  sich  nach  Osten. 

Die  in  diesem  und  im  vorigen  Artikel  aus  dem  Verlaufe  der  Isohalinen  entwickelten  Bewegungen 
scheinen  noch  durch  die  Verschiedenheiten  im  verticalen  Salinitätsverlaufe  insoferne  bestätiget  zu  werden, 
als  sich,  wie  im  Art.  32  betont.  läng>.  der  anatolischen  Küste  die  den  südöstlichen  Gewässern  eigenthüm- 
liche  Salzschwindung  dem  Grunde  zu  wiederfindet,  die  hievon  constatirten  Ausnahmen  aber  den  Regionen 
der  Stromschlüsse  angehören.  Nördlich  von  Candia  allerdings  tritt  die  Schwindung  nicht  zu  Tage,  aber 
wie  zu  bedenken,  ebensowenig  wie  südöstlich  dieser  Insel. 

40.  Stellten  wir  im  Voraufgehenden  die  beiden  ins  Agäische  Meer  eintretenden  Strömungen,  sowie 
das  Verhalten  des  häutig  wehenden  Nordostwindes  als  Entstehungsursachen,  die  Wirkung  der  Erdrota- 
tion aber,  sowie  den  Einfluss  des  Hauptverlaufes  der  Küsten-  und  Bodenconfiguration  als  Ablenkungs- 
und Eührungsmotive  der  horizontalen  Bewegung  in  den  oberen  Wasserschichten  unseres  Operationsfeldes 
hin.  so  soll  hiemit  keinesfalls  geläugnet  werden,  dass  auch  noch  weitere  Factoren,  wie  vornehmlich  die 
nicht  selten  wehenden  südlichen  und  südöstlichen  Briesen,  die  regelmässigen  Land-  und  Seewinde,  die 
Detaills  der  Uferconfiguration,  Fluth  und  Ebbe  etc.  in  den  Mechanismus  mächtig  eingreifen  und,  wenn- 
gleich grösstentheils  nur  local  und  temporär,  doch  sehr  wesentliche  Änderungen  in  der  Richtung  und 
Stärke  der  Wasserzüge  hervorrufen.  Hiedurch  entsteht  eben  jene  verwirrende  Mannigfaltigkeit  der  Phä- 
nomene, welche  den  Werth  der  Resultate  vereinzelter  Strömungsmessungen  in  den  meisten  hier  ein- 
schlägigen Fällen  illusorisch  macht. 

Es  sei  uns  gestattet,  zwei  Beispiele  anzufügen,  das  erste  für  eine  erhebliche  Beschleunigung  der 
Wasserbewegung  durch  den  Wind,  das  zweite  für  eine  Ablenkung  derselben  durch  eine  kleinere  Einbuch- 
tung der  Uferlinie  (eventuell  vereint  mit  der  Wirkung  von  Fluth  und  Ebbe). 

Als  S.  M.  Schilf  Pola-  die  Enge  zwischen  Karpatho  und  Rhodus  mit  südlichem  Course  passirte, 
stimmten  die  Schiffsversetzungen  trefflich  mit  den  im  vorigen  Artikel  angegebenen  Stromrichtungen  über- 
ein, indem  das  Schiff  anfänglich  nach  ESE,  dann  nach  SF  und  schliesslich  nach  S  und  SSW  vertragen 
wurde.  Das  beobachtete  Ausmass  der  Versetzungen  aber  konnte  weder  in  seinem  stetigen  Anwachsen  von 
0-5  bis  zu  2-0  nautischen  Meilen  pro  Stunde  und  darüber,  noch  in  seiner  schliesslich  erreichten  ( hösse. 
als  den  durchschnittlich  auftretenden  Verhältnissen  entsprechend  betrachtet  werden.  Das  auf  der  Passage 
angetroffene  schwere  Nordwest- Wetter  hatte  offenbar  den  Wasserzug  stetig  beschleunigt. 

Im  Innern  der  Kolokythia-Bai  erfuhr  das  Expeditionsschiff  eine  Versetzung  gegen  Osten,  und  zwar 
in  einem  stündlichen  Betrage  von  nicht  weniger  als  vier  der  oben  genannten  Meilen.  Ein  Theil  des  in  hoher 
See  regelrecht  nach  Westen  fliessenden  Stromes  wurde  hierdurch  das  zum  Cap  Matapan  vorspringende 
Land  nach  Norden  abgelenkt  und  in  das  Innere  der  Bai  gedrängt,  von  wo  er  im  grossen  Bogen  zum  Cap 
Malea  zurückkehrte  und  sich  dort  abermals  der  westlichen  Bewegung  anschloss.  Als  Folge  der  Ufergestalt 
wurde  sohin  ein  grosser  Wirbel  von  jener  Art  gebildet,  welche  man  sehr  häufig  im  Kleinen  an  gekrümmten 
Flussrändern  zu  beobachten  Gelegenheit  findet. 

41.  Die  aus  der  Vertheilung  des  Salzgehaltes  abgeleiteten  Hauptzüge  der  horizontalen  Wasser- 
bewegung in  den  oberen  Schichten  unseres  Operationsfeldes    werden    durch    die    gleichzeitig    angetroffene 

Denkschriften  der  mathem.-n.iturw.  Cl.   I  XI.  IM.  ,-, 


]14  Josef  Lnksch   und  Julius   Wolf, 

Vertheilung  der  Seetemperatur  bestätigt,  wie  aus  einer  Betrachtung  der  Karte  V  bei  Berücksichtigung 
der  in  Tabelle  1  vorgemerkten  Witterungsverhältnissen,  sowie  aus  dem  im  vorigen  Capitel  Gesagten 
erhellt. 

Im  Besondern  weisen  wir  darauf  hin,  dass  die  im  Artikel  12  auseinander  gehaltenen  drei  Typen  der 
Temperatur-Curven  mit  dem  abgeleiteten  Bewegungszustande  des  Wassers  in  Verbindung  stehen.  Der 
erste  Typus  gehört  der  Region  des  angesüssten,  südlich  und  westlich  setzenden  Stromes  an ;  der  zweite 
bildet  in  seiner,  unfern  dem  Berge  Athos  erscheinenden  Variante  nur  eine  durch  Iocale  und  meteorologische 
Vorgänge  entstandene  Modification  des  ersten,  in  seiner  anderen  bei  Mytilini  gefundenen  Variante  dagegen 
eine  selbstständigere  und  dauerndere  Erscheinung;  der  dritte  Typus  endlich  ist  dem  Gebiete  der  hohen 
Durchsalzung  an  der  kleinasiatischen  Küste,  und  zwar  speciell  den  Gegenden  der  Strömungsschlüsse  bei 
Chios  und  Rhodus  eigen. 

Die  bei  dieser  dritten  charakteristischen  Curvengestalt  ausgesprochene,  zwischen  20  und  30  m  Tiefe 
stattfindende  sehr  rapide  Wärmeabnahme  gegen  unten  hin  scheint  anzudeuten,  dass  sich  die  Bewegung  in 
der  Region  der  Strömungsschlüsse  wahrscheinlich  bis  zur  bezeichneten  Tiefe  erstreckt. 

Um  einen  Anhaltspunkt  zu  bieten,  inwieweit  ein  solcher  Schluss  berechtigt  ist,  sei  der  von  S.  M. 
Schiff  >Pola«  im  Hellespont  durchgeführten  Observationen  gedacht.  Die  vom  3.  bis  zum  9.  September  1893 
jede  zweite  Stunde  (bei  Tag  und  Nacht i  vorgenommenen  directen  Strommessungen  Hessen  eine  Bewegung 
gegen  das  Agäische  Meer  hin  nur  bis  zu  einer  Tiefe  von  15  ;;/  erkennen.  '  Weiter  abwärts  war  der  Zug, 
wenn  überhaupt  vorhanden,  schon  so  schwach,  dass  die  Empfindlichkeit  der  verwendeten  Vorrichtung  zu 
seiner  Constatirung  nicht  mehr  ausreichte.  Nun  zeigte  die  schon  oben  citirte  Reihe  389  (Sara  Siglan.  dass 
zur  Zeit  der  Observation  ein  auffallender  Sprung  im  Salzgehalte  zwischen  15  und  20  in  Tiefe  auftrat,  wäh- 
rend die  Temperaturabnahme  dem  Grunde  zu  zwischen  10  und  '_'();//  am  raschesten  vor  sich  ging  und 
sieh  unterhalb  von  20  in  kaum  noch  merklich  herausstellte.  Wir  halten  die  hier  ausgedrückte  Überein- 
stimmung für  eine  befriedigende,  da  wir  Strömungsmesser,  Aräometer  und  Thermometer  als  verschieden 
empfindliche  Fühler  betrachten.  —  Wollte  man  es  gelten  lassen,  dass  die  Strömung  im  Hellespont  während 
der  Campagne  15  bis  20;;;,  diejenige  in  den  Strömungsschlüssen  aber  20  bis  30»;  hinabreichte,  so  wäre 
ein  successives  Vordringen  der  Bewegung  gegen  unten  hin  (etwa  als  Folge  der  Reibung!  ausgesprochen. 
Der  erste  der  Curventypen  scheint  hiebei  einen  Übergang  von  den  Verhältnissen  im  Hellespont  zu  jenen  in 
den  Stromschlüssen  anzudeuten. 

42.  Wir  wenden  uns  nunmehr  der  Frage  zu,  ob  die  aus  Karte  V  abgeleitete  Wassercirculation  durch 
die  Erfahrung  bestätigt  wird. 

Die  am  Bord  S.  AI.  Schiffes  Pola-  sehr  häufig  und  mit  grosser  Sorgfalt  beobachteten  Schiffsver- 
setzungen stimmten  im  Allgemeinen  mit  der  beregten  Circulation  besser  überein,  als  zu  erwarten  stand. 
Einige  Abweichungen  an  der  anatolischen  Küste,  u.zw.  in  den  Regionen  der  Strömungsschlüsse,  seheinen 
mit  diesen  letzteren  und  mit  den  Gezeiten  zusammenzuhängen;  die  östlich  von  Amurgos  und  Astro- 
phalia  erfahrenen  Versetzungen  nach  NE  und  ENE  (statt  nach  SE  und  ESE)  waren  möglicherweise  durch 
das  Wetter  bedingt,  da  in  der  vorausgegangenen  Zeit  südliche  Winde  geherrscht  hatten.  Beim  Berge  Athos 
beobachtete  man  ähnliche,  doch  weniger  ausgeprägte  Erscheinungen  wie  in  der  Kolokythia-Bai  (vergl. 
Art.  40). 

Im  Osten  von  Rhodus  strebte  das  Wasser  nach  Süden,  was  die  im  Früheren  gemachte  Andeutung 
bestätigen  würde,  dass  ein  Theil  des  Karamanischen  Küstenstromes  gegen  Candia  hin  abbiegt. 

Indessen  kommt,  wie  bereits  öfters  hervorgehoben  wurde,  derartigen  vereinzelten  Beobachtungen  nur 
eine  sehr  massige  Beweiskraft  zu.  Weit  mehr  ist  auf  die  Aussage  der  Ortskundigen  zu  achten;  überkommt 
doch  den  Piloten  des  helenischen  Archipels  eine  mehrtausendjährige  Erfahrung! 


1  Die  vollständige  Bearbeitung  der  sämmtlichen  im  Hellespont  gewonnenen  Daten  ist  noch  ausstandig.  die  Veröffentlichung 
der  hiebei  zu  erzielenden  Resultate,  sowie  auch  der  Angaben  seihst,  bleibt,  wie  schon  in  der  Vorbemerkung  erwähnt,  dem  Schluss- 
bericht vorbehalten. 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893.  115 

Wir  können  nun  mit  Befriedigung  constatiren,  dass  die  »Sailing  Directions  for  the  Mediterra- 
nean  (Part  III)«,  welche  zweifellos  auf  allen  zu  sammelnden  Erfahrungen  beruhen,  mit  unserer  Darstellung 
grösstentheils  im  Einklänge  stehen.  Die  wesentlichste  Verschiedenheit  der  beiden  Auffassungen  bezieht 
sich  auf  die  Gewässer  an  der  Anatolischen  Küste,  indem  die  ■■Sailing  Directions«  im  Gegensatze  zu 
unserer  Ansicht,  im  Süden  vom  Cap  Baba,  ja  sogar  hinab  bis  Nikaria  und  Samos  eine  südlich  setzende 
Strömung  angeben.  Mit  Rücksicht  auf  diese  Verschiedenheit  muss  jedoch  bedacht  werden,  dass  sich 
unsere  Beobachtungen  lediglich  auf  den  Sommer  beziehen,  während  die  Aussagen  des  citirten  Werkes 
allgemein  gehalten  sind.  Thatsächlich  geht  aus  den  werthvollen  russischen  Forschungen  im  Schwarzen 
Meer,  welche  im  Morskoy  Sbornik1  erschienen  sind  und  Brückner2  zu  seiner  allbekannten  lichtvollen 
Abhandlung  über  die  Niveau-Schwankungen  im  Pontus  anregten,  zur  Genüge  hervor,  dass  die  Quantität 
des  dem  Hellespont  entströmenden  angesüssten  Wassers  von  der  Jahreszeit  abhängt  und  sehr  bedeutenden 
Änderungen  unterworfen  ist.  Wenn  bald  nach  der  Schneeschmelze  die  reichlicheren  Zuflüsse,  welche  dem 
Schwarzen  Meere  tributär  sind,  den  Spiegel  des  Pontus  heben,  so  muss  hiedurch  offenbar  die  Dardanellen- 
Strömung  an  Energie  gewinnen  und  ihr  Regime  in  Gegenden  zu  tragen  vermögen,  wo  dasselbe  zu  andern 
Zeiten  ausgeschlossen  ist.  Hiezu  kommt  noch,  dass  auch  das  Moment  des  bei  Rhodus  eintretenden  Was- 
sers von  der  Saison  abhängige  Schwankungen  aufweisen  dürfte.  -  Übrigens  wirft  die  Bemerkung  des 
Segelhandbuches  über  denCanal  vonChios,  wonach  bei  Nordwind  der  südwärts  setzende  Strom  schwächer 
ist,  als  bei  Südwind  der  verkehrte,  ein  Streiflicht  auf  die  dort  herrschende  durchschnittliche  Strömungs- 
richtung, während  in  Bezug  auf  den  südlichen  Zug  zwischen  Nikaria  und  Samos  Art.  39  Aufklä- 
rung gibt. 

Wüssten  wir  vom  Ägäischen  Meere  neben  dem  was  die  Karte  V  aussagt  nichts  Anderes,  als  dass  der 
Nordost- Wind  unter  Griechenland  heftiger  weht  als  unter  Anatolien,  so  würden  wir  dennoch  dem  Schiffer, 
welcher  mit  dem  bezeichneten  Winde  Cerigo  passirt  hat  und  etwa  nach  Smyrna  oder  nach  den  Darda- 
nellen bestimmt  ist,  genau  denselben  Rath  für  die  Anlage  seiner  Route  geben  wie  die  »Sailing  Directions«. 

43.  Karte  VI  gibt  Aufklärung  über  die  Vertheilung  des  Salzgehaltes  in  der  Tiefe  von  100;;/  und  am 
Grunde.  Einige  Übereinstimmungen  dieser  Vertheilung  mit  der  früher  besprochenen,  in  den  höheren 
Schichten  auftretenden,  sind  wohl  zu  erkennen,  im  Allgemeinen  aber  stehen  wir  hier  vor  einem  neuen 
Bilde. 

In  100*«  Tiefe  wächst  die  Salinität  von  Nordwest  gegen  Südost  bis  zu  einem  zwischen  Cap  Dom  und 
Mytilini,  sowie  westlich  dieser  Insel  gelegenen  Gebiete  sehr  entschieden,  dann  aber  gegen  Süden  hin,  bei 
einer  erheblichen  Unterbrechung  nur  mehr  um  Weniges.  Unter  den  Küsten  von  Attika  und  Morea  sowie 
westlich  von  Rhodus  ist  das  Wasser  etwas  salzarmer  als  nördlich  von  Candia.  Die  Versüssung  im  Nord- 
westen beweist,  dass  der  Einfluss  der  Strömung,  wenn  auch  nicht  diese  selbst,  bis  zur  Tiefe  von  100;;/  und 
noch  darunter  zur  Geltung  kommt. 

Die  Vertheilung  am  Grunde  ist  selbstredend  von  der  Gestalt  des  Bodens  im  hohen  Masse  abhängig, 
was  hervorragend  bei  dem  nördlichen  Theile  des  Untersuchungsfeldes  ins  Auge  springt.  Der  höchste 
Salzgehalt  erscheint  längs  der  Nordküste  Candias,  ein  geringerer  bei  Karpatho  und  Rhodus.  u.  zw.  als 
Folge  der  dort  stattfindenden  mehrerwähnten  Salzschwindung  der  Tiefe  zu,  der  geringste  aber  selbst- 
redend im  seichten  Wasser,  zumal  im  Norden. 

Die  mehrberegte  starke  Ansüssung  im  nördlichen  Theile  des  Ägäischen  Meeres  ist  indess,  wie  zu 
erwarten  stand,   in  den  unteren  Schichten  weniger  ausgeprägt  als  in  den  obern. 

44.  Vergleichen  wir  schliesslich  die  Salinität  der  tieferen  Schichten  des  Ägäischen  Meeres  mit  der- 
jenigen, welche  in  den  nachbarlichen  Seegebieten  auftritt,  so  ersehen  wir  Folgendes: 


i   1884.  X.  1  1.  E.  v.  Maydell 

-   Die  Schwankungen  des  Wasserstandes  im  Schwarzen  Meer  und  ihre  Ursachen  von  Dr.  Ed,  Brückner  in  Hamburg     M  iti  o- 
rologische  Zeitschrift   1886. 

P  ' 


116      Josef  Luksch   und  Julius  Wolf,   Physikalische  Untersuchungen  im  östl.  Miitehneer,   1893. 

In  100«/  Tiefe  entspricht  dem  niedrigen  Salzgehalte  im  nördlichen  Theile  unseres  Untersuchungs- 
feldes nur  der  in  den  seichteren  Gebieten  derAdria,  dann  im  Golfe  von  Tarent  und  längs  der  Ostküste  Sici- 
liens  gefundene.  Schon  im  mittleren  und  nochmehr  im  südlichen  Theile  des  Archipelagus  liegt  dagegen  in 
dieser  Tiefe  grösstentheils  salzreicheres  Wasser  als  im  centralen  Becken  des  Mittelmeeres,  soferne  man  in 
diesem  letzteren  etwa  von  den  Gebieten  längs  der  Gestade  von  Barka  und  nahe  nordwestlich  der  Insel 
Candia  absieht.  Dieses  salzreiche  Wasser  steht  übrigens  an  Salinität  immer  noch  hinter  demjenigen  zurück, 
welches  sich  in  einem  grossen  Theile  des  südöstlichen  Beckens  vorfindet. 

Am  Grunde  trifft  man  im  nördlichen  Theile  des  Agäischen  Meeres,  der  geringeren  Tiefen  und  der  im 
Vorhergehenden  mehrfach  erwähnten  Ansüssung  wegen  auf  einen  niedrigeren  Gehalt  als  in  den  nachbar- 
lichen Seegebieten,  hiebei  etwa  von  der  Adria  abgesehen,  im  mitteren  und  südlichen  aber  u.  zw.  speciell 
zwischen  Candia  und  den  Cykladen  herrscht  eine  ebenso  hohe  Salinität  wie  südlich  von  Cypern.  Dieselbe. 
wird  in  den  von  S.  M.  Schiff  •  Pola«  untersuchten  Meeren  überhaupt  nur  in  der  von  Barka  gegen  Norden 
hin  sich  erstreckenden  Zunge  übertroffen,  welche  in  unserem  Berichte  über  die  Reise  von  1890  präcisirt 
erscheint. 


Inhalt. 


Seite 


1.    Vorbemerkung 1      65] 

II.    Das  Beobachtungsmaterial 5     [139] 

III.  Das  Seebodenrelief ■ 28    [92] 

IV.  Die  Seetemperatur 32    [96 

V.    Der  Salzgehalt  des  Meerwassers 43  [107 


^.St-ip.  -^    » 


J.   Luksch  und  J.  Wolf:  Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,  1893    (Reiserouten,  Beobachtungsstationen  und  Tiefenverhältnisse) 


Karte   1 


■gaogmph,   Institut«''. 


Denkschriften  d,  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw    Classe,  Bd    LXI. 


J.  Lukseh  und  J.   Wolf:   Physikalische  Untersuchungen   im   östlichen   Mittelmeer.   1893.  (Horizontale  Verkeilung  der  Temperatur  und  des  Salzgehaltes. 


Karte  II. 


I 

Station  371 

13'    I'j"    IS'    16*   17'    18'    19'    IV    21*  iV   23* 


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Station  350 


1.1"   W   15"   IC"    17*    10'   19*   2 

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II 

Station  395 

13'    Vi  -    15'    16'   17"    18'    19"    20*    21*   22'   23°    ^4*  .8  5* 


VI 
Station  408 


ia:  iv  •••  ie-  i7'  *»•  19'  20*  ai*  22*  23*  av 


200 

300 

400 
500 

600 


if 

/ 

/ 

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I 

68m  Gr. 

J»  5 

m 

Station  402 

13'    Vk •    15*   16*   17*    18'   19*   20*  21*  22' 


VE 
Station  300 


13*    11*    15*    16*    17*    1H"    19*    20*    21*  22'    23"    2V    25° 


Anmerkung  :o  Den  Ablesungen  entsprechende  Curvenpunkte. 


IV 
Statiun  358 

13'   1^*    IS*    16*    17*    18"    ir    20*    21'    22'   23*   ZV    25* 


Geographische  Position  der  Stationen. 


vin 

Station  321 


Fhotolithograijlne  und  Ururk  des  k.  u.  V.  mJIitAr-geog*raphischen  Institutes 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.   Wiss.  math.-naturw.  Gasse,  Bd.  LXI. 


J.  Lukseh  u.  J.  Wolf:  Physikal.  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer,  1893.  (Isothermobathen  u.  Linien  gleichen  Salzgehaltes  in  Verticalschnitten.) 


Karte  III. 


A  Linie  längs  der  Ostküste  von  Griechenland. 


tai"  Malea 


B  Linie  längs  der  Westküste  Klein-Asiens. 


25 


Isothermen  von: 


20 


15" 


tioüv.X'ertis 


252 


13  86-3  875%T 


24",  19°  14"  23'.  18".  13'  27'.  22'.  17° 

26°.  21".  16"         Grundlinie 


580mGr, 


1s  1L>"!5S    1^135      Vi? 

m.       pJiiu  am.    iuil 


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15/ 


1893 


Linien  gleichen  Salzgehaltes  von 


3  82,% 
1-0292 


3-50% 
10267 


387,% 
-i—  l—i— 

10296 

3-80% 

10290 

3  30% 
1  0252 


3-85  % 
10294 

370% 

10282 


3-00% 
10229 


Anmerkung :    Dir    apecilisclicn   Gewichte   sind    nach    dei 
Formel  S  p^t  ttüTiufasson. 


Anmerkung:  Inis  <ltn  Tiefeniuhlen  beigofiigto  ,,Gr"  rWentct  ..Grond" 


Photnlithngraphifl  und  Itrurk  den  k.  u.  k    tnilitür-jfflogmphiflohen  Institutes, 

Denkschriften  d.   kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


J.  Luksch  u.  J.  Wolf:  Physikal.  Untersuchungen  im  östl.  Mittelmeer,  189.3.  (Isothermobathen  u.  Linien  gleichen  Salzgehaltes  in  Verticalschnitten. 


Karte  IV, 


Stntions  X" 


C  Linie:  Insel  Skiatho  nach  Sara  Siglar  (Dardanellen).        D  Linie:  Küste  von  Euboca  zur  Küste  von  Klein-Asien  (Samos). 

Sara  Siflar  Ellbora  Samus 


398 


Obs  f'l  Tfiiip 


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20 


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335 


394 


393 


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3=11 


390 


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386 


37043'80% 


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— — Ch  o<»i 


50mGr. 


Jahr 


1893 


-390 


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403 


222  22'8  226 


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349 


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'« 


348 


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1893 


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4 


Isothermen  von: 
25°  20"  15" 


E  Seestation  295  nach  Sjra. 


F  Linie:  Syra  zur  Seestation 


Stations  N- 


IPberfLTemp. 


295 


297 


298       !299    300 


249  24*.      ZW*, 


306 


3U9 


,. j— •-^•«•^3'80-3'82s% 


Syra 


310 


311 


Syi-a 


24  ,  19':  14°  23°,  16°,  13°  27°  22°,  17° 

26°,  21°,  16°  Grundlinie 


311 


24l£    246 


314 


315 


316 


'•^•-..,25 

—   M 


230 

iVr 


~  "4   'v 


317 


'3'85-3'ST«'" 


318 


3'" 


3211      322         323 


** 


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Linien  gleichen  Salzgellaltes  \o\\ 


3  87  3-85  T. 

10296  10294 


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1893 

Anmerkung:    Die   ipecifisclien   üewirhte  sind  nach 

17-5 
doi  Fiinne!  s   -_-.-,    »•itüut.isM-n 


Ai.merkung :  Du  den  Tiefenisfalen  bsigefllgt*  „Gr"  bedeute!   „Grand". 


Photolithograiihie  und  Druck  de«  k    n    k.   inIHtät  gaojrrflphisohen  Institutes. 

Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd.  LXI. 


J.  Lukseh  und  J.   Wolf:  Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,   1893.  (Horizontale  Vertheilung  der  Temperatur  und  des  Salzgehaltes) 


Karte  V. 


55' 


3-85%  %vV%  «, 
und  c 


I  darunter"*-^.  (S>  \  *>>.„_«»' 

SV>\  3  90V. 


Linien  gleichen  Salzgehaltes  von      —  .«-Ji°°^-„ _,_,1S4,_,_,. 

6  1-0298  10296 

Anmerkung:    Die   specifischen  Gewichte  sind  nach   der  Vormel  Stjt  aufzufassen. 


Photolithopraphie  und  Druck  des  k.  u.  k.  militär-geographischen  Institutes 


Denkschriften  d.  kais.  Akad    d.  Wiss.  math.-naturw    Classe,  Bd.  LXI. 


J.  Luksch  und  J.   Wolf:  Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer,   1893.  (Horizontale  Vertheilung  der  Temperatur  und  des  Salzgehaltes). 


Karte  VI. 


_;r,r^.3'g5-(,...--r' 
; — T  Av-^ss^g 

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j.      3-825-3-85>     /    ...      /{]>/ 

*Z?.-/LV3I  3'875% 


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3'875%    «Z&j        if#^rph0   , 

und":  l   ,.,  ....■«;   *\  zLt,"-\ &P* ? 

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35" 


unter  15° 


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unter 


3'875%       \ 


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en 


15-16° 


v-.Karparho 


" 3'90%  und  darüber 


unter15 


3-875-390%        X 


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3'9^/s"  oi4-*^J\>       ^«»B-«* 


3'87s   -  3'90% 


Linien  gleichen  Salzgehaltes  von      — »»— «* — *»— «■ — .—        — ■— t— .i_^,_,_t. 

10298  10296 

17'5 
Anmerkung:    Die   specifischen   Gewichte  sind  nach   der  Formel  S  -rfT  aufzufassen. 


_3;85%_ 
V0294 


J..8.2A. 
10292" 


_3-807o 

TöaS" 


_370% 
10282 


'  10267 


J:!üL 

10252- 


300% 
"i'Ö229" 


Photolithofrrapbie  und  Druck  des  k.  u.  k.  militär-geographifCben  Institutes. 


Denkschriften  d.  kais.  Akad.  d.  Wiss.  math.-naturw.  Classe,  Bd    LXI. 


REGISTER 


BÄNDEN  XLI— LX 


DENKSCHRIFTEN 


MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHEN  CLASSE 


KAISERLICHEN  AKADEMIE   DER  WISSENSCHAFTEN. 


III. 


III 


Vorbemerkungen. 


Das  vorliegende  dritte  Register  zu  den  Denkschriften  der  mathematisch-naturwissenschaftlichen  Classe 
der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  umfasst  die  Bände  XLI — LX  und  enthält  gleich  dem  ersten 
und  zweiten  Register  die  Namen  der  Autoren  und  die  sachlichen  Schlagwörter,  wie  selbe  in  den  Titeln  der 
Abhandlungen  vorkommen,  in  einer  und  derselben  alphabetischen  Ordnung. 

Bei  den  Namen  der  Autoren  und  Schlagwörter  ist  neben  den  Titeln  der  betreffenden  Abhandlungen 
und  den  Seitenzahlen  ihres  Anfanges  und  Endes  auch  die  Zahl  der  Karten,  Tafeln  und  anderen  artistischen 
Beigaben  angeführt. 

Bis  zum  LVI.  Bande,  mit  Ausnahme  des  LH,  welcher  den  Canon  der  Finsternisse  von  Th.  v.  Oppolzer 
enthält,  erscheint  jeder  Band  der  Denkschriften  in  zwei  mit  selbständiger  Paginirung  versehenen  Abtheilungen, 
wovon  die  erste  derselben  für  die  Abhandlungen  der  Mitglieder  der  Akademie  bestimmt  ist,  während  in  der 
zweiten  Abtheilung  die  von  Nichtmitgliedern  verfassten  Arbeiten  enthalten  sind;  daher  auch  neben  der  Zahl 
des  Bandes  die  betreffende  Abtheilung  mit  1.  Abth.,  II.  Abth.  angegeben  ist. 

Vom  LVII.  Bande  an  erscheint  jährlich  1  Band  ohne  Unterabtheilung,  daher  bei  den  Bänden  LH, 
LVII— LX  im  Register  nur  die  Angabe  des  betreffenden  Bandes  (ohne  Abtheilung)  beigesetzt  erscheint. 

DerLIX.  und  LX.  Band  enthält  ferner  noch  die  »Berichte  der  Commission  für  Erforschung  des 
östlichen  Mittelmeeres«,  welche  gleichfalls  mit  selbständiger  Paginirung  versehen  sind  und  im 
Register  nach  der  Bezeichnung  der  Seitenzahl  mit  Beifügung  des  obigen  Titels  angeführt  erscheinen. 

Die  von  einem  und  demselben  Autor  verfassten  Abhandlungen  sind  in  chronologischer  Ordnung 
angeführt,  mit  der  Beschränkung  jedoch,  dass  Fortsetzungen  ohne  Wiederholung  des  allgemeinen  Titels 
aufeinander  folgen. 


I* 


V 


A. 


Abel'sche  Gleichungen :  Über  eine  Classe  von  solchen- 
B.  Igel,  XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  373—385. 

Abich,  H.:  Über  die  von  —  im  Kaukasus  gesammelten 
Jurafossilien.  (Mit  0  Tafeln.)  M.  Neumayr  und 
V.  U  hl  ig.  LXIX.  Bd.,  S.  1  —  122. 

Achillea:  Monographiasectionis  »Ptarmica«  Achilleae 
geuer is.  Die  Arten,  Unterarten,  Varietäten  und 
Hybriden  der  Section  Ptarmica  des  Genus  — . 
(Mit  3  Tafeln.)  Anton  Heimeii,  XLVIII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  113—192. 

Adamkiewicz,  A.:  Die  Arterien  des  verlängerten 
Markes  vom  Übergang  bis  zur  Brücke.  (Mit 
3  Tafeln.)  LVII.  Bd.,  S.  481—496. 

Afrika:  Beiträge  zur  Kenntniss  des  östlichen  — . 
(Mit  9  Tafeln,  1  Karte  und  4  Textfiguren). 
L.  R.  v.  Höhnel,  A.  Rosiwal,  F.  Toula  und 
E.  Suess.  LVIII.  Bd.,  S.  447—584. 

Afrikanische  Kohlenkalkfauna:  Fragmente  einer 
solchen  aus  dem  Gebiete  der  Westhara.  Bericht 
über  die  Untersuchung  der  von  Dr.  Oscar  Lenz 
auf  der  Reise  von  Marokko  nach  Timbuktu  gesam- 
melten paläozoischen  Gesteine  und  Fossilreste. 
(Mit  7  Tafeln.)  XLVI.  Bd.,  IL  Abth.  S.  369—418. 

Algebraische  Reciprocitäts-Sätze:  Über  einige . 

B.  Igel.  LIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  75—92. 

—  und  geometrische  Operationslehre:  Beitrag  zur 
Theorie  der  Auflösung  von  Gleichungen  mit 
Bezugnahme  auf  die  Hilfsmittel  derselben.  (Mit 
6  Textfiguren.)  Lorenz  Zmurko.  XLIV.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  59—120. 

Alpen:  Geologische  Untersuchungen  in  der  »Grau- 
wackenzone«  der  nordöstlichen  — ,  mit  beson- 
derer Berücksichtigung  des  Semmering-Gebietes. 
(Mit  1  Karte,  1  Tafel  und  43  Textfiguren).  Franz 
Toula.  L  Bd.,  II.  Abth.,  S.  121  —  184. 

Alttertiär:  Neue  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Bra- 
chyuren-Fauna  des  —  von  Vicenza  und  Verona. 
(Mit  1  Tafel.)  A.  Bittner.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  299—316. 


Ammoniak-Spectrum:  Beiträge  zur  Spectralanalyse. 
(Mit  2  Tafeln  und  3  Textfiguren.) 
I.  Über  das  sichtbare  und  das  ultraviolette  Emis- 
sions-Spectrum  der  Ammoniak-Oxygen  Flamme 

( )■ 

II.  Über  die  Verwendbarkeit  der  Funkenspectren 
verschiedener  Metalle  (Cd,  Zn,  Pb,  Mg,  TL  Sn, 
AI,  Ag,  Cu,  Fe,  Ni,  Co)  zur  Bestimmung  der 
Wellenlänge  im  Ultravioletten.  Josef  Maria 
Eder.  60.  Bd.,  S.  1  —  24. 

Ampharettea:  Südjapanische  Anneliden.  IL  ( —  Tere- 
bellacea,  Labellacea,  Serpulacea.)  (Mit  4  Tafeln.) 
Emil  v.  Marenzeller.  XLIX.  Bd.,  IL  Abth., 
S.  197—22  1. 

Amphinomea:  Südjapanische  Anneliden.  ( — ,  Aphro- 
ditea,  Lycoridea,  Phyllodocea,  Hesionea,  Syllidea, 
Euuicca,  Glycerea,  Sternaspidea,  Chaetopterea, 
Cirratulea,  Amphictenea.)  (Mit  6  Tafeln.)  Emil 
v.  Marenzeller.  XLI.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  109 
bis  154. 

Amphictenea:  Südjapanische  Anneliden.  (Amphi- 
nomea, Aphroditea,  Lycoridea,  Phyllodocea, 
Hesionea,  Syllidea,  Eunicea,  Glycerea,  Sterna- 
spidea, Chaetopterea,  Cirratulea,  — .)  (Mit 
6  Tafeln.)  Emil  v.  Marenzeller.  XLI.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  109—154. 

AmphioxusLancolatus:  Untersuchungen  über  -  — . 
Ein  Beitrag  zur  vergleichenden  Anatomie  der 
Wirbelthiere.  (Mit  0  Tafeln.)  Josef  Victor  Rohon. 
XLV.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  1—64. 

Anatomie:  Über  die  massgebenden  Gesichtspunkte 
in  der  —  des  Bauchfelles  und  der  Gekröse.  (Mit 
2  Tafeln.)  C.  Toldt.  LX.  Bd.,  S.  63—88. 

—  Untersuchungen  über  die  — ,  Physiologie  und 
Entwicklung  von  Sternaspis.  (Mit  10  Tafeln  und 
1  Textfigur.)  Franz  Vejdovsky.  XLI  IL  Bd., 
IL  Abth.,  S.  33—90. 

—  der  Nyctagineen :  Beiträge  zur — .   I.  Zur 

Kenntniss  des  Blüthenbaues  und  der  Frucht- 
entwicklung einiger  Nyctagineen  (Mirabilis 
Jalapa  L.  und  longiflora  L„  Oxybaphus  Nycta- 


VI 


gineus  Sweet.)  (Mit  3  Tafeln.)  Anton  Heimeti. 
LIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  61=78. 
Anatomie  der  Wirbelthiere:  Untersuchungen  über 
Amphioxus  Laucolatus.  Ein  Beitrag  zur  ver- 
gleichenden -  — .  (Mit  6  Tafeln.)  Josef 
Victor  Rohon.  XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—64. 

—  desCentralnervensystems:  Beiträge  zur  selben, 
insbesondere  des  Rückenmarkes.  (Mit  3  Tafeln.) 
J.Singer  und  E.  Münzer.  LVII.  Bd.,  S.  569 
bis  590. 

Anatomische  Studie:  Zur  Kenntniss  der  Muriciden. 
Eine  vergleichend  -  — .  I.  Theil.  Anatomie  des 
Nervensystems.  (Mit  3  Tafeln  und  2  Textfiguren.) 
Bela  Hall  er.  XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  87—106. 

—  Untersuchungen :  Vergleichend des  Fichten- 

und  Lärchenholzes.  Alfred  B  u  r g e  r  s  t  e  i  n.  LX.  Bd., 
S.  395—432. 

Anneliden,  Südjapanische:  (Amphinomea,  Aphro- 
ditea,  Lycoridea,  Phyllodocea .  Hesionea,Syllidea, 
Eunicea,  Glycerea,  Sternaspieda,  Chaetopterea, 
Cirratulea,  Amphictenea.)  (Mit  6  Tafeln.)  Emil 
v.  Marenzeller.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  109 
bis  154. 

—  II.   (Ampharetea ,    Terebellacea ,    Sabellacea, 

Serpulacea.)   (Mit   4   Tafeln.)    Emil   v.   Maren- 
zeil er.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  197—224. 

Ansiedelungen:  Prähistorische  -  -  und  Begräbniss- 
stätten in  Krain.  Erster  Bericht  der  prähistori- 
schen Commission  der  mathematisch  •  natur- 
wissenschaftlichen Classe.  Nebst  einem  Anhange 
über  zwei  Skelette  aus  den  Gräbern  von  Roje  bei 
Moräutsch  in  Krain  von  J.  Szombathy.  (Mit 
22  Tafeln  und  18  Holzschnitten.)  Carl  Des ch- 
mann  und  Ferdinand  v.  Hochstetter.  XLII.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  1—54. 

Anthomyidae:  Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen 
Museums  zu  Wien.  IV.  Vorarbeiten  zu  einer 
Monographie  der  Muscaria  Schizometopa  (ex- 
clusive  — .)  Pars  I.  (Mit  11  Tafeln.)  Friedrich 
Brauer  und  J.  v.  Bergenstamm.  LVI.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  69—180. 

Anton,  Ferdinand:  Definitive  Bahnbestimmung  und 
Ephemeriden  für  den  Planeten  i54)Bertha.  XLVII. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  25—56. 

Apetalen:  Die  fossile  Flora  von  Leoben  in  Steier- 
mark. I.  Theil.  (Enthaltend  die  Cryptogamen, 
Gymnospermen,  Monocotyledonen  und  — .)  (Mit 


4  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen. 
LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  261—384. 

—  Die  fossile  Flora  von  Schoenegg  in  Steiermark. 

I.  Theil.  (Enthaltend  die  Cryptogamen,  Gymno- 
spermen, Monocotyledonen  und  —  .)  (Mit  4  Tafeln.) 
Constantin  Freiherr  v.  Ettingshausen.  LVII. 
Bd.,  S.  61  —  112. 

Aphroditea:  Südjapanische  Anneliden.  (Amphinomea, 
—.  Lycoridea,  Phyllodocea,  Hesionea,  Syllidea, 
Eunicea,  Glycerea,  Sternaspidea,  Chaetoptera, 
Cirratulea,  Amphictenea.)  (Mit  6  Tafeln.)  Emil 
v.  Marenzeller.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  109 
bis  154. 

Arithmetische  Theoreme:  II.  Leopold  Gegenbauer. 
XLIX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1—36. 

-  I.  Leopold  Gegenbauer.  XLIX.  Bd.  II.  Abth., 
S.  105—120. 

-  Untersuchungen:  Leopold  Gegen bauer.  LX. 
Bd.  S.  S.  25—62. 

Arktische  Tiefsee-Foramiferen:  Über  einige , 

gesammelt  während  der  österreichisch-ungari- 
schen Nordpol-Expedition  in  den  Jahren  1872 
bis  1874.  (Mit  2  Tafeln.)  Henry  B.  Brady. 
XLIII.  Bd.,  II.  Abth,  S.  91  —  110. 

Arnothal:  Die  fossilen  Hyänen  desselben  inToscana. 
(Mit  4   Tafeln.)     Anton   Weithof  er.     LV.   Bd., 

II.  Abth,  S.  337—360. 

Arterien:  Die  —  des  verlängerten  Markes  vom  Über- 
gang bis  zur  Brücke.  (Mit  3  Tafeln.)  A.  Adam- 
kiew icz.  LVII.  Bd.,  S.  481—  496. 

Ascidien:  Über  einige  neue  und  weniger  gekannte 
aussereuropäische  — .  (Mit  8  Tafeln.)  Richard 
Freiherr  v.  Dräsche.  XLVIII.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  369—386. 

Assirische  Chronologie:  Astronomische  Beiträge  zur 
selben.  Eduard  Freih.  v.  Haerdtl.  XLIX.  Bd., 
II.  Abth,  S.  153—196. 

Astronomische  Beiträge  zur  assirischen  Chronologie. 
Eduard  Freih.  v.  Haerdtl.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  153—196. 

—  Refraction:  Über    die   —   — .     Th.    Ritter   von 
Oppolzer.  LIII.  Bd.,  I.  Abth,  S.  1—52. 

-  Untersuchung  über  die  angebliche  Finsterniss 
unter  Thakelath  II.  von  Ägypten.  Eduard 
Mahl  er.   LIV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  63—74. 

Asymptotische  Gesetze  der  Zahlentheorie.  Leopold 
Gegenbauer.  XLIX.  Bd.,  1.  Abth.,  S.  37—80. 


Vit 


Australien:  Beiträge   zur  Kenntniss  der  Tertiärflora 
— s.  (Mit  7  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettings- 
hausen.  XL VII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  101  —  148. 
II.   Folge.    (Mit  8  Tafeln.)   Constantin   Freiherr 
v.  Ettingshausen.  LIII.  Bd.,  I.  Abth,,  S.  81-142. 

Atavistische  Formen:  Beiträge  zur  Erforschung  der- 
selben an  lebenden  Pflanzen  und  ihrer  Bezie- 
hungen zu  den  Arten  ihrer  Gattung. 
I.  Folge.  (Mit  4  Tafeln.)  Constantin  Freiherr 
v.  Ettingshausen  und  Franz  Krasan.  LIV. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  245—254. 

—  II.  Folge.  (Mit  4  Tafeln.)  Constantin  Freih. 
v.  Ettingshausen  und  Franz  Krasan.  LV. Bd., 
I.  Abth.,  S.  1-38. 

-  III.  Folge  und  Schluss.  (Mit  8  Tafeln.  Con- 
stantin Freih.  v.  Ettingshausen  und  Franz 
Krasan.  LVI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  47—68. 

Auwer'scher  Fundamental-Catalog:  Reduction  des- 
selben auf  die  Le  Verri  er'schen  Präcesions- 
coefficienten.  Norbert  Herz  und  Josef  Strobl. 
XLVI.  Bd.,  II.  Abth.  S.  317—349. 

Azimuth:  Bestimmung  desselben  auf  der  Polhöhe 
der  Sternwarte.  Kremsmünster.  (Mit  3  Holz- 
schnitten.) Wilhelm  Tinter.  XLVIII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  193—248. 

—  Bestimmung  von  Polhöhe  und  —  auf  der  Stern- 
warte in  Athen.  (Mit  1  Textfigur.)  Heinrich 
Hartl.   LXIX.  Bd.,  S.  541—566. 

B. 

Bahnbestimmung:  Definitive  -  -  und  Ephemeriden 
für  den  Planeten  (154)  Bertha.  Ferdinand  Antun. 
XLVII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  25—56. 

—  des  Planeten  feiti) Isabella.  StefanWolyncewicz 
XLVII.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  57—73. 

Bahn  eines  Himmelskörpers:  Über  die  Bestimmung 
derselben  aus  drei  Beobachtungen.  E.  Weiss. 
I.X.  Bd.,  S.  345—394. 

Baiin:  Die  Brachiopoden-Fauna  der  Oolithe  von  — 
bei  Krakau.  (Mit  7  Tafeln.)  Ladislaus  Szajnocha 
XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  197—240. 

Balkan:  Grundlinien  der  Geologie  des  westlichen  — . 
(Mit  1  Karte,  4  Tafeln  und  25  Textfiguren.)  Franz 
Toula.  XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—58. 

—  Geologische  Untersuchungen  im  centralen  — . 
(Mit  1  Karte,  9 Tafeln  und  49  Textfiguren.)  Franz 
Toula.  LV.  Bd.  II.  Abth.,  S.  1  —  108. 


—  Geologische  Untersuchungen  im  centralen  — . 
III.  Petrographischer  Theil.  Zur  Kenntniss  der 
krystallinischen  Gesteine  des  centralen  — .  (Mit 
3 Tafeln.)  August  Rosiwal.  LVII.  Bd.,  S.  265-322. 

—  Geologische  Untersuchungen  im  östlichen  —  und 
in  den  angrenzenden  Gebieten.  (Mit  7  Tafeln  und 
41  Textfiguren.)  Franz  Toula.  LVII.  Bd.,  S.  323 
bis  400. 

—  II.  Abtheilung.  (Mit  6  Tafein  und  33  Textfiguren.) 
Franz  Toula.   LXIX.  Bd.,  S.  409—478. 

Barometer:  Untersuchungen  über  die  tägliche  Oscil- 
lation  desselben.  J.  Hann.  LV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  49 
bis  121. 

—  Weitere  Untersuchungen  über  die  tägliche  Oscil- 
lation  desselben.  J.  Hann.  LXIX.  Bd.,  S.  297-356. 

—  Maxima:  Das  Luftdruck -Maximum  vom  No- 
vember 1889  in  Mitteleuropa,  nebst  Bemerkungen 
über  die  -  —  im  Allgemeinen.  (Mit  2  Tafeln.) 
J.  Hann.   LVII.  Bd.,  S.  401-424. 

Bassani,  Fr.:  Descrizione  dei  pesci  fossili  di  Lesina 
accompagnata  da  appunti  su  alcune  altre  ittio- 
faune  cretacee  (Pietraroia,  Voirons,  Comen, 
Grodischtz,  Crespano,  Tolfa,  Hakel,  Sahel-Alma 
e  Vestfalia.)  (Mit  16  Tafeln.)  XLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  195—288. 

Bauchfell:  Über  die  massgebenden  Gesichtspunkte  in 
der  Anatomie  desselben  und  der  Gekröse.  (Mit 
2  Tafeln.)  C.  Toi  dt.  LX.  Bd.,  S.  63—88. 

Becher,  Eduard:  Zur  Kenntniss  der  Mundtheile  der 
Dipteren.  (Mit  4  Tafeln.)  XLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  123—162. 

Beck,  Günther:  Inulae  Europae.  Die  europäischen 
Inula- Arten.  (Mit  1  Karte  und  1  Textfigur.) 
XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  283—339. 

Begräbnissstätten:  Prähistorische  Ansiedelungen 
und  —  in  Krain.  Erster  Bericht  der  prähistori- 
schen Commission  der  mathematisch  -  natur- 
wissenschaftlichen Classe.  Nebst  einem  Anhange 
über  zwei  Skelette  aus  den  Gräbern  von  Roje 
bei  Moräutsch  in  Krain  von  J.  Szombathy. 
(Mit  22  Tafeln  und  18 Textfiguren.)  Carl  Desch- 
mann  und  Ferdinand  v.  Hochs tetter.  XLII. Bd., 
I.  Bd.,  S.  1—54. 

Beiträge  zur  geologischen  Kenntniss  des  östlichen 
Afrika. 

I.  Theil:  Siehe  Höhne  1.  II.  Theil:  SieheRosiwal. 
III.  Theil:  Siehe  Toula.  IV.  Theil:  Siehe  Suess. 


VIII 


Bergenstamm,  J,  v.,  und  Friedrich  Brauer:  Die  Zwei- 
flügler des  kaiserlichen  Museums  zu  Wien. 
IV.  Vorarbeiten  zu  einer  Monographie  der 
Muscaria  Schizometopa  (exclusive  Anthomy- 
idae.)  Pars  I.  (Mit  1 1  Tafeln.)  LVI.  Bd.,  I.  Ahth., 
S.  69—180. 

V.  Pars  II.  LVIII  Bd.,  S.  30(3-446. 

-  VI.  Pars  III2.,  LX.  Bd.,  S.  89—240. 

Berichte  der  Commission  für  Erforschung  des  öst- 
lichen Mittelmeeres: 
Erste  Reihe.  LIX.  Bd. 
Einleitung.  S.  I — IV. 
I.  Die  Ausrüstung S.  M.  Schiffes  »Pola«  fürTiefsee- 
Untersuchungen,  beschrieben  von  dem  Schiffs- 
Commandanten    k.    und    k.    Fregatten  -  Capitän 
W.   Mörth.  (Mit  9   Tafeln   und  4  Textfiguren.) 
LIX.  Bd.,  S.  1  —  16. 
II.  Physikalische     Untersuchungen     im     östlichen 
.Mittelmeer  von  Prof.  J.  Luksch,  bearbeitet  von 
den  Professoren  J.  Luksch  und  J.  Wolf.  I.  und 

II.  Reise  S.  M.  Schiffes    »Pola«    in   den  Jahren 
1890—1891.  (Mit  25  Tafeln.)  LIX.  Bd.,  S.  17—82. 

III.  Chemische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittel- 
meervon  Dr.  K.  Natterer.  I.  Reise  S.M.Schiffes 
»Pola«  im  Jahre  1890.  (Aus  dem  k.  k.  Universi- 
täts- Laboratorium  des  Prof.  Ad.  Lieben  in 
Wien.  (MitJ  Karte.)  LIX.  Bd.,  S.  83  -  104. 

IV  II.  Reise  1891  von  Dr.  K.  Natterer.  (Mit  1  Karte.) 
LIX.  Bd.,  S.  105—116. 
Zweite  Reihe  LX.  Bd. 
V.  Zoologische  Ergebnisse.  I.  Echinodermen,  ge- 
sammelt 1890.  1891  und  1892.  Bearbeitet  von 
Dr.  Emil  v.  Marenz eller.  (Mit  4 Tafeln.)  LX.  Bd., 
S.  1—24. 

VI. .  II.   Polichäten    des    Grundes    gesammelt 

sammelt  1890,  1891  und  1892.  Bearbeitet  von 
Dr.  Emil v.  Marenzelle r.  (Mit 4 Tafeln.)  LX.  Bd., 
S.  25—48. 
VII.  Chemische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittel- 
meer von  Dr.  K.  Natterer.  III.  Reise  S.  M. 
Schiffes  »Pola«  im  Jahre  1 892.  (Aus  dem  k.  k.  Uni- 
versitäts-Laboratorium des  Prof.  Ad.  Lieben  in 
Wien.)  (Mit  1  Karte.)  LX.  Bd.,  S.  49—82. 
VIII.  Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen 
Mittelmeer  von  Prof.  J.  Luksch,  bearbeitet  von 
den    Professoren    J.    Luksch     und    J.    Wolf. 

III.  Reise   S.  M.  Schiffes  »Pola«    im   Jahre   1892. 


(Mit  12  Karten  und  1  Textfigur.)  LX.  Bd.,  S.  83 
bis  127. 

Bertha  154  :  Definitive  Bahnbestimmung  und  Ephe- 
meriden  für  den  Planeten  — .  Ferdinand  Anton. 
XLVII.  Bd,  II.  Abth.,  S.  25—56. 

Bittner,  A.:  Neue  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Bra- 
chyuren-Fauna  des  Alttertiärs  von  Vicenza  und 
Verona.  (Mit  1  Tafel.)  XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  299 
bis  316. 
-  Beiträge  zur  Kenntniss  tertiärer  Brachyuren- 
Faunen.  (Mit  2  Tafeln.)  XLVIII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  15—30. 

Bivalven:  Beiträge  zu  einer  morphologischen  Ein- 
theilung  der  — .  M.  Neumayr.  (Mit  einem  Vor- 
worte von  Ed.  Suess.)  LVIII.  Bd.,  S.  701—801. 

Blankenhorn,  Max:  Das  marine  Miocän  in  Syrien. 
(Mit  4  Textfiguren.)  LVII.  Bd.,  S.  591—620. 

Blaschke,  Ernst:  Über  die  Ausgleichung  von  Wahr- 
scheinlichkeiten, welche  Functionen  einer  un- 
abhängig Variabein  sind.  LIV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  105—120. 

Blüthenbau:  Beiträge  zur  Anatomie  derNyctagineen. 

I.  Zur  Kenntniss  desselben  und  der  Fruchtent- 
wicklung einiger  Nyctagineen  (Mirabilis  Jalapa 
L.  und  Lougiflora  L.,  Oxybaphus  Nyctagineus 
Sweet.)  (Mit  3  Tafeln.)  Anton  Heimerl.  LIII. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  61  bis  78. 

Bobek,  Carl:  Über  Curven  vierter  Ordnung  vom 
Geschlechte  Zwei,  ihre  Systeme  berührender 
Kegelschnitte   und   Doppeltangenten.    LIII.   Bd., 

II.  Abth.,  S.  119—154. 

Böhm,  August:  Über  einige  tertiäre  Fossilien  von  der 
Insel  Madura  nördlich,  von  Java.  (Mit  4  Tafeln 
und  2  Textfiguren.)  XLV.  Bd..  II.  Abth,,  S.  359 
bis  372. 

Bologna:  Echinodermi  fossili  della  Molassa  serpen- 
tinosa  e  Supplemente  agli  Echinodermi  dello 
Schlier  delle  Colline  di  — .  (Mit  3  Tafeln.) 
A.  Manzoni.  XLII.  Bd,   II.  Abth,   S.  185—190. 

Bor:  Über  das  ultraviolette  Linienspectrum  des  ele- 
mentaren — .  (Mit  1  Tafel.)  Josef  Maria  Eder 
und  Eduard  Valenta.  LX.  Bd,  S.  307—311. 

Borsäure:  Über  den  Verlauf  der  Bunsen'schen 
Flammenreactionen  im  ultravioletten  Spectrum. 
Flammenspectrum  von  Kalium,  Natrium,  Lithium, 
Calcium,  Strontium,  Barium  und  das  Verbin- 
dungsspectrum   der    — .    (Mit   2   Tafeln.)    Josef 


IX 


Maria  Eder  und  Eduard  Valenta.  LX.  Bd., 
S.  467  —  476. 

Bosnien:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Cephalopoden 
aus  der  Trias  von  — .  (Mit  15  Tafeln.)  Kranz 
Ritter  v.  Hauer.  LXIX.  Bd.,  S.  251—296. 

Bosnischer  Muschelkalk:  Die  Cephalopoden  des- 
selben von  Han  Bulog  hei  Sarajevo.  (Mit 
8  Tafeln.)  Franz  Ritter  v.  Hauer.  LIV.  Bd.. 
I.  Abth,  S.  1—50. 

Botanische  Ergebnisse:  Die  -  -  der  Pol  ak 'sehen 
Expedition  nach  Persien  im  Jahre  1882.  Plantae 
Collectae   a   Dr.  J.    E.   Polak   et   Th.  Pichler. 

1.  Theil.  Otto  Stapf.  L.  Bd.,  II.  Abth,  S.  1—72. 
II.    Theil.    Otto    Stapf.    LI.    Bd.,    II.    Abth., 

S.  271—346. 

Brachiopoden-Fauna:  Die  —  —  der  Oolithe  von 
Baiin  bei  Krakau.  (Mit  7  Tafeln.)  Ladislaus 
Szajnocha.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  197—240. 

Brachyuren-Fauna:  Neue  Beiträge  zur  Kenntniss 
der  —  —  des  Alttertiärs  von  Vicenza  und 
Verona.  (Mit  1  Tafel.)  A.  Bittner.  XLVI.  Bd., 
II.  Abth,  S.  299—316. 

-   Beiträge   zur  Kenntniss  tertiärer .  (Mit 

2  Tafeln.)  A.  Bittner.  XLVIII.  Bd.,  IL  Abth., 
S.  15—30. 

Brady,  H  e  n  ry  B. :  Über  einige  arktische  Tiefsee-Fora- 
miniferen,  gesammelt  während  der  österreichi- 
schen Nordpol-Expedition  in  den  Jahren  1872 
bis  1874.  (Mit  2  Tafeln.)  XLIII.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  91  — 110. 

Brauer,  Friedrieh:  Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen 
Museums  zu  Wien. 

-  I.  1.  Die  kaiserliche,  Win them'sche,  Wiede- 
mann'sche    und  Egger'sche    Sammlung.    — 

2.  Systematische  Übersicht.  —  3.  Die  Tabanus- 
Arten  der  europäischen,  mediterranen  und  sibiri- 
schen Subregionen.  (Mit  6  Tafeln.)  XLII.  Bd., 
I.  Abth,  S.  105—216. 

-  II.  1.  Versuch  einer  Charakteristik  der  Gattungen 
der  Notaganthen  (L.T.R.),  mit  Rücksicht  auf  die 
im  kaiserlichen  Museum  befindlichen,  von 
Dr.  J.  R.  Schiner  aufgestellten  neuen  Gattun- 
gen. —  2.  Vergleichende  Untersuchungen  des 
Flügelgeäders  der  Dipteren  nach  Adolph's 
Theorie.  —  Charakteristik  der  mit  Schnoptinus 
verwandten  Dipteren-Familien.  (Mit  2  Tafeln.) 
XLIV.  Bd.,  I.  Abth,  S.  59-110. 


Brauer,  Friedr.:  III.  Systematische  Studien  auf  Grund- 
lage der  Dipteren-Larven  nebst  einer  Zusammen- 
stellung von  Beispielen  aus  der  Literatur  über 
dieselben  und  Beschreibung  neuer  Formen.  (Mit 
5  Tafeln.)  XLVII.  Bd.,  I.  Abth,  S.  1  —  100. 

—  und  .1.  v.  Bergenstamm. 

IV.  Vorarbeiten  zu  einer  Monographie  der 
Muscaria  Schizometopa  (exclusive  Anthomy- 
dae)  Pars  I.  (Mit  11  Tafeln.)  LVI.  Bd.,  I.  Abth, 
S.  69—180. 

V.  Pars.  II.  LVIII.  Bd.,  S.  306—446. 

VI.  Pars  III.  LX.  Bd.,  S.  89—240. 

Brezina,  Aristides:  Über  die  Reichenbach'schen 
Lamellen  in  Meteoreisen.  (Mit  4  Tafeln.)  XLIII. 
Bd.,  II.  Abth,  S.  13—16. 

—  Meteoritische  Studien.  II.  Über  die  Orientirung  der 
Schnittflächen  an  Eisenmeteoriten  mittelst  der 
W  i  d  m  a  n  n  s  t  ä d  t  e  n 'sehen  Figuren.  (Mit  4  Tafeln 
und  1 1  Textfiguren.)  XLIV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  121 
bis  158. 

Bruder,  Georg:  Die  Fauna  der  Juraablagerung  von 
Hohnstein  in  Sachsen.  (Mit  5  Tafeln  und  1  Text- 
figur.) L.  Bd.,  II.  Abth,  S.  233—283. 

Bukowski,  Gejza  v. :  Die  levantinische  Mollusken- 
Fauna  der  Insel  Rhodus.  I.  Theil.  (Mit  6  Tafeln.) 
LX.  Bd.,  S.  265-311. 

Bulgarien:  Beiträge  zur  geologischen  und  petro- 
graphischen  Kenntniss  des  Vitosa-Gebietes  in  — . 
(Mit  1  Karte  und  3  Tafeln.)  Luka  Dimitrov  LX. 
Bd.,  S.  477  —  530. 

Bunsen'sche  Flammenreactionen:  Über  den  Verlauf 
derselben  im  ultravioletten  Spectrum.  Flammen- 
spectrum  von  Kalium,  Natrium,  Lithium,  Calcium, 
Strontium,  Barium  und  das  Verbindungsspectrum 
der  Borsäure.  (Mit  2  Tafeln.)  Josef  Maria  Eder 
und  Eduard  Valenta.  LX.  Bd.,  S.  467—476. 

Burgerstein,  Leo:  Geologische  Studie  über  die 
Therme  von  Deutsch-Altenburg  an  der  Donau. 
( Mit  2  Tafeln  und  1  Textfigur.)  XLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  S.  107—122. 

—  Alfred:  Vergleichend-anatomische  Untersuchun- 
gen des  Fichten-  und  Lärchenholzes.  LX.  Bd., 
S.  395-432. 

c. 

Cancri:  Untersuchungen  über  die  Bewegungsverhält- 
nisse  in   dem   dreifachen  Sternsystems  — .  (Mit 


X 


1  Tafel.)  Hugo  Seeliger.  XLIV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  159—236. 

Canon  der  Finsternisse:  (Mit  160  Tafeln.)  Th.  Ritter 
v.  Oppolzer.  LH.  Bd.  collectiv. 

Carien:  Beiträge  zur  Flora  von  Lycien,  —  und  Meso- 
potamien. Plantae  Collectae  a  Dr.  Felix  Lu  seh  an 
ann.  1881,  1882,  1883. 
I.  Theil.  Otto  Stapf.  I.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  73—120. 

—  IL  Theil.  Otto  Stapf.  LI.  Bd.,  II.  Abth,,  S. 347-384. 
Cauca:    Zur  Fisch-Fauna   desselben   und  der  Flüsse 

bei  Guayaquil.  (Mit  9  Tafeln.)  Franz  Stein- 
dachner.  XLII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  55—104. 

Cecidophyes  Nal.:  Neue  Arten  der  Gattung  Phytoptus 
Duj.  und  — .  (Mit  4  Tafeln.)  Alfred  Nalepa. 
LXIX.  Bd.,  S.  525—540. 

Centraler  Balkan:  Geologische  Untersuchungen  im 
selben.  (Mit  1  Karte,  9  Tafeln  und  49  Text- 
figuren.) Franz  Toula.  LV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1 
bis  108. 

—  —  Geologische  Untersuchungen  im  selben. 
III.  Petrographischer  Theil.  Zur  Kenntniss  der 
krystallinischen     Gesteine     des     —     — .     (Mit 

3  Tafeln.)  August  Rosiwal.  LVII.  Bd.,  S.  265 
bis  322. 

Centralnervensystem:  Die  Mitosen  im  — .  Ein 
Beitrag  zur  Lehre  vom  Wachsthum  desselben. 
(Mit  4  Tafeln.)  Ludwig  Merk.  LIII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  79—118. 

-  Beiträge  zur  Anatomie  desselben,  insbesondere 
des  Rückenmarkes.  (Mit  3  Tafeln.)  J.  Singer 
und  E.  Münz  er.  LVII.  Bd.,  S.  569—590. 

Cephalopoden:  Die  —  des  bosnischen  Muschel- 
kalkes von  Han  Bulog  bei  Sarajevo.  (Mit 
8   Tafeln.)    Franz    Ritter  v.   Hauer.    LIV.   Bd., 

I.  Abth.,  S.  1—50. 

-  Beiträge  zur  Kenntniss  der  —  aus  der  Trias  von 
Bosnien.  (Mit  15  Tafeln.)  Franz  Ritter  v.  Hauer. 
LXIX.  Bd.,  S.  251—296. 

Cephalopoden-Fauna:  Die  —  —  der  Wernsdorfer 
Schichten.  (Mit  32  Tafeln.)  Victor  Uhlig.  XLVI. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  127—290. 

—  Zur  Kenntniss  der  mittelcretacischen der 

Inseln   Elobi    an    der    Westküste    Afrikas.    (Mit 

4  Tafeln.)   Ladislaus   Szajnocha.   XLIX.   Bd., 

II.  Abth.,  S.  231—238. 

Chaetopterea:  Südjapanische  Anneliden.  (Amphi- 
nomea,   Aphroditea,     Lycoridea,     Phyllodocea, 


Hesiouea,  Syllidea,  Eunicea,  Glycerea,  Sterna- 
spidea,  — ,  Cirratulea,  Amphictenea.)  (Mit 
6  Tafeln.)  Emil  v.  Marenzeller.  XU.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  109—154. 

Chaetophorus:  DerPolimorphismus  von  —  Populi  L. 
(Mit  2  Tafeln.)  Emanuel  Witlaczil.  XLVIII.Bd., 
II.  Abth.,  S.  387-394. 

Chemische  Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer. 

I.  Reise.  S.  M.  Schiffes  »Pola«  im  Jahre  1890. 
(Aus  dem  Laboratorium  des  Prof.  Ad.  Lieben.) 
(Mit  1  Karte.)  Konrad  Natterer.  LIX.  Bd., 
S.  83 — 104.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres.) 

II.  Reise  im  Jahre  1891.  (Mit  1  Karte.)  LIX.  Bd., 
S.  105 — 116.  (Berichte  der  Commission  für 
E  r  f  o  r  s  c  h  u  n  g  des  östlichen  M  i  1 1  e  1  m  e  e  r  e  s.) 

III.  Reise  im  Jahre  1892.  (Mit  1  Karte.)  LX.  Bd., 
S.  49 — 82.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres.) 

Christliche  Festrechnung:  Über  die  —  —  und  die 
in  den  »Hilfstafeln  für  Chronologie«  mit  Kalender- 
zahl bezeichnete  Grösse.  Robert  Schräm. 
XLVIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  31—52. 

Chronologie:  Hilfstafeln  für  — .  Robert  Schräm. 
XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  289—358. 

—  Über  die  christliche  Festrechnung  und  die  in  den 
»Hilfstafeln  für — •<  mit  Kalenderzahl  bezeichnete 
Grösse.  Robert  Schräm.  XLVIII.  Bd.,  II,  Abth., 
S.  31— 52. 

—  Astronomische  Beiträge  zur  assirischen  — . 
Eduard  Freih.v.  Haerdtl.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  153—196. 

Circulations-Apparat:  Über  den  -  -  in  der  Nasen- 
schleimhaut. (Mit  5  Tafeln.)  E.  Zuckerkandl. 
XLIX.  Bd.,  II.  Abth,  S.  121-152. 

Cirratulea:  Südjapanische  Anneliden.  (Amphinomea, 
Aphroditea,  Lycoridea,  Phyllodocea,  Hesionea, 
Syllidea,  Eunicea,  Glycerea,  Stemaspidea,  Chae- 
topterea, — ,  Amphictenea.)  (Mit  6  Tafeln.)  Emil 
v.  Marenzeller.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  109—154. 

Clemmys  sarmatica  n.  sp.  aus  dem  Tegel  von 
Hernais  bei  Wien.  (Mit  1  Tafel.)  Carl  Arthur 
Purschke.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.    185—192. 

Coefficienten-Combinationen:  Tafeln  der  symmetri- 
schen Functionen   der  Wurzeln   und   der 

vom  Gewichte  eilf  und  zwölf.  (Mit  2  Tabellen.) 
W.  Rehofovskv.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  53  —  60. 


XI 


Combinanten:  Zur  Theorie  der  —  und  zur  Theorie 
der  Jerrard'schen  Transformation.  B.  [gel.  LIH. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  155—184. 

Comen:  Descrizionedei  pesci  fossili  di  Lesina  accom- 
pagnata  da  appunti  su  alcune  altre  ittiofaune 
cretacee  (Pietraroia,  Voiroes,  — ,  Grodischtz, 
Crespano,  Tolfa,  Hakel,  Sahel-Alma  e  Vestfalia.) 
(Mit  1Ü  Tafeln.)  Fr.  Bassani.  XLV.Bd.,  II. Abth., 
S.  195—288. 

Complexe  Zahlen:  Zur  Theorie  der  aus  den  vierten 
Einheitswurzeln  gebildeten  —  — .  Leopold 
Gegenbauer.  L.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  153—184. 

Concordia:  Tafeln  für  den  Planeten  .>T)  — .  Th.  von 
Oppolzer.  I.  Abth.,  S.  149—159. 

Contraction  und  Doppelbrechung:  Untersuchungen 
über  —  -  —  der  quergestreiften  Muskelfasern. 
(Mit  4  Tafeln.)  Alexander  Rollett.  LVIII.  Bd., 
S.  41—98. 

Coordinaten:  Ermittlung  der  Störungswerthe  in 
den  —  durch  die  Variation  entsprechend  ge- 
wählten Constanten.  Th.  v.  Oppolzer.  XLVI. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  45—75. 

Covarianten:  Über  einPrincip  zur  Erzeugung  von  — . 
B.  Igel.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  350—368. 

Crespano:  Descrizione  dei  pesci  fossili  di  Lesina 
accompagnata  da  appunti  su  alcune  altre  ittio- 
faune cretacee  (Pietraroia,  Voirens,  Comen,  Gro- 
dischtz, — ,  Tolfa,  Hakel,  Sahel-Alma  e  Vest- 
falia/. (Mit  16  Tafeln.)  Fr.  Bassani.  XLV.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  195—288. 

Cryptogamen:     Die    fossile    Flora    von    Leoben    in 
Steiermark.    I.   Theil.   (Enthaltend    — ,   Gymno- 
spermen, Monocotyledonen  und  Apetalen.)  (Mit 
4  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen. 
LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  261—384. 
-  Die   fossile   Flora  von  Schoenegg  bei   Wies  in 
Steiermark.    I.   Theil.   (Enthaltend   — ,   Gymno- 
spermen, Monocotyledonen  und  Apetalen.)  (Mit 
4 Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen. 
LVII.  Bd.,  S.  61  — 112. 
Cubische   Formen:    Zur  Theorie   eines   simultanen 
Systems  dreierbinärer  — r  — .  B.  Igel.  XLIX.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  277—293. 
Curven  vierter  Ordnung:  Über   -  -  vom  Ge- 

schlechte Zwei,  ihre  Systeme  berührender  Kegel- 
schnitte und  Doppeltangenten.  Carl  Bobek. 
Uli.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  119  —  154. 


Cyanophyceen:  Zur  Morphologie  der  — .  (Mit 
3  Tafeln.)  Eduard  Tan  gl.  XLVIII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  1  —  14. 

D. 

Darmgekröse:  Die  —  und  Netze  im  gesetzmässigen 
und  im  gesetzwidrigen  Zustande.  (Mit  8  Tafeln.) 
C.  Toi  dt.  LVI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1-    46. 

Darmcanal,  menschlicher:  Bau  und  Wachsthums- 
veränderungen  der  Gekröse  desselben.  (Mit 
2  Tafeln.)  C.  Toi  dt.  XU.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—56. 

Darmschleimhaut:  Über  das  Verhalten  der  —  an  der 
Iliococoecal -Klappe  nebst  Bemerkungen  über 
ihre  Entwicklung.  (Mit  2  Tafeln.)  C.  v.  Langer. 
LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  51—58. 

Deformationen  im  Pflanzenreiche:  Untersuchungen 

über .  (Mit  2  Tafeln.)   Constantin    Freiherr 

v.  Ettingshausen   und  Franz  Krasan.  LVIII. 
Bd.,  S.  611—632. 

Derivationen:  Theorie  der  — .  Anton  Krug.  LVII.  Bd., 
S.  151  —  228. 

Deschmann,  Carl  und  Ferdinand  v.  Hochstetter:  Prä- 
historische Ansiedelungen  und  Begräbnissstätten 
in  Krain.  Erster  Bericht  der  prähistorischen 
Commission  der  mathematisch  -  naturwissen- 
schaftlichen Classe.  Nebst  einem  Anhange  über 
zwei  Skelette  aus  den  Gräbern  von  Roje  bei 
Moräutsch  in  Krain  von  J.  Szombathy.  (Mit 
22  Tafeln  und  18Textflguren.)  XLII.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  1—54. 

Determinanten:  Die  —  höheren  Ranges  und  ihre 
Verwendung  zur  Bildung  von  Invarianten. 
Gustav  v.  Escherich.  XLIII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  1  —  12. 

-  Über  —  höheren  Ranges.  Leopold  Gegen  bau  er. 
XLIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  17—32. 

-  Zur  Theorie   der   —   höheren    Ranges.  Leopold 
Gegenbauer.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  291—298. 

—  Über    -       höheren    Ranges.    Leopold    Gegen- 
bauer. XLIX.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  225—230. 

—  Zur  Theorie   der  —  höheren  Ranges.    Leopold 
Gegenbauer.  L.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  145—152. 

-  Über  windschiefe    -  -   höheren  Ranges.  Leopold 
Gegen  bau  er.  LV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  39—48. 

-  Einige  Sätze  über  —  höheren  Ranges.  Leopold 
Geerenbauer.  LVII.  Bd.,  S.  735—752. 


XII 


Determinanten:  Ein  neuer  Satz  aus  der  Theorie  der 

— .  Anton  Puchta.  XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  277 

bis  282. 
Deutsch-Altenburg:    Geologische   Studien  über  die 

Thermen  von an  der  Donau.  (Mit  2  Tafeln 

und  1  Textfigur.)   Leo  Burgerstein.  XLV.  Bd., 

IL  Abth.,  S.  107—122. 
Diatomeen:    Die    -       von    Franz   Josefs-Land.   (Mit 

5  Tafeln.)  A.   Grunow.  XLVIII.   Bd.,   II.   Abth., 

S.  53—112. 
Differentialgleichungen:    Über    die    Gemeinsamkeit 

particularer    Integrale    bei    zwei    linearen    — . 

G  v.  Escherich.  XLVI.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  61—  82. 

-  II.  G  v.  Es  eher  ich.  XLVII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  1—24. 

—  Über  die  linearen  — .  G  v.  Escherich.  LI.  Bd., 

I.  Abth.,  S.  1—22. 

-  Die  Integration  partieller  — .  Grundlinien  einer 
allgemeinen  Integrationsmethode.  Victor  Ser- 
sawy.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1  —  104. 

—  Über  den  Zusammenhang  zwischen  den  voll- 
ständigen Integralen  und  der  allgemeinen 
Lösung  bei  partiellen  —  höherer  Ordnung.  Victor 
Sersawy.  Uli.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—34. 

—  Über  die  Integration  eines  Systems  linearer  — 
erster  Ordnung  mit  einer  unabhängig  veränder- 
lichen Grösse.  E.  Grünfeld.  LIV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  93—104. 

Differentialquotienten:  Zum  Entwurf  einer  Mond- 
theorie gehörende  Entwicklung  der  — .  Nach 
dessen  Tode  vollendet  unter  der  Leitung  von 
Dr. Robert  Schräm.  TheodorRitterv.  Oppolzer. 
LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  59—244. 

Diluviale  Faunen:  Reste  — r  —  und  des  Menschen 
aus  dem  Waldviertel  Niederösterreichs  in  den 
Sammlungen  des  k.  k.  naturhistorischen  Hof- 
museums in  Wien.  (Mit  6  Tafeln  und  8  Text- 
figuren.) J.  N.  Woldrich.  LX.  Bd.,  S.  565 
bis  634. 

Dimitrov,  Luka:  Beiträge  zur  geologischen  und  petro- 
graphischen  Kenntniss  des  Vitosa -Gebietes  in 
Bulgarien.  (Mit  1  Karte  und  3  Tafeln.)  LX.  Bd., 
S.  477—530. 

Dipteren:  Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen  Museums 
zu  Wien. 

II.  1.  Versuch  einer  Charakteristik  derGattungen 
der  Notaganthen  (L.T.R.),  mit  Rücksicht  auf  die 


im  kaiserlichen  Museum  befindlichen,  von  Dr.  J. 
R.    Schiner     aufgestellten    neuen    Gattungen. 

2.  Vergleichende  Untersuchungen  des  Flügel- 
geäders     der  nach    Adolph's    Theorie. 

3.  Charakteristik  der  mit  Schnoptinus  verwandten 
Dipteren  -  Familien.  (Mit  2  Tafeln.)  Friedrich 
Brauer.  XLIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  59—110. 

Dipteren:  III.  Systematische  Studien  auf  Grundlage 
der  — ,  nebst  einer  Zusammenstellung  von  Bei- 
spielen aus  der  Literatur  über  dieselben  und 
Beschreibung  neuer  Formen.  (Mit  5  Tafeln.) 
Friedrich  Brauer.  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1  -100. 
-  Zur  Kenntniss  der  Mundtheile  der  — .  (Mit 
4  Tafeln.)  Eduard  Becher.  XLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  123—162. 

Döderlein,  L.  und  Franz  Steindachner:  Beiträge  zur 
Kenntniss  der  Fische  Japans. 
(I.)  (Mit  7  Tafeln.).  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  21 1-242. 

-  (II.)    (Mit   7   Tafeln.)    XLVIII.   Bd.,   I.   Abth., 
S.  1—40. 

(III.)  (Mit    7    Tafeln.)    XLIX.    Bd.,    I.   Abth., 
S.  171—212. 

-  (IV.)  (Mit  4  Tafeln.)  Uli.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  257 
bis  296. 

Doppeltangenten:  Über  Curven  vierter  Ordnung  vom 
Geschlechte  Zwei,  ihre  Systeme  berührender 
Kegelschnitte  und  — .  Carl  Bobek.  LIII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  119—154. 

Dräsche,  Richard  Freih.  v.:  Über  einige  neue  und 
weniger  gekannte  aussereuropäische  Ascidien. 
(Mit  8  Tafeln.)  XLVIII.  Bd..  II.  Abth.,  S.  369—386. 

Dunikowski,  Emil  v.:  Die  Spongien,  Radiolarien  und 
Foraminiferen  der  unterliassischen  Schichten 
vom  Schafberg  bei  Salzburg.  (Mit  6  Tafeln.) 
XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  163—194. 

E. 

Echinodermen:  Zoologische  Ergebnisse.  I.  — .  Ge- 
sammelt bei  den  Tiefsee-Untersuchungen  im 
östlichen  Mittelmeer  in  den  Jahren  1890,  1891 
und  1892.  (Mit  4Tafeln.)  Emil  v.  Marenzeller 
LX.  Bd.,  S.  1 — 24.(Berichte  der  Commission 
für  Erforschung  des  östlichen  Mittel- 
meeres.) 

Echinodermi  fossili  della  Molassa  serpentinosa  e 
Supplemento    agli    Echinodermi    delle    Schlier 


XIII 


delle  Colline  di  Bologna.  (Mit  3  Tafeln.)  A.  Man- 
zoni.  XLII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  185—190. 
Eder,  Josef  Maria:  Über  das  sichtbare  und  ultra- 
violette Emissionsspectrum  schwach  leuchtender 
verbrennender  Kohlenwasserstoffe  (Swan'sches 
Spectrum)  und  der  Oxyhydrogenflamme  (Wasser- 
dampfspectrum.) (Mit  1  Tafel  und  8  Textfiguren.) 
LVII.  Bd.,  S.  531—558. 

—  Beiträge  zur  Spectralanalyse.  (Mit  2  Tafeln  und 
3  Textfiguren.) 

I.  Über  das  sichtbare  und  das  ultraviolette 
Emissionsspectrum  der  Ammoniak  -  Oxygen- 
Flamme  (Ammoniak-Spectrum.) 

II.  Über  die  Verwendbarkeit  der  Funkenspectren 
verschiedener  Metalle  (Cd,  Zn,  Pb,  Mg,  Tl,  Sn, 
AI,  Ag,  Cu,  Fe,  Ni,  Co)  zur  Bestimmung  der 
Wellenlänge  im  Ultravioletten.  LX.  Bd.,  S.  1—24. 

—  und  Eduard  Valenta:  Über  das  Emissions- 
spectrum des  Kohlenstoffes  und  Siliciums.  (Mit 
1  Tafel  und  6  Textfiguren.) 

I.  Über  das  Linienspectrum  des  elementaren 
Kohlenstoffes  im  Inductionsfunken  und  über  das 
ultraviolette  Funkenspectrum  nasser  und  trocke- 
ner Holzkohle. 

IL  Über  das  Emissionsspectrum  des  elemen- 
taren Siliciums  und  den  spectrographischen 
Nachweis  dieses  Elementes.  LX.  Bd.,  S.  '241 
bis  263. 

—  —  Über  das  ultraviolette  Linienspectrum  des 
elementaren  Bor.  (Mit  1  Tafel.)  LX.  Bd.,  S.  307 
bis  311. 

-  Über  den  Verlauf  der  Bunsen'schen  Flam- 
menreactionen  im  ultravioletten  Spectrum.  Flam- 
menspectrum  von  Kalium,  Natrium,  Lithium, 
Calcium,  Strontium,  Barium  und  das  Verbin- 
dungsspectrum der  Borsäure.  (Mit  2  Tafeln.) 
LX.  Bd.,  S.  407—476. 

Eggenburg  in  Niederösterreich :  Über  einen  Krokodil- 
Schädel  aus  den  Tertiärablagerungen  von  —  — . 
Eine  paläontologische  Studie.  (Mit  3  Tafeln  und 
3  Textfiguren.)  Franz  Toula  und  Johann 
A.  Kail.  L.  Bd.,  II.  Abth,  S.  299—356. 

Eisenmeteoriten:  Meteoritische  Studien.  II.  Über  die 
Orientirung  der  Schnittflächen  an  —  mittelst  der 
Widmannstädte  n'schen  Figuren.  (Mit  4Tafeln 
und  6  Textfiguren.)  Aristides  Brezina.  XLIV. 
Bd..  II.  Abth.,  S.  121  —  158. 


Einheitswurzeln:  Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  — 
gebildeten  complexen  Zahlen.  Leopold  Gegen- 
bauer. L.  Bd.,  I.  Abth,  S.  153—184. 

Elobi:  Zur  Kenntniss  der  mittelcretacischen  Cephalo- 
poden-Fauna  der  Inseln  --  an  der  Westküste 
Afrikas.  (Mit  4  Tafeln.)  Ladislaus  Szajnocha. 
XLIX.  Bd.,  II.  Abth,  S.  231—238. 

Embryologie:  Vergleichende  Studien  über  die  —  der 
Insecten  und  insbesondere  der  Museiden.  (Mit 
10  Tafeln  und  12  Textfiguren.;  Veit  Grab  er 
LVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  257—314. 

Embryologie  der  Insecten:  Beiträge  zur  ver- 
gleichenden -  — .  (Mit  7  Tafeln  und  12  Text- 
figuren.) Veit  Grab  er.  LVIII.  Bd.,  S.  803 
bis  866. 

Emissionsspectrum:  Über  das  sichtbare  und  ultra- 
violette —  schwach  leuchtender  verbrennender 
Kohlenwasserstoffe  (Swan'sches  Spectrum;  und 
der  Oxy  -  Hydrogen  -  Flamme  (Wasserdampf- 
spectrum). (Mit  1  Tafel  und  8  Textfiguren.) 
Josef  Maria  Eder.  LVII.  Bd.,  S.  531—558. 

-  Beiträge  zur  Spectral-Analyse.  (Mit  2  Tafeln 
und  3  Textfiguren.) 

I.  Über  das  sichtbare  und  das  ultraviolette 

der  Ammoniak  -  Oxygen  -  Flamme  (Ammoniak- 
Spectrum). 

II.  Über  die  Verwendbarkeit  der  Funkenspectren 
verschiedener  Metalle  (Cd,  Zn,  Pb,  Mg,  Tl,  Sn, 
AI,  Ag,  Cu,  Fe,  Ni,  Co)  zur  Bestimmung  der 
Wellenlänge  im  Ultravioletten.  Josef  Maria 
Eder.  LX.  Bd.,  S.  1—24. 

-  Über  das  -  -  des  Kohlenstoffes  und  Siliciums. 
(Mit  1  Tafel  und  6  Textfiguren.)  Josef  Maria 
Eder  und  Eduard  Valenta.  LX.  Bd.,  S.  241 
bis  263. 

Empirische  Correctionen:  Keductionstafeln  für  den 
Oppolzer'schen  Finsterniss-Canon  zum  Über- 
gang auf  die  Ginzel'schen  —  — .  Robert 
Schräm.  LVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  187—250. 

Eocän:  Das  Unter der  Nordalpen  und  seine  Fauna. 

l.The'ü.  Lameltibranchiata.  (Mit  1 2  Tafeln,  1  Text- 
figur und  3  Tabellen.)  Carl  Ferdinand  Frauscher. 
LI.  Bd.,  IL  Abth,  S.  37—270. 

Eocänbildungen:  Die  Land-  und  Süsswasser 
Schnecken  der  Vicentiner  — .  Eine  paläonto- 
logisch-zoographische Studie.  (Mit  5  Tafeln.) 
Paul  Oppenheim.  LVII.  Bd.,  S.  113—150. 


XIV 


Ephemeriden:   Definitive  Bahnbestimmung  und    — 

für  den  Planeten  1154   Bertha.    Ferdinand   Anton. 

XLVII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  25—56. 
Ephedra:  Die   Arten   der   Gattung   — .  (Mit   1  Karte 

und   5  Tafeln.)   Otto  Stapf.   LVL,  II.  Abth.,  S.  1 

bis  112. 
Erdbeben:  Die  —   Kärntens   und   deren  Stosslinien. 

(Mit  3  Karten.)  H.  Hoefer.   XLII.  Bd.,   II.  Abth., 

S.  1—90. 
Erdoberfläche:   Die  Wärmevertheilung  auf  der   — . 

(Mit    1     Tabelle.)     Rudolf    Spitaler.     LI.    Bd., 

II.  Abth.,  S.  1—20. 
Escherich,    Gustav  v. :   Die   Determinanten  höheren 

Ranges    und    ihre    Verwendung    zur    Bildung 

von    Invarianten.     XLIII.    Bd.,    II.    Abth.,    S.    1 

bis  12. 

-  Über  die  Gemeinsamkeit  particulärer  Integrale 
bei  zwei  linearen  Differentialgleichungen.  XLVI. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  61—82. 

-  Über  die  Gemeinsamkeit  particulärer  Integrale 
bei  zwei  linearen  Differentialgleichungen.  II., 
XLVII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—24. 

-  ZurTheorie  der  linearen  Differentialgleichungen. 
LI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1—22. 

Ettingshausen,  Constantin  Freih.  v.:  Beiträge  zur 
Erforschung  der  Phylogenie  der  Pflanzenarten. 
III— VII.  (Mit  10  Tafeln.)  XLIII.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  93—102. 

-  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Tertiärflora  Austra- 
liens. (Mit  7  Tafeln.)  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  81 
bis  142. 

-  Die  fossile  Flora  von  Sagor  in  Krain.  III.  Theil 
und  Schluss.  Enthaltend  Nachträge  und  die  all- 
gemeinen Resultate.  (Mit  5  Tafeln.)  L.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  1—56. 

-  Beiträge  zur  Kenntniss  der  fossilen  Flora  Neu- 
seelands. (Mit  9  Tafeln.)  LIII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  143 
bis  192. 

-  Die  fossile  Flora  von  Leoben  in  Steiermark. 
I.  Theil.  Enthaltend  die  Cryptogamen,  Gymno- 
spermen, Monocotyledonen  und  Apetalen.) 
(Mit  4  Tafeln.)  LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  261—384. 

-  Die  fossile  Flora  von  Schoenegg  bei  Wies  in 
Steiermark. 

I.  Theil.  (Enthaltend  die  Cryptogamen,  Gymno- 
spermen, Monocotyledonen  und  Acetalen.)  (Mit 
4  Tafeln.)  LVII.  Bd.,  S.  61  —  112. 


Ettingshausen,  Constantin  Freih.  v.:  II.  Theil.  (Ent- 
haltend die  Gamopetalen.)  (Mit  2  Tafeln.)  LVIII. 
Bd.,  S.  283—304. 

-  Über  neue  Pflanzenfossilien  aus  den  Tertiär- 
schichten Steiermarks.  (Mit  2  Tafeln.)  LX.  Bd., 
S.  313—344. 

-  und  Franz  Krasan:  Beiträge  zur  Erforschung 
der  atavistischen  Formen  an  lebenden  Pflanzen 
und  ihrer  Beziehungen  zu  den  Arten  ihrer  Gat- 
tung. (Mit  4 Tafeln.)  LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  245-25  1. 

-  IL  Folge.  (Mit  4  Tafeln.)  LV.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  1—38. 

-  III.  Folge  und  Schluss.  (Mit  8  Tafeln.)  LVI 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  47—68. 

-  Untersuchungen  über  Ontogenie  und  Phylo- 
genie der  Pflanzen  auf  paläontologischer  Grund- 
lage. (Mit  7  Tafeln  und  1  Textfigur.)  LVII.  Bd., 
S.  229—264. 

—  —  Untersuchungen  über  Deformationen  im 
Pflanzenreiche.  (Mit  2  Tafeln.)  LVIII.  Bd.,  S.  611 
bis  632. 

-  und  Franz  Standfest:  Über  Myrica  Lignitum 
Ung.  und  ihre  Beziehungen  zu  den  lebenden 
Myrtca-Arten.  (Mit  2  Tafeln.)  LIV.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  255—260. 

Eunicea:  Südjapanische  Anneliden.  {Amphinomea, 
Apkroditea,  Lycoridea,  Phyllodocea,  Hesionea, 
Sillidea,  — ,  Glyccrea,  Stemaspidea,  Chaetopte- 
rea.  Cirratulea,  Amphictenea.)  (Mit  6  Tafeln.) 
Emil  v.  Marenzeller.  XLI.  Bd.,  IL  Abth,  S.  109 
bis  154. 

Europäische  Inula-Arten:  Iuiilac  Europae.  Die . 

(Mit  1  Karte  und  1  Textfigur.)  Günther  Beck. 
XLIV.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  283—339. 


F. 


Fauna:  Die  —  der  Juraablagerung  von  I  lohnstein  in 
Sachsen.  (Mit  5  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Georg 
Bruder.  L.  Bd.,  II.  Abth,  S.  233—283. 
—  Das  Unter-Eocän  der  Nordalpen  und  seine  — . 
I.  Theil.  Lamellibranchiata.  (Mit  12  Tafeln, 
1  Textfigur  und  3  Tabellen.)  Karl  Ferdinand 
Frauscher.  LI.  Bd.,  IL  Abth,  S.  37—270. 

Fauna  von  Maragha:  Die  Wiederkäuer  der . 

(Mit  6  Tafeln.)  Alfred  Rodler  und  Anton  Weit- 
hofer.  LVII.  Bd.,  S.  753-771. 


XV 


Faunen:  Beiträge  zur  Kenntniss  tertiärer Brachyuren- 
— .  (Mit  2  Tafeln.)  A.  Bittner.  XLVIII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  15-30. 

Festrechnung:  Über  die  christliche  —  und  die  in  den 
»Hilfstafeln  für  Chronologie«  mit  Kalenderzahl 
bezeichnete  Grösse.  Robert  Schräm.  XLVIII. 
Bd.,  II.  Abth,  S.  31-52. 

Fischarten:  Über  einige  neue  und  seltene  —  aus  der 
ichthyologischen  Sammlung  des  k.  k.  natur- 
historischen Hofmuseums.  (Mit  6  Tafeln.)  Franz 
Steindachner.  LXIX.  Bd.,  S.  357—384. 

-  Über  einige  neue  und  seltene  —  aus  den  k.  k. 
zoologischen  Museen  zu  Wien,  Stuttgart  und 
Warschau.  (MitOTafeln.)  Franz  Steindachner. 
XLI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1  —  52. 

Fische  Afrikas:  Beiträge  zur  Kenntniss  derselben 
und  Beschreibung  einer  neuen  Sargus-Art  von 
den  Galapagos-Inseln.  (Mit  10  Tafeln.)  Franz 
Steindachner.  XLIV.    Bd.,  1.  Abth.,  S.  19-58. 

-  Beiträge  zur  Kenntniss  der  —  -  (II.)  und  Be- 
schreibung einer  neuen  Paraphoxinus-Art  aus 
der  Herzegowina.  (Mit  6  Tafeln.)  Franz  Stein- 
dachner. XLV.  Bd,  I.  Abth.,  S.  1  —  18. 

—  Japans:  Beiträge  zur  Kenntniss  derselben. 

il)   (Mit    7   Tafeln.)   Franz    Steindachner   und 
L.  Döderlein.  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  211—  242. 

-  —  (II.)  (Mit  7  Tafeln.)  Franz  Steindachner 
und  L.  Döderlein.  XLVIII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1—40. 

—  —  (III.)  (Mit  7.  Tafeln.)  Franz  Steindachner 
und  L.  Döderlein.  XLIX.  Bd,  I.  Abth,  S.  171 
bis  212. 

(IV.)  (Mit  4  Tafeln.)  Franz  Steindachner 

und   L.   Döderlein.  Uli.   Bd,    I.   Abth,   S.  257 
bis  296. 

—  des  böhmischen  Turons:  Ein  Beitrag  zur  Kennt- 
niss derselben.  (Mit  1  Tafel  und  2  Textfiguren.) 
Gustav  C.  Laube.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  285 
bis  298. 

Fisch-Fauna:   Zur des  Cauca  und  der  Flüsse 

bei    Guayaquil.    (Mit    9    Tafeln.)    Franz    Stein- 
dachner. XLII.  Bd,  I.  Abth,  S.  55—104. 

Fisch-Fauna  Südamerikas:  Beiträge  zur  Kenntniss 
derselben.  (Mit  4Tafeln.)  Franz  Steindachner. 
XLI.  Bd,  I.  Abth,  S.  151  —  172. 

-    Beiträge  zur  Kenntniss  derselben. 
II.  (Mit  7  Tafeln. i  Franz  Steindachner.    XLHI. 
Bd,  I.  Abth,  S.  103—146. 


Fisch-Fauna  Südamerikas:  III.  (Mit  5  Tafeln.)  Franz 
Steindachner.  XLIV.   Bd,  I.  Abth..  S.    1  —  18. 

Flussfische:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  -  -  Süd- 
amerikas. (Mit  4  Tafeln.)  Franz  Steindachner. 
XLI.  Bd,  I.  Abth,  S.  151  —  172. 

—  II.  (Mit  7  Tafeln.)  Franz  Steindachner.  XLII1. 
Bd,  I.  Abth,  S.  103  —  146. 

-  III.  (Mit  5  Tafeln.)  Franz  Steindachner.  XLIV. 
Bd,  I.  Abth,  S.  1  —  18. 

—  IV.  (Mit  7 Tafeln.)  Franz  Steindachner.  XLVI. 
Bd,  I.  Abth,  S.  1—44. 

Fichten  und  Lärchenholz:  Vergleichend-anatomische 
Untersuchungen  derselben.  Alfred  Burger- 
stein. LX.  Bd,  S.  395—432. 

Finsterniss:  Astronomische  Untersuchung  über  die 
angebliche  -  -  unter  Thakelath  II.  von  Ägypten. 
Eduard   Mahler.  UV.  Bd,  II.  Abth,  S.  63-    74. 

—  Canon:  Keductionstafeln  für  den  Oppolzer'- 
schen  —  —  zum  Übergang  auf  die  Ginzel'schen 
empirischen  Correctionen.  Robert  Schräm.  LVI. 
Bd,  II.  Abth,  S.  187—256. 

Finsternisse:  Canon  der  — .  (Mit  160  Tafeln.) 
Th.  Ritter  v.  Oppolzer.  LH.  Bd,  collectiv. 

Flammenreactionen:  Über  den  Verlauf  der  Bunsen'- 
schen  —  im  ultravioletten  Spectrum.  Flammen- 
spectrum  von  Kalium, Natrium,  Lithium,  Calcium, 
Strontium,  Barium  und  das  Verbindungsspectrum 
der  Borsäure.  (Mit  2  Tafeln.)  Josef  Maria  Eder 
und  Eduard  Valenta.  LX.  B,  S.  467—476. 

Flora:  Beiträge  zur  —  von  Lycien,  Carien  und  Meso- 
potamien. Plantae  Collectae  a  Dr.  Felix  L  u  s  c  h  a  n 
ann.  1881,  1882,  1883. 
I.  Theil.  Otto  Stapf.  L.  Bd,  II.  Abth,  S.  73—120. 

—  IL  Theil.  Otto  Stapf.  LI.  Bd,  II.  Abth,  S.  347 
bis  384. 

—  Japans:  Beiträge  zur  mesozoischen  -  — .  (Mit 
6  Tafeln.)  A.  G.  Nathorst.  LVII.  F.d..  S.  43 
bis  60. 

-  Neuseelands:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  fossilen 
—  — .  (Mit  9  Tafeln.)  Constantin  Freiherr  von 
Ettingshausen.  Uli.  Bd,  I.  Abth,  S.  143—192. 

Flora  von  Schoenegg:  Die  fossile bei  Wies  in 

Steiermark. 

I.  Theil.  (Enthaltend  die  Cryptogamen,  Gymno- 
spermen, Monocotyledonen  und  Apetalen.)  (Mit 
4  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen. 
LVII.  Bd,  S.  61  — 112. 


XVI 


Flora  von  Schoenegg:  II.  Theil.  (Enthaltend  die 
Gamopetalen.)  (Mit  2  Tafeln.)  Constantin  Freih. 
v.  Ettingshausen.  LVIII.  Bd.,  S.  283-304. 


Foraminiferen:  Über  einige  arktische  Tiefsee 


ge- 


sammelt  während  der  österreichisch-ungarischen 

Nordpol-Expedition  in  den  Jahren  1872—1874. 
(Mit  2  Tafeln.)  Henry  B.,  Brady.  XLIII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  91-110. 

-  Die  Spongien,  Radiolarien  und  —  der  unterliassi- 
schen  Schichten  vom  Schafberg  bei  Salzburg. 
(Mit  6  Tafeln.)  Emil  v.  Dunikowsky.  XLV.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  103—194. 

Flechtenstudien:  (Mit  7  Tafeln.)  Hugo  Zu k  al.  XLVIII. 

Bd.,  II.  Abth.,  S.  249-292. 
Fossile  Flora:  Die  -      -  der  Höttinger  Breccie.  (Mit 

7   Tafeln    und    1    Textfigur.)   R.  v.  Wettstein. 

LXIX.  Bd.,  S.  479—524. 

—  —  Die  —  —  von  Sagor  in  KTain.  III.  Theil  und 
Schluss.  (Mit  5  Tafeln.)  Constantin  Freiherr 
v.  Ettingshausen.  L.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1  —  56. 

—  —  Beiträge  zur  Kenntniss  der  —  —  Neusee- 
lands. (Mit  9  Tafeln.)  Constantin  Freiherr  von 
Ettingshausen.  Uli.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  143 
bis  192. 

-   Die von  Leoben  in  Steiermark.  I.  Theil. 

(Enthaltend   die   Cryptogamen,  Gymnospermen, 

Monocotyledonen  und  Apetalen.)  (.Mit  4  Tafeln.) 

Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen.  LIV.  Bd., 

I.  Abth.,  S.  261-384. 

—     Die    —    —    von    Schoenegg    bei    Wies    in 

Steiermark. 

I.  Theil.  (Enthaltend  die  Cryptogamen,  Gymno- 
spermen, Monocotyledonen  und  Apetalen.)  (Mit 
4  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen. 
LVII.  Bd.,  S.  61  —  112. 

—  —  II.  Theil.  (Enthaltend  die  Gamopetalen.)  (Mit 
2  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen. 
LVIII.  Bd.,  S.  283—304. 

—  Hyänen:  Die des  Arnothaies  in  Toscana. 

(Mit    4    Tafeln.)    Anton    Weithofer.    LV.   Bd., 

II.  Abth.,  S.  337—360. 

Fossilien:  Über  einige  —  aus  der  Uitenhage-Forma- 
tion  in  Südafrika.  ('Mit  _!  Tafeln.)  E.  Holub  und 
M.  Neumayr.  XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  267  —  276. 

-  Über  einige  —  von  der  Insel  Madura  nördlich 
von  Java.  (Mit  4  Tafeln  und  2  Textfiguren.) 
August  Böhm.  XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  359— 372. 


Fossili  di  Lesina:  Descrizione  dei  pesci  -  -  accom- 
pagnata  da  appunti  su  alcune  altre  attiofaune 
cret&cee  (Pietraorira,  I  'oirons,  <  'omen,  <  'rodiscktz, 
<  'respano,  Tolfa,  Hakel,  Sahel-Atma  e  Vestfalia.) 

(Mit  16  Tafeln.)  Fr.  Bassani.  XLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  195—288. 

Fossilreste:  Fragmente  einer  afrikanischen  Kohlen- 
kalkfauna  aus  dem  Gebiete  der  West-Sahara. 
Bericht  über  die  Untersuchung  der  von  Dr.  Oscar 
Lenz  auf  der  Reise  von  Marokko  nach  Timbuktu 
gesammelten  paläozoischen  Gesteine  und  — . 
(Mit  7  Tafeln.)  Guido  Stäche.  XLVI.  Bd.. 
II.  Abth,  S.  369-418. 

Franz  Josefs-Land:  Die  Diatomeen  von  —  —  — . 
(Mit  5  Tafeln.)  A.  Grunow. XLVIII.  Bd.,II.Abth., 
S.  53—112. 

Friesach,  Carl:  Der  am  6.  December  1882  bevor- 
stehende Vorübergang  der  Venus  vor  derSonnen- 
scheibe.  (Mit  4  Tafeln  und  6  Textfiguren.)  XLIV. 
Bd.,  IL  Abth.,  S.  237—266. 

Fritsch,  Carl:  Jährliche  Periode  der  Insectenfauna 
von  Österreich-Ungarn. 

IV.    Die    Schmetterlinge    (Lepidoptera).    2.    Die 
Nachtfalter  (Hcterocera.)    (Mit   4   Tafeln.)   XLI. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  53—150. 
-   V.   Schnabelkerfe  (Rhynchota.)  (Mit  3   Tafeln.) 
XLII.  Bd.,  I.  Abth,  S.  217—255. 

Frauscher,  Carl  Ferdinand:  Das  Untei-Eocän  der 
Nordalpen  und  seine  Fauna.  I.  Theil.  Lamelli- 
branchiata.  (Mit  12  Tafeln,  1  Textfigur  und 
3  Tabellen.)  LI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  37-270. 

Fruchtentwicklung:  Beiträge  zur  Anatomie  der 
Xyctagineen.  I.  Zur  Kenntniss  des  Blüthenbaues 
und  der  —  einiger  Nyctagineen  (Mirabilis 
Jalapa  L.  und  Longiflora  L,  Oxybaphus  Nycta- 
gineus  Sweet.)  (Mit  3  Tafeln.)  Anton  Heimerl. 
LIII.  Bd.,  II.  Abth,  S.  61—78. 

Fuchs,  Theodor:  Über  die  von  Dr.  E.  Tietze  aus 
Persien  mitgebrachten  Tei  tiärversteinerungen. 
(Mit  6  Tafeln.)  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  99 
bis  108. 

Functionen:  Tafeln  der  symetrischen  —  der  Wurzeln 
und  der  Coefficienten-Combinationen  vom  Ge- 
wichte eilf  und  zwölf.  (Mit  2  Tabellen.)  W. 
Rehofovsky.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  53— 60. 
''in:  Zur  Theorie  derselben.  Leopold  Gegen- 
bauer. XLVIII.  Bd.,  II.  Abth,  S.  293—310. 


XVI] 


Functionen:  Cf,  (x)  Einige  Sätze  über  die  — .  Leopold 
Gegenbauer.  LVII.  Bd.    S.  425-480. 

Fundamental-Catalog:  Reduction  des  Auwers'schen 

es  auf  die  Le  Verrier'schen  Praecessions- 

coefticienten.  Norbert  Herz  und  Josef  Strobl. 
XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  317  —  349. 

Funkenspectren:  Beiträge  zur  Spectralanalyse.  (Mit 
2  Tafeln  und  3  4'extrtguren.) 

I.  Über  das  sichtbare  und  das  ultraviolette 
Emissionsspectrum  der  Ammoniak  -  Oxygen- 
Flamme  (Ammoniak-Spectrum ). 

II.  Über  die  Verwendbarkeit  der  —  verschiedener 
Metalle  (Cd,  Zn,  Pb,  Mg,  Tl,  Sn,  AI,  Ag,  Cu,  Fe, 
Ni,  Co)  zur  Bestimmung  der  Wellenlänge  im 
Ultravioletten.  Josef  Maria  Eder.  LX.  Bd.,  S.  1 
bis  24. 


Galopagos-Inseln:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Fische 
Afrikas  und  Beschreibung  einer  neuen  Sargas- 
Ai't  von  den .  (Mit  lOTafeln.)  Franz  Stein- 
dachner.  XLIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  19—58. 

Gamopetalen:  Die   fossile  Flora  von  Schoenegg  bei 
Wies  in  Steiermark.  II.  Theil.  (Enthaltend  die 
(Mit  2  Tafeln.)   Constantin  Freiherr  v.  Ettings- 
hausen.  LV1IL,  S.  283—304. 

Gegenbauer,  Leopold:  Über  Determinanten  höheren 
Ranges.  XLIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  17—32. 

—  Zur  Theorie  der  Determinanten  höheren  Ranges. 
XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  291—298. 

-  Zur  Theorie   der  Functionen  C,','  (x)  XLVIII.  Bd.. 
II.  Abth,  S.  2D3-316. 

-  Arithmetische  Theoreme.  I.,  XLIX.  Bd..  II.  Abth.. 
S.  105-120. 

—  IL,  XLIX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1—36. 

-  Asymptotische  Gesetze  der  Zahlentheorie.  XLIX. 
Bd.,  I.  Abth,  S.  37-80. 

-  Über  Determinanten  höheren  Ranges.  XLIX.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  225—230. 

—  Zur  Theorie  der  Determinanten  höheren  Ranges. 
L.  Bd.,  I.  Abth,  S.  145—152. 

—  Zur  Theorie  der  aus  den  vierten  Einheitswurzeln 
gebildeten  complexen  Zahlen.  L.  Bd.,  I.  Abth, 
S.  153-184. 

—  Über  windschiefe  Determinanten  höheren  Ranges. 
LV.  Bd.,  I.  Abth,  S.  39-48. 


Gegenbauer,  Leopold:  Einige  Sätze  über  die  Functio- 
nen C;  (x).  LVII.  Bd.,  S.  425—480. 

—  Zahlentheoretische  Sätze.  LVII.  Bd.,  S.  497 
bis  530. 

—  Einige  Sätze  über  Determinanten  höheren 
Ranges.  LVII.  Bd.,  S.  735  —  752. 

-  Zur  Theorie  der  regulären  Kettenbrüche.  LVI1I. 
Bd.,  S.  177—202. 

-  ArithmetischeUntersuchungen.  LX.  Bd.,  S.  25-62. 
Gekröse:   Bau   und  Waehsthumsveränderungen   der 

—  des  menschlichen  Darmcanals.  (Mit  2  Tafeln. i 
C.  Toldt.  XL1.  Bd.,  II.  Abth,  S.  1-56. 

—  Über  die  massgebenden  Gesichtspunkte  in  der 
Anatomie  des  Bauchfelles  und  der  — .  (Mit 
2  Tafeln.)  C.  Toldt.  LX.  Bd.,  S.  60—88. 

Genus  Achillea:  Monographia  sectionis  »Ptarmica« 
Achileae  generis.  Die  Arten,  Unterarten,  Varie- 
täten  und  Hybriden   der  Section  Ptarmica  des 

.  (Mit  3  Tafeln.)   Anton  Heimerl.  XLVIII. 

Bd.,  II.  Abth,  S.  113—192. 

Geologie  und  Paläontologie  von  Japan:  Zur . 

(Mit  5 Tafeln  und  14  Textfiguren.)  E.  Naumann 
und  M.  Neumayr.  LVII.  Bd.,  S.  1—42. 

-  des   westlichen  Balkan:  Grundlinien  der 

—  — .  (Mit  1  Karte,  4  Tafeln  und  25  Textfiguren.) 
Franz  Toula.  XLIV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  1—58. 

Geologische  Kenntniss:  Beiträge  zur des  öst- 
lichen Afrika.  (Mit  9  Tafeln,  1  Karte  und  4  Text- 
figuren.) L.  R.  v.  Höhn  el,  A.  Rosiwal,  F.  Toula 
und  E.  Suess.  LVIII.  Bd.,  S.  447—584. 

—  Studie  über  die  Thermen  von  Deutsch-Alten- 
burg an  der  Donau.  (Mit  2  Tafeln  und  1  l'ext- 
figur.)  Leo  Burgerstein.  VLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  107—122. 

-  Untersuchungen  im  östlichen  Balkan  und  in  Jen 
angrenzenden  Gebieten.  (Mit  7  Tafeln  und41  Text- 
figuren.) Franz  Toula.  LVII.  Bd.,  S.  323-400. 

IL  Abtheilung.  (Mit  6  Tafeln  und  33  Text- 
figuren.) Franz  Toula.  LXIX.  Bd.,  S.  409-478. 

—  —  in  der  Grauwackenzone«  der  nordöstlichen 
Alpen,  mit  besonderer  Berücksichtigung  des 
Semmering- Gebietes.  (Mit  1  Karte,  1  Tafel  und 
43  Textfiguren.)  Franz  Toula.  L.  Bd.,  IL  Abth, 
S.  121  —  184 

-  im  centralen  Balkan.  (Mit  1  Karte,  9  Tafeln 
und  49  Textfiguren.)  Franz  Toula.  LV.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  I  -  lOS. 

3 


XVIII 


Geologische  Untersuchungen  im  centralen  Balkan. 
III.  Petrographischer  Theil.  Zur  Kenntniss  der 
krystallinischen  Gesteine  im  centralen  Balkan. 
(Mit  3  Tafeln.)  August  Rosiwal.  LVII.  Bd., 
S.  265—322. 

Geologischer  Bericht:    Ein über   die  Srednja 

Gora  zwischen  den  Flüssen  Tobololnica  und 
Strema.  (Mit  1  Karte.)  Georg  N.  Zlatarski. 
LVII.  Bd.,  S.  559—568. 

Geometrische  und  algebraische  Operationslehre: 
Beitrag  zur  Theorie  der  Auflösung  von  Gleichun- 
gen mit  Bezugnahme  auf  die  Hilfsmittel  der- 
selben. (Mit  6  Textfiguren.)  Lorenz  Zmurko. 
XLIV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  59—120. 

Gleichung:  Das  Octaeder  und  die  —  vierten  Grades. 
(Mit  2  Tafeln.)  Anton  Puchta.  XLI.Bd.JI.  Abth., 
S.  57—98. 

Gleichungen:  Beitrag  zur  Theorie  der  Auflösung 
von  —  mit  Bezugnahme  auf  die  Hilfsmitteln  der 
algebraischen  und  geometrischen  Operations- 
lehre. (Mit  6  Textfiguren.)  Lorenz  Zmurko. 
XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  59—120. 

—  Über  eine  Classe  von  Abel'schen  — .  B.  Igel. 
XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  373—385. 

Glycerea:  .Südjapanische  Anneliden.  (Ampkinomea, 
Apkroditea,  Lycoridea,  Phyllodocea,  Hesionea, 
Syllydea,  Ennicea,  .  Sternaspidea,  Chaetopterea, 
Cirratulea,  Amphictenea.)  (Mit  6  Tafeln.)  Emil 
v.  Marenzeller.  XL1.  Bd.,  II.  Abth,  S.  109-154. 

Ginzel'schu  empirische  Correctionen:  Reductions- 
tafeln  für  den  Oppolzer'schen  Finsterniss- 
Canon  zum  Übergang  auf  dieselben.  Hubert 
Schräm.   LVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  187—256. 

Graber,  Veit:  Vergleichende  Studien  über  die  Keim- 
hüllen und  die  Rückenbildung  der  Insecten.  (Mit 
8  Tafeln  und  32  Textfiguren,)  LV.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  109  —  162. 

—  Vergleichende  Studien  über  die  Embryologie 
der  Insecten  und  insbesondere  der  Musciden. 
(Mit  10  Tafeln  und  12  Textfiguren.)  LVI.  Bd., 
II.  Abth,  S.  257  —  314. 

Vergleichende  Studien  am  Keimstreif  der  In- 
secten. (Mit  12  Tafeln  und  38  Textfiguren.) 
LVII.  Bd..  S.  621-734. 

—  Beiträge  zur  vergleichenden  Embryologie  der 
Insecten.  (Mit  7  Tafeln  und  12  Textfiguren.) 
LVIII.  Bd.,  S.  803—866. 


Gräberfunde:  Die  neuesten  —  von  Watsch  und 
St.  Margarethen  in  Krain  und  der  Culturkreis 
der  Hallstätter  Periode.  Ferdinand  v.  Hoch- 
stetter.  (Mit  2  Tafeln  und  18  Textfiguren,) 
LXVII  Bd.,  I.  Abth,  S.  161-210. 

Grauwackenzone:  Geologische  Untersuchungen  in 
der  —  der  nordöstlichen  Alpen,  mit  besonderer 
Berücksichtigung  des  Semmering-Gebietes.  (Mit 

1  Karte,  1  Tafel  und  43  Textfiguren.)  Franz 
Toula.  L.  Bd.,  II.  Abth,  S.  121  -184. 

Gruber,  Wenzel  Leopold:  Monographie  des  Musculus 
flexor  digitorum  brevis  pedis  und  der  damit  in 
Beziehung  stehenden  Plantarmusculatur  bei  den 
Menschen     und     bei    den    Säugethieren.    (Mit 

2  Tafeln.)  LVI.  Bd.,  I.  Abth,  S.  113-150. 
Grünfeld,    E,   Über    die  Integration    eines    Systems 

linearer  Differentialgleichungen  erster  Ordnung 
mit  einer  unabhängig  veränderlichen  Grösse. 
LIV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  93—104. 

Grunow,  A.:  Die  Diatomeen  von  Franz  Josefs-Land. 
(Mit  5  Tafeln.)  XLVIII.  Bd.,  II.  Abth  ,  S.  53-  1 12. 

Guayaquil:  Zur  Fisch-Fauna  des  Cauca  und  der 
Flüsse  bei  — .  (Mit  9  Tafeln.)  Franz  Stein- 
dachner.  XLII.  Bd.,  I.  Abth,  S.  55- ICH. 

Gymnospermen:  Die  fossile  Flora  von  Leoben  in 
Steiermark.  I.  Theil.  (Enthaltend  die  Crypto- 
gamen,  — ,  Monocotyledonen  und  Apetalen.) 
(Mit  4  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettings- 
hausen.  LIV.  Bd.,  I.  Abth,  S.  261—384. 
Die  fossile  Flora  von  Schoenegg  bei  Wies  in 
Steiermark.  I.  Theil.  (Enthaltend  die  Crypto- 
gamen,  — .  Monocotyledonen  und  Apetalen 
(Mit  4  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettings- 
hausen.  LVII.  Bd..  S.  61  -  112. 

H. 

Haerdtl,  Eduard  Freiherr  \\:  Astronomische  Beiträge 
zur  assyrischen  Chronologie.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth. 
S.  153-  196. 

-  Über  zwei  langperiodische  Störungsglieder  des 
Mondes,  verursacht  durch  die  Anziehung  des 
Planeten  Venus.  LXIX.  Bd.,  S.  385  -  408. 
—  Die  Bahn  des  periodischen  Kometen  Winnecki 
in  den  Jahren  1858—1886  nebst  einer  neuen 
Bestimmung  der  Jupitermasse.  LV.Bd,  II.  Abth., 
S   215-308. 


XIX 


Haerdtl,  Eduard  Freih.  v.:  II.  Theil.  LVI.  Bd.,  II.  Abth., 

S.  151  —  1813. 

Haller,  Bela:  Zur  Kenntniss  der  Muriciden.  Eine  ver- 
gleichend-anatomische Studie.  I.  Theil.  Anatomie 
des  Nervensystems.  (Mit  3  Tafeln  und  2  Text- 
figuren.) XLV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  87  —  106. 

Hallstätter-Periode:  Die  neuesten  Gräberfunde  von 
Watsch  und  St.  Margarethen  in  Krain  und  der 
Culturkreis  der  -  — .  (Mit  2  Tafeln  und  1 8  Text- 
figuren.) Ferdinand  v.  Hochstetter.  XLVII. 
Bd.,  I.  Abth,  S.  1(31—210. 

Hann,  J.:  Untersuchungen  über  die  tägliche  Oscilla- 
tion  des  Barometers.  LV.  Bd.,  I.  Abth,  S.  49—121. 

—  Weitere  Untersuchungen  über  die  tägliche 
Oscillation  des  Barometers.  (Mit  1  Textfigur.) 
LXIX.  Bd.,  S.  297  -  350. 

-  Das  Luftdruck-Maximum  vom  November  1889 
in  Mittel-Europa,  nebst  Bemerkungen  über  die 
Barometer-Maximaim  Allgemeinen.  (Mit  2Tafeln.) 
LVII.  Bd.,  S.  401-424. 

-  Die  Veränderlichkeit  der  Temperatur  in  Öster- 
reich.  LVIII.  Bd.,  S.  99—1/0. 

Hartl,  Heinrich:  Bestimmung  von  Polhöhe  und  Azi- 
mut auf  der  Sternwarte  in  Athen.  (Mit  1  Text- 
figur.) LXIX.  Bd.,  S.  541-566. 

Hauer,  Franz  Ritter  v.:  Beiträge  zur  Kenntniss  der 
Cephalopoden  aus  der  Trias  von  Bosnien.  (Mit 
15  Tafeln.;  LXIX.  Bd.,  S.  251—296. 

—  Die  Cephalopoden  des  bosnischen  Muschel- 
kalkes von  Han  Bulog  bei  Sarajevo.  (Mit 
8  Tafeln.)  LIV.  Bd.,  I.  Abth,  S.  1—50. 

Hedraeanthus:  Monographie  der  Gattung  — .  (Mit 
1  Karte  und  1  Tafel.)  Richard  v.  Wettstein. 
Uli.  Bd.,  II.  Abth,  S.  185—212. 

Heimerl,  Anton:  Monographia  sectionis  »Ptarmica-< 
Achillae  generis.  Die  Arten,  Unterarten.  Varie- 
täten und  Hybriden  der  Section  Ptarmica  des 
Genus  Achillae.  (Mit  3  Tafeln.;  XLV1II.  Bd., 
II.  Abth,  S.  113-192. 

—  Beiträge  zur  Anatomie  der  Nyctagineen.  I.  Zur 
Kenntniss  des  Blüthenbaues  und  der  Frucht- 
entwicklung einiger  Nyctagineen  (Mirabilis  Jala- 
jhic  L.  um/  longiflora  L,  Oxybaphus  Nyctagineus 
Sweet.).  (Mit  3  Tafeln.)  LIII.  Bd.,  II.  Abth,  S.  Ol 
bis  78. 

Heliotropische  Erscheinungen:  Die  heliotropischen 
Erscheinungen  im  Pflanzenreiche.  Eine  physio- 


logische Monographie.  II.  Theil.  (Mit  2  Text- 
figuren.) Julius  Wiesner.  XLIII.  Bd.,  I.  Abth, 
S.  1—92. 

Hemerocallis  Fulva  L. :  Die  Kern-  und  Zelltheilungen 
bei  der  Bildung  des  Pollens  von  —  — .  (Mit 
4  Tafeln.)  Eduard  Tangl.  XLV.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  05—86. 

Hesionea,  Südjapanische  Anneliden.  (Amphinomea, 
hphroditea,  Lycoridea,  Phyllodocea,  — ,  Syllidea, 
Eunicea,  Glycerea,  Stemaspidea,  Chaetopterea, 
Cirratulea,  Amphidenea.)  (Mit  0  Tafeln.)  Emil 
v.  Marenzeller.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1011—154. 

Heterocera:  Jährliche  Periode  der  Insectenfauna  von 
Österreich- Ungarn.  IV.  1.  Die  Schmetterlinge 
(LepidopteraJ.  2.  Die  Nachtfalter  (— ).  (Mit 
4  Tafeln.)  Carl  Fritsch.  XLI.  Bd..  I.  Abth,  S.  53 
bis  150. 

Herz,  Norbert  und  Josef  Strobl:  Reduction  des 
Auwers 'sehen  Fundamental-Cataloges  auf  die 
Le  Verrier'schen  Praecessionscoefficienten. 
XLVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  317—349. 

Hilfstafeln  für  Chronologie.  Robert  Schräm.  XLV. 
Bd.,  II.  Abth,  S.  289—358. 

—  —  —  Über  die  christliche  Festrechnung  und  die 

in   den mit  Kalenderzahl  bezeichnete 

Grosse.  Robert  Schräm.  XLVIII.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  31—52. 

Himmelskörper:  Über  die  Bestimmung  der  Bahn 
eines  — s  aus  drei  Beobachtungen.  E.  Weiss. 
LX.  Bd  ,  S.  345—394. 

Hochstetter,  Ferdinand  v.:  Die  Kreuzberghöhle  bei 
Laas  in  Krain  und  der  Höhlenbär.  (Mit  3  Tafeln 
und  6  Textfiguren.)  XLIII.  Bd.,  I.  Abth,  S.  293 
bis  310. 

—  Die  neuesten  Gräberfunde  von  Watsch  und 
St.  Margarethen  in  Krain  und  der  Culturkreis 
der  Hallstätter  -  Periode.  (Mit  2  Tafeln  und 
18  Textfiguren.)  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  101 
bis  210. 

-  und  Carl  Deschmann:  Prähistorische  Ansiede- 
hmgen und  Begräbnissstätten  in  Krain.  Erster 
Bericht  der  prähistorischen  Commission  der 
mathematisch  -  naturwissenschaftlichen  Gasse. 
Nebst  einem  Anhange  über  zwei  Skelette  aus 
den  Gräbern  von  Roje  bei  Moräutsch  in  Krain. 
(Mit  22  Tafeln  und  18  Textfiguren.)  XLII.  Bd., 
I.  Abth,  S.  1—54. 

3* 


XX 


Hoefer,  H.:  Die  Erdbeben  Kärntens  und  deren  Stoss- 
linien.  (Mit  3  Karten.)  XLII.  Bd.,  II.Abth.,  S.  1—90. 

Hoernes,  R.:  Materialien  zu  einer  Monographie  der 
Gattung  Megalodus  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung der  mesozoischen  Formen.  (Mit 
7  Tafeln,  1  Skizze  und  7  Textfiguren.)  XLII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  91  —  126. 

Höhlenbär:  Die  Kreuzberghöhle  bei  Laas  in  Krain 
und  der  — .  (Mit  3  Tafeln  und  6  Textfiguren.) 
Ferdinand  v.  Hochstetter.  XLIII.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  293—310. 

Höhnel,  L.  R.  v.:  Beiträge  zurgeologischen  Kenntniss 
des  östlichen  Afrika.  I.  Theil.  Orographisch- 
hydrographische  Skizze  derGraf Samuel  Teleki- 
schen  Expedition  1887—1888.  (Mit  4  Tafeln.) 
LVIII.  Bd.,  S.  447—464. 

Hohnstein  in  Sachsen:  Die  Fauna  der  Juraablagerung 

von .   (Mit  5  Tafeln   und    1  Textfigur.) 

Georg  Bruder.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  233—283. 

Holub  E.  und  M.  Neumayr:  Über  einige  Fossilien 
aus  der  Uitenhage-Formation  in  Süd-Afrika.  (Mit 


2  Tafeln.)  XLIV.  Bd.,  11.  Abth.,  S.  267 


!76. 


Höttinger  Breccie:  Die  fossile  Flora  der  -      -.  (Mit 

7   Tafeln  und    1    Textfigur.)   R.   v.  Wettstein. 

LXIX.  Bd.,  S.  479—524. 
Hyänen:   Die  fossilen  —  des  Arnothaies  in  Toscana. 

(Mit    4    Tafeln.)    Anton   Weithofer.    LV.    Bd., 

II.  Abth.,  S.  337—360. 


Ichthyologische  Sammlung  des  k.  k.  natur-histori- 
schen  Hofmuseums:  Über  einige  neue  und 
seltene  Fischarten  aus  derselben.  (Mit  6  Tafeln.) 
Franz  Steindachner.   LXIX.  Bd.,  S.  357—384. 

Igel,  B.:  Zur  Theorie  der  Combinanten  und  zur 
Theorie  der  Jerrard'schen  Transformation. 
LIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  155—184. 

—  Über  einige  algebraische  Reciprocitäts  -  Sätze. 
LIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  75—92. 

—  Über  eine  Classe  von  Abel'schen  Gleichungen 
XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  373— 385. 

—  Über  ein  Princip  zur  Erzeugung  von  Covarianten. 
XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  351—368. 

■ —  Zur  Theorie  eines  simultanen  Systems  dreier 
binärer  cubischer  Formen.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  277—293. 


Iliocoecal-Klappe:  Über  das  Verhalten  der  Dann- 
schleimhaut  an  der ,   nebst  Bemerkungen 

über  ihre  Entwicklung.  (Mit  2  Tafeln.)  C.  von 
Langer.  LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  51—58. 

Innthal:  Untersuchungen  über  die  Schneegrenze  im 
Gebiete  des  mittleren  — es.  (Mit  1  Tafel  und 
11  Textfiguren.)  Fritz  Ritter  Kerner  v.  Mari- 
laun.  LIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—62. 

Isabella:  Bahnbestimmung  des  Planeten  (ino)  — . 
Stefan  Wolyncewicz.  XLVI1.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  57—73. 

Insecten:  Vergleichende  Studien  über  die  Keimhüllen 
und  die  Rückenbildung  der  — .  (Mit  8  Tafeln 
und  32  Textfiguren.)  Veit  Grab  er.  LV.  Bd., 
II.  Abth,  S.  109—162. 

-  Vergleichende  Studie  über  die  Embryologie  der 
—  und  insbesondere  der  Museiden.  (Mit 
10  Tafeln  und  12  Textfiguren.)  Veit  Graber. 
LVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  257—314. 

-  Vergleichende  Studien  am  Keimstreif  der  — . 
(Mit  12  Tafeln  und  38  Textfiguren.)  Veit  Grab  er. 
LVII.  Bd.,  S.  621—734. 

—  Beiträge  zur  vergleichenden  Embryologie  der  — . 
(Mit  9  Tafeln  und  12  Textfiguren.)  Veit  Graber. 
LVIII.  Bd.,  S.  803—866. 

Insectenfauna:  Jährliche  Periode  der  —  von  Öster- 
reich-Ungarn. 

-  IV.  1.  Die  Schmetterlinge  (Lepidoptera)  2.  Die 
Nachtfalter  (Heterocera)  (Mit  4  Tafeln.)  Carl 
Fritsch.  XLI.  Bd.,  I.  Abth,  S.  53—150. 

■  V.  Die  Schnabelkerfe  (Rhynchota).  (Mit  3  Tafeln.) 
Carl  Fritsch.  XLII.  Bd.,  I.  Abth,  S.  217— 255. 
Integrale:  Über  den  Zusammenhang  zwischen  den 
vollständigen  — n  und  der  allgemeinen  Lösung 
bei  partiellen  Differentialgleichungen  höherer 
Ordnung.  Victor  Sersawy.  LIII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  1—34. 

—  Über  die  Gemeinsamkeit  particulärer  —  bei 
zwei  linearen  Differentialgleichungen.  G.  von 
Esc  he  rieh.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  61—82. 

—  Über  die  Gemeinsamkeit  particulärer  —  bei  zwei 
linearen  Differentialgleichungen. 

II.  G.  v.  Escherich.  XLVII.  Bd.,  II.  Abth,  S.  1 
bis  24. 

-  Beitrag  zur  Ausmittlung  des  Werthes  bestimmter 
— .  Reinhard  Mildner.  XLVIII.  Bd.,  II.Abth, 
S.  317—334. 


XXI 


Integration:  Über  die  —  eines  Systems  linearer 
Differentialgleichungen  erster  Ordnung  mit  einer 
unabhängig  veränderlichen  Grösse.  E.  Grün- 
feld. LIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  93—104. 
-  Die  —  der  partiellen  Differentialgleichungen. 
Grundlinien  einer  allgemeinen  Integrations- 
methode. Victor  Sersawy.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  1  —  104. 

Integrator:  Der  --  des  Prof.  Dr.  Zmurko  in  seiner 
Wirkungsweise  und  praktischen  Verwendung. 
(Mit  2  Tafeln  und  18  Textfiguren.)  Carl 
Ski  bin  ski.  Uli.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  35— G0. 

Inula-Arten:  Die  europäischen  -  — .  Inulae  Euro- 
pae.  (Mit  1  Karte  und  1  Textfigur.)  Günther 
Beck.  XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  283—339. 

Invarianten:  Die  Determinanten  höheren  Ranges 
und  ihre  Verwendung  zur  Bildung  von  — . 
Gustav  v.  Escherich.  XLIII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  1  —  12. 


Japan:  Zur  Geologie   und  Paläontologie  von  — .  (Mit 

5  Tafeln  und  14  Textfiguren.)  E.  Naumann 
und  M.  Neumayr.  LVII.  Bd.,  S.  1—42. 

-  Beiträge    zur    mesozoischen    Flora     — s.    (Mit 

6  Tafeln.)  A.  G.  Nathorst.  LVII.  Bd.,  S.  43—00. 

—  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Fische  — s. 

(I.)  (Mit  7  Tafeln.)  Franz  Steindachner  und 
L.  Döderlein.  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  211 
bis  242. 

—  (II.)  (Mit  7  Tafeln.)   Franz   Steindachner   und 
L.  Döderlein.  XLVIII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1—40. 

-  (III.)  (Mit  7  Tafeln.)  Franz  Steindachner  und 
L.  Döderlein.  XLIX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  171  -212. 
(IV. i  (Mit  4  Tafeln.)  Franz  Steindachner  und 
L.  Döderlein.   Uli.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  257— 296. 

Java:  Über  einige  tertiäre  Fossilien  von  der  Insel 
Madura  nördlich  von  — .  (Mit  4  Tafeln  und 
2  Textfiguren.)  August  B  ö  h  m.  XLV.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  359—372. 

Jerrard'sehe  Transformation:  Zur  Theorie  der  Com- 
binanten  und  zur  Theorie  der  — n  — en.  B.  Igel. 
LIII.  F.d.,  II.  Abth.,  S.  155—184. 

Jupitermasse:  Die  Bahn  des  periodischen  Kometen 
Winnecke  in  den  Jahren  1858 — 1886,  nebst 
einer  neuen  Bestimmung  der  — .  Eduard  Freiherr 
v.  Haerdtl.   LV.  Bd  ,  II.  Abth.,  S.  215—308. 


Juraablagerung:  Die  Fauna  der  —  von  Hohnstein  in 
Sachsen.  (Mit  5  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Georg 
Bruder.   L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  233  —  283. 

Juraformation:  Die  Geographische  Verbreitung  der 
— .  (Mit  2  Karten  und  1  Tafel.)  M.  Neumayr. 
L.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  57—144. 

Jurafossilien:  Über  die  von  H.  Abich  im  Kaukasus 
gesammelten  — .  (Mit  6  Tafeln.)  M.  Neumayr. 
und  V.  l'hl  ig.   LXIX.  Bd.,  S.  1  —  122. 

Jura-  und  Kreidezeit:  L'ber  klimatische  Zonen 
während  der  — .  (Mit  1  Karte.)  M.  Neu- 
mayr. LVIII.  IUI.,  S.  277—310. 

K. 

Kärnten:  Die  Erdbeben  —  s  und  deren  Stosslinien. 
(Mit  3  Karten.)  H.  Hoefer.  XLII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  1—90. 

Kail,  Johann  A.  und  Franz  Toula:  Über  einen  Kro- 
kodil-Schädel aus  den  Tertiärablagerungen  von 
Eggenburg  in  Niederösterreich.  Eine  paläonto- 
logische Studie.  (Mit 3 Tafeln  und  3 Textfiguren.) 
L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  299—356. 

Kantor,  S. :  Über  die  allgemeinsten  linearen  Systeme 
linearer  Transformationen  bei  Coincidenz  gleich- 
artiger Träger  und  successiver  Anwendung  der 
Transformation.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  83 
bis  126. 

Kegelschnitte:  Über  Curven  vierter  Ordnung  vom 
Geschlechte  Zwei,  ihre  Systeme  berührender  — 
und  Doppeltangenten.  Carl  Bobek.  LIII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  119—154. 

Keimhüllen:  Vergleichende  Studien  über  die  —  und 
die  Rückenbildung  der  Insecten.  (Mit  8  Tafeln 
und  32  Textfiguren.)  Veit  Graber.  LV.  IUI.. 
II.  Abth.,  S.  109—162. 

Keimstreif  der  Insecten:    Vergleichende  Studien  am 

.  (Mit    12  Tafeln    und    38  Textfiguren. i 

Veit  Graber.  LVII.  Bd.,  S.  021  —  734. 

Kepler'sche  Gleichung:  Entwicklungen  zum  La- 
grange'schen  Reversionstheorem  und  Anwen- 
dung derselben  auf  die  Lösung  der  —  n  — . 
E.  Weiss.  XLIX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  133—170. 
—  Über  die  Auflösung  desselben.  Th.  v.  Oppolzer. 
L.  Bd..  I.  Abth.,  S.  185—243. 

Kerner  v.  Marilaun,  Fritz  Ritter:  Untersuchungen 
über  die  Schneegrenze  im  Gebiete  des  mittleren 


XXII 


Innthales.    (Mit    1    Tafel    und    11    Textfiguren.) 
LIV.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  1—62. 

Kern  und  Zelltheilungen:  Dieselben  bei  der  Bildung 
des  Pollens  von  Hemerocallis  Fulva  L.  (Mit 
4  Tafeln.)  Eduard  Tangl.  XLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  05—80. 

Kerschner,  Ludwig:  Über  zwei  neueNotodelphyiden, 
nebst  Bemerkungen  über  einige  Organisations- 
verhältnisse dieser  Familie.  (Mit  6  Tafeln.)  XLI. 
Bd.,  IL  Abth.,  S.  155—190. 

Kettenbrüche:  Zur  Theorie  der  regulären  — .  Leopold 
Gegenbauer.  LVIII.  Bd.,  S.  177—202. 

Knochenfeld  von  Maragha:  Über  Urmiatherium 
Polaki  n.  g.,  n.  sp.  einen  neuen  Sivatheriden  aus 
demselben.  (Mit  4  Tafeln.)  Alfred  Rodler.  LVI. 
Bd.,  IL  Abth.,  S.  315—322. 

Knoll,  Ph.:  Über  protoplasmaarme  und  protoplasma- 
reiche Musculatur.  (Mit  9  Tafeln.)  LVIII.  Bd., 
S.  633—700. 

Kohlenkalkfauna:  Fragmente  einer  afrikanischen  — 
aus  dem  Gebiete  der  West-Sahara.  Bericht  über 
die  Untersuchung  der  von  Dr.  Oscar  Lenz  auf 
der  Reise  von  Marokko  nach  Timbuktu  ge- 
sammelten paläozoischen  Gesteine  und  Fossil- 
reste. (Mit  7  Tafeln.)  Guido  Stäche.  XLVI.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  369—418. 

Kohlenstoff:  Über  das  Emissionsspectrum  desselben 
und  des  Siciliums.  (Mit  1  Tafel  und  6  Text- 
figuren.) Josef  Maria  Eder  und  Eduard  Valenta. 
LX.  Bd.,  S.  241—263. 

Kohlenwasserstoffe:  Über  das  sichtbare  und  ultra- 
violette Emissionsspectrum  schwach  leuchten- 
der verbrennender  —  (Swan'sches  Spec- 
trum) und  der  Oxy-Hydrogen-Flamme  (Wasser- 
dampfspectrum). (Mit  1  Tafel  und  8  Text- 
figuren.) Josef  Maria  Eder.  IA'II.  Bd.,  S.  531 
bis  558. 

Kometen:  Über  die  Beziehungen  der  —  und  Meteor- 
ströme zu  den  Erscheinungen  der  Sonne.  (Mit 
2  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Johannes  Unter- 
weger.  LXIX.  Bd.,  S.  123—175. 

Komet  Winnecke:  Die  Bahn  desselben  in  den  Jahren 
1858 — 1886,  nebst  einer  neuen  Bestimmung  der 
Jupitermasse.  Eduard  Freih.  v.  Haerdtl.  LV.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  215—308. 

-  IL  Theil.  Eduard  Freih.  v.  Haerdtl.  LVI.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  151  —  186. 


Krasan, Franz  undConstantin  Freih.  v.  Ettingshausen: 
Beiträge  zur  Erforschung  der  atavistischen 
Formen  an  lebenden  Pflanzen  und  ihre  Bezie- 
hungen zu  den  Arten  ihrer  Gattung.  (Mit 
4  Tafeln.)  LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  245—254. 

-  II.  Folge.  (Mit   4  Tafeln.)  LV.   Bd.,   I.   Abth., 
S.  1—38. 

—  III.  Folge  und  Schluss.   (Mit  8  Tafeln.)   LVI. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  47—68. 

—  —  Untersuchungen  über  Ontogenie  und  Phylo- 
genie  der  Pflanzen  auf  paläontologischer  Grund- 
lage. (Mit  7  Tafeln  und  1  Textfigur.)  LVII.  Bd., 
S.  229—204. 

—  —  Untersuchungen  über  Deformation  im  Pflan- 
zenreiche. (Mit  2Tafeln.)  LVIII.  Bd.,  S.  61 1—632. 

Kreidezeit:  Über  klimatische  Zonen  während  der 
Jura-  und  — .  (Mit  1  Karte.)  M.  Neumayr.  LVIII. 
Bd.,  S.  277—310. 

Kremsmünster:  Bestimmung  derPolhöhe  und  desAzi- 
muthes  auf  der  Sternwarte  — .  (Mit  3  Textfiguren.) 
Wilhelm  Tinter.XLVIII.Bd.,II.  Abth.,  S.  193— 248. 

Kreuzberghöhle:  Die  —  bei  Laas  in  Krain  und  der 
Höhlenbär.  (Mit  3  Tafeln  und  6  Textfiguren.) 
Ferdinand  v.  Hochstetter.  XLIII.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  293—310. 

Krokodil-Schädel:  Über  einen aus  den  Tertiär- 
ablagerungen von  Eggenburg  in  Niederöster- 
reich. Eine  paläontologische  Studie.  (Mit  3  Tafeln 
und  3  Textfiguren.)  Franz  Toula  und  Johann 
A.  Kail.  L.  Bd.,  IL  Abth,  S.  299—356. 

Krug,  Anton:  Theorie  der  Derivationen.  LVII.  Bd., 
S.  151—228. 

Krystallinische  Gesteine:  Geologische  Untersuchun- 
gen im  centralen  Balkan.  III.  Petrographischer 
Theil.  Zur  Kenntniss  der  — n  —  des  centralen 
Balkan.  (Mit  3  Tafeln.)  August  Rosiwal.  LVII. 
Bd.,  S.  205—322. 


Laas  in  Krain:  Die  Kreuzberghöhle  bei  -  -  und 

der  Höhlenbär.  (Mit  3  Tafeln  und  6  Textfiguren.) 
Ferdinand  v.  Hochstetter.  XLIII.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  293—310. 

Lagrange'sches  Reversionstheorem:  Entwicklungen 
zum  selben  und  Anwendung  derselben  auf  die 
Lösung  der  Kepler'schen  Gleichung.  E.  Weiss. 
XLIX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  133—170. 


XXIII 


Lärchenholz :  Vergleichend  -  anatomische  Unter- 
suchungen des  Fichten  und  —es.  Alfred  Burger- 
stein. LX.  Bd.,  S.  395—432. 

Lamellen:  Über  die  Rei  chenhach'schen  —  in 
Meteoreisen.  (Mit  4  Tafeln.)  Aristides  Brezina. 
XLIII.  Bd..  II.  Abth.,  S.  13—16. 

Lamellibranchiata:  Das  Unter-Eocän  der  Nordalpen 
und   seine    Fauna.    I.   Theil.  — .  (Mit    12  Tafeln, 

1  Textfigur  und  3  Tabellen.)  Carl  Ferdinand 
Frauscher.  LI.  Bd.,  II.  Abth..  S.  37—270. 

Land-  und  Süsswasserschnecken:  Die der 

Vicentiner  Eocänbildungen.  Eine  paläontolo- 
gisch-geographische Studie.  (Mit  5  Tafeln.)  Paul 
Oppenheim.  LVII.  Bd.,  S.  113—150. 

Langer,  C.  v.:  Über  das  Verhalten  der  Darmschleim- 
haut an  der  Iliocoecal-Klappe,  nebst  Bemerkun- 
gen über  ihre  Entwicklung.  (Mit  2  Tafeln.)  LIV. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  51—58. 

Larven:  Übersicht  der  Myrmeleoniden-  — .  (Mit 
7  Tafeln.)  Josef  Redt enbache r.  XLVIII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  335—368. 

Laube,  Gustav  C:  Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der 
Fische  des  böhmischen  Turons.  (Mit  1  Tafel  und 

2  Textfiguren.)  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  285—298. 
Lebende  Pflanzen:  Beiträge  zur  Erforschung  der  ata- 
vistischen Formen  an  — n  —  und  ihre  Beziehun- 
gen zu  den  Arten  ihrer  Gattung.  (Mit  4  Tafeln.) 
Constantin  Freih.  v.  Ettin  gshausen  und  Franz 
Krasan.  LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  245—254. 

-  II.  Folge.  (Mit  4  Tafeln.)  Constantin  Freiherr 
v.  Ettingshausen  und  Franz  Krasan.  LV. 
f.d.,  I.  Abth.,  S.  1—38. 

-  III.  Folge  und  Schluss.  (Mit  8  Tafeln.)  Con- 
stantin Freih.  v.  Ettingshausen  und  Franz 
Krasan.  LVI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  47—68. 

Lenz,  Oscar:  Fragmente  einer  afrikanischen  Kohlen- 
kalkfauna  aus  dem  Gebiete  der  West-Sahara. 
Bericht  über  die  Untersuchung  der  von  Dr.  - 
auf  der  Reise  von  Marokko  nach  Timbuktu  ge- 
sammelten paläozoischen  Gesteine  und  Fossil- 
reste. (Mit  7  Tafeln.)  Guido  Stäche.  XLVI.  Bd.. 
II.  Abth.,  S.  369—418. 

Lepidoptera:  Jährliche  Periode  der  Insectenfauna 
von  Österreich-Ungarn.  IV.  Die  Schmetterlinge 
(  — ).  2.  Die  Nachtfalter  (Heterocerä).  (Mit 
4  Tafeln.)  Carl  Fritsch.  XLI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  53 
bis  150. 


Lesina:  Descrizione  dei  pesci  fossili  di  —  accom- 
pagnata  da  appunti  su  aleune  altre  ittiofaune 
retacee  (Pietrarvia,  Voirons,  Coniai.  Grodischtz, 
Crespauo,  Tolfa,  Hakel,Sahel-AIma  e  Vestfalia). 
(Mit  16 Tafeln.)  Fr.  Bassani.  XLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  195—288. 

Levantinische  Molluskenfauna:  Die  -  -  der  Insel 
Rhodus.  I.  Theil.  (Mit  6  Tafeln.)  Gejza  von 
Bukowski.  LX.  Bd.,  S.  265—311. 

Le  Verrier'sche  Präcessionscoefficienten:  Reduction 
des  Auwers'schen  Fundamental-Cataloges  auf 
dieselben.  Norbert  Herz  und  Josef  Strobl. 
XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  317— 349. 

Lineare  Differentialgleichungen:  Über  die  Gemein- 
samkeit particularer  Integrale  bei  zwei  — n  — . 
G.  v.  Escherich.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  61     82. 

II.  G.  v.  Escherich.   XLVII.    Bd.,   II.   Abth., 

S.  1—24. 

—  Zur  Theorie  derselben.  G.  v.  Escherich.  LI.  Bd., 

I.  Abth,  S.  1—22. 

—  —  Über  die  Integration  eines  Systems  — r  — 
erster  Ordnung  mit  einer  unabhängig  veränder- 
lichen Grösse.  E.  Grünfeld.  LIV.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  93—104. 

Lineare  Transformationen:  Über  die  allgemeinsten 
Systeme  solcher  bei  Coincidenz  gleichartiger 
Träger  und  successiver  Anwendung  der  Trans- 
formation. S.  Kantor.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth..  S.  83 
bis  126. 

Linienspectrum:  Über  das  ultraviolette  —  des  ele- 
mentaren Bor.  (Mit  1  Tafel.)  Josef  Maria  Eder 
und  Eduard  Valenta.  LX.  Bd.,  S.  307—311. 

Liquidambar:  Ein  Beitrag  zurPhylogenie  der  Gattung 
— .  (Mit    1  Tafel..   Franz   Standfest.    LV.   Bd., 

II.  Abth,  S.  361—364. 

LongifloraL.:  Beiträge  zur  Anatomie  der  Nycta- 
gineen.  I.  Zur  Kenntniss  des  Blüthenbaues  und 
der  Fruchtentwicklung  einiger  Nyctagineen. 
Mirubilis  Jalapa  L.  und  — ,  Oxybaphus  Nycta 
gineus  Sweet.)  (Mit  3  Tafeln.)  Anton  Heimerl. 
1,111.  Bd.,  II.  Abth,  S.  61—78. 

Luksch,  Josef  und  Julius  Wolf:  Physikalische  Unter- 
suchungen im  östlichen  Mittelmeere. 
I.  und  II.  Reise  S.  M.  Schiffes  »Pola«  in  den 
Jahren  1890—1891.  (Mit  25  Tafeln.)  LIX.  Bd., 
S.  17  —  82.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres.) 


XXIV 


Luksch,  Josef  und  Julius  Wolf:  III.  Reise  des  S.  M. 
Schiffes  »Pola-  im  Jahre  1892.  (Mit  12  Karten 
und  1  Textfigur.)  LX.  Bd.,  S.  83-127.  (Berichte 
der  Commission  für  Erforschung  des 
östlichen   Mittelmeeres.) 

Luschan,  Felix:  Beiträge  zur  Flora  von  Lycien, 
Carien  und  Mesopotamien.  Plantae  Collectae  a 
Dr.  —  arm.  1881,  1882,  1883. 
I.  Theil.  Otto  Stapf.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  73 
bis  120. 
-  II.  Theil.  Otto  Stapf.  LI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  347 
bis  384. 

Luftdruck-Maximum:    Das    —  vom    November 

1889  in  Mittel-Europa,  nebst  Bemerkungen  über 
die  Barometer-Maxima  im  Allgemeinen.  (Mit 
2  Tafeln.)  J.  Hann.  LVII.  Bd.,  S.  401 — 12  4. 

Lufttemperatur:  Der  jährliche  und  tägliche  Gang 
und  die  Veränderlichkeit  der  — .  Nach  Beob- 
achtungen des  k.  k.  astronomisch-meteorologi- 
schen Observatoriums  in  Triest.  Eduard  M  a  z  e  1 1  e. 
LX.  Bd.,  S.  433—466. 

Lycien:  Beiträge  zur  Flora  von  — ,  Carien  und  Meso- 
tamien.  Plantae  Collectae  a  Dr.  Felix  Luschan 
ann.  1881,  1882,  1883. 
I.  Theil.  Otto  Stapf.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  73-120. 

—  II.  Theil.  Otto  Stapf.  LI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  347 
bis  384. 

Lycoridea:  Südjapanische  Anneliden.  (Amphinomea, 
Aphroditea,  — ,  Phyllodocea,  Hesionea,  Syllidea, 
Eunicea,  Glycerea,  Sternaspidea,  Chaetopterea, 
Cirratuliea,  Amphictenea.)  (Mit  6  Tafeln.)  Emil 
v.  Marenzeil  er.  XLI.  Bd.,  II.    Abth..  S.  109-154. 

M. 

Madura:  Über  einige  tertiäre  Fossilien  von  der  Insel 
— ,  nördlich  von  Java.  (Mit  4  Tafeln  und  2  Text- 
figuren.) August  Böhm.  XLV.  Bd.,  IL  Abth, 
S.  359  -372. 

Mahler,  Eduard:  Die  centralen  Sonnenfinsternisse  des 
XX.  Jahrhunderts.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth,  S.  239-276. 

—  Astronomische  Untersuchung  über  die  angebliche 
Finsterniss  unter  Thakelath  II.  von  Ägypten.  LIY. 
Bd..  II.  Abth,  S.  63—74. 

Manzoni,  A.:  Echinodermi  fossili  della  Molassa  ser- 
pentinosa  e  Supplemento  agli  Echinodermi  dello 
Schlier  delle  Colline  di  Bologna.  (Mit  3  Tafeln.) 
XLII.  Bd..  II.  Abth..  S.  185  —  190. 


Maragha:   CJber  Urmiatherium    Polaki  n.   g,   n.   sp. 
einen   neuen  Sivantheriden   aus   dem  Knochen- 
felde   von    — .  (Mit  4   Tafeln.)    Alfred    Rodler. 
LVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  315-322. 
Die    Wiederkäuer    der    Fauna    von     — .     (Mit 

6  Tafeln.)    Alfred    Rodler  und    Anton    Weit- 
hofer.  LVII.  Bd.,  S.  753—771. 

Marenzeller,  Emil  v.:  Südjapanische  Anneliden. 
(Amphinomea,  Aphroditea,  Lycoridea,  Phyllo- 
docea, Hesionea.  Syllidea.  Eunicea,  Glycerea, 
Sternaspidea,  Chaetopterea,  Cirratulea,  Am- 
phictenea.) (Mit  6  Tafeln.)  XLI.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  109-154. 

—  II.  (Ampharettea,  Terebellacea,  Sabellacea,  Serpu- 
lacea.)  (Mit  4  Tafeln.)  XLIX.  Bd.,  II.  Abth,  S.  197 
bis  224. 

Zoologische  Ergebnisse: 

—  I.  Echinodermen.  Gesammelt  bei  den  Tiefsee- 
Untersuchungen  im  östlichen  Mittelmeer  in  den 
Jahren  1890,  1891  und  1892.  (Mit  4  Tafeln.) 
LX.  Bd.,  S.  1 — 24.  (Berichte  der  Commission 
für  Erforschung  des  östlichen  Mittel- 
m  e  e  r  e  s.) 

—  II.  Polychäten  des  Grundes.  Gesammelt  1890, 
1891  und  1892.  (Mit  4  Tafeln.)  LX.  Bd.,  S.  25 
bis  48.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres.) 

Marines  Miocän:  Dasselbe  in  Syrien.  (.Mit  4  Text- 
figuren.) Max  Blanck  enhorn.  LVII.  Bd.,  S.  591 
bis  620. 

Marokko:  Fragmente  einer  afrikanischen  Kohlenkalk- 
fauna  aus  dem  Gebiete  der  West-Sahara.  Bericht 
über  die  Untersuchung  der  von  Dr.  Oscar  Lenz 
auf  der  Reise  von  —  nach  Timbuktu  gesammelten 
paläozoischen    Gesteine    und    Fossilreste.    (Mit 

7  Tafeln.)   Guido  Stäche.  XLVI.  Bd.,   II.  Abth, 
S.  369-418. 

Mazelle,  Eduard:  Der  jährliche  und  tägliche  Gang 
und  die  Veränderlichkeit  der  Lufttemperatur. 
Nach  den  Beobachtungen  des  k.  k.  astronomisch- 
meteorologischen Observatoriums  in  Triest.  LX. 
Bd.,  S.  433-466. 

Megalodus:  Materalien  zu  einer  Monographie  der 
Gattung  — ,  mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  mesozoischen  Formen,  i  Mit  7  Tafeln,  1  Skizze 
und  7  Textfiguren. i  R.  Hoernes.  XLII.  Bd., 
II.  Abth,  S.  91-12(1. 


XXV 


Menschlicher  Darmcanal:  Bau  und  Wachsthums- 
veränderungen  der  Gekröse  desselben.  (Mit 
2  Tafeln.)  C.  Toldt.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—56. 

Merk,  Ludwig:  Die  Mitosen  im  Centralnerven- 
systeme.  Ein  Beitrag  zur  Lehre  vom  Wachs- 
thum  desselben.  (Mit  4 Tafeln.)  LIII.Bd.,  II.  Abth., 
S.  79-118. 

Mesopotamien:     Beiträge     zur    Flora    von    Lycien, 

Carien   und    — .    Plantae  Collectae    a   Dr.   Felix 

Luschan  ann.  1881,  1882,  1883. 

•    I.  Theil.  Otto  Stapf.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  73-120. 

-    II.  Theil.  Otto  Stapf.  LI.  Bd.,  II.  Abth..  S.  347 

bis  384. 

Mesozoische  Flora  Japans:  Beiträge  zur  selben.  (Mit 
6  Tafeln.)  A.  G.  Nathorst.  LVII.  Bd.,  S.  43—60. 

Meteoreisen:  Über  die  Reichen  bach'schen  Lamellen 
in  — .  (Mit  4  Tafeln.)  Aristides  Brezina.  XLIII. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  13—16. 

Meteorologische  Beobachtungen:  Dieselben  am  Bord 
des  Polarschiffes  »Tegetthoff«.  Commandant 
Linienschiffslieutenant  Carl  Weyprecht  in  den 
Jahren  1872-1874.  (Mit  4  Tafeln.  Bernh.  Frei- 
herr v.  Wüll erst orf-Ur bair.  XLIII.  Bd.,  I.  Abth  , 
S.  147-292. 

Meteoritische  Studien:  II.  Über  die  Orientirung  der 
Schnittflächen  an  Eisenmeteoriten  mittelst  der 
W  i  d  man  n  Städten  'sehen  Figuren.  (Mit  4  Tafeln 
und  11  Textfiguren.)  Aristides  Brezina.  XLIV. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  121-158. 

Meteorströme:  Über  die  Beziehungen  der  Kometen 
und  —  zu  den  Erscheinungen  der  Sonne.  (Mit 
2  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Johannes  Unter- 
weger.  LXIX.  Bd.,  S.  123—175. 

Mildner,  Reinhard:  Beitrag  zur  Ausmittlung  des 
Werthes  bestimmter  Integrale.  XLYIII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  317-334. 

Miocän  in  Syrien:  Das  marine — .  (Mit  4  Text- 
figuren.) Max  Blanckenhorn.  LVII.  Bd.,  S.591 
bis  620. 

Mirabilis  JalapaL.:  Beiträge  zur  Anatomie  der  Nycta- 
gineen.  I.  Zur  Kenntniss  des  Blüthenbaues  und 
der  Fruchtentwicklung  einiger  Nyctagineen 
( —  —  und  Longiflora  L..  Oxybaphus  Nycta- 
gineus  Sweet).  (Mit  3  Tafeln.)  Anton  Heimerl. 
LI1I.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  61—78. 

Mitosen:     Die  im    Centralnervensysteme.     Ein 

Beitrag  zur  Lehre   vom  Wachsthum   desselben. 


(Mit  4  Tafeln.)  Ludwig  Merk.  LIII.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  79-118. 

Mittelcretacische  Cephalopoden-Fauna  der  Inseln 
Elobi  an  der  Westküste  Afrikas:  Zur  Kenntniss 
derselben.  (Mit  4  Tafeln.)  Ladislaus  Szajnocha. 
XLIX.  Bd.,  II.  Abth..  S.  231-238. 

Mittel-Europa:  Das  Luftdruck-Maximum  vom  No- 
vember 1889  in  —  — ,  nebst  Bemerkungen  über 
die    Barometer-Maxima    im    Allgemeinen.    (Mit 

2  Tafeln.)  J.  Hann.  LVII.  Bd.,  S.  401—424. 
Mittelmeer:  Siehe  Berichte  der  Commission  für 

Erforschung  des  östlichen  — es. 

Molluskenfauna:  Die  levantinische  ■  der  Insel 
Rhodos.  I.  Theil.  (Mit  6  Tafeln.)  Gejza  von 
Bukowski.  LX.  Bd.,  S.  265—311. 

Mondesfinsternisse:  Tafeln  zur  Berechnung  der  — . 
(Mit  8  Tabellen.)  Th.  v.  Oppolzer.  XLVII.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  243—275. 

Mondtheorie:  Entwurf  einer  — .  Theodor  Ritter  von 
Oppolzer.  LI.  Bd,  I.  Abth.,  S.  69—105. 
-  Zum  Entwurf  einer  —  gehörenden  Entwicklung 
der  Differentialquotienten.  Theodor  Ritter  von 
Oppolzer.  Nach  dessen  Tode  vollendet  unter 
Leitung  von  Dr.  Robert  Schräm.  LIY.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  59—244. 

Monocotyledonen:  Die  fossile  Flora  von  Leoben  in 
Steiermark.  I.  Theil.  (Enthaltend  die  Crypto- 
gamen,  Gymnospermen,  —  und  Apetalen.)  (Mit 
4  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen. 
LIV.  Bd..  I.  Abth..  S.  261—384. 
—  Die  fossile  Flora  von  Schoenegg  in  Steiermark. 
I.  Theil.  (Enthaltend  die  Cryptogamen,  Gymno- 
spermen, —  und  Apetalen.)  (Mit  4  Tafeln.)  Con- 
stantin Freih.  v.  Ettingshausen.  LVII.  Bd., 
S.  il  1  —  1  12. 

Monographie:  Die  heliotropischen  Erscheinungen  im 
Pflanzenreiche.  Eine  physiologische  — .  II.  Theil. 
(Mit  2 Textfiguren.)  Julius  Wiesner.  XLIII.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  1—92. 

Mörth,    Wilhelm:     Die    Ausrüstung    S.    M.    Schiffes 
P<>la    für  Tiefsee-Untersuchungen.  (Mit  9  Tafeln 
und  4  Textfiguren.)  LIX.  Bd.,  S.  1-10.  (Berichte 
der  Commission  für  Erforschung  des  öst- 
lichen Mittelmeeres.) 

Morphologie:     Zur     —     der     Cyanophyceen.    (Mit 

3  Tafeln.)  Eduard  Tangl.  XL VIII.  Bd.,  II.  Abth  , 
S.  1  —  14. 

4 


XXVI 


Morphologische  Eintheilung  der  Bivalven:  Beiträge 
zu  einer  — n  —  — .  M.  Neumayr.  (Mit  einem 
Vorworte  von  Ed.  Suess.)  LVIII.  Bd.,  S.  701 
bis  801. 

Münzer,  E.  und  J.  Singer:  Beiträge  zur  Kenntniss  der 
Sehnervenkreuzung.  (Mit  5  Tafeln.)  LV.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  163— 182. 
—  Beiträge  zur  Anatomie  des  Centralnervensystems 
insbesondere  des  Rückenmarkes.  (Mit  3  Tafeln.) 
LVII.  Bd.,  S.  569-590. 

Mundtheile  der  Dipteren:  Zur  Kenntniss  derselben. 
(Mit  4  Tafeln.)  Eduard  Becher.  XLV.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  123—162. 

Muschelkalk:  Die  Cephalopoden  des  bosnischen  —es 
von  Han  Bulog  bei  Sarajevo.  (Mit  8  Tafeln.) 
Franz  Ritter  v.  Hauer.  UV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1 
bis  50. 

Muriciden:  Zur  Kenntniss  der  — .  Eine  vergleichend- 
anatomische Studie.  I.  Theil.  Anatomie  des 
Nervensystems.  (Mit  3  Tafeln  und  2  Text- 
figuren.) Bela  Hall  er.  XLV.  Bd.,  IL  Abth.,  S  87 
bis  106. 

Museiden:  Vergleichende  Studien  über  die  Embryo- 
logie der  Insecten  und  insbesondere  der  — .  (Mit 
10  Tafeln  und  12  Textfiguren.)  Veit  Graber. 
LVI.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  257—314. 

Musculatur:  Über  protoplasmaarme  und  protoplasma- 
reiche — .  (Mit  9  Tafeln.)  Ph.  Knoll.  LVIII.  Bd., 
S.  633—700. 

Musculus  flexor  digitorum  brevis  pedis:  Mono- 
graphie des und  der  damit  in  Beziehung 

stehenden  Plantarmusculatur  bei  den  Menschen 
und  bei  den  Säugethieren.  (Mit  2  Tafeln.)  Wenzel 
Leopold  Gruber.  LVI.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  113 
bis  150. 

Muskelfasern:  Untersuchungen  über  den  Bau  der 
quergestreiften  —  _ 

I.  Theil.  (Mit  4  Tafeln.)  Alexander  Rollett. 
XLIX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  81  —  132. 
—  IL  Theil.  (Mit  4  Tafeln.)  Alexander  Rollett.  LI. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  23—68. 
-  Lhitersuchungen  über  Contraction  und  Doppel- 
brechung der  quergestreiften  — .  (Mit  4  Tafeln.) 
Alexander  Rollett.  LVIII.  Bd.,  S.  41—98. 

Muskeln:  Beiträge  zur  Physiologie  der  — .  (Mit 
1  1  Tafeln.)  Alexander  Rollett.  LIII.  Bd.,  I.  Abth.. 
S.  193-256. 


Mycologische  LTntersuchungen.  (Mit  3  Tafeln.)  Hugo 

Zukal.   LI.  Bd,  IL  Abth.,  S.  21—36. 
Myrica-Arten:    Über   Myrica  Lignitum    Ung.    und 

ihre  Beziehungen  zu  den  lebenden  —  — .  (Mit 

2  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen. 

und  Franz  Krasan.  LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  255 

bis  260. 
Myrmeleoniden-Larven:    Übersicht    derselben.   (Mit 

7   Tafeln.)  Josef  Redtenbacher.   XLVIII.  Bd., 

IL  Abth.,  S.  335—368. 

N. 

Nachtfalter:  Jährliche  Periode  der  Insectenfauna  von 
Österreich-Ungarn.  IV.  Die  Schmetterlinge  (Lepi- 
doptera).  2.  Die  —  (Heterocera).  (Mit  4  Tafeln.) 
Carl  F ritsch.  XLI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  53—150. 

Nalepa,  Alfred:  Genera  und  Species  der  Familie 
Phytoptida.  (Mit  3  Tafeln.)  LVIII.  Bd.,  S.  867 
bis  884. 

—  Neue  Arten  der  Gattung  Phytoptus  Duj.  und 
Cecidophyes  Nal.  (Mit  4  Tafeln.)  LXIX.  Bd., 
S.  525-540. 

Nasenschleimhaut:  Über  den  Circulations-Apparat  in 
der  — .  (Mit  5  Tafeln.)  E.  Zuckerkandl.  XLIX. 
Bd.,  IL  Abth.,  S.  121  —  152. 

Nathorst,  A.  G.:  Beiträge  zur  mesozoischen  Flora 
Japans.  (Mit  6  Tafeln.)  LVII.  Bd.,  S.  43-60. 

Natterer,  Conrad:  Chemische  Untersuchungen  im 
östlichen  Mittelmeer. 

I.  Reise  S.  M.  Schiffes  »Pola«  im  Jahre  1890. 
(Aus  dem  k.  k.  Universitäts-Laboratorium  des 
Prof.  Ad.  Lieben.)  (Mit  1  Karte.)  LIX.  Bd.,  S.  83 
bis  104.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres.) 

—  IL  Reise  1891.  (Mit  1  Karte.)  LIX.  Bd.,  S.  105 
bis  116.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres.) 

—  III.  Reise  1892.  (Mit  1  Karte.)  LX.  Bd.,  S.  49 
bis  82.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres.) 

Naumann,  E.  und  M.  Neumayr:  Zur  Geologie  und 
Paläontologie  von  Japan.  (Mit  5  Tafeln  und 
14  Textgguren.)  LVII.  Bd.,  S.  1—42. 

Neumayr,  M.:  Die  geographische  Verbreitung  der 
Juraformation.  (Mit  2 Karten  und  1  Tafel.)  L.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  57—144. 


XXVII 


Neumayr,  M.:  Über  klimatische  Zonen  während  der 
Jura-  und  Kreidezeit.  (Mit  1  Karte.)  LVIII.  Bd., 
S.  277— 310. 
-  Beiträge  zu  einer  morphologischen  Eintheilung 
der  Bivalven.  (Mit  einem  Vorworte  von  Eduard 
Suess.)  LVIII.  Bd.,  S.  701—801. 

—  und  E.  Holub:  Über  einige  Kossilien  aus  der 
Uitenhage-Formation  in  Süd- Afrika.  (Mit  2  Tafeln.) 
XLIV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  267—276. 

Neumayr,  M.  und  E.  Naumann:  Zur  Geologie  und 
Paläontologie  von  Japan.  (Mit  5  Tafeln  und 
14  Textfiguren.)  LVII.  Bd.,  S.  1—42. 

—  und  V.  Uhlig:  Über  die  von  H.  Ab  ich 
im  Kaukasus  gesammelten  Jurafossilien.  (Mit 
6  Tafeln.)  LXIX.  Bd.,  S.  1  -  122. 

Nervensystem:  Zur  Kenntniss  der  Muriciden.  Eine 
vergleichend-anatomische  Studie.  I.  Theil.  Ana- 
tomie desselben.  (Mit  3  Tafeln  und  2  Text- 
nguren.)  Bela  Haller.  XLV.  Bd..  II.  Abth.,  S.  87 
bis  106. 

Nicoladoni,  Carl:  Die  Architectur  der  scoliotischen 
Wirbelsäule.  (Mit  \3  Tafeln  und  1  Textfigur.) 
LV.  Bd.,  II.  Abth..  S.  309-336. 

Nordalpen:  Das  Unter  -  Eocän  der  —  und  seine 
Fauna.  I. Theil.  Lamellibranchiata. (Mit  12  Tafeln, 
1  Textfigur  und  3  Tabellen.)  Carl  Ferdinand 
Frau  seh  er.  LI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  37-270. 

Nordöstliche  Alpen:  Geologische  Untersuchungen 
in  der  »Grauwackenzone«  derselben,  mit  beson- 
derer Berücksichtigung  des  Semmering-Gebietes. 
(Mit  1  Karte,  1  Tafel  und  43  Textfiguren.)  Franz 
Toula.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  121  —  184. 

Nordpol-Expedition:  Über  einige  arktische  Tiefsee- 
Foraminiferen,  gesammelt  während  der  öster- 
reichisch-ungarischen —  —  in  den  Jahren  1872 
bis  1874.  (Mit  2  Tafeln.)  Henry  B.  Brady. 
XLIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  91  —  110. 

Notodelphyiden:  Über  zwei  neue  — ,  nebst  Bemer- 
kungen über  einige  Organisationsverhältnisse 
dieser  Familie.  (Mit  6  Tafeln.)  L.  Kerschner. 
XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  155-196. 

Nyctagineen:  Beiträge  zur  Anatomie  der  — .  I.  Zur 
Kenntniss  des  Blüthenbaues  und  der  Fruchtent- 
wicklung einiger  Nyctagineen  (Mirabilis  Jalapa 
L.  und  longißora  L.,  Oxybaphus  Nyctagineus 
Sweet.)  (Mit  3  Tafeln.)  Anton  Heimerl.  Uli. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  61—78. 


o. 

Oktaeder:  Das  —  und  die  Gleichung  vierten  Grades. 

(Mit  2  Tafeln.)  Anton  Puchta.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.. 

S.  57-98. 
Ontogenie:  Untersuchungen  über  —  und  Phylogenie 

der  Pflanzen    auf  paläontologischer  Grundlage. 

(Mit  7  Tafeln  und  1  Texttigur.)  Constantin  Freiherr 

v.  Ettingshausen   und   Franz  Kras an.    LVII. 

Bd.,  S.  229—264. 
Oolithe:  Die  Brachiopoden-Fauna   der  —   von  Baiin 

bei  Krakau.  (Mit 7  Tafeln.)  Ladislaus  S  z  aj  n  o  c  h  a. 

XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  197  —  240. 
Oppenheim,     Paul:     Die     Land-     und     Süsswasser- 

schnecken  der  Vicentiner  Eocänbildungen.  Eine 

paläontologisch  -  zoographische     Studie.      (Mit 

5  Tafeln.)  LVII.  Bd.,  S.  113—150. 
Oppolzer,  Th.  v. :   Ermittlung  der  Störungswerthe  in 

denCoordinaten  durch  die  Variation  entsprechend 

gewählter  Constanten.  XLVI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  45 

bis  75. 

—  Tafeln  für  den  Planeten  (ST)  Concordia.  XLVII. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  149— 159._ 

Tafeln  zur  Berechnung  der  Mondesfinstemisse. 
(Mit  8  Tabellen.)  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  243-275. 

-  Über  die  Auflösung  des  K  e  p  1  e  r'schen  Problems. 
L.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  185-243. 

—  Entwurf  einer  Mondtheorie.  LI.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  69—105. 

—  Canon  der  Finsternisse.  (Mit  160  Tafeln.)  LH. 
Bd.  collectiv. 

—  Über  die  astronomische  Refraction.  LIII.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  1-52. 

-  Zum  Entwurf  einer  Mondtheorie  gehörende  Ent- 
wicklung der  Differentialquotienten.  Nach  dessen 
Tode  vollendet  unter  Leitung  von  Dr.  Robert 
Schräm.   UV.  Bd.,  I.  Abth,  S.  59-244. 

Oppolzer'scher  Finsterniss-Canon:  Reductionstafeln 
für  denselben  zum  Übergang  auf  die  Ginz er- 
sehen empirischen  Correctionen.  Robert  Sehr  a  m. 
LVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  187-256. 

Oscillation:  Untersuchungen  über  die  tägliche  —  des 
Barometers.  J.  Hann.  LV.  Bd.,  I.  Abth,  S.  49-121. 

—  Weitere  Untersuchungen  über  die  tägliche  — 
des  Barometers.  J.  Hann.  LXIX.  Bd.,  S.  297 
bis  356. 

4* 


XXVIII 


Östlicher  Balkan:  Geologische  Untersuchungen  im 
selben  und  in  den  angrenzenden  Gebieten.  (Mit 
7  Tafeln  und  41  Textfiguren.)  Franz  Toula. 
LVII.  Bd,  S.  323  —  400. 

-  II.  Abtheilung.  (Mit  6  Tafeln  und  33  Text- 
figuren.) Franz  Toula.  LXIX.  Bd.,  S.  409 
bis  478. 

Östliches  Afrika:  Beiträge  zur  Kenntniss  desselben. 
(Mit  9  Tafeln,  1  Karte  und  4  Textfiguren.)  L. 
R.  v.  Höhnel,  A.  Rosiwal,  F.  Toula  und 
E.  Suess.  LVIII.  Bd.,  S.  447  —  584. 

Oxybaphus  Nyctagineus  Sweet.:  Beiträge  zur  Ana- 
tomie der  Nyctagineen.  I.  Zur  Kenntniss  des 
Blüthenbaues  und  der  Fruchtentwicklung  einiger 
Nyctagineen  (Mirabilis  Jalapa  L.  und  Lougi- 
flora  L.,  —  — ).  (Mit  3  Tafeln.)  Anton  Heimerl. 
LIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  61—78. 

Oxy-Hydrogen-Flamme :  Über  das  sichtbare  und  das 
ultraviolette  Emissionsspectrum  schwach  leuch- 
tender verbrennender  Kohlenwasserstoffe  (Swan- 
sches  Spectrum)  und  der  —  —  (Wasserdampf- 
spectrum). (Mit  1  Tafel  und  8  Textfiguren.) 
Josef  Maria  Eder.  LVII.  Bd.,  S.  531-558. 

P. 

Paläontologie  von  Japan:  Zur  Geologie  und . 

(MitöTafeln  und  14  Textfiguren.)  E.  Naumann 
und  M.  Neumayr.  LVII.  Bd.,  S.  1  —  42. 

Paläozoische  Gesteine:  Fragmente  einer  afrikani- 
schen Kohlenkalkfauna  aus  dem  Gebiete  der 
West-Sahara.  Bericht  über  die  Untersuchung 
der  von  Dr.  Oscar  Lenz  auf  der  Reise  von 
Marokko  nach  Timbutku  gesammelten  — n  — 
und  Fossilreste.  (Mit  7  Tafeln.)  Guido  Stäche. 
XL  VI,  Bd.,  II.  Abth.,  S.  369-418. 

Paraphoxinus-Art:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Fische 

Afrikas  (II.)  und  Beschreibung  einer  neuen 

aus    der    Herzogowina.  (Mit    6    Tafeln.)    Franz 
Steindachner.  XLV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1-18. 

Partielle  Differentialgleichungen:  Über  den  Zu- 
sammenhang zwischen  den  vollständigen  Inte- 
gralen bei  — n  —  höherer  Ordnung.  Victor 
Sersawy.  LIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1  -34. 

-  Die  Integration  derselben.  Grundlinien  einer 
allgemeinen  Integrationsmethode.  Victor  Ser- 
sawy. XLIX.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1  —  104. 


Patagonien:  Das  RioNegro-Gebiet  in  — .  (Mit  1  Karte 
1  Tafel  und  1 1  Textfiguren.)  Hugo  Zapafowicz. 
LX.  Bd.,  S.  531-564. 

Pernter,  J.  M.:  Die  Windverhältnisse  auf  dem  Sonn- 
blick und  einigen  anderen  Gipfelstationen.  LVIII. 
Bd.,  S.  203-281. 

Persien:  Die  botanischen  Ergebnisse  der  Polak- 
schen  Expedition  nach  —  im  Jahre  1882.  Plantae 
Collectae   a   Dr.   J.    E.   Polak  et   Th.   Pich ler. 

I.  Theil.  Otto  Stapf.   L.  Bd.,   II.  Abth.,  S.  1—72. 
Persien:   Die   botanischen   Ergebnisse    der    Polak- 

schen  Expedition  nach  —  im  Jahre  1882.  Plantae 
Collectae   a   Dr.   J.    E.   Polak    et  Th.  Pichler. 

II.  Theil.  Otto  Stapf.  LI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  271-340. 
Pflanzenfossilien:   Llber   neue    —    aus  den  Tertiär- 
schichten Steiermarks.  (Mit  2  Tafeln.)  Constantin 
Freih.  v.  Ettingshausen.  LX.  Bd.,  S.  313  — 344. 

Pflanzenarten:  Beiträge  zur  Erforschung  der  Phylo- 
genie  der  — .  III.— VII.  (Mit  10  Tafeln.)  Con- 
stantin  Freih.   v.   Ettingshausen.   XLIII.  Bd., 

I.  Abth,  S.  93—102. 

Pflanzenreich:  Die  heliotropischen  Erscheinungen 
im   selben.    Eine    physiologische   Monographie. 

II.  Theil.  (Mit   2  Textfiguren.)  Julius  Wiesner. 
XLIII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1—92. 

•  Untersuchungen  über  Deformationen  im  selben. 
(Mit  2  Tafeln.)  Constantin  Freih.  v.  Ettings- 
hausen und  Franz  Krasan.  LVIII.  Bd.,  S.  611 
bis  632. 

Phyllodocea:  Südjapanische  Anneliden.  (Amphi- 
nomea,  Aphroditea,  Lycoridea,  — ,  Hesionea, 
Syllidea,  Eunicea,  Glycerea,  Stemaspidea, 
Chaetopterea,  Cirratulea,  Amphictetenea.)  (Mit 
6  Tafeln.)  Emil  v.  M  aren zeller.  XI4.  Bd, 
II.  Abth,  S.  109—154. 

Phylogenie:   Ein  Beitrag  zur  —   der  Gattung  Liqui- 
dawibar.  (Mit  1  Tafel.)   Franz  Standfest.    LIV. 
II.  Abth,  S.  361—364. 
-   der  Pflanzen :   Untersuchungen   über  Ontogenie 

und —    auf  paläontologischer  Grundlage. 

(Mit  7  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Constantin 
Freih.  v.  Ettingshausen  und  Franz  Krasan. 
LVII.  Bd,  S.  229-264. 
—  der  Pflanzenarten:  Beiträge  zur  Erforschung 
derselben.  III— VII.  (Mit  10  Tafeln.)  Constantin 
Freih.  v.  Ettingshausen.  XLIII.  Bd,  1.  Abth, 
S.  93  —  102. 


XXIX 


Physikalische  Untersuchungen  im  östlichen  .Mittel- 
meer. 

I.  und  II.  Reise  S.  M.  Schiffes  »Pola«  in  den 
Jahren  1890—91.  (Mit  25  Tafeln.)  LIX.  Bd., 
S.  17  —  82.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres.) 

III.  Reise  S.  M.  Schiffes    Pola«  im  Jahre  1892. 

(Mit  12  Tafeln  und  1  Textfigur.,)  LX.  Bd., 
S.  83— 127.  Josef  Luksch  und  Julius  Wolf. 
(Berichte  der  Commission  für  Erfor- 
schung des  östlichen  Mittelmeeres.) 

Phytoptida:  Genera  und  Species  der  Familie  — .  (Mit 
3  Tafeln.)  Alfred  Nalepa.  LVIII.  Bd.,  S.  8G7 
bis  884. 

Phytoptus  Duj.:  Neue  Arten  der  Gattung  —  und 
Cecidophyes  Nal.  (Mit  4  Tafeln.)  Alfred  Nalepa. 
LXIX.  Bd.,  S.  525—540. 

Physiologie:  Untersuchungen  über  die  Anatomie,  - 
und  Entwicklung  von  Sternapsis.  (Mit  10  Tafeln 
und  1  Textfigur.)  Franz  Vejdovsky.  XLIII.  Bd., 

II.  Abth,,  S.  33-90. 

—  der  Muskeln:  Beiträge  zur  —  —  — .  (Mit 
1 1  Tafeln.)  Alexander  Roll  ett.  LIII.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  193—256. 

Pichler,  Th.:  Die  botanischen  Ergebnisse  derPolak- 
schen  Expedition  nach  Persien  im  Jahre  1882. 
Plantae  Collectae  a  Dr.  J.  E.  Polak  et  — . 

I.  Theil.   Otto  Stapf.   L.  Bd.,   II.  Abth.,  S.  1—72. 
-  II.  Theil.  Otto   Stapf.  LI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  271 

bis  346. 
Pietraroia:  Descrizione  dei  pesci  fossili  di  Lesina 
accompagnata  da  apunti  su  alcune  altre  ittio- 
faune  cetacee  (  — ,  Voirons,  Comen,  Grodischtz, 
Crespano,  Tolfa,  Hakel,  Sahel-Alma  e  Vest- 
faliaj.  (Mit  1(5  Tafeln.)   Fr.  Bassani.  XLV.  Bd., 

II.  Abth.,  S.  195—288. 

Planet  Ss  Concordia:  Tafeln  für  denselben.  Th.  von 
Oppolzer.  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  149—159. 

—  i-ii  Bertha:  Definitive  Bahnbestimmung  und 
Ephemeriden  für  denselben.  Ferdinand  Anton. 
XLVII.  Bd.,  II.  Abth.;  S.  25-56. 

210    Isabella:  Bahnbestimmung  desselben.  Stefan 
Wolyncewicz.  XLVII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  57  —  73. 

—  Venus:  Über  zwei  langperiodische  Störungs- 
glieder des  Mondes,  verursacht  durch  die  An- 
ziehung desselben.  E.  Freih.  v.  Haertl.  LXIX. 
Bd.,  S.  385  -408. 


Plantarmusculatur :  Monographie  des  Musculus 
flexor  digitorum  brevis  pedis  und  der  damit  in 
Beziehung  stehenden  —  bei  den  Menschen  und 
bei  den  Säugethieren.  (Mit  2  Tafeln.)  Wenzel 
Leopold  Grub  er.  LVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1 13—150. 

Pola:  Die  Ausrüstung  S.  M.  Schiffes  -■  für  Tiefsee- 
Untersuchungen,  beschrieben  von  dem  Schiffs- 
Commandanten  k.  und  k.  Fregatten  -  Capitän 
Wilhelm  Mörth.  (Mit  9  Tafeln  und  4  Text- 
figuren.) LIX.  Bd.,  S.  1  —  Ki.  (Berichte  der 
Commission  für  Erforschung  des  öst- 
lichen M  ittelmeeres.) 

Polhöhe:  Bestimmung  der  —  auf  dem  Observatorium 
der  k.  k.  technischen  Hochschule  in  Wien.  (Mit 
3  Textfiguren.)  Wilhelm  Tinter.  XLII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  127—183. 

—  Bestimmung  der  —  und  des  Azimutes  auf  der 
Sternwarte  Kremsmünster.  (Mit  3  Textfiguren.) 
Wilhelm  Tinter.  XLVIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  193 
bis  248. 

—  Bestimmung  von  —  und  Azimut  auf  der  Stern- 
warte in  Athen.  (Mit  1  Textfigur.)  Heinrich 
Hartl.  LXIX.  Bd.,  S.  541—566. 

Polak'sche  Expedition:  Die  botanischen  Ergebnisse 
derselben  nach  Persien  im  Jahre  1882.  Plantae 
Collectae   a   Dr.   J.   E.   Polak  et  Th.  Pichler. 

I.  Theil.  Otto  Stapf.  L.  Bd.,  II.  Abth.;  S.  1-72. 

—  II.  Theil.  Otto  Stapf.  LI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  271 
bis  340. 

Polarschiff  „Tegetthoff" :  Die  meteorologischen  Beob- 
achtungen am  Bord  desselben.  Commandant 
Linienschiffslieutenant  Carl  Weyprecht  in  den 
Jahren  1872—1874.  (Mit  4  Tafeln.)  Bernhard 
Freih.  Wüllerstorf-Urbair.  XLIII.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  147—292. 

Polimorphismus:  Der  —  von  Chaetophortis  Populi  L. 
(Mit  2  Tafeln.)  Emanuel  Witlaczil.  XLVIII.  Bd., 

II.  Abth.,  S.  387-394. 

Polychäten  des  Grundes:  Zoologische  Ergebnisse. 
II. .  Gesammelt  bei  den  Tiefsee-Unter- 
suchungen im  östlichen  Mittelmeer  in  den  Jahren 
1890,  1891  und  1892.  (Mit  4  Tafeln.)  Emil  von 
Marenzelle r.  LX.  Bd.,  S.  25—48.  (Berichte 
der  Commission  für  Erforschung  des  öst- 
lichen Mittelmeeres.) 

Präcession:  Über  die  Berechnung  der  —  mit  beson- 
derer Rücksicht   auf  die  Reduction  eines  Stern- 


XXX 


cataloges  auf  eine  andere  Epoche.  (Mit  1  Text- 
figur.)  E.  Weiss.  Uli.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  53 
bis  80. 

Präcessionscoefficienten:  Reduction  des  Auwers- 
schen  Fundamental  -  Cataloges  auf  die  Le- 
Verrier'schen  — .  Norbert  Herz  und  Josef 
Strobl.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  317-349. 

Prähistorische  Ansiedelungen  und  Begmbnissstätten 
in  Krain.  Erster  Bericht  der  prähistorischen 
Commission  der  mathematisch  -  naturwissen- 
schaftlichen Classe;  nebst  einem  Anhange  über 
zwei  Skelette  aus  den  Gräbern  von  Roje  bei 
Moräutsch  in  Krain  von  J.  Szombathy.  (Mit 
22  Tafeln  und  IS  Textfiguren.)  Carl  Desch- 
mann  und  Ferdinand  v.  Hochstetter.  XLII. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  1-54. 

Protoplasmaarme  und  protoplasmareiche  Muscu- 
latur.  (Mit  9  Tafeln.)  Ph.  Knoll.  LVIII.  Bd., 
S.  633-700. 

Ptarmica:  Monographia  sectionis  »Ptarmica«  Achil- 
lae  generis.  Die  Arten,  Unterarten,  Varietäten 
und  Hybriden  derSection  —  des  Genus  Achillae. 
(Mit  3  Tafeln.)  Avton  Heimerl.  XL VIII.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  113—192. 

Puchta,  Anton:  Das  Octaeder  und  die  Gleichung 
vierten  Grades.  (Mit  2  Tafeln.)  XLI.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  57  —  98. 

—  Ein    neuer    Satz    aus    der    Theorie    der    Deter- 
minanten. XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  277  —  282. 

Purschke,  Carl  Arthur:  Clemmys  sarmatica  n.  sp. 
aus  dem  Tegel  von  Hernals  bei  Wien.  (Mit 
1  Tafel.)  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  185  —  192. 

Q- 

Quergestreifte  Muskelfasern:  Untersuchungen  über 
Contraction  und  Doppelbrechung  derselben.  (Mit 
4  Tafeln.)  Alexander  Rollett.  LVIII.  Bd.,  S.  41 
bis  98. 

Untersuchungen  über  den  Bau  derselben. 
I.Theil.  (Mit 4 Tafeln.)  Alexander  Rollett.  XLIX. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  81-132. 

—  II.  Theil.  (Mit  4  Tafeln.)  Alexander  Rollett.  LI. 
Bd.,  I.  Abth,  S.  23-68. 

R. 

Radiolarien:  Die  Spongien,  —  und  Foraminiferen  der 
liassischen  Schichten   vom  Schafberg  bei  Salz- 


burg.   (Mit   6   Tafeln.)    Emil    v.   Dunikowski. 
XLV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  163  —  194. 
Räthay,  Emerich;  Untersuchungen  über  die  Spermo- 
gonien  der  Rostpilze.  (Mit  1  Tabelle.)  XLVI.  Bd., 
11.  Abth,  S.  1—51. 

—  Über  eine  merkwürdige  durch  den  Blitz  an 
Vitis  vinifera  hervorgerufene  Erscheinung.  (Mit 
2  Tafeln.)  LVIII.  Bd.;  S.  585-610. 

Reciprocitäts-Sätze:  Über  einige  algebraische  — . 
B.  Igel.  LIV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  75-92. 

Redtenbacher,  Josef,  Übersicht  der  Myrmeleoniden- 
Larven.  (Mit  7  Tafeln.)  XLVI II.  Bd.,  II.  Abth, 
S.  335-368. 

Refraction:  LTber  die  astronomische  — .  Th.  Ritter 
v.  Oppolzer.  LIII.  Bd.,  I.  Abth,  S.  1—52. 

Reguläre  Kettenbrüche:  Zur  Theorie  derselben. 
Leopold  Gegenbauer.  LVIII.  Bd.,  S.  177 
bis  202. 

Rehofovsky,  W.:  Tafeln  der  symmetrischen  Func- 
tionen der  Wurzeln  und  der  Coefficienten- 
Combinationen  vom  Gewichte  eilf  und  zwölf. 
(Mit  2  Tabellen.)  XLVI.  Bd.,  II.  Abth,  S.  53 
bis  60. 

Reichenbach'sche  Lamellen:  Über  dieselben  in 
Meteoreisen.  (Mit  4  Tafeln.)  Aristides  Brezina. 
XLIII.  Bd.,  II.  Abth,  S.  13  —  16. 

Reversionstheorem: Entwicklungen  zum  Lagrange- 
schen —  und  Anwendung  derselben  auf  die 
Lösung  der  Kepler'schen Gleichung.  E.  Weiss. 
XLIX.  Bd.,  I.  Abth,  S.  133—170. 

Rhodus:  Die  levantinische  Molluskenfauna  der 
Insel  — .  I.  Theil.  (Mit  6  Tafeln.)  Gejza  von 
Bukowski.  LX.  Bd.,  S.  265-311. 

Rhynchota:  Jährliche  Periode  der  Insectenfauna  von 
Österreich-Ungarn.  V.  Die  Schnabelkerfe  (  — ). 
(Mit  3  Tafeln.)  Carl  Fritsch.  XLII.  Bd.,  I.  Abth, 
S.  217—255. 

Rio  Negro-Gebiet:  Das  -  -  in  Patagonien.  (Mit 

1  Karte,  1  Tafel  und  1 1  Textfiguren.)  Hugo 
Zapalowiez.  LX.  Bd.;  S.  531-564. 

Rodler,  Alfred:  Über  Urmiatherium  l'ohiki  n.  g,  n.  sp. 
einen  neuen  Sivatheriden  aus  dem  Knochenfelde 
Maragha.  (Mit  4  Tafeln.)  LVI.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  315-322. 

—  und  Anton  Weithofer:  Die  Wiederkäuer  der 
Fauna  von  Maragha.  (Mit  6  Tafeln.)  LVII.  Bd., 
S.  753  —  771. 


XXXI 


Rohon,  Josef  Victor:  Untersuchungen  über  Ampkio- 
xus  Lancolatus.  Ein  Beitrag  zur  vergleichenden 
Anatomie  der  Wirbelthiere.  (Mit  6  Tafeln.)  XLV. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  l  —  (54. 

Rollett,  Alexander:  Untersuchungen  über  den  Bau 
der  quergestreiften  Muskelfasern. 

I.  Theil.  (Mit  4  Tafeln.)  XLIX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  81 
bis  132. 

—  IL  Theil.  (Mit  4  Tafeln.)  LI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  23  -  68. 
Rollett,    Alexander:    Beiträge    zur    Physiologie    der 

Muskeln.  (Mit  11  Tafeln.)  LIII.  Bd.;  I.  Abth., 
S.  193  —  256. 

—  Untersuchungen  über  Contraction  und  Doppel- 
brechung der  quergestreiften  Muskelfasern.  (Mit 
4  Tafeln.)  LVIII.  Bd.,  S.  41-98. 

Rosiwal,  August:  Geologische  Untersuchungen  im 
centralen  Balkan.  III.  Petrographischer  Theil. 
Zur  Kenntniss  der  krystallinischen  Gesteine  des 
centralen  Balkan.  (Mit  3  Tafeln.)  LVII.  Bd., 
S.  265-322. 
-  Beiträge  zur  geologischen  Kenntniss  des  öst- 
lichen Afrika.  II.  Theil.  Über  Gesteine  aus  dem 
Gebiete  zwischen  Usambara  und  dem  Stephanie- 
See  nebst  einem  Anhange:  Über  Gesteine  aus 
Schoa  und  Assab.  (Mit  4  Tafeln.)  LVIII.  Bd., 
S.  465-550. 

Rostpilze:  Untersuchungen  über  die  Spermogonien 
der  -.  (Mit  1  Tabelle.)  Emerich  Rathay.  XLVI. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—51. 

Rückenbildung  der  Insecten:  Vergleichende  Studien 
über  die  Keimhüllen  und  die  -  — .  (Mit  8  Tafeln 
und    32    Textfiguren. i    Veit    Graber.    LV.    Bd., 

II.  Abth.,  S.  109-162. 

Rückenmark:  Beiträge  zur  Anatomie  des  Central- 
nervensystems,    insbesondere     des    — es.     (Mit 

3  Tafeln.)  J.  Singer  und  E.  Münz  er.  LVII.  Bd., 
S.  :>09  —  590. 

s. 

Sabellacea:  Südjapanische  Anneliden.  II.  (Anipha- 
rettea,     Terebellacea ,     — ,    Serpulacea.)     (Mit 

4  Tafeln.)  Emil   v.   Marenz  eller.    XLIX.   Bd., 

II.  Abth.,  S.  197  —  224. 

Sagor   in   Krain:    Die    fossile    Flora   von    -  -   — . 

III.  Theil  und  Schluss.  (Mit  5 Tafeln.)  Constantin 
Freih.  v.  Ettings hausen.  L.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1 
bis  56. 


Sahara:  Fragmente  einer  afrikanischen  Kohlenkalk- 
fauna  aus  dem  Gebiete  der  West-  — .  Bericht 
der  von  Dr.  Oscar  Lenz  auf  der  Reise  von 
Marokko  nach  Timbuktu  gesammelten  paläozoi- 
schen Gesteine  und  Fossilreste.  (Mit  7  Tafeln.) 
Guido  Stäche.  XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  369— 418. 

Sahel-Alma:  Descrizione  dei  pesci  fossili  di  Lesina 
accompagnata  da  appunti  su  alcune  altre  ittio- 
faune    cretacee    (Pietrarvia,    Voirons,    Camen, 

Grodischtz,  Crespano,  Tolfa,Hakel, e  Vest- 

falia.)  (Mit  16  Tafeln.)  Fr.  Bassani.  XLV.   Bd., 
II.  Abth.,  S.  195—288. 

Sargus-Art:     Beiträge     zur    Kenntniss    der    Fische 
Afrikas    und    Beschreibung    einer  neuen 
von  den  Galopagos-Inseln.  (Mit  10  Tafeln.)  Franz 
Steindachner.  XLIV.  Bd.,   I.  Abth.,  S.  19-58. 

Scoliot'sche  Wirbelsäule:  Die  Architectur  derselben. 
(Mit  13  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Carl  Nicola- 
doni.  LV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  309—336. 

Schafberg  bei  Salzburg:  Die  Spongien,  Kadiolarien 
und  Foraminiferen  der  unterliassischen  Schichten 

vom .  (Mit 6 Tafeln.)  Emilv.  Dunikowski. 

XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  163—194. 

Schierholz,  C:  Über  Entwicklung  der  Unioniden. 
(Mit  4  Tafeln.)  LV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  183—214. 

Schiner,  J.  R.:  Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen 
Museums  zu  Wien.  II.  1.  Versuch  einer  Charak- 
teristik der  Gattungen  Notagathen  (LTR.)  mit 
Rücksicht  auf  die  im  kaiserlichen  Museum  be- 
findlichen von  Dr.  —  aufgestellten  neuen 
Gattungen.  2.  Vergleichende  Untersuchungen 
des  Flügelgeäders  der  Dipteren  nach  Adolph's 
Theorie.  3.  Charakteristik  der  mit  Schnoptinus 
verwandten  Dipteren-Familien.  (Mit  2  Tafeln.) 
Friedrich  Brauer.  XLIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  59-1 10. 

Schlier:  Echinodermi   fossili   della  Molassa  serpen- 
tinosa  e  Supplemento  agli  Echinodermi  dello  - 
delle    Colline    di    Bolognia.    (Mit   3   Tafeln.)   A. 
Manzoni.  XLII.  Bd.,  II.  Abth..  S.  185—190. 

Schmetterlinge:  Jährliche  Periode  der  Insectenfauna 
von  Österreich -Ungarn.  IV.  -  (Lepidoptera). 
2.  Die  Nachtfalter  (Heteracera).  (Mit  4  Tafeln.) 
Carl  Fritsch.  XLI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  53-150. 

Schnabelkerfe:  Jährliche  Periode  der  Insectenfauna 
von  Österreich-Ungarn.  V.  Die  —  (Rhynchota) 
(Mit  3  Tafeln.)  Carl  Fritsch.  XLII.  Bd..  I.  Abth., 
S.  217  —  255. 


XXXII 


Schneegrenze:  Untersuchungen  über  die  --  im  Ge- 
biete des  mittleren  Innthales.  (Mit  1  Tafel  und 
11  Textfiguren.)  Fritz  Ritter  Kerner  v.  Mari- 
lau n.  LIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—62. 

Schnoptinus:  Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen 
Museums  zu  Wien.  II.  1.  Versuch  einer  Charak- 
teristik der  Gattungen  der  Notaganthen  (LTP.) 
mit  Rücksicht  auf  die  im  kaiserlichen  Museum 
befindlichen  von  Dr.  .1.  R.  Sc  hin  er  aufgestellten 
neuen  Gattungen.  2.  Vergleichende  Unter- 
suchungen des  Flügelgeäders  der  Dipteren  nach 
Adolph 's  Theorie.  3.  Charakteristik  der  mit  — 
verwandten  Dipteren-Familien.  (Mit  2  Tafeln.) 
Friedrich  Brauer.  XLIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  59 
bis  110. 

Schoenegg  bei  Wies  in  Steiermark:  Die  fossile  Flora 
von  —  -  — .  I.  Theil.  (Enthaltend  die  Crypto- 
gamen,  Gymnospermen,  Monocotyledonen  und 
Apetalen.)  (Mit  4  Tafeln.)  Constantin  Freiherr 
v.  Ettingshausen.  LVII.  Bd.,  S.  61  -112. 

—  —  IL  Theil.  (Enthaltend  die  Gamopetalen.)  (Mit 
2  Tafeln.)  Constantin  Freiherr  v.  Ettings- 
hausen. LVIII.  Bd.,  S.  283—304. 

Schräm,  Robert:  Hilfstafeln  für  Chronologie.  XLV. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  289—358. 

—  Über  die  christliche  Festrechnung  und  die  in  den 
»Hilfstafeln  für  Chronologie«  mit  Kalenderzahl 
bezeichnete  Grösse.  XLVIII.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  31 
bis  52. 

Tafeln  zur  Berechnung  der  näheren  Umstände 
der  Sonnenfinsternisse.  (Mit  1  Karte.)  LI.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  385  —  576. 

-  Zum  Entwurf  einer  Mondtheorie  gehörende  Ent- 
wicklung der  Differentialquotienten.  Nach  dessen 
Tode  vollendet  unter  Leitung  von  Dr.  — .  Theodor 
Ritter  v.  Oppolzer.  LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  59-244. 

-  Reductionstafeln  für  den  0  p  p  o  1  z  e  r'schen 
Finsterniss  -  Canon  zum  Übergang  auf  die 
Ginzel'schen  empirischen  Correctionen.  LV1. 
Bd.,  IL  Abth.,  S.  287—256. 

Seeliger,  Hugo:  Untersuchungen  über  die  Bewe- 
gungsverhältnisse in  dem  dreifachen  Stern- 
system ;Cancri.  (Mit  1  Tafel.)  XLIV.  Bd.,  IL  Abth., 
S.  159—236. 

Sehnervenkreuzung:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  — . 
(Mit  5  Tafeln.)  J.  Singer  und  E.  Münzer.  LV. 
Bd.,  IL  Abth.,  S.  163—182. 


Semmering-Gebiet :  Geologische  Untersuchungen 
der  -Grauwackenzone«  der  nordöstlichen  Alpen, 
mit  besonderer  Berücksichtigung  desselben.  (Mit 
1  Karte,  1  Tafel  und  43  Textfiguren.)  Franz 
Toula.  L.  Bd.,  IL  Abth..  S.  121  —  184. 

Sersawy,  Victor:  Die  Integratii  in  der  partiellen  Differen- 
tialgleichungen. Grundlinien  einer  allgemeinen 
Integrationsmethode.  XI.1X.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  1 
bis  104. 

—  Über  den  Zusammenhang  zwischen  den  voll- 
ständigen Integralen  und  der  allgemeinen 
Lösung  bei  partiellen  Differentialgleichungen 
höherer  Ordnung.  LIII.  Bd..  IL  Abth.,  S.  1 
bis  34. 

Serpulacea:  Südjapanische  Anneliden.  IL  (Ampha- 
retea,  Terebellacea ,  Labellacea ,  — .)  (Mit 
4  Tafeln.)  Emil  v.  Marenzeller.  XLIX.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  197  —  224. 

Skibiriski,  Carl:  Der  Integrator  des  Prof.  D.  Zmurko 
in  seiner  Wirkungsweise  und  praktischen  Ver- 
wendung. (Mit  2  Tafeln  und  18  Textfiguren.) 
Uli.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  85—60. 

Silicium:  Über  das  Emissions-Spectrum  des  Kohlen- 
stoffes und  — s.  (Mit  1  Tafel  und  6  Textfiguren.) 
Josef  Maria  Eder  und  Eduard  Valenta.  LX. 
Bd.,  S.  241-263. 

Singer,  J.  und  E.  Münzer:  Beiträge  zur  Kenntniss  der 
Sehnervenkreuzung.  (Mit  5  Tafeln.)  LV.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  163-182. 

—  —  Beiträge  zur  Anatomie  des  Centralnerven- 
systems,  insbesondere  des  Rückenmarkes.  (Mit 
3  Tafeln.)  LVII.  Bd.,  S.  569  -  590. 

Sivatheriden:  Über  Urmiatherium  Polaki  n.  g.,  n.  sp. 
einen  neuen  —  aus  dem  Knochenfelde  von 
Maragha.  (Mit  4  Tafeln.)  Alfred  Rodler.  LVI. 
Bd.,  IL  Abth.,  S.  315—322. 

Sonnblick :  Die  Windverhältnisse  auf  dem  —  und 
einigen  anderen  Gipfelstationen.  J.  M.  Pernter. 
LVIII.  Bd.,  S.  203-281. 

Sonnblickgipfel:  Der  tägliche  Gang  der  Temperatur 
und  des  Sonnenscheines  auf  dem  Sonnblick- 
gipfel. Wilhelm  Trabert.  LXIX.  Bd.,  S.  177 
bis  250. 

Sonne:  Über  die  Beziehungen  der  Kometen  und 
Meteorströme  zu  den  Erscheinungen  der  — . 
(Mit  2  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Johannes  Unter- 
weger.   LXIX.  Bd.,  S.  123-175. 


XXXII 1 


Sonnenfinsternisse:  Die  centralen  —  des  XX.  Jahr- 
hunderts. Eduard  Mahler.  XLIX.  Bd.,  II.  Ahth., 
S.  239  —  276. 

Tafeln  zur  Berechnung  der  näheren  Umstände 
der  — .  (Mit  1  Karte.)  Robert  Schräm.  LI.  Bd., 
II.  Ahth.,  S.  385  —  576. 

Sonnenflecken:  Über  die  kleinen  Perioden  der  — 
und  ihre  Beziehung  zu  einigen  periodischen 
Erscheinungen     der    Erde.    (Mit    1    Tafel     und 

2  Textfiguren.)  Johannes  Unterweger.  LYIII. 
Bd.,  S.  1—40. 

Sonnenscheibe:  Der  am  6.  December  1882  bevor- 
stehende Vorübergang  der  Venus  vor  der  — . 
(Mit  4Tafeln  und  6 Textfiguren.)  Carl  Friesach. 
XI. IV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  237-266. 

Sonnenschein:  Der  tägliche  Gang  der  Temperatur 
und  des  — es  auf  dem  Sonnblickgipfel.  Wilhelm 
Trabert.  LXIX.  Bd.,  S.  177—250. 

Spectralanalyse:   Beiträge  zur  — .  (Mit  2  Tafeln  und 

3  Textfiguren.) 

I.  Über  das  sichtbare  und  das  ultraviolette  Emis- 
sions-Spectrum  der  Ammoniak-Oxygen-Flamme 
(Ammoniak-Spectrum). 
II.  Über  die  Verwendbarkeit  der  Funkenspectren 
verschiedener  Metalle  (Cd,  Zn,  Pb,  Mg,  Tl,  Sn, 
AI,  Ag,  Cu,  Fe,  Ni,  Co)  zur  Bestimmung  der 
Wellenlänge  im  Ultravioletten.  Josef  Maria 
Eder.  LX.  Bd.,  S.  1—24. 

Spermogonien:  Untersuchungen  über  die  —  der 
Rostpilze.  (Mit  1  Tabelle.)  Emerich  Räthay. 
XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—51. 

Spitaler,  Rudolf:  Die  Wärmevertheilung  auf  der  Erd- 
oberfläche (Mit  1  Tabelle.)  LI.  Bd.,  II.  Abth,,  S.  1 
bis  20. 

Spongien:  Die  — ,  Radiolarien  und Foraminiferen  der 
unterliassischen  Schichten  vom  Schafherg  bei 
Salzburg.  (Mit  6  Tafeln.)  Emil  v.  Dunikowski. 
XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  163  —  194. 

Srednja  Gora:  Ein  geologischer  Bericht  über  die 
—  —  zwischen  den  Flüssen  Topolnica  und 
Strema.  (Mit  1;  Karte.)  Georg  N.  Zlatarski.  LVIL 
Bd.,  S.  559  -568. 

Stäche,  Guido:  Fragmente  einer  afrikanischen Kohlen- 
kalkfauna  aus  dem  Gebiete  der  West-Sahara. 
Bericht  über  die  Untersuchung  der  von  Dr.  Oscar 
Lenz  auf  der  Reise  von  Marokko  nach  Tim- 
buktu  gesammelten  paläozoischen  Gesteine  und 


Fossilreste.   (Mit    7  Tafeln.)  XLVI.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  369—418. 
Standfest,   Franz:    Ein   Beitrag   zur  Phylogenie   der 
Gattung    Liquidambar.  (Mit    1    Tafel.)    LV.    Bd., 
II.  Abth.,  S.  361—364. 

—  und  Constantin  Freih.  v.  Ettingshausen:  Über 
Myrica  Ligiiituni  Ung.  und  ihre  Beziehungen 
zu  den  lebenden  Mjrica-Arten.  (Mit  2  Tafeln.) 
LIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  255  —  260. 

Stapf,  Otto:  Die  botanischen  Ergebnisse  der  Po la lo- 
schen Expedition   nach  Persien   im  Jahre    1882. 
Plantae    Collectae    a   Dr.   J.    E.    Polak    et  Th. 
Pichler. 
I.  Theil.  L  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1-72. 

—  II.  Theil.  LI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  271-346. 

—  Beiträge  zur  Flora  von  Lycien,  Carien  und  Meso- 
potamien. Plantae  Collectae  a  Dr.  Felix  Luschan 
ann.  1881,  1882,  1883. 

I.  Theil.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  73-120. 

—  II.  Theil.  LI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  347  —  384. 

-  Die  Arten  der  Gattung  Ephedra.  (Mit  1  Karte 
und  5  Tafeln.)  LVI.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  1  —  112. 

Steiermark:  Über  neue  Pflanzenfossilien  aus  den 
Tertiärschichten  — s.  (Mit  2  Tafeln.)  Constantin 
Freih.  v.  Ettingshausen.  LX.  Bd.,  S.  313 
bis  344. 

Steindachner,  Franz:  Über  einige  neue  und  seltene 
Fischarten  aus  den  k.  k.  zoologischen  Museen 
zu  Wien,  Stuttgart  und  Warschau.  (Mit  9  Tafeln.) 
XLI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1—52. 

—  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flussfische  Süd- 
amerikas. (Mit  4  Tafeln.)  XLI.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  151  —  172. 

—  II.  (Mit  7  Tafeln.)  XLIII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  103 
bis  146. 

—  III.  (Mit  5  Tafeln.)   XLIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1  —  18. 

—  IV.  (Mit  7  Tafeln.)  XLVI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  1-44. 

-  Zur  Fisch-Fauna  des  Cauca  und  der  Flüsse  bei 
Guayaquil.  (Mit  9  Tafeln.)  XLII.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  55-104. 

—  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Fische  Afrikas  und 
Beschreibung  einer  neuen  Sargus-Art  von  den 
Galapagos-Inseln.  (Mit  10  Tafeln.)  XLIV.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  19-58. 

—  i  II.)  und  Beschreibung  einer  neuen  Paraphoxinns- 
Art  aus  der  Herzegowina.  (Mit  6  Tafeln.)  XLV. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  1-18. 


XXXIV 


Steindachner,  Franz:  Über  einige  neue  und  seltene 
Fischarten  aus  der  ichthyologischen  Sammlung 
des  k.  k.  naturhistorischen  Hofmuseums.  (Mit 
6  Tafeln.)  LXIX.  Bd.,  S.  357  —  384. 
und  L.  Döderlein:  Beiträge  zur  Kenntniss  der 
Fische  Japans. 

(I.)  (Mit  7  Tafeln.) XLVII.  Bd.,  1.  Abth.,  S.  2 1 1  -242. 
(II.)   (Mit   7   Tafeln.)   XLVIII.    Bd.,   I.   Abth., 
S.  1—40. 

(III.)    (Mit    7    Tafeln.)    XLIX.   Bd.,   I.    Abth., 

S.  171—212. 

(IV.)  (Mit  4  Tafeln.)  LIII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  257 

bis  296. 

Sternaspidea:  Südjapanische  Anneliden.  (Amphi- 
nomea,  Aphroditea,  Lycoridca ,  Phyllodocea, 
Hesionea,  Syllidea,  Eunicea,  Glycerea,  —, 
Chaetopterea ,  Cirrahilea,  Amphictenea.)  (Mit 
6  Tafeln.)  Emil  v.  Marenz eller.  XL1.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  109-154. 

Sternaspis:  Untersuchungen  über  die  Anatomie, 
Physiologie  und  Entwicklung  von  — .  (Mit 
10  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Franz  Vejdovsky. 
XLIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  33-90. 

Sternkatalog:  Über  die  Berechnung  der  Präcession, 
mit  besonderer  Rücksicht  auf  die  Reduction 
eines  solchen  auf  eine  andere  Epoche.  (Mit 
1  Textfigur.)  E  Weiss.  Uli.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  53 
bis  80. 

Sternwarte  in  Athen:  Bestimmung  der  Polhöhe  und 

Azimut  auf  der .(Mit  1  Textfigur.)  Heinrich 

Hartl.  LXIX.  Bd.,  S.  541—566. 

Sternsystem:  Untersuchungen  über  die  Bewegungs- 
verhältnisse in  dem  dreifachen  i  Cancri.  (Mit 
1  Tafel.)  Hugo  Seeliger.  XLIV.  Bd.,  IL  Abth., 
S.  159-236. 

Störungsglieder  des  Mondes:  Über  zwei  langperio- 
dische —  — ,  verursacht  durch  die  Anziehung 
des  Planeten  Venus.  E.  Freih.  v.  Haerdtl.  LXIX. 
Bd.,  S.  385-408. 

Störungswerthe:  Ermittlung  der  —  in  den  Coordi- 
naten  durch  die  Variation  entsprechend  ge- 
wählter Constanten.  Th.  v.  Oppolzer.  XLVI. 
Bd..  I.  Abth.,  S.  45-75. 

Strema  und  Topolnica:  Ein  geologischer  Bericht 
über  die   Srednja  Gora   zwischen  den  Flüssen 

.  (Mit  1  Karte.)  Georg  X.  Zlatarski.  LVII. 

Bd.,  S.  559-568. 


Strobl,  Josef  und  Norbert  Herz:  Reduction  des 
Auwers 'sehen  Fundamental-Cataloges  auf  die 
Le  V  e  r  r  i  e  r'schen  Präcessionscoefficienten. 
XLVI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  317  -349. 

Süd-Afrika:  Über  einige  Fossilien  aus  der  Uitenhage- 
Formation  in  —  — .  (Mit  2  Tafeln.)  E.  Holub 
und  M.  Neumayr.  XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  267 
bis  276. 

Südamerika:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flussfische 
von  — .  (Mit  4  Tafeln.)  Franz  Steindachner. 
XLI.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  151  —  172. 

—  IL  (Mit  7  Tafeln.)  Franz  Steindachner.  XLIII- 
Bd..  I.  Abth.,  S.  103—146. 

■    III.  (Mit  5  Tafeln.)  Franz  Steindachner.  XLIV. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  1-18. 

—  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flussfische — s.  (Mit 
7  Tafeln,)  Franz  Steindachner.  XLVI.  Bd., 
I.  Abth.,  S.  1-44. 

Südjapanische  Anneliden:  (Amphinomea,  Aphro- 
ditea, Lycoridea,  Phyllodocea,  Hesionea,  Syllidea, 
Eunicea,  Glycerea,  Sternaspidea,  Chaetopterea, 
Cirratulea,  Amphictenea,)  (Mit  6  Tafeln.)  Emil 
v.  Marenzeller.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  109 
bis  154. 
-  II.  (Ampharettae,  Terebellacea,  Säbellacea,  Ser- 
pulacea.)  (Mit  4  Tafeln.)  Emil  v.  Marenzeller. 
XLIX.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  197-224. 

Suess,  Eduard:  Beiträge  zur  geologischen  Kenntniss 
des  östlichen  Afrika.  IV.  Theil.  Die  Brüche  des 
östlichen  Afrika.  (Mit  1  Tafel  und  4  Textfiguren.) 
LVIII.  Bd.,  S.  555-584. 

Süsswasserschnecken:  Die  Land-  und  —  der  Vicen- 
tiner  Eocänbildungen.  Eine  paläontologisch- 
zoographische  Studie.  (Mit  5  Tafeln.)  Paul 
Oppenheim.  LVII.  Bd.,  S.  113-150. 

Swan'sches Spectrum:  Über  das  sichtbare  und  ultra- 
violette Emissionsspectrum  schwach  leuchten- 
der Kohlenwasserstoffe  ( —  — )  und  der  Oxy- 
Hydrogen- Flamme  (Wasserdampfspectrum).  (Mit 
1  Tafel  und  8  Textfiguren.)  Josef  Maria  Eder. 
LVII.  Bd.,  S.  531—558. 

Syllidea:  Südjapanische  Anneliden.  (Amphinomea, 
Aphroditea,  Sycoridea,  Phyllodocea,  Hesionea, 
— ,  Eunicea,  Glycerea,  Sternaspidea,  Chaetopte- 
rea, Cirratulea,  Amphictenea.  (Mit  6  Tafeln.) 
Emil  v.  Marenzeller.  XLI.  Bd.,  II.  Abth..  S.  109 
bis  154. 


XXXV 


Syrien:  Das  marine  Miocän  in  — .  (Mit  4  Text- 
figaren.) Max  Blanckenhorn.  LVII.  Bd.,  S.  591 
bis  620. 

Szajnaha,  Ladislaus:  Die  Brachiopoden-Fauna  der 
Oolithe  von  Baiin  bei  Krakau.  (Mit  7  Tafeln.) 
XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  197—240. 
—  Zur  Kenntniss  der  mittelcretacischen  Cephalo- 
poden-Fauna  der  Inseln  Elobi  an  der  Westküste 
Afrikas.  (.Mit  4  Tafeln.)  XLIX.  Bd..  II.  Abth. 
S.  231      2:is. 

Szombathy,  .1.:  Prähistorische  Ansiedelungen  und 
Begrabnissstätten  in  Krain.  Erster  Bericht  der 
prähistorischen  Commission  der  mathematisch- 
naturwissenschaftlichen Classe;  nebst  einem 
Anhange  über  zwei  Skelette  aus  den  Gräbern 
von  Roje  bei  Moräutsch  in  Krain  von  — .  (Mit 
22  Tafeln  und  18  Textfiguren.)  Carl  Desch- 
mann  und  Ferdinand  v.  Hochstetter.  XLII. 
Bd.,  I.  Abth.,  S.  1  -54. 


Tabanus-Arten:  Die  Zweiflügler  des  kaiserlichen 
Museums  zu  Wien.  I.  1.  Die  kaiserliche 
W  i  n  t  h  e  m'sche,  W  iede  m  a  n  n  'sehe  und 
Egger'sche  Sammlung.  2.  Systematische  Über- 
sicht. 3.  Die der  europäischen  mediterranen 

und    sibirischen    Subregionen. .  (Mit    6    Tafeln.) 
Friedrich   Brauer.   XLII.   Bd.,   I.  Abth.,   S.    105 
bis  216. 
Tangl,  Eduard:  Die  Kern-  und  Zelltheilungen  bei  der 
Bildung  des  Pollens  von  Hemerocallis  Fulva  I.. 
(Mit  4  Tafeln.)  XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  65-86. 
-  Zur     Morphologie     der     Cyanophyceen.     (Mit 
3  Tafeln.)  XL VIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1-14. 
Tegel  von  Hernais   bei  Wien:    (Jimmys  sarmatica 
n.  sp.  aus  demselben.  (Mit  1  Tafel.)  Carl  Arthur 
Purschke.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  185—192. 
Tegetthoff:  Die  meteorologischen  Beobachtungen  am 
Bord  des  Polarschiffes  — .  Commandant:  Linien- 
schiffslieutenant  Carl  Weyprecht  indenJahren 
1872—1874.  (Mit   4   Tafeln.)  Bernhard  Freiherr 
v.   Wüllerstorf-Urbair.    XLIII.  Bd.,   I.  Abth., 
S.  147—292. 
Teleki'sche   Expedition    1887  —  1888:    Graf   Samuel 
—  — .  Beiträge  zur  geologischen  Kenntniss  des 


östlichen  Afrika.  (Mit  9  Tafeln,  1  Karte  und 
4  J'extfiguren.)  L.  R.  v.  Höhnel,  A.  Rosiwal, 
F.  Toula  und  E.  Suess.  LVIII.  Bd.,  S.  447 
bis  584. 

Temperatur  in  Österreich:  Die  Veränderlichkeit  der- 
selben. J.  Hann.  LVIII.  Bd.,  S.  99—176. 
—  Der    tägliche    Gang    der    -      und    des   Sonnen- 
scheines    auf    dem    Sonnblickgipfel.     Wilhelm 
Trabert.  LXIX.  Bd..  S.  177  —  250. 

Terebellacea:  Südjapanische  Anneliden.  II.  (Ampha- 
rettea,  — ,  Sabellacea, Serpulacea.)  \  Mit  4  Tafeln.» 
Emil  v.  Marenzeller.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  197  -224. 

Tertiärablagerungen:  Über  einen  Krokodilschädel 
aus  den  —  von  Eggenburg  in  Niederösterreich. 
Eine  paläontologische  Studie.  (Mit  3  Tafeln  und 
3  Textfiguren.)  Franz  Toula  und  Johann  A 
Kail.  L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  299-356. 

Tertiäre  Brachyuren-Faunen:  Beiträge  zur  Kenntniss 
derselben.  (.Mit  2  Tafeln.)  A.  Bittner.  XLVIII. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  15-30. 

—  Fossilien:  Über  einige  ■  —  von  der  Insel 
Madura  nördlich  von  Java.  (Mit  4  Tafeln  und 
2  Textfiguren.)  August  Böhm.  XLV.  Bd., 
IL  Abth.,  S.  359—372. 

Tertiärflora:  Beiträge  zur  Kenntniss  der  —  Austra- 
liens. (Mit  7  Tafeln.)  Constantin  Freiherr  von 
Ettingshausen.  XLVII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  101 
bis  148. 

—  II.  Folge.  (Mit  8  Tafeln.)  Constantin  Freiherr  von 
Ettingshausen.  LIII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  81  —  142. 

Tertiärschichten  Steiermarks:  Über  neue  Pflanzen- 
fossilien aus  den  —  — .  (Mit  2  Tafeln.)  Con- 
stantin Freih.  v.  Ettingshausen.  LX.  Bd., 
S.  313—344. 

Tertiärversteinerungen:  Über  die  von  Dr.  E.  T Letze 
aus  Persien  mitgebrachten  — .  (Mit  6  Tafeln.) 
Theodor  Fuchs.  XLI.  Bd.,  II.  Abth..  S.  99 
bis  108. 

Thakelath  II.  von  Ägypten:  Astronomische  Unter- 
suchung  über  die  angebliche  Finsterniss  unter 

! .   Eduard  Mahl  er.    LIV.  Bd.,   II.  Abth., 

S.  63—74. 

Theoreme,  Arithmetische:  II.  Leopold  Gegenbauer. 
XLIX.  Bd.,  I.  Abth..  S.  1  —36. 

—  —  Leopold  Gegenbauer.  XLIX.  Bd.,  II.  Abth.. 
S.  105-120. 


XXXVI 


Thermen    von    Deutsch  -  Altenburg:      Geologische 

Studie   über  die —    an   der  Donau.   (Mit 

2  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Leo  Burgerstein. 
XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  107-122. 

Tiefsee-Foraminiferen :  Über  einige  arktische , 

gesammelt  während  der  österreichisch- ungari- 
schen Nordpol-Expedition  in  den  Jahren  1872 
bis  1874.  (Mit  2  Tafeln.)  Henry  B.  Brady. 
XLIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  91-110. 

Tiefsee  -  Untersuchungsn:     Die    Ausrüstung    S.    M. 

Schiffes  »Pola«  für ,  beschrieben  von   dem 

Schiffs-Commandanten  k.  u.  k.  Fregatten-Capitän 
Wilhelm  Mörth.  (Mit  9  Tafeln  und  4 Textfiguren.) 
LIX.  Bd.,  S.  1  —  1 6.  (B  e  r  i  c  h  t  e  d  e  r  C  o  m  m  i  s  s  i  o  n 
für  Erforschung  des  östlichen  Mittel- 
meeres.) 

Tietze,  E.:  Über  die  von  Dr.  —  aus  Persien  mit- 
gebrachten Tertiärversteinerungen.  (Mit  6  Tafeln.) 
Theodor  Fuchs.  XLI.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  99 
bis  108. 

Timbuktu:  Fragmente  einer  afrikanischen  Kohlen- 
kalkfauna  aus  dem  Gebiete  der  West-Sahara. 
Bericht  über  die  Untersuchung  der  von  Dr.  Oscar 
Lenz  auf  der  Reise  von  Marokko  nach  —  ge- 
sammelten paläozoischen  Gesteine  und  Fossil- 
reste. (Mit  7  Tafeln.)  Guido  Stäche.  XLVI.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  369  —  418. 

Tinter,  Wilhelm:  Bestimmung  der  Polhöhe  auf  dem 
Observatorium  der  k.  k.  technischen  Hochschule 
in  Wien.  (Mit  3  Textfiguren.)  XLII.  Bd..  II.  Abth., 
S.  127-183. 

—  Bestimmung  der  Polhöhe  und  des  Azimutes  auf 
der  Sternwarte  Kremsmünster.  (Mit  3  Text- 
figuren.) XLVIII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  193—248. 

Toldt,  C:  Bau  und  Wachsthumsveränderungen  der 
Gekröse  des  menschlichen  Darmcanales.  (Mit 
2  Tafeln.)  XLI.  Bd..  II.  Abth.,  S.  1  -  5(3. 

—  Über  die  massgebenden  Gesichtspunkte  in  der 
Anatomie  des  Bauchfelles  und  der  Gekröse.  (Mit 
2  Tafeln.)  LX.  Bd.,  S.  63-88. 

—  Die  Darmgekröse  und  Netze  im  gesetzmässigen 

■ 
und  im  gesetzwidrigen  Zustand.  (Mit  8  Tafeln.) 

LVI.  Bd.,  I.  Abth,  S.  1-46. 

Topolnica    und  Strema:    Ein    geologischer   Bericht 

über  die  Srednja  Gora   zwischen  den   Flüssen 

.  (Mit    1  Karte.)   Georg  N.   Zlatarski. 

LVII.  Bd.,  S.  559—568. 


Toula,  Franz:  Geologische  Untersuchungen  in  der 
»Grauwackenzone«  der  nordösllichen  Alpen,  mit 
besonderer  Berücksichtigung  des  Semmering- 
Gebietes.  (Mit  1  Karte,  1  Tafel  und  43  Text- 
figuren.) L.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  121—184. 
-  Grundlinien  der  Geologie  des  westlichen  Balkan. 
(Mit  1  Karte,  4 Tafeln  und  25 Textfiguren.)  XLIV. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  1—58. 

—  Geologische  Untersuchungen  im  centralen  Bal- 
kan. (Mit  1  Karte,  9  Tafeln  und  49  Textfiguren.) 
LV.  Bd.,  II.  Abth,  S.  1  —  108. 

—  Geologische  Untersuchungen  im  östlichen 
Balkan  und  in  den  angrenzenden  Gebieten. 
(Mit  7  Tafeln  und  41  Textfiguren.)  LVII.  Bd., 
S.  323-400. 

—  Geologische  Untersuchungen  im  östlichen 
Balkan  und  in  anderen  Theilen  von  Bulgarien 
und  Ostrumelien.  (II.  Abtheilung.)  (Mit  6  Tafeln 
und  33  Textfiguren.)  LXIX.  Bd.,  S.  409 
bis  478. 

—  Beiträge  zur  geologischen  Kenntniss  des  öst- 
lichen Afrika.  III.  Theil.  Geologische  Übersichts- 
karte des  Gebietes  zwischen  Usambara  und  dem 
Rudolf-See,  und  Begleitworte  zu  derselben.  (Mit 
1  Karte.)  LVIII.  Bd.,  S.  551-554. 

—  und  Johann  A.  Kail:  Über  einen  Krokodilschädel 
aus  den  Tertiärablagerungen  von  Eggenburg  in 
Niederösterreich.  Eine  paläontologische  Studie. 
(Mit  3  Tafeln  und  3  Textfiguren.)  L.Bd.,  II.  Abth, 
S.  299—356. 

Trabert,  Wilhelm:  Der  tägliche  Gang  der  Temperatur 
und  des  Sonnenscheines  auf  dem  Sonnblick- 
gipfel. LXIX.  Bd.,  S.  177—250. 

Transformation:  Zur  Theorie  der  Combinanten  und 
zur  Theorie  der  Jerrard'schen  — .  B.  Igel. 
Ulli.  Bd.;  II.  Abth,  S.  155—184. 

—  Über  die  allgemeinsten  linearen  Systeme  linearer 
Transformationen  bei  Co'incidenz  gleichartiger 
Träger  und  successiver  Anwendung  der  — . 
S.  Kantor.  XLVI.  Bd.,  IL  Abth,  S.  83-126. 

Trias  von  Bosnien:  Beiträge  zur  Kenntniss  der 
Cephalopoden  aus  der  —  — .  (Mit  15  Tafeln.) 
Franz  Ritter  v.  Hauer.  LXIX.  Bd.,  S.  251 
bis  296. 

Turon:  Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  des  böhmischen 
— s.  (Mit  1  Tafel  und  2  Textfiguren.)  Gustav 
C.  Laube.  L.  Bd.:  II.  Abth,  S.  285—298. 


XXXVII 


U. 

Unter-Eocän:  Das  —  der  Nordalpen  und  seine  Fauna. 

I.  Theil.   Lamellibranchiata.    (Mit     12    Tafeln, 

1  Textfigur  und  3  Tabellen.)  Carl  Ferdinand 
Frauscher.  LI.  Bd..  II.  Abth.,  S.  37  —  270. 

Unterweger,  Johann;  Beiträge  zur  Erklärung  der 
kosmischen -terrestrischen   Erscheinungen.  (.Mit 

2  Tafeln  und  3  Textfiguren.)  L.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  193-232. 

—  Über  die  kleinen  Perioden  der  Sonnenfiecken 
und  ihre  Beziehung  zu  einigen  periodischen 
Erscheinungen  der  Erde.  (Mit  1  Tafel  und  2  Text- 
figuren, i  LVIII.  Bd.,  S.  1-40. 

-  Über  die  Beziehungen  der  Kometen  und  Meteor- 
ströme zu  den  Erscheinungen  der  Sonne.  (Mit 
2  Tafeln  und  1  Textfigur.)  LXIX.  Bd.,  S.  123 
bis  1  7ö. 

Uhlig,  Victor:  Die  Cephalopodenfauna  der  Werns- 
dorfer  Schichten.    (Mit   32   Tafeln.)  XLVI.   Bd., 

II.  Abth.,  S.  127-290. 

-  und  M.  Neumayr:  Über  die  von  H.  Ab  ich 
im  Kaukasus  gesammelten  Jurafossilien.  (Mit 
6  Tafeln.)  LXIX.  Bd.,  S.  1  —  122. 

Uitenhage  -  Formation :    Über  einige   Fossilien    aus 

der in  Süd-Afrika.  (Mit  2  Tafeln.)  E.  Holub 

und  M.  Neumayr.  XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  267 
bis  276. 

Ultraviolettes  Emissionsspectrum:  Über  das  sichtbare 
und  ultraviolette  Emissionsspectrum  schwach- 
leuchtender  verbrennender  Kohlenwasserstoffe 
<S\y an 'sches  Spectrum)  und  der  Oxy-Hydrogen- 
Flamme  (Wasserdampfspectrum).  (Mit  1  Tafel 
und  8  Textfiguren.)  Josef  Maria  Eder.  LVII.  Bd., 
S.  531  —558. 

—  Linienspectrum:  Über  dasselbe  des  elementaren 
Bor.  (Mit  1  Tafel.)  Josef  Maria  Eder  und 
Eduard  Valenta.  LX.  Bd.,  S.  307-31 1. 

—  Spectrum :  Über  den  Verlauf  der  B  u  n  s  e  n  'sehen 
Flammenreactionen  im  selben.  Flammenspectrum 
von  Kalium,  Natrium,  Lithium,  Calcium,  Stron- 
tium, Barium  und  das  Verbindungsspectrum  der 
Borsäure.  (Mit  2  Tafeln.)  Josef  Maria  Eder 
und  Eduard  Valenta.  LX.  Bd.,  S.  467 — 476. 

Unioniden:  Über  Entwicklung  der  — .  (Mit  4  Tafeln.) 
C.  Schierholz.  LV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  183-214. 


Urmiatherium  Polaki:  Über n.  g.,  n.  sp.  einen 

neuen  Sivatheriden  aus  dem  Knochenfelde  von 
Maragha.  (Mit  4  Tafeln.)  Alfred  Rodler.  LVI.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  315-322. 


Valenta,  Eduard  und  Josef  Maria  Eder:  Über  das 
Emissionsspectrum  des  Kohlenstoffes  und  Sili- 
ciums.  (Mit  1  Tafel  und  6  Textfiguren.) 

I.  Über  das  Linienspectrum  des  elementaren 
Kohlenstoffes  im  Inductionsfunken  und  über 
das  ultraviolette  Funkenspectrum  nasser  und 
trockener  Holzkohle. 

II.  Über  das  Emissionsspectrum  des  elementaren 
Siliciums  und  den  spectrographischen  Nachweis 
dieses  Elementes.  LX.  Bd.,  S.  241  -2(33. 

Valenta,  Eduard  und  Josef  Maria  Eder:  Über  das 
ultraviolette  Linienspectrum  des  elementaren 
Bor.  (Mit  1  Tafel.)  LX.  Bd.,  S.  307-311. 
—  —  Über  den  Verlauf  der  Bimsen  'sehen 
Flammenreactionen  im  ultravioletten  Spectrum. 
Flammenspectrum  von  Kalium,  Natrium,  Lithium 
Calcium,  Strontium, Barium  und  dasVerbindungs- 
spectrum  der  Borsäure.  (Mit  2  Tafeln.)  LX.  Bd., 
S.  467—476. 

Variabein:  Über  die  Ausgleichung  von  Wahrschein- 
lichkeiten, welche  Functionen  einer  unabhängig 
—  sind.  Ernst  Blaschke.  LIV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  105—120. 

Vejdovsky,  Franz:  Untersuchungen  über  die  Ana- 
tomie, Physiologie  und  Entwicklung  von  Ster- 
naspis.  (Mit  10  Tafeln  und  1  Textfigur,)  XLIII. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  33  —  90. 

Verbindungsspectrum:  Über  den  Verlauf  der  Bun- 
sen'schen  Flammenreactionen  im  ultravioletten 
Spectrum.  Flammenspectrum  von  Kalium,  Na- 
trium, Lithium,  Calcium,  Strontium,  Barium  und 
das  —  der  Borsäure.  (Mit  2  Tafeln.)  Josef  Maria 
Eder  und  Eduard  Valenta.  LX.  Bd.,  S.  467 
bis  476. 

Venus:  Der  am  6.  December  1882  bevorstehende 
\V>i'übergang  der  —  von  der  Sonnenscheibe. 
(Mit  4 Tafeln  und  6 Textfiguren.)  Carl  Friesach. 
XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  237—266. 
-  Über  zwei  langperiodische  Störungsglieder  des 
Mondes,  verursacht   durch    die   Anziehung    des 


XXXVII] 


Planeten   — .  E.   Freih.   v.  Haerdtl.  LXIX.  Bd., 
S.  385—408. 

Vestfalia:  Descrizione  dei  pesci  fossili  di  Lesina 
accompagnata  da  appunti  su  alcune  altre  ittio- 
faune  cretacee  (Pietrarvia,  Voirens,  Counii, 
Grodischtz,  Crespano,  Tolfa,  Hakel,  Sahel-Alma 
e  — ).  (Mit  16  Tafeln.)  Fr.  Bassani.  XLV.  Bd., 
II.  Abth,  S.  195—288. 

Vicentiner  Eocänbildungen:  Die  Land-  und  Süss- 
wasserschnecken  der  -  — .  Eine  paläontolo- 
gisch-zoographische Studie.  (Mit  5  Tafeln.)  Paul 
Oppenheim.  LV1I.  Bd..  S.  113—150. 

Vicenza  und  Verona:  Neue  Beiträge  zur  Kenntniss 
der   Brachyuren-Fauna   des   Alttertiärs    von    - 

— .  (Mit    1    Tafel.)   A.   Bittner.   XLVI.   Bd., 
II.  Abth.,  S.  299—316. 

Vitis   vinifera:    Über   eine  merkwürdige,    durch  den 

Blitz  an hervorgerufene  Erscheinung.  (Mit 

2Tafeln.)EmerichRäthay.LVIII.Bd.,S.585-610. 

Vitosa-Gebiet:  Beiträge  zur  geologischen  und  petro- 
graphischen  Kenntniss  desselben  in  Bulgarien. 
(Mit  1  Karte  und  3  Tafeln.)  Luka  Dimitrov. 
LX.  Bd.,  S.  477—530. 

Voirens:  Descrizione  dei  pesci  fossili  di  Lesina 
accompagnata  da  appunti  su  alcune  altre  ittio- 
faune  cretacee  (Pietraroia,  —  Comen,  Gro- 
dischtz, Crespano,  Tolfa,  Hakel,  Sahel-Alma  e 
Vestfalia).  (Mit  16  Tafeln.)  Fr.  Bassani.  XLV. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  195-288. 


w. 


Wahrscheinlichkeiten:  Über  die  Ausgleichung  von  - 
welche  Functionen   einer  unabhängig  Variabein 
sind.  Ernst  Blaschke.  LIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  105 
bis  120. 

Waldviertel  Niederösterreichs:  Reste  diluvialer 
Faunen  und  des  Menschen  aus  demselben  in 
den  Sammlungen  des  k.  k.  naturhistorischen 
Hofmuseums  in  Wien.  (Mit  6  Tafeln  und  8  Text- 
figuren.) J.  N.  Wo ld rieh.  LX.  Bd.,  S.  565—634. 

Wärmevertheilung:  Die  —  auf  der  Erdoberfläche. 
(Mit  1  Tabelle.)  Rudolf  Spital  er.  LI.  Bd., 
IL  Abth,  S.  1—20. 

Wasserdampfspectrum:  Über  das  sichtbare  und 
ultraviolette  Emissionsspectrum  schwach  leuch- 
tender verbrennenderKohlenvvasserstoffe(S  vvan'- 


sches  Spectrum)  und  derOxy-Hydrogen-Flamme 
( — ).  (Mit  1  Tafel  und  8  Textfiguren.)  Josef  Maria 
Eder.  LVII.  Bd.,  S.  531-558. 

Watsch  und  St.  Margarethen  in  Krain:  Die  neuesten 
Gräberfunde  von  —  --  —  und  der  Culturkreis 
der  Hallstädter  -  Periode.  (Mit  2  Tafeln  und 
18  Textfiguren.)  Ferdinand  v.  Hochstetter. 
XLVH.  Bd.,  I.  Abth,  S.  161—210. 

Weiss,  E.:  Entwicklungen  zum  Lagrange'schen 
Reversionstheorem  und  Anwendung  derselben 
auf  die  Lösung  der  Kepler'schen  Gleichung 
XI. IX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  133-170. 

—  Über  die  Berechnung  der  Präcession  mit  best  in- 
derer Rücksicht  auf  die  Reduction  eines  Stern- 
kataloges  auf  eine  andere  Epoche.  (Mit  1  Text- 
figur.) LIII.  Bd.,  I.  Abth.  S.  53—80. 

—  Über  die  Bestimmung  der  Bahn  eines  Himmels- 
körpers aus  drei  Beobachtungen.  LX.  Bd.,  S.  345 
bis  394. 

Wellenlänge  im  Ultravioletten:  Beiträge  zurSpectral- 
analyse.  (Mit  2  Tafeln  und  3  Textfiguren.)  I.  Über 
das  sichtbare  und  das  ultraviolette  Emissions- 
Spectrum  der  Ammoniak  -Oxygen-Flamme  (Am- 
moniak-Spectrum). II.  Über  die  Verwendbarkeit 
der  Funkenspectren  verschiedener  Metalle  (Cd., 
Zn,  Pb,  Mg,  Tl.,  Sn,  AI,  Ag,  Cu,  Fe,  Ni,  Co.) 

zur  Bestimmungder .  Josef  Maria  Eder. 

LX.  Bd.,  S.  1—24. 

Wernsdorfer  Schichten:  Die  Cephalopodenfauna  der 

.  (Mit  32  Tafeln.)  Victor  Uhlig.  XLVI.  Bd., 

II.  Abth,  S.  127-290. 

West-Sahara:  Fragmente  einer  afrikanischen  Kohlen- 

kalkfauna   aus   dem   Gebiete  der .  Bericht 

über  die  Untersuchung  der  von  Dr.  Oskar  Lenz 
auf  der  Reise  von  Marokko  nach  Timbuktu  ge- 
sammelten paläozoischen  Gesteine  und  Fossil- 
reste. (Mit  7  Tafeln.)  Guido  Stäche.  XLVI.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  369—418. 

Westlicher  Balkan:  Grundlinien  der  Geologie  des- 
selben. (Mit  1  Karte,  4  Tafeln  und  25  Text- 
figuren.) Franz  Tou  Ia.  XLIV.Bd,II.Abth,S.  1-58. 

Weithofer,  Anton:  Die  fossilen  Hyänen  des  Arno- 
thales  in  Toscana.  (Mit  4  Tafeln.)  LY.  Bd., 
II.  Abth,  S.  337  —  360. 

—  und  Alfred  Rodler:  Die  Wiederkäuer  der 
Fauna  von  Maragha.  (Mit  6  Tafeln.)  LVII.  Bd., 
S.  753-771. 


XXXIX 


Wettstein,  R.  v.:  Die  fossile  Flora  der  Höttinger 
Breccie.  (Mit  7  Tafeln  und  1  Textfigur.)  LXIX. 
Bd.,  S.  479—524' 
-  Monographie  der  Gattung  Hetraeanthus.  (Mit 
1  Karte  und  1  Tafel.)  Uli.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  185 
bis  212. 

Weyprecht,  Carl:  Die  meteorologischen  Beobach- 
tungen am  Bord  des  Polarschiffes  »Tegethoff«. 
Commandant:  Linienschiffslieutenant  —  in  den 
Jahren  1872—1874.  (Mit  4  Tafeln.)  Bernh.  Freih. 
v.  Wüllerstorf-Urbair.  XLIII.  Bd.,  I.  Abth.. 
S.  147—292. 

Widmannstädten'sche  Figuren:  Meteoritische  Stu- 
dien II.  Über  die  Orientirung  der  Schnittflächen 
an  Eisenmeteoriten  mittelst  der  —  — .  i  Mit 
4  Tafeln  und  1 1  Textfiguren.)  Anstides  Brezina. 
XLIV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  121  —  158. 

Wiederkäuer:  Die  -  der  Fauna  von  Maragha.  (Mit 
('»  Tafeln.)  Alfred  Rodler  und  Anton  Weit- 
hofer.  LVII.  Bd.  S.  753  —  771. 

Wiesner,  Julius:  Die  heliotropischen  Erscheinungen 
im  Pflanzenreiche.  Eine  physiologische  Mono- 
graphie. II.  Theil.  (Mit  2  Textfiguren.)  XLIII.  Bd., 

I.  Abth..  S.  1—92. 

Windschiefe   Determinanten:   Über  —  höheren 

Ranges.  Leopold  Gegenbauer.  LV.  Bd..  I.  Abth., 
S.  39—48. 

Windverhältnisse:  Die  -  -  auf  dem  Sonnblick  und 
einigen  anderen  Gipfelstationen.  J.  M.  Pernter. 
LVIII.  Bd.,  S.  203—281. 

Winnecke's  periodischer  Komet:  Die  Bahn  des- 
selben in  den  Jahren  1858 — 1886  nebst  einer 
neuen  Bestimmung  der  Jupitermasse.  Eduard 
Freih.  v.  Haerdtl.  LV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  215 
bis  308. 
-    II.  Theil.  Eduard  Freih.  v.  Haerdtl.  LVI.  Bd., 

II.  Abth.,  S.  151  —  186. 

Wirbelsäule:  Die  Architectur  der  scoliotischen  — . 
(Mit  13  Tafeln  und  1  Textfigur.)  Carl  N i cola- 
dun i.  LV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  309—336. 

Wirbelthiere:  Untersuchungen  über  Amphioxus 
Lacolatus.  Ein  Beitrag  zur  vergleichenden  Ana- 
tomie der —.  (Mit  6  Tafeln.)  Josef  Victor  Roh  on. 
XLV.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  1  -64. 

Witlaczil,  Emanuel:  Der  Polymorphismus  von  Chae- 
topkorus  Papuli  I..  (Mit  2  Tafeln.)  XIA'III.  Bd., 
II.  Abth..  S.  387-394. 


Woldfich,  J.  X.:  Reste  diluvialer  Faunen  und  des 
Menschen  aus  dem  Waldviertel  Xiederösterreichs 
in  den  Sammlungen  des  k.  k.  naturhistorischen 
Hofmuseums  in  Wien.  (Mit  6  Tafeln  und  8  Text- 
figuren.) LX.  Bd.,  S.  565 — 634. 

Wolf,  Julius  und  Josef  Luksch:  Physikalische  Unter- 
suchungen im  östlichen  Mittelmeer.  I.  und 
II.  Reise  des  S.  M.  Schiffes  Pola«  in  den  Jahren 
1890—1891.  (Mit  25  Tafeln.)  LIX.  Bd.,  S.  17  bis 
82.  (Berichte  der  Commission  für  Erfor- 
schung des  östlichen  M i t tel me ere s.) 

III.  Reise  des  S.  M.  Schiffes  Pola  im  Jahre 
1892.  (Mit  12  Karten  und  1  Textfigur.)  LX.  Bd., 
S.  83  —  127.  (Berichte  der  Commission  für 
Erforschung  des  östlichen  Mittelmeeres) 

Wolyncewicz,  Stefan:  Bahnbestimmung  des  Planeten 
2K)   Isabella.  XLVII.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  57—73. 

Wüllerstorf-LTbair,  Bernh.  Freih.  v. :  Die  meteoro 
logischen  Beobachtungen  am  Bord  des  Polar- 
schiffes •Tegethoff.  Commandant:  Linienschiffs- 
lieutentant  Carl  Weyprecht  in  den  Jahren 
1872-1874.  (Mit  4  Tafeln.)  XLIII.  Bd.,  1.  Abth., 
S.  147—292. 

Wurzeln:  Tafeln  der  symmetrischen  Functionen  der 
und     der     Coefheienten  -  Combinationen     vom 
Gewichte    eilf    und    zwölf.    |  Mit    2    Tabellen.  I 
W.  Rehofovsky.  XLVI.  Bd.,   II.   Abth.,   S.   53 
bis  60. 


Zahlentheoretische  Sätze:  Leopold  Gegen bauer. 
LVII.  Bd.,  S.  497—530. 

Zahlentheorie:  Asymptotische  Gesetze  der  — .  Leo- 
pold Gegenbauer.  XLIX.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  37-80. 

Zapaiowicz,  Hugo:  Das  Rio  Negro-Gebiet  in  Pato- 
gonien.  (Mit  1  Karte,  1  Tafel  und  1 1  Textfiguren.) 
LX.  Bd.,  S.  531—564. 

Zell-  und  Kerntheilungen:  Dieselben  bei  der  Bildung 
des  Pollens  von  Hemerocallis  Fulva  L.  (Mil 
4  Tafeln.)  Eduard  Tangl.  XLV.  Bd.,  II.  Abth., 
S.  65—86. 

Zlatarski,  Georg  N.:  Ein  geologischer  Bericht  über 
die  Srednja  Gora  zwischen  den  Flüssen  Topol- 
nica  und  Strema.  (Mit  1  Karte.)  LVII.  Bd.,  S.  55'. i 
bis  568. 

Zmurko,  Lorenz:  Beitrag  zur  Theorie  der  Auflösung 
von  Gleichungen  mit  Bezugnahme  auf  die  Hilfs- 


xxxx 


mittel  der  algebraischen  und  geometrischen 
Operationslehre.  (Mit  6  Textfiguren.)  XLIV.  Bd., 
II.  Abth.  S.  59— 120. 

Zmurko,  Lorenz:  Der  Integrator  desselben  in  seine1" 
Wirkungsweise  und  praktischen  Verwendung. 
(Mit  2  Tafeln  und  18  Textfiguren.)  Karl  Ski- 
bihski.  Uli.  Bd.,  II.  Abth.,  S.  35— 60. 

Zukal,  Hugo:  Flechtenstudien.  (Mit  7  Tafeln.)  XLVIII. 
Bd.,  II.  Abth.,  S.  249-292. 

Mycologische  Untersuchungen.  (Mit  3  Tafeln.) 
LI.  Bd.,  IL  Abth.,  S.  21-36. 

Zoologische  Ergebnisse:  I.  Echinodermen.  Gesam- 
melt bei  den  Tiefsee -Untersuchungen  im  öst- 
lichen Mittelmeer  in  den  Jahren  1890,  1891  und 
1892.  (Mit  4  Tafeln.)  Emil  v.  Marenzeller. 
LX.  Bd.,  S.  1—24. 

II.  Folichäten  des  Grundes,  gesammelt  1890 
1891  und  1892.  Bearbeitet  von  Er.  Emil  Maren- 
zeller. LX.  Bd.,  S.  25  —  48.  (Berichte  der 
C  o  m  m  i  s  s  i  o  n  f ü  r  E  r  f  o  rs  ch u n g  des  öst- 
lichen Mittelmeeres.)  (Mit  4  Tafeln.) 

Zuckerkandl,  E.:  Über  den  Circulations-Apparat  in 
der  Nasenschleimhaut.  (Mit  5  Tafeln.)  XL1X.  Bd., 
II.  Abth.,  S.  121  —  152. 

Zweiflügler:  Die  —  des  kaiserlichen  Museums  in 
Wien.  I.  1.  Die  kaiserliche  W  i  n  them'sche, 
Wiedemann'sche  und  Egger'sche  Sammlung. 


2.  Systematische  Übersicht.  3.  Die  Tabanus- 
Arten  der  europäischen  mediterranen  und  sibiri- 
schen Subregionen.  (Mit  6  Tafeln.)  Friedrich 
Brauer.  XLII.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  105  —  216. 
Zweiflügler:  II.  1.  Versuch  einer  Characterstatistik 
der  Gattungen  Notaganthen  (L.  T.  R.),  mit  Rück- 
sicht auf  die  im  kaiserlichen  Museum  befind- 
lichen, von  Dr.  J.  R.  Schiner  aufgestellten  neuen 
Gattungen.  2.  Vergleichende  Untersuchungen 
des  Flügelgeäders  der  Dipteren  nach  A  d  o  1  f s 
Theorie  3.  Characteristik  der  mit  Schnoptinus 
verwandten  Dipteren  -  Familien.  (Mit  2  Tafeln.) 
Friedrich  Brauer.  XLIV.  Bd.,  I.  Abth.,  S.  59 
bis  110. 

-  III.  Systematische  Studien  auf  Grundlage  der 
Dipteren-Larven  nebst  einer  Zusammenstellung 
von  Beispielen  aus  der  Literatur  über  dieselben 
und  Beschreibung  neuer  Formen.  (Mit  5  Tafeln.) 
Friedrich  Brauer.  XLVII.  Bd., II.  Abth.,  S.  1-100. 

—  IV.  Vorarbeiten  zu  einer  Monographie  der 
Muscaria  Schizommetopa  texclusive  Authomyi- 
dae.  Pars.  I.  (Mit  11  Tafeln.)  Friedrich  Brauer 
und  J.  v.  Bergen  stamm.  LVI.  Bd.,  I.  Abth., 
S.  69—180. 

-  V.  Pars  IL  LXVIII.  Bd.,  S.  306-446. 

—  VI.  Pars.  III.  Friedrich  Brauer  und  J.  v. 
Bergenstamm.  LX.  Bd.,  S.  89—240. 


Aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei  in  Wien. 


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2044  093  2Ö0  * 


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WIEN. 


AUS  DER  KAISERLICH-KÖNIGLICHEN  HOF-  UND   STAATSDRUCKEREI. 

1894. 


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